Chatten ohne Risiko

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Chatten ohne Risiko
Chatten ohne Risiko?!
Kommunikationsformen von Kindern und Jugendlichen im Internet
Vortrag im Rahmen der Fachtagung für pädagogische Fachkräfte
„Alles was Recht ist III Rechtliches und Hilfreiches zum Bereich Chat,
Messenger, Mobile-Blogging und Web 2.0“
am 17 10.2007 in Wolfsburg
Tamara Weiß, Referentin
Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen
Leisewitzstraße 26
30175 Hannover
Tel.: 0511-85 87 88
www.jugendschutz-niedersachsen.detamara.weiss@jugendschutz-niedersachsen.de
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1. Geräteausstattung der Haushalte
Man erkennt, dass es eine nahezu 100-prozentige Abdeckung in Hinblick auf die Ausstattung der Haushalte mit Handy, Fernseher und Computer gibt. Auch wenn ein Internetzugang noch nicht bei jedem Haushalt mit Computer gegeben ist, kann man doch
davon ausgehen, dass gerade Jugendlichen ein Internetzugang zur Verfügung steht.
Selbst wenn Eltern das Internet nicht nutzen, schaffen sie ihren Kindern die Möglichkeit,
indem sie einen Internetzugang bereithalten.
2. Nutzung des Internets
a) Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren, Internetnutzung (zumindest selten)
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72 % der Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren nutzen das Internet - zumindest
selten. Das bedeutet weniger als einmal pro Woche. 14 % nutzen das Internet täglich
und 43 % gehen ein- bis mehrmals die Woche ins Internet.
Man erkennt deutlich, dass vor allem die älteren Kinder das Internet für sich erkannt
haben.
b) Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren
mit zunehmendem Alter nimmt die Nutzung des Internets – v.a. die tägliche – zu
77 % der 12- bis 19-Jährigen gehen täglich ins Internet
Gymnasiasten nutzen am häufigsten das Internet, über die Realschule zur
Hauptschule nimmt die Nutzungsfrequenz ab
Im Gegensatz zu den Jüngeren wird das Internet für die 12- bis 19-Jährigen verstärkt
zum Alltagsmedium. Hinzu kommt, dass die Bindung an den Computer immer stärker
geworden ist. Gefragt danach, auf welches Medium die 12- bis 19-Jährigen am wenigsten verzichten können, wird der Computer an erster Stelle genannt, gefolgt vom Fernsehen und dem Internet. Bei den Jüngeren steht der Fernseher immer noch an oberster
Stelle und wird täglich genutzt.
3. Was macht Spaß im Internet?
Instant Messenger an erster Stelle (mit ca. 60 %) bei der Frage nach den Internetaktivitäten, E-Mail an zweiter Stelle (ca. 50 %) und das Chatten immerhin auch noch mit etwa
25 % zeigt, dass das Internet in der Hauptsache als Kommunikationsmedium eingesetzt
wird. Insgesamt entfallen etwa 60 % der Online-Nutzungszeit auf die Kommunikation.
Bei den 6- bis 13-Jährigen sieht das noch anders aus: Sie verbringen hauptsächlich Zeit
mit der Informationssuche für die Schule bzw. mit der Suche nach Informationen für ihre
Freizeit. Diese Ergebnisse erstaunen nicht, müssen doch Kinder in der Regel noch fragen, ob sie ins Internet dürfen und erteilen die Eltern natürlich am ehesten ihre Erlaub-
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nis für die Nutzung des Internets, wenn es um schulische Belange geht. Somit stellt das
Internet für Kinder hauptsächlich ein Informations- und Spielmedium dar.
4. Chatten – Das Plaudern im Netz
5. Chatten – Was bringt den Spaß?
Freunde treffen
neue Leute kennen lernen, Flirten
Überwindung von Entfernungen
Kontakt zu mehreren Personen gleichzeitig
Finden einer eigenen Sprache (Kommunikationsregeln)
Zulegen einer virtuellen Persönlichkeit
Rollen ausprobieren, Experimentieren
Anonymität
Die meisten Kinder und Jugendlichen haben einen „Stamm-Chat“, nur ein Viertel der
Chatroom-Nutzer bewegt sich in mehreren Chats. Drei Viertel geben an, überwiegend
immer das gleiche Angebot aufzusuchen. Die Kommunikationsform „Chat“ ist für
Hauptschüler offensichtlich attraktiver als für Gymnasiasten. Der Chatroom „knuddels“
ist hierbei der Lieblingschat. 33 % der Jugendlichen Nutzer besuchen diesen Chat regelmäßig. Jedoch nennen auch einige Kinder das Angebot von „knuddels“, wenn sie
nach ihrer liebsten Internetseite gefragt werden.
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6. Lieblingschat www.knuddels.de
Beim Blick auf die Seite des „knuddels“-Chats wird deutlich, was vor allem für Jüngere
ansprechend ist: lila Farbe, niedliche Knuddelchen und eine insgesamt bunte Aufmachung. Jedoch ist „knuddels“ natürlich gerade für Jugendliche eine Plattform, sich zu
präsentieren. Immer in der Hoffnung, nette Leute zu treffen und kennen zu lernen. Dafür
werden Fotos hochgeladen, auf denen sich die Jugendlichen in Szene setzen.
Willst du mich kennen lernen?
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Weitere Chats, die gern von Jugendlichen aufgesucht werden:
www.chatcity.de
www.chat4free.de
Man erkennt bei allen Chats, dass sie die Möglichkeit bieten, den Chat regional einzugrenzen. Dies ist eine Funktion, die bei immer mehr Chat-Anbietern zur Verfügung
steht. Vor allem im Bereich der Flirt- und Single-Chats erhöht dies unter Umständen die
Wahrscheinlichkeit, reale Verabredungen zu realisieren, d.h. außerhalb des Chats.
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53 % der jungen Chatroom-Nutzer machen von diesem Angebot auch Gebrauch.
7. Besondere Form - Instant Messenger
Instant Messenger werden von mehr als der Hälfte der Jugendlichen mindestens
mehrmals die Woche genutzt. Jungen und jugendliche Gymnasiasten weisen ebenso
wie die 14- bis 17-Jährigen eine überdurchschnittliche Nutzung auf. Bei den Chats hingegen zeigt sich eine höhere Nutzungsfrequenz bei den Hauptschülerinnen und Hauptschülern. Auch nutzen insgesamt mehr Mädchen als Jungen Chats.
Die besondere Beliebtheit des Instant Messaging resultiert aus den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Neben Chatfunktionen können auch E-Mails geschickt , Webcams
eingebunden, das Chatten mit mehreren Personen in Konferenzen organisiert oder Online-Spiele gestartet werden. Dateien (z.B. Hausaufgaben) können getauscht und Fotos
verschickt werden. Ebenso können Musikdateien an Freunde übermittelt werden. Kontaktlisten zeigen an, welche Freunde gerade online sind.
Die beliebtesten Messenger
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„icq“ ist der absolute Lieblings-Messenger unter den Jugendlichen. 82 % der Nutzer
kommunizieren über diesen Anbieter.“ msn“, der Messenger von Microsoft wird von
immerhin 37 % der Jugendlichen genutzt. Hingegen liegen „Skype“ oder der Messenger
von AOL für jugendliche Nutzer nicht so hoch im Kurs (etwa 2 % nutzen jeweils diese
Systeme).
www.icq.de
8. Chatten – Was kann denn gefährlich sein?
Die Frage, ob sie schon einmal unangenehme Leute im Chat getroffen haben, bejahen
immerhin etwa die Hälfte der jugendlichen Nutzer. Die Belästigung ist hierbei sehr un8
terschiedlich gelagert; es kann sich um Beschimpfungen oder Beleidigungen handeln,
aber eben auch um sexuelle Anmache.
Oft wird natürlich im Chat nach persönlichen Daten gefragt. Werden diese angegeben,
kann dies unter Umständen gefährlich werden. Auch wenn die meisten Jugendlichen
Fremden gegenüber ihre Daten nicht herausgeben, haben doch immerhin noch 23 %
die Frage nach Adresse oder Telefonnummer beantwortet.
Wie läuft nun ein Kennenlernen im Chat ab? 38 % der Jugendlichen haben zunächst
telefonischen Kontakt zu Personen, die sie im Chat kennen gelernt haben.
Etwa ein Viertel hat sich mit der Chatbekannschaft real getroffen. Oft werden dabei unangenehme Erfahrungen gesammelt (Belästigung, Aufdringlichkeit, komische Fragen).
Solche Treffen werden natürlich begünstigt durch die regionale Eingrenzung, die die
Chats bieten.
Probleme ergeben sich vor allem daraus, dass man beim Chatten nicht weiß, ob die
Angaben des Chatpartners echt sind.
9. Chatten – Online-Welt vs. Reale Welt
Man kann sich in Chats nie sicher sein, mit wem man es zu tun hat.
Dies gilt auch für Chats, in denen die Benutzer Steckbriefe besitzen ð Fotos oder
persönliche Daten müssen nicht stimmen.
Fakes
Kinder und Jugendliche müssen auf diesen möglichen Unterschied zwischen Online-Persönlichkeit und Realität hingewiesen werden.
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Risiko sexuelle Anmache im Chat ...Was kann passieren?
Erwachsene oder Jugendliche
verwickeln Kinder oder Jugendliche in Dialoge über sexuelle Themen.
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fragen nach sexuellen Vorlieben oder beschreiben ihnen die eigenen Vorlieben.
schicken pornografische Bilder.
bitten um Fotos, welche auch dazu gebraucht werden können, sie in Pornobilder
zu montieren.
verabreden reale Treffen.
bieten Geld an – für Fotos oder Treffen.
...Warum haben Täter leichtes Spiel?
Kinder fühlen sich am PC „zu Hause“ und sicher; sie haben kein Gefahrenbewusstsein.
Alle Chatter duzen sich; damit fällt eine natürliche Distanz zwischen Kindern und
Erwachsenen weg.
Viele Kinder sind technisch sehr kompetent, sind jedoch nicht in der Lage, die
Strategien von Sexualtätern zu erkennen.
Kinder – aber auch oft noch Jugendliche – nehmen das geschriebene Wort für
bare Münze.
...Was gibt es zu beachten?Im Chat oder per E-Mail nicht die eigene Adresse, Schuladresse oder Telefonnummer angeben.
Anmeldebögen und „Profile“ für Chaträume mit Fantasienamen und -adressen
ausfüllen.
Wissen, warum man Chatfreunden gegenüber vorsichtig sein sollte.
Das erste Treffen mit Chatfreunden muss unbedingt an einem neutralen Ort
stattfinden. Für Kinder gilt: Nur in Begleitung eines Erwachsenen!
Den Chatraum sofort verlassen bzw. den Not-Button anklicken, wenn einem etwas komisch vorkommt oder man unangenehme Fragen gestellt bekommt.
Mit jemandem darüber reden, wenn man etwas Unangenehmes erlebt hat.
Mutig sein und zugeben, dass einem etwas unangenehm ist.
...Was können Eltern und Pädagogen beachten?
Einen Überblick bekommen über die Kommunikationsmöglichkeiten im Internet.
Themen, Bilder und Aktivitäten kennen und eindeutig Position beziehen.
Bei Kindern ist es sinnvoll eine Favoritenliste anzulegen, über die sie surfen
(Startseite).
Mit den Kindern und Jugendlichen über Internetaktivitäten im Gespräch bleiben.
Dabei auch über sexuelle Übergriffe sprechen.
Keine Web-Cam für Kinder!
Sicherheitsregeln vereinbaren.
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Alternative: moderierte Chats
Moderierte Chats bieten sich vor allem für die Chatkommunikation von jüngeren Chatnutzern an. Leider sind solche Chats nicht jederzeit geöffnet, weil es natürlich einen
großen Aufwand bedeutet, das gesamte Chatgeschehen zu überwachen. Verstößt jemand im Chat gegen die Regeln, z.B. durch sexistische, rassistische oder anstößige
Äußerungen, wird sie oder er zunächst ermahnt, und bei Uneinsichtigkeit aus dem Chat
ausgeschlossen.
Die Chat-Operatoren können dabei selbst direkt im Chatroom/Channel sein und Einträge beobachten. Es gibt aber auch andere Methode, die Vorabmoderation: Die einzelnen
Beiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erst von den Chatbetreuerinnen
und Chatbetreuern gelesen und geprüft, bevor sie durch einen Klick für den Chat freigegeben werden. Dies gibt eine Verzögerung von einigen Sekunden, die aber von den
Chattern und Chatterinnen kaum wahrgenommen wird. Der Vorteil ist, dass nichts Ungewolltes im Chat zu lesen ist.
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www.seitenstark.de
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Beschwerdestellen und Informationen
KJM – Kommission für Jugendmedienschutz
www.kjm.de - Aufsicht und Beschwerdestellejugendschutz.net
www.jugendschutz.net - Beschwerdestelle, Beratung, Fortbildung
BPjM - Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien
www.bundespruefstelle.de - Indizierungsanträge
FSM - Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia
www.fsm.de - Beschwerdestelle und Infoswww.jugendschutz.de - Informationen zu medienpädagogischen Angeboten
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Informationen und Hilfen für Kinder und Jugendliche
www.internet-notruf.de
www.jugend-total.de
www.blinde-kuh.de
www.loveline.de
www.zartbitter-koeln.de
www.dunkelziffer.de
www.netzcheckers.de
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14.
Informationen zu Internet und Chat von der LJS
Infos für Eltern
Infos für Multiplikatoren
Die Broschüren könne bestellt werden bei der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen. Homepage: www.jugenschutz-niedersachsen.de.
Quellenangabe: Sämtliche Zahlen zur Medientätigkeiten von Kindern und Jugendlichen
im Alter zwischen 6 und 19 Jahren wurden entnommen aus folgenden Studien:
• KIM-Studie 2006 Kinder und Medien Computer und Internet
Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland
Herausgeber: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
• JIM 2006 Jugend, Information, (Multi-)Media
Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland
Herausgeber: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
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