Auslandstierschutz

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Auslandstierschutz
Auslandstierschutz
Not
und
Notwendigkeit
Auslandstierschutz – ein Thema mit ebenso vielen unterschiedlichen Facetten
wie kontroversen Meinungen, aber auch ein Thema, das zu keinem Zeitpunkt
etwas von seiner brennenden Aktualität verloren hat. Die nachfolgenden
Ausführungen sollen die verschiedenen Aspekte der Thematik etwas genauer
betrachten, mit der Zielstellung, möglicherweise vorhandene Unwissenheiten
und die oftmals damit verbundenen Vorurteile in ein besseres und
umfassenderes Verständnis verwandeln zu können. Die besondere Sensibilität
des Themas braucht den Raum, in dem die Augen vor dem Leid und der Not
der Tiere auf der Schattenseite des Lebens nicht verschlossen werden. Den
menschlichen Blickwinkel einmal zu tauschen, um die Welt aus der Perspektive
der Tiere zu sehen, soll so ein Stück weit besser möglich werden.
Die von Kritikern häufig gestellte Frage danach, warum sich viele
Tierschutzvereine im benachbarten süd-und osteuropäischen Ausland
engagieren, wo doch – und das sogar ohne jeden Zweifel - auch vor der
eigenen Haustür zahlreiche ungelöste Probleme auf dem Gebiet des
Tierschutzes warten, ist schnell und schlicht zu beantworten. Denn dort, wo es
unbestritten und zutiefst nötig ist
vorhandene Not-zu-wenden, stellt sie
sich gar nicht erst, sondern werden
Mitgefühl und Solidarität fernab jeder
Ländergrenze zur moralischen
Notwendigkeit. Ein Tier hat keine
Nationalität und kann es sich nicht
aussuchen an welchem Ort auf dieser
Welt es geboren wird, weshalb
menschliche Verantwortung niemals
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eine Frage von nationalen Zuständigkeiten sein kann und darf. Manchmal ist
dabei die Hilfe für die notleidenden ausländischen Tiere auch eine
Unterstützung der oft ebenfalls in großer Bedürftigkeit lebenden Menschen vor
Ort, denn immer da wo es den Menschen bereits an den essentiellsten Dingen
mangelt, bleibt für die Tiere meist rein gar nichts mehr übrig. Bisweilen ein
nicht zu durchbrechender Teufelskreis, der sich gegenseitig bedingt. Am
wesentlichsten liegt die Not und das Leid der Tiere jedoch nach wie vor noch
immer ganz wesentlich in der ausgeprägt fragwürdigen Mentalität und
Denkweise einiger Nationalitäten begründet, die oft anmuten als wäre deren
Zeitrechnung irgendwo zwischen Antike und Mittelalter stehengeblieben. Nur
so scheint letztlich erklärbar, das es den meisten Menschen im süd-und
osteuropäischen Ausland nach wie vor unvorstellbar erscheint, noch viel mehr
geradezu als vollkommen überzogene, ungerechtfertigte Anmaßung betrachtet
wird, ein Tier – und zwar jedes! – als gleichwertiges, ebenso wie sie selbst
fühlendes Wesen anzusehen. Ein Mit-Geschöpf eben, das mit den Menschen
lebt, als dessen Freund und Partner. Eigentlich ganz selbstverständlich – und
doch ist zu erwarten, das sich die Sensibilität und das Bewusstsein für die
Tierschutzproblematik in Süd-und Osteuropa nur sehr langsam und
generationenübergreifend verändern lassen werden.
Menschen, die diese Entwicklung im Rahmen ihrer Möglichkeiten
voranzubringen versuchen, gibt es jedoch dort ebenso wie in unseren Gefilden
diejenigen, deren Ansichten zu diesem Thema auch eine dringende
Überholung gut tun würde.
Eigene Problemstellungen dürfen uns dennoch niemals davon abhalten,
beständig auch weiterhin den Blick über den Tellerrand zu wagen und auf das
zu schauen, was ein Leben auf der Schattenseite prägt.
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Mögliches
und
Unmögliches
Betrachtet man die Situation der Tiere in ihren Herkunftsländern, genügen
letztendlich einige wenige Worte um diese zu beschreiben. Not, Mangel und
Leid sind allgegenwärtig, wo immer man auch hinschaut. Nur sehr wenige
Tiere dürfen in Süd – und Osteuropa ein Leben auf dem Niveau der
westlichen Nachbarländer genießen. Zweifelsohne gibt es sie auch dort, diese
wenigen privilegierten Glückspilze, doch sind sie keinesfalls stellvertretende
Beispiele. Für die überwiegende Mehrzahl der Tiere gelten leider weit andere
Bedingungen, die im Großen und Ganzen deckungsgleich, sowohl in Ost – als
auch in Südeuropa anzutreffen sind.
Anzumerken ist aber, dass sich die
Lebenssituation für die Tiere insgesamt,
analog derer der Menschen, umso
verschärfter darstellt, je weiter es gen
Osten geht. Nicht wirklich
verwunderlich, denn schon alleine der
klimatische Unterschied gegenüber den
südlichen Ländern bedingt ein raueres
Lebensklima, das sich in den
Wintermonaten weiter zuspitzt. Dabei potenziert der schwächende Einfluss
der anhaltenden Kälte die ohnehin schlechten Lebensbedingungen um ein
Vielfaches. Hunger, Bedrohung, Vertreibung, Verwahrlosung,
Schutzlosigkeit, unkontrollierte Vermehrung, Parasitenbefall und
Krankheiten, um nur einige der Faktoren zu nennen, denen die Tiere
tagtäglich hilflos ausgeliefert sind, können ohnehin schon kaum kompensiert
werden, doch zehrt die strenge und permanente Kälte in Osteuropa die Tiere
zusätzlich aus. Ein weiterer nicht unbedeutender Aspekt könnte zudem sein,
dass der Tierschutzgedanke der Einheimischen in den südlichen Ländern
sowohl durch die Touristen, als auch durch westeuropäische Auswanderer
positiver beeinflusst wird, als dies in Osteuropa der Fall ist. Ohne Frage noch
lange nicht auf halbwegs akzeptablem Niveau, aber immerhin zieht es den
einen oder anderen Menschen mit als selbstverständlich empfundenen
ethischen
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Grundgedanken, schon alleine aufgrund
der klimatischen Verhältnisse, wohl eher
nach Spanien oder Griechenland als nach
Polen oder Rumänien.
Doch trotz möglicherweise kleinerer
Unterschiede lässt sich das Leben eines
ungewollten Tieres im süd –und
osteuropäischen Ausland
zusammenfassend etwa so skizzieren: Das
Licht der Welt erblickt irgendwo im
nirgendwo, vermutlich umgeben von Müll
und Dreck, stellt sich direkt zu Beginn die
Frage, ob es immer und in jedem Fall ein
glücklicher Umstand ist, wenn ein solches
Tierbaby die ersten Wochen seines Daseins
überlebt. Denn zählt es nicht zu den
wenigen Glücklichen, denen in irgendeiner
Weise früher oder später Rettung zuteil wird, wartet meist keine erstrebenswerte
Zukunft auf die Kleinen, geprägt von dem immerwährenden Kampf ums Überleben.
Wer nicht an irgendeiner Kette landet und meist hungernd, ungeschützt vor
Witterungseinflüssen und ohne jegliche Zuwendung vor sich hinvegetiert, wird
vielleicht in anderer Art und Weise vom Menschen für dessen Bedürfnisse und
Selbstzweck missbraucht. Sei es als Wächter, Gebärmaschine oder was auch immer in
den Köpfen derer vor sich geht, denen die Tiere vollkommen schutzlos ausgeliefert
sind. Vielleicht könnte es so gesehen ja möglicherweise sogar ein Vorteil sein, das
Leben eines Streuners führen zu müssen, der sich zumindest frei bewegen und mit
viel Glück als Selbstversorger den ein oder anderen Happen Futter ergattern kann.
Doch auch diese Tiere haben keinen festen, geschützten Schlafplatz und müssen an
jedem neuen Tag, gejagt, bedroht und vertrieben, den allumfassenden Entbehrungen
ihres Daseins irgendwie trotzen. Krankheiten und Verletzungen sind sie ebenso
hilflos ausgesetzt, wie sie keine Fürsorge und Pflege kennen und auch keinerlei
Vorstellung davon haben, wie sich Liebe und Geborgenheit anfühlen. Die Gesetze
der Straße fragen auch nicht danach, wer sich diesem Leben wohl gewachsen fühlen
könnte und so bleibt auch dort früher oder später wohl fast jeder auf der Strecke, im
wahrsten Sinne des Wortes.
Unabhängig davon wie ihr Leben begann oder aussah, führt für viele Tiere der Weg
früher oder später in eines der vielen für diese Länder typischen Massenauffanglager, meist mit angegliederter Tötungsstation. War ihr Leben zuvor schon
ohnehin nur von Negativität geprägt, verliert es dort endgültig jeglichen Wert. Als
Streuner eingefangen oder von den ehemaligen Haltern entsorgt, eint so fast alle
Tiere aus dem Auslandstierschutz die Erfahrung der oft katastrophalen
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Lebensbedingungen in ausländischen
„Tierheimen“. Der allgegenwärtige
Mangel setzt sich dort nahtlos fort
und betrifft selbst die lebensnotwendigsten, existenziellsten
Dinge. Dabei kann sich aber jedes Tier
nur unendlich glücklich schätzen,
wenn es nicht in einer der staatlichen
Einrichtungen gelandet ist. Dort ist
sein Schicksal besiegelt, das oft
innerhalb weniger Tage auf grausamste Art und Weise vollstreckt wird, geschieht
nicht im letzten Moment noch ein Wunder. Ungezählte Tiere hoffen darauf
vergebens und so bieten nur die Tierheime, die sich in privater Hand befinden
und/oder die, die auf Unterstützung aus Westeuropa hoffen dürfen, die einzige
Überlebenschance. Dort engagierte Tierschützer konnten durch ihren unermüdlichen
Einsatz die Lebensbedingungen der Tiere vor Ort in einigen Tierheimen bereits
maßgeblich verbessern. Für ihre Arbeit gebührt ihnen allerhöchster Respekt.
DER entscheidende Grund, warum die Tierschutzproblematik, insbesondere in Süd –
und Osteuropa, einen kaum zu durchbrechenden Teufelskreis darstellt, ist der
„Nachschub“ der Tiere, der durch unkontrollierte Vermehrung als nie versiegender
Strom permanent weiter vorhanden ist. Not und Mangel, und mit ihnen das
unvermeidliche Leid, potenzieren sich zu kaum vorstellbarer Grausamkeit, je größer
und dichter die vorhandenen Tierpopulationen sind. Heißt, je mehr Tiere da sind,
umso mehr Konflikte entstehen um die ohnehin kaum vorhandenen Ressourcen und
bietet sich eine umso größere Angriffsfläche für Feinde jeder Art. Wenn vorgegebene
Lebensbedingungen sich kurzfristig aber nun ebenso wenig verändern lassen wie
althergebrachte, tief verwurzelte Weltanschauungen, ist damit dem Fortbestand und
der weiteren Vergrößerung der Not, in der die Tiere leben, Tür und Tor geöffnet und
verkommt jeder Hilfsversuch damit unweigerlich zur „Neverending Story“ . Zu
kappen ist diese nur an ihrer Wurzel und so ist und bleibt die flächendeckende
Kastration, ohne Wenn und Aber, das zentrale Thema des Tierschutzgedanken. Mag
man sich in westeuropäischen Gefilden möglicherweise den Luxus erlauben können
dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, so steht dies im
Auslandstierschutz in keiner Weise zur Diskussion, denn dessen einzig wesentliche
Frage ist doch die danach, wo in all der Not eigentlich ein Anfang sein könnte. Oder
mit anderen Worten gesagt, was ist überhaupt möglich in all dem oft
unüberschaubaren Unmöglichen? Nur wenn die Quelle nachhaltig stillgelegt werden
kann, wird irgendwann der Strom versiegen, mit dem ungewolltes Leben immer
wieder neu flutwellenartig ins Elend schwappt. So folgerichtig und ethisch dieser
Gedanke auch ist, so schwer bleibt unter den in Süd – und Osteuropa anzutreffenden
widrigen Rahmenbedingungen dagegen seine lückenlose Umsetzung. Doch wer zur
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Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen, sagt ein altes chinesisches
Sprichwort, dem gerade in Bezug auf die Problematik des Auslandstierschutzes viel
Wahres abzugewinnen ist.
Wirklich effektiver und nachhaltiger Tierschutz muss daher insbesondere auf die
Hilfe zur Selbsthilfe abzielen sowie außerdem konsequent das Ziel verfolgen, Tiere
grenzübergreifend und nachhaltig als gleichwertige Mitgeschöpfe anzuerkennen.
Doch wird sich das nur sehr langsam wirklich umsetzen lassen und so sind es
zunächst vor allem die Lebensbedingungen der Tiere vor Ort, die verbessert werden
müssen, denn das Ticket in ein neues Leben bekommen verhältnismäßig nur sehr
wenige Glückliche. Mögen Kritiker auch anders urteilen oder mag auch so manches
Mal ein anderer Anschein geweckt werden, wenn scheinbar überall nach einem
Zuhause für ausländische Tiere gesucht wird, so sind es gemessen an der
Gesamttierzahl in der Tat nur sehr Wenige, die die Reise ins westeuropäische
Ausland antreten dürfen.
Hilfe, die vor Ort
gebraucht wird, sind
beispielsweise auch
Spendengüter jeder Art,
sowohl in Form von Geld
–als auch von
Sachzuwendungen sowie
ehrenamtliche Mitarbeit,
insbesondere z. B. auch bei
baulichen Vorhaben in
den von echten
Tierschützern
unterstützten oder
betriebenen ausländischen Tierheimen. Darüber hinaus haben umfassende
Kastrationsaktionen DIE zentrale Bedeutung, denn es kann keinen Sinn machen ein
Loch in dem Wissen stopfen zu wollen, das gleichzeitig ungezählt viele neue
aufreißen.
An diejenigen unter den Lesern, die dem Thema Kastration kritisch gegenüberstehen, sei
die Bitte erlaubt, einmal die eigene Vorstellungskraft zu bemühen und sich sowohl in die
Lage einer notleidenden ausgezehrten Mutterhündin in permanenter Sorge um ihre
Babys, als auch in die Kleinen selbst zu versetzen, die hungrig zwischen Müll und Dreck
umherirren, von Ratten angefressen oder von Artgenossen vor lauter Futterknappheit
gleich ganz verschlungen werden und der quälenden Sommerhitze genauso schutzlos
ausgesetzt sind wie der klirrenden Winterkälte. Die Liste der Gefahren und Qualen ließe
sich sowohl für die Mütter als auch für die Babys immer weiter fortsetzen, doch soll an
dieser Stelle eine Zusammenfassung genügen.
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Unbestritten ist und bleibt daher
vor dem Hintergrund des
Tierschutzgedankens die
Tatsache, dass es ethisch nicht
vertretbar ist immer neues Leben
in der größten Not entstehen zu
lassen und damit sehenden Auges
dem Leiden auszusetzen. So kann
und muss Tierschutz, dort wo ein
geborenes Leben noch immer
schutzlos ist, auch und vor allem
bedeuten, zu verhindern dass es entstehen kann.
Da insbesondere die nachhaltige Veränderung des Tierschutzgedanken der
Menschen in Süd – und Osteuropa noch immer den schwersten Teil der Aufgabe
darstellt, bleibt die konsequente und intensive Aufklärungsarbeit sicher eine ganz
besondere Herausforderung. Doch nur durch sie werden letztlich nachhaltige
Veränderungen möglich werden. Bis dahin bleibt die unermüdliche Hilfestellung
und Unterstützung im Rahmen ausländischer Tierschutzarbeit eine moralische
Pflicht. Vor Ort ebenso wie mit der regelmäßigen Übernahme von Tieren, denn nur
die Ausreise garantiert ihnen letztlich die Chance auf eine bessere Zukunft.
Dabei nehmen die ausländischen Tiere keinem deutschen Tierheiminsassen einen
Platz weg, wenn der feste Wille vorhanden ist, diese Form von Tierschutz
selbstverständlich in Einklang mit den eigenen Problemstellungen zu bringen. Das ist
nötig, zweifelsohne, aber es ist auch möglich und kann, wird es beherzigt, Kritikern
jede Argumentationsgrundlage entziehen. Denn das die ausländischen Tiere dabei
oft die Nische füllen, die Abgabehunde in deutschen Tierheimen hinterlassen, kann
ihnen wahrlich nicht zum Vorwurf gemacht werden, sind es doch einzig die
Tierheimbesucher selbst, die die Maßstäbe festlegen können, die die „Nachfrage“
bestimmen. So scheint dem einen oder anderen Kritiker gar nicht immer unbedingt
bewusst zu sein, dass viele deutsche Abgabehunde häufig nicht den Wünschen und
Vorstellungen der adoptionswilligen Tierheimbesucher entsprechen. Insbesondere
die größeren, älteren und schwierigen Hunde, deren Weg sie als Opfer der Umstände
und Menschen, in dessen Hände sie gerieten, in ein Tierheim führt, haben – leider! meist allergrößte Schwierigkeiten noch einmal ein neues Zuhause zu finden. Doch
wer ist dafür verantwortlich? Gewiss nicht die ausländischen Hunde, die meist
einfach nur die ohnehin vorhandenen Lücken füllen, auch wenn so mancher nur zu
gerne in ihnen die Schuldigen sehen möchte. Zweifelsohne sind auch die
Auslandshunde unterschiedlich stark von ihrem Vorleben geprägt, der größte Teil
von ihnen verkörpert jedoch genau die Vorstellung, die der allgemeine Interessent
von seinem neuen vierbeinigen Gefährten hat. So ist die Vermittlungschance eines
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jeden Tieres alleine und vollständig von der Bereitschaft der adoptionswilligen
Menschen abhängig, auf der Suche nach einem vierbeinigen Begleiter auch den
Versehrten und Unvollkommenen eine Chance zu geben.
Bleibt zusammenfassend festzuhalten, dass viel möglich ist, im scheinbar
Unmöglichen. Die vielen engagierten Tierschützer, die den Tieren in Süd- und
Osteuropa soviel unermüdliche Hilfe zukommen lassen, beweisen das immer wieder
neu. Sie sind mutig genug ihre Augen vor dem Leid nicht zu verschließen und
konnten damit schon so viel Gutes tun und unzählige Leben retten.
Der Weg in ein neues Leben
–
in kleinen Schritten ans große Ziel
Der wichtigste Gedanke zuerst:
Alles ist möglich und kein Hindernis
zu groß. Wer das als Leitidee
verinnerlicht, wird den Weg in ein
neues Leben mit seinem
vierbeinigen Gefährten als ein
spannendes und bewegendes Abenteuer erleben, in dem der Mensch die Rolle der
Reisebegleitung einnehmen und gestalten darf. Bei genauer Betrachtung ein ziemlich
großes Geschenk.
Dennoch, wir können und wollen an dieser Stelle auch nichts schön reden, viel zu
sehr sind wir täglich mit der Not der Tiere konfrontiert, in einer Dimension, die auch
für uns immer wieder ein erhebliches Maß an emotionalem Leid bedeutet. Da fällt es
bisweilen zugegebenermaßen durchaus sehr schwer sich allgemeine Verurteilungen
zu verkneifen und den Blick weit mehr auf das Positive zu richten. Doch genau das
ist das Anliegen dieser Ausführungen, die nicht entmutigen, sondern vielmehr
Ängste abbauen und Wege aufzeigen sollen. Dabei wäre es ohne Frage falsch, nicht
auf mögliche Schwierigkeiten in aller Deutlichkeit hinzuweisen oder nicht auch zu
erwähnen, das Schicksal und Leid viele Gesichter hat und die Facetten
immer wieder neu scheinbar endlos kombinierbar sind. In manchen Fällen führt das
zu einer erheblichen Aufsummierung und damit unweigerlich verbundenen
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besonderen Tragik. Die Tiere mit einer
solchen Vorgeschichte, deren Folge
schwerwiegende körperliche und seelische
Verletzungen sind, bedürfen meist
intensiverer und längerfristiger Hilfestellung
um den Weg zurück ins Leben finden zu
können. Eine echte Aufgabe und gewiss nur
etwas für Menschen, die sich dieser
Verantwortung in vollem Umfang bewusst
sind und neben Erfahrung, Wissen und
Sachverstand zudem noch über ein
Höchstmaß an Liebe, Geduld und echtem
Verständnis verfügen, um sich wirklich in
die Welt des traumatisierten Tieres einfühlen
zu können.
Doch der weitaus größte Teil der ausländischen Hunde in deutschen Tierheimen
gehört keineswegs in diese Kategorie, sondern benötigt einfach nur etwas
Unterstützung und zuverlässige Starthilfe um gut in dem neuen Leben
anzukommen. Wir konnten im Laufe der Jahre ungezählt viele tolle Tiere aus dem
Auslandstierschutz kennenlernen, die nur darauf gewartet hatten, endlich sich selbst
und das Leben entdecken zu dürfen. Wer mag ist herzlich dazu eingeladen, sich
unter der Rubrik „Vermittelt“ auf dieser Seite ein wenig mehr von diesem
besonderen Lebensgefühl zu holen, das eben genau jene Tiere uns vermitteln können,
die ihr Schattendasein gegen ein erfülltes Leben eintauschen durften. Alles was es
dafür braucht ist die Zeit, sich Unbekanntes vertraut zu machen. Wie jeder Mensch
auch, so hat auch jedes Tier dabei ein Anrecht auf sein eigenes Tempo. Dies
vorbehaltlos zu akzeptieren ist bereits einer, vielleicht sogar der wichtigste, Schlüssel
zu nachhaltigem Erfolg.
In Abhängigkeit der verschiedenen Lebensweisen, Prägungen und Erfahrungen lässt
sich ganz grob eine Unterscheidung zwischen Erfahrungsmangel, also wenig bis gar
kein Kennenlernen von Umweltreizen und/oder sozialen Kontakten, oder
Negativerlebnissen treffen. Auch hier sind jedoch wieder vielfältige
Kombinationsvarianten möglich, so dass zum Beispiel ein Hund, der sehr isoliert
gelebt hat (Kette/Zwinger etc.) und zudem kaum Menschenkontakt hatte, einen
deutlichen Mangel an Erfahrungen mit sich trägt, dieser aber auch zusätzlich noch
mit Negativerlebnissen kombiniert sein kann. Beispielsweise dann, wenn der ab und
zu vorbeigekommene Mensch sich nicht besonders freundlich (und das trifft
leider recht häufig zu) verhalten und zudem möglicherweise auch noch von
irgendwelchen absonderlichen Gegenständen Gebrauch gemacht hat, um seinem
Missmut oder seinen Wünschen Ausdruck zu verleihen. Dagegen könnte
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beispielsweise ein Straßenhund zwar sehr viele Erfahrungen mir seiner Umwelt
gemacht haben, die aber auch keineswegs positiv gewesen sein müssen. Denn gerade
auch diese Hunde können Menschen als sehr bedrohlich kennengelernt haben und
wissen, warum es manchmal durchaus besser sein kann ihnen aus dem Weg zu
gehen. Andererseits waren da aber vielleicht auch liebevolle Touristen, von denen es
den ein oder anderen Happen Futter gab und deren streichelnde Hände gut taten,
dagegen gab es aber möglicherweise Konflikte mit Artgenossen oder schlechte
Erfahrungen mit Autos etc. Nicht selten bleibt einem ehemaligen Streuner zudem
auch die Erfahrung des, meist nicht sonderlich rücksichtsvollen einfangens und dem
anschließenden eingesperrt seins nicht erspart, wenn er als ungewollter Straßenhund
die unerfreuliche Bekanntschaft mit einem Tierfänger machen musste. So
unterscheidet ihn in der anschließenden Verwahrung in einer der unzähligen
Massenauffangstationen nur die Erinnerung an die ehemals kennengelernte Freiheit,
von einem Hund der isoliert und mit knappen Platzangebot lebte, bis er das eine
Gefängnis gegen ein anderes eintauschen musste.
Egal ob angekettet, als Streuner in einem selbstgebuddelten Erdloch oder eingesperrt
in den engen Käfigen der Tötungsanlagen, eint alle vergessenen Tiere ganz gewiss
der große Traum von einem Leben in Sicherheit und Liebe, wenn die Erschöpfung sie
mutig genug sein lässt, sich für ein paar ungestörte Momente zusammenzurollen
und die müden Äuglein zu schließen.
Ein neues Leben - Die (Aus)Reise
Doch wenn dieser Traum eines Tages wahr werden kann, taucht damit unweigerlich
auch die Frage auf, wie genau sich der Weg in ein neues, unbekanntes Leben für ein
Tier anfühlt, das bisher nur die Schattenseite kennenlernen konnte.
Der weitaus größte Teil dieser Tiere werden von
den deutschen Tierheimen und
Tierschutzvereinen aus ausländischen
Partnertierheimen oder staatlichen
Auffanglagern übernommen, eher wenige
kommen wirklich direkt von der Straße.
Meist ist es nur diese Reise in ein neues Leben,
die das Schicksal der Tiere wirklich nachhaltig
zum Besseren wenden und ihnen eine echte
Zukunft schenken kann.
Manchmal ein Weg der vielen kleinen Schritte
bis zum Ziel, aber ein stets gangbarer, dessen
Erfüllung und Freude am Ende jeden Einsatz
und jede Mühe nicht nur lohnt, nein, sie geben
ihm vielmehr Recht.
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Doch wie sieht dieser Weg nun genau aus
und wo liegen mögliche Stolpersteine und
sind im Gegenzug dazu die wichtigen
richtungsweisenden Hinweisschilder zu
finden? Hilfreich zum verstehen kann
dabei ein Perspektivwechsel
sein, der den Blick durch die Augen des
Tieres möglich macht. Begleiten wir dazu
beispielhaft die Hündin Amy, für die im
August 2013 das Abenteuer Leben mit der
Ausreise aus einem osteuropäischen
Tierheim begann.
Wie fühlt sich das wohl an, von fremden Menschen aus der Masse der Anderen
herausgegriffen und in ein enges Behältnis verladen zu werden, ohne den Grund
dafür zu kennen und zu wissen wie und wo das Ganze endet? Amys Welt bestand
bis dahin vermutlich zeitlebens nur aus wenigen eingegitterten Quadratmetern und
wurde bestimmt von Hunger, permanentem Konkurrenzkampf, Dauerstress und
allgegenwärtiger Angst. Dennoch war ihr diese Welt vertraut und konnte ihr alleine
diese Vertrautheit ein winziges Gefühl der Sicherheit vermitteln. Möglicherweise
hatte sie aber auch in dieser kargen Welt freundschaftliche Bande geknüpft und
musste nun einen Freund dort zurücklassen. Und was kam jetzt? Amy konnte in
ihrer Transportbox nicht wissen, dass das Ziel dieser erneuten Strapaze nicht die
nächste Tötungsstation oder sonst ein unwürdiger und grauenvoller Ort sein würde,
sondern dass sie auf dieser Fahrt die Seiten wechseln wird. Es waren die ersten
Schritte auf dem Weg aus der Dunkelheit ins Licht, doch für Amy bedeuteten sie in
dieser Situation zunächst wieder nichts anderes als ein erneut extrem hohes Maß an
Angst und Stress, umso mehr, sollte sie in der Vergangenheit bereits schon einmal in
die Hände eines Tierfängers geraten sein. Über Amys Vorgeschichte war nichts
Genaueres bekannt, sie war irgendwann einfach da und niemand konnte ganz genau
sagen wann das gewesen war, nur, das sie zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung
gewesen sein muss.
Trotz größtmöglicher Bemühungen wird der Transport immer ein anstrengendes
Unterfangen sein, sowohl für die Tiere als auch für die Menschen, die die Situation
jedoch aber zumindest verstehen können. In Enge und manchmal auch Dunkelheit
geht es für die Tiere viele endlos lange Stunden schaukelnd und rappelnd weiter und
ist auch das irgendwann überstanden, wartet im Anschluss direkt das nächste
Großereignis, das jedes nur denkbare weitere Schockpotential in sich tragen kann. Je
nachdem wo der Bestimmungsort der Tiere sich befindet, stürzen dort so viele neue,
meist auch sehr beängstigende Eindrücke, auf sie ein dass ihnen manchmal nur zwei
Reaktionsmöglichkeiten bleiben. Der Verfall in augenblickliche Schockstarre oder die
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vermeintliche Rettung durch einen panischen Fluchtversuch, kann das daraus
resultierende Verhalten sein, muss es aber nicht. Die Menschen, die mit dem Tier
umgehen, sollten aber dennoch immer gut und auf alles vorbereitet sein.
Die Vermittlung
Bindeglied Tierheim
Viele Auslandshunde sind den Anforderungen, die unweigerlich auf sie warten,
sollten sie direkt vom Transport in ihr neues Zuhause einziehen, weitgehend
problemlos gewachsen, aber es gibt auch diejenigen, für die es eine große
Erleichterung sein kann, wenn der Weg über eine Zwischenstation, wie
beispielsweise ein Tierheim, führt. Ein solcher Ort kann ein sicherer Hafen sein, in
dem die Tiere zunächst ausruhen und sich die neue Welt ohne zu große
Überforderung nach und nach erobern können.
In diesem Zusammenhang ist es von Bedeutung ein Tierheim nicht als etwas
Negatives anzusehen. Im Vergleich zu einem deutschen Artgenossen, der als
Abgabehund, aus welchem Grund auch immer, sein möglicherweise sehr schönes
Zuhause verlor, ist ein deutsches Tierheim für viele ausländische Tiere schon ein
nahezu paradiesischer Ort. Meist zum ersten Mal in ihrem Leben sind sie dort
endlich tatsächlich in Sicherheit und können Kälte, Hunger, Misshandlung und
Vertreibung endgültig hinter sich lassen. Mehr noch, lernen sie dort, oft zum ersten
Mal, auch Liebe und Fürsorge kennen und erleben menschliche Nähe als ein gutes
und warmes Gefühl. Ein Tierheim ist mehr als eine Verwahranstalt für heimatlose
Tiere und kann vor allem zu einer festen und sicheren Burg werden, die einen
Rahmen vorgibt, der den Tieren gerade in der schwierigen Anfangszeit eine
wertvolle Orientierungshilfe und ein großer Halt ist. In kleinen Schritten und
gemäßigtem Tempo haben sie hier die Möglichkeit neue Erfahrungen zu sammeln
und sich an die fremde Welt zu gewöhnen, die ihnen auf diesem Weg wohldosiert
nahe gebracht werden kann, so das nicht direkt das „volle Leben“ auf die meist
unerfahrenen Tiere einstürzt.
Darüber hinaus gilt es auch zu bedenken, das manche der Tiere, um die sich bislang
niemand bemühte, anfangs etwas Zeit benötigen um sich an das neue unbekannte
Interesse an ihnen zu gewöhnen. Verständlich, das es so manchen durchaus
befremden kann, bisher in der Masse völlig untergegangen und nun plötzlich der
Mittelpunkt jeder Aufmerksamkeit zu sein.
Es ist unendlich viel, was unseren menschlichen Alltag ausmacht und zu unserem
Leben ganz selbstverständlich dazugehört, doch für ein Tier keineswegs von Anfang
an so normal ist wie für uns. Die Tiere sind bereit sich all das anzuschauen, sich
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darauf einzulassen, weil sie mit uns leben wollen.
Dafür haben sie unsere Hilfe und Unterstützung
uneingeschränkt verdient, die bei dem Bemühen
um ehrliches Verständnis ihren unersetzlichen
Anfang hat.
Amy fand dieses Verständnis und mit dem
Eifelhof einen Ort, der ihr einen überschaubaren
Rahmen bot. Sie gehörte zweifelsohne zu den
Hunden, für die es eine gute Lösung war nach
und nach in dem neuen Leben anzukommen.
Geschlossene Räume waren ihr ebenso fremd,
wie Umweltreize jeder Art und überhaupt alles,
was das alltägliche Leben ausmacht. Einiges
davon konnte Amy in der Zeit bei uns auf dem
Eifelhof bereits kennenlernen, auch wenn die
natürlichen Grenzen eines Tierheimes, und sei es auch noch so gut, unbestritten sind.
Das wirkliche Leben findet außerhalb von Gittern und Zäunen statt, doch können
diese zunächst einen wertvollen Hilfsdienst leisten. So fand Amy bei uns Rückzug
und Kontakt in dem Maß und der Kombination, in der sie es brauchte und gut
verkraften konnte. Auf vielen kleinen Spaziergängen lernte sie Brustgeschirr und
Leine kennen, ebenso wie Mülltonnen, Autos, Begegnungen mit anderen Hunden
und vieles mehr. Anfangs reagierte sie auf alles Unbekannte mit ausgeprägten
Panikattacken, die im Umfeld des Eifelhofes zunächst etwas besser abzupuffern
waren als in der „realen“ Welt, weil wir hier die Möglichkeit hatten Amy gezielt und
wohldosiert mit stressauslösenden Situationen zu konfrontieren. Wir konnten diese
bewusst herbeiführen, um Amy somit auf die spätere Aneinanderreihung nicht
steuerbarer Begegnungen einigermaßen vorzubereiten. Ein weiterer wichtiger
Aspekt, und der vielleicht größte Vorteil, bestand darin, dass Amy in dem Sicherheit
gebenden Rahmen des Eifelhofes ihr neues Rudel nach und nach besser
kennenlernen konnte, bevor der endgültige Umzug anstand. Zu den Zweibeinern
waren recht schnell erste Bande geknüpft, doch bedurfte es auch der sensiblen
Integration in die bereits vorhandene dreiköpfige Hundegruppe. Amy für ihren Teil
hatte in ihrem Vorleben wenig soziale Kompetenz erwerben können, was weder
verwundern durfte, noch in irgendeiner Weise unverständlich war. Sie hatte gelernt
für ihr Überleben zu kämpfen und so galt für sie anfangs ausschließlich das Recht
des Stärkeren. Konnte ihr das auch kaum zum Vorwurf gemacht werden, hieß es nun
trotzdem ihr die Grundregeln eines harmonischen Zusammenlebens zu vermitteln.
Auch wenn ein Rudel gewiss erst über einen längeren Zeitraum und unter
häuslichen Bedingungen richtig zusammenwächst, kann dennoch auch hierbei, in
Abhängigkeit der Charaktere, eine gewisse Vorarbeit hilfreiche Dienste leisten.
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Ein bisher wenig bis gar nicht umsorgtes Tier bringt bisweilen aus einer überfüllten
ausländischen Massenauffangstation, verständlicherweise, auch so manches Mal
einen recht desolaten Pflegezustand mit. So auch Amy, deren diesbezüglicher
Nachholbedarf aber auch in kleinen Schritten gedeckt werden konnte, weil wir im
Eifelhof, im Gegensatz zu einem häuslichen Umfeld, die Möglichkeit hatten, ihr ein
gründliches Vollbad unmittelbar nach der Ankunft zunächst ersparen zu können.
Nun ist es zwar gewiss nicht so, das ein Tier aus dem Auslandstierschutz nach einer
übergangsweisen Zeit in einem deutschen Tierheim als fertig geschnürtes,
wohlduftendes Geschenkpaket in sein neues Zuhause umzieht, doch kann eine
gewisse Basis, in Abhängigkeit der Vorgeschichte und des Charakters des Tieres, in
vielerlei Hinsicht aber durchaus gelegt werden, ebenso wie der Nachholbedarf in
Sachen Ernährung, Pflege und Gesundheit zu einem großen Teil schon gedeckt sein
kann.
Die Vermittlung
Direktadoption
Führt der Weg aus dem Herkunftsland über den Transport direkt zu den neuen
adoptionswilligen Menschen, kann das einige Schwierigkeiten beinhalten. Gewiss
nicht unlösbar, müssen sie aber bedacht werden, um auf beiden Seiten eine spätere
Enttäuschung zu vermeiden. Insgesamt setzt eine „Direktadoption“ ein höheres Maß
an Erfahrung, Verständnis und Vorbereitung bei den betreffenden Menschen voraus,
zumindest aber die Bereitschaft anzuerkennen, das mit dem neuen Hausgenossen ein
Lebewesen Einzug in die Familie hält, das trotz größtmöglichem Bemühungen nicht
von Anfang an alles richtig machen kann, einfach weil es noch gar nicht weiß, was
denn das Richtige sein könnte. Dennoch fügen sich die meisten Hunde insgesamt
schnell und recht problemlos ein und zeigen ein großes Anpassungsvermögen.
Wenn sie dabei durch ihre neuen Menschen optimal unterstützt werden, steht einer
lebenslangen Freundschaft nichts im Weg. Doch es braucht den Raum, in dem diese
wachsen kann, denn ganz zu Beginn kann sich die neue Verbindung noch fremd und
ungewohnt anfühlen, für beide Seiten. Gegenseitiges Kennenlernen braucht
Verständnis und Zeit, zudem ist es hilfreich einige wesentliche Dinge zu beachten.
Oberstes Gebot muss es sein, das Tier in Ruhe ankommen zu lassen und ihm einen
geschützten Rückzugsort zur Verfügung zu stellen. Unschwer vorstellbar, wie sehr
es ein Tier, das bis dahin wenige oder nur sehr negative Erfahrungen in seinem
Leben machen konnte und zudem kaum Beachtung fand, nach einem stundenlangen
Transport ins Ungewisse ängstigen muss, wenn am Ende der Reise seiner Ankunft
übermäßig sehnsüchtig herbeigefiebert wird. Empfehlenswert ist es daher, wenn
zunächst nur die direkten Rudelmitglieder Kontakt zu dem Neuankömmling
aufnehmen und ihre Aufmerksamkeit gut dosieren, um eine Überforderung zu
vermeiden. Das Tier muss seine zu diesem Zeitpunkt bestehenden Grenzen selber
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festlegen dürfen, und auch wenn es verständlicherweise schwer fällt, ist anfangs
weniger mehr. Deshalb sollte auch zu viel Besuch in der ersten Zeit vermieden
werden. Bedacht werden muss auch, das das neue Familienmitglied möglicherweise
noch nie zuvor ein menschliches Haus betreten hat und somit mit geschlossenen
Räumen ebenso wenig vertraut ist wie mit Treppen, oder das es gar wüsste was
Fernseher, Radio und Telefon sind. Mancher Hund kennt möglicherweise auch kein
Halsband und Brustgeschirr oder musste damit schlechte Erfahrungen machen. Die
Begrenzung durch eine Leine kann ebenso befremden, wie selbst ein kleiner Radius
für das Tier unendlich viele Eindrücke beinhalten und auch der kleinste Umweltreiz
in weiter Entfernung die Welt des Tieres völlig durcheinander wirbeln kann.
Intensive Pflegeeinheiten sowie Tierarztbesuche sollten in den ersten Tagen nach der
Ankunft nur dann auf dem Programm stehen, wenn sie wirklich dringend
erforderlich sind.
Leben bereits andere Tiere mit im Haushalt, kann nicht grundsätzlich von einem
unmittelbar harmonischen Zusammenleben aller Hausgenossen ausgegangen
werden. Auch hier heißt es Geduld haben und den Tieren die Zeit zu geben, die sie
benötigen um sich gut aneinander zu gewöhnen. Dieser Prozess wird maßgeblich
von der Unterstützung der Menschen bestimmt, deren Kompetenz und
Einfühlungsvermögen in diesem Fall besonders gefragt sind, damit alle Tiere, die
bereits vorhandenen sowie der Neuankömmling, schnell eine große Bereicherung
füreinander werden, vorausgesetzt sie sind grundsätzlich sozialverträglich.
Im Zweifelsfall sollte man sich von Anfang an kompetente Hilfe holen und sich im
Vorfeld auch bei der Auswahl des passenden Tieres gut beraten lassen. Jeder
Tierschutzverein, der sich ausschließlich dem Wohl der ihm anvertrauten Tiere
verschrieben hat, wird im Rahmen der Vermittlung, sowohl vor als auch nach dem
Umzug des Tieres, den neuen Haltern dabei jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Seite
stehen. Wichtig ist es daher auch, sich vorab ein Bild über die Seriösität der
vermittelnden Organisation zu machen und dazu entsprechende Informationen
einzuholen.
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Auf dem Weg
Trotz guter Vorbereitung bleibt der Einzug des neuen Vierbeiners für alle
Rudelmitglieder ein Umbruch und beginnt damit für beide Seiten eine neue
Lebensphase. Auch wenn sich Mensch und Tier im Vorfeld bereits etwas besser
kennenlernen konnten, erste Bande geknüpft und ein gewisses Maß an Vertrauen
aufgebaut sind, heißt es nun dennoch einen gemeinsamen Alltag leben, in einer für
das Tier fremden und anfangs oft auch befremdlichen Welt. Etwas, das Zeit braucht,
bis es so aufeinander ein- und abgestimmt ist, das es wie von selbst funktioniert.
Jedes Tier ist dabei bereit sich seinem Menschen anzupassen und möchte alles richtig
machen, doch es muss erst einmal wissen was das Richtige ist. Selbst ein anfänglich
extrem zurück-gezogenes, sehr ängstliches oder anderweitig traumatisiertes Tier
trägt diese echte Bereitschaft in sich und ist an dieser Stelle alleine der Mensch
gefragt angemessen darauf zu reagieren. Das bedeutet sich dem Tier anzupassen und
ihm damit die Möglichkeit zu geben, sein eigenes Entwicklungstempo ganz
individuell zu definieren. Es braucht einen sicheren Rahmen, in dem Freundschaft
und Vertrauen langsam wachsen dürfen und Menschen, die für die individuellen
Bedürfnisse eines jeden Tieres die am besten passenden Lebensumstände aussuchen.
Die richtige Auswahl des Tieres, in Bezug auf die eigene Lebenssituation, hat maßgebliche
Bedeutung für ein dauerhaftes und harmonisches Zusammenleben. Hier ist jeder Mensch
ganz persönlich dazu aufgerufen, seine eigene Lebenssituation ehrlich zu analysieren und
anhand derer seinen vierbeinigen Gefährten auszuwählen. Eigene Wunschvorstellungen
sollten dabei eine eher untergeordnete Rolle spielen, denn letztlich müssen langfristig vor
allem die Charaktere von Mensch und Tier gut zusammenpassen.
Im neuen Zuhause angekommen, heißt es nun Alltägliches kennenlernen. Dazu
gehören diverse Haushaltsgegenstände, ebenso wie die zuvor bereits schon
erwähnten geschlossenen Räume und deren manchmal für ein Tier recht eigenartige
Geräuschkulisse. Auch Licht und reflektierende Schatten können anfangs ein
ebensolches Problem bereiten, wie die Dunkelheit oder überhaupt der gesamte Tages
– und Nachtrhythmus. Auf der Schattenseite des
Lebens ist es sinnbildlich immer dunkel und
herrscht in jedem Moment Eintönigkeit und
Langeweile. Schwierig da irgendwelche
Unterscheidungen zu treffen, die im neuen
Dasein noch dazu vom Lebensrhythmus der
Menschen bestimmt werden und daher äußerst
variabel sein können.
Doch ebenso wie die, für uns selbst oftmals
kleinen, häuslichen Dinge des Alltags anfangs
ausführlich betrachtet und kennengelernt werden
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wollen, gilt dies gleichermaßen, meist sogar noch sehr viel mehr, für die wesentlich
größere Welt vor der eigenen Haustür. Tiere, deren Welt nur aus wenigen immer
gleichaussehenden, eingegitterten Quadratmetern bestand, kann deren schier
unendliche Größe und Weite zunächst ganz einfach nur erschlagen. Verständlich
also, das es fast nichts gibt, das sie anfangs nicht mehr oder minder ängstigt und das
ein permanentes Einwirken vielfältiger Umweltreize sie regelrecht überflutet. Auch
hier ist das tierische Reaktionsspektrum wieder sehr variabel und ausgeprägt
individuell. Es reicht vom Meideverhalten bis hin zum Fluchtversuch, mit allerlei
Kombinationsmöglichkeiten und verschiedenen Intensitätsabstufungen.
Viele Hunde haben aber keine wirklich nachhaltigen Probleme mit der neuen
Umgebung sowie den vielen unbekannten Dingen, sondern benötigen „nur“ eine
gewisse Eingewöhnungszeit und verständnisvolle Menschen. Grundsätzlich betreten
sie das Neuland aber dennoch neugierig bis schon zu Beginn verhalten freudig.
Anders sieht das jedoch bei den Hunden aus, denen alles Unbekannte große Angst
macht. Manchmal kann das dazu führen das sie sich schlicht und ergreifend weigern
auch nur einen Schritt vor die Tür zu setzen. Doch woher sollen diese Tiere auch
wissen, dass die Welt genau dort erst beginnt, wo sie bisher für sie endete? Diese
Verweigerungshaltung muss nicht immer von Anfang an bestehen, sondern kann
auch erst nach einigen Tagen auftreten oder nach Begegnungen entstehen, die das
Tier negativ abgespeichert, der Mensch aber möglicherweise gar nicht so dramatisch
empfunden hat. Zeigt der Hund dabei innerhalb des Hauses ein offenes und
vertrauensvolles Verhalten und wirkt er nicht gestresst, so könnte in diesen Fällen
das, was den neuen Hundehalter manchmal schlichtweg zur Verzweiflung treibt, bei
genauerer Betrachtung auch eine Art Kompliment sein. Versteht der Mensch diese
Form von anfänglicher Verweigerung als Ausdruck dafür, dass der Hund das
häusliche Umfeld als seine schutzgebende Sicherheit ansieht, sollte es ihm in der
Folge leichter fallen damit umzugehen.
Kritiker mögen nun sagen, das ein Hund der einen guten Kontakt zu seinem Menschen
hat und ihm vertraut diesem auch überall hin folgt, doch übersehen sie dabei, das dies
nicht jedem Tier in jeder Situation von Anfang an möglich ist, weil gewisse
Reaktionsmuster (z.B. Panik) den Hund seinen Menschen in einer akuten Stresssituation
zunächst gar nicht wirklich „erkennen“ lassen. Bis das neue Mensch-Hund–Team so
zusammengewachsen ist, dass der Mensch den Hund in jede Situation rein und auch
durch sie hindurchführen kann, bedarf es eines längeren Zeitraumes und vieler kleiner
Schritte. Keinesfalls sollte der Mensch sich daher von Außenstehenden beirren lassen oder
deswegen gar einer tiefen Verzweiflung anheimfallen, sondern stattdessen vielmehr das
nötige Verständnis und Einfühlungsvermögen aufbringen und das Band des Vertrauens
beständig und unermüdlich weiter knüpfen - und sei es zunächst vordergründig nur
innerhalb des eigenen Hauses.
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Ist ein Garten vorhanden, kann dieser
anfangs durchaus ausreichend sein,
andernfalls sollten sich Spaziergänge in
der ersten Zeit auf kurze Strecken und
die immer gleichen Wege beschränken.
Nach und nach wird der Hund von
ganz alleine anzeigen, das er bereit ist
den Radius weiter auszudehnen und
sich sicher genug fühlt, um sich auch
etwas weiter von seinem Zuhause zu
entfernen. Wie in allen anderen
Situationen und Lebenslagen auch,
sollte unbedingt jede Form von Zwang
und Druck vermieden werden. Es macht keinen Sinn und wird niemals zum
gewünschten (Lern)Erfolg führen, etwas von einem Tier zu verlangen, das es in der
jeweiligen Situation einfach (noch) nicht leisten kann. Wobei es das immer neu
auszuloten gilt, denn mit der richtigen Hilfestellung werden sich die gewünschten
Veränderungen einstellen.
Reagiert ein Hund aufgrund traumatischer Erfahrungen oder zuvor reizarmer
Lebensverhältnisse auf alles Unbekannte mit Panikattacken und Fluchtversuchen, ist
eine gute und richtige Sicherung von entscheidender Bedeutung. Amy beispielsweise
war eine ausgeprägte Vertreterin dieser Kategorie und stellte damit die Kraft, aber
auch die Nerven ihrer neuen Menschen anfänglich immer wieder gehörig auf die
Probe.
Beginnend bereits auf dem Transport empfiehlt sich ein gut sitzendes Geschirr, aus
dem der Hund sich auch in Panik nicht herausziehen kann. Wenn nötig kann dies
auch innerhalb des Hauses in der ersten Zeit eine gute Option sein, um auch in
stressbehafteten Situationen eine bessere Einwirkung zu haben und zudem
Berührungen in der manchmal durch negative Erfahrungen (Fangschlinge etc.)
empfindlichen Halsregion zu vermeiden. Ein kleines Stück einer kurzen dünnen
Hausleine kann hier zusätzlich gute
Dienste leisten, denn es ermöglicht ein
Handling ohne unmittelbare
Berührung.
Für alle Ausflüge außerhalb der eigenen
vier Wände sollte der Hund doppelt
gesichert werden, heißt, eine Leine mit
doppelten Haken wird sowohl am
Brustband als auch am Halsband
befestigt. Bei sehr ängstlichen und/oder
unerfahrenen Hunden und/oder auch
einem Lebensumfeld mit vielen
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Umweltreizen, empfiehlt sich auch
die Verwendung eines
Koppelstückes zwischen Halsband
und Brustgeschirr. Idealerweise
sollten zudem Halsbänder gebraucht
werden, die so konstruiert sind, das
sie sich im Falle eines Ausweichen
des Hundes so zuziehen das keine
Fluchtgefahr besteht, sie dem Hund
aber auch keinen Schaden zufügen.
Bei Bedarf beraten wir sie hierzu
selbstverständlich gerne.
Eine große Auswahl empfehlenswerter Brustgeschirre und anderer Zubehör, die sich
in der Praxis, auch bei sehr ängstlichen und panischen Hunden, bewährt haben
finden Sie unter:
http://www.ruff-wear.de/
http:/www.camiro-heimtierzubehoer.de/
Ein weiteres Problem für einige Hunde aus dem Auslandstierschutz kann anfangs
der Kontakt mit Männern darstellen. Keineswegs verwunderlich vor dem
Hintergrund der Tatsache, dass vor allem sie es sind, die in Süd – und Osteuropa den
Job des Tierfängers innehaben und/oder in den staatlichen Massenauffanglagern
und Tötungsstationen arbeiten. Es bedarf wohl nur sehr wenig menschlichem
Vorstellungsvermögen um zu erahnen, das dabei nicht gerade von einem
respektvollen Umgang mit den Tieren oder gar einem zugewandten Gefühl ihnen
gegenüber ausgegangen werden kann. Insofern ist die anfängliche Zurückhaltung
männlichen Personen gegenüber gut zu verstehen und hat durchaus ihre
Berechtigung. Auch hier spielen wieder die Faktoren Zeit und Verständnis die
zentrale Rolle. Je weniger von den Tieren auch in diesem Punkt erwartet wird, umso
schneller können sie sich öffnen und somit auch zu neuen Erfahrungen gelangen.
Manchmal sind es auch Kinder, die für die Tiere mit einem gewissen Unsicherheits-
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und Angstpotential verknüpft sind. Auch das verwundert keineswegs, denn nicht
selten sind auch und gerade Kinder es, die den Tieren erhebliches Leid zufügen.
Möglicherweise empfinden sie es als „normale“ Nachahmung, doch nur ein einziger
mal eben gedankenlos geworfener Stein kann ausreichend sein, damit ein Tier es
künftig für die bessere Idee hält sich von Kindern zu distanzieren.
Ganz allgemein gilt für alle negativen Erfahrungen, dass nicht ihre Dauer und die
Anzahl möglicher Wiederholungen den alleinigen Ausschlag dafür geben, wie tiefgreifend
traumatisierend diese empfunden werden und welche Verhaltensmuster in der Folge
daraus resultieren, sondern das vielmehr der Intensität der Erfahrung in Kombination
mit der jeweils ganz individuellen psychischen Grundkonstitution des Tieres die
diesbezüglich weitaus bedeutenderen Rollen zukommen. Kaum eine Vorgeschichte lässt
sich zudem bis ins letzte Detail rekonstruieren, mit bestmöglicher Betreuung und
optimaler Hilfestellung aber immer zum Positiven wenden.
So manche Situation, die sowohl Hund als auch Mensch in der ersten Zeit noch
überfordert, kann umgangen oder entschärft werden, wenn dafür mögliche
Kompromisslösungen in Betracht gezogen werden. Sie können im alltäglichen
Umgang Erleichterung verschaffen, sich aber auch auf ganz praktische Dinge
beziehen. Beispielsweise kann es für einen Hund, der sehr reizarm und unter
extremen Platzmangel gelebt hat, hilfreich sein, das Raumangebot erst nach und nach
zu vergrößern. So gaben Amy zum Beispiel übergangsweise eingerichtete
Begrenzungen den nötigen Halt und Struktur, weil sie ihr einen Rahmen der
Orientierung verschafften. Ihre Welt war nur ein winzig kleiner Mikrokosmos
gewesen, hatte sich nun aber gerade zu explosionsartig vergrößert. Verständlich, das
sie darauf zunächst nur mit Überforderung reagieren konnte und so wurden eine frei
zugängliche Transportbox, sowie diverse räumliche Nischen als Rückzugsmöglichkeiten, in der Anfangszeit für sie zu einer guten Lösung.
Kompromisse beziehen sich auch auf die Gewöhnung an Umweltreize. Hier hilft vor
allem eine schrittweise Dosierung um Überforderungssituationen zu vermeiden.
Positive Verstärkung, konstante Ermutigung und das Denken in vielen kleinen,
manchmal auch winzigsten, Schritten sind weitere wichtige Hilfen auf dem
gemeinsamen Weg. Sinnvoll kann auch der Erfahrungsaustausch mit anderen
Menschen sein, die ebenfalls Tiere aus dem Auslandstierschutz bei sich
aufgenommen haben und diesen bereits erfolgreich den Weg in ein neues Leben
ebnen konnten. Solche Kontakte stellen eine große Bereicherung dar, weil sie
praxistaugliche Hinweise geben können und darüber hinaus auch der denkbar beste
Anschauungsunterricht sind. Sie vermitteln bildlich anschaulich das Endergebnis des
Weges und machen so auch in schwierigen Phasen Mut, an die Erreichbarkeit des
Zieles zu glauben.
Rat und Hilfe bei einem guten professionellen Trainer zu suchen, kann ebenfalls sehr
hilfreich sein, doch sollte dieser in jedem Fall mit der Thematik vertraut und im
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besten Fall auf ängstliche/traumatisierte Tiere spezialisiert sein. Wichtig ist darauf zu
achten, dass das Training absolut gewaltfrei stattfindet und auf positiver Bestärkung
basiert. Darüber hinaus sollte der Fachmann individuelle Trainingspläne anbieten,
die auf das jeweilige Tier und dessen momentanen Entwicklungsstand abgestimmt
sind. Entscheidend ist, das Tier und Mensch sich wohlfühlen und keinerlei
Erwartungsdruck und Leistungszwang zu spüren sind.
Empfehlenswert und sehr wertvoll als unterstützende Maßnahme ist auch der
begleitende Einsatz alternativer Heilmethoden. Neben Bachblüten stehen noch
diverse andere sehr gute pflanzliche Mittel zur Verfügung, jedoch empfiehlt es sich
auch auf diesem Gebiet in jedem Fall umfangreichen fachlichen Rat einzuholen und
keine Eigentherapie vorzunehmen, zumindest sofern keine fundierten Erfahrungen
vorhanden sind.
„Reisekrankheiten“
Ein vieldiskutiertes Thema und von unbestritten großer Bedeutung, haftet den
„Reisekrankheiten“ jedoch bisweilen ein Schreckgespenst an, das durch fehlerhafte
Informationen und Wissenslücken von Kritikern des Auslandstierschutzes gerne und
ausdauernd (wieder)belebt wird. Die daraus oft resultierende Hysterie verhindert(e)
für so manches Tier unnötigerweise die Reise in ein besseres Leben. An dieser Stelle
geht es aber keineswegs um die Verharmlosung der Thematik, wohl aber um eine
fundierte und fachlich richtige Aufklärungsarbeit. Da diese den Rahmen dieser
Ausführungen jedoch ganz eindeutig sprengen würde, sei hier nur auf die
nachfolgenden Informationsquellen verwiesen, deren fachliche Kompetenz alle
nötigen und noch dazu richtigen Informationen liefert:
http://www.leishmaniose-forum-verein.com/
Zusammenfassend sei nur darauf hingewiesen, dass – theoretisch – die Möglichkeit
einer Infektion mit einer „Reisekrankheit“ besteht, die über Zwischenwirte, wie in
unseren Gefilden beispielsweise die Zecke (Borreliose), übertragen wird. Da die
eventuell bereits in den Herkunftsländern vor der Ausreise gemachten Bluttests
aufgrund einiger Faktoren, wie z.B. langer Inkubationszeiten oder anderer
Testverfahren, keine abschließende Gewissheit bringen, sollte jedes Tier aus dem
Auslandstierschutz nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit (etwa ein halbes
Jahr) noch einmal nachgetestet werden. Empfehlungen dazu finden Sie hier:
http://www.parasitosen.de/
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Zusammenfassung
Wichtigster Grundsatz ist der Gedanke des „Nichts erwarten, aber alles für möglich
halten“. Er darf keine Zeitspanne kennen und muss es dem Neuankömmling
ermöglichen in Ruhe anzukommen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer wirklich erwartungsfreien und entspannten
Grundhaltung der Menschen, die Raum schafft und es dem Tier so ermöglicht sich
von ganz alleine zu öffnen. Bringen die Adoptanten ein echtes Grundverständnis für
das Tier und dessen Vorgeschichte mit, haben sie sich darüber hinaus im Vorfeld
eingehend über alle wesentlichen Dinge informiert und zudem ihre eigene
Lebenssituation und Bedürfnislage ganz ehrlich auf den Prüfstand gestellt, sind das
die besten Voraussetzungen um dem neuen Familienmitglied mit einem hohen Maß
an Ruhe und Souveränität zu begegnen. Der Weg ins Vertrauen öffnet sich dort fast
von selbst, wo ein Tier die Aufrichtigkeit in dem Bemühen der Menschen spürt, es
vorbehaltlos so anzunehmen wie es ist, beziehungsweise das Leben es gemacht hat.
Das bedeutet, das keine einzige Verhaltensweise oder Reaktion des Tieres von den
Menschen als „falsch“ angesehen wird, was auch immer es ist. Das reicht von noch
nicht vorhandener Stubenreinheit über jedwedes Meideverhalten unbekannten
Dingen gegenüber, bis hin zu möglichen Abwehrreaktionen, wenn der Druck und
die Einwirkung auf das Tier in einem Maß erhöht wird, das es nicht mehr anders
ausweichen kann, weil es der Situation einfach nicht gewachsen ist. Der Mensch
sollte weder in Panik verfallen noch zu fatalen Fehleinschätzungen neigen, wenn ein
Tier sich in seiner anfänglichen Überforderung auch einmal nicht mehr anders zu
helfen weiß, als mit Abwehrverhalten zu reagieren. Abgesehen davon das auch jedes
Tier ein Recht darauf hat sich im Zweifelsfall auch mal verteidigen zu dürfen, wird
das fatalerweise in manchen Fällen vollkommen fehlinterpretiert und mit
überzogenen Kurzschlusshandlungen quittiert. Manchmal bleibt dann einem
unverstandenen Tier der Weg (zurück) ins Tierheim nicht erspart, weil es für seine
letztendlich richtigen Reaktionen bestraft wird. Ein Tier verhält sich immer der
Situation angemessen und es ist die Aufgabe des Menschen diese so zu gestalten,
dass sie für das Tier gut zu ertragen ist. Übersehen werden sollte dabei auch nicht
das ein Knurren, oder selbst ein Schnappen, kein echtes Aggressionsverhalten
darstellen und Tiere zudem über eine sehr feine Kommunikation verfügen.
Im Zweifelsfall helfen wir auch hier gerne, das Verhalten des Hundes zu übersetzen,
sollte es zu Missverständnissen kommen.
Mittel und Möglichkeiten gibt es viele, um einem bisher vergessenen Tier den Weg in
ein neues Leben zu zeigen, doch es braucht auch die Offenheit und den festen Willen
diese zu suchen. Auch oder gerade immer dann, wenn der Weg nicht auf ebener
Strecke ins Ziel führt, sondern sich Umwege abzeichnen.
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Die Tiere ihrerseits WOLLEN dieses Leben und wollen sich auf das große Neue
einlassen. Es ist einzig dessen Unbekanntheit, die sie anfangs manchmal ausbremst.
Und obwohl die Tiere dabei nur höchstselten danach gefragt werden, wo und mit
wem sie am liebsten leben möchten, nehmen sie den Menschen, der sie ausgesucht
hat und in dessen Leben sie dann Einzug halten, genau so wie er ist. Mehr noch, sie
lieben ihn abgöttisch dafür, mit all seinen kleinen und großen Schwächen. Sie lieben
ihn einfach nur dafür, dass er da ist. Ist genau das nicht auch für uns Aufforderung
und Verpflichtung es ihnen gleich zu tun? Erkennen und lieben also auch wir in
jedem Tier dessen vollkommene Unvollkommenheit. Denn dort, wo keine von
Perfektionismus geprägten Wunschvorstellungen Platz finden, entsteht der Raum in
dem Freundschaften wachsen können, für die kein Hindernis zu groß sein wird.
So wie die zwischen Amy und ihrem Rudel. Sie ist ganz und gar angekommen in
einem neuen Leben, weil sie immer auf die Hilfe ihrer Menschen vertrauen konnte,
die auf diesem Weg fest an ihrer Seite waren, auch und gerade dann als er zeitweise
uneben wurde.
Amy
Angekommen
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Kaum ein Thema im Tierschutz ist so vielschichtig und komplex wie der
Auslandstierschutz und gibt damit immer wieder Stoff zu kontroversen Diskussionen.
Eigentlich unverständlich, denn Leben zu schützen sollte die denkbar größte
menschliche Selbstverständlichkeit sein und sich auf JEDES Leben beziehen. Dieser
Leitgedanke kennt keine Ländergrenzen und schließt Selektionen aus.
Allen Kritikern des Auslandstierschutzes bleibt zu wünschen, dass auch sie
irgendwann einmal in die Verlegenheit kommen, die Bekanntschaft mit einem solchen
Tier zu machen. Vielleicht wird dann ja sogar eine Freundschaft daraus, denn es ist
unmöglich, sich dem Zauber dieser besonderen Seelen zu verschließen, hat man sie
einmal kennengelernt. Sie berühren das Herz auf ihre ganz eigene Weise, mit der
Demut, der Liebe und der Dankbarkeit, mit der sie sich so sehr darum bemühen in
dem endlosen Dschungel neuer Eindrücke Orientierung zu finden. Hinter der Tragik
ihrer Geschichten haben sie ihre Herzen nicht verschlossen und sich Vertrauen, Liebe
und Freude bewahren können.
Diese große Leistung verdient unseren uneingeschränkten Respekt und die aufrichtige
Bereitschaft den Tieren Hilfe und damit eine
Chance zu bieten. Alles was wir ihnen geben,
wird um ein Vielfaches zu uns zurückfließen.
Wer einmal miterleben konnte, wie
unbeschreiblich erfüllend diese Art von
(Lebens)Hilfe sein kann, wird keine damit
verbundene Mühe je in Frage stellen.
Daher geht an alle diejenigen, die
möglicherweise darüber nachdenken ein
solches Tier zu adoptieren, vielleicht aber noch von leisen oder gar auch lauten
Zweifeln geplagt werden, die aufrichtige Bitte ihr Herz ohne Angst zu öffnen und sich
von ihrem (Mit)Gefühl führen zu lassen. Wer nicht vorschnell aufgibt, auch
Rückschritte einkalkuliert und diese nicht persönlich nimmt, sondern dem Tier
zugesteht das so
mancher Schatten seiner Vergangenheit auch etwas länger sein kann, wird auf diese
Weise Teil von etwas ganz Besonderem werden.
Denn dort, wo aus Angst Vertrauen und aus Zurückhaltung Liebe wird, fängt
das Leben an.
Das Leben, in dem man in Sicherheit träumen und vor lauter Glück schweben
kann.
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Wir alle haben es geschafft!
Allen Menschen, die einem
Tier aus dem Auslandstierschutz
ein Zuhause gaben und es auf
dem Weg in ein neues Leben
liebevoll und geduldig begleiteten,
gilt unser aufrichtiger Dank.
Jana Schaube, Juli 2014
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