RFID-Sicherheit und Angriffsmethoden
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RFID-Sicherheit und Angriffsmethoden
RFID-Sicherheit und Angriffsmethoden 11/01/10 03:54:31 Drucken RFID-Sicherheit und Angriffsmethoden Daten, die zwischen RFID-Lesern und Chips ausgetauscht werden, können von Angreifern gelesen, missbraucht, manipuliert oder zerstört werden. In anderen Fällen machen mechanische Angriffs-Methoden wie Zerstörung, Entfernung oder Abschirmung den RFID-Chip unbrauchbar. Ähnliches bewirken Blocker-Tags oder Störsender. Obwohl in vielen Bereichen wirkungsvolle Abwehrmechanismen wie z.B. Verschlüsselung bestehen, werden diese aufgrund der zusätzlichen Kosten oftmals nicht angewendet. Mit der Vernachlässigung der Sicherheitsmaßnahmen können aber zahlreiche Risiken einhergehen: Informationsmissbrauch, Preismanipulation bis hin zur Produktpiraterie sind denkbare Folgen. Die Methoden, die beim Angriff auf RFID-Systeme zum Einsatz kommen, sind sehr unterschiedlich. Die Grundlegenden werden nachfolgend erläutert. Sniffing Beim sogenannten Sniffing versucht ein Angreifer, Daten, die auf dem RFID-Chip gespeichert sind oder zwischen dem Chip und dem Lesegerät versendet werden, auszulesen. Dabei kommen grundsätzlich zwei Methoden zum Einsatz: Entweder wird die laufende Datenkommunikation zwischen RFID-Tag und Lesegerät mittels Empfängers abgehört, oder der Chip wird mit einem eigenen Lesegerät ausgelesen. Spoofing und Replay-Attacken Werden Daten nicht nur ausgelesen sondern auch manipuliert oder gefälscht spricht man vom Spoofing. Möglich wird dies durch Vernachlässigung des Schreibschutzes. Replay-Attacken verfolgen das Ziel, eine zuvor abgehörte echte Datenkommunikation zu einem späteren Zeitpunkt erneut einzuspielen, um so die Präsenz eines autorisierten Lesegerätes vorzutäuschen. Man-in-the-Middle-Attacken Bei Man-in-the-Middle-Attacken schaltet sich der Angreifer zwischen die Kommunikation von RFID-Reader und Tag. Abgesendete Daten werden vom Angreifer abgefangen und manipuliert an den Empfänger weitergereicht. Empfänger und Sender bemerken den zwischengeschalteten Angreifer nicht und gehen von einer vertrauenswürdigen Quelle aus. Cloning und Emulation Bei dieser Methode werden mit den Dateninhalten eines RFID-Transponders eigene Duplikate nachgebaut. Die Daten können dabei aus Sniffing-Attacken stammen oder selbst erzeugt worden sein. Denial of Service Der Angreifer, der diese Methode benutzt, verfolgt im Gegensatz zu den bisher genannten, nicht das Ziel, unerlaubt an Daten zu gelangen, sondern vorhandene RFID-Systeme zu stören bzw. unbrauchbar zu machen. Hierbei können unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen. Zum einen, kann der Angriff rein mechanisch erfolgen, d.h. der RFID-Chip wird zerstört oder einfach entfernt. Des Weiteren führen sogenannte Kill-Kommandos, die in der EPC-Spezifikation u.a. zum Schutz der Privatsphäre vorgesehen sind, zur kompletten Deaktivierung eines Chips oder zum Löschen von Anwendungen. Solche Operationen sind aber nicht ohne Weiteres möglich, sondern erfordern das Vortäuschen eines autorisierten Lese-und Schreibgerätes. Eine einfache Methode, die Datenkommunikation zwischen Reader und Tag zu unterbrechen, besteht darin, eine mechanische Abschirmung anzubringen. In vielen Fällen reicht eine Schutzfolie aus Metall aus, um die wechselseitige Kommunikation zu verhindern. 1/2 RFID-Sicherheit und Angriffsmethoden 11/01/10 03:54:31 Aktive Störsender beeinflussen das elektromagnetische Feld zwischen RFID-Tag und Lesegerät und unterbrechen damit ebenfalls die Datenkommunikation. Blocker-Tags täuschen dem RFID-Reader die Existenz bestimmter passiver RFID-Tags vor und verhindern damit die eigentliche Erfassung. Tracking Durch Zuordnung von RFID-Nummern und den Zeitpunkten der Verwendung an Terminals können umfangreiche Bewegungsprofile erstellt werden. Diese Methode wird als RFID-Tracking bezeichnet und wird angewendet, wenn personenbezogene Daten bekannt sind, wie z.B. beim Einsatz von Ausweisen oder Kundenkarten. Relay-Angriffe Ein sogenannter Relay-Angriff beruht darauf, dass ein Angreifer versucht, unbemerkt die Lesereichweite eines RFID-Chips zu erhöhen. Ein „Ghost“ dient der Kommunikation mit dem RFID-Transponder, ein „Leech“ der Kommunikation mit dem Lesegerät. Beide Geräte verfügen über eine erhöhte Sende- und Empfangsleistung und bewirken somit, dass eine längere Distanz zwischen dem Tag und Lesegerät überbrückt werden kann. Solche Angriffe dienen in der Regel dazu, die physikalische Existenz von RFID-Chips vorzutäuschen, die dann weitere Aktionen auslösen. RFID-Malware Hierunter versteht man Buffer-Overflow- und SQL-Injection-Angriffe auf RFID-Tags oder Lesegeräte. Diese können durch speziell konstruierte Daten erfolgen. Gelingt ein solcher Angriff, kann beliebiger Programmcode ausgeführt werden, oder Datenbankeinträge manipuliert werden. Quelle: Fraunhofer SIT Weiterführende Informationen: • » Risiken und Chancen des Einsatzes von RFID-Systemen (PDF - 866KB) • » Abhörmöglichkeiten der Kommunikation zwischen Lesegerät und Transponder am Beispiel eines ISO14443-Systems (PDF - 362KB) • » RFDUMP - Tool zum Auslesen von RFID-Transpondern • » Mifare Hack 2/2