Karlovy Vary

Transcription

Karlovy Vary
Anstieg der Finanzmittel
in der tschechischen
Wirtschaft um ein Drittel
Außenhandelsbilanz
mit Rekordüberschuss
Breitgefächertes Angebot
an Rechtsdienstleistungen
in Tschechien
Bezirk
Karlovy Vary
03–04
2006
112 Luxuszimmer und 116 Zimmer der First Class Kategorie in einem
bezaubernden Hotel in einer der schönsten Stadteile von Karlovy Vary
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I N H A LT
Ministerium für Industrie und Handel
Wirtschaft und Handel
in der Tschechischen Repulik
Diese Zweimonats-Zeitschrift „Wirtschaft
und Handel in der Tschechischen Republik“
zusammen mit der Beilage ist für ausländische
Partner bestimmt, die sich für Zusammenarbeit mit der Tschechischen Republik
interessieren
Für das Ministerium für Industrie und Handel
der Tschechischen Republik
herausgegeben von:
PP AGENCY s.r.o.
Myslíkova 25, 110 00 Praha 1, Tschechische Republik
PP Agency
Gesellschaft mit zertifiziertem Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 für Herausgebertätigkeit
■ EINLEITUNG
Frage des Monats an Milan Urban, Minister für Industrie und Handel ..............4
■ WIRTSCHAFTSPOLITIK
Erfolg oder nur aufgeschobene Krise? Der harte Kampf
um die Liberalisierung des Welthandels............................................................5
■ WIE MAN BEI UNS UNTERNEHMERISCH TÄTIG WIRD
Anstieg der Finanzmittel in der tschechischen Wirtschaft um ein Drittel...........7
Das neue Baugesetz – eine Reihe kleinerer Änderungen,
aber unveränderte Hauptprinzipien ...............................................................10
■ UNTERNEHMEN UND UNTERNEHMERTÄTIGKEIT
REDAKTIONSKOLLEGIUM:
Martin Tlapa (Vorsitzender), Ivan Angelis,
Zdena Balcerová, Jiří Eibel, Zbyněk Frolík,
Jiří Havlíček, Růžena Hejná, Alžběta Honsová,
Josef Jílek, Ivan Jukl, Marie Košťálová, Marie Pavlů,
Pavla Podskalská, Josef Postránecký, Libor Rouček,
Jiřina Semanová, Jarmila Škvrnová, Ivan Voleš
■ INVESTITIONEN
CHEFREDAKTEURIN:
Jana Vápeníková
■ REGION
REDAKTEURE:
Jaroslava Bradová, Naďa Vávrová
STÄNDIGE MITARBEITER:
Eva Tomášková
ÜBERSETZUNG:
Annett Harzerová, Angelika Hlavatá,
Margarete Maternová, Josef Novák, Ivana Pálková,
Ingeborg Šestáková, René Weinhold
LEKTOREN:
Josef Novák, Ingeborg Šestáková
GRAPHISCHE GESTALTUNG:
Miloslav Bucvan, Helena Dvořáková
REDAKTIONSSCHLUSS: 31. 01. 2006
Außenhandelsbilanz mit Rekordüberschuss ...................................................12
2005 – neuer Rekord in der Anwerbung von Neuinvestitionen .....................14
Kaleidoskop ...................................................................................................34
NUTS III – Bezirk Karlovy Vary.................................................................16 – 31
■ DIENSTLEISTUNGEN
Breitgefächertes Angebot an Rechtsdienstleistungen in Tschechien ...............32
■ FIRMEN STELLEN SICH VOR
HOTEL AMBASSADOR ZLATÁ HUSA spol. s r.o....................................20 – 21
Veletrhy Brno ...................................................................................................35
M. I. P. Group, a.s. .....................................................................................36
DINOCOMMERCE, spol. s r.o., Elektro, výrobní družstvo v Bečově nad Teplou,
GRANDHOTEL PUPP K.V., a.s., HEXION SPECIALTY CHEMICAL, a. s., LÉČEBNÉ
LÁZNĚ MARIÁNSKÉ LÁZNĚ a.s., MARIENBAD WATERS a.s., PETERKA & PARTNERS
v.o.s., Richmond a.s., ROTAS Strojírny spol. s r.o., SOKOLOVSKÉ STROJÍRNY a.s.
ADRESSE:
Myslíkova 25, 110 00 Praha 1
Tschechische Republik
Tel.: +420 221 406 623, +420 221 406 626
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Auflage: 13.500 gedruckte Exemplare
Die gedruckte und verkaufte Auflage überprüft
die Auditorfirma HZ Praha, s.r.o., Mitglied
von PANNELL KERR FORSTER worldwide.
Ein Nachdruck ohne Zustimmung unserer
Redaktion ist nicht gestattet.
Die Ansichten der Autoren unserer Artikel müssen
nicht mit der offiziellen Stellungnahme des Editors
übereinstimmen.
MK ČR E 6379, ISSN 1211-2216
„Podávání novinových zásilek povoleno:
Českou poštou, s. p., odštěpný závod
Přeprava, č. j. 3468/95, dne 24. 10. 1995“
Anstieg der Finanzmittel in der tschechischen
Wirtschaft um ein Drittel
2005 – neuer Rekord in der Anwerbung von
Neuinvestitionen
Bezirk Karlovy Vary
3|
EINLEITUNG
Frage des Monats an Milan Urban, Minister
für Industrie und Handel
■
Die Außenhandelsbilanz der Tschechischen Republik schloss 2005 zum ersten
Mal seit ihrem Bestehen als selbstständiger Staat mit einem Überschuss. An
der Spitze der erfolgreichen Exporteure
stehen die Automobilhersteller, also vor
allem die, die Investitionsanreize der
tschechischen Regierung in Anspruch
genommen haben. Wie beurteilen Sie
nach acht Jahren, in denen die Firmen
vergünstigte Bedingungen zur Errichtung neuer oder zur Modernisierung der
vorhandenen Produktionskapazitäten in
Anspruch nehmen können, die Effizienz
der Investitionsanreize?
MEHR UNTER:
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|4
Die treffendste Antwort auf diese Frage ist
die Tatsache, dass gerade die Firmen die Leader
im tschechischen Export sind, die Anreize genutzt haben. Die ausländischen Firmen haben
dank dieser Fördermaßnahmen nicht nur
Know-how und Aufträge für tschechische Zulieferer ins Land gebracht, sondern vor allem ihre
Kontakte zu den Auslandsmärkten genutzt, auf
die ein großer Teil dieser Produktion geht. Dabei
ist die tschechische Volkswirtschaft, die man gut
und gern als kleine, aber offene Wirtschaft bezeichnen kann, stark von der Exportleistung abhängig. Fast 250 Firmen (davon 42 tschechische
Unternehmen), die in den vergangenen acht
Jahren Investitionsanreize in Anspruch genommen haben, tragen ganz erheblich zur BIPSchöpfung bei. Schätzungen zufolge beteiligten
sich diese Firmen 2005 mit mehr als 3 Prozent
an der Bildung des tschechischen Bruttoinlandsproduktes. Und was die Wertschöpfung in der verarbeitenden Industrie konkret betrifft, kommen wir auf fast 15 Prozent. Die Unternehmen, die von der tschechischen Regierung diese Form der Förderung erfuhren, erreichen eine doppelt so hohe Arbeitsproduktivität
als der in Tschechien übliche Durchschnitt. Dazu
kommt, dass die großen ausländischen Firmen,
die dank dieser Anreize in die Tschechische Republik kamen, an langjährige Kontakte mit
tschechischen Zulieferanten anknüpften. Und
das ist auch eine höchst wertvolle, nicht zu vernachlässigende Sache. Das Ergebnis der Investitionsanreize lässt sich nicht anders als positiv beurteilen.
■
Was sind eigentlich die Bedingungen für
die Gewährung von Investitionsanreizen?
Da gibt es eine ganze Reihe, aber ich will
mich hier kurz fassen. Es muss sich um eine Investition in der verarbeitenden Industrie handeln. Und zwar entweder um eine der im Gesetz definierten Hightech-Branchen oder um eine andere Branche der Verarbeitungsindustrie,
vorausgesetzt, dass mindestens 50 Prozent des
Preises einer Fertigungsstraße auf Anschaffungskosten für hoch entwickelte technische
Ausrüstungen (Hightech) entfallen. Es muss sich
um die Einführung einer neuen Produktion, um
die Erweiterung der vorhandenen Produktion
oder um ihre Modernisierung handeln. Der Investor muss mindestens 200 Millionen CZK (ca.
6,72 Mio. EUR) investieren, in Regionen mit einer mindestens 25 Prozent über dem Landesdurchschnitt liegenden Arbeitslosenquote wurde dieses Limit auf 150 Millionen CZK (ca. 5,04
Mio. EUR) herabgesetzt. Handelt es sich aber
um eine Region, in der die Arbeitslosenquote
mindestens 50 Prozent über den Durchschnitt in
der Tschechischen Republik liegt, muss die Investition nur mindestens 100 Mio. CZK (ca. 3,36
Mio. EUR) betragen. Dazu kommt, dass die beabsichtigte Produktion alle tschechischen legislativen Forderungen an den Umweltschutz erfüllen muss.
Die tschechische Regierung bietet juristischen Personen Einkommensteuerferien für die
Dauer von zehn Jahren, die Übertragung von
technisch erschlossenen Grundstücken zu vergünstigten Preisen und die Eigentumsübertragung dieser Grundstücke nach Sondergesetz, finanzielle Unterstützung zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bis zu 200 Millionen CZK für das Personal (ca. 6,72 Mio. EUR) sowie die Unterstützung der Umschulung oder Schulung des Personals an. Das hängt jedoch immer von der konkreten Vereinbarung ab.
■
Viele Zuschussmittel gingen vor allem in
die Automobilindustrie. Jetzt entschloss
sich ein weiterer Automobilkonzern, sein
neues Werk in Tschechien zu errichten –
die koreanische Firma Hyundai. Fürchten
Sie nicht eine zu große Abhängigkeit
von einem einzigen Industriezweig?
Ja, es ist so, die Exportlokomotive ist ŠkodaAuto in Mladá Boleslav, bei Kolín ist die Produktion bei der Firma TPCA angelaufen und jetzt
kommt Hyundai als drittes Automobilwerk. Obwohl die Fahrzeugindustrie einen grundlegenden Einfluss auf die tschechische Wirtschaft hat,
macht sie nach wie vor nur 18 % der Gesamtumsätze der Industrie aus. Ich glaube, die Investitionen in den Fahrzeugbau sind effizient. Dazu
kommt, dass tschechische Zulieferanten einen
großen Anteil an dieser Branche haben. Sie beliefern Automobilwerke in ganz Europa. Aber es
gibt noch andere Argumente. Beispielsweise ist
es eine Tatsache, dass der Automobilsektor
schon lange weltweit zu den stabilsten Industriezweigen gehört. Verglichen beispielsweise
mit der elektrotechnischen Industrie unterliegt
er minimalen Schwankungen. Und die Kapitalinvestitionen sind so aufwendig, dass es sich immer um eine langlebige Investition handelt.
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Erfolg oder nur aufgeschobene Krise? Der harte Kampf
um die Liberalisierung des Welthandels
Mitte Dezember 2005 fand
in Hongkong die
VI. Ministerkonferenz
der Mitgliedsländer der
Welthandelsorganisation statt.
Ursprünglich hatte man erwartet,
dass sich die Minister auf die
Verabschiedung umfassender
Modalitäten (Verhandlungsabläufe)
für eine wesentliche
Beschleunigung des Abschlusses
der Doha-Handelsrunde einigen.
Mit näherrückendem
Konferenztermin zeigte sich
jedoch, dass die Situation dafür bei
weitem noch nicht reif ist, da über
zahlreiche grundlegende Ansätze
zu den Verhandlungsbereichen
noch keine Einigung bestand.
Unter diesen Umständen drohte
das Scheitern der Konferenz,
wodurch das Ansehen der
Welthandelsorganisation und das
Vertrauen in das multilaterale
Handelssystem als solches stark
gelitten hätten. Daher entschied
man sich für weniger ehrgeizige
Ziele, um zumindest einen
Teilfortschritt zu garantieren.
Trotzdem bestand die Hoffnung,
dass die Anwesenheit der
Handelsminister umfassendere
Lösungen ermöglichen würde.
Das war aber nicht der Fall. Das
drohende Scheitern wurde zwar
verhindert und die Minister
einigten sich auf den Text einer
Deklaration, die die Fortsetzung
der Verhandlungen im Sinne von
Doha ermöglicht, Fortschritte gab
es allerdings nur in einigen
Bereichen. Auch die Atmosphäre
von Hongkong als Motor des
Ostasiengeschäfts und als Land mit
äußerst liberaler
Handelsauffassung vermochte
keine entscheidende Wende
herbeizuführen.
Außerdem wurde der Entwurf der Deklaration in der zweiten Hälfte der Konferenz derart zum Nachteil der EU-Interessen geändert, dass abzuwägen war, ob diese
Version überhaupt verabschiedet werden kann.
Erst die vereinten Anstrengungen der Unterhändler der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit Experten aus den Mitgliedstaaten vermochten den Entwurf der Deklaration ganz am Ende der Konferenz zumindest
teilweise in eine für Europa akzeptable Form
auszubalancieren.
■ GRÖßERER FORTSCHRITT
I N D E R L A N D W I R T S C H A F T,
KLEINERER IM
D I E N S T L E I S T U N G S S E K TO R
Erneut ging es vor allem um ein zentrales Element der Verhandlungen - die Agrarreform in
der Welthandelsorganisation; diesmal im Teil
zum Exportwettbewerb. Im definitiven Text
konnte Einigung darüber erzielt werden, dass die
WTO-Mitglieder spätestens bis 2013 alle Agrarexportstützungen abbauen. Im Wesentlichen
sollen sie bereits bis 2010 verschwunden sein.
Entwicklungsländern wird dabei im Rahmen einer Sonderbehandlung die Nutzung dieser Instrumente für weitere 5 Jahre nach Ablauf der
genannten Zeiträume ermöglicht. In Genf werden unverzüglich Verhandlungen über die genaue Definition „verdeckter" Formen von Exportsubventionierung folgen. Dazu gehören beispielsweise Exportkredite oder ihre Garantie und
Versicherung, die Tätigkeit staatlicher Exportunternehmen und die Verfahrensweise bei der Gewährung von Lebensmittelhilfen. Bei den übrigen Verhandlungsthemen zu Agrarfragen, wie
Marktzugang und nationale Förderung, einigte
man sich nicht auf die Verabschiedung neuer
Verhandlungsmodalitäten. Ein Fortschritt wurde
jedoch in jeder Hinsicht für den Baumwollhandel
erzielt, der insbesondere für einige der wirtschaftlich am schwächsten entwickelte afrikanische Länder von grundlegender Bedeutung ist.
Eine Verbesserung wollten wir im Dienstleistungshandel erreichen, wo in der Anlage zur
Deklaration der Minister weitere Ziele, Ansätze
und Verhandlungspläne vorgeschlagen wurden.
Im Verlaufe der Konferenz zeigte sich jedoch,
dass auch der beigefügte Tätigkeitsentwurf für
zahlreiche Entwicklungsländer unakzeptabel ist.
Erst nach komplizierten Verhandlungen gelang
es, die genannte Anlage als Bestandteil der Deklaration – wenn auch als Kompromisslösung –
zu retten. Auch diese Version könnte jedoch bei
künftigen Verhandlungen die mögliche Durchsetzung europäischer Interessen gewährleisten.
■ E N T TÄ U S C H U N G Ü B E R
DIE LIBERALISIERUNG
DES AGRARHANDELS
Aus Sicht der vorrangigen tschechischen In-
teressen bei den Verhandlungen über das Entwicklungsprogramm von Doha waren die Verhandlungen über die Liberalisierung des Handels mit nicht landwirtschaftlichen Erzeugnissen
(sog. NAMA) kein voller Erfolg. Auch wenn für
die flächendeckende Liberalisierung die Anwendung der sog. Schweizer Formel bestätigt wurde, konnte man sich nicht auf ihre Koeffizienten
einigen. Diese Formel ist nicht linear, senkt also
höhere Zölle progressiver und gewährleistet
auch die Aufhebung sog. Tarifspitzen (deutlich
höherer Zolltarife). Um dies zu gewährleisten,
müssen jedoch geeignete Koeffizienten gefunden werden. Die Diskussion über die Anzahl dieser Koeffizienten, ihre Höhe und die Anwendung für bestimmte Ländergruppen wird also in
Genf fortgesetzt. In die Deklaration wurde auch
ein Text über die sog. Sektoreninitiativen eingearbeitet. Diese betrachtet Tschechien im Kontext
der Gesamtliberalisierung jedoch nur als ergänzendes Element.
Einigen Entwicklungsländern, die sich zweckgerichtet für diese Aufgabe in der NAMA11Gruppe unter der Führung Brasiliens, Indiens
und der Südafrikanischen Republik zusammengetan haben, ist es gelungen, auch eine völlig
neue Passage über die notwendige Ausbalancierung der hohen Ambitionen für die Liberalisierung des Handels mit landwirtschaftlichen und
nicht landwirtschaftlichen Erzeugnissen durchzusetzen. Dabei handelt es sich eigentlich um
die erste direkte Erwähnung des Bezugs zwischen beiden Bereichen. Über diese Ausbalancierung wurde bislang nicht detailliert verhandelt, und ihre Anhänger legten auch keine profunde Analyse vor. Erst die weiteren Verhandlungen werden zeigen, wie tief und in welche
Richtung der genannte Grundsatz die multilateralen Verhandlungen zu beeinflussen vermag.
Klar ist nämlich, dass sich der Schutz des Marktes mit landwirtschaftlichen und nicht landwirtschaftlichen Erzeugnissen historisch völlig unterschiedlich entwickelte und die in beiden Bereichen angewendeten Instrumente auch heute
nicht immer ganz vergleichbar sind.
Auf Initiative der Europäischen Union konnte eine deutliche Verbesserung des Handels mit
Waren der bedürftigsten, am wenigsten entwickelten Staaten durchgesetzt werden. Die
Minister verabschiedeten die schrittweise vollständige Öffnung ihrer Märkte für Waren aus
diesen Staaten. Alle Industrieländer sowie die
über entsprechende Voraussetzungen verfügenden Entwicklungsländer ermöglichen ab
2008 den zoll- und quotenfreien Zugang zu ihren Märkten für die betreffenden Waren. Die
Geberländer sind berechtigt, im Umfang von
3 % des Imports sensible Produkte festzulegen,
die von diesem Prozess ausgeschlossen sind.
Die Verhandlungen über die Vereinfachung und
Übersichtlichkeit der Regeln zur Warenherkunft
bei solchen Importen bzw. die Ermöglichung re5|
WIRTSCHAFTSPOLITIK
Pascal Lamy, Generaldirektor der WTO (links) und John Tsang, Sekretär für Handel, Industrie und Technologie der Honkonger Verwaltungsregion (in der Mitte)
gionaler Herkunftskumulationen werden fortgeführt.
■ TSCHECHIEN FÜR EINE
AUSWEITUNG DES
Z U S ÄT Z L I C H E N S C H U T Z E S
Bei den übrigen Verhandlungsthemen wurde
gegenüber der vorgeschlagenen Deklaration der
Minister kein Fortschritt erzielt. Die Tschechische
Republik ist insgesamt damit zufrieden, dass die
Konsultationen über die Aufnahme von Verhandlungen zur Ausweitung des zusätzlichen
Schutzes geographischer Herkunftsbezeichnungen für neue Produkte fortgesetzt werden sollen. Die tschechische Seite ist an einem solchen
Schutz für Bier interessiert. In einigen weiteren
Bereichen würden wir einen größeren Fortschritt
begrüßen, so bei Handel und Umwelt, Vereinfachung des Handels und multilateralen Regeln.
Mit den vereinbarten Formulierungen ist dieser
Fortschritt jedoch in naher Zukunft denkbar.
Wie angedeutet, kam man bei der Lösung
von Sachfragen nur begrenzt voran. Das war für
die Minister jedoch kein Hindernis, in ihrer Deklaration eine Reihe von Aufgaben und vor allem von Terminen für die anschließenden Verhandlungen in Genf festzulegen. Vor allem der
|6
Zeitrahmen zur Einigung auf Modalitäten für
den Agrarbereich und für NAMA, d.h. Ende
April 2006, ist äußerst knapp. Ein ähnlich kurzer
Zeitraum ist auch für die Verhandlungen zur
Dienstleistungsproblematik vorgesehen. Bei den
übrigen Verhandlungsthemen (insbesondere
Handelsregeln und Vereinfachungen oder Handel und Umwelt) hat es hingegen den Anschein,
dass keine Zeitvorgaben in diesem Sinne gemacht wurden. Entscheidender Termin für einen
Fortschritt ist dabei Juli dieses Jahres, wenn der
Generalrat ausgehend von den Ergebnissen für
das erste Halbjahr die Schlussfolgerungen für
die weitere Vorgehensweise verabschieden
wird.
■ WEITERE
V E R H A N D L U N G S P R I O R I TÄT E N
DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Die Tschechische Republik wird sich auch
weiterhin aktiv an den koordinierenden Vorbereitungsverhandlungen der Europäischen Union
im Einklang mit ihrem liberalen Ansatz zur weiteren Lockerung des Welthandels beteiligen. Als
Binnenstaat mit unbedeutender Rohstoffbasis
ist Tschechien abhängig von Verarbeitungsprozessen und damit auch von der Marktöffnung
für Partner sowie der Schaffung weiterer Exportmöglichkeiten. Priorität bleibt die Liberalisierung
des Handels mit nicht landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Dienstleistungen, die Erweiterung des zusätzlichen Schutzes von geographischen Herkunftsbezeichnungen, aber auch einige Bereiche multilateraler Regeln des Handels
sowie die Problematik Handel und Umwelt. Entscheidend wird dabei die Balance des Gesamtresultats im Hinblick auf die reale Öffnung von
Märkten der Partner sowie die Schaffung neuer
Exportchancen für die tschechische Wirtschaft
sein.
Es ist damit zu rechnen, dass die Verhandlungen in Genf in den bevorstehenden Monaten
sehr kompliziert und hart im Ansatz der Partner
werden. Auch wenn die multilateralen Verhandlungen einen ausgeprägten entwicklungsfördernden Charakter haben, müssen die Ergebnisse allen beteiligten Partnern nützen, nicht nur
den Entwicklungsländern und den wirtschaftlich
schwächsten Ländern.
František Peer
Referat Multilaterale Handelspolitik
und gemeinsame EU-Handelspolitik
Ministerium für Industrie und Handel
(E-Mail: peer@mpo.cz)
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Anstieg der Finanzmittel in der tschechischen Wirtschaft
um ein Drittel
In den Jahren der Gründung der
selbstständigen Tschechischen
Republik (1993) und dem Wandel
von der Plan- zur
Marktwirtschaft litten die
tschechischen Firmen unter
Mangel an Eigenkapital. In ihren
Bilanzen dominierte deshalb
natürlich Fremdkapital in Form
von Bankkrediten. Diese
Situation hat sich jedoch
verändert. In den letzten sieben
Jahren hat sich der Firmensektor
in der Tschechischen Republik
deutlich erholt und der Umfang
der den Unternehmen zur
Verfügung stehenden Mittel stieg
fast um ein Drittel. 2004
disponierten die Firmen über
Gesamtmittel (Gesamtpassiva)
von fast 7 Billionen CZK (ca. 233
Mrd. EUR), davon entfielen mehr
als 40 % auf Eigenkapital. Die
Analyse der Jahre 1997-2004
zeigt auch, dass sich im
genannten Zeitraum dieser Anteil
nicht mehr wesentlich
veränderte. Was jedoch eine
große Veränderung erfuhr, war
die enorm wachsende
Kapitalausstattung einheimischer
Firmen. Trotzdem sind jedoch der
massive Kapitalübergang auf das
unter ausländischer Kontrolle
stehende Firmensegment und die
damit verbundenen Folgen ihrer
Verwendung der bedeutendste
Strukturwandel, der in der
tschechischen Wirtschaft
eingetreten ist.
Der Unternehmenssektor in der
tschechischen Wirtschaft, d. h. alle juristischen und natürlichen Personen, die der
Pflicht zur doppelten Buchführung unterliegen (ohne Banken), wies Ende 2004 Bilanzmittel von 6 748,4 Mrd. CZK (ca. 212 Mrd.
EUR) und 2 800 Mrd. CZK (ca. 88 Mrd. EUR)
Eigenmittel aus. Dabei hatten noch 1997 die
Mittel der einheimischen Firmen einen Anteil
von fast 70 % an den Mitteln des Unternehmenssektors insgesamt. Das Gewicht dieses
Segments in der tschechischen Wirtschaft
war also nicht mehr dominierend, aber immer noch stark. Sieben Jahre später betrug
ihr Anteil nur noch 51,5 %.
Der Umfang des Eigenkapitals im gesamten Segment der einheimischen Firmen
schwächte im Zeitraum 1997-2004 mäßiger
als ihre Gesamtmittel ab; das ist ein Positivum und zeugt von der wachsenden Kapitalausstattung dieser Firmen.
Dieser Umstand ist Bestandteil eines weiteren bedeutenden Strukturwandels. Außer
der Verschiebung der Mittel zum unter ausländischer Kontrolle stehenden Firmensegment verstärkte sich die Ausstattung mit Eigenkapital in der gesamten Wirtschaft, vor
allem bei den einheimischen Firmen. Wesentlich ging auch der Umfang der in Anspruch genommenen Bankkredite zurück.
Das gilt sowohl für die absoluten Zahlen als
auch für ihren Anteil an den Fremdmitteln in
den Firmenbilanzen bzw. am dem Unternehmenssektor zur Verfügung stehenden Gesamtmitteln.
■ DOMINANZ DER
VERARBEITENDEN INDUSTRIE
Die verarbeitende Industrie hat in der
Wirtschaft der Tschechischen Republik, gemessen an der Gesamtsumme der Eigenund Fremdmittel (1 901 Mrd. CZK 2004, d.
h. ca. 59,6 Mrd. EUR) nach wie vor das größte Gewicht. Genau so ist es auch im Segment der einheimischen Firmen in der verarbeitenden Industrie. Hier kam es jedoch zu
einer starken Reduzierung der Mittel – einerseits durch den Übergang der Unternehmen
in den Besitz ausländischer Gesellschaften,
andererseits durch Betriebsstilllegungen und
den effizienteren Einsatz ausländischer Finanzmittel.
In der Unternehmenssphäre aller institutionellen Sektoren (statistisch handelt es sich
gemäß der Kategorisierung des nationalen
Kontensystems um „öffentliche Unternehmen", „private nationale Unternehmen ohne Auslandskapital" und „Privatunternehmen unter ausländischer Kontrolle") befanden sich 1997 in der verarbeitenden Industrie Gesamtmittel von 1 478,3 Mrd. CZK
(ca. 46,3 Mrd. EUR). Davon entfielen auf das
Eigenkapital der Firmen 536,3 Mrd. CZK (ca.
16,8 Mrd. EUR) und auf das Grund- bzw.
Stammkapital 537,4 Mrd. CZK (ca. 16,8
Mrd. EUR). Die Tatsache, dass das Firmengrundkapital sogar den Umfang des Eigenkapitals überstieg, zeugt davon, dass die Unternehmen in der verarbeitenden Industrie
1997 nicht gewinnbringend arbeiteten.
Trotz des Anstiegs der Mittel um fast eine
halbe Milliarde CZK innerhalb von sieben
Jahren kam es hinsichtlich der Mittel nicht
zur Verstärkung des Gewichts der verarbeitenden Industrie gegenüber den übrigen
Wirtschaftszweigen – es blieb fast gleich:
Beteiligten sich nämlich 1997 die Gesamtmittel der Unternehmen in der verarbeitenden Industrie an den Mitteln des gesamten
Unternehmenssektors mit 28,4 %, waren es
2004 lediglich 28,2 %. Ihr Eigenkapital
überstieg 2004 857 Mrd. CZK (26,9 Mrd.
EUR) und war im Vergleich zu 1997 1,6-mal
höher. Die Gesamtmittel in der verarbeitenden Industrie stiegen dabei nur um das 1,3fache. Die verarbeitende Industrie verbesserte also ihre Kapitalausstattung, ihr Abstand
zu den übrigen Wirtschaftszweigen vertiefte
sich nicht mehr.
■ …ABER ANDERSWO
WACHSEN DIE MITTEL
SCHNELLER
Die höchste Dynamik verzeichnete in der
Zunahme der Gesamtmittel der Bereich Immobilien und Vermietung, Computertechnik, Forschung und Entwicklung sowie sonstige unternehmerische Tätigkeiten (Tätigkeiten gemäß NACE-Klassifikation). Seine Mittel erreichten 2004 eine Höhe von 1 404
Mrd. CZK (44 Mrd. EUR) und lagen damit
um 81 % über dem Stand von 1997. Die
einheimischen Firmen verfügten in diesem
Zweig über Mittel in Höhe von 613 Mrd.
CZK (19,2 EUR).
Unter der NACE-Kategorie „Tätigkeiten
im Bereich Immobilien und Vermietung; unternehmerische Tätigkeit" verbirgt sich eine
reiche Vielfalt an Aktivitäten, bei denen nach
der Höhe der Mittel der Immobilienbereich
dominiert. Die hier tätigen Firmen verfügten
2004 über Bilanzmittel in Höhe von 885,9
Mrd. CZK (ca. 27,8 Mrd. EUR), dabei betrug
das Eigenkapital 314,6 Mrd. CZK (9,9 Mrd.
EUR). Der Anstieg gegenüber 1997 war hier
wirklich enorm, vor allem jedoch bei den Gesamtmitteln, die in dieser kurzen Zeit auf das
2,3-fache gestiegen waren. Das war die
größte Zunahme im Vergleich zu den übrigen Zweigen der tschechischen Wirtschaft
(gemäß der NACE-Klassifikation). Auch das
Eigenkapital erhöhte sich im Gegensatz zu
anderen Zweigen erheblich (1,4-mal). Aber
verglichen mit der schon genannten Dyna7|
W I E M A N B E I U N S U N T E R N E H M E R I S C H TÄT I G W I R D
Der Stellenwert der Verarbeitungsindustrie in der tschechischen Wirtschaft, gemessen am Gesamtumfang der Eigen- und Fremdmittel (1 901 Mrd. CZK in 2004,
etwa 59,6 Mrd. EUR), ist ständig der höchste
mik der Gesamtmittel der Immobilienfirmen
handelt es sich um ein wesentlich geringeres
Wachstum. Das Ergebnis ist der Rückgang
der Kapitalausstattung.
Die Entwicklung der Mittel im Bereich
Computertechnik zeugt von einer schnellen
Besetzung von Positionen durch unter ausländischer Kontrolle stehende Firmen, deren
Wachstum wesentlich schneller war (+460
%) als der Gesamtumfang für diese „neue
Wirtschaft" (+230 %). Insgesamt ist hier jedoch die Ausstattung mit Mitteln (50,8 Mrd.
CZK 2004 - ca. 1,59 Mrd. EUR) und Eigenkapital (17,8 Mrd. CZK - ca. 0,56 Mrd. EUR)
wesentlich geringer als auf den Gebieten Immobilien oder sonstige unternehmerische
Tätigkeiten, die nach NACE auch zu diesem
Zweig gehören. Die Verschiebung der Gesamtmittel (auf 430 Mrd. CZK 2004 – ca.
13,5 Mrd. EUR) und des Eigenkapitals (auf
267 Mrd. CZK – ca. 8,4 Mrd.. EUR) in der
„sonstigen unternehmerischen Tätigkeit"
weist offensichtlich auf die großen Veränderungen, die vor allem im Segment der kleinen und mittelständischen Firmen eingetreten sind.
schen Republik nur wenig entwickelt ist. Der
recht geringe Umfang der Mittel dieses
Fachbereichs von 6,739 Mrd. CZK (ca. 0,211
Mrd. EUR) im Jahre 1997 ging sogar 2004
auf 6,665 Mrd. CZK (ca. 0,209 Mrd. EUR)
zurück. Strukturell gebührt der Stärkung dieser einheimischen Forschungs- und Entwick-
lungsfirmen mehr Aufmerksamkeit, die offenbar nur durch Privatisierung entstanden
sind; denn im etwa gleichen Verhältnis, wie
die Mittel im öffentlichen Sektor zurückgingen, stiegen die bei den einheimischen Forschungs- und Entwicklungsfirmen. Die Tätigkeit der unter ausländischer Kontrolle ste-
TABELLE 1: VERGLEICH DER EIGENKAPITAL-AUSSTATTUNG BEI EINHEIMISCHEN FIRMEN UND FIRMEN INSGESAMT (OHNE BANKEN) 1997-2004
Sektion NACE
■ FORSCHUNG UND
ENTWICKLUNG OHNE
UNTERNEHMERISCHE
TÄ T I G K E I T
Land- und Forstwirtschaft
Fischerei und Fischzucht
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energie- und Wasserversorgung
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz.
und Gebrauchsgütern
16,0%
H Gastgewerbe
13,9%
I Verkehr und Nachrichtenübermittlung
65,5%
J Kredit und Versicherungsgewerbe
39,7%
K Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermieteung beweglicher
Sachen, Erbringung von Dienstleistungen für Unternehmen
47,4%
L bis O*
38,4%
C+D+E
55,3%
A bis O
40,8%
Alarmierend ist die Stagnation der schon
an sich sehr schwachen Kapitalausstattung
im Sektor selbstständige Forschungs- und
Entwicklungsfirmen, der in der Tschechi-
* L Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung
M Erziehung und Unterricht
N Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
O Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Quelle: Tschechisches Amt für Statistik, Eigenberechnungen
|8
A
B
C
D
E
F
G
Firmen in der
Tschechischen Republik
insgesamt
Eigenkapital/Passiva
Insgesamt
1997
2004
56,4% 68,1%
33,2% 67,0%
67,6% 68,3%
36,3% 45,1%
59,0% 59,0%
20,5% 29,6%
Einheimische Firmen
in der Tschechischen
Republik insgesamt
Eigenkapital/Passiva
insgesamt
1997
2004
41,6% 55,3%
56,6% 73,5%
64,6% 74,3%
35,9% 45,4%
57,8% 59,0%
20,6% 29,5%
31,5%
20,3%
63,1%
12,7%
15,9%
13,5%
35,3%
43,0%
31,0%
25,6%
57,1%
14,3%
43,7%
44,9%
47,9%
41,4%
51,1%
43,0%
41,6%
37,7%
52,2%
42,4%
50,1%
44,3%
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
henden Firmen in diesem Sektor ist augenscheinlicher, hinsichtlich der Mittel ist sie
aber fast belanglos (0,423 Mrd. CZK – ca.
0,013 Mrd. EUR 2004 gegenüber 0,163
Mrd. CZK – ca. 0,005 Mrd. EUR 1997). Berücksichtigt werden muss aber, dass die Entwicklungsbereiche innerhalb von Industrieund sonstigen Firmen in dieser Statistik nicht
erfasst sind.
Schaubild 1: Anteil einheimischer Unternehmen an den Gesamtmitteln
des Unternehmenssektors 1997
31,8 %
■ K A P I TA L S TA R K E
HANDELSBEREICHE
Dritte in der Rangliste der Wirtschaftszweige Tschechiens nach der Kapitalausstattung waren 2004 wie bereits 1997 die Unternehmen der NACE-Kategorie „Handel
einschl. Reparatur von Kraftfahrzeugen und
Gütern des persönlichen Bedarfs und vor allem Haushaltsgüter" insgesamt. 1997 rangierte dieser Zweig noch an zweiter Stelle
hinter der verarbeitenden Industrie. 2004 erreichten die Gesamtmittel im Handel 961,6
Mrd. CZK (ca. 30,1 Mrd. EUR) und erhöhten
sich damit gegenüber 1997 (762,2 Mrd.
CZK – ca. 23,4 Mrd. EUR) etwa um ein Viertel. Hier ist auch ein sehr starkes Wachstum
der Eigenkapitalausstattung ersichtlich,
denn die Eigenmittel der Firmen stiegen von
1997 bis 2004 fast um 150 % (von 121,7
Mrd. CZK 1997 – ca. 3,81 Mrd. EUR auf
302,7 Mrd. CZK – ca. 9,49 Mrd. EUR).
68,2 %
Gesamtmittel der einheimischen Unternehmen (i-Sektor „private nationale Unternehmen“)
Gesamtmittel der Unternehmen in den sonstigen i-Sektoren
Schaubild 2: Anteil einheimischer Unternehmen an den Gesamtmitteln
des Unternehmenssektors 2004
48,5 %
51,5 %
Gesamtmittel der einheimischen Unternehmen (i-Sektor „private nationale Unternehmen“)
■ GESCHWÄCHTE
PRIMÄRPRODUKTION,
KRÄFTIGE ZUNAHME DER
ÖFFENTLICHEN
DIENSTLEISTUNGEN
Die Zweige der Primärproduktion verzeichneten insgesamt eine Dämpfung der
Mittel. In der Landwirtschaft kam es auch
dank des Rückgangs von lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Senkung; das
Grundkapital sank jedoch nur sehr mäßig
(von 73,7 Mrd. – ca. 2,31 Mrd. EUR in 1997
auf 70,5 Mrd. CZK – ca. 2,21 Mrd. EUR in
2004). In der hohen Kapitalausstattung des
Forstwesens (89,5 % Eigenmittel im Verhältnis zu den Gesamtpassiva) spielen die Sacheinlagen (Werte der Waldbestände) im
Grundkapital der Forstbetriebe eine große Rolle.
Bei den öffentlichen Dienstleistungen
kam es zu einem deutlichen Anstieg der Mittel, doch die Unternehmen dieses Sektors
beteiligen sich nur in sehr geringem Maße an den Gesamtmittel des Unternehmenssektors der tschechischen Wirtschaft. In den
Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung und Verteidigung,
Pflichtsozialfürsorge und sonstige öffentliche soziale und persönlicher Dienstleistungen beliefen sich 2004 die Firmenmittel le-
Gesamtmittel der Unternehmen in den sonstigen i-Sektoren
diglich auf etwa 130,1 Mrd. CZK (ca. 4,08
Mrd. EUR). Das sind nur 1,9 % der Mittel des
Unternehmenssektors in der Tschechischen
Republik. Das starke Wachstum gegenüber
1997 resultiert aus der niedrigen Ausgangsbasis.
■ SCHLUSSBEMERKUNGEN
Zum Wachstum der Gesamtmittel im Unternehmenssektor der tschechischen Wirtschaft kam es allgemein durch Gewinnerhöhung, Rückgang der aufgenommenen Bankkredite und beträchtlichen Anstieg der langund kurzfristigen Verbindlichkeiten in den
Firmenbilanzen, zu denen auch Lieferantenkredite gehören. Gerade aus dem Letztgenannten lässt sich die Tatsache ableiten, dass
offensichtlich eine bedeutenden Kultivierung des Handelsklimas durch Inanspruchnahme von alternativen Finanzierungsdienstleistungen vor sich geht, wie beispielsweise des Factorings oder einfacher Abmachungen über die Verlängerung von Fälligkeitsterminen. Das erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen und stärkt die Marktentwicklung. So gab es zum Beispiel in der
ersten Hälfte der 90er Jahre im Grunde genommen keinen Abkauf von Forderungen
im Inland und die Factoringgesellschaften
orientierten sich nur auf den Abkauf von
Forderungen im Ex- bzw. Import. Heute ist
das Inlandsfactoring im Umfang viel größer
als das Factoring im Ex- und Import. Daraus
ergibt sich, dass die Risiken von Geschäftsbeziehungen auf dem nationalen Markt wesentlich eliminiert werden. Die Auswirkung
auf die Firmenfinanzen ist gerade aus dem
wachsenden Umfang der lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten ersichtlich.
Drahomíra Dubská
Abteilung Volkswirtschaftsanalyse
Tschechisches Amt für Statistik
(E-Mail: drahomira.dubska@czso.cz)
www.czso.cz
Anmerkung der Redaktion: Die Umrechnungen
von CZK in EUR beruhen auf dem Durchschnittskurs von 2004
9|
W I E M A N B E I U N S U N T E R N E H M E R I S C H TÄT I G W I R D
Das neue Baugesetz – eine Reihe kleinerer Änderungen,
aber unveränderte Hauptprinzipien
Ab 1. Januar 2007 wird mit
größter Wahrscheinlichkeit das
neue Baugesetz in Kraft treten,
das die bisherige seit 30 Jahren
bestehende Rechtsregelung
ersetzt. Die Arbeiten an der
Vorlage liefen in etwa fünf Jahre
und das Hauptziel bestand darin,
das Bauverfahren zu vereinfachen
und zu beschleunigen.
Gleich eingangs muss angemerkt
werden, dass wir uns hier
zu einem noch nicht endgültigen
Gesetzestext äußern. Das neue
Gesetz wurde bisher nämlich
nur vom Abgeordnetenhaus
des tschechischen Parlaments
verabschiedet, im Senat fand es
keine Zustimmung. Unmittelbar
vor Redaktionsschluss dieses
Beitrags wurde bekannt, dass
es vom Senat mit einer Reihe
Änderungsvorschlägen an die
untere Kammer zurückverwiesen
wurde. Die betreffen jedoch eher
politisch empfindliche Fragen;
einen grundsätzlichen Einfluss
auf den augenehmigungsprozess,
der die Öffentlichkeit und
Investoren in erster Linie
interessiert, haben sie nicht.
Das Abgeordnetenhaus kann
jetzt das Gesetz entweder
in der ursprünglichen oder
in der vom Senat verabschiedeten
Fassung beschließen. Es besteht
zwar noch die theoretische
Möglichkeit, dass der
Staatspräsident sein Veto
einlegt, aber mit größter
Wahrscheinlichkeit wird
das Gesetz ab 1. Januar 2007
Gültigkeit erlangen.
| 10
Wie bereits erwähnt, soll das Hauptziel des neuen Baugesetzes darin bestehen, den Baugenehmigungsprozess zu
beschleunigen und zu vereinfachen. Die vom
Ministerium für Regionalentwicklung im Parlament eingebrachte Vorlage bringt jedoch keine revolutionären Veränderungen in der Konzeption. Sie enthält zwar eine ganze Reihe von
Teilverbesserungen, bewahrt jedoch alle wesentlichen Charakterzüge des bisherigen Systems, das sich nur schwer als ideal betrachten
lässt. Überwiegend wurde die Meinung vertreten, dass das neue Gesetz die der Öffentlichkeit auf diesem Gebiet erbrachten Dienstleistungen auf ein völlig neues Qualitätsniveau
anheben soll. Das neue Gesetz dagegen
bringt letztendlich nichts Wesentliches für die
Praxis. In den Parlamentsdebatten wurden
Meinungen laut, dass das neue Gesetz so
grundlegende Mängel hat, dass es schon bald
durch eine neue Rechtsregelung ersetzt werden muss.
Zur Beschleunigung des Verfahrens soll die
differenzierte Behandlung der einzelnen Kategorien von Bauwerken beitragen. Schwierigere Bauwerke sollen also eingehender beurteilt werden als einfachere. Das hat gleichzeitig zur Folge, dass die Rechtsregelung sowohl
für die Öffentlichkeit als auch für die Mitarbeiter der Bauämter schwieriger und unübersichtlicher wird; denn die sind in der Regel
eher technisch, nicht aber juristisch ausgebildet. Das Baugesetz wurde natürlich dadurch
deutlich umfangreicher.
■ UNVERÄNDERTE ROLLE
DER BAUÄMTER
Für das Funktionieren des Gesetzes in der
Praxis ist wesentlich, dass das Gesetz keine
Änderung der Rolle der Bauämter vorsieht.
Auch künftig ist nicht beabsichtigt, in den
Bauämtern Fachleute aller relevanten Berufe
zu beschäftigen, die in der Lage wären, das
Bauwerk unter allen Aspekten komplex zu beurteilen und ihre Entscheidung auf dieser Basis zu fällen. Die Bauämter werden auch künftig in erster Linie kontrollieren, wie sich die
Fachbehörden, wie beispielsweise das Hygieneamt, Verkehrsexperten, Naturschützer, die
Feuerwehr u. Ä., dazu äußern und können
nur mit Zustimmung dieser Fachbehörden einen positiven Entscheid fällen. Es werden jedoch ständig mehr dieser Äußerungen und
Stellungnahmen von Fachbehörden und anderen Personen gefordert und auch bei den
einfachsten Bauobjekten sind es mehrere Dutzend. Jeder, der in der Praxis irgendwann mit
einem Verfahren vor Bauämtern in Berührung
gekommen ist, weiß, dass die Probleme meistens nicht bei den Bauämtern, sondern bei
den anderen Verwaltungsbehörden liegen.
Dabei muss der Investor diese Stellungnah-
men alle selbst einholen. Die Vorstellung, dass
das Bauamt für diese Stellungnahmen sorgen
sollte, hat sich nicht durchgesetzt. Auch künftig werden es also die Bürger selbst und nicht
die Akten sein, die von einer Behörde zur anderen laufen, wie es eigentlich sein könnte.
Dieses neue Gesetz ändert schon relativ
früh nach der letzten Novelle erneut die bisherigen Anforderungen an das Paket der vorzulegenden Raumplanungsunterlagen und Dokumente und zwingt die Gemeinden und Bezirke dazu, neue Dokumente zu erarbeiten
und alle bisher genehmigten Raumordnungspläne zu revidieren. Nach wie vor bestehen
Zweifel daran, dass der erwartete höhere Aufwand an Mitteln und die Einstellung neuer
Mitarbeiter durch die Behörden in der Praxis
etwas bringen. Zweifellos positiv ist dagegen
die neu verankerte Haftung der den Raumplan
genehmigenden Behörde für den Fall, dass
dem Grundstückseigner irgendein Schaden
dadurch entsteht, dass sich die Nutzbarkeit
des Grundstücks ändert und es von der Bebauung ausgeschlossen wird. Es ist nur schade, dass diese Gesetzesregelung erst ab 2012
gilt.
Der grundsätzliche Weg von der ersten Investitionsplanung bis zur Inbetriebnahme des
Bauwerks wird sich bis 2007 nicht wesentlich
ändern. Sofern das Bauobjekt im Einklang mit
dem Raumplan steht, muss zuerst die Raumordnungsgenehmigung bzw. eine andere sie
ersetzende Entscheidung oder Maßnahme des
Bauamtes eingeholt werden. Danach ist die
Baugenehmigung zu beantragen bzw. das
Bauwerk beim Bauamt anzumelden. Im Rahmen dieser Verfahren wird die technische Lösung des beabsichtigten Bauwerks näher untersucht. In jeder einzelnen Phase dieses Prozesses findet ein selbstständiges Verwaltungsverfahren statt. Dazu ist die Zustimmung der
Fachbehörden einzuholen und die Verfahrensteilnehmer können Einspruch einlegen. Das
trägt nicht gerade zur Beschleunigung der
ganzen Sache bei. Nichtsdestoweniger versucht das neue Baugesetz, wenigsten teilweise eine Lösung zu bringen und ermöglicht es
bei einer relativ breiten Gruppe von Bauobjekten, Raumordnungs- und Baugenehmigungsverfahren zusammenzulegen.
Das vielleicht deutlichste Beispiel für die differenzierte Behandlung der einzelnen Kategorien von Bauwerken findet man in der Phase
des Raumordnungsverfahrens. Gegenwärtig
machen die überwiegend meisten Bauwerke
die Herausgabe einer Raumordnungszulassung erforderlich. Nach Inkrafttreten der neuen Regelung kommt jedoch eine ganze Reihe
neuer Maßnahmen der Bauämter hinzu, die in
bestimmten Fällen die Raumordnungsgenehmigung ersetzen können. Beispielsweise
durch eine Raumordnungszustimmung, ein
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Der Entwurf des neuen Baugesetzes bringt eine einwandfreie Vereinfachung bezüglich der Übergabe des fertiggestellten Baus zur Nutzung.
vereinfachtes Raumordnungsverfahren und einen sog. öffentlich-rechtlichen Vertrag, also eine Vereinbarung zwischen Investor und Bauamt über die Bedingungen der Bauausführung. Für jede dieser Maßnahmen gelten etwas andere Bedingungen und auch die Verfahrensverläufe sind unterschiedlich. Natürlich
stellt sich hier die Frage, ob das immer angebracht und zum Nutzen der Sache ist.
Der Werbeslogan des neuen Gesetzes war,
dass ein Einfamilienhaus bis zu 150 m2 verbaute Fläche auf Grundlage einer bloßen Anmeldung beim Bauamt gebaut werden kann. Das
ist tatsächlich so und die Zahl der Bauvorhaben, die nur der Meldung bedürfen, hat sich
erweitert. Das hat allerdings auch gewisse paradoxe Folgen: Das neue Gesetz hat nämlich
gleichzeitig die Meldepflicht des Bauwerks
wesentlich verkompliziert, denn gegenüber
der bisherigen Praxis müssen zu diesem Zweck
eine wesentlich größere Anzahl von Stellungnahmen und eine ausführlichere Dokumentation vorgelegt werden. Die Anmeldung nähert
sich dadurch in so manchem der klassischen
Baugenehmigung.
■ I N S T I T U T D E S A U TO R I S I E R T E N
I N S P E K TO R S
Das Gesetz führt auch das Institut des au-
torisierten Inspektors ein. Dabei würde es sich
um einen unabhängigen Berufsstand handeln,
der bis zu einem gewissen Grad die Aufgaben
des Bauamtes im Bereich der Prüfung der Projektdokumentation und weiterer für die Genehmigung notwendiger Unterlagen übernehmen würde. Die Bauobjekte, deren Dokumentation von einem autorisierten Inspektor
geprüft würde, ließen sich nur auf der Grundlage einer Meldung ausführen und eine Baugenehmigung wäre für sie nicht erforderlich.
■ V E R E I N FA C H U N G B E I D E R
ÜBERGABE EINES BAUOBJEKTES
ZUR NUTZUNG
Eine unbestrittene Vereinfachung würde
die neue Regelung im Zusammenhang mit der
Übergabe eines fertigen Bauobjektes zur Nutzung bedeuten. Eine ganze Reihe Bauwerke
ließen sich nur auf Grundlage einer Anmeldung beim Bauamt zur Nutzung übergeben,
ohne dass das Bauamt eine Genehmigung dazu ausstellen muss. Sollte der Bauverlauf von
einem sog. autorisierten Inspektor verfolgt,
würde bei der verbleibenden Gruppe von Bauwerken die Besichtigung des Baus durch das
Bauamt vor Herausgabe der Abnahmegenehmigung nicht erforderlich sein.
Das Baugesetz löst nicht nur die Genehmi-
gung des Baus, sondern auch eine ganze Reihe damit verbundener Fragen. Zu den strittigsten Bestimmungen des neuen Gesetzes gehört auch die Einrichtung des Vorkaufsrechts
des Staates, der Gemeinden und Bezirke an
den für den Bau von gesellschaftlich wichtigen
Bauwerken und für öffentliche Anlagen bestimmten Grundstücken. Diese Bestimmung
greift in wesentlichem Maße in die Eigentumsrechte ein. In der Praxis würde das bedeuten,
dass im Fall der Übertragung eines Grundstücks immer sorgfältig geprüft werden muss,
ob – und sei es nur auf seinem Teil – der Bau
eines gesellschaftlich wichtigen Bauwerkes
oder eine öffentliche Anlage geplant ist. Im
positiven Fall kann das eine mehr als halbjährliche Verzögerung zur Folge haben.
Das neue Baugesetz ist ein umfangreiches
Normenwerk, das sich in einem so beschränkten Raum, wie dieser Beitrag es ist, nicht erschöpfend behandeln lässt. In jedem Fall hat
es zahlreiche positive Seiten. Ungeachtet dessen wird die Praxis die Zweifel lösen, ob es in
naher Zeit nicht erforderlich sein wird, an einer
neuen Norm zu arbeiten.
Ladislav Chundela
Rechtsanwalt
PETERKA&PARTNERS v.o.s..
11 |
U N T E R N E H M E N U N D U N T E R N E H M E R TÄT I G K E I T
Außenhandelsbilanz mit Rekordüberschuss
Der Außenhandel1) der Tschechischen Republik verzeichnete 2005
die besten Ergebnisse seit Bestehen
des Landes. Der Außenhandelsumsatz erreichte Rekordwerte, in der
Geschichte des Landes war der Export erstmals höher als der Import
und die Außenhandelsbilanz
schloss zum ersten Mal mit einem
Überschuss.
2005 WAR DER AUßENHANDEL
VERGLICHEN MIT 2004 VON
F O L G E N D E M B E G L E I T E T:
– Umsatzwachstum 14,1 %. Der
Außenhandelsumsatz erreichte
124,4 Mrd. EUR und der Export
hatte mit 57,3 % den überwiegenden Anteil daran. Der Einfluss
des Imports betrug 42,7 %. Die
Ausfuhren stiegen im Jahresvergleich um 16,3 % und machten
62,9 Mrd. EUR aus, der Zuwachs
der Einfuhren betrug 12,0 % und
erreichte 61,5 Mrd. EUR.
– Wachstumsdynamik der Ausfuhren höher als bei den Einfuhren,
so dass sich die Handelsbilanz erheblich verbesserte. 2005 betrug
der Aktivsaldo der Bilanz 1,4
Mrd. EUR gegenüber einem Minus von 0,8 Mrd. EUR im Jahre
2004. Der Schwerpunkt der Handelsbilanzverbesserung konzentrierte sich nach der Länderstruktur auf die Staaten der EU25 (2,4
Mrd. EUR) und nach der Warenstruktur auf Maschinen und Fahrzeuge (3,1 Mrd. EUR).
Einen positiven Einfluss auf die
Handelsbilanz hatte vor allem die Zunahme der Industrieproduktion in der
verarbeitenden Industrie. In diesem Wachstum schlugen die aufgrund von Kapitaldirektinvestitionen neu entstandenen Kapazitäten zu Buche. Diese Fertigung hat einen
bedeutenden Anteil an der gegenwärtigen
positiven Entwicklung der Warenausfuhren
und ermöglicht außerdem einigen Zulieferern die Belieferung des einheimischen
Marktes, so dass die Importintensität sinkt.
Dabei handelt es sich vor allem um die allmähliche Produktionserhöhung in den neuen Automobilbau-Kapazitäten, aber auch
z.B. in der Herstellung elektrischer Maschinen und Geräte, in der Rechentechnik, der
Gummi- und Kunststoffverarbeitung, der
Metall- und Metallwarenindustrie.
■ EXPORTPOSITION NUMMER
1 - PERSONENWAGEN
Die bedeutendste Ausfuhrposition der
verarbeitenden Industrie waren Straßenkraftfahrzeuge mit 16,2 % Anteil an der Gesamtausfuhr. Davon entfiel jeweils die Hälfte
auf Personenwagen (7,9 %) und auf Kfz-Teile und Zubehör (7,2 %). An der Erhöhung
des Gesamtexports beteiligten sich Personenkraftwagen mit mehr als einem Fünftel
und Kfz-Teile und Zubehör mit 9,3 %. Die
aktive Bilanz im Außenhandel mit Personenwagen stieg von 2,0 Mrd. EUR im Jahre
2004 auf 3,4 Mrd. EUR in 2005. Bei Kfz-Teilen und Zubehör erhöhte sich der Überschuss von 1,7 Mrd. EUR in 2004 auf 1,9
Mrd. EUR in 2005.
■ N E G AT I V E A U S W I R K U N G
DER PREISENTWICKLUNG
BEI ERDÖL UND ERDGAS
AUF DIE HANDELSBILANZ
Negativ wirkte sich besonders die Entwicklung der Ausfuhr- und Einfuhrpreise auf
die Handelsbilanz aus. Am stärksten belastet
wurde sie aber durch den außergewöhnlichen Kauf von Jagdflugzeugen Jas-Gripen
für die tschechische Armee. Die Außenhandelspreise standen unter dem Einfluss der
steigenden Weltmarktpreise und der Festi-
Langzeitentwicklung der Handelsbilanz
3
Mrd. EUR
2
1
0
-1
-2
-3
-4
1999
2000
2001
Handelsbilanz
| 12
2002
2003
2004
Jahresindex
2005
gung der Tschechischen Krone gegenüber
Dollar und Euro. Von Januar bis Dezember
2005 festigte die Krone gegenüber 2004 im
Schnitt um 7,1 % gegenüber dem Euro und
um 7,3 % gegenüber dem Dollar. Die Weltmarktpreise für industrielle Rohstoffe und
Nahrungsmittel stiegen zusammen um
38,3 %. Dieses Wachstum stand unter dem
starken Einfluss der Weltmarktpreise für Erdöl und Erdgas, denn die stiegen im Jahresvergleich um 46,3 %. Die hohen Erdöl- und
Erdgaspreise hatten einen negativen Einfluss
auf die Handelsbilanz und führten erheblich
zur Senkung des Handelsbilanzüberschusses. 2005 erreichte das Handelsbilanzdefizit
in der Warengruppe Erdöl, Erdölprodukte
und verwandte Stoffe 3,1 Mrd. EUR (2,0
Mrd. EUR in 2004). Bei Heizgas, Erd- und Industriegas waren es 1,6 Mrd. EUR (1,0 Mrd.
EUR in 2004).
■ ZUNAHME DER AUS- UND
EINFUHR IM HANDEL MIT DER
G U S U N D D E N E U R O PÄ I S C H E N
REFORMWIRTSCHAFTEN
– Die Ausfuhr stieg in alle Hauptterritorien.
Hoch war das relative Exportwachstum vor
allem bei der GUS2) (vorrangig bei Russland
und der Ukraine), den Entwicklungsländern (in erster Linie den asiatischen) und
den europäischen Reformländern (vor allem bei Rumänien). Es kam aber auch zur
Stärkung der Position dieser Ländergruppen an der Gesamtausfuhr auf 9,1 %. Unbedeutend war die Exportzunahme in die
Sonstigen Staaten3), beeinflusst durch die
niedrigen Exporte nach China. Der größte
absolute Zuwachs (wenn auf bei einem
unterdurchschnittlichen Wachstumstempo) war mit den Marktwirtschaftsländern
bzw. mit den Ländern der EU25 zu verzeichnen. Überdurchschnittlich stieg auch
die Ausfuhr in die sonstigen Marktwirtschaftsländer (vor allem nach Japan und in
die USA). Die Dynamik des Exportwachstums in die Länder der EU25 war jedoch
von Land zu Land recht unterschiedlich.
Für die überwiegend meisten dieser Länder (vor allem Frankreich, Polen und die
Slowakei) war die Zunahme des Exports jedoch typisch.
– Höher war die Einfuhr bei den Marktwirtschaftsländern, der GUS (vor allem aus
Russland), den europäischen Reformländern und den Sonstigen Staaten (hauptsächlich aus China). Der Import aus den
Entwicklungsländern stagnierte praktisch.
Die Zunahme der Einfuhren aus den
Marktwirtschaftsländern lag vor allem in
der Importerhöhung aus den Staaten der
EU25, die Zunahme bei den sonstigen
Marktwirtschaftsländern ist vernachlässig-
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
bar. Der Anstieg mit den EU-Ländern war
jedoch unterdurchschnittlich und entwickelte sich bei den einzelnen Ländern unterschiedlich. Weit überdurchschnittlich
war er vor allem aus Schweden und den
Niederlanden, rückläufig u. a. bei Großbritannien und Italien
– Die aktive Handelsbilanz war das Ergebnis
eines höheren Überschusses im Handel mit
den Marktwirtschaftsländern und den europäischen Reformländern, der Handel mit
den Entwicklungsländern wies ein geringeres Defizit aus. Vertieft hat sich dagegen
das Defizit mit der GUS und den Sonstigen
Staaten. Das höchste Aktivum konzentrierte sich auf die EU25. Zur Erhöhung des Aktivsaldos kam es mit der Slowakei, Großbritannien, Polen und Deutschland. Erheblich rückgängig war das Defizit bei Italien,
die Handelsbilanz mit Frankreich verzeichnete einen Übergang vom Defizit zum
Überschuss. Mit einem hohen Defizit
schloss die Bilanz mit China und Russland.
Betrachtet man die Warenstruktur, wuchsen Aus- und Einfuhr in allen SITC-Klassen.
Überdurchschnittlich erhöhten sich die Ausfuhren bei landwirtschaftlichen und Nahrungsmittelrohstoffen, Chemikalien und verwandten Erzeugnissen, nicht essbaren Rohstoffen und mineralischen Brennstoffen,
H A U P T H A N D E L S PA RT N E R
Ausfuhr
Mio. EUR 2005/2004 Anteil %1)
Index
Deutschland
20 874 106,8
33,2
Slowakei
5 456 119,2
8,7
Österreich
3 434 105,6
5,5
Polen
3 429 120,7
5,5
Frankreich
3 365 134,8
5,4
Großbritannien
2 904 114,1
4,6
Italien
2 658 113,5
4,2
Staat
1)
Einfuhr
Mio. EUR 2005/2004 Anteil %1)
Index
Deutschland 18 411
105,8
29,9
Russland
3 448
154,9
5,5
Slowakei
3 308
112,1
5,4
China
3 178
111,4
5,2
Polen
3 017
115,5
4,9
Italien
2 916
99,9
4,7
Frankreich
2 784
106,9
4,5
Staat
%-Anteil an der Gesamt-Ausfuhr/Einfuhr
aber auch bei Maschinen und Fahrzeugen,
die ihre Position am Gesamtexport ziemlich
festigten (51,2 %). Von einem hohen
Wachstum waren die Importe von mineralischen Brennstoffen, landwirtschaftlichen
und Nahrungsmittelrohstoffen und Erzeugnissen gekennzeichnet, unterdurchschnittlich waren sie jedoch bei Maschinen und
Ausrüstungen. Mit einem Gesamtüberschuss von 9,0 Mrd. EUR (3,6 Mrd. EUR
mehr als im Vorjahr) schloss die Außenhandels-Teilbilanz bei Maschinen und Fahrzeugen, industriellen Verbrauchsgütern, Halbfertigwaren sowie Materialien, bestehen
blieb das Defizit von insgesamt 7,6 Mrd. EUR
bei landwirtschaftlichen und Nahrungsmittelrohstoffen und Erzeugnissen, nicht essbaren Rohstoffen und mineralischen Brennstof-
fen sowie Chemikalien und verwandten Produkten und vertiefte sich im Jahresvergleich
um 1,4 Mrd. EUR.
Jiřina Semanová
Tschechisches Amt für Statistik
(E-Mail: jirina.semanova@czso.cz)
www.czso.cz
1)
2)
3)
Alle Angaben und Berechnungen sind in Euro
angegeben und wurden statistischen Quellen
des Tschechischen Amtes für Statistik entnommen. Die Angaben bis 2004 sind endgültige
Zahlen, die für 2005 sind vorläufige Schätzungen.
Die engültigen Zahlen werden im August 2006
zugänglich sein.
Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS)
China, VR Korea, Kuba, Laos, Mongolei und
Vietnam
BEISPIELE FÜR TSCHECHISCHE EXPORTERFOLGE
■ WACHSENDES INTERESSE AN TURBOGEBLÄSEN MARKE ČZ
Die bekannte tschechische Firma ČZ a. s. („TscheZet") aus Strakonice produziert ein breite Skala von Erzeugnissen für die Automobiloder Rüstungsindustrie, aber auch Transportkarren, verschiedene Formen, Werkzeuge und Werkzeugmaschinen. Gegenstand einer Anfrage aus Russland waren Turbokompressoren. Die in Strakonice hergestellten Turbolader sind nicht nur für in Lastkraftwagen, Nutzfahrzeugen, Bussen und Traktoren eingesetzte Dieselmotoren bestimmt, sondern lassen sich auch für stationäre Motoren nutzen. Die Qualität der
Erzeugnisses, die auf der Anwendung einer Reihe von Spezialtechnologien beruht, ermöglicht es der Firma, rund 80 % ihrer Produktion zu
exportieren. Zu den bedeutenden Abnehmer von ČZ gehört auch einer der weltweit größten Hersteller von Landtechnik – die Firma John
Deere. Die ČZ a.s., Strakonice, ist in Russland seit Jahrzehnten eine bekannte Firma. In Nischni Nowgorod wurde sogar vor Jahren ein tschechisch-russisches Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das vorläufig ein beschränktes Sortiment von Turbogebläsen produziert. Der russische Partner ist aber auch in anderen Bereichen an einer langfristigen
Zusammenarbeit interessiert.
Dank der richtiger Prognose der Marktentwicklung bei Turbogebläsen investierte ČZ rechtzeitig in die Erweiterung der Produktionskapazitäten durch Anschaffung neuer Maschinen. Dadurch ist es ihr gelungen, zur rechten Zeit den starken Anstieg der Marktnachfrage zu befriedigen. Es ist nichts Neues, dass ČZ immer stärker die Expansionsmöglichkeiten auf dem Weltmarkt durch Gründung neuer Produktionskapazitäten im Ausland in Erwägung zieht.
Die ständig wachsenden Ansprüche an die Motorenhersteller ma-
chen auch erhebliche Änderungen in der Konstruktion von Turbogebläsen erforderlich und der ČZ a.s. gelingt es, diesen Anforderungen
durch die unablässige Weiterentwicklung ihrer Produkte nachzukommen. Sie konstruierte beispielsweise Turbogebläse mit variabler Turbinengeometrie und elektronischer Steuerung sowie Turbogebläse für
Mehrstufen-Aufladung.
Mehr unter: www.czas.cz
■ TSCHECHISCHE FIRMEN ERSCHLIEßEN DEN SERBISCHEN
MARKT
Der Vertreter der Agentur CzechTrade in Belgrad initiierte die Vertiefung des Handelskontakts mit der tschechischen Gesellschaft PREMOT
Františkovy Lázně a.s. Diese Firma stellt Kolben für im Bau von Landtechnik und Lastkraftwagen eingesetzte Dieselmotoren her und komplettiert auch Kundendienst-Baugruppen für die Reparatur mobiler
Technik sowohl einheimischer als auch ausländischer Produktion. "Wir
waren dank der Qualität und dem Preis für unsere Produkte und unserem flexiblen Verhalten erfolgreich und haben bei den Schlüsselverhandlungen die Dienste der Agentur CzechTrade in Anspruch genommen. Das künftige Geschäftspotenzial liegt vor allem in den fruchtbaren Gebieten Bačka und Banat, auf die wir gegenwärtig zusammen mit
der CzechTrade unsere Kräfte konzentrieren. In diesen Regionen ist
nämlich eine ganze Reihe von alten Typen von Landtechnik und Lkw in
Betrieb. Wir arbeiten deshalb zusammen mit CzechTrade an der Einsetzung eines ständigen Handelsvertreters in diesem Territorium", sagt
Petr Dvořák, Direktor der Gesellschaft PREMOT Františkovy Lázně a. s.
Mehr unter: www.premot.cz
13 |
INVESTITIONEN
2005 – neuer Rekord in der Anwerbung
von Neuinvestitionen
Die Agentur für Wirtschafts- und
Investitionsförderung CzechInvest
vermittelte im Laufe des Jahres
2005 insgesamt 154 neue ausund inländische Investitionsprojekte im Gesamtwert von mehr als
73 Milliarden CZK (3,2 Milliarden
USD*). Das sind 8 Projekte und
20 Milliarden Kronen mehr als im
Vorjahr. Dank diesen Neuinvestitionen werden in der Tschechischen Republik in den nächsten
Jahren mindestens 21 663 neue
Arbeitsplätze entstehen. Rund die
Hälfte davon werden mit qualifizierten Arbeitskräften (Mittelschulabsolventen 31,75 % und
Hochschulabsolventen 14,68 %)
besetzt.
„Es zeigt sich, dass sich die pessimistischen Erwartungen, die Investoren
könnten ihr Interesse an Tschechien
verlieren und in billigere Länder abwandern,
nicht bestätigt haben. Im Gegenteil, im vergangene Jahr erlebten wir etwas ganz anderes – die bestehenden Unternehmen expandieren weiter und erweitern bei uns nicht
nur ihre Produktionskapazitäten, sondern
gründen auch Dienstleistungszentren und
verlagern ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten nach Tschechien", erläuterte der stellvertretende Minister für Industrie
und Handel, Václav Petříček.
Die Anzahl der angeworbenen Investitionsprojekte war noch nie so hoch wie
2005. „Bei Investitionen mit hoher Wertschöpfung, um die im internationalen Maßstab der größte Kampf geführt wird, hat die
Tschechische Republik ihre hohe Erfolgsquote halten können. Genau so wie 2004 ist es
uns auch im vorigen Jahr gelungen, 39 neue
Projekte zu vermitteln", sagte der Generaldirektor der CzechInvest, Tomáš Hruda, und
GRÖßTE INVESTITIONSPROJEKTE 2005 – PRODUKTIONSFIRMEN
Investor
Škoda
Auto
Fachbereich
Herkunftsland Investitionen Arbeits(Mio. CZK) plätze
Automobilbau Deutschland
Nahrungsmittelindustrie
Israel
Tivall
SUNG
WOO HITECH Automobilbau
SWP
Trading
Chemie
PEGAS
Textilchemie
6 121,80 2 150
2 940,00
300
Südkorea
2 500,00 1 041
Tschechien
Tschechien
1 212,00
1 195,00
76
35
Bezirk
Hradec
Králové
Ústí nad
Labem
MährischSchlesien
MährischSchlesien
Südmähren
www
www.skoda-auto.cz
www.tivall.co.il
www.swhitech.co.kr/
www.pegasas.cz
www.pegasas.cz
GRÖßTE INVESTITIONSPROJEKTE 2005 – TECHNOLOGISCHE
UND DIENSTLEISTUNGSZENTREN
Investor
Fachbereich
České
aerolinie
Luftfahrt
Computer
Associates
InformationsInternational technologien
FTE
automotive ** Automobilbau
Lonza
Group
Biotechnologien
LATECOERE Luftfahrt
Herkunftsland Investitionen Arbeitsplätze Bezirk
(Mio. CZK)
www
Tschechien
1 347,00
400
Prag
www.csa.cz
USA
1 100,00
218
www.ca.com
Deutschland 1 039,80
588
Schweiz
Frankreich
50
150
Prag
Ústí nad
Labem
Mittelböhmen
Prag
** Herstellungswerk + technologisches Zentrum
| 14
412,70
200,00
www.fte.de/
www.lonzabiotec.cz/
www.latecoere.fr/
fügte hinzu: „Die Gesamtzunahme der Anzahl der Projekte ist ein positives Zeichen für
den Stand des Unternehmensklimas in
Tschechien. Zunehmend werden mittelständische Firmen zum Motor unserer Wirtschaft. Wichtig ist, dass sie nicht nur an einen einzigen Sektor gebunden sind, sondern
dass ihre Unternehmensaktivitäten ein breites Produktions- und Entwicklungsspektrum
abdecken."
■ I N V E S TO R E N AU S
DEUTSCHLAND AN DER SPITZE
Die meisten Investoren, sei es in der Produktion, Entwicklung oder bei strategischen
Dienstleistungen, kamen traditionsgemäß
aus Deutschland (42). Es folgten Unternehmen aus der Tschechischen Republik (29) sowie den USA (21). Dabei gelingt es, die Projekte in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit
anzusiedeln. Im vergangenen Jahr war der
Bezirk Südmähren für die Investoren am attraktivsten, denn 32 Projekte für 7,7 Milliarden Kronen fanden dort ihren Standort.
Dicht darauf folgen die beiden strukturschwächsten Bezirke – Ústí und MährischSchlesien. In diese Regionen gingen 49 Investitionsprojekt für 26 Milliarden Kronen. Dank
diesen Vorhaben werden mindestens
6 865 neue Arbeitsplätze entstehen.
■ EINMALIGER ZUSTROM
AN INVESTITIONEN
Das Jahr 2005 ist nicht nur hinsichtlich
der Anzahl der neuen Investitionsprojekte
einmalig, es kann auch in Bezug auf den von
der Tschechischen Nationalbank verfolgten
Gesamtzustrom an Auslandsinvestitionen
das Beste oder eines der Besten werden. In
den ersten drei Quartalen flossen 224 Milliarden CZK nach Tschechien. Im gesamten
Jahr 2004 dagegen waren es nur 115 Milliarden. „Auch wenn der Investitionszufluss
faktisch die im Jahre 2002 vorgelegte Summe von 278 Milliarden CZK nicht überschritt,
ist bereits nach drei Quartalen klar, dass wir
2005 im internationalen Vergleich einen Rekord erzielten. Das liegt daran, dass sich die
CZK zum USD nahezu um ein Drittel verbesserte und der UN-Unterausschuss, der die
CzechInvest beteiligte sich seit ihres Bestehens an 605 Investitionsprojekt für insgesamt über 460 Milliarden Kronen (ca.
15,3 Milliarden EUR). Dank diesen Investitionen sollen nach und nach fast 125 000
Arbeitsplätze unmittelbar in diesen Werken entstehen.
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Das größte Investitionsprojekt in 2005 im Bereich Technologische und Dienstleistungszentren lag im Rahmen der Tschechischen Airlines (České aerolinie - ČSA) vor
globalen Zahlen nach einzelnen Ländern erarbeitet, diese Ergebnisse in Dollar ausdrückt", sagte René Samek, der Direktor der
Fachabteilung Investitionen und angewandte Forschung bei der Agentur CzechInvest.
Anzahl der von CzechInvest vermittelten Projekte nach Herkunftsländern
Sonstige
3%
USA 14 %
Belgien,
Luxemburg
4%
Tschechien 19 %
Taiwan 2 %
Österreich,
Schweiz 6 %
Finnland,
Schweden
2%
Kanada 1 %
Tomáš Grombíř
CzechInvest
www.czechinvest.org
Frankreich 4 %
* Nach dem Wechselkurs der TschNB zum 3. 1. 2005
(1 USD = 23,95 CZK, 1 EUR = 29,78 CZK)
A N Z A H L D E R VO N C Z E C H I N V E S T
2 0 0 5 V E R M I T T E LT E N
I N V E S T I T I O N S VO R H A B E N
Angemeldete Projekte insgesamt.........154
Langfristig neu geschaffene
Arbeitsplätze ..................................21 663
Deutschland 27 %
Irland und Großbritannien 6 %
Italien,
Spanien 6 %
Japan
4%
Niederlande
2%
Anzahl der von CzechInvest vermittelten Projekte nach Branchen
Sonstige 16 %
Automobilbau 16 %
Luftverkehr 3 %
Elektrotechnische
Industrie 12 %
Informationstechnologien 5 %
Textilindustrie
3%
Erwartete Investitionshöhe
(Mio. USD) .......................................3 245
Erwartete Investitionshöhe
(Mio. CZK)......................................73 014
Maschinenbau,
Präzisionsmaschinenbau,
Metallverarbeitung 18 %
Bauwesen,
Baustoffe 3 %
Holz verarbeitende,
Papier- und polygrafische
Industrie 5 %
Chemie, Biotechnologien,
Kunststoff- und Gummiindustrie
19 %
15 |
REGION
NUTS III – Bezirk Karlovy Vary
Im Zusammenhang mit dem EUBeitritt der Tschechischen Republik wurden nach der verbindlichen Verordnung des Europaparlaments und des EG-Rates über
die einheitliche Klassifizierung
der statistischen Gebietseinheiten (NUTS) in der Tschechischen
Republik 8 statistische Gebietseinheiten NUTS II geschaffen.
Die sollen der objektiven Auswertung und dem Vergleich verschiedener europäischer Regionen, vor
allem für Aufgaben dienen, die
mit der Inanspruchnahme von
Mitteln aus den EU-Fonds verbunden sind.
Krajský úřad Karlovarského kraje
(Bezirksamt Karlovy Vary)
Závodní 353/88
360 21 Karlovy Vary
Tschechische Republik
Telefon: +420 353 502 111
Telefax: +420 353 502 108
E-Mail:epodatelna@kr-karlovarsky.cz
www.kr-karlovarsky.cz
Karlovy Vary – Stadtansicht
| 16
Sokolov
Karlovy
Vary
Cheb
Der Bezirk Karlovy Vary (Karlsbad) bildet
gemeinsam mit dem Bezirk Ústí die Gebietseinheit NUTS II Nordwest, die die EU als grenznahen Bereich definiert. Der Bezirk Karlovy Vary besteht aus den Kreisen Karlovy Vary (Karlsbad), Sokolov (Falkenau) und Cheb (Eger)
(NUTS IV).
■ T E R R I TO R I A L E G L I E D E R U N G,
LAGE
Der Bezirk Karlovy Vary liegt im westlichen
Teil der Tschechischen Republik und grenzt an
die Bundesrepublik Deutschland, und zwar im
Westen an Bayern und im Norden an Sachsen.
Seine tschechischen Nachbarbezirke sind im
Süden Plzeň und im Osten Ústí. Landschaftlich
hat der Bezirk überwiegend hügeligen bis Mittelgebirgscharakter und seine Klima- und Bodenverhältnisse bilden keine günstigen Bedingungen für die Landwirtschaft und ihre Entwicklung. 43,2 % der Bezirksfläche sind von
Wäldern bedeckt und in ganz Tschechien ist
der Bezirk Karlovy Vary der einzige, dessen
landwirtschaftliche Nutzfläche kleiner ist als
die Waldfläche. Von den Naturressourcen sind
die Vorkommen an Braunkohle, Keramiktonen und in kleinerem Maße Erzlagerstätten
die wichtigsten. Von höchster Bedeutung sind
aber die Mineral- und Heilwasserquellen. Die
Grenzlage des Bezirks bietet Möglichkeiten zu
einer effizienten Zusammenarbeit in der Produktion, der Infrastrukturentwicklung, im Umweltschutz, in der kulturellen und Bildungstätigkeit und vor allem im Fremdenverkehr. Zu
diesem Zweck wurde die Euroregion Egrensis
(www.euregio-egrensis.org) geschaffen, die
durch ihre aktive Tätigkeit beachtlich zur
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beiträgt.
■ FLÄCHE, BEVÖLKERUNG
Der Bezirk Karlovy Vary umfasst 4,2 % der
Gesamtfläche der Tschechischen Republik und
ist ihr zweitkleinster Bezirk. Hier leben etwa
3 % der Bevölkerung des Landes, davon lebt
(mit 81 %) der deutlich höhere Anteil in Städten. Für den überwiegenden Teil des Bezirksgebiets ist die höhere Anzahl von kleineren
Gemeinden typisch. Insgesamt hat der Bezirk
132 Gemeinden, davon sind 28 Städte. Die
Bezirksstadt ist Karlovy Vary; hier leben fast
18 % der Bezirksbevölkerung. Weitere große Städte sind Cheb (www.mestocheb.cz) und
Sokolov (www.mu-sokolov.cz), deren Anteil
an der Bezirksbevölkerung über 10 % bzw.
8,5 % darstellt.
■
WIRTSCHAFTSCHARAKTERISTIK
Die Wirtschaftsstruktur der Region ist sehr
vielfältig. In den Kreisen Karlovy Vary
(www.mmkv.cz) und Cheb (www.mestocheb.cz) haben das Kurwesen und der Fremdenverkehr Priorität. Der Kreis Sokolov
(www.mu-sokolov.cz) zeichnet sich durch die
Konzentration der Braunkohleförderung,
Energieerzeugung, chemische Produktion und
Maschinenbau aus.
Traditionelle Wirtschaftsbereiche des Bezirks sind die Glas-, Porzellan- und Spirituosenherstellung, Mineralwasser-Abfüllung und der
Musikinstrumentenbau. In den letzten Jahren
verzeichnet vor allem der Kreis Cheb dank den
neuen Gewerbegebieten einen Zustrom von
ausländischen Investoren aus der Bundesrepublik Deutschland und dadurch auch die Entwicklung der Leichtindustrie. Nach der Statistik beträgt der alljährliche Anstieg der Arbeitnehmeranzahl etwa 1 %.
2004 beteiligte sich der Bezirk an der Erwirtschaftung des BIP der Tschechischen Republik mit 2,4 % und im ersten Halbjahr wuchs
das BIP im Bezirk im Jahresvergleich um
4,9 %. Den stärksten Beitrag dazu lieferte der
Außenhandel.
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
■ K U LT U R U N D
STATISTISCHE ANGABEN
FREMDENVERKEHR
Im Bezirk befindet sich die größte Konzentration von Kurorten in der Tschechischen Republik. Das sind im Kreis Karlovy Vary die Kurorte Karlovy Vary (Karlsbad - www.karlovyvary.
cz) und Jáchymov (St. Joachimsthal - www.
jachymov.cz) und im Kreis Cheb Mariánské
Lázně (Marienbad - www.marianskelazne.cz),
Františkovy Lázně (Franzensbad - www.frantiskovylazne.cz) und Lázně Kynžvart (Königswart - www.laznekynzvart.cz). .
Dank der Kurtradition der Region ist das
Angebot an kulturellen und sportlichen Einrichtungen sehr breit. Das gilt auch für die vielen sich regelmäßig wiederholenden kulturellen Veranstaltungen, wie beispielsweise das
Internationale Filmfestival Karlovy Vary, der
Dvořák-Herbst Karlovy Vary, Tourfilm, das Internationale Jazzfestival, die Beethoven-Tage,
der Internationale Antonín-Dvořák-Gesangswettbewerb, das Ota-Hofman-Kinderfilmund -Fernsehfestival und eine Reihe anderer.
Von den Sportveranstaltungen sind die bekanntesten Canoe Mattoni, Canon Cup,
Carlsbad Triatlon u. a.
Von den Tausenden Besuchern kommen
NUTS
Fläche (km2)
NUTS IV – Karlovy Vary
1 628
NUTS IV – Sokolov
754
NUTS IV – Cheb
933
NUTS III – Bezirk Karlovy Vary
3 315
NUTS I – Tschechische Republik 78 868
beinahe 70 % aus dem Ausland (aus 80 Ländern der Welt). Auch wenn auch das Hauptziel der Besucher die Kurorte sind, gibt es daneben im Bezirk eine Reihe attraktiver Ziele,
wie etwa die historischen Stadtkerne von
Cheb, Jáchymov, Loket (www.loket.cz), Ostrov
(www.ostrov.cz), Horní Slavkov (www.
muhslavkov.cz) u. a.
■ VERKEHR
In den letzten Jahren kam es im Zusammenhang mit der Grenzöffnung zum Anstieg
des Straßenverkehrs um ein Vielfaches. Vor
allem die Fracht- und Verkehrsstruktur entspricht nicht den Bedürfnissen der Bezirksent-
Bezirk Karlovy Vary
427
12
522
10
459
300
4
100
2
2001
10,07 9,81
10,62 10,31
10,75
2002
2003
2004
9,47
6
200
0
8,71 8,9
Tschechische Republik
8
400
%
EUR
500
491
wicklung. Der Bezirk Karlovy Vary hat ein
dichtes Straßen- und Schienennetz. Zu den
bedeutendsten gehören die Fernstraßen I/6
von Prag über Cheb nach Deutschland, I/13
Chomutov-Děčín, I/20 Karlovy Vary-České Budějovice und I/25 von Ostrov nach Deutschland. Die exponiertesten Bahnstrecken sind
die Nr. 140 Cheb-Karlovy Vary-ChomutovPrag, die Nr. 170 Prag-Plzeň-Deutschland und
die Nr. 147 Cheb-Vojtanov-Deutschland. Karlovy Vary hat einen internationalen Flughafen
(www.airport-k-vary.cz) mit regelmäßigen Flügen nach Moskau und Tel Aviv. Der nächstliegende Großflughafen ist Prag-Ruzyně
(110 km).
Bezirk Karlovy Vary
620
583
505
Siedlungsdichte
(Einw./km2)
74
124
97
92
130
Entwicklung der Arbeitslosenquote 2001- 2004 (%)
Tschechische Republik
700
541
121 006
93 404
90 130
304 540
10 246 522
Anzahl der
Gemeinden
55
38
39
132
6 248
Quelle: Tschechisches Amt für Statistik (Stand zum 30.6.2005)
Entwicklung der durchschnittlichen Bruttolöhne 2001- 2004 (EUR)
600
Einwohner
2002
2003
2004
0
2001
EUR-Kurs zum 31.12.2004 (1 EUR = 30,465 CZK)
Der Warenexport des Bezirks Karlovy Vary belief sich 2005 auf 49 324 Mio. CZK, womit der Bezirk den geringsten Anteil aller
Bezirke (2,6 %) am Gesamtexport Tschechiens (1 871 439 Mio. CZK) verzeichnete. Der geringere Export ist das Ergebnis der
geringeren Anzahl an industriellen Produktionskapazitäten im Bezirk und wird bis zu einem gewissen Grad durch die stärkere Rolle
des Dienstleistungsexports (z. B. Fremdenverkehr) im Gesamtexport des Bezirkes im Vergleich zu den übrigen Bezirken kompensiert.
Nach Umrechnung der Warenausfuhr auf 1 Einwohner nimmt der Bezirk Karlovy Vary den 8. Rang unter den 14 Bezirken
Tschechiens ein. Zu den wichtigsten Posten des Warenexports im Bezirk Karlovy Vary zählten 2005 Metallerzeugnisse (SITC 69) –
17,5 %1), andere elektrische Maschinen, Apparate, Geräte (SITC 77) - 12,8 %, Waren aus nichtmetallischen Mineralstoffen (SITC 66)
– 11,1%, Straßenfahrzeuge (SITC 78) - 6,7 % und Textilfasern (SITC 26) – 5,8 %. Die genannten Posten stellten 2005 mehr als die
Hälfte (53,9 %) des Exports der Region dar.
Anteil am Gesamtwarenexport des Bezirks Karlovy Vary in 2005
Anmerkung: Bei den Angaben für 2005 handelt es sich um vorläufige Werte nach dem Stand zum 27. Januar 2006.
1)
17 |
REGION
Bezirk Karlovy Vary – Eingangstor nach Tschechien
Der Bezirk Karlovy Vary (Karlsbad) ist zwar ein relativ kleiner,
aber strategisch äußerst wichtiger Bezirk der Tschechischen Republik. Er ist der westlichste Teil
des Landes und spürt immer sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Lage. In den Zeiten
des Kalten Krieges war er ein
vergessenes Grenzgebiet, in ruhigeren Zeiten aber immer eine
prosperierende Region. Diese
Prosperität war in der Vergangenheit vor allem in der vernünftigen Nutzung der Naturressourcen begründet.
Weltruhm brachte dem Bezirk das nun schon
seit 650 Jahre bestehende Kurwesen – Namen
wie Karlsbad, Marienbad, Franzensbad oder St.
Joachimsthal kennen weltweit Millionen von
Menschen. Zu den Naturressourcen gehören
aber auch nutzbare Bodenschätze; im Mittelalter
war der Bezirk dank seiner Vorkommen an Edelmetallen, vor allem an Silber, und deren Abbau
in Jáchymov berühmt geworden. Aus diesem Silber wurden dann Münzen geprägt, der sog. Joachimsthaler – kurz Thaler, (tschechisch: tolar),
der durch seinen Feingehalt und seine Qualität
berühmt war. Die Taler wurden die Grundlage
der heutigen größten Weltwährung, des amerikanischen Dollars. Neben Silber wurden hier
auch Zinn, Kupfer, Wolfram und bis heute
Braunkohle sowie Kaolin und Ton für die Porzellanherstellung abgebaut.
Die Jahrzehnte vor 1989 waren für unseren
Bezirk nicht besonders günstig. Sie hinterließen
eine ungenügende Industriestruktur sowie eine
mangelhafte und technisch verwahrloste Verkehrsinfrastruktur. Unser Bezirk ist bemüht, mit
diesen Problemen so schnell wie möglich fertig
zu werden. Die Verkehrsinfrastruktur wird anhaltend ausgebaut. Das Ziel ist die Anbindung des
Bezirks durch Verkehrswege mit ausreichender
Kapazität an sein Umland. Die größte Priorität
hat die Schnellstraße R6 Prag–Karlovy Vary–Sokolov–Cheb–Deutschland, die zurzeit modernisiert und zu einer vierspurigen Schnellstraße ausgebaut wird. Einen besonderen Stellenwert haben auch die Fernstraßen I/13 (Karlovy Vary–
Ostrov–Bezirk Ústí) und I/21 (Cheb–Mariánské
Lázně–Bezirk Plzeň). Der Bezirk besitzt, verwaltet und wartet ein umfangreiches Straßennetz
der II. und III. Ordnung, das die Verkehrserschließung der gesamten Region und ihre Anbindung
an die Hauptfernstraßen gewährleistet. Ein besonderes Kapitel im Verkehr ist der internationa-
le Flughafen Karlovy Vary, der sich ebenfalls im
Besitz des Bezirkes befindet. Unter Inanspruchnahme von europäischen Finanzmitteln werden
demnächst umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten an der Lande- und Startbahn sowie den Abfertigungsräumen aufgenommen. Die Modernisierung der Flugleitsysteme ermöglicht den Flughafenbetrieb auch bei schlechteren Witterungsverhältnissen, die neue Abfertigungshalle bereitet den Flughafen auf die Zeit vor, in der die
Tschechische Republik Mitglied des Schengener
Abkommens über den Verkehr innerhalb des gemeinsamen europäischen Raumes wird. Allerdings haben für die Weiterentwicklung des unternehmerischen Umfeldes auch besondere Gewerbe- und Industriegebiete herausragende Bedeutung, die in der Nähe der größeren Industriestädte im Bezirk entstehen. Die größte Zone wird
in der näheren Umgebung der Stadt Sokolov,
dem Industriezentrum der Region, auf rekultivierten Flächen eines ehemaligen Braunkohletagebaus errichtet. Die Braunkohleförderung wird
nach und nach eingeschränkt, und Sokolov und
Umgebung haben ein riesiges Potenzial an technisch ausgebildeten und beruflich gut vorbereiteten Arbeitskräften. Ich bin deshalb überzeugt,
dass der hiesige Industriepark für die Unternehmer sehr interessant sein wird.
Der Bezirk Karlovy Vary hat dank seinen Naturressourcen, seiner sich ständig verbessernden
Verkehrsinfrastruktur, die notwendigerweise die
Entwicklung von Industriezentren reflektiert, und
auch dank den hochwertiger Humanressourcen,
zu denen auch das Schulwesen im Bezirk seinen
Beitrag leistet, gute Bedingungen für unternehmerische Tätigkeiten. Wir sind vielleicht kein großer Bezirk, haben jedoch ein großes Wachstumspotenzial für die Zukunft.
Josef Pavel
Hauptmann des Bezirks Karlovy Vary
Pa r k h o t e l R i c h m o n d
K A R L O V Y
V A R Y
Das Parkhotel Richmond befindet sich in einem ruhigen Teil
Karlsbads, auf dem Ufer des Tepl Flusses. Es ist mit einem
englischen Stilpark umgeben, der in die umliegende Natur
übergeht. Das Parkhotel Richmond reiht sich unter die schönsten
Hotels in Karlsbad. Das Parkhotel Richmond bietet seinen Gästen
Dienstleistungen höchster Qualität. Alle Kurbehandlungen
werden direkt im Hause angeboten, ein wunderschönes
Schwimmbecken fehlt auch nicht. Neben der traditionellen
Komplexkur kann der Klient aus einem reichen Angebot von
speziellen Heil-und Entspannungsprogrammen wählen.
e Komplexe Heilkur e Sanfte Schönheitswoche e
e Gesundheitswoche e Golfpackage für aktive Golfer u.a. e
e Festsaal mit Kapazität 250 Sitzen e Café mit Sommerterasse e
e Kosmetiksalon e Ärztliche Kosmetik e Hallenbad, Sauna e
Richmond, a.s., Slovenská 567/3, 360 01 Karlovy Vary, Tschechische Republik
Tel.: +420 353 177 505, Fax: +420 353 222 169
reservation@richmond.cz, www.richmond.cz
| 18
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Innovationen voll im Trend
Die Regionale Entwicklungsagentur Egrensis (RRAE), die bereits
seit 1998 im Bezirk Karlovy Vary
tätig ist, hat bereits vor dem EUBeitritt Tschechiens ansehnliche
Erfahrungen bei der Verwaltung
der so genannten Phare-CBCKleinprojekte gesammelt. Diese
Erfahrungen bringt sie jetzt bei
der Bearbeitung von Durchführbarkeitsstudien zu verschiedenen
Entwicklungsprojekten und der
Ausarbeitung von Förderanträgen
für nationale Programme und
Strukturfonds ein. Eine wichtige
Tätigkeit war auch die Mitarbeit
am Entwicklungsprogramm des
Bezirks und an strategischen
Dokumenten mehrerer Mikroregionen und Städte im Bezirk
Karlovy Vary.
Regionální rozvojová agentura Egrensis
(Regionale Entwicklungsagentur Egrensis)
Závodní 357/90
360 06 Karlovy Vary
Tschechische Republik
Tel./Fax: +420 353 560 777
E-Mail: kvary@rrae.cz
www.rrae.cz
Die Weiterentwicklung des Klein- und
mittelständischen Gewerbes ist ein weiterer
vorrangiger Bereich, auf den sich die RRAE
konzentriert. Seit 2001 arbeitet sie mit der
Agentur CzechInvest bei der Suche nach Liegenschaften und der Erbringung von Leistungen für kleine und mittelständische Firmen aus dem Ausland im Bezirk Karlovy Vary zusammen. Das Interesse dieser Investoren an den Grenzregionen ist besonders
nach dem EU-Beitritt der Tschechischen Republik gestiegen. Für den Industriepark in
Cheb und das Industriegebiet Ostrov 2000
wurden innerhalb kurzer Zeit so viele Investoren gefunden, dass jetzt die zweite Bauphase beider Gewerbeparks vorbereitet
wird. Ein erhöhtes Interesse ausländischer Investoren wird nach dem Ausbau der Fernstraße I/6 zu einer Schnellstraße erwartet.
Ihre Hilfe bietet die Agentur natürlich
auch inländischen Firmen aus traditionellen
Industriezweigen, aber auch Unternehmern
aus spezifischen Branchen, wie dem für die
Entwicklung des Bezirks Karlovy Vary so bedeutenden Fremdenverkehr, an. Diese Hilfe
besteht aus der Vorbereitung von Unternehmensplänen und Anträgen auf Zuschüsse
und Fördermittel aus Strukturfonds und Initiativen der Europäischen Union. Einige Gewerbebetriebe aus dem Bezirk haben die
Möglichkeiten des Operationsprogramms Industrie und Gewerbe (30 erfolgreiche Antragsteller werden Fördermittel und vergünstigte Darlehen in Höhe von etwa 61 Mio.
CZK - ca. 2 Mio. EUR - in Anspruch nehmen
können), andere haben die Fördermodelle
des Gemeinsamen regionalen Operationsprogramms der Maßnahme 1.1 (22 Anträge
nach der 1. Runde) oder 4.1.2 für kleine und
mittelständische Unternehmer aus der Fremdenverkehrsbranche genutzt.
Ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg eines Produktions- und Dienstleistungsunternehmens in Industrie- und Entwicklungsländern sind Innovationen und die
Tschechische Republik behält diese Erfordernisse auch im Auge. Seit 2002 ist die RRAE
die regionale Vertretung der Assoziation für
innovative Unternehmertätigkeit in der
Tschechischen Republik für den Bezirk Karlovy Vary. Zusammen mit den Agenturen des
Bezirks Ústí und Liberec erarbeitete sie 2004
auf regionaler und Bezirksebene den Entwurf der Innovationsstrategie unter Einbeziehung von Erfahrungen aus Deutschland
und Italien. Der Austausch von Erfahrungen
mit Innovationen, der Transfer von Technologien und die Stärkung der wirtschaftlichen
Beziehungen in Mitteleuropa sind das
Hauptziel des 3-CIP-Projekts (Three Countries Innovation Push), in dem die RRAE nicht
nur mit den genannten beiden tschechischen Bezirken, sondern auch mit den deutschen Bundesländern Sachsen und Brandenburg sowie den polnischen Woiwodschaften
Lubuskie, Dolny Śląsk und Wielkopolska zusammenarbeitet. Über das neu installierte
viersprachige Inter net-Portal www.
3-cip.com können kleine und mittlere Firmen aus diesen Ländern Kontakte knüpfen,
sich bestehenden Netzwerke anschließen
oder neue aufbauen.
Jana Michková
Direktorin
Regionale Entwicklungsagentur Egrensis
19 |
A M B A S S A D O R
G R O U P
Ambassador Group is offering luxurious accommodation for congress participants,
relaxation lovers and golf players in Prague as well as in West Bohemia.
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111 24 Prague 1,
Czech Republic
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tel.: 00420-224 193 121
fax: 00420-224 230 620
Reservation:
tel.: 00420-224 193 876
fax: 00420-224 226 167
Banquet Dpt.:
tel.: 00420-224 193 817
fax: 00420-224 193 651
GDS Access Codes:
Amadeus – TPPRGAMB,
Sabre – TP37657,
Worldspan – TP24542,
Galileo – TP75154
Tyr‰ova 31, 353 01 Marienbad, Czech Republic Reception: tel.: 00420-354 611 111, fax: 00420-354 622 754
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tel.: 00420-354 622 162
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Reservation:
tel.: 00420-354 627 855
fax: 00420-354 627 860
Banquet Dpt.:
tel.: 00420-354 627 853
fax: 00420-354 627 863
GDS Access Codes:
Amadeus - GW KLVESP,
Apollo/Galileo - GW 41889,
Sabre/Abacus - GW 5588,
Worldspan - GW 5111
REGION
Unsere aktive Förderung gehört
der Unternehmungsentwicklung
Die Regionale Wirtschaftskammer
Egergebiet (Regionální
hospodářská komora Poohří RHKP) befasst sich mit der
Unternehmungsförderung in
der Region, der Erbringung
von fachlichen Dienstleistungen
vor allen auf den Gebieten
Firmenberatung, Firmen- oder
Gewerbebetriebsgründung sowie
der Kontaktvermittlung zu
Kooperationspartnern im In- und
Ausland. Über ihre weiteren Ziele
befragten wir ihren Direktor,
Herrn Josef Písecký.
Ihre Kammer unterstützt die Unternehmen und ihre Entwicklung in der
Region. Welche weiteren Tätigkeiten
und Dienstleistungen erbringt die
Kammer gegenwärtig?
Zu unseren weiteren Aktivitäten gehören
die Organisierung von Firmenbegegnungen,
die Veranstaltung von Konsultationstagen für
tschechische und ausländische Firmen, die
Mitveranstaltung von Ausstellungen in der
Region sowie die Organisierung von Schulungen und Seminaren für Unternehmer. Wir
beteiligen uns auch an der Umsetzung der
Projekte Informationsstellen für Unternehmer und Kontaktzentren für deutsch-tschechische Zusammenarbeit sowie an der Arbeit
des Regionalen Beratungs- und Informationszentrums (Regionální poradenské a informační centrum – RPIC). Dazu kommt das
Projekt Partnerschaft für die Zukunft, das in
Zusammenarbeit mit dem Bezirk Karlovy Vary realisiert wird. Zu unseren wesentlichen
Aufgabenfeldern gehört die aktive Förderung und Mitbeteiligung an der Bildung von
Clustern im Bezirk.
Können Sie uns nähere Informationen
zu einigen Projekten geben?
Unsere Kammer war bis Ende 2005 als Regionales Informationszentrum für kleine und
mittelständische Unternehmen im Bezirk Karlovy Vary tätig. Sie erbrachte für diese Unternehmen subventionierte Dienstleistungen
und Beratungsdienste in Form von Konsultationen, Ausarbeitung von Anträgen, Projekten, Durchführbarkeitsstudien und Formularen für Entwicklungs- und Förderprogramme
der Tschechischen Republik und der Europäischen Union. Zum 1.1.2006 wurde dieses
Zentrum in das Regionale Beratungszentrum
Egergebiet (Regionální poradenské centrum
Poohří - RPCP) umgewandelt, das aber seine
Dienstleistungen im gleichen Ausmaß erbringen wird. Das Projekt Informationsstellen für
Unternehmer wird landesweit umgesetzt
und für den Bezirk Karlovy Vary ist die Regionale Wirtschaftskammer Egergebiet als Koordinator zuständig. Im Rahmen dieses Projektes informieren wir über die Unternehmung
im Rahmen der EU, über die tschechische
und europäische Gesetzgebung für Unternehmer, über das Vorgehen bei der Gewerbebetriebs- und Firmengründung u. Ä.
Seit Januar 2005 fungiert bei der Regionalen Wirtschaftskammer Egergebiet das Kontaktzentrum für tschechisch-deutsche Zusammenarbeit, das
mit dem Kontaktzentrum bei der IHK
Plauen zusammenarbeitet. Womit befasst sich das Zentrum?
Dieses Zentrum erbringt eine Reihe von
Dienstleistungen. Es veranstaltet beispielsweise Konsultationstage für tschechische
und deutsche Unternehmer, UnternehmerFachbegegnungen (Kontaktbörsen) und Seminare zu aktuellen Themenkreisen aus den
Bereichen Wirtschaft und Gesetzgebung, es
leistet tschechischen und deutschen Unternehmen Hilfe bei der Kontaktanknüpfung
mit Partnern aus dem Nachbarland, fördert
bilaterale Geschäftsbeziehungen und erteilt
Informationen über einzelne Fachbereiche,
Länder und Regionen, den EU-Binnenmarkt
sowie Messen und Ausstellung in Deutschland.
Wie verläuft Ihre Mitarbeit bei der
Clusterbildung?
Die RHKP war erheblich an der Bildung
zweier Cluster im Bezirk Karlovy Vary beteiligt. Beim Cluster TABLE WARE (Glas, Porzellan, Raum- und Tischtextilien) beschäftigte
sie sich mit der Vorbereitung und Erarbeitung
der Kartierungsstudie und beteiligt sich gegenwärtig an den Vorbereitungen zu seiner
Gründung. Wesentlich war auch ihre Mitarbeit bei der Vorbereitung des Clusters Musikinstrumentenbau, das im Bezirk entstehen
soll.
Das Gespräch führte Eva Tomášková
Begegnung von Unternehmern der Region aus dem Fachbereich Maschinenbau-Metallbearbeitung in der
Regionalen Wirtschaftskammer Egergebiet
| 22
Mehr unter: www.rhkpoohri.cz
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Investitionen aus Deutschland beschäftigungsfördernd
für den Bezirk
Die Firma WITTE Nejdek ist
bereits seit mehr als 14 Jahren in
der Fahrzeugindustrie tätig und
entwickelte sich von einer
kleinen Montagewerkstatt zum
zweitgrößten Arbeitgeber des
Bezirks Karlovy Vary. Das
Unternehmen wurde als
„Arbeitgeber 2005 für den Bezirk
Karlovy Vary" ausgezeichnet.
Auch auf die Auszeichnung für
ihr Projekt „System zur
Weiterbildung und Zertifizierung
von Mitarbeitern" ist die Firma
stolz. Es gelang ihr in all den
Jahren, sich nicht nur auf dem
europäischen Markt eine stabile
Position in der Entwicklung und
Produktion von
Fahrzeug-Schließsystemen
aufzubauen.
WITTE Nejdek ist ein eigenständiges Unternehmen mit Kapitalbeteiligung der
deutschen Ewald Witte Verwaltungsgesellschaft mbH, die 1992 die Produktion in angemieteten Räumen mit zehn Mitarbeitern
aufnahm. Seither hat das Unternehmen eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren.
2003 investierte die Firma 700 Millionen
CZK (ca. 23,3 Mio. EUR) in den Bau der bereits dritten Fertigungshalle. Damals beschäftigte sie rund 1 300 Mitarbeiter. In
den vergangenen zwei Jahren kamen 310
neue Arbeitsplätze hinzu. Dafür nahm die
Firma Witte unter anderem auch Fördermittel des Ministeriums für Arbeit und Soziales im Rahmen von Investitionsanreizen
in Anspruch.
Die Zukunft des Unternehmens wird in
einem eigenen Entwicklungszentrum mitgestaltet. Fester Bestandteil der Produktentwicklung sind Konstruktion und technische Produktionsvorbereitung als Voraussetzung für neue Entwicklungsprojekte.
WITTE Nejdek erfüllt alle Anforderungen
der Automobilhersteller aus aller Welt. Die
Erzeugnisse werden überwiegend auf EUMärkte exportiert, wobei die Wertschöpfung in Tschechien mehr als 20 % beträgt.
2005 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von über 5 Mrd. CZK (ca. 166 Mio.
EUR) und möchte diesen ausgehend von
seinem realistischen Strategieplan bis 2011
verdoppeln.
Dem Vorbild von WITTE Nejdek folgen
im Ausbau ihrer Aktivitäten in der Tschechischen Republik auch weitere deutsche
Firmen. Expansionspläne haben u.a. die
Firmen Linde, Demag, Continental und Kostal angekündigt. Die deutschen Unternehmen sind also in Tschechien zufrieden und
sehen hier ein großes Entwicklungspotenzial. Sie haben auch Vertrauen an die Fähigkeiten der tschechischen Arbeitskräfte
und beziehen sie in ihre künftigen Aktivitäten mit ein.
Kontakt: www.witte.cz
23 |
REGION
Moser – Glas der Könige, König des Glases
Die Glashütte Moser erfüllt seit
1857 das Vermächtnis ihres
Gründers, Ludwig Moser, eines
ausgezeichneten Graveurs und
talentierten Geschäftsmanns. Die
ruhmreiche Tradition der
Handarbeit konnte bis heute ihren
Charakter in Form traditioneller
Glashandwerke wie Glasblasen,
Handschleifen, Malen mit
24-karätigem Gold, Goldpolieren
und Gravieren bewahren. Die aus
bleifreiem Sodakaliumglas
gefertigten Moserprodukte weisen
eine spezielle Härte und Brillanz
auf. Moser-Glas ist mechanisch
härter als Bleikristall, was bei
einem einzigen Blick auf die scharf
geschliffenen Kanten der Gläser
und die Bearbeitung der gravierten
Dekore erkennbar ist. Die
Glasherstellung ist umweltfreundlich, denn beim Schmelzen wird die
Luft nicht mit Schwermetallen
kontaminiert und die Gesundheit
der Glasmacher nicht
beeinträchtigt. Zu den typischen
Merkmalen der Moser-Produkte
zählt der Eckenschliff, nach Pabst
Pius XI. auch Pabst-Schliff genannt.
Die edelste dekorative Technik in
der einzigartigen Ausführung der
Moser-Meister ist das Glasgravieren.
■ MOSER-GLAS AUF
F E S T TA F E L N
Das heutige Sortiment der Glashütte besteht vor allem aus klassischen TrinkglasSets, mit denen die Marke Moser ihre Berühmtheit erlangte. Einige Modelle, wie
Maharani, Splendid oder Paula, werden bereits seit Ende des 19. bzw. Anfang des 20.
Jahrhunderts hergestellt, sind jedoch mit ihrer Zeitlosigkeit noch immer modern. Eine
ganz besondere Produktgruppe sind limitierte Serien und Einzelstücke. Dank der Zusammenarbeit mit führenden tschechischen
und ausländischen Designern entstehen
ständig neue Stücke, die das Sortiment um
ein ganz modernes und originelles Design
bereichern. Gleichgültig, ob traditionelles
oder zeitgenössisches Schaffen – alle Produkte zeichnen sich durch hohe Qualität
und die meisterhafte Beherrschung des
Glasmacherhandwerks aus.
Moser ziert die Festtafeln vieler prominenter Kunden aus der ganzen Welt – die
der englischen Königin
Elizabeth II. genau so
wie die des spanischen
Königs Juan Carlos I.,
des norwegischen Königs Haakon VII. und anderer.
Dem Schaffen der
Glasmacher von Moser
begegnet man auch an
vielen Orten Europas,
Nord- und Südamerikas,
Asiens und Australiens.
Anfang 2006 hatte die
Glashütte über 360 Beschäftigte. Im letzten
Jahr konnte sie Rekordergebnisse im Export
verzeichnen. Die Gesamtausfuhr in 2005 lag
15 % über dem Gesamtexport von 2004.
Markt Nummer eins sind
die Vereinigten Staaten
von Amerika. Weitere
Schlüsselmärkte sind
Russland, Japan, Taiwan
und Großbritannien.
Umsätze in Höhe von mehr als 50 % des
geplanten Exports gewährleisten, wobei damit gerechnet wird, dass 46 % des erwarteten Umsatzvolumens im Export und 54 %
auf dem inländischen Markt umgesetzt
werden. Auf dem Lieferplan für dieses Jahr
steht auch der Auftrag für den jordanischen
Königspalast und den norwegischen Königshof. Für einen Kunden aus Taiwan und
Japan sind wertvolle Gravierungen - die
apokalyptischen Reiter - auf einer 38 cm hohen Vase in Arbeit. Ebenso laufen Verhandlungen über eine bedeutende Lieferung
nach Marokko und in die Türkei.
E-Mail: customerservice@moser-glass.com
www.moser-glass.com
■ 2006 IM
ZEICHEN DES
WACHSTUMS
Obwohl im letzten
Jahr der historisch höchste Exportumsatz erzielt
wurde, ist auch 2006 eine positive Entwicklung
zu erwarten. Die genannten Märkte dürften
| 24
Das gegenwärtige Glaswerksortiment bilden vor allem klassische Getränkeglas-Sets
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Kreis Cheb
Cheb
Městský úřad Cheb
(Stadtamt Cheb)
Nám. Krále Jiřího z Poděbrad 14
350 20 Cheb
Tschechische Republik
Telefon: +420 354 440 111
Telefax: +420 354 440 550
E-Mail: podatelna@mestocheb.cz,
www.mestocheb.cz
Der Kreis hat 39 Gemeinden, davon sind 9
Städte. Verwaltungszentrum ist die Stadt
Cheb (www.mestocheb.cz), in der rund 32
000 Einwohner leben. Weitere größere Städte sind Mariánské Lázně (Marienbad - www.marianskelazne. cz) mit 14 400 Einwohnern und
Aš (Asch - www.muas.cz) mit 12 560 Einwohnern.
Dank seiner günstigen Lage gehört der
Kreis zu den günstigsten Investitionsregionen.
An-gesiedelt sind hier vor allem Maschinenbau, Textil-, Keramik- und Holzverarbeitungsindustrie. Für das vergangene Jahrzehnt ist
das Wachstum der kleinen und mittelständischen Firmen typisch, die sich der Herstellung
von Komponenten für den Fahrzeugbau und
der Komplettierung mannigfaltiger Produkte
für deutsche Firmen widmen (Textilien, Elektrotechnik und Keramik) oder die im Fremdenverkehr, Handel und Dienstleistungssektor sowie im Bauwesen tätig sind. In Cheb
und Aš wurden Industriezonen eingerichtet,
die in bedeutender Weise die Wirtschaftsbasis des Kreises erweitern und zur Senkung der
Arbeitslosenquote beitragen. Das Gewerbegebiet in Cheb ist überwiegend durch Investoren aus Deutschland voll belegt. Einen unverzichtbaren Platz nehmen auch Fremden-
S TA T I S T I S C H E A N G A B E N
Kennziffer
Kreis
Fläche (km2)
933
Einwohner
90 130
Siedlungsdichte (Einw./km2)
97
Durchschnittlicher BruttoMonatslohn (EUR)
538
Arbeitslosenquote (%)
7,47
Bezirk
3 315
304 540
92
542
9,47
Quelle: Tschechisches Amt für Statistik
(Stand zum 30.9.2005)
Anmerkung: Wechselkurs 1 EUR = 29,55 CZK
(Stand zum 30.9.2005)
verkehr und Kurwesen ein, vor allem dank
dem Kurort Františkovy Lázně (Franzensbad www.frantiskovy-lazne.cz) mit seinen mehr
als 24 Mineralquellen und Mariánské Lazně
(Marienbad) mit 40 eisenhaltigen und alkalisch-salinischen Quellen.
A U S G E W Ä H LT E F I R M E N
Name
Lázně Františkovy Lázně, a. s.
Tekaz Cheb
Eutit, s.r.o.
Akord Kvint, s.r.o.
Bohemia Lignum, s.r.o.
Standort
Františkovy Lázně
Cheb
Stará Voda
Luby u Chebu
Cheb
Fachbereich
Kurwesen, Fremdenverkehr
Baustoffe, Konstruktionen
Basaltgussstücke
Streichinstrumente
Holzprodukte
Kontakt
www.franzensbad.cz
www.tekaz–cheb.cz
www.eutit.cz
www.akordkvint.com
www.bohemialignum.cz
AU S L Ä N D I S C H E I N V E S TO R E N
Investor
Danubius
Hotels Group
Schneeberger AG
Dachser GmbH
Playmobil
Merchandising GmbH
JSP International S.A.R.L.
Herkunftsland
Ungarn,
Großbritannien
Schweiz
Deutschland
Tschechische Firma
Léčebné lázně
Mariánské Lázně, a.s.
Schneeberger, s.r.o.
Dachser, s.r.o.
Fachbereich
Kontak
Kurwesen
Maschinenbau
Logistik
www.marienbad.cz
www.schneeberger.cz
www.dachser.cz
Deutschland
Frankreich
Playmobil CZ, s.r.o.
JSP International, s.r.o.
Kunststoffprodukte
Kunststoffprodukte
www.playmobil.cz
www.jsp.com
25 |
REGION
Kreis Karlovy Vary
Karlovy
Vary
Magistrát města Karlovy Vary
(Magistrat der Stadt Karlovy Vary)
Moskevská 21
361 20 Karlovy Vary
Tschechische Republik
Telefon: +420 353 118 111
Telefax: +420 353 222 913
E-Mail: posta@mmkv.cz
www.mmkv.cz
Die Region Karlovy Vary (Karlsbad) hat ein
mildes Gebirgsklima, das vom Erzgebirge
und ausgedehnten Wäldern beeinflusst wird.
Im Norden des Kreises verläuft die Grenze
zu Deutschland, im Landesinneren grenzt er
im Westen an die Kreise Sokolov (Falkenau)
und Cheb (Eger), im Süden an den Kreis Pl-
zeň-sever (Pilsen-Nord) und im Osten an die
Kreise Chomutov (Komotau) und Louny
(Laun). Das administrative und kulturelle Zentrum ist die Stadt Karlovy Vary (www.karlovyvary.cz), in der 45 % der Kreisbevölkerung leben und die einer der meist besuchten Kurorte in der Tschechischen Republik ist. 70 %
aller Gäste kommen aus dem Ausland. Im
Kreis befindet sich noch ein weiterer Kurort
von Weltruf – Lázně Jáchymov (Bad Joachimsthal) (www.laznejachymov.cz), der wegen der herausragenden Heilwirkung seiner
radioaktiven Quellen bekannt ist. In seiner
Umgebung liegen mehrere Wintersport- und
Erholungszentren. Der dominierende Fremdenverkehr und das Kurwesen bilden ein
Gleichgewicht zur Industrie des Kreises, die
vor allem von traditionellen und in der ganzen Welt bekannten Branchen geprägt ist:
S TA T I S T I S C H E A N G A B E N
Kennziffer
Kreis
Fläche (km2)
1 628
Einwohner
121 006
Siedlungsdichte (Einw./km2)
74
Durchschnittlicher Brutto
-Monatslohn (EUR)
535
Arbeitslosenquote (%)
14,1
Bezirk
3 315
304 540
92
542
11,7
Quelle: Tschechisches Amt für Statistik
(Stand zum 30.9.2005)
Anmerkung: Wechselkurs 1 EUR = 29,55 CZK
(Stand zum 30.9.2005)
von der Glasindustrie (Marke Moser) und
vom Karlsbader Porzellan, das aus lokalen
Kaolin-Lagerstätten erstklassiger Qualität
hergestellt wird. Weltbekannt ist auch der
Jan Becher-Kräuterlikör, einer großen Beliebtheit erfreuen sich ebenfalls die Mineralwässer Marke Mattoni und Magnesia.
Ansicht des Kurorts Karlovy Vary
A U S G E W Ä H LT E F I R M E N
Name
Swiss-Form, a.s.
Epiag Lofida – Porcelán CZ s.r.o.
Karlovarský porcelán, a.s.
Moser, a. s.
Škoda Ostrov, s. r. o.
Starorolský porcelán MZ, a. s.
Vlnap, a. s.
BMP Bohemia Metal Produkt,s.r.o.
G. Benedikt Karlovy Vary, s.r.o.
Demio, s.r.o.
Actum Trade, s.r.o.
Standort
Nejdek
Karlovy
Karlovy
Karlovy
Ostrov
Karlovy
Nejdek
Karlovy
Karlovy
Nejdek
Karlovy
Vary
Vary
Vary
Vary
Vary
Vary
Vary
Fachbereich
Maschinenbau
Porzellanfertigung
Porzellanfertigung
Porzellan- und Glasfertigung
Busse
Porzellanfertigung
Textilindustrie
Behälter, Container
Porzellan- und Keramikfertigung
Möbelbau
Sprudelsalz
Kontakt
www.swissform.cz
www.lofida.cz
www.thun.cz
www.moser-glass.com
www.skoda.cz/ostrov
www.starporc.cz
www.vlnap.cz
www.bmp.cz
www.hotelovy-porcelan.cz
www.demio.cz
www.vridelnisul.cz
AU S L Ä N D I S C H E I N V E S TO R E N
Investor
G. Modiano Limited
Pernod Ricard
Tschechische Firma
Nejdecká česárna vlny, a.s.
Jan Becher –
Karlovarská Becherovka, a.s.
E. W. Bowman, Incorporated USA
Ronaldsay B.V.
Italien, Niederlande Karlovarské minerální vody, a.s.
Schindler Group
Schweiz
Schindler CZ, a.s.
Witte GmbH
Deutschland
WITTE Nejdek, s.r.o.
| 26
Herkunftsland
Großbritannien
Frankreich
Fachbereich
Wollkämmerei
Likör- und
Getränkeherstellung
Getränkeglas
Getränke
Aufzüge
Automobilkomponenten
Kontak
www.ncv.cz
www.becherovka.cz
www.ewbowman.com
www.mattoni.cz
www.schindler.com
www.witte.cz
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
Karlovy Vary – Stadt der Kurkolonnaden und Festivals
Karlovy Vary liegt am Zusammenfluss von Teplá und Ohře am
Rand des Landschaftsschutzgebiets Slavkovský les (Kaiserwald)
in Westböhmen. Die Stadtrechte
wurden der Stadt vom böhmischen König und römischen Kaiser Karl IV. im Jahre 1370 verliehen. Im Mittelalter wurden hier
Silber und Buntmetalle, später
Keramik- und Porzellantone sowie Braunkohle abgebaut. Der
kostbarste in der Erde verborgene Schatz sind jedoch die Mineralwasserquellen, die Karlovy Vary zum ältesten böhmischen und
größten weltbekannten Kurort
gemacht haben. Die heißen Sprudel in Karlovy Vary haben eine
Ergiebigkeit von 2 000 Litern pro
Minute und befördern in 24 Stunden ungefähr 18 Tonnen Mineralsalze an die Oberfläche. Die heilsamen heißen Mineralsprudel gelangen aus einer Tiefe von 2 000
Metern an die Oberfläche und
sind 35 000 Jahre alt. Das Wasser
wird zu Trinkkuren, Heilbädern,
Inhalationen und vielen anderen
Prozeduren angewandt. Weitere
natürliche Heilquellen (Naturgas,
Moor, Torf usw.) werden ebenfalls
in Kombination mit den modernsten Heilmethoden genutzt.
Nicht umsonst wird Karlovy Vary auch
„Stadt der Kolonnaden" genannt; den es
sind gerade die Kolonnaden, die den Charakter dieser Stadt am besten ausdrücken.
Sie wurden als Bestandteil der Kuranwendungen errichtet, damit die Gäste dort spazieren gehen und das Mineralwasser langsam direkt in der Nähe der Quellen trinken
können. Gleichzeitig wurden sie aber auch
zum Schauplatz des Kurlebens.
Karlovy Vary ist alljährlich Ziel mehrerer
Zehntausend Hotelgäste. Ungefähr 70 %
davon kommen aus den verschiedensten
Ländern der ganzen Welt. Am stärksten vertreten sind Gäste aus Deutschland, Russland,
Österreich, den Niederlanden, den USA und
Italien. An erster Stelle steht nämlich für die
Stadt das Kurwesen, und dieser Schwerpunkt ist seit dem EU-Beitritt noch wichtiger
geworden. Deshalb begrüßt Karlovy Vary in
diesem Sektor Investoren aus dem In- und
Ausland, die ihre Zusammenarbeit anbieten
und so zur Entwicklung des Kurwesens beitragen.
Die Stadt Karlovy Vary als eine für Zusammenarbeit aufgeschlossene Stadt mit ihrer
langen internationalen Tradition hat in den
vergangenen Jahren offizielle Partnerschaften mit Städten aus Europa und der ganzen
Welt geschlossen, wie zum Beispiel mit
Carlsbad in Kalifornien, Kusatsu in Japan,
Casino in Italien oder Varberg in Schweden.
Seit dem EU-Beitritt der Tschechischen Republik findet in Karlovy Vary alljährlich die Konferenz europäischer Partnerstädte statt, deren Ziel es ist, die Bürger verschiedener Länder einander näher zu bringen, das Dienstleistungsniveau zu verbessern und vor allem
die nachhaltige Entwicklung der Städte zu
fördern.
Nicht nur die Kurgäste kehren immer wieder nach Karlovy Vary zurück, jedes Jahr finden hier auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt, die das Kurleben berei-
chern. Die Stadt ist Schauplatz mehrer Festivals. Zu den bedeutendsten gesellschaftlichen Ereignissen gehören die Eröffnung der
Kursaison, das Internationale Filmfestival
(www.iffkv.cz), das Filmfestival mit Fremdenverkehrsthematik Tourfilm (www.tourfilm.cz), Musikfestivals und -wettbewerbe.
Karlovy Vary ist eine touristisch sehr anziehende Stadt; nicht nur als Stadt selbst mit
ihren Heilquellen und ihrer Architektur. Auch
die anmutige Umgebung ist ein starker Anziehungspunkt. Auf den umliegenden Hügeln befindet sich jede Menge Aussichtspunkte und -türme, in den Kurwäldern Lauben und Gedenktafeln. Eine Besonderheit
der Stadt sind ihre Seilbahnen, die überwiegend im 19. Jahrhundert errichtet wurden.
Die Stadt wird immer häufiger zum Veranstaltungsort für Sportereignisse von internationaler Bedeutung. Die Vielfalt an Sportzentren bietet auch ein reiches Spektrum an
Erholungsmöglichkeiten – von den beliebtesten seien Golf (die Golfanlage in Olšová Vrata (Espenthor) gehört zu den schönsten in
ganz Tschechien) und Tennis, Reitsport, Volleyball, Beachvolleyball, Kegeln, Ricochet,
Skateboard, Squash, Sportschießen und Fitnesszentren genannt.
Zu den bedeutendsten Industriezweigen
gehört traditionell die Glas- und Porzellanherstellung. Zu Karlovy Vary gehören aber
auch der Original Karlsbader Jan-BecherKräuterlikör, Mattoni-Mineralwässer und
Karlsbader Oblaten.
Karlovy Vary ist seit dem Jahr 2000 auch
die Metropole des gleichnamigen Bezirks.
Gleich nach Prag ist sie wegen ihrer Architektur, ihrem reichen Kulturleben und vor allem wegen ihrer unerschöpflichen Schätze
der am zweithäufigsten besuchte Ort in der
Tschechischen Republik, was von ihrem
Weltruf im internationalen Maßstab zeugt.
Kontakt: www.mmkv.cz
Ansicht der Kurkolonnade
27 |
REGION
Kreis Sokolov
Sokolov
Městský úřad Sokolov
(Stadtamt Sokolov)
Rokycanova 1929
356 20 Sokolov
Tschechische Republik
Telefon: +420 352 623 321
Telefax: +420 352 602 510
E-Mail: info@mu-sokolov.cz
www.mu-sokolov.cz
Der Kreis Sokolov liegt an der westlichen
Grenze im Bäderdreieck Karlovy Vary – Mariánské Lázně – Františkovy Lázně (Karlsbad –
Marienbad - Franzensbad). Er wird vom Erzgebirge (www.krusnehory.net) im Norden
und vom Oberpfälzer Wald (www.ceskehory.cz) im Süden eingerahmt. Im Norden
grenzt er an die Bundesrepublik Deutschland, seine binnenstaatlichen Nachbarn sind
die Kreise Karlovy Vary und Cheb. Zusammen mit den genannten tschechischen Kreisen gehört er zur Euroregion Euregio Egrensis (www.euregio-egrensis.org). Größtes
Zentrum des Kreises ist die Stadt Sokolov
(www.sokolov.cz), in der 35 % der Kreisbevölkerung leben. Sokolov ist nicht nur als Industriestadt, sondern im Inland und Ausland
auch dank den Erfolgen ihrer Sportler, vor allem der Gewichtheber, Hockeyspieler oder
Basketballspieler, bekannt. Die zweitgrößte
Stadt des Kreises ist Chodov (www.mestochodov.cz) mit 15 000 Einwohnern. Im Unterschied zu den Nachbarkreisen handelt es
sich um einen stark industrialisierten Kreis, in
dem Maschinenbau, Chemieindustrie, Förderung und Verarbeitung von Braunkohle,
Stromerzeugung, Glas- und Porzellanherstellung, Musikinstrumentenbau, Textil- und
Spirituosenherstellung angesiedelt sind. Industriezonen, die Investitions- und Handelsgelegenheiten bieten, befinden sich in den
S TA T I S T I S C H E A N G A B E N
Kennziffer
Kreis
Fläche (km2)
754
Einwohner
93 404
Siedlungsdichte (Einw./km2)
124
Durchschnittlicher BruttoMonatslohn (EUR)
557
Arbeitslosenquote (%)
13,2
| 28
Herkunftsland
USA
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
542
11,7
Quelle: Tschechisches Amt für Statistik
(Stand zum 30.9.2005)
Anmerkung: Wechselkurs 1 EUR = 29,55 CZK
(Stand zum 30.9.2005)
Städten Sokolov, Chodov und Dolní Rychnov.
A U S G E W Ä H LT E F I R M E N
Name
Standort
Amati-Denak, s. r. o.
Kraslice
Sametex, s.r.o.
Kraslice
Chodos Chodov, s.r.o.
Chodov
Sokolovská uhelná, a. s.
Sokolov
Sokolovské strojírny, a. s.
Sokolov
Svatavské strojírny, s.r.o.
Svatava
Hexion Speciality Chemicals, a.s. Sokolov
Kornet, s.r.o.
Kraslice
Torf Krásno, s.r.o.
Krásno
Stax Metal Fibers, s.r.o.
Sokolov
Fachbereich
Musikinstrumente
Samttextilien
Maschinenbau
Kohleförderung
Maschinenbau
Maschinenbau
Chemieproduktion
Bremssysteme
Heilbadartikel aus Torf
Metallfaserproduktion
Kontakt
www.amati-denak.cz
www.sametex.cz
www.chodos.cz
www.suas.cz
www.sokstr.cz
www.svssro.cz
www.hexion.cz
www.imteso.cz
www.torf.cz
www.stax.cz
AU S L Ä N D I S C H E I N V E S TO R E N
Investor
Eastman Chemicals
Lias International GmbH
Car Trim GmbH
EPT GmbH
Linde AG
Wieland Holding GmbH
Bezirk
3 315
304 540
92
Tschechische Firma
Eastman Sokolov, a.s.
Lias Vintířov, k.s.
Car Trim, s.r.o.
EPT Connector, s.r.o.
Linde Gas, a.s.
Wieland Electric, s.r.o.
Fachbereich
Chemieproduktion
Leichte Baustoffe
Autositze
Kunststofferzeugnisse
Technische Gase
Elektronikteile
Kontak
www.eastman.com
www.liapor.cz
www.cartrim.cz
www.ept.de
www.lindegas.cz
www.wieland.cz
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
LINDE GAS – Marktführer bei technischen Gasen
in Tschechien
Technische Gase von Linde spielen
in den meisten Industriebereichen
eine bedeutende Rolle:
in der Metallverarbeitung
und Metallurgie, in der
Chemieindustrie und
Stromwirtschaft, in der
Nahrungsgüterindustrie und
im Umweltschutz, in der
Glasindustrie und Elektronik,
im Bauwesen und bei der
Gummiherstellung, im
Gesundheitswesen sowie
in Forschung und Wissenschaft.
Gleichzeitig verbessern sie
die Lebensqualität, ermöglichen
eine kostengünstigere Produktion
und unterstützen damit die
Schaffung zukunftsträchtiger
Werte.
Die LINDE GAS a.s. begann im September vergangenen Jahres mit der Produktion
technischer Gase in Vřesová bei Sokolov.
Vor zwei Jahren unterzeichnete das Unternehmen mit der Sokolovská uhelná, a.s. einen Vertrag über die Errichtung einer Anlage. In den zwei Jahre dauernden Bau der
Spitzenanlage zur Verflüssigung und Trennung von Luft wurden 1,8 Milliarden CZK
(ca. 60 Mio. EUR) investiert.
Die neue Technologie gewährleistet eine
stabile, störungsfreie Gasversorgung für
die Braunkohlevergasung und unterstützt
den Einsatz dieses Energieträgers bei der
Stromversorgung aus einheimischen Ressourcen.
Indirekt wird dadurch auch die Beschäftigung in der Region Sokolov unterstützt.
Die Gesamtkapazität der Anlage ermöglicht gleichzeitig die Herstellung von Flüssigprodukten und in geringer Menge auch
einiger seltener Gase wir Xenon und Krypton.
Die Trennvorrichtung wurde bei Linde
Engineering in Deutschland konstruiert
und hat im Vergleich zu den herkömmlichen Anlagen einen niedrigeren Stromverbrauch je produzierte Gaseinheit. Die Tech-
nologie ist praktisch abfallfrei und daher
sehr umweltfreundlich.
LINDE GAS a.s. war zum Teil auch an der
Modernisierung der Wasserstoffproduktion bei BorsodChem MCHZ in Ostrava beteiligt. Die Gesamtinvestition in die Füllstation für Wasserstofftrailer betrug mehr als
90 Mio. CZK (ca. 3 Mio. EUR). Der in Trailer abgefüllte Wasserstoff ist zu rund 70 %
für den tschechischen Markt bestimmt, der
Rest geht nach Polen und in die Slowakei.
Die Inbetriebnahme dieser Anlage ersetzt
teilweise Wasserstoffimporte aus dem Ausland. Mit dieser Investition gehört LINDE
GAS a.s. zu einem der Hauptakteure auf
dem tschechischen Wasserstoffmarkt.
LINDE GAS a.s. ist eine Aktiengesellschaft mit ausländischer Beteiligung
(100%iger Eigentümer ist die Muttergesellschaft Linde AG in Wiesbaden).
Kontakt: www.lindegas.cz
Rotas Strojírny spol. s r.o.
Nejdecká 183, 357 01 Rotava
Tschechische Republik
Telefon: +420 352 668 289
Telefax: +420 352 668 211
E-Mail: valdman@rotas-strojirny.cz
– Dreißig Jahre Tradition im Bau
von Vulkanisierpressen 55", 63,5", 65",
75", 90", 100", 110" und 120"
– Bedeutende Abnehmer: Michelin Group,
Continental Group, Bridgestone-Firestone,
STIP und Mitas
29 |
REGION
Industriepark Cheb – eines der erfolgreichsten
Gewerbegebiete Tschechiens
Nur noch drei Grundstücke kann
gegenwärtig das Rathaus Cheb
künftigen Investoren im Industriepark in Dolní Dvory am östlichen
Stadtrand anbieten. Unerwartet
rasch, praktisch achtzehn Monate nach Fertigstellung des Infrastrukturnetzes und der Verkehrswege, ist es gelungen, diese
neue Industriezone der Stadt Cheb
fast völlig zu besetzen. In verschiedenen Vorbereitungsphasen
befinden sich hier Investitionsobjekte von dreizehn Firmen.
Die Firmen investieren hier „auf
der grünen Wiese" fast 2,5 Milliarden CZK (ca. 83 Mio. Euro) und
werden bis Ende 2007 etwa 450
neue Arbeitsplätze schaffen. Sollte es gelingen alle Vorhaben zu
realisieren, werden bis zum Jahr
2013 in der Zone ca. 1 100 Arbeitsplätze entstehen. Gegenwärtig
ist bereits der erste Betrieb fertig, vier weitere befinden sich in
Bau. Im nächsten Jahr wollen sieben Firmen mit den Bauarbeiten
für ihre Fabriken beginnen.
Von den ursprünglich angebotenen insgesamt 35,9 ha komplett mit Netzen bestückten Grundstücken sind schon 29,7
ha, also mehr als 82 % belegt. Frei sind bereits, wie gesagt, nur noch drei kleinere
Grundstücke, von denen eins für eine
deutsche Druckerei reserviert ist. Für die
beiden anderen interessierte sich eine
deutsche Produktionsfirma. Den Investoren
wird somit nur ein kleineres 0,5 ha großes
Grundstück aktiv angeboten.
In Zusammenarbeit mit der Regierungsagentur CzechInvest gewannen wir einen
bedeutenden Investor, die Gesellschaft JSP
International (www.jsp.cz). Diese Firma ist
Teil des großen japanischen Konzerns JSP.
Die Verhandlungen über die Ansiedelung
im Industriepark nahm sie mit der Stadt im
April 2004 auf und bereits im September
erhielt sie die Zustimmung mit der Bestimmung des genauen Standorts ihrer Investition. Nach Vereinbarung der technischen
Bedingungen für diesen Investor wurde
Anfang Januar 2005 der Vertrag unterschrieben. Zurzeit befindet sich der Betrieb
in Bau. Die Investition der Firma JSP International in Cheb war 2004 die sechstgrößte angemeldete Kapitalanlage in
Tschechien. JSP wird in Cheb bis zu zweihundert Arbeitsplätze schaffen.
Der Industriepark Cheb hat vor allem
Im vorjährigen Wettbewerb „Industriezone des Jahres" wurde Cheb Sieger in der Kategorie „Gewerbezone mit
der vorteilhaftesten urbanistischen Lösung"
| 30
aus logistischer Sicht
Anziehungskraft für
deutsche Investoren.
An der Jahreswende
2004/2005 wurde die
Ansiedelung von zwei
bedeutenden deutschen Gesellschaften
in der Zone vereinbart. Die Firma Playmobil
(www.playmobil.cz), der bekannte Hersteller von beliebtem Kunststoffspielzeug und
Baukästen schließt gegenwärtig den Bau
ihres Betriebes ab. Im Mai 2005 erhielt die
Firma Dachser (www.dachser.com) die Genehmigung für den Industriepark Cheb.
Diese Firma ist eine der größten Logistikgesellschaften in Deutschland (europaweit
etwa 12 000 Beschäftigte) und errichtet in
Cheb ein Zentrum für sog. Endlogistik. Beide Firmen werden je hundert Arbeitnehmer beschäftigen.
Im Frühjahr 2005 nahm die Stadt Cheb
Verhandlungen mit der schweizerischen
Gesellschaft Schneeberger auf. Dieser
Präzisionsmaschinenbauer kam über die
Regierungsagentur CzechInvest nach
Cheb. Nach kurzen intensiven Verhandlungen wurde im Juni 2005 der Vertrag mit
den Bedingungen für die Grundstücksübertragung genehmigt. Die Firma wird
rund sechzig Arbeitsplätze schaffen.
Die größte Kapitalanlage hinsichtlich
Vorhaben und Arbeitsplatzzahl wird die
deutsche Firma Hammerwerk aus Frinding
bzw. ihre Tochtergesellschaft HF-Czechforge tätigen. Sie plant in zwei Etappen den
Bau eines Maschinenbaubetriebes – bis
2009 sollen in der Firma 100 Personen Arbeit finden, nach Beendung der zweiten
Etappe sollen es bis zu 300 Arbeitnehmer
sein. Der Investor entschied sich im Juli vorigen Jahres für den Eintritt in den Industriepark in Cheb und bereits nach drei Monaten wurde der Vertrag feierlich unterzeichnet.
Im vergangenen Jahrgang des Wettbewerbs „Industriezone des Jahres" ging
Cheb in der Kategorie „Industriezone mit
der vorteilhaftesten urbanistischen
Lösung" als Sieger hervor. In diesem Jahr
wurde der Industriepark bereits in die
Hauptkategorie „Industriezone mit dem
größten Wirtschaftsbeitrag" angemeldet,
wo u. a. der Prozentsatz der Belegung für
den gegebenen Zeitraum, die Anzahl der
geschaffenen Arbeitsplätze, die Höhe der
angemeldeten Investitionen und weitere
Wirtschaftsdaten bewertet werden. Bessere Ergebnisse als Cheb hatten nur noch die
erfolgreiche Industriezone Černovická terasa in Brno und die Industriezone in Kadaň vorzuweisen. Die kleine 30-Hektar-Zo-
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
ne in Cheb befindet sich mit ihrem dritten
Platz in der guten Gesellschaft der größten
und am besten vorbereiteten Industriezonen in Tschechien.
Einen großen Erfolg erzielte in diesem
Wettbewerb auch der Park-Manager Jiří
Strádal; denn er wurde von dreißig Mit-
wettbewerbern für die dreiköpfige Finalgruppe in der Kategorie „Manager der Industriezone des Jahres" ausgewählt.
In diesem Jahr beabsichtigt die Stadt
Cheb mit der Aufnahme der Arbeiten an
der zweiten Ausbaustufe der Industriezone. Die Fläche des Industrieparks wird da-
durch um rund 15 Hektar erweitert. Das
Rathaus Cheb würde gern noch bis Ede
dieses Jahres die Verkehrswege und die
Netze für zwei mittelgroße Grundstücke
vorbereiten.
Kontakt: www.mestocheb.cz
F R E I E G E W E R B E F L Ä C H E N F Ü R I N V E S TO R E N I M B E Z I R K K A R L O V Y VA RY
Bezeichnung
Ostrov
2000 ***
Průmyslový park
Cheb *** (Industriepark)
Sokolov – Vítkov
– Staré Sedlo
Sokolov – Jih
Dolní Rychnov
– Silvestr
Hospodářský park
Aš (Wirtschaftspark)
Kreis
Karlovy
Vary
Cheb
Eigentümer
Stadt
Ostrov
Stadt
Cheb
Sokolov Bodenfonds
TschR,
Privateigentum
Sokolov Bodenfonds
TschR,
Privateigentum
Sokolov Bodenfonds
TschR,
Privateigentum
Cheb
Hospodářský
park Aš, a.s.
Fläche
Preis
(ha)
EUR/qm*
9,1 1,7
35
13
73
nach
Vereinbarung
20
nach
Vereinbarung
24
nach
Vereinbarung
75
6,9
Arealnutzung
Netze **
Kontakt
Industrieproduktion
Industrieproduktion
Industrieproduktion,
Kleinfertigung
und Dienstleistungen
Industrieproduktion,
Kleinfertigung
und Dienstleistungen
Industrieproduktion,
Kleinfertigung
und Dienstleistungen
Industrieproduktion
G, W, K, S, F, T
mesto@ostrov.cz
G, W, K, S, F, T
stradal@mestocheb.cz
G,W,S
kvary@rrae.cz
S,T
kvary@rrae.cz
G, W, K, S, F, T
kvary@rrae.cz
G,T
hpas@volny.cz
Quelle: Regionale Entwicklungsagentur Egrensis (Regionální rozvojová agentura), Stand zum 31.1.2006
*Wechselkurs 1 EUR = 29 CZK (Stand zum 30.12.2005)
** G - Gas, W - Wasser, K - Kanalisation, S - Strom, F - Fernwärme, T - Telekommunikation
*** schon besetzt, zweite Etappe wird vorbereitet
31 |
DIENSTLEISTUNGEN
Breitgefächertes Angebot an Rechtsdienstleistungen
in Tschechien
Nach Angaben der Tschechischen
Anwaltskammer (Česká advokátní komora) gibt es in der Tschechischen Republik fast 8 000
Rechtsanwälte und mehr als
2000 Rechtsanwaltskonzipienten.
Für einen ausländischen Geschäftspartner kann es manchmal schwierig sein, sich in dieser
ungemein hohen Anzahl von
Rechtsanwälten auszukennen;
denn er weiß nicht, an wen er
sich wenden soll und was ihm
ein juristischer Ratschlag kosten
wird. Beabsichtigt er, auf dem
Gebiet der Tschechischen Republik unternehmerisch tätig zu
werden, ist es angebracht, sich
an einen Rechtsanwalt zu wenden, der ihm nicht nur in schwierigen Geschäftsbeziehungen zur
Seite steht, sondern ihm auch bei
formellen und Prozessfragen
hilft. Eine notarielle Niederschrift
ist beispielsweise bei jedem
Gründungsvertrag einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung
notwendig, aber auch bei einer
Reihe handelsrechtlicher Vorgänge ein unverzichtbares Muss.
Der Rechtsanwalt hilft Ihnen beim Markteintritt in
Handels-, Unternehmungsbeziehungen, sowie mit
formalen und prozessualen Anforderungen
| 32
HÖHERE GEBÜHREN FÜR
RECHTSDIENSTLEISTUNGEN
I N G R O ß E N S TÄ D T E N
Der Durchschnitts-Stundensatz eines Rechtsanwalts bewegt sich in den größeren Städten
um die 1000 CZK (ca. 33,60 Euro). In Prag sind
die Sätze erheblich höher; sie liegen zwischen
2 500 und 3 000 CZK (d.h. 100,70 Euro). Allgemein gilt, dass die Art der Gebühren eines
Rechtsanwalts und ihre Wahl immer ganz von
der zwischen Rechtsanwalt und Klienten getroffenen Absprache über die Art der Erbringung
dieser Rechtsdienstleistungen abhängen.
Die Stundenvergütung ist die häufigste, von
gängigen Bürgern gewählte Variante und auch
Firmen wird empfohlen, einen Pauschalbetrag
zu vereinbaren. Der Pauschalbetrag bezieht sich
auf eine bestimmte Zeitspanne (Monat, Halbjahr, Jahr) und auf das gesamte Paket von
Rechtsdienstleistungen. Im Zusammenhang mit
Rechtsdiensten findet man jedoch auch außervertragliche Gebühren, für die sog. Rechtsanwaltstarife genau festgelegt sind (www.
lawyers.cz/czech/dokumenty/atarif.htm). Ein
Rechtsanwalt hat außerdem Anspruch auf Ersatz sog. Barausgaben. Dabei handelt es sich
um mit Gerichtsverfahren und Versendung von
Schriftsachen verbundene Kosten. Aber auch
verlorene Zeit kann ein Rechtsanwalt berechnen, wenn er beispielsweise den Klienten an einen entfernten Ort aufsuchen muss. (In diesem
Fall kommen die Kraftstoffkosten hinzu.) Dieser
Betrag bewegt sich um die 50 CZK (ca. 1,70 Euro) je angefangene halbe Stunde. Es ist nichts
Ungewöhnliches, wenn Rechtsanwaltsbüros ihren Stammkunden Nachlässe zwischen 10 und
30 Prozent gewähren.
■ N OTA R E : W A N N B R A U C H E N S I E
DEREN DIENSTE?
In einigen Fällen werden Sie unbedingt notarielle Dienstleistungen in Anspruch nehmen
müssen. Wissen Sie nicht, an wen Sie sich wenden sollen, dann ziehen Sie die Notarkammer
der Tschechischen Republik zu Rate. Die besteht
aus acht Regionalkammern: den Kammern in
Brno, České Budějovice, Hradec Králové, Ostrava, Plzeň, Ústí nad Labem, Prag und der in Prag
ansässigen Kammer für den Bezirk Mittelböhmen. Nähere Informationen finden Sie auf unter den Internetadressen des Mitteleuropäischen Notarregisters (www.central-europe-notaries.org) und der Notarkammer (www.
vd.cz). Die Kammer ist eine Standesvertretung
in den Beziehungen zu den staatlichen und gesetzgebenden Organen, den Behörden der öffentlichen Selbstverwaltung und gegenüber der
Öffentlichkeit. Sie repräsentiert diesen Stand
auch in den internationalen Beziehungen. (Seit
1994 ist sie Mitglied der Internationalen Union
des lateinischen Notarwesens (The International
Union of Latin Notaries) und seit 2004 der Kon-
ferenz des Notarwesens der Europäischen Union (Conférence des Notariats de l‘Union Européenne)).
■ N OT W E N D I G E
INANSPRUCHNAHME EINES
N OTA R S I N D E R T S C H E C H I S C H E N
REPUBLIK:
– Immobilienübertragung
Ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück werden am häufigsten durch einen Kaufoder Schenkungsvertrag übertragen. Der Notar
setzt Ihnen einen solchen Vertrag in Form einer
notariellen Niederschrift auf, die im Unterschied
zu einem beispielsweise von einem Rechtsanwalt oder einem Immobilienbüro ausgefertigten
Vertrag den Charakter einer öffentlichen Urkunde hat. Das bedeutet, dass im Streitfall vor Gericht die Gleichschrift der notariellen Niederschrift als eindeutiger Beweis zur Bestätigung
der Wahrheitstreue der darin gemachten Angaben verwendet werden kann. Zur Erstellung des
Vertrags sind Dokumente erforderlich, die das Eigentumsrecht des Übertragenden an der Immobilie nachweisen (beispielsweise Erbschein oder
Kaufvertrag) und die sich in der Regel im Besitz
der übertragenden Person befinden. Außerdem
ist der Auszug aus dem Liegenschaftskataster erforderlich.
– Pfandvertrag und Pfandregister
Pfandverträge gehören zu den Möglichkeiten zur Absicherung der Forderungen eines
Gläubigers gegenüber dem Schuldner. Als
Pfand können Immobilien, bewegliche Sachen
und andere Eigentumsrechte dienen. Eine Sonderregelung des Pfandrechts betrifft die Fälle, in
denen Immobilien Gegenstand der Verpfändung sind, die nicht im Liegenschaftskataster
eingetragen sind (z.B. Keller), bei denen es sich
um eine Massensache (beispielsweise einen Betrieb), eine Gruppe von Sachen (beispielsweise
eine Sammlung) oder eine bewegliche Sache
(beispielsweise einen Kraftwagen) handelt, die
bei Abschluss des Pfandvertrags dem Gläubiger
nicht übergeben wird. Zur Ausfertigung eines
solchen Pfandvertrags ist die Form einer notariellen Niederschrift erforderlich und das Pfandrecht wird in einem solchen Fall durch Eintragung in das von der Notarkammer der Tschechischen Republik geführte Pfandregister rechtswirksam. Für die Eintragung sorgt der Notar.
Der Notar kann auch einen Vertrag über die
Entstehung des Pfandrechts an einer im Liegenschaftskataster geführten Immobilie ausfertigen; das Pfandrecht erlangt in diesem Fall durch
die Einlage ins Liegenschaftskataster Rechtskraft.
– Beglaubigung und Bescheinigung
Jedes beliebige Notariat bestätigt Ihnen die
Echtheit Ihrer Unterschrift (Legalisierung) oder
WIRTSCHAFT UND HANDEL IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
die Übereinstimmung der Abschrift oder Kopie
einer Urkunde mit ihrem Original (Vidimation).
Während bei der Legalisierung die persönliche
Anwesenheit der Person erforderlich ist, deren
Unterschrift beglaubigt wird, und von ihr der
gültige Personalausweises vorzulegen ist, kann
sich jede beliebige Person die Übereinstimmung
einer Kopie mit dem Original beurkunden lassen. Bestimmte Urkunden sind von Gesetzes
wegen von der Beglaubigung ausgeschlossen.
Müssen Sie eine beglaubigte Urkunde auf dem
Gebiet eines anderen Staates vorlegen, muss sie
von einem Notar oder seinem ständigen Vertreter unterschrieben und mit der Apostille, also
der Bestätigung einer höheren behördlichen Instanz, versehen sein. In der Regel nimmt das Justizministerium diesen Verwaltungsakt vor.
■ F E S T E G E B Ü H R E N S S ÄT Z E :
• Ausfertigung eines Testamentes oder einer
Enterbungsurkunde oder einer Urkunde zur
Widerrufung dieser Handlungen in Form einer
notariellen Niederschrift - 900 CZK (ca. 30,Euro)
• Ausfertigung eines Testaments, das gleichzeitig eine Enterbungsklausel enthält, in Form einer notariellen Niederschrift - 1 500 CZK (ca.
50,- Euro)
• Ausfertigung einer Vollmacht in Form einer
notariellen Niederschrift - 1 000 CZK (ca.
33,30 Euro)
• Annahme eines Testamentes oder einer anderen Urkunde zur Aufbewahrung, ausgenommen Wertpapiere - 800 CZK (ca. 26,70 Euro)
• Herausgabe eines Auszugs aus einer notariellen Niederschrift – je angefangene Seite des
herausgegebenen Textauszugs 200 CZK; (sofern er enthalten ist)
• Alle mit der Vornahme einer Änderung von
Angaben im Pfandregister erforderlichen
Handlungen - 200 CZK (ca. 6,70 Euro)
■ WO MÜSSEN SIE SUCHEN?
Sollten Sie einen Rechtsvertreter suchen und
wissen Sie nicht wo, versuchen Sie es über das
Portal der Tschechischen Anwaltskammer (Česká advokátní komora – www.cak.cz), wo Sie im
Textsucher einen Rechtsanwalt nicht nur nach
dem Tätigkeitsfeld, sondern auch nach der Region finden können. Nützliche Informationen
finden Sie auch auf den Rechts-Webseiten
www.epravo.cz und www.ipravnik.cz, Hinweise
auf Gesetzblätter und internationale Verträge
der Tschechischen Republik unter www.mvcr.cz/
sbirka/ oder www.sbirka.cz sowie notwendige
Informationen über das Recht in der Tschechischen Republik im Rechts-Informationssystem
www.lexdata.cz/web/lexdata.nsf.
■ WEITERE TIPPS
Im Handelsregister blättern können Sie unter
der Adresse www.justice.cz/xqw/xervlet/insl/index und auf den Seiten des Finanzministeriums
wwwinfo.mfcr.cz/ares/ares_fr.html.cz finden Sie
unternehmerisch tätige Personen, die nicht im
Handelsregister eingetragen sind.
Milan Zelený
Rechtsanwalt
NEU – VORLAGE DER NOVELLE
D E S R E C H T S A N W A LT S C H A F T S G E S E T Z E S
Das Abgeordnetenhaus verabschiedete in dritter Lesung die Regierungsvorlage zur Änderung des Rechtsanwaltschaftsgesetzes. Die Vorlage legt genauere Regeln zur Anrechnung der Rechtspraxis für Anwaltspraktikanten fest, führt die Pflicht zur lebenslangen
Weiterbildung von Rechtsanwälten ein, ändert die Regeln zur Wahl in Organe der Rechtsanwaltskammer, bringt die gegenwärtige Rechtsregelung in Einklang mit der Änderung
des Verwaltungsgerichtswesens und ergänzt einige Bestimmungen über die Niederlassung eines europäischen Rechtsanwaltes, damit die Erbringung von Rechtsdiensten in der
Tschechischen Republik bei tschechischen Rechtsanwälten wie bei niedergelassenen europäischen Rechtsanwälten im Prinzip den gleichen Bedingungen unterliegt. Die Vorlage
regelt auch detaillierter die Schadenshaftpflichtversicherung der Anwälte und verankert
die Möglichkeit der Kammer, zugunsten der Rechtsanwälte eine Sammelversicherung abzuschließen. Die Novelle bringt neue Möglichkeiten für Formen der Erbringung von
Rechtsdienstleistungen für Rechtsanwälte: neben den bisherigen Formen der Ausübung
des Anwaltsberufs als selbstständiger Anwalt, in Anwaltsvereinigungen und als Gesellschafter einer Offenen Handelsgesellschaft ermöglicht die Novelle die Ausübung der Anwaltstätigkeit in Kommanditgesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung
oder als Arbeitnehmer eines anderen Rechtsanwalts oder einer Gesellschaft, wobei der
Unternehmensgegenstand einer solchen Gesellschaft allein die Ausübung von Rechtsanwaltstätigkeit sein kann und ihre Gesellschafter lediglich Anwälte sein dürfen.
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PETERKA & PARTNERS, Kapitulská 18/A, SK-811 01 Bratislava, tel.: +421 2 544 18 700, fax: +421 2 544 18 701, office@cabinet.sk
33 |
INVESTITIONEN
Kaleidoskop
V E R S TÄ R K T E A K T I V I TÄT E N
D E R S PA N I S C H E N L A N A C O N STRUCTION IN TSCHECHIEN
Deutsche Playmobil wird
in Tschechien Spielzeugteile
aus Kunststoff herstellen
Das spanische Unternehmen Lana, renommierter Hersteller von Dreischichtholzplatten für die Bauindustrie, entschloss sich, seine Aktivitäten in der Tschechischen Republik zu verstärken und einen
neuen Produktionsbetrieb in Ždírec nad
Doubravou zu errichten. In dieses Objekt,
mit dessen Bau im Frühjahr d. J. begonnen
wird, wird die Firma 350 Millionen Kronen
(ca. 11,8 Mio. EUR) investieren. Im neuen
Werk finden mindestens 50 Menschen Arbeit. „Wir haben uns entschlossen, unsere
Produktionskapazitäten in Europa auszubauen, um der wachsenden Nachfrage
nach unseren Produkten gerecht werden
zu können", äußerte sich Pablo Rozas,
Produktionsleiter von Lana Construction,
und fügte hinzu: „Nach einer umfangreichen Erhebung haben wir die Tschechische Republik gewählt, denn sie bietet erfahrene Arbeitskräfte und eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur". „Es ist
kein Zufall, dass Lana in unmittelbarer Nähe des großen Holzstoff verarbeitenden
Unternehmens Stora Enso Timber Ždirec,
einer Tochtergesellschaft des internationalen Holzverarbeitungskonzerns Stora Enso, bauen will", erklärte der Projektmanager von CzechInvest, Radek Zatloukal.
„Die Tschechische Republik ist in Europa
als Exporteur von hochwertigem Holz bekannt. Damit kam sie auch auf die Liste
der Standorte, die für die Produktionserweiterung des spanischen Investors in Frage kamen."
Mehr unter: www.lana.coop
왘
Playmobil CZ, die Tochtergesellschaft der
deutschen Horst Brandstätter Holding GmbH,
wird in Cheb eine Fabrik zur Herstellung von
Kunststoff- und Gummispielzeug bauen. Innerhalb der nächsten drei Jahre wird die Firma
fast 220 Millionen Kronen (ca. 7,4 Mio. EUR)
investieren und schrittweise 65 Menschen beschäftigen. „Das Unternehmen rechnet mit einer Produktionserweiterung. Da sich der Geschäftsitz bisher in gemieteten Räumen in Aš
befindet, wurde der Bau eines eigenen Werkes im Industriepark der Stadt Cheb beschlossen", äußerte sich der Generaldirektor der
Agentur CzechInvest, Tomáš Hruda. „Das Ziel
der Investition besteht, abgesehen von einer
Umsatzsteigerung, auch in der Erhöhung der
Arbeitsproduktivität und Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter", fügt er
hinzu. „Das Projekt ist in zwei Etappen unterteilt. In der ersten Phase werden wir die Produktions- und Montagehalle mit den Verwaltungsräumen bauen. Später werden wir das
Gelände erweitern und Maschinen zum Pressen und Spritzen der Spielzeugteile aus Kunststoff anschaffen", äußerte sich Kurt Gertler,
Manager des Unternehmens Playmobil CZ, zur
geplanten Investition. „Bisher komplettiert
und verpackt Playmobil in Tschechien nur die
aus Deutschland eingeführten Bauteile. Auf
den erwähnten Maschinen werden dann aber
eigene Halbfabrikate hergestellt – Spielzeugteile aus Kunststoff, die anschließend auf Verpackungs- und Montagemaschinen komplettiert werden." Die Playmobil-Gruppe möchte
aus der tschechischen Niederlassung zukünftig einen ausländischen Schwerpunktbetrieb
für die Montage und Produktion von Spielzeugteilen und Figuren machen. Die Hauptgründe hierfür sind die geringeren Produktionskosten und die Nähe zum Mutterbetrieb
in Dietenhofen.
ADC KRONE wählte Brno
vor allem aus logistischen
Gründen
Deutsche Playmobil wird in Tschechien Spielzeugteile aus Kunststoff herstellen
| 34
Von Großbritannien ins Gewerbegebiet Černovická terasa in Brno kommt das internationale
Unternehmen ADC KRONE, Anbieter von Netzwerkprodukten und -dienstleistungen. Die Geschäftsleitung hat bereits den Vertrag mit dem
holländischen Developer CTP Invest über die Vermietung einer Produktionshalle in dieser Industriezone unterzeichnet. „In die Errichtung seines
Werks möchte das Unternehmen einen Betrag in
der Größenordnung von mehreren Hundert Millionen Kronen investieren. Bereits Ende 2006 dürften im neuen Betrieb etwa 200 Menschen arbeiten", meinte Tomáš Hruda, Generaldirektor der
Agentur CzechInvest. „Dank diesem Projekt senken wir die Gesamtbetriebskosten und können
gleichzeitig unsere Produktionskapazitäten in Europa wesentlich erhöhen. Dies ermöglicht uns ein
besseres Dienstleistungsangebot nicht nur für unsere Kunden hier, sondern auch im Mittleren
Osten und in Afrika", äußerte sich Ross Ferguson,
geschäftsführender Direktor von ADC KRONE,
und fügte hinzu: „Die Tschechische Republik bietet logistische Vorteile hinsichtlich der Bedienung
unserer Kunden auf den europäischen Schlüsselmärkten." Die Firma ADC KRONE ist ein führender Hersteller von Ausrüstung für die Netzinfrastruktur, wie Kupfer- und Glasfaserkabel, Kabelverbindungen und Verteilertafeln. Ross Ferguson
rechnet damit, dass sich der Anteil von ADC Krone am europäischen Kommunikationsmarkt dank
des neuen Werks noch erhöhen könnte, was in
diesem sich schnell entwickelnden Fachbereich
sehr wichtig ist.
Mehr unter: www.adckrone.com
Produktion elektronischer
Bauteile in Nordmähren
Die amerikanische CTS Corporation, führender Konstrukteur und Hersteller elektronischer
Bauteile für die Automobil- und Elektronikindustrie, beabsichtigt, fast eine halbe Milliarde Kronen (ca. 17 Mio. EUR) in den Bau eines neuen
Werks im Industriepark Ostrava-Hrabová zu investieren. Spätestens innerhalb von drei Jahren werden dadurch mehr als 160 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Dank dieser Investition in der Tschechischen Republik werden wir unsere Produktionskapazitäten erhöhen und den europäischen
Markt besser versorgen können, den wir derzeitig überwiegend aus unserem Betrieb in Großbritannien beliefern", äußert sich Ron Bell, Direktor
der europäischen Vertretung von CTS, und fügt
hinzu: „Im Werk Ostrava werden wir elektronische Bauteile und Sensoren für die Automobilindustrie sowie weitere elektronische Bauteile herstellen."
„Die Tschechische Republik ist nach Großbritannien erst das zweite europäische Land, in dem
CTS Corporation in den Bau eines neuen Werks
investiert", betont Marcela Kolveková, Projektmanagerin der Agentur CzechInvest. „Die Produktion aus der Ostraver Betriebsstätte von CTS
wird allerdings überwiegend für den Export bestimmt sein und auf dieselben Märkte gehen wie
die Erzeugnisse aus Großbritannien. Die Produktion dürfte bereits im Juni 2007 anlaufen.
Mehr unter: www.ctscorp.com
48. Internationale
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Maschinenbaumesse
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für Metallbearbeitung
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Messe Brünn
Výstaviště 1
647 00 Brno
Tschechische Republik
Tel.: +420 541 152 926
Fax: +420 541 153 044
msv@bvv.cz
imt@bvv.cz
www.bvv.cz/msv
www.bvv.cz/imt
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marketing and media, March 29 – 31 2006,
Exhibition Grounds Prague 7
Conferences and seminars
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