Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald

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Aktive Kernbereiche in Hessen Interkommunale Kooperation Wald
www.nh-projektstadt.de
www.nh-projektstadt.de
BEARBEITUNG
Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und
Stadtplanung
Grasellenbach
Lisa Bastian
Stadtsoziologin
AUFTRAGNEHMER
PROJEKTLEITUNG
Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach –
Grasellenbach (Kom-AG WamiGra)
NH|ProjektStadt
vertreten durch den
Geschäftsführer
Bürgermeister Joachim Kunkel
sowie den stellvertretenden
Geschäftsführer
Bürgermeister Markus Röth
Marion Schmitz-Stadtfeld
Fachbereichsleiterin
Integrierte Stadt- und
Gewerbeflächenentwicklung
Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau
Telefon 069/6069-1280
Fax
069/6069-51280
Mobil 0151/7212612
Email Felix.Lueter@nh-projektstadt.de
In der Gass 17
69483 Wald-Michelbach
n
eine Marke der Unternehmensgruppe
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation
Wald-Michelbach n Grasellenbach
Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
Teamleitung
Schaumainkai 47
60596 Frankfurt am Main
Ulrike Hesse
Dipl.-Ing. Architektin
Telefon
Fax
Mobil
Email
PROJEKTBEARBEITUNG
069/6069-1142
069/6069-51142
0178/6001142
marion.schmitzstadtfeld@nhprojektstadt.de
www.nh-projektstadt.de
Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach
Ulrike Hesse
Architektin
AUFTRAGGEBER
Lisa Bastian
Constanze Joppen
Benjamin Bockstette
Philipp Berkes
Frankfurt am Main / Mai 2010
www.nh-projektstadt.de
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BEARBEITUNG
Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und
Stadtplanung
Grasellenbach
Lisa Bastian
Stadtsoziologin
AUFTRAGNEHMER
PROJEKTLEITUNG
Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach –
Grasellenbach (Kom-AG WamiGra)
NH|ProjektStadt
vertreten durch den
Geschäftsführer
Bürgermeister Joachim Kunkel
sowie den stellvertretenden
Geschäftsführer
Bürgermeister Markus Röth
Marion Schmitz-Stadtfeld
Fachbereichsleiterin
Integrierte Stadt- und
Gewerbeflächenentwicklung
Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau
Telefon 069/6069-1280
Fax
069/6069-51280
Mobil 0151/7212612
Email Felix.Lueter@nh-projektstadt.de
In der Gass 17
69483 Wald-Michelbach
n
eine Marke der Unternehmensgruppe
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation
Wald-Michelbach n Grasellenbach
Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
Teamleitung
Schaumainkai 47
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Ulrike Hesse
Dipl.-Ing. Architektin
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PROJEKTBEARBEITUNG
069/6069-1142
069/6069-51142
0178/6001142
marion.schmitzstadtfeld@nhprojektstadt.de
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Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach
Ulrike Hesse
Architektin
AUFTRAGGEBER
Lisa Bastian
Constanze Joppen
Benjamin Bockstette
Philipp Berkes
Frankfurt am Main / Mai 2010
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation
Wald-Michelbach n Grasellenbach
Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
2
INHALT
1.
1.1
VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES
VORGEHEN
S.6
5.
DAS FÖRDERPROGRAMM „AKTIVE KERNBEREICHE IN HESSEN“
5.1
S.6
1.2 AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG DER INTERKOMMUNALEN
KOOPERATION
S.10
1.3 METHODISCHES VORGEHEN
S.11
1.4 AUFBAU DES INTEGRIERTEN
HANDLUNGSKONZEPTES
GRASELLENBACH
S.12
2.
ORGANISATIONS- UND
BETEILIGUNGSSTRUKTUR
S.16
3.
ZUSAMMENFASSUNG
S.24
4.
FÖRDERGEBIET
S.40
4.1 GEBIETSFESTLEGUNG
S.40
4.2 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG /
BEGRÜNDUNG DER ABGRENZUNG
S.40
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN
S.44
REGIONALE EINBINDUNG
S.44
5.2 BESTEHENDE KOOPERATIONEN
UND KONZEPTE
S.50
5.2.1 Region und Kreis
5.2.2 Formale Kooperationen
zwischen den Nachbarkommunen
5.2.3 Informelle Zusammenarbeit
5.2.4 Bestehende interkommunale
Konzepte und Projekte
6.
7.
7.1
S.54
S.55
S.55
S.56
INTERKOMMUNALE
KOOPERATION S.62
BESTANDSAUFNAHME – SWOT –
ANALYSE S.66
GEMEINDESTRUKTUR
UND FREIRAUM
S.66
7.1.1 Gemeindestruktur / Ortsteile
7.1.2 Öffentlicher Raum
7.1.3 Landschaftsraum
S.66
S.67
S.70
3
S.72
8.
LEITBILD
S.114
7.2.1 Öffentlicher Nahverkehr
S.74
7.2.2 Motorisierter Individualverkehr S.76
7.2.3 Pendler
S.78
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKTE
UND MAßNAHMEN
S.118
7.2 VERKEHR UND MOBILITÄT 7.3 BEVÖLKERUNG
7.3.1 Bevölkerungsentwicklung
7.3.2 Bevölkerungsprognose
7.3.3 Bevölkerungsstruktur
S.80
9.1 INTERKOMMUNALE KOOPERATION S.120
S.80
S.83
S.84
9.1.1 Interkommunale Teilziele
S.121
9.1.2 Interkommunale Maßnahmen
aus den verschiedenen Handlungsfeldern
S.122
7.4 WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT
S.87
7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR –
BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR
S.91
7.5.1 Bildung / Schulen
7.5.2 Ständige Angebote Freizeit /
Kultur
7.5.3 Feste / Events
S.92
S.93
S.96
7.6 UMWELT UND NACHHALTIGKEIT
S.98
7.7 LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT
S.100
7.7.1 Beschäftigung / Arbeitsmarkt S.103
7.7.2 Einzelhandel / Gewerbe S.104
7.8 TOURISMUS UND GASTRONOMIE
S.107
9.2 HANDLUNGSFELD WOHNEN /
DEMOGRAPFIE
S.133
9.2.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
S.133
9.2.2 Teilziele
S.133
9.2.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.134
9.3 HANDLUNGSFELD SOZIALES /
BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT
9.3.1 Leitmotiv des
Handlungsfeldes
9.3.2 Teilziele
S.140
S.140
S.140
4
9.4 HANDLUNGSFELD UMWELT /
NACHHALTIGKEIT
S.145
9.4.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
S.145
9.4.2 Teilziele
S.145
9.4.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.145
9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD /
ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR
/ FREIRAUM
S.149
9.5.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
S.150
9.5.2 Teilziele
S.150
9.5.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.150
9.6 HANDLUNGSFELD LOKALE
ÖKONOMIE
S.162
9.6.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
S.162
9.6.2 Teilziele
S.162
9.6.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.162
9.7 HANDLUNGSFELD TOURISMUS /
GASTRONOMIE
9.7.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
9.7.2 Teilziele
9.7.3 Maßnahmen zur Umsetzung
S.177
S.177
S.177
S.177
10. ZEIT- / MAßNAHMENPLANUNG /
ÜBERSICHT PROJEKTE
S.183
11. KOSTEN- UND FINANZIERUNGSS.187
PLANUNG
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS,
QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
S.197
5
6
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
1.
Vorbemerkung / Strukturelles Vorgehen
1.1
Das Förderprogramm
„Aktive Kernbereiche in
Hessen“
2008 startete das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und
Landesentwicklung das neue Städtebauförderprogramm Aktive Kernbereiche in Hessen als Ausgestaltung
des Bund-Länder-Programms Aktive
Stadt- und Ortsteilzentren. Mit dieser Schwerpunktbildung gibt das Land
Hessen seinen Städten und Gemeinden ein neues Instrument an die Hand,
um die Unverwechselbarkeit und das
urbane Leben in den Zentren und
Kernbereichen mit seiner Vielfalt aus
Einzelhandel, Dienstleistung, Handwerk, Kultur, Gastronomie und Wohnen nachhaltig zu stärken.
Leipzig Charta
2007 einigten sich die zuständigen EUMinister während des informellen Ministertreffens zur Stadtentwicklung
und zum territorialen Zusammenhalt in Leipzig auf ein Grundlagenpapier, das gemeinsame Strategien für
die Arbeit im Bereich der Stadtentwicklungspolitik festlegt. Es wurde als
Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt anschließend verabschiedet. Das Ausgangsthema der
Diskussion war „Integrierte Stadtentwicklung als Erfolgsbedingung einer
nachhaltigen Stadt“ und sollte zum
Meinungsaustausch über Qualitäten
und Perspektiven der europäischen
Städte führen. Schlüsselbegriffe hierbei waren der demographische Wan-
1.
VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN
del, der Klimawandel und der globale ökonomischen Strukturwandel. Im
Wesentlichen können zwei Ergebnisse der Debatte formuliert werden: Das
Prinzip der Integrierten Stadtentwicklungspolitik und die Schaffung der
entsprechenden Rahmenbedingungen
sollen in den europäischen Mitgliedsstaaten zur Anwendung kommen und
auf europäischer und nationaler Ebene weiterentwickelt werden. Darüber
hinaus wurde die Notwendigkeit ausgedrückt, benachteiligten Stadtquartieren im Rahmen der Integrierten
Stadtentwicklungspolitik
verstärkt
politische Aufmerksamkeit zu widmen. Mit der Integrierten Stadtentwicklungspolitik wird der Beitrag der
Stadtentwicklung zur europäischen
Nachhaltigkeitsstrategie geleistet. Sie
soll langfristig die Lebenssituation
und die Entwicklungsbedingungen für
Menschen, Betriebe und Umwelt verbessern. Das Prinzip beinhaltet eine
räumliche, sachliche und zeitliche Abstimmung verschiedener Fachpolitiken bei koordiniertem Mitteleinsatz
auf der Basis eines „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts“, das die verschiedenen städtischen Akteursgruppen sowie die Bevölkerung integriert.
So können Kooperationen von Bürgern,
Wirtschaft und öffentlicher Hand entstehen, wodurch die Entscheidungsfindung auf allen politischen Ebenen
vereinfacht werden kann. Die Entwicklung der Stadtzentren wird als Schwerpunkt der Stadtplanung benannt.
Dabei ist die Modernisierung und Konversion innerstädtischer Wohngebiete und Gewerbeflächen ein wichtiger
Punkt. Auch der Umgang mit der Problematik des Klimawandels wird als
Bestandteil der Stadtplanung angesprochen. Die Mitgliedstaaten werden
dazu aufgefordert:
1.1
DAS FÖRDERPROGRAMM „AKTIVE KERNBEREICHE IN HESSEN“
ƒƒ Stadtentwicklung als öffentliche
Auf­gabe, unter Einbeziehung der
Bürger und der Wirtschaft, zu akzeptieren,
ƒƒ die integrierte Stadtentwicklungsplanung als zentrales Planungsinstrument anzuwenden, das alle relevanten Interessen gleichzeitig und
gerecht berücksichtigt,
ƒƒ sich mehr um die Qualität des öffentlichen Raumes, der Strassen und
Plätze zu kümmern,
ƒƒ in die Modernisierung der Infrastrukturnetze zu investieren,
ƒƒ durch Steigerung der Energieeffizienz dem Klimawandel entgegenzuwirken,
ƒƒ eine aktive Bildungspolitik – vor allem in benachteiligten Stadtteilen –
zu betreiben,
ƒƒ Städte baulich aufzuwerten und dabei baukulturelle Aspekte mehr als
bisher zu berücksichtigen.
Grundlagen der Förderung nach der
RiLiSE
Die Richtlinien des Landes Hessen zur
Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung – RiLiSE ersetzen die bisher
geltenden Verwaltungsvorschriften
über den Einsatz von Sanierungs- und
Entwicklungsförderungsmitteln (VVStBauF) vom 29.05.1990 (inkl. Ergänzungen); sie sind zum 01.07.2008
in Kraft getreten. Die „Förderlandschaft“ in Hessen hat sich seit Beginn der 90er Jahre stark verändert,
mit den Programmfeldern Stadtum-
bau (§§ 171a ff BauGB) und Stadtteile
mit besonderem Entwicklungsbedarf
– Soziale Stadt (§§ 171e ff BauGB) und
dem im Kalenderjahr 2008 neu aufgelegten Programm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ liegen neue strategische Felder in der Stadtentwicklung
vor, die eine differenzierte Förderung
notwendig machen. Grundsätzlich
gelten für die Förderung die allgemeinen haushaltsrechtlichen Bestimmungen nach Landeshaushaltsordnung. (§
44 LHO). Wesentlicher Gegenstand der
neuen Richtlinie ist zunächst das formale Förderverfahren, förderpolitische Grundsätze hingegen werden in
den programmbezogenen Leitlinien
kommuniziert, die entsprechend der
Grundintention und den Rückspiegelungen / Rückkoppelungen im laufenden Prozess aufgestellt und konkretisiert werden.
[Zuwendungsempfänger] sind die
kommunalen Gebietskörperschaften, kommunale Zweckverbände oder
Planungsverbände, ggf. auch weitere kommunale Kooperationsformen,
z.B. auf der Grundlage von § 24 Gesetz
über kommunale Gemeinschaftsarbeit (KGG). Zuschüsse werden aus Mitteln des Landes Hessen und des Bundes im Wege der Anteilsfinanzierung
im Grundsatz als 2 / 3-Förderung gewährt; die konkrete Höhe des staatlichen Förderanteils richtet sich nach
der finanziellen Leistungsfähigkeit
der Gemeinde und ihrer Stellung im Finanz- und Lastenausgleich nach FAG.
Die Zuwendungsempfänger sind berechtigt, auf der Grundlage eines Vertrages
Städtebauförderungsmittel
einschließlich der kommunalen Eigenmittel an Dritte weiterzugeben, sofern
eine schriftliche Vereinbarung sowohl
7
8
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
die Zweckbindung der Mittel, den Umfang der Leistungen und die Höhe der
Förderung verbindlich regelt. Die RiLiSE differenziert in der Zuständigkeit auf unterschiedlichen Ebenen. Allgemeine Fragen der Programm- und
Maßnahmensteuerung wie die Anforderungen an das zu erstellende
Entwicklungskonzept oder die Steuerungsstruktur liegen im Verantwortungsbereich des für die Städtebauförderung zuständigen Ministeriums.
Das formale Förderverfahren, die operative Ebene, wird durch die WI-Bank
für Infrastruktur wahrgenommen. Sie
ist auf der Basis der RiLiSE mit der Abwicklung der Städtebauförderung des
Landes Hessen beauftragt. Strategische Steuerungsfragen werden durch
die WI-Bank dem zuständigen Ministerium zur Entscheidung vorgelegt.
Allgemeine Zuwendungsvoraussetzungen sind die entsprechende Beschlussfassung in Bezug auf
ƒƒ die Abgrenzung und Beschlussfassung eines Gebietes als Gesamtmaßnahme
ƒƒ die Aufstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, in
dem unter Berücksichtigung der gesamtstädtischen Entwicklung Ziele,
Strategien und Handlungsfelder benannt werden
ƒƒ den Aufbau von adäquaten Steuerungsstrukturen, in der die stadtplanerischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kompetenzen
vertreten sind
ƒƒ bei interkommunalen Kooperationen die Bildung von geeigneten Organisationen
1.
VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN
[Beantragung von Fördermitteln]
Fördermittel sind ausschließlich für
Einzelmaßnahmen einzusetzen, die
der Erreichung des Zieles der Gesamtmaßnahme dienen. Sie können, sofern eine andere Finanzierung nicht
möglich ist und unter dem Grundsatz
der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sowie dem Vorbehalt, dass vor
der Bewilligung nicht mit der Maßnahme begonnen werden darf, eingesetzt werden
ƒƒ zur Deckung von Kosten
ƒƒ zur Verbilligung von Darlehen, die
der Deckung von Kosten dienen
ƒƒ zur Verbilligung von Vor- oder Zwischenfinanzierungen.
Die Gebietskörperschaften, Zweckverbände oder Planungsverbände, die als
Zuwendungsempfänger in das jeweilige Förderprogramm aufgenommen
wurden, werden jährlich durch das zuständige Ministerium aufgefordert,
innerhalb der Gesamtmaßnahme förderfähige Einzelmaßnahmen zu benennen und zu priorisieren.
[Fördergegenstände] Für die Förderung von Einzelmaßnahmen aus dem
Programm Aktive Kernbereiche in Hessen gilt – wie für alle anderen Programme der Städtebauförderung auch
– der Grundsatz der gebietsbezogenen
Förderung. Das bedeutet, dass zu Beginn des Programms die Festlegung
und Abgrenzung des Fördergebiets erfolgen muss. Die Abgrenzung ist so
vorzunehmen, dass das Ziel einer integrierten Kernbereichsentwicklung erreicht werden kann.
1.1
DAS FÖRDERPROGRAMM „AKTIVE KERNBEREICHE IN HESSEN“
Die Fördermittel können für Investitionen und investitionsvorbereitende Maßnahmen, zur Profilierung und
Standortaufwertung insbesondere
eingesetzt werden für:
ƒƒ die Aufwertung des öffentlichen
Raums (Straßen, Wege, Plätze),
ƒƒ die Instandsetzung und Modernisierung von das Stadtbild prägenden
Gebäuden (einschließlich der energetischen Erneuerung),
ƒƒ Bau- und Ordnungsmaßnahmen
für die Wiedernutzung von Grundstücken mit leerstehenden, fehloder mindergenutzten Gebäuden
und von Brachflächen einschließlich
werthaltiger Zwischennutzung,
ƒƒ innenstadt- oder stadtteilbedingten
Mehraufwand für den Bau oder die
Herrichtung von Gebäuden und ihres Umfelds für Handel, Dienstleistungen, innenstadt- oder stadtteilverträgliches Gewerbe,
ƒƒ Kernbereichs-Management und die
Beteiligung von Nutzungsberechtigten und von deren Beauftragten
im Sinne von § 138 BauGB sowie von
Immobilien und Standortgemeinschaften,
ƒƒ Teilfinanzierung von Verfügungsfonds, Leistungen Beauftragter.
[Bewilligung der Fördermittel] Auf
der Grundlage der angegebenen Einzelmaßnahmen des jeweiligen Programmjahres wird der jeweilige Förderumfang durch die bewilligende Stelle
festgesetzt und bewilligt und steht
damit für die gebietsbezogene Ge-
samtmaßnahme bereit. Sofern sich
im laufenden Verfahren wesentliche
Änderungen von bereits angemeldeten Einzelmaßnahmen ergeben oder
neue, vorrangige Projekte ergeben, so
ist ggf. eine Nachmeldung von Einzelmaßnahmen erforderlich.
[Einsatz und Abruf der Fördermittel] Die Gebietskörperschaften, Zweckverbände oder Planungsverbände
finanzieren die Maßnahmen im Rahmen der Gesamtrechnungsstellung.
Auf der Basis des Kostenerstattungsprinzips werden aus den bewilligten
Zuwendungen entsprechend den bereits getätigten Ausgaben Fördermittel an den Zuwendungsempfänger
ausgezahlt. Den Zuwendungsempfängern steht es frei, einen Treuhänder
zur Abwicklung der Gesamtmaßnahme zu beauftragen.
[Evaluation] Die Gebietskörperschaften, Zweckverbände oder Planungsverbände als Zuwendungsempfänger sind verpflichtet, in einem Turnus
von 4 Jahren eine Selbst-Evaluation entsprechend der dann vorgelegten Erhebungsbögen dem zuständigen Ministerium über die WI-Bank
vorzulegen.
Bewertungsgrundlage
sind die im Entwicklungskonzept definierten Ziele und deren Umsetzung.
Gleichermaßen sollen die Organisationsstrukturen überprüft und ggf. angepasst werden. Die Durchführung
der Evaluation und die Umsetzung
der möglichen Ergebnisse und Empfehlungen bilden die Grundlage für
die weitere Förderung.
[Zwischenabrechnung] Der Stand der
Gesamtmaßnahme ist in Form einer
9
10
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Zwischenabrechnung jährlich zu dokumentieren in Bezug auf
ƒƒ die bewilligten Fördermittel;
ƒƒ die damit durchgeführten, vertraglich verpflichteten oder geplanten
Einzelmaßnahmen;
ƒƒ die Verwendung der Fördermittel
unter Dokumentation der zuwendungsfähigen
ƒƒ Kosten, der in Anspruch genommenen Bewilligungsbescheide und der
Eigenmittel und möglichen Einnahmen;
ƒƒ sowie ggf. die Aufstellung der mit
Städtebauförderungsmitteln erworbenen oder im Treuhandvermögen
bereitgestellten Grundstücke.
1.2
Ausgangslage und Zielsetzung der interkommunalen Kooperation
Das jüngste Förderprogramm der Integrierten Stadtentwicklung - Aktive Kernbereiche in Hessen - wurde im
April 2008 als Bund-Länder-Förderprogramm durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und
Landesentwicklung initiiert. Die Kommunen Grasellenbach und Wald-Michelbach sind als Pilotstandort einer
interkommunalen Kooperation in das
Förderprogramm „Aktive Kernbereiche
in Hessen“ aufgenommen worden.
Im September 2009 wurde die Stadtentwicklungsmarke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte
/ Wohnstadt GmbH, NH | ProjektStadt,
von den Gemeinden Grasellenbach
1.
VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN
und Wald-Michelbach beauftragt, für
beide Kommunen jeweils ein eigenständiges Integriertes Handlungskonzept für die Kernbereiche Wald-Michelbach und Hammelbach zu erarbeiten.
Die Stärkung der Kernbereiche als
multifunktionale Kulminationspunkte des gemeindlichen Lebens – als attraktive Orte des Wohnens, Arbeitens,
der Kultur und Freizeitgestaltung sowie für Tourismus, als Mittelpunkte
des Sozialen Lebens und insbesondere als vitale und attraktive Standorte
für die Nahversorgung und für den lokalen Einzelhandel ist Ziel dieses Förderprogramms. Das Integrierte Handlungskonzept bildet die Grundlage für
die jährliche Beantragung von Fördermitteln und dient als Leitfaden für die
Umsetzung während der Programmlaufzeit.
[Pilotstandort] Dem Interkommunalen Pilotstandort Wald-Michelbach –
Grasellenbach kommt im Programm
Aktive Kernbereiche in Hessen eine
besondere Bedeutung als Vorbild zu.
Den Kommunen Wald-Michelbach
und Grasellenbach fällt die verantwortungsvolle Aufgabe zu, vorbildhaft
und wegweisend für ganz Hessen innovative Strategien für eine positive,
zukunftsgewandte Kernbereichsentwicklung im ländlichen Raum, auch
unter den Vorzeichen des wirtschaftlichen, demographischen und gesellschaftlichen Strukturwandels sowie
unter erschwerten Rahmenbedingungen im strukturschwachen Raum zu
entwickeln. Darüber hinaus gilt es, auf
Grundlage der bereits seit Jahren gelebten freiwilligen interkommunalen
Abstimmung, auch eine Vorreiterrolle
für den interkommunalen Fokus und
Austausch bei der partnerschaftlichen
1.2
AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG DER INTERKOMMUNALEN KOOPERATION
Entwicklung der jeweiligen Kernbereiche zu übernehmen.
Der integrierte Ansatz von Bund und
Land bei der Städtebauförderung, hat
in den vergangenen Jahren dem Fokus nachhaltige Entwicklung – in ökonomischer, sozialer und ökologischer
Hinsicht – eine wachsende Bedeutung
zukommen lassen. Dies zeigt sich neben der Verabschiedung von Dokumenten wie der „Leipzig Charta zur
nachhaltigen europäischen Stadt“
(EU-Ebene, 2007) sowie den 2008 in
Kraft getretenen „Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der Nachhaltigen Stadtentwicklung – RiLiSE“ auch
in den 2009 veröffentlichten „Leitlinien Aktive Kernbereiche in Hessen“.
Unter anderem setzt dieser nachhaltige Ansatz auf eine intensive Beteiligung der lokalen Akteure, sowohl bei
der Konzeptentwicklung als auch der
Umsetzung des Förderprogramms.
[Maßnahmenpriorisierung]
Die
Schwerpunkte bei der Priorisierung
und Umsetzung von Maßnahmen zur
zukunftsorientierten Entwicklung und
Stabilisierung der Kernbereiche in beiden Gemeinden liegen eindeutig in
den Handlungsfeldern Lokale Ökonomie (Einzelhandel, Gewerbe, Tourismus und Gastronomie), Freiraum und
Wohnen – analog der Schwerpunktsetzungen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche in Hessen“.
1.3
Methodisches Vorgehen
Als Ergebnis eines formalen zweistufigen Bewerbungsverfahrens mit Interessenbekundung und Auswahlverfahren wurde im September 2009 die
NH|Projektstadt als Stadtentwicklungsmarke der Nassauischen Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, mit der Erstellung
der Integrierten Handlungskonzepte
von den interkommunalen Partnern
Wald-Michelbach und Grasellenbach
im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ beauftragt. Parallel
dazu erhielt die NH|Projektstadt den
Auftrag zur Steuerung des Kernbereichsmanagements.
Die Festlegung von konkreten Kernbereichen bildet die förderrechtliche Vorraussetzung, um für die im vorliegenden Integrierten Handlungskonzept
definierten konkreten Maßnahmen
Fördermittel zur Durchführung beantragen zu können. Diese Initialprojekte wurden von beiden Kommunen im
Juni 2009 fristgerecht beantragt und
im Dezember 2009 bewilligt.
Die Erstellung der integrierten Handlungskonzepte beider Kommunen erfolgte parallel und in kontinuierlicher wechselseitiger Überprüfung
der Inhalte. So wird eine ganzheitliche Verknüpfung der unterschiedlichen räumlichen Beteiligungsebenen
gewährleistet. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Erarbeitung
des vorliegenden Konzeptes nach Beauftragung im September 2009 innerhalb einer Bearbeitungszeit von rund
drei Monaten gegenüber einem für einen solchen komplexen Prozess gewöhnlich angesetzten Zeitraum von
einem Dreivierteljahr, inkl. eines um-
11
12
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
1.
VORBEMERKUNG / STRUKTURELLES VORGEHEN
fangreichen und kontinuierlichen Beteiligungsprozesses an beiden Standorten erfolgte.
1.4
In der ersten Phase der Bestandsaufnahme und -analyse wurden vorhandene Statistiken, Gutachten, Daten
und Planungsgrundlagen ausgewertet; eine Primärerhebung war nicht
vorgesehen. Nach einer Auftaktveranstaltung fanden im November 2009
Gespräche mit Experten und themenbezogene Lokale Partnerschaften
statt. Teilnehmer waren Vertreter aus
Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und von Trägern öffentlicher
Belange. Anschließend wurde im November 2009 eine Bürgerbeteiligung
durchgeführt. So wurden Problemlagen erkannt und mit unterschiedlichen Beteiligten erörtert. (s. 2 Organisations- & Beteiligungsstruktur)
Das Integrierte Handlungskonzept
für Grasellenbach ist in sieben Handlungsfelder untergliedert, denen einen
entsprechende integrierte räumliche
und thematische Analyse voran steht.
Besonderes Augenmerk gilt der Darstellung der regionalen Einbindung
und der interkommunalen Kooperation, da dies für Gemeinden im ländlichen Raum grundlegende Voraussetzungen von höchster Bedeutsamkeit
sind. Die Analyse der kommunalen
Stärken, Schwächen, Potenziale und
Risiken ist in Anlehnung an die Handlungsfelder geordnet.
Auf der Grundlage einer dezidierten
Stärken- Schwächen – Analyse wurden Potenziale benannt und Ziele definiert. Diese wurden in Handlungsfelder gegliedert und mit den lokalen
Gremien rückgekoppelt. In der Lokalen Partnerschaft wurden im Weiteren Maßnahmen erarbeitet und priorisiert.
Mit dem Abschluss der Planungsphase steht künftig die Umsetzungsphase
im Vordergrund. Das Kernbereichsmanagement begleitet den Umbauprozess auch nach Ablauf der Planungsphase im Jahr 2010. Es koordiniert bis
2015 die Umsetzung der Maßnahmen,
die Fortschreibung des Stadtentwicklungsprozesses und unterstützt die
Identifizierung zukünftiger Felder interkommunaler Kooperationen.
Aufbau des Integrierten
Handlungskonzeptes
Grasellenbach
Das Leitbild für die Gemeinde Grasellenbach wurde durch die Lokale Partnerschaft und die Bürgerbeteiligung
bestimmt, eine Erläuterung findet sich
unter Punkt 7. Für jedes Handlungsfeld
wurde ein eigenes, interkommunales
Leitmotiv definiert, das die wesentliche Entwicklungsrichtung deutlich
kommuniziert. Dem Leitmotiv wiederum sind differenzierte Leitziele zugeordnet, denen die Beschreibung der
einzelnen Maßnahmen zur Umsetzung folgt.
Im letzten Teil des Konzeptes finden
sich übersichtliche Darstellungen der
Zeit-Maßnahmen-Planung sowie der
Kosten- und Finanzierungsplanung.
1.4
AUFBAU DES INTEGRIERTEN HANDLUNGSKONZEPTES GRASELLENBACH
13
14
15
2. ORGANISATIONS- UND
BETEILIGUNGSSTRUKTUR
16
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
2.
2.
ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR
Organisations- und Beteiligungsstruktur
Der vorliegende Konzeptentwurf wurde unter vielfacher Beteiligung der gegründeten Lenkungsgruppe auf interkommunaler Ebene, der Lokalen
Partnerschaft sowie der Durchführung
eines gemeinsamen Expertenworkshops und einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung entwickelt. Die Listen
der Mitglieder der einzelnen Gremien und eine dokumentarische Darstellung der Bürgerbeteiligung finden sich
im Anhang.
Abb. 1 Schaubild Organisationsstruktur
17
Interkommunale Lenkungsgruppe
Die Interkommunale Lenkungsgruppe fungiert im Wesentlichen als Abstimmungsrunde zur Prozessteuerung
zwischen Auftraggebern (Gemeinde
Wald-Michelbach und Gemeinde Grasellenbach) und Auftragnehmer (NH |
ProjektStadt). Die Prozesssteuerung
umfasst hierbei Belange, die in interkommunaler Zusammenarbeit einer
Absprache bedürfen. Das Gremium
setzt sich aus den Bürgermeistern der
Partnerkommunen, dem jeweiligen
kommunalen Projektleiter aus der Verwaltung sowie je zwei politischen Vertretern zusammen. Die Sitzungsfolge
war während der Konzepterarbeitung
bedarfsgesteuert und hat sich folglich
an den Erarbeitungsständen des Konzeptes orientiert. Ab dem Beginn der
Umsetzungsphase wird zur differenzierten Maßnahmenabstimmung ein
regelmäßiges sechs- bis achtwöchiges
Sitzungsintervall angestrebt.
Lokale Partnerschaften
Die lokale Partnerschaft ist ein lokales Expertengremium, das alle relevanten Akteure und Interessensgruppen für die Kernbereichsentwicklung
umfasst. Hierbei handelt es sich um
eine größere Runde mit etwa 20 Mitgliedern je Gemeinde, hierunter Vertreter aus der lokalen Ökonomie (Einzelhandel, Gewerbe, Gastronomie und
Gastgewerbe), der Verwaltung und der
Zivilgesellschaft. Die Aufgaben und
Funktionen verstehen sich analog der
geltenden Leitlinien des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche in Hessen“. Dieses Gremium hat einen halböffentlichen Charakter und soll eine
intensive Einbindung und Vernetzung
der örtlichen Akteure bewirken, wobei
unterschiedliche Interessen koordiniert, Eigeninitiativen von Privaten geweckt und lokale Ressourcen gebündelt werden sollen. Es handelt sich um
das zentrale Abstimmungs- und Steuerungsgremium des Stadtentwicklungsprozesses – die Mitglieder haben eine wichtige Multiplikatorenrolle
in die gesamte Gemeinde. Des Weiteren sollen die Mitglieder der Lokalen
Partnerschaft analog der Programmleitlinien im Rahmen der Projektumsetzung auch Trägerfunktionen für
private und zivilgesellschaftliche Initiativen und Maßnahmen übernehmen.
Regionale Expertenrunde
Die Einbindung des Wissens und der
Kompetenzen unterschiedlicher Akteure auf lokaler, gesamtgemeindlicher und regionaler Ebene ist ein wesentlicher Handlungsansatz in der
Integrierten Stadtentwicklung in Hessen. Im Rahmen der Konzepterarbeitung hat im November 2009 in jeder
Gemeinde ein Expertenworkshop mit
Teilnehmern aller kernbereichsrelevanten Sektoren stattgefunden. Der
zu diskutierende Sachstand bezog
sich auf die Ergebnisse der Analyse
und auf die daraus abgeleiteten Vorschläge zu Leitbild, Handlungsfeldern
und ersten Konzeptansätzen. Die Teilnehmer haben dabei in themenbezogenen Workshops diskutiert, woraufhin ein gemeinsamer Austausch über
die Ergebnisse der Arbeitsgruppen im
Gesamtplenum stattgefunden hat
(siehe Anhang 9).
Dieser Workshop hat einen wesentlichen Beitrag geleistet, um Ergebnisse der Konzeptarbeit rückzukoppeln
18
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
und ergänzende Anregungen zu erhalten und zu diskutieren (Ergebnisse siehe Anhang). Besonders im Hinblick auf
eine intensive Zusammenarbeit, Vernetzung und Aktivierung der lokalen
Beteiligungspotenziale ist es sowohl
projekt-, themen-, als auch gesamtprozessbezogen von großem Vorteil,
die Expertenrunde zu verstetigen. So
kann eine kontinuierliche Inhalts- und
Prioritätenprüfung auf Aktualität und
bedarfsbezogene Fortentwicklung gewährleistet werden.
Allgemeine Bürgerbeteiligung
In beiden Gemeinden konnte im Rahmen einer ersten Bürgerbeteiligung
bereits das Fundament für maßnahmenbezogene Beteiligungen frühzeitig im ersten Quartal der Projektbearbeitung gelegt werden (siehe Anhang
10 – 13).
Die Bürgerbeteiligung hat auf der
Grundlage der Ergebnisse aus den Beteiligungsrunden der Lokalen Partnerschaft und des Expertenworkshops
stattgefunden und war im Prozess ergebnis- und handlungsorientiert ausgelegt. Der Ablauf gliederte sich in
eine Sachstandspräsentation seitens
des Bearbeitungsteams, einer freien
Diskussion im Gesamtplenum sowie
im Einzelgespräch vor der Kulisse einer Stellwandausstellung zum Sachstand. Eine Meinungssammlung erfolgte durch aktive Einforderung der
schriftlichen Kommentierung der ausgestellten Planungsposter vor Ort. Des
Weiteren wurden die Bürger aufgrund
des Termins in der Vorweihnachtszeit
aufgefordert, einen „Wunschbaum“
mit schriftlichen Ideen und Anregungen für den Kernbereich auf Kärtchen
2.
ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR
zu „dekorieren“. Die Initiierung von
weiteren Bürgerbeteiligungen wird bedarfsorientiert, je nach derzeitigem
Planungs- und Umsetzungsstand,
durchgeführt. In Folge der Bürgerbeteiligung ist die Stellwandausstellung
mit der Möglichkeit zur Hinterlassung
weiterer Anregungen für den Entwicklungsprozess über die Weihnachtszeit
bis in den Januar in beiden Kernbereichen in Räumlichkeiten der Lokalen
Ökonomie (Bankfiliale, Bäcker, etc.)
präsentiert.
Folgende Veranstaltungen wurden zur
Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzeptes Wald-Michelbach bereits durchgeführt:
19
10. Sept. 2009
Kick-Off Meeting Interkommunale Kooperation
29. Okt. 2009
1. Sitzung Interkommunale Lenkungsgruppe
04. Nov. 2009
1. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Wald-Michelbach
05. Nov. 2009
1. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Grasellenbach
18. Nov. 2009
2. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Grasellenbach
19. Nov. 2009
2. Sitzung „Lokale Partnerschaft“ Wald-Michelbach
26. Nov. 2009
Expertenworkshop Interkommunale Kooperation
27. Nov. 2009
Bürgerbeteiligung Grasellenbach
28. Nov. 2009
Bürgerbeteiligung Wald-Michelbach
01. Dez. 2009
Beschluss des Entwurfsstandes des Integrierten Handlungskonzeptes vom
25.11.2009 durch den Gemeindevorstand Grasellenbach
07. Dez. 2009
Vorstellung des Entwurfes des Integrierten Handlungskonzeptes im Gemeindevorstand Wald-Michelbach
12/09 – 01/10
Ergänzende Stellwandausstellung mit Postkartenaktion zur Bürgerbeteiligung
und –Information in beiden Kernbereichen
20
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Foto 1: Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße
2.
ORGANISATIONS- UND BETEILIGUNGSSTRUKTUR
21
Foto 2: Potenzialraum Marktplatz
Foto 3: Leerstand ehemalige Lagerhallen Zweirad Röth
Foto 4: Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler
22
23
3.ZUSAMMENFASSUNG
24
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
3.
Zusammenfassung
Die Gemeinden Wald-Michelbach
und Grasellenbach liegen im Süden
Hessens, an der Grenze zu dem benachbarten Bundesland Baden-Württemberg. Hier überschneiden sich
die Ausläufer der beiden Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Beide Kommunen gehören zum
Kreis Bergstraße und damit zum Regierungsbezirk Darmstadt. Für beide
Projektkommunen sind die Zentren
Weinheim in ca. 23 km Entfernung und
Heppenheim in ca. 26 km Entfernung
wichtige Bezugspunkte. Groß- und
Universitätsstädte der weiteren Region sind Frankfurt, Darmstadt, Mannheim und Heidelberg.
Seit 2005 arbeiten die Kommunen im
freiwilligen Verbund der „Zukunftsoffensive Überwald“ gemeinsam mit
der Gemeinde Abtsteinach auf wirtschaftlichem, kulturellem und sozialem Gebiet eng zusammen. Mit dieser Kooperation ist es den Kommunen
gelungen, sich in der Region als Einheit fest zu verankern und innerhalb
der vielen Organisationen als solche
wahrgenommen zu werden.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
entstanden durch Gebietsreformen in
den Jahren 1970-1972 aus mehreren eigenständigen Orten. Das Kleinzentrum Grasellenbach hat aufgeteilt auf
sechs Ortsteile ca. 3.750 Einwohner.
Wald-Michelbach ist mit 10 Ortsteilen,
in denen ca. 11.200 Einwohner leben,
Unterzentrum für rund 18.700 Menschen in der Umgebung.
3.
ZUSAMMENFASSUNG
Fördergebietsabgrenzung
Die Fördergebiete beider Gemeinden
konzentrieren sich auf die jeweils zentralen Ortsteile mit Sitz der Verwaltung und Haupteinkaufsstraßen. Hier
konzentrieren sich auch die Problembereiche: leerstehende Geschäfte und
Wohnhäuser beeinträchtigen nachhaltig die Attraktivität der Kernbereiche.
Die Grundversorgung durch Einzelhandel ist im Ortsteil Hammelbach nahezu
vollständig zusammengebrochen, dies
gilt fuer die Situation im Bereich Gastronomie und Hotelgewerbe nahezu
analog, Insolvenzen privater Kleinbetriebe in den vergangenen Jahren virulent. Die Möglichkeit einer Entwicklung
als reiner Wohnstandort („Schlafstadt“)
stellt sich aufgrund der Lage fern größerer Arbeitgeber nicht. Ohne ein integriertes Entwicklungskonzept und
nachhaltig wirksame Eingriffe ist der
Fortbestand des Hauptortes Grasellenbachs grundlegend bedroht.
Das Fördergebiet der Gemeinde Grasellenbach bezieht sich auf den Ortsteil Hammelbach, ältester sowie einwohnerstärkster Ortsteil und Sitz der
lokalen Verwaltung. Alle öffentlichen,
sozialen und kirchlichen Einrichtungen liegen in diesem Bereich. Die Abgrenzung orientiert sich entlang der
drei Hauptstraßen, an deren Kreuzungspunkt der Marktplatz, das Herz
des Ortsteils liegt.
Nach Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium des Landes Hessen, wurde die Kernbereichsabgrenzung Grasellenbach fristgerecht am
04.05.2009 durch die Gemeindevertretung beschlossen und mit dem Schreiben des Ministeriums vom 31.08.2009
bestätigt.
25
Regionale Einbindung
Grasellenbach und Wald-Michelbach
sind Teil der Region Hessischer Odenwald, die sich aus dem Odenwaldkreis,
dem östlichen Teil des Landkreises
Bergstraße, sowie aus einem kleinen
Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg zusammensetzt. Der Ursprung
dieser Formation besteht vor allem
in der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit: Allen zum Odenwald gehörenden
Kommunen ist eine ländliche, strukturschwache Prägung gemein. Des
Weiteren leitet sich die Raumeinheit
aus der geographischen Gegebenheit
der gemeinsamen Lage im südlichsten
Mittelgebirge Hessens zwischen Bergstraße im Westen und Main im Osten.
Die Abgrenzung der Region gründet
sich dementsprechend nicht auf verwaltungsrechtliche Einheiten, sondern
auf eine real gelebte mentale und geographische Zusammengehörigkeit.
Die Grenzlage an drei Bundesländern
(Hessen, Bayern, Baden-Württemberg), zwei Metropolregionen (RheinMain, Rhein-Neckar), zwei Verkehrsverbünden (RMV, VRN) und zweier
Kreise (Kreis Bergstraße, Odenwaldkreis) bedingt zum einen die ständige
Auseinandersetzung mit Zuständigkeitsbereichen im Alltag, bietet andererseits aber auch zahlreiche übergreifende Kooperationsmöglichkeiten.
Die Kommunen des Raumes Bergstraße sind in der Wirtschaftsregion Bergstraße organisiert. Für ökonomische
Fragen und Anliegen bietet die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH
wichtige Unterstützung. Sie verbindet
die wirtschaftlich starken Metropolregionen mit den strukturschwachen
ländlichen Räumen. Eine intensive Zu-
sammenarbeit besteht mit dem freiwilligen interkommunalen Verbund
der Wirtschaftsvereinigung Überwald.
Zentrale Organisation des Odenwaldkreises ist die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH, die eng mit
der Interessengemeinschaft IGO zusammenarbeitet. Letztere zeichnet
maßgeblich für das Regionale Entwicklungskonzept verantwortlich. Wesentliche Schwerpunkte für die Region
sind demnach zum einen die ökonomische Stärkung und Entwicklung der
Zukunftsbranche der Biomasseerzeugung und Anwendung regenerativer
Energien und zum anderen der Tourismus und die Gastronomie.
Der Schwerpunkt Biomasse wird inhaltlich unterstützt durch eine Tochtergesellschaft der OREG: die Brenergo. Sie widmet sich Entwicklungen aus
den Bereichen erneuerbare Energien
und Breitbandnetze. In enger Kooperation mit der TU Darmstadt werden
Pilotprojekte einer Biomassestrategie, Techniken der Erzeugung regenerativer Energie und energetischen Optimierung begleitet.
Der Schwerpunkt Tourismus wird von
vielen unterschiedlichen Organisationen und Labels geprägt: UNESCO
Geopark, Nibelungenland, Touristik-Zentrum Odenwald, TouristikService Odenwald-Bergstraße e.V., Interessengemeinschaft Odenwald (IGO)
e.V., Odenwaldklub e.V., der Tourismus Service Bergstraße und die seit
2008 bestehende Odenwald-Tourismus GmbH sind nur Beispiele regionaler Ansprechpartner. Für Besucher fällt
eine Orientierung innerhalb dieser Angebotslandschaft nicht immer leicht,
es bleiben mitunter Chancen unge-
26
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
nutzt, sich als charakteristische Tourismusregion mit einheitlichem und
eindeutigem Auftritt zu positionieren.
Dem entgegen setzen die Kommunen Grasellenbach, Wald-Michelbach
und Abtsteinach den interkommunalen Verbund „Überwald“. Mit dieser Kooperation bietet sich die Chance für die drei Kommunen, ein klares,
charaktervolles Bild zu transportieren.
Alle Maßnahmen, die den Bereich des
Tourismus, der Gastronomie oder der
lokalen Ökonomie betreffen sind daher in diesem Sinne abzustimmen und
zu koordinieren.
Bei der Erarbeitung des integrierten
Handlungskonzeptes wurde Wert auf
eine angemessene Berücksichtigung
regionaler Konzepte gelegt. Eine multilaterale Einbettung in die regionalen
Netzwerke ist gerade für Kommunen
des ländlichen Raumes unabdingbar.
Dauerhaft erfolgreiche Maßnahmen
zur Kernbereichsstabilisierung können nur in sorgfältiger und integrierter
Abstimmung mit regionalen Kooperationspartnern realisiert werden. Deshalb wurde schon in der Konzeptphase
ein Expertenworkshop mit regionalen
Organisationen zur frühzeitigen Abstimmung der Ziele veranstaltet. Es
wurden dabei wichtige Grundlagen einer konkreten Zusammenarbeit bei
zentralen und alle Handlungsfelder
der, die Kernbereichsentwicklung betreffenden, Themen wie z.B. Öffentlicher Nahverkehr, Qualifizierungs- und
Ausbildungsmaßnahmen und Erneuerbarer Energien gelegt.
3.
ZUSAMMENFASSUNG
Leitbild
Meddedrinn - do gäid mers gut!
[Mittendrin – da geht’s mir gut!]
Die Entwicklung von prägnanten, lokalspezifischen Leitbildern für die
Kernbereichsentwicklung am interkommunalen Standort Wald-Michelbach – Grasellenbach steht bei der
Entwicklung des Integrierten Handlungskonzeptes an zentraler Stelle,
um Kernkompetenzen als Standortvorteile herauszuarbeiten und diese
als Bausteine für ein zukunftsfähiges
Profil zu nutzen.
Im Vordergrund bei den Diskussionen
um das Leitbild in Hammelbach standen Symbolik und Funktion des gemeinschaftlichen Zusammenlebens mit dem Kernbereich als Initialort des
öffentlichen Lebens, das Potenzial als
Naherholungsraum sowie die Einzigartigkeit der Gemeinde. Wichtig war,
die Bedeutung eines funktionierenden Kernbereichs als Voraussetzung
für eine insgesamt vitale und entwicklungsfähige Gemeinde zu betonen.
Bereits bei der Zusammenkunft der
zweiten Lokalen Partnerschaft am 18.
November 2009 wurde ein Leitbild
entwickelt, das dann auf der Bürgerbeteiligung am 27. November 2009
nochmals diskutiert und angenommen wurde.
Die Entscheidung für dieses Leitbild,
ein Vorschlag eines Mitgliedes der Lokalen Partnerschaft, basiert auf mehreren Gründen:
27
ƒƒ Das Leitbild ist in Mundart formuliert und kommuniziert damit das
Unverwechselbare, Ortsspezifische,
Einzigartige der Gemeinde auch innerhalb des Überwaldes. Es drückt
direkt mittels der sprachlichen Ausformung Identität und kulturelle
Tradition aus.
ƒƒ Es verweist auf den Kernbereich
(meddedrin) als gesellschaftliches
Zentrum und damit auch indirekt
auf das „Drumherum“, für den der
Kern essenziell ist.
ƒƒ Im Weiteren ist das Leitbild eine
Zielformulierung (do gäid mers
gut!). Aus dem Singular spricht der
Bürger als Individuum und gleichzeitig als Teil der Gemeinschaft, die
zur Aktivierung des Kernbereiches
beitragen wird.
ƒƒ Für Besucher (vor allem erholungssuchende Touristen) ist es vor allem das
positive, aktive Leitbild eines Kurortes mit lokalspezifischem Charme.
Handlungsrahmen Gemeindestruktur und Freiraum, Verkehr und Mobilität
Leitmotiv: Zeitgemäß leben, wo
Andere Urlaub machen
Gemeindestruktur und Freiraum
Die Gemeinde Grasellenbach besteht
aus den Ortsteilen Hammelbach, GrasEllenbach, Wahlen, Litzelbach, Scharbach und Tromm. Hammelbach ist mit
ca. 1300 Einwohnern der größte Ortsteil
und Verwaltungssitz der Gemeinde.
Der Ortsteil Hammelbach entwickelt sich entlang der 3 Hauptstrassen: Schulstrasse, Weschnitzer Strasse, Litzelbacher Strasse. Wie auch in
Wald-Michelbach ist die topografische Situation am Hang ortsbildprägend. Einzelgebäude bilden entlang
der Straßen eine bauhistorisch heterogene, dichte Struktur. Stark reduziert
wurde mit der Aufgabe vieler Geschäfte die ursprüngliche Heterogenität des
Ortes. Im Kernbereich Hammelbachs
finden sich derzeit noch sechs aktive
Landwirtschaftshöfe.
Der Regionalplan von 2000 räumt für
Siedlungs- und Gewerbeflächenentwicklung je 5ha an Ortsrandlagen ein.
Für Wohnbaufläche stehen seit 2005
nur noch 0,5 ha zur Verfügung. Aus
dem aktualisierten Regionalplan von
2006 (Offenlegung 2009) werden weitere 5 ha Wohnsiedlungsfläche zusätzlich erwartet. Vordringliches Interesse ist es jedoch, leerstehende
Liegenschaften im Kern der Ortsteile
zu reaktivieren.
Zentraler öffentlicher Raum des Zentrums Hammelbachs ist der Marktplatz. Aufgrund mangelnder räumlicher Alternativen wird der Platz
bislang als Parkplatz genutzt. In der
Bevölkerung besteht jedoch der nachdrückliche Wunsch nach einem zentralen öffentlichen Platz. Es zeichnet
sich aktuell die Möglichkeit ab, auf
einem anderen Grundstück Parkplätze einzurichten und der Öffentlichkeit
den Markplatz zurückzugeben.
Für den öffentlichen Raum entwickelt
sich eine Spirale, in der Ursache und
28
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Wirkung nur noch schwer auseinander
zu halten sind: nachlassende Nachfrage nach öffentlichen Nutzungen als
Folge einer schwindenden Attraktivität der Stadträume und der flankierenden privatwirtschaftlichen und infrastrukturellen Angebote? Leere Straßen
und Plätze eine Ursache für den Rückzug ins Private? Das Förderprogramm
setzt genau an der Unterbrechung
dieses Kreislaufes an: REAKTIVIERUNG
der Ortskerne, das bedeutet auch und
vor allem Reaktivierung des städtischen Lebens im öffentlichen Raum,
nicht zuletzt in entscheidender Wechselwirkung mit einer zukunftsfähigen Attraktivierung und Stärkung der
privatwirtschaftlichen und infrastrukturellen Angebote.
Der gesamte öffentliche Raum Hammelbachs wird von privaten Liegenschaften geprägt, die teilweise Erneuerungsbedarf aufweisen. Hier setzen
Beratungs- und Schulungsmaßnahmen der Handlungsfelder Umwelt/
Nachhaltigkeit und Wohnen an, Bauund Sanierungsmaßnahmen der
Handlungsfelder Wohnen und Stadtbild/Öffentlicher Raum/Verkehr sowie
Qualifizierungs- und Revitalisierungsmaßnahmen der Handlungsfelder Lokale Ökonomie und Tourismus/Gastronomie.
Die Nähe zur umgebenden Landschaft
ist im Ortskern Hammelbach kontinuierlich spürbar. Gerade diese Nähe zur
Natur macht die Qualität der Kleinstädte aus, die Zuziehende explizit
suchen. Dabei erfüllt die Landschaft
heute noch eine Doppelfunktion: zum
einen als Wirtschaftsraum für Landund Forstwirtschaft, zum anderen als
zentraler ästhetischer Raum für die
Tourismusbranche. Mit beiden Funk-
3.
ZUSAMMENFASSUNG
tionen und der durch die räumliche
Nähe ständigen Präsenz hat der Landschaftsraum eine tragende Rolle für
einen lebendigen Kernbereich Hammelbachs. Maßnahmen, die das touristische Potenzial für den Kernbereich
erschließen, wie ein abgestimmtes Informationssystem für Touristen, eine
Qualifizierung und Erweiterung des
bestehenden gastronomischen Angebotes sind zur Stabilisierung der Gemeindeentwicklung vorgesehen. Besonderes Element in Hammelbach
sind die beiden Flussquellen der Weschnitz und des Ulfenbachs. Sie sind
Bindeglieder zwischen Landschaftsraum und Ort, denen mit einer erneuten Inwertsetzung Rechnung getragen
werden sollte. Die Finanzierung ist mit
flankierenden Mitteln außerhalb der
Städtebauförderung geplant.
Verkehr und Mobilität
Wohnen im ländlichen Raum erfordert
ein hohes Maß an alltäglicher Mobilität. Arbeitsplätze, Freizeit- und Kulturangebote sowie erweiterte Konsumzentren liegen in den dicht besiedelten
Metropolregionen Rhein-Main und
Rhein-Neckar, die über die Bergstrasse miteinander verbunden sind. Hier
verlaufen auch die Hauptverkehrsachsen in Nord-Süd-Richtung. Sowohl Autobahnen, wie auch die Schnellstrecken der Deutschen Bahn durchlaufen
diesen Raum in hoher Konzentration.
Von hier aus erschließen Bundesstrassen und Regionalbahnen den westlichen Odenwald bis in das Weschnitztal. Die Gemeinden des Überwaldes
(ein Begriff, der vermutlich von den
Bewohnern des Weschnitztals für die
Menschen, die „über“ dem nächsten
Höhenzug, der Tromm wohnen) sind
29
über Landesstrassen erreichbar. Öffentlicher Nahverkehr beschränkt sich
hier auf Überlandbusse, eine aktive
Anbindung an das Schienennetz gibt
es zurzeit nicht.
Anders als in Städten ist Mobilität in
kleinen Gemeinden dementsprechend
nicht gleichmäßig verteilt, d.h. nicht
jeder ist gleich mobil. Das Gewicht
liegt im ländlichen Raum eindeutig
auf dem motorisierten Individualverkehr. Täglich nehmen ca. 1.000 Bewohner Grasellenbachs lange Fahrtzeiten
zum Arbeits- und Ausbildungsplatz in
Kauf: die Fahrtzeiten nach Weinheim
und Heppenheim betragen regulär ca.
25 min., im Berufsverkehr werden daraus schnell 40 min. Die Großstädte
Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen sind in einer knappen Stunde erreichbar. Besonders schwer wiegt die
„Abgeschiedenheit“ im Berufsleben
für Handwerker und Dienstleister der
Gemeinden.
Die Erreichung der Schulen der Umgebung ist grundsätzlich über öffentliche Busse sicher gestellt. Nicht jede
Ortslage kann dabei angefahren werden, teilweise setzen enge räumliche Bedingungen Grenzen. Verbesserungsfähig ist vor allem der Zubringer
zu Kindergärten und Vorschulen der
Umgebung.
Eine besondere Problemlage ergibt
sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Freizeitverkehr. Die
Taktung der Buslinien ist in den
Abendstunden und am Wochenende
deutlich ausgedünnt. Hinzu kommt
eine unkomfortable (Umsteigen ohne
zeitliche Abstimmung) Streckengestaltung zwischen den Nachbarkommunen. Hier treffen verschiedene
Probleme aufeinander: zum einen erschweren die Grenzen der Verkehrsverbünde eine optimale Anbindung,
zum anderen ist der Kreislauf aus
fehlender Nachfrage und reduziertem Angebot nur schwer zu durchbrechen. Eine mögliche Lösung liegt
in der verstärkten Konzentration auf
Rufbusse/Ruftaxis, die in der Region stark gefördert werden und deren
System sich als funktional erwiesen
hat. Gemeinsam mit einer intensiven
Kommunikationsstrategie kann hier
eine Verbesserung für die Bewohner
des Überwaldes erreicht werden. Zentrale interkommunale Maßnahme im
Rahmen des Förderprogramms ist daher ein Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität.
Von einer erhöhten Mobilität profitieren beide Gemeinden gleichermaßen
vielfältig. Sowohl für die alltägliche
Gastronomie und den Einzelhandel,
wie auch für den kulturellen Bereich
und den Bereich des Tourismus ist
eine Verknüpfung der Kernbereiche
äußerst förderlich.
Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Stadtbild / Öffentlicher
Raum / Verkehr
ƒƒ Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität.
ƒƒ Reaktivierung des Marktplatzes als
Mittelpunkt des öffentlichen Lebens
ƒƒ Reorganisation des Parkens im Kernbereich, Neuerstellung Stellplätze
und Schaffung eines zentralen touristischen Ausgangs- und Informationspunktes
30
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ƒƒ Gestaltung eines Freiraums für aktive Nutzungen
ƒƒ Übergreifendes Gestaltungsleitbild
(Stadtmöblierung, Außenwerbung,
Fassadengestaltung)
ƒƒ Orientierungskonzept (Gestaltung
der Ortseingänge, Orientierungssystem für Bewohner und Touristen)
ƒƒ Gewährleistung der Barrierefreiheit
im öffentlichen Raum
ƒƒ Initialförderung von vier Fassadensanierungen
ƒƒ Attraktivierung der Straßenräume
(Pflege, Stadtmöblierung, Beleuchtung)
ƒƒ Attraktivitätssteigerung des Naherholungsareals Freibad und Umgebung
ƒƒ Verbesserung der interkommunalen
Fahrradverbindung
ƒƒ Ausbau der fußläufigen Verbindungen
ƒƒ Inwertsetzung der Flussquellen
3.
ZUSAMMENFASSUNG
Handlungsrahmen Wohnen und Demografie
Leitmotiv: Wohnen in einer
attraktiven Mitte
In Wald-Michelbach und Grasellenbach
zeigt sich der Beginn einer eindeutigen
und für die ehemals prosperierenden
Gemeinden schmerzvolle Entwicklung:
die hohe Abwanderungsrate (2008: 251
Personen) vor allem junger Erwachsener potenziert die Bevölkerungsverluste aus sinkenden Geburtenraten.
Das statistische Landesamt prognostiziert für das Land Hessen einen Bevölkerungsrückgang von 3,1% und einen
steigenden Anteil der über 60jährigen
um 20%. Dabei ist davon auszugehen,
dass eine solche Entwicklung im ländlichen Raum von einer deutlich dramatischeren Dynamik und größerer Heftigkeit geprägt sein wird als in den (in
dieser Statistik integrierten) Metropolregionen. Der beginnende Schrumpfungsprozess wurde von den Projektkommunen frühzeitig erkannt. Mit
interkommunalen Kooperationen und
dem Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ sollen diesem Trend
stabilisierende Entwicklungen entgegengesetzt werden. Die Dramatik der
Entwicklung ist in Hammelbach deutlich am Leerstand abzulesen. Bislang
gibt es zwar eine heterogene Bevölkerungsstruktur: Jugendliche bilden mit
einem Anteil von 19,2% an der Gesamtbevölkerung eine durchaus relevante
Zielgruppe für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde. Jedoch sind große
Anstrengungen nötig, um diese Struktur weiter zu erhalten.
31
Jugendlichen eine Perspektive innerhalb der Gemeinde zu geben, den
Standort weiterhin für Familien attraktiv zu halten, um so den Bevölkerungsrückgang abzumildern, sind unmittelbare Erfordernisse auf dem Weg
zu einem lebendigen Kernbereich innerhalb einer zukunftsfähigen Gemeindestruktur. Freizeit-, Einkaufsmöglichkeiten und Bewegungsräume
für Jugendliche, eine Bildungs- und
Ausbildungsoffensive sowie die Stärkung Wald-Michelbachs als Schulstandort sind ebenso wie die planerische Einstellung auf einen steigenden
Anteil Senioren Maßnahmen, die im
Rahmen des bzw. angegliedert an das
Förderprogramm realisiert werden. (s.
Abschnitt soziale Infrastruktur)
Die demografischen Entwicklungen
spiegeln sich direkt im Wohnungsmarkt wider. Bereits heute gibt es
sichtbaren Wohnungsleerstand, viele Gebäude stehen zum Verkauf. Deutlich wird die schwache Nachfrage z.B.
an den auch für diese Region niedrigen Preisen für Wohnbauland. Zentrales Ziel einer Gemeindepolitik ist eine
Konsolidierung des Wohnungsmarktes und ggf. der sukzessive Abbau des
Leerstandes.
Gründe für leer stehenden Wohnraum sind teilweise in einer zu wenig zielgruppenorientierten Qualität (Grundrisszuschnitte, nicht mehr
aktuelles Wohnungsgrößenangebot,
Barrierefreiheit) des Wohnungsbaubestandes zu suchen (z.B. veränderte
Wohnanforderungen zunehmend älterer Menschen), vor allem aber im Bevölkerungsverlust. In Grasellenbach
überwiegt die Zahl der Wohnungen in
Ein- und Zweifamilienhäusern mit 75,7
% (Stand 2007) deutlich. Das bedeu-
tet, vor allem größere Wohnungen mit
3-5 Zimmern über mehrere Geschosse. Der Anteil Wohnungseigentum der
Gemeinde liegt mit 23 Wohnungen
sehr niedrig. Dementsprechend ist die
Kooperation mit privaten Einzeleigentümern im Förderprogramm grundlegend: mit Beratungsangeboten und
Anschubfinanzierungen sollen Anreize zu Investitionen geschaffen werden, Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt, technische Wege ausgelotet
und über Rentabilitäten informiert
werden.
Eine veränderte demografische Perspektive erfordert auch eine entsprechende Reaktion auf dem Wohnungsmarkt:
vor allem zielgruppenspezifische Anpassungen im Bestand, wie der barrierefreie und altengerechte Umbau
von Wohnungen, aber auch ein erweitertes Angebot an Kleinwohnungen
sind dringend erforderlich und sollen
im Rahmen des Förderprogramms umgesetzt werden. Aber auch Neubauten / Bestandsumnutzungen für ein
Seniorenwohnen und Mehrgenerationenwohnen sind vorgesehen. Weiterer großer Erneuerungsbedarf besteht in der energetischen Sanierung
der Gebäude und Anlagen. Wärmedämmstandards, Heizungstechnik,
Lüftungstechnik und die Einbindung
regenerativer Energieerzeugung erfordern Investitionen auch von privater
Hand.
Die Lebensqualität einer Gemeinde bemisst sich maßgeblich auch an
einer differenzierten Alterstruktur.
Hauptziel aller Maßnahmen im Förderprogramm ist es daher, den Kernbereich der Gemeinde lebenswert
und attraktiv für alle Altersgruppen
zu gestalten. Verbesserte Freizeitan-
32
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
gebote für Jugendliche können dazu
ebenso beitragen wie eine Familien unterstützende Infrastruktur, eine
barrierefreie Ausgestaltung öffentlicher Räume und spezifische Angebotsstrukturen für Senioren.
Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Wohnen / Demografie
ƒƒ Eigentümerberatung denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und
zielgruppenbezogener Umbau von
Wohngebäuden
ƒƒ Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich
ƒƒ Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen
ƒƒ Mehrgenerationen-Wohnprojekt im
Kernbereich
Handlungsrahmen Soziale Infrastruktur
Leitmotiv: Qualifizierung durch
Vernetzung und Kommunikation
Bildung
In Grasellenbach befinden sich zwei
Kindertagesstätten (Hammelbach und
Wahlen) mit integrierter U3-Betreuung
und eine Grundschule im Ortsteil Wahlen. Weitere Bildungseinrichtungen
sind in Grasellenbach analog der Kleinzentrumsfunktion nicht vorhanden.
3.
ZUSAMMENFASSUNG
Zwischen den bestehenden Einrichtungen in Grasellenbach sowie auch mit
den Bildungseinrichtungen in WaldMichelbach besteht eine vorbildliche,
enge und kontinuierliche Abstimmung
zur bestmöglichen Förderung der Bildungswege. Die Nachbargemeinde und
interkommunaler Kooperationspartner
Wald-Michelbach bietet ein breit gefächertes Angebot im Rahmen der schulischen Bildung an, wovon Grasellenbach
profitieren kann. Wald-Michelbach verfügt im Bereich der schulischen Bildung über eine hohe Standortqualität,
da dort alle Schulabschlüsse erreicht
werden können und zudem verschiedene Schwerpunktsetzungen, wie im
gymnasialen Bereich auf eine musikalische Ausbildung, erfolgen. Zudem ist
durch die „Drachenschule“ eine alternative, private Schulform mit regionalem Renommee für Grundschulkinder
vorhanden, die in den folgenden Jahren eine Erweiterung, auch auf höhere
Klassen anstrebt.
Im Bereich der außerschulischen sowie der Hochschul- und Fachhochschulbildung besteht hingegen ein
eindeutiger Mangel im Bereich der
Bildung, da diese Angebote weder in
Grasellenbach noch in Wald-Michelbach ansässig sind und aufgrund der
schlechten verkehrlichen Anbindung
auch schwer erreicht werden können. Um jedoch die Standortvorteile Wald-Michelbachs im Bereich der
Bildung effizient auszunutzen, sollen
die Kooperationen sowie die verkehrlichen Verbindungen zwischen den
Kommunen verbessert und intensiviert werden. Gleichzeitig werden der
Bevölkerung ständige Informationen zu den Bildungsmöglichkeiten in
der Nachbarkommune verfügbar gemacht, beispielsweise im Rahmen der
33
Aufwertung der Internetseite der Gemeinde.
junge Erwachsene weiterentwickelt
werden, um eine „lebendige Mitte“
der Gemeinde zu befördern und zu ermöglichen.
Kultur
Angebote im kulturellen Bereich finden sich in und um Grasellenbach
hauptsächlich in Form von zahlreichen Natur- und Kulturdenkmälern.
Aber auch regelmäßige Feste und
Events, die bei der Bevölkerung und
Touristen sehr beliebt sind, werden in
der Gemeinde ausgerichtet. Herausragende Bedeutung hat das Hoftheater
Tromm, welches selbst im benachbarten Unterzentrum Wald-Michelbach
mit Gastspielen das kulturelle Angebot bereichert. Eine besondere Bedeutung haben die zahlreichen Vereine,
die trotz rückläufiger Mitgliederzahlen wertvolle gemeinnützige Funktionen übernehmen. Diese Strukturen
sollen bei der Weiterentwicklung der
sozialen Infrastruktur dementsprechend gestärkt werden, indem bürgerschaftliches Engagement geweckt
wird, sodass die Gemeinde sich selbst
verstärkt als Einheit erlebt und durch
Eigeninitiative zukunftsfähige Angebote entwickelt. Ein Mangel besteht
in der Angebotsstruktur für Jugendliche, dem unter Berücksichtigung
der Entwicklung des vermehrten Abzugs junger Bevölkerungsgruppen aus
ländlichen Gebieten, im Rahmen des
Förderprogramms zeitnah entgegengewirkt werden soll. Um eine heterogene Bevölkerungsstruktur zu befördern, soll insgesamt ein Ansatz
verfolgt werden, bei dem im Sinne einer Qualifizierung und Fortentwicklung bestehender Angebote sowohl
moderne Angebote für ältere Bevölkerungsgruppen als auch die Angebotspalette für Kinder, Jugendliche und
Bei bestehenden Angeboten und
Events wurde im Rahmen der Beteiligungsveranstaltungen mehrfach ein
Kommunikationsdefizit
angesprochen. Eine weitere wesentliche Maßnahme im Handlungsfeld Kultur besteht deshalb im Aufbau effizienter
Marketing- und Kommunikationsstrategien. Durch eine erhöhte Teilnahme
der ansässigen Bevölkerung sowie regionaler und auch überregionaler Besucher an bestehenden und erweiterten Veranstaltungsangeboten wird die
Gemeinde als Tourismusstandort gestärkt, wodurch auch in der Lokalen
Ökonomie bessere Umsätze erzielt
werden, sodass insgesamt eine Belebung des Kernbereichs erreicht werden kann. Die Attraktivierung insbesondere des Ortsteils Hammelbach
soll durch eine Belebung des Marktplatzes erreicht werden, der als zentraler Treffpunkt im Kernbereich reaktiviert werden soll.
Einigen der bestehenden Angebote,
die zum Teil schon seit Jahrzehnten
bestehen, fehlt es an modernem Input. Dieser soll durch die Stärkung des
bürgerschaftlichen Engagements sowie eine verbesserte Kommunikation
qualifiziert werden, da durch einen regen Austausch neuartige Ideen entwickelt und umgesetzt werden können.
Einleitend werden im Bereich der sozialen Infrastruktur zur Gewährleistung
einer verbesserten Kommunikation
und Vernetzung aktivierende Veranstaltungen, wie eine Informationsaktion sowie eine Kunstaktion, initiiert.
34
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Soziales / Bildung / Kultur/ Freizeit
ƒƒ Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten
ƒƒ Vernetzung, Etablierung und zeitgemäße Fortentwicklung der Angebote für Jugendliche – Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes
ƒƒ Potenzialstudie „Kletterwald“
ƒƒ Belebung des Marktplatzes
Handlungsrahmen Umwelt / Nachhaltigkeit
Leitmotiv: Erneuerbare Energien
sind DER Wirtschaftsmotor und
sichern Lebensqualität
Der Handlungsrahmen Umwelt /
Nachhaltigkeit hat in den Projektkommunen Wald-Michelbach und
Grasellenbach eine besondere Stellung als zukünftiger ökonomischer
Entwicklungsschwerpunkt. Nach der
Schließung des Coronet-Hauptwerkes und den damit verbundenen wirtschaftsstrukturellen Veränderungen
der letzten Jahre, ist das Feld der erneuerbaren Energien für die Region
DIE Chance, Defizite in ein Potenzial umzuwandeln und sich eine neue
Perspektive zu schaffen. Im Verhältnis zu anderen Projektkommunen
wurde aufgrund dieser existenziellen
und vielschichtigen Bedeutung des
Handlungsfeldes (vor allem auch für
3.
ZUSAMMENFASSUNG
die lokale Ökonomie) ein vergleichsweise hoher Kostenansatz gewählt.
Der Ausbau zukunftsfähiger Branchen wird durch regionale Organisationen wie die Interessengemeinschaft
Odenwald (IGO), die Gesellschaft für
Breitband und regenerative Energien
mbH (Brenergo), die Odenwald-Akademie und das Solar- und Energieberatungszentrum (SEBZ) Bergstrasse
unterstützt.
Das regionale Entwicklungskonzept
hält für die Region als erstes Teilziel fest:
„Der Odenwald – die Biomasseregion in
Rhein-Main-Neckar“, wobei der Rahmen
auf generell erneuerbare Energien erweitert wurde. Ansätze für die neue wirtschaftliche Ausrichtung der Region gibt
es bereits gut etablierte: Das Holzwerk
Monnheimer (Grasellenbach) gründete gemeinsam mit Fuhr&Dörsam 2005
eine Initiative, die Holzenergie Odenwald GmbH, zur Produktion von Holzpellets und Hackschnitzel. Damit hat
sich das Traditionswerk ein weiteres,
neues Standbein geschaffen. Mit der
in einer Holzhackschnitzelfeuerungsanlage produzierten Wärme wird ein
Nahwärmenetz betrieben, das die Nibelungenhalle in Gras-Ellenbach, eine
Schule, ein Seniorenwohnheim und ein
Wohnhaus versorgt. Den Bau der Anlage hat das Land Hessen mit 30.000 € unterstützt. Im Ortsteil Hammelbach sind
bereits zahlreiche Privathaushalte über
kleine Zusammenschlüsse oder einzeln mit regenerativer Wärmeerzeugung
ausgestattet.
Diese Ansätze im Sinne der wirtschaftlichen Stabilität der Region zu
stützen, ist erklärtes Ziel aller Maßnahmen in diesem Handlungsfeld.
Neben einer Beratung zur energetischen Bestandsoptimierung von
35
privaten Gebäuden, sind auch die Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum und ein übergreifendes
Potenzialkataster Erneuerbare Energien als Projekte gesetzt.
Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Umwelt / Nachhaltigkeit
ƒƒ Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden
ƒƒ Energetische Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum
ƒƒ Zukunftsenergien für Hammelbach
(Potenzialkataster und Konzept zur
Stärkung der Erneuerbaren Energien vor Ort)
Handlungsrahmen Lokale Ökonomie
Leitmotiv: Stabilisierung durch
Qualifizierung
Eine qualifizierte Weiterentwicklung
der lokalen Ökonomie der Gemeinde
Grasellenbach ist als maßgebliche Voraussetzung für eine zukunftsfähige
Gesamtentwicklung zu identifizieren,
da diese als tragendes Standbein aller Handlungsfelder fungiert. Aus diesem Grund wird im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“
zusätzlich ein „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ erstellt, um der tragenden Bedeutung sowie dem speziellen
Aufgabenbereich dieses Handlungsfeldes gerecht zu werden.
Die Lage im strukturschwachen Raum,
die schlechten verkehrlichen Anbindungen sowie der wirtschaftliche
Strukturwandel der letzten Jahre hatten auf den Arbeitsmarkt, die Gewerbestruktur sowie den Einzelhandel in
Grasellenbach schwerwiegende Folgen. Insbesondere der Verlust des
Hauptwerkes des Haushaltswarenherstellers Coronet in Wald-Michelbach
hat einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen ausgelöst. Zusätzlich müssen immer mehr der in Grasellenbach ansässigen Betriebe, die hauptsächlich aus
Klein- und Kleinstbetrieben bestehen,
in Folge des wirtschaftlichen Strukturwandels um ihre Existenz kämpfen. Gleichzeitig bergen die schlechten verkehrlichen Anbindungen eine
große Herausforderung bei der Ansiedlung von Betrieben und Unternehmen. Durch die natürlichen Gegebenheiten bietet sich in Anlehnung an das
Regionale Entwicklungskonzept eine
Schwerpunktsetzung im Bereich der
Erneuerbaren Energien an, die durch
die Erschließung neuer, zukunftsgewandter Branchen für die Lokale Ökonomie forciert werden soll. Insgesamt
ist eine Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft des Ortsteils Hammelbachs sowie der Gesamtgemeinde angestrebt, die beispielsweise durch die
Initialisierung eines Werk- und Biohofes gestärkt werden soll, der durch
seine Multifunktionalität aufgrund
der Zusammenführung verschiedener
Funktionen, wie einer kleinen gastronomischen Einheit und einer (Qualifizierungs-)Werkstatt, verschiedene
Handlungsfelder zugleich befördert.
Eine herausragende Bedeutung kommt
der Sicherung der Grundversorgung der
Bewohner Hammelbachs zu, da der Einzelhandel im Kernbereich in den letzten
36
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Jahren eine drastische Abwärtsspirale
erfahren hat, sodass sich im Kernbereich nur noch ein Lebensmittelhandel befindet. Dieser soll im Rahmen
des Förderprogramms dabei unterstützt werden, in neue Räumlichkeiten umzuziehen, die eine Erweiterung des Angebots zulassen. Dies ist
essenziell, um eine langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit und somit eine Sicherung und Stabilisierung der Nahversorgung überhaupt
erst möglich zu machen. Die zahlreichen Laden- und Gewerbeleerstände verursachen ein unattraktives und
unbelebtes Bild des Kernbereichs und
der Gemeinde. Indem diese Leerstände durch eine Um- oder Zwischennutzung wiederbelebt werden, soll
das Ortsbild eine bedeutende Aufwertung erfahren, die durch weitere
Maßnahmen, wie der Belebung des
Marktplatzes noch verstärkt werden
soll. Geplant ist des Weiteren die Einrichtung eines Verfügungsfonds, der
eine stärkere Beteiligung und Mitwirkung der lokalen Akteure herbeiführen soll und gleichzeitig den jeweiligen Akteuren ein Mittel in die Hand
gibt, um selbst gewählte Schwerpunkte anhand eigener Maßstäbe
zu befördern. Aufgrund des schwachen Einzelhandelsbesatzes im Kernbereich ist zur Grundfinanzierung ein
Sponsoring auf regionaler Ebene angedacht.
3.
ZUSAMMENFASSUNG
ƒƒ Sicherung der Nahversorgung und
Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Metzger, Hofladen
ƒƒ Initialisierung eines Werk- und Biohofs, Schaffung eines qualifizierten
gastronomischen Angebotes, integrierte Bracheninwertsetzung Gastronomie und Ladenlokal
ƒƒ Einrichtung eines Verfügungsfonds
ƒƒ Qualifizierung bestehender Einzelhandels- und Gewerbeangebote
ƒƒ Umnutzung ortsbildprägender, leerstehender Gewerbeimmobilien
ƒƒ Entwicklung von Verstetigungsansätzen und Aufbau eines Monitorings
ƒƒ Initiierung von Pilotprojekten zur
Agroforstbewirtschaftung
ƒƒ Initiierung eines Interkommunalen
Wochenmarktes in den Kernbereichen
Handlungsrahmen Tourismus / Gastronomie
Leitmotiv:Imagesteigerung durch
Modernisierung
Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Lokale Ökonomie
ƒƒ Strategiekonzept Lokale Ökonomie
ƒƒ Sicherung der Nahversorgung und
Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Lebensmittler
Die Gemeinden Wald-Michelbach,
Grasellenbach und Abtsteinach haben durch die Entwicklung des Labels „Überwald“ mit der zugehörigen
Marke „Zukunftsoffensive Überwald“
bereits eine Zusammenarbeit ein-
37
geleitet, die auf den ähnlichen Ausgangsbedingungen der Gemeinden
basiert und durch eine Bündelung der
Energien eine Förderung in den Bereichen Tourismus, Wirtschaft und Kultur erreichen will. Hier konnte für den
Handlungsrahmen des Tourismus eine
bedeutende Entwicklung begründet werden, durch die die Region des
Überwaldes die Möglichkeit hat, nach
außen als Einheit zu agieren. Dieses
Label gilt es weiterhin zu stärken, um
die Region als Tourismusregion nach
außen verstärkt bekannt zu machen
und ein möglichst vielfältiges Publikum anzuziehen.
Die wirtschaftsstrukturellen Veränderungen sowie die Reformen im Gesundheitswesen haben sich besonders
schwer auf Regionen ausgewirkt, deren
tragende wirtschaftliche Einnahmen im
Bereich des Tourismus und der Kur liegen. Dieser Wandel hat in Grasellenbach,
dessen Zugehörigkeit zum Kreis Bergstrasse sowie dessen landschaftliche Verbindung zum Odenwaldkreis eine starke Verankerung in diesem Bereichen
bedingen, zu starken Umsatzeinbußen
und daraus folgend vielen Geschäftsaufgaben in der Tourismusbranche geführt. Die Tourismusintensität geht
dementsprechend seit Jahrzehnten
kontinuierlich zurück. Trotzdem ist in
der Tourismus- und Gastronomiebranche ein starkes Entwicklungspotenzial auszumachen, das bei entsprechender Qualifizierung wiederbelebt werden
kann, da vielfältige Angebote und Attraktionen in und um Grasellenbach bestehen. Durch zum Teil großen Modernisierungsbedarf der Gastronomie- und
Tourismuseinrichtungen, der nicht zuletzt den wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Gewerbetreibender geschuldet ist, besteht jedoch ein Mangel an
attraktiven Angeboten insbesondere für
jüngere Besuchergruppen, den es zu beseitigen gilt. Gezielte Schulungs- und
Beratungsangebote sowie eine einheitliche Marketing- und Informationsstrategie sollen die Schwächen der Branche
aufheben und neuen modernen Input
in die zum Teil veralteten Strukturen
lenken. Gleichzeitig soll ein Konzept für
die Nachnutzung ehemals gastronomischer Einrichtungen erstellt werden, da
diese das Ortsbild der Gemeinde massiv negativ beeinflussen. Deshalb bildet eine sinnvolle und nachhaltige
Nachnutzung dieser Leerstände eine
bedeutende Strategie bei der Wiederbelebung des Ortskerns von Hammelbach
im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“.
Vorrangige Maßnahmen des Handlungsfeldes Tourismus / Gastronomie
ƒƒ Konzept für die Nachnutzung gastronomischer Einrichtungen
ƒƒ Ausbau andienender Infrastruktur
für das Sportradwegenetz
ƒƒ Ausbau des Internets als Informationspool und Präsentationsplattform (Kernbereichsfacebook)
ƒƒ Potenzialanalyse „Jugendhostel“ in
der interkommunalen Kooperation
ƒƒ Regionale Werbeinitiative
ƒƒ Interkommunale themenspezifische Premiumwander- und Erlebnisrouten
38
39
4. FÖRDERGEBIET
4.1 GEBIETSFESTLEGUNG
S.40
4.2 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG /
BEGRÜNDUNG DER ABGRENZUNG
S.40
40
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
4.
FÖRDERGEBIET
4.
Fördergebiet
4.1
Gebietsfestlegung
Gemäß Gemeindevorstandsbeschluss
Wald-Michelbach vom 23.06.2008 und
Gemeindevorstandsbeschluss
Grasellenbach vom 05.08.2008 wurde ein Antrag auf Förderung im Programm „Aktive
Kernbereiche in Hessen“ als interkommunale Kooperation der beiden Kommunen
beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
gestellt. Der Aufnahme dieser Kooperation in das Programm wurde am 31.10.2008
durch das Ministerium zugestimmt. Die
Fördergebiete wurden im Weiteren mit
dem Ministerium abgestimmt: Die Kernbereichsabgrenzung Wald-Michelbach
wurde mit dem erweiterten Bereich des
ehem. Bahnhofs Ober-Wald-Michelbach
am 30.06.2009 durch die Gemeindevertretung beschlossen, die Abgrenzung
des Fördergebietes der Gemeinde Grasellenbach wurde am 04.05.2009 beschlossen. Die Fördergebietsabgrenzung der interkommunalen Kooperation wurde mit
dem Schreiben des Ministeriums vom
31.08.2009 bestätigt.
4.2 Allgemeine Beschreibung / Begründung der
Abgrenzung
Das Fördergebiet der Gemeinde Grasellenbach bezieht sich auf den Ortsteil
Hammelbach, Hauptort und Sitz der lokalen Verwaltung. Die Abgrenzung orientiert sich entlang der drei Hauptstraßen,
an deren Kreuzungspunkt der Marktplatz, das Herz des Ortsteils liegt. Die Anfangspunkt der Litzelbacher Strasse bilden katholische Kirche und Freibad, den
Endpunkt der Weschnitzer Strasse setzt
der brach gefallene „Hammelbacher Hof“,
Abb. 2 Interkommunale Kooperation | Quelle: Wald-Michelbach, Grasellenbach, eigene Darstellung
4.1
41
GEBIETSFESTLEGUNG
ein ehemaliges Hotel, die Grenze der
Schulstrasse liegt kurz hinter der evangelischen Kirche und dem Gemeindehaus. Mit der Fördergebietsabgrenzung
ist der Kernbereich Hammelbachs gänzlich erfasst. Hammelbach ist der größte
und älteste Stadtteil Grasellenbachs und
mit dem Rathaus am Markt Zentrum der
Gemeindeverwaltung. Alle öffentlichen
und kirchlichen Einrichtungen liegen in
diesem Bereich. Dramatisch ablesbar ist
der Rückgang der Einwohner an leer stehenden Wohngebäuden und Geschäften.
Die Grundversorgung durch Einzelhandel ist nahezu vollständig zusammengebrochen, Gastronomie und Hotelgewerbe stark rückläufig, Insolvenzen privater
Kleinbetriebe in den vergangenen Jahren
virulent. Die Möglichkeit einer Entwicklung als reiner Wohnstandort („Schlafstadt“) stellt sich aufgrund der Lage fern
größerer Arbeitgeber nicht. Ohne ein integriertes Entwicklungskonzept und
nachhaltig wirksame Eingriffe ist der
Fortbestand des Hauptortes Grasellenbachs grundlegend bedroht.
Abb. 3 Fördergebiet Kernbereich Grasellenbach | Quelle: Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
42
43
5. RÄUMLICHE LAGE UND
ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN
5.1
REGIONALE EINBINDUNG
S.44
5.2 BESTEHENDE KOOPERATIONEN
UND KONZEPTE
S.50
5.2.1 Region und Kreis
5.2.2 Formale Kooperationen
zwischen den Nachbarkommunen
5.2.3 Informelle Zusammenarbeit
5.2.4 Bestehende interkommunale
Konzepte und Projekte
S.51
S.54
S.55
S.56
44
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
5.
Räumliche Lage und
allgemeine Rahmenbedingungen
5.1
Regionale Einbindung
Abb. 4 Metropolregionen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung
5.
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
[Kurzcharakteristik] Die Gemeinden
Wald-Michelbach und Grasellenbach
liegen im Süden Hessens, an der Grenze zu den beiden benachbarten Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Hier überschneiden sich die
5.1
45
REGIONALE EINBINDUNG
beiden Metropolregionen Rhein-Main
und Rhein-Neckar. Beide Kommunen
gehören zum Kreis Bergstraße und
damit zum Regierungsbezirk Darmstadt. Benachbart liegen die Gemeinden Mörlenbach, Rimbach und Fürth.
Für beide Projektkommunen sind die
Zentren Weinheim in ca. 23 km Entfernung und Heppenheim in ca. 26
km Entfernung wichtige Bezugspunkte. Groß- Universitätsstädte der weiteren Region sind Frankfurt, Darmstadt,
Mannheim und Heidelberg.
zusammen initiierte Veranstaltungen, wie beispielsweise einer gemeinschaftlichen Bühne oder aber dem Nibelungenzug auszeichnet.
Die Gemeinden Wald-Michelbach und
Grasellenbach entstanden durch Gebietsreformen in den Jahren 1970-1972
aus mehreren eigenständigen Orten.
Das Kleinzentrum Grasellenbach hat
aufgeteilt auf sechs Ortsteile ca. 3750
Einwohner. Wald-Michelbach ist mit
12 Ortsteilen, in denen ca. 11.200 Einwohner leben Unterzentrum für rund
18.700 Menschen in der Umgebung.
[Odenwald] Die Region hessischer
Odenwald setzt sich aus dem Odenwaldkreis, dem östlichen Teil des Landkreises Bergstraße, sowie aus einem
kleinen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg zusammen. Der Ursprung dieser Formation besteht vor
allem in der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit: Allen zum Odenwald gehörenden Kommunen ist eine ländliche,
strukturschwache Prägung gemein.
Die Abgrenzung der Region gründet
sich dementsprechend nicht auf verwaltungsrechtliche Einheiten, sondern
auf eine real gelebte mentale Zusammengehörigkeit.
So besteht insbesondere zwischen
Grasellenbach und dem Mossautal
eine starke Verbindung, die sich durch
Abb. 5 Der Odenwald, die Bergstrasse | Quelle: Google Earth, OREG/IGO,
eigene Darstellung
Das ausgedehnte Waldgebiet ist bekannt als „Sagenwald“. Kastelle, Klöster und Burgen zeugen von einer langen Geschichte. Von den Römern
46
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
über die Nibelungen und das Mittelalter sind viele historische Spuren erhalten. (s. Abschnitt 6.8 ) Geografisch
gliedert sich der Odenwald in mehrere
Tallandschaften, die den zahlreichen
Bach- und Flussläufen folgen. WaldMichelbach und Grasellenbach liegen
5.
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
in einem Seitental zur Weschnitz, die
in Hammelbach entspringt. Die Besiedelung des Odenwaldes begann etwa
3000 Jahre v. Chr. von Norden und Westen her entlang der zahlreichen Gewässer. Während der Römerzeit blieb
der Odenwald weitgehend unbesiedelt, erst im späten Mittelalter fanden
sich erste Klöster und Herrschersitze.
[Quelle: FNP Grasellenbach] Wichtigster Wirtschaftszweig war die Bau- und
Brennholzgewinnung. Die Fließgewässer wurden als Transportwege genutzt,
die Wälder bis zur Durchsetzung einer
nachhaltigen Forstwirtschaft großflächig ausgebeutet. Auch heute noch ist
die Herkunft der im Odenwald angesiedelten Industrie ablesbar (z.B. Coronet – ursprünglich holzverarbeitendes
Gewerbe). Später gewannen der Bundsandsteinabbau und die Verarbeitung des Gesteins an Bedeutung. Das
in zahlreichen Bächen und Flüsschen
vorhandene Wasser förderte wasserabhängige Kleingewerke wie z.B. Gerbereien (Freudenberg).
[Bergstrasse] Westlich grenzt der
Odenwald an die Bergstraße, die zwischen Darmstadt und Heidelberg in
nord-südlicher Richtung verläuft. Eindrucksvoll ist die naturräumliche Situation einer klar lesbaren Abbruchkante des bewaldeten Berglandes
gegenüber der offenen Rheinebene.
Entlang des Höhenrückens fädeln sich
wie Perlen Burgen und Schlösser auf.
Der Odenwald schützt die Bergstraße
vor östlichen Winden und sorgt so für
ein besonders mildes Klima, in dem
erfolgreich Wein angebaut wird.
Exkurs 1: Aktive Kerne an der Peripherie
58% der Fläche des Bundesgebietes
Abb. 6 Lage im Raum | Quelle: NH, eigene Darstellung
5.1
47
REGIONALE EINBINDUNG
liegen im peripheren Raum. Trotz der
geringen Bevölkerungsdichte lebt hier
knapp ¼ der Bevölkerung. [Quelle: BBR
– Raumordnungsbericht 2005] Der Bericht ordnet den westlichen Odenwald
dem Grundtypus des Zwischenraumes, in Nachbarschaft zu dem Zentralraum der Bergstrasse zu. Diese sind
in den alten Bundesländern von deutlich rückläufigen Geburtenzahlen und
wachsendem Anteil älterer Menschen
gekennzeichnet. Durch Zuwanderung
konnten Gemeinden in diesem Raum
bislang einen leichten Zuwachs verzeichnen, was auf die fortschreitende Suburbanisierung zurückzuführen
ist. In Hessen lebt rund die Hälfte der
Bevölkerung in Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern: Gut jeder
vierte Hesse wohnte 2006 in einer der
113 Städte mit 10.000 bis unter 20.000
Einwohnern, 17 % lebten in einer der
146 Kommunen mit 5000 bis unter
10.000 Einwohnern und 6 % der hessischen Bevölkerung war in einer der 109
Gemeinden mit weniger als 5000 Personen ansässig. [Quelle: Umweltatlas
Hessen 2006]
Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit dem peripheren Raum.
Abb. 7 Zentralraum, Zwischenraum und Peripherie | Quelle: BBR: Raum ornungsbericht 2005, S. 20
48
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
5.
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
Das Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ richtet sich bewusst
sowohl an Städte im Ballungsraum, als
auch an Städte und Gemeinden des
Ballungsraumrandgebietes. Ziel ist es,
repräsentative Ergebnisse zu schaffen, übertragbare Pilotprojekte und
beispielhafte Lösungsansätze zu erarbeiten. Denn die prosperierenden, auf
Wachstum ausgerichteten Großstadtzentren stellen nur EINEN Teil der städtischen Realität Hessens dar.
Abb. 8 Hessen – Metropolregion und ländlicher Raum | Quelle: BBR Raumordnungsbaricht 2005, eigene Darstellung
5.1
REGIONALE EINBINDUNG
Abb. 9 Übersicht Städtebaufördermaßnahmen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung
49
50
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Kernbereichsaktivierungen auch kleiner Gemeinden tragen zur Erhaltung
und Förderung einer urbanen Qualität
bei, die bereits seit langem ‚unabhängig von städtischer Dichte’ ist. [Dettmar + Weilacher. 2005:76/77] Die urbanes Leben kennzeichnenden Faktoren
wie eine hohe Erlebnisdichte, die universelle Verfügbarkeit von Waren aufgrund einer hohen Mobilität, sowie
die Möglichkeiten der Einflussnahme
durch neue Kommunikationsmittel
sind längst Standort unabhängig. Urbanität ist im Kern ein Begriff für eine
Lebensart, sie ist nicht die Beschreibung des räumlichen Zustandes als
Ergebnis von Zentralität, Dichte, funktionaler Mischung und einem StadtLand-Gegensatz, wie es dem allgemein gebräuchlichen Bild einer Stadt
entspricht.
Die Kernbereiche der Gemeinden des
peripheren Raumes benötigen ebenso wie Mittel- und Oberzentren eine
wirksame Strategie zur Sicherung ihrer Funktionen. Problemverkettungen
ballen sich hier und erreichen ein hohes Maß an Komplexität, dem nur eine
integrierte, auf Wechselwirkungen fokussierende Betrachtung gerecht werden kann. Es ist nicht nur die Überarbeitung eines Ortsbildes, sondern vor
allem auch die Entwicklung von spezifischen Lösungsansätzen im Bereich
der lokalen Ökonomie und eine weitblickende Reaktion an veränderte demografische Perspektiven in allen
Handlungsfeldern erforderlich. Das
Förderprogramm „Aktive Kernbereiche
in Hessen“ bietet dafür den geeigneten Rahmen.
5.
5.2
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
Bestehende Kooperationen und Konzepte
Interkommunale Kooperation ist ein
Stichwort, das vor dem Hintergrund
des fortschreitenden demografischen,
gesellschaftlichen und wirtschaftsstrukturellen Wandlungsprozesses
eine neue Dimension gewinnt. In diesem Zusammenhang werden die bisherigen Arbeits- und Verwaltungsebenen hinterfragt und überprüft,
Zusammenarbeit auf neuen Ebenen
wird denkbar und / oder erforderlich
um den wachsenden strukturellen Herausforderungen mit gemeinsamer
Kraft begegnen zu können.
Interkommunale Kooperation im Kontext des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels ist für
unterschiedliche Handlungsfelder eine
wichtige Schlüsselstrategie und muss
in den Kommunen solide und breit
verankert sein.
Dabei beginnt eine Kooperation nicht
auf dem „Nullpunkt“, differenzierte und langjährige Formen des Austauschs und der Zusammenarbeit
bestehen auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen, dies trifft auch für
die beiden Projektkommunen zu. Die
Notwendigkeit zur Zusammenarbeit
über Verwaltungsgrenzen hinaus für
eine stabile zukünftige Entwicklung
hat man hier auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks bereits früh erkannt. Beide Kommunen engagieren
sich in einem dichten Netz interkommunaler und regionaler Kooperationen, die im Folgenden übersichtlich
aufgeführt sind.
5.2
5.2.1
51
BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE
Region und Kreis
Wirtschaftliche Kooperationen Kreis
Bergstraße
[Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH]
In der Organisation „Wirtschaftsregion Bergstraße“ haben sich die Gemeinden der eher strukturschwachen
Region zusammengeschlossen, um
sich gemeinsam als Wirtschaftsstandort zu präsentieren. Unterstützt werden sie durch das starke Engagement
der Sparkasse Bensheim, Starkenburg
und Worms-Alzey-Ried. Grasellenbach
und Wald-Michelbach sind als Gesellschafter an der Wirtschaftsförderung
beteiligt, der Bürgermeister Wald-Michelbachs ist Aufsichtsratsmitglied.
[Neue Wege] Seit 2004 gibt es für
den Kreis Bergstraße eine besondere Beschäftigungsförderung, den Eigenbetrieb „Neue Wege“. Mit diesem Optionsmodell übernimmt der
Kreis Bergstraße die Leistungsgewährung und Arbeitsvermittlung als alleiniger kommunaler Träger. Der Betrieb „Neue Wege“ übernimmt damit
im Prinzip die Zuständigkeiten der
Agentur für Arbeit im Bereich des
sog. „Harz IV“ (Personen, die im Bezug von Leistungen aus dem SGB-II
stehen) mit dem Ziel, eine stärkere
Präsenz vor Ort und damit effizientere Hilfestellung bieten zu können. Für
den Kreis Bergstraße sind vier Center
in der Beratung und Förderung vor allem Langzeitarbeitsloser tätig, WaldMichelbach und Grasellenbach gehören zum Job Center Odenwald, das in
der Nachbargemeinde Mörlenbach
ansässig ist.
Wirtschaftliche Kooperationen Odenwaldkreis
Obwohl Wald-Michelbach und Grasellenbach verwaltungsrechtlich zum
Kreis Bergstraße gehören, sind sie kulturhistorisch Teil des Odenwaldes. (s.
Abschnitt 5.1) Aus diesem Grund ist es
notwendig, auch die bestehenden Kooperationen im Odenwaldkreis zu betrachten, bieten sie doch vielfältige
Anknüpfungsmöglichkeiten für die
Handlungsfelder beider Kommunen.
Abb. 10 Odenwaldlogo Drache Sigi (in Anspielung auf den Drachentöter der
Nibelungensage-Siegfried)
[OREG] Eine zukunftsweisende Kooperation ist die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH. Hier arbeiten
die 15 Kommunen des Odenwaldkreises zusammen mit den regionalen Finanzinstituten und Vertretern des
Kreises. Ziel ist die Verbesserung der
Wirtschafts- und Sozialstruktur der
Region. Die OREG plant, organisiert
und koordiniert in vier Geschäftsbereichen: Tourismus (Touristik-Zentrum Odenwald), Nahverkehr (in Zusammenarbeit mit dem RMV und 12
eigenständigen Verkehrsunternehmen), Regionalentwicklung und Wirtschaft. Einen weithin wahrnehmbaren
Schritt stellte die Einführung der Marke „Odenwald – einfach sagenhaft“
52
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
mit Schriftzug und dem grünen Drachen dar, die u.a. regelmäßig auf den
Bahnen der Odenwaldbahn bis in den
Frankfurter Hauptbahnhof wahrzunehmen sind. Eine gemeinsame Webseite, auf der sowohl Kommunen der
Bergstraße als auch des Odenwaldes
verlinkt sind, präsentiert die Region
in der virtuellen Welt. Wald-Michelbach und Grasellenbach treten zudem
gemeinsam mit Abtsteinach als freiwillige interkommunale Kooperation
„Überwald“ auf. (s. Abschnitt 5.2.2)
[Brenergo] Mit dem Tochterunternehmen der OREG Brenergo werden Innovationen und Pilotprojekte im Bereich
erneuerbare Energien und Breitbandnetze unterstützt. Die Gesellschaft
kooperiert eng mit der TU Darmstadt und fungiert als Verbindungsglied zwischen Forschung und Praxis.
Hauptgeschäftsfeld ist der Aufbau einer regionalen Biomassestrategie für
die Erzeugung und energetische Nutzung von Holz für den Odenwald. Die
Verknüpfung von Landwirtschaft und
Know-how-intensiven Zukunftstechnologien über das Thema Biomasse ist
gerade für den Standort Wald-Michelbach nach der Schließung des zentralen Coronet-Werkes eine neue und essenzielle Zukunftsperspektive.
Kooperationen im Bereich Touristik /
Kultur / Bildung
[Touristik-Zentrum Odenwald] Ein
Landespilotprojekt der OREG ist das
Touristik-Zentrum Odenwald in Erbach. Gemeinsam mit dem TouristikService Odenwald-Bergstraße e.V. und
der Interessengemeinschaft Oden-
5.
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
wald (IGO) e.V., die sich im gleichen
Hause befinden, werden die vielfältigen touristischen Produkte vermarktet und weiterentwickelt. Dabei versteht sich das Zentrum nicht nur als
zentrale Anlaufstelle für den Fremdenverkehr, sondern agiert vielmehr auch
als Reiseveranstalter, Reise- und Unterkunftsvermittler.
Die Touristiklandschaft der Region
ist von einer nahezu unübersichtlichen Vielfalt geprägt. Weitere Gründungen sind z.B. der TouristikService
Odenwald – Bergstraße e.V., der Tourismus Service Bergstraße und die seit
2008 bestehende Odenwald-Tourismus GmbH. Diese Sammlung spiegelt
zum einen den Stellenwert des Tourismus im Odenwald wieder, zum anderen zeigt sie die Schwierigkeiten der
bestehenden Verwaltungsgrenzen auf.
[UNESCO Geopark] Mit der Aufnahme
des Geonaturparks Bergstraße – Odenwald in das Netzwerk der Geoparks der
UNESCO 2004 wurde die Besonderheit
der geologischen Gegebenheiten gewürdigt. Der Geopark erstreckt sich
über eine Fläche von ca. 3500 qkm in
drei Bundesländern. 45 extra ausgebildete Geopark-Ranger führen durch
den Park. Basis für die erfolgreiche
Arbeit sind eine gemeinsame Trägerstruktur und gemeinsame Kommunikationsstrukturen. Grundfinanzierung
stellten die Städte und Gemeinden.
Die anerkannten Naturschutzverbände unterstützten von Anfang an intensiv die Entwicklung des Geoparks. Eine
klar kommuniziertes einheitliches Erscheinungsbild aller Veröffentlichungen und Auftritte, eine Wanderkarte, in der alle Wanderwege, Geopfade,
Geopunkte verzeichnet und beschrie-
5.2
53
BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE
ben sind und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit sind Garanten für einen dauerhaften Erfolg des Modells.
Beispielhaft funktioniert die Zusammenarbeit mit lokalen Bildungsträgern, der Landwirtschaft und dem
Handwerk in einer Tourismusstrategie der lokalen „Geopark-Produkte“.
Für die Entwicklung der Region Odenwald ist der Geo-Naturpark entsprechend eine wertvolle Referenz. [Quelle: Naturschutz&Landschaftsplanung
10/2009, S295]
[Nibelungenland] Zweites wesentliches Standbein des Tourismus ist die
Geschichte der Nibelungen. Unter
dem Label „Nibelungenland“ werden
über kommunale Grenzen hinweg verschiedenen Attraktionen organisiert,
wie z.B. der Nibelungensteig (zertifizierter Qualitätswanderweg). Dieser
führt von Zwingenberg über Lautertal und Lindenfels bis zum Siegfriedbrunnen in Grasellenbach. Auf seinen
40 km Länge bietet dieser Pfad eine
Vielfalt an Kultur, Natur und lokal-kulinarischen Höhepunkte. Besonders
in Grasellenbach ist dieser Wanderweg Anziehungspunkt für viele Touristen. In allen Orten des Nibelungenlandes sichtbar sind die Drachen, die
verschiedene Künstler für einen gemeinnützigen Zweck gestalteten. Theaterzyklen und Opernaufführungen
inszenieren die Sage der Nibelungen.
[Odenwaldklub e.V.] Zahlreiche weitere Wanderrouten durchziehen den
Odenwald. Zu ihrer Kennzeichnung,
Information und Pflege haben sich
mittlerweile 115 Ortsgruppen in dem
seit 1882 bestehenden „Odenwaldklub
e.V.“ organisiert.
[Museums- und Kulturverein Überwald] Der Verein der Überwaldkommunen kümmert sich engagiert um
die verschiedenen Museen der Städte und diverse Veranstaltungen. Private Akteure organisieren sehr aktiv z.B.
die Überwälder Traumnacht etc.
[Odenwald Akademie] Ebenfalls eine
Zusammenarbeit mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt gibt es seit
20 Jahren im Rahmen der „OdenwaldAkademie“. Die direkte Kooperation
zwischen der Technischen Universität
und dem Odenwaldkreis hat die Verknüpfung von Theorie und Praxis zum
Ziel: Durch Veranstaltungen, Seminare
und Fortbildungsangebote soll universitäres Wissen und Forschung ortsnah
zur Qualifizierung von Fach- und Führungskräften sowie aller Interessierter beitragen. Seit Anbeginn besteht
ein reges Engagement renommierter
Professoren und Präsidenten der TU
Darmstadt in der Akademie.
[Odenwald Institut] Zwischen WaldMichelbach und Hammelbach auf der
Tromm bietet das Institut der Karl-Kübel-Stiftung seit 1978 Seminare und
Fortbildungen in den Bereichen Führungsqualitäten, Lehrerfortbildung,
Familienförderung und Jugendarbeit
an. Es ist ein gut etabliertes Angebot,
das aufgrund der starken Nachfrage in
den letzen Jahren angemessen expandieren konnte.
Verwaltungsebene
[Kreis Bergstraße] Die klassische
Kooperation in den Funktionen als
kreisangehörige Gemeinde des Kreis
54
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Bergstraße liegt auf der Hand: Die Gemeinde Wald-Michelbach hat in ihrer
Funktion als Unterzentrum zwangsläufig weitgehende Verknüpfungen zu
den kreisangehörigen Städten und Gemeinden des Landkreises. Sie übernimmt vor allem in den Bereichen
Bildung, Kultur und Versorgung Aufgaben, von denen die Nachbargemeinden profitieren.
[Interessengemeinschaft Odenwald
e.V.] Als Partner der Interessengemeinschaft Odenwald e.V. haben Wald-Michelbach und Grasellenbach aktiv mit
an der Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzepts gewirkt. Dieses
stellt die Grundlage auf regionalem
Maßstab für alle weiteren Planungen
dar. (s. Abschnitt 0)
5.2.2 Formale Kooperationen zwischen den Nachbarkommunen
Abb. 11 Überwaldlogo | Quelle: Interkommunale Kooperation Überwald
[Zukunftsoffensive Überwald] Unter
dem Namen „Zukunftsoffensive Überwald“ kooperieren Wald-Michelbach,
5.
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
Grasellenbach und Abtsteinach seit
2005 in einem freiwilligen interkommunalen Verbund. Schwerpunkte der
Zusammenarbeit liegen in den Bereichen der Wirtschaftsförderung, Tourismus, Schulen und Kultur. Ziel ist es,
durch Bündelung der Kräfte und Abstimmung der Interessen die Region
Überwald voranzubringen und damit
zukunftsfähig zu machen. Ein gemeinsamer Webauftritt kommuniziert den
Verbund gegenüber Touristen, Investoren und Interessierten. Mit diesem
Verbund möchten sich die Gemeinden
im südlichen Odenwald unterstützen und nach außen präsentieren. Gemeinsame Projekte und Veranstaltungen sind seit drei Jahren erfolgreich
realisiert: das Gründerzentrum Überwald, der Gassenmarkt in Wald-Michelbach, die Überwälder Traumnacht
sind dafür nur Beispiele. Entwickelt
wurde ein gemeinsames Marketingkonzept, das u. a. die Einführung eines gemeinsamen Logos Überwald,
eine neue Website, Imagebroschüren
+ Angebotspakete, und die Präsentation auf Touristikmessen und regionale
Marketingauftritte enthält.
[Wirtschaftsvereinigung Überwald]
Die Gewerbetreibenden der Gemeinden Grasellenbach, Wald-Michelbach
und Abtsteinach haben sich vor einigen Jahren in der „Wirtschaftsvereinigung Überwald“ zusammengeschlossen. Das Ziel der Vereinigung ist es,
mit Hilfe von Aktionen und Projekten die Unternehmen des Überwaldes
über die Gemeindegrenzen hinweg
zu fördern und deren Umsatz zu steigern. Die Kaufkraft der Einwohner soll
verstärkt an den Überwald gebunden
werden. Die Wirtschaftsvereinigung
versteht sich als Kooperationspartner
5.2
55
BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE
im Bereich der Wirtschaftsförderung
und vermittelt zwischen Politik und
Unternehmen. Ein besonderes Projekt,
das mit Hilfe der Wirtschaftsvereinigung Überwald initiiert und durchgeführt wurde und wird ist der Überwälder Gassenmarkt, auf dem sich die
Unternehmen der Region in Wald-Michelbach präsentieren (siehe Kapitel
7.4.3).
[Abwasserverband Überwald] Bereits
seit 1976 besteht der Zweckverband
zwischen den Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach zur umweltgerechten Abwasserbeseitigung
und einer Sauber- und Reinhaltung der
Bachläufe.
[Krankheitsvertretung Wasserversorgung] Die beiden Gemeinden WaldMichelbach und Grasellenbach haben
zudem einen privatrechtlichen Vertrag dahingehend geschlossen, dass
Wald-Michelbach die Krankheits- und
Urlaubsversorgung im Bereich der
Wasserversorgung für die kleinere Gemeinde Grasellenbach übernimmt.
[Kommunale Arbeitsgemeinschaft]
Eigens für die Zusammenarbeit im
Förderprogramm „Aktive Kernbereiche
in Hessen“ gegründet, übernimmt die
Arbeitsgemeinschaft die öffentlichrechtliche Vertretung der Aufgaben
beider Gemeinden. Die Geschäftsführung übernimmt die Gemeinde WaldMichelbach im Vorsitz. (s. Vereinbarung im Anhang)
5.2.3 Informelle Zusammenarbeit
Nicht jede Zusammenarbeit bedarf
der formalisierten Kooperation. Gerade im informellen Bereich ergeben
sich engagierte und effiziente Gemeinschaftsarbeiten.
[Sport und Freizeit] Seit mehr als 25
Jahren besteht eine gemeinsame Jugendspielgemeinschaft der Sportvereine Affolterbach (Wald-Michelbach)
sowie den Grasellenbacher Ortsteilen
Gras-Ellenbach, Hammelbach, Scharbach und Wahlen. Auch gibt es seit
einigen Jahren im Seniorenbereich
eine Spielgemeinschaft SG Affolterbach/Wahlen. Daneben gibt es viele punktuelle Kooperationen: Hallen,
Sportfreiflächen und Geräte werden
nach Bedarf zur Verfügung gestellt.
Gemeinsame Sportveranstaltungen
und Wettkämpfe beider Kommunen
sind im regulären Terminplan enthalten. Eine gegenseitige Ergänzung des
Sportangebotes und die Vermittlung
der gemeinsamen Vielfalt an Schulen und in der Öffentlichkeit sind bestehend, aber auch immer wieder ausbaubar.
[Veranstaltungen] Abstimmungen bei
Veranstaltungen sind alltägliches Geschäft der benachbarten Kommunen,
um Überlagerungen von Veranstaltungen bei begrenzter Gästezahl zu vermeiden. Hervorzuheben sind Feste, die
aber auch explizit gemeinsam organisiert werden wie der Überwälder Gassenmarkt, das Überwälder Heimatfest
und die Überwälder Traumnacht (s.
Abschnitt 0)
56
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
5.2.4 Bestehende interkommunale
Konzepte und Projekte
[Regionales Entwicklungskonzept]
Das REK legt die Leitlinien der regionalen Entwicklung fest. Als übergeordnetes Leitbild ist „Der Odenwald – die
landschaftlich und kulturell attraktivste und ökologisch intakte Region
mit klarem Qualitätsprofil in RheinMain-Neckar“ formuliert. Ein wenig
konkreter fasst es das strategische
Oberziel „Der Odenwald – die Qualitätsregion in Rhein-Main-Neckar“. Die
thematischen Teilziele formen darunter ein klares Profil:
ƒƒ Teilziel 1. Der Odenwald – die Biomasseregion in Rhein-Main-Neckar
ƒƒ Teilziel 2. Der Odenwald – die Wanderregion in Rhein-Main-Neckar
ƒƒ Teilziel 3. Der Odenwald – die Genussregion in Rhein-Main-Neckar
ƒƒ Teilziel 4: Der Odenwald – die GeoRegion in Rhein-Main-Neckar
ƒƒ Teilziel 5: Der Odenwald – die Kultur-Erlebnis-Region in Rhein-MainNeckar
ƒƒ Teilziel 6: Der Odenwald – die Gemeinschaftsregion in Rhein-MainNeckar
Der Schwerpunkt der Entwicklung
liegt demnach für die ländliche Region
auf dem Tourismus. Zweites Standbein
stellt der Themenbereich der erneuerbaren Energien dar. Wie auch der Tourismus, hängt dieser Bereich unmittelbar mit den vorhandenen natürlichen
Ressourcen zusammen. Mit Hilfe des
5.
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
Wirtschaftsclusters Breitband und Erneuerbare Energien „Brenergo“ (s.o.)
wird eine innovative Verknüpfung von
Landwirtschaft und Zukunftstechnologien über das Thema Biomasse mit
Unterstützung der Universität Darmstadt vorangetrieben.
Unter dem Basisziel „Kontinuierlicher
Ausbau der Infrastruktur“ sind u.a.
folgende, für die „Aktiven Kernbereiche“ Wald-Michelbachs und Grasellenbachs relevanten Teilziele und Strategien subsumiert:
ƒƒ Entwicklung der Versorgungsinfrastruktur
‚‚ Sicherung und Ergänzung der
Grundversorgung
‚‚ Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur
‚‚ Verbesserung des ÖPNV Angebotes
‚‚ Entwicklung alternativer Mobilitätskonzepte
ƒƒ Effizienteres und effektiveres Verwaltungshandeln
‚‚ Modernisierung von Verwaltungen und Optimierung regionaler
Steuerungsprozesse
ƒƒ Ausbau der regionalen Wirtschaftsförderung
‚‚ Entwicklung neuer Informationsund Beratungsangebote
‚‚ Anregung und Moderation von
Netzwerkbildungen im Wirtschaftssektor
‚‚ Aufbau regionaler Kompetenznetzwerke zu Schlüsselthemen
und entlang der Wertschöpfungskette
5.2
57
BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE
[Überwaldbahntrasse-Draisinenbahn]
Von 1901 bis 1983 verkehrte zwischen
Mörlenbach und Wahlen (Grasellenbach) die Überwaldbahn. Die Strecke wurde im Zuge von Rationalisierungen der Deutschen Bahn 1983 für
den Personenverkehr stillgelegt. Bis
1994 wurde die Bahnlinie noch als
betriebliche Route für das CoronetWerk weitergenutzt. Seit 2005 gab
es verschiedene Wiederbelebungsideen des gegründeten Überwaldbahn e.V. 2006 kristallisierte sich aus
einer Nutzungsstudie die Befahrung
der Strecke Mörlenbach – Wald-Michelbach mit Draisinen heraus. Ziel
ist die touristische Erschließung und
damit Erhaltung der Strecke, um
für eine evtl. zukünftige Wiederbesetzung mit einer Bahn gerüstet zu
sein. Ab dem Bahnhof Unter-Waldmichelbach bis nach Wahlen (Gemeindegebiet Grasellenbach) dient
die im Eigentum der Gemeinde befindliche Trasse derzeit als Radweg.
(s. auch Abschnitt 7.2.1 )
Die landschaftlich und architektonisch ungemein attraktive Strecke
mit vielen Viadukten, Tunneln, Tälern und malerischen Ausblicken bindet unmittelbar an die vielen anderen
Routen des Odenwaldes (Geopark,
Siegfriedsteig etc.) an. Dieses Potenzial der Strecke gilt es zu auszubauen und als touristische Attraktion zu
nutzen.
[Lokale Agenda 21] In beiden Projektkommunen fand ein Prozess der lokalen Agenda 21 statt. Es wurden 6
Arbeitsgruppen gebildet, die in den
Themenfeldern
ƒƒ Energie und Abfall
Abb. 12 Strecke der Überwaldbahn (historischer Verlauf) mit ihren vielen Viadukten und Tunnel | Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach, eigene Darstellung
ƒƒ Natur, Landschaft und Landwirtschaft
ƒƒ Soziales und Kultur
ƒƒ Stadtentwicklung und Verkehr
ƒƒ Wirtschaft, Arbeit, Ausbildung
mit der Politik abgestimmte Ziele für
die Gesellschaft Wald-Michelbachs /
Grasellenbachs formulierten und Eckpunkte für eine Erreichung dieser Ziele vereinbarten. Obwohl nicht alle
Maßnahmen auch umgesetzt werden konnten, stellen die zusammengestellten Vorschläge eine wichtige
Grundlage für den aktuellen Bürgerbeteiligungsprozess dar. Einzelne, für
den Kernbereich relevante Grundideen
58
5.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
werden in den verschieden Handlungsfeldern aufgegriffen. (s. Abschnitt 0)
[Hessische Dorferneuerung] Hammelbach wurde 1988 in das Förderprogramm „Hessische Dorferneuerung“
aufgenommen. In den folgenden Jahren wurde u.a. die Umgestaltung des
alten Zentschultheissenhaus in der
Schulstrasse 20, die Neugestaltung
der Schulstrasse (Strassenfläche), der
Umbau und die Sanierung des Feuerwehrhauses realisiert. (s. Abschnitt
7.1.2 )
[Schwächen / Risiken]
ƒƒ Schritt von der Organisation zur alltäglichen Praxis, teilweise rein formale Mitgliedschaft
ƒƒ Im Bereich Touristik fehlen Abstimmungen zwischen den verschiedenen Verwaltungsebenen (z.B. Kreisund Landesebene)
ƒƒ Überschneidung der Verwaltungsebenen Bergstraße und Odenwald
mit den „Regionalgrenzen“ – Gefahr
der Verwaltungshürden
ƒƒ Verwirrende Vielfalt von Marken und
Labels im Bereich Touristik
[Stärken]
ƒƒ gut organisierte vielfältige Kooperationen vorhanden
ƒƒ schlüssiges Regionales
lungskonzept
RÄUMLICHE LAGE UND ALLGEMEINE
RAHMENBEDINGUNGEN
Entwick-
ƒƒ Erschließung von modernen, z.T.
zielgruppenbezogenen Tourismusangeboten wie Draisinenbahn,
Mountainbike-, Nordicwalking- und
Premiumwanderwegen begonnen
ƒƒ Zugriff auf zahlreiche flankierende
Förderprogramme im Rahmen des
REK und anderen Projekten bereits
grundsätzlich hergestellt
ƒƒ Z.T. bereits seit längerer Zeit innovative Handlungsansätze in vielen Bereichen (z.B. Know-How-Transfer in
Kooperation mit der TU Darmstadt,
z.B. Regenera-tive Energien, etc.) erschlossen
[Chancen]
ƒƒ Synergien in der Fördermittelaquisition durch Kombination verschiedener Maßnahmen z.B. REK und Aktive
Kernbereiche
ƒƒ Integrierte, nachhaltige Entwicklung durch regionale Einbindung
ƒƒ Nutzung der Vorteile BEIDER Kreise
(Bergstrasse, Odenwald)
ƒƒ Stärkung der Einzelstellung der Marke „Überwald“ als EIN klares Label
EINER Organisation
5.2
59
BESTEHENDE KOOPERATIONEN UND KONZEPTE
Foto 6: Vöckelsbacher Viadukt
Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach
Foto 5: Ehemaliger Odenwaldexpress am Bahnhof
Unter-Wald-Michelbach Foto: Joachim Gutjahr
Foto 7: Mackenheimer Viadukt
http://www.panoramio.com/photo/15060603 Rita Eberle-Wessner
Foto 8: Mackenheimer Viadukt
Foto: Joachim Gutjahr
60
61
6. INTERKOMMUNALE KOOPERATION
62
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
6.
Interkommunale Kooperation
Im Zuge der Bewerbung für das Förderprogramm „Aktive Kerne“ haben
sich die Gemeinden Wald-Michelbach
und Grasellenbach im Sommer 2008
zu einer interkommunalen Kooperation zusammengeschlossen. Ziel
dieser Zusammenarbeit ist es, in synergetischem Austausch innovative
Lösungen zur Stabilisierung der Kernbereiche im ländlichen Raum zu entwickeln.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
arbeiten seit 5 Jahren in der „Zukunftsoffensive Überwald“ zusammen, die
in einer gemeinsamen Kooperation mit Abtsteinach die Entwicklung
und Identität der drei Gemeinden fördern will. Die Bevölkerung identifiziert sich mit dem Überwald, sodass
hier dem Potenzial der gemeinschaftlichen durch Bürgerbeteiligungen gesteuerten
Entwicklungsförderung
eine stabile Grundlage gegeben ist.
Ziel der beiden Gemeinden ist es, als
interkommunale Pilotstandorte im
Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ beispielhafte und wegweisende Lösungen für die Kernbereiche in
ländlichen Regionen Hessens zu entwickeln. Denn gerade in den Kernbereichen im ländlichen, strukturschwachen Raum ballen sich komplexe
Problemverkettungen, die den Fortbestand der Zentren und damit letztendlich auch der Gesamtgemeinde in
ihrer heutigen Form grundsätzlich in
Frage stellen.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
haben als Nachbarorte vergleichbare Rahmenbedingungen, die sich auf-
6.
INTERKOMMUNALE KOOPERATION
grund der unterschiedlichen Größe der beiden Standorte im Weiteren
aber differenzieren. Gerade diese Unterschiede können zu einer idealen
gegenseitigen Ergänzung in einer gemeinsame Entwicklungsperspektive
führen: Wald-Michelbach als Unterzentrum ist bei der täglichen Nahversorgung für Grasellenbach von
Bedeutung. Hier liegt also das Potenzial der Versorgung und des eher
städtischen Erlebens beim Flanieren
durch die Einkaufsstraße. Grasellenbach verfügt dem gegenüber über
eine idyllische Lage in den Hügeln des
Odenwaldes, wobei die kleinräumliche Struktur die Romantik des ländlich geprägten Raums noch bestärkt.
Werden beide Gemeinden zusammen
betrachtet, ergibt sich ein Bild, welches vielfältige Entwicklungschancen
in sich birgt, sodass gemeinschaftlich
Maßnahmen und Projekte entwickelt
werden können, die den Überwald als
eine stabile und zukunftsorientierte
Region bestärken.
Mit der interkommunalen Kooperation im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ wird so
der Grundstein für viele gemeinsame
Projekte gelegt. Sie kann auf einem
Weg zu einer dauerhaften nachhaltigen Entwicklung aber nur ein Schritt
sein. Die Fortsetzung der Kooperation nach Programmende ist essenziell, denn kleine Städte und Gemeinden können nur als Einheit in eine
überregionale Wahrnehmung rücken.
Durch eine klare Profilierung kann es
jedoch der Region gelingen, ihre Stärken gezielt im Wirtschaftsraum Mitteldeutschland zu positionieren. Dabei grundsätzlich förderlich sind die
Lage an der unmittelbaren Schnittstelle dreier wirtschaftsstarker Bun-
63
desländer sowie die räumliche Nähe
zweier Metropolregionen mit vielen
Millionen Einwohnern. Hier finden
sich sowohl große regionale Absatzmärkte für Produkte und Dienstleistungen der Projektkommunen, als
auch ein breites Potenzial Naherholungssuchender.
64
65
7.
BESTANDSAUFNAHME – SWOT – ANALYSE
7.1
GEMEINDESTRUKTUR
UND FREIRAUM
S.66
7.1.1 Gemeindestruktur / Ortsteile
7.1.2 Öffentlicher Raum
7.1.3 Landschaftsraum
S.66
S.67
S.70
7.2 VERKEHR UND MOBILITÄT S.72
7.2.1 Öffentlicher Nahverkehr
S.74
7.2.2 Motorisierter Individualverkehr S.76
7.2.3 Pendler
S.78
7.3 BEVÖLKERUNG
7.3.1 Bevölkerungsentwicklung
7.3.2 Bevölkerungsprognose
7.3.3 Bevölkerungsstruktur
S.80
S.80
S.83
S.84
7.4 WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT
S.87
7.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR –
BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR
S.91
7.5.1 Bildung / Schulen
7.5.2 Ständige Angebote Freizeit /
Kultur
7.5.3 Feste / Events
S.92
S.93
S.96
66
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.
Bestandsaufnahme –
SWOT – Analyse
7.1
Gemeindestruktur und
Freiraum
7.1.1
Gemeindestruktur / Ortsteile
Abb. 13 Übersicht Ortsteile, Einwohner (absolut und prozentual) | Quelle:
Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
[Ortsteile] Die Gemeinde Grasellenbach besteht aus den Ortsteilen Hammelbach, Gras-Ellenbach, Wahlen,
Litzelbach, Scharbach und Tromm.
Hammelbach ist mit ca. 1300 Einwohnern der größte Ortsteil und Verwaltungssitz der Gemeinde. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von rund
2,3 ha.
In Hammelbach befindet sich die
Quelle der Weschnitz, die das Nachbartal entlang bis Weinheim fließt
und die Quelle des Ulfenbach, der in
dem gleichnamigen Tal Richtung Süd-
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
Westen fließt (Hammelbach – Wahlen
– Affolterbach – Aschbach). Der Michelbach der Partnerkommune WaldMichelbach mündet in den Ulfenbach.
[Flächennutzungen] Das Gemeindegebiet umfasst 2.287 ha (Stand 2001)
und wird vor allem von rund 53,8%
Wald bestimmt. Landwirtschaftliche Flächen sind mit ca. 852 ha die
zweitgrößte Flächennutzung. Die
Siedlungsfläche gibt der Flächennutzungsplan der Gemeinde mit 148
ha insgesamt an, wovon rund 47 ha
auf Wohnbaufläche, 75 ha auf gemischte Bauflächen und 14,5 ha auf
Gewerbliche Flächen entfallen. Das
spiegelt auch de traditionell enge
räumliche Verzahnung von Wohnen
und Arbeiten im ländlichen Raum
wieder. Schwerpunkt der weiteren
Siedlungsentwicklung soll in der Besetzung der Baulücken und in der
Revitalisierung der Wohnungsleerstände liegen.
Die Regionalplanung sieht eine Konzentration der Siedlungsentwicklung
über die Eigenentwicklung hinaus nur
in den zentralen Orten vor. Im Regionalplan Südhessen werden für Grasellenbach nur Flächen für die Eigenentwicklung ausgewiesen. Für den Zeitraum
1990 bis 2010 räumt der Regionalplan
je 5ha Siedlungs- und Gewerbefläche
an Ortsrandlagen ein. Für Wohnbaufläche stehen seit 2005 nur noch 0,5 ha
zur Verfügung. Aus dem aktualisierten
Regionalplan von 2006 (Offenlegung
2009) werden weitere 5 ha Wohnsiedlungsfläche zusätzlich erwartet. Vordringliches Interesse ist es jedoch, leerstehende Liegenschaften im Kern der
Ortsteile zu reaktivieren.
7.1
67
GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM
[Bauliche Struktur] Der Ortsteil Hammelbach entwickelt sich entlang der
3 Hauptstrassen: Schulstrasse, Weschnitzer Strasse, Litzelbacher Strasse. Wie auch in Wald-Michelbach ist
die topografische Situation am Hang
ortsbildprägend. Einzelgebäude bilden
entlang der Straßen eine dichte Struktur. Stark reduziert wurde mit der Aufgabe vieler Geschäfte die ursprüngliche Heterogenität des Ortes. Noch
heute zieht der Ortsteil jedoch seine besondere Qualität auch aus der
Gleichzeitigkeit von städtischen und
ländlichen Elementen.
In Hammelbach findet sich eine Mischung historischer Fachwerkhäuser
mit roten Sandsteinelementen, Bebauung der 1950er Jahre mit Holzverschalungen und Gebäude aus allen
folgenden Jahrzehnten. Zum Schutz
des attraktiven Ortsbildes beschloss
die Gemeinde Ende der 1990er Jahre eine Gestaltungssatzung für den
Kernbereich, die über eine Volumenbeschreibung hinaus auch Regeln für
die Gestaltung aller Fassaden- und Außenraumelemente enthält.
[Zustand] Die Prägung vergangener Tage als touristisches Zentrum
ist noch im Ortbild zu spüren, doch
der langjährige, massive Einbruch der
Übernachtungszahlen in Kombination
mit mangelnder Flexibilität und Innovationsfähigkeit der Familienbetriebe
hat innerhalb weniger Jahre zu einer
drastischen Häufung von Privatinsolvenzen im Gastgewerbe und auch bei
den Einzelhändlern geführt. Im Fördergebiet ist nahezu die gesamte Einzelhandels- und Gastgewerbe-Infrastruktur innerhalb der letzten fünf Jahre
zusammengebrochen. Ungenutzte
Erdgeschossflächen, verhängte Schaufenster, geschlossene Fensterläden
leer stehender Häuser sind nicht zu
übersehen. Die Folgen für einen Ort,
dessen wichtigster Wirtschaftszweig
der Tourismus ist, sind fatal. Gleichermaßen beeinträchtigt der Leerstand
nicht nur die Lebensqualität der Bürger, sondern zeigt auch die Schwierigkeiten einer Nahversorgung für die immobilen Teile der Bevölkerung.
Aus dem dringenden Handlungsbedarf wird in der kleinen Gemeinde Engagement wachsen. Die Bevölkerung
ist sich bewusst, dass ein Warten auf
„Rettung von oben“ nicht zielführend ist. Eine wahrnehmbare Umsetzung von Projekten mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Programm „Aktive
Kernbereiche in Hessen“ und aus ergänzenden Programmen kann eine
Bürgerbeteiligung auch über die Programmzeit hinaus motivieren und
dauerhafte Strukturen herausbilden.
7.1.2
Öffentlicher Raum
Historisch ist der öffentliche Raum in
kleinen Kommunen von zentraler Bedeutung. Ein Großteil des öffentlichen
Lebens spielte sich auf Märkten, Gerichtsstätten und Kirchplätzen ab. In
der neueren Geschichte haben die öffentlichen Räume einen dramatischen
Funktionsverlust erfahren. Es entwickelt sich eine Spirale, in der Ursache
und Wirkung nur noch schwer auseinander zu halten sind: nachlassende
Nachfrage nach öffentlichen Nutzungen als Folge einer schwindenden Attraktivität der Stadträume? Leere Straßen und Plätze eine Ursache für den
Rückzug ins Private? Das Förderpro-
68
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
gramm setzt genau an der Unterbrechung dieses Kreislaufes an: REAKTIVIERUNG der Ortskerne, das bedeutet
auch und vor allem Reaktivierung des
städtischen Lebens im öffentlichen
Raum.
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
[Grünräume] Grasellenbach ist eine
kleine Kommune, oft endet das Siedlungsgebiet bereits wenige Meter hinter der Hauptstrasse. Dementsprechend dominant ist der Einfluss der
umgebenden Landschaft. Sie ist deut-
Abb. 14 Städtebauliche Merkmale und Potenziale | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
7.1
69
GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM
lich im Gegensatz zu Mittel- und
Großstädten allgegenwärtig. Gerade
diese Nähe zur Natur macht die Qualität der Kleinstädte aus, die Zuziehende explizit suchen. Der öffentliche
Freiraum ist daher eher in Form befestigter Straßen und Plätze zu finden,
denn in weitläufigen Grünanlagen,
Parks oder Grünzügen. Die landschaftliche Umgebung ist für ein solches Bedürfnis ständig zu nah.
Als wichtige gestaltete öffentliche Grünfläche ist die Freizeitanlage Weschnitzquelle zu nennen. Sie ist vornehmlich
für den Fremdenverkehr von Bedeutung. Der niedrige Unterhaltungsstandard der Fläche wird dieser Funktion nur
bedingt gerecht. Aufgrund der Randlage
im Ortsteil Hammelbach ist die eher extensive Gestaltung am Übergang zum
Landschaftsraum akzeptabel, wäre jedoch auch mit einigen wenigen intensiv
gestalteten Bereichen für den Touristen
einprägsamer. Im Kernbereich Hammelbach gibt es gleichwohl einen Freiraum,
der das Potenzial aufweist, zum innerstädtischen Aktivraum ausgebaut zu
werden: Die Fläche umfasst den heute
wenig attraktiven Busparkplatz an der
Litzelbacher Strasse und die anschließende Freifläche bis zum Schwimmbad, an deren Ende sich bereits ein Bolzplatz befindet.
[Straßen und Plätze] Im Kreuzungspunkt der 3 Strassen liegen das Rathaus
und der eindeutige Mittelpunkt der Gemeinde, der Marktplatz. Seine Funktion
ist ihm allerdings genommen, da er aufgrund mangelnder räumlicher Alternativen ausschließlich zum Parken genutzt
wird. In der Bevölkerung besteht jedoch
der nachdrückliche Wunsch nach einem
zentralen öffentlichen Platz. Es zeich-
net sich aktuell die Möglichkeit ab, auf
einem anderen Grundstück Parkplätze
einzurichten und der Öffentlichkeit den
Markplatz zurückzugeben.
Der Bedeutung eines öffentlichen Raumes entspricht der Vorplatz des „Aicher Cent“, das Gemeindehaus Hammelbachs. Das Gelände ist hier jedoch
stark abschüssig, größere zusammenhängende Flächen nicht vorhanden, so
dass eine tatsächliche Nutzbarkeit nur
sehr eingeschränkt gegeben ist. Da historisch das Gemeindehaus jedoch mit
seinen vielfältigen Nutzungen Mittelpunkt des öffentlichen Lebens darstellt, scheint eine Umgestaltung des
Vorbereiches erforderlich und ist von
der Gemeinde Hammelbach als ein Initialprojekt beantragt.
[Stärken]
ƒƒ konzentrierter Kernbereich
ƒƒ Historischer Gebäudebestand
ƒƒ Qualitativ hochwertiges, weitgehend ungestörtes Ortsbild
ƒƒ Gute Verknüpfungsmöglichkeiten
mit dem potenzialreichen Landschaftsraum unmittelbar im Kernbereich gegeben
[Schwächen / Risiken]
ƒƒ Schädigung des Ortsbildes durch
Leerstand
ƒƒ Verödung der öffentlichen Räume
ƒƒ Einbruch der Nahversorgung immobiler Bevölkerungsteile
70
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ƒƒ Massiver Einbruch von Gastronomie und Übernachtungsangeboten – kaum noch zeitgemäße Angebote
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
ƒƒ In-Wert-Setzung der beiden Flussquellen
ƒƒ Ausbau als Anknüpfungspunkt zahlreicher Wander- und Freizeitrouten
[Chancen]
ƒƒ Konzentrierte Entwicklung und Wiederbelebung des Marktplatzes
ƒƒ Attraktivierung des innersten Zentrums für Besucher
ƒƒ Abbildung der Funktion als Kurort
ƒƒ Attraktivierung des beliebten Freibades
7.1.3
Landschaftsraum
Der Charakter beider Projektkommunen wird stark vom umgebenden
Landschaftsraum geformt. Er ist an
nahezu jedem Punkt in den Gemeinden erlebbar. Traditionell besteht eine
enge Beziehung der Bewohner zur umgebenden Landschaft, wobei voraus-
Abb. 15 Flächenanteile Siedlung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
7.1
71
GEMEINDESTRUKTUR UND FREIRAUM
sichtlich eine Verschiebung von einer bislang vornehmlichen land- und
forstwirtschaftlichen Nutzung hin zu
einem überwiegend touristischen Einsatz stattfinden wird.
In Grasellenbach treffen zwei naturräumliche Haupteinheiten zusammen:
Der „Sandstein-Odenwald“ im Osten
und der „Vordere Odenwald“ im Westen. Prägend für den Landschaftsraum
sind zum einen die welligen Höhenrücken (v.a. der Tromm) und die Senken
der Bachläufe Weschnitz und Ulfenbach. Landwirtschaftliche Nutzung ist
aufgrund der kargen Böden nur in geringem Umfang rentabel möglich.
Im Bezug auf die Flächennutzung
der Gemeinde wird deutlich, dass in
der Gemarkung ein sehr hoher Anteil an Landschaftsflächen besteht.
37,3 % der Flächen sind für die Landwirtschaft vorgesehen, 53,8 % für die
Forstwirtschaft. Siedlung und Landwirtschaft konzentrieren sich entlang
der Flüsse, die umgebenden Höhenrücken sind von ausgedehnten Waldflächen bedeckt.
Die Mischung aus großen Waldgebieten, offenen Feldern und einer bewegten Topografie stellt das Reizvolle der
Landschaft dar. Der Zugänglichkeit
und Qualität der Flächen kommt eine
außerordentlich hohe Bedeutung zu.
[Landschaftsschutz] Zum Schutz und
zur Pflege der Landschaft, zum Schutz
der Umwelt und zur Erhaltung der besonderen Eigenart unterschiedlicher
Lebensräume bestehen auf mehreren Ebenen Festsetzungen und Verordnungen. Die Schutzgebiete und
Schutzziel greifen teilweise ineinanAbb. 16 Übersicht über die Landschaftsräume und Naturschutzgebiete |
Umweltatlas Hessen, BMU, eigene Darstellung
72
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
der und bilden ein vernetztes System.
Der Flächennutzungsplan enthält die
unterschiedlichen Aussagen zu Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmälern. Bezüglich des Ortsteils Hammelbach
sind festgehalten:
ƒƒ Regionale Konzepte liegen vor
ƒƒ Ein ausgewiesenes Natura2000 Gebiet (FFH) ist der „Oberlauf der Weschnitz und Nebenbäche“, welches
nur zu einem sehr geringen Teil auf
Grasellenbacher Gebiet liegt.
ƒƒ Teilweise fehlende Verknüpfung
des Landschaftsraumes mit der Gemeinde
ƒƒ Großes FFH Gebiet ist die Tromm,
der „Hausberg“ Hammelbachs, der
jedoch auf dem Gemeindegebiet
Rimbach liegt.
ƒƒ Als Naturschutzgebiet erfasst sind
die Gras-Ellenbacher Wiesen und
das Schmerbachtal von Fürth und
Hammelbach, beide an einem Bachlauf orientiert.
ƒƒ Diverse Naturdenkmale (Quellen,
Einzelbäume, Springbrunnen)
Diese Zielsetzungen der Schutzgebiete stehen derzeit weitgehend in Einklang mit den Nutzungsansprüchen
der Bewohner. Auch erweisen sich die
Schutzbereiche als förderlich im Fremdenverkehr: Naturlehrpfade, Naturbeobachtungspunkte sind Anziehungspunkte für Viele.
[Stärken]
ƒƒ Hoher Freiflächenanteil der Kommunen
ƒƒ Gesicherte Gebiete für Natur- und
Landschaftsschutz
ƒƒ Bewusstsein für Landschaft ist ausgeprägt
[Schwächen / Risiken]
ƒƒ Informationsdefizit für Besucher
[Chancen]
ƒƒ Touristische Nutzung im regionalen
Verbund
ƒƒ Charakteristische Landschaftselemente für Stadtbild nutzen (z.B.
Bachläufe)
7.2
Verkehr und Mobilität
Mobil zu sein, ist heute ein Grundbedürfnis. Das jeweilige Ziel, die zur
Verfügung stehende bzw. erforderliche Zeit, das Alter des Nutzers und
der monetäre Aspekt sind die Faktoren der Verkehrsmittelwahl. Gerade die Ballungsgebiete Rhein-Main
und Rhein-Neckar sind stark von Verkehrsströmen aller Art geprägt: Flughäfen, ein dichtes Netz der Deutschen Bahn, mehrere sogar parallel
verlaufende Autobahnen, zahlreiche
Bundesstraßen und das differenzierte Angebot des öffentlichen Stadtverkehrs ermöglichen ein hohes Maß an
alltäglicher Mobilität.
7.2
73
VERKEHR UND MOBILITÄT
Abb. 17 Verkehrliche Erschließung Überblick der Zeiten | Quelle: Google Maps
Die dichte Verkehrsinfrastruktur der
Metropolregionen setzt sich bis in
die Bergstraße fort. Deutlich wird
hier aber auch schon die Betonung
der Nord-Süd-Richtung, wesentlich
geringer sind die Ost-West-Anbindungen.
Deutlich anders stellt sich die Situation
im weniger dicht besiedelten Raum des
Odenwaldes dar. Nicht jeder ist hier
gleich mobil. Erreicht im Ballungsraum noch Jeder jeden beliebigen Ort
schnell und einfach mit öffentlichen
Verkehrsmitteln, liegt das Gewicht im
ländlichen Raum eindeutig auf Seiten des PKW. Das bedeutet, dass uneingeschränkte Mobilität nur einer
bestimmten Gruppe zur Verfügung
steht. Gleichwohl ist aufgrund be-
grenzter endogener Potenziale im Arbeitsmarkt, in der Freizeitinfrastruktur (Kino, Theater, Museen, Konzerte,
Spaßbäder etc.) und im Konsumangebot (spezielle Fachmärkte) Mobilität für viele von nahezu existenzieller Bedeutung.
74
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.2.1
Öffentlicher Nahverkehr
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
reicht bis in das Weschnitztal (Fürth,
Mörlenbach). Zwischen diesen Bahnhöfen und Grasellenbach / Wald-Michelbach verkehren dann Busse.
Mannheim und Heidelberg erreicht
man mit öffentlichen Verkehrsmitteln über den Bus nach Mörlenbach und die Weschnitztalbahn bzw.
die Überlandbuslinie nach Weinheim und von dort aus mit der Regionalbahn bzw. Straßenbahn. Die
durchschnittlichen Fahrzeiten von 1h
40min. nach Mannheim und von fast
zwei Stunden nach Heidelberg sind
für eine alltägliche Nutzung viel zu
lang, der Anschlusskomfort viel zu
gering. Der Anreiz, öffentliche Verkehrsmittel vor allem für den Weg
zur Arbeit (z.B. Mannheim/Ludwigshafen) zu nutzen ist damit in keiner
Weise gegeben.
Abb. 18 Bahnverbindungen | Quelle: Deutsche Bahn, VIAS, eigene Darstellung
[Deutsche Bahn] Die Haupt- und
Schnellroute der Deutschen Bahn verläuft entlang der Bergstraße von
Frankfurt über Darmstadt, Weinheim,
Mannheim oder Heidelberg Richtung
Karlsruhe, Stuttgart, Basel. Da dies eine
der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Deutschlands ist, ist die Frequenz
der Zugverbindungen sehr hoch.
Von der Bergstrasse aus erschließen
Regionalbahnen den Odenwald. Das
aktive Netz der Deutschen Bahn
[Odenwaldbahn] Für eine große Verbesserung der Erschließung des hinteren Odenwaldes mit öffentlichen Verkehrsmitteln sorgt die seit 2005 durch
die VIAS von der Deutschen Bahn
übernommene Odenwaldbahn mit einer neuen Konzeption. Eine deutliche
Fahrplanausweitung, schnellere Verbindungen und eine moderne Zugausstattung führten zu einer drastischen Nutzungssteigerung der Linie.
Sie führt von Frankfurt/Darmstadt bis
nach Erbach/Eberbach. Die Gemeinden Grasellenbach und Wald-Michelbach sind als Gemeinden des Vorderen Odenwaldes an diese Linie nahezu
nicht angebunden. Sie ist aber ein Beispiel dafür, dass eine attraktive, direkte Verbindung dann auch intensiv genutzt wird.
7.2
75
VERKEHR UND MOBILITÄT
[Überwaldbahn] Die Trasse der ehemaligen Überwaldbahn wird als Draisinenbahnstrecke saniert und so die
Option für eine durchgehende Bahnverbindung nach Mannheim/Heidenlberg über Mörlenbach/Weinheim offen gehalten. Wichtigstes Moment in
diesem Prozess ist die tatsächliche Erhaltung der Gleise. Deutlich wird dies
am Abschnitt Unter-Wald-Michelbach
– Wahlen, dessen Gleise 1985 abgebrochen wurde. Ein Neubau der Strecke
in absehbarer Zukunft ist absolut unwahrscheinlich. (s. Abschnitt 5.2.4 )
Abb. 19 Busverbindungen | Quelle: VRN, eigene Darstellung
76
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
[Busverbindungen] Grasellenbach gehört zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Zwei Buslinien verbinden
die Gemeinde mit der Bergstrasse:
ƒƒ Linie 667 Heppenheim – Fürth – Grasellenbach
ƒƒ Linie 681 Weinheim – Grasellenbach
Hammelbach wird werktags mit 19
Fahrtenpaaren bedient. Die Taktung
orientiert sich dabei vornehmlich
am Schüler- und Pendlerverkehr und
ist am Wochenende deutlich ausgedünnt. Eine Ausweitung der Fahrzeiten
vor allem in die Abendstunden wäre
im Hinblick auf die Attraktivität Hammelbachs als Wohnort für Familien
wünschenswert. Jugendliche könnten
so das Freizeit- und Unterhaltungsangebot der Großstädte besser nutzen. Die Buslinien durchfahren derzeit
das weitere Gemeindegebiet Hammelbachs aufgrund der räumlichen Situation nicht. Seitens der Kommune
wird deshalb eine Anpassung der Strecke gewünscht, um auch die von der
Hauptstrasse entfernten Ortslagen zu
erschließen.
7.2.2 Motorisierter Individualverkehr
Augenfällig ist, dass das deutsche Autobahnnetz im Prinzip UM den Odenwald herum führt:
ƒƒ Auf Seiten der Bergstrasse verlaufen die zentralen Nord-Süd-Verbindungen: A5/A67/A6 verknüpfen
Rhein/Main-Basel, die A61 entlang
des Rheins ist die Verbindung über
Köln in die Niederlande. Östlich
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
des Odenwaldes stellt die A81 über
Würzburg und Heilbronn die Verbindung Hamburg-Stuttgart.
ƒƒ Entlang der Südgrenze des Odenwaldes quert eine der wichtigsten europäischen Straßen, die
E50. Mit ihrem deutschen Streckenabschnitt, der BAB 6 (Mannheim – Heilbronn) verbindet die
„Via Carolina“ Paris mit Prag.
Die nächstliegende Ost-West-Verbindung nördlich des Odenwaldes ist die A3 von den Niederlanden
nach Österreich, die jedoch schon
im Rhein-Main-Gebiet liegt.
Von den Autobahnen der Bergstrasse
führen zwei Bundesstrassen in das Weschnitztal: von Heppenheim die B460,
von Weinheim durch den Saukopftunnel die B38. Die B38 ist für den westlichen Odenwald die Hauptverbindung
zwischen Dieburg und Weinheim. Der
Weg in die Gemeinden des Überwaldes
führt von Mörlenbach über die Landesstrasse L3120. Diese Anbindung ist
für die Überwald-Gemeinden existenziell wichtig, bringt sie doch täglich
viele Arbeitnehmer nach Mannheim /
Ludwigshafen und viele Touristen von
der Bergstrasse in den Überwald.
In zeitlicher Relation bedeutet dies:
eine Fahrt nach Weinheim oder Heppenheim dauert ohne Verkehrsbehinderungen ca. 25 min., die Anbindung
an die nächsten Universitätsstädte Mannheim bzw. Heidelberg liegt
bei ca. 40 min. Fahrzeit, Darmstadt
ist in ca. einer Stunde erreichbar. Die
„Abgeschiedenheit“ ist für die Region gleichermaßen Segen wie Fluch.
Einerseits sind die langen und fast
ausschließlich mit dem PKW zurückzulegenden Fahrstrecken hinderlich
7.2
77
VERKEHR UND MOBILITÄT
Abb. 20 Regionale Anbindungen MIV | Quelle: Google Earth, eigene Darstellung
für eine Teilhabe an der positiven Entwicklung der Bergstrasse. Andererseits
bleiben auch die negativen Folgeerscheinungen eines dichten Netzes aus:
Beide Kommunen liegen in einem großen, weitgehend zusammenhängenden Naturraum, nicht im Emissionsbereich (Lärm- und Luftverschmutzung)
78
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
von Flughäfen, Autobahnen oder überlasteten Bundesstrassen.
[Ortsumgehung Mörlenbach] Seit vielen Jahren ist aufgrund der zentralen Funktion der B38 eine Ortsumgehung in Mörlenbach in der politischen
Diskussion. Laut Erläuterungsbericht
zum Neubau der Ortsumgehung vom
05.10.2007 war die B38 durch Mörlenbach 2005 mit ca. 17.500 bis 22.000
Fahrzeugen pro 24h hoch belastet.
Tägliche Staus während der Stoßzeiten sind die Regel. Der Antrag sieht
eine Umgehungsstraße im Osten
Mörlenbachs vor (Variante O2). Für
die Projektkommunen ist vor allem
auch aufgrund fehlender Anbindung
des Schienennetzes eine zügige Strecke für Kraftfahrzeuge auf alltäglichen Pendlerfahrten zukunftswichtig,
eine zeitnahe Umsetzung des Projektes wird daher von beiden Kommunen
nachdrücklich angestrebt.
[PKW-Zulassungen] Der motorisierte Individualverkehr, die individuelle Benutzung des PKWs steht gerade in ländlichen Regionen für die selbstbestimmte
Fortbewegung schlechthin. Die Zahl der
zugelassenen PKW steigt ständig. Dies
muss andererseits nicht zwangsläufig
eine Erhöhung der km-Leistung bedeuten, sondern kennzeichnet zunächst nur
die Verfügbarkeit. Die aktuelle Shellstudie sieht bis zum Jahr 2020 keine Sättigung des PKW-Marktes, wohl aber eine
Verlangsamung des Wachstums. (Quelle: Deutsche Shell Pkw-Szenarien: Mehr
Autos, weniger Verkehr?). Verändern
wird sich auf Grund der demografischen
Entwicklung der Anteil der Senioren. Verändern wird sich aber vor allem der Zugang zum PKW: Der Anteil der Frauen
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
wird steigen: Im Jahr 1999 waren 40 %
aller Frauen über 60 Jahre im Besitz eines Führerscheines, im Jahr 2020 werden
dies etwa 75 % sein. Es wird abzuwarten
sein, ob und inwieweit sich durch die
künftige Entwicklung der Benzinpreise der PKW - Bestand und die Fahrtenhäufigkeit verändernDer PKW-Bestand
im Kreis Bergstrasse mit 572 PKW je 1000
EW (Quelle: HSL) spiegelt die allgemeine Zugänglichkeit zum Automobil wieder. Es bedeutet, dass ca. jeder zweite
Einwohner (inkl. Kinder, Jugendliche und
Alte) ständigen Zugang zu einem privaten Fahrzeug hat. Dementsprechend
schwach ist die Nutzung der bestehenden Öffentlichen Verkehrsmittel ausgeprägt, die geringe Nachfrage wiederum
erzeugt eine Einschränkung des Angebots – ein Kreislauf, der nur schwierig
zu durchbrechen ist. Vor allem für Menschen, die noch nicht oder nicht mehr
Auto fahren, wird Mobilität so zu einem alltäglichen Problem. In der Region
Überwald entscheidet sich Lebensqualität oft am privaten Fahrzeug.
7.2.3 Pendler
Der Wohnort ist in den ländlichen Regionen Deutschlands nur für wenige identisch mit dem Arbeitsort. Die
geringe Arbeitsplatzausstattung der
Projektkommunen bedingt eine rege
Pendleraktivität. Dabei überwiegt die
Zahl der Auspendler die Zahl der Einpendler auch in Wald-Michelbach deutlich. Derzeit sind in beiden Kommunen
ca. 4700 Personen täglich arbeitsplatzbedingt unterwegs. Fast alle Strecken
werden dabei mit dem PKW zurückgelegt. Grasellenbach verzeichnete 2007
täglich 904 Auspendler gegenüber 432
Einpendlern. Die Mehrheit der Einpend-
7.2
79
VERKEHR UND MOBILITÄT
ler fuhr jedoch nach Gras-Ellenbach.
904 von 1197 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort sind
täglich aus Grasellenbach in andere
Kommunen unterwegs. Das entspricht
einer Pendlerquote von 75%. Die deutliche Hauptlast liegt dabei aufgrund einer geringen Arbeitsplatzausstattung
bei den Auspendlern. Im Vergleich zum
Odenwaldkreis und zum Kreis Bergstraße liegt das Saldo aus Ein- und Auspendlern bedeutend höher.
[Stärken]
ƒƒ eine der wenigen NICHT verkehrsbelasteten Regionen Deutschlands
ƒƒ keine Beeinflussung durch Fluglärm
Abb. 21 Zahl der Pendler im Vergleich zu Land und Kreis | Quelle: HSL,
eigene Darstellung
[Schwächen / Risiken]
ƒƒ schlechte Anbindung an die Autobahnen behindert den wirtschaftlichen Austausch mit anderen Regionen
ƒƒ lange Fahrzeiten benachteiligen den
Standort für die Bereiche produzierendes Gewerbe und ortabhängige
Dienstleistungen
ƒƒ das steigende Mobilitätsbedürfnis
der Menschen könnte zu erhöhten
Abwanderungsbewegungen vor allem bei jungen Bürgern führen
ƒƒ keine Anbindung an schienengebundene Verkehrssysteme und die
Odenwaldbahn
ƒƒ mangelnde Verbindungen zwischen den
Projektkommunen bezüglich öffentlicher Verkehrsmittel und Radwegen
[Chancen]
ƒƒ als Ruheinsel – klares touristisches
Profil
ƒƒ Raum für innovative Kleinstverkehrssysteme
ƒƒ Synergiepotenziale alternativer Verkehrsmittel mit der Strategie der regenerativen Energien im Odenwald
80
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.3
Bevölkerung
Charakteristikum des Odenwaldes ist
die geräumige Landschaft, in der verhältnismäßig wenig Menschen leben.
Mit einer Bevölkerungsdichte von 159
EW/qkm im Jahr 2007 ist die Besiedelungsdichte des Odenwaldkreises im
Vergleich zum Land Hessen mit 288
EW/qkm und dem Regierungsbezirk
Darmstadt mit 508 EW/qkm! sehr gering. (vgl. Schweiz: 185 EW/qkm) [Quelle: HSL]
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
Deutschlands. Die Themen Bevölkerungsrückgang und Überalterung der
Bevölkerung sind weniger drängend
als in anderen Bundesländern. Die
frei zugängliche Datenlage ist verglichen mit Regionen mit schlechteren
Zukunftsperspektiven deutlich eingeschränkter. So finden sich z.B. im Saarland, im Ruhrgebiet oder den neuen
Bundesländern mehr Studien und Untersuchungen zu diesen Themen, was
eine grundsätzlich schärfere Problemlage dort hervorhebt. In den ländlichen Regionen Südhessens kommt es
vor allem darauf an, frühzeitig auf die
beginnenden Schrumpfungsprozesse zu reagieren, und im Rahmen interkommunal abgestimmter, nachhaltiger Handlungsprozesse drohenden
Abwärtsspiralen stabilisierende Entwicklungen entgegenzusetzen.
Gerade in Hessen differenziert sich
die Entwicklung aber auch deutlich in
Wachstums- und Schrumpfungsregionen aus. So zählen das Rhein-MainGebiet zu den eindeutig wachsenden
Metropolregionen, Nordhessen und
das südsüdöstliche Hessen zu den
ländlich geprägten Regionen mit negativer Bevölkerungsentwicklung und
deutlich wachsendem Anteil Älterer.
Abb. 22 Bevölkerungsdichte im Vergleich zu Kreis, Land und Regierungsbezirk EW/qkm Stand: 2007 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
7.3.1
Bevölkerungsentwicklung
Das Land Hessen zählt zu den entwicklungsstärksten Bundesländern
Dieser demografische Wandel ist im
Überwald bereits heute spürbar: Die
Einwohnerzahlen sinken seit Jahren kontinuierlich, besonders schwer
wiegt die Abwanderung Junger Erwachsener aus der Region.
Die interkommunale Kooperation
stellt zusammen ca. 14.600 Einwohner. In Wald-Michelbach waren im Dezember 2008 11.090 Bürger gemeldet,
in Grasellenbach 3759 Bürger. Sichtbar
wird der beginnende Bevölkerungs-
7.3
81
BEVÖLKERUNG
4.100
4.000
3.936
3.900
3.800
3.922
3.774
3.759
3.700
3.600
3.500
3.432
3.400
3.300
1990
1995
2000
2005
Abb. 23 Bevölkerungsentwicklung 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
rückgang z.B. am Wohnungsleerstand.
Waren 2000 noch 3.936 Personen in
Grasellenbach gemeldet, ging die Zahl
bis 2008 auf 3.759 zurück.
Der Bevölkerungsrückgang lässt sich
dabei auf zwei Entwicklungsstränge zurückführen: zu einer bundesweit
rückläufige Geburtenrate kommt seit
einigen Jahren eine hohe Abwanderungsbewegung. Grasellenbach profitierte in der Vergangenheit deutlich
mehr als Wald-Michelbach von der
Nähe zur Bergstrasse. Ergaben noch
1990 die Wanderungsbewegungen aus
Zu- und Fortzügen ein deutlich positives Saldo (398 Zuzüge gegenüber 290
Fortzügen), erfolgte 1995 der erste Einbruch: das positive Saldo reduzierte sich auf nur 19 Personen. Bis 2005
konnte ein leichter Anstieg der Zuzüge verzeichnet werden, jedoch kehrt
sich dieser Trend seit 2006 klar in die
Abb. 24 Zu- und Fortzüge 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
82
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
Abb. 25 Natürliche Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (1990-2008) | Quelle:
HSL, eigene Darstellung
Verlustzone. Es ziehen deutlich mehr
Menschen aus Grasellenbach fort, als
zuziehen: 2008 zogen zwar immer
noch 203 Personen nach Grasellenbach, 251 Personen verließen die Gemeinde jedoch.
Die Wanderungsverluste allein sind jedoch nur ein Teil der Gesamtentwicklung: eine kontinuierlich negative natürliche Bevölkerungsentwicklung seit
Jahrzehnten verfestigt die Bevölkerungsverluste. Dabei ist diese Tendenz
negativ wachsend: fehlten 1995 noch
21 Geburten zu einer stabilen Bevölkerungszahl, waren es 2005 schon 64.
Im Vergleich zum Land Hessen verläuft
diese Entwicklung auf den ersten Blick
eher milde. Betrachtet man jedoch die
abwandernden Bevölkerungsgruppen
näher, nämlich junge Erwachsene und
Familien, wird schnell klar, dass der Geburtenrückgang in den nächsten Jahren
deutlich an Dramatik gewinnen wird.
Bis zur Jahrtausendwende konnten
die Zuzüge den Geburtenrückgang
mehr als ausgleichen: die Gemeinde
wuchs 1990 um insgesamt 342 Menschen. Drastisch zunehmende Fortzüge potenzierten die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung jedoch
schnell: Bereits 2000 verlor Grasellenbach 14 Einwohner. Diese Zahl stieg
in 8 Jahren im fast das zwölffache auf
163. Innerhalb von 18 Jahren ergibt sich
damit eine Veränderung von 157 Personen bei ca. 3800 Einwohnern.
Das erfordert ein völliges Umdenken
bei einer Gemeinde, die über viele
Jahrzehnte deutliche Bevölkerungs-
7.3
83
BEVÖLKERUNG
Abb. 26 Bevölkerungsentwicklung natürlich / wanderungsbedingt 1990-2008 |
Quelle: HSL, eigene Darstellung
gewinne zu verzeichnen hatte (prozentuale Zuwächse fast 10%). Auch
wenn der Bevölkerungsverlust bis
heute nicht die Relationen z.B. der
neuen Ländern oder des Saarlandes
erreicht, stehen die Kommunen doch
am Beginn einer eindeutigen Entwicklung. (vgl. Exkurs 2 – Schrumpfung und Überalterung) Die neue
Problemlage wurde zeitnah von den
Projektkommunen erkannt – die
Chance durch aktives Handeln dieser Entwicklung die dramatische Dynamik zu nehmen, u.a. mit dem Förderprogramm „Aktive Kernbereiche
in Hessen“ wahrgenommen.
7.3.2 Bevölkerungsprognose
Die prognostizierte künftige demografische Entwicklung in den Projektkommunen wird durch drei wesentliche Punkte maßgeblich geprägt:
ƒƒ Der Anteil der Älteren nimmt zu –
ein gesamtgesellschaftliches Phänomen in Deutschland und anderen
Industrieländern aufgrund steigender Lebenserwartung.
ƒƒ Der Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist negativ: Die
Zahl der Geburten ist niedriger als
die Zahl der Sterbefälle, ebenfalls
ein typisches Phänomen des demografischen Wandels.
84
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
ƒƒ Der Saldo der Wanderungsbewegungen ist negativ: Es ziehen weniger
Menschen zu, als abwandern.
wachstum entgegensehen (+1,1% bis
+4,4%). Die Landkreise werden durchschnittlich um ca. 4,4% schrumpfen.
Die Bevölkerung der Bundesrepublik
Deutschland wird bis zum Jahr 2050
deutlich schrumpfen. Darin sind sich
alle Prognosen einig. Es wird dicht bevölkerte Siedlungsbereiche geben und
es wird – dies erfordert das Umdenken
– extrem dünn besiedelte Regionen geben sowohl innerhalb Deutschlands,
aber auch innerhalb der einzelnen
Bundesländer. (s. Exkurs 2)
ƒƒ die Zahl der 6- bis unter 20-Jährigen
sinkt um 13 %
Um der Situation in den beiden Projektkommunen nahe zu kommen,
muss man sowohl die Prognosen für
die Bergstrasse als auch für den Odenwald betrachten. Das statistische Landesamt Hessen liefert dazu Daten in
der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung: Demnach wird
die Bevölkerung des Kreis Bergstrasse bis zum Jahr 2025 gegenüber dem
Jahr 2006 um voraussichtlich 2,8% zurückgehen, der Odenwaldkreis wird
um 3,9 % schrumpfen. Im Vergleich
zu nordhessischen Prognosen (Regierungsbezirk Kassel: -8,6%) eine insgesamt milde Entwicklung. Deutlich
unterschiedlich sind diese allerdings
selbst im Kreis Bergstrasse: je weiter
ein Tal von der Verkehrsachse Bergstrasse entfernt ist, umso weniger aussichtsreich sind die Chancen auf ausgleichende Zuwanderung. Hier wirkt
sich die Verkehrsinfrastruktur direkt
auf die Bevölkerungsentwicklung aus.
ƒƒ die Zahl der erwerbsfähigen Bevölkerung (20 bis unter 60 Jahre) sinkt
um 3 %
7.3.3 Bevölkerungsstruktur
Zur Bevölkerungsentwicklung in Hessen bis 2020 benennt das Hessische
Statistische Landesamt in der mittleren Variante folgende Kernaussagen:
ƒƒ die Bevölkerungszahl wird sich etwa
um 3,1 % verringern
ƒƒ die Zahl der 3- bis unter 6-Jährigen
nimmt um rund 15 % ab
ƒƒ die Zahl der 60-Jährigen und Älteren
steigt um 20 %
ƒƒ die Geburtenzahl sinkt um 10 %.
Diese Bilanzierung fasst jedoch wachsende Regionen wie die Rhein-MainRegion und schrumpfende Landesteile wie Nordhessen und die Region
Odenwald zusammen. Die Großstädte (Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden,
Darmstadt) und kreisfreien Städte
Hessens können einem Bevölkerungs-
Wesentliches Veränderungsmerkmal
der Region ist, dass es vor allem zu
einer Änderung der Bevölkerungszusammensetzung kommen wird. Hinsichtlich der Altersstruktur wird auch
in den Projektkommunen ein starker
Anstieg der Altersgruppen über 60 Jahren zu verzeichnen sein. Das Absinken
der Bevölkerungsanteile bis 40 Jahre wird voraussichtlich stärker eintreten, als in anderen Regionen Hessens,
da die Bildungsabwanderungen einen
großen Teil der Verluste ausmachen.
7.3
85
BEVÖLKERUNG
Abb. 27 Bevölkerungszusammensetzung Jugend-/Altenanteil im Vergleich zu Kreis
und Land Stand 2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
Der Anteil Jugendlicher an der Gesamtbevölkerung im Odenwaldkreis
wird deutlich schrumpfen – 2025 werden nach Prognose des HSL nur 16,7
% (gegenüber 21,1% 2006) der Bürger
unter 20 Jahren sein. Deutschlandweit ist eine vergleichbare Dynamik
für z.B. die Bodenseeregion prognostiziert. In Grasellenbach lag der Anteil
der Jugendlichen unter 20 an der Gesamtbevölkerung 2008 bei 19,2%. Bis
auf Gemeinden differenzierte Daten
zur Bevölkerungsvorausberechnung
liefert das HSL nicht. Daten der Bertelsmannstiftung unterscheiden sich
auch in der Tendenz so deutlich von
denen des HSL, dass auf eine Darstellung hier verzichtet wird.
Die Altersgruppe der über 65-jährigen des Kreises Bergstrasse liegt mit
19,8 % (2006) leicht erhöht gegenüber dem Durchschnitt des RP Darm-
stadt 18,7 %. Der Anteil der Älteren an
der Gesamtbevölkerung des Odenwaldkreises liegt mit 20,4 % nur wenig höher. Bis zum Jahr 2025 wird sich
dieser Wert jedoch auf etwa 27,9 %
erhöhen. [Quelle: HSL] Bundesweit
ist der Odenwald dann mit dem Saarland (27,3 [Statistischen Amt, Saarland]) und der Süd-Westpfalz (29,0
% [Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz]) vergleichbar. Mit 21,2%
liegt in Grasellenbach der Anteil der
über 65-jährigen bereits heute leicht
(1,4 %) über dem Kreisdurchschnitt
Bergstrasse, und ca. 2,5 % über dem
Durchschnitt des Regierungsbezirk
Darmstadt. Jedoch ist hier aufgrund
der eingangs dargestellten Bevölkerungsentwicklung mit einem deutlich stärkeren Anstieg zu rechnen.
86
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
[Stärken]
ƒƒ Bislang stabile heterogene Bevölkerungsstruktur
ƒƒ Intensive und vielfältige Jugendförderungsangebote in der interkommunalen Kooperation
[Schwächen / Risiken]
ƒƒ Deutlich rückläufige natürliche Bevölkerungsentwicklung
ƒƒ Wachsende Verluste durch Wanderungsbewegungen
ƒƒ Risiko der Abwanderung vor allem
junger Menschen
ƒƒ Stark ansteigende Zahl der über
65-jährigen (nicht erwerbsfähiges
Alter)
[Chancen]
ƒƒ Raum für Experimentierfelder neuer
Wohnformen
ƒƒ Spezialisierte Angebote für unterschiedliche Zielgruppen schaffen
ƒƒ Bindung junger Menschen an den
Wohnort durch z.B. breites Angebot
sozialer Infrastruktur
Exkurs 2: Schrumpfung und Überalterung
Hinsichtlich der Einwohnerentwicklung
Deutschlands gibt es Gewinner und
Verlierer. Es besteht ein Nebeneinander
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
von Wachstum und Schrumpfung. In
einschlägigen Fachpublikationen werden diese Phänomene als Elemente eines Prozesses beschrieben, trotz völlig
unterschiedlicher Ursachen und Konsequenzen: Es ist notwendig urbanes
Wachstum und urbane Schrumpfung
zusammen zu denken. [Dettmar & Weilacher 2003]
Eine umfassende Übersicht bietet der
Raumordnungsbericht der Bundesregierung. So gibt es innerhalb Hessens
Teilräume mit wachsender Bevölkerung
(das betrifft vor allem die Ballungszentren Rhein-Main und Rhein-Neckar)
und Teilräume mit Bevölkerungsrückgang. Dieser Rückgang der Bevölkerung
kommt in sehr verschiedenen Ausprägungen vor. An Regionen wie z.B. dem
Ruhrgebiet oder weiten Teilen Ostdeutschlands kann man aber schon seit
langem den Handlungsbedarf bei rückläufigen Bevölkerungszahlen und die
Konsequenzen daraus erkennen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl evaluierter Forschungsprojekte, Pilotprojekte
und damit verbundener Erkenntnisse.
Diese sind Grundlage einer inhaltlichen Auseinandersetzung in den Städtebauförderprogrammen der nachhaltigen Stadtentwicklung in Hessen, so
auch im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“.
In der Konsequenz sind der Bevölkerungsrückgang und der überproportional anwachsender Teil älterer Menschen besonders in strukturschwachen
Regionen wie dem Odenwald dramatische Faktoren für die Entwicklung der
Gemeinden. Sie stehen in einer schwierigen Haushaltslage vor sinkenden Einnahmen und wachsenden Ausgaben
im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge. Demografische und ökonomi-
7.4
87
WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT
sche Schrumpfungsprozesse führen bei
technischen Infrastrukturen zu drastisch steigenden Kosten pro Einwohner.
Eine Reduktion des sozialen und kulturellen Angebotes der Gemeinden ist
oftmals unumgänglich, in peripheren
Räumen kann dies die letzte Kinderbetreuung, den letzen Volkshochschulkurs oder Turnverein betreffen.
Für die einzelne Gemeinde ist es äußerst schwierig, diesen Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen. In dieser Situation
sind interkommunale Kooperationen
und Akteursnetzwerke eine wirksame
Struktur, um Defizite auszugleichen
und Potenziale zu erschließen. Eine Abstimmung der Grundzüge einer weiteren Entwicklung setzt aber auch die
Überwindung lokaler Konkurrenzen voraus. Die Außendarstellung kleiner Gemeinden in der Peripherie kann dafür
im Verbund deutlich gestärkt werden.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
haben schon mit der „Zukunftsoffensive Überwald“ und im Rahmen des
Städtebauförderprogramms mit der interkommunalen Kooperation ein Netzwerk geschaffen, in dem Kapazitäten
und Kompetenzen gebündelt werden
und beispielhafte, innovative Lösungen
für die komplexen Problemlagen gefunden werden können.
Unter den Bedingungen eines begonnenen Bevölkerungsrückganges gilt es
im Überwald frühzeitig Entwicklungsimpulse zu setzen und eine langfristig tragfähige Perspektive für die Region zu entwickeln. Im Verbund können
sich die Kommunen durch einerseits
dezentrale, flexible Lösungsansätze,
andererseits durch einer Konzentration
z.B. kommunaler Einrichtungen, dazu
Handlungsspielräume schaffen.
7.4 Wohnen und Wohnungswirtschaft
[Bevölkerungsentwicklung] Der demografische Wandel macht sich im
Überwald auch in Bezug auf den Wohnungsmarkt bemerkbar. Vor allem
die sich stetig verändernde Bevölkerungszusammensetzung führt zu Veränderungen, da hinsichtlich der Altersstruktur ein starker Anstieg der
Altersgruppen über 60 und eine starke
Minderung der Altersgruppen unter 20
prognostiziert ist. Mit der Zunahme
des Seniorenanteils steigt gleichzeitig die Nachfrage nach einem altersgerechten Wohnen und begleitenden
Dienstleistungs- und Serviceangeboten. Dies betrifft bei sinkender Mobilität insbesondere die Nahversorgung
im Quartier, umfasst aber auch weitergehende Wohnkonzeptionen wie
Mehrgenerationen-Wohnen. Wesentlich ist allerdings, dass abweichend
von einer rein demographischen Projektion, lokale Faktoren, wie die Verschlechterung der Ausgangssituation
im Bereich Lokale Ökonomie / Arbeitsplätze – wie im Fall Coronet oder einer einsetzenden Abwärtsspirale im
Bereich Einzelhandel, durchaus drastische Schrumpfungsbewegungen in
einzelnen Ortsteilen auslösen können.
Grundsätzlich sind in der einführenden regionalen Projektion keine teilräumlichen Wanderungsbewegungen
von Einwohnern innerhalb der Region
enthalten.
Die Entwicklung des Wohnungsmarktes wird nicht nur durch die absolute Zahl der Einwohner geprägt, sondern durch die Größe, Struktur und
Präferenz der Privathaushalte. Die Untersuchung der Wohnwünsche und
88
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Wohnansprüche entsprechend dem
Lebensformenkonzept wird in Hessen
wie folgt dokumentiert.
Der demografische Wandel, der eine
Entwicklung der zahlenmäßig abnehmenden und zugleich älter werdenden
Bevölkerung bedingt, aber auch der
gesellschaftliche Wandel in der Ausprägung der Individualisierung und
Pluralisierung der Lebensstile führen
zu einer Zunahme von 1- und 2- Personenhaushalten, die als Nutzer auf
dem Wohnungsmarkt verstärkt vertreten sind. Die demografische Entwicklung wird deshalb selbst bei einer
stagnierenden oder schrumpfenden
Bevölkerung nicht zwangsläufig zu einer Entspannung des Wohnungsmarktes führen. Vielmehr wird die Tendenz
zu einer Teilhabe an der verstärkten
Flächennachfrage führen. Ausgehend
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
von der Tatsache, dass die Anzahl der
Haushalte aufgrund der demografischen Entwicklung weiter steigen wird
und vor dem Hintergrund der Auflösung traditioneller Familienstrukturen wird für den Wohnungsmarkt davon ausgegangen, dass die Summe
der Haushalte und damit auch die notwendige absolute Wohnfläche auch in
stagnierenden oder rückläufigen Regionen steigen wird.
Die Ansprüche und der Bedarf spiegeln
damit die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse der wirtschaftlichen
und demografischen Entwicklung wieder. So wird in der Nachfragestruktur
die absolute Bevölkerungszahl überlagert durch die wesentliche Größe
der Anzahl der Haushalte, die auf dem
Wohnungsmarkt agieren.
Abb. 28 Anteil Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern Stand 2007, in
Prozent | HSL, eigene Darstellung
7.4
89
WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT
[Entwicklung Wohnungsmarkt] Aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels, der auch massive Auswirkungen auf die wirtschaftlichen
Bereiche der Gemeinden hatte, lässt
sich in Grasellenbach eine Entwicklung beobachten, bei der hauptsächlich wegen privater und geschäftlicher Insolvenzen immer mehr Häuser
zum Verkauf stehen. Gleichzeitig verbreiten sich die Leerstände in der Gemeinde durch vermehrte Geschäftsaufgaben. Derzeit stehen im Ortsteil
Hammelbach 14 Häuser und mindestens 3 Wohnungen leer.
Aufgrund des demografischen Wandels und der Pluralisierung der Lebensstile, welche verbunden ist mit
neuen Familienformen, ist eine Nachfrage zugunsten kleinerer Wohnungen in zentraler Lage mit einer fußläufig zu erreichenden Infrastruktur
zu erwarten. In Grasellenbach liegt
der derzeitige Wohnungsbestand bei
1.543 Wohnungen, wobei der Bestand
der Wohnungen mit ein bis zwei Räumen am geringsten ist. Das breiteste
Marktsegment besteht stattdessen
bei Wohnungen mit drei bis fünf Räumen. Dementsprechend besteht ein
großer Anteil an Häusern mit ein und
zwei Wohnungen gegenüber einem
geringeren Anteil an Häusern, die mit
3 und mehr Wohnungen ausgestattet
sind. Aufgrund dieser Ausgangslage
ist zu erwarten, dass sich ein Defizit
an 1 – 2 Zimmer-Wohnungen in Grasellenbach entwickeln wird.
[Stärken]
ƒƒ Räumliche Potenziale für zielgruppenorientierte Wohnungsangebote
vorhanden
[Schwächen/Risiken]
ƒƒ Sinkende Bodenpreise
ƒƒ Vermehrt Leerstände
ƒƒ Defizit an 1 bis 2 Zimmerwohnungen
ƒƒ Eingeschränkte Zugriffsmöglichkeiten aufgrund von Einzeleigentum
ƒƒ Negative Auswirkungen von lokalen Entwicklungen auf die Bevölkerungsentwicklung
[Chancen]
ƒƒ Umstrukturierung bestehender Gebäude / altersgerechter Umbau
ƒƒ Nutzung bestehende Brachgrundstücke für zielgruppenorientierte
Wohnformen z.B. Mehrgenerationenwohnen
90
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
Abb. 29 Aktuelle Leerstände (Wohngebäude) 11/2009 | Gemeinde, eigene Darstellung
Abb. 30 Räumliche Darstellung der sozialen Infrastruktur | Quelle: Gemeinde, eigene Darstellung
7.5
7.5
SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR
Soziale Infrastruktur
– Bildung, Freizeit und
Kultur
Die Bedeutung der sozialen Infrastruktur einer Stadt oder einer Gemeinde
liegt darin begründet, dass sie einen
Faktor bildet, der die Menschen an einen Ort binden kann, da dort essenzielle Einrichtungen für die Ausbildung
der Kinder und vielfältige Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung gegeben
sind.
Kleinere Gemeinden, wie Wald-Michelbach und Grasellenbach, sind sicherlich nicht in der Lage, ein mit großen Städten vergleichbares Angebot
zu schaffen. Dennoch und gerade aus
diesem Grund sollte auf die Weiterentwicklung der bestehenden Angebote
und die Schaffung sowie Stärkung von
lokalen Nischenangeboten besonders
Wert gelegt werden, da so ein Wegzug gerade der jungen Bevölkerungsgruppen vermindert werden kann, der
hauptsächlich ländliche Gegenden
stark betrifft.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
liegen in einem strukturschwachen
Raum, der durch schlechte Verkehrsanbindungen gekennzeichnet ist. So sind
die Bildungseinrichtungen und Kulturund Freizeitveranstaltungen größerer
Städte nur mit erheblichem Zeitaufwand zu erreichen. Dies befördert die
Forderung nach Erhalt und Stärkung
einer ausreichenden und auch vielfältigen lokalen sozialen Infrastruktur.
Die landschaftliche Lage beinhaltet in
Bezug auf das touristische Potenzial
jedoch auch große Chancen, die durch
die geringe Verkehrsbelastung eher
befördert werden. Jedoch ist dieses
touristische Angebot, das möglichst
viele Bevölkerungsgruppen anziehen
möchte, wieder auf ein differenziertes
und buntes Angebot an Bildung, Freizeit und Kultur angewiesen.
Auch hinsichtlich der Weiterentwicklung als Wirtschafts- und Arbeitsstandorte ist eine Attraktivität im
Bereich der so genannten „weichen
Faktoren“ wesentlich. Solche weichen
Standortfaktoren beinhalten unter anderem als maßgeblichen Faktor die
soziale Infrastruktur, also qualitativ
hochwertige Kinderbetreuungs- und
Bildungseinrichtungen sowie attraktive Freizeitangebote. Sind in diesem
Segment keine befriedigenden Angebote vorhanden, so wird es schwierig
sein, an gut ausgebildetes Personal zu
kommen.
Um also gerade junge Bevölkerungsgruppen anzuziehen und so dem demografischen Trend entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, die soziale
Infrastruktur auf die Möglichkeiten ihrer Verbesserung zu überprüfen, um so
effektive Maßnahmen zu entwickeln,
diese insbesondere qualitativ zu verbessern.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
haben sich in einer gemeinsamen Kooperation mit Abtsteinach in der „Zukunftsoffensive Überwald“ bereits,
neben den Bereichen der Wirtschaftsförderung und des Tourismus, auf eine
Schwerpunktsetzung im Bereich der
Schulen und der Kultur verständigt.
91
92
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.5.1
Bildung / Schulen
Grasellenbach unterscheidet sich
in seiner Funktion sehr stark von
Wald-Michelbach, das als Unterzentrum der Region fungiert. Grasellenbach verfügt über eine Grundschule
im Ortsteil Wahlen, die die derzeitige Nachfrage ausreichend deckt. Im
Bereich der weiterführenden Schulen
gehört Grasellenbach zum Einzugsgebiet Wald-Michelbachs, das als
Schulstandort für die umliegenden
Gemeinden ein vielfältiges Angebot
bietet. Der Schulstandort Wald-Michelbach kann mit dem Bus in knapp
15 Minuten erreicht werden und fährt
an Schultagen zu den hoch frequentierten Zeiten in einem zehn Minutentakt.In Wald-Michelbach gibt es
zwei Grundschulen, eine Schule für
Lernhilfe, eine Haupt- und Realschule sowie das Überwald Gymnasium,
dass einen großen Einzugsbereich
in der Region hat. Im Jahr 2006 wurde im Rahmen einer Verbesserung
des Schulsystems ein Anbau mit einer modernen Schul- und Medienbibliothek errichtet, der sowohl von
dem Überwald-Gymnasium als auch
von der Haupt- und Realschule genutzt werden kann und zu bestimmten Zeiten auch der Öffentlichkeit
zur Verfügung steht. Weiter wurden
an der Haupt- und Realschule so genannte „SchuBklassen“ eingerichtet,
die theoretisches Lernen in der Schule mit praktischem Arbeiten im Beruf
verbinden, wobei in der Gemeinde
Wald-Michelbach für diese Schüler auch entsprechende Praktikumsplätze angeboten werden. Wald_Michelbach verfügt zudem über die
„Freie Schule Odenwald – Drachenschule“, eine staatlich genehmigte
Grundschule mit Förderstufe (1. – 6.
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
Klasse) in freier Trägerschaft, die im
Jahr 2008 in der ehemaligen Jugendherberge Wald-Michelbachs eröffnet
wurde. Die Schule verfolgt alternative Lern- und Pädagogikkonzepte, die
durch thematisch ausgestattete Räume, wie beispielsweise einen Bewegungsraum, einen Leseraum und eine
Werkstatt sowie ein Außengelände
mit Erfahrungsmöglichkeiten in Natur und Umwelt unterstützt werden.
Berufsschulen in der Nähe befinden
sich in Weinheim und Bensheim, wobei die ansässigen Berufsschüler
hauptsächlich die Schule in Bensheim
aufsuchen.
Die nächsten Fachhochschulen und
Universitäten sind in den nächstgelegenen größeren Städten Heidelberg,
Mannheim, Frankfurt und Darmstadt.
Dies bedeutet sehr lange Fahrtzeiten,
sodass Studierende selten pendeln,
sondern stattdessen meistens die Gemeinde verlassen und sich direkt in
den Universitätsstädten ansiedeln.
An außerschulischen Angeboten bieten
die “Kreisvolkshochschule Bergstrasse“ mit Hauptsitz in Heppenheim und
Lorsch sowie die VHS „Odenwaldkreis“
in Erbach ein gut ausgestattetes Angebot an. Zwischen Wald-Michelbach und
Grasellenbach gele-gen, befindet sich
zudem das Odenwald-Institut der Karl
Kübel Stiftung, dass im Be-reich Familie und Arbeit ein vielfältiges Kursangebot zur Verfügung stellt.
[Kinderbetreuung] In Grasellenbach
gibt es zwei Kindergärten. Ein Kindergarten befindet sich im Ortsteil Wahlen und bietet 75 Betreuungsplätze
bis 14:30 Uhr an. Der andere Kinder-
7.5
SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR
garten mit 50 regulären Plätzen und
15 Betreuungsplätzen für Kinder unter
drei Jahren liegt im Ortsteil Hammelbach. Dieser Kindergarten bietet Betreuungszeiten zwischen 7 und 15 Uhr
sowie an einem Tag in der Woche bis
16 Uhr an. In beiden Kindergärten wird
ein Mittagessen angeboten. Die Kinder können außerdem bei Bedarf gegen Errichtung einer Gebühr, von einem extra hierfür eingerichteten Bus
in den Kindergarten gebracht werden.
ƒƒ Nachmittagsangebote in Haupt- und
Realschule sowie im Gymnasium im
Unterzentrum Wald-Michelbach
Insgesamt gibt es in Grasellenbach
also 125 Kindergartenplätze sowie 15
Plätze für Kinder unter drei Jahren mit
einer maximalen Betreuungszeit bis
grundsätzlich 15 Uhr. Es stellt sich die
Frage, inwieweit im Bereich der Betreuung der unter drei Jährigen in Bezug
auf die zukünftige Gemeindeentwicklung ein verstärkter Bedarf entstehen
könnte, da immer mehr Frauen schon
frühzeitig in das Berufsleben einsteigen, um sowohl den Erfolg ihrer Laufbahn als auch das finanzielle Budget
ihrer Familie zu sichern. Bislang ist die
Nachfrage nach Betreuungsplätzen für
Kinder unter 3 Jahren jedoch eher gering, so dass hier kein unmittelbarer
Handlungsbedarf auszumachen ist.
[Chancen]
[Stärken]
ƒƒ Quantitativ und qualitativ hochwertiges Schulangebot in der Nachbargemeinde
ƒƒ Reichhaltiges Angebot der VHS
Standorte Heppenheim, Lorsch und
Erbach
ƒƒ Flexibel und bedarfsgerecht gestaltetes Betreuungsangebot
[Schwächen/Risiken]
ƒƒ Hochschul- und Fachhochschulangebote sind schwer zu erreichen
ƒƒ Verkehrliche Anbindung an Kindergärten und Vorschulen suboptimal
ƒƒ Kooperation in der „Zukunftsoffensive Überwald“
ƒƒ Verbesserte Verknüpfung eines Freizeitverkehrs für Kinder mit dem Unterzentrum Wald-Michelbach
ƒƒ Stärkung des Schulstandortes WaldMichelbach (Synergieeffekt)
7.5.2 Ständige Angebote Freizeit /
Kultur
[Kultureinrichtungen] Grasellenbach
verfügt über ein kulturelles Angebot,
dass nur einen kleinen Bereich möglicher kultureller Einrichtungen abdeckt. Betrachtet man jedoch das Angebot in Grasellenbach und bezieht
es auf die Einwohnerzahl, ist das kulturelle Angebot durchaus als ausreichend zu betrachten. Dennoch besteht die Möglichkeit, die Angebote
zu erweitern oder qualitativ aufzuwerten und zu modernisieren, um positive Auswirkungen auf den Bereich des
Tourismus erzielen zu können.
93
94
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
In den 70er Jahren wurde ein ehemaliges Schulhaus in Hammelbach in ein
Gemeindehaus umgebaut, das über
einen großen Saal mit Bühne verfügt
und etwa 250 Personen fassen kann.
Das in Grasellenbach ansässige Traditions-Unternehmen Zweirad Röth präsentiert außerdem in dem Stammhaus
des Unternehmens ein zeithistorisches Zweirad-Museum, in dem Motorräder und Korrespondenzen hierzu
ab dem Jahr 1873 ausgestellt werden.
Zusätzlich wird in diesem Museum
seit 2008 eine Modelleisenbahnausstellung präsentiert.
Im Jahre 1974 wurde zunächst die Grasellenbacher Heimatbühne gegründet,
die das Theaterspiel in der ÜberwaldGemeinde aufleben lassen wollte.
Das Theaterleben ist in Grasellenbach
also im Verhältnis zur Gemeindegröße
recht lebendig, denn 1996 wurde das
Hof-Theater Tromm gegründet, das
seit 2001 in einer ausgebauten „Theaterscheune“ ganzjährig Aufführungen
präsentiert, wobei der Schwerpunkt
bei Aufführungen für Jugendliche und
Kinder liegt. Das Hof-Theater arbeitet zudem eng mit dem Verein „Trommer Sommer e.V.“ zusammen, der jedes Jahr die Veranstaltungsreihe des
„Trommer Sommers“ auf der Tromm
organisiert (siehe Kapitel 7.5.3).
[Freizeit und Vereine] Da Grasellenbach Teil des UNESCO Geoparks Bergstrasse-Odenwald ist, wird die touristische Attraktivität der Landschaft
betont, die als starkes Potenzial für
Freizeitnutzungen angesehen werden
kann. Die Region des Überwaldes verfügt dementsprechend über ein stark
ausgebautes Wanderwegenetz, das
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
Wiesentäler und Höhenrücken bis fast
600 m erschließt und attraktive Ausblicke ermöglicht. Überdies sind durch die
Initiative des Abtsteinacher Bildhauers
Martin Hintenlang seit dem Jahr 2000
im Überwald und der umliegenden Region sieben Kunstwanderwege entstanden, davon einer bei Wald-Michelbach und einer auf der Tromm. Auf den
Wanderwegen rund um Grasellenbach
sind des Weiteren geschichtliche Denkmale zu betrachten, wie die Ruine des
„Lichtenklinger Hof“, die alte Wehrkirche oder der Besucherstollen der ehemaligen „Grube Ludwig“, ein bedeutendes Industriedenkmal aus der Hochzeit
des Bergbaus im Überwald, das mithilfe von freiwilligen Arbeitsstunden von
Helfern des „Überwälder Museumsund Kulturvereins“, wieder hergerichtet wurde. Dieses Denkmal ist an bestimmten Besuchertagen geöffnet, die
in den lokalen Medien bekannt gegeben werden.
Grasellenbach verfügt zudem über
zwei Schwimmbäder, das Hammelbacher Freibad und ein privates Meerwasserfreibad im Hotel Siegfriedbrunnen. Des Weiteren werden im Rahmen
der Initiative Überwald geführte Routen für Nordic-Walking-Ausflüge, Radund Mountainbike-, sowie Motorradtouren angeboten.
Ein reges Vereinsleben kennzeichnet Grasellenbach, durch das vielfältige Veranstaltungen von Musikabenden über Sportveranstaltungen bis zu
Grillabenden stattfinden. Insgesamt
sind in Grasellenbach 31 Vereine (davon 14 in Hammelbach) vermerkt, hinzu kommen noch mal vier freiwillige
Feuerwehren, die traditionell ebenfalls
wichtige soziale Funktionen erfüllen. Das Angebot konzentriert sich auf
7.5
SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR
Abb. 31 Vereine nach Sparten in % im OT Hammelbach | Quelle: Grasellenbach,
eigene Darstellung
sportliche und gesangliche Angebote.
Die tägliche und breit gefächerte Förderung junger und alter Menschen in
musikalischer, sportlicher und sprachlicher Hinsicht stellt einen wichtigen
Grundpfeiler einer zielgruppenorientierten Entwicklungsstrategie dar. Traditionelle Feste, moderne Veranstaltungen und sportliche Highlights sind
Kontaktstellen zwischen Jung und Alt
und damit eine Möglichkeit, den Dialog der Generationen zu fördern.
Ohne ehrenamtlichen Einsatz vieler
Bürgerinnen und Bürger in Vereinen
und Verbänden gäbe es - insbesondere in Zeiten leerer öffentlicher Kassen - nicht die Fülle von Angeboten im
kulturellen, sozialen und sportlichen
Bereich. Zentrales Ziel der Bundesregierung und der Europäischen Union
ist die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, vor allem in der
Jugendarbeit. Programme und Initiativen verdeutlichen die Bedeutung
des Nachwuchses für die Gesellschaft
als wertvollste Ressource der Zukunft.
Durch die öffentliche Anerkennung
und Unterstützung von Freiwilligentätigkeit sollen Jugendliche selbst zu
freiwilligem Engagement motiviert
werden.
[Angebote für Senioren] Durch die Bevölkerungsprognose für die ÜberwaldRegion, die von einem starken Anstieg
älterer Bevölkerungsgruppen aus-
95
96
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
geht, ist die Angebotsstruktur für ältere Menschen besonders bedeutsam.
Aufgrund der landschaftlich schönen
Lage und den Prädikaten „staatlich
anerkannter Erholungsort“ und „Reinluftgebiet“ ergibt sich außerdem die
Möglichkeit, einen Ausbau der Einrichtungen für alte Menschen zu fördern,
um einen Schwerpunkt für die Region zu setzen. Denn die Region verfügt
in diesem Bereich über maßgebliche
Standortvorteile, die sich im Zuge des
demografischen Wandels und der klimatischen Veränderungen noch verstärken werden. Gleichzeitig ergibt
sich dadurch aber auch die Notwendigkeit, Angebote für jüngere Bevölkerungsgruppen auszubauen, um eine
ausgewogene Bevölkerungsstruktur
erhalten zu können.
7.5.3 Feste / Events
In Grasellenbach werden entsprechend
der Gemeindegröße nicht viele jährlich
stattfindende Feste und Events ausgetragen. Da das Engagement im Bereich
des Theaters in Grasellenbach jedoch
sehr hoch ist, ist es kaum verwunderlich, dass dort von dem Verein „Trommer Sommer e.V.“ jährlich die gleichnamige Veranstaltungsreihe durchgeführt
wird. Die Veranstaltung findet über vier
Tage statt, an denen verschiedenste
Bereiche der Theaterkunst ausgelotet
werden und etwa 2500 – 3000 Besucher
angelockt werden.
Jeden Sommer (August und September) werden in allen Gemeinden des
Überwaldes die Kerwe-Feste gefeiert,
die ursprünglich Feste der „Kirchweihen“ darstellten. Diese Feste werden
durch ein Unterhaltungsprogramm
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
mit Musik und Vorstellungen der Vereine erweitert. Regelmäßig finden zudem Veranstaltungen der zahlreichen
Blasmusikkapellen und Chöre statt,
die im Überwald eine lange Tradition
haben.Besondere Beliebtheit erfährt
das Straßenfest in Hammelbach an
Fronleichnam, bei dem sich verschiedene Vereine präsentieren sowie mehrere Stände mit verschiedenen Speisen
und Getränken zum Gelingen des Festes beitragen. Ein Weihnachtsmarkt,
der ebenfalls viele Möglichkeiten für
von Vereinen initiierte Vorstellungen
offen lässt, findet ebenfalls alljährlich
in Grasellenbach statt.
Als weiteres beispielhaft organisiertes Fest im Rahmen des Überwaldes
ist die in Wald-Michelbach stattfindende „Überwälder Traumnacht“ zu
benennen, die 2008 ihre Premiere feierte. 2009 wurde die von etwa 2000 Besuchern frequentierte Veranstaltung
wieder ein voller Erfolg. Die „Überwälder Traumnacht“ als kulturgeschichtliche Veranstaltung wird in Zusammenarbeit der Zukunftsoffensive Überwald
mit dem Museums- und Kulturverein
Überwald organisiert. Die Museen des
Überwaldes präsentieren ihre Exponate dabei auf besonders lebendige und
anschauliche Weise, wobei zwischen
18 und 24 Uhr in allen beteiligten Einrichtungen entsprechende Führungen
dargeboten werden. Beteiligt ist auch
das Motorradmuseum aus Hammelbach und im Jahr 2009 wurde erstmals
die mit erneuerbaren Energien betriebene Heckenmühle im Ortsteil Hartenrod sowie das Atelier des Abtsteinacher
Künstlers Martin Hintenlang mit in
das Programm aufgenommen. Insbesondere das Hoftheater Tromm und
die Jugendmusikschule Überwald-Weschnitztal sorgen während der Traum-
7.5
SOZIALE INFRASTRUKTUR - BILDUNG, FREIZEIT UND KULTUR
nacht für ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. Da die Palette
der Angebote recht groß ist, wird ein
Shuttlebus eingesetzt, der die Besucher zu allen Stationen der Traumnacht
bringt. Diese Veranstaltung kann als
besonders gelungen in Bezug auf die
Zusammenarbeit und das Engagement
der Gemeinden, aber auch der Vereine und Bürger des Überwaldes hervorgehoben werden. Hier wird ein breites
Publikum erreicht, wobei auf Schwerpunkte, wie die Möglichkeit der Förderung regenerativer Energien, eingegangen wird, und somit der Standort des
Überwaldes eine Bekanntheitssteigerung sowie eine Imagestärkung erfährt.
[Stärken]
ƒƒ Attraktivität der Landschaft für Freizeitaktivitäten
ƒƒ Zahlreiche engagierte Akteure
ƒƒ Engagierte Zusammenarbeit der
Überwälder Gemeinden bei Festlichkeiten
[Schwächen/Risiken]
ƒƒ Struktureller Modernisierungsbedarf einiger Einrichtungen
ƒƒ Fehlende Angebote für jugendliche /
junge Erwachsene
ƒƒ Informationen, Einbindung neuer
Medien teilweise unzureichend
[Chancen]
ƒƒ Schaffung
zusammenhängender
themenspezifischer Events/Feste im
Rahmen der interkommunalen Kooperation
ƒƒ Anbindung an das kulturelle Angebot Wald-Michelbachs verbessern
v.a. für Personen ohne PKW
ƒƒ Bindung von Besuchern aller Altersgruppen
ƒƒ Zukunftsfähigkeit der Vereinsangebote sichern, Nachwuchsförderung
97
98
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.6
Umwelt und Nachhaltigkeit
Im Regionalen Entwicklungskonzept
Odenwald hat der Einsatz von regenerativen Energieträgern – insbesondere Holz
und Wasser - ein hohes Gewicht: es ist für
die strukturschwache Region DIE Chance,
Defizite in ein Potenzial für die Zukunft zu
wandeln. Gesellschaften wie die Brenergo
koordinieren Projekte für die Energieregion Odenwald und unterstützen durch
ihr Netzwerk und die angeschlossenen
Forschungseinrichtungen (z.B. TU Darmstadt) die Biomassestrategie des Odenwaldes. Mit dem Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse, das eng mit
der „Zukunftsoffensive Überwald“ und
der Wirtschaftsförderung Bergstrasse zusammenarbeitet, besteht ein Beratungsangebot für Unternehmen und private
Investoren. Eine Vor-Ort-Betreuung für
Haus- und Wohnungseigentümer könnte verstärkt Modernisierungsmaßnahmen erwirAufgrund der wirtschaftsstrukturellen Veränderungen der letzten Jahre,
die durch Schließung eines Werkes des
größten regionalen Arbeitgebers, Coronet, direkt in Wald-Michelbach zu einer
Verschärfung der Wirtschafts- und Arbeitsplatzsituation im wichtigen Unterzentrum der strukturschwachen südhessischen Odenwaldregion geführt hat, ist
die Etablierung, bzw. Stärkung und Ausbau neuer, zukunftsfähiger Branchen essenziell für die Gesamtentwicklung der
Gemeinde. Wald-Michelbach braucht,
um mit der Entwicklung Schritt zu halten,
die Installierung moderner Technologien.
Dies steht auch im Mittelpunkt der Initiative „Brenergo“, die den Odenwald zu einem Wirtschaftscluster für regenerative
Energien ausbauen will. Der Schwerpunkt
„Energie aus nachwachsenden Rohstoffen“ ist nach der Schließung des CoronetWerkes in Wald-Michelbach für die loka-
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
le Umgebung eine wichtige Chance, sich
mit der Entwicklung und Anwendung innovativer umweltverträglicher Technologien auf dem Markt neu zu positionieren. Ansätze für die neue wirtschaftliche
Ausrichtung der Region gibt es bereits
gut etablierte: Die „Heckenmühle“ (OT
Hartenrod, Wald-Michelbach) speist
mittels einer Wasserkraftanlage und PVDächern Strom in das öffentliche Netz
ein, das Holzwerk Monnheimer (Grasellenbach) gründete gemeinsam mit
Fuhr&Dörsam 2005 eine Initiative, die
Holzenergie Odenwald GmbH, zur Produktion von Holzpellets und Hackschnitzel. Damit hat sich das Traditionswerk ein weiteres, neues Standbein
geschaffen. Mit der in einer Holzhackschnitzelfeuerungsanlage produzierten
Wärme wird ein Nahwärmenetz betrieben, das die Nibelungenhalle in GrasEllenbach, eine Schule, ein Seniorenwohnheim und ein Wohnhaus versorgt.
Den Bau der Anlage hat das Land Hessen mit 30.000 € unterstützt. Im Ortsteil Hammelbach sind bereits zahlreiche
Privathaushalte über kleine Zusammenschlüsse oder einzeln mit regenerativer
Wärmeerzeugung ausgestattet.
[Nachhaltige Bestandsoptimierung]
Das Themenfeld des nachhaltigen Bauens erhält spätestens seit den aktuellsten Klimaberichten des IPCC und
der Veröffentlichung des Stern-Reports Ende 2006 global und national
massiven politischen Bedeutungszuwachs. Zudem ist das Thema aus den
Medien und der öffentlichen Diskussion kaum noch wegzudenken. Seit 2008
bekommt das Thema Energie noch zusätzlich Auftrieb durch die explodierenden Rohstoffpreise für Öl und Gas.
Besonders der Gebäudesektor rückt auf-
7.6
99
UMWELT UND NACHHALTIGKEIT
grund seines großen Anteils an den CO²Emissionen in den Fokus. Maßnahmen
zur Steigerung der Energieeffizienz, zur
Verbrauchsminimierung sowie zum Einsatz moderner Technologien und Regenerativer Energien gehören mittlerweile zum essenziellen Programm bei
der Sanierung und der Neuerrichtung
von Gebäuden. Nicht zuletzt durch die
Einführung des Gebäudeenergiepasses, durch die marktbedingten Energiepreissteigerungen, sowie durch die
kontinuierliche Verschärfung der gesetzlichen Mindeststandards im Rahmen der
EnEV-Novellierungen 2007, 2009 und
2012 wird eine hochwertige energetische
Sanierung zunehmend bedeutsamer.
Darüber hinaus zeigen die Energiepreisentwicklungen der letzten Zeit und die
zu erwartenden zukünftigen Entwicklungen auch überdeutlich die ökonomische
und somit auch soziale Notwendigkeit
von Maßnahmen im Bereich hochwertiger energetischer Standards bei Sanierung und Neubau auf. Die Sicherung
langfristig zukunftsfähiger und attraktiver Bestände in Hinblick auf Mietnebenkosten und Wohnqualität ist nur auf diesem Weg zu erreichen. Standort- bzw.
Vermarktungsvorteile sowie aktive Mieterbindung durch ein engagiertes Handeln können in diesem Bereich erwirkt
werden. Im Sinne von Klimaschutzmaßnahmen werden solche Maßnahmen von
Seiten der öffentlichen Hand unterstützt
und motiviert durch eine wachsende Zahl
von Förderprogrammen.
Eine erweiterte energetische Betrachtung über das Einzelgebäude hinaus
– im Gebäudeverbund, bzw. auf Siedlungs- oder Stadtteilebene birgt oftmals zusätzliche Möglichkeiten zur
Realisierung von Effizienzpotentialen
oder zum Einsatz Erneuerbarer Energi-
en. Kommunale Strategien können hier
entscheidende Weichenstellungen beeinflussen und Akteure zum nachhaltigen Handeln motivieren. Voraussetzung dafür ist ein Potenzialkataster,
das systematisch Ansatzpunkte aufzeigt. In diesem Sinne sind hochwertige energetische Standards, Strategien
und Beispiele zu bestimmen. Berücksichtigt werden sollten neben Maßnahmen für Einzelgebäude synergetische
Potentiale im Rahmen von Konzepten
für Gebäudegruppen oder Teilräume
(Nahwärmenetze, BHKW, etc.)
[Stärken]
ƒƒ Erneuerbare Energien sind als Zukunftsthema im REK fest verankert
ƒƒ Vorhandene Ansätze im Bereich Biomasse
ƒƒ Aktive regionale Kooperationen und
Unterstützungen
[Schwächen / Risiken]
ƒƒ Bislang keine umfängliche Nutzung
aller Potenziale
ƒƒ Energetisch niedriger Standard vieler Einzelgebäude
[Chancen]
ƒƒ Ausbau der Ansätze im Bereich Erneuerbare Energien (Handwerk, know-how)
ƒƒ Energetische Optimierung von Gebäuden und Infrastruktur
ƒƒ Etablierung als Region nahhaltiger
Energieversorgung
100
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.7
Lokale Ökonomie und
Arbeit
Abb. 32 Entwicklung Arbeitslosigkeit Region Rhein-Neckar 2000-2007 |
WIAS Monitoring, eigene Darstellung
Die Gemeinden Wald-Michelbach und
Grasellenbach liegen im Land Hessen und gehören der Metropolregion Rhein-Neckar an, in der 10% der
deutschen Top-100-Unternehmen an-
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
gesiedelt sind. Die Rhein-Neckar Region zählt seit 2005 zu den Metropolregionen Europas und hat 2,4 Millionen
Einwohner. Die Zahl der Erwerbstätigen beläuft sich auf 1,1 Millionen. Im
Ballungsgebiet sind einige große Industrie- und Dienstleistungsgewerbe
angesiedelt, wie beispielsweise die
BASF in Ludwigshafen. Die Arbeitslosenquote lag im Februar 2009 bei 6%
und das Bruttoinlandsprodukt liegt
über dem Bundesdurchschnitt. Doch
der wirtschaftliche Abschwung seit
2008, von dem nicht nur Deutschland, sondern die Volkswirtschaften
der Welt insgesamt betroffen sind,
bleibt nicht ohne Wirkung. Für die
Metropolregion Rhein-Neckar, die
eine Exportquote von 56% aufweist,
hat dies gravierende Auswirkungen,
da auch wichtige Auslandsmärkte der
ansässigen Unternehmen wie die Europäische Union, Osteuropa und Asien stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Die Unternehmen
der Region rechnen aufgrund dessen
auch in der nächsten Zeit mit einem
weiteren Abschwung.
Abb. 33 Abbildung Branchenstruktur Region Rhein-Neckar | WIAS Monitoring,
eigene Darstellung
7.7
101
LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT
Auch die einzelnen Kommunen in der
Metropolregion stehen durch die wirtschaftsstrukturellen Veränderungen
vor großen Herausforderungen. Es
sind erhebliche städtebauliche Funktionsverluste durch den Strukturwandel in Wald-Michelbach und Grasellenbach festzustellen. Die konkrete
stadträumliche Ausprägung und negative Ausstrahlung von Brachen, untergenutzten gewerblichen Flächen
und Kümmernutzungen destabilisiert
die angrenzenden Nutzungen.
Die Gemeinden werden durch ihre
geographische Lage im strukturschwachen Raum, der durch große Distanzen, lange Fahrtzeiten und eine
mangelhafte Anbindung an die anschließenden Metropolregionen geprägt ist, in ihrer Funktion als Gewerbe- und Wirtschaftsstandort stark
geschwächt. Auch auf die Attraktivität
als Wohn- oder Arbeitsort für Pendler
wirkt sich die schlechte Anbindung an
die umgebende Region negativ aus.
Die Region des Überwaldes ist bis heute stark ländlich geprägt, sodass bis
heute der primäre und sekundäre Sektor, wie Land- und Forstwirtschaft sowie auf der Bergbautradition gründende Berufe überproportional stark
vertreten sind und zahlreiche mittelständische Unternehmen im Bereich
der Forst- und Landwirtschaft sowie
der Natursteinverarbeitung in der Region angesiedelt sind
Interkommunale Kooperation/regionaler Tourismus
Als Leitfaden der Entwicklung in der
Region „Rhein-Neckar“ gilt das „Regionale Entwicklungskonzept“ (REK),
das ein Leitbild und mehrere Teilziele für die Region formuliert (siehe genau Kapitel 5.2.4 ). Das Leitbild und die
Teilziele erfahren in diesem Konzept
eine eindeutige Konzentration auf das
Potenzial des Tourismus und auf das
Potenzial der regenerativen Energien,
welche auch als Grundlage für die Entwicklung der beiden Gemeinden WaldMichelbach und Grasellenbach heranzuziehen sind.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
kooperieren zusammen mit Abtsteinach in der „Zukunftsoffensive Überwald“, die sich zum Ziel gesetzt hat,
den Standort mit einer besonderen
Schwerpunktsetzung auf die Förderung
von Schulen, Kultur, Wirtschaft und
Tourismus zu stärken. Mit Hilfe dieser
Initiative und mit über 242.900 Euro
aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) wurde im Jahr
2009 ein „virtuelles Gründerzentrum“
eröffnet, das eine Anlaufstelle für Unternehmensgründungen und junge Unternehmen darstellt und Angebote zur
Wissensvermittlung und Beratung insbesondere in Bezug auf Marktanalysen
und die Erstellung von Business-Plänen,
Vermittlung von Kontakten, Vermittlung geeigneter Räumlichkeiten und
Produktionsstätten, aber auch Sekretariatsdienste für die erste Zeit eines Unternehmens anbietet. Das Zentrum hat
den Titel „Virtuelles Gründerzentrum“,
da es den Gründern vor Ort keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, sondern
nur bei der Vermittlung der Räumlichkeiten behilflich ist. Auch bei der Suche
nach Kapitalgebern und bei der Beantragung staatlicher Finanzierungshilfen
wird den Jungunternehmen in dem Zentrum geholfen. Mit Veranstaltungen will
das Gründerzentrum zudem den Gründergeist in der Region fördern.
102
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Die Gewerbetreibenden in Grasellenbach sind in der Wirtschaftsvereinigung des Überwaldes organisiert.
Mithilfe dieser Kooperation wollen
die Gewerbetreibenden den Standort
“Überwald“ stärken, der die Basis ihres eigenen wirtschaftlichen Erfolgs
darstellt. Zusätzlich bietet die Wirtschaftsförderung der Bergstrasse den
Kommunen in Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung kompetente Beratung und weit reichende Serviceleistungen an.
Da Wald-Michelbach und Grasellenbach kulturhistorisch Teil des Odenwalds sind, sind sie auch in verschiedenen Kooperationen mit dem
Odenwald-Kreis verbunden. So sind
viele Akteure der beiden Gemeinden in
dem „Odenwaldklub e.V.“ organisiert,
der sich vorwiegend um die in der Region gelegenen Wanderwege kümmert. Auch können beide Gemeinden
von der Aufnahme des Geoparks Bergstraße-Odenwald in die schützenswerten Landschaften der UNESCO profitieren, da durch diese Auszeichnung
die Attraktivität der Landschaft dieses Gebietes hervorgehoben und ein
Anziehungspunkt für Touristen geschaffen wurde. Zentraler Kooperationspartner bei der Entwicklung und
Umsetzung von Maßnahmen in den
Bereichen Tourismus, Verkehr und Entwicklungsplanung ist die OdenwaldRegional-Gesellschaft mbH (OREG).
Die mannigfaltigen Kooperationen sowohl im Kreis Bergstrasse als auch im
Odenwaldkreis bilden dementsprechend für die Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach ein starkes Potenzial, da hier zweigleisig
gefahren werden kann, also die Vorteile beider Kreise genutzt werden kön-
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
nen. Es bieten sich Möglichkeiten, die
interkommunale Kooperation mit Hilfe der regionalen Kooperationen zu
fördern. Das gemeinsame Potenzial
der beiden Gemeinden liegt in der Attraktivität des Odenwaldes für den
Tourismus. Trotz Zugehörigkeit zum
Kreis Bergstrasse ist die Landschaft
der Gemeinden noch Teil des Odenwaldes, der sich gegenüber der Bergstrasse durch einen dichten Waldbestand,
eine auffallende Hügellandschaft, die
Abgeschiedenheit und damit einhergehend durch eine stärker ländlich geprägte Landschaft unterscheidet.
7.7
7.7.1
103
LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT
Beschäftigung / Arbeitsmarkt
Grasellenbach hat einen Gewerbebestand, der sich hauptsächlich auf kleine Unternehmen beschränkt. Der größte Arbeitgeber für die Bewohner war
bis 2005 mit 1200 Mitarbeitern der von
Kunststoffhaushaltsprodukten „Coronet“, mit Hauptwerk in Wald-Michelbach. Im Jahr 2005 ist die Firma in Insolvenz gegangen, sodass das Hauptwerk
in Wald-Michelbach mit ehemals rund
800 Mitarbeitern Mitte 2009 gänzlich abgewickelt wurde. Dies hat einen
starken Arbeitslosenanstieg sowohl in
Grasellenbach als auch in der Region
bedingt, der starke negative Auswirkungen mit sich gebracht hat. So hat
auch in Bezug auf Grasellenbach insbesondere der Einzelhandel im Kernbereich eine stetige Destabilisierung
erfahren, sodass Geschäftsaufgaben
und Leerstände gehäuft auftreten. Dies
führt zu einer verminderten Attraktivität des Kernbereiches der Gemeinde,
was als Folge der immensen wirtschaftlichen Strukturprobleme angesehen
werden kann. Insgesamt haben sich die
Arbeitslosenzahlen in den letzten Jahren um 60% erhöht, wodurch die Ausgaben für Transferleistungen enorm gestiegen sind. So hat Grasellenbach mit
59,7 im Vergleich zum Kreis Bergstrasse mit 39,3 eine stark erhöhte Hilfeempfängerkennziffer (Hilfeempfänger
je 10.000 Einwohner).
Abb. 34 Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Arbeitsort 1990-2008 im Vergleich zu Kreis und Land | HSL, eigene Darstellung
Abb. 35 Entwicklung der Beschäftigungszahlen in Grasellenbach 1990 –
2008 | HSL, eigene Darstellung
Die schlechte verkehrliche Anbindung
bedeutet für Grasellenbach, kein attraktiver Standort für Pendler und Unternehmen zu sein, die lange und umständliche Fahrtzeiten in Kauf nehmen
müssen. Auch sind die Anlieferungsmöglichkeiten für Unternehmen eingeschränkt, da keine direkte Autobahnanbindung besteht. Die Ansiedlung
Abb. 36 Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt im Vergleich zu
Land und Kreis 2005, 2008 (je 10.000 EW) | HSL, eigene Darstellung
104
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
neuer Unternehmen stellt somit eine
große Herausforderung dar. Als weiteres endogenes Potenzial ist die Möglichkeit der Einsetzbarkeit regenerativer Energien aufgrund besonderer
natürlicher Gegebenheiten auszumachen. So hat es sich das Tochterunternehmen der OREG „Brenergo“ auch
zum Ziel gemacht, Innovationen und
Pilotprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien und Breitbandnetze in der Region zu verbreiten. Es soll
eine regionale Biomassestrategie für
die Erzeugung und energetische Nutzung von Holz für den Odenwald entwickelt und bereitgestellt werden. Hier
werden also schon aktuell zukunftsorientierte Technologien eingesetzt,
die für eine Region wie den Odenwald
eine enorme wirtschaftliche Bedeutung entfalten können. Auch lassen
sich gezielt Verknüpfungen zur Landwirtschaft herstellen.
[Stärken]
ƒƒ Tradition im Fremdenverkehr
ƒƒ Vielfältige Kooperationen im Kreis
Bergstrasse und im Odenwaldkreis
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
ƒƒ Anknüpfung an das Potenzial „regenerative Energien“
ƒƒ Förderung kleiner lokaler Unternehmen
7.7.2
Einzelhandel / Gewerbe
Im Kernbereich Hammelbachs der Gemeinde Grasellenbach hat sich in den
letzten Jahren eine drastische Abwärtsentwicklung im Bereich des Einzelhandels ergeben, sodass die Versorgungsfunktion einzubrechen droht.
So ist in den letzten 5 Jahren die gesamte Ortsteil prägende Einzelhandelsund Gastgewerbe-Infrastruktur zusammengebrochen. Allein im Kerngebiet
stehen fünf Ladenlokale leer, was in einer so kleinen Gemeinde eine dramatische Reduzierung darstellt. Das verbleibende Einzelhandelsangebot hat sich
auf 6 Geschäftsräume mit jeweils unter 100qm reduziert. Darunter befinden
sich noch EIN Lebensmittelgeschäft
und ein Café mit integrierter Bäckerei.
Den jetzt noch verbliebenen Geschäften fehlt es an einem differenzierten
und auch attraktiven Angebot, das die
Bewohner und auch die potenziellen
Kunden stärker anziehen könnte.
[Schwächen/Risiken]
ƒƒ Schlechte Verkehrsanbindung
ƒƒ Hohe Arbeitslosenquote
ƒƒ Schließung des Coronet-Werks
[Chancen]
ƒƒ Anknüpfung an das Potenzial „Tourismus“
Auch bei den anderen Branchen lassen
sich gehäuft Insolvenzen beobachten. Durch die Einbußen im Bereich
des Tourismus hat sich insbesondere
auch für das Gaststättengewerbe eine
bedrohliche Situation entwickelt, die
schon zu mehreren Insolvenzen geführt hat. Die Anzahl der Beschäftigten ist in Grasellenbach in den letzten
Jahren, insbesondere durch die Schließung des Hauptwerkes von Coronet in
Wald-Michelbach, stark rückläufig. So
7.7
LOKALE ÖKONOMIE UND ARBEIT
Abb. 37 Leerstände und Aussengastronomiepotenziale im Kernbereich | Quelle: Gemeinde, Aufnahme NH|ProjektStadt,
eigne Darstellung
105
106
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
waren im Jahr 2000 in Grasellenbach
noch 866 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte gemeldet, im Gegensatz
zu 725 im Jahr 2007. Im Jahr 2009 sind
in Grasellenbach 384 Gewerbe (davon 125 in Hammelbach) angemeldet,
was eine enorm hohe Zahl in Bezug zu
den 725 Beschäftigten ist. Hieran wird
deutlich, dass ein Großteil der Betriebe
aus einer oder zwei Personen besteht,
was wiederum auf einen hohen Anteil
an Familienbetrieben schließen lässt.
Die Struktur der Gewerbe besteht in
Grasellenbach demnach hauptsächlich aus Kleinst-, und Kleinbetrieben.
ner von Hammelbach und Grasellenbach wieder an sich zu binden.
Insgesamt ergibt sich hier eine breite Palette von Ansatzmöglichkeiten, um Lösungsstrategien und sinnvolle Maßnahmenkonzepte zu entwickeln. Aus
diesem Grund wird an dieser Stelle ein
eigenes Konzept entwickelt, das die
Lage der einzelnen Einzelhändler und
deren mögliche Einbindung in die regionale Entwicklung noch mal speziell untersucht (siehe hierzu „Strategiekonzept
Lokale Ökonomie – Grasellenbach“).
[Stärken]
Allerdings lassen sich auch Potenziale
identifizieren, die auf die Möglichkeiten der regionalen Einbindung verweisen. Als beispielhaft lässt sich hier die
Vorgehensweise des vor Ort ansässigen
Holzsägewerks Monnheimer benennen, dass sich an dem Cluster Erneuerbare Energien der Brenergo beteiligt
und eine entsprechende Ausstellung in
den eigenen Räumen präsentiert.
ƒƒ Größere freie Gewerberäume vorhanden
ƒƒ räumlich unmittelbare Nähe des
Kernbereiches und des Landschaftsraumes
ƒƒ Landwirtschaftsbetriebe im Kernbereich vorhanden
Durch die Einbußen im Bereich des
Tourismus hat sich insbesondere auch
für das Gaststättengewerbe eine bedrohliche Situation entwickelt, die
schon zu mehreren Insolvenzen geführt hat.
ƒƒ Historisch wertvolle Gebäude als
bauliches Potenzial / Entwicklungsraum
Der beschriebene Abwärtstrend hat
sich in den letzten 3-5 Jahren stark
verstärkt und ein baldiger Beginn von
Gegenmaßnahmen ist nötig, um die
Versorgung der Bevölkerung wieder
zu verbessern. Noch ist eine gewisse
Nahversorgung vorhanden, die jedoch
bei einer weiteren Abwärtsspirale einzubrechen droht. Es fehlen Angebote,
die als Frequenzbringer fungieren und
in der Lage sind, vor allem die Bewoh-
ƒƒ Stetiger Abwärtstrend durch vermehrte Leerstände
[Schwächen/Risiken]
ƒƒ Geringe Attraktivität des Standortes für größere Einzelhandelsunternehmen
ƒƒ Z.T. sehr Kleinteilige Verkaufsflächen
ƒƒ Nahversorgung akut gefährdet
7.8
[Chancen]
ƒƒ Flächen zur Innenentwicklung von
Einzelhandel vorhanden
ƒƒ Kaufkraftbindung bezüglich alltäglicher Grundversorgung ist nicht
ausgeschöpft
ƒƒ Potenzial erneuerbare Energien und
Tourismus verknüpfen
ƒƒ Flexible, multifunktionale Betriebe /
Einrichtungen fördern
7.8
107
TOURISMUS UND GASTRONOMIE
Tourismus und Gastronomie
Die Region Odenwald-Bergstrasse gehört zu den landschaftlich attraktivsten Gebieten Deutschlands, die
zudem die Prädikate „staatlich anerkannter Erholungsort“ und „Reinluftgebiet“ zugesprochen bekommen
hat. Die Wälder, die saubere Luft, der
mäßige Verkehr, die Bäche, Hügel und
Täler bestimmen die Gegend als einen
Ort, der für Tourismus, insbesondere
für die Wellness- und Erholungsbranche, sehr geeignet ist. Das regionale Entwicklungskonzept bestimmt
dementsprechend in seinen Teilzielen
die Region als die „Genussregion“, die
„Wanderregion“ und die „Kultur-Erlebnis-Region“. Hieran lässt sich ablesen, dass das Handlungsfeld des Tourismus als besonders tragfähig für ein
künftiges Entwicklungskonzept der
Gemeinden anzusehen ist.
Dass der Geopark Bergstrasse-Odenwald nun das Siegel der UNESCO
trägt, hebt die Außergewöhnlichkeit
der Landschaft hervor und ist als zusätzlicher Magnet für den Tourismus
geeignet. Zahlreiche Kulturdenkmäler und vielfältige Wanderwege geben
den Rahmen für Angebote im Bereich
des Tourismus. Da die Wanderwege
allerdings sehr zahlreich sind und von
verschiedenen Initiativen geplant
und angelegt wurden, fehlt ein einheitliches Wander-Wege-System, das
sowohl eine bessere Überschaubarkeit für Touristen als auch eine einheitliche Verbindung zu Leitbildern
der Region oder der Gemeinde herstellen könnte. Neben den Möglichkeiten zum Wandern gibt es weiter
eingerichtete Nordic-Walking- und
Mountainbikestrecken, die für Erlebnistouristen einladend sind. Der sich
in den letzten Jahrzehnten verstärkende Rückgang des Tourismus hat
einige Insolvenzen im Gaststättensowie im Hotelgewerbe bedingt, wodurch insbesondere der Ortsteil Hammelbach Verluste erleben musste, da
in diesem Ortsteil mittlerweile keine gastronomische Einheit, außer einem türkischen Schnellimbiss sowie
einem in einer Bäckerei integrierten
Café vorhanden sind. Es fehlt dementsprechend dringend an zeitgemäßen Angeboten, die auch jüngere Besuchergruppen anziehen können. Im
Hinblick auf die zukünftige demographische Entwicklung, die eine Zunahme der „jungen Alten“ prognostiziert,
sind moderne, aktuelle Angebote
noch bedeutsamer, da dieses Klientel
jung geblieben ist und dementsprechend nach „Jung gebliebenen Angeboten“ sucht.
Trotz der Attraktivität des Gebiets hat
der Tourismus starke Einbußen in den
letzten Jahren und Jahrzehnten erfahren, was zu einem großen Teil auf den
108
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
Abb. 39 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 1999 – 2008 | HSL,
eigene Darstellung
Abb. 40 Entwicklung der jährlichen Übernachtungen in Grasellenbach 1989
– 2008 | HSL, eigene Darstellung
wirtschaftlichen Strukturwandel zurückzuführen ist. Die durchschnittliche
Verweildauer ist in den letzten drei Jahrzehnten von zwei bis drei Wochen Urlaubsaufenthalt auf rund zwei Tage gesunken und auch die Übernachtungen
pro Jahr gehen kontinuierlich zurück.
So ist die Anzahl der geöffneten Betriebe in Grasellenbach seit dem Jahr
1989 bis heute um mehr als 50% von
38 auf 18 zurückgegangen und auch
die Anzahl der Übernachtungen hat
sich von 142.530 auf 62.177 mehr als
halbiert. Die Tourismusintensität in
Grasellenbach wird durch die Kennziffer 16,3 (Gästeübernachtung pro
Einwohner) verdeutlicht, die gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 4,2
ziemlich hoch ist. Trotzdem kann ein
starker Abwärtstrend seit 1989 ausgemacht werden, da die Tourismuskennziffer in diesem Jahr in Grasellenbach
noch 43,8 betrug. Vergleicht man jedoch die Kennziffer der Tourismusintensität von 16,3 mit der von WaldMichelbach, die bei 2,7 liegt, wird
verdeutlicht, dass Grasellenbach stärker vom Tourismus geprägt ist und
hier dementsprechend ein erhöhtes
Potenzial auszumachen ist.
7.8
109
TOURISMUS UND GASTRONOMIE
Abb. 41 Entwicklung der jährlichen Besucher in Grasellenbach 1989 – 2008 | HSL,
eigene Darstellung
Im Rahmen des REK wird nun als Leitprojekt die 1983 stillgelegte Bahnstrecke zwischen Mörlenbach und WaldMichelbach als Draisinenbahn wieder
in Betrieb genommen, wobei auch
flankierende Maßnahmen, wie die
Schaffung von Verbindungsstrecken
hin zum Geopark verfolgt werden.
Das angestrebte Ziel ist die Erhaltung
der Strecke, um eine touristische Erschließung besser zu ermöglichen. Die
Bahnstrecke ist früher bis nach Wahlen in Grasellenbach verlaufen, doch
wird im Rahmen des REK die Strecke
nur bis nach Wald-Michelbach wiederbelebt. Trotzdem kann auch Grasellenbach möglicherweise von dieser neuen „Tourismusroute“ profitieren, da
neue Besuchergruppen in die Region
kommen und den Weg auch nach Grasellenbach finden können. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn Projekte verwirklicht werden, die in der
Lage sind, eine Verbindung zwischen
der Draisinenbahn und Grasellenbach
herzustellen. Hier liegen insbesondere Möglichkeiten zur Verknüpfung mit
den Fördergebieten und weiteren attraktiven Orten in den Projektgemeinden. Bei der Reaktivierung der Strecke
als Draisinenroute werden EU-Mittel
eingesetzt. Dementsprechend ist dieses Projekt ein gutes Beispiel für die
synergetische Vernetzung von übergreifenden interkommunalen Maßnahmen, die aus EU-Fördermitteln
und anderen Quellen finanziert werden, in enger Abstimmung mit den
Zielen und Maßnahmen der Kernbereichsentwicklung im Rahmen des
Städtebauförderprogramms „Aktive
Kernbereiche in Hessen“.
Denn da Grasellenbach Teil des Nibelungensteigs ist, der für die Region ein
wesentliches Standbein des Tourismus bildet, kann hier eine Verbindung
zwischen Draisinenbahn und Nibelun-
110
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
gensteig verfolgt werden. Eine weitere Auszeichnung ist die des Luftkurorts und des Kneipp-Heilbads, die dem
Ortsteil Gras-Ellenbach zuerkannt
wurde. Dies und die wunderschöne
Lage der kleinen Gemeinde Grasellenbach dürften einiges an Potenzial beinhalten, um einen Magnet für den
Tourismus zu schaffen.
Die Gemeinde Grasellenbach nimmt
zudem an einem Bewerbungsverfahren für die Förderung im Rahmen der
Erstellung und Umsetzung eines SILEK
(Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept mit räumlichem und thematischem Schwerpunkt) teil. Land und
EU übernehmen bei dieser Förderung
75% der Kosten. Die Themenfelder, die
im Rahmen dieses Prozesses erarbeitet werden können, beziehen sich auf
die Themenfelder Agrarlandschaft und
Landnutzung, Tourismus und Naherholung sowie Erneuerbare Energien und Bioenergie, wobei der Schwerpunkt auf Projekten und Maßnahmen
mit Flächenbezug liegt.
Abb. 42 Durchschnittliche Auslastung der Betten in % 1999 – 2008 | HSL,
eigene Darstellung
7.
BESTANDSAUFNAHME - SWOT - ANALYSE
[Gastro- und Hotelgewerbe] Die Zahl
der Gaststätten und Hotelbetriebe ist in Grasellenbach stark rückläufig, sodass die Zahl der Gaststätten
für Bevölkerung und Touristen nicht
ausreichend vorhanden sind. Die verbliebenen Betriebe sind in der Mehrzahl in ihrer Ausstattung und ihren
Angeboten nicht auf dem neusten
Stand, wodurch sie nicht mehr als Besuchermagnete fungieren können.
Hier gilt es dementsprechend modernen Input in veraltete Strukturen zu
leiten, da eine ganzheitliche Verbesserung die Gesamtsituation aufwerten kann, wodurch alle Betriebe, auch
die immer noch florierenden, profitieren können.
Als bedeutender Mangel sind die nicht
abgestimmten Öffnungszeiten, insbesondere der Gastronomiebetriebe auszumachen, die oft an denselben Tagen
oder Uhrzeiten geschlossen haben. So
haben fast alle Betriebe an den Montagen geschlossen, sodass an diesem
Tag anreisende Touristen oder Wanderer keine Möglichkeit haben irgendwo einzukehren. Dies kann Touristen
abschrecken, die dann ein schlechtes Bild der Gemeinde erhalten, was
sich langfristig zu einem Imageverlust entwickeln kann. Deshalb gilt es,
ein einheitliches Marketing sowie eine
verbesserte Vernetzung und Zusammenarbeit der lokalen Akteure vor Ort
zu etablieren.
7.8
TOURISMUS UND GASTRONOMIE
[Stärken]
ƒƒ Landschaftliche Attraktivität
ƒƒ Zahlreiche Wander-, RadwanderNordicwalkingrouten
ƒƒ UNESCO Geopark
ƒƒ Luftkurort und Kneipp-Heilbad
ƒƒ Nibelungensteig
[Schwächen/Risiken]
ƒƒ Rückläufige Besucherzahlen
ƒƒ Kein übergreifendes touristisches
Wege-Leit-System
ƒƒ Zu wenig zeitgemäßen Angebote im
Gaststättengewerbe
[Chancen]
ƒƒ Fortführung der Draisinenbahn als
Fahrradroute
ƒƒ Anknüpfung an den Nibelungensteig
ƒƒ Vielfältige Kooperationen
ƒƒ Initiierung einer besonderen Angebotsstruktur
ƒƒ SILEK
ƒƒ Alleinstellungsmerkmal durch die
Marke „Überwald“
ƒƒ Kliniken in Wald-Michelbach (Siedelsbrunn) als Anknüpfungspunkt
für Kur- und Regenerationstourismus
111
112
113
8. LEITBILD
114
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
8.
Leitbild
Die Entwicklung von prägnanten, lokalspezifischen Leitbildern für die
Kernbereichsentwicklung am interkommunalen Standort Wald-Michelbach – Grasellenbach steht bei der
Entwicklung des Integrierten Handlungskonzeptes an zentraler Stelle, um
Kernkompetenzen als Standortvorteile herauszuarbeiten und diese als Bausteine für ein zukunftsfähiges Profil zu
nutzen. Das Leitbild bietet eine grundsätzliche Orientierung für das weitere Vorgehen. Die nachfolgenden Maßnahmen und Projekte sollen sich also
aus diesem ableiten lassen, da durch
das Leitbild ein Soll-Image formuliert
wird, bei dem es um die Fragen geht,
wie die Gemeinden im regionalen und
nationalen Wettbewerb aufgestellt
sind, welches Profil und Image sie heute haben und wie sie in den nächsten
10 bis 20 Jahren aussehen sollen. Für
die Bürger und lokalen Akteure dient
es als Orientierung für zukünftiges
Handeln und Auswärtigen als Einblick
in die Entwicklungsschwerpunkte der
Gemeinden.
Da das Leitbild vornehmlich nach innen gerichtet ist, also die Kernkompetenzen der Gemeinde herausstellt, die
dann als Potenziale ausgebaut werden, ist die Beteiligung der lokalen Akteure maßgeblich, um einerseits ein
Leitbild zu formulieren, das die Bürger
mit ihren Einstellungen, Meinungen
und Gefühlen widerspiegeln kann und
andererseits durch die aus der Bürgerschaft heraus entwickelten Ideen
und Vorschläge ein zusätzliches bürgerschaftliches Engagement zu erreichen. Deshalb wurden bereits bei der
ersten Zusammenkunft der Lokalen
Partnerschaften in beiden Gemeinden
8.
LEITBILD
Vorschläge erarbeitet und diskutiert,
die dann weiterführend bei den Bürgerbeteiligungen und den zweiten Zusammenkünften der Lokalen Partnerschaften weiterentwickelt wurden.
Im Vordergrund standen bei den Diskussionen um das Leitbild in Hammelbach die Gedanken, die Symbolik und
Funktion des gemeinschaftlichen Zusammenlebens - mit dem Kernbereich
als Initialort des öffentlichen Lebens
- zu transportieren, das Potenzial als
Naherholungsraum herauszustellen
sowie die Einzigartigkeit der Gemeinde zu betonen, um die starke vorhandene Identifikation der Bürger mit ihrer Gemeinde zu unterstreichen und
gleichsam ein besonderes Image zu
kreieren. Wichtig war, die Bedeutung
eines funktionierenden Kernbereichs
als Voraussetzung für eine insgesamt
vitale und entwicklungsfähige Gemeinde zu betonen.
Bereits bei der Zusammenkunft der
zweiten Lokalen Partnerschaft am 18.
November 2009 wurde ein Leitbild
entwickelt, das dann auf der Bürgerbeteiligung am 27. November 2009
nochmals diskutiert und angenommen wurde. Das beschlossene Leitbild für die Kernbereichsentwicklung
Hammelbachs lautet:
Meddedrinn - do gäid mers gut!
Die Entscheidung für dieses Leitbild, ein Vorschlag eines Mitgliedes
der Lokalen Partnerschaft, basiert
auf mehreren Gründen. Auffällig ist
die Schreibweise in der ortsspezifischen Mundart, die zwar dem Odenwälder Dialekt ähnelt, jedoch sich in
7.8
115
TOURISMUS UND GASTRONOMIE
den einzelnen Ortschaften nochmals
ausdifferenziert – so auch in Hammelbach. Die Intention der lokalen Akteure liegt bei der Wahl eines Leitbildes
in der Hammelbacher Mundart darin, das Ortsspezifische, das Besondere
und die Einzigartigkeit ihrer Gemeinde zu betonen. Gleichwohl sollen die
Bürger an ihre eigene Mundart erinnert werden, die nach Angabe der Anwohner immer mehr in Vergessenheit
zu geraten droht. So soll das Leitbild
mittels der sprachlichen Ausformung
Identität und kulturelle Tradition ausdrücken. Durch die Formulierung
im lokalen Dialekt wird eine erhöhte Identifikation der Bevölkerung mit
der Kernbereichsentwicklung erreicht
sowie ein verstärktes bürgerschaftliches Engagement avisiert, da die lokale Tradition in den Vordergrund gestellt wird.
Das „Meddedrin“ (Mittendrin) verweist auf den Kernbereich der Gemeinde und impliziert gleichsam eine
aktive Mitte, da „Mittendrin“ immer
ein „Drumherum“ benötigt, also bestimmte Aktivitäten existent sein
müssen. Es wird dementsprechend
nicht auf eine passive Mitte verwiesen, sondern ein aktives „Mittendrin
sein“ betont.
„Do gäid mers gut!“ (Da geht es mir
gut!) bezieht sich zuerst einmal auf
die Frage, wie sich der Kernbereich zukünftig gestalten soll. Er soll dementsprechend für alle Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit geben, sich dort
wohl zu fühlen, also gute Lebensbedingungen bieten, sodass alle Handlungsfelder des Integrierten Handlungskonzepts angesprochen werden.
Indem die „Ich-Form“ (mir) gewählt
wird, soll sich jeder Bürger angespro-
chen fühlen, die Aussage also auf sich
beziehen, wodurch gewährleistet wird,
das alle sich verantwortlich fühlen,
aber auch für jeden etwas getan werden soll. Aber auch auf Besucher und
Touristen ist diese Aussage übertragbar, da diese sich ebenfalls wohlfühlen sollen und folglich eine Identifikation mit dem Leitbild erfolgen kann.
Hier spielt zudem die Schreibweise in
der Mundart eine Rolle, da so das Interesse der Besucher geweckt wird, die
sich für die lokale Tradition interessieren, da in Zeiten der Globalisierung
solche lokalen Spezifika immer bedeutsamer werden, um der Enttraditionalisierung sowie der Nivellierung lokalspezifischer Differenzen begegnen
zu können.
Schließlich bezieht sich der Ausspruch
„Do gäid mers gut!“ auch auf die Tradition als Kurort und die Bedeutung als
Naherholungsgebiet. Denn aufgrund
der landschaftlichen Attraktivität und
dem Potenzial der geringen verkehrlichen Belastung, die für gute Erholungsbedingungen, wie guter Luft und
gutem Wasser sorgt, besteht die Möglichkeit, sowohl für Bewohner als auch
für Besucher in Hammelbach das körperliche Wohlbefinden zu erhöhen.
116
117
9. HANDLUNGSSCHWERPUNKTE UND MAßNAHMEN
9.1 INTERKOMMUNALE KOOPERATION S.120
9.1.1 Interkommunale Teilziele
S.121
9.1.2 Interkommunale Maßnahmen
aus den verschiedenen Handlungsfeldern
S.122
9.2 HANDLUNGSFELD WOHNEN /
DEMOGRAPFIE
S.133
9.2.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.133
9.2.2 Teilziele
S.133
9.2.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.134
9.3 HANDLUNGSFELD SOZIALES /
BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT
S.140
9.3.1 Leitmotiv des
Handlungsfeldes
S.140
9.3.2 Teilziele
S.140
9.3.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.140
9.4 HANDLUNGSFELD UMWELT /
NACHHALTIGKEIT
S.145
9.4.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.145
9.4.2 Teilziele
S.145
9.4.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.145
9.5 HANDLUNGSFELD STADTBILD /
ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR
/ FREIRAUM
S.150
9.5.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.150
9.5.2 Teilziele
S.150
9.5.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.150
9.6 HANDLUNGSFELD LOKALE
ÖKONOMIE
S.162
9.6.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.162
9.6.2 Teilziele
S.162
9.6.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.162
9.7 HANDLUNGSFELD TOURISMUS /
GASTRONOMIE
S.177
9.7.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes S.177
9.7.2 Teilziele
S.177
9.7.3 Maßnahmen zur Umsetzung S.177
118
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
Handlungsschwerpunkte
und Maßnahmen
Alle Maßnahmen wurden im Rahmen
der Lokalen Partnerschaft priorisiert
und abgestimmt. Aufgenommen wurden weiterhin Vorschläge aus dem Expertenworkshop und der Bürgerbeteiligung.
Die Maßnahmen sind je Handlungsfeld beschrieben. Innerhalb eines
Handlungsfeldes sind zunächst alle
im Städtebauprogramm geförderten
Maßnahmen aufgeführt, anschließend folgen die ergänzend geplanten Maßnahmen mit anderen Finanzierungen. Die Maßnahmen sind im
Weitern entsprechend der Kostenund Finanzierungsplanung nummeriert.
KostenFinanzierungsPlanungs-Nr. (im
Weiteren: KFP-Nr.)
KFP-Nr. 2a,b,c+13
Kernbereichsmanagement
und Einrichtung eines lokalen
Projektbüros
Die Einrichtung eines Kernbereichmanagements dient explizit dazu, die
Entwicklungen und Maßnahmenstrategien, die im Rahmen dieses Konzeptes erarbeitet wurden, umzusetzen sowie einer breiten Bevölkerungsgruppe
verfügbar zu machen und dabei kontinuierlich ein mindestens gleichwertig hohes Maß an Mitbestimmung wie
während des Erarbeitungszeitraums
des Integrierten Handlungskonzeptes zu ermöglichen. Das Kernbereichsmanagement sollte nach Maßgabe der
Leitlinie zum Förderprogramm von einem externen Dienstleister durchgeführt werden. Seit September 2009 ist
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
hiermit die NH | ProjektStadt beauftragt. Das Team des Kernbereichsmanagements soll die Durchführung des
Förderprogramms vor Ort sicher stellen und eine Koordination mit Aktivitäten privater Dritter und öffentlichen
Stellen gewährleisten. Es ist Ansprechpartner für alle beteiligten Personen
sowie interessierte Bürger. Ein wichtiges Initialprojekt in diesem Zusammenhang liegt in der Einrichtung
eines lokalen Kernbereichsmanagementbüros mit regelmäßigen Präsenzzeiten und multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten und Angeboten,
sodass vor Ort die Umsetzungen und
Kooperation koordiniert werden können, wodurch eine Steigerung der Akzeptanz der Maßnahmen erreicht werden kann.
Die Räumlichkeiten des Kernbereichsmanagementbüros sollen flexibel gestaltet werden, da andere
gemeinschaftliche Nutzungen, beispielsweise von Vereinen und Initiativen, bei einer Nichtbesetzung erwünscht sind, um die Gemeinde in
ihrer Selbstwahrnehmung stärken zu
können und dem Bedarf nach Treffpunkten und Versammlungsräumen
für kleinere Gruppierungen nachzukommen sowie eine räumliche Basis
für die weitere Initiierung von ehrenamtlichem Engagement im Rahmen
der Kernbereichsattraktivierung zu
schaffen. Auch für die in diesem Integrierten Handlungskonzept beschriebenen Beratungsangebote (siehe hierzu Handlungsfeld Wohnen,
Demografie und Handlungsfeld Umwelt, Nachhaltigkeit, Maßnahme 2d,
Kapitel 9.2.3 und 9.4.3), welche im
Rahmen des Förderprogramms Aktive Kernbereiche eingerichtet werden
sollen, dient das multifunktionale
7.8
119
TOURISMUS UND GASTRONOMIE
Kernbereichsbüro als Büro und Veranstaltungsort.
Der Standort dieses Büros ist im Kernbereich an einem stark frequentierten
und attraktiven Ort zu wählen, um so
eine Identifikation der Bürger mit dem
Förderprogramm und der zukünftigen
Entwicklung zu erreichen. Es bietet
sich die Einrichtung dieses Büros in einem Gebäude auf dem Marktplatz an,
der als zentraler Ort des öffentlichen
Lebens der Gemeinde im Rahmen des
Förderprogramms eine Belebung und
Aufwertung erfahren wird (siehe hierzu Handlungsfeld Stadtbild, Öffentlicher Raum, Verkehr, Kapitel 9.5.3,
Maßnahme 19).
zugang auszustatten. In Zusammenarbeit mit den das Büro nutzenden
Gruppen können so Touristen und
auch Bewohner Informationsmaterial sowie eine persönliche Beratung
erhalten.
Neben der Nutzung durch ortsansässige Initiativen und Vereine soll zusätzlich eine Informationsstelle für
Bürger und Touristen in diesem Büro
eingerichtet werden. Hierfür soll ein
bestimmter Bereich des Büros als
ständiger „Informationsort“ genutzt
werden. Dieser Bereich ist mit Informationsmaterial und einem InternetZiel
Vernetzung der öffentlichen und privaten Akteure
Maßnahmenträger/
Beteiligte
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen
Kurzfristig
Priorität
Hoch
Art der Maßnahme
II. Steuerung / X. Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
57.000 € pro Jahr / einmalig 25.000 € (Büro) (interkommunal 114.000 € pro Jahr)
120
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.1
Interkommunale Kooperation
Das Ziel der interkommunalen Kooperation der Gemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach liegt darin, in synergetischem Austausch
innovative Lösungen zur Stabilisierung der Kernbereiche im ländlichen
Raum zu entwickeln. Die Kooperation im Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ bildet die logische Fortentwicklung der bereits seit Jahren
gelebten freiwilligen interkommunalen Kooperation mit Abtsteinach im
Rahmen der Zukunftsinitiative Überwald Der übergeordnete Schwerpunkt
der Zusammenarbeit dieser bestehenden Kooperation in Hinsicht auf Wirtschaftsförderung und Stärkung der
Lokalen Ökonomien kann nun im neuen Städtebauförderprogramm konkret
auf die Kernbereiche und Gesamtgemeinden Wald-Michelbachs und Grasellenbach-Hammelbachs intensiviert
weiterentwickelt werden. Als interkommunale Pilotstandorte sollen im
Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ also beispielhafte und wegweisende Lösungen für die Kernbereiche
in ländlichen Regionen Hessens entwickelt werden. Denn gerade in den
Kernbereichen im ländlichen, strukturschwachen Raum ballen sich komplexe Problemverkettungen, die den
Fortbestand der Kernbereiche und damit letztendlich auch der Gemeindentwicklung insgesamt in ihrer heutigen Form grundsätzlich in Frage
stellen.
Wald-Michelbach und Grasellenbach
haben durch die gemeinsame räumliche Lage ähnliche Basisvoraussetzungen, die sich aufgrund der
unterschiedlichen Größe und Zent-
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
renfunktion der beiden Standorte im
Weiteren aber deutlich differenzieren. Doch gerade diese sich aus der
Größe und Versorgungsfunktion ergebenden Unterschiede führen dazu,
dass sich beide Standorte für eine Entwicklungskooperation ideal ergänzen. So verfügt Wald-Michelbach über
den Status des Unterzentrums, das
zu Zwecken der Versorgung auch für
Grasellenbach eine bedeutende Rolle spielt. Hier liegt also das Potenzial der Versorgung und des eher städtischen Erlebens beim Flanieren durch
die Einkaufsstrasse. In Grasellenbach
hingegen finden sich Angebote, wie
das Hoftheater Tromm oder verbliebene und ausgegliederte Nachfolgewerke der ehemaligen Coronet als
wichtige regionale Arbeitsstätten im
produzierenden Bereich, welche auch
für das Unterzentrum Wald-Michelbach wichtige Angebotsergänzungen
bedeuten. Des Weiteren bilden vorbildhafte Pilotprojekte für eine nachhaltige Entwicklung im Kernbereich
Hammelbachs ein direktes Vorbild
für die Kernbereiche anderer Ortsteile beider Gemeinden. Konkret wurde beispielsweise der Einbezug des
Kernbereichs des Wald-Michelbacher
Ortsteils Affolterbach als Beobachtungsgebiet bei der Programmbewerbung 2008 in Erwägung gezogen. Hier
können nun in den kommenden Jahren beispielhafte Vorgehensweisen
auch ohne direkte Aufnahme ins Förderprogramm adaptiert werden. Darüber hinaus sind beiden Kommunen
die wichtigen übergeordneten regionalen Handlungsfelder Erneuerbare
Energien und Tourismus als Leitbranchen der ökonomischen Gesamtentwicklung gemeinsam. Werden beide
Gemeinden zusammen betrachtet,
ergibt sich ein Bild, welches vielfälti-
9.1
121
INTERKOMMUNALE KOOPERATION
ge Entwicklungschancen in sich birgt,
sodass gemeinschaftlich Maßnahmen und Projekte entwickelt werden
können, die den Überwald als eine
stabile und zukunftsorientierte Region bestärken. Insbesondere vor dem
Hintergrund der räumlichen Distanz
und verkehrlich nachtteiligen Lage im
Raum, in Kombination mit den wachsenden Herausforderungen aus dem
demographischen, gesellschaftlichen
und ökonomischen Strukturwandel
ist eine zunehmend enge Zusammenarbeit auf interkommunaler Ebene ein
entscheidendes Kriterium, zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und schlagkräftige Reaktionsfähigkeit zu erhalten und Handlungsspielräume zu
schaffen.
Grundsätzliche und handlungsfeldunabhängige Ziele der Interkommunalen
Kooperation sind durch Zusammenarbeit:
ƒƒ Synergien schaffen,
im interkommunalen Raum Überwald
– Grasellenbach sowie Abtsteinach.
Für die Stärkung des interkommunalen Verbundes grundsätzlich förderlich sind die Lage an der unmittelbaren
Schnittstelle dreier wirtschaftsstarker Bundesländer sowie die räumliche
Nähe zweier Metropolregionen mit
vielen Millionen Einwohnern. Hier finden sich sowohl große regionale Absatzmärkte für Produkte und Dienstleistungen der Projektkommunen, als
auch ein breites Potenzial Naherholungssuchender. Es gilt dementsprechend, den seit Jahrzehnten bestehenden touristischen Schwerpunkt
zeitgemäß und zukunftsorientiert
durch integriert abgestimmte interkommunale Maßnahmen auszubauen und in synergetischem Austausch
zu befördern und gleichfalls eine Stärkung der Lebensgrundlage der Bevölkerung zu erreichen, indem Nahversorgung und Mobilität für alle
Bevölkerungsgruppen sichergestellt
werden.
ƒƒ Ressourcen bündeln,
ƒƒ Stärken stärken,
9.1.1
ƒƒ eine bessere gemeinsame regionale und überregionale Positionierung.
Ein konkretes Beispiel für in den
kommenden Jahren zu erschließende Effizienzpotenziale durch die Synergien der interkommunalen Zusammenarbeit liegen perspektivisch in
einer möglichen Übernahme von Verwaltungs- und Baumanagementfunktionen durch die Baugenossenschaft
Wald-Michelbach für öffentliche Liegenschaften und Wohnungsbestände
Interkommunale Teilziele
ƒƒ Dichtere Verflechtung der Entwicklungsperspektiven der Partnerkommunen
ƒƒ Ergänzung der jeweiligen Stärken
und Ausgleich der Schwächen
ƒƒ Stärken einer gemeinsamen Darstellung nach außen und damit klare
Positionierung im regionalen Wettbewerb
122
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.1.2 Interkommunale Maßnahmen
aus den verschiedenen Handlungsfeldern
KFP-Nr. 5
Initiativkonzept zukunftsfähige
Mobilität
Die Lage im strukturschwachen Raum
bedingt in Hinsicht auf die Mobilität der Bevölkerung beider Gemeinden im regionalen und überregionalen Sinn Nachteile. Die Fahrtzeiten zu
den umliegenden Gemeinden sowie
zu den nächstgelegenen Mittel- und
Oberzentren sind lange und zeitaufwendig. In Hinsicht auf die KostenNutzen-Relation lässt sich die überregionale Verkehrssituation nur bedingt
und mittel- bis langfristig verändern.
Ein Fokus liegt deshalb auf der Verbesserung der lokalen und interkommunalen Anbindungen im Bereich des
Öffentlichen Nahverkehrs und auf der
gezielten punktuellen und priorisierten bedarfsbezogenen Verbesserung
der längeren Streckenverbindungen.
Um gleichzeitig Leuchtturmprojekte
zu starten, die die Gemeinden in ihrer Entwicklung voranbringen können,
sollen innovative, zukunftsfähige und
wenn möglich klimaverträgliche Konzepte unter Einbezug der Bevölkerung
erarbeitet werden, die dann auf ihre
Durchführbarkeit überprüft werden
sollen. Auf den Bürgerbeteiligungen
sowie in den lokalen Partnerschaften
wurden vielfältige Ideen zu verschiedenen Mobilitätskonzepten angeregt,
wodurch das breite Interesse und die
Bedeutsamkeit der Initiierung solcher
Projekte veranschaulicht werden.
Vorrangig soll das Ziel verfolgt werden, die immobilen Bevölkerungstei-
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
le der jeweiligen Gemeinden innerhalb sowie untereinander zu stärken.
Hierfür bietet sich die Einrichtung eines Sammeltaxis an, das temporär
und veranstaltungsbezogen agieren
kann. Bei größeren Veranstaltungen
im Rahmen des Überwaldes ist zusätzlich die Einrichtung eines Shuttle-Busses zu prüfen, der bereits erfolgreich
bei der Überwälder Traumnacht eingesetzt wird. Zu prüfen ist ebenfalls,
inwieweit sich die Einrichtung eines
„Sammeltaxis“ lohnt, das immobile
Bevölkerungsgruppen zu Treffen von
Vereinen oder ähnlichem transportieren kann, sodass beispielsweise ältere
Menschen aus Hammelbach auch Veranstaltungen für Senioren in Wald-Michelbach besuchen können, die dort
zahlreicher vorhanden sind. In Hammelbach existiert bereits ein Bus, der
die Kindergartenkinder morgens von
zu Hause abholt und in den Kindergarten bringt. Diese Einrichtung könnte
in dem Sinn ausgebaut werden, dass
von dem Bus verschiedene Veranstaltungen (beispielsweise Seniorenveranstaltungen und Sportveranstaltungen
für Kinder) angefahren werden, wobei
entweder die Personen ebenfalls an ihrem Wohnort abgeholt werden oder
ein zentraler Treffpunkt in der jeweiligen Gemeinden vereinbart wird.
Neben der Förderung der Mobilität immobiler Bevölkerungsgruppen ist auch
eine verbesserte Mobilität für Touristen innerhalb und zwischen den Gemeinden bedeutsam. Gerade durch
die neue Entwicklung der Einrichtung
der Draisinenbahn in Wald-Michelbach wird die Schaffung einer verbesserten Verbindung zwischen dem
Bahnhof und dem Ortskern Wald-Michelbach sowie zwischen dem Bahnhof und der Gemeinde Grassellenbach
9.1
123
INTERKOMMUNALE KOOPERATION
veranschaulicht. Von der Bevölkerung
und den Experten der lokalen Partnerschaft kamen bei den Beteiligungen
explizit zu diesem Punkt zahlreiche
Anregungen, wie beispielsweise die
Etablierung einer Kutsche, die Besucher zwischen dem Bahnhof und den
Ortskernen transportieren soll, der
Einrichtung eines Car-Sharing Systems oder eines Bahn+Bike Systems.
Es sind viele dieser Projekte denkbar, jedoch müssen diese während
der Programmlaufzeit auf ihre Durchführbarkeit überprüft werden, da die
Draisinenbahn im Sommer 2010 ihren Betrieb aufnimmt und erst dann
der tatsächliche Bedarf an zusätzlichen Transportmitteln abgeschätzt
werden kann. Trotzdem ist es wichtig, schon zu einem frühen Zeitpunkt
die verschiedenen Möglichkeiten zu
durchdenken und zu überprüfen, um
zeitnah handeln zu können um das
entstehende Tourismuspotenzial voll
ausschöpfen zu können.
Langfristig ist zudem als Pilotprojekt
eine Nutzung von eMobilen zu prüfen, wobei die Suche nach möglichen Sponsoren im Vordergrund stehen soll, die den Überwald als einen
Pilotstandort der öffentlichen Nutzung von eMobilen etablieren können. Das Potenzial des Überwaldes,
über eine attraktive und wenig belastete Umwelt zu verfügen, bietet für
die Entwickler der eMobile einen idealen Standort, um die neue Generation der Fortbewegung vorzustellen.
Gleichsam erhält der Überwald eine
zusätzliche Attraktion, die in engem
Zusammenhang mit Wellness, Erholung und Gesundheit durch das klimafreundliche Konzept steht. Die
eMobile könnten in vielfältigen Bereichen eine Nutzung erfahren, wobei die Förderung der immobilen
Bevölkerungsgruppen und die verbesserten Verbindungen für Touristen wie oben beschrieben sicher einen Schwerpunkt darstellen sollten.
Ziel
Verbesserte Vernetzung v.a. der immobilen Bevölkerungsteile, flexible kostengünstige Mobilität für Einwohner und Touristen
Maßnahmenträger/
Beteiligte
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure / Sponsoren
Zeitlicher Rahmen
Kurzfristig
Priorität
Hoch
Art der Maßnahme
VII Verbesserung der Verkehrsverhältnisse
Finanzierung
Städtebauförderprogramm, Investoren / Sponsoren
Kostenrahmen
30.000 € förderfähige Kosten (interkommunal)
(kommunaler Anteil 15.000 €)
124
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
KFP-Nr. 6
Potenzialanalyse „Jugendhostel“ in der interkommunalen
Kooperation
In enger Abstimmung mit der interkommunalen Partnergemeinde Grasellenbach soll ein Gutachten über Chancen
und Potenziale der Ansiedlung einer Jugendherberge oder eines Hostels erstellt
werden. Dabei ist gleichfalls der Standort zu prüfen, wobei die Umnutzung eines Leerstandes oder einer Brachfläche
bevorzugt untersucht werden soll. Als
Kurort mit hohem Tourismuspotenzial
ist gerade die Ansiedlung eines Betriebes
sinnvoll, der junge Bevölkerungsgruppen anzieht, da so eine Belebung der Gemeinde und eine verstärkte Ausnutzung
der bestehenden Angebotsstrukturen
in ganz unterschiedlichen Bereichen erreicht werden kann. Gleichzeitig wird
eine Steigerung der Tourismusintensität
erreicht, die durch explizite Werbemaßnahmen, auch des Betreibers, weiter befördert wird.
Ziel
Förderung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens / Ankurbelung Steigerung des touristischen Potenzials
Maßnahmenträger/
Beteiligte
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Regionale Organisationen
Zeitlicher Rahmen
Kurzfristig
Priorität
Hoch
Art der Maßnahme
Vorbereitung der Einzelmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
20.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 10.000 €)
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
KFP-Nr. 7
Nachhaltige Weiterentwicklung
der Kurortestrategie
Im Rahmen des Überwaldes gilt es,
an die Tradition der Kurorte, die in allen drei Gemeinden stark verankert
ist, anzuknüpfen, da dieser Bereich
in der derzeitigen Entwicklung durch
das Wachstum der Wellness- und Erholungsbranche wieder verstärkt von
Touristen angefragt wird. Gerade in
Zeiten des wirtschaftlichen Strukturwandels geraten wieder Urlaubsorte in der Nähe in den Blick, sodass die
Odenwaldregion davon bei einer entsprechenden Angebotsstruktur profitieren kann. Durch die verstärkte Alterung der Bevölkerung entstehen
außerdem Bedürfnisse in Bezug auf
Gesundheits- und Rehabilitationseinrichtungen, wovon in Wald-Michelbach bereits einige vorhanden sind,
die im Rahmen der Maßnahme 61 im
Integrierten Handlungskonzept WaldMichelbachs in die weitere Entwicklung verstärkt mit eingebunden werden sollen.
In gemeinschaftlicher Zusammenarbeit, insbesondere mit den Lokalen
Partnerschaften der beiden Gemeinden, soll eine nachhaltige und zukunftsfähige Weiterentwicklung der
bisherigen Strategie erfolgen, sodass
auch nach der Programmlaufzeit
eine Stabilisierung der Gemeinden
in Bezug auf den Tourismusbereich
mit dem Schwerpunkt Erholung und
Wellness gewährleistet werden kann.
Dabei sind unbedingt die Vertreter
der bestehenden Einrichtungen mit
einzubeziehen, um aktuelle Trends
durch die Expertenmeinungen abschätzen zu können.
9.1
125
INTERKOMMUNALE KOOPERATION
Ziel
Stärkung der „Kurort-Tradition“
Maßnahmenträger/
Beteiligte
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Gesundheitseinrichtungen / Gastronomie
Zeitlicher Rahmen
Langfristig
Priorität
Mittel
Art der Maßnahme
X. Vorbereitung der Einzelmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
20.000 € förderfähige Kosten (interkommunal)
(kommunaler Anteil 10.000 €)
KFP-Nr. 4c+d Ausbau des Internets als Informationspool und Präsentationsplattform (Kernbereichsfacebook)
Das Entwicklungsziel der beiden Gemeinden, den Kernbereich durch eine
Stärkung, Stabilisierung und qualifizierte Weiterentwicklung der lokalen
Ökonomie zu revitalisieren ist stark
abhängig von einer Beförderung des
Tourismus, wodurch Arbeitsplätze,
Geschäfte und auch das aktive Leben in der Gemeinde gesichert werden können. Für den Tourismus bildet das Medium Internet eine immer
bedeutendere Funktion, da dort nach
Informationen gesucht wird und statistisch belegt immer häufiger Urlaube online gebucht werden. Für Städte
und Gemeinden ist es aufgrund dessen unerlässlich, die neuen Technologien bestmöglich zu nutzen, um im
Wettkampf der Standorte mithalten
zu können.
Der Internetauftritt der Gemeinden
soll dementsprechend modern, ansprechend und im Sinne der vorangegangenen Maßnahme 7 einheitlich gestaltet aufgewertet werden.
Die sinnfällige Vernetzung wesentlich Querschnittsthemen der Interkommunalen Kooperation soll auf
den jeweiligen Internetseiten der beiden Gemeinden Wald-Michelbach und
Grasellenbach sowie zwischen der des
Überwaldes und anderen für die Region zentralen Seiten leicht zugänglich
und augenscheinlich eingerichtet werden. Besonderer Fokus sollte auf eine
strukturierte Übersicht der Angebote
im Bereich des Einzelhandels, der Gastronomie, des Tourismus sowie des
Gewerbes gelegt werden. Ein weiterer
Schwerpunkt sollte auf der aktuellen
und übersichtlichen Präsentation von
Veranstaltungen und kulturellen Angeboten gelegt werden. Durch das Medium Internet können sich dementsprechend sowohl die Bewohner der
126
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Gemeinden als auch die Besucher über
vielfältige Dinge informieren und eine
direkte Kontaktaufnahme zu den erwünschten Dienstleistungen herstellen. Die Internetseite kann auch über
Maßnahmen, Ziele und Handlungsfelder des Förderprogramms Aktive Kernbereiche sowie der Mitwirkungsmöglichkeiten informieren.
Als besondere Attraktion für die Bevölkerung der beiden Gemeinden soll eine
Kommunikationsplattform ähnlich
der kommerziellen Internetseite „Facebook“ initiiert werden, also ein auf
die beiden Gemeinden zugerichtetes
„webbasiertes social networking“, das
über die Internetseiten der Gemeinden für die Bürger abrufbar ist. Insbesondere in Hinsicht auf die verhältnismäßig großen Distanzen zwischen
den Ortsteilen sowie im interkommunalen Raum als auch im Zielfokus auf
der Personengruppe Junger Menschen
bietet eine solche Plattform niedrigschwellige, attraktive und zeitgemäße Möglichkeiten, in Austausch zu
Ziel
Modernisierung der Informations- und Kommunikationsstrukturen
Maßnahmenträger/
Beteiligte
Gemeinde / lokale Akteure / Bildungseinrichtungen
Zeitlicher Rahmen
Kurzfristig
Priorität
Mittel
Art der Maßnahme
Öffentlichkeitsarbeit
Finanzierung
Förderprogramm, Gemeinden
Kostenrahmen
16.000 € förderfähige Kosten (interkommunal)
(kommunaler Anteil 8.000 €)
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
treten. Durch das „social networking“
kann insbesondere der Austausch zwischen den beiden Gemeinden und ihren Bewohnern verstärkt werden, was
einen Erfahrungsaustausch in Bezug
auf derzeitige Entwicklungen und aktuelle Veranstaltungen auslöst. Langfristig ist auch die Einbindung der Gemeinde Abtsteinach zu überdenken,
um so die Einbindung des gesamten
Überwaldes zu erreichen.
Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind:
Interkommunale themenspezifische Premiumwander- und Erlebnisrouten
Der Odenwald stellt in Südhessen eine
der reizvollsten Freizeit-Regionen dar.
Insbesondere für Wander- und Radwandertouristen bildet die geomorphe Beschaffenheit des Mittelgebirges
mit seinem waldreichen Landschaftsbild in Kombination mit der Nähe zu
den Metropolregionen Rhein-Neckar
und Rhein-Main ein Alleinstellungsmerkmal. Die lange Tradition als Tourismus- und Naherholungsregion bedingt nicht zuletzt ein etabliertes und
überaus dichtes Netz von Wanderwegen – von gemeindlichen Rundwegen,
über regionale Routen und themenbezogene Wanderwege bis hin zu internationalen Fernwanderwegen. In
dieser Vielfalt gilt es jedoch, an begonnene zeitgemäße Profilierungsund Marketingstrategien, wie die Einrichtung von Premiumwander- und
Erlebnisrouten oder Mountainbikeund Nordic-Walking-Strecken anzuknüpfen, um bewusste Akzente und
Anziehungspotenziale zu schaffen
und überregional zu kommunizieren.
9.1
127
INTERKOMMUNALE KOOPERATION
Der Wandertourismus bildet für beide Gemeinden und die jeweilige Lokale Ökonomie eine bedeutende Einnahmequelle, sodass es wichtig ist, diese
Einnahmequelle in der interkommunalen Kooperation zu stärken.
Die Einwohner beider Gemeinden sowie die Experten der Lokalen Partnerschaften haben sich auf den Beteiligungen dafür ausgesprochen, eine
Attraktivierung der Wanderwege zu initiieren, um auch zukünftig das Potenzial an Tagestouristen für die Gemeinden und die Lokale Ökonomie binden
zu können. Es gilt, gezielt spezielle
und wenige Routen auszuwählen, die
analog der bestehenden erfolgreichen
Konzeptionen, wie dem Premiumwanderweg Nibelungensteig oder den zuvor angesprochenen Nordic-Walkingund Mountainbikestrecken in Wert
gesetzt und entsprechend überregional kommuniziert werden. Eine Ergänzung mit lokalspezifischen Themenwegen, die dann über den Wanderweg
verteilt Informationen, Aktionen und
Attraktionen in Bezug auf die lokalen
und interkommunalen Besonderheiten beinhalten, ist Teil der Strategie.
Die Themen dieser besonderen Premiumwander- und Erlebnisrouten sind
wie folgt denkbar:
ƒƒ „Abenteuer Natur“
ƒƒ „Genießen auf dem Lande“
ƒƒ „Wellness und Aktivroute“
ƒƒ „Schätze der Geschichte“
ƒƒ Interkommunale Erlebnisroute
„Überwald“
Bei der Gestaltung der Themenwanderwege soll darauf Wert gelegt werden, die dort platzierten, themenspezifischen Attraktionen immer in einen
Bezug zu den beiden Gemeinden und/
oder dem Überwald zu setzen. Die Lokalen Partnerschaften beider Gemeinden sehen in der klaren Profilierung
ausgewählter Strecken ein großes Potenzial. Es gilt hier dementsprechend
bürgerschaftliches Engagement durch
verstärkte Beteiligungsrunden zu diesem Thema zu etablieren, sodass die
Gestaltung der Wege mit Ideen und
helfenden Händen aus der Bevölkerung umgesetzt werden. Eingebunden werden sollen als essenzielle Partner auch der Odenwaldclub und die
touristischen Verbände und Organisationen der Region. Im Rahmen der
Umsetzung des REK kann hier eine Synergie durch eine flankierende Fördermittelakquisition von EU-Mitteln für
die Städtebauförderung der Kernbereiche erwirkt werden.
Langfristig soll des Weiteren die Einrichtung einer „Segway-Route“ auf
ihre Durchführbarkeit geprüft werden.
In Hessen existiert bereits in Friedberg
eine geführte Segway-Tour durch den
Taunus. Hier gilt es dementsprechend
die vorhandene Erfahrung auszuwerten und auf die Region des Überwaldes und ihr mögliches Potenzial hin
zu überprüfen. Für diese emissionsfreie lokale Trendfortbewegung für Tagestouristen erscheint ein Standort im
Überwald durchaus sinnvoll. Eine thematische Verknüpfung zum Thema
Region für Erneuerbare Energien sowie
die Schaffung eines regionalen Alleinstellungsmerkmals durch die Etablierung eines innovativen Trend-FreizeitFahrzeugs – in Kombination und als
Fortführung der Draisinenbahnstre-
128
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
cke bietet ein großes Potenzial. Um
auch für die Besucher die Vernetzung
der Wald-Michelbacher Endstation der
Draisinenbahn in den interkommunalen Raum zu ermöglichen, bietet sich
die Einrichtung einer Segway-Mietstation am Bahnhof Ober-Wald-Michelbach an.
Ziel
Initiierung attraktiver Angebote im Tourismus
Maßnahmenträger/
Beteiligte
Gemeinden unter Beteiligung der Bürgerinnen
und Bürger
Zeitlicher Rahmen
Kurzfristig
Priorität
Hoch
Touristisches Informations- und
Wegeleitsystem Überwald
Die Gemeinden des Überwaldes WaldMichelbach, Grasellenbach und Abtsteinach haben aufgrund ihrer Ausgangsbedingungen ein sehr ähnliches
touristisches Profil. Die Besucher des
Überwaldes gilt es demnach mit vereinten Kräften zu gewinnen beziehungsweise zu erhalten. Um den Überwald als eine Einheit im Odenwald für
Besucher besser erlebbar zu machen,
soll ein einheitliches touristisches In-
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
formationssystems in den drei Kommunen etabliert werden, welches die
Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale des Überwaldes aufnimmt
und kommuniziert. Dieses Projekt soll
auf Maßnahme 52 des Grassellenbacher und Maßnahme 68 des Wald-Michelbacher Integrierten Handlungskonzepts aufgebaut werden, die in
beiden Gemeinden im Rahmen des
Förderprogramms eine Verbesserung
des Informationssystems für Touristen avisieren. Zwischen den Gemeinden des Überwaldes soll eine stärkere
Vernetzung ermöglicht werden, indem eine qualifizierte einheitliche Beschilderung sowohl auf den Rad- und
Wanderwegen als auch zwischen den
einzelnen Kultur- und Naturdenkmälern geschaffen wird. Die verschiedenen Beschilderungen sowie andere
Hervorhebungen besonderer Orte sollen eine einheitliche Gestaltung mittels des existenten Logos und Imageclaims „Der Überwald – zaubert ein
Lächeln“ erhalten. Durch die Initiierung eines interkommunalen Wegeleitsystems mit großem Wiedererkennungswert, werden sich die drei
Gemeinden Wald-Michelbach, Grasellenbach und Abtsteinach stärker als
bisher als Einheit in der Region profilieren können.
Ziel
Stärkung des Überwaldes
Maßnahmenträger/
Beteiligte
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure / Bildungseinrichtungen
Zeitlicher Rahmen
Kurzfristig
Priorität
Mittel
9.1
129
INTERKOMMUNALE KOOPERATION
Initiierung eines Interkommu- nalen Wochenmarktes in den
Kernbereichen
Auf den ausdrücklichen Wunsch der
Bevölkerung soll ein interkommunaler Wochenmarkt in den Kernbereichen
der beiden Gemeinden Hammelbach
und Wald-Michelbach initiiert und etabliert werden, der alternierend an den
beiden Standorten stattfindet und insbesondere spezielle lokale Produkte anbieten soll.
Die Etablierung eines auf besonderen
Angeboten beruhenden interkommunalen Wochenmarktes ist als besonders bedeutend anzusehen, da sowohl
die Handlungsfelder Lokale Ökonomie
und Tourismus als auch das soziale Zusammenleben, die Versorgung und die
interkommunale Kooperation durch
dieses Projekt gefördert werden. Denn
es sollen vornehmlich lokale Hersteller
von Produkten sowie ansässige Einzelhändler dort ihre Waren anbieten, sodass eine Stärkung der schon vorhandenen lokalen Ökonomie stattfinden
kann. Auch für Touristen bildet ein Wochenmarkt, der sich auf Angebote mit
regionalem Charakter spezialisiert hat,
eine Attraktion, wegen der auch längere Fahrtzeiten in Kauf genommen werden, wie andere Beispiele zeigen, bei
denen Stadtbewohner wegen nur dort
erhältlicher Produkte in ländliche Regionen fahren.
In der Gemeinde Wald-Michelbach wurde bereits vor einigen Jahren ein Wochenmarkt eingerichtet, der jedoch
nach einiger Zeit aufgrund Besuchermangel wieder aufgelöst wurde. Die
Berichte der Bevölkerung lassen jedoch
erkennen, dass der Markt anfangs sehr
beliebt war und auch rege genutzt wur-
de, es jedoch an einer Regelmäßigkeit
zu bestimmten Zeiten gefehlt hat und
der Platz, an dem der Markt stattgefunden hat, gewechselt wurde, wodurch
ein hoher Verlust an Kunden erfolgt ist.
Die Schwierigkeit einer guten und regelmäßigen Frequentierung bestand
also hauptsächlich in einer unzureichenden Kommunikation sowohl der
Zeit als auch dem Ort des Marktes. Der
neu zu etablierende Markt soll dementsprechend regelmäßig, immer an denselben Tagen zu denselben Uhrzeiten
alternierend an den beiden Standorten
stattfinden, wobei sich in Hammelbach
der Marktplatz und in Wald-Michelbach die Hofwiese oder der Platz hinter der katholischen Kirche anbietet.
Die beiden Plätze erfahren durch solch
ein Ereignis ebenfalls eine Aufwertung,
da dort regelmäßig eine Veranstaltung stattfindet, die den Platz belebt,
der daraufhin von der Bevölkerung als
kommunikativer Treffpunkt anerkannt
wird. Um jedoch eine hohe Frequentierung zu erreichen sollen entsprechende
Kampagnen gestartet werden, die den
Markt auf der Ebene der Gemeinde und
auch regionaler Ebene bewerben.
Bei der Auswahl der beteiligten Landwirte und Einzelhändler soll die Bevölkerung beteiligt werden, um die
Nachfrage einerseits bestimmen und
andererseits ankurbeln zu können.
Gleichzeitig können durch existierende
soziale Vernetzungen Verbindungen zu
lokalen Herstellern von Produkten aktiviert werden, die dann ihre Waren auf
dem interkommunalen Wochenmarkt
anbieten. Da in Wald-Michelbach ein
sehr viel stärkeres Einzelhandelsangebot vorhanden ist, werden insbesondere Akteure aus dieser Gemeinde als
Anbieter in den Markt integriert, woraus beide Gemeinden profitieren kön-
130
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
nen, da zum Einen in Hammelbach die
Nahversorgung der Bevölkerung verbessert werden kann und zum Anderen die Wald-Michelbacher Einzelhändler auch in der Gemeinde Grasellenbach
verstärkt bekannt gemacht werden.
Ziel:
Sicherung der Grundversorgung / Ergänzung
bestehender Angebote
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinden unter Beteiligung der Bürgerinnen
und Bürger / Kernbereichsmanagement / lokale Landwirte und Einzelhändler
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
Gepäckbus für Wandertouristen /
„Igel-Bus“
Da die Wanderwege für beide Gemeinden eine bedeutende Einrichtung in
Bezug auf den Tourismus darstellen,
gilt es diese aufzuwerten und durch
besondere Angebote zu qualifizieren.
Wandern war schon immer ein beliebter Sport für ältere Menschen, wird
aber auch bei den jüngeren Altersgruppen in Zeiten der allgemeinen Beschleunigung immer beliebter, da dort
vor dem allgegenwärtigen Stress im
beruflichen und familiären Alltag entflohen werden kann. Da jedoch das
Ziel solcher Erholungsurlaube oder –
ausflüge gerade darin zu finden ist, allem Anstrengenden zu entgehen, ist
das Tragen von Gepäck bei Wandertouren vielen ein Hindernis. Hier soll
im Rahmen einer Erholungs- und Rehabilitationsregion das Angebot eines
Gepäckbus in Zusammenhang mit einem „Igel-Bus“ geschaffen werden,
der Wanderer und Fahrradfahrer zum
Einen von den Ortskernen zu den gewünschten Wanderwegen (beispielsweise zu den Premiumwander- und
Erlebnisrouten, Maßnahme 6) bringt
und zum anderen auch das Gepäck
aufbewahrt oder zum nächsten Reiseziel transportiert. Hier wird einerseits
das ältere Publikum sowie Erholungsund Wellnessgäste angesprochen,
aber auch das jüngere Erlebnispublikum, da in Zusammenhang mit Maßnahme 54 des Integrierten Handlungskonzepts von Grassellenbach, dem
Ausbau eines Sportradwegenetzes,
hier auch Mountainbiker angesprochen werden, die zu den entsprechenden Mountainbiketouren oder auf einen Berg mit dem „Igel-Nus“ gefahren
werden möchten.
9.1
131
INTERKOMMUNALE KOOPERATION
Durch dieses Angebot wird zudem
eine Vernetzung der beiden Gemeinden forciert, da vornehmlich die Wanderrouten zwischen den beiden Gemeinden gefördert werden sollen. Da
die Abfahrts- und Zielorte meist die
beiden Ortskerne sein werden, erfolgt
zudem eine Belebung und Aktivierung
der Kerne durch eine Erhöhung der Besucherzahlen.
Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindung
Die Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindungen wird einerseits aufgrund einer zusätzlichen touristischen Attraktivität für die beiden
Gemeinden forciert und andererseits
wegen einer verbesserten Verbindung
der beiden Gemeinden untereinander,
da besonders die Bewohner die Fahrradverbindung Wald-Michelbach –
Wahlen – Hammelbach gerne nutzen.
Die Fahrradverbindung soll aufgewertet werden, indem eine einheitliche Be
Ziel:
Qualifizierung der Begleiteinrichtungen für
Wanderer
Maßnahmenträger/ Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel
schilderung, regelmäßige Maßnahmen
zu einer verbesserten Sicherheit sowie
fahrradfreundliche Begleiteinrichtungen wie Rast- und Informationsplätze
eingerichtet werden, wodurch sowohl
eine funktionale Wegeverbindung als
auch eine attraktive touristische Route gewährleistet werden kann. Die Sicherheit soll insbesondere durch eine
regelmäßige Sanierung der Wegedecken sowie durch die Anbringung einer angemessenen Beleuchtung, die
ebenfalls regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft wird, durchgesetzt werden.
Ziel:
Qualifizierung Fahrradverbindung Wald-Michelbach –
Hammelbach
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel
132
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
Spezialitätenmarkt in Verbindung
mit dem Wochenmarkt
Dieses Projekt baut auf Maßnahme
10 „Initiierung eines Interkommunalen Wochenmarktes in den Kernbereichen“ auf, indem der Wochenmarkt,
nachdem eine Stabilisierung und Etablierung stattgefunden hat, in der
zweiten Hälfte der Programmlaufzeit
der „Aktiven Kerne“ eine weitere Qualifizierung erfahren soll.
Der wöchentlich stattfindende Wochenmarkt soll zu bestimmten festgelegten Zeiten, beispielsweise einmal
im Monat, dergestalt zu einem Event
umgestaltet werden, indem an diesen
Tagen zusätzlich ein Spezialitätenmarkt initiiert wird, der die verschiedensten Besonderheiten des Überwaldes und der Region anbieten und
darstellen soll. Hierbei sind Händler zu
finden, die ihren Stand regelmäßig auf
dem Spezialitätenmarkt darbieten sowie solche, die einmalig dort ihre Waren oder Ausstellungsstücke präsentieren. Zu etablieren sind vor allem
kulinarische Spezialitäten des Odenwaldes sowie verschiedene Formen
des Kunsthandwerks, das insbesondere im Bereich Holz und Naturstein
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
durch die natürlichen Gegebenheiten
in der Region besonders ausgeprägt
ist. Da in Ober-Abtsteinach in Grassellenbach bereits ein Kunsthandwerksmarkt stattgefunden hat, können hier
die Beteiligten angesprochen und eingeladen werden. Neben dem Angebot
von Produkten ist auch die Ausstellung von Kunstwerken und die Vorstellung von kleineren Theaterstücken, beispielsweise von den Schulen
Wald-Michelbachs oder den Vereinen
beider Gemeinden, zu forcieren, um
den Spezialitätenmarkt als ein regelmäßig stattfindendes Erlebnis zu etablieren, das sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Touristen eine
große Beliebtheit erfährt. Hier gilt es,
ebenso wie bei dem Wochenmarkt,
den Spezialitätenmarkt durch Werbemaßnahmen in der Gemeinde und der
umliegenden Region weithin bekannt
zu machen.
Ziel:
Ausbau und Qualifizierung der Wochenmarktes
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale
Akteure / Einzelhändler / Landwirte / Handwerksbetriebe
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Mittel
9.2
9.2
133
HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE
Handlungsfeld Wohnen
/ Demograpfie
Die Folgen der gesellschaftlichen Veränderungen, insbesondere der demografischen Entwicklungen, sind im
ländlichen Raum drastischer und aufgrund dessen dort verstärkt erfahrbar. In ländlichen Regionen ist ein
verstärkter Bevölkerungsrückgang auszumachen, der einhergeht mit einer
Überalterung der Bevölkerung. Den
Gemeinden im ländlichen Raum fällt
es immer schwerer, junge Bevölkerungsgruppen zu binden und dazu zu
bewegen dort eine Familie zu gründen
und sich dauerhaft niederzulassen, da
in städtischen Agglomerationen sowohl die Berufs- und Karrieremöglichkeiten als auch die Angebotsstrukturen differenzierter und vielfältiger
sind.
So gilt es, im Handlungsfeld Wohnen
diese Tendenzen aufzunehmen, die
Strategien anzupassen und gleichzeitig zu versuchen, negativen Trends
entgegenzuwirken. Denn die Region
des Überwaldes kann von der Nähe
zur Metropolregion Rhein-Neckar profitieren, sodass die Entwicklungen bei
einer rechtzeitigen und durchdachten
Steuerung durchaus in eine positive
Richtung gelenkt werden können, wohingegen in Nordhessen weitaus dramatischere Tendenzen mit schwerwiegenderen Folgen zu beobachten sind.
Der Wohnungsmarkt in den Gemeinden des Überwaldes ist vornehmlich
von Hauseigentum in Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt, was der Entwicklung einer Überalterung und Verringerung der Bevölkerung, im Zuge
derer der Bedarf an kleinen Wohneinheiten steigt, extrem entgegensteht.
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, die sich den aktuellen gesellschaftlichen Tendenzen anpasst, ist
dementsprechend ein Ausbau an Kleinwohnungen und altengerechtem Wohnungsbau zu forcieren, wobei jedoch
das Augenmerk auf eine Erhaltung und
Verbesserung der vorhandenen Stadtstruktur des Kernbereichs gesetzt werden soll, die bestehenden Strukturen
also insbesondere durch Sanierung,
Umbau, Ergänzungen in Baulücken
und auf Brachen positiv und zielorientiert angepasst werden sollen.
9.2.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
Wohnen in einer attraktiven
Mitte
9.2.2 Teilziele
ƒƒ Ausbau als Wohnstandort für wichtige Zielgruppen unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung
ƒƒ Stabilisierung und Kräftigung der
Attraktivität als interkultureller
Wohn- und Lebensort
ƒƒ Zukunftsweisende, innovative Wohnkonzepte entwickeln
ƒƒ Schaffung eines differenzierten Angebotes für ältere Bürger – Servicewohnen
ƒƒ Generationenübergreifende Wohnprojekte ergänzen
134
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ƒƒ Wohnformen an veränderte Familienstrukturen anpassen
ƒƒ Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten
ƒƒ Förderung des interkulturellen Wohnens
ƒƒ Umnutzung und Aktivierung der
Wohnungsleerstände
9.2.3 Maßnahmen zur Umsetzung
KFP-Nr. 2d Eigentümerberatung
denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und zielgruppenbezogener Umbau von Wohngebäuden
Ausschlaggebend für die Attraktivität eines Ortskernes ist das Erscheinungsbild sowie die zeitgemäße Nutzbarkeit und Funktionalität der privaten
Wohn- und Geschäftshäuser. Gebäudefassaden prägen entscheidend den öffentlichen Raum. Aufgrund des Lebenszyklusstatus vieler Gebäude der 1950er
bis 1980er Jahre und älterer Fachwerkhäuser besteht hier ein deutlicher Sanierungsbedarf – nicht nur hinsichtlich
der Fassaden sondern bezogen auf die
gesamte Funktionalität der Gebäude –
sowohl hinsichtlich energetischer, als
auch funktionaler Standards. Da in Grasellenbach Ein- und Zweifamilienhäuser in Einzeleigentum überwiegen (vgl.
Abb. 25), ist eine denkmalgerechte Sanierung und der zielgruppenorientierte Umbau von Wohngebäuden durch
einzelne private Akteure nachhaltig zu
unterstützen. Dies gilt insbesondere
vor dem Hintergrund des demographischen und gesellschaftlichen Wandels,
der bereits heute signifikante Verände-
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
rungen des Bedarfs hinsichtlich Wohnungsgrößen und Ausstattung zeigt,
die sich in Zukunft deutlich verstärken
werden.
Erfahrungen in der Einfachen Dorferneuerung zeigen, dass eine Eigentümerberatung vor Ort in Kombination
mit einer Anschubfinanzierung viele
Bürger von der Sanierung ihrer Gebäude überzeugen und somit einen nachhaltigen Erfolg in Hammelbach verzeichnen kann.
In der Beratung wird über diese aktuellen Tendenzen und Bedarfe informiert,
so dass eine Planung der Eigentümer mit Basisdaten unterlegt werden
kann. Hiermit soll nicht zuletzt auch
ein bedarfs- und zielgerichtetes Vorgehen bei privaten Investitionen sichergestellt werden. Ziel einer Eigentümerberatung durch Experten ist es
weiterhin, fundiert und neutral über
technische Möglichkeiten und Finanzierungswege einer Sanierung bzw.
eines Umbaus zu informieren. Dabei
werden energetische Gesichtspunkte
ebenso eine tragende Rolle spielen wie
Barrierefreiheit und Denkmalschutz.
In der Beratung stellt das Kernbereichsmanagement die Schnittstelle
zwischen verschiedenen auswärtigen
Experten (Fachplaner, Banken, Handwerker und Behörden) her.
Flankierend zur qualifizierten Beratung im Rahmen des und ergänzend zum Kernbereichsmanagement,
sind punktuelle Anschubförderungen
durch das Programm Aktive Kernbereiche für Pilotprojekte im Bereich Wohnen (Maßnahme 9: Revitalisierung
Wohnungsleerstände, Maßnahme 10:
altengerechter Umbau, Maßnahme 12:
Wohnumfeldverbesserungen) sowie
9.2
135
HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE
im Bereich Gewerbeflächen (Maßnahme 26, 30: Revitalisierung Gewerbeleerstände) und Fassadenattraktivierung (Maßnahmen 23) geplant.
Ziel:
Altersgerechtes Wohnen, Revitalisierung des Ortskerns
Maßnahmenträger/ Beteiligte:
Externe Fachberater / Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
II. Steuerung / III. Vergütung für Beauftragte
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
95.000 € förderfähige Kosten
(interkommunal 190.000 €)
KFP-Nr. 9
Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich
Derzeit wird zum einen das Ortsbild
durch leerstehende Wohngebäude geschädigt, zum anderen muss der Gefahr eines „Leerziehens“ des Zentrums
entgegengewirkt werden. Dauerhafte Maßnahme im Fördergebiet ist daher die schrittweise Revitalisierung der
Wohnungsleerstände. Dazu muss auf
mehreren Ebenen gearbeitet werden.
Es ist sowohl das endogene Potenzial möglicher Eigentümer bzw. Mieter
für Wohngebäude auszuschöpfen, als
auch der Wohnungsbestand an veränderte Anforderungen durch die demografische Entwicklung anzupassen. In
Hammelbach überwiegt der Anteil an
privaten Ein- und Zweifamilienhäusern
im Gesamtwohnungsbestand deutlich,
worauf das Förderprogramm vor allem
mit einer Eigentümerberatung reagiert.
Besonders auffallend ist aber auch der
Leerstand in ortsbildprägenden Mehrfamilienhäusern. Hier ist einerseits der
Sanierungsbedarf groß, andererseits
besteht ein Bedarf an kleinen und kleineren Wohnungen – dies wurde in allen
Beteiligungsgremien immer wieder konstatiert – der aufgrund der bestehende
Gebäudestruktur im Ortskern bislang
nicht gedeckt werden kann. Hieraus
lässt sich also ableiten, dass eine Vermietung der Mehrfamilienhäuser nach
einer zeitgemäßen, möglichst barrierefreien Sanierung – ggf. mit Grundrissänderungen zur Anpassung an die auf dem
Wohnungsmarkt ungedeckten Bedarfe erreichen ist, als im derzzeitigen Zustand, aber auch als im Bestand der Einund Zweifamilienhäuser .
136
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Einige Gebäude befinden sich in Verwaltung bzw. Zwangsversteigerung
durch die Volksbank bzw. die Sparkasse. Auf dem derzeit sehr schwachen
Immobilienmarkt sind teilweise Grundinvestitionen in Objekte erforderlich,
um sie überhaupt am Markt platzieren zu können. Da die Verkaufs-/Mietpreise dem nicht angepasst werden
können, sind diese Objekte für Käufer
nicht interessant und liegen brach. Da
der Ortskern Grasellenbach als funktionierender multifunktionaler Kern
gestärkt werden soll, bestehen zwischen verschiedenen aufgeführten
Maßnahmen Synergien bzw. Korrelationen. Durch das Programm Aktive
Kernbereiche ist eine punktuelle Anschubförderung für zwei vorbildhafte
Pilotprojekte zur Revitalisierung von
Wohnungsleerständen geplant.
Ziel:
Durchmischung, Revitalisierung des Ortskerns
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Nach Möglichkeit Bauträger unter Beteiligung
der Bürgerinnen und Bürger / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Durch die Bauträger, Gemeinbedarfsflächen anteilig durch Städtebauförderprogramm, KFWKredite
Kostenrahmen
300.000 € förderfähige Kosten
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
KFP-Nr. 10
Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen
Der demografische Wandel ist bereits
heute im Wohnungsmarkt Hammelbachs spürbar. In den kommenden
Jahren wird der Anteil älterer Menschen in Hammelbach deutlich zunehmen, eine Entwicklung die unmittelbare Auswirkungen auf die
Anforderungen an Wohnraum und Infrastruktur (vgl. Maßnahme 24/25:
Sicherung der Nahversorgung) hat.
Einzelne Wohngebäude, z.B. mehrgeschossige Wohnungen sollen daher
altengerecht umgebaut werden. Erforderlich sind dazu Grundrissänderungen und eine Gewährleistung der
Barrierefreiheit und einer seniorengerechten Ausstattung.
Aufbauend auf eine Eigentümerberatung werden gemeinsam mit den
Wohnungseigentümern und Fachplanern die Anforderungen an Wohnungen ermittelt, Möglichkeiten zum Umbau ausgelotet und umgesetzt. Durch
das Programm Aktive Kernbereiche ist
eine punktuelle Anschubförderung für
zwei Pilotprojekte dieser Maßnahme
geplant.
Da in Hammelbach vor allem ein Verhindern der Abwanderung der lokalen
Bevölkerung im Vordergrund steht,
ist die Schaffung von Angeboten, die
ein Verbleiben bis ins hohe Alter in
den eigenen vier Wänden im Kernbereich möglich machen ein wichtiger
Schritt.
9.2
137
HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE
Ziel:
Erweiterung der Wohnangebotsvielfalt, Revitalisierung des Kernbereichs
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Private Hauseigentümer / Bauträger / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Durch den Bauträger / Hauseigentümer, evtl. Wohnraumfördermittel, KFW-Kredite
Kostenrahmen
300.000 € förderfähige Kosten
KFP-Nr. 11
Mehrgenerationen-Wohnprojekt
im Kernbereich
In der Analyse detailliert dargestellt
ist die drohende Gefahr der Abwanderung junger Menschen aus dem Überwald. Durch attraktive, zielgruppenorientierte Wohnangebote und eine gut
ausgebaute soziale Infrastruktur kann
der Standort Hammelbach für die heute hier lebenden jungen Menschen und
Familien attraktiv bleiben und Nachteilen in der Verkehrsanbindung ein
Gegengewicht setzen. Das Mehrgenerationen-Wohnprojekt ist in dieser
Strategie in Ergänzung zu den Maßnahmen des Handlungsfeldes Soziales/Bildung/Kultur ein wesentlicher Baustein.
Das Wohnprojekt stabilisiert den Kernbereich in seiner Mischung von unterschiedlichen Altersgruppen.
Angebote von Gemeinschaftlichen
Wohnformen- und Konzepten sind
trotz zahlreicher, erfolgreich umge-
setzter Pilotprojekte im Bundesgebiet
nach wie vor nicht weit verbreitet.
Das Angebot an solchen Wohnformen
ist deutlich geringer als der mittlerweile bundesweit nachgefragte Bedarf. Ein solches Projekt kann durch
den innovativen, zukunftsgewandten Charakter in Bezug auf die Imageaufwertung und Attraktivierung
des Wohnstandortes Hammelbach
eine wichtige Leuchtturmfunktion
darstellen. Gleichermaßen stellen Gemeinschaftliche Wohnprojekte eine
adäquate Reaktion auf den demographischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturwandel dar und
unterstützen den Aufbau informeller sozialer Unterstützungsnetzwerke
mit generationenübergreifender Ausrichtung.
Innerhalb eines Gebäudekomplexes
kann mittels unterschiedlicher Ausstattung, Größen und Grundrisskonstellationen der Wohnungen auf unterschiedlichste Anforderungen reagiert
138
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
werden: Rollstuhlgerechte Wohnungen für ältere Menschen, Kleinwohnungen für junge Singles, Maisonette-Lösungen für junge Familien sind
bedarfsgerecht anzubieten. Ein multifunktionaler Gemeinschaftsraum mit
angeschlossenen Außenflächen bietet
Platz für Spiel- und Lerngruppen, Gastzimmer und kleine Feierlichkeiten. Gemeinschaftliches Zusammenleben,
gegenseitige Aushilfe und Unterstützung, wie es traditionell im ländlichen
Raum verankert ist, wird unter Berücksichtigung veränderter Familienstrukturen (vgl. Analyse Abschnitt 7.3) gestärkt. Die Außenräume können durch
eine intelligente Zonierung verschiedenen Nutzergruppen zur Verfügung
stehen, private Gärten und eine offene Zugangsgestaltung unter Bezugnahme auf umgebende Funktionen
sind nach räumlichen Möglichkeiten
geplant.
Ziel:
Durchmischung, Revitalisierung des Kernbereichs
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Potenziell Wohnungsbaugenossenschaft unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger /
Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel – Hoch
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Neubau von Gebäuden
Finanzierung
Durch den Bauträger, Gemeinbedarfsflächen
anteilig durch Städtebauförderprogramm, evtl.
Wohnraumfördermittel, KFW-Kredite
Kostenrahmen
200.000 € anteilige förderfähige Kosten
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
Die Umsetzung des Wohnprojektes
erfolgt durch einen Bauträger bzw.
eine Wohnbaugenossenschaft, die
Gemeinbedarfsflächen sollen u.a. in
Zusammenarbeit mit einem regionalen Qualifizierungsträger im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme gestaltet werden, unterstützt
durch Auszubildende und Ehrenamtliche Helfer. Wie auch das ServiceWohnen wird das Projekt energetisch
neuesten Standards entsprechen und
kann Pilotprojekt im Sinne der Maßnahmen 17 sein. (Stärkung der lokalen Ökonomie durch Anwendungen
im Bereich Erneuerbare Energien und
Entwicklungen im Bereich Gesundheit
und Rehabilitation)
Eine Teilfinanzierung der Gemeinbedarfsflächen im Rahmen des Förderprogramms Aktive Kernbereiche unter
Einhaltung der förderrechtlich vorgeschriebenen Zweckbindungsfristen für die Überlassung als öffentlich
nutzbare Flächen ist vorgesehen. Das
Kernbereichsmanagement wird den
Prozess von der Interessentenberatung über die Investorensuche bis hin
zur förderrechtlichen Beratung aktivierend und koordinierend unterstützen. Der Einbezug von Wohnungsbaufördermitteln bei der Realisierung
des Bauprojektes ist avisiert. Eine Erstberatung wird durch das Kernbereichsmanagement in Kooperation mit den
Wohnungsbauexperten der Nassauischen Heimstätte angeboten.
9.2
HANDLUNGSFELD WOHNEN / DEMOGRAFIE
KFP-Nr. 12
Wohnumfeldverbesserungen
Ziel der Maßnahme ist die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualitäten aller Bewohner des Kernbereiches. Die Qualität der Außenräume
trägt maßgeblich zu einer Wohnzufriedenheit im Ortsteil bei. Im Ortsteil Hammelbach sollen bestehende
wohnungsnahe Freiräume aufgewertet werden und in geringem Umfang
Angebote für z.B. Senioren geschaffen
werden. Das umfasst die Sanierung
von Spielmöglichkeiten und die Verbesserung der Aufenthalts- und Kommunikationsfelder im Stadtraum. Als
Orte der Begegnung und der nachbarschaftlichen Kommunikation tragen
diese vor allem im ländlichen Raum
zu einer Unterstützung sozialer Netzwerke bei. Im Zusammenwirken mit
Maßnahme 16 (Beleuchtung) soll das
Sicherheitsgefühl vor allem für Frauen und Ältere gestärkt werden, funktionaler Mängel im Außenraum beseitigt werden.
Ziel:
Attraktivierung des Ortskern als Wohnstandort
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Private Hauseigentümer / Geschäftsinhaber / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
Wohnumfeldmaßnahmen
Finanzierung
Verfügungsfond, Hauseigentümer, Gemeinbedarfsflächen anteilig durch Städtebauförderprogramm,
KFW-Kredite
Kostenrahmen
50.000 € förderfähige Kosten
139
140
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.3
Handlungsfeld Soziales
/ Bildung / Kultur / Verwaltung / Freizeit
Die soziale Infrastruktur unterscheidet sich an den beiden Standorten
Wald-Michelbach und Grasellenbach
fundamental aufgrund der unterschiedlichen Größe und Versorgungsfunktion der beiden Gemeinden. Gerade in diesem Handlungsfeld erscheint
es deshalb besonders bedeutend und
zielorientiert, Ziele und Maßnahmen
zu bestimmen, die eine gegenseitige
Unterstützung in der interkommunalen Kooperation gewährleisten.
Insgesamt besteht ein Bedarf an einer
Modernisierung der Angebote, wobei
hier gleichzeitig eine Qualifizierung
stattfinden sollte. Aufgrund der beschriebenen Bevölkerungsprognose,
die eher von einer Schrumpfung der
Bevölkerung in den nächsten Jahren
ausgeht, besteht an einem quantitativen Ausbau kein erheblicher Bedarf.
Stattdessen sollte eine stetige und
nachhaltige Qualifizierung der Angebotsstrukturen erstrebt werden.
9.3.1
Leitmotiv des
Handlungsfeldes
Qualifizierung durch Vernetzung
und Kommunikation
9.3.2 Teilziele
ƒƒ Stärkung des gemeinschaftlichen
Zusammenlebens
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
ƒƒ Förderung der kulturellen Aktivität
im Kernbereich
ƒƒ Interkommunale Vernetzung der
Angebote
ƒƒ Stärkung der Kooperation zwischen
öffentlichen und privaten Akteuren
ƒƒ Modernisierung / Stabilisierung bestehender Angebotsstrukturen
ƒƒ Erweiterung des Angebotes für junge Erwachsene
9.3.3 Maßnahmen zur Umsetzung
KFP-Nr. 14
Potenzialstudie „Kletterwald“
Aufgrund der Waldbestände und dem
klaren touristischen Profil ist die Errichtung eines Kletterwaldes oder eines Hochseilgartens bei Hammelbach zu prüfen. Denn diese Form der
Freizeitbeschäftigung hat in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren, da dort sowohl für Kinder als auch
für Erwachsene eine Form gefunden
wurde, Spannung und sportliche Tätigkeit zu vereinen. Hier soll geprüft
werden, inwieweit eine solche Attraktion Besucher anziehen kann und zu
einer weiteren Belebung des Kernbereichs führen können. Denkbar und
wünschenswert sind insbesondere ein
angrenzender Gaststättenbetrieb, ggf.
mit angegliederten Seminarräumen,
sodass der Kletterwald auch für Unternehmensfeiern oder –training genutzt
werden kann. Denn Managementschulungen und ähnliches werden immer häufiger mit teambildungs- und
sozialkompetenzfördernden Maßnah-
9.3
HANDLUNGSFELD SOZIALES / BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT
men unterstützt, die in einem solchen
Ensemble ideal durchgeführt werden
könnten. Eine Finanzierung der Umsetzung ist im Rahmen der regionalen
EU-Förderprogramme geplant.
Ziel:
Schaffung eines Angebots mit Leuchtturmcharakter
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
Vorbereitung der Einzelmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
20.000 € förderfähige Kosten
KFP-Nr. 15
Vernetzung, Etablierung und
zeitgemäße Fortentwicklung der
Angebote für Jugendliche – Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes
Die bestehenden Angebote im Bereich
Freizeit und Kultur sollen aufgewertet
werden, indem eine verbesserte Koordination sowie eine Attraktivierung
und Modernisierung existierender Angebote stattfindet. Es gilt hier die vorhandenen Potenziale zu nutzen, um
eine gesteigerte Lebendigkeit der Angebotsstrukturen zu erhalten. Dabei
sind besonders zielgruppenorientierte Veranstaltungen mit einem Schwerpunkt auf Jugendliche zu initiieren, die
dementsprechend kommuniziert werden. Bedeutend ist die verstärkte Nut-
zung des kommunalen Kinos, welches
in Abstimmung mit dem kommunalen Kino in Wald-Michelbach für bestimmte Zielgruppen in regelmäßigen
Abständen ein Programm anbietet.
Dabei soll eine Wunschbox eingerichtet werden, die die Wahl verschiedener
Vorstellungen ermöglicht, wobei dann
die Bevölkerung über das „Wunschprogramm“ abstimmen und selbst Vorschläge einbringen kann.
Besonders gewünscht sind bei der Bevölkerung ergänzende Angebote, die
Jugendliche an ihren Ort binden sowie
ein Engagement in einem bestimmten Bereich hervorrufen können. Hierfür soll ein gewerblicher Leerstand
genutzt werden, der von den Jugendlichen selbst gestaltet und eingerichtet
wird. Mit Unterstützung des Kernbe-
141
142
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
reichsmanagements sollen so mehrere
Räume mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten ausgestattet werden,
wobei die lokalen Akteure die Nutzungen in Eigenregie abstimmen sollen.
Um ein weitest gehendes Engagement
der Jugendlichen zu erreichen, soll ein
selbstbetriebenes Bistro gestaltet werden, das von den Jugendlichen selbst
verwaltet wird und beispielsweise mit
Kicker und Billard ausgestattet wird.
Ziel:
Stärkung der Angebotsvielfalt
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure und Vereine
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Neubau von Gebäuden
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
120.000 € förderfähige Kosten
KFP-Nr. 4b
Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten / Imagekampagne
Vor dem Hintergrund sinkender finanzieller Handlungsspielräume auf
Seiten der öffentlichen Hand und
gleichsam steigender Ansprüche der
Bewohner an das Angebot am Wohnort soll hier vor allem die Angebotsqualität und –quantität in Grasellenbachs durch verstärkte Vernetzung
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
mit den Angeboten Wald-Michelbachs erreicht werden. Darüber hinaus sollen unter anderem auch bestehende Angebote im regionalen
Zusammenhang des Überwaldes
kommuniziert werden. Auch sind die
Maßnahmen, die im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“
umgesetzt werden, in die Informationen zu integrieren. Gleichzeitig soll
durch eine gesteigerte Information
eine erweiterte Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements und
der öffentlichen Teilhabe an Projekten erfolgen. Die Bevölkerung soll zudem schon bei der Entwicklung der
Informationen über die einzelnen Angebote beteiligt werden. Insbesondere sind hier Vereine und andere
Einrichtungen, die regelmäßig Veranstaltungen anbieten, zu integrieren.
Des Weiteren können bei öffentlichen Veranstaltungen, also auch Veranstaltungen im Rahmen des Förderprogramms, die Grundschule und der
Kindergarten mit eingebunden werden, indem diese beispielsweise Plakate und ähnliches entwickeln und
gestalten. Um eine weitest reichende Kommunikation zu ermöglichen
sollen Medien mit entsprechender
Reichweite genutzt werden. Um den
lokalen Bezug zu gewährleisten bieten sich hier Berichte auf bestehenden regionalen Webportalen oder die
Initiierung einer Website mit integrierten Web-TV-Berichten an, wobei
wiederum lokale Akteure bei der Erstellung beteiligt werden sollen. Hierdurch kann gleichzeitig Publikum aus
umliegenden Orten und der Region
angelockt werden, sodass durch eine
Aufwertung der einzelnen Veranstaltungen und Angebote das Image der
Gemeinde auch nach außen aufgewertet werden kann.
9.3
143
HANDLUNGSFELD SOZIALES / BILDUNG / KULTUR / VERWALTUNG / FREIZEIT
Ziel:
Optimierte Nutzung bestehender Angebote
Maßnahmenträger/ Beteiligte:
Gemeinde / lokale Akteure / Schulen / Vereine
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Öffentlichkeitsarbeit
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
20.000 € förderfähige Kosten (interkommunal)
(kommunaler Anteil 10.000 €)
KFP-Nr. 4b
Aktivierende Kunstaktion:
„Verborgene Qualitäten Hammelbachs“
Um Hammelbach mit all seinen Qualitäten für Touristen aber auch für
die Bewohner stärker präsent zu machen, wird ein Fotoprojekt initiiert, bei
dem ein Fotograf eine Fotocollage zu
den verborgenen Qualitäten der Gemeinde erstellt. Bei diesem Projekt ist
die Mitwirkung der Bevölkerung gefordert, die auf einem Stadtspaziergang Interessierte und den/die Fotografen herumführen sollen. Entweder
wird hierzu ein professioneller Fotograf engagiert oder aber die Beteiligten machen selbst die Fotos, die dann
in einer Ausstellung mit anschließendem Gemeinde-Spaziergang präsentiert werden. Diese Aktion führt zu
einer Imagesteigerung und Identifikation der Bewohner mit ihrer Stadt und
kann auch bei einer Außendarstellung
und einem integrierten Standortmarketing, wie einem gemeinsamen Internetauftritt, Informationsbroschüren, etc. förderlich integriert werden.
Um die interkommunale Zusammenarbeit zu betonen soll ein Aspekt auch
der Austausch über spezifische Quali-
täten beider Standorte – Gemeinsamkeiten und Differenzen sein.
Im Rahmen der Veranstaltungen des Förderprogramms sowie zur Aktivierung der
Bevölkerung bei sonstigen Veranstaltungen und Festen sollen die durch die „Aktivierende Kunstaktion“ entstandene
Broschüre sowie das grafisch gestaltete
Leitbild vielfältig in Flyern, Plakaten und
ähnlichem genutzt werden, sodass eine
Steigerung sowohl des Engagements als
auch der Teilnahme an relevanten Aktionen herbeigeführt werden kann.
Ziel:
Vernetzung der öffentlichen und privaten
Akteure
Maßnahmenträger/ Beteiligte:
Gemeinde / lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
Öffentlichkeitsarbeit
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
48.000 € förderfähige Kosten (interkommunal) (kommunaler Anteil 24.000 €)
144
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind:
Belebung des Marktplatzes
Die Umgestaltung des Marktplatzes soll flankierend begleitet werden
durch die Initiierung mehrerer jährlich
stattfindender Events. Hier werden aktiv die Vereine und andere interessierte lokale Akteure mit eingebunden, die
je nach Interessenlage Ideen für Veranstaltungen entwickeln sollen, die dann
mit Unterstützung des Kernbereichmanagements ausgeführt werden sollen.
Hierbei soll gleichsam eine Konzentration auf eine lokalspezifische Ausrichtung der Events gelegt werden, um die
Identifikation der Bewohner mit ihrer
Gemeinde zu erhöhen und Besuchern
die Besonderheiten der Gemeinde wie
auch der Region näher zu bringen. Der
Marktplatz kann so als zentraler Platz
in der Gemeinde und im Kernbereich
wiederbelebt werden, sodass die Bevölkerung einen Ort hat, an dem Leben ist
und stattfindet, der also Aufenthaltsqualität bietet. Dies soll gleichsam zu
einer Stärkung der lokalen Ökonomie
beitragen, da durch einen beliebten,
zentralen, öffentlichen Ort die Bewohner dazu animiert werden, ihre Einkäufe in ihrem Heimatort zu tätigen, da sie
sich gern an diesem Ort aufhalten, der
neben Einkaufsmöglichkeiten auch als
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
Kommunikationsraum fungiert. Indem
der Marktplatz neben den alltäglichen
Funktionen auch als Veranstaltungsort genutzt wird, kann seine Zentralität und seine Funktion als zentraler, belebter „Kommunikations-Ort“ betont
werden, wodurch eine allgemeine Akzeptanz unter den Bewohnern eintritt,
die dann zu einer stärkeren Nutzung
und einem stärkeren bürgerschaftlichem Engagement führt.
Ziel:
Belebung des Kernbereichs
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / lokale Akteure / Vereine
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
9.4
145
HANDLUNGSFELD UMWELT / NACHHALTIGKEIT
9.4 Handlungsfeld Umwelt /
Nachhaltigkeit
9.4.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
Erneuerbare Energien sind DER
Wirtschaftsmotor und sichern
Lebensqualität
9.4.2 Teilziele
ƒƒ Steigerung der Nachhaltigkeit
ƒƒ Etablierung eines Fachwissens „Regenerative Energien“
ƒƒ Stärkung des Anwendungsknowhows innovativer Techniken
ƒƒ Stärkung des Handwerks und der
Dienstleistungen
ƒƒ Breiter Einsatz etablierter Zukunftstechnologien
ƒƒ Profilierung als DIE Biomasseregion
tente Beratung vor Ort wurde bei der
Bürgerbeteiligung nachdrücklich gewünscht. Regionale Partner machten während des Expertenworkshops
ebenfalls deutlich, wie wesentlich
eine umfassende Information und direkte Beratung für Hauseigentümer
ist. Erst so werden Anreize geschaffen, das eigene Haus fit für die Zukunft zu machen.
Mittels einer Beratung durch Experten soll fundiert und neutral über
technische Möglichkeiten und Finanzierungswege zur energetischen Optimierung bzw. Sanierung von Gebäuden und Anlagen informiert werden
sowie der Kontakt zu Handwerkern
und Firmen hergestellt werden.
Dabei wird eng mit regionalen Akteuren, wie dem Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse, der Wirtschaftsförderung Bergstrasse und der
BRENERGO zusammengearbeitet. In
der Beratung stellt das Kernbereichsmanagement die Schnittstelle zwischen den verschiedenen auswärtigen
Experten (Fachplaner, Banken, Handwerker, Behörden und regionalen Beratungsstellen) her.
ƒƒ Initiierung regionaler Stoffkreisläufe
9.4.3 Maßnahmen zur Umsetzung
KFP-Nr. 2d Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden
Im Kernbereich Hammelbachs, sowie in der Gesamtgemeinde Grasellenbach gibt es einen erhöhten Bedarf an energetischer Sanierung von
Gebäuden und Anlagen. Eine kompe-
Eine erfolgreiche Beratung, welche
tatsächlich die energetische Ertüchtigung befördert hilft nicht nur, Nebenkosten zu senken sowie Wohn- und
Gewerberaum zeitgemäß zu qualifizieren sondern stärkt auch die Lokale
Ökonomie im Bereich Handwerk und
Gewerbe in einer regional verankerten
Zukunftsbranche.
146
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
Ziel:
Verbesserung des Klimaschutzes , Entlastung
des CO2 Haushaltes
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Externe Fachberater / Solar- und Energieberatungszentrum Bergstrasse / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Steuerung
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
Enthalten in Kernbereichsmanagement
KFP-Nr. 16
Energetische Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum
Die Verbesserung der Beleuchtung im
öffentlichen Raum hat zwei Schwerpunkte: erstens der qualitative / quantitative Ausbau und zweitens die
energetische Optimierung der vorhandenen Beleuchtungsanlagen. Als konzeptionelle Grundlage dient ein ein
hinsichtlich funktionaler und gestalterischer Anforderungen abgestimmtes Beleuchtungskonzept für die Gemeinde, welches sorgfältig in das
Gestaltungsleitbild eingebunden wird.
(Maßnahme 23)
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
Eine differenziert geplante Beleuchtung
erhöht das Sicherheitsempfinden im
öffentlichen Raum, baut Barrieren für
ältere Menschen ab, und kann an bestimmten Punkten auch eine erweiterte Informationsfunktion übernehmen
(z.B. Signalstellen an Ruftaxistationen,
Markierung von Verbindungswegen, Inszenierung von besonderen Gebäuden)
ohne die Grundbelastung durch nächtliche Helligkeit für Anwohner und Umwelt zu verstärken.
Die energetische Optimierung der Beleuchtungstechnik hat langfristig zum
Ziel, mit einem geringeren Stromverbrauch die Kosten der Daseinsfürsorge zu senken und einen Beitrag für den
Ausbau der Beleuchtung an signifikanten Punkten zu leisten. Dabei kommen
neueste Leuchtmittel (z.B. LED-Leuchten) ebenso zum Einsatz wie ergänzende Techniken (z.B. Bewegungsmelder, Zeitversetzte Schaltungen). Dieser
Schwerpunkt der Maßnahme wird vornehmlich im Rahmen der lebenszyklusbedingten Erneuerung der Beleuchtung erfolgen.
Ziel:
Verbesserung der Orientierung und der Sicherheit im
öffentlichen Raum, Energieeffizienzsteigerung
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Planungsbüro
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
Wohnumfeldmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
200.000 € förderfähige Kosten
9.4
147
HANDLUNGSFELD UMWELT / NACHHALTIGKEIT
KFP-Nr. 17
Zukunftsenergien für Hammelbach (Konzept zur Stärkung der Erneuerbaren Energien vor Ort)
Im Regionalen Entwicklungskonzept
von 2007 ist als Schwerpunktthema
für die Region Odenwald die energetische und stoffliche Nutzung von Biomasse festgehalten. Gesprächsergebnisse mit der Interessengemeinschaft
Odenwald erweitern diese Zielsetzung auf zukunftsweisende Technologien aus dem Bereich aller erneuerbarer Energien. Erste Ansätze dazu sind
bereits in Grasellenbach vorhanden:
einige Häuser werden (auch im kleinen Verbund) mittels nachwachsender
Rohstoffe (Holzhackschnitzel / Pellets)
mit Wärme versorgt, ein Hersteller von
Holzhackschnitzeln hat sich bereits
im Gemeindegebiet angesiedelt. Um
effizient und dauerhaft eine umweltverträgliche
Versorgungssicherheit
im Energiesektor zu stützen, ist zunächst eine systematische Erfassung
aller vorhandenen Ansätze und aller
zukünftigen Potenziale einer Energieeffizienzsteigerung in der Gemeinde
erforderlich. Hinsichtlich Energieeinsparung, Energieerzeugung, Energiespeicherung und Energieverteilung
sind Gebäude, Freiflächen und Anlagen für den Einsatz erneuerbarer Energien zu prüfen. Die Medien Strom,
Wärme, Kälte, Wasser und Gas müssen in einem solchen Potenzialkataster integriert und in ihren Wechselwirkungen betrachtet werden.
Gerade im ländlichen Raum bestehen viele verschieden Ansatzmöglichkeiten, fossile Energieträger zu
substituieren. Über die technischen
Möglichkeiten muss zunächst intensiv informiert und für die sukzessive
Umsetzung von Maßnahmen geworben werden. Dabei ist ein integriertes
Gesamtkonzept unter Beachtung aller
Energieformen (Strom, Wasser, Wärme, Kälte, Gas) einer Sammlung von
Einzelmaßnahmen vorzuziehen.
Fachliche Unterstützung bietet sich
durch die vielen regionalen Organisationen (Energieberatungszentrum Bergstrasse, OREG) und bestehenden Kooperationen mit den Hochschulen an
(z.B. Odenwald-Akademie, BRENERGO). Chancen einer Stärkung der Anwendung Erneuerbarer Energien liegen
ganz klar auch in der Realisierung ökonomischer Potenziale für die lokale und
regionale Ökonomie und somit in einer
Arbeitsplatzsicherung und Standortstabilisierung. Der breite Einsatz von
Zukunftsenergien kann, wie bereits anhand einiger Beispiele aus dem ländlichen Raum Deutschlands und Österreichs ersichtlich, für Grasellenbach
und die Region ein Image- und Alleinstellungsmerkmal analog der regional
verankerten Entwicklungsziele überregional schaffen und kommunizieren.
Ziel:
Stärkung zukunftsfähiger Technologien und
Ausbau spezifischer Entwicklungspotenziale
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichmanagement / Fachberater
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Wohnumfeldmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
200.000 € förderfähige Kosten
148
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
KFP-Nr. 18
Einrichtung von dezentralen Kreislaufwirtschaften.
Im Sinne einer ganzheitlich nachhaltigen Bilanzierung der Kommune genügt es nicht, sich ausschließlich auf
eine Reduzierung des CO² Verbrauches
zu konzentrieren. Vor allem die Ressource Wasser bedarf eines ökologischen und sparsamen Umgangs.
Nachhaltige
Regenwasserbewirtschaf-tung entlastet nicht nur die
Kanalisation bei zunehmenden Starkregenereignissen, sie beeinflusst
auch maßgeblich das Mikroklima einer Siedlung. Rückhaltung, langsame Rückführung in den natürlichen
Stoffkreislauf (Verdunstung, Versickerung) und Regenwassernutzung
leisten einen maßgeblichen Beitrag
zu einer verbesserten Ökobilanz der
Gesamtgemeinde. Vor allem im dichten Bereich des Ortszentrums mit einem hohen Anteil versiegelter Flächen sind Regenwasserkonzepte für
eine Entkopplung vom KanalsysZiel:
Nachhaltige Wasserbewirtschaftung / Sicherung einer tragfähigen Daseinsfürsorge
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichmanagement / Bildungseinrichtungen / Bürger
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Niedrig
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden / Wohnumfeldmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
80.000 € förderfähige Kosten
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
tem erforderlich. Dabei kann Wasser für Kinder und Erwachsene erlebbar gemacht werden: Spielplätze,
Springbrunnen und Wasserläufe bieten Gelegenheit, sich mit dem Thema
Wasserkreislauf pädagogisch auseinanderzusetzen. Projekte zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung
bieten außerordentliche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Bürgern. Eine ästhetisch anspruchvolle Gestaltung der Elemente trägt zu
einer Attraktivierung des Ortsbildes und des Lebensumfeldes der Grasellenbacher bei. Besondere Förderung benötigt die erweiterte Nutzung
des Regenwassers. Sowohl im privaten, wie auch im geschäftlichen Bereich sollen innerhalb des Förderprogramms dazu Anreize geschaffen und
Vorbildprojekte angestoßen werden.
Zweiter Betrachtungsschwerpunkt ist
das Abwassersystem, dessen Betrieb
und Erhalt gerade für abgelegene Siedlungsteile bzw. Höfe dauerhafte Kosten verursacht. Einzelne dezentrale Lösungen sind hier bereits vorhanden. In
den folgenden Jahren bietet sich eine
kontinuierliche Förderung und Weiterentwicklung dieser Ansätze im gegebenen Rahmen an. Auch hier ist in erster Linie eine fachliche Beratung und
intensive Information erforderlich, die
Anschubfinanzierung und damit Umsetzung einzelner Projekte kann die
Akzeptanz dezentraler Kreislaufwirtschaften deutlich verbessern und Anreiz zu weiterer Entwicklung auf privater Basis sein.
9.5
9.5
HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM
Handlungsfeld Stadtbild
/ Öffentlicher Raum /
Verkehr / Freiraum
Das „Stadtbild“ des Ortsteils Hammelbach der Gemeinde Grasellenbach ist
geprägt durch die topografische Situation eines Straßendorfes am Hang
- Einzelgebäude entlang der Straßen
bilden eine dichte Struktur. Der Ortsteil zieht seine besondere Qualität aus
der Versorgungsfunktion als Hauptort
des Kleinzentrums, droht jedoch durch
die Aufgabe vieler Geschäfte seine ursprüngliche Versorgungsfunktion und
Qualität vollends zu verlieren. Durch
die bautypologische Mischung historischer Fachwerkhäuser und verschiedener Nachkriegsbebauung entsteht
ein attraktives Ortsbild, das seit Ende
der 1990er Jahre durch eine Gestaltungssatzung für den Kernbereich, die
über eine Volumenbeschreibung hinaus auch Regeln für die Gestaltung aller Fassaden- und Außenraumelemente enthält, geschützt wird.
Zwar ist die Prägung vergangener
Tage als touristisches Zentrum noch
im Ortsbild zu spüren, doch der langjährige, massive Einbruch der Übernachtungszahlen in Kombination mit
mangelnder Flexibilität und Innovationsfähigkeit der Familienbetriebe
hat innerhalb weniger Jahre zu einer
drastischen Häufung von Privatinsolvenzen im Gastgewerbe und auch bei
den Einzelhändlern geführt. Im Fördergebiet ist nahezu die gesamte Einzelhandels- und Gastgewerbe-Infrastruktur innerhalb der letzten fünf
Jahre zusammengebrochen. Gleichzeitig ergeben sich durch die schlechte
verkehrliche Anbindung massive Benachteiligungen für die Bevölkerung
und die angesiedelten Unternehmen.
Dieser drastischen Situation gilt es
entgegenzuwirken, indem vor allem
die Grundversorgungsfunktion stabilisiert und langfristig gesichert wird,
die vorhandenen Qualitäten gestärkt
werden, miteinander sowie mit den
umliegenden Angeboten vernetzt und
für Tagestouristen über ein klares Wegeleitsystem deutlicher kommuniziert
werden. Vor allem ist es aber erforderlich, die auf das Stadtbild negativ ausstrahlenden Brachflächen und Leerstände zu revitalisieren, um gleichsam
den täglichen Nahversorgungsbedarf
der Bevölkerung vor Ort decken zu
können. Im öffentlichen Raum gilt es
vor allem, einen zentralen Ortraum zu
schaffen, der sowohl für die Anwohner
als auch die Besucher als ortsbildprägender Kommunikationsraum dienen
kann. In Bezug auf den Verkehr sind
vornehmlich die besonders benachteiligten Gruppen zu befördern, indem
Formen gefunden werden, für NichtAutofahrer eine angemessene Art der
Mobilität zu entwickeln und die interkommunalen Verkehrsströme im
Überwald für Bewohner und Besucher
zu stärken, um Angebote verknüpfen
zu können und einen Mehrwert für die
Kernbereiche der Programmkommunen zu garantieren.
Der öffentliche Raum, der vom Stadtbild und dem Verkehr ebenso geprägt
wird wie von dem dort stattfindenden
Leben, hat eine doppelte Identitätsfunktion, da dieser Raum einerseits
als die Visitenkarte des Ortes für Besucher fungiert und andererseits den alltäglichen Aktionsraum der Bürger darstellt. Diesen beiden Funktionen des
öffentlichen Raums gilt es gerecht zu
werden, indem Angebote und Besonderheiten als Aushängeschild betont
werden und gleichzeitig der Raum als
149
150
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
tatsächlicher Lebens- und Kommunikationsraum der Bevölkerung attraktiv und funktional gestaltet wird.
9.5.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
Zeitgemäß leben, wo Andere Urlaub machen
9.5.2 Teilziele
ƒƒ Aktivierung des öffentlichen Raumes als „Aushängeschild“ der Gemeinde
ƒƒ Qualitätvolle Entwicklung des öffentlichen Raumes
ƒƒ Stärkung und Erhaltung der identitätsprägenden Elemente (historische Bausubstanz)
ƒƒ Verbesserung der Verknüpfungen
der Stadträume
ƒƒ Verankerung des traditionell engen
Landschaftsbezuges im Stadtbild
ƒƒ Aktivierung und Entwicklung der
Brachflächen
ƒƒ Stärkung und Schaffung von Aufenthaltsqualitäten
ƒƒ Qualitativer Ausbau der Fuß- und
Radwegeverbindungen
ƒƒ Flexible, kostengünstige Mobilität
für Einwohner und Touristen
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
9.5.3 Maßnahmen zur Umsetzung
KFP-Nr. 19
Reaktivierung des Marktplatzes
als Mittelpunkt des öffentlichen
Lebens
Das wichtigste Anliegen der lokalen
Akteure Hammelbachs, das allen Beteiligungsveranstaltungen zu entnehmen war, ist die Revitalisierung
des Marktplatzes als Herz und zentraler öffentlicher Raum im Ortskern. Im
Rahmen der Dorferneuerung grundlegend saniert, wird er jedoch in Ermangelung anderer zentral gelegener Stellplätze derzeit überwiegend
als Parkplatz – nicht zuletzt für die
verbliebenen Ladenlokale im Umfeld
- genutzt. Dem entgegen steht der
nachdrücklich formulierte Bedarf aller Beteiligten in den Gremien und
Abstimmungsrunden, den Marktplatz
wieder als öffentlichen Treff- und Mittelpunkt zu nutzen.
Aufgrund der Nachdrücklichkeit dieses
Anliegens, ist in engem Zusammenhang mit der Maßnahme 20 (Reorganisation des Parkens im Kernbereich und
Erstellung weiterer Stellplätze) eine
Wiederbelebung des Markplatzes als
zentrale Maßnahme aufgenommen.
Ein städtebaulich eindeutiger Mittelpunkt, der auch das gesellschaftliche
Zentrum ist, trägt zur Attraktivierung
des Ortes für Einheimische und Touristen bei, stärkt die Identitätsbildung
und stabilisiert den sozialen Zusammenhalt, bedeutsames Charakteristikum kleiner Gemeinden.
Aufbauend auf die qualitativ hochwertige Sanierung des Platzes im Förderprogramm Hessische Dorferneuerung,
sollen im Herzen Hammelbachs ergän-
9.5
HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM
Ziel:
Attraktivitätssteigerung der zentralen Mitte, Identitätsbildung
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Bürger
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
VIII. Wohnumfeldmaßnahmen öffentlich
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
75.000 € förderfähige Kosten
zende Aufenthaltsqualitäten geschaffen werden, die gleichermaßen für
Touristen wie auch für Einwohner anziehend wirken. Maßnahmenelemente, die in der lokalen Partnerschaft genannt wurden, sind ein temporärer
Sonnen- bzw. Wetterschutz für Veranstaltungen und den interkommunalen Wochenmarkt (regionales Bsp.
Sonnenschutz Marktplatz Rimbach),
schattenspendende
Pflanzungen,
Stadtmöblierung und Beleuchtung.
Ein weiterer wesentlicher Baustein einer Reaktivierungsstrategie ist die
Neubelegung des Ladenleerstandes an
der nördlichen Seite des Platzes. Deutlich wurde das Interesse der Bevölkerung an einer kleinen Gastronomie am
Marktplatz, die im Sommer denselben als Fläche für Außengastronomie
nutzt. Als Initialnutzung und Neuansiedlung ist ein gemeinnütziges Informationszentrum mit Mini-Cafébar
denkbar – ggf. in Kombination bzw. Ergänzung des multifunktionalen Kernbereichsbüros.
KFP-Nr. 20
Reorganisation des Parkens im
Kernbereich, Neuerstellung Stellplätze und Schaffung eines
zentralen touristischen Ausgangsund Informationspunktes
Unmittelbar im Zusammenhang mit
der Wiederbelebung des Marktplatzes
als öffentlicher Gemeindemittelpunkt
steht eine Reorganisation des Parkens
im Kernbereich an. Dazu ist zunächst
der Ankauf bzw. Zwischenerwerb eines
geeigneten zentralen Grundstückes erforderlich, auf dem den Marktplatz
entlastende Stellplätze eingerichtet
werden können. Nach Angaben der Gemeinde besteht ein Bedarf für ca. 30
Stellplätze, insbesondere zur Abdeckung des Bedarfs der Lokalen Ökonomie sowie der Verwaltung der Gesamtgemeinde. Baulich umgesetzt werden
müssen in das Ortsbild integrierte
Stellplätze mit entsprechenden Pflanzungen, Bodenbelägen, Beleuchtung
und Markierungen. Eine Zuwegung des
Parkraumes mit Ausschilderung und
Anlagen ist ebenfalls vorgesehen.
151
152
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Mit einem kleinen Parkplatz in Marktplatznähe entsteht eine klare Anfahrtsituation für Besucher. Es entsteht in
räumlicher Kombination mit Rathaus,
Marktplatz, Gastronomie, Infozentrum und Kernbereichsbüro ein zentral gelegenes Besucher- und Informationsportal im Herzen des Ortskerns.
Der Platz wird somit auch Ausgangspunkt für Wanderungen und Ortsbesuche sein, Informationen können gebündelt angeboten werden.
Weiterhin trägt ein dem Bedarf angemessenes Stellplatzangebot wesentlich zu einer Stärkung der lokalen Ökonomie im dicht bebauten Zentrum bei.
Geschäfte (Bäckerei, Lebensmittelhandel, Getränkemarkt) und Gastronomie
können bislang aufgrund der räumlichen Situation im historisch gewachsenen Ortszusammenhang keine eigenen Parkplätze zur Verfügung stellen.
Ziel:
Neuerstellung von Stellplätzen
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
VIII. Wohnumfeldmaßnahmen öffentlich
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
100.000 € förderfähige Kosten
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
KFP-Nr. 21a
Übergreifendes Gestaltungsleitbild
(Stadtmöblierung, Außenwerbung,
Fassadengestaltung)
Um eine Identitätsbildung für den
Kernbereich und somit die Identifikation der Bewohner mit dem Wohnumfeld und das Image des Standortes in
der Gesamtgemeinde zu fördern, soll
ein übergeordnetes Gesamtkonzept
für die öffentlichen Freiflächen erstellt
werden. Für die öffentlichen Räume
kann ein Gestaltungsleitbild maßgeblich zur Attraktivierung des Kernbereiches beitragen, wie in der Lokalen
Partnerschaft festgestellt wurde.
Die Identifizierung der Bürger mit ihrem Ortszentrum wird durch wiederkehrende Muster und Gestaltungsgrundregeln unterstützt. Im Weiteren
wird ein Gestaltungsleitbild u.a. Aussagen über Stadtmöblierung, Beleuchtung (hier Korrelation mit dem gesonderten Beleuchtungskonzept: Maßnahme
16) und Pflanzungen enthalten.
Das Gestaltungsleitbild beinhaltet
Aussagen zu Materialien, Objekten
und Gestaltungsgrundsätzen der Freiflächen des Kernbereichs im Sinne eines Neighbourhoodbranding. Darüber
hinaus sollen planerische Aussagen
zur Fortentwicklung und Attraktivierung wichtiger öffentlicher Flächen
sowie zu den Freibereichen, Treffpunkten, Spielflächen und Eingangsbereichen im Wohnumfeld getroffen
werden. Ziel ist es u.a., attraktive interkulturelle und generationenübergreifende Treffpunkte und Kommunikationszonen zu schaffen.
Einen weiteren Bestandteil soll die
Überprüfung der Freiflächen hinsicht-
9.5
HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM
Ziel:
Attraktivierung des Kernbereiches, Identitätsbildung
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Gewerbeverein / Gastronomen und Gewerbetreibende des Kernbereiches
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Vorbereitung der Einzelmaßnahme
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
35.000 € förderfähige Kosten
lich Barrierefreiheit, sicherheitsfördernder Gestaltung für die Abendstunden (Beleuchtung, Übersicht) sowie in
Bezug auf ein räumliches Generationen-Treffpunkte-Konzept für das Gesamtquartier bilden.
Der Entwurf eines Gestaltungsleitbildes durch ein Fachplanungsbüro ist
mit der lokalen Partnerschaft intensiv abzustimmen. Auch die Einbeziehung der Bürger, denkbar in Form eines Beteiligungsworkshops, ist für
eine nachhaltige Umsetzung des Gestaltungsleitbildes Voraussetzung. Im
Rahmen des Kernbereichsmanagements werden diese Abstimmungen
begleitet und koordiniert.
KFP-Nr. 21b
Orientierungskonzept (Gestaltung der Ortseingänge, Orientierungssystem für Bewohner und
Touristen)
An den Ortseingängen der Gemeinden
prägt sich für Besucher oft ein unauslöschlicher erster Eindruck. Diesen entsprechend positiv zu gestalten, ist für
eine Kommune, deren Hauptwirtschaftszweig zunehmend der Tourismus ist,
strategisch entscheidend. Erste Informationen über den Ortsteil und die Besonderheiten müssen hier übersichtlich und
schnell erfassbar gegeben werden.
Ebenso entscheidend ist die Orientierung in einer aus vielen Ortsteilen bestehenden Flächengemeinde. Grasellenbach soll deshalb ein funktionales
Wegeleitsystem erhalten, das Besucher
gezielt in die Kernbereiche führt und so
zu den wesentlichen touristischen Attraktionen. In Ergänzung zu kurzen Fußwegverbindungen (Maßnahme 21) und
der Inszenierung der Sehenswürdigkei-
153
154
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
ten werden Bodenmarkierungen, Wegweiser, Informationsschilder und Beleuchtungselemente aufgestellt. Am
Rathaus Hammelbach ist die Anpassung
des bestehenden Informationssystems
(Vitrine mit verschiedenen Aushängen)
an aktuelle Kommunikationsstrukturen
und eine veränderte Informationsaufnahme geplant. Ein einfaches, elektronisches Buchungssystems soll spontanen Übernachtungsgästen die Auswahl
einer Unterkunft erleichtern.
Ziel:
Vernetzung der Angebote für Bürger und Touristen
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeld-maßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
50.000 € förderfähige Kosten
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
Ziel ist es, für die Besucher (oft Wanderer oder Biker aus dem Raum Bergstrasse und den Metropolregionen) die
Sehenswürdigkeiten leicht zugänglich
zu machen und in der Wahrnehmung
einer zunehmend beschleunigten Gesellschaft Anker zu setzen.
KFP-Nr. 21c
Gewährleistung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
Integrierter Teil des Gestaltungsleitbildes ist der Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum. Dies umfasst räumliche Hindernisse wie Schwellen,
Bordsteine und Höhensprünge, sowie
kognitive Gefahrenstellen wie Kreuzungen, Übergänge und Zugänge. Markierungen und technische Hilfestellungen können sehbehinderten und alten
Menschen die Orientierung erleichtern
und die Sicherheit erhöhen. Für Rollstuhlfahrer sollen Oberflächen gut befahrbar nachgerüstet und Niveauunterschiede ausgeglichen werden. Ziel
ist die barrierefreie Gestaltung und damit uneingeschränkte Nutzbarkeit des
Kernbereichs für alle Bürger.
Ziel:
Uneingeschränkte Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde, Kernbereichmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
80.000 € förderfähige Kosten
9.5
155
HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM
KFP-Nr. 21d
Initialförderung von vier
Fassadensanierungen
Der öffentliche Raum wird maßgeblich
vom Erscheinungsbild der Fassaden
geprägt. Die Identifikation der Bürger
mit ihrem Heimatort kann durch die
Realisierung beispielgebender Initialprojekte gestärkt werden und somit
zu weiteren Investitionen anregen.
Im Rahmen des Städtebauförderprogramms ist deshalb für vier vorbildhafte Pilotprojekte eine Anschubfinanzierung vorgesehen.
KFP-Nr. 21e
Attraktivierung der Straßenräume
(Pflege, Stadtmöblierung,
Beleuchtung)
Die Erneuerung der Schulstrasse im
Rahmen der Hessischen Dorferneuerung hat in der Bevölkerung großen
Anklang gefunden. Die Aufwertung
der zentralen Strasse zum Aicher Cent
und der evangelischen Kirche wurde
auf den Beteiligungsrunden als eines
der besten Projekte der letzten Jahre
bewertet.
Daran knüpft die Maßnahme zur weiteren Attraktivierung der Straßenräume direkt an. Wie auch der Marktplatz
sollen weitere wesentliche Kreuzungen
und Straßen eine entsprechend dem
übergreifenden Gestaltungsleitbild ausformulierte Aufwertung erfahren.
Die Maßnahme umfasst die Konzeption und Planung der Außenräume
durch ein Planungsbüro, die Abstimmungen mit allen Beteiligten und die
Umsetzung der Baumaßnahmen.
Ziel:
Verbesserung des Ortsbildes
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde, Kernbereichmanagement
Zeitlicher Rahmen:
mittelfristig
Priorität:
mittel
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
400.000 € förderfähige Kosten
Ziel:
Attraktivitätssteigerung der zentralen Mitte
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Bürgerinnen und Bürger
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeld-maßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
40.000 € förderfähige Kosten
156
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
KFP-Nr. 22
Gestaltung eines Freiraums für
aktive Nutzungen
Stark prägt die umgebende und immer räumlich nahe Landschaft die
Ortsteile Grasellenbachs. (s. Analyse Abschnitt 6.1) Sie ersetzt auch weitestgehend innerörtliche Grünzüge.
Nicht alle Funktionen kann der umgebende Wald jedoch übernehmen:
Spiel- und Aktionsmöglichkeiten für
verschiedene Altersgruppen in unmittelbarer Wohnnähe sind heutzutage auch in einer kleinen Gemeinde erforderlich. Ein veränderter Lebensstil
(Pendler, Internet, orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit von Waren
und Dienstleistungen), der städtische
Elemente in die historisch ländliche
Struktur bringt, erzeugt einen neuen Bedarf. In Hammelbach gibt es bislang einen Fussballplatz (Rasen) und
das Sommerfreibad. Als Initialprojekt
ist die Umgestaltung und Modernisierung des Spielplatzes Weschnitzquelle mit Hilfe des Städtebauförderprogramms (Maßnahme KFP-Nr. 5)
geplant.
Ziel:
Erhöhung der Attraktivität des Kernbereiches
Hammelbach für verschiedene Zielgruppen
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Bürgerinnen und Bürger
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
VIII. Wohnumfeldmaßnahmen öffentlich
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
200.000 € förderfähige Kosten
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
In der Arbeit mit der lokalen Partnerschaft kristallisierte sich der Bedarf
nach erweiterten, spezialisierten und
generationenübergreifenden Freizeiteinrichtungen im Freiraum heraus.
Vor allem für die Altersgruppe der Jugendlichen, jungen Erwachsenen und
Älteren Menschen sollen entsprechende Angebote im zentralen Ort,
wie zum Beispiel einem Boulespielplatz und einem Fitnessweg mit Bewegungsgeräten (speziell für Senioren in
Verbindung mit einer interkommunalen „Aktivroute“) geschaffen werden. Ergänzend zum Spielplatz Weschnitzquelle ist für ältere Kinder ein
Freispielplatz (naturnaher Abenteuer-, Waldspielplatz) in Kombination
mit einem Angebot für Erwachsene
gefragt.
Aus den Einzelanforderungen entwickelte sich in Diskussionen die Idee
eines zusammenhängenden innerörtlichen Aktiv-Freiraumes, der die
verschiedenen Angebote konzentriert
beinhaltet. Durch ein intelligentes Gesamtkonzept können die unterschiedlichen Anforderungen (Senioren, Kinder, Jugendliche) mit einander in
Einklang gebracht werden und vor allem Synergien geschaffen werden.
Räumlich bietet sich dazu die Möglichkeit entlang des Bachlaufes zwischen Parkplatz, Bolzplatz und Freibad. Aber auch ein zentraler Ort in
Verbindung mit öffentlichen Plätzen
und Nutzungen ist seitens der Kommune denkbar, Gespräche dazu sind
angeregt worden.
Bei der Gestaltung eines solchen Freiraumes ist die frühzeitige und dauerhafte Einbindung der Bevölkerung
strategisch wesentlich. Nur so kann
eine dem Bedarf angemessene Funk-
9.5
157
HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM
tionalität garantiert und ein nachhaltiges Bestehen der Infrastruktur
gesichert werden. Die Beteiligung ehrenamtlicher Helfer sowie die Zusammenarbeit mit einem regionalen Qualifizierungsträger bei der Umsetzung
werden durch das Kernbereichsmanagement unterstützt.
KFP-Nr. 23
Attraktivitätssteigerung des
Naherholungsareals Freibad und
Umgebung
Das Sommerbad Hammelbachs erfreut sich in der Region großer Beliebtheit und zieht jedes Jahr viele Besucher an. (Da es kaum Seen im
Odenwald gibt sind Freibäder wie auch
in Wald-Michelbach durchweg gut besucht.) Das Bad wurde ursprünglich 1936-38 als eines der ersten dörflichen Schwimmbäder im Odenwald
erbaut. 1962-65 wurde es aufgrund
von Baumängeln totalsaniert, 19992000 erfolgte einer Sanierung des großen Beckens. Es ist die einzige größere öffentliche Freizeiteinrichtung,
die in Hammelbach besteht. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden und
den Wert der Infrastruktur zu erhalten, sollen die Freianlagen im Rahmen des Städtebauförderprogramms
saniert werden. Ebenfalls geplant ist
Überarbeitung der Eingangssituation: der Zugang vom Parkplatz vor allem an Wochenenden mit hohem Besucheraufkommen ist organisatorisch
und gestalterisch zu verbessern. Eine
qualitative Aufwertung der Eingangsgestaltung und der Außenanlagen im
Freibad wird sich positiv auf die Vermarktung des Bades auswirken.
Ein florierendes Freibad ist für die
Hammelbacher Ökonomie (insbesondere für den überregional beliebten
Campingplatz) und die Gastronomie
entscheidendes Potenzial. Für eine
stärkere Ausrichtung auf Familien bei
Übernachtungsgästen ist ein attraktives Freibad ebenfalls eine wichtige
Voraussetzung.
Die beschriebene Maßnahme ist direktes Ergebnis der Beratung mit der
lokalen Partnerschaft. Auch bei der
konkreten Objektplanung durch ein
Fachplanungsbüro wird dieses Gremium intensiv eingebunden werden.
Ziel:
Werterhaltung der Freizeitinfrastruktur Hammelbachs
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Lokale Partnerschaft
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Bau- und Ordnungsmaßnahme (Freiraum)
Finanzierung
Städtebauförderprogramm
Kostenrahmen
150.000 € förderfähige Kosten
158
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind:
Ausbau der fußläufigen Verbindungen
Wegeverbindungen sind neben den interkommunal wichtigen Fahrradwegen in Hammelbach vor allem Fußwege. Zum einen sind es funktionale
Wegeverbindungen, da in Hammelbach viele innerörtliche Wege zu Fuß
zurückgelegt werden. Diese sind zwischen den wesentlichen öffentlichen
Punkten zu verbessern bzw. zu ergänzen. Neue Fußwege sollen die Anschlüsse des umliegenden Gemeindegebietes an den Kernbereich sicher
stellen. Eine unkomplizierte Erschließung des Zentrums im alltäglichen
Ablauf ist von zentraler Bedeutung in
Kleingemeinden.
Zum anderen sind in einem Kur- und
Erholungsort direkte Verbindungen
für Besucher wichtig. Sehenswürdigkeiten wie die Flußquellen, der Marktplatz oder das Aicher Cent müssen optimal miteinander verbunden werden,
um kleine, schnell erfassbare Rundwege zu ermöglichen. Ebenso ausschlaggebend sind die kurzen Wege innerhalb der Unterkunftslandschaft in
Verbindung mit Gastronomie und ergänzenden, gemeinschaftlich genutzZiel:
Vernetzung der Angebote für Bürger und Touristen
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
ten Angeboten wie z.B. Sauna, Freibad
und Kinderspielplätzen. Dazu müssen
sowohl bestehende Wege saniert und
auch neue „Abkürzungen“ geschaffen
werden.
Inwertsetzung der Flussquellen
(Pflege, Gestaltung Weschnitzquelle, Information und Vernetzung)
Das östlich der Bergstrasse verlaufende erste Tal des Odenwaldes ist das
Weschnitztal. Das Tal wird maßgeblich vom Verlauf des Gewässers geprägt, welches in Hammelbach entspringt. Die Weschnitz ist nicht nur
naturräumlich von Bedeutung, sie bildete historisch gemeinsam mit dem
Wald die Voraussetzung für die lokale Holzindustrie (später: Coronet) und
Gerbereien (später: Freudenberg). Ein
weiterer Bach, der in Hammelbach
entspringt und dem östlich Grasellenbachs gelegenen Tal den Namen
gab, ist der Ulfenbach. (s. Analyse Abschnitt 4, 6.1.3) Für Hammelbach als
Wasserscheide sind beide Flußquellen touristischer Anziehungspunkt
und geben dem Ort ein Alleinstellungsmerkmal im Überwald. Dementsprechend wichtig ist das Erscheinungsbild beider Flussquellen für eine
Präsentation der Gemeinde.
Flankierend zum Städtebauförderprogramm sollen daher die Grünanlage der Weschnitzquelle saniert und
in der Erlebnisqualität gesteigert werden. Ebenso dringlich ist eine stärkere
Einbindung des Grünraumes (mit dem
Kneipp-Heilbecken) in die bestehende Tourismusstruktur der Region. Verknüpfungen mit dem zukünftigen Ak-
9.5
HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM
tiv- und Freizeitpark (s. Maßnahme 24)
und der interkommunalen Wellness-/
Aktivroute (s. interkommunale Maßnahmen) sind inhaltlich wie räumlich
herzustellen. Wegweiser des Grasellenbacher Orientierungssystems (Maßnahme 23) werden Informationen geben und zu weiteren Entdeckungen
leiten.
Die Attraktivität der öffentlichen Räume kann auf Dauer nur durch eine
konsequente und einer der Investition
angemessenen Pflege erhalten werden. In der Praxis besteht in Gemeinden unter Kommunalaufsicht meist
keine Möglichkeit, eine werterhaltende Unterhaltung zu finanzieren. Patenschaften oder Pflegevereinbarungen sind daher zunehmend Konzepte,
derer sich bedient wird.
Ziel:
Vernetzung der Angebote für Bürger und Touristen
Maßnahmeträger/
Beteiligte:
Gemeinde / lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Mittel
159
160
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Foto 9: Marktplatz als Stellfläche
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
9.5
161
HANDLUNGSFELD STADTBILD / ÖFFENTLICHER RAUM / VERKEHR / FREIRAUM
Foto 10: Kernbereich Weschnitzer Straße
Foto 11: Motorradmuseum Zweirad Röth
Foto 12: Einzelhandel im zentralen Kernbereich
162
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.6 Handlungsfeld Lokale
Ökonomie
Die Stärkung der lokalen Ökonomie in
den beiden Gemeinden ist als tragendes Aufgabenfeld zu identifizieren, da
die Versorgung der Bevölkerung, die
Steigerung der Wirtschaftskraft, die
Senkung der Arbeitslosenquote sowie
die Förderung des Einzelhandels als
bedeutend für eine positive Entwicklung der Kernbereiche beider Gemeinden anzusehen ist. Dieses Handlungsfeld bestimmt also zu einem großen
Teil über das mögliche Gelingen der
Umsetzung von Maßnahmen in den
anderen Handlungsfeldern und umfasst ein sehr weites Themengebiet.
Aus diesem Grund wird für das Handlungsfeld der lokalen Ökonomie ein eigenes Strategiekonzept erarbeitet, um
den differenzierten gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Entwicklungen
der letzten Jahre im Zusammenhang
mit aktuellen Problemen der lokalen
Ökonomien beider Gemeinden gerecht zu werden. Es werden im Rahmen dieses Handlungskonzepts nun
einführend grundlegende Maßnahmen, die zu einer stabilen und qualitativ hochwertigen lokalen Ökonomie beitragen können, thematisiert.
Das „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ wird dann an die schon entwickelnden Maßnahmen anschließen,
um diese im Hinblick auf individuellere, also stärker auf die einzelnen ansässigen Einzelhändler und Gewerbetreibenden angepassten Lösungen, zu
spezifizieren.
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
9.6.1 Leitmotiv des Handlungsfeldes
Stabilisierung durch
Qualifizierung
9.6.2 Teilziele
ƒƒ Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft des Ortsteils wie auch der Gesamtgemeinde
ƒƒ Sicherung der Grundversorgung in
den Kernbereichen
ƒƒ Attraktivierung und Qualifizierung
der bestehenden Geschäfte
ƒƒ Individuelle Aktivierung der leer stehenden Ladenlokale – Zwischennutzung / Umnutzung
ƒƒ Ausschöpfung der Arbeitsplatzpotenziale
ƒƒ Erhöhung der Attraktivität des Kernbereiches für Jugendliche – Ausbildungsoffensive
9.6.3 Maßnahmen zur Umsetzung
KFP-Nr. 1b
Strategiekonzept Lokale
Ökonomie
Das „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ stellt neben den Integrierten
Handlungskonzepten, die in interkommunaler Kooperation für Wald-Michelbach und Grasellenbach entwickelt
werden, ein eigenes, auf die jeweils in-
9.6
163
HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE
dividuelle ökonomische Lage der beiden Gemeinden abgestimmtes Konzept dar, dass mit Beginn des Jahres
2010 durch die NH-Projektstadt erstellt
wird. Denn eine attraktive, stabile und
bedarfsorientierte Nahversorgung, sowie eine den örtlichen Voraussetzungen angemessene Einzelhandels-, Gewerbe- und Gastronomiestruktur als
Entwicklungsziel, stellt eine wesentliche Grundvoraussetzung für eine vitale Gesamtentwicklung der Ortsteile
dar. Deshalb bietet es sich an, auf den
Bereich der lokalen Ökonomie einen
Schwerpunkt zu legen, um hier Impulse zu setzen, die dann als Grundlage für weitere Handlungsfelder in den
beiden Kommunen angesehen werden
können.
Im Rahmen der Erstellung wird eine
Begehung mit genauer Begutachtung
der baulichen und gelebten Gemeindestruktur in Bezug auf den Einzelhandel durchgeführt. Dabei wird auf
mögliche Chancen und Potenziale,
aber auch auf Schwächen und Risiken,
die die Lokale Ökonomie der beiden
Ortsteile in sich birgt, eingegangen.
Es wird einerseits der Gesamteindruck
der lokalen Ökonomie jeder Gemeinde analysiert, sowie auch teilräumliche Einheiten und spezifische Betriebe
und Geschäfte, die für das räumliche
Erleben oder die Wirtschaft der Gemeinde eine Bedeutung haben und als
repräsentativ anzusehen sind. Zusätzlich wird eine Primärerhebung stattfinden, die statistische Daten zu den
Einzelhändlern im Kernbereich erfasst.
Dabei werden sowohl Größe, Ausstattung und Angebote näher beleuchtet,
als auch die Außenwirkung, die Schaufenstergestaltung, das Warensortiment und die Warenpräsentation der
einzelnen Geschäfte bewertet. Die er-
hobene Angebotsquantität und –qualität wird dann mit den jeweils laut
Regionalplan zugeschriebenen Funktionen abgeglichen und in Beziehung
zu den umliegenden erreichbaren Mittelzentren Heppenheim und Bensheim
gesetzt. Zusätzlich werden vergleichbare Unterzentren der Region in Form
eines Stärken-Schwächen-Abgleichs
betrachtet. Des Weiteren erfolgt eine
übergreifende Analyse von bundesweiten Bestpractice-Beispielen, welche die Prosperität lokaler Ökonomien befördert haben, um anhand dieser
Beispiele übertragbare Maßnahmen
abzuleiten. Nach erfolgter Auswertung der Ergebnisse aus Begehung,
Datenrecherche und Primärerhebung
wird anhand dessen eine Befragung
der lokalen Akteure vor Ort, der Einzelhändler des Fördergebiets und möglicher regionaler Schlüsselakteure
stattfinden. Der Schwerpunkt der Befragung richtet sich nach den bis dahin gewonnenen Erkenntnissen.
Nachdem die Ergebnisse der Befragungen, die einen wesentlichen Teil
des Strategiekonzepts bilden, ermittelt wurden, sollen von diesen ausgehend Besonderheiten der beiden Gemeinden herausgestellt werden, die
als mögliches Alleinstellungsmerkmal
ausgeweitet und genutzt werden können. Anhand dieser Ergebnisse wird
zudem das für die lokale Ökonomie
der beiden Gemeinden stehende Leitbild entwickelt, welches die Erstellung
des Maßnahmenkatalogs leiten soll.
Eine besondere Bedeutung soll die Abwägung von Chancen und Risiken erstens der touristischen Entwicklung
beider Gemeinden, zweitens der Nutzung erneuerbarer Energien und drittens der Fortentwicklung kleiner und
mittelständiger Unternehmen erfah-
164
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ren. Dabei wird sowohl die Entwicklung spezieller Maßnahmen für die
einzelnen Akteure eine Rolle spielen,
die konkrete, individuelle und innovative Lösungsansätze bieten sollen, als
auch die mögliche Einbindung in das
regionale Geschehen, wobei Kontakte
zu regionalen Leitbildern gezielt hergestellt werden sollen.
Die zu entwickelnden Maßnahmen
sollen auch Verbesserungsmöglichkeiten, wie eine attraktivere Fassadengestaltung, im Kernbereich abgestimmte
einheitliche Werbe- und Gestaltungskonzepte für Gebäude und den öffentlichen Raum, sowie eine zwischen
den Einzelhändlern und der Kommune abgestimmte Möblierung und Gestaltung des öffentlichen Raums als
Bestandteil des übergreifenden Freiraumentwicklungskonzeptes und des
Gestaltungsleitbildes beinhalten. Des
Weiteren findet die Potenzialanalyse
und Planung von Events, Festen, verkaufsoffenen Sonntagen und Themenwochen Berücksichtigung.
Die beschriebene Vorgehensweise richtet sich in der Ausgestaltung der zu initiierenden Maßnahmen stets an dem
Ziel:
Stabilisierung und Qualifizierung der lokalen
Ökonomie
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
I. Vorbereitung der Einzelmaßnahmen
Finanzierung
Städtebauförderung
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
in Aufstellung befindlichen „Integrierten Handlungskonzept“ der Gemeinde
Grasellenbach, welches Leitbilder und
Maßnahmen für die einzelnen Handlungsfelder beinhaltet. Das „Strategiekonzept Lokale Ökonomie“ bietet zusätzlich eine Ergänzung im Bereich der
ökonomischen Stellung der Gemeinde an, wobei hier ein Handlungsfeld
vertiefend, spezifischere Lösungsansätze entwickelt und individuellere
Handlungspotenziale aktiviert werden können.
KFP-Nr. 2a Verstärkung der Kooperation zwischen Bürgern, Mietern und Eigentümern
Von der Bevölkerung ist explizit eine
verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Mietern und Eigentümern erwünscht, da so Synergien
freigesetzt und optimale Lösungen
erarbeitet werden können. Gerade in
einer Gemeinde mit geringer Einwohnerzahl können durch einen starken
Zusammenhalt der Bevölkerung Probleme effizient gelöst und für alle Beteiligten annehmbare Lösungen gefunden werden. Wenn durch eine
verstärkte Kooperation ein erhöhtes bürgerschaftliches Interesse und
Engagement geweckt werden kann,
entsteht eine Situation, bei der die
lokalen Akteure gemeinsam auf ein
identisches Ziel hinarbeiten. Deshalb
wird ein zentraler Bestandteil der
Aufgabe des Kernbereichsmanagementteams das Hinwirken auf eine
möglichst hohe Form der Zusammenarbeit aller Bürgerinnen und Bürger
explizit der Eigentümer und Mieter
9.6
165
HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE
darstellen, die so eine positive Entwicklung ihrer Gemeinde mit befördern können.
Ziel:
Stärkung des Zusammenhalts
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
II. Steuerung
Finanzierung
Gemeinde
Kostenrahmen
Enthalten in Kernbereichsmanagement
KFP-Nr. 24
Sicherung der Nahversorgung und
Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Lebensmittler
In Hammelbach besteht die besondere Problemlage, dass nur noch ein
Lebensmittelgeschäft existiert. Neben der geringen Zahl gastronomischer Angebote lässt sich auch daran
die Schärfe des wirtschaftlichen Niedergangs ablesen. Die Versorgungsfähigkeit des Hauptortes Grasellenbachs
ist im Prinzip abhängig von diesem
letzten Lebensmittelgeschäft. Weniger mobile Teile der Bevölkerung, deren Zahl im Zuge der prognostizierten
Bevölkerungsentwicklung deutlich zunehmen wird, sind unmittelbar auf dieses Angebot angewiesen. Aber auch für
die Pendler ist ein Dorfladen Mindestausstattung des Wohnortes. Wie in der
Analyse festgestellt, ist für Hammelbach eine, wenn auch nicht attraktive,
Entwicklung als „Schlafstadt“ aufgrund
der großen Entfernungen zu den nächsten Städten nicht möglich.
Aus diesen Gründen ist das allgemeine
Interesse an einem Erhalt des Lebensmittel- und Gemischtwarenhandels,
der die Grundbedürfnisse erfüllt, sehr
groß. Derzeit befindet sich das Geschäft auf 40 qm Verkaufsfläche in der
Litzelbacher Strasse. Diese Räume sind
für die erforderliche Angebotsbreite
deutlich zu gering. Der Warenbestand
eines Geschäftes muss ein gewisses
Mindestangebot führen, um Kunden
gewinnen zu können. Eine Angebotserweiterung und vor allem Modernisierung der Warenpräsentation sind
bei dem bestehenden Einzelhandel
unbedingt erforderlich. Nur so kann
der Fortbestand gesichert werden. Erst
durch eine Erweiterung besteht für die
Einzelhändlerin die Möglichkeit, vom
Eigeneinkauf auf die Mindestgröße für
166
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
die Belieferung durch die Edeka-Tochter C + C Großmarkt – welche sich auf
die Beschickung von Kleinstläden spezialisiert hat zu wachsen. Dies wiederum eröffnet erstmals die Möglichkeit,
auch Waren des täglichen Grundbedarfs zu marktfähigen Preisen anzubieten. Bislang können Umsätze fast
ausschließlich mit dem Bestand an
Frischwaren (Obst, Gemüse) generiert
werden. Aber auch hier sind die Möglichkeiten aufgrund der bislang extrem eingeschränkten Ladenfläche sehr
begrenzt.
Hinzu kommt der energetisch äußerst niedrige Standard der momentanen Räumlichkeiten, die Eisblumen
des Schaufensters sind weit bekannt.
In diesem Winter sind Waren im Laden verdorben, weil sie trotz Grundbeheizung eingefroren sind! Eine weitere Steigerung der Nebenkosten im
Zuge der Energiepreisentwicklungen
ist ebenfalls absehbar. Die Grenze der
Belastbarkeit ist somit hinlänglich erreicht. Im Weiteren ist der bisherige
Standort durch eine Inanspruchnahme des Wohnhauses inklusive Umwandlung der kleinen Ladenfläche in
Wohnraum für Eigenbedarfszwecke
durch den Eigentümer bedroht.
Durch die Beseitigung einer Mindernutzung in einem seit einigen Jahren
bestehenden, ortsbildprägenden Gewerbeleerstand bietet sich nun die
Chance zur Umsiedlung. In den größeren leerstehenden Gewerberäumen in
zentraler Lage nahe dem Marktplatz
stehen rd. 120 qm für Laden und Lager zur Verfügung. Bereits in der Bewerbung um Aufnahme in das Förderprogramm wurde diese Immobilie
des „Zweirad-Röth-Gebäudes“ sowohl
hinsichtlich der das Ortsbild negativ
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
prägenden Erscheinung, als auch hinsichtlich der Wiedervermietbarkeit als
problematisch eingestuft. Die zentrale
Lage machen es als Leerstand besonders schädlich für das Erscheinungsbild des Ortes und gleichzeitig besonders interessant für die Besetzung mit
einem Lebensmittelladen. Insofern ist
diese Nachnutzungsoption für eine
absolut kernbereichsrelevante und –
stabilisierende Funktion auch in dieser Hinsicht eine große Chance. Der
befand sich in den vergangenen Jahren
seit Geschäftsaufgabe der Firma Motorrad Röth in einer kontinuierlichen
Unternutzung. Zuletzt nutzte eine regionale Reinigungsfirma den zu großen Teilen verglasten Laden als Lagerund Büroraum, was zu einer weiteren
Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes des Umfeldes führte.
Hervorzuheben ist das hohe persönliche Engagement der Betreiberin,
die den bisherigen Laden bislang am
Rande der Existenzfähigkeit nicht zuletzt aus Ortsverbundenheit betrieben
hat und nun spontan die Chance zur
grundsicherungserhaltenden Erweiterung nutzt. Die Finanzierungsmittel sind äußerst gering. Aus den bisherigen Einnahmen des Ladens ließen
sich keinerlei Betriebsrücklagen bilden. Die Einzelhändlerin setzt für die
Erweiterung ihr gesamtes persönliches Vermögen in Form eines kleinen
Bausparvertrages ein. Dennoch ist die
Finanzierung nicht gesichert, insbesondere durch die hohen Anfangsinvestitionskosten.
In einem ersten Schritt soll durch eine
ergänzende Anschubfinanzierung für
den baulich-investiven Teil ein Umzug
in die leer stehenden, zentral gelegenen Räume für eine Erweiterung und
9.6
167
HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE
somit Sicherung der Grundversorgung
im Ortsteil ermöglicht werden. In Abstimmung mit dem Bürgermeister
der Gemeinde und dem Kernbereichsmanagement der NH | ProjektStadt
erfolgt zurzeit eine Finanzierungskonzeption. Geplant ist, aus bereits
bewilligten Mitteln für die Spielplatzerweiterung (siehe Initialprojekt)
Fördermittel, voraussichtlich im vierstelligen Bereich für die baulich-investiven Teile der Erweiterung umzumelden. Die Spielplatzkonzeption wurde
so effizient und sparsam geplant, dass
hier Restmittel verbleiben. Sobald eine
vollständige Konzeption vorliegt, soll
diese mit dem Fördermittelgeber abgestimmt werden.
In einem zweiten Schritt wird über ergänzende, ortsbildprägende Attraktivierungsmaßnahmen am und im
Vorbereich des zukünftigen Ladengebäudes mit dem Eigentümer und
der Einzelhändlerin verhandelt. Hierfür sollen im Mittelantrag 2010 weitere Fördermittel beantragt werden.
Aufgrund der zentralen Lage und dem
Erscheinungsbild eines gewerblichen
Schlichtbaus wird bislang das Ortsbild
beeinträchtigt.
Zukünftig ergeben sich für den Laden auch neue Optionen: so könnte beispielsweise ein Lieferservice für
ältere Menschen oder Berufstätige
eingerichtet oder/und die Kommunikationsfunktion des Ladens mit einer
Kaffeetheke ausgebaut werden. In der
weiteren Beratung werden mit der Einzelhändlerin auch Optionen zur Stabilisierung der Grundsicherung durch
Einführung von Zusatzdienstleistungen wie Post- und Paketannahme oder
Lotterieannahmestelle geprüft, die
sich beispielsweise im Rahmen einer
Untersuchung des Landes RheinlandPfalz als tragfähig und geeignet erwiesen haben. Die derzeitige Poststelle in
der Schulstrasse schließt im nächsten
Monat.
Ein ökonomisch tragfähiger Fortbestand des letzten verbliebenen Lebensmittelladens ist abhängig von der
dringend notwendigen Erweiterung
von derzeit 40 auf geplante 120 qm Laden- und Lagerfläche. Sollte eine erfolgreiche Verlagerung und Vergrößerung scheitern, droht dem Laden und
damit dem letzten Grundversorger die
Schließung. Dies hätte nicht nur fatale Folgen für die Nahversorgungssituation im gesamten Hauptort und damit
auch für die Attraktivität als Wohnstandort, sondern letztlich auch für
den Fortbestand der sonstigen verbleibenden Einzelhändler, die nicht zuletzt auch von der Frequenz des Lebensmittlers profitieren.
Ziel:
Sicherung der Nahversorgung
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement /
Einzelhändler
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von
Gebäuden / Verlagerung oder Änderung
von Betrieben
Finanzierung
Städtebauförderprogramm, Einzelhändler
Kostenrahmen
Anschubfinanzierung – voraussichtlich rd.
5.000,-€ – 8.000,-€ aus der Ummeldung
bewilligter Mittel
30.000 € förderfähige Kosten für den
zweiten Bauabschnitt im Rahmen der Mittelbeantragung 2010
168
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
KFP-Nr. 25
Sicherung der Nahversorgung und
Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Projekt Metzger, Hofladen
Da Grasellenbach im Regionalplan als
Kleinzentrum ausgewiesen ist, das
als ergänzender Standort für Einrichtungen der überörtlichen Grundversorgung gesichert werden soll, gilt
es im Kernbereich Hammelbachs die
Nahversorgung durch eine Erweiterung des Einzelhandelsangebots zu
gewährleisten. Ein Kleinzentrum soll
den haushaltsnahen, täglichen Grundbedarf bedienen. Dazu gehören neben
einem Lebensmittel- und Gemischtwarenhändler auch Frischwaren wie
sie z.B. in einem Metzger angeboten
werden. Auch die Betreiberin des einzig verbliebenen Lebensmittelhandels sieht in einer Angebotserweiterung um einen Metzger eine optimale
Ergänzung, um das Einkaufen vor Ort
noch attraktiver zu machen und einen
festen Kundenstamm ebenfalls unter
Pendlern zu gewinnen.
Neben der Sicherung des FortbestanZiel:
Sicherung der Nahversorgung
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Einzelhändler
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Städtebauförderprogramm, Einzelhändler
Kostenrahmen
120.000 € förderfähige Kosten
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
des des Lebensmittelladens ist im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes die Reaktivierung eines nahe
gelegenen Gewerbeleerstandes für die
Ansiedlung eines Metzgers bzw. „Hofladens“ geplant. Das Angebot soll frische, regionale Waren umfassen, eine
Kooperation mit dem geplanten Werkund Biohof (als Inwertsetzung eines
der historischen Gehöfte im Kernbereich – s. Maßnahme KFP-Nr. 26) birgt
stabilisierende Synergien. Das Geschäft wäre eine wesentliche lokale Ergänzung und würde nachhaltig
zur gegenseitigen Bestärkung der Angebotssicherung im Bereich Nahversorgung mit dem in Maßnahme 24
beschriebenen Lebensmittelladen beitragen.
Aufgabe im Förderprogramm wird daher auch darin gesehen, die Bedingungen für die Ansiedlung eines solchen
zu verbessern. Dazu gehört neben einer intensiven und weit tragenden
Kommunikation des Angebotes, einer
engen Abstimmung mit den Bedürfnissen der Bevölkerung auch die Mindestherrichtung eines Ladenleerstandes, um den Fortbestand nachhaltig
zu sichern. Nur durch die Sicherstellung einer Anschubfinanzierung kann
die Inwertsetzung der maroden Immobilien angeschoben werden. D.h.
die Impuls-Finanzierung dient zur Abdeckung des unrentierlichen Teiles,
der eine weitere Inwertsetzung durch
einen lokalen oder regionalen Investor
überhaupt erst möglich macht.
Gerade für ältere Menschen, Mütter,
Jugendliche und andere Ortsgebundene ist die Möglichkeit, in fußläufiger
Entfernung für den täglichen Bedarf
qualitativ hochwertig einkaufen zu
können, von elementarer Bedeutung.
9.6
169
HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE
KFP-Nr. 26
Initialisierung eines Werk- und
Biohofs, Schaffung eines qualifizierten gastronomischen Angebotes, Bracheninwertsetzung
Gastronomie und Ladenlokal
Aufgrund der baulichen und natürlichen Gegebenheiten bietet sich die Initiierung eines Werk- und Biohofs im
Kernbereich von Hammelbach in einem
leerstehenden Hofgut an, das schon an
anderen Standorten mit großem Erfolg
durchgeführt wurde. Kern der Idee ist
die Erzielung folgender Synergien:
ƒƒ Vernetzung von Landwirtschaft, Ausbildung und Qualifizierung, Baubetrieb,
Hofladen, Gastronomie und niedrigschwelligem Übernachtungsangebot
ƒƒ Initiierung eines überregionalen
Leuchtturmprojektes mit Tagestouristenpotenzial und Potenzial zur
Einbindung Freiwilliger sowie Sponsoren aus den Metropolregionen
ƒƒ Schaffung neuer Arbeitsplatzangebote
mengebrochenen Gastgewerbes im
Hauptort der Gemeinde
ƒƒ Baubetrieb – Ausbildung, Qualifizierung und geleitete Freiwilligenarbeit zur Inwertsetzung des Hofgutes – als Verstetigungsprojekt auch
interkommunal einsetzbar zur Wiederherrichtung brachliegender Gebäude – als Anschub für eine ökonomische Nach- und Weiternutzung
durch Investoren
ƒƒ Ggf. Etablierung eines ökologischen
Landbaubetriebes
ƒƒ Ggf. Etablierung eines regionalen
Agroforstpilotprojektes in Kooperation mit der TU Darmstadt sowie in
Verknüpfung mit der energetischen
Biomassenutzung für den Kernbereich
ƒƒ Inwertsetzung und Erhalt eines historischen Hofgutes
ƒƒ Bewahrung der regionalen Erwerbskultur
ƒƒ Kooperation Hofladen - Stabilisierung der lokalen Nahversorgungsfunktionen – Schaffung ergänzender Angebote – Attraktivität auch
für regionale Besucher
Solch ein Hofgut erfordert ein erhebliches bürgerschaftliches Engagement,
das durch Vereine, Initiativen und auch
einzelne Personen erbracht werden
kann. Die Besonderheit des Werk- und
Biohofs bildet die Zusammenführung
von mehreren Nutzergruppen sowie
Nutzungen, wobei Selbsterzeugnisse
produziert werden, die vor Ort in einem „Hofladen“ verkauft werden. Es
sollen sich auf diesem Hof verschiedene Interessengruppen zusammentun,
sodass ein integriertes Konzept verwirklicht werden kann.
ƒƒ Gastronomie und Übernachtung –
Reaktivierung des komplett zusam-
Auf dem Werk- und Biohof sind Anbauflächen, kleine Tierhaltungen, ein
ƒƒ Etablierung eines regionalen Ausbildungs- und Qualifizierungsangebotes in Zusammenarbeit mit Qualifizierungsträgern, Industrie- und
Handwerkskammern, Wirtschaftsförderung, Arbeitsagentur und ARGE
des Kreises
170
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
Verkaufsladen, ein integriertes Café sowie verschiedene Werkstätten sinnvoll.
Die Nutzungen können zeitgestuft
etabliert werden. Als Initialaktion ist
die Bildung einer Trägergemeinschaft
zu befördern. Beim Aufbau einer Organisationsstruktur für die Trägerschaft
sind gezielt sowohl Schlüsselpersonen
aus dem Ortsteil, als auch aus dem interkommunalen Verbund, der Region
sowie v.a. auch Unterstützer aus den
Metropolregionen zu gewinnen. Es ist
die Einbindung der verschiedensten Altersgruppen gefragt, wobei jeder durch
die Vielfältigkeit des Hofes seine eigenen Interessen verfolgen kann. Der Biound Werkhof bietet sich zudem für die
verschiedensten Veranstaltungen von
Kinderreiten über Führungen zu handwerklichen und anderen Seminaren an.
Einzubinden sind des Weiteren Künstler aus der Region, die zum einen das
Hofgut mit gestalten als auch Ausstellungen dort präsentieren können.
Durch die zahlreichen Nutzergruppen und Nutzungen, die auf diesem
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
Hof vereint werden können, leiten sich
dementsprechend vielfältige Funktionen für die Gemeinde ab. Durch den
Anbau und die Herstellung eigener
Produkte dient das Hofgut der Sicherung der Nahversorgung, die eine besondere Qualität durch den eigenen
Anbau und die Handarbeit aufweisen
kann. Auch werden viele Bürger der
Gemeinde an dem Hofgut beteiligt,
sodass eine Identifikation der Bürger
mit diesem Projekt entwickelt wird,
die zu einer Annahme des Gutes und
dem Kauf der dort angebotenen Waren beiträgt. Gleichzeitig fungiert das
Hofgut als touristische Attraktion für
die Region, da dort Veranstaltungen
stattfinden und hochwertige Produkte verkauft werden, die insbesondere
für die Bevölkerung in großen Städten
sehr attraktiv ist, sodass dafür auch
längere Fahrtzeiten in Kauf genommen werden. So kann durch das Hofgut viel bewirkt werden, da sowohl für
einzelne Bürger und Gruppen als auch
für die gesamte Gemeinde positive Effekte erzielt werden können.
Ziel:
Sicherung und Qualifizierung der Nahversorgung
und Steigerung des Tourismus
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure / Trägerverein / Qualifizierungsträger
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
X. Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Förderprogramm, Bund, Land, Gemeinde, lokale
Akteure
Kostenrahmen
2.000.000 € förderfähige Kosten
9.6
171
HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE
KFP-Nr. 27
Einrichtung eines Verfügungsfonds
Die Einrichtung eines Verfügungsfonds wird im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“ von
Bund, Land und Gemeinde zu 50% gefördert. Dieser Fond dient der stärkeren Beteiligung und Mitwirkung der
lokalen Akteure, die die verbleibenden aufzubringenden 50% der Mittel
übernehmen sollen. Die Mittel sollen
für Investitionen und investitionsvorbereitende Maßnahmen im Rahmen
der Fördergegenstände des Programms
„Aktive Kernbereiche“ verwendet werden. Der Anteil der Mittel, der nicht
aus der Förderung entstammt, kann
auch für nicht investive Maßnahmen
genutzt werden, wobei weder die Förderungsgegenstände noch die RiLiSE (Richtlinien des Landes Hessen zur
Förderung der Nachhaltigen Stadtentwicklung) bindend sind. So erhalten
die Kommunen im Rahmen des Verfügungsfonds die Möglichkeit, selbst
gewählte Schwerpunkte zu vertiefen
und die Entwicklung anhand eigener
Maßstäbe, die sich erst während der
Laufzeit des Programms ergeben können, zu befördern. Wenn eine Weiterbewilligung an private Dritte von
Fondsmitteln bewilligt wird, empfiehlt das HMWVL den Kommunen
Richtlinien über Ziele, Gegenstände
und Umfang der Förderung zu erlassen. Bei der Vergabe der Mittel soll
die lokale Partnerschaft intensiv integriert werden, um sowohl die Mitwirkung der Partnerschaft als auch die
Akzeptanz des Fonds zu stärken.
Da aufgrund der Größe des Kernbereichs und der Anzahl der verbliebenen Einzelhändler eine Grundfinanzierung aus eigener Kraft sehr schwierig
erscheint, soll im Rahmen der Konzipierung ein besonderer Fokus auf
die Gewinnung von Sponsoren gelegt werden. Besonderes Augenmerk
liegt nach heutigem Stand hierbei auf
dem Einbezug der regional verankerten Bankinstitute, wie Volksbank und
Sparkassen.
Ziel:
Stärkung der Mitwirkung der lokalen Akteure
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Verfügungsfond
Finanzierung
Förderprogramm, Bund, Land, Gemeinde, lokale Akteure
Kostenrahmen
90.000 € förderfähige Kosten
172
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
KFP-Nr. 28
Qualifizierung bestehender Einzelhandels- und Gewerbeangebote
KFP-Nr. 29
Umnutzung ortsbildprägender,
leerstehender Gewerbeimmobilien
Die dem Marktplatz schräg gegenüberliegende Bäckerei mit integriertem Café
ist aufzuwerten, indem ein verstärkter
räumlicher Zusammenhang mit dem
Marktplatz, der im Rahmen dieses Programms eine Revitalisierung erfahren
soll, initiiert wird. Hier ist eine Bewirtungsfläche auf dem Marktplatz denkbar, die gleichfalls die Belebung dieses
Platzes befördern wird. Denn nur bei
einer Attraktivierung der bestehenden
Angebote sind auch die täglich mobilen
Bevölkerungsteile dazu zu bewegen,
ihre Einkäufe vor Ort zu tätigen und
nicht auf die großen Einkaufszentren
auf der „grünen Wiese“ auszuweichen.
Durch eine Belebung und Aufwertung
der zentralen Orte ist eine zukunftsfähige Entwicklung der Gemeinde zu prognostizieren, deren Potenziale durch
die Steigerung des bürgerschaftlichen
Engagements sowie durch eine erhöhte
Identifikation der Bewohner mit ihrem
Ort eine große Kraft entfalten können.
Eine besondere Bedeutung erfährt die
Umnutzung der leerstehenden Gewerbeimmobilien, da diese ein unbelebtes
Bild der Gemeinde entstehen lassen,
das sich auch auf das Image und die
Gemeindestruktur negativ auswirkt.
Ein räumlicher Schwerpunkt ergibt sich
aus der Reihung von insgesamt vier
Leerständen in der (kleinen) Litzelbacher Strasse. Es handelt sich hier sowohl um leer stehende Ladenflächen
als auch zum Teil komplette Gebäude
inklusive der darüberliegenden Wohnflächen. Darüber hinaus findet sich
weitere Leerstände im Kernbereich.
Ziel:
Qualifizierung des bestehenden Einzelhandels
Maßnahmenträger/ Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement /
Einzelhändler / fachspezische Experten
Zeitlicher Rahmen:
Mittelfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von
Gebäuden
Finanzierung
Städtebauförderprogramm, Einzelhändler
Kostenrahmen
30.000 € förderfähige Kosten
Es sind für die Leerstände Möglichkeiten der Umnutzung oder Zwischennutzung zu forcieren und zu
untersuchen, worauf im Rahmen des
„Strategiekonzepts Lokale Ökonomie“ nochmals ein Schwerpunkt gesetzt wird. Um eine Umnutzung und
Inwertsetzung der bereits seit einigen Jahren brachliegenden Gebäude, die zum Teil mittlerweile baulich
stark angegriffen sind zu gewährleisten, ist eine Initialförderung für die
notwendigen baulichen Veränderungen vorgesehen, die notwendig sind,
um in Folge eine Weiternutzung überhaupt zu ermöglichen. Selbst im Falle
einer Entscheidung für einen Abriss ist
eine Anschubfinanzierung notwendig.
Ein systematischer Verfall der Gebäude bis zum Einsturz ist aus Gründen
der negativen Ausstrahlung auf den
umliegenden Kernbereich dringend zu
verhindern.
Bis zur Entwicklung einer langfristigen
Lösung sind insbesondere temporäre
9.6
173
HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE
Ziel:
Belebung des Kernbereichs
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / Vereine
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Förderprogramm, Gemeinde, lokale Akteure
Kostenrahmen
250.000 € förderfähige Kosten
Nutzungen zu initiieren, um das gesamte Gebiet der Gemeinde lebendig
zu gestalten. Denn große leerstehende
Immobilien sind ein Zeichen für eine
negative Entwicklung, die es im Rahmen des Förderprogramms „Aktive
Kernbereiche“ in Hammelbach aufzuhalten gilt. Denkbar sind insbesondere
Zwischennutzungen im touristischen
Bereich, also die Gestaltung von Freizeit- und Kulturevents in den leerstehenden Gebäuden.
KFP-Nr. 1c
Entwicklung von Verstetigungsansätzen und Aufbau eines
Monitorings
Um die Entwicklungen, die im Rahmen der Umsetzung von Maßnahmen entstehen, zu beobachten und
auch lenken zu können, ist es sinnvoll,
ein Monitoringsystem aufzubauen,
durch das Erfolge und Abweichungen
in der Konzeptumsetzung sowie mögliche Zielkorrekturen fundiert abgelei-
tet werden können. Es bietet sich hier
eine zeitlich konstante Überprüfung,
etwa in einem 1-Jahres-Rhythmus, an,
bei der anhand einer zu entwickelnden
Analysematrix vergleichbare Daten erhoben werden können. Dieses „Monitoring“ sollte durch das Kernbereichsmanagement gesteuert werden und
regelmäßig in der Lokalen Partnerschaft sowie bei sonstigen relevanten
Akteuren rückgekoppelt werden.
Im Rahmen der EU-Förderung befindet
sich auf regionaler Ebene im Bereich
der 26 Programmkommunen des REK,
zu denen auch Wald-Michelbach und
Grasellenbach gehören, ein regionales ortsteilscharfes soziodemographisches Monitoring in der Planung. Dies
würde eine essenzielle Grundlage und
Ergänzung für eine adäquate, kontinuierliche Evaluierung der Erfolge des
Förderprogramms Aktive Kernbereiche
in den beiden Ortsteilen bilden.
Neben Ansätzen des Monitorings
empfiehlt es sich zudem, schon bei
der Erstellung des Strategiekonzepts
mögliche Verstetigungsansätze zu
174
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Foto 13: Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
9.6
HANDLUNGSFELD LOKALE ÖKONOMIE
Foto 14: Bedeutender Leerstand im Kernbereich Gasthof zum Ochsen
Foto 15: Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße
175
176
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Ziel:
Positive Entwicklung langfristig sichern
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde, Kernbereichsmanagement, lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Beratung, Öffentlichkeitsarbeit
Finanzierung
Förderprogramm, Verfügungsfond
Kostenrahmen
Im Rahmen der Fortschreibung IHK (46.500 €)
(interkommunal 93.000 €)
entwickeln, die eine nachhaltige, stabile Einzelhandelsstruktur auch nach
Ende des Förderprogramms gewährleisten. Die positiven Entwicklungen
sollen so langfristig gewährleistet und
gesichert werden, indem das erreichte
Niveau an bürgerschaftlichem Engagement und Akteursvernetzung weiter etabliert werden kann.
Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind:
Initiierung von Pilotprojekten zur
Agroforstbewirtschaftung
Die EU hat mit Hilfe eines Forschungsprojektes mittlerweile eine einheitliche Regelung für Agroforstsysteme
entwickelt. Agroforstsysteme verbinden Bäume und Sträucher mit landwirtschaftlicher Nutzung, wobei die
produktive landwirtschaftliche NutZiel:
Stärkung der Nutzung von Biomasse
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement / lokale Akteure
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Mittel
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
zung auf mindestens 50% der Fläche erfolgt. Auch die Baumkomponente kann dabei zu einer Produktion
von Gütern, etwa von Holz, Früchten,
oder Honig herangezogen werden. Die
Bäume und Sträucher können jedoch
ebenfalls nur als Wind- und Wetterschutz oder aus landwirtschaftlichen
Gründen angepflanzt werden.
Die Option der Agroforstbewirtschaftung bietet eine Chance für Grasellenbach, die landwirtschaftliche
Produktion weiter zu steigern und möglicherweise nach Maßgabe des regionalen Entwicklungskonzepts eine Spezialisierung im Bereich der Biomasse zu
verwirklichen. Denn der Bedarf an HolzBiomasse ist in Deutschland in den
letzten Jahren aufgrund von steigenden Energiepreisen, knapper werdenden Ressourcen, einer zunehmenden
Nutzung des Rohstoffes Holz für neuartige Produkte und Verfahren, stark
gewachsen. Hier bietet die Alternative
Agroforst eine integrierte Lösung an,
da hierbei landwirtschaftlicher Anbau
mit der Erzeugung von Holz-Biomasse vereinbart werden können. Bei anderen Lösungsansätzen, wie beispielsweise den Kurzumtriebsplantagen, tritt
dem gegenüber stets die Frage nach der
Flächenkonkurrenz auf, da der flächige
Anbau von Feldholz mit der Erzeugung
von Futter- und Lebensmitteln in Konkurrenz tritt.
Gerade im Hinblick auf das Teilziel
des Regionalen Entwicklungskonzepts,
dass den Odenwald als „Biomasseregion in Rhein-Neckar“ bestimmt, erscheint diese Herangehensweise als
zukunftsorientiert und profilbildend,
insbesondere, da es sich hierbei um
eine innovative Methode mit Leuchtturmcharakter handelt.
9.7
9.7
177
HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE
Handlungsfeld Tourismus / Gastronomie
Der Tourismus bildet im Rahmen der
Entwicklung der Kernbereiche ein bedeutendes interkommunales Potenzial
des Überwaldes. Die räumliche Lage und
Qualität der umgebenden Landschaft,
das Erholungspotenzial sowie die Sauberkeit der Luft im Vergleich zu den
Ballungsräumen bieten ein hohes Gut,
welches sich letztlich auch in der langen historischen Tradition der Gemeinden als Kneipp- und Luftkurorte ablesen
lässt. Durch die Nähe der Ballungsräume
Rhein-Neckar und Rhein-Main ist trotz
seit Jahrzehnten sinkender Aufenthaltsdauer das Potenzial für Tagestouristen
ungebrochen vorhanden. So kann sich
die Region des Überwaldes bei einer entsprechenden Stärkung durch eine zeitgemäße Qualifizierung und Ergänzung
der Angebote sowie einer adäquaten
Kommunikation in der Region als einzigartig im Bereich der Erholung und der
Wellness positionieren. Hier bedarf es jedoch eines spezifischen Angebots, dass
auf die anspruchsvollen Bedürfnisse der
Besucher eingeht. Es sind insbesondere
moderne Einrichtungen vonnöten, die
mit der Zeit gehen und sowohl die jungen Besuchergruppen, die zum Mountainbiken und Motorradfahren anreisen
als auch die jung gebliebenen Alten ansprechen, die neben Erholung und Wellness immer mehr auf gesunde Ernährung und einen ausgeglichenen Körper
Wert legen.
Im Rahmen des REK sind bereits fundierte konzeptionelle Grundlagen gelegt sowie erste Maßnahmen umgesetzt. Wir
verweisen an dieser Stelle insbesondere
auf die entsprechenden Ausführungen
im Kapitel 8.1. „Interkommunale Ziele
der Handlungsfelder“.
9.7.1
Leitmotiv des Handlungsfeldes
Imagesteigerung durch Modernisierung
9.7.2 Teilziele
ƒƒ Verbesserung der Information vor
Ort
ƒƒ Modernisierung bestehender gastronomischer Angebote
ƒƒ Qualifizierte Fortentwicklung des
Schwerpunkts Tourismus
ƒƒ Schaffung neuer touristischer Zielpunkte im Kernbereich
ƒƒ integrierte Vernetzung der regionalen und interkommunalen Tourismuskonzeptionen
ƒƒ Integration der im Rahmen des SILEK erarbeiteten Ziele (derzeit in der
Erstellung) für den Bereich des Tourismus
ƒƒ Entwicklung und Umsetzung einer interkommunalen Marketingstrategie
9.7.3 Maßnahmen zur Umsetzung
KFP-Nr. 30
Konzept für die Nachnutzung gastronomischer Einrichtungen
Durch die Schließung nahezu aller
gastronomischer Einrichtungen in den
letzten Jahren bestehen zahlreiche
178
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Leerstände ehemals gastronomisch
genutzter Gewerbebestände, die negativ auf das Ortsbild im Kernbereich
ausstrahlen. Diese Leerstände gilt es
sinnvoll wiederzubeleben, wobei verschiedene Möglichkeiten denkbar und
wünschenswert sind. Aufgrund dessen soll ein Konzept entwickelt werden, das diese Art der Leerstände auf
ihre mögliche Wiedernutzung nachhaltig beurteilt. Denn der Kernbereich
kann eine bedeutende Aufwertung erfahren, indem das derzeitige Bild der
Unternutzung gewerblicher Einrichtungen beseitigt wird.
Die Nachnutzung kann sowohl durch
die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe als auch durch die Umnutzung in
Wohneinheiten oder gemeinschaftliche Nutzungen stattfinden. Das zu erstellende Konzept soll sich explizit auf
die große Zahl der Leerstände konzentrieren, sodass Lösungen gefunden
werden können, die alle Leerstände
mit einbeziehen, also einen integrierten Ansatz verfolgen.
Ziel:
Beseitigung der Leerstände mit ehemals gastronomischer Nutzung
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde, Kernbereichsmanagement, lokale
Akteure, Eigentümer
Zeitlicher Rahmen:
Kurzfristig
Priorität:
Hoch
Art der Maßnahme
Steuerung / Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden
Finanzierung
Förderprogramm, Gemeinde
Kostenrahmen
250.000 € förderfähige Kosten
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
KFP-Nr. 31
Ausbau andienender Infrastruktur
für das Sportradwegenetz
Der Überwald dient Wanderern, Radfahrern und Motorradfahrern seit Jahrzehnten als attraktives Ausflusziel
mit zahlreichen Möglichkeiten. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und
auszubauen, um die touristische Attraktivität der Region und der Gemeinde Grasellenbach zu stärken. Die
bestehenden Radwege sollen ausgebaut und attraktiviert werden, indem
eine einheitliche Beschilderung, regelmäßige Maßnahmen zu einer verbesserten Sicherheit sowie fahrradfreundliche Begleiteinrichtungen wie
Rast- und Informationsplätze eingerichtet oder aufgewertet werden.
Um herausragende Angebote zu ermöglichen, die eine stärkere Anziehungskraft auf potenzielle Touristen entfalten,
soll des Weiteren die Umsetzung eines
Sportradwegenetzes initiiert werden. Es
werden hierfür spezielle Mountainbikerouten eingerichtet, die unterteilt nach
Strecken für Anfänger und Fortgeschrittene insbesondere ein junges und aktives Publikum anziehen sollen. Da diese
Strecken außerhalb der Gemeinde liegen
werden, sollen spezielle Anlaufpunkte
für die Nutzer dieser Strecken im Kernbereich etabliert werden. Die Angebote
werden sowohl temporärer Natur sein,
wie die Initiierung von Veranstaltungen für Mountainbiker oder speziell geführten Mountainbiketouren bis hin zu
dauerhaften Angeboten wie ein Mountainbikeshop oder regelmäßig stattfindenden Fahrtechnik-Kurse. Auch ist in
den Wintermonaten die Einrichtung eines „Indoor Bikeparks“ in einer großen,
leerstehenden Gewerbeimmobilie angedacht. Durch die Errichtung verschiede-
9.7
179
HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE
ner Mountainbikestrecken kann ein touristischer Schwerpunkt gesetzt werden,
der neues Publikum anzuziehen vermag
und die lokale Ökonomie durch die Etablierung diverser Begleiteinrichtungen
bestärken kann.
Ziel:
Stärkung des touristischen Potenzials
Maßnahmenträger/ Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Mittel
Art der Maßnahme
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse / Wohnumfeldmaßnahmen
Finanzierung
Gemeinde / Förderprogramm
Kostenrahmen
30.000 € förderfähige Kosten
Maßnahmen, die ergänzend zur Städtebauförderung geplant sind:
Regionale Werbeinitiative
Um eine möglichst tragfähige und zukunftsfähige Tourismusstrategie verwirklichen zu können, muss langfristig eine Kommunikation mit allen
regional Beteiligten hergestellt werden, sodass eine Abstimmung über
wesentliche und Identitätsprägende
Merkmale vereinbart werden kann. So
können Synergien erzielt und Potenziale effektiv ausgenutzt werden. Aus
einer regionalen Abstimmung und
Kommunikation lässt sich eine Werbeinitiative entwickeln, die alle Bereiche erfassen und dadurch die gesamte
Region bestärken kann.
Ziel:
Stärkung der regionalen Identität
Maßnahmenträger/
Beteiligte:
Gemeinde / Kernbereichsmanagement
Zeitlicher Rahmen:
Langfristig
Priorität:
Mittel
180
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Foto 16: Landschaftliches Potenzial Odenwald
9.
HANDLUNGSSCHWERPUNKT UND MAßNAHMEN
9.7
181
HANDLUNGSFELD TOURISMUS / GASTRONOMIE
Foto 17: Landschaftliches Potenzial Odenwald
Foto 18: Kernbereich Litzelbacher Straße
Foto 19: Café am Markt
182
183
10. Zeit- / Maßnahmenplanung /
Übersicht Projekte
10.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
zeit- / maßnahmenplanung / übersicht projekte
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach
Zeitrahmen Maßnahmen-Nr.
Maßnahmenbezeichnung (Projekttitel)
Finanzierung
Aktive
Kernb.
andere
Umsetzungszeitraum
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Übergeordnete Maßnahmen
1a
Erarbeitung Integriertes Handlungskonzept
1b
Strategiekonzept Lokale Ökonomie
1c
Fortschreibung Integriertes Handlungskonzept / Verstetigungskonzept
2a,b,c
Kernbereichsmanagement und Einrichtung eines lokalen Projektbüros
X
X
X
X
Initialprojekt (Förderbescheid: 11/2009)
8
9.1
Umgestaltung Spielplatz (Weschnitzquelle)
X
Interkommunale Maßnahmen
X
Interkommunale themenspezifische Premiumwander- und Erlebnisrouten
X
Kurzfristig
Touristisches Wegeleitsystem Überwald
4c+d
5
Aufbau einer Internetpräsentation als Kommunikationsplattform und
Informationspool (Kernbereichsfacebook)
Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität
X
X
X
X
X
Initiierung eines Interkommunalen Wochenmarktes in den Kernbereichen
Langfristig
Mittelfristig
6
Kurzfristig
Mittelfristig
Langfristig
7
Kurzfristig
Mittelfristig
X
Nachhaltige Weiterentwicklung der Kurortestrategie
X
X
Handlungsfeld Wohnen / Demografie
2d
9
Eigentümerberatung (denkmalgerechte Sanierung, barrierefreier und
zielgruppenbezogener Umbau von Wohngebäuden)
Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich
12
Wohnumfeldverbesserungen (Aufwertung von Nischenräumen / Höfen)
10
Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen
11
Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Kernbereich
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Handlungsfeld Soziales / Kultur / Bildung
13
Einrichtung des Kernbereichsbüros als multifunktionalen Ort
4b
Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten
Aktivierende Kunstaktion: "Verborgene Qualitäten Hammelbachs"
X
X
15
Vernetzung, Etablierung und zeitgemäße Fortentwicklung der Angebote für
Jugendliche - Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes für junge
Erwachsene
14
Potenzialstudie "Kletterwald"
X
X
X
Belebung des Marktplatzes durch Initiierung jährlicher Events
9.4
Kurzfristig
X
Spezialitätenmarkt in Verbindung mit Wochenmarkt
4b
Mittelfristig
X
Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindungen
9.3
Langfristig
Potenzialanalyse "Jugendhostel" in der interkommunalen Kooperation
X
Gepäckbus für Wandertouristen / "Igel-Bus"
9.2
Langfristig
184
X
X
Handlungsfeld Umwelt / Nachhaltigkeit
2d
Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden
X
X
Beitritt zum Netzwerk „Klimabündnis“
16
Energetische und funktionale Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen
Raum
17
Zukunftsenergien für Hammelbach
18
Einrichtung von dezentralen Kreislaufwirtschaften
NH | ProjektStadt [06.05.10]
X
X
X
X
X
X
Seite 1
185
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach
Zeitrahmen Maßnahmen-Nr.
Maßnahmenbezeichnung (Projekttitel)
Finanzierung
Aktive
Kernb.
Erarbeitung
Integriertes
Handlungskonzept
Reaktivierung
des Marktplatzes
als Mittelpunkt des öffentlichen Lebens
20
1b
Reorganisation des
Parkens
im Kernbereich
Strategiekonzept
Lokale
Ökonomie
21a
1c
Übergreifendes Integriertes
Gestaltungsleitbild
Fortschreibung
Handlungskonzept / Verstetigungskonzept
2a,b,c
Inwertsetzung der Flußquellen
Kernbereichsmanagement
und Einrichtung eines lokalen Projektbüros
9.1
21e
Attraktivierung der Straßenräume
(Stadtmöblierung,Pflegekonzepte)
Interkommunale
Maßnahmen
21c
Gewährleistungthemenspezifische
der Barrierefreiheit
im öffentlichenund
Raum
Interkommunale
PremiumwanderErlebnisrouten
Langfristig
Kurzfristig
Orientierungskonzept (Gestaltung der Ortseingänge, Wege-Leit-System)
Umgestaltung Spielplatz (Weschnitzquelle)
21d
Aufwertung des
Ortsbildes (Fassadensanierung)
Touristisches
Wegeleitsystem
Überwald
22
4c+d
Aufbau einer Internetpräsentation als Kommunikationsplattform und
Gestaltung eines Freiraums für aktive Nutzungen
Informationspool (Kernbereichsfacebook)
23
5
9.6
Attraktivierung des Naherholungsareals Freibad und Umgebung
Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität
Mittelfristig Mittelfristig
Kurzfristig
Langfristig
24/25
6
27
Sicherung der Nahversorgung und Erweiterung des Einzelhandelsangebots
Potenzialanalyse "Jugendhostel" in der interkommunalen Kooperation
Einrichtung eines Verfügungsfonds
Gepäckbus für Wandertouristen / "Igel-Bus"
Verstärkung der Kooperation zwischen Bürgern, Mietern und Eigentümern
Verbesserung der interkommunalen Fahrradverbindungen
28
26
7
29
Qualifizierung bestehender Einzelhandels- und Gewerbeangebote
Spezialitätenmarkt in Verbindung mit Wochenmarkt
Initialisierung eines Werk- und Biohofs
Nachhaltige Weiterentwicklung der Kurortestrategie
Umnutzung ortsbildprägender,
leerstehender
Gewerbeimmobilien
Handlungsfeld
Wohnen / Demografie
2d
Eigentümerberatung
(denkmalgerechte
Sanierung, barrierefreier und
Initiierung von Pilotprojekten
zur Agroforstbewirtschaftung
zielgruppenbezogener Umbau von Wohngebäuden)
1c
9
Entwicklung von Verstetigungsansätzen und Aufbau eines Monitorings
Revitalisierung der Wohnungsleerstände im Kernbereich
12
2d
Wohnumfeldverbesserungen
von Nischenräumen
/ Höfen)
Bedarfsbezogene Schulungs-(Aufwertung
und Beratungsangebote
für Pensionen
und
Übernachtungsangeboten
Mittelfristig
10
Altengerechter Umbau von Wohngebäuden und Wohnungen
Schaffung einer Außengastronomie am Markt
Langfristig
11
30
Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Kernbereich
Nachnutzung gastronomischer Einrichtungen
KurzfristigLangfristig
Kurzfristig
Mittelfristig
Mittelfristig
Kurzfristig
9.3
Kurzfristig
2013
2014
2015
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Handlungsfeld Tourismus / Gastronomie
Handlungsfeld Soziales / Kultur / Bildung
31
Ausbau andienender Infrastruktur für das Sportradwegenetz
13
Einrichtung des Kernbereichsbüros als multifunktionalen Ort
Regionale Werbeinitiative
4b
Informationsaktion zu den bestehenden Angeboten
4b
Aktivierende Kunstaktion: "Verborgene Qualitäten Hammelbachs"
15
Vernetzung, Etablierung und zeitgemäße Fortentwicklung der Angebote für
Jugendliche - Einrichtung eines Fitness- und Freizeitraumes für junge
Erwachsene
14
Potenzialstudie "Kletterwald"
X
X
X
X
X
X
X
Belebung des Marktplatzes durch Initiierung jährlicher Events
9.4
Langfristig
2012
X
Handlungsfeld Lokale Ökonomie
2
Mittelfristig
2011
X
Initiierung eines Interkommunalen Wochenmarktes in den Kernbereichen
Langfristig
2010
X
Initialprojekt
(Förderbescheid: 11/2009)
Ausbau der fußläufigen
Verbindungen
Mittelfristig
Kurzfristig
1a
19
21b
8
9.7
2009
Übergeordnete
Maßnahmen
Handlungsfeld
Stadtbild / Öffentlicher
Raum / Verkehr
9.5
9.2
andere
Umsetzungszeitraum
X
X
Handlungsfeld Umwelt / Nachhaltigkeit
2d
Beratung zur energetischen Optimierung / Sanierung von Gebäuden
X
X
Beitritt zum Netzwerk „Klimabündnis“
16
Energetische und funktionale Optimierung der Beleuchtung im öffentlichen
Raum
17
Zukunftsenergien für Hammelbach
18
Einrichtung von dezentralen Kreislaufwirtschaften
NH | ProjektStadt [06.05.10]
X
X
X
X
X
X
Seite 1
186
187
11. KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG
NH | ProjektStadt [21.05.10]
Kommunaler Anteil
Summe
IV.
IV.
d) Erweiterungsbaustein Virtuelles Soziales Netzwerk Aktive
Kerenbereiche Überwald
IV.
b) Imagekampagne für die Kernbereiche (Schwerpunktthemen
Lokale Ökonomie, Wohnen, Tourismus)
c) Internetauftritt
IV.
a) Sonderbeilagen Zeitung, Flyer, Plakate, etc.
II.
II.
II.
II.
Öffentlichkeitsarbeit
Öffentlichkeitsarbeit
Öffentlichkeitsarbeit
Öffentlichkeitsarbeit
Steuerung
Steuerung
Steuerung
640.265
1.280.530
8.000 €
8.000 €
20.000 €
48.000 €
73.530 €
190.000 €
742.000 €
93.000 €
25.000 €
Vorbereitung der
Einzelmaßnahmen
Steuerung
73.000 €
Vorbereitung der
Einzelmaßnahmen
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
640.265
1.280.530
8.000 €
8.000 €
20.000 €
1
1
1
50.765
101.530
33.500
67.000
1
48.000 €
96.000
192.000
8.000
20.000
8.000
10.000
1
73.530 €
10.000
32.000
190.000 €
3.530
1
742.000 €
86.000
172.000
8.000
8.000
10.000
Seite 1
374.000
748.000
32.000
40.000
126.000
457.000
3
93.000 €
32.000
93.000
25.000
114.000
2011
1
114.000
2010
25.000 €
57.000
2009
73.000
2008
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
1
Förderpriorität
73.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
12.
11.
Öffentlichkeitsarbeit
Servicepauschale Kompetenzzentrum
Aktive Kernbereiche (HessenAgentur)
3
d) Eigentümer- und Bauberatung (denkmalgerechte Sanierung,
barrierefreier und zielgruppenbezogener Umbau von Wohn- und
Geschäftsgebäuden, zeitgemäße Verkaufsraumgestaltung,
energetische Sanierung)
c) Beratung von Eigentümern bei der Neuvermietung ihrer
Gewerbe- und Wohneinheiten in Hinsicht auf die Zielausrichtung
des Integrierten Handlungskonzeptes
b) Beseitigung und Vermeidung von Leerständen - Wohnen und
Gewerbe: zielt auf das gesamte Fördergebiet - Schwerpunkt auf
Gewerbeleerständen- und Kümmernutzungen
a) Maßnahmenentwicklung und Steuerung, Netzwerkarbeit,
Eigentümer,- Einzelhändler- und Bürgerbeteiligung und aktivierung, Unterstützung aller Initiativen vor Ort, Leitung des
Kernbereichsbüros
Evaluation und Fortschreibung des Integrierten
Handlungskonzepts sowie Erarbeitung eines
Verstetigungskonzepts am Ende der Programmlaufzeit (im
Rahmen des Kernbereichsmanagements)
I.
I.
Bezeichnung
Finanzierung
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
4
Kernbereichsmanagement
c) Fortschreibung Integriertes
Handlungskonzept /
Verstetigungskonzept
b) Strategiekonzept Lokale Ökonomie
2
1
a) Integriertes Handlungskonzept
Nummer
Gesamtkosten
Aktive
Kernbereiche
x
x
x
x
x
Kostenart
öfftl. / private
Finanzierung
x
Nr. Maßnahme
Kommunale
Finanzierung
Übergeordnete Maßnahmen - interkommunal
sonst öfftl.
Förderung
Kosten- und Finanzierungsplanung - Grasellenbach Hammelbach
Verfügungsfond
188
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG
ANLAGEN
Summe
Umgestaltung Spielplatz
(Weschnitzquelle)
NH | ProjektStadt [21.05.10]
8
Nr. Maßnahme
Initialprojekt Grasellenbach - Hammelbach ( Förderbescheid: 11/2009)
I.
Nummer
Wohnumfeldmaßnahmen
Bezeichnung
Kostenart
16.500
16.500 €
Gesamtkosten
35.000 €
20.000 €
70.000 €
Vorbereitung der
Einzelmaßnahmen
20.000 €
30.000 €
Kommunaler Anteil
X.
Nachhaltige Weiterentwicklung der
Kurortestrategie
7
Vorbereitung der
Einzelmaßnahmen
Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse
Bezeichnung
Gesamtkosten
Summe
I.
Potenzialanalyse Jugendhostel in der
interkommunalen Kooperation
6
VII.
Initiativkonzept zukunftsfähige Mobilität
Nummer
5
8.1.
Kostenart
Finanzierung
x
x
x
x
x
x
x
x
Finanzierung
x
x
x
Aktive
Kernbereiche
Aktive
Kernbereiche
Nr. Maßnahme
Kommunale
Finanzierung
Kommunale
Finanzierung
Handlungsfeld Interkommunale Maßnahmen
sonst öfftl.
Förderung
sonst öfftl.
Förderung
öfftl. / private
Finanzierung
öfftl. / private
Finanzierung
Verfügungsfond
Verfügungsfond
16.500
16.500 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
1
Förderpriorität
10.000
20.000
20.000
2011
2008
16.500
16.500
2009
2010
2011
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
Seite 2
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
25.000
20.000
30.000
2010
50.000
2
20.000 €
2009
35.000 €
1
20.000 €
2008
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
70.000 €
1
Förderpriorität
30.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach
189
beispielsweise bestehend aus Jungem Wohnen (Starterwohnen),
Familienwohnangebote, Service-Wohnen für Senioren,
Finanzierungsansatz anteilig für Gemeinbedarfsflächen
Mehrgenerationen-Wohnprojekt im
Kernbereich - Neubau oder
Bestandssanierung
Wohnumfeldverbesserungen
11
12
VIII.
X. / IX.
X.
X.
Nummer
200.000 €
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden / Neubau von
Gebäuden
850.000 €
50.000 €
300.000 €
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
Wohnumfeldmaßnahmen
300.000 €
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
Bezeichnung
Gesamtkosten
Finanzierung
x
x
x
x
Aktive
Kernbereiche
x
x
x
öfftl. / private
Finanzierung
x
x
x
x
x
850.000 €
50.000 €
200.000 €
300.000 €
300.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
3
1
1
1
Förderpriorität
2008
2009
2010
325.000 €
25.000
150.000
150.000
2011
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
12.
11.
Seite 3
525.000 €
25.000
200.000
150.000
150.000
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
NH | ProjektStadt [21.05.10]
Summe
zwei Initialprojekte - unterstützende Anschubfinanzierung
Altengerechter Umbau von
Wohngebäuden und Wohnungen
10
anteilige Anschubfinanzierung von zwei beispielhaften
Initialmaßnahmen
zielgruppengerechte, bedarfsbezogene Bestandsqualifizierung Initialförderung des pilothaften Umbaus im Bestand - 2malige
Anschubfinanzierung (vorbildhafte Lösungen in unterschiedlichen
Bautypen -beispielsweise Baualtersklasse bis 1900, Gründerzeit,
repräsentativer Bautyp 20. Jhdt.)
Revitalisierung der Wohnungsleerstände
im Kernbereich
9
8.2.
Kostenart
Kommunale
Finanzierung
Nr. Maßnahme
sonst öfftl.
Förderung
Handlungsfeld Wohnen / Demografie
Verfügungsfond
190
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG
ANLAGEN
X. / VIII.
Fokus Thema nachhaltige Frisch-, Regen-, Grau- und
Abwasserkreisläufe ( Anschubzuschuss 5.000,- bei privater
Nutzung)
Zukunftsenergien für Hammelbach
Einrichtung von dezentralen
Kreislaufwirtschaften
17
18
NH | ProjektStadt [21.05.10]
Summe
X. / VIII.
Erstellung eines Potenzialkatasters EE - insbesondere unter
Berücksichtigung des ökonomischen Potenzials für die lokale
Wirtschaft, Einsatz von Erneuerbaren Energien bei der Sanierung
von Gebäuden (öffentlich - zweckbindig Kernbereichsentwicklung
analog RiLiSe - Förderung / privat - Anschubzuschuss 5.000,- bei
privater Nutzung / Finanzierung bei öffentlicher Zweckbindung
wie vor)
VIII.
Energetische und funktionale
Optimierung der Beleuchtung im
öffentlichen Raum
lebenszyklusabhängiger Austausch von Leuchtmitteln und
Umrüstung auf moderne LED-Technologien, verbesserte
Ausleuchtung wichtiger öffentlicher Flächen (Sicherheit und
Barrierefreiheit)
Nummer
16
8.4.
Nr. Maßnahme
Handlungsfeld Umwelt / Nachhaltigkeit
Summe
X. / IX.
Einrichtung eines Fitness- und
Freizeitraums
15
mit Schwerpunkt Jugendliche, junge Erwachsene
X.
Potenzialstudie "Kletterwald"
14
X.
Kernbereichsbüro als multifunktionaler
Ort
für Bildung, Kultur und Freizeit (Sprachkurse, Kreis-VHSAngebote, Räumlichkeiten für Vereine und Initiativen, Beratungsund Informationsangebote)
Nummer
13
8.3.
120.000 €
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden / Neubau von
Gebäuden
80.000 €
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden /
Wohnumfeldmaßnahmen
680.000
200.000 €
400.000 €
Gesamtkosten
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden /
Wohnumfeldmaßnahmen
Wohnumfeldmaßnahmen
Bezeichnung
Kostenart
20.000 €
Vorbereitung der
Einzelmaßnahmen
165.000
25.000 €
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
Bezeichnung
Gesamtkosten
Finanzierung
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Finanzierung
x
x
x
Aktive
Kernbereiche
Aktive
Kernbereiche
Kostenart
Kommunale
Finanzierung
Kommunale
Finanzierung
Maßnahme
sonst öfftl.
Förderung
Nr.
öfftl. / private
Finanzierung
öfftl. / private
Finanzierung
Handlungsfeld Soziales / Bildung / Kultur / Freizeit
sonst öfftl.
Förderung
Verfügungsfond
Verfügungsfond
2
120.000 €
480.000
80.000 €
200.000 €
200.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
3
2
2
Förderpriorität
2
20.000 €
165.000
1
Förderpriorität
25.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
2009
25.000
25.000
2010
2011
140.000
120.000
20.000
2012ff
2008
2009
2010
50.000
50.000
2011
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
Seite 4
430.000
80.000
150.000
200.000
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
2008
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach
191
IX.
Gestaltung eines Freiraums für aktive
Nutzungen
Attraktivierung des Naherholungsareals
Freibad und Umgebung
22
23
VII. / VIII.
X.
VII. / VIII.
Neubau von Gebäuden
1.210.000
150.000 €
200.000 €
40.000 €
Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse /
Wohnumfeldmaßnahmen
Neubau von Gebäuden
400.000 €
160.000 €
Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse /
Wohnumfeldmaßnahmen
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
50.000 €
Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse /
Wohnumfeldmaßnahmen
Finanzierung
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
öfftl. / private
Finanzierung
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
1.130.000
150.000 €
200.000 €
40.000 €
400.000 €
80.000 €
50.000 €
35.000 €
100.000 €
75.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
3
3
3
2
1
1
1
1
1
Förderpriorität
2008
2009
210.000
35.000
100.000
75.000
2010
125.000
100.000
25.000
2011
Seite 5
795.000
150.000
200.000
40.000
300.000
80.000
25.000
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
12.
11.
NH | ProjektStadt [21.05.10]
e) Attraktivierung der Straßenräume (Stadtmöblierung,
nachhaltige Pflegekonzepte)
d) Initialförderung von Fassadensanierungen im Sinne des
Gestaltungsleitbildes Förderung von vier Fassadensanierungen im
Kernbereich mit Impuls- und Vorbildcharakter
c) Umsetzung - Gewährleistung der Barrierefreiheit im
öffentlichen Raum (Bordsteinabsenkung, Beleuchtung, etc.)
35.000 €
100.000 €
Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse /
Wohnumfeldmaßnahmen
Vorbereitung der
Einzelmaßnahmen
75.000 €
Wohnumfeldmaßnahmen
Bezeichnung
Gesamtkosten
Aktive
Kernbereiche
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Summe
IX.
übergreifendes Gestaltungsleitbild
21
I.
b) Orientierungskonzept (Gestaltung der Ortseingänge, Wege-LeitVII. / VIII.
System - Konzeption und bauliche Umsetzung)
a) Erarbeitung des Leitbildes auf Basis und in Erweiterung der
bestehenden Gestaltungssatzung (Fassaden, Stadtmöblierung,
Wegeleitsystem, Oberflächen- Wege- und Plätze, Gewährleistung
der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum)
VII. / VIII.
Konzeption und bauliche Umsetzung
Reorganisation des Parkens im
Kernbereich
20
VIII.
Sonnensegel, ergänzende schattenspendende Bepflanzung,
mobiles Außenmobiliar, etc.
Reaktivierung des Marktplatzes als
Mittelpunkt des öffentlichen Lebens
Nummer
19
8.5.
Kostenart
Kommunale
Finanzierung
Nr. Maßnahme
sonst öfftl.
Förderung
Handlungsfeld Stadtbild / Öffentlicher Raum / Verkehr
Verfügungsfond
192
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG
ANLAGEN
X.
X.
Einrichtung eines Verfügungsfonds
repräsentative, moderne und zukunftsfähige Ladengestaltung auf
Qualifizierung bestehender Einzelhandels- Grundlage der Ergebnisse des Strategiekonzeptes Lokale
und Gewerbeangebote
Ökonomie und von Beratungen in Kooperation mit regionalen
Experten - Impulsförderung - 2 Projekte
Umnutzung ortsbildprägender,
leerstehender Gewerbeimmobilien
27
28
29
NH | ProjektStadt [21.05.10]
Summe
X.
Initialisierung eines Werk- und Biohofs,
Schaffung eines qualifizierten
gastronomischen Angebotes,
Bracheninwertsetzung Gastronomie und
Ladenlokal
26
Impuls- und Anschubfinanzierung - 2 Objekte
unter Einwerbung von Finanzierungsanteilen regionaler
Wirtschaftspartner und ggf. Sponsoren
Ankauf/Zwischenerwerb, bauliche Herrichtung, Aufbau eines
Trägervereins, Schaffung eines lokalen/regionalen Beschäftigungsund Qualifizierungs- sowie Lehrstellenangebotes, Schaffung eines
regionalen touristischen Alleinstellungsmerkmals
X.
Sicherung der Nahversorgung und
Erweiterung des Einzelhandelsangebots - Potenzialstudie zur weiteren Angebotsergänzung und
Projekt Bäcker, Metzger, Hofladen,
Teilfinanzierung Herrichtung Gewerbebrache
Genossenschaftsladen
25
X. / XII.
24
Nummer
unterstützende Anschubfinanzierung für die Modernisierung von
Gewerbebrachflächen, Anteilsfinanzierung städtebaulicher
Mehraufwand Fassadengestaltung sowie Herrichtung Freiflächen
Sicherung der Nahversorgung und
Erweiterung des Einzelhandelsangebots - analog Gestaltungsleitbild, Projekt wettbewerbsfähige
Verlagerung und Vergrößerung des einzig verbliebenen
Projekt Lebensmittler
Lebensmittlers unter Reaktivierung einer ortsbildstörenden
Gewerbebrache
8.6.
250.000 €
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
3.810.000 €
30.000 €
180.000 €
3.200.000 €
120.000 €
30.000 €
Gesamtkosten
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
Verfügungsfonds
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden / Verlagerung
oder Änderung von
Betrieben
Bezeichnung
Kostenart
Finanzierung
x
x
x
x
x
x
Aktive
Kernbereiche
Nr. Maßnahme
x
x
x
x
Kommunale
Finanzierung
Handlungsfeld Lokale Ökonomie
x
x
x
x
x
sonst öfftl.
Förderung
öfftl. / private
Finanzierung
x
x
x
x
x
x
Verfügungsfond
x
x
x
x
x
2.520.000 €
250.000 €
30.000 €
90.000 €
2.000.000 €
120.000 €
30.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
2
2
1
1
1
1
Förderpriorität
2008
2009
245.000 €
15.000
200.000
30.000
2010
575.000 €
125.000
15.000
15.000
300.000
120.000
2011
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
Seite 6
1.700.000 €
125.000
15.000
60.000
1.500.000
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach
193
Finanzierung
x
x
Aktive
Kernbereiche
x
x
öfftl. / private
Finanzierung
x
x
x
6.116.765 €
280.000 €
30.000 €
250.000 €
Förderfähige
Kosten Aktive
Kern-bereiche
2
1
Förderpriorität
50.765
2008
50.000
2009
726.000
125.000 €
125.000
2010
1.296.000
125.000 €
125.000
2011
Förderfähige Kosten in EUR bezogen auf Förderantragsjahre
12.
11.
Seite 7
3.994.000
30.000 €
30.000
2012ff
Finanzierung aus dem Programm Aktive Kernbereiche
[Aktive Kernbereiche] Integriertes Handlungskonzept Grasellenbach-Hammelbach
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
NH | ProjektStadt [21.05.10]
7.686.765 €
Gesamtsumme
30.000 €
Verbesserung der
Verkehrsverhältnisse /
Wohnumfeldmaßnahmen
280.000 €
250.000 €
Steuerung /
Modernisierung und
Instandsetzung von
Gebäuden
Bezeichnung
Gesamtkosten
Summe
Ausbau andienender Infrastruktur für das anteilige Finanzierung für die Verknüpfungsmaßnahmen innerhalb
VII. / VIII.
Sportradwegenetz
des Fördergebietes
II. / X.
31
Konzept und Umsetzung, ortsbildfördernde Marktbereinigung,
Impulsförderung für Nachnutzungen, zwei Liegenschaften
Nachnutzung gastronomischer
Einrichtungen
Nummer
30
8.7.
Kostenart
Kommunale
Finanzierung
Nr. Maßnahme
sonst öfftl.
Förderung
Handlungsfeld Tourismus / Gastronomie
Verfügungsfond
194
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
KOSTEN- UND FINANZIERUNGSPLANUNG
ANLAGEN
195
196
197
12. ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS, ANLAGEN
198
12.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1
| Schaubild Organisationsstruktur
Abb. 2 | Interkommunale Kooperation | Quelle: Wald-Michelbach, Grasellenbach, eigene Darstellung
Abb. 3 | Fördergebiet Kernbereich Grasellenbach | Quelle: Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
Abb. 4
| Metropolregionen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung
Abb. 5 | Der Odenwald, die Bergstrasse | Quelle: Google Earth, OREG/IGO, eigene Darstellung
Abb. 6
| Lage im Raum | Quelle: NH, eigene Darstellung
Abb. 7 | Zentralraum, Zwischenraum und Peripherie | Quelle: BBR: Raumornungsbericht 2005, S. 20
Abb. 8
| Hessen – Metropolregion und ländlicher Raum |Quelle: BBR
Raumordnungsbaricht 2005, eigene Darstellung
Abb. 9 | Übersicht Städtebaufördermaßnahmen | Quelle: BMVBS, eigene Darstellung
Abb. 10 | Odenwaldlogo Drache Sigi (in Anspielung auf den Drachentöter
der Nibelungensage Siegfried)
Abb. 11
| Überwaldlogo | Quelle: Interkommunale Kooperation Überwald
Abb. 12 | Strecke der Überwaldbahn (historischer Verlauf) mit ihren vielen Viadukten und Tunnel | Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach, eigene Darstellung
Abb. 13 | Übersicht Ortsteile, Einwohner (absolut und prozentual) | Quelle:
Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
Abb. 14 | Städtebauliche Merkmale und Potentiale | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
Abb. 15 | Flächenanteile Siedlung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft | Gemeinde Grasellenbach, eigene Darstellung
Abb. 16 | Übersicht über die Landschaftsräume und Naturschutzgebiete |
Umweltatlas Hessen, BMU, eigene Darstellung
199
Abb. 17 | Verkehrliche Erschließung Überblick der Zeiten | Quelle: Google Maps
Abb. 18 | Bahnverbindungen | Quelle: Deutsche Bahn, VIAS, eigene Darstellung
Abb. 19 | Busverbindungen | Quelle: VRN, eigene Darstellung
Abb. 20 | Regionale Anbindungen MIV | Quelle: Google Earth, eigene Darstellung
Abb. 21 | Zahl der Pendler im Vergleich zu Land und Kreis | Quelle: HSL, eigene Darstellung
Abb. 22 | Bevölkerungsdichte im Vergleich zu Kreis, Land und Regierungs-
bezirk EW/qkm Stand: 2007 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
Abb. 23 | Bevölkerungsentwicklung 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
Abb. 24 | Zu- und Fortzüge 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
Abb. 25 | Natürliche Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (1990-2008) |
Quelle: HSL, eigene Darstellung
Abb. 26 | Bevölkerungsentwicklung natürliche / wanderungsbedingt 1990-2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
Abb. 27 | Bevölkerungszusammensetzung Jugend-/Altenanteil im Vergleich
zu Kreis und Land Stand 2008 | Quelle: HSL, eigene Darstellung
Abb. 28 | Anteil Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern Stand 2007, in Prozent | HSL, eigene Darstellung
Abb. 29 | Aktuelle Leerstände (Wohngebäude) 11/2009 | Gemeinde, eigene Darstellung
Abb. 30 | Räumliche Darstellung der sozialen Infrastruktur | Quelle: Gemeinde, eigene Darstellung
Abb. 31 | Vereine nach Sparten in % im OT Hammlebach | Quelle: Grasellenbach, eigene Darstellung
200
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Abb. 32 | Entwicklung Arbeitslosigkeit Region Rhein-Neckar 2000-2007 | WIAS Monitoring, eigene Darstellung
Abb. 33 | Abbildung Branchenstruktur Region Rhein-Neckar | WIAS Monitoring, eigene Darstellung
Abb. 34 | Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Arbeitsort 1990-2008 im Vergleich zu Kreis und Land | HSL, eigene Darstellung
Abb. 35 | Entwicklung der Beschäftigungszahlen in Grasellenbach 1990 – 2008 | HSL, eigene Darstellung
Abb. 36 | Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt im Vergleich zu
Land und Kreis 2005, 2008 (je 10.000 EW) | HSL, eigene Darstellung
Abb. 37 | Leerstände und Aussengastronomiepotenziale im Kernbereich |
Quelle: Gemeinde, Aufnahme NH|ProjektStadt, eigne Darstellung
Abb. 38 | Plan des Einzelhandels im Kernbereich | Quelle: Gemeinde, Aufnahmen NH|ProjektStadt, eigene Darstellung – s. Strategie-
konzept Lokale Ökonomie
Abb. 39 | Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 1999 – 2008 | HSL, eigene Darstellung
Abb. 40 | Entwicklung der jährlichen Übernachtungen in Grasellenbach 1989 – 2008 | HSL, eigene Darstellung
Abb. 41 | Entwicklung der jährlichen Besucher in Grasellenbach 1989 – 2008 |
HSL, eigene Darstellung
Abb. 42 | Durchschnittliche Auslastung der Betten in % 1999 – 2008 | HSL, eigene Darstellung
201
Quellenverzeichnis
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Erneuerbare Energien – Innovationen für die Zukunft. 2006
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung / Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung: Raumordnungsbericht 2005
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung / Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung: Lebenswerte Innenstädte – Initiativen, die bewegen! Gute Beispiele für Projekte und Initiativen der Innenstadtentwicklung. 2007
Charta von Aalborg: Charta der europäischen Städte und Gemeinden auf dem
Weg zur Zukunftsbeständigkeit. Europäische Konferenz über zukunftsbeständige Städte und Gemeinden in Aalborg. 1994
Dettmar, Jörg; Weilacher, Udo: Baukultur: Landschaft als Prozess. In: Topos
44/2003.
Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für
Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Handlungsmodelle zur Einbindung von Immobilieneigentümern in die Geschäftsstraßenentwicklung. 2001
Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für
Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Wirtschaftliche Entwicklung von Kleinstädten – Projektorientierter Ansatz zur Innenstadtbelebung. 2007
Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für
Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Wirtschaftliche Entwicklung von Kleinstädten – Pilotstadt Colditz. Handlungsschwerpunkte: Einzelhandel und Tourismus, Standortvermarktung, Kommunikation. 2007
Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft im Deutschen Verband für
Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.: Wirtschaftliche Entwicklung von Kleinstädten – Hilfestellungen zur Bestandsaufnahme und Bewertung
einer Innenstadt. 2007
Gemeinde Grasellenbach: Flächennutzungsplan. Erläuterungsbericht und Planwerk Genehmigungsfassung. Stand September 2005
Gemeinde Grasellenbach: Hessische Dorferneuerung Hammelbach. Dokumentationsbroschüre. 1993
Gemeinde Grasellenbach: Satzung zum Schutze des Ortsbildes für den Ortsteil
Hammelbach. 1997
202
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Gemeinde Wald-Michelbach: Resolution zur Sicherung und Verbesserung der
Verkehrsanbindung der Region Überwald, Gemeinden Abtsteinach, Grasellenbach und Wald-Michelbach im Kreis Bergstrasse. 5.Juli 2007
Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.: Ausgesuchte Begriffs- und Lagedefinitionen der Einzelhandelsanalytik. Grundlagen für die Beurteilung von Einzelhandelsprojekten. 2000
Henkel, Knut: Umbau ohne Bau – den demographischen Wandel im Quartier gestalten. Erläutert am Beispiel Berlin-Weitlingstraße. 2005
Hessisches Landesamt für Strassen- und Verkehrswesen: Erläuterungsbericht zu
dem Neubau der Ortsumgehung Mörlenbach im Zuge der B38. Planfeststellungsunterlagen. 2007
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung: Landesentwicklungsplan Hessen 2000
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung: Instrumente zur Stärkung zentraler Kernbereiche: Leitfaden zur Erarbeitung von Integrierten Handlungskonzepten. 2009
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung HMWVL;
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst: Kulturwirtschaft fördern –
Stadt entwickeln. Wiesbaden/Darmstadt. 2008
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung HMWVL:
Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung
RiLiSE, 01.07.2008
Hessisches Statistisches Landesamt: Statistiken und Daten. 2009
Hessisches Statistisches Landesamt: Statistische Berichte. Bevölkerung in Hessen 2050. 2008
IGO – Interessengemeinschaft Odenwald e.V.: Regionales Entwicklungskonzept
Odenwald. 2007
Industrie- und Handelskammer Darmstadt: Konjunkturbericht der Metropolregion Rhein-Neckar. 2009
Kreis Bergstrasse, Projektgruppe „Überwaldbahn“: Reaktivierung der Überwaldbahn für touristische Nutzung (Draisine). Förderantrag im Rahmen des EFRE-Programmes (Prioritätsachse 3) der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (Kreis Bergstrasse, Gemeinden Abtsteinach, Mörlenbach, Wald-Michelbach). 2007
203
Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt. Angenommen anlässlich
des informellen Ministertreffens zur Stadtentwicklung und zum territorialen Zusammenhalt in Leipzig. 2007
Liesen, Jörg; Köster, Ulrich; Diel, Reinhard; George, Klaus: Naturparke und Geoparke - gemeinsame Ziele, getrennte Wege? In: Naturschutz und Landschaftsplanung – Zeitschrift für angewandte Ökologie. 10/2009. S.295
Metropolregion Rhein-Neckar: Daten und Fakten 2008
Nagler, Heinz; Rambow, Riklef; Sturm, Ulrike (Hrsg.): Der öffentliche Raum in Zeiten der Schrumpfung. Leue Verlag. 2004
Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main: Regionalpark RheinMain, der Landschaft einen Sinn, den Sinnen eine Landschaft. 2005
Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main: Leitbild für den regionalen Flächennutzungsplan und den Regionalplan Südhessen. 2005
Regionalversammlung Südhessen, Planungsverband, Vorentwurf des regionalen
Flächennutzungsplans. 2007
rEnergO – Gesellschaft zur Förderung, Gewinnung und Nutzung regenerativer
Energien mbH (Hrsg.): Projektbeschreibung zur Biomassenutzung im Odenwaldkreis. 2007
Shell Deutschland Oil GmbH: Shell PKW-Szenarien bis 2030. Fakten, Trends und
Handlungsoptionen für nachhaltige Auto-Mobilität. 2009
Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH und Kreis Bergstrasse: Untersuchung der
Reaktivierungsmöglichkeit der Überwaldbahn Mörlenbach – Wald-Michelbach
(-Wahlen). Schlussbericht der Studie. 2000
Wirth, Peter; Bose, Marc (Hrsg.): Schrumpfung an der Peripherie – Ein Modellvorhaben – und was Kommunen daraus lernen können. OekomVerlag. 2007
204
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Linkverzeichnis (Auszug)
Aktive Kernbereiche: www.aktive.kernbereiche-hesse.de
Bertelsmannstiftung – Aktion demografischer Wandel: www.aktion2050.de
Brenergo: www.brenergo.de
Gemeinde Grasellenbach: www.grasellenbach.de
Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald: www.geo-naturpark.net
Hessen-Agentur: www.hessen-agentur.de
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung:
www.wirtschaft.hessen.de
Hessisches Statistisches Landesamt: www.statistik-hessen.de
Industrie- und Handelskammer Darmstadt, Rhein-Main-Neckar:
www.darmstadt.ihk24.de
Interessengemeinschaft Odenwald e.V.: www.region-odenwald.de
Kreis Bergstrasse: www.kreis-bergstrasse.de , www.diebergstrasse.de
Naturschutzgebiete Hessen: www.atlas.umwelt.hessen.de/atlas/
Neue Wege in den Arbeitsmarkt: www.neue-wege.org
Nibelungenland: www.nibelungenland.lorsch.de
Metropolregion Rhein-Neckar: www.m-r-n.com
Odenwaldkreis: www.odenwaldkreis.de , www.odenwald.de
Odenwald-Regional-Gesellschaft mbh: www.oreg.de
Wirtschaftsförderung Bergstrasse: www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de
Zukunftsoffensive Überwald: www.ueberwald.eu
205
Fotos
Foto 1
|Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße
Foto 2
|Potenzialraum Marktplatz
Foto 3
|Leerstand ehemalige Lagerhallen Zweirad Röth
Foto 4
|Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler
Foto 5
|Ehemaliger Odenwaldexpress am Bahnhof Unter-WaldMichelbach / Foto: Joachim Gutjahr
Foto 6
|Vöckelsbacher Viadukt / Quelle: Gemeinde Wald-Michelbach
Foto 7
|Mackenheimer Viadukt / http://www.panoramio.com/ photo/15060603 Rita Eberle-Wessner
Foto 8
|Mackenheimer Viadukt / Foto: Joachim Gutjahr
Foto 9
|Marktplatz als Stellfläche
Foto 10 |Kernbereich Weschnitzer Straße
Foto 11 |Einzelhandel im zentralen Kernbereich
Foto 12 |Motorradmuseum Zweirad Röth
Foto 13 |Leerstand im Kernbereich ehemaliges Café Sattler
Foto 14 |Bedeutender Leerstand im Kernbereich Gasthof zum Ochsen
Foto 15 |Zentraler Kernbereich Weschnitzer Straße
Foto 16 |Landschaftliches Potenzial Odenwald
Foto 17 |Landschaftliches Potenzial Odenwald
Foto 18 |Café am Markt
Foto 19 |Kernbereich Litzelbacher Straße
206
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Anhang
1.
Beschlussfassung Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KomAG)
2.
Mitgliederliste Interkommunale Lenkungsgruppe
3.
Einladung Lokale Partnerschaft
4.
Mitgliederliste Lokale Partnerschaft
5.
Mindmap „Ökonomie-Tourismus-Gastronomie“ der Lokalen Partnerschaft
6.
Mindmap „Umwelt-Stadtbild-Verkehr“ der Lokalen Partnerschaft
7.
Mindmap „Demografie-Wohnen-Soziales“ der Lokalen Partnerschaft
8.
Mindmap „Leitbild“ der Lokalen Partnerschaft
9.
Einladung, Einladungsliste und Mindmap Expertenworkshop
10. Einladungsflyer Bürgerbeteiligung
11.
Fotodokumentation und „Wunschzettel“ der Bürgerbeteiligung
12. Poster der Bürgerbeteiligung
13. Leitfaden „Strategiekonzept Lokale Ökonomie
207
Anhang 1
Beschlussfassung Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KomAG)
208
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
209
210
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
211
212
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
213
Anhang 2
Mitgliederliste Interkommunale Lenkungsgruppe
Hans-Jörg
Werner)
Gunther
Udo)
Hildegard
Wolfgang)
Siegfried
Willy)
Pütt
Döhler
Zöller
Jäger
Ersatzpersonen:
(EP)
Lipp
(EP für Lammer
Emig
(EP für Klos
Fischer
(EP für Pütt
Schmidt
(EP für Döhler
5
6
7.
8
4.
3
Straßburg 7
69483 Wald-Michelbach
Gaderner Straße 19
69483 Wald-Michelbach
Nibelungenstr. 72
64689 Grasellenbach
Siegfriedstraße 39
64689 Grasellenbach
06207/
2595
06207/
7768
06207/
947 110
06253/
949412
06207/
2388
06207/
7340
06207/
7572
06253/
4506
06253/
949421
06207/
947 155
Telefon
Beigeordneter
Wald-Michelbach
Beigeordneter
Wald-Michelbach
Beigeordnete
Grasellenbach
Beigeordneter
Grasellenbach
Beigeordneter
Grasellenbach
Beigeordneter
Grasellenbach
SB Gemeinde
Grasellenbach
SB Gemeinde
Wald-Michelbach
Gemeindevertreter
Wald-Michelbach
Bürgermeister
Wald-Michelbach
Bürgermeister
Grasellenbach
Beigeordneter
Wald-Michelbach
Funktion
richterlipp@web.de
stefan.jaeger@gemeinde-wald-michelbach.de
andreas.zoeller@gemeinde-grasellenbach.de
willy_doehler@web.de
udo.klos@t-online.de
sekretaeriat@gemeinde-grasellenbach.de
j.kunkel@gemeinde-wald-michelbach.de
eMail
12.
2.
Andreas
Willy
Wolfgang
Udo
In der Gass 17
69483 Wald-Michelbach
Schulstraße 1
64689 Grasellenbach
Schillerstraße 15
69483 Wald-Michelbach
Seckenrain 11
69483 Wald-Michelbach
Nibelungenstraße 7
64689 Grasellenbach
Gasse 9
64689 Grasellenbach
Schulstraße 1
64689 Grasellenbach
In der Gass 17
69483 Wald-Michelbach
Straße
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
1.
Stefan
Klos
4
Werner
Lammer
3.
Markus
Joachim
Vorname
Röth
Kunkel
Name
2
1
Nr
.
Mitgliederliste der Interkommunalen Lenkungsgruppe
1
214
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
215
Anhang 3
Einladung Lokale Partnerschaft
216
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Aktive Kernbereiche in Hessen – interkommunale Kooperationsgemeinschaft
Wald-Michelbach / Grasellenbach
Sehr geehrte/r Frau/Herr

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217
Anhang 4
Mitgliederliste Lokale Partnerschaft
Christian
e
Peter
Elke
Ivonne
Hörr
Horle
Klug
Kudlatsch
ek
Wolfgang
Steffen
Hörr
Weschnitzer
Straße 20a
Hiltersklinger
Weg 21
Schulstraße
28
Hammelbach
Ort
21316
06253/ …
Telefon
948443
1268
Landwirt
23132
Selbstständige
Friseurin
Gewerbetreibende
4506
Bürger und
21705
Heimatkundler
Gewerbetreibender
(Campingplatz
9495022
Hammelbach)
Mitglied in der
Motorsportvereinigu
ng und Mitglied im
21187
kath.
Pfarrgemeinderat
Bauunternehmer
und Vorstand ev.1645
ref.
Kirchengemeinde
Bürger
Funktion
---
Holgerundivi@gmx.de
fam.klug@web.de
hoki-bau@t-online.de
---
1
Schmerzspender2000@gmx
.net
p.a.heiss@t-online.de
willy_doehler@web.de
RaimundBach@hotmail.com
Email
12.
Manzke
Schulstraße
32a
Peter
Heiß
64689
Postleitzahl
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Hiltersklinger
Weg 7
Gasse 11
Willy
Döhler
Weschnitzer
Straße 30
Gasse 9a
Schulstraße
38
Straße,
Hausnummer
Raimund
Vorname
Bach
Name
Mitgliederliste der Lokalen Partnerschaft Hammelbach
Stand: 09.11.2009
218
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
HansJosef
Reuber
Andreas
Eva
Rothermel
SassoSant
Markus
Schulstraße 7
Helmut
Adalbert
Oechler
Röth
Gasse 10
Stefan
Ningel
Ober dem
Schafhaus 10
Litzelbacher
Straße 22a
Schulstraße 1
Fürther Straße
4
Fürther Straße
5
Nils
Neubecker
Litzelbacher
Straße 1a
Schulstraße
10
Renate
Beate
Neff
Neff
Bürgermeister,
Gewerbetreibender,
Vorsitzender des
OWK, Vorstand der
ev.-ref.
Kirchengemeinde,
Mitglied im
Aufsichtsrat
Fuhrunternehmer
und Mitglied im
Sportverein
Hammelbach
Konditorin und
Betreiberin des
Café Am Markt
Gemeindevertreter
Leiterin des
Kindergartens
Bäckerin und
Betreiberin des
Gasthaus Zur
Krone
Bürger und Mitglied
der Kerwejugend
Pfarrer der ev.-ref.
Kirchengemeinde
Vorstand des
Wirtschafts- und
Verkehrsvereins
Grasellenbach e.V.
989148
5546
9494-12
13 66
940940
5433
238519
3419
21302
2
evasasso-sant@t-online.de
rothermel@t-online.de
sekretariat@gemeindegrasellenbach.de
---
haus@hofwiese.de
StNingel@gmx.de
nilsneubecker@t-online.de
info@neff-hammelbach.de
beate.neff@web.de
219
Axel
Steffen
Bauer
Meierhöfer
Noch nicht
bekannt
Roland
Wetzel
69518
64689
Nibelungenstr
aße 19
Löhrbacher
Str. 35
64689
Im Klingen 1
Gaßbacher
Weg 38a
Abtsteinach
Wahlen
Litzelbach
Mitglied im kath.
Pfarrgemeinderat
Beigeordneter und
Mitglied in DRK und
Partnerschaftsverei
n GrasellenbachCunit
Sparkasse
Starkenburg
Volksbank
ÜberwaldGorxheimertal
06207/
6009 - 0
06207/94
034410
930100
5788
kontakt@vb-ueberwaldgorxheimertal.de
3
steffen.meierhoefer@sparka
sse-starkenburg.de
kerweparrer1975@web.de
roland.wetzel.60@web.de
220
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
221
Anhang 5
Mindmap “Ökonomie-Tourismus-Gastronomie”
der Lokalen Partnerschaft
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INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
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222
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
223
Anhang 6
Mindmap “Umwelt-Stadtbild-Verkehr”
der Lokalen Partnerschaft
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INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
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224
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
225
Anhang 7
Mindmap “Demografie-Wohnen-Soziales”
der Lokalen Partnerschaft
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INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
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226
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
227
Anhang 8
Mindmap “Leitbild” der Lokalen Partnerschaft
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INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
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228
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
229
Anhang 9
Einladung, Einladungsliste und Mindmap Expertenworkshop
230
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
231
232
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
233
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INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
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234
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
235
236
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Anhang 10
Einladungsflyer Bürgerbeteiligung
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
237
Gemeinde Grasellenbach
Bürgerbeteiligung
Aktive Kernbereiche in Hessen –
Interkommunale Kooperation Grasellenbach / Wald-Michelbach
238
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Gemeinde Grasellenbach
Bürgerbeteiligung - Ortskern Hammelbach
Die Gemeinde Grasellenbach ist im Oktober letzten Jahres gemeinsam mit der Gemeinde
Wald-Michelbach als interkommunale Kooperation in das Städtebauförderungsprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ aufgenommen worden.
Ziel des Programms ist die Reaktivierung und Stabilisierung des Ortskerns Hammelbach
als multifunktionaler Ort des Wohnens, des Arbeitens, der Kultur und des öffentlichen
Lebens. Zur Zeit wird mit einem Team der NH ProjektStadt für jede Gemeinde ein
integriertes Handlungskonzept erarbeitet, welches die Grundlage für die weitere Förderung bilden wird.
Einladung
zur Bürgerbeteiligung
am Freitag, den
27.11.09,
in der Zeit von 17
bis20 Uhr,
im
„Aicher Cent“,
4DIVMTUS ,
64689 Grasellenbach
Bei der Erarbeitung der Konzepte ist IHRE
MEINUNG und Ihre Kenntnis Ihres
Heimatortes gefragt! Deshalb laden die
Gemeinde Grasellenbach und das
Managementteam der „Aktiven Kernbereiche“ Sie herzlich zum BürgerWorkshop „Integriertes Handlungskonzept Wald-Michelbach“ ein.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir
Ihnen das Förderprogramm „Aktive
Kernbereiche in Hessen“ und die
Themenfelder in Ihrer Kommune vorstellen. Außerdem möchten wir Ihnen die
Gelegenheit geben, uns weitere
Problemlagen und Handlungsfelder
aufzuzeigen und über die bisherigen
Konzeptinhalte zu diskutieren.
Denn Sie kennen
Ihre Gemeinde
am Besten!
Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung! Schauen Sie vorbei!
239
Anhang 11
Fotodokumentation und „Wunschzettel“ der Bürgerbeteiligung
“Aktive Kernbereiche” Grasellenbach 27.11.2009
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240
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
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242
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
Anhang 12
Poster Bürgerbeteiligung
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
243
Aktive Kernbereiche
Wald-Michelbach / Grasellenbach, OT Hammelbach
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Informationen zum Programmstart
Aktive Kernbereiche Hessen
Auszug aus „Leitlinien zum Förderprogramm - Aktive Kernbereiche in Hessen vom 18. März 2009“
des Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
„Mit dem neuen Städtebau-Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ sollen Innenstädte, Stadtteilzentren und Ortskerne – unter reger
Beteiligung privater Akteure – neu belebt und nachhaltig gestärkt werden.
Die Zentren sind das Herz unserer Städte,
hier hat jede Stadt ihre ganz besonderen Anziehungspunkte,
hier ist Stadt vielfältig und lebendig.
Ziel des Programms ist es, zentrale Versorgungsbereiche, die von Funktionsverlusten bedroht sind, als Standorte für Wirtschaft und Kultur sowie als
Orte zum Wohnen, Arbeiten und Leben zu erhalten und zu entwickeln. Gemeinsam sollen Konzepte ausgearbeitet und umgesetzt werden, die den
Anspruch erfüllen:
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die Individualität und das Alleinstellungsmerkmal der Kernbereiche zu schützen und zu entwickeln,
Kernbereiche als Zentren öffentlichen Lebens festigen,
Die Wettbewerbsfähigkeit der Kernbereiche als Standort des Einzelhandels und der Versorgung zu stärken,
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Das Wohnen und die Aufenthaltsqualität auch der Freiräume weiterzuentwickeln und zu verbessern,
Kooperatives Handeln der Innenstadtakteure einzufordern,
Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern und Eigeninitiative der privaten Akteure zu unterstützen.“
Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach - Grasellenbach
Ziele der Kernbereichsentwicklung an den Pilotstandorten Wald-Michelbach und Grasellenbach, die mit dem Programm „Aktive Kernbereiche“
unterstützt werden sollen sind u. a. die Folgenden:
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Die Kernbereiche Hammelbachs und Wald-Michelbachs sollen in ihrer Vielfalt als Einkaufs- und Wohnort, Treffpunkt des öffentlichen Lebens,
Ort für Kultur- und Freizeit gestärkt und weiterentwickelt werden.
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Die Partnerkommunen sollen in Ihrem Angebot und den Entwicklungsperspektiven stärker vernetzt werden, um sich gemeinsam im
regionalen Wettbewerb besser positionieren zu können.
Wahrnehmung und Image der Zentren sollen positiv gestärkt werden.
Die Einzelhändler und Gewerbetreibenden sollen in ihrer Entwicklung unterstützt werden.
Die Versorgungssituation mit Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs soll durch Erhalt und Erweiterung der bestehenden
Angebote in den Kernbereichen verbessert werden.
Eine städtebauliche Aufwertung durch positive Gestaltungsänderungen des Straßenbildes, Schaffung neuer Treffpunkte und Verbesserung
der Aufenthaltsqualität im Freiraum soll erreicht werden.
Identitätsprägende Elemente, wie die historischen Gebäude, sollen erhalten werden und stärker in die Wahrnehmung des Ortsteils rücken.
Wohnen und Leben in den Kernbereichen Hammelbachs und Wald-Michelbachs soll gefördert werden.
Das harmonische Zusammenleben aller Bewohner im Überwald soll weiter unterstützt werden.
Die bereits für die Kommunen aktiven Vereine, Initiativen und Einzelakteure sollen in ihren Bemühungen unterstützt werden.
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Aufgrund der besonderen interkommunalen Kooperation, der Struktur und Sachlage in Wald-Michelbach und Grasellenbach können beide Standorte Vorbildcharakter in der Entwicklung besonders für andere Kommunen und Kleinstädte Hessens übernehmen.
Beteiligung - Integriertes Handlungskonzept und Umsetzung
Ein wesentlicher erster Schritt bei der Umsetzung des Stadtentwicklungsprogramms Aktive Kernbereiche in Hessen, dessen Laufzeit 8 Jahre beträgt,
stellt die Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzeptes für die Programmumsetzung dar. Es beinhaltet eine Analyse von Stärken, Schwächen
und Potenzialen, die Definition von Leitbildern und Handlungsfeldern und die Ableitung von Maßnahmen. Integriert bedeutet, dass alle, die Stadtentwicklung betreffenden Themenfelder untersucht werden und räumliche Korrelationen zum Umfeld hergestellt werden. Ein solches Integriertes
Handlungskonzept wird unter Beteiligung aller relevanten Akteure im Ortskern erarbeitet.
Ein weiteres zentrales Element bildet die Einrichtung eines Kernbereichsmanagements zur Steuerung des Projektes. Hier und heute stellt sich Ihnen
das Team der Konzepterarbeitung und des Kernbereichsmanagements vor.
Bei der Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzeptes sowie bei der Programmumsetzung spielen SIE als Bewohner, Einzelhändler,
Arbeitnehmer, Gewerbetreibender, Dienstleister, Kulturschaffender, als Mitglied einer Einrichtung oder Initiative im Ortsteil sowie alle anderweitig
im Ortsteil engagierten Bürger Wald-Michelbachs und Hammelbachs eine entscheidende Rolle.
SIE sind die lokalen Experten. Es geht um die Entwicklung IHRES urbanen Lebensmittelpunktes.
Sie können und sollen sich aktiv in die Entwicklung Ihres Ortsteils einbringen.
Fangen Sie gleich heute an! Diskutieren Sie mit uns!
Notieren Sie Ihre Meinung! Geben Sie Ihre Projektidee weiter!
12.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
Aktive Kernbereiche
Standort Grasellenbach / OT Hammelbach
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Zeigen Sie uns die besonderen Orte
im Kernbereich Hammelbachs!
Zeigen Sie uns die Orte im
Kernbereich Hammelbach mit
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INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
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Übernachtungszahlen in Grasellenbach 1990-2008
Stärken:
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 1990-2008
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Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, eigene Darstellung
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248
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
12.
Anhang 13
Leitfaden “Strategiekonzept Lokale Ökonomie”
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
249
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12.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
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251
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252
12.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
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253
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254
12.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
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255
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

 
256
12.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
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257
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
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
 
258
12.
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT GRASELLENBACH

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
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
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
ABBILDUNGSVERZEICHNIS, QUELLENVERZEICHNIS,
ANLAGEN
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
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
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259
CD mit der Studie im PDF-Format
NH | ProjektStadt
Eine Marke der Unternehmensgruppe
Nassauische Heimstätte/Wohnstadt GmbH
Fachbereich Integrierte Stadt- und
Gewerbeflächenentwicklung
Marion Schmitz-Stadtfeld
(Fachbereichsleiterin)
Untermainkai 12-13
60311 Frankfurt am Main
Nachdruck – auch auszugsweise –
nur mit Quellenangabe gestattet.
www.nh-projektstadt.de
www.nh-projektstadt.de
BEARBEITUNG
Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und
Stadtplanung
Grasellenbach
Lisa Bastian
Stadtsoziologin
AUFTRAGNEHMER
PROJEKTLEITUNG
Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach –
Grasellenbach (Kom-AG WamiGra)
NH|ProjektStadt
vertreten durch den
Geschäftsführer
Bürgermeister Joachim Kunkel
sowie den stellvertretenden
Geschäftsführer
Bürgermeister Markus Röth
Marion Schmitz-Stadtfeld
Fachbereichsleiterin
Integrierte Stadt- und
Gewerbeflächenentwicklung
Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau
Telefon 069/6069-1280
Fax
069/6069-51280
Mobil 0151/7212612
Email Felix.Lueter@nh-projektstadt.de
In der Gass 17
69483 Wald-Michelbach
n
eine Marke der Unternehmensgruppe
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation
Wald-Michelbach n Grasellenbach
Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
Teamleitung
Schaumainkai 47
60596 Frankfurt am Main
Ulrike Hesse
Dipl.-Ing. Architektin
Telefon
Fax
Mobil
Email
PROJEKTBEARBEITUNG
069/6069-1142
069/6069-51142
0178/6001142
marion.schmitzstadtfeld@nhprojektstadt.de
www.nh-projektstadt.de
Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach
Ulrike Hesse
Architektin
AUFTRAGGEBER
Lisa Bastian
Constanze Joppen
Benjamin Bockstette
Philipp Berkes
Frankfurt am Main / Mai 2010
www.nh-projektstadt.de
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Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und
Stadtplanung
Grasellenbach
Lisa Bastian
Stadtsoziologin
AUFTRAGNEHMER
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Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wald-Michelbach –
Grasellenbach (Kom-AG WamiGra)
NH|ProjektStadt
vertreten durch den
Geschäftsführer
Bürgermeister Joachim Kunkel
sowie den stellvertretenden
Geschäftsführer
Bürgermeister Markus Röth
Marion Schmitz-Stadtfeld
Fachbereichsleiterin
Integrierte Stadt- und
Gewerbeflächenentwicklung
Felix Lüter
Dipl.-Ing. Architektur und Städtebau
Telefon 069/6069-1280
Fax
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Mobil 0151/7212612
Email Felix.Lueter@nh-projektstadt.de
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69483 Wald-Michelbach
n
eine Marke der Unternehmensgruppe
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt GmbH
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation
Wald-Michelbach n Grasellenbach
Integriertes Handlungskonzept
Gemeinde Grasellenbach
Teamleitung
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60596 Frankfurt am Main
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0178/6001142
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Gemeinde Grasellenbach
Aktive Kernbereiche in Hessen
Interkommunale Kooperation Wald-Michelbach
Ulrike Hesse
Architektin
AUFTRAGGEBER
Lisa Bastian
Constanze Joppen
Benjamin Bockstette
Philipp Berkes
Frankfurt am Main / Mai 2010