Materialien zu FACETTEN DER FILMMUSIK

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Materialien zu FACETTEN DER FILMMUSIK
Materialien zu
FACETTEN DER FILMMUSIK
Kinderkonzert 2
Verfasst und zusammengestellt von Franziska
Weber und Silke Meier-Künzel.
Materialien zu FACETTEN DER FILMMUSIK - Kinderkonzert 2, Premiere am 03.05.2011
Silke Meier-Künzel I Dramaturgie, Herbert-von-Karajan-Platz 1, 89073 Ulm, 0731-161 4462, s.meier-kuenzel@ulm.de
GESCHICHTE DER FILMMUSIK
Filmmusik im Stummfilm
Der erste Film, die erste „Fotografie von Bewegungen“, stammt von August und Louis
Lumière. Die beiden Brüder hatten in ihrer Fabrik für optische Geräte den ersten Cinematographen entwickelt und präsentierten am 28. Dezember 1895 in Paris ihren Film DIE
ANKUNFT DES ZUGES. Obwohl nur eine Minute lang und natürlich in schwarz-weiß, war
der Film eine Sensation und zog die neugierigen Massen magisch an. Inhalt der kurzen
Sequenz war die Einfahrt eines Zuges in einen Bahnhof. Die Tatsache, dass die Eisenbahn
direkt aufs Publikum zuzufahren schien, ängstigte viele der unerfahrenen Kinozuschauer.
Diesem ersten Film folgten weitere, die Themen und Inhalte variierten. Eines aber hatten
sie alle gemeinsam: die musikalische Begleitung. Den Tonfilm gab es noch nicht und so
war meist ein Pianist bei der Filmvorführung anwesend, um die Bilder stimmungsvoll zu
begleiten. Über die Gründe, warum die Brüder Lumière für eine musikalische Untermalung ihrer Filme sorgten, kann nur spekuliert werden. Wahrscheinlich sollten die Melodien aufgeregte Zuschauer beruhigen, vom Mangel an Original-Tonaufnahmen ablenken
und die Kinobesucher schlichtweg besser unterhalten werden. Außerdem wurden so störende Nebengeräusche (Projektor, Husten, Rascheln) übertönt.
In den ersten Jahren wurde den Kino-Pianisten nahezu freie Hand gelassen. Sie spielten meist, was sie eben konnten und was das Publikum gerne hörte: Klavierkompositionen verschiedener Komponisten und Schlagermelodien. Erst nach und nach machte man
sich darüber Gedanken, welche Art von Musik zu welcher Handlung passte. Die Musiker
mussten sich von da an besser vorbereiten und während der Vorstellung auch immer die
Leinwand im Auge behalten. Ab 1911 entschieden schließlich sogar die Filmproduzenten
darüber, welche Stücke gespielt werden sollten. So konnten sie sicher gehen, dass ihr
Werk nicht durch unpassende Begleitung entstellt wurde.
War der Stummfilm zunächst eine Attraktion gewesen, so ließ das Interesse der potentiellen Zuschauer schnell nach. Es ließ sich kein großes Geschäft mit Filmvorführungen
machen. Um 1910 suchte die Filmindustrie daher nach Wegen, die Menschen wieder für
das Kino zu begeistern. Eine ansprechende Gestaltung der Filme wurde angestrebt. Allerdings war dies nicht ganz billig und man brauchte gut ausgebildete Fachleute. Auch
durch die Mitwirkung von Stars sah man eine Möglichkeit, Zuschauer anzulocken. Außerdem sollten die Kinogebäude prunkvoller gestaltet werden. Besonders wichtig war in
diesem Zusammenhang auch eine Veränderung im Hinblick auf die Kinomusik. Die Säle
wurden größer und so wurde anstatt einem Pianisten meist gleich ein ganzes Orchester angestellt, das neben der Filmbegleitung auch ein Rahmenprogramm gestaltete. Weil
sich manche Kinobetreiber kein Orchester leisten konnten, arbeiteten sie stattdessen mit
einer Kinoorgel. So hatten sie recht preiswert ein großes Arsenal an Klängen zur Verfügung. In den großen Filmpalästen dagegen arbeiteten sogar Kinokapellmeister, die nicht
nur Dirigenten waren, sondern die Aufgabe hatten, die Musik auszusuchen und zusammenzustellen. Im Handbuch der Film-Musik von 1924 unterscheidet Hans Erdmann zwei
Arten von Filmmusik: Handlungsmusik (Inzidenz) wird solche Musik genannt, die Teil der
Handlung ist, also zum Beispiel Tanzmusik in einer Bar. Als Ausdrucksmusik (Expression)
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bezeichnet man Musik, die mit der Handlung nur insofern zusammenhängt, als dass sie
eine Stimmung ausdrücken will.
Filmmusik im Tonfilm
Das Jahr 1927 brachte eine entscheidende Neuerung: Der Tonfilm löste den Stummfilm
ab. Innerhalb kürzester Zeit wurden in Europa und den USA nur noch Tonfilme produziert,
was den Einsatz von Kinoorchestern und -pianisten unnötig machte. Allerdings unterschied sich das Verfahren von dem heute üblichen. In den Anfängen der Tonfilm-Zeit waren die Tonaufnahmen separat vom Film auf einer Schallplatte gespeichert, die man dann
synchron zum Filmprojektor abspielen ließ.
Während viele Kinomusiker mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatten, gab es in den Filmstudios bald Musikabteilungen mit eigenen Orchestern und Tonstudios und es entwickelten sich zahlreiche spezialisierte Musikberufe. Abgesehen von Filmmusicals beschränkte
sich die Filmmusik im frühen Tonfilm auf den Vor- und Abspann. Das änderte sich erst
1933, als der Komponist Max Steiner mit seiner fast durchgängig erklingenden Filmmusik
aus KING KONG das Publikum begeisterte. Steiners Ideen waren maßgeblich für die Filmkomponisten der folgenden zwanzig Jahre. Die Filmmusik der 30er und 40er Jahre, die in
dieser Hinsicht als „goldene Ära“ gelten, zeichnete sich durch ein typisches Klangbild aus,
für das ein großes Sinfonieorchester die Grundlage schafft. Die Sinfoniker unterlegten die
Filme meist großflächig mit Musik, sogar während der Dialoge. Durch die Leitmotivtechnik wurden einzelne Filmfiguren direkt durch ein musikalisches Thema repräsentiert und
ihre Stimmungen durch Veränderung des Motivs ausgedrückt. Auch die Nachzeichnung
von Bewegungen in der Musik (Musik geht nach oben/unten, wenn Figuren sich in die
jeweilige Richtung bewegen) war ein gerne eingesetztes Verfahren, vor allem Trickfilm.
Nach dem 2. Weltkrieg kam es zu einer Krise für das Kino. Die Leute blieben zuhause und
ließen sich durch den Fernseher unterhalten. Dagegen versuchten die Filmproduzenten
durch den Einsatz von Farbe und Breitwandformat und mit besonders aufwändigen Filmen anzukämpfen. Auch die Filmmusik wurde generalüberholt. Die Hollywood-Sinfonik
war nicht mehr zeitgemäß, man wollte Jazzmusik hören. Ein wichtiger Filmkomponist
dieser Zeit ist Henry Mancini, der den berühmten Titelsong zu THE PINK PANTHER geschrieben hat.
Die Filmemacher versuchten vor allem, junge Kinozuschauer anzulocken. Dieser Zielgruppe passte man sich schließlich auch musikalisch an und weil das Zusammenspiel
von Pop-/Rockmusik und Film so gut funktionierte, entstand in der Folge eine Reihe von
Musikfilmen.
Seit den 70er Jahren ist vermehrt wieder sinfonische Filmmusik zu hören. Meist im Zusammenhang mit den Komponisten Ennio Morricone (z.B. FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR, SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD) und John Williams (z.B. DER WEISSE HAI, E.T., STAR
WARS, SCHINDLERS LISTE). Für die gegenwärtige Filmproduktion gilt, dass es stilistisch
sehr unterschiedliche Musiken gibt. Von sinfonischen Soundtracks über Charts-orientierte Musik ist alles zu hören.
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FUNKTIONEN UND WIRKUNGEN VON FILMMUSIK
Die musikalische Untermalung eines Films nimmt der Zuschauer mal mehr, mal weniger
stark wahr, je nachdem wie sehr ihn die Handlung fesselt und wie laut die Musik ist. Die
Filmmusik erklingt zur Begleitung von Bildern und der Betrachter versucht, die visuellen
und akustischen Signale in eine Beziehung zueinander zu setzen. Der Filmmusikspezialist Hans Pauli unterscheidet hier drei Arten: Paraphrasierung bedeutet, das die Musik
das, was wir in der Szene sehen, umschreibt. Polarisierung nennt man den Fall, dass die
Musik Klarheit über eine uneindeutige Szene schafft. Kontrapunktierung geschieht, wenn
sich Bild und Melodie in gewisser Weise widersprechen.
Auch wenn sich die Wirkung der Musik von Film zu Film unterscheidet, gibt es gewisse
Grundfunktionen, die Filmmusik im Allgemeinen erfüllt. Sie kann zum Beispiel für eine
Gliederung des Filmes sorgen, indem sie in bestimmten Abschnitten in den Vordergrund
tritt. Außerdem kann sie Zeitsprünge überbrücken und Handlungsstränge verbinden, wodurch die Erzählstruktur eines Films unterstützt wird. Besonders wichtig ist ihre Fähigkeit, Stimmungen und Emotionen zu erzeugen. Des Weiteren kann sie Botschaften und
Fakten übermitteln, den Zuschauer zum Beispiel wissen lassen wo und zu welcher Zeit
die Handlung stattfindet.
PROGRAMM IN FACETTEN DER FILMMUSIK – KINDERKONZERT 2
John Williams: HARRY POTTER – Hedwig’s Flight, Nimbus 2000, Quidditch, Harry’s Wondrous World
Claude Debussy – CLAIRE DE LUNE aus BISS ZUM MORGENGRAUEN
Henry Mancini – Titelthema PINK PANTHER
Klaus Badelt – FLUCH DER KARIBIK – Medley
Nino Rota – ROMEO UND JULIA – Medley
Howard Shore – HERR DER RINGE – DIE GEFÄHRTEN - Medley
John Williams – STAR WARS – Musik zur Episode IV
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ZU DEN EINZELNEN FILMEN
HARRY POTTER UND DER STEIN DER WEISEN
HARRY POTTER UND DER STEIN DER WEISEN (HARRY POTTER AND THE PHILOSOPHER‘S
STONE) ist ein britischer Fantasyfilm aus dem Jahr 2001. Er basiert auf dem ersten Buch
der Harry-Potter-Reihe von Joanne K. Rowling. Regie führte Chris Kolumbus.
Handlung:
Harry Potter ist Vollwaise und wächst in der Familie seiner ungeliebten Tante auf. Erst an
seinem 11. Geburtstag erfährt Harry, dass er ein Zauberer ist und von nun an die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei besuchen darf. Dort trifft er Hermine Granger und
Ron Weasley, die seine besten Freunde werden. Neben dem Unterricht in verschiedenen
Zauberei-Disziplinen, lernt Harry auch das Fliegen auf einem Besen und wird zum Star
der Quidditch-Mannschaft (magisches Ballspiel in der Luft).
Allerdings gibt es auch immer wieder gefährliche Abenteuer zu bestehen. In diesem ersten Teil der Reihe dringen Harry, Ron und Hermine in das schwer bewachte Versteck des
„Stein der Weisen“ vor und retten diesen so vor den Händen des bösen Lord Voldemorts,
dem Mörder von Harrys Eltern.
Soundtrack:
Die Musik zu den ersten drei Filmen schrieb der amerikanische Filmkomponist John Williams (*1932). Der berühmte und bereits mit 5 Oscars ausgezeichnete Komponist war
schon bei zahlreichen internationalen Filmen wie INDIANA JONES und STAR WARS mit
der musikalischen Untermalung betraut.
Bevor er den Soundtrack komponierte, las Williams sich die Drehbuchvorlage durch, um
ganz in Harrys Welt einzutauchen und die Faszination in seiner Musik einzufangen. Zum
Teil (z.B. im Prologue) erinnert der Soundtrack an Tchaikovskys Nußknacker, aber auch
viele Elemente früherer Willliams-Werke sind hörbar. Williams‘ abwechslungsreiche Melodien begleiten die Filmhandlung auf gelungene Art und Weise, können aber auch unabhängig davon als gute Musik bestehen.
„Hedwig‘s Theme“ gilt als die charakteristische Hauptmelodie der
HARRY POTTER-Filme, wurde jedoch ab dem vierten Teil in Rhythmus und Instrumentierung abgewandelt. Das Stück, das zunächst
unter dem Titel „The Prologue“ veröffentlicht wurde, ist weit über
die Potter-Fangemeinde hinaus bekannt.
John Williams
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TWILIGHT
TWILIGHT – BIS(S) ZUM MORGENGRAUEN (Originaltitel:
TWILIGHT) ist ein US-amerikanischer Film der Regisseurin Catherine Hardwicke aus dem Jahr 2008. Er basiert auf
Stephenie Meyers Jugendroman BIS(S) ZUM MORGENGRAUEN.
Handlung:
Die sechzehnjährige Bella Swan zieht von Phoenix, wo ihre
Mutter lebt, zu ihrem Vater nach Forks, eine Kleinstadt im
Staate Washington. Sie hat keine großen Erwartungen von
ihrem neuen Leben, das zunächst öde zu werden scheint.
Twilight - Edward
Dann jedoch begegnet sie Edward Cullen und seinen Halbgeschwistern und fühlt sich durch deren mysteriöse Ausstrahlung angezogen. Bella und
Edward verlieben sich ineinander. Doch die Beziehung der beiden ist kompliziert: Die Cullens sind Vampire und Edward dürstet es nach Bellas Blut.
Soundtrack:
Dem zuständigen Komponist, Carter Burwell, gelingt der Spagat zwischen den Erfordernissen eines Teenager-Blockbusters und einer charismatischen Vertonung. Allerdingst
besitzt der Soundtrack, den eine Mischung aus Orchestralem und Pop-Ästhetik auszeichnet, wenig Eigenständigkeit, wenn man ihn unabhängig von den Filmbildern betrachtet.
Burwell verzichtet auf ein großes Orchester und setzt bei den meisten Stücken ein kleines
Ensemble aus Streichern, Holzbläsern, Harfe, Klavier, (E-)Gitarre, Bass sowie Perkussion
ein. Geschickt entwickelt er aus zunächst atmosphärisch scheinenden Klangflächen das
romantische Liebesthema, das von zwei weiteren Motiven flankiert wird: eines für die
Nomaden-Vampire und ein Jagd-Motiv. Die stärker melodisch und thematisch geprägten
Stücke bilden die Höhepunkte der Komposition. Rein funktionale Passagen und kurze Actionstücke stehen dem gegenüber.
An strategisch günstigen Punkten greift Burwell zudem auf Werke der klassischen Konzertliteratur zurück. So spielt CLAIRE DE LUNE von Claude Debussy eine wichtige Rolle
als Kennzeichnung des Alters des Vampirs Edward: Auf Grund seiner Unsterblichkeit ist
er zur Entstehungszeit des Werkes in seinen Jugendjahren, also so alt wie Bella nun,
wenn sie sich begegnen.
CLAIRE DE LUNE:
CLAIRE DE LUNE (Des-Dur) heißt der dritte Satz der berühmten viersätzigen Suite bergamasque von Claude Debussy. Sie wurden 1890 komponiert und zählt zu den bekanntesten
Werken des französischen Komponisten (1862-1918), dessen Musik als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne gilt.
Das Werk Claire de Lune von Claude Debussy ist in allen Filmen der Twilight-Saga zu höMaterialien zu FACETTEN DER FILMMUSIK - Kinderkonzert 2, Premiere am 03.05.2011
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ren. Im ersten Teil untermalt der Titel eine Szene, in der Bella bei Edward zu Besuch ist
und die beiden in seinem Zimmer tanzen.
THE PINK PANTHER
Film:
DER ROSAROTE PANTHER (THE PINK PANTHER) ist eine Kriminalkomödie aus dem Jahre 1963. Regie führte Blake Edwards. Dem Film folgten
eine Reihe weiterer ROSAROTER-PANTHER-Filme sowie eine gleichnamige Zeichentrickserie. Peter Sellers spielte die Hauptrolle, den vertrottelten Inspektor Clouseau, der einen wertvollen Diamanten namens „Pink
Panther“ vor Meisterdieben schützen sollte
Zeichentrickserie:
DER ROSAROTE PANTHER ist eine 59-teilige Zeichentrickserie, die 1969 entwickelt wurde.
Die Figur des rosaroten Panthers entstammte dem Vorspann des oben genannten Films.
Inhalt sind klassische Verfolgungsjagden und Streitigkeiten zwischen gegnerischen Figuren, bei denen die vermeintlich Schwächere stets siegt.
Soundtrack:
Die Titelmelodie zum Film, „THE PINK PANTHER Theme“, komponierte Henry Mancini (1924 – 1994). Er war einer der bedeutendsten US-amerikanischen Komponisten und seine musikalischen Schwerpunkte lagen besonders im Bereich Jazz. Die
Mancini‘schen Jazz-Arrangements wurden aus der Not geboren:
man konnte sich keine großen Orchester leisten und mit weniger
Musikern klingt Jazz einfach besser.
Für die PINK-PANTHER-Melodie wurde Mancini 1965 für den
Henry Mancini
Oscar nominiert und gewann drei Grammys. Das Stück wurde
auch als Hauptthema für die folgenden Filme und die Zeichentrickserie verwendet, avancierte außerdem zu einem der bekanntesten Themen der Filmmusik überhaupt. Reclams
Band zur Filmmusik beschreibt das Thema folgendermaßen: „Durch einen Klavierschlag,
die flockige Triangel und den Kontrabass in bedächtige Bewegung gebracht, schleicht das
Tenorsax auf Samtpfoten daher und formt das auch bei filmunkundigen Hörern allseits
bekannte Motiv, das folgend durch kräftige Bläserlinien viel Raum für treffliche Jazz-Improvisationen öffnet.“ Zu Mancinis bekanntesten Kompositionen gehört neben der PinkPanther-Melodie auch das Lied MOON RIVER, aus dem Soundtrack zu FRÜHSTÜCK BEI
TIFFANY.
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FLUCH DER KARIBIK
FLUCH DER KARIBIK (Originaltitel: PIRATES OF THE CARIBBEAN: THE CURSE OF THE
BLACK PEARL) ist der erste von mittlerweile vier Piratenfilmen der Walt Disney Pictures.
Produziert wurde er von Jerry Bruckheimer im Jahr 2003, Regie führte Gore Verbinski.
FLUCH DER KARIBIK wurde von den Kritikern und dem Publikum weitgehend gut aufgenommen und spielte weltweit etwa 654 Millionen US-Dollar ein.
Handlung:
Will Turner, ein junger Waffenschmid mit mysteriöser Herkunft, liebt die schöne Gouverneurstochter Elizabeth Swann. Als diese vom gewissenlosen Captain Barbarossa entführt
wird, tut Will alles, um seine große Liebe zu retten. Zu Hilfe kommt ihm der exzentrische
Captain Jack Sparrow, der sein Schiff, die „Black Pearl“, zurückgewinnen will.
Soundtrack:
Der Soundtrack stammt von Klaus Badelt und besteht aus 15 Titeln. Orientiert hat der
deutsche Komponist sich unter anderem an den geigenlastigen Piratenhymnen der 30er
bis 50er Jahre. Auch der Einfluss seines Landmanns Hans Zimmer, der am Entstehungsprozess beteiligt war, ist stark spürbar. Die Musik ist hauptsächlich in d-Moll geschrieben und bedient sich in weiten Teilen eines simplen Orchesters, Kontrapunkte werden
eher selten verwendet. Die Vertonung wird von zwei Hauptthemen getragen, die hohen
Unterhaltungswert besitzen und Ohrwurmcharakter besitzen. Badelt kombiniert Piratenromantik mit Actionfilmscore und trifft mit seiner modernen Mischung aus orchestralen
und synthetischen Klängen den Geschmack der jungen Generation.
Die Soundtracks der Fortsetzungen basieren ebenfalls auf
der Arbeit zum ersten Film.
Die Musik findet auch außerhalb der Filme Anwendung und
ist häufig bei Sportveranstaltungen und anderen größeren
Events zu hören.
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ROMEO UND JULIA
ROMEO UND JULIA ist eine vom italienischen Theater- und Opernregisseur Franco Zeffirelli produzierte Theaterverfilmung aus dem Jahr 1968. Der Film basiert auf der gleichnamigen Tragödie (1596) von William Shakespeare über die verfeindeten Veroneser Familien Montague und Capulet und deren Kinder Romeo und Julia. Zeffirelli drehte mit
authentischen Kostümen und historischen Bühnenbildern, allerdings hielt er sich nicht an
die Original-Textfassung, sondern kürzte an mehreren Stellen. Das Werk gilt als Klassiker
und absoluter Maßstab für alle Romeo und Julia-Interpretationen. Er wurde für vier Oscars (wovon er zwei tatsächlich erhielt), fünf Golden Globes und noch zahlreiche weitere
Auszeichnungen nominiert.
Die Besonderheit von Zeffirellis Verfilmung liegt such im Alter seiner beiden Hauptdarsteller. Der Schauspieler des Romeo, Leonard Whiting, war zum Zeitpunkt des Drehs 17
Jahre alt, die Julia, Olivia Hussey, noch mal ein Jahr jünger. Die beiden Darsteller waren
somit im selben Alter wie die zu verkörpernden Charaktere. Olivia Hussey durfte nicht
einmal bei der Filmpremiere in London dabei sein, da der Film wegen einer Oben-OhneSzene von Olivia Hussey keine Jugendfreigabe erhielt.
Soundtrack:
Nino Rota (1911-1979) war ein italienischer Komponist,
der vor allem durch seine Filmmusiken berühmt wurde.
Er schrieb über 150 Musiken, seine bekannteste ist die
von The Godfather (DER PATE) von Francis Ford Coppola.
Nino Rota
DER HERR DER RINGE
Der HERR DER RINGE: DIE GEFÄHRTEN (THE LORD OF THE RINGS: THE FELLOWSHIP OF
THE RING) heißt der erste Teil der Filmtrilogie (Teil 2: DIE ZWEI TÜRME; Teil 3: DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS), die auf J.R.R. Tolkiens Fantasy-Romanen basiert. Der Film wurde
1999/2000 gedreht, Regie führte der Neuseeländer Peter Jackson.
Handlung:
Der Film spielt in der fiktiven Welt Mittelerde. Er handelt von der Geschichte des Hobbits
Frodo Beutlin, der von seinem Onkel Bilbo einen mächtigen Ring überreicht bekommt.
Der Zauberer Gandalf findet heraus, dass es sich bei diesem um den Ring des dunklen
Herrschers Sauron handelt. Sauron will mithilfe des Rings zu alter Kraft zurückfinden und
lässt seine Diener nach dem Schmuckstück suchen. Frodo macht sich unterdessen gemeinsam mit seinen Hobbit-Freunden Sam, Marry und Pippin nach Bree auf, um Gandalf
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zu treffen. Der wird allerdings vom Zauberer Saruman
festgehalten und erscheint deshalb nicht. In Bree begegnen die Hobbits dem Waldläufer Streicher, der sie von da
an in Richtung Bruchtal begleitet und sich erst später als
Aragorn, der Thronerbe von Gondor, zu erkennen gibt. In
Bruchtal entscheidet schließlich ein Rat aus Vertretern
der freien Völker Mittelerdes darüber, wer den Ring nach
Mordor bringen soll, um ihn zu vernichten. Die „Ringgemeinschaft“ besteht fortan aus neun Mitgliedern: Gandalf, Aragorn, den Hobbits Frodo, Sam, Pippin und Merry,
dem Menschen Boromir, dem Elb Legolas und dem Zwerg
Gimli. Gemeinsam machen sie sich auf den gefährlichen Weg über das Nebelgebirge...
Der Soundtrack:
Die Musik zu allen drei Filmen komponierte der Kanadier Howard Leslie Shore (*1946). Der
dreifache Oscargewinner hat Filmmusiken zu zahlreichen Spielfilmen geschrieben, unter
anderem sorgte er für die musikalische Untermalung von Das Schweigen der Lämmer,
Philadelphia und Sieben. Für die im HERR DER RINGE-Soundtrack verwendete Leitmotivtechnik studierte Shore nach eigenen Angaben intensiv Wagners Oper Das Rheingold.
Außerdem holte er sich Anregungen in Folklore-Melodien des 8. und 9. Jahrhunderts, was
seinen Instrumentalmusiken deutlich zu hören ist.
Shore arbeitete 4 Jahre an der opernhaft-orchestralen Musik für HERR DER RINGE, schuf
etwa 12h Musik, 80 Leitmotive, von denen sich einige durch alle Teile der Trilogie ziehen.
Shore verwendet für jeden Ort und jede Rasse von Mittelerde eine eigene Melodie. Im ersten Teil fallen vor allem die heroischen Klänge für die Gemeinschaft des Ringes (immer in
einer Dur-Tonart), die Flötenmelodien der Hobbits und die kräftigen Rhythmen für Saruman und die Orks auf. Durch den Einsatz von Chören unterstreicht Shore den mystischen
Charakter der Geschichte.
Für Die Gefährten schuf Shore insgesamt rund zweieinhalb Stunden Musik. Seine Vertonung erinnert von seiner Komplexität her an eine große Oper und bietet abwechslungsreiche Stimmungsbilder. Die Musik ordnet sich der Handlung
unter, schafft es aber stets, die Wirkung der Filmbilder zu unterstützen.
Einzelne Motivbeispiele:
Motiv des Rings: mythische und zart-sentimental harmonisierte Tonfolge, die in der ersten Hälfte des ersten Teils etabliert
wird. Die eigentliche Wirkung des Themas wird entfacht, indem
Howard Shore
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es bald nicht mehr auftaucht, aber in den Köpfen des Zuschauers präsent bleibt. Der Zuschauer erinnert sich aber wieder daran, wenn es am Ende des Films und in den anderen
zwei Teilen der Trilogie wieder aufgegriffen wird.
Hobbit-Motiv: Dieses Motiv ist durchgehend präsent und „drückt ohne übermäßiges Pathos eine unbesiegbare Hoffnung aus und greift in die Balance des stimmigen Gesamtgeschehens ein“. Mit diesem Ausdruck bildet das Motiv den Gegenpart zu Sauron und den
schwarzen Reitern.
Auenland-Thema: Wird von einer idyllischen Melodie geprägt (teils Soloflöte) und drückt
die Reinheit und Unschuld dieser Spezies aus. Es tritt bisweilen aber auch in „expressivtrauriger Harmonisierung“ auf.
STAR WARS
STAR WARS (dt. KRIEG DER STERNE) ist ein von Drehbuchautor, Regisseur und Produzent George Lucas erdachtes Heldenepos. Der erste Film A NEW HOPE, kam im Mai 1977
in die US-Kinos. In den folgenden 28 Jahren wurden fünf weitere Spielfilme gedreht. Die
sechs Teile werden, schon durch ihren Entstehungszeitraum, in zwei Trilogien aufgeteilt:
Episode IV-VI und I-III.
Die Filme, die zwischen Science Fiction und Fantasy anzusiedeln sind, handeln vom Krieg
zwischen Gut und Böse. Dieser Kampf spielt sich vor langer Zeit in einer entfernten Galaxie ab. Die Figuren stellen Archetypen aus bekannten Märchen und Sagen dar. So steht
beispielsweise Luke Skywalker für den klassischen Helden, während der schwarze Ritter
Darth Vader das Böse verkörpert.
Soundtrack:
Der US-Amerikanischer John Williams schrieb die Musik für alle sechs Filme. Der Soundtrack zu STAR WARS gilt als das Hauptwerk des Komponisten, der aber auch bei zahlreichen anderen Projekten (z.B. HARRY POTTER, DER WEISSE HAI, INDIANA JONES,
SCHINDLERS LISTE) für die musikalische Untermalung verantwortlich war.
Die Vertonung basiert auf Leitmotiven, die verschiedenen Charakteren, Objekten und
Schauplätzen zugeordnet sind. Diese wirkungsvolle Technik wendete vor allem Richard
Wagner in seinen Opern an. Von Film zu Film entwickelte sich Williams weiter und so
dehnte er für den Soundtrack der zweiten Trilogie die Verwendung thematischer Motive
aus und verwob alte Motive, um eine neue Dynamik zu schaffen. Mir diesem Film gelingt
es auch wieder, das Sinfonieorchester als Hauptakteur einer Filmmusik zu etablieren.
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The Imperial March (Darth Vaders Theme):
Die Komposition wurde für STAR WARS Episode V geschrieben und ist bis auf Episode IV in
allen Filmen zu hören. Das Thema ist der Figur des dunklen Ritters Darth Vader zugeordet und gilt als eine der bekanntesten Filmmelodien sowie als populäres Beispiel für den
Einsatz der Leimotivtechnik. Außerhalb der STAR WARS-Filme wird der Marsch häufig bei
sportlichen Events gespielt und sogar bei politischen Ereignissen verwendet.
Leia‘s Theme:
Das musikalische Leitmotiv, das mit Prinzessin Leia verbunden ist, taucht schon im ersten der sechs Filme, A NEW HOPE, auf. Zu hören ist das Thema erstmals, wenn Leia von
Darth Vader gefangengenommen wird. Auch in den nachfolgenden Teilen ist die Melodie
zu hören.
Main Theme:
Das Hauptthema wird zu Beginn eines jeden Films gespielt, wenn - wie immer am Anfang
- der Schriftzug „Es war einmal vor langer Zeit ein einer weit entfernten Galaxis“ eingeblendet ist. Die Komposition repräsentiert die gute Seite, die Rebellen und steht somit
dem Imperial March gegenüber.
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