orange county sheriff department california
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KbNa - Netzwerkpartner aus dem Berliner Soldiner Kiez besuchen L.A. Das Bundesministerium des Innern hat gemeinsam mit dem amerikanischen Department of Homeland Security (DHS) und der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika einen Wettbewerb unter dem Thema: „Initiative Sicherheitspartnerschaft – Grenzenlos“ ausgelobt. Im Rahmen eines Austauschprogramms für kommunale Präventions- und Deradikalisierungsprojekte sollten Vertreter lokaler Netzwerke aus Sicherheitsbehörden und muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich erfolgreich gegen Radikalisierung und Extremismus engagierten, nach Los Angeles reisen, um sich vor Ort mit vergleichbaren Akteuren über gemeinsame Strategien und Herausforderungen auszutauschen. Als Gewinner des bundesweiten Projektwettbewerbs überreichte der ehemalige Bundesinnenminister, Dr. Hans-Peter Friedrich (3.v.r), gemeinsam mit dem Gesandten der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, James D. Melville, (2.v.l) am 11. September 2013 im Bundesinnenministerium den Preis in Form einer Reise nach Los Angeles an den „Kiezbezogenen Netzwerkaufbau e.V.“. (www.kbna-berlin.de) Zu den Preisträgern gehörten: • • • • • Yousef Ayoub (3.v.l.), 1. Vorsitzender „KbNa e.V.“ Sunday Akpan (2.v.r.), Jesus Miracle Harvest Church Hüseyin Ürkmez (1.v.l.), Haci-Bayram-Moschee Younes Al-Amayra (n.a.), i´Slam Eckhard Mantei (1.v.r.), Polizeiabschnitt 36 Montag, 13. Januar Am 13. Januar 2014 war es dann endlich so weit. Von Berlin-Tegel aus, mit einem Zwischenstopp in London Heathrow, landeten wir um 15:30 Uhr auf dem Los Angeles International Airport. Die erste Freude währte jedoch nicht lang. Zwei Teilnehmer unserer 5-köpfigen Reisegruppe wurden nach einer Stunde intensiver Befragungen zu ihren Reiseambitionen von Beamten der Transportsicherheit ausgewählt. Ich gehörte glücklicher Weise nicht dazu. Nachdem wir nun gemeinsam ohne weitere Zwischenfälle den Flughafen verlassen konnten, begrüßte uns vor dem Airport der Verbindungsbeamte des BMI, Herr Dr. Michael Vogel. Von hier aus ging es direkt zu unserem Hotel, dem „Beverly Hilton“, wo noch am Vorabend die Verleihung der 71. Golden Globe Awards stattfand. Im Hotel erwartete uns „Abdi“ Farah vom U.S. Department of Homeland Security. Dienstag, 14. Januar Der zweite Tag begann gleich mit einem Highlight. Wir durften als Gäste an der Einbürgerungszeremonie für 2.600 US-amerikanische Neubürger im Los Angeles Convention Center teilnehmen. Bei der Einbürgerung handelt es sich um ein „Gerichtsverfahren“, bei dem ausländischen Bürgern die US-Staatsangehörigkeit verliehen wird. Jährlich werden in L.A. ca. 100.000 Personen eingebürgert. Wir konnten das Glück und den Stolz der „Neu- US Amerikaner“ regelrecht mit spüren, so strahlten ihre Gesichter. Die riesige Flagge der Vereinigten Staaten im Hintergrund gab der Zeremonie einen besonders feierlichen Rahmen. Zudem wurde über Video ein Grußwort des Präsidenten eingespielt. Am Nachmittag empfing uns der stellvertretende deutsche Generalkonsul, Herr Stefan Biedermann, im Generalkonsulat. Der zweite Nachmittagstermin führte uns zu einem Treffen mit regionalen Führungskräften des Teams der nationalen, bundesstaatlichen und kommunalen Behörden zur Koordinierung der Einbindung gesellschaftlicher Gruppen. Im Bereich der aktiven Einbindung und Beteiligung der US-Öffentlichkeit arbeiten nationale, bundesstaatliche und kommunale Behörden eng zusammen, um einen direkten wechselseitigen Dialog zu ermöglichen und verschiedene Seiten miteinander ins Gespräch zu bringen. Dadurch wird der Staat für die Bürger nahbar, und deren Stimmungslagen, Ansichten und Meinungen finden Niederschlag in der Politikgestaltung. Anliegen und Beschwerden der Bürger werden berücksichtigt. Dieses Team von Fachleuten tritt regelmäßig zusammen, um etwaige Hindernisse im Zugang zu Regierungsbeamten auszuräumen. Mittwoch, 15. Januar Anberaumt war ein Informationsforum der US-Einwanderungsbehörde. Dabei handelt es sich um ein monatliches Forum von staatlichen Behörden und Interessenvertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zum Zwecke des Austausches relevanter Informationen und der Diskussion einschlägiger politischer Maßnahmen. Die US-Einwanderungsbehörde USCIS ist die Bundesbehörde zur Überwachung der legalen Einwanderung in die USA. Sie gehört zum US-Ministerium für innere Sicherheit (DHS –Department of Homeland Security). Die USCIS sorgt für das Versprechen der USA, ein Einwanderungsland zu sein, indem sie Einwanderungswilligen richtige und nützliche Informationen bietet, das Privileg der Einwanderung und der Staatsangehörigkeit gewährt, das Bewusstsein und Verständnis der Staatsangehörigkeit fördert und die Integrität des Einwanderungssystems gewährleistet. Im Anschluss wurden wir von zwei Nichtregierungsorganisationen eingeladen. Wir begannen mit dem Besuch des Access California Services (AccessCal). Dabei handelt es sich um eine Organisation, die kulturell und sprachlich kompetent Beratung und Hilfe bietet und stolz darauf ist, sich um die Bedürfnisse der arabisch/muslimisch-amerikanischen Einwanderer- und Flüchtlingsgruppen zu kümmern, um durch direkte wirtschaftliche und soziale Dienstleistungen deren Lebensqualität zu verbessern. An praktischen Beispielen konnten wir deren Arbeit live vor Ort miterleben. Wie bisher überall, war auch dieses Treffen von einer überaus herzlichen Atmosphäre geprägt. Es folgte ein Empfang durch die ostafrikanische Gemeinschaft von Orange County (East African Community of Orange). Die County - EACOC ist eine im Jahre 2000 gegründete gemeinnützige Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Flüchtlingen, Einwanderern und Asylanten aus Afrika und dem Nahen Osten dabei zu helfen, die wirtschaftlichen, sozialen, sprachlichen und kulturellen Schwierigkeiten zu bewältigen, denen diese bei ihrem Einleben in den USA begegnen. EACOC ist spezialisiert auf die Neuansiedlung von Flüchtlingen und Asylanten. Der Exekutiv Direktor, Herr Ibrahim S. Hussein, erklärte uns sehr anschaulich die Betreuung von afrikanischen Auswanderern bis zur Einbürgerung. Doch damit war der Tag für uns noch lange nicht zu Ende. Auf Einladung des Generalkonsuls von Pakistan, Herrn Tasawar Khan, fand am Abend ein Empfang in der Residenz statt. In einer sehr angenehmen und familiären Atmosphäre, bei landestypischen Speisen und Getränken fand ein äußerst anregender und interessanter Gedankenaustausch statt. Donnerstag, 16. Januar An diesem Tag nahmen wir an einem vierteljährlich stattfindenden Kongress des USMinisteriums für innere Sicherheit, Abteilung für bürgerliche Rechte und Freiheiten zur Einbindung gesellschaftlicher Gruppen, teil. Der staatlichen Auseinandersetzung mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in den USA, deren bürgerliche Rechte und Freiheiten vom Regierungshandeln beeinflusst werden, wird damit besondere Bedeutung zugemessen. Das Referat für die Einbindung gesellschaftlicher Gruppen in der Abteilung für bürgerliche Rechte und Freiheiten (CRCL) des US-Ministeriums für innere Sicherheit (DHS) ist Ansprechpartner für die Anliegen gesellschaftlicher Gruppen und informiert über Programme, Aktivitäten und Probleme, indem es vertrauensbildende Maßnahmen durchführt und Routineverfahren zur Kommunikation und Koordinierung mit diversen führenden Köpfen und Organisationen der gesellschaftlichen Gruppen festlegt. Das CRCL führt in 14 Städten US-weit vierteljährlich behördenübergreifende Runde Tische mit gesellschaftlichen Gruppen durch und beteiligt sich an weiteren, von der US-Staatsanwaltschaft koordinierten Maßnahmen zur Einbindung gesellschaftlicher Gruppen. Auf dem Weg zum Katastrophenmanagementcentrum für das County Los Angeles wurden wir spontan von einigen Polizisten vom Los Angeles Police Department (LAPD) zu einer Besichtigung der Police Academy in L.A. eingeladen. Im Los Angeles Country Emergency Operations Center konnten wir live und direkt die Bewältigung einer aktuellen Großlage (Flächenbrand) miterleben. Der Direktor der Einrichtung erklärte uns die akute Gefahrenlage für die Bevölkerung und die eingeleiteten Maßnahmen zur Brandbekämpfung sowie das Zusammenwirken aller staatlichen und gesellschaftlichen Kräfte. Das Center wird auch bei Erdbeben als Schaltzentrale für ganz Kalifornien genutzt. L.A. gehört zu den gefährdetsten Erdbebengebieten der USA. In einer anschließenden Gesprächsrunde erklärten uns zwei Beamte des Sheriff´s Department , Country of Los Angeles, ihre Arbeit in der muslimischen Community in der Polizei. Der Abend gehörte dann endlich uns allein. Zum Einkauf fuhren wir nach Santa Monica. Die Santa Monica Pier ist eine der größten Sehenswürdigkeiten und das Wahrzeichen der Stadt. Sie geht von der Colorado Avenue aus und erstreckt sich über den Santa Monica State Beach (öffentlicher Strand) in den Pazifischen Ozean. Zugleich bildet sie den Endpunkt der berühmten Route 66. Ein besonderes Erlebnis war das Nachtleben in Santa Monica hautnah zu erleben. Auf den Straßen spielten und tanzten an jeder Ecke Straßenmusikanten und hunderte Menschen flanierten in den Einkaufsstraßen. Freitag, 17. Januar Der letzte Tag war angebrochen. Wie schnell die Woche doch verging. Auf dem Programm stand der Besuch des Rates für muslimische öffentliche Angelegenheiten –MPAC- (Muslim Public Affairs Council). Der MPAC ist eine amerikanische Einrichtung, die die Politik informiert und mitgestaltet, indem sie den Entscheidungsträgern in Regierung, Medien und politischen Einrichtungen als vertrauenswürdige Quelle zur Verfügung steht. Der MPAC engagiert sich außerdem für die Förderung von Nachwuchsführungskräften, um so die politische und bürgerschaftliche Teilhabe amerikanischer Muslime zu verbessern. Insbesondere wird eng mit den Regisseuren und Schauspielern aus Hollywood zusammengearbeitet. Am Nachmittag erhielten wir auf dem internationalen Airport Los Angeles von Mitarbeitern des Transportation Security Administration eine außergewöhnliche Privatführung und konnten so auch hinter die Kulissen eines riesigen Flughafens schauen. Nun wurde es Zeit, Abschied zu nehmen. Abschied von dieser wunderbaren Stadt und Abschied von unseren Betreuern, die uns in den fünf Tagen schon sehr ans Herz gewachsen waren. Wir sagen ein herzliches Dankeschön für die schöne Zeit in L.A., für die fabelhafte Betreuung, vielen Dank Abdirizak Farah vom U.S. Department of Homeland Security, vielen Dank Michael Vogel vom BMI, ein herzliches Dankeschön unser Dolmetscherin Nanette Gobel. Nicht zuletzt einen herzlichen Dank an Frau Dr. Slowik, an Frau Dr. Papenkort und an Frau Richter vom BMI für die Reisevorbereitungen. Wir werden die Tage in L.A. nie vergessen. Durch die neuen Einblicke und Erkenntnisse sind neue Visionen für unsere gemeinsame Netzwerkarbeit gereift. Und wer weiß, vielleicht sieht man sich eines Tages in Berlin oder L.A. wieder. Wir, als Netzwerkpartner, sind gestärkter denn je von dieser Reise zurückgekehrt. Eckhard Mantei