Tagungsdokumentation - Volkshochschulverband Baden

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Tagungsdokumentation - Volkshochschulverband Baden
Moderne Zeiten – Ressourcen stärken
in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz Gesundheit für
Programmplanende an Volkshochschulen
27. und 28. Januar 2014, Kassel
Tagungsdokumentation
Bundesarbeitskreis Gesundheit
Deutscher Volkshochschulverband e.V.
Obere Wilhelmstr. 32
53225 Bonn
E-Mail info@dvv-vhs.de
www.dvv-vhs.de
Redaktion und Gestaltung
Holger Kühne
Victor-Gollancz-Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf
Goethestraße 9-11
12207 Berlin
Telefon: 030 - 90299 2206
E-Mail: kuehne@vhssz.de
www.vhs-steglitz-zehlendorf.de
Fotos: Frank Hellwig
April 2014
Wir danken der AOK Hessen für die freundliche Unterstützung.
2
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
3
Inhalt
Seite
1
Einleitung
1.1
Vorwort
Anette Borkel, Hamburger Volkshochschule
Gerhart Hartmann, Bayerischer Volkshochschulverband
6
1.2
Tagungsprogramm
8
1.3
Begrüßung
Anette Borkel, Sprecherin Bundesarbeitskreis Gesundheit des DVV
2
Vorträge
2.1
Gesundheitsbildung 2.0 –
Steht die Volkshochschule vor einem neuen pädagogischen Zeitalter?
Christoph Köck, Verbandsdirektor Hessischer Volkshochschulverband, Mitglied der
AG Online-Marketing des DVV
13
2.2
Muße – vom Glück des Nichtstuns in der digitalisierten Gesellschaft
Ulrich Schnabel, Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT
18
2.3
Gesund(heit) lernen mit neuen Medien
Prof. Dr. Sonia Lippke, Jacobs University Bremen
23
3
Workshops
3.1
vhs.Motions – Fit in den Tag: online und live
Anette Borkel, Hamburger Volkshochschule
3.2
Facebook, Twitter, MOOC & Co: Gesundheitsbildung im Web 2.0 kommunizieren 30
Ilker Ipek, Marketing Hamburger VHS
Bericht zum Workshop
Peter Kabitzsch, VHS Leipzig
3.3
3.4
4
10
29
31
Virtuelle Welten im digitalen Zeitalter – zwischen Medienabhängigkeit und Gene- 32
rationenkonflikt
Philipp Theis, Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik, Kassel
Bericht zum Workshop
Ines Kortmann
36
BleibGesundCamp: Barcamp als neues Format der Volkshochschulen?
Gabriele Fröhlich, VHS Esslingen und Jan Theofel, Barcamp-Organisator und Coach,
Berlin
38
Bericht zum Workshop
Claudia Knabe, Sächsischer Volkshochschulverband
42
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
Seite
3.5
Zwischen Markt und öffentlichem Auftrag:
wie seriös ist die Gesundheitsbildung?
Eva Kracke, Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e.V.
43
3.6
Neue Besen kehren gut!
Generationenwechsel in der Gesundheitsbildung
Andrea Schlüter, Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V.
46
Bericht zum Workshop
Birgit Krumme, Volkshochschulverband Mecklenburg-Vorpommern
48
4
Präsentationen mit Diskussion
4.1
Online-Community und Social Media für die Gesundheit
Katja Töpfer, Journalistin, Mitarbeit beim Wort & Bild Verlag
Simone Herzner, Stellvertretende Chefredakteurin Wort & Bild Verlag/Apotheken
Umschau
49
4.2
„E-co@ching“ – Rückentraining internetgestützt, individuell und interaktiv:
Blended Learning in der Gesundheitsbildung
Prof. Dr. Klaus Pfeifer, Universität Erlangen-Nürnberg und Gottfried Hois, medi train,
Zentrum für Gesundheitssport, Sport- und Physiotherapie
50
4.3
Ausbildungsplatz Volkshochschule! Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement
als duales Studium
Tina Baquet, Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
53
4.4
Was hat das Rundfunkkolleg mit Gesundheit zu tun? Vom Radiohören zum
blended learning
Dr. Regina Oehler, Redakteurin hr2 Kultur und Bildung
Steffen Wachter, Fachreferent hvv
57
4.5
Gemeinsame digitale Zukunft – Datenbank, Webportal und vhsApp
Stefan Will, Studienleiter Pädagogik, vhs Landkreis Fulda, Koordinator OpenVHS
59
4.6
World-Café: Moderne Zeiten – Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
60
Das World Café ermöglicht allen TeilnehmerInnen, ihre eigenen Fragen zu formulieren
und miteinander intensiv in die Diskussion zu kommen. Entstehen können gemeinsame Ideen und Vorhaben für die praktische Umsetzung vor Ort.
Moderation: Susanne Nolte, Bremer VHS
5
Liste der Teilnehmenden
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
63
5
1.1 Vorwort
Anette Borkel, Hamburger Volkshochschule, Sprecherin des BAK Gesundheit,
Gerhard Hartmann, Bayerischer Volkshochschulverband, Stell. Sprecher der BAK Gesundheit
Unter dem Titel „Moderne Zeiten – Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft“ hatte der
Bundesarbeitskreis Gesundheit im DVV Programmplanende der Gesundheitsbildung an Volkshochschulen nach Kassel eingeladen. Rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz
Deutschland waren erschienen, um sich darüber Gedanken zu machen, wie die zunehmende Verbreitung der digitalen Medien das Gesundheitslernen verändert.
Die Eröffnungsbeiträge bereiteten schon mal das Diskussionsfeld mit allen seinen Widersprüchen
vor. „Bitte kontrollieren Sie, ob Sie Ihr Handy aus- oder wenigstens stumm geschaltet haben!“, hatte das Moderatorenpaar am Anfang gebeten. Dann fragten sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihrem persönlichen Zugang zu den Instrumenten im Web: Wer hat alles ein Handy in der
Tasche? Wer hat ein Smartphone oder Tablet? Wer ist täglich beruflich und privat im Netz unterwegs? Wer ist sogar 24 Stunden online? Wer ist in den sozialen Netzwerken unterwegs und wer
hat sich vielleicht schon wieder aus ihnen verabschiedet? Wer hat schon einmal an einem organisierten Lernprozess im Netz teilgenommen? Wer kennt das Gefühl, für das Suchtpotenzial der
bunten Medienwelt vielleicht zu empfänglich zu sein? Wer nimmt sich bewusst täglich eine Auszeit
aus dem Alltagstrubel und macht Meditation, geht spazieren, treibt Sport…?
Nach diesem Warming Up folgte Dr. Christoph Köck, Verbandsdirektor des Hessischen Volkshochschulverbandes: „Ich fordere Sie geradezu auf, holen Sie Ihr Handy raus, schalten Sie es an,
beteiligen Sie sich an der Diskussion, twittern Sie los!“ Der bekennende Reisende durch das Internet, 24 Stunden online und begeistert von den Möglichkeiten für Bildungsprozesse breitete ein
Feuerwerk der Ideen aus, wie sich die Gesundheitsbildung in das neue pädagogische Zeitalter
einbringen kann: Tabletdancing, BarCamp, Kochclubs im Netz, Gesundheitscoaching, OnlineYoga, Verabredungen zum Lauftreff über Facebook, Wissensvermittlung über Google+… .
„Ich habe mich wieder aus Facebook verabschiedet“, bekannte im Anschluss Ulrich Schnabel,
Wissenschaftsjournalist bei der „Zeit“. Der Buchautor unter anderem von „Muße – vom Glück des
Nichtstuns in der digitalisierten Gesellschaft“ bildete den Kontrapunkt zu „Internetjunkie“ Köck. „Wir
leiden an der Reizüberflutung – und gieren nach noch schnelleren Handys; wir sehnen uns nach
Muße – und fürchten zugleich nichts so sehr wie das Nichtstun und die Langeweile. Dabei weist
selbst die Hirnforschung nach: Auch Geist und Seele brauchen schöpferische Pausen, denn sie
sind unerlässliche Voraussetzungen für Einfallsreichtum und Kreativität.“ So lauteten seine Thesen.
In den Pausen ebbte die Diskussion gar nicht ab: Lässt sich ein gesunder Lebensstil überhaupt via
Onlineprogrammen und Social Media lernen? Wen erreichen wir Volkshochschulen mit unseren
Programmen und wen könnten wir erreichen, wenn wir uns stärker der Kommunikationsformen der
„Digital Natives“ bedienen würden? Brauchen wir neue Partner? Sind wir Hauptamtlichen überhaupt bereit für das digitale Lernen? Und nicht zuletzt: Ist es nicht gerade die Aufgabe der Gesundheitsbildung, die Menschen in ihren gesundheitlichen Ressourcen zu stärken, ihnen das
Glück des Nichtstuns zu vermitteln, sie die Freude am Augenblick in Achtsamkeit zu lehren?
In Workshops und Präsentationen boten sich Gelegenheiten, ganz praktisch in Online-Projekte
einzusteigen. Darunter
- der bewegte Start in den Tag mit „vhs.Motions“,
- das „BleibGesundCamp“ in Esslingen,
- Kursleiterauswahl und Programmstruktur im Netz,
- Generationswechsel in der Gesundheitsbildung,
- Gesundheitsbildung via Facebook, Twitter, Mooc, vhsApp und Co. kommunizieren,
6
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
-
die Online-Community der „Apotheken Umschau“,
ein Rückentraining als Blended-Learning-Konzept,
das Rundfunkkolleg Gesundheit des Hessischen Rundfunks
und der Ausbildungsplatz VHS für das Lernen im dualen System
waren Themen. Auffallend bei fast allen Gruppen und den anschließenden Diskussionen war die
enge Verknüpfung zwischen inhaltlichen Fragen und Marketing. Schließlich geht es beim Onlinelernen auch immer um Kommunikation, Erreichbarkeit von neuen Zielgruppen und die Verbesserung des Images der Marke VHS.
Die Klammer zum Schluss bot noch Sonia Lippke, Professorin für Gesundheitspsychologie am
„Jacobs Center of lifelong learning“ der Jacobs Universität Bremen, die sich zwar 2010 über die
Einsamkeit in analogen Netzwerken habilitierte, inzwischen aber vor allem darüber forscht, wie
Lebensstile speziell bei älteren Menschen durch Onlinelernprozesse beeinflusst werden können.
Ein Fazit der zwei intensiven Tage, das an die provokante Frage von Christoph Köck – „Ist die Gesundheitsbildung vielleicht die letzte Bastion analoger VHS-Pädagogik?“ – anknüpft lautet sicherlich: Auch die Gesundheitsbildung ist im digitalen Zeitalter angekommen, lässt sich die Freude am
schöpferischen Nichtstun aber nicht nehmen!
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
7
1.2 Programm
Moderation: Anette Borkel und Gerhard Hartmann, Bundesarbeitskreis Gesundheit des DVV
Montag, 27.01.2014
Ab 12:00 Uhr Anmeldung und Begrüßungskaffee
13:00 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
Uwe Schmidt, Landrat Landkreis Kassel
Anette Borkel, Bundesarbeitskreis Gesundheit des DVV
13.30 Uhr
Gesundheitsbildung 2.0 –
Steht die Volkshochschule vor einem neuen pädagogischen Zeitalter?
Christoph Köck, Verbandsdirektor Hessischer Volkshochschulverband, Mitglied der
AG Online-Marketing des DVV
14:00 Uhr
Muße – vom Glück des Nichtstuns in der digitalisierten Gesellschaft
Ulrich Schnabel, Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT
15:00 Uhr
Kaffeepause
15:30 Uhr
Workshops:
1. vhs.Motions – Fit in den Tag: online und live
Stefanie Flores, neu: Dr. Christian Fiebig VHS Böblingen-Sindelfingen
Frank Schragner, VHS Landkreis Herford
2. Facebook, Twitter, MOOC & Co: Gesundheitsbildung im Web 2.0
kommunizieren
Ilker Ipek, Marketing Hamburger VHS
3. Virtuelle Welten im digitalen Zeitalter – zwischen Medienabhängigkeit und
Generationenkonflikt
Philipp Theis, Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik, Kassel
4. BleibGesundCamp: Barcamp als neues Format der Volkshochschulen?
Gabriele Fröhlich, VHS Esslingen und Jan Theofel, Barcamp-Organisator und
Coach, Berlin
5. Zwischen Markt und öffentlichem Auftrag: wie seriös ist die
Gesundheitsbildung?
Eva Kracke, Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e.V.
6. Neue Besen kehren gut!
Generationenwechsel in der Gesundheitsbildung
Andrea Schlüter, Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V.
17:00 Uhr
Kaffeepause
17:30 Uhr
Präsentationen mit Diskussion
1. Online-Community und Social Media für die Gesundheit
Katja Töpfer, Journalistin, Mitarbeit beim Wort & Bild Verlag, Simone Herzner,
Stellvertretende Chefredakteurin Wort & Bild Verlag/Apotheken Umschau
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Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
2. „E-co@ching“ – Rückentraining internetgestützt, individuell und interaktiv:
Blended Learning in der Gesundheitsbildung
Prof. Dr. Klaus Pfeifer, Universität Erlangen-Nürnberg und Gottfried Hois,
medi train, Zentrum für Gesundheitssport, Sport- und Physiotherapie
3. Ausbildungsplatz Volkshochschule! Bachelor of Arts
Gesundheitsmanagement als duales Studium
Tina Baquet, Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
4. Was hat das Rundfunkkolleg mit Gesundheit zu tun? Vom Radiohören zum
blended learning
Dr. Regina Oehler, Redakteurin hr2 Kultur und Bildung
Steffen Wachter, Fachreferent hvv
5. Gemeinsame digitale Zukunft – Datenbank, Webportal und vhsApp
Stefan Will, Studienleiter Pädagogik, vhs Landkreis Fulda, Koordinator OpenVHS
18:15 Uhr
Abendessen
19.45 Uhr
Abendprogramm:
KonDueTTina - Kabarett
Dienstag, 28.01.2014
08:30 Uhr
Der Herzkreis – sanfte Bewegungen aus dem Quan Dao Kung Fu
Dr. med. Michael D. F. Schmidt, Kassel
09:15 Uhr
World-Café: Moderne Zeiten – Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Das World Café ermöglicht allen TeilnehmerInnen, ihre eigenen Fragen zu formulieren und miteinander intensiv in die Diskussion zu kommen. Entstehen können gemeinsame Ideen und Vorhaben für die praktische Umsetzung vor Ort.
Moderation: Susanne Nolte, Bremer VHS
10:45 Uhr
Kaffeepause
11:00 Uhr
vhs.motions: online und live
Andreas Eigenherr, Physiotherapeut, Kursleiter Hamburger VHS
11:15 Uhr
Gesund(heit) lernen mit neuen Medien
Prof. Dr. Sonia Lippke, Jacobs University Bremen
12:15 Uhr
Gesundheit für alle:
Playbacktheater für Kopf & Bauch
13:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
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1.3 Begrüßung
Anette Borkel, Hamburger Volkshochschule, Sprecherin Bundesarbeitskreis Gesundheit des DVV
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Referentinnen und Referenten,
im Namen des Bundesarbeitskreis Gesundheit begrüße ich Sie ganz herzlich zu unserer Tagung
„Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft“. Wir sind begeistert von dem
großen Zulauf, 160 Anmeldungen haben uns zwar an die logistische Grenze gebracht, wir haben
uns aber entschieden wirklich alle Anmeldungen aufzunehmen. Es wird vielleicht hier und da ein
wenig eng werden, dafür bitten wir um Verständnis. Dass Sie alle gekommen sind, zeigt, dass wir
mit dem Tagungsthema einen Nerv getroffen haben. Wie sich das Leben und das Lernen in der
digitalen Gesellschaft verändern, beschäftigt uns alle als Programmplanende an Volkshochschulen, als Mitarbeitende und auch in unserem Privatleben. Unser Alltag verändert sich viel schneller,
als wir uns das noch bei Einführung der ersten digitalen Arbeitsplätze vorstellen konnten. Jederzeit
online zu sein, ist heute für viele Menschen selbstverständlich. Bei aller Begeisterung für die Möglichkeiten des Web, gibt es in der VHS Community aber anscheinend nicht nur ein großes Interesse an Moocs, Hangouts, Videokonferenzen etc., sondern eben auch an der Begegnung und dem
Erfahrungsaustausch in der analogen Welt.
Unsere Bundesfachtagungen haben ja schon eine kleine Tradition, wir führen sie alle 2 Jahre
durch und ich habe in der Vorbereitung noch mal Revue passieren lassen, mit welchen Themen
wir uns in den letzten Jahren beschäftigt haben:
- 2008 Bremen: Privileg Gesundheit? Zwischen Chancengleichheit und Entsolidarisierung
- 2010 Nürnberg: In Zukunft alt? (Demografischer Wandel programmatisch und Innensicht)
- 2012 Chemnitz: Seele gut - alles gut? Psychische Gesundheit als Thema der VHS? (im offenen
Programm aber auch BGM an und durch VHS)
- 2014 Kassel: Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
- 2016 (vielleicht in Stuttgart?): Qualität in der Gesundheitsbildung
Mit den Themen unserer Bundestagungen greifen wir jeweils aktuelle Diskussionen auf und setzen Impulse für die Auseinandersetzung um das Profil der Gesundheitsbildung an Volkshochschulen. Sie sind auch miteinander verzahnt. Fragen zur Chancengerechtigkeit, zum Dialog der Generationen, zur Psychischen Gesundheit oder zur Seriosität des Angebotes begleiten unsere Arbeit
seit vielen Jahren und finden sich auch in den Arbeitsgruppen der folgenden 2 Tage wieder. Jetzt
aber bezogen auf das Thema der Gesundheitsbildung in der digitalen Gesellschaft.
In unserer Einladung haben wir Sie dazu aufgefordert, über die Zukunft der Gesundheitsbildung
nachzudenken. Lässt sich ein gesunder Lebensstil mit Hilfe von Onlineprogrammen und Social
Media lernen? Wen erreichen wir mit unseren Programmen und wen könnten wir erreichen, wenn
wir uns stärker der Kommunikationsformen der „digital natives“ bedienen würden? Brauchen wir
dafür neue Partner? Und nicht zuletzt: ist es nicht gerade die Aufgabe der Gesundheitsbildung, die
Menschen in ihren gesundheitlichen Ressourcen zu stärken, Ihnen das Glück des Nichtstun zu
vermitteln, sie die Freude am Augenblick in Achtsamkeit zu lehren?
Wir werden in diesen Tagen sehr viel über Onlineaktivitäten im Zusammenhang mit der Gesundheitsbildung hören und sehr viel auf Bildschirme schauen. Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft meint aus Sicht der Gesundheitsbildung zweierlei: zum einen wollen wir mit ihnen herausfinden, wie wir die Möglichkeiten des Web nutzen können. Gleichzeitig beschäftigt uns aber
auch die Frage: was brauchen die Menschen in der digitalen Gesellschaft und geistig, körperlich
und seelisch gesund bleiben zu können?
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Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
Wir haben in der Tagungsdramaturgie bewusst auf technische Finesse verzichtet. In der Gesundheitsbildung stellen wir den Menschen in den Vordergrund und nutzen die Technik nur soweit, als
sie unseren Zielen dient. Ganz ehrlich gesagt hat unser Vorgehen aber auch mit der Ausstattung
dieses Hauses zu tun, die auch das eine oder andere Vorgehen nicht möglich macht. Und auch
diese Begrenzung ist eine, die die meisten von uns aus ihrer täglichen Arbeit sehr gut kennen.
Zum Ablauf der kommenden zwei Tage: Wir haben aus der Evaluation der Chemnitzer Tagung einige Anregungen aufgenommen. Immer wieder wird mehr Zeit für den kollegialen Austausch eingefordert. Für uns ist das eine Zwickmühle, weil wir ihnen gern alle zwei Jahre einen intensiven Input anbieten möchten und gleichzeitig diesem Wunsch nachkommen wollen. Wir haben deswegen
die Gruppenphasen in Workshops mit mehr Zeit zur Diskussion und in Präsentationen gegliedert.
Für morgen ist ein Worldcafe geplant, dass allen die Gelegenheit geben soll, eine Brücke zu ihrem
Arbeitsalltag zu schlagen.
Heute Abend laden wir Sie noch herzlich zu einem Musikkabarett ein. Es zeigt auf sehr unterhaltsame Weise, dass Schuldenbremse und organisatorischer Wandel in der öffentlichen Hand auch
Operndiven vor große Herausforderungen stellt.
Morgen früh können alle, die Lust darauf haben, mit Qi Gong sanft in den Tag starten. Wer lieber
länger schlafen möchte, kommt bitte erst danach. Dann starten wir gleich mit dem World Café.
Danach wird Sonja Lippke vom Center for Lifelong Learning der Uni Bremen uns noch einmal zur
Ausgangsfrage zurückführen. Sie stellt ihre Forschungsergebnisse dazu vor, ob sich ein gesunder
Lebenstil wirklich online lernen lässt und was dabei ggf. zu beachten ist.
Ganz zum Schluss haben Sie die Gelegenheit mit dem Playback Theater Kopf und Bauch die
wichtigsten Eindrücke der Tagung nochmal Revue passieren zu lassen.
Zum Schluss bleibt mir nur noch den Gastgebern und allen anderen Helfern, den Referent/innen,
den Kolleg/innen vom Bundesarbeitskreis und natürlich auch der Vorbereitungsgruppe selbst für
ihren Einsatz zu danken und wünsche uns allen eine spannende und anregende Tagung!
Anette Borkel
Vorsitzende des BAK Gesundheit des DVV
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Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
2.1 Gesundheitsbildung 2.0 - Steht die Volkshochschule vor einem
neuen pädagogischen Zeitalter?
Christoph Köck, Verbandsdirektor Hessischer Volkshochschulverband, Mitglied der AG OnlineMarketing des DVV
Neben den hier abgebildeten Folien gibt es eine interaktive Powerpointpräsentation: Die meisten
Folien sind vom Autor Christoph Köck kommentiert, und man kann als Leser/-in auch weiter
kommentieren. Wie das funktioniert, steht auf der 2 Folie.
Die Präsentation findet sich unter folgendem Link:
https://www.dropbox.com/s/c8asj4x2bxka9jm/BFK%20Gesundheit%20Kassel%202014%20-mit%20Kommentaren.pptx
Willkommen zum Vortrag
Vortrag kommentieren
Zur Dateinutzung: Dies ist eine interaktive PowerpointDatei. Die meisten Folien habe ich zum besseren
Verständnis kommentiert.
Gesundheitsbildung-2.0-–-Steht-die-Volkshochschulevor-einem-neuenpädagogischen-Zeitalter?-
Wenn Sie über die Menüleiste Einfügen+Kommentar
wählen, können Sie meine Kommentare sehen und
auch selbst kommentieren.
Wenn Sie mögen senden Sie mir die von ihnen
bearbeitete Datei : koeck@vhs-in-hessen.de
Quelle blog.netzkompetenz.at
Dr.$Christoph$Köck$
vhs1Bundesfachkonferenz$Gesundheit$
Kassel,$27./28.1.2014$
1
2
Fragen
Ausgangspunkt
Welche technik-pädagogischen Zeitalter lassen
sich beschreiben?
Wie lässt sich das neue technik-pädagogische
Zeitalter beschreiben?
Was hat das neue technik-pädagogische Zeitalter
mit der vhs-Gesundheitsbildung zu tun ?
Historisch gesehen hat die Erfindung neuer
grundlegender
Kommunikationstechnologien die
Aneignung von Wissen und den Zugang
zum Lernen nachhaltig verändert:
Schriftrolle – gedrucktes Buch - Internet
4
5
1. Zeitalter: „Pädagogik der Schriftrolle“ (Antike bis ca. 18 Jh.)
2. Zeitalter: Pädagogik des gedruckten Buches (16. - 21. Jh.)
Wissen auf der Basis der synchronen
Weitergabe von Erfahrung und
Handlungskompetenz („Echtzeitlernen“)
wird erweitert durch:
Massenhafte Reproduktion von
Wissen in
geschlossenen Lernwelten
(staatliches Bildungssystem)
- ungleichzeitige und manuelle
Reproduktion von Wissen
http://de.freepik.com/vektoren-kostenlos/alteschriftrolle-und-feder-flasche-tintevektor_679380.htm
- den Aufbau erster
Wissensinstitutionen
(Schulen, Hochschulen, Klöster,
Bibliotheken, Archive, Museen)
6
Verdrängung der
Erfahrungslernens
aus dem Lernprozess
professionell
instruktiv
logisch-kausal
abgegrenzt
curricular
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
Postkarte zum Schulanfang 1937
http://www.antik-falkensee.de
7
13
Geschlossene Lernwelt (Buchkultur)
Geschlossene Lernwelt (Buchkultur)
betrifft
Paradoxon:
- die „Lernanlagen“ (Architektur)
- die Lernmedien
- die Rolle der Lernbeteiligten
(Lehrer-Lerner-Relation; „Klasse/“Kurs“)
- den Lernprozess bzw. den Lernweg
- die Lerninhalte
wir bereiten Lernende in maximal geschlossenen,
„künstlichen“ Lernumgebungen auf „natürliche“ (native)
und vielfältige Lebenssituationen vor.
Bei diesem Unterfangen hilft uns die Didaktik.
Alles zusammen ist „Bildungseinrichtung“
„one to many-Kommunikation“
8
9
3. Zeitalter: Pädagogik des Web (nicht: des Internets) (21. Jh.)
Erweiterung der bisherigen Lernwelt durch:
- diskontinuierliche Verlinkung von Wissensbeständen
- partizipative Zugänge:Teil-Geber und soziale Medien
- Abkopplung der Wissensaneignung von tradierten
Bildungsinstitutionen
- Wissenscommunities (offen und geschlossen)
- zeit- und ortsunabhängige Wissenszugänge
mit mobilen Geräten
Offene erweiterte Lernumgebung:
z.B. Massive Open Online Courses (MOOCs)
•  .
http://www.youtube.com/watch?v=eW3gMGqcZQc
a
„many to many-Kommunikation“
(Vernetzende Kommunikation)
10
11
11
Offene erweiterte
Lernumgebung: z.B.
Flipped classroom
Erweiterte Lernwelt: vhsMooc - Sept.-Nov.2013
•  .
www.vhsmooc.de
Guter Film dazu:
https://www.youtube.com/
watch?v=iQWvc6qhTds
http://emrefirat.edublogs.org/
2012/08/03/flippedclass/
12
13
12
Gesundheitsbildung 2.0
Offene erweiterte Lernwelten, z.B. Microlearning
Die „Megacommunity“ (Ernährung/Kochen): chefkoch.de
.
Das Entdecken von Wissensbausteinen in den
Weiten des Netzes ist die virtuelle Abbildung der
analogen, informellen Lernaneignung im Alltag.
(Dr. Martin Lindner)
14
16
14
14
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
Megacommunity „netdoktor.de“
Communities auf facebook: z.B. AOK/ Apotheken-Umschau
17
vhs-Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
18
Gesundheitsbildung 2.0
Vernetzung über Kurznachrichten: z.B. twitter-Kanal der AOK
Im Aufbau: die virtuelle „VHS“: google helpouts
19
20
Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
Marketing und Lernen: z.B. YT-Videokanal Zumba-Fitness
Online Fitness-Studios: z.B. bodyboom
21
Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
22
vhs-Gesundheitsbildung 2.0
Gesundheitsbildung als Thema interaktiver Online-Zeitungen
Was passiert in der Volkshochschule ?
Ist die vhs-Gesundheitsbildung die letzte legitime
Bastion des analogen Unterrichts?
http://www.derwesten.de/staedte/unser-vest/von-aquatic-fitness-bis-zumba-id6992428.html
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Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
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vhs-Gesundheitsbildung 2.0
vhs-Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
vhs.motions: Live-Fitness online
Der fitte, entspanne, bewegte und gut ernährte
Mensch ist gemeinhin die Antithese des „Nerds“
25
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vhs-Gesundheitsbildung
2.0
xxxxx
vhs-Gesundheitsbildung 2.0
Gesundheits-Barcamp der vhs Esslingen:
These:
„Gesundheitsbildung 2.0“
stärkt den Bildungscharakter von
vhs-Angeboten
Je mehr „2.0“, desto höher ist der
Bildungscharakter
27
28
vhs-Gesundheitsbildung 2.0
vhs-Gesundheitsbildung 2.0
Chancen einer 2.0 - Gesundheitsbildung:
Chancen einer 2.0 - Gesundheitsbildung:
- Aufbau von Gesundheitsbildungs-Communities
- Fortbildung der KL zu Gesundheitsbildungs-Coaches
- Einbindung der bisherigen Teil-NehmerInnen in die
Lernkonzeptionen (Bildungsberatungsprozess)
- Veränderung des Lernsettings:
Gesundheitsforen ergänzen geschlossene Räume
flexible Zeiten
- Vernetzung der „Instruktoren/-innen“ (KL)
- Vernetzung mit anderen vhs-Programminhalten
29
30
Vernetzungsbeispiel vhs-Ernährungsreise : flickr.com/fridge
Gruppe/Community: What ist in your fridge?
Inhaltliche und
methodische
Vernetzung:
„Ernährung global“
PB Gesellschaft
PB Sprachen
PB Gesundheit
Netzrecherche
Gruppenarbeit
Ausstellung
(analog und virtuell)
Sprachkurs
Kochkurs
Ausgangspunkt: Suche nach „Kühlschrank“ (fridge) auf flickr.com
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16
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
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Entdeckungsreise: What is in your fridge?
Diskussion: The oldest item in your fridge?
34
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vhs-Gesundheitsbildung 2.0: Webwissen kanalisieren
vhs-Gesundheitsbildung 2.0: didaktische Settings
Tendenziell werden wir einen Siegeszug der
hybriden didaktischen Formate erleben.
Karl Heinz Pape:
„Das freie Surfen auf den Informationswellen des
Netzes braucht eine Zusammenführung in „ganze
Bilder“ (Opco 11).
Das didaktische Portfolio der Kursleitenden
(„Lerncoaches“) wird sehr viel stärker
ausgefächert sein als heute.
KursleiterInnen in der Erwachsenenbildung fällt die
Aufgabe zu, die Zusammenführung zu ganzen Bildern
zu begleiten.
Die didaktischen Settings werden immer wieder
neu gemischt, in Relation zum Lernkontext und
zur Interessenslage der Lernenden.
36
37
Ziel: Erweiterte Lernwelten
Ziel: Erweiterte Lernwelten
Zusammenfassung (I):
Ausgelöst durch eine „Pädagogik der Webs“ verändert
sich Lernen, das von „Präsenz“ und „Geschlossenheit“
geprägt sind. Es geht nicht um ein „Entwederoder“ (Präsenz versus Weblernen), auch nicht um ein
paralleles „Sowohl-als-auch“, sondern um eine
Erweiterung der Lernwelten.
Zusammenfassung (II):
Lernwelten mit Hilfe des Webs zu erweitern bedeutet:
- vhs findet potenziell „überall“ und „immer“ statt.
- vhs begleitet auf dem persönlichen Lernweg
(vhs als Wissens- und Bildungs-Navigator)
- vhs bezieht Lernende als Teilgeber ein: „Programme“
entstehen aus Anregungen von Innen und Außen
- vhs verbindet Lernende untereinander und gestaltet
regionale und überregionale Bildungsnetzwerke.
Die Volkshochschule ist zukünftig eine Institution, die
tradierte und webgestützte Lernwelten miteinander
verbindet.
.
38
39
Kontakt
Werbeblock
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Nächste Woche:
Die vhs-App !
Die zentrale vhs-Website !
(Februar 2014)
Dr. Christoph Köck
Hessischer Volkshochschulverband
koeck@vhs-in-hessen.de
069-56000-828
www.vhs-in-hessen.de
Nächster Termin:
vhs-Barcamp Köln
16./17. Mai 2014
„Christoph Köck“
auf twitter/facebook/google+
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40
Moderne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
41
17
2.2 Muße – vom Glück des Nichtstuns in der digitalisierten Gesellschaft
Ulrich Schnabel, Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Schön, dass wir Zeit haben, über die Muße und das Nichtstun zu reden.
Denn wie Sie wissen fällt uns heute kaum etwas schwerer als abzuschalten und einmal nichts zu
tun. Ich möchte Ihnen daher ein Plädoyer über den Wert der Muße halten und Ihnen nahe bringen,
dass mitunter die effektivste Strategie darin besteht, nicht immer effektiv sein zu wollen.
Doch Zeiten des kreativen Müßiggangs haben heute eher ein negatives Image: „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, „Wer aufhört gegen den Strom zu schwimmen, wird abgetrieben“, Die Konkurrenz schläft nicht“ etc. – solche muße-feindlichen Sprüche werden uns schon von Kindesbeinen an
eingetrichtert.
Zur Ehrenrettung der Muße müssen wir daher zunächst klarstellen: Was ist „Muße“ eigentlich?
Heutzutage verstehen die meisten darunter einen Zustand des größtmöglichen Faulseins, der
Passivität und des Abhängens (gerne vor dem Fernseher).
Dabei ist das nur noch ein Zerrbild des ursprünglichen Begriffs von Muße, der auf die antiken griechischen Philosophen zurückgeht. Diese verstanden unter Muße nämlich nicht Däumchendrehen,
sondern die höchste Form geistiger Aktivität und den Inbegriff des Glücks. Das ursprüngliche griechische Wort für Muße war „scolé“, was soviel wie „freie Zeit“, „Müßiggang“, aber auch „Studium“
bedeutete. Davon leitete sich später der lateinische Begriff „scola“ ab, also letztlich unsere heutige
Schule. Ursprünglich war Schule also ein Ort der Muße, der Begegnung, des dialogischen Gesprächs – und im gewissen Sinne sind unsere heutigen Volkshochschulen die direkten Erben dieser Tradition!
Dabei ging es allerdings nicht darum, jemanden besonders viel Stoff einzutrichtern, sondern es
ging um Herzens- und Menschenbildung im weitesten Sinne, es ging darum zu verstehen, was es
heißt, ein geistiges Leben zu führen. Und „Muße“ hieß im alten Griechenland in erster Linie die
Beschäftigung mit Musik, Kunst, Literatur oder Religion. In solchen Sternstunden des Lebens, so
postulierten die griechischen Philosophen, können wir die Bedeutung des Lebens erfassen und
den Göttern näher kommen.
Ich will Sie aber nicht nur mit den alten Griechen langweilen, sondern Ihnen auch eine moderne
Definition der Muße nahebringen. Sie stammt von der Sozialforscherin Helga Nowotny, die dafür
den Begriff „Eigenzeit“ geprägt hat. Zeit, in der ich das Gefühl habe zu leben – und nicht, gelebt zu
werden.
Was man als „Eigenzeit“ empfindet, ist individuell sehr verschieden – für den einen ist sie ein gutes
Essen oder ein intensives Gespräch, für den anderen Musizieren, für den Dritten das Tanzen,
Spielen oder Nachdenken. Egal was wir tun oder nicht tun, die Eigenzeit wird immer charakterisiert
durch eine Eigenschaft, sagt Nowotny: „Eigenzeit ist die Übereinstimmung zwischen mir und dem,
worauf es in meinem Leben ankommt.“
Selbst die Arbeit kann unter den richtigen Bedingungen zur Eigenzeit werden.
Das zeigt eine Untersuchung italienischer Psychologen, die vor einigen Jahren die Lebensgewohnheiten von Südtiroler Bergbauern studierten.
Dabei machten sie eine erstaunliche Entdeckung: Als die Psychologen diese nach ihrem Verständnis von Arbeit und Freizeit befragten, stellten sie verdutzt fest, dass die Bauern diesen Unterschied gar nicht machten. Sie taten eben was zu tun ist – sie molken ihre Kühe, mähten die Wie-
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sen, erzählten den Kindern zwischendurch Geschichten oder spielten abends Akkordeon – ohne
zwischen Pflicht und Vergnügen klar zu trennen. Und als sie gefragt würden, was sie tun würden,
wenn sie mehr Zeit zur Verfügung hätten, antworteten die Bergbewohner verwundert: Dasselbe.
Kühe melken, Wiesen mähen, Geschichten erzählen, Akkordeon spielen.
Muße ist also vor allem eine Frage der inneren Haltung. Und das Gefühl der Zeitnot hat wenig mit
Zeit, viel hingegen mit der Frage zu tun, wie selbstbestimmt wir arbeiten können und wir sehr wir
das genießen, was wir gerade tun.
Nun werden Sie sagen: Mir geht es aber nicht wie den Südtiroler Bergbauern. Ich erlebe nicht nur
Eigenzeit in meinem Alltag, sondern auch Hetze und Langeweile. Und damit sind wir beim Zwang
des Systems – denn so wie Ihnen geht es ja uns allen.
Denn wir leben, wie Soziologen diagnostizieren, in einer „Beschleunigungskultur“. Und diese ist
dadurch gekennzeichnet, dass sich seit etwa dreihundert Jahren nahezu alle technischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse permanent beschleunigen.
Wir haben es also eben gerade nicht mit einem individuellen Problem zu tun – wie uns all die
Zeitmanagementberater suggerieren -, sondern mit einem strukturellen Problem. Das heißt, es
liegt nicht an Ihnen allein, wenn Sie selten zur Ruhe kommen und kaum Muße finden, sondern
auch an den Rahmenbedingungen und Wertvorstellungen unserer Gesellschaft.
Da wäre, erstens, die technisch-wissenschaftliche Beschleunigung unserer Welt:
Die maximal mögliche Fortbewegungsgeschwindigkeit des Menschen hat sich im Laufe der Geschichte – zu Fuß, zu Pferde, via Dampfschiff, Eisenbahn, Auto und Düsenjet – von 15 auf weit
mehr als 1000 Stundenkilometern erhöht. Schnellere Autos, Züge und Flugzeuge versprechen uns
enorme Zeitgewinne beim Reisen – was allerdings nicht dazu führt, dass wir kürzer unterwegs wären, sondern dass wir mehr und weiter reisen, so dass unsere Reise- und Transportzeiten insgesamt so lange sind wie vor 100 Jahren.
Zum zweiten erleben wir auch eine Veränderung unserer Kommunikation, die durch die digitalen
Medien noch einmal rasant zugenommen hat. Die Kommunikation via Email, Fax oder Telefon ist
ungleich schneller geworden als die Briefpost in früheren Jahrhunderten – was zur Folge hat, dass
wir mehr kommunizieren als je zuvor und die (eigentliche arbeitsvereinfachende) Email ein zeitfressendes Folterinstrument geworden ist.
Und drittens erleben wir auch eine Veränderung unserer sozialen Beziehungen, was ich Ihnen am
Beispiel der Liebe nahebringen möchte: Früher war es ein aufwändiges Unterfangen, einer Dame
den Hof zu machen. Heute beglückt man uns mit neuen „Zeit-Spartechniken“ wie Speed-Dating,
die das lästige Kennenlernen enorm beschleunigen und uns damit unendliche Zeitgewinne verheißen.
Wir sehen uns also dem Zeitspar-Paradox gegenüber, dass wir keine Zeit haben, obwohl wir sie
scheinbar im Überfluss gewinnen.
Woran liegt das?
1. Steigen mit den Möglichkeiten unsere Ansprüche: wir fahren weiter, kommunizieren mehr,
haben höhere Ansprüche an unseren Partner. Gäben wir uns mit denselben Reisen, Unterhaltungen und Partnern zufrieden, wie unsere Vorväter vor 100 Jahren – wir lebten im
Zeit-Paradies.
2. Da alle anderen dieselben Zeit-Spartechniken nutzen, wird der Zeitgewinn alsbald wieder
aufgefressen. Dafür beschleunigt sich das Lebenstempo insgesamt. Denn nun müssen wir
die neuen Techniken auch anwenden. Wer im Zeitalter der Email darauf beharrt, seine
Briefe von Hand zu schreiben, ist bald raus aus dem Geschäft.
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Deshalb sagt der Soziologe und Beschleunigungsforscher Hartmut Rosa: „Wir müssen immer
schneller laufen, um auf dem Laufenden zu bleiben“.
Das Verrückte dabei ist, dass sich dieses System von selbst immer weiter beschleunigt. Denn weil
wir das Gefühl haben, wenig Zeit zu haben, verlangen wir nach immer neuen Zeitspartechniken
und werden an der Supermarktkassen schon unruhig, wenn die Kassiererin nicht schnell genug
die Waren übers Band schiebt – was natürlich den Tempodruck insgesamt immer weiter erhöht
und allen das Gefühl vermittelt, noch weniger Zeit zu haben.
Kein Wunder, ist das typische Leiden unserer Zeit der Burn-out, das Gefühl ausgebrannt zu sein.
Viele Menschen halten der permanenten Rastlosigkeit und dem inneren Druck einfach nicht mehr
Stand. Das zeigen nicht nur Medienberichte, sondern auch die Statistiken von Krankenversicherungen (wie hier der AOK). Der Anteil psychischer Erkrankungen an den Ursachen für Fehltage
am Arbeitsplatz oder Frühverrentungen in Deutschland ist steil angestiegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat berufsbedingten Stress durch permanente Überlastung gar zu einer der
„größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts“ erklärt.
Selbst Unternehmen haben das als Problem erkannt, da die Ausfallzeiten von Mitarbeitern für sie
zu einer echten finanziellen Belastung werden können, und erste Betriebe beginnen gegenzusteuern, indem sie z.B. keine offiziellen Emails an Mitarbeiter mehr nach Arbeitsschluss verschicken.
Solche Maßnahmen sind natürlich zu begrüßen. Aber es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass
sich damit alleine das Problem beheben ließe.
Und damit möchte ich auf eine weitere Falle unserer derzeitigen Wertvorstellungen zu sprechen
kommen, auf die Vorstellung nämlich, dass sich unsere Freiheit an der Zahl unserer Freiheitsgrade
bemäße, also der Möglichkeit der Optionen, die uns zur Verfügung stehen.
Normalerweise leben wir ja nach dem Prinzip: Je mehr Auswahl, je mehr Möglichkeiten, umso
besser. Wir versuchen unseren Kindern, möglichst viele Optionen offen zu halten und wählen auch
selbst bei Entscheidungen gerne die Variante, die uns am wenigsten einengt, sondern die größtmöglichste Vielzahl verspricht. Auch die Werbung bedient natürlich genau diesen Impuls, in dem
sie uns suggeriert, es gäbe für jedes unserer Bedürfnisse in der unendlichen Vielfalt der Warenwelt genau das passende Produkt.
Was die Werbung leider verschweigt, ist die Tatsache, dass Vielfalt auch Kosten mit sich bringt,
nämlich die sogenannten Opportunitätskosten, wie Psychologen sagen. Ganz schlicht ausgedrückt, bedeutet das: Je mehr Möglichkeiten wir haben, umso teurer kommen uns diese zu stehen.
Ich will Ihnen das am Beispiel eines üppig ausgestatteten Supermarkts erläutern.
Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Laden, der alles unternimmt, um seine Kunden zufriedenzustellen. Die Regale biegen sich unter dem neuesten Warenangebot, Sie können zwischen 30
verschiedenen Kartoffelchip-Varianten wählen, haben 50 Käsesorten zur Auswahl und mehr als
100 unterschiedliche Weine. Das ganze Kaufhaus folgt dem Credo der modernen Warenwelt: Je
mehr Optionen, desto besser. Wird Sie das wirklich glücklich machen?
Wohl kaum. Viel wahrscheinlicher ist, dass Sie am Ende gestresst aus dem Laden treten, unendlich viel Zeit mit Suchen und Auswählen zugebracht haben und schließlich das unbefriedigte Gefühl haben, eventuell doch die knackigsten Chips und den aufregendsten Wein verpasst zu haben.
Denn das Abwägen verschiedener Alternativen kostet erstens Zeit und zweitens Energie, und es
führt drittens zu der schmerzlichen Erkenntnis, dass wir mit jeder Wahl zwangsläufig auf alle anderen Alternativen verzichten müssen.
Und da uns Verluste in der Regel mehr schmerzen als Gewinne uns freuen, ist die Enttäuschung
vorgezeichnet.
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Kaum haben wir die neue Digitalkamera gekauft, fällt uns prompt ein Sonderangebot ins Auge, das
noch günstiger gewesen wäre. Kaum hat man sich für ein neues Auto entschieden, kommen einem Zweifel, ob das andere Modell nicht doch besser gewesen wäre.
Diesen „Kosten der Wahlmöglichkeiten“ begegnen Sie überall – zum Beispiel, wenn Sie sich vornehmen, einmal zu Hause in Ruhe ein gutes Buch zu lesen.
Denn schnell drängen sich wieder die Opportunitätskosten auf. Stets lauert im Hintergrund unseres Denkens die unausgesprochene Frage: Verschafft mir dieses Buch mehr Befriedigung als all
das, was ich sonst noch tun könnte – im Internet surfen, Fernsehen, Freunde anrufen…? Man bekommt das Gefühl, diese Aktivität gegenüber vielen anderen rechtfertigen zu müssen. Und selbst
wenn man sich weiterhin auf das Buch konzentriert, beschäftigt uns dieses Abwägen unbewusst,
bindet Denkressourcen und kostet damit Energie.
Deshalb empfehlen Muße-Experten die „Odysseus-Strategie“:
Sich selbst zu fesseln, um den Sirenengesängen der unendlichen Möglichkeiten nicht zu verfallen.
(Der Sage nach führten die Sirenen zur Zeit Odysseus’ die Seefahrer nicht nur durch ihre bezaubernden Stimmen ins Verderben, sondern lockten sie auch mit dem Versprechen an, alles auf Erden Geschehende zu wissen und offenbaren zu können. Heute hat diese Verheißung der Internetanschluss übernommen.)
Um die Muße genießen zu können, muss man sich bewusst von einer Vielzahl möglicher Optionen
abschneiden. „Es gibt nichts Schöneres, als wenn in meiner Hütte im Hochschwarzwald, wo ich
wohne, der Strom ausfällt“, sagt der Soziologe Hartmut Rosa. Das geschieht im Winter immer mal
wieder durch Sturm oder Schneebruch. „Dann kann ich nicht an den Computer, der Fernseher
funktioniert nicht – und in dieser Situation ein Buch zu lesen ist etwas ganz anderes, als wenn die
Welt da draußen weiter rauscht.“
Auch Steve Jobs kannte dieses Geheimnis: „Sich zu fokussieren bedeutet nicht, ja zu sagen, sondern nein zu sagen“, sagte der Apple-Gründer einmal.
Denn unsere Aufmerksamkeit ist nun einmal ein sehr begrenztes Gut. Daher ist es oft notwendig,
bewusst auf mögliche Optionen zu verzichten, um sich ganz auf eine Sache konzentrieren zu können.
Dass man selbst im Gefängnis produktiv werden kann, bewies etwa der französische Zahlentheoretiker André Weil. Er musste 1940 einige Monate in Untersuchungshaft verbringen und schrieb
nach einiger Zeit an seine Frau: „Meine mathematische Arbeit übertrifft meine kühnsten Hoffnungen, und ich bin sogar ein wenig beunruhigt, ob ich, wenn ich nur im Gefängnis so gut arbeiten
kann, es zukünftig einrichten sollte, jedes Jahr zwei oder drei Monate hinter Gittern zu verbringen.“
Fast neidvoll schrieb sein Kollege Élie Cartan an den Inhaftierten: „Wir haben nicht alle das Glück,
so in Ruhe wie Du und ungestört arbeiten zu können.“
Nun will ich Ihnen natürlich nicht im Ernst empfehlen, sich zum Zwecke der Muße und des ungestörten Arbeitens ins Gefängnis einweisen zu lassen.
Aber diese Episode zeigt: Es lohnt sich, gezielt nach solchen Orten Ausschau zu halten, an denen
wir einmal ungestört sind.
Damit komme ich zum Schluss und nun erwarten Sie natürlich ein paar handfeste Tipps, ein Rezept für die Muße, das Sie ganz leicht umsetzen können. Gewissermaßen eine Muße-App, die Ihr
hektisches Betriebssystem im Nu beruhigt und Ihr Leben in eine Oase der Ruhe verwandelt.
Das könnte ich natürlich nun tun.
Ich könnte Ihnen z.B. vorschlagen, dass Sie häufiger
- Räume für kreative Gedanken schaffen
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- kommunikationsfreie Zeiten planen (die „kreative Stunde“), in denen Handy und Email stumm
bleiben
- am Feierabend und im Urlaub richtig abschalten
- die Kunst des Nickerchens pflegen
- generell darauf achten, dass Ihr Leben nicht zu sehr durchgetaktet ist, sondern auch Freiräume
enthält. Und wenn Sie das nicht schaffen, sich groß in Ihren Kalender „Nichts“ einzutragen.
- oder sich die passende Lektüre zulege.
Aber all das empfehle ich Ihnen nicht.
Warum?
Zum ersten würden solche konkreten Tipps bei den meisten von Ihnen vermutlich sofort inneren
Widerstand auslösen. Ich nenne dies das NIV-Syndrom - Not invented here – jeder Ratschlag von
anderen führt unbewusst zur Abwehr. Ein ganz verständliches Phänomen, denn natürlich wollen
wir uns nicht fremdbestimmen lassen und uns nicht von anderen vorschreiben lassen, was wir zu
tun und zu lassen haben.
Und deshalb würden Sie – würde ich Ihnen das im Ernste vorschlagen – sofort alle möglichen
Gründe finden, warum dies nun gerade bei Ihnen so nicht umsetzbar wäre
Der zweite Grund: Die schönste „Muße-App“ nützt uns nichts, solange wir das falsche Betriebssystem benutzen.
Solange unser Betriebssystem zum Beispiel nur ausgerichtet ist auf Leistung, Wettbewerb und Effektivität, solange werden wir natürlich auch alle Muße-Zeiten in diesem Geiste gestalten, d.h. Wir
machen dann eben möglichst effektiv Yoga oder versuchen uns besonders gut zu entspannen oder Freiräume besonders kreativ zu nutzen – so dass sich die Muße prompt wieder in ein Instrument zur Leistungssteigerung verwandelt.
Ich glaube, gerade für Sie als Volkshochschulen, ist es wichtig, diesen Punkt im Kopf zu behalten.
Gerade weil wir in einer Gesellschaft leben, die stark auf Leistungsdenken und Effektivität setzt, ist
es wichtig, in der Erwachsenenbildung auch andere Angebote zu machen, einen Sinn dafür zu
wecken, dass unser Leben sich nicht allein in den Dimensionen von Leistung, Konkurrenz und Erfolg bemisst, sondern seinen Wert in sich selbst trägt.
Dabei scheint es mir gar nicht so entscheidend zu sein, welche Art der Aktivität dabei angeboten
wird; viel wichtiger scheint mir zu sein, in welchem Geiste die jeweiligen Dozenten an Ihre Sache
herangehen.
Dass es also, um ein Beispiel zu nennen, nicht so entscheidend ist, ob die Kursteilnehmer am Ende eines Malkurses eine tolle Ausstellung gestalten können, bei der sich einzelne „Stars“ besonders hervortun – sondern dass es vielleicht wichtiger ist, dass alle Teilnehmer die Kurs-Zeiten als
wohltuende Auszeiten erlebt haben, in denen sie zu sich selbst kamen und das Gefühl hatten, genau das zu tun, was ihrem Leben Sinn ergibt. Denn erfüllte Muße-Zeiten sind dadurch gekennzeichnet, dass es gerade nicht darum geht, etwas Besonderes zu leisten oder zu erreichen, sondern vielmehr darum, genau diese Ansprüche einmal loszulassen und wirklich im Moment anzukommen.
Das mag sich lächerlich einfach anhören – doch in unserer von Konkurrenzdenken und Leistungsstreben geprägten Gesellschaft ist vermutlich kaum etwas schwerer zu verwirklichen als gerade
dieses Haltung der Muße, die unserem Leben letztlich seinen Sinn und seine Bedeutung vermittelt.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
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2.3 Gesund(heit) lernen mit neuen Medien
Prof. Dr. Sonia Lippke, Jacobs University Bremen
Überblick
Neue Medien bieten viele Möglichkeiten, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern: Sie motivieren, sie erreichen viele Menschen, die sonst nicht an Programmen teilnehmen würden, sie lassen Maßnahmen so passend werden wie ein persönliches Gespräch, sie ermöglichen Kontakt zu
vielen anderen Personen und sie entwickeln sich ständig weiter. Damit stellen sie ein Medium für
lebenslanges Lernen dar. Der Markt bietet viele Chancen und zeigt Entwicklungen, die der Wissenschaft weit voraus sind. Maßnahmen, die den Anspruch von Qualitätssicherung und Wirksamkeitsnachweis erfüllen, sind auch zunehmend zu finden, jedoch „hinken“ sie der Praxis mit Apps, Facebook, Twitter, MOOC und Live-Online-Angeboten hinterher. Der Trend geht aktuell hin zu mobilen
Lösungen. Das bietet viele Möglichkeiten, insbesondere weil das Sitzen am Computer oder dem
Fernseher eher ein Risikoverhalten ist. Gesundheitsverhalten und die aktive Bewältigung von Belastungen lassen sich mobil gut lernen und zu einer Routine entwickeln. Neue Medien und insbesondere das Web 2.0 können hierbei einen entscheidenden Beitrag leisten. Für Nutzer und Professionelle bedeutet das, auf der „Welle der Entwicklungen“ mitzuschwimmen, Gefahren zu kennen
und informierte Entscheidungen zu treffen.
Im Folgenden geht es um das Thema Gesundheit und neue Medien mit besonderem Fokus auf das
Lernen von Gesundheit und welche Inhalte von Gesundheitsförderung dabei relevant sind. Es werden Chancen durch und mit neuen Medien sowie Risiken von neuen Medien umrissen. Herausforderungen und Aufgaben werden dabei näher beleuchtet.
Gesundheit lernen – Inhalte von Gesundheitsförderung.
Wenn wir uns mit Gesundheit, neuen Medien und dem Lernen von Gesundheit auseinandersetzen,
dann stellt sich als erstes die Frage, welche Inhalte von Gesundheit oder Gesundheitsförderung
sind eigentlich gemeint? Ziele und Inhalte von Gesundheitsförderung sind insbesondere Verhaltensweisen, die die Gesundheit fördern können, also körperliche Bewegung, gesunde Ernährung,
nicht-Rauchen und ein moderater Alkoholgenuss. Daneben sind natürlich viele weitere Verhaltensweisen und Einstellungen wichtig. Zum Beispiel aktive Erholung von Stress durch gezielte Entspannung oder die Gestaltung der Umwelt sind wichtig, wenn wir die Gesundheit am Arbeitsplatz
bzw. Gesundheit und Arbeit anschauen. All dies kann als Inhalt von Gesundheitsförderungsangeboten genutzt werden. Wenn wir uns nun den demographischen Wandel genauer anschauen, dann
ist zu beachten, dass sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Bevölkerungsstruktur in
Deutschland stark verändern wird. Der demographische Wandel ist gekennzeichnet durch drei Aspekte:
• Die Menschen in Deutschland werden älter,
• die geborenen Kinder werden mit jeder Generation weniger und
• die Gesellschaft wird vielfältiger. (vgl.
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Familie/demografischer-wandel.html).
Altern - Was ist nun Altern eigentlich? Altern beginnt mit der Geburt aber wenn wir vor allem ältere
Menschen betrachten, dann fallen folgende Veränderungen auf:
• Altersphysiologische Veränderungen,
• Vermehrtes Auftreten von spezifischen, chronischenKrankheiten,
• Zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass Komorbiditäten also unterschiedlicheKrankheitenentstehen,
• Erfahrungen werden mehr – positive und negative,
• Plastizität, also die Möglichkeiten in Abhängigkeit von Erfahrungen, Kompetenzen und Einschränkungen wird größer,
• Kognitive Einschränkungen und Veränderungen in der Informationsverarbeitungtreten auf
und
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• Psychische Prozesse (Zukunftsperspektive) inkl. Altersbilder (Wahrnehmung von älteren
Menschen in der Gesellschaft) nehmen an Bedeutung zu (vgl. Lippke & Kuhlmann, 2013).
Dies alles kann positiv genutzt und ausgestaltet bzw. Abbau zum Teil verhindert oder reduziert
werden. Dabei spielt (Gesundheits-)Kompetenzförderung eine ganz wichtige Rolle, die an folgenden Adressaten ansetzen kann:
! Individuum, also jeder/ jede einzelne,
! Sozialen Netzwerken, also z.B. mehreren Menschen wie Freunden, Familie, Nachbarn,
Kollegen,
Mitschülern usw.,
! Umgebung und Verhältnisse, also z.B. die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Verfügbarkeit
von
Parks und Einkaufsmöglichkeiten mit frischen Bio-Produkten oder Lärmschutzmaßnahmen,
! Professionelle/Politik/Regeln, also z.B. Lehrer, Ausbilder, Kursleiter und Richtlinien oder
Gesetze
(vgl. http://www.irohla.eu/home/ und Bronfenbrenner, 1979).
All diese Faktoren können dazu beitragen, ob Menschen gesund leben und gesund, erfolgreich Altern. Neue Medien können dabei weiter unterstützend wirken, insbesondere wenn sie…
• Ein entwicklungsförderliches und anregendes Potential haben,
• Wenn der Einsatz der Neuen Medien Ressourcen mobilisiert (also wenn Gewinnmaximierung entsteht, indem sich der Erwerb von neuen Kenntnissen Ressourcen im Endeffekt positiv auch auf andere Bereich übertragen lässt und sich somit der Aufwand lohnt),
• Auf Spezifität und Adaptabilität des alternden Benutzers eingehen,
• Iterativ auf Gewohnheiten und Kompetenzen des Nutzers reagiert(vgl. Lippke & Kuhlmann,
2013).
mHealth, eHealth, Neue Medien - Was ist das eigentlich?
Heutzutage zählen zu neuen Medien
• Telefon und Fernsehen,
• Computer & computerunterstützte Maßnahmen,
• Internet: synchron und asynchron,
• E-Mail,
• SMS,
• Smartphones/Handhelds/Tablet-Computer,
• Videos, Spiele, Apps, Agents/Avatare (weiteres dazu s. Lippke & Kuhlmann, 2013).
All diese und insbesondere Internet, Handy und Smartphones nehmen an Verbreitung und Bedeutung in der Gesundheitsförderung zu. Jedoch ist auch zu beobachten, dass mit zunehmendem Alter
der Bürger weniger Verbreitung vorliegt. Das gilt es bei der Adressierung von Älteren zu berücksichtigen. Jedoch liegt hier für die Zukunft sehr viel Potential, denn die jetzt 40-jährigen sind in 20
Jahren selbstverständlich die 60-jährigen, die dann entsprechend schon mit diesen Technologien
vertraut und so an sie gewöhnt sind, dass sie aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken sind.
Schon jetzt nutzen die Menschen, die Gesundheits-Apps benutzen, diese hauptsächlich zur Informationsgewinnung (ca. 90% der Befragten). Nur jeder Zweite nutzt Gesundheits-Apps auch zum
Monitoren von den gewonnen Informationen oder zur Krankheitsbewältigung oder zur Medikamenteneinnahme. Hier gibt es also noch einigen Nachholbedarf, der z.B. in Kursangeboten genutzt
werden könnte. In diesem Zusammenhang sind eHealth und mHealth zu nennen: Also mobile bzw.
elektronische Gesundheitsförderungsangebote (zum Weiterlesen s. bspw. Beratarrecheaet al.,
2014).
mHealth Angebote werden weltweit eingesetzt z.B. für
• Gesundheits-Hotline,
• Kostenfreier Notruf,
• Notfall-Management,
• Telemedizin,
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•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Mobile Endgeräte,
Termin-Erinnerung,
Mobilisierung von Gemeinschaften,
Behandlungsadhärenz,
Patientenakten,
Informationen,
Patientenüberwachung,
Umfragen,
Beobachtung,
Bewusstseinsteigerung,
Entscheidungssysteme.
Wir selbst haben an der Jacobs University auch solch ein eHealth Angebot entwickelt, dass kostenfrei nutzbar ist. Gehen sie einfach auf www.renata-nachsorge.de und schauen Sie sich das Programm mal an. Es lässt sich auch auf Smartphones nutzen und wird damit zu einem mHealth Angebot, auch wenn es dafür nicht ganz optimal ist. Aber auf jeden Fall können Sie sich damit mal
einen Eindruck verschaffen, wie solch ein elektronisches Gesundheitsförderungsprogramm aussieht (mehr dazu s. Reinwand et al., 2013). Gleichzeitig bringen viele eHealth und mHealth Programme einige Nachteile und Risiken mit sich. Diese können in Kursangeboten adressiert werden,
deswegen im Folgenden dazu mehr:
Wenn wir uns mal anschauen, was die Implementation von mHealth Angeboten weltweit erschwert,
dann fallen die folgenden Nennungen auf, die in Schulungen und Kursen gut adressiert werden
können: Wissen und Technische Expertise.
Diese beiden Bereiche gehören auch zum Themenkomplex“Health literacy” oder Gesundheitsbildung und –kompetenz. Darunter wird verstanden: Informationen zu bekommen, zu verstehen, zu
verarbeiten und weiterzugeben um aktiv zu werden in verschiedenen Gesundheitskontexten damit
eine gute Gesundheit erhalten bleibt lebenslang (vgl. http://www.irohla.eu/home/).
Andere Kompetenzbereiche, die daneben auch gut angesprochen werden könnten sind z.B. Medien- und Computerkompetenz. Auf der anderen Seite sind auch indirekte Nachteile von Mediennutzungallgemein zu nennen, z.B.
• Internetnutzung & Bildschirmarbeit,
• Eingeschränkte körperliche Aktivität,
• Gesundheitsrisiken, z.B. Übergewicht &eingeschränkte Lebensqualität,
• Abhängigkeit (vgl. Matusitz & McCormick, 2012 sowie Finne, Bucksch, Lampert &Kolip,
2013).
Auf der anderen Seite gibt es auch negative Auswirkungen von Smartphones, z.B.
• verändert sich die Art der Kommunikation,
• ist die Datenvertraulichkeit fraglich,
• nimmt die Gefahr zu, dass Gesundheitsfachleute nicht kontaktiert oder einbezogen werden,
• dass die Nutzung schlichtweg falsch ist.
Und noch einmal: Diese vorgenannten Punkte können alle in Kursen und anderen Angeboten aufgegriffen werden. Dazu müssen aber einige Grundvoraussetzungen geschaffen werden: Zum einen
muss ein internetfähiger Computer vorhanden sein und auf der anderen Seite müssen Nutzungskompetenzen und Anwenderkenntnisse vorliegen (vgl. Lippke & Kuhlmann, 2013) – insbesondere
wenn…
! Blended Learning und
! Social Media/ Web 2.0
…einbezogen werden soll.
Empfehlungen - Was ist zu tun?
Wie sollte nun eine ideale Seite eines eHealth 2.0 Programms aussehen?
Die Empfehlung ist:
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•
•
•
•
•
•
Mischung aus Fragen, individuellen Rückmeldungen und allgemeinen Informationen,
Vorschläge und Denkanstöße, was wie verbessern,
Professionalität und Diskretion (Dateneingabe ohne persönliche Angaben oder Login),
übersichtlich und freundlich gestalten (Farben, Schriftgröße, Platzaufteilung etc.),
Orientierung muss leicht fallen,
Möglichkeiten zum Weiterbefassen (Links).
Darüber hinaus sollte eine Optimierung von Programmen auf altersspezifische Charakteristika erfolgen, z.B. durch
• Anpassung des Zeitumfanges,
• Reduktion der Teilnehmerzahl,
• Verbesserung der Lesbarkeit,
• Reduktion der Komplexität der Materialien bzw. Berücksichtigung von Schwierigkeiten bei
der Informationsaufnahme,
• Berücksichtigung altersspezifischer körperlicher Aspekte,
• Einbeziehenpersonaler Ressourcen (familiäres, berufliches Umfeld sowie z.B. vermindertes
soziales Netzwerk, vgl. Lippke & Kuhlmann, 2013).
Ferner sollte eine Anpassung auf ältere Personen vorgenommen werden durch eine Gestaltung,
sodass die Inhalte…
• ohne großen Aufwand verständlich sind
• technisch nicht zu kompliziert sind
• auf individuelle Frage- und Problemstellungen eingegangen wird
• keine Überforderung erfolgt, und damit die
• Nutzungswahrscheinlichkeit erhöht wird (vgl. Doh, 2012; Lippke & Kuhlmann, 2013)
Denn ältere Menschen…
…haben veränderte Informationsverarbeitung
…erinnern und befolgen Informationen mit emotional positivem Gehalt besser…
…als Informationen mit angstauslösenden Inhalten (Gellert & Herrmann, 2012).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der demographische Wandel neue Möglichkeiten
eröffnet, wie Gesundheitsverhaltensweisen gelernt werden können und dies lebenslang. Dabei ergeben sich viele Chancen durch neue Medien, die jedoch altersangepasst sein sollten und auch
Web 2.0 und mHealth Angebote umschließen.
Im Zusammenhang mit den Risiken bei der Nutzung von neuen Medien ist die Datensicherheit,
dass keine oder eine falsche Nutzung erfolgt oder dass Menschen im Zusammenhang mit der Nutzung das Risikoverhalten „körperliche Inaktivität“ mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zeigen. Damit ergeben sich Herausforderungen für Programmanbieter und Aufgaben für Bildungseinrichtungen: Es gilt Kompetenzen im Zusammenhang mit neuen Medien zu vermitteln und (auch) ältere
Bürger und Bürgerinnen anzusprechen. Darüber hinaus sollten aber auch Angebote für Personen,
die mit Älteren zu tun haben, geschaffen werden sowie Angebote mittels neuer Medien („DistanzLernen“) angeboten werden.
Weitere Informationen erhalten Sie hier www.jacobs-university.de/jcll/slippke. Bei Fragen können
Sie sich auch an die Autorin wenden via Email: s.lippke@jacobs-university.de
Prof. Dr. Sonia Lippke; Jacobs University Bremen; Jacobs Center für lebenslanges Lernen; Gesundheitspsychologie; Campus Ring 1 | D-28759 Bremen | Fax +49 421 200 49 4730
Referenzen/ zum Weiterlesen
Bandura, A. (2004). Health promotion by social cognitive means. Health Education & Behavior, 31
(2), 143–164.
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Busch, M., Hapke, U. & Mensink G. (2011), Psychische Gesundheit und gesunde Lebensweise.
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Finne, E., Bucksch, J., Lampert, T. & Kolip, P. (2013). Physical activity and screen-based media
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3.1 vhs.Motions – Fit in den Tag: online und live
Anette Borkel, Programmabteilung Hamburger Volkshochschule
http://www.vhs-hamburg.de/kurse/kursthemen/gesundheit-und-umwelt/vhsmotions-1037
Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung? Live-Online-Training vhs.Motions
Es ist noch dunkel, draußen ist es kalt, Regen peitscht gegen die Fenster, Hamburger Winterwetter
eben. Verschlafen sitze ich am Schreibtisch, logge mich bei Adobe Connect in die „vhs.Motions:
live und online fit in den Tag!“ ein. Mist, Petra ist schon im Gange, es ist 7:01 Uhr, ich bin schon
wieder zu spät! „Ich begrüße alle später dazu gekommenen“ schallt es fröhlich von Petra aus
Herford „kreist kurz noch mit den Schultern und macht dann einfach mit!“ Gerade sitzen, Schultern
locker, Brust geöffnet und schon geht es los mit dem Butterfly. „Na los, fünf Mal könnt ihr noch,
draußen wird es schon heller, ach da sind ja noch drei dazu gekommen und jetzt hoch, tief, kreuzen, kreuzen. Ja, wenn es anfängt schwer zu werden, dann ist es genau richtig“ usw, usw… Wie
kann man um diese Uhrzeit schon so wach sein? Petra redet und redet und schon wieder ist der
Rhythmus anders und jetzt wundert sie sich auch noch, dass niemand chattet. Ja, wie soll das
denn gehen bei diesem Tempo mit beiden Armen in der Luft? Jetzt sagt sie „Ich würde euch zu
gerne mal sehen. Ihr seht mich ja immer und ich nur eure Namen!“ Wünsch dir das lieber nicht,
Petra, denke ich und zupfe verlegen an meiner Schlafanzughose. Ich habe doch noch nicht mal
geduscht!
Inzwischen sind wir 14 Leute in der Teilnehmerliste, meine Kollegin Eva aus Mainz ist auch aufgetaucht. Wenn Eva dabei ist, sitzt sie schon im Büro und nutzt die Ruhe vor dem Arbeitssturm für die
vhs.Motions. Komisch, erst habe ich mich gewundert, wie lang 15 Minuten am frühen Morgen sein
können, jetzt sind sie plötzlich um und als nächste ist Gudrun aus Freiburg dran. Das finde ich prima, denn bei Gudrun dürfen wir atmen. Ich nutze die kleine Umbaupause, um mich bei Petra zu
bedanken. Ich fühle mich tatsächlich viel besser, Schultern und Nacken ganz gelöst. Und dann begrüße ich noch Eva in einem Privatchat und gratuliere ihr zu ihrer Selbstdisziplin. Neulich wollte ich
mit einem Hamburger Freund während der vhs.Motions privat chatten, habe aber nicht richtig geklickt und war plötzlich öffentlich. Peinlich, so ähnlich, als ob man beim Tuscheln erwischt wird. Bei
Gudrun komme ich so richtig zur Ruhe. Spüre einmal durch den ganzen Körper bis in die Zehenspitzen, obwohl wir doch die ganze Zeit sitzen. Einige verabschieden sich, andere kommen dazu.
Gegen 7:30 Uhr wird es richtig voll. Jetzt sind wir fast 30 Leute aus der ganzen Bundesrepublik,
Hedwig und Willi sind auch dabei. Irgendwie nett, ich kenne sie zwar nicht, stelle mir aber vor, wie
sie zusammen am Frühstückstisch sitzen und erstmal ihre Übungen machen. Punkt 7:30 Uhr schaltet sich Inga aus Böblingen-Sindelfingen hoch, die erfahrenste Trainerin von allen. Die
vhs.Böblingen-Sindelfingen hat das ganze Projekt entwickelt, Inga ist schon seit 3 Jahren für die
vhs.Motions aktiv. Wir anderen VHSen sind als Kooperationspartner erst seit September 2013 dabei. Schade, ich muss jetzt los. „Tschüss Inga“ kann ich gerade noch eingeben, dann muss ich
mich beeilen. Richtig wach jetzt und gut gelaunt!
www.vhs-motions.de
Das kostenlose Online-Training für Rücken, Schulter & Nacken.
Fit in den Tag mit vhs.Motions jeden Morgen zwischen 7:00 und 8:00 Uhr.
Es werden Volkshochschulen als Kooperationspartner gesucht, die mit einem Trainer einsteigen.
Wer Interesse hat, wendet sich bitte an die vhs.Böblingen-Sindelfingen e.V.
E-Mail: stefanie.flores@vhs-aktuell.de.
Die vhs.Motions sind ein Pilotprojekt, das dazu dienen soll, Volkshochschulen als Marktakteur im
Online-Bewegungs-Markt zu platzieren und Erfahrungen mit verschiedenen Zielgruppen im Web zu
sammeln. Je mehr Volkshochschulen sich beteiligen, desto eher besteht die Chance, das Zeitfenster des Live-Online-Trainings zu erweitern.
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3.2 Facebook, Twitter, MOOC & Co:
Gesundheitsbildung im Web 2.0 kommunizieren
Ilker Ipek, Marketing Hamburger VHS
Die Hamburger Volkshochschule hat seit Dezember 2012 einen eigenen Facebook Auftritt. Das
Redaktionsteam hat in dieser Zeit einige wertvolle Erfahrungen sammeln können, die in diesem
Vortrag thematisiert werden.
Vorab ein paar Zahlen (Stand 03.04.2014):
-
4621 Likes, mit einem durchschnittlichen Wachstum von 50 Likes in der Woche.
63 % der Fans sind weiblich und 37 % männlich.
Eine internationale Fangemeinde. (DaF-TeilnehmerInnen)
Durchschnittliche 1000 erreichte Fans pro Beitrag.
Erfolgreichster Beitrag erhielt 89 Likes.
Strategie:
Facebook soll eine Face-to-face Kommunikation mit den Teilnehmenden ermöglichen. Um dieses
Ziel zu erreichen wurde die Kunstfigur „Eddy“ als Gesicht der Hamburger Volkshochschule in
Anlehnung an das Logo erschaffen.
Vorteile von Eddy:
- Eddy kann seine Freunde duzen.
- Eddy darf Emotionen zeigen.
- Eddy kann mit den Kunden auf einer Ebene kommunizieren ohne die Förmlichkeit eines
Landesbetriebes widerspiegeln zu müssen.
- Eddy bietet einen gewissen Schutz für die Institution, weil er nicht im Namen der Institution
spricht, sondern als eigenständige „Person“ kommuniziert.
Erfahrungen mit der Fanpage:
Die Idee einer direkten Kommunikation klappt mit Eddy sehr gut. Er ist in der Lage mit den
richtigen Posts die Aufmerksamkeit seiner Fans zu erwecken. Darüber hinaus kann er seine
Freunde duzen und diese duzen ihn ebenfalls, sodass die Konversationen auf Augenhöhe mit
den„Freunden“ gestaltet werden können. Er kann weitestgehend auf Förmlichkeiten verzichten und
die Sprache nutzen, die in solchen Medien angebracht ist.
Es ist aber zu beobachten, dass die Reichweite von Beiträgen durch Facebook immer weiter
eingeschränkt wird, sodass die eigenen Beiträge leider nicht alle Freunde erreichen.
Erfahrungen mit Werbeanzeigen:
Wir haben Werbeanzeigen auf Facebook mit unterschiedlichen Zielsetzungen geschaltet:
- Eine allgemeine Anzeige zur Generierung von Likes auf der FB-Seite: Diese Anzeige führt bei
Klick auf die FB-Seite bzw. bietet die Möglichkeit direkt die VHS-Seite zu liken.
- Weitere Anzeigen für die Bereiche Kochen, Fotografie und Stadtrundgänge: Diese Anzeigen
haben das Ziel Conversion zu generieren. Facebook bietet ähnlich wie bei Google Adwords die
Buchungen nachzuverfolgen. Diese Anzeigen haben uns ca. 7 € pro Buchung gekostet.
Diese Werte zeigen uns, dass die Anzeigen auf Facebook sehr gut funktionieren können. Die
Anzeigen können sehr zielgerichtet eingesetzt werden und erreichen die richtigen Personen.
Die Präsentation zu diesem Thema finden Sie unter:
http://prezi.com/zngbhp5i_tym/facebook-eddy/
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Bericht vom Workshop
Peter Kabitzsch, VHS Leipzig
In dem o.g. Workshop wurden die Facebook-Marketingmaßnahmen der Hamburger Volkshochschule erklärt. Diskutiert wurde, ob und in wie weit eine Präsenz der VHS'n in den sozialen Netzwerken sinnvoll und leistbar ist. Dabei wurden einige markante Punkte festgestellt und diskutiert.
1. Die Pflege der sozialen Netzwerke ist recht zeitaufwendig und kann nur bedingt von den Mitarbeiter/-innen der ÖA „nebenbei“ geleistet werden. Daher sind viele VHS'n nicht oder nur in geringem Maße in den sozialen Netzwerken vertreten. Wenn sie vertreten sind beschränkt sich die
Teilnahme in der Regel auf ein Netzwerk (Facebook), die anderen Netzwerke (google+, Twitter,
Xing etc.) werden nicht benutzt.
2. Über Facebook können kaum Veranstaltungen verkauft oder Teilnehmende für Kurse gewonnen werden. Geliked und geteilt werden vor allem (lustige) Bilder. Wichtig ist jedoch, dass diese
Interaktionen mit den Followern erfolgen, da dann die entsprechende Aufmerksamkeit / Präsenz
erzeugt wird.
3. Für die Nutzung von Facebook ist entscheidend, dass sich die verantwortlichen Ersteller/-innen
von Beiträgen in der modernen Sprache des Web auskennen und im Web „zu Hause“ sind. Wer
Facebook ausschließlich dienstlich nutzt wird kaum den Nerv und die Sprache der User dieser
Technologien treffen. Einige Diskutierende sahen ein großes Problem darin, als VHS die normativen Regeln der Höflichkeit aufzugeben und sich als „traditionelle Einrichtung mit hohem (Bildungs) Anspruch“ (sic!) auf das niedere Niveau der Websprache herabzulassen. Aus diesen Gründen
würde die Teilnahme an Facebook etc. abgelehnt.
4. Teilweise treten Teilnehmende aus anderen Ländern über die Nachrichtenfunktion von Facebook mit Volkshochschulen in Kontakt, wenn sie an Deutschkursen interessiert sind. Facebook ist
insbesondere in südlichen Ländern das bevorzugte Kommunikationsinstrument. Diese Teilnehmenden erwarten hier meistens eine schnelle Reaktion. Diese Erwartung kann aufgrund der Bürozeiten und Verfügbarkeiten der Mitarbeiter/-innen meist nicht erfüllt werden. Die Bereitschaft, die
entsprechenden Webportale ggf. auch außerhalb der festgelegten Arbeitszeit zu betreuen, ist nur
bei wenigen jüngeren Mitarbeitenden vorhanden.
5. Für die Gesundheitsbildung im Web 2.0 wurden verschiedene youtube-Kanäle vorgestellt, die
teilweise sehr hohe Klickzahlen haben. In der Abwägung, ob die VHS'n in dieser Branche mitspielen müssen und ggf. eigene Youtube-Videos / -kanäle anbieten sollten wurde zunächst festgestellt,
dass ein solches Angebot nur durch Mittel des DVV ermöglicht werden kann, da das eine einzelne
VHS nicht leisten kann. Des Weiteren wurde kritisch diskutiert, ob es für die VHS'n überhaupt notwendig ist und ob wir wirklich Kunden an solche Plattformen verlieren. Zwei grundsätzliche Meinungen standen sich dabei gegenüber. Einerseits sind junge Menschen auf diesen Kanälen / Plattformen unterwegs und wollen diese Gesundheitsübungen zu Hause machen. Wenn wir diesen
Kreis gewinnen wollen, müssen wir uns aktiver im Web 2.0 präsentieren. Andererseits bestechen
die VHS'n gerade dadurch, dass hier etwas gemeinsam in der Gruppe gemacht wird. Die Wichtigkeit des Gruppengefühls wird insbesondere bei den langjährigen Kursen deutlich und ist sicherlich
auch für den persönlichen Fortschritt notwendig.
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3.3 Virtuelle Welten im digitalen Zeitalter – zwischen Medienabhängigkeit und Generationenkonflikt
Philipp Theis, Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik, Kassel
In den neunziger Jahren wurde das Thema "Internetsucht" noch belächelt. Scherzhaft hatte der
amerikanische Psychologe Ivan Goldberg 1995 die "Diagnose" eingeführt. Als die New York Times
das Thema aufgriff und Bericht erstattete, meldeten sich unerwartet viele vermeintlich Betroffene
(Goldberg, 1995). Auch wenn sich die Forschung zum Thema Medienabhängigkeit nicht mehr in
der Anfangsphase befindet, besteht nach wie vor Uneinigkeit über die Einordnung und Bewertung
dieses neuartigen Störungsbildes.
In der Beratungs- und Behandlungspraxis sind wir mit exzessiv Medien nutzenden Klientinnen und
Klienten und deren Angehörigen schon seit geraumer Zeit konfrontiert. Insbesondere das vermehrte Aufkommen besorgter und hilfloser Eltern von zumeist jugendlichen männlichen Klienten erfordert neue Herangehensweisen.
Im ersten Teil des Beitrages soll versucht werden das Spannungsfeld zwischen Medienwandel,
Medienängsten, Auswirkung auf Familiensysteme und Betroffene anzureißen. Der Fokus liegt hierbei auf Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Betroffene, da diese sowohl in der Beratungspraxis als auch im klinischen Kontext des Autors die überwiegende Fallzahl darstellen. Im zweiten
Abschnitt werden die daraus resultierenden Konsequenzen für die Beratungs- und Behandlungspraxis diskutiert.
Medienwandel und Medienangst
Zunächst dürfte klar sein, dass Jugendliche wie selbstverständlich in der heutigen Medienlandschaft aufwachsen und diese grundlegend anders wahrnehmen als die Elterngeneration. So manche Vorstellungen und Sorgen der Erwachsenen hinsichtlich der digitalen Medienwelten, die in ihrer
Jugend noch keine Rolle gespielt haben, lösen bei den Jugendlichen Unverständnis oder sogar Belustigung aus.
Innerhalb kürzester Zeit verändern sich die medialen Angebote und Nutzungsmuster. Jugendliche
erbringen diese Adaptionsleistung größtenteils automatisch und intuitiv (Düssel, 2010), während
der ein oder andere Leser bzw. die Leserin vielleicht noch nicht mitbekommen hat, dass SchülerVZ
geschlossen wurde oder World of Warcraft deutlich an Popularität verloren hat. Der Wandel der
Lebenswelten hat sich derart beschleunigt, dass die Zahl der Abgehängten zwangsläufig steigen
muss.
Die Entwicklung des Telefons, des Rundfunks und des Fernsehens sowie deren Verbreitung in der
Gesellschaft haben im Vergleich zur Entwicklung und Verbreitung des Internets deutlich länger gebraucht. Zusätzlich wandelt sich das Medium Internet rapide. Dieser beobachtbare, sich beschleunigende technische Wandel, der mit einem sozialen Wandel einhergeht und in der Konsequenz eine massive Verkürzung des Zeitraums, in dem unserer Lebensalltag konstant bleibt, bedeutet, erklärt die nachvollziehbare Medienangst der Abgehängten. Eine Welt, die nicht mehr geteilt und verstanden wird, kann nur begrenzt eingeschätzt werden und zieht zwangsläufig eine Über- und Unterschätzung von Gefahren und Risiken mit sich. Dieser Effekt wird sich weiterhin beschleunigen,
da das Tempo der Entwicklung stetig zunimmt und eine weitere Binnendifferenzierung innerhalb
der Alterskohorten beobachtbar ist (Jäckel, 2010). Einfach ausgedrückt sind die medialen Nutzungsmöglichkeiten inzwischen derart vielfältig, dass auch innerhalb einer Altersgruppe verschiedenste Trends, Vorlieben und Nutzungsmuster selbstverständlich sind. So sollte klar sein,
dass Gaming nicht zwangsläufig gleich Gaming ist und eine differenzierte Betrachtung Voraussetzung bei der Auseinandersetzung mit der Thematik ist, insbesondere wenn nachvollziehbare Fragen nach möglichen Auswirkungen wie Suchtgefährdung, Veränderung des Aggressionspotentials
und Gesundheitsfolgen gestellt werden.
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In dieser Gemengelage besteht die Gefahr, das Medienhandeln medienaffiner Jugendlicher und
junger Erwachsener vorschnell zu pathologisieren sowie psychische Erkrankungen, die sich in einer exzessiven Mediennutzung manifestieren, fehl zu deuten (Kammerl, 2013). Die Herausforderung für die Beratenden oder Behandelnden besteht nun darin, zu unterscheiden, ob es sich um ein
leidenschaftliches Hobby, ein Risikoverhalten im Jugendalter, einen Erziehungs- oder Familienkonflikt, eine psychische Erkrankung oder Abhängigkeitsproblematik handelt. Erschwerend kommt hinzu, dass die genannten Erklärungsansätze in einem komplexen Zusammenspiel vorliegen und monokausale Ursache-Wirkungsbeziehungen nur in der Theorie anzutreffen sind.
Multiperspektivische Betrachtung der Bezugssysteme
Es dürfte nachvollziehbar sein, dass in der Beratungs- und Behandlungspraxis oftmals Angehörige
anzutreffen sind, die davon überzeugt sind, dass es sich bei dem Mediennutzungsverhalten des
bzw. der Jugendlichen um ein abhängiges Verhalten handeln muss. Dem Gerät, das heißt dem PC
oder der Konsole mit den entsprechenden Anwendungen/ Spielen, wird eine hohe Wirkungsmacht
zugeschrieben. Auch wird oftmals die „betroffene“ Person zu einem großen Teil als verantwortlich
für die (hoch) belastete/ verfahrene Situation erlebt und gesehen. Weitere Faktoren, die die Genese
und Aufrechterhaltung der aktuellen Situation des exzessiv Medien nutzenden Jugendlichen mit
zunehmenden Konflikten in der Familie bedingen, werden nur verknappt oder bruchstückhaft wahrgenommen.
In der Praxis begegnen einem auffällig viele belastete Familiensysteme. So ist eine Häufung von
Broken-Home-Konstellationen mit alleinerziehenden Elternteilen und Bezugspersonen mit phasenhaften Schwierigkeiten, die elterliche Rolle entsprechend den Bedürfnissen des Heranwachsenden
zu gestalten, anzutreffen. Die Systeme sind häufig von Konfusion gezeichnet, sei es hinsichtlich
verstrickt anmutender Beziehungsgefüge, unklarer Rollen, Zerrissenheit in Extremen, wie intensiver
Nähe und ausgeprägter Distanz, Überfürsorglichkeit und Desinteresse mit überwiegend konflikthafter Kommunikation und Interaktion.
Der problematische bis abhängige Medienkonsum findet in der Regel innerhalb des Familiensystems statt und verursacht einen erheblichen Leidensdruck bei den Angehörigen. Der Betroffene
zieht sich meist völlig zurück, nimmt am Familienleben kaum noch teil und vernachlässigt seine
Aufgabenbereiche.
Häufig ist eine schleichende Verfestigung der bisherigen, nicht hilfreichen Interaktions- und Beziehungsmuster zu erkennen. So reduziert sich die positiv bewertete Interaktion oder Beziehungsgestaltung auf ein Minimum. Eine Verschiebung des Tag-Nacht-Rhythmus erlaubt dem bzw. der Jugendlichen, seinen bzw. ihren Eltern und den erwarteten Vorwürfen aus dem Weg zu gehen. Die
nur noch spärlich gemeinsam verbrachte Zeit wird von Elternseite häufig genutzt, um Appelle, Aufforderungen und Vorwürfe zu transportieren. Angehörige, nach diesem Verhaltensmuster befragt,
berichten von der Hoffnung, der bzw. die Betroffene würde vielleicht doch zur Einsicht kommen und
sein bzw. ihr „Fehlverhalten“ verändern. Nach der Wahrscheinlichkeit befragt, ob diese Form der
Interaktion und Kommunikation für dieses Ziel hilfreich und erfolgversprechend sei, folgt oftmals
eine realistische Einschätzung, dass auf diese Art und Weise keine Veränderung zu erreichen sei,
aber die bisher einzig gesehene Alternative, nichts zu tun, nicht zu ertragen sei. Des Weiteren fallen auf der Seite der Angehörigen in der Praxis wiederholt mangelnde Kenntnisse der genutzten
Medieninhalte der eigenen Kinder auf. So können oftmals Fragen nach den vom Betroffenen primär
genutzten Medieninhalten nicht beantwortet werden. Die Hilflosigkeit gegenüber dem Verhalten des
bzw. der Jugendlichen mit der Tendenz, Verantwortung zu delegieren, geht häufig mit einer Vielzahl von Verhaltensweisen einher, die ein exzessives bis suchtartiges Mediennutzungsverhalten
stützen. So werden zwar lang anhaltende Konflikte um die Mediennutzung geführt, gleichzeitig aber
die Grundlagen für das problematische bis abhängige Nutzungsverhalten weiter gewährleistet.
Exemplarisch ist die Bereitstellung der Hardware, des Internetzugangs, verschiedener Versorgungsleistungen zu nennen, dies aber bei anhaltenden begleitenden Appellen, Ermahnungen, Drohungen und Konflikteskalationen zum Teil mit Handgreiflichkeiten.
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An diesen Beispielen sollte zum einen deutlich werden, dass die Berücksichtigung des Familienund Bezugsystems zur Einschätzung einer möglichen „Abhängigkeitsproblematik“ nicht übersehen
werden darf und zum anderen insbesondere im Jugendalter eine nicht geringe Zahl an Familien
anzutreffen ist, in denen ein exzessiv Medien nutzender Jugendlicher als Symptomträger eines
komplexen Konfliktgefüges fungiert.
Insbesondere die familiendynamischen Aspekte sind für den Erfolg einer Beratung oder Behandlung zu beachten: Lernt der bzw. die Betroffene doch, sich in einer Vielzahl der Fälle seine bzw.
ihre Nutzungsmöglichkeiten in dem Familiensystem durch expansive und mitunter aggressive Verhaltensweisen zu sichern. In der Interaktion reagieren viele Bezugspersonen ambivalent. Konsequenzen erfolgen unregelmäßig und oftmals in umgekehrter Abhängigkeit von der Heftigkeit und
Aggressivität des Auftretens des bzw. der Betroffenen. Phänomenologisch erleben wir somit häufig
Familiensysteme, in denen ein Betroffener oder eine Betroffene den Rahmen bezüglich der Mediennutzung und der grundsätzlichen Versorgungsleistungen setzt und mit den übrigen Mitgliedern in
Negativ-Interaktionsschleifen festhängt.
Aus den geschilderten Erfahrungen resultiert die Notwendigkeit, Angehörige in einen Beratungsoder Behandlungsprozess intensiv zu integrieren, dies trifft auch auf die Beratung und Behandlung
junger Erwachsener zu, da diese signifikant häufiger im Elternhaus leben als bei den klassischen
Abhängigkeitserkrankten (Müller et al., 2012).
Insbesondere bei der Behandlung betroffener Kinder und Jugendlicher benötigen Angehörige intensive Unterstützung, damit im Anschluss an eine professionelle Behandlung eine verständnisvolle
Begleitung und Rahmensetzung bezüglich der Mediennutzung erfolgen kann.
Multiperspektivische Betrachtung des Risikoverhaltens Im Jugendalter
Die Adoleszenz ist eine Zeit, in der vielfältige Entwicklungsaufgaben an die Jugendlichen gestellt
werden, insbesondere die Ablösung von den Eltern, die Findung der eigenen Identität, die Intensivierung von (reiferen) Beziehungen, die Entwicklung von eigenen Wertesystemen und Vorstellungen über mögliche berufliche Karrieren. Es ist nicht erstaunlich, dass ein Abtauchen in virtuelle
Welten sich als Möglichkeit zur Distanzierung von den Eltern anbietet. Jugendliche können sich
durch die exzessive Nutzung einen autonomen Raum schaffen, in dem sie abseits von den Eltern
agieren können (Kammerl, 2012). Spielerisch kann mit der eigenen Identität experimentiert werden,
Anteile, die minderwertig erscheinen, können verborgen bleiben, Idealvorstellungen ausgebaut und
transportiert werden. Aus einem sicheren Hafen können intensive Beziehungen zu Mitspielenden/
Userinnern und Usern erlebt und gepflegt werden. In der Praxis begegnen wir häufig Jugendlichen,
die diese Möglichkeiten exzessiv nutzen und zentrale Entwicklungsaufgaben nur eingeschränkt
bewältigen. So divergieren das reale und virtuelle „Ich“ bezüglich der Erfolgs- und Kompetenzerwartung, der sozialen Eingebundenheit, der erlebten Autonomie, Selbstständigkeit und Ablösung
von den Eltern zum Teil gravierend.
Auch die alterstypische Suche nach Risiko (Risk-Taking-Behavior) und extremen Gefühlen wird
insbesondere in komplexen Spielwelten bedient. Fragt man die Spielenden nach starken Glücksgefühlen im Spielgeschehen, so werden Szenen wie beispielsweise der Sieg nach einem aufreibenden Kampf gegen einen bisher unbezwungenen Drachen Seite an Seite mit den Mitspielenden beschrieben. Von der Heftigkeit der Reaktion kann von einem extremen Glücksgefühl gesprochen
werden, welches dem unreifen Dopaminsystem, das entwicklungsbedingt stärkere Auslösereize
braucht, entgegenkommt. Zusätzlich sind im Stirnlappen gelegene höhere kognitive Funktionen beeinträchtigt, so dass die Verhaltenssteuerung und die Handlungskontrolle, die Fähigkeit zur Abschätzung von Risiken, und die Fähigkeit zur Planung und Entscheidung im Vergleich zum vorpubertären Stadium deutlich herabgesetzt sind (Konrad, 2013).
Unter Berücksichtigung dieser Zusammenhänge kann es sich bei einem exzessiven Mediennutzungsverhalten um ein entwicklungsbedingtes Durchgangsstadium handeln. Entscheidend erweist
sich hier in der Praxis, ob die zentralen Entwicklungsaufgaben gemeistert werden.
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Multiperspektivische Betrachtung individueller Faktoren und komorbider Erkrankungen
Die Differenzierung, ob es sich bei einem exzessiven Mediennutzungsverhalten um ein Durchgangsstadium handelt oder um eine beginnende Abhängigkeitserkrankung, scheint neben den Umfeldfaktoren stark von individuellen Merkmalen abzuhängen. So ist bei den Klientinnen und Klienten
sowie bei den Patientinnen und Patienten, die insgesamt eine erhöhte psychische Belastung aufweisen, ein deutlich erhöhtes Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung zu beobachten. In der Praxis
fallen die Häufungen an sozial gehemmten, ängstlichen Jugendlichen auf. Auch depressive Verarbeitungsstrukturen sind häufig zu beobachten. Dabei divergieren die „virtuelle“ und „reale“ Selbstwahrnehmung oftmals massiv. Die spielbezogene Selbstwirksamkeitserwartung, Frustrationstoleranz und Erfolgszuversicht ist positiv gefärbt, die realitätsbezogene Wahrnehmung hingegen pessimistisch und negativistisch. Eine ausführliche differentialdiagnostische Überprüfung sollte an dieser Stelle dringend empfohlen werden, da sowohl von Eltern- aber auch von professioneller Seite
ein hohes Risiko besteht, den Medienmissbrauch vorschnell als Abhängigkeit und primäre Problematik zu betrachten, da dieser augenscheinlich so massiv in Erscheinung tritt.
Insbesondere im Kindes- und Jugendalter ist somit mit dem erkennbaren Risiko einer beginnenden
Abhängigkeitsentwicklung häufiger ein Medienmissbrauchsverhalten zu beobachten. In den hoch
risikohaften Fällen ist die Medienproblematik als medienassoziierte Störung zu verstehen, da das
exzessive Verhalten in der Regel die Funktion einer Selbstmedikation erfüllt. So sind bei genauerer
Untersuchung diagnostizierbare Begleit- oder Grunderkrankung oder ausgeprägte psychosoziale
Belastungsfaktoren identifizierbar. Das oftmals hoch problematische Verhalten kann zum Teil in
einem erstaunlichen Tempo verändert werden, wenn die entsprechenden Belastungen erfolgreich
reduziert werden können. Die Vermutung liegt nahe, dass ein heftiger Medienmissbrauch oder eine
beginnende Abhängigkeit im Jugendalter besser und nachhaltiger behandelt werden kann, als eine
chronische Medienabhängigkeit im Erwachsenenalter.
Fazit für die Beratung und Behandlung
Unter Berücksichtigung der beobachtbaren und geschilderten Zusammenhänge sollte deutlich geworden sein, dass jegliche Beratung oder folgende Behandlung eine gute Einordnung des problematischen Mediennutzungsverhaltens voraussetzt. So können unterschiedlichste Interventionen in
verschiedenen Hilfesystemen von der Erziehungsberatungsstelle, dem Suchthilfesystem oder dem
klinischen Angebot angezeigt sein. Eine Professionalisierung der Helfenden in den verschiedenen
Systemen ist sinnvoll, damit spezifische Themen, wie der Inhalt des Medienkonsums, die Diskrepanz zwischen der virtuellen und der realen Persönlichkeit, der mögliche Abschied von der Spielfigur mit heftigen Trauerreaktionen, die Rollenwahrnehmung des Betroffenen und die schulischen/
beruflichen Zukunftsvorstellungen entsprechend beachtet werden können (Teske, 2013). Unumgänglich erscheint die Beachtung der Rolle der Familie und der sozialen Bezugssysteme insbesondere im Kindes- und Jugendalter. Eine Abhängigkeitsentwicklung erfolgt nicht im „luftleeren Raum“
oder ausschließlich durch spielimmanente Faktoren. Die Arbeit an Beziehungsstörungen, Interaktionsmustern, elterlichem Erziehungsverhalten, sozialen Bedürfnissen und real erlebten Defiziten
sind klassische Beratungs- und Behandlungsaufgaben und sind auch bei diesem neuen Handlungsfeld essentieller Bestandteil. Voraussetzung bleibt eine Haltung des Verstehens, das Professionelle herausfordert, da die technische Entwicklung mit den „produzierten“ Abgehängten und folgenden Medienängsten auch vor Beratenden und Behandelnden nicht Halt macht.
Literatur
Düssel, M. (2010). Familiäre Mediennutzung: Einsam oder gemeinsam? Merz Zeitschrift für Medienpädagogik 4/2010, S. 11-17.
Goldberg, I. (1995). Internet Addictive Disorder (IAD). Diagnostic Criteria[Electronic Version], retrieved 13.06.2008.Verfügbar unter: www.psycom.net/iadcriteria.html [01.12.2013]
Jäckel, M. (2010). Was unterscheidet Mediengenerationen? Media Perspektiven 5/2010, S. 247257.
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Kammerl, R. Et al. (2012). Exzessive Internetnutzung in Familien. Lengerich: Pabst Publishers.
Kammerl, R. (2013). Machen Medien süchtig? Merz Zeitschrift für Medienpädagogik 4/2013, S. 1217.
Konrad K, Firk C, Uhlhaas PJ. (2013). Brain development during adolescence: neuroscientific insights into this developmental period. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(25): 425–31. DOI:
10.3238/arztebl.2013.0425
Müller, K. W., Koch, A., Beutel, M. E., Dickenhorst, U., Medenwaldt, J. & Wölfling, K. (2012).
Komorbide Internetsucht unter Patienten der stationären Suchtrehabilitation: Eine explorative Erhebung zur klinischen Prävalenz. Psychiatrische Praxis, 39, 286-292.
Teske, A., Theis, P. & Müller, K. W. (2013). Internetsucht – Symptom, Impulskontrollstörung oder
Suchterkrankung? Eine Übersicht zum Forschungsstand und zu den Implikationen für die therapeutische Praxis. Psychotherapeutenjournal 1/2013, S. 19-26.
Bericht vom Workshop
Ines Kortmann, VHS Tempelhof-Schöneberg / Berlin
Zuhörer-Beiträge / Diskussionspunkte
- „Das kenne ich von meinem Kind“ - Erfahrungen zur Abhängigkeitsentwicklung bei Computerspielen wurden aus dem Zuhörerkreis eingebracht (z.B. Minecraft: „Einstiegsdroge“; League of
Legends: starke Abhängigkeitsgefahr, da soziale Komponenten / Interaktionen integriert sind)
- Im Unterschied zur „Abhängigkeit“ gibt es auch „exzessive Nutzer" von digitalen Medien (keine
Belohnungskomponenten, Kontrollverlust ist nicht gegeben)
- Eltern / Kinder: Andere Eltern zu akzeptieren stellt eine große Herausforderung dar - Kommunikation driftet auseinander - Ängste der Eltern werden größer
- Jugendliche / Kinder: „Als wir so alt waren, war das noch nicht erlaubt“ – so urteilen heute Jugendliche über den Mediengebrauch von Kindern (Schnelllebigkeit der Gesellschaft)
Was kann die VHS zum Thema Medienabhängigkeit anbieten?
- Zu „offenen“ Angeboten kommen wenige
- Abschreckung, wenn das Thema problemzentriert angeboten wird
Vorschläge:
- Kooperation, z.B. Kita und VHS (für Eltern von Kitakindern)
- Kooperation, z.B. Schule und Eltern (Integration in Elternabend)
- Kennenlernen der „Spiel-Welten“ durch Ausprobieren (z.B. an mehreren Stationen)
- Multiplikatorenfortbildung über VHS (Lehrer, Sozialarbeiter)
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3.4 BleibGesundCamp: Barcamp als neues Format der Volkshochschulen?
Gabriele Fröhlich, VHS Esslingen und Jan Theofel, Barcamp-Organisator und Coach, Berlin
1. Zusammenfassung
Seit 2006 verbreitet sich das Format „Barcamp“ als Alternative zu Konferenzen und neuartige
Möglichkeit der Wissensvermittlung. Daher sollten Volkshochschulen Barcamps als Ergänzung zu
ihrem bisherigen Kursprogramm in Erwägung ziehen.
Am Beispiel des BleibGesundCamps beschreiben Gabriele Fröhlich (VHS Esslingen) und Jan
Theofel (Barcamp-Experte) die Möglichkeiten, aber auch speziellen Herausforderungen für Volkshochschulen mit diesem Format. Welche Elemente von Barcamps können dabei möglicherweise in
„normale“ Kurse übernommen werden?
Ähnlich der Sessions auf einem Barcamp wurde der Workshop sehr offen gestaltet: Nach einer
kurzen Vorstellung des Formats wurden die Fragen der Anwesenden beantwortet.
2. Inhalt
Vorstellungsrunde
Der Workshop begann mit einer Vorstellungsrunde, wie sie für Barcamps typisch ist. Dabei nennt
jeder seinen Namen, woher er kommt und drei Stichworte zu sich selbst. Kein „Ich bin“ oder „meine Stichworte sind“ - sondern nur die Inhalte. Also zum Beispiel: „Jan Theofel, Berlin, Barcamps,
Coaching, BleibGesundCamp“
In dieser kompakten Form benötigt eine solche Vorstellungsrunde nur sehr wenig Zeit und kann
auch in sehr großen Gruppen durchgeführt werden. Dabei können bereits erste Gemeinsamkeiten
erkannt werden. Wichtiger ist jedoch auf Barcamps die dadurch bewirkte Aktivierung der Teilnehmer.
Eine solche Runde kann auch bei wenig Zeit in kleinen Gruppen durchgeführt werden und damit in
jeden normalen Kurs einer VHS übernommen werden.
Warum Barcamps?
Seit 2006 haben sich Barcamps vor allem im IT-Bereich sehr gut etabliert. Inzwischen gibt es jedoch zu vielen anderen Themen so genannte Themencamps. Dabei vereinen sie Punkte, die heute von modernen Lernformen gefordert werden, und bieten zahlreiche Vorteile:
• Barcamps setzen ausschließlich auf den informellen Wissensaustausch zwischen allen
Teilnehmern.
• Die Sessions sind grundsätzlich partizipativ - jeder ist aufgefordert, sich mit eigenem Wissen und Fragen einzubringen.
• Dadurch entfällt klassischer Frontalunterricht zu Gunsten von Erfahrungsaustausch aus
der Praxis für die Praxis.
• Dank der hohen Interaktion erarbeiten sich die Teilnehmer ihr neues Wissen selbst. So wird
das Lernen intensiver und es „bleibt mehr hängen“.
• Ähnlich einem Open Space ist der ganze inhaltliche Teil selbst organisiert. Die Teilnehmer
bestimmen über die Themen der Sessions selbst.
• Durch die Teilnehmerzentrierung stärkt dies auch die Eigenverantwortung der Anwesenden.
• Barcamps sind ergebnisoffen. Alle Anwesenden nehmen die Informationen, Impulse und
Kontakte mit, die gerade für sie selbst wichtig sind.
• Jeder, der schon mal dabei war, wird bestätigen, dass Barcamps unglaublich viel Spaß
machen!
Kurz vorgestellt: Ein typischer Ablauf
Betrachten wir für eine bessere Vorstellung zunächst den typischen Ablauf eines Barcamps:
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Den Auftakt des Tages bildet ein gemeinsames Frühstück aller Teilnehmer. Ebenso wie die folgenden gemeinsamen Mahlzeiten mittags und abends bietet dies den Teilnehmern schon die erste
Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Anschließend werden sie vom Organisationsteam begrüßt,
das ihnen zudem Sponsoren und Unterstützter vorstellt und den weiteren Ablauf erklärt. Es folgt
die bereits beschriebene Vorstellungsrunde.
Darauf folgt das Herzstück eines Barcamps: die Sessionplanung. Jeder kann allen anderen Anwesenden Sessions vorschlagen. Eine Session zu einem bestimmten Thema dauert in der Regel
45 Minuten. Dies können kurze Vorträge mit viel Interaktion, Fragerunden, Workshops oder Diskussionsrunden sein. Nach der Vorstellung einer Session bekundet das Plenum per Handzeichen
Interesse.
Nun folgen die Sessions, die am Morgen geplant wurden. Es finden immer mehrere Sessions parallel statt. In der Lounge können die Inhalte aus den Sessions in kleinen Gruppen weiter vertieft
oder Themen abseits der Sessions besprochen werden. Nach den Sessions klingt der Abend
gemeinsam aus. Dabei wird in der Regel ein gemeinsames Abendessen angeboten. Anschließend wird die offene Atmosphäre in persönlichen Gesprächen weiter vertieft.
Meistens dauert ein Barcamp zwei Tage. In diesem Fall wiederholt sich der Ablauf am zweiten
Tag mit einer erneuten Sessionplanung. Dabei werden sowohl neue Themen vorgestellt als auch
solche vom Vortag weitergeführt oder erneut angeboten.
Das BleibGesundCamp an der VHS Esslingen
Das BleibGesundCamp rund um die Frage „Wie halte ich mich selbst gesund“ ist unseres Wissens
nach das erste Barcamp, das an einer deutschen Volkshochschule durchgeführt wurde. Weiterhin
ist es das erste Barcamp zum Thema Gesundheit in Deutschland. Es fand erstmalig am 27./28.
April 2013 an der Volkshochschule Esslingen statt und wurde von 40 Personen besucht. Im
Folgejahr konnte am 8./9. Februar 2014 die Teilnehmerzahl auf knapp über 50 Personen gesteigert werden.
Dabei wurden folgende Erfahrungen gemacht:
• Trotz anfänglicher Skepsis bei den Teilnehmern waren am Schluss alle von dem Barcamp
sehr begeistert. Es gab sehr viele positive Rückmeldungen und alle Teilnehmer wollen nächstes Mal wieder dabei zu sein.
• „Experten“ (Kursleiter, Therapeuten, etc.) und interessierten Privatpersonen konnten sich sehr
leicht, offen und auf Augenhöhe austauschen.
• Die Teilnehmeransprache gestaltete sich schwierig. Es stellte sich heraus, dass im Wesentlichen die persönliche Ansprache zur Teilnahme führt. Die Schwelle eine Veranstaltung zu besuchen, bei der man nicht weiß, was einen inhaltlich erwartet, ist für Barcamp-Unerfahrene
sehr hoch.
• Dennoch konnten im zweiten Jahr deutlich mehr reguläre Teilnehmer gewonnen werden. Vor
allem regionale Teilnehmer konnten besser erreicht werden. Für das Folgejahr zeichnen sich
bereits jetzt erfolgversprechende Kooperationen ab.
• Die Zusammenarbeit der VHS mit Jan Theofel als externem Berater klappte sehr gut und verband die „Marke Volkshochschule“ effizient mit der „Barcamp-Community“.
• Das moderne Gebäude der Volkshochschule Esslingen erfüllt die Anforderungen für ein solches Barcamp durch einen großen Versammlungsbereich im Erdgeschoss perfekt.
• Es konnten namhafte Sponsoren wie doc morris und metabolic balance für die finanzielle Unterstützung gewonnen werden. Diese brachten sich thematisch ein, jedoch ohne inhaltlichen
Einfluss zu nehmen.
• Die Volkshochschule Essligen agierte mit diesem Format überregional. Es reisten beispielsweise auch Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet und Hessen an.
Zur dritten Auflage des BleibGesundCamps am 7. / 8. Februar 2015 sind Sie nach Esslingen
eingeladen, um persönlich ein solches Barcamp zu erleben!
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Organisation
Auf die Frage der Organisation wurde nur kurz eingegangen. Stattdessen wurde auf eine in Kürze
erscheinende Barcamp-Anleitung von Jan Theofel verwiesen (siehe Links am Ende dieses Texts).
Herausgestellt wurden jedoch die besonderen Herausforderungen im Umfeld von Volkshochschulen:
• Barcamps benötigen Sponsoren, um eine kostengünstige Teilnahme zu ermöglichen. (Beispiel BleibGesundCamp: 45 € inkl. Vollverpflegung) Dies ist oft mit den Richtlinien einer
Volkshochschule nicht vereinbar. Die Lösung beim BleibGesundCamp war, dass die Sponsoren über Jan Theofel abgerechnet wurden und er hieraus Teile des Caterings und seines Honorars finanzierte.
• Die Mitarbeiter der Volkshochschule müssen spezielle Anforderungen berücksichtigen. So
benötigt es hier in der Regel eine E-Mail-Adresse bei der Anmeldung und die Freigabe, dass
der eigene Name auf einer Teilnehmerliste erscheinen darf.
• Auf Barcamps sind alle Teilnehmer und Organisatoren „per Du“. Dies ist eine Umstellung für
Volkshochschulmitarbeiter im Vergleich zu den sonst üblichen Kursen.
• Es wird neben der üblichen Kursankündigung auf der Webseite der Volkshochschule auch eine eigene Webseite des Barcamps benötigt. Ebenso müssen zusätzliche Kommunikationskanäle aufgesetzt werden. In unserem Fall werden Twitter, Facebook und Google+ aktiv genutzt.
• Ein möglichst einfach nutzbares WLAN sollte für alle Teilnehmer gegeben sein. Hier wurden
in Esslingen vorab ausreichend Zugangscodes vorbereitet, um alle Teilnehmer schnell damit
versorgen zu können.
• Die Barcamp-Community sollte mit eingebunden werden. Ebenso deren Erfahrungen mit dem
Format. Wir empfehlen den Volkshochschulen die Kontaktaufnahme zu regionalen BarcampOrganisatoren, um das Event mit ihnen gemeinsam durchzuführen.
• Für die persönliche Ansprache der Teilnehmer erweisen sich Informationsabende als hilfreich.
Bei diesen kostenlosen Vorabveranstaltungen konnten wir den Interessierten das Format ausführlich erklären und sie mit unserer Begeisterung anstecken.
• Wichtig ist auch die Ansprache lokaler und bundesweiter Multiplikatoren, um über diese weitere Teilnehmer zu gewinnen.
• Für das Catering ist es unabdingbar, einen flexiblen Partner zu gewinnen. Die Teilnehmerzahlen müssen sehr kurzfristig (1-2 Tage vor dem Barcamp) mitgeteilt werden können. Viele Caterer bieten unflexible Gesamtpakete, was beispielsweise mit dem Sponsoring von Getränken
direkt durch Hersteller nicht zusammenpasst.
• Die Frage nach der Sicherstellung der inhaltlichen Qualität kann dahingehend beantwortet
werden, dass auch die Selbstregulation der Gruppe in aller Regel sehr gut funktioniert. Weder
beim BleibGesundCamp noch bei anderen Barcamps sind uns diesbezüglich negative Beispiele bekannt.
• An einigen Volkshochschulen kann dieser offene Rahmen mit strengeren Vorgaben und
Richtlinien kollidieren. Dies kann unter Umständen dadurch umgangen werden, dass die
Volkshochschule als Partner aber nicht als eigentlicher Veranstalter auftritt.
Grundlegende Werte für die Organisation
Neben diesen Punkten legten wir Wert auf die wesentlichen Grundsätze, die bei einer BarcampOrganisation quasi als grundlegende Werte betrachtet werden können. Sie sollten allen Entscheidungen als Grundlage dienen:
Grundsatz 1: Alle Teilnehmer sind gleich.
Auf einem Barcamp sind alle Teilnehmer gleich. Jeder kann wertvolles Wissen und Sichtweisen
einbringen. Damit dies geschehen kann, begegnen sich alle Teilnehmer auf „Augenhöhe“.
Grundsatz 2: Immer offen kommunizieren.
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Bundesfachkonferenz in Kassel 2014
Sämtliche Kommunikation soll freundlich, persönlich, offen und ehrlich erfolgen. Jede Frage, Anmerkung, Ergänzung oder Korrektur ist willkommen solange sie wertschätzend und freundlich eingebracht wird.
Grundsatz 3: Die Teilnehmer bestimmen die Inhalte.
Die Ausrichter legen einen Themenrahmen fest. Darin - und manchmal auch darüber hinaus kommen alle Inhalte kommen von den Teilnehmern. Es ist inhaltlich ihre Veranstaltung.
Grundsatz 4: Der Rahmen bestimmt die Qualität.
Der gesetzte Rahmen durch die Organisation nimmt maßgeblich Einfluss auf die Qualität des Barcamps. Dies gilt dabei nicht nur für die organisatorischen Faktoren, sondern auch für die Qualität
der Sessions.
Grundsatz 5: Jeder darf teilnehmen.
Innerhalb der Zielgruppe darf es für die Teilnahme keine Zugangsbeschränkungen geben. Jeder,
der gewillt ist, sich einzubringen, ist als Teilnehmer gern gesehen.
Grundsatz 6: Inhalte sollten über das Barcamp hinaus verbreitet werden.
Soviel wie möglich von dem, was auf dem Barcamp geschieht, sollte auch für Nichtteilnehmer
festgehalten und veröffentlicht werden.
3. Fazit
Die Erfahrungen aus dem BleibGesundCamp sind durchgehend positiv und es wird auf jeden Fall
weitergeführt. Wir glauben auch, dass dieses Format in den nächsten Jahren im Rahmen der
Volkshochschulprogrammplanung mehr Aufmerksamkeit finden sollte. Wir möchten explizit die
Programmplaner der anderen Volkshochschulen einladen, selbst dieses Format auszuprobieren.
Als nächste Schritte laden wir Sie, ein selbst ein Barcamp zu besuchen.
Wenn Sie Fragen zum Format haben, wenden Sie sich ebenfalls gerne an uns.
4. Links und Kontaktmöglichkeit
Barcamp-Anleitung: http://www.theofel.com/barcamp-anleitung.html
BleibGesundCamp: http://www.bleibgesundcamp.de/
Barcamp-Übersicht D/A/CH: http://www.barcamp
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Bericht zum Workshop
Claudia Knabe, Sächsischer Volkshochschulverband
Bereits mit der Kennenlernrunde in diesem Workshop bekamen die Teilnehmer einen praktischen
Einblick, wie ein Barcamp startet, nämlich kurz und prägnant. Schließlich muss man bei dieser Tagungsform mit vielen Teilnehmern rechnen. Also, jeder Teilnehmer nennt lediglich seinen Namen,
seine Einrichtung und drei Stichpunkte zu seiner Person. Nachdem der erfahrene Barcamp-Coach
Jan Theofel über die Organisation von Barcamps informierte und Gabriele Fröhlich aus der Praxis
mit dem BleibGesundCamp berichtete, wurde das Feuer frei gegeben für die Fragen. Hier eine
kleine Auswahl:
• Was heißt eigentlich Barcamp? – Bar steht für Platzhalter und Camp für Übernachtung
• Gibt es eine Mindest- oder Maximalteilnehmerzahl? – Hängt von der Location ab und der Kalkulation. Es gibt Barcamps mit 20 und auch mit 400 Teilnehmern.
• Werden die Ergebnisse der Sessions dokumentiert? – Nein, die Teilnehmer werden animiert,
selbst mitzuschreiben bzw. zu posten.
• Haben Sie Referenten in Reserve, falls sich keiner für eine Session meldet? – Das gibt es
nicht. Das kann man als Moderator steuern und die Teilnehmer animieren.
• Wie lange vorher sollte man mit der Planung beginnen? – Mit der Akquise der Sponsoren und
der Teilnehmer sollte man mind. ein halbes Jahr vorher beginnen.
• Wie hat sich die Arbeit als HPM geändert? – Es ist wichtig, mal eine neue Methode zu probieren. Die VHS, der Bereich erfahren eine andere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Die Konzentration richtet sich verstärkt auf diese Veranstaltung, das laufende Kursgeschäft muss von
den Kollegen übernommen werden.
• Rechnet sich das BleibGesundCamp? – Nein, noch nicht. Der Aufwand im Vorfeld ist hoch, vor
allem der Gesprächsaufwand.
• Ist dieses Veranstaltungsformat kompatibel zu den Weiterbildungsgesetzen der Länder oder
zur DIE-Statistik? – Es ist nicht auf Förderfähigkeit abgeklärt.
• Was ist der Mehrwert gegenüber anderen Veranstaltungsformen?
o Es ist ein offenerer und intensiverer selbstgesteuerter Wissensaustausch.
o Wir erreichen damit andere Zielgruppen, z.B. auch die Männer.
o Es werden Themen niedrigschwellig diskutiert, an die wir uns vielleicht gar nicht herangetraut hätten, z.B. „Alte Hausmittel sind manchmal Gold wert“, „Männergesundheit“, „Wie erhalte ich die Liebe in meiner Partnerschaft?“ oder „Kreative Entspannungsübungen“
o Es kann in kleineren Gruppen / Sessions diskutiert werden. Mit unserem formalisierten
Kurssystem hätte man die notwendige TN-Zahl nicht erreicht.
o Es können auch Themen besprochen werden, die gar nichts unmittelbar mit dem Thema
Gesundheit zu tun haben müssen, z.B. „Twitter-Basics“, „Ethik, Moral und Werte im Web
und Sozial Media“ oder „Motivationsmethoden“
o Die Sessionteilnehmer bringen ihre eigenen, persönlichen Erfahrungen und ihr Wissen ein,
so dass keine Qualifikationsnachweise notwendig sind.
o Als Veranstalter erfährt man, womit sich die Menschen thematisch aktuell beschäftigen und
kann möglicherweise Anregungen für die Kursplanung ziehen.
• Interessante Homepages
o www.bleibgesundcamp.de
o www.barcamp-liste.de
Es war ein interessanter und abwechslungsreicher Workshop, der sicher den Einen oder die Andere zum Nachahmen angeregt hat.
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3.5 Zwischen Markt und öffentlichem Auftrag: wie seriös ist die Gesundheitsbildung?
Eva Kracke, Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e.V.
Die Programmplanung zwischen Markt und öffentlichem Auftrag ist für viele vhs-Kolleg/innen eine
spannende Herausforderung. Angesichts leerer Staatskassen und der Diskussion um den Freizeitcharakter von vhs-Angeboten, wird zunehmend nach der bildungspolitischen Relevanz gefragt das Angebot soll seriös und attraktiv sein. Ein Widerspruch?
In diesem Workshop ging es um Erfahrungen und kollegialen Austausch zu folgenden Themen:
- Kleiner Input zum Thema - aktueller Stand der innerverbandlichen Diskussion
- Seriosität von Kursleitenden - wie stelle ich sie fest?
- Kursankündigung - das Programmheft als Visitenkarte der vhs
Kleiner Input - aktueller Stand der innerverbandlichen Diskussion
Derzeit wird seitens der Politik, der Medien und von Interessenverbänden wieder verstärkt die Frage nach der Seriosität und Legitimität von Volkshochschulangeboten gestellt. Unter Beobachtung
steht das gesamte Programmangebot der Volkshochschulen, schwerpunktmäßig der Bereich Gesundheitsbildung. Diese Diskussion wird auch im Rahmen der Bundesfachtagung zum Anlass genommen über das Thema Seriosität der Angebote in der Gesundheitsbildung zu diskutieren.
Standards zur Programmplanung hat der Bundesarbeitskreis Gesundheit im Deutschen Volkshochschulverband entwickelt. Sie sind zusammengefasst in der Planungshilfe "Empfehlungen für die
Programmstruktur in der Gesundheitsbildung" und können von den Pädagogischen Mitarbeiter/innen der Volkshochschulen bei den jeweiligen Landesverbänden bezogen werden.
Volkshochschulen müssen sich seit Jahren mit dem Thema Seriosität ihrer Angebote auseinandersetzen. Noch Mitte der 80iger Jahre waren Yoga-Angebote vielen Vertreter/innen der Politik höchst
suspekt. Das ist inzwischen vorbei - auch Meditation, Tai Chi und Qigong haben inzwischen dank
verschiedenster Wirksamkeitsuntersuchungen den Sprung in die Kategorie seriös geschafft. Dennoch gilt auch hier: Den Kursleitenden ist teilweise nicht bewusst, dass sie im Rahmen der öffentlich finanzierten Weiterbildung tätig sind, die anderen Rahmenbedingungen unterliegt als der freie
Markt. Volkshochschulangebote sind zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. Dieses Bildungsverständnis muss insbesondere Kursleitenden mit einer spirituell orientierten Ausbildung verdeutlicht werden.
Leider wird das Image der Gesamtheit der Volkshochschulen immer wieder beeinflusst durch vereinzelte Angebote, an deren Seriosität berechtigte Zweifel bestehen. Dies gilt es soweit möglich zu
verhindern. Aus diesem Grunde ist es wichtig, sich mit dem Thema zu befassen und auch die Kursleitenden zu sensibilisieren.
Seriosität der KL - wie stelle ich sie fest
Die Kursleitenden prägen in erheblichem Umfang das Bild, das Teilnehmende von der Volkshochschule gewinnen. Die Auswahl neuer Kursleitender und die damit verbundene Gestaltung und
Steuerung des Angebotsprofils einer Volkshochschule ist ein zentrales Instrument von Qualitätsmanagement.
Wie aber schätzen Volkshochschulen die Angebote von neuen Kursleitenden ein?
In dem Workshop wurden die verschiedenen Vorgehensweisen zur Sichtung der Angebote diskutiert und besprochen. Bewährt hat es sich, zunächst die eingereichten Unterlagen bezüglich QualiModerne Zeiten - Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
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fikation der Kursleitenden und Angebot zu prüfen und im Internet zu recherchieren, ob sich noch
weitere Hintergrundinformationen zum Tätigkeitsfeld der Kursleiter/in finden lassen. Oftmals lässt
sich schon hier feststellen, ob ein Kursleitender eine spirituelle Ausrichtung hat oder weltanschaulich neutral auftritt.
Ist das Angebot der/des Kursleitenden für die vhs interessant, so findet in der Regel ein ausführliches Erstgespräch statt, dem bei der Auswahl neuer Kurleitender eine ganz entscheidende Funktion zukommt. Neben Basisinformationen, wie Qualifikation und Ausbildung, Inhalte des geplanten
Angebotes, die eigene Lehrerfahrung und eine Beschreibung, z.B. der ersten Kursstunde, sollten
folgenden Aspekte mit Blick auf die Seriosität angesprochen werden.
Seriosität der Kursleitenden

Worin bestehen die persönlichen Ziele des Kursangebotes?

Können die Vorgehensweisen und Methoden transparent dargelegt werden?

Werden Methoden, Inhalte und Zugangsweisen reflektiert?

Wie ist das weltanschauliche Verständnis?

Werden Heilserwartungen geweckt?

Besteht Distanz zu dem inhaltlichen Angebot oder ist die Lehrmeinung eher rigide?

Welche Motive bestehen zu unterrichten?

Wird zwischen Gesundheitsbildung und Therapie differenziert?
Weitere Möglichkeiten der Einschätzung bieten Referenzen anderer Volkshochschulen und natürlich die Hospitation in einer Kursstunde.
Kursankündigung – das Programmheft als Visitenkarte der vhs
Das Programmheft ist die Visitenkarte der Volkshochschulen. Den Kursankündigungen entnehmen
die Teilnehmenden, ob das Angebot ihr Interesse weckt. Politikern und anderen Weiterbildungsanbietern bietet das Programmheft Einblick, welches Angebot die Volkshochschule im öffentlichen
Auftrag durchführt.
Hier beginnt der Spagat zwischen Markt und öffentlichem Auftrag. Die Teilnehmenden des Workshops waren sich einig, dass dieser Spagat zu leisten ist. In Kleingruppen werteten sie verschiedene Angebote der Gesundheitsbildung aus und erarbeiteten grundsätzliche Merkmale für die
Kursankündigung.
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Drei zentrale Punkte gehören in jede Ankündigung:

Was wir gemacht - Inhalte

Wie wird es gemacht - Methoden

Wozu wird es gemacht - Ziele
Die Texte sollen weltanschaulich neutral, frei von Eigenwerbung und ohne Heilsversprechen sein.
Sie sollten ressourcenorientiert geschrieben sein. Der erhobene Zeigefinger ist fehl am Platz. Und
last but not least motiviert der Text zur Kursteilnahme. Dass dies nicht unmöglich ist beweisen
hunderte von Volkshochschulen jährlich mit ihren attraktiven Programmen.
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3.6 Neue Besen kehren gut! Generationenwechsel in der Gesundheitsbildung
Andrea Schlüter, Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V.
Die Volkshochschulen befinden sich mitten im Generationenwechsel. Für neue HPM im Bereich
Gesundheit stellen sich anfangs oft viele Fragen wie: Was wird unter Gesundheitsbildung verstanden? Was ist beim Thema Krankenkassen oder Markenschutz zu beachten? Auf der anderen Seite
bringen die „Neuen“ gerade in Bezug auf Social Media und Online-Lernen oft sowohl Kompetenzen
als auch Bedürfnisse mit, die nicht unbedingt mit der vorhandenen Arbeitsrealität an der vhs korrespondieren. Im Workshop werden aktuelle und wiederkehrende Themen im Programmbereich
vorgestellt. Gleichzeitig wollen wir diskutieren wie durch den Generationenwechsel Veränderungen
aufgenommen werden und die Ressourcen der „Neuen“ und der „Erfahrenen“ sinnvoll zusammenkommen können.
Der Workshop setzt sich aus einer größeren Gruppe der „Erfahrenen“ zusammen, die Fragen zum
Thema Wissenstransfer, Unterschiede und Erwartungen der Neuen mitbringen. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind seit über 20 Jahren, zum Teil über 30 Jahre bei der Volkshochschule. Die Erfahrenen sowie die Neuen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen, bevor sie
nun an der Volkshochschule den Gesundheitsbereich betreuen. Im Anschluss an die Kleingruppenarbeit und Diskussion wird die neue Programmstruktur vorgestellt. Die Programmstruktur dient
als Hilfe bei der Programmplanung.
Themen und Fragen der TeilnehmerInnen
- Wie ist das Gefühl in eine feste Institution zu kommen? Schwierigkeiten
- Unterschiede: Was machen die Neuen anders?
- Wissenstransfer sinnvoll?
- Unterschiedliches Wissen kombinieren
- Was kann ich Neues anbieten?
- Erwartungen/ Neuer Geist?
- Programmstruktur
- Bestand der Stelle/Thema/Stellenwert
•
Kleingruppenarbeit – Ergebnisse der „Neuen“
Das finden wir gut an der vhs-Gesundheitsbildung...
- sozialer Faktor/Gemeinschaft
- „Tut den Leuten gut!“/ Praxisbezogen
- wenn eigene Räumlichkeiten -> eigene Gestaltung
- Kontinuität ist möglich
- „Stammkundschaft“
- Vielseitigkeit der vhs
- interessante Aufgaben
- große Resonanz/hohe Nachfrage
- Bezug zum Studium
Das bringen wir „Neuen“ für die vhs-Arbeit mit...
- neue Kontakte
- spezialisierte Ausbildung
- neuer Schwung und neuer Blick
- mehr den Blick auf die digitalen Medien (z.B. Kommunikation und Kontakt mit den Kursleitungen
über Facebook, KursleiterInnen-Suche über Xing etc.)
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Hierzu brauchen wir noch Informationen und/oder Unterstützungsbedarf...
- Übersichten
- Leitlinien
- informelle Vermittlung zu regionalen Besonderheiten
•
Kleingruppenarbeit – Ergebnisse der „Erfahrenen“
Das sind wichtige Fähigkeiten in unserer Arbeit an der vhs...
- Kommunikationsfähigkeit
- gute Vernetzung
- aktuelle Informationen verarbeiten
- Lobbyarbeit
- Fachkompetenz
- Pädagogische Kompetenz
- Empathie
- Kommunikationsfähigkeit
- Fortbildungsbereitschaft
- Durchsetzungsvermögen
- „Standpunkt“ zur Gesundheitsbildung
- Zielstrebigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
- Flexibilität
- Organisationstalent
Das sind wichtige Themen in unserer täglichen Arbeit – dazu empfehlen wir…
- Gesundheitsbildung einen höheren Stellenwert erschaffen
- Bildungsurlaube nutzen
- Vernetzung vor Ort ausbauen
- Kooperationen anstreben
- „seriöse“ Angebote fördern
- Niveau erhalten bzw. erhöhen (z.B. in Bezug auf Räumlichkeiten)
- Konkurrenzen beachten
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Bericht vom Workshop
Birgit Krumme, Volkshochschulverband Mecklenburg-Vorpommern
Der Generationenwechsel, der sich innerhalb der nächsten 15 Jahre bundesweit an den Volkshochschulen vollziehen wird, wirft viele Fragen auf. Das Thema Wissensmanagement stand für die
Teilnehmenden in diesem Workshop mehr im Vordergrund, als inhaltliche Fragen zum Thema
Krankenkassen oder Markenschutz. Aufgefallen ist, dass sich die Gruppe der Neuen vielfältig zusammensetzt. Zum einen gibt es neue spezialisierte Studiengänge, die für die Gesundheitsbildung
relevant sind zum anderen sind HPM in kleineren Volkshochschulen oft in mehreren Programmbereichen eingesetzt und bringen fachfremde Ansichten und Fragestellungen ein.
Betrachtet man die Teilnehmenden aus unserem Workshop so fand sich ein Erfahrungsschatz aus
40 Jahren Volkshochschularbeit wieder. In diesen 40 Jahren befinden sich HPMs frisch vom Studium, HPMs, die vorher Erfahrungen in anderen Organisationen sammeln konnten und neue Netzwerke in die VHS mitbringen und die Erfahrenen HPMs, die ihr Wissen – wenn gewollt - sehr gerne
an die Nachfolgenden weiter geben möchten.
Ein Konsens entstand darüber, dass die Neuen das Wissen gerne nutzen und sich in vorhandene
Strukturen aufgeschlossen einbringen möchten. Akzentuierungen wird es allein durch die verschiedenen beruflichen Voraussetzungen geben, aber vorhandene Übersichten und Leitlinien sind sehr
erwünscht! Betrachtet man die herausgearbeiteten Fähigkeiten der „Erfahrenen“ so wäre es wichtig, wenn diese umfassenden Erkenntnisse, die erarbeitete Lobby, das Vertrauen mit dem neuen
Blick verknüpft werden könnte, um den groß-möglichsten Nutzen für die Gesundheitsbildung zu
generieren.
Vorhandene
Fußstapfen
ausfüllen
Hoffnung, dass die
geleistete Arbeit,
wertgeschätzt und
weitergeführt wird.
Erwartungen
erfüllen
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4.1 Online-Community und Social Media für die Gesundheit
Katja Töpfer, Journalistin, Mitarbeit beim Wort & Bild Verlag
Simone Herzner, Stellvertretende Chefredakteurin Wort & Bild Verlag/Apotheken Umschau
Social Media – Ein Trend setzt sich durch! Diese Aussage stand am Anfang des Workshops von
Katja Töpfer (freiberufliche Journalistin) und Simone Herzner (stellvertretende Chefredakteurin von
www.apotheken-umschau.de). 55 Prozent der Deutschen sind inzwischen in sozialen Netzwerken
aktiv, das gilt auch für einen Großteil der Unternehmen, wie die Referentinnen anhand von ausgewählten Studien zeigen konnten. Die Hauptmotive der Unternehmen für die Aktivität in sozialen
Netzwerken seien die Steigerung der Bekanntheit des Unternehmens und die Gewinnung neuer
Kunden. Im Gesundheitswesen gelten besondere Anforderungen an die Aktivitäten im Bereich
Social Media. Dies erläuterten die Referentinnen anhand mehrerer Studien. Insbesondere Anforderungen an den Datenschutz seien den Nutzern hier besonders wichtig.
Im weiteren Verlauf des Workshops stellten Simone Herzner und Katja Töpfer die „Ich beweg’
mich!“-Community (IBM) des Wort und Bild Verlages vor. Die Community hat bis dato etwa 10000
angemeldete Nutzer. Das Kernstück der Community bilden die ca. 300 Gruppen aus dem Bewegungsbereich, die nach unterschiedlichen Schwerpunkten gruppiert sind (z.B. Joggen, Karate, Wintersport). Die Referentinnen gaben einen kurzen Überblick über die Nutzer der Community. Diese
können sich ohne die Angabe von personenbezogenen Daten wie Alter und Geschlecht in der
Community anmelden. Für die Teilnahme an einem Fitnesstest ist die Angabe bestimmter personenbezogener Daten zwar notwendig, diese wertet der Verlag jedoch nicht aus.
Im Anschluss daran erläuterten die Referentinnen die spezifischen Herausforderungen beim Aufbau der IBM-Community. Die größte Hürde besteht nach wie vor darin, eine kritische Nutzer-Masse
zu erreichen, Power-Nutzer frühzeitig zu identifizieren und sie gezielt in die Kommunikation einzubinden. In diesem Zusammenhang führt der Wort und Bild Verlag bestimmte Marketingaktivitäten
durch, z.B. Artikel und Verlinkungen auf www.apotheken-umschau.de. Verweise auf die Community
im wöchentlichen Newsletter und Artikel oder Werbeanzeigen in der Apotheken Umschau und anderen Verlagspublikationen.
Für die IBM-Community des Wort und Bild Verlages ist ein Community-Manager zuständig. Dessen
Aufgaben stellten die Referentinnen ebenfalls kurz vor. Der Community Manager in der IBMCommunity moderiert nicht nur die Beiträge der Nutzer, er betreut u.a. auch die Experten im Rahmen der User-Sprechstunden und ist Ansprechpartner bei technischen Problemen. Weitere Informationen über die IBM-Community: www.apotheken-umschau.de/ich-beweg-mich
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4.2 „E-co@ching“ – Rückentraining internetgestützt, individuell und
interaktiv: Blended Learning in der Gesundheitsbildung
Prof. Dr. Klaus Pfeifer, Universität Erlangen-Nürnberg und Gottfried Hois, medi train, Zentrum für
Gesundheitssport, Sport- und Physiotherapie
"
Beim e-Co@ching handelt es sich um ein online-gestütztes und wissenschaftlich evaluiertes Programm zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung. Es besteht aus einer Kombination aus individuellem online-gestütztem Heimtraining sowie – über die Zeit weniger werdenden – „Face-toFace“-Kontakten in der Gruppe. Hauptzielsetzung des Programms ist die Hinführung zu mehr eigenständiger gesundheitsförderlicher körperlicher Aktivität. Dazu werden Übungs- und Trainingsformen sowie Hinweise für körperlich-sportliche Aktivität zielgerichtet mit Inhalten der Gesundheitsbildung verknüpft, um individuell die bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz zu verbessern (Abb.1).
"
Übersicht
"
"
Rückenfit e-Co@ching
"
"
"
"
"
Interaktives
Präsenztermine
Online - Heimtraining
"
in Kursform
"
"
Individueller Trainingsplan
Übungskontrolle
"
Bewegungstagebuch
Wissensvermittlung
"
"
… der Kursleiter als persönlicher Trainier / Rückenberater
und als Coach für einen gesundheitsorientierten Lebensstil
"
"
" Abb.1: Übersicht Rückenfit e-Co@ching
"
"
"
Dabei werden wirksame motivational-volitionale Interventionsbausteine zur Förderung von körperlicher Aktivität im Alltag wie Interaktivität, Selbstbeobachtung, Handlungsplanung, Belohnungssysteme, Barrierenmanagement etc. verwendet. Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben somit die
Möglichkeit, vielfältige Übungs- und Trainingsformen zu erlernen sowie Möglichkeiten kennen zu
lernen, wie sie diese in ihrem Alltag zielgerichtet einsetzen können. Die zugrunde liegende Softwareplattform ermöglicht es dem Kursleiter,teilweise automatisiert, für jede Teilnehmerin und jeden
Teilnehmer einen persönlichen Heimtrainingsplan zu erstellen und diesen entsprechend der
Rückmeldungen,für jede Trainingseinheit neu anzupassen (Abb. 2).
In den Gruppentreffen werden die Übungsausführungen überprüft, so dass sie im Verlauf des Programms eigenständig umgesetzt werden können.
"
"
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"
"
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"
"
"
"
"
"
Abb.2: Individueller Trainingsplan
"
Das Programm ist in enger Kooperation zwischen der Fa. meditrain in Erlangen und dem Institut
für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entstanden und basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Insbesondere im Hinblick auf den
Umgang mit Rückenschmerzen wird hier auf entsprechende Expertise zurückgegriffen (Pfeifer
2007, Hofmann et al. 2010), die eine nach aktuellen Erkenntnissen gestaltete Förderung der Rückengesundheit erlaubt. Im Vordergrund stehen hier – entsprechend der europäischen Leitlinien
zur Prävention von Rückenschmerzen (Burton et al. 2004) – die Hinführung zu körperlichsportlicher Aktivität sowie die Vermittlung von Wissen zum Umgang mit Rückenschmerzen.
Das Programm wurde in der jüngeren Vergangenheit einerseits in Bezug auf seine Anwendbarkeit
als Gesundheitssportprogramm und andererseits bezüglich seiner Wirksamkeit in der Prävention
von Rückenschmerzen wissenschaftlich evaluiert (Peters et al. 2013). Bislang wurde das eCo@ching von mehr als 2000 Teilnehmern verwendet, dabei war die Teilnehmerzufriedenheit
hoch und die drop-out-Raten niedrig. Von dem Programm fühlten sich Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen, gut 50% der Teilnehmer sind männlich.
Generell ist das e-Co@ching adaptierbar für die Versorgung in Gesundheitsförderung und Prävention, Kuration oder Rehabilitation bzw. Nachsorge bei allen relevanten Erkrankungen bzw. Gesundheitsrisiken (z.B. Rückenschmerzen, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Mellitus, Übergewicht/Adipositas, COPD, Rheumatoide Arthritis, Krebserkrankungen etc.). Es ist in verschiedenen Handlungsfeldern wie z.B. in Präventionskursen (alle Anforderungen des GKV-Leitfadens zur
Prävention werden erfüllt), im betrieblichen Gesundheitsmanagement, in Patientenschulungsprogrammen oder in der Nachsorge nutzbar. Die nach modernsten Standards konzipierte Softwareplattform erlaubt dabei eine flexible Anpassung an die Anforderungen bzw. das jeweilige Corporate
Design der Anbieter.
Die Programmstruktur mit den Möglichkeiten der internetbasierten Kommunikation zwischen Kursteilnehmer/-innen und Kursleiter/in und der geringere Bedarf für Gruppentreffen ermöglicht eine
flexible, weitgehend ortsungebundene und ökonomische Nutzung des Programms. Mit vergleichsweise geringem personellem Aufwand kann eine große Zahl Menschen individualisiert betreut
werden.
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Aktuell wird ein 3-monatiger Rückenfit e-Co@ching Kurs mit 3 Präsenzterminen bei der VHS Erlangen angeboten.
Literatur
Burton, A. K., Balague, F., Cardon, G., Eriksen, H. R., Hanninen, O. & Harvey, E., et al. (2005).
How to prevent low back pain. Best Practice and Research in Clinical Rheumatology,
19(4), 541–555.
Hofmann, J., Böhle, E., Bork, H., Brüggemann, S., Greitemann, B., Hildebrandt, J., Kladny, B.,
Pfeifer, K. (2010). Best-Practice-Empfehlungen zu Zielsetzungen, Inhalten und Methoden
der Rehabilitation von Patienten mit chronifizierenden oder chronischen Rückenschmerzen. Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 20: 32-39.
Peters, S., Hentschke, C., Pfeifer, K. (2013). Internetbasiertes „e-Training“ als Bewegungsintervention zur Gesundheitsförderung: Ergebnisse aus zwei Interventionsstudien. Rehabilitation
52:173-181.
Pfeifer, K. (2007). Rückengesundheit – Neue aktive Wege. Köln: Deutscher Ärzte Verlag
"
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4.3 Ausbildungsplatz Volkshochschule! Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement als duales Studium
Tina Baquet, Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
Bildung ist eine wesentliche Grundlage von Wohlstand und sozialer Sicherheit. Die Volkshochschulen in Deutschland leisten dazu einen wichtigen Beitrag, gerade wenn es um das Thema „lebenslanges Lernen“ geht. Denn sie bieten flächendeckend ein breites Spektrum an Weiterbildung
und stellen so sicher, dass jeder ein passendes Bildungsangebot vor Ort finden kann.
Das Thema Bildung betrifft öffentliche Einrichtungen wie Volkshochschulen aber auch noch aus
einem ganz anderen Grund: Durch den zunehmenden Fach- und Führungskräftemangel wird es
auch für sie immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden. Unternehmen der freien Wirtschaft greifen hier zunehmend zu speziellen Maßnahmen wie Prämien
und Bonusleistungen, um die passenden Mitarbeiter zu finden, was den Druck auf öffentliche Einrichtungen weiter erhöht. Mithilfe von dualen Studiengängen, die eine betriebliche Ausbildung in
der jeweiligen Geschäftsstelle mit einem staatlich anerkannten Studienabschluss verbinden, können Volkshochschulen hier gezielt gegensteuern. Ein gutes Beispiel dafür sind die dualen Bachelor-Studiengänge der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
DHfPG, die sich durch ihre Praxisnähe und das flexible Studienkonzept besonders gut für die Qualifikation eigener Fach- und Führungskräfte eignen. Beispielsweise sind die Studieninhalte des
Studienganges „Bachelor of Arts“ Gesundheitsmanagement passgenau auf die Tätigkeiten im
Rahmen von gesundheitsfördernden Maßnahmen zugeschnitten. Erfolgreiche Studienabsolventen
sind dadurch in der Lage, neue und attraktive Gesundheitsförderungsangebote für die VHS zu
entwickeln.
Das Studienangebot der Deutschen Hochschule
"
Abb."1:"Studienangebot"der"Deutschen"Hochschule"
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So funktioniert das duale Bachelor-Studiensystem
Das duale Bachelor-Studium verbindet eine betriebliche Ausbildung mit einem
Fernstudium und kompakten Präsenzphasen. Das Bachelor-Studium dauert sieben Semester (3,5 Jahre). Der Studienbeginn ist ganzjährig möglich. Die Studienklassen werden nachfrageorientiert eingerichtet.
!
Die Vorteile im Überblick
• Studierende sind vollwertige Mitarbeiter mit stetig wachsenden
Kompetenzen
• Wohnortnaher Studienstandort (elf Studienzentren in D, A, CH;
siehe Grafik)
• Verzahnung Studieninhalte und betriebliche Ausbildung
• Durch breitgefächertes Wissen bei der VHS vielseitig einsetzbar
• Studieninhalte und Kompetenzen passgenau zu den erforderlichen Tätigkeiten im Rahmen von
gesundheitsfördernden Maßnahmen
• Schaffung von weiteren attraktiven Gesundheitsförderungsangeboten bei der VHS
Für wen eignet sich ein Studium an der Deutschen Hochschule?
Mit einem dualen Bachelor-Studium an der DHfPG können öffentliche Einrichtungen sowohl bewährte Mitarbeiter weiterbilden als auch vielversprechende Neuzugänge gewinnen. Für die Suche
nach geeigneten Studierenden stellt die Deutsche Hochschule in Zusammenarbeit mit ihrem Bildungspartner, der BSA-Akademie, eine kostenfreie Jobbörse zur Verfügung.
Unter www.aufstiegsjobs.de können angehende Ausbildungsbetriebe offene Stellen ausschreiben
und in einem Pool von Studieninteressenten recherchieren. Dabei ist es auch möglich, sich relevante, neue Interessentenprofile per E-Mail zuschicken zu lassen.
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Zulassungsvoraussetzungen zum Studium an der DHfPG
•
Hochschulzugangsberechtigung: Allgemeine Hochschulreife bzw. der schulische Teil der
Fachhochschulreife, Abschluss als Meister oder eine gleichwertig anerkannte Vorbildung
Alternativ können beruflich besonders qualifizierte Personen auch ohne Abitur/Fachhochschulreife zum Studium zugelassen werden. Notwendig ist eine Abschlussprüfung in einem einschlägig anerkannten Ausbildungsberuf mit einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung und ei-
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ne mindestens dreijährige Tätigkeit in diesem oder einem verwandten Beruf.
•
Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen/einer öffentlichen Einrichtung (für das BachelorStudium zwingend notwendig)
Eine Investition, die sich rechnet
Bereits 3.000 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen nutzen das Studium an der Deutschen
Hochschule zur Qualifikation ihres eigenen Fach- und Führungskräftenachwuchses. Nicht ohne
Grund, denn durch die breit gefächerten Kompetenzen in Management, Gesundheit/Bewegung, Ernährung sowie Entspannung/Stressmanagement sind die Studierenden in unterschiedlichen Bereichen einsetzbar.
Studiengebühren:
In der Regel übernehmen die Ausbildungsinstitutionen die als Betriebsausgaben steuerlich absetzbaren Studiengebühren von 330,- Euro/Monat.
Ausbildungsvergütung:
Die Studierenden erhalten von ihrem Ausbildungsbetrieb eine frei zu vereinbarende, ansteigende
Vergütung. In der Regel liegt diese bei einer empfohlenen Wochenarbeitszeit von 32 bis 35 Stunden (mehr als 20 Stunden/Woche) zwischen ca. 400 und 700,- Euro pro Monat zzgl. der Lohnnebenkosten. Die Vergütung sollte sich an den Bezügen von Auszubildenden, an der Wochenarbeitszeit, an der Vorqualifikation der Studierenden sowie an individuellen und regionalen Besonderheiten orientieren.
Gesamtinvestition pro Monat:
Bei einer 32-35 Stundenwoche kann mit einer monatlichen Gesamtinvestition von ca. 730-1.030 €
(zzgl. Lohnnebenkosten) gerechnet werden.
Studienberatung und -anmeldung
Der Start eines Bachelor-Studiums an der Deutschen Hochschule ist ganzjährig möglich. Die Studienklassen werden nachfrageorientiert eingerichtet. Interessierte Betriebe sollten sich möglichst
frühzeitig vor der Aufnahme von Vertragsverhandlungen mit potenziellen Studierenden mit dem
Studiensekretariat der Hochschule unter Tel. +49 681 6855-150 sowie info@dhfpg.de in Verbindung setzen.
Das sagen Studierende zu „ihrem“ Studium
Im Rahmen des Vortrages berichtete auch die Studierende Friederike Socher, die ihre betriebliche Ausbildung beim Volkshochschulverband BadenWürttemberg e.V. absolviert, über ihre persönlichen Studienerfahrungen. Die
angehende „Bachelor of Arts“ Gesundheitsmanagement ist dort als Assistentin im Bereich Gesundheit tätig.
„…Der Studierende ist ein vollwertiges Teammitglied, das durch den Wissenstransfer aus dem Studium viele neue Ideen einbringen kann...“
„…Mit diesem Studiengang erwerbe ich die Qualifikation zur Präventionsexpertin. Ich lerne, wie ich
Konzepte für ein gesundheitsförderndes Verhalten entwickeln kann und zwar in den entscheidenden Bereichen Bewegung, Ernährung, Entspannung und Stressmanagement. Darüber hinaus erwerbe ich das Wissen, wie man diese Konzepte auch in die Praxis umsetzt.“.
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„… im Rahmen meiner Ausbildung habe ich die Möglichkeit, neben meinem staatlich anerkannten
Studienabschluss an vielen interessanten Tagungen und Sitzungen teilzunehmen. Auch diverse
unserer eigenen VHS-Kurse durfte ich kostenfrei absolvieren. Aktuell mache ich gerade die Schulung zur „Prozessbegleiterin im Bereich BGM“…“
INFOKASTEN:
Über die Deutsche Hochschule
Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement ist eine staatlich anerkannte Hochschule in privater Trägerschaft.
Damit verbindet sie die Kundenorientierung und die Flexibilität einer
privaten Institution mit der Aufsicht durch eine staatliche Kontrollinstanz. Alle Studiengänge der
Deutschen Hochschule sind akkreditiert und durch die Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in
Köln staatlich geprüft und zugelassen.
Die Hochschule wurde 2001 gegründet und verfügt über elf Studienzentren in Deutschland sowie
zwei internationale Studienzentren (CH, A). Aktuell arbeiten an der Hochschule über 250 Mitarbeiter und Dozenten. Im Februar 2014 waren an der DHfPG bereits über 4.400 Studierend eingeschrieben. Weitere Informationen unter www.dhfpg.de.
Tina Baquet
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement
Zentrale Saarbrücken
Hermann Neuberger Sportschule Gebäude 3
66123 Saarbrücken
Tel.: +49 681 68 55-220
Tel.: +49 681 68 55-415
kk-baquet@dhfpg.de
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4.4 Was hat das Rundfunkkolleg mit Gesundheit zu tun? Vom Radiohören zum blended learning
Dr. Regina Oehler, Redakteurin hr2 Kultur und Bildung
Steffen Wachter, Fachreferent hvv
Funkkolleg „Gesundheit neu denken“
Mit dem Funkkolleg werden im Medienverbund des Hessischen Rundfunks, des hessischen Volkshochschulverbandes und des Kultusministeriums hochwertige Bildungsinhalte zu jährlich wechselnden, gesellschaftlich bedeutsamen Themen produziert und gemeinsam realisiert. Die Themen
werden unter Einbeziehung von Fachwissenschaftlern und unter Berücksichtigung der Perspektive
von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen über den Rundfunk ausgestrahlt, als Podcasts
im Internet bereitgestellt und von den Volkshochschulen in Form von Begleitveranstaltungen und
Vorträgen durchgeführt, mit der Möglichkeit am Ende eine Prüfung abzulegen.
Das Funkkolleg bietet eine kostenlose öffentliche Zugangsmöglichkeit für alle Bürgerinnen und
Bürger, sich ungeachtet ihrer Schulbildung mit aktuellen und dauerhaft relevanten Themen von
gesellschaftlicher und individueller Bedeutung auseinanderzusetzen und den Grad der Auseinandersetzung selbst zu bestimmen, indem sie sich weiterführende Materialien über die Funkkolleghomepage erschließen, sich in social media Foren beteiligen oder dezentral an ihrer Volkshochschule vor Ort Begleitveranstaltungen dazu besuchen.
Es bietet damit im Rahmen der öffentlich und politisch immer wieder proklamierten wachsenden
Bedeutung der allgemeinen Bildung im Kontext des Lebenslangen Lernens die Möglichkeit an wissenschaftlich fundierter, überparteilicher und überkonfessioneller und nicht kommerziell interessengeleiteter Bildung für alle Interessierten.
Das aktuelle Funkkolleg mit dem Titel „ Gesundheit neu denken“ versucht den Megatrend Gesundheit in allen Facetten zu beleuchten. Die Themenreihe spannt damit einen Bogen von der Biologie
zur Politik, von den erstaunlichen Selbstheilungskräften des menschlichen Körpers zu den Mechanismen des Pharma-Marktes und von der Ethik zur Ökonomie.
In 26 halbstündigen Radiosendungen geht es um Voraussetzungen für psychische Gesundheit, um
neues Körperbewusstsein und neue Süchte, um den Umgang mit Belastungen, mit Stress und
Schmerz. Um den Sinn und Unsinn von Präventionsmaßnahmen und Screening-Programmen. Um
einfache Regeln – „Bewege dich und iss gesund“ – und um die vielen Gründe, warum wir sie nicht
umsetzen. Um Gesundheitsökonomie und die schwierige Frage, für was wir Geld ausgeben und für
was nicht. Es geht um das Gesundheitsrisiko Armut und um den Gesundheitsfaktor Bildung – bei
uns und auf anderen Kontinenten. Gesundheit ist kein Selbstzweck; aber sie schafft gute Voraussetzungen für ein erfülltes Leben, für Liebes- und Arbeitsfähigkeit. Und für gesellschaftspolitisches
Engagement: Gesundheit neu denken heißt auch, über die eigenen Grenzen hinaus zu denken.
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Begleitend dazu werden Materialien und Hintergrundinformationen auf der homepage
www.funkkolleg-gesundheit.de zur Verfügung gestellt. Es finden darüber hinaus Vorträge, Begleitzirkel, Podiumsdiskussionen etc. vor Ort bei den 32 Volkshochschulen in Hessen statt. Dort kann
am Ende auch eine Zertifikatsprüfung abgelegt werden, die bei einigen Fachverbänden wie der
Ärzte- oder Psychotherapeutenkammer als Fortbildungsveranstaltung anerkannt ist. In hessischen
Schulen kann dieses Zertifikat auch als besondere Lernleistung im Abitur anerkannt ausgewiesen
werden. Dazu finden für Lehrende regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen statt und der Bereich
funkkolleg@schule bietet weiterführende Einsatzmöglichkeiten für die Unterrichtsgestaltung.
Dipl.-Päd. Steffen Wachter
Referatsleitung Gesellschaft, Politik, Kultur und Erweiterte
Lernwelten (Blended Learning), Fachkoordination Funkkolleg
Hessischer Volkshochschulverband e.V.
Winterbachstr. 38
60320 Frankfurt
Tel: 0049 69 56 000 811
Mobil: 0151-29153086
Fax: 0049 69 56 000 810
wachter@vhs-in-hessen.de
www.vhs-in-hessen.de
Dieses Buch möchte Lust darauf machen, neu über Gesundheit nachzudenken, und gleichzeitig
Anregungen für den eigenen Alltag und für das Leben mit Krankheiten geben. Es versammelt klassische und aktuelle Texte von Medizinern, Psychologen, Hirnforschern, Evolutionsbiologen, Bioethikern, Philosophen. Historikern, Soziologen, Theologen und einem Dichter: Robert Gernhardt,
der auch das Thema Krankheit und Gesundheit immer wieder auf seine unnachahmliche Weise auf
den Punkt gebracht hat.
Regina Oehler (Hrsg.): Gesundheit neu denken.
Ein Lesebuch mit Anregungen und Anleitungen.
320 Seiten, broschiert, EUR 16,95
Beltz 2013, ISBN 978-3-407-85982-2
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4.5 Gemeinsame digitale Zukunft – Datenbank, Webportal und
vhsApp
Stefan Will, Studienleiter Pädagogik, vhs Landkreis Fulda, Koordinator OpenVHS
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4.6 World-Café: Moderne Zeiten – Ressourcen stärken in der digitalen Gesellschaft
Susanne Nolte, Bremer VHS
Das World Café ermöglichte allen TeilnehmerInnen der Bundesfachtagung anhand von drei Leitfragen miteinander intensiv über die zentralen Themen der Tagung in die Diskussion zu kommen und
wichtige Aspekte und Bedarfe für die Weiterentwicklung des Gesundheitsprogramms in den Volkshochschulen zu formulieren.
Die drei Leitfragen orientierten sich an den Kernthemen bzw. -thesen, die zuvor in den Vorträgen
und Workshops angesprochen wurden:
• In wieweit verändert die digitale Gesellschaft unser Leben – und welche Auswirkungen
hat dies auf die Programmplanung im Fachbereich Gesundheit?
• Wo werden an den Volkshochschulen digitale Medien für Lernprozesse im Gesundheitsbereich genutzt und wo sehen wir Möglichkeiten der Weiterentwicklung?
• Welche Lernbedarfe entstehen in der digitalen Gesellschaft für die Gesundheitsbildung und was brauchen wir, um diese umzusetzen?
An 10 Tischen mit jeweils 10 bis 15 Personen diskutierten die Praktiker und Praktikerinnen aus
den Volkshochschulen die drei Leitfragen, wobei für die Bearbeitung einer Frage
15 Minuten zur Verfügung standen und nach jeder Frage ein Wechsel an den Tischen erfolgte, sodass die Zusammensetzung der TeilnehmerInnen an den Tischen sich immer wieder änderte.
Gastgeberinnen und Gastgeber an den Tischen moderierten die Diskussionen und fassten für die
Gruppen die Ergebnisse der einzelnen Diskussionsrunden zusammen und hielten die wesentlichen Aspekte schriftlich fest.
Nach insgesamt 45 Minuten präsentierten alle Gastgeberinnen und Gastgeber kurz ihre Zusammenfassung der Diskussion an ihrem Tisch, u.a. wie folgt:
• „Es geht nicht um entweder oder – entweder analog oder digital. Sondern es geht um eine gute
Verbindung.“
• „Junge Menschen ansprechen, aber daneben tatsächlich auch das qualitativ hochwertige bisherige sozusagen analoge Arbeiten in der VHS nicht zu vergessen.“
• „Und in Bezug vor allem auf die Flexibilität und Individualität. Und das scheint sich sehr stark zu
unterscheiden: die jetzige Besucherschaft und vielleicht die zukünftige. Wie kann man sich rüsten und auch parallel beides – das Digitale und Analoge – anbieten.“
• „Dass man die digitalen Medien nutzen sollte für Zusatzmaterialien und -informationen, die man
zu dem Vor-Ort-Kurs dazugeben kann.“
• „Es geht nicht darum, ältere Kursleitende davon zu überzeugen, dass sie alles neu lernen müssen, sondern wir müssen für diese Bereiche neue oder Kursleitende, die eine hohe Affinität zu
diesem Thema haben, suchen und unseren Blick öffnen“.
• „Und eben auch wichtig: Schulungen – Schulungen für uns HPMs.„
• „Wir müssen uns auf einen Generationswechsel vorbereiten – von hauptamtlichem Personal,
von unseren Kursleitern und auch von unseren Teilnehmern. Und da wäre auch Unterstützung
vom Landesverband und vom DVV sehr schön.“
Dabei wurde deutlich wie sehr die Digitalisierung, die unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten so massiv verändert hat, auch in den Volkshochschulen sichtbar ist. Dies betrifft die Institution
selbst, die Veränderung der Arbeitsabläufe, die Programmentwicklung und auch ganz besonders
das Marketing mit seinen neuen Vertriebswegen und neuen Wegen der Kundenkommunikation. In
den Programmen selbst finden sich heute zahlreiche Veranstaltungen im Bereich der beruflichen
Bildung zur Stärkung der Medienkompetenz, von klassischen Einführungskursen in bestimmte
Softwareanwendungen bis zur Nutzung mobiler Endgeräte. Doch längst beschränkt sich das digitale Lernen nicht mehr nur auf das Erlernen der Technik selbst. Im Gesundheitsbereich, bei den
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Sprachen, in der kulturellen Bildung finden sich immer mehr online-Angebote wie die vhs-motions
oder Online Kochkurse, bei denen es um ganz andere Inhalte geht, die aber eben digital aufbereitet werden: Gleichzeitig steigt in den Gesundheitsprogrammen der Bedarf nach Stressbewältigungskompetenzen, die Menschen suchen gerade im digitalisiertem Alltag nach Ruhepunkten und
Entschleunigung.
In den Diskussionen wurden Fragen nach einer „VHS-Gesamtstrategie“ laut: Welches soll künftig
das Leitmedium darstellen – das klassische Programmheft oder doch der Auftritt im Internet über
die Homepage? In wieweit sollen die Volkshochschulen in sozialen Netzwerken vertreten sein?
Welche Möglichkeiten zur Integration digitaler Lernprozesse – auch im Gesundheitsprogramm sehen wir für die Volkshochschulen?
Die Planung und Umsetzung neuer Online-Angebote stellt dabei neue Herausforderungen an die
Infrastruktur (geeignete Plattformen, Computer bzw. mobile Endgeräte) und an die Qualifikation
der Kursleitenden und Fachbereichsleitungen, die von einer Volkshochschule allein nicht bewältigt
werden können. Zudem stellt sich die Frage nach der Finanzierung bzw. Kalkulation dieser Angebote, der organisatorischen Abwicklung sowie der Qualitätssicherung.
Einig waren sich die vielen Kolleginnen und Kollegen darüber, dass eine Stärke des Gesundheitsangebots immer das Lernen im persönlichen Kontakt sein wird. Die digitalen Lernformen werden
aber zunehmend das Face to Face Format ergänzen und für viele Lernende eine willkommene
Flexibilisierung mit sich bringen. Dies bedeutet auch die Aufhebung regionaler Grenzen. Um dafür
angemessene gemeinsame Lernformate und Geschäftsmodelle zu entwickeln, wünschen sich die
Kolleginnen und Kollegen die Unterstützung der Landesverbände und des Deutschen Volkshochschul-Verbandes.
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KonDueTTina - Kabarett
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5 Liste der Teilnehmenden
Vorname
Ingrid
Kirsten
Anna Maria
Name
Arlt
Arnold
Arrighetti
Tina
Baquet
Ulrike
Christine
Dagmar
Claudia
Gabriele
Lieselotte
Marco
Helve
Sebastian
Karla
Rainer
Anette
Stefanie
Jutta
Hans
Maike
Anna
Dunja
Steffen
Johanna
Roswitha
Agnes
Elvira
Gudrun
Simone
Katja
Susanne
Kerstin
Tina
Sylvia
Dr. Christian
Stefanie
Karen
Gabriele
Renate
Christel
Bartels
Bartels
Becker
Beckmann
Beisenkamp
Berthold
Bielser
Biermann
Bittner
Blome
Böhm
Borkel
Bott
Brandis
Brüller
Bünning
Conte
Cordes
Cyrus
Daiminger
de Souza
Denschlag
Dienel
Döpp
Dostal
Dr. Uhrig
Ebbers
Ehrlich
Etling
Feld
Fiebig
Freitag
Friedrichsen
Fröhlich
Geisler
Giesecke
VHS / Organisation
Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg
AOK Hessen
vhs Hanau
Deutsche Hochschule für Prävention und
Gesundheitsmanagement GmbH
Hamburger vhs
vhs Berlin Mitte
Bergische vhs
vhs Erkrath
vhs Herne
vhs Iserlohn
Bildungszentrum Stadt Nürnberg
vhs Frankfurt/Main
vhs Fürth
Hamburger vhs
vhs des Schwalm-Eder-Kreises
Hamburger Volkshochschule
Schiller-vhs, Landkreis Ludwigsburg
vhs Erlangen
Landesverband der vhsn Schleswig-Holsteins e.V.
vhs Elmshorn
vhs Haar
vhs Schaumburg
Kvhs Potsdam-Mittelmark
vhs Pullach
vhs Haar
vhs Worms
vhs Landkreis Verden
vhs Reinickendorf
vhs des Landkreises Fulda
vhs Freiburg e.V.
vhs Region Kassel
vhs Muldental
Kvhs Ammerland
vhs Ravensberg
vhs Böblingen-Sindelfingen
vhs Weiden i. d. OPf.
vhs Lübeck
vhs Esslingen
vhs Heidelberg
vhs Bielefeld
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Jutta
Berthold
Karin
Claudia
Claire
Gabriele
Sopio
Dagmar
Gerhard
Karin
Monika
Susanne
Susanne
Michael
Bettina
Irina
Thomas
Simone
Helgard
Dagmar
Claudia
Gudrun
Dr. Michael Peter
Golinski
Grebe
Gröger
Grove
Günther
Haar
Hagel
Hallier
Hartmann
Hebel-Walther
Heiligtag
Heimes
Heinrichs
Hellbusch
Hendler
Hennig
Hermenau
Herzner
Hesse
Hilge-Biegmann
Hinsen
Hirschmann
Hoecke
vhs Neuwied
vhs Meerbusch
vhs Vogelsbergkreis
vhs Oldenburg e.V.
Lahn-Dill-Akademie
vhs Osterholz-Scharmbeck
vhs Wetzlar
vhs Menden Hemer Balve
Bayerischer Volkshochschulverband e.V.
vhs Göppingen
vhs Köln
vhs Holzminden
Stadt Langenhagen - vhs vhs Friesland-Wittmund
vhs Wetterau
vhs Main-Taunus-Kreis
vhs Diepholz
Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG
vhs Region Kassel
vhs Leverkusen
vhs Aalen e.V.
vhs Dreiländereck
vhs Aschaffenburg
Zentrum für Gesundheitssport, Sport- und Physiotherapie
vhs Landkreis Diepholz
Projekt Purpur Kassel
Hamburger vhs
vhs Deggendorf
Landkreis Harburg
vhs Sachsenwald
vhs Bremerhaven
vhs Leipzig
vhs Coesfeld
Kvhs Waldeck-Frankenberg
vhs Hildesheim
Sächsischer Volkshochschulverband e.V.
Hessischer Volkshochschulverband e.V.
vhs Hochtaunuskreis
vhs Gifhorn
vhs Wildeshausen
vhs im Landkreis Meißen e.V.
vhs Tempelhof-Schöneberg
Vereinigte vhsn Vorpommern-Greifswald
Verband der vhsn Rheinland-Pfalz e.V.
Gottfried
Hois
Ilse
Markus
Ilker
Franziska
Andrea
Ingrid
Hans-Roland
Peter
Gudrun
Ina
Edda
Claudia
Christoph
Carsten
Silke
Karin
Angelika
Ines
Jaroslaw
Eva
Hollenberg
Hühn
Ipek
Ittameier
Jenn
Jensen-Hänsch
Jorzick
Kabitzsch
Kenning
Kernetzky
Klukkert
Knabe
Köck
Koehnen
Kolatschek
Köpke
Köppler
Kortmann
Kracht
Kracke
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Birgit
Holger
Claudia
Bernadett
Gabriele
Marianne
Sonia
Barbara
Ellen
Caroline
Marjanne
Diana
Elisabetta
Katja
Anne
Nicola
Susanne
Regina
Manuela
Klaus
Monika
Christina
Kerstin
Ilka
Achim
Matthias
Hildegard
Claudia
Katja
Anke
Renate
Simone
Andreas
Melissa
Helga
Eberhard
Birgitta
Jutta
Eva-Maria
Hilde
Marion
Ralf
Andrea
Michael
Dorothea
Krumme
Kühne
Kutzick
Lambertz
Liedmeyer
Linnemannstöns
Lippke
Lorenz-Allendorff
Lüke
Manz
Meeuwsen
Meschke
Mola
Müller
Münter
Muth-Waluga
Nolte
Oehler
Peglow
Pfeifer
Pfirrmann
Prell
Pretzsch
Quast
Rache
Rahmann
Recker
Rehe
Reimann
Reinisch
Renate Menning
Richter
Richter
Ricken
Riemanns
Ripke
Robel
Rodenburg
Samsen
Sandkuehler
Schich
Schindler
Schlüter
Schmidt
Schmidt
Volkshochschulverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Victor-Gollancz-vhs Steglitz-Zehlendorf
vhs Lüneburg
vhs Göttingen
vhs Münster
Hessischer Volkshochschulverband e.V.
Jacobs University Bremen gGmbH
vhs Mettmann
vhs Lemgo
vhs Marburg
vhs Bergisch Land
vhs Frechen
Bayerischer Volkshochschulverband e.V.
Kvhs Norden gGmbH
vhs-Geschäftsstelle Baesweiler
vhs Wolfenbüttel
vhs Bremen
Hessischer Rundfunk
vhs im Bildungsforum
Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Hessischer Volkshochschulverband e.V.
vhs Region Kassel
vhs Zwickau
vhs Havelland
Hessischer Volkshochschulverband e.V.
vhs Unteres Remstal e.V.
vhs Rhein-Sieg
vhs Offenbach am Main
Kvhs Northeim
vhs Verl Harsewinkel Schloß-Holte-Stukenbrock
vhs Frankfurt/Main
Handelskrankenkasse
vhs Siegen
vhs Heidelberg
vhs Minden
vhs der Stadt Osnabrück GmbH
vhs Hannover
vhs Lilienthal Grasberg Ritterhude Worpswede
vhs Papenburg gGmbH
vhs Detmold
vhs LK Teltow-Fläming
vhs Brandenburg an der Havel
Volkshochschulverband Baden-Württemberg e. V.
Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychiatrie
vhs Landkreis Rastatt
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Ulrich
Thilo
Frank
Brigitte
Ute
Christian
Christiane
Dorothea
Friederike
Susanne
Ilona
Petra
Andrea
Catrin
Jeannette
Elvira
Gertraud
Schnabel
Schneider
Schragner
Schubert
Schulz
Schulze
Segelken
Sitz
Socher
Spitzl
Stam
Starke
Stephan
StockheckeMeister
Stockmann de
Caro
Stolz
Strohm-Katzer
Terhechte - Vos
DIE ZEIT
vhs Werra-Meißner
vhs im Kreis Herford
vhs Unna Fröndenberg Holzwickede
vhs Siegen-Wittgenstein
vhs Augsburg
Hamburger vhs
Mannheimer Abendakademie und vhs GmbH
Volkshochschulverband Baden-Württemberg e. V.
Bergische vhs
vhs Spandau
vhs Reutlingen
vhs im Landkreis Cuxhaven e.V.
vhs des Kreises Olpe
Kvhs Uckermark
vhs Leipzig
vhs Bad Oeynhausen
vhs Ahaus - aktuelles forum
Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik Bad Wilhelmshöhe
Jan Theofel Coaching Barcamps
vhs Kreis Kronach
vhs Pforzheim-Enzkreis
Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG
vhs Lippe-West
vhs Celle
vhs Bonn
vhs Lennetal
Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung
vhs Osnabrücker Land gGmbH
Hessischer Volkshochschulverband e.V.
vhs Kreis Kronach
vhs Troisdorf und Niederkassel
vhs Landkreis Darmstadt-Dieburg
vhs Regensburg
vhs Helmstedt
vhs des Landkreises Fulda
Deutscher Volkshochschulverband e.V.
vhs Kaiserslautern
vhs Witzenhausen
Hamburger Volkshochschule
Philipp
Theis
Jan
Heinz
Regina
Katja
Claudia
Tessa
Ibrahim
Marlies
Gertrud
Monika
Steffen
Herta
Rotraud
Cornelia
Marlene
Dorina
Stefan
Boris
Susanne
Gisela
Dörte
Theofel
Tischler
Titelius
Töpfer
Tunsch
Twele
Uygun
Van Gemert
Vökening
von der Haar
Wachter
Wächter
Walder
Walter
Wedl
Wiesner
Will
Zaffarana
Zens
Zimmer
Zingel
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Vielen Dank Kassel !

Wir sehen uns wieder in Stuttgart.
Die nächste Bundestagung Gesundheit
findet am 27./28. Januar 2016 in der
VHS Stuttgart statt.
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