Legenden der Leinwand

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Legenden der Leinwand
CHRISTOPHORUS | 359
FILME
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CHRISTOPHORUS | 359
ZEITLOS
LE MANS
Legenden
der Leinwand
Der Porsche als Kinoheld. In etlichen Hollywoodstreifen
spielen Sportwagen aus Zuffenhausen eine entscheidende Rolle.
Hier kommen zwölf der sehenswertesten Porsche-Movies.
Film ab, Porsche läuft.
Text Gary Stock
Illustration Jan Bazing
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Bester Porsche-Fan-Film aller Zeiten:
99,5 Prozent aller Porsche-Fans
würden Umfragen zufolge Steve
McQueens „Le Mans“ (1971) als einzige
DVD auf eine einsame Insel mitnehmen. Ja, er hat Längen, jede Menge
Anschlussfehler, eine abgenutzte
Handlung und es fehlen überzeugende
Nebenfiguren. Das sind aber nur
kleine Schönheitsfehler. Schließlich
geht es um den Sportwagen-Klassiker
schlechthin, zum Großteil zeigt der
Film Originalszenen des 24-StundenRennens. Vom 917 über ZweiteilerRennanzüge bis hin zur klobigen Uhr
wird das Motorsportkolorit jener Tage
plastisch, legendäre Rivalitäten
wie zwischen Porsche und Ferrari bis
ins Detail gezeigt. McQueen war
Initiator, Geldgeber und Darsteller
zugleich. Ein cooler Typ, der auch im
wirklichen Leben ein ernst zu nehmender Porsche-Pilot war und bis heute
zum Vorbild für männliche PorscheBesitzer taugt, die ihren Schlüssel in
der linken Hosentasche tragen.
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AM BESTEN BÖSE
WERD MAL ERWACHSEN
DAS PERFEKTE
VERBRECHEN
LOCKERE
GESCHÄFTE
Bester Bösewicht in einem Porsche:
So wenig wir die Vorstellung von
einem Schurken hinterm Steuer eines
Porsche mögen, in Hollywood kommen schwere Jungs einfach gut weg.
Einer aus dieser Kategorie ist Anthony
Hopkins, der ein besonderes Talent
für die Verkörperung vornehmer,
aber eiskalter Fieslinge hat. In „Das
perfekte Verbrechen“ (Fracture, 2007)
spielt Hopkins einen Flugzeugfabrikanten mit einer atemberaubenden,
aber untreuen Frau (Embeth Davidtz).
Der fantastische Carrera GT von
Hopkins steht im krassen Gegensatz
zum langweiligen Beförderungsmittel
seines behäbigen Verfolgers Ryan
Gosling. Die Handlung ist die dreifach
ineinander verwickelte Version vom
aristokratischen, etwas zu selbstsicheren Mörder, der von einem klugen
Staatsanwalt überführt wird. Das
Auto bleibt aber auf freiem Fuß.
Bester Coming-of-Age-Film mit
Porsche-Beteiligung: Tom Cruise
und seine weißen Shorts erreichten
in „Lockere Geschäfte“ (Risky
Business, 1983) amtlichen Kultstatus.
Dabei dient Papas schnittiges 928
Coupé als Schlüsselelement der Handlung und als Symbol für die Suche
nach Reife. Beim Abtauchen der Nase
des seltenen 928 werden Fans
zusammenzucken. Aber schließen
Sie die Augen, solange es spritzt –
und beobachten Sie Cruise dann
beim Erwachsenwerden.
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DAS RICHTIGE NÄSCHEN
EIN FALL
FÜR HARPER
Bester Porsche-Einsatz als Symbol
gereifter Männlichkeit: „Ein Fall für
Harper“ (Harper, 1966) zeigt Paul
Newman als Lew Harper, Privatdetektiv in Los Angeles. Einer aus der
wettergegerbten Bogart-Schule, aufgefrischt durch einen Roman von Ross
Macdonald. Harpers 356 Speedster
hat schon bessere Tage gesehen,
Fahrertür und Kotflügel sind verrostet,
aber dieser Wagen zeigt Generationen
von Kinogängern, wie gut er ungeachtet aller Äußerlichkeiten läuft.
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(NICHT) NUR FÜR MÄDCHEN
ALLES EINE STILFRAGE
NACHAHMEN NICHT EMPFOHLEN
NEW MOON
NUR 48 STUNDEN
Bester Grund für einen echten Kerl,
in einen Teenie-Vampirfilm zu gehen:
Für jeden, dessen Herz für Porsche
schlägt, ist der Höhepunkt von „New
Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde“
(New Moon, 2009; zweiter Teil der
Twilight-Saga) ein Rennen durch
die toskanische Landschaft in einem
911 Turbo (Typ 997). Der gelbe
Wagen sieht aus, als wäre er eigens
dafür geschaffen worden, sich auf den
kurvigen italienischen Straßen auszutoben. Es gibt dazu ein wunderbares YouTube-Video, in dem
Einwohner von Montepulciano,
wo Szenen mit dem Porsche
gedreht worden sind, den
Turbo bestaunen.
Bester Einsatz des Porsche 356 als Symbol
für Authentizität (Teil eins): „Nur
48 Stunden“ („48 Hours“, 1982) stellt
uns Eddie Murphy als lärmenden
Häftling im Gefängnis-Blaumann vor.
Kaum raus aus dem Knast, erweist
er sich aber als mehr als nur ein Straßengauner. Erster Hinweis: sein makelloser Prince-of-Wales-Anzug. Kein
Zweifel mehr bei Hinweis Nummer
zwei: ein originaler 356. So sagt Hollywood dem Zuschauer, dass dieser
junge Mann Geschmack und Tiefe hat.
Diesmal ist es Nick Nolte, der als Cop
seine Lektion lernen muss.
GEGEN JEDE
CHANCE
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MISSION POSSIBLE
FINAL CALL
Bester Porsche-Film, in dem jemand im
Porsche zum unerwarteten Helden wird:
Der Thriller „Final Call – Wenn er
auflegt, muss sie sterben“ (Cellular,
2004) mag für einen Porsche-Fan keine
naheliegende Wahl sein, aber immerhin wird uns in dem Film alsbald ein
grotesk selbstverliebter PorscheBesitzer vorgestellt. Doch der junge
Held des Films, Chris Evans, tobt am
Ende schreiend durch Los Angeles
auf der verzweifelten Suche nach der
entführten Heldin. Porsche-Besitzer
haben ihren Spaß am überspitzten
Klischee und können sich zugleich an
den heiß gelaufenen Bremsen des
911 Cabrios erfreuen.
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911 (TYP 997), CO 2 -Emission: 275 g/km bis 237 g/km; Verbrauch (kombiniert): 11,7 l/100 km bis 10,1 l/100 km
Beste Fabel über verantwortungsloses
Verhalten mit einem Porsche: Taylor
Hackfords Film-noir-Remake „Gegen
jede Chance“ (Against all Odds, 1984)
fängt die glitzernde Seichtigkeit des
Nachtlebens von Los Angeles ein und
zeigt, wie gefährlich es für einen
unreifen Footballspieler ist, sich zu
sehr ins Luxusleben zu stürzen.
Am bekanntesten ist der Film heute
natürlich für sein wahnwitzig verantwortungsloses Straßenrennen auf
dem Sunset Boulevard – zwischen
Jeff Bridges im 911 Targa und James
Woods, dem seltsamen Freund
der wunderschönen Rachel Ward, im
Ferrari. Die Filmemacher mussten
sich für diese Szene damals in Interviews mit dem Satz „Nicht zu Hause
nachmachen, Leute!“ rechtfertigen.
Die Warnung für die Zuschauer deutet
schon auf ein tragisches Ende aller
Beteiligten hin.
SELBSTBEWUSSTSEIN TANKEN
NATÜRLICH
BLOND
Bester Porsche, der dem Charakter seines
Fahrers entspricht: Reese Witherspoon
ist die wackere Heldin von „Natürlich
blond“ (Legally Blonde, 2001), einer
Komödie zum Kulturschock mit der
Fragestellung: „Was passiert, wenn
eine einfach gestrickte Tussi auf die
Jura-Eliteschule kommt?“ Witherspoon ignoriert selbstbewusst und entschlossen die Blasiertheit der Akademiker. Die Handlung verlangt, dass ihr
Wagen absolut stylish, aber auch extrovertiert und mit einem gewissen Maß
an beherztem Angebertum daherkommt. Und voilà!, hier ist er: ein saphirblauer Boxster, der sie auf jeder Etappe
ihres Wegs begleitet!
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FÜR ÜBERFLIEGER
TOP GUN
Bester Einsatz des Porsche 356 als
Symbol für Authentizität (Teil zwei):
Gleichstand in dieser Kategorie.
Kelly McGillis ist in „Top Gun – Sie
fürchten weder Tod noch Teufel“
(Top Gun, 1986) eine unglaubwürdig
junge und gut aussehende FlugtaktikAusbilderin an der Kampfpilotenschule, die der gut ausgebildeten
Romantik-Taktik von Tom Cruise
zunächst widersteht. Ihr restauriertes
356 Cabrio wird zu einem Symbol
für Tiefe und Authentizität. Das
Publikum ahnt gleich, dass diese Lehrerin dem Piloten Maverick bis zum
Abspann noch ein paar andere Dinge
als das Fliegen beibringen wird.
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christophorus@porsche.de
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MOBILES LIEBESSPIEL
ZEICHENTRICK AUF SPEED
MISSION:
IMPOSSIBLE II
CARS
Bester Dreh mit einem Porsche: Kein
Spiel im wirklichen Leben könnte
diese Perfektion erreichen, wie
das Duett in „Mission: Impossible II“
(2000). Nach einem verbalen Flirt
mit Thandie Newton verfolgt Tom
Cruise jene an einem goldenen
Sommertag über enge andalusische
Bergstraßen. Mit Cruise am Steuer
eines 911 Cabriolets und Newton
in einem Audi TT Cabriolet ist die
Bühne bereitet. Auf strategisch platziertem Schotter scheren beide zu
einem Ballett perfekter konzentrischer
Kreise aus, wobei sie sich unter verlangenden Blicken begegnen. Eine
Choreografie des mobilen Liebesspiels.
Bester Film mit einem Porsche in
einer Sprechrolle: Der Klassiker „Cars“
(2006) begeistert mit makelloser
Animation, einer – auch für Erwachsene – zauberhaften Handlung,
und mit Paul Newman in einer seiner
letzten Sprechrollen. Aber allen die
Show stiehlt die kesse Sally Carrera,
ein blauer Porsche 911 Carrera mit
dem Herzen am rechten Fleck,
der Bonnie Hunt vollendet ihre Stimme verleiht. Aus der großen Stadt
kommend, lässt sich Sally im fiktiven
Radiator Springs nieder und erobert
das Herz des Helden Lightning
McQueen. So steht sie für all die
Frauen, die je erfahren haben, dass es
in der Liebe mehr um Wahrheit
geht als ums Äußere. Was den Nachfolge-Streifen („Cars 2“) angeht,
halten wir Sally einfach zugute, dass
sie vertraglich gebunden war.