Santana, Yadam (Support Act) D-Mainz, Volkspark, 18. Juli 2009
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Santana, Yadam (Support Act) D-Mainz, Volkspark, 18. Juli 2009
Santana, Yadam (Support Act) D-Mainz, Volkspark, 18. Juli 2009 Santana belebt den Geist von Woodstock «Echte Hippies glauben nur an zwei Dinge: Liebe und Frieden!» Mit diesen Worten hat Latin-Rock-Legende Carlos Santana zum Start seiner DeutschlandTour an gute alte Tugenden erinnert. 40 Jahre nach dem legendären Woodstock-Festival spielte er am Samstagabend in Mainz zu Beginn und zum Ende seines Konzerts vor rund 8.000 Fans jene Songs, die ihm damals zum Durchbruch verhalfen. Carlos Santana in Mainz beim Auftakt seiner Deutschlandtour (Quelle: DPA) Neben vielen Klassikern gab es Hits aus seinem Erfolgsalbum «Supernatural» aus dem Jahr 1999. Die Mischung aus «handgemachter» Musik und Weltverbesserungsrhetorik kam bestens an und auch der befürchtete Regen blieb aus. Viele Zuschauer verließen das OpenAir- Gelände mit einem Lächeln im Gesicht. Kurz vor seinem 62. Geburtstag an diesem Montag kam Santana mit einem T-Shirt auf die Bühne, auf dem der Aufdruck «Woodstock Festival 1969» zu lesen war. Erstes Stück des Abends war «Soul Sacrifice», als letzte Zugabe nach mehr als zwei Stunden Livemusik spielte der gebürtige Mexikaner «Jingo», den ersten Santana-Song, der es in die Charts geschafft hatte. Mit «Evil Ways» und «Black Magic Woman» waren weitere Oldies zu hören, die 1969 als Sensation galten. Sie legten den Grundstock für Santanas Mischung aus Rockmusik, afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen. Ein Höhepunkt des Abends war die Santana-Hymne «Oye Como Va». Im Publikum waren - zumindest dem Aussehen nach - nur wenige echte WoodstockVeteranen auszumachen. Dabei waren viele ältere Besucher zum Konzert gekommen. Sie tanzten selbstvergessen oder lauschten andächtig den ruhigeren Instrumentalstücken. Spätestens ab dem zweiten Stück «Into The Night» klatschten und hüpften die Zuschauer beinahe auf Zuruf. Vergangene Woche hatte Santana gegen die uninspirierte Computermusik heutiger Tage gewettert. In Mainz zeigte er nun, dass eine gute Band und fantasievolle Songs immer noch begeistern können. Dabei erwies sich der virtuose Gitarrist in langen Soli einmal mehr als Saitenakrobat. In der Mitte des Konzerts erinnerte Santana in einer kleinen Rede an John Lennons Song «Imagine» und an Nelson Mandela, der am Samstag Geburtstag hatte. Seine Zuhörer rief er auf, «Brücken für eine bessere Welt» zu bauen - voller Harmonie, Vergebung und Gleichberechtigung. Der Alt-Hippie bekam dafür freundlichen Applaus. Text: Armin Leidinger, dpa für Main-Rheiner-Zeitung Einmal Woodstock und zurück - Santana im Mainzer Volkspark Gewiss, es lagen andere Düfte in der Luft als die von Bratwürsten, damals, vor genau 40 Jahren auf den Farmäckern von Woodstock. Und die Leute hatten auch weniger Stoff am Leibe als die knapp 8.000 Fans im Mainzer Volkspark. Doch sonst ist fast alles wieder im grünen Bereich von “Love and Peace“: Ein Blütenmeer flackert über die Leinwand, Bilder vom Berliner Mauerfall 1989, Nelson Mandela, Barack Obama. In der kraftvoll mäandernden Bugwelle von “Soul Sacrifice“, jenem Song, der ihn von Woodstock in die Weltmusik katapultierte, entert Carlos Santana die Bühne. Schirmmütze, Turnschuhe, blaues T-Shirt mit der Friedenstaube des legendären Festivals - ein unprätentiöser Schwerstarbeiter an der Sechssaitigen seit vier Jahrzehnten. Gut zwanzig Minuten zerrt er den Latinrock-Klassiker aus dem Jahr 1969 mit leichten Würgemalen am Gitarrenhals zurecht, während die Rumbakugeln nur so dampfen. Dann schaltet die mit ausgedehnter Rhythmus-Sektion und Bläserabteilung glänzend besetzte zehnköpfige Band auf Neuzeit um: “Into the Night“ - einer der vielen Hits, die Santana im Verein mit meist jüngeren Rock- und Pop-Kollegen nach der Jahrtausendwende ein atemberaubendes Comeback bescherte. Und so wird das Open Air-Konzert eine packende Reise durch die Epochen, bei dem der Meister der Musik-Melange sein Arbeitsgerät wie einen zum Singen, Wimmern, Jaulen erweckten Wanderstab in alle stilistischen Richtungen kehrt. Von der mit Wah-Wah-Effekten befeuerten Soul-Nummer “Everybody’s everything“ bis zum melodiös klassischen “Concerto“, dessen warmer Akustik-Ton bald in einen stählernen Saitenorkan umschlägt, in dessen Sog der laszive Chartstürmer “Maria, Maria“ heranrollt und den Gitarrero mit mexikanischen Wurzeln zu einem Tänzchen an den Bühnenrand lockt. Heute wird Carlos Santana 62, von Abnutzungserscheinungen keine Spur. Jimmy Hendrix-, Cream- oder Pink Panther-Zitate kichern hell durch den treibenden Sound aus Latinorhythmen, Blues und Rock. “Foo Foo“-Wellen jagen durchs Publikum, zu “No one depend on“ gönnt sich Santana einen Abstecher ans Mikrofon, bevor er seine Paul-ReedSmith-Gitarre wieder ordentlich zaust. Als überzeugter Dienstleister der Soli-Kunst hat Santana immer schon lieber andere für sich singen lassen - Andy Vargas und Tony Lindsey servieren die Songs auch naturecht -, nur wenn's ans Spirituelle und Weltvereinende geht, da will der Woodstock-Veteran und Friedensmann zwischen “Evil ways“ und “A love supreme“ selbst Tacheles reden: “Stoppt die Gewalt, hört auf zu bomben, denkt an John Lennon“, mahnt Santana: “Die wirklichen Hippies, nicht die Plastik-Typen, glauben an zwei Dinge: Love and Peace“. Saiten-Magier im Woodstock-Hemd: Carlos Santana im Mainzer Volkspark. Foto: hbz / Kristina Schäfer Auch wenn nicht jeder die Blumenkinder-Parole sofort unterschreibt: Der Santana-Sound hat die Rhythmen globalisiert, im besten Sinne Weltmusik geschaffen, die mittlerweile tief im Bewegungsapparat der Menschen verankert ist. Das hypnotisch kreisende Intro von “Black magic woman“ genügt, um Glückswogen des Wiederhörens durchs Publikum rieseln zu lassen. Santana lacht dazu, krault weiter mit Hingabe den Gitarrenbauch und lässt die Band dann den afrokubanisch getakteten “Abraxas“-Klassiker “Oye como va“ aus den SambaHüften schlenzen, zu dem wohl ganze Tanzschul-Generationen sozialisiert worden sind. Am Ende, nach gut zwei Stunden, dann wieder die Wiesen von Woodstock: Mit dem 1969 aus Nigeria zugestellten Power-Paket “Jingo“ aktivieren Santana und Co. ein letztes, furioses Kraftfeld, während hinter der Bühne noch ein hellgelber Sonnenstreif zwischen den Baumkronen blinzelt - ein Lidschlag “Love and Peace“, bevor es dunkel wird. Text: Michael Jacobs, Gießener Allgemeine Zeitung OPROW