Das komplette Programmheft 2004

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Das komplette Programmheft 2004
Editorial
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 3
Fernsehen und Verantwortung
Zum sechsten Mal veranstalten ARD,
RTL, SAT.1 und ZDF die TV-Gala DER
DEUTSCHE FERNSEHPREIS. Ein glanzvolles
Unternehmen der besonderen Art, waren
doch vermeintliche Konkurrenten mit
dem hohen Anspruch angetreten, einen
gemeinsamen Preis auszuloben, der
Maßstäbe für das deutsche Fernsehen
setzt – gleichsam als Gütesiegel. Keine
Konkurrenz zwischen den vier Sendeanstalten, sondern Einigkeit im Bestreben,
herausragende TV-Produkte nachhaltig
zu stärken.
Heute Abend werden Menschen ausgezeichnet, die vor und hinter der Kamera
Großartiges – und deswegen Preiswürdiges – geschaffen haben.
Dies ist nicht immer leicht, stehen wir
doch politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich unter einem enormen Veränderungsdruck – Stich- bzw. Reizwort:
Reformen. Plötzlich macht sich eine
bleierne Mutlosigkeit breit, tauchen ganz
andere Themen in der gesellschaftlichen
Diskussion auf.
Dem Leitmedium Fernsehen kommt in
einer Zeit der Sinninflation und des allgemeinen Werteverfalls eine Schlüsselfunktion zu: Modernes Fernsehen von
heute muss die Menschen bewegende
Diskussionen aufgreifen und Antworten
liefern. Nicht in dem Sinne, dass es durch
eskapistische Zerstreuungen sinnlose
Utopien entwirft, sondern indem es informative und unterhaltende Programme anbietet, in denen eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit virulenten
Themen und Fragen der Zeit stattfindet.
Nur so können sich individuelle oder
gesellschaftliche Werte herausbilden.
Mehr denn je ist es wichtig, Stellung zu
beziehen, Standpunkte zu überprüfen
und einzunehmen. Gerade in unsicheren
Zeiten sind Rückbesinnungen auf kulturelle Bedeutung der Medien hilfreich,
um neue Impulse zu geben. Das Fernsehen ist sich dieser großen Verantwortung bewusst.
Als einer der Stifter des DEUTSCHEN FERNSEHPREISES danke ich dem Vorstand, der
die mühevolle Arbeit wieder einmal bestens gemanagt hat, meinen ZDF-Kollegen,
die in diesem Jahr die Sendung zum
Markus Schächter, Intendant ZDF
zweiten Mal redaktionell verantworten,
sowie der fachkundigen und unabhängigen Jury, die engagiert und leidenschaftlich das zurückliegende TV-Jahr durch
ihre Nominierungen beurteilt hat. Wir
erwarten spannende Entscheidungen.
Im Namen des ZDF danke ich des Weiteren den Kollegen aus den PartnerFernsehsendern und allen Beteiligten
für ihr Engagement und wünsche uns
allen einen ebenso hinreißenden wie
unvergesslichen Abend im Coloneum.
Markus Schächter
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 5
Bester
Fernsehfilm/
Mehrteiler
Nominierungen
> DIE QUITTUNG
„Saure Nierchen, Edelfisch und Cola –
so lecker war ein Kriminalfall noch nie“,
titelte die TAZ die gelungene Geschichte
im Umfeld des Berliner Feinschmeckerlokals „Metropol“. Zwei vermeintlich
befreundete Ehepaare stehen dabei im
Mittelpunkt des Geschehens rund um
Gier, Eifersucht und Rache. „Regisseur
Niki Stein ist etwas ganz Besonderes
gelungen. Die Quittung kommt ohne
Klischees und Bösewichte aus: Trotz
aller Strategien und Pläne für das perfekte Verbrechen treten hier durchweg
sympathische Menschen auf“, lobte die
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG den spannenden
ZDF-Film von Drehbuchautor Detlef
Michel. Vollendet wird diese gepflegte
Mordgeschichte „zwischen hoher Kochkunst und niedrigen Bedürfnissen, zwischen falschen Alibis und echten Quittungen“ (TAGESSPIEGEL) durch die Figur
der hartnäckig ermittelnden Kommissarin Beate Wartenberg alias Katharina
Thalbach.
Die Jury: Feinkostkrimi mit einer Prise
schwarzem Humor.
Objectiv Film/ZDF
Regie: Niki Stein
Buch: Detlef Michel
Produzentin: Katharina M. Trebitsch
Producer: Dietrich Kluge
Redaktion: Sophie Venga Fitz
> STAUFFENBERG
Es war ein „Aufstand des Gewissens“:
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
(1907-1944) versuchte Hitler zu töten.
60 Jahre nach dem gescheiterten Anschlag hat Jo Baier (dreifacher GrimmePreisträger) ihm mit der ARD-Produktion ein filmisches Denkmal gesetzt. Der
Regisseur schildert in dem „ambitionierten Fernsehfilm“ (FRANKFURTER RUNDSCHAU) die Ereignisse rund um das HitlerAttentat des 20. Juli 1944. Der Film konzentriert sich auf Stauffenberg (Sebastian
Koch) als private Person und versucht
dessen Beweggründe zum Hitler-Attentat
zu beleuchten. Das Leben des Mannes,
der die NS-Gräuel nicht länger ertragen
konnte, wird ab 1933 bis zum Tag des
gescheiterten Anschlages erzählt. „Für
die Hektik dieses Nachmittags, die über
Fall und Fortbestand des NS-Regimes
entschied, hat Jo Baier durchweg stimmige szenische Auflösungen gefunden“
(FRANKFURTER RUNDSCHAU).
Die Jury: „Stauffenberg“ zwingt, sich
mit der Geschichte des deutschen Widerstands zu beschäftigen, Kontroversen
inbegriffen.
teamWorx/ARD/SWR/WDR/RBB/ORF/
Degeto/RAI/RAI Bozen/EOS
Buch und Regie: Jo Baier
Produzenten: Gabriela Sperl, Joachim Kosack
Producer: Jon Handschin
Redaktion: Carl Bergengruen, Bettina Ricklefs
(SWR) u.a.
> DAS WUNDER VON LENGEDE
„So erfolgreich war noch kein eigen
produzierter Fernsehfilm eines Privatsenders. Nicht schlecht! Und vor allem
verdient“ (DIE WELT). 9,51 Millionen
Zuschauer verfolgten im Schnitt den
packenden Zweiteiler um das Grubenunglück im niedersächsischen Lengede,
das im Jahre 1963 ganz Deutschland erschütterte. Wie einst die Reporter vor 30
Jahren lässt Regisseur Kaspar Heidelbach noch einmal die ganze Fernsehnation die dramatischen Ereignisse
nacherleben: den Wassereinbruch in das
Bergwerk, den Überlebenskampf unter
Tage, das tagelange Hoffen und Bangen
und schließlich die spektakuläre Rettung der neun Eingeschlossenen. Ein
TV-Event der Meisterklasse: hervorragende Schauspieler, aufwendige Effekte,
detailgetreue Ausstattung und eine nervenzerreibende Parallelhandlung zwischen oben und unten.
Die Jury: Das Grubenunglück als Gefühlsund Actiondrama von atemberaubender
Spannung.
Zeitsprung Film + TV/German Filmproduktion/
Nordmedia/SAT.1
Regie: Kaspar Heidelbach
Buch: Benedikt Röskau
Producer: Martin Zimmermann
Produzent: Michael Souvignier
Redaktion: Jan Kromschröder, Tim Gehrke
Bereichsleitung Fiction: Alicia Remirez
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 6
Beste Serie
> ABSCHNITT 40
> EDEL & STARCK
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 7
Beste Sitcom
> DER ELEFANT –
> BERLIN, BERLIN
> BEWEGTE MÄNNER
> MEIN LEBEN & ICH
MORD VERJÄHRT NIE
„Hautnahe Fälle aus der
Hauptstadt: krass, hart, gut“
(TV MOVIE). Der jahrelange
Erfolg der RTL-Serie Abschnitt 40 ist der einzigartigen Arbeit des Autors
Christoph Darnstädt (41),
(Robert-Geissendörfer-Preis
für Straßen der Nacht), und
den Regisseuren Andreas
Senn, Florian Kern und
Rolf Wellingerhof zu verdanken. Die in Berlin gedrehte preisgekrönte Krimi-Serie überzeugt durch
meisterhafte Schauspieler,
Authentizität und Realismus.
Die Jury: Alltagsdramen
und Schicksalsschläge, Polizisten im Großstadteinsatz – lehrreich ohne zu
belehren.
typhoon films/RTL
Regie: Andreas Senn,
Florian Kern, Rolf Wellingerhof
Headautor: Christoph Darnstädt
Producer: Ulrike Leibfried
Produzenten: Marc Conrad,
Friedrich Wildfeuer
Redaktion: Melanie Brozeit,
Marcus Mende
Redaktionsleitung:
Jan-Richard Schuster
„Es sind so sprühend trockene Dialoge, die einen
nicht müde werden lassen
die Serie zu lobpreisen. Es
ist das erotische Flirren, das
komödiantische Funkeln,
das Rebecca Immanuel
und Christoph M. Orth mit
so hinreißender Leichtigkeit beherrschen“, lobte
EPD MEDIEN die dritte Staffel von Edel & Starck. In
kürzester Zeit wurde die Anwaltsserie mit zahlreichen
Preisen und Nominierungen
belohnt, darunter mit dem
DEUTSCHEN FERNSEHPREIS
(2002) und dem Bayerischen
Fernsehpreis (2003).
Die Jury: Edel & Starck
spielen in der internationalen Screwball-Liga:
Unverzichtbar!
Phoenix Film/SAT.1
Regie: Franziska Meyer Price,
Udo Witte, Ulrich Zrenner u.a.
Headautor: Marc Terjung,
Benedikt Gollhardt
Producer: Dirk Eisfeld
Produzent: Markus Brunnemann
Redaktion: Jan Bremme,
Karin Dahlberg
Redaktionsleitung: Alicia Remirez
Matthias Steiner (Thomas
Sarbacher) ist Der Elefant.
Die Markenzeichen des
Kommissars: kompromisslos, brillantes Gedächtnis
und ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. Unterstützt
wird er von der intelligenten Perfektionistin Julia
Gerling (Katharina Abt)
und dem jungen, wissbegierigen Andreas Zier (Niels
Bruno Schmidt). Zusammen
sind sie ein ungleiches, unschlagbares Team. „Eine
glanzvolle Besetzung, ein
äußerst seltener Serienfilmgenuss“, lobte die FAZ.
Die Jury: Abgründe zwischen
angestaubten Aktendeckeln
und einer, der nicht vergessen will.
Pro GmbH/SAT.1
Regie: Ed Herzog,
Andreas Prochaska u.a.
Headautor: Frank Speelmans
Produzentin: Barbara Thielen
Redaktion: Heike Brückner von
Grumbkow, Karin Dahlberg
Redaktionsleitung: Alicia Remirez,
Dirk Eisfeld
„Eine der besten täglichen
Vorabendserien, die es im
deutschen Fernsehen je
gab“, lobte der STERN. Seit
2001 lachen und weinen im
Schnitt mehr als zwei Millionen Zuschauer mit dem bezaubernden Landei „Lolle“
(Felicitas Woll), die immer
wieder liebenswert durch
neue Großstadtabenteuer
und Alltagssituationen stolpert. Die gefragte Serie
Berlin, Berlin ist auch in
die vierte Runde erfolgreich gestartet.
Die Jury: Bereits in der
3. Staffel kämpft Lolle mit
ihrem größten Teilzeitfeind
– dem eigenen Ich.
Studio Hamburg Produktion
Berlin/ARD/NDR
Regie: Franziska Meyer Price,
Titus Selge
Headautor: David Safier
Producer: Holger Ellermann
Produzentin: Kerstin Ramcke
Redaktion: Elke Hillebrand
Executive Producer:
Dr. Bernhard Gleim (ARD)
Schauspieler: Felicitas Woll,
Jan Sosniok, Matthias Klimsa,
Rhea Harder, Matthias Schloo,
Alexandra Neldel
„Achtung, Lachlawine!“ (TV
TODAY ). Bewegte Männer
garantiert ein turbulentschräges TV-Spektakel. Das
chaotische Liebesleben
des homosexuellen Norbert
(Oliver Muth) und „Hetero“
Axel (Michael Härle) hält
die urkomische MännerWG unentwegt auf Trab.
Die erfolgreiche SAT.1-Serie
basiert auf Ralf Königs Comicvorlage Der bewegte
Mann.
Die Jury: Alltagskatastrophen und Beziehungsprobleme, Schwulen-WG mit
Hetero-Anteil. Keine Zeit
für Bedenkenträger.
Im Mittelpunkt der etablierten RTL-Sitcom Mein Leben
& Ich steht Alex Degenhardt (Wolke Hegenbarth).
Die 17-Jährige steckt mitten in der Pubertät. Alex
möchte ihre Ruhe vor den
alternativen Alt-68er-Eltern,
ihrem kleinen Bruder und
der Freundin Claudia, die
sie permanent nerven. Der
„Überraschungserfolg im
deutschen Fernsehen“
(BERLINER ZEITUNG).
Die Jury: Sarkasmus gepaart mit altklugen Sprüchen: Gewinnbringende
Mischung für Schulmädchen wie Alt-68er.
MOOVIE the art of entertainment/Constantin Film/SAT.1
Regie: Mike Zens
Headautoren: Rochus Hahn,
Alexander Stever, Klaus Rohne
Produzenten: Oliver Berben,
Herman Weigel
Redaktion: Jörg Michael Semsch,
Caroline von der Tann
Redaktionsleitung:
Hermann Kirchmann
Schauspieler: Michael Härle,
Oliver Muth, Carolina Vera-Squella,
Victor Schefé, Ingo Naujoks,
Ingrid van Bergen
SONY Pictures/RTL
Regie: Richard Huber
Headautoren: Mark Werner,
Paula Roth (Idee), Yannick Posse,
Berthold Probst
Produzentin: Christiane Ruff
Executive Producer: Christian
Munder, Imre von der Heydt
Producer: Elke Luhmann
Redaktion: Jochen Mast,
Dr. Brigitte Scherer
Redaktionsleitung: Holger Andersen
Schauspieler: Wolke Hegenbarth,
Nora Binder, Gottfried Vollmer,
Maren Kroymann, Frederik
Hunschede, Sebastian Kroehnert
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 9
Beste
Comedy
Nominierungen
> DITTSCHE –
DAS WIRKLICH WAHRE LEBEN
> RENT A POCHER
„Er hat zu allem eine Meinung und von
nichts eine Ahnung“ (HAMBURGER ABENDBLATT). Das ist „Dittsche“: Der 40-jährige
Arbeitslose ist „bestimmt die trübste
Gestalt, die seit Ekel Alfred im deutschen Fernsehen Karriere gemacht hat“
(DER SPIEGEL). Dittsche, verkörpert von
Olli Dittrich (48) verbringt die meiste
Zeit des Tages im Imbiss seines Freundes
Ingo (Jon Flemming Olsen). Liebenswert, aber naiv, nervt er den Imbisswirt
mit unhaltbar unwichtigen Informationen, die Ingo entkräftet. Aus diesem
Schlagabtausch entstehen humorvoll
amüsante Szenen über Land und Leute,
eingekleidet in Kiez-Milieu. Die WDRComedy, die mit lustigen, aber auch
melancholischen Tönen daherkommt,
entsteht ohne Drehbuch. „Wahnwitzig,
vielseitig, spontan: ‚Dittsche’, alias Olli
Dittrich, kommentiert die Weltlage
jeden Sonntag aus einer Imbissbude“
(WELT AM SONNTAG).
Die Jury: Der Untertitel sagt alles: Ditt-
„Das gab’s noch nie im deutschen Fernsehen“, feierte die ABENDZEITUNG MÜNCHEN die originelle ProSieben-Show mit
dem sympathischen Nachwuchstalent
Oliver Pocher. Ob als Fischverkäufer, bellender Wachhund, Babysitter oder als
quirliger Tänzer bei DJ Bobo – jeder kann
den urkomischen 26-Jährigen in rent a
Pocher mieten und das sogar kostenlos.
Der gebürtige Hannoveraner nimmt in
seiner schrägen Late-Night-Show wirklich
jede Herausforderung an und meistert sie
mit Bravour. Zu Besuch bei rent a Pocher
sind prominente Gäste wie die Viva-Moderatorin Sarah Kuttner oder Sängerin
Sabrina Setlur. Der schlagfertige „Mann
für alle Fälle“ (BZ BERLIN) machte sich
nicht nur als Viva-Moderator, Co-Produzent von Kultsendungen wie Interaktiv
oder bei der Personality-Show Alles
Pocher, ...oder was? einen Namen, sondern begeisterte zudem als Hauptdarsteller in der ARD-Vorabendserie
Sternenfänger (2002).
Die Jury: Spontan, pointensicher und
rich spricht Wahres als ImbissbudenKassandra.
unverkrampft – auch oberhalb der Gürtellinie.
Angenehme Unterhaltungs-GmbH/WDR
mit Olli Dittrich, Franz Jarnach,
Jon Flemming Olsen
Konzept: Olli Dittrich
Produzent: Antonio Geissler
Redaktion: Franziska Schmela
Unterhaltungschef: Axel Beyer
Brainpool TV/Pocher TV/ProSieben
mit Oliver Pocher
Produzent: Ralf Husmann
Redaktion: Nina Etspüler (ProSieben),
Julian Schmidt, Anette Graf (Brainpool)
Redaktionsleitung: Jobst Benthues
> SCHEIBENWISCHER
Bissig zieht man in München über die
bundesdeutsche Politik her: Scharfzüngig, skrupellos und vor allem intelligent
kommentiert das neue Trio der Kabarettshow Scheibenwischer die innerdeutsche Staatsführung. 1980 ging Dieter
Hildebrandt mit seinem Politkabarett
auf Sendung. Unter ihm galt „Scheibenwischer als kritisches und ironisches
Gewissen der Nation“ (DPA). Bereits im
Jahr 2000 wurde Bruno Jonas fester
Partner des Berufskabarettisten Hildebrandt. Im Januar 2004 übernahm der
52-Jährige zusammen mit seinen Kollegen Georg Schramm und Mathias
Richling den beliebt-erfolgreichen Klassiker. Einmal monatlich zieht das ulkige
Gespann in der ARD gekonnt humorvoll
und treffend die Leistungen der Politiker
durch den Kakao. In Zeiten der politischen Krise ist kritische Unterhaltung
rar und deshalb besonders gefragt.
Die Jury: Kabarett vom Feinsten: brillante
Mischung aus Scharfsinn, Biss und Unterhaltung.
ARD/BR/RBB
mit Bruno Jonas, Georg Schramm, Mathias Richling
Redaktion: Elisabeth Johne (BR),
Baerbel Becker (RBB)
Redaktionsleitung: Thomas Jansing (BR),
Ulrich Thiele (RBB)
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 10
Beste Dokumentation
> DAS WUNDER
> FOLTER IM NAMEN
> DUNKLER LIPPENSTIFT
VON BERN
DER FREIHEIT
MACHT SERIÖSER
1954 rissen die Worte „Das
Spiel ist aus! Deutschland
ist Weltmeister!“ des unvergesslichen Radioreporters
Herbert Zimmermann
(1917-1966) Deutschland
aus seiner Nachkriegslethargie. „Ein Wunder, das
nie vergehen will“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Mit
Originalaufnahmen und
Interviews zeigen die Historiker Guido Knopp (56)
und Sebastian Dehnhardt
(36) in Zusammenarbeit
mit Manfred Oldenburg
(37) die wahre Geschichte
hinter der Fußballlegende.
Die Jury: Sportgeschichte
als Zeitgeschichte lässt uns
teilhaben an der Wirklichkeit der Vergangenheit.
„Lieber den Tod als diese
Scham“, berichtet ein irakisches Opfer in der ARD-Reportage Folter im Namen
der Freiheit. Der bewegende
Film von Arnim Stauth (47)
und Jörg Armbruster (57)
zeigt die amerikanischen
Foltermethoden im Irak.
Interviews mit Betroffenen
beider Seiten zeigen die
Ausmaße der Folter. In diesen Momenten ist der Film
voller erschütternder, letztlich fast unerträglicher
Wahrheiten. Anhand dieser
persönlichen Schicksale ist
den Filmemachern ein ergreifender und zugleich enthüllender Film gelungen.
Die Jury: Zeitnah, aufklärerisch und aufwühlend:
Blick in die Dimension
einer moralischen Katastrophe.
Das Kleine Fernsehspiel
(ZDF) zeigt im Rahmen der
Reihe Absolute Beginner –
Der erste Job sieben „außerordentliche Dokumentationsfilme“ (SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG), die von den Höhen und Tiefen der Berufssuche erzählen. So auch
das Werk Dunkler Lippenstift macht seriöser von
Katrin Rothe (33): In dieser
sensibel gestalteten Melange aus animierten Trickfilmsequenzen und dokumentarischem Material
begleitet die Nachwuchsregisseurin zwei verzweifelte Akademikerinnen im
Bewerbungsmarathon um
ihre erste feste Stelle.
Die Jury: Absolute Beginner
zwischen Karriereträumen
und Arbeitsmarktrealitäten.
broadview.tv/ZDF/Magyar TV/
ARTE/ORF/SF-DRS/YLE/ETV/
Euro Video
Autoren: Sebastian Dehnhardt,
Prof. Dr. Guido Knopp,
Manfred Oldenburg
Produktion: Leopold Hoesch
Producer: Susanne Feikes
Redaktion: Anja Greulich
Redaktionsleitung:
Prof. Dr. Guido Knopp
ARD/WDR
Aus der Reihe „die story“
Autoren: Jörg Armbruster,
Arnim Stauth
Redaktion: Jo Angerer,
Barbara Schmitz
unique Film- und
Fernsehproduktion/ZDF/
Das kleine Fernsehspiel
Buch und Regie: Katrin Rothe
Produzentin: Jenni Kriegel
Redaktion: Claudia Tronnier
Redaktionsleitung: Heike Hempel
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 11
Beste Reportage
> FÜR ALLAH IN DEN TOD > IN GOTTES NAMEN –
Der Deutsche Steven Smyrek wollte Für Allah in den
Tod gehen. 1997 wurde der
heute 32-Jährige in Israel
festgenommen. Über sieben
Jahren saß der Deutsche im
Hochsicherheitsgefängnis
Ashkelon. In erstmaligen
ausführlichen Interviews
mit dem Inhaftierten versucht Eric Friedler (33) die
Hintergründe und Beweggründe Smyreks zu erforschen und seinen Werdegang vom Scheidungskind
zum extremen Islamisten
nachzuzeichnen. „Minutiös
listet der Hanns-JoachimFriedrichs-Preis-gekrönte
Autor das Leben dieses
Mannes auf “(TAZ).
Die Jury: Hochaktuelles
Thema über den deutschen
Dschihad-Krieger Steven
Smyrek. Mit der erforderlichen Distanz spannendsensibel umgesetzt.
ARD/NDR
Autor: Eric Friedler
Redaktion: Volker Zielke
> KREML, KNAST UND
DIE REKRUTEN DES
KORRUPTION
HEILIGEN KRIEGES
In der ARD-Reportage
Kreml, Knast und Korruption entlarvt der Moskauer
Korrespondent Udo Lielischkies (51) Putins neues
Russland als Staat voller
Korruption: eine bestechliche Miliz, professionelle
Verbrecher, die sich freikaufen und 850.000 Russen, die meist nur wegen
Bagatellen im Gefängnis
sitzen. Genau wie Valentina, die vier Jahre in einem
Lager war, nur weil sie ein
gestohlenes Halstuch weiterverkauft hatte. Das ist
Russlands schonungslose
Realität. „Eine klar strukturierte Reportage über das
Ende der östlichen Illusion“
(EPD MEDIEN).
Die Jury: Harte Fakten, klar
strukturiert. Beunruhigende Bestandsaufnahme des
russischen Justizsystems.
Verstörende Sequenzen und
„horribel-nüchterne Bilder“
(TAZ) – so dringt die Spiegel
TV-Reportage In Gottes
Namen – Die Rekruten des
Heiligen Krieges in den Alltag fundamentalistischer
Islamisten ein. Wie es den
Autoren Dan Setton (52)
und Helmar Büchel (42)
unter der Mitarbeit von
Kerstin Mommsen (33) „gelungen ist, Zugang zu Moscheen, Schulen und Wohnzimmern zu erlangen, die
Menschen zum freimütigen
Reden zu bringen, ist bewundernswert“ (EPD
MEDIEN).
Die Jury: Erklären, was
verstanden werden muss:
intensiver Einblick in das
Leben und Denken fundamentalistischer Islamisten.
SET Productions/Spiegel TV GmbH/
C-Films AG/RTL/HBO/ Keshet TV/
Autoren: Dan Setton, Helmar Büchel
Ko-Autorin: Kerstin Mommsen
Redaktionsleitung:
Dr. Thomas Schäfer
ARD/WDR
Autor: Udo Lielischkies
Produzentin: Bettina Kapune
Redaktion: Ina Ruck
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 12
Beste Informationssendung
Moderation Information
> BERLIN MITTE
> GALILEO
> STERN TV
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 13
Beste Unterhaltungssendung
Moderation Unterhaltung
> GENIAL DANEBEN
> WOK-WM UND SSDSGPS > DER GROSSE
DEUTSCH-TEST
Mit mehr als 200 Sendungen hat sich Moderatorin
Maybrit Illner (39) mit der
Polit-Talkshow Berlin Mitte
im TV etabliert. Seit nunmehr fünf Jahren fühlt die
gebürtige Berlinerin wöchentlich Politikern aus Inund Ausland auf den Zahn.
So beeindruckte die studierte Journalistin im Mai
2004 im Interview mit USAußenminister Colin Powell
mit einem klug durchdachten Gespräch. Im vergangenen Jahr wurde Maybrit
Illner für ihre Moderationsleistung mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Die Jury: Sachkundig und
überlegt führt Maybrit Illner durch die wöchentliche Diskussionsrunde.
doc.station
Medienproduktion/ZDF
Moderation: Maybrit Illner
Produzent: Hartmut Klenke
Redaktionsleitung: Volker Wilms
Chefredaktion: Nikolaus Brender
Leitung EPL Politik 1:
Christian Trzeciok
Wo befindet sich der größte
Fischmarkt der Welt? Wie
wird eine Hollywoodschaukel gebaut? Wie entstehen
Kronkorken? Seit wann gibt
es Penaten-Creme? Und
warum hat man überhaupt
eine Sprühstrumpfhose
entwickelt? „Das Wissenschaftsmagazin Galileo weiß
fast alles“ (FAZ). Seit sechs
Jahren moderiert Aiman
Abdallah fünf Mal pro Woche das interessante und
abwechslungsreiche Magazin. Wissenschaftlich seriös
und doch unterhaltsam läßt
der smarte 39-Jährige in
seiner Sendung keine Frage unbeantwortet.
Die Jury: DIE Verbindung
von Wissenschaft und Unterhaltung, sympathischsouverän präsentiert.
ProSieben
Moderation: Aiman Abdallah
CvD: Carolin Schmitt (stellv.
Redltg.), Karsten Scheuren
Redaktionsleitung:
Thomas Zwießler
Chefredaktion: Guido Bolten
Aktuelle Reportagen, spannende Studiogäste, Beiträge zu Skandalen und Missständen: Seit 14 Jahren
präsentiert Allroundtalent
Günther Jauch bereits stern
TV. Mehr als drei Millionen
Zuschauer verfolgen Woche
für Woche die Sendung des
48-Jährigen. Dabei geht der
gelernte Journalist sachlich,
aber auch einfühlsam auf
seine Themen und Gäste
ein und ist sich auch für
Selbstversuche nicht zu
schade. Bereits im vergangenen Jahr wurde der Potsdamer beim DEUTSCHEN
FERNSEHPREIS vom Publikum zum beliebtesten
deutschen Fernsehstar
gewählt.
Die Jury: Eine gute Mischung, immer aktuell, sorgfältig recherchiert. Jauch
bleibt seiner Sache treu.
i & u Information und
Unterhaltung/RTL
Moderation: Günther Jauch
CvD/stellv. Chefred.: Axel Pfeiffer
Chefredaktion: Andreas Zaik
Warum schluckt ein Kamel
Steine? Und was genau hat
es mit einer Leckrechnung
auf sich? Auf der Suche nach
schrägen und skurrilen Antworten begeistern bekannte
Comedians wie Hella von
Sinnen, Bernhard Hoecker
oder Anke Engelke mit spritzig-spontanen Stand-ups.
Unschlagbar süffisant ist
Moderator und Genial daneben-Erfinder Hugo Egon
Balder (54). Der ehemalige
Samstag Nacht-Produzent
wurde für Genial daneben –
Die Comedy Arena bereits
im Jahr 2003 für den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS
nominiert.
Die Jury: Der Gastgeber, das
Panel, die Fragen. Auch im
zweiten Jahr voll genial!
Hurricane
Fernsehproduktion/SAT.1
Moderation: Hugo Egon Balder
Team: Hella von Sinnen,
Bernhard Hoecker
Produzent: Marc Schubert
Redaktion: Josef Ballerstaller
Redaktionsleitung:
Matthias Alberti
In tv total-Manier sorgte
Stefan Raab (38) für grandiose TV-Events: „Die WokWM war – nach dem Neujahresspringen – die erfolgreichste Wintersportsendung der Saison“ (WELT AM
SONNTAG). Mit Stefan sucht
den Super Grand Prix Star
bewies Raab einmal mehr
sein untrügliches Gespür
für Entertainment.
Die Jury: Ob mit WokSchüssel oder selbstkomponiertem Grand-PrixTitel: eine Klasse für sich!
Die 1. offizielle WOK-WM
Brainpool TV/Raab TV/ProSieben
von und mit Stefan Raab
Moderation: Kai Pflaume,
Oliver Pocher, Sonya Kraus
Redaktion: Christina Brossmann
(Brainpool), Cornelia Thaler
(ProSieben)
Produzent: Martin Keß
Redaktionsleitung:
Jobst Benthues und
SSDSGPS – Ein Lied für Istanbul
Brainpool TV/Raab TV/ProSieben
von und mit Stefan Raab
Moderation: Elton, Annette Frier
Producer: Anja Lenzhölzer
Produzent: Jörg Grabosch
Redaktion: Cornelia Thaler
Redaktionsleitung:
Jobst Benthues
Hefte raus! Diktat! Wenn
Prominente wie Literaturkritiker Hellmuth Karasek,
Ex-Tageschausprecherin
Susan Stahnke oder Comedian Dirk Bach in einer Show
die Schulbank drücken, darf
Hape Kerkeling als sympathischer Pauker nicht fehlen. Mit kniffeligen Fragen
zur deutschen Sprache prüft
der 39-Jährige in Der große
Deutsch-Test nicht nur Prominente auf Herz und Nieren, sondern auch mehr als
300 Studiogäste.
Die Jury: Ein sehr lehrreicher Spaß präsentiert von
einem der ganz Großen im
Showbiz.
probono
Fernsehproduktion/Eyeworks/RTL
Moderation: Hape Kerkeling
Co-Moderation:
Ulrike von der Groeben
Producer: Alies Glees (Eyeworks)
Produktionsleitung:
Anja Görner (probono)
Produzenten: Friedrich
Küppersbusch, Burkhard Weber
(probono), Reinout Oerlemans
(Eyeworks)
Redaktion: Jochen Mast
Redaktionsleitung: Holger Andersen
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 14
Beste Tägliche Sendung
Service
> AVENZIO –
> EINSATZ IN 4 WÄNDEN
SCHÖNER LEBEN!
avenzio – schöner leben! ist
das erfolgreiche Infotainment-Magazin auf ProSieben für alles was das Leben
schöner und angenehmer
macht. Jeden Mittag präsentieren Moderatorin
Daniela Fuß (35) und ihr
Experten-Team Ratschläge
und Ideen für jeden Bereich
des Alltags: u.a. Heim und
Garten, Beauty und Styling,
Ernährung und Gesundheit, Partnerschaft und Familie. Ein Rundum-Service
auf höchstem Niveau: unkompliziert, lebensnah und
einfach nachzumachen.
Die Jury: Ob Bauen, Wohnen oder Lifestyle. Nutzwertiges und Kreatives für
den ganz persönlichen Lebensbereich.
Tine Wittler macht Menschen
glücklich. Jeden Vormittag
verwandelt die 31-jährige
Wohnexpertin biedere Schlafzimmer in Wohlfühl-Oasen,
farblose Kinderzimmer in
bunte Spielparadiese und
voll gestopfte Studentenbuden in ordentliche Wohnungen. Die RTL-Sendung
ist ein voller Erfolg: Rund
eine Millionen Zuschauer
schauen den Raum-Stylisten täglich bei ihrer Arbeit
zu. Seit dem 9. September
hat sich die RenovierungsShow sogar einen Platz im
RTL-Vorabendprogramm
gesichert.
Die Jury: Aufmöbeln, umgestalten, neu einrichten
in drei Tagen. Mit Tine
Wittler funktioniert’s!
Janus TV/ProSieben
Moderation: Daniela Fuß
Redaktionsleitung:
Tanja Deuerling (Janus TV),
Martina Rother (ProSieben)
Produzent: Helmut Kastner
Ressortleitung: Karl König
Chefredaktion: Guido Bolten
MME/RTL
mit Tine Wittler
Producer: Lars-Uwe Höltich
Produzent: Jörg A. Hoppe
CvD: Rüdiger Hennecke
Redaktion: Jasmine Peitl,
Sascha Naujoks
Ressortleitung: Sandra Gemein,
Tom Sänger
> SCHMECKT NICHT,
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 15
Beste Sportsendung
> OLYMPIA 2004:
> RTL SKISPRINGEN:
GIBT’S NICHT
DRESSURREITEN
VIERSCHANZENTOURNEE
„Verführer unter dem Dunstabzug“ – so wirbt VOX für
seine erfolgreiche KochShow Schmeckt nicht, gibt’s
nicht mit Tim Mälzer. Und
verführerisch sind die kreativen und schnellen Rezepte
des 33-jährigen Hamburgers
wirklich. Spielend leicht und
mit nur wenigen Handgriffen zaubert der sympathische Restaurantbesitzer
(„Das weiße Haus“) täglich
außergewöhnliche Menüs
auf die Teller. Mälzers Markenzeichen: unkonventionell, abwechslungsreich
und experimentierfreudig.
Tim Mälzer „gilt als der
deutsche Jamie Oliver“
(DIE WELT ).
Die Jury: Vom Abschmecken bis zum Zwiebelschneiden – Tim Mälzer
kocht mit Leidenschaft!
„Komm, tanz’ für deine Reiterin!“ – voller Emotionen
kommentierte ARD-Reitsportexperte Carsten Sostmeier die Dressurwettkämpfe der Olympischen Spiele
in Athen. Die poetisch-sachkundigen Kommentare des
44-Jährigen machten aus
den Übertragungen wahre
Kult-Sendungen. Und nicht
nur die wachsende Fan-Gemeinde vor den Fernsehern
honorierten den empathischen Einsatz des Moderators: „Er macht ganz große
Unterhaltung“, lobte DIE WELT
und das HAMBURGER ABENDBLATT verlieh Sostmeier sogar die Gold-Medaille als
bester Olympia-Reporter.
Die Jury: Carsten Sostmeiers
virtuoser Kommentar erschließt uns eine olympische Disziplin, lässt den
Zuschauer verstehen und
mitfiebern!
2003/2004
„RTL hat viel erreicht: In
der Moderatoren-Kombination Günther Jauch und
Dieter Thoma wurde eine
gute Mischung gefunden:
informativ, unterhaltsam
und verständlich“ (DIE
WELT). TV-Moderator
Günther Jauch zählt zu
den beliebtesten Persönlichkeiten im deutschen
Fernsehen und wurde mit
zahlreichen Preisen, wie
der Goldenen Kamera, ausgezeichnet. Dieter Thoma,
der 13-fache Medaillengewinner im Skispringen
bei Olympischen Spielen
und Weltmeisterschaften,
überzeugt mit Fachkompetenz und lockerer sympathischer Art.
Die Jury: Das Muss des
Wintersports!
MME/VOX
Moderation: Tim Mälzer
Executive Producer:
Marisol von Appen
Produzent: Jörg A. Hoppe
Redaktion: Meike Johanpeter
Redaktionsleitung: Hans Demmel
ARD/SWR
Reporter: Carsten Sostmeier
Moderation: Monica Lierhaus
Programmchef: Harald Dietz
Teamchef: Volker Kottkamp
Moderator: Günther Jauch
Experte: Dieter Thoma
Kommentator: Thomas Bartels
Redaktion: Jörg Stieglitz
Redaktionsleitung:
Manfred Loppe
Chefredaktion: Hans Mahr
> TOUR DE FRANCE
Die abwechslungsreiche
Berichterstattung von ARD
Tourexperte Marcel Wüst
(37) und Sportschau-Moderatorin Monica Lierhaus
(34) machten die 91. Tour de
France zu einem Radsportereignis der Superlative. Mit
detaillierten Hintergrundberichten, kompetenten
Analysen und informativunterhaltsamen Live-Moderationen: So beeindruckte
das charmant-sympathische Tour-de-France-Duo
die begeisterten Radsportfans vor den Bildschirmen.
Die Jury: Atmosphärisch
dicht. Berichterstattung
zwischen Berg- und Talfahrt.
ARD/SR/HR/RBB/SWR/
WDR/NDR/ZDF
Moderation: Monica Lierhaus
Kommentator: Hagen Boßdorf,
Herbert Watterott
Experten: Rudi Altig, Marcel Wüst,
Rudy Pevenage
ARD-Teamchef: Werner Zimmer (SR)
Programmchefin: Gabriele Bohr (SR)
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 16
Beste Regie
Bestes Buch
Fernsehfilm/Mehrteiler
> DOMINIK GRAF
> CHRISTIAN PETZOLD
Kalter Frühling ist nach
Bittere Unschuld und Deine
besten Jahre Abschluss einer
Melodram-Trilogie über
wohlhabende Frauen inmitten einer Lebenskrise.
Regisseur Dominik Graf
(52) ist der „Chronist der
bürgerlichen Abgründe“
(SÜDDEUTSCHE ZEITUNG).
Der Grimme-Preisträger
zeigt in dem ZDF-Film, wie
eine Familienfeier das Leben der 22-jährigen Sylvia
schlagartig verändert und
die Studentin in eine tiefe
Krise stürzt. Als sie diese
bewältigt hat, nimmt sie
Rache: Liebe ist kälter als
der Tod. „Ein Fernsehkunstwerk von pulsierender
Vitalität“ (EPD MEDIEN).
Die Jury: Graf setzt ein
Familiendrama vor die
Folie eines Wirtschaftskrimis. Beide Genres profitieren davon.
„Dieser Film ist ein Meisterstück“, titelte die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Autorenfilmer
Christian Petzold (44) macht
aus einer tragisch-simplen
Story einen Film über die
zwischenmenschliche
„Kälte“ in Deutschland: ein
„präzises Bild bundesrepublikanischer Wirklichkeit“
(TAGESSPIEGEL). Das ZDFDrama führt die Wohlstandsgesellschaft vor, die
ihre Spuren in den Figuren
hinterlassen hat. Autoverkäufer Philipp (Benno Fürmann) überfährt ein Kind
und begeht Fahrerflucht.
Aus Schuldgefühlen freundet er sich mit der Mutter
des Kindes (Nina Hoss) an,
die den Tod des Jungen
rächen will.
Die Jury: Petzolds kühlanalytischer Blick beeindruckt nachhaltig.
Kalter Frühling
Colonia Media/ZDF/ARTE
Buch: Markus Busch
Produzent: Michael Hild
Redaktion: Caroline von Senden
Wolfsburg
teamWorx/ZDF/ARTE
Buch: Christian Petzold
Produzentin: Bettina Reitz
Redaktion: Caroline von Senden
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 17
Fernsehfilm/Mehrteiler
> ADOLF WINKELMANN
> SASCHA ARANGO
Der vielfach ausgezeichnete Regisseur Adolf Winkelmann brilliert mit dem
bewegenden Familienfilm
Engelchen flieg! Der 58jährige Grimme-Preisträger
erzählt die authentische
Geschichte der 6-jährigen
Marlene, die durch einen
ärztlichen Kunstfehler
seit der Geburt körperlich
schwer behindert ist. „Dieser Film geht von der ersten bis zur letzten Minute
unter die Haut. Er überzeugt psychologisch, schauspielerisch, dramaturgisch.
Und vor allem durch seine
Ehrlichkeit“ (EPD MEDIEN).
Die Jury: Scheinbar beiläufige Beobachtung und Alltagssprache: Winkelmann
erzählt eine Familiengeschichte mit Höchstmaß
an Realismus.
„Blond: Eva Blond! bleibt
die außergewöhnlichste
deutsche Krimireihe“ (EPD
MEDIEN). Das Drehbuch
von Sascha Arango zeichnet sich durch wortwitzige,
pointenstarke Dialoge, originelle Handlungsverläufe
und die dynamische Entwicklung der Figuren aus.
So wird die beliebte SAT.1Serie zu einem unübertroffenen Krimiereignis. Neben
zahlreichen Spielfilmproduktionen lieferte der
zweifache Adolf-GrimmePreisträger auch die Buchvorlage für den Kinofilm
Der blaue Helm (2001).
Die Jury: Gewollt grotesk,
vor allem aber höchst gekonnt! Arangos Bücher
lassen einen leichtfüßigen
Genremix aus Humor und
Krimi gelingen.
Engelchen flieg!
megaherz/Winkelmann
Filmproduktion/ARD/WDR
Buch: Werner Thal
Produzenten: Fidelis Mager,
Franz X. Gernstl
Redaktion: Alexander Wesemann
Blond: Eva Blond!
Film-Line Production/SAT.1
Regie: Matthias Glasner,
Hermine Huntgeburth
Produzent: Arno Ortmair
Redaktion: Alicia Remirez,
Kerstin Wiedé
> CHRISTOPH BUSCH
> DETLEF MICHEL
Trude und Ben – eine Mutter
und ihr behinderter Sohn.
Sie sind eine Einheit gegen
die Dorfgemeinschaft, die
den kaum kontrollierbaren
Ben lieber im Heim sähe.
Der Puppengräber von
Christoph Busch (58) ist ein
raffiniertes Psychogramm
eingeschworener Gesellschaftsstrukturen, liebevoll
und zugleich grausamspannend erzählt. „Busch
reduziert geschickt das
dichte Gewebe des Buches
ohne der Psychologie der
Figuren die Tiefendimension zu rauben“ (DER
TAGESSPIEGEL).
Die Jury: Misstrauen und
Angst schleichen sich in
die ländliche Idylle. Ein
Sonderling steht unter Verdacht in einer Mädchenmordserie: Ein atmosphärisch dichter Krimi.
Vor dem Hintergrund eines
eleganten Gourmetrestaurants geht es in dem spannenden Erzählstück von
Drehbuchautor Detlef Michel (50) um falsche Quittungen, dramatische Intrigen und schließlich sogar
um Mord. „Die Quittung ist
ein intelligenter und guter
Film, einer, wie man ihn
selten sieht“, feierte die
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG den
kulinarischen Krimi. Der
gebürtige Elsässer machte
sich bereits mit zahlreichen
Produktionen wie Die Denunziantin (1993) oder Reise
in die Dunkelheit (1997)
einen Namen.
Die Jury: Man nehme: einen
Koch, eine Chefin, deren
Mann, dessen Liebhaberin
und eine Kommissarin:
Krimiunterhaltung à la
carte.
Der Puppengräber
filmpool/ARD/WDR
Regie: Claudia Prietzel,
Peter Henning
Producer: Katrin Kuhn
Redaktion: Helga Poche
Die Quittung
Objectiv Film/ZDF
Regie: Niki Stein
Producer: Dietrich Kluge
Produzentin: Katharina M. Trebitsch
Redaktion: Sophie Venga Fitz
Deutsche
Fernsehpreis
2003
Der
Der
Deutsche
Fernsehpreis
2004Seite
Seite1919
Bester
Schauspieler
Fernsehfilm
Nominierungen
> SEBASTIAN KOCH
Sebastian Koch, abonniert auf die Darstellung historischer Personen, spielte
schon Klaus Mann, Marschall Lannes in
Napoleon und nun: Claus Graf von Stauffenberg. Der mehrfache Preisträger, u.a.
Grimme-Preis für Die Manns, verkörpert
den Menschen, der den Mut hatte, ein
Attentat auf Hitler zu verüben. Der 42jährige Koch agiert in Stauffenberg als
ein Mann, der den Glauben an den Führer angesichts der nationalsozialistischen Verbrechen verliert. Der Wahlberliner spielt den Helden überzeugend in
all seiner Zwiespältigkeit und Konsequenz.
Er ist „ein gewissenhafter Schauspieler,
wandlungsfähig, darin ein ganzer Stauffenberg“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Der
anpassungsfähige Koch, der uns in ganz
unterschiedlichen Rollen begegnet und
auch international sehr erfolgreich ist,
wird demnächst in Heinrich Breloer
Dreiteiler Speer und Er in der Rolle von
Hitlers Lieblingsarchitekten zu sehen
sein.
Die Jury: Koch zeigt die sensibel-entschlossene Persönlichkeit Stauffenbergs.
Stauffenberg
teamWorx/ARD/SWR/WDR/RBB/ORF/
Degeto/RAI/RAI Bozen/EOS
Buch und Regie: Jo Baier
Producer: Jon Handschin
Produzenten: Gabriela Sperl, Joachim Kosack
Redaktion: Carl Bergengruen, Bettina Ricklefs
(SWR) u.a.
> TOBIAS MORETTI
> ULRICH TUKUR
Stefan Lindmann steckt mehr als nur in
einer Midlife-Crisis: Diagnose Zungenkrebs mit Ende dreißig, Risse in der
Partnerschaft und zur Krönung die grausame Hinrichtung seines alten Kollegen.
Auf seiner unkonventionellen Suche
nach dem Mörder findet er nicht nur die
schreckliche Wahrheit, sondern auch
wieder zu sich selbst. Der Österreicher
Tobias Moretti (45) verkörpert den eigenbrötlerischen schwedischen Kommissar
in der Mankell-Verfilmung Die Rückkehr
des Tanzlehrers (ARD). Mit sparsamer
Mimik, bewusst-beherrschter Gestik,
durch Sorgenfalten zerfurchter Stirn und
leidvollen Blicken bringt der ehemalige
Burgtheater-Schauspieler die Lebenskrise und die innere Zerrissenheit Lindmanns meisterhaft auf den Bildschirm.
„Eine Glanzdarbietung, mit der sich
Moretti in die Champions League der
Schauspielgrößen gespielt hat!“ (KURIER).
Die Jury: Moretti beeindruckt als eine
Als wandlungsfähiger Schauspieler ist
Ulrich Tukur bekannt: In dem Tatort:
Das Böse spielt der 47-Jährige den erfolgreichen Banker Dr. Karl Petzold, der
angesichts der gesellschaftlichen Kälte
zu einem abgestumpften und empfindungslosen Massenmörder wird. „Ulrich
Tukur personifizierte das eben doch nur
scheinbar wahllos mordende ‚Böse’ eindrücklich als verzweifelte Gefühlskälte“
(BERLINER ZEITUNG). Der studierte Germanist arbeitete als Pianist und Akkordeonspieler. Sein Filmdebüt feierte der
leidenschaftliche Musiker bereits 1981
in Michael Verhoevens Film Die weiße
Rose. Seitdem sah man den in Venedig
lebenden Künstler in unzähligen Filmund Fernsehproduktionen, u.a. in Der
Stellvertreter, Warten ist der Tod. 2002
stand der Grimme-Preisträger unter der
Regie von Steven Soderbergh für die
Produktion Solaris vor der Kamera.
Die Jury: Tukurs diabolische Glanzleis-
typische Mankell-Figur: ein harter, gleichzeitig todkranker Mann auf der Spur eines
ungeheuerlichen Verbrechens.
tung ist das Zentrum dieser raffinierten
Tatort-Folge.
Die Rückkehr des Tanzlehrers
Lisa Film/Degeto Film/ARD
Regie: Urs Egger
Buch: Donald Bohlinger, Rolf und Celia Börjlind
Produzent: Karl Spiehs
Redaktion: Rainer Bunz, Claudia Schrader
Tatort: Das Böse
ARD/HR
Buch und Regie: Niki Stein
Redaktion: Inge Fleckenstein
Redaktionsleitung: Liane Jessen
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 21
Beste
Schauspielerin
Fernsehfilm
Nominierungen
> MARTINA GEDECK
Brigitte Reimann (1933-1973) gehörte zu
den wichtigsten Schriftstellerinnen der
frühen DDR. Eine eigenwillige, kluge
und leidenschaftliche, aber auch sehr
politische Frau. Markus Imboden verfilmte Reimanns Lebensgeschichte nach
ihren Tagebüchern. Die unglaublich
wandlungsfähige, immer überzeugende
Martina Gedeck (40) verkörpert in Hunger
auf Leben souverän die Schriftstellerin,
die nicht mal vierzigjährig an Krebs starb.
Die preisgekrönte Wahlberlinerin, u.a.
2003 mit der Goldenen Kamera für Bella
Martha ausgezeichnet, spielt in der 20
Jahre umfassenden Lebensverfilmung
der Reimann mit hohem Einfühlungsvermögen und großer Emotionalität.
„Alles Staunen, Wollen und Entsetzen,
alles Weh und alle Lust dieser Reimann
erzählt diese Gedeck in ihrem Gesicht“
(DIE WELT).
Die Jury: Martina Gedeck bringt das
Leben der mit und gegen das DDRSystem leben- und liebende Schriftstellerin auf den Punkt.
Hunger auf Leben
Saxonia Media/ARD/MDR/ARTE
Regie: Markus Imboden
Buch: Scarlett Kleint
Produzent: Hans-Werner Honert
Redaktion: Karl-Heinz Staamann
> NINA HOSS
> JESSICA SCHWARZ
Über Nacht wurde die damals 22-jährige
Nina Hoss mit der Bernd-Eichinger-Produktion Das Mädchen Rosemarie (1996)
bekannt. Die Schauspielerin absolvierte
eine Ausbildung an der renommierten
Ernst-Busch-Schule Berlin. Mittlerweile
ist sie 29 und vor der Kamera genauso
erfolgreich präsent wie auf der Bühne.
Es ist ihre zweite Zusammenarbeit mit
dem Regisseur Christian Petzold. In Wolfsburg spielt die Wahlberlinerin Laura, eine
Mutter, die nach dem Unfalltod ihres
kleinen Sohnes all ihre Kraft daransetzt,
den Schuldigen zu finden. Die gebürtige
Stuttgarterin zeigt sich als zerbrechliche
Frau, die in ihrer tiefen Traurigkeit unantastbar zu sein scheint. Gegenüber
ihrer Umwelt bleibt Laura introvertiert,
„herb, abweisend, geradezu starr auf ihr
Ziel fixiert“ (FAZ). „Es ist wunderbar und
grausam, ihr dabei zuzuschauen, wie sie
Haltung zu bewahren versucht, und es
nicht schafft“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG).
Die Jury: Hinter einer kühlen Fassade
Ein Familienfest ändert ihr Leben: Dort
bricht die 22-jährige Studentin Sylvia mit
ihren wohlhabenden Eltern und erlebt
daraufhin ihren Absturz bis hin zur freiwilligen Prostitution. Sie schafft den
Wiedereinstieg ins gesellschaftliche Leben – allerdings nicht ohne emotionale
Schäden. Jessica Schwarz überzeugt
mit ihrer Darstellung der ambivalenten
Sylvia in Kalter Frühling. Die 27-Jährige
erweist sich als fähig, jede Art von Gefühl emotional überzeugend auszudrücken. „Nicht weniger bewundernswert, wie Jessica Schwarz ihre Sylvia
durch das Stationsdrama dieser Figur
schickt: quicklebendig zunächst, dann
zusehends gelähmt und schließlich zu
neuem, giftigen Leben erwacht“ (FAZ).
Im März 2003 wurde die Jungmimin
für den Dominik-Graf-Film Die Freunde
der Freunde mit dem Adolf-GrimmePreis für ihre schauspielerische Leistung
ausgezeichnet.
Die Jury: Jessica Schwarz zeigt die Brü-
lässt Nina Hoss den Racheengel erahnen,
ohne ihn auch nur eine Sekunde zu früh
zu verraten.
chigkeit zweier Welten. Am Ende ist der
Eintrittspreis in das Erwachsenenleben
hoch.
Wolfsburg
teamWorx/ZDF/ARTE
Buch und Regie: Christian Petzold
Produzentin: Bettina Reitz
Redaktion: Caroline von Senden
Kalter Frühling
Colonia Media/ZDF/ARTE
Regie: Dominik Graf
Buch: Markus Busch
Produzent: Michael Hild
Redaktion: Caroline von Senden
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 23
Bester
Schauspieler
Serie
Nominierungen
> HENNING BAUM
Wenn der Besitzer einer Brauerei tot im
Bierkessel aufgefunden wird oder eine
junge Prostituierte mit einer Polizeipistole erschossen wird, dann ist das ein
Fall für den schwulen Kriminalkommissar Leo Kraft alias Henning Baum. „Kommissar Kraft ist sensibel, gut aussehend,
mit anderen Worten der Traummann
schlechthin“(FAZ). Gemeinsam mit seiner chaotisch-charmanten Kollegin Nina
Metz (Elena Uhlig) sorgt der pfiffige Ermittler in der SAT.1-Serie Mit Herz und
Handschellen für exzellente Krimiunterhaltung. Bei mehreren TV-Produktionen wie Tatort, Ein Fall für Zwei und
Polizeiruf 110 stellte der 32-Jährige sein
außerordentliches schauspielerisches
Können unter Beweis. Vor seiner TVKarriere debütierte der gebürtige Essener im Bochumer Schauspielhaus und
blickt auf zahlreiche Engagements am
Mainzer und Würzburger Stadttheater
zurück.
Die Jury: Baums souverän-lockerer Kriminalkommissar zeigt enorme Wirkung auf
beiderlei Geschlecht.
Mit Herz und Handschellen
Hofmann & Voges Entertainment/SAT.1
Regie: Wolfgang F. Henschel, Michael Zens
Buch: Remy Eyssen u.a.
Produzenten: Mischa Hofmann, Philip Voges
Producer: Kathrin Breininger
Redaktion: Walter Grothkopp
> SEBASTIAN BEZZEL
Sebastian Bezzel spielt in Abschnitt
40 den smarten Streifenpolizisten Ulf
Meinerts. In der Rolle des sympathisch
offenen und spontanen Meinerts ist
Bezzel etabliertes Mitglied der RTL-Erfolgsserie. In der Folge Straßen der Nacht
wird er zu einem Verkehrsunfall gerufen.
Die Notärztin bittet ihn, einem sterbenden Mann zur Seite zu stehen. Ulf weigert sich zuerst, denn die Situation erinnert ihn schmerzhaft an den Tod seines
Vaters. Er kämpft mit sich selbst und bleibt
letztendlich am Ort. In dieser Folge überzeugt der aus Garmisch-Partenkirchen
stammende Schauspieler mit seiner
Leistung, die den inneren Zwiespalt des
Streifenpolizisten deutlich zeigt. Der
33-Jährige, der eine Ausbildung an der
Bayerischen Theaterakademie absolvierte, feierte zuletzt neben Eva Mattes im
Tatort: Bitteres Brot eine gelungene Premiere als deren neuer Partner.
Die Jury: Zwischen Bezzels Streifenpoli-
> THOMAS SARBACHER
Unnahbar, konsequent, ausgezeichnete
Menschenkenntnis und brillante Intuition kennzeichnen Hauptkommissar
Matthias Steiner – auch Der Elefant genannt. Thomas Sarbacher spielt in der
SAT.1-Serie Der Elefant – Mord verjährt
nie den verwitweten Mann mit einem
einmaligen Gedächtnis. Seit dem unaufgeklärten Tod seiner Frau ist er auf der
Suche nach der Wahrheit. Nach seiner
Schauspielausbildung in Graz gehörte
der gebürtige Hamburger von 1990 bis
1996 dem Ensemble der Bremer Shakespeare Company an. Mittlerweile ist der
43-Jährige auch ein beliebter Fernsehschauspieler. Seit 1997 war Thomas
Sarbacher in weit über 30 Film- und TVProduktionen zu sehen, oftmals in der
Hauptrolle, wie in Heimspiel (2002) oder
Das falsche Opfer (2004).
Die Jury: Ermittler mit raren Eigenschaf-
zisten Ulf und einem Unfallopfer entsteht
eine Schicksalsgemeinschaft.
ten: Hartnäckigkeit und Langzeitgedächtnis. Sarbachers Gesicht gibt der Serie das
melancholisch-lebenserfahrene Grundmotiv.
Abschnitt 40: Straßen der Nacht
typhoon films/RTL
Regie: Florian Kern
Headautor: Christoph Darnstädt
Producer: Ulrike Leibfried
Produzenten: Marc Conrad, Friedrich Wildfeuer
Redaktion: Melanie Brozeit, Marcus Mende
Redaktionsleitung: Jan-Richard Schuster
Der Elefant – Mord verjährt nie
Pro GmbH/SAT.1
Regie: Ed Herzog, Andreas Prochaska u.a.
Headautor: Frank Speelmans
Produzentin: Barbara Thielen
Redaktion: Heike Brückner von Grumbkow,
Karin Dahlberg
Redaktionsleitung: Alicia Remirez, Dirk Eisfeld
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 25
Beste
Schauspielerin
Serie
Nominierungen
> KATHARINA ABT
Sie ist eine Frau, die weiß was sie will.
Kommissarin Julia Gerling in Der Elefant
– Mord verjährt nie bringt mit ihrem
impulsiven, draufgängerischen und
spontanen Charakter Leben ins Team
des jungen Dezernats für ungeklärte
Tötungsdelikte. Gespielt wird die beruflich perfektionistische und privat chaotische Kommissarin von Katharina Abt.
Die Schauspielerin verleiht ihrer Figur,
besonders als gelungene Ergänzung zu
dem verschlossenen Hauptkommissar
Steiner (Thomas Sarbacher), Lebenslust,
Spontaneität und intelligenten Charme.
Die gebürtige Münchnerin besuchte die
Westfälische Schauspielschule in Bochum
und überzeugt mit zahlreichen Engagements, unter anderem am Schauspielhaus Bochum, Zürich und an den Kammerspielen Hamburg. Seit mehr als 20
Jahren steht die 36-Jährige für Film- und
TV-Produktionen wie Wilsberg und Der
Schuss im Morgengrauen (2001) vor der
Kamera.
Die Jury: Als Gegenpart zum Ermittler
> IRIS BÖHM
Als ambitionierte und einfühlsame Kommissarin Hannah Koch ermittelt Schauspielerin Iris Böhm im Sonderdezernat
der Kölner Kriminalpolizei, kurz Die
Sitte. Gemeinsam mit Kollegen Lenny
Winkler (Dirk Heinrichs) geht die scharfsinnige Analytikerin auch in der zweiten
Staffel der RTL-Serie gegen Sittlichkeitsdelikte und Sexualstraftaten vor. Die Fälle
werden überwiegend aus der Perspektive
der routinierten Fahnder erzählt. „Die zurückhaltende Neugierde mit der Hannah
Koch bei ihren Ermittlungen zu Werke
geht, passt auch zu ihrer Darstellerin“
(RHEIN ZEITUNG). Ihr Talent bewies die
ehemalige Studentin der renommierten
Hochschule für Schauspielkunst ErnstBusch in Berlin bei zahlreichen Kinound TV-Produktionen wie der Erfolgsserie Tatort: Bildersturm Manila (1997),
an der Seite von Götz George in Schimanski: Geschwister (1998) oder dem
Kinodebüt So weit die Füße tragen (2000).
Die Jury: Böhm ist strenge Aufklärerin
und zugewandte Partnerin zugleich.
sorgt Katharina Abt für Dynamik.
Der Elefant – Mord verjährt nie
Pro GmbH/SAT.1
Regie: Ed Herzog, Andreas Prochaska u.a.
Headautor: Frank Speelmans
Produzentin: Barbara Thielen
Redaktion: Heike Brückner von Grumbkow,
Karin Dahlberg
Redaktionsleitung: Alicia Remirez, Dirk Eisfeld
> NANA KRÜGER
In der RTL-Erfolgsserie Abschnitt 40 spielt
Nana Krüger die resolute Polizeikommissarin Cora Winkler. In der Folge
Schusswaffengebrauch gerät ihr Leben
unwillkürlich aus den Fugen. Bei einer
einfachen Führerscheinkontrolle zückt
der Autofahrer eine Waffe. Cora muss
sich wehren und schießt. Ihr Kollege ist
unsicher, ob der Gebrauch der Waffe
nötig war. Doch die Polizistin plädiert
auf Notwehr. Als an ihrer Integrität gezweifelt wird, offenbart sich die sonst
sehr taffe Frau verletzbar, aber auch stark.
In der Rolle der Cora ist Nana Krüger
(42), die bis 1999 vorwiegend auf der
Bühne zu sehen war, engagiert, durchsetzungsfähig und doch eine emotionale
Polizistin, die in der Männerwelt auch
mal Gefühle zeigt. Nana Krüger absolvierte eine Ausbildung an der Schauspielakademie Zürich und stand danach
an namhaften Theatern (u.a. Volkstheater Wien, Maxim Gorki Theater) auf der
Bühne.
Die Jury: Gegen alle Widerstände auf sich
selbst vertrauend macht Nana Krüger den
schmalen Grat der Notwehr deutlich.
Die Sitte
filmpool/RTL
Regie: Jorgo Papavassiliou
Headautor: Ralf Löhnhardt
Produzent: Thomas Eckelkamp
Redaktion: Gerda Müller, Anja Schierl
Redaktionsleitung: Jan-Richard Schuster
Abschnitt 40: Schusswaffengebrauch
typhoon films/RTL
Regie: Andreas Senn
Headautor: Christoph Darnstädt
Producer: Ulrike Leibfried
Produzenten: Marc Conrad, Friedrich Wildfeuer
Redaktion: Melanie Brozeit, Marcus Mende
Redaktionsleitung: Jan-Richard Schuster
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 27
Bester
Schauspieler
Nebenrolle
Nominierungen
> FRANK GIERING
Kai Wegner ist der nette Schwiegersohn
von nebenan, liebevoller Ehemann und
Vater. Auf den ersten Blick wäre Wegner
der Letzte, den das hartnäckige Ermittlerduo als brutalen und besessenen Serienmörder verdächtigen würde. Frank
Giering (33) wächst in der Rolle des
Mörders über sich selbst hinaus. Der 33Jährige spielt einen unscheinbaren, in
sich verschlossenen Mann, der erst zum
Schluss des Films völlig unvermittelt
„wie Rumpelstilzchen aus seiner Alltagshaut“ (EPD MEDIEN) fährt und die
kaltblütigen Morde an den vier jungen
Frauen gesteht. Der Absolvent der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad
Wolf“ in Babelsberg gab sein Filmdebüt
1995 in dem TV-Film Der Verräter. Sein
Können stellte der renommierte Schauspieler in Erfolgsproduktionen wie dem
Kinofilm Funny Games (1996) oder dem
TV-Erfolg Opernball (1997) unter Beweis.
Die Jury: Als schüchtern-verschlagener
Ehemann prägt sich Giering ins Zuschauergedächtnis.
Der Mörder ist unter uns
Multimedia/ZDF
Regie: Markus Imboden
Buch: Holger Karsten Schmidt
Produzentin: Claudia Schröder
Redaktion: Gabriele Heuser
> JÜRGEN HENTSCH
Im Schatten der Macht zeigt die letzten
Regierungstage Willy Brandts vor seinem
dramatischen Rücktritt am 6. Mai 1974.
Herbert Wehner (gespielt von Jürgen
Hentsch) war während der Brandt-Regierung Parteivorsitzender der Sozialdemokraten: SPD-„Zuchtmeister“ und
Brandt-Kontrahent. „Jürgen Hentsch
zeigt seinen Wehner als einen von Diabetes in den Altersstarrsinn getriebenen
Dickkopf, der die Macht um jeden Preis
sichern will“, schrieb die BERLINER ZEITUNG. „Glänzend besetzt“ ist die Rolle des
„mal zynischen, mal rührenden SPDFraktionschefs“, lobte die SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG. Für die Rolle des Heinrich Mann
in dem erfolgreichen Dreiteiler Die Manns
– Ein Jahrhundertroman (2002) wurde
der 68-jährige Berliner mit dem AdolfGrimme-Preis und dem Bayerischen
Fernsehpreis ausgezeichnet.
Die Jury: Düster-knappes Geraune alter
Männer: Bieder, stets machtbesessen: so
wie Hentsch ihn zeigt, will man sich Wehner
gerne vorstellen.
Im Schatten der Macht
Ziegler Film/nordmedia/ARD/NDR/MDR/ARTE
Buch und Regie: Oliver Storz
Producer: Winka Wulff
Produzentin: Regina Ziegler
Redaktion: Doris J. Heinze (NDR),
Wolfgang Voigt (MDR)
> HERMANN LAUSE
Vor neun Jahren überführte der damalige
Kriminalhauptkommissar Jürgen Lorenz
(Hermann Lause) den mutmaßlichen
Sexualmörder Hans Werner Gehring. Als
ein zweiter Mord an einer jungen Frau
die unschuldig anmutende Dorfgemeinschaft in Aufruhr versetzt, wird der Fall
wieder aufgenommen. Hat Lorenz damals
den Falschen ins Gefängnis gebracht?
Die Ermittlungen der jungen Staatsanwältin Stein und des Kriminalpsychologen
Bach führen direkt in das familiäre Umfeld des Kommissars. Herrmann Lause
(65) interpretiert in Der Mörder ist unter
uns die Figur des zweifelnden Kommissars beeindruckend authentisch. „Bewegend die Gestalt des Polizisten, der gegen
seinen Schwiegersohn und dessen Bruder nicht ermitteln will, aber seine Töchter schützen muß“ (FAZ).
Die Jury: Als Dorfpolizist, dessen Welt
zerbricht, zeigt Lause eine glaubwürdige
Entwicklung von Starrsinn zu moralischer
Aufrichtigkeit.
Der Mörder ist unter uns
Multimedia/ZDF
Regie: Markus Imboden
Buch: Holger Karsten Schmidt
Produzentin: Claudia Schröder
Redaktion: Gabriele Heuser
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 29
Beste
Schauspielerin
Nebenrolle
Nominierungen
> SANDRA BORGMANN
„Die durch ihre enorme Wandlungsfähigkeit überraschende Sandra Borgmann
als gekidnappte Kerstin, die sich von der
spröden, gestylten Anwältin zur indischen
Hiphop-Fee mausert, ist eine echte Entdeckung“, feierte EPD MEDIEN die sympathische Wahlkölnerin für ihre Rolle in
Ein krasser Deal. Ihr großes und vielseitiges Talent beweist die Schauspielabsolventin der Folkwang-Hochschule in
Essen auch in dem Tatort: Odins Rache.
Als schroffe und vorlaute Astrid spielt
die gebürtige Mülheimerin die Freundin
eines ermordeten Skinheads im Kölner
Neonazi Milieu überzeugend echt. Als
„Rosalie“ erlangte die 30-Jährige in der
beliebten ARD-Vorabendserie Berlin,
Berlin ihren schauspielerischen Durchbruch.
Die Jury: Spielfreude, die man sehen kann:
wandlungsfähig bewegt sich Borgmann
zwischen den Genres.
Ein krasser Deal
Studio Hamburg
Produktion Berlin/ProSieben-First-Cut
Regie: Christina Fürneisen, Daniel Texter
Buch: Rafael Solà Ferrer
Producer: Claudia Kratochvil
Produzentin: Doris Zander
Redaktion: Katrin Holetzeck
und
Tatort: Odins Rache
Colonia Media/ARD/WDR
Buch und Regie: Hannes Stöhr
Produzentin: Anke Scheib
Redaktion: Katja De Bock
> BARBARA PHILIPP
Im Tatort: Das Böse spielt Barbara Philipp
die drogenabhängige Nina, die im Rotlichtmilieu Frankfurts versucht, sich mit
Prostitution am Leben zu halten. Mit eindrucksvoller Intensität spielt die Wahlberlinerin die junge verwahrloste Frau,
die um ein letztes Stück Lebenssinn
kämpft. Die 39-Jährige studierte Germanistik, Film und Theaterwissenschaft in
Berlin, bevor sie sich dort und in New
York zur Schauspielerin ausbilden ließ.
Barbara Philipp begann ihre Karriere an
Theaterbühnen in Berlin und Dresden.
Seit über zehn Jahren steht sie auch für
zahlreiche Film- und Fernsehauftritte
vor der Kamera. Die in der Eifel geborene
Schauspielerin ist dem Publikum aus
dem TV-Film Die Hoffnung stirbt zuletzt
von Marc Rothemund und dem Kinofilm
Liebes Luder von Detlef Buck bekannt.
Die Jury: Philipp zeigt ihre Figur vom
äußersten Rand der Gesellschaft frei
vom Pathos eines Opfers.
> GABRIELA MARIA SCHMEIDE
In dem ARD-Fernsehfilm Leben wäre
schön spielt Gabriela Maria Schmeide
die warmherzige Ute Even, die ihr Leben
in Deutschland gegen einen Neubeginn
in Island tauscht. Als bei ihrer Freundin
Manja Krebs diagnostiziert wird, steht
Uta ihr zur Seite. In dieser Rolle strahlt
die Schauspielerin „auf so selbstverständliche Weise Zuversicht“ aus, „dass
man sie sofort und für alle Zeit ins Herz
schließt“(FAZ). Die Absolventin der
Ernst-Busch-Schule begann ihre Karriere
beim Berliner Ensemble. Schon 1992
wurde die heute 39-Jährige von THEATER
HEUTE zur „Besten Nachwuchsschauspielerin“ gekürt. Es folgten zahlreiche
Auszeichnungen: 2001 der Grimme-Preis
sowie eine Nominierung für den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS für Die Polizistin
und 2002 der Silberne Bär für ihre Rolle
der Katrin in Halbe Treppe. Neben der
Arbeit für Film und Fernsehen steht
sie in ihrer Wahlheimat Bremen auf der
Bühne.
Die Jury: Schmeide als beste Freundin
erdet das emotional packende Frauendrama.
Tatort: Das Böse
ARD/HR
Buch und Regie: Niki Stein
Redaktion: Inge Fleckenstein
Redaktionsleitung: Liane Jessen
Leben wäre schön
AllMedia Pictures/ARD/BR
Regie: Kai Wessel
Buch: Beate Langmaack
Producer: Rima Schmidt
Produzentin: Heike Richter-Karst
Redaktion: Gabriela Sperl, Bettina Reitz
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 30
Beste Kamera
> HANS-GÜNTHER BÜCKING > HANS GRIMMELMANN
Farblos, düstere Bilder. Mystisch, lang getragene Szenen. Die Kamera als stiller,
geduldiger Beobachter:
gnadenlos, ohne Effekte!
Ein Alpendorf im Winter
1880: eine trostlose Zeit.
Jedes Bild transportiert die
Hoffnungslosigkeit. Kameramann Hans-Günther
Bücking beeindruckt einmal mehr mit seiner simplen, aber kraftvollen Sprache. „Jennerwein ist ein
alpiner Western voll emotionaler Kraft“ (BERLINER
KURIER).
Die Jury: Ein Eifersuchtsdrama vor Tiroler Bergkulisse. Die archaischen Landschaftsbilder heften sich
ins Gedächtnis und im Ohr
knirscht noch der Schnee.
Jennerwein
Sonne, Mond & Sterne/Moviepool/Europool/ARD/BR/ORF
Regie, Kamera:
Hans-Günther Bücking
Buch: Holger Zimmermann,
Hans-Günther Bücking
Produzent: Dr. Erwin Kraus
Redaktion: Hubert Haslberger
(BR) u.a.
Eine hervorragende optische Umsetzung gelingt
Hans Grimmelmann (51)
in dem ZDF-Zweiteiler Im
Schatten der Macht. Die
nüchternen Einstellungen
und fast dokumentarischen
Aufnahmen mischt der
vielseitige Wahlhambuger
gekonnt mit stimmungsvollen Bildern. So erzeugt
der preisgekrönte Kameramann (u.a. Deutscher Kamerapreis) auf zurückhaltende, und zugleich
gefühlvolle Weise eine besondere Nähe zwischen
dem Zuschauer und der
historischen Figur Willy
Brandt.
Die Jury: Grimmelmanns
Licht- und Schattenwelt
macht die Kanzlerentmachtung im Bild greifbar.
Im Schatten der Macht
Ziegler Film/nordmedia/ARD/
NDR/MDR/ARTE
Buch und Regie: Oliver Storz
Producer: Winka Wulff
Produzentin: Regina Ziegler
Redaktion: Doris J. Heinze
(NDR), Wolfgang Voigt (MDR)
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 31
Bester Schnitt
> HOLLY FINK
Holly Fink beherrscht die
Filmkamera wie nur wenige andere: Der 39-jährige
Wahlhamburger überzeugt
dieses Jahr gleich in drei
Produktionen mit seinen
intensiven Kamerabildern.
Die Jury: Holly Fink ist
einer der ganz großen
Künstler mit seiner konzentrierten und klaren
Bildsprache.
Die Ärztin
Network Movie/ZDF
Regie: Matti Geschonneck
Buch: Hannah Hollinger
Produzent: Reinhold Elschot
Redaktion: Daniel Blum
und
Carola Stern – Doppelleben
teamWorx/ARD/BR/WDR/ARTE
Regie: Thomas Schadt
Buch: Gabriela Sperl, Thomas Schadt
Producer: Christian Rohde
Produzent: Nico Hofmann
Redaktion: Bettina Reitz,
Jochen Löscher (BR) u.a.
und
Leben wäre schön
AllMedia Pictures/ARD/BR
Regie: Kai Wessel
Buch: Beate Langmaack
Producer: Rima Schmidt
Produktion: Heike Richter-Karst
Redaktion: Gabriela Sperl,
Bettina Reitz
> CLARA FABRY
In Stauffenberg montiert
Clara Fabry Spielszenen mit
Dokumentaraufnahmen
aus der Zeit des Zweiten
Weltkriegs und erreicht damit eine verstärkte Dramaturgie. Mit den harten Cuts
steigert die 61-Jährige die
Spannung bis zum Höhepunkt des misslungenen
Attentates. Die Wahlmünchnerin und Dozentin an der Filmakademie
Baden-Württemberg stellte
schon in erfolgreichen Produktionen wie Der Laden
ihr Können unter Beweis.
Die Jury: Das Nationalepos
vom deutschen Widerstand
verbindet sich bei Clara
Fabry mit dem Spannungsdrama um das Hitlerattentat.
Stauffenberg
teamWorx/ARD/SWR/WDR/RBB/
ORF/Degeto/RAI/RAI Bozen
Buch und Regie: Jo Baier
Producer: Jon Handschin
Produzenten: Gabriela Sperl,
Joachim Kosack
Redaktion: Carl Bergengruen,
Bettina Ricklefs (SWR) u.a.
> DAGMAR LICHIUS
> CHRISTEL SUCKOW
Für den gelungenen Schnitt
in Anne Wilds Regiedebüt
Mein erstes Wunder ist Dagmar Lichius verantwortlich.
Mit langen Rückblenden,
weichen Cuts und fantasievollen Montagen unterstreicht die 33-Jährige die
wunderbar-poetische Beziehung zwischen einer
Elfjährigen und einem 30
Jahre älteren Mann. Zu den
erfolgreichen Film- und
Schnittarbeiten der gebürtigen Kölnerin gehören
Filmproduktionen wie Geliebte Diebin (2001) und
der Kinokurzfilm Ballett ist
ausgefallen (2001) von Regisseurin Anne Wild.
Die Jury: Der Fantasiewelt
einer Heranwachsenden
gibt Dagmar Lichius den
Rhythmus einer Wellenbewegung.
„Den rasanten Wandel der
Hauptfigur vollzieht Christel
Suckows Schnittarbeit sensibel nach, schon in Andeutungen – in einer vermeintlich heilen Firmenwelt
– kündigt sich Abgründiges an“, lobte die Jury des
Deutschen Kamerapreises,
den Christel Suckow gerade
für ihren überzeugenden
Schnitt im Melodram Kalter
Frühling erhielt. Der Film
von Dominik Graf wird
durch den Schnitt der 62Jährigen, die die bewegenden Bilder gekonnt aneinander fügt, zu einem
Ereignis.
Die Jury: Der Schnitt von
Christel Suckow verleiht
nicht nur der Erzählung,
sondern auch den einzelnen Figuren eine eigene
Struktur.
Mein erstes Wunder
Jost Hering Filmproduktion/SWR
Buch und Regie: Anne Wild
Produzent: Jost Hering
Redaktion: Sabine Holtgreve,
Saskia von Sanden
Kalter Frühling
Colonia Media/ZDF/ARTE
Regie: Dominik Graf
Buch: Markus Busch
Produzent: Michael Hild
Redaktion: Caroline von Senden
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 32
Beste Musik
> MARCEL BARSOTTI
Sanfte Klänge begleiten die
Selbstfindung der Hauptfiguren in den ZDF-Dramen
Die Ärztin und Die Rückkehr des Vaters. Die leisen
Töne des Filmkomponisten
Marcel Barsotti (41) untermalen feinfühlig die emotionalen Konflikte der Figuren. Der in Luzern geborene
Barsotti ist ein Naturtalent,
nahm schon mit drei Jahren Schlagzeugunterricht
und besuchte später das
Richard-Strauss-Konservatorium in München.
Die Jury: Barsottis Kompositionen stellen sich der
Anforderung des Melodrams, ohne sich davon
überwältigen zu lassen.
Die Ärztin
Network Movie/ZDF
Regie: Matti Geschonneck
Buch: Hannah Hollinger
Produzent: Reinhold Elschot
Redaktion: Daniel Blum
und
Die Rückkehr des Vaters
Network Movie/ZDF
Regie: Jörg Grünler
Buch: Jörg Grünler, Malte Grunert
Produzent: Reinhold Elschot
Redaktion: Daniel Blum
> OLIVER BIEHLER
Unzählige Filme hat Oliver
Biehler (35) schon vertont.
Der Wahlberliner studierte
Filmmusik an der Filmakademie Ludwigsburg. Bereits
1995 wurde der talentierte
Newcomer auf der „Alpinale“
in Graz für die beste Filmmusik ausgezeichnet. In den
Filmen Mein erster Freund,
Mutter und ich und Das siebte Foto wählte Biehler eine
Melange aus klassischen
und modernen Rhythmen.
Die Jury: Eine TeenagerKomödie und ein Politthriller: Biehler sorgt
gleichermaßen kunstvoll
wie unaufgesetzt für Atmosphäre.
Mein erster Freund, Mutter und ich
Dreamtool
Entertainment/ProSieben
Regie: Annette Ernst
Buch: Axel Stäck
Produzenten: Stefan Raiser,
Felix Zackor
Redaktion: Christian Balz
und
Das siebte Foto
Kampa Film/ProSieben
Buch und Regie: Jörg Lühdorff
Produzent: Stephan Barth
Redaktion: Christian Balz
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 33
Beste Ausstattung
Szenenbild/Kostüm
> ENJOTT SCHNEIDER
> EDUARD KRAJEWSKI,
> BETTINA MARX,
> JÜRGEN SCHMIDT-ANDRÉ
WIEBKE KRATZ
ANNE SCHLAICH
Der Münchner vertonte
bereits bekannte Produktionen wie Schlafes Bruder
oder Jahrestage. Im Fernsehfilm Stauffenberg untermalt
der 54-jährige Kompositionsprofessor die Lebensgeschichte des Helden des
20. Juli 1944 mit Cello und
Klarinettentönen. Die unheilverkündende Musik
macht die bedrohliche Situation, in der sich Stauffenberg befindet, besonders deutlich. Schneider
weiß, „wie man Atmosphäre
schafft und instrumentale
Charakteristika effektvoll
einsetzt“(FAZ).
Die Jury: Enjott Schneiders
Interpretation des Dramas
eröffnet die Dimension
hinter dem schneidigen
Offizierston.
Die 70er Jahre bieten den
Hintergrund für das zweiteilige Willy-Brandt-Porträt
Im Schatten der Macht. Die
schweren Eichenmöbel in
verrauchten Besprechungszimmern oder die Pfeifensammlung in Wehners Privaträumen: Mit Liebe zum
Detail schufen Kostümbildnerin Wiebke Kratz (38) und
Szenenbildner Eduard Krajewski (47) das Ambiente
der Bonner Politkulisse.
„Zeitzeugen werden bemerken, dass auch sonst
das Umfeld der BrandtGuillaume-Story stimmt“
(SÜDDEUTSCHE ZEITUNG).
Die Jury: Hier wird noch
einmal die alte Bundesrepublik sichtbar: angestaubt
aber höchst lebendig und
kein Stück virtuell.
In der ProSieben-Komödie
Mein erster Freund, Mutter
und ich geht es chaotisch
zu: eine scheue Tochter, die
sich Hals über Kopf verliebt,
eine überdrehte Mutter, die
das verhindern will und ein
Vater, der seine eigenen
Teenagerjahre noch nicht
überwunden hat. Szenenbildnerin Anne Schlaich
(37) und Kostümbildnerin
Bettina Marx (44) fanden in
einer grell-artifiziellen Ausstattung eine charmante
Lösung, um die Verwirrungen der ersten Liebe und
die Ohnmacht der Eltern in
dieser Situation zu verdeutlichen.
Die Jury: Eine lockere, perfekt getimte Komödie, deren
liebevolle Ausstattung das
Sehvergnügen noch steigert.
Stauffenberg
teamWorx/ARD/SWR/WDR/RBB/
ORF/Degeto/RAI/RAI Bozen/EOS
Buch und Regie: Jo Baier
Producer: Jon Handschin
Produzenten: Gabriela Sperl,
Joachim Kosack
Redaktion: Carl Bergengruen,
Bettina Ricklefs (SWR) u.a.
Im Schatten der Macht
Ziegler Film/nordmedia/ARD/
NDR/MDR/ARTE
Buch und Regie: Oliver Storz
Produzentin: Regina Ziegler
Producer: Winka Wulff
Redaktion: Doris J. Heinze
(NDR), Wolfgang Voigt (MDR)
Mein erster Freund, Mutter und ich
Dreamtool
Entertainment/ProSieben
Regie: Annette Ernst
Buch: Axel Stäck
Produzenten: Stefan Raiser,
Felix Zackor
Redaktion: Christian Balz
Für die originelle und glamouröse Ausstattung der
SAT.1-Talentshow Star Search
war Jürgen Schmidt-André
(44) verantwortlich. Mit organischen Bühnenelementen
und aufwendigen Leuchtkompositionen schuf der
renommierte Set-Designer
ein atemberaubendes Showambiente und bewies einmal mehr sein treffsicheres
ästhetisches Gespür. Das
Berliner Designtalent lieferte unter anderem den
Entwurf für das neue RTLNachrichtenstudio und
gestaltete das Bühnenbild
für die Theaterproduktion
Buddy Holly.
Die Jury: Schmidt-André
definiert die Spielräume
des Formats.
Star Search
GRUNDY Light Entertainment/SAT.1
Executive Producer:
Alexandra Schöttler
Produzentin: Ute Biernat
Redaktion: Stephanie Prehn
Redaktionsleitung: Matthias Alberti
Der Ehrenpreis der Stifter
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 35
Noch ahnt er von all dem nichts, noch ist
er ein schüchterner, kränkelnder Knabe
namens Udo Jürgen Bockelmann gesegnet
mit der Liebe zur Musik und gebeutelt
mit einem Satz prächtiger Segelohren.
Auch von den Frauen weiß er noch nichts,
aber er wird rasch aufholen.
Mit 12 Jahren schreibt er seinen ersten
Song, und während er erfolgreich am
Konservatorium Klagenfurt die Fächer
Klavier, Harmonielehre, Komposition
und Gesang studiert, setzt er mit 20 Jahren seinen Künstlernamen unter den
ersten Plattenvertrag!
Der Durchbruch: Sieg
beim Grand Prix
1966 in Luxemburg
mit „Merci Chérie“.
222 Kozerte allein im
deutschsprachingen
Raum auf der „U 70“Tour (1969/70).
1980: Sein Bekanntheitsgrad in Deutschland liegt bei 95 Prozent.
Udo Jürgens heute:
70 Jahre, 100 Millionen verkaufte Platten
und kein bisschen
müde.
„Mein Glaube hat
keine 10 Gebote,
sondern 12 Töne !“
Udo Jürgens
Am 30. September 1934 wird im österreichischen Klagenfurt ein Bub geboren, der es zum erfolgreichsten deutschsprachigen Sänger und Komponisten des 20. Jahrhunderts bringen wird, dessen Songs um die Welt
gehen und über dessen Haupt Glücksgöttin Fortuna ein gigantisches Füllhorn an Preisen und Ehrungen ausschüttet: Bambi, Goldene Kamera,
Goldene Europa, Goldene Stimmgabel, Goldene Feder, Platten aus Gold
und aus Platin, das Verdienstkreuz 1. Klasse der BRD, das große Ehrenzeichen der Republik Österreich und und und.
Beim Grand Prix 1966 gelingt ihm in
Luxemburg mit dem Siegertitel „Merci
Chérie“ der rasante Aufstieg in die erste
Klasse der internationalen Popbranche.
„Merci Chérie“ bildet den Auftakt zu
einer Karriere mit Hits, die jeder kennt
und mitsingen kann: „17 Jahr, blondes
Haar“, „Aber bitte mit Sahne“.
Er komponierte auch für Kollegen, so
auch für Caterina Valente, Anneliese
Rothenberger oder den Welthit „Reach
for the Stars“ für Shirley Bassey. Etliche
Weltstars wie Sammy Davis Jr., Quincy
Jones, Harry Belafonte oder Bing Cosby
interpretierten seine Songs. Er feierte
weltweit große Erfolge und führte sogar
mit „Wakare no asa“ („Was ich Dir sagen
will“) die japanische Hitparade an. Seine
800 Kompositionen verkauften sich über
100 Millionen Mal weltweit.
Seine erste Personality-Show im ZDF
bescherte ihm 1977 eine Traumquote
von 54 % ! Ein Wert, der sich heute nur
noch mit einem WM-Endspiel mit der
Deutschen Nationalelf erzielen lässt.
Zum Beispiel die WM in Argentinien,
deren Hymne „Buenos días, Argentina“
zu Udo Jürgens’ größtem Schallplattenerfolg geraten sollte.
Dabei ist Udo Jürgens nicht nur einer, der
etwas zu singen, sondern auch einer, der
etwas zu sagen hat. Witzig und wütend
zugleich steigt er mit seinem „ehrenwerten Haus“ kleinbürgerlicher Doppelmoral
aufs Dach, ehrlich und gefühlvoll setzt
er sich mit „Griechischer Wein“ für ein
Miteinander der Völker ein.
Weil aber vom Singen allein die Welt
nicht besser wird, ruft er 1999 eine Stiftung ins Leben, mit der er vor allem in
Not geratenen Kindern konkrete Lebenshilfe gibt.
Nicht nur die Musik bestimmte und bestimmt sein Leben. Das Multitalent versuchte sich als Schauspieler in Filmen
wie „Die Beine von Dolores“ und „Unsere tollen Tanten“ und aktuell wieder
als Schriftsteller. Details seines Lebens
berichtet er in seinem dritten Buch „Der
Mann mit dem Fagott“, das im August
dieses Jahres erschienen ist.
5,5 Millionen Zuschauer haben ihn im
Verlauf seiner Karriere live am Flügel
erlebt, und wer seine vergangene 18.
Tournee im deutschsprachigen Raum
besucht hat, weiß, dass die Erfolgsstory
noch lange nicht zu Ende ist. Dass er
nach wie vor ein vitaler und kritischer
(Schön-)Geist ist, belegt seine aktuelle
CD „Es lebe das Laster“. Im September
feierte er seinen 70. Geburtstag und wir
gratulieren herzlich.
Klaus de Rottwinkel, Berlinda Kestler, Verena Scheidecker