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Die Macht der Sterne – wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Horoskope und Sternzeichen erfreuen sich anscheinend großer Beliebtheit. In etlichen Tageszeitungen zählen sie zum festen Inhalt: Welche Sternzeichen passen zueinander? Mit welchen Eigenschaften kann man bei einem Steinbock rechnen? Die Tierkreiszeichen beschreiben die Himmelsposition, in der die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt stand. Die Astrologie vertritt die Auffassung, dass ein Mensch, geboren in einem bestimmten Sternzeichen, bestimmte Charakteristika entwickelt (Sakoian & Acker, 2005). Die Idee, dass das Geburtsdatum Persönlichkeitseigenschaften offenbart, ist geradezu verlockend – doch ist es wirklich so einfach? Im Sinne der Big Five kann die Per- sönlichkeit mit fünf Dimensionen umfassend beschrieben werden. Häufig untersucht ist der Zusammenhang zwischen dem Sternzeichen und Extraversion. So fand beispielsweise Mayo, White und Eysenck (1978) und van Rooij (1994) keinen signifikanten Gesamtzusammenhang zwischen Extraversion und Sternzeichen, jedoch einen Zusammenhang bei Personen, die eine positive Einstellung gegenüber der Astrologie haben. Als Erklärung wurde in beiden Studien ein Selbstattributionseffekt angeführt. Ähnlich wie van Roij und Mayo, White und Eysenck fanden Hentschel und Kiessling (1985) keinen Anhaltspunkt, dass das Geburtsdatum Einfluss auf die Persönlichkeit nimmt. Folgende Hypothesen werden in dieser Studie untersucht: Es gibt keinen Zusammenhang Verträglichkeit und dem Sternzeichen. zwischen Leitung: Jan Marten Ihme t-Test: Unterschied bei Verträglichkeitsmittelwerte zwischen Gruppe der hoch und niedrig verträglichen Sternzeichen nicht signifikant (p=,707) Voraussetzung der Varianzengleichheit erfüllt (Levene-Test: F=,079, p=,779) Univariate Varianzanalyse, Faktor Sternzeichen: F=,375 , df=11, Eta²=,022 ergebnis einleitung Shanglei Jia, Marie Penzold, Rico Zimmermann Der Zusammenhang hängt ab von der Einstellung zur Astrologie oder vom Wissen über das Untersuchungsziel. Stichprobe Einstellungsskala Reliabilität: Cronbachs α=,894 M=2,0 sd=0,77 Stichprobenmittelwert ist signifikant unterschiedlich vom theoretischen Skalenmittel 2,5 (p<,001) ANOVA zur Überprüfung von Interaktionseffekten: F df p Korrigiertes Modell Interaktion: Sternzeichengruppe * Einstellung zur Astrologie ,832 ,744 7 1 ,562 ,389 Interaktion: Sternzeichengruppe * Bedingung ,286 1 ,593 Interaktion: Einstellung * Bedingung ,022 1 ,883 Interaktion: Sternzeichengruppe * Einstellung * Bedingung ,012 1 ,913 R² = ,030 Fehler df = 190 N = 198 ♀ = 130 (65,7%) ♂ = 68 (34,3%) Altersspannweite: 18 bis 57 Jahre (M = 26,4) Rating der Sternzeichen Die zwölf Tierreiszeichen wurden von vier Ratern einteilt in vier hoch (N = 66) und acht niedrig (N = 132) verträgliche (Interraterreliabilität Cohens κ = 0,57). Grundlage waren Charakterbeschreibungen aus vier Onlinequellen. Nachfolgend finden Sie ein Beispiel, wie beim Rating für niedrige Verträglichkeit vorgegangen ist: Der Widder scheut keine Auseinandersetzungen, ja so manches mal sucht er sie geradezu, um seine Kräfte messen zu können. Der im Sternzeichen Widder geborene ist nicht diplomatisch. Er schätzt offene und ehrliche Worte und mit seiner Meinung hält er selten hinterm Berg. Deshalb schätzen ihn manche Menschen besonders, weil man immer weiß woran man ist. Andere gehen da lieber in Deckung, weil er Kommentare abgibt, die zwar durchaus zutreffen aber zugleich verletzend sein können. “ kein Anhaltspunkt für Zusammenhang zwischen hoch und niedrig verträglichem Sternzeichen und Verträglichkeit der Person Einzelne Sternzeichen haben sehr geringe Effektstärke auf Verträglichkeit Hypothese 1 gestützt Quelle: http://www.haus-der-astrologie.de Aufbau diskussion methode ” keine Abhängigkeit des Zusammenhangs zwischen Sternzeichen und Verträglichkeit von der Einstellung zu Astrologie oder dem Wissen über Studienziel gefunden selbst erstellte Einstellungsskala: sehr gute interne Konsistenz dennoch eingeschränkte Varianz dieser Skala: Stichprobe hat insgesamt negative Haltung gegenüber Astrologie; nicht genug Probanden mit positiver Haltung Einstellungsverteilung nicht ausgewogen diese Varianzeinschränkung verringert Testpower! Eventuell hatte Manipulation noch nicht gewünschten Effekt: Tendenz in Richtung der Hypothese ist erkennbar Hypothese 2 nicht gestützt Fazit: Man kann aus diesen Daten nicht schlussfolgern, ob Wissen über das Studienziel oder Einstellung zur Astrologie einen Effekt auf den Zusammenhang zwischen Sternzeichen und Verträglichkeit haben oder nicht. Es wurden jedoch eindeutige Hinweise gefunden, dass Sternzeichen und Verträglichkeit nichts miteinander zu tun haben – aber Sorgen um ihre Beliebtheit müssen sich Horoskope, Sternzeichen und Co. wahrscheinlich nicht machen. Literatur Borkenau, P., Ostendorf, F. (1993). NEO-Fünf-Faktoren Inventar (NEO-FFI) nach Costa und McCrae: Handanweisung. Göttingen: Hogrefe. Hentschel, U. & Kiessling, M. (1985). Season of birth and personality: Another instance of noncorrespondence. Journal of Social Psychology, 125, 577-585. Mayo, J., White, O. & Eysenck, H. (1978). An empirical study of the relation between astrological factors and personality. Journal of Social Psychology, 105, 229-236. Sakoian, F. & Acker, L. (2005). Das große Lehrbuch der Astrologie. Frankfurt: Fischer Tb. van Rooij, J. (1994): Introversion-Extraversion: astrology versus psychology. Personality and Individual Differences, 16, 985-988.