cfd-trading - Hanseatic Brokerhouse
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Hendrik Theis INSIDERS’ GUIDE TO CFD-TRADING Die Börse verstehen mit Insider-Tipps Hanseatic Brokerhouse © 2012 1 2 Hendrik Theis INSIDERS’ GUIDE TO CFD-TRADING Die Börse verstehen mit Insider-Tipps Hanseatic Brokerhouse © 2012 3 Impressum Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de ISBN: 978-3-8442-2464-1 Copyright: © 2011 Hanseatic Brokerhouse Securities AG Burchardstraße 8 20095 Hamburg E-Mail: info@hanseatic-brokerhouse.de Internet: www.hanseatic-brokerhouse.de Telefon: 0049 (0)40 / 80 811 80 Telefax: 0049 (0)40 / 80 811 810 Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 55 Abs. 2 RStV: Hendrik Theis Rechtlicher Hinweis Wir geben in dieser Veröffentlichung nach bestem Wissen und Gewissen nur richtige und aktuelle Informationen wieder. Wir übernehmen jedoch keinerlei Verantwortung oder Gewährleistung hinsichtlich der Aktualität und der Richtigkeit und lehnen diesbezügliche Verpflichtungen ausdrücklich ab. Die Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigenes Risiko! Das gleiche gilt insbesondere auch für externe Links. Auch hierfür übernehmen wir keinerlei Verantwortung hinsichtlich der Richtigkeit oder sonstiger vorhandener oder fehlender Eigenschaften der erhaltenen Informationen. Auch die Nutzung der externen Links erfolgt auf eigenes Risiko! Alle Texte, Bilder, Marken, Dateien und weitere hier veröffentlichte Informationen unterliegen dem Copyright der Hanseatic Brokerhouse Securities AG bzw. dem Copyright der Institutionen, mit deren ausdrücklicher Genehmigung diese von der Hanseatic Brokerhouse Securities AG genutzt werden. Eine Reproduktion oder Weitergabe des Ganzen oder von Teilen ist ohne schriftliche Zustimmung der Hanseatic Brokerhouse Securities AG nicht gestattet. 4 Das Wissen und die Erfahrung, die in dieses Buch eingeflossen sind, basieren auf der erfolgreichen Zusammenarbeit, den vielen Gesprächen und der Unterstützung von vielen Mitarbeitern, Partnern und Kunden des Hanseatic Brokerhouse. Vielen Dank! 5 Wichtige Hinweise des Autors 1. Die internationalen Finanzmärkte entwickeln sich täglich im Sekundentakt weiter. Wer also an der Börse aktiv ist, lernt jeden Tag etwas hinzu. Dieses Buch kann und will somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. 2. Selbstverständlich habe ich mich im Rahmen der Arbeiten für dieses Buch bemüht, möglichst objektiv zu bleiben. Als Broker für CFDs habe ich jedoch ein natürliches Interesse daran, Menschen für CFDs zu begeistern. 3. Jedes Finanzinstrument und jede Form des Börsenhandels birgt hohe Risiken. Teilweise sind diese Risiken sogar höher als Sie im ersten Moment erscheinen. Dieses Buch kann eine gezielte Risikoaufklärung durch Ihren Handelspartner daher nicht ersetzen. 4. Die Finanzmärkte stellen hohe Anforderungen an ihre Akteure. Der aktive Handel mit Finanzprodukten ist daher nicht für jeden Menschen gleichermaßen geeignet. Dieses Buch ist weder eine Anleitung noch eine Aufforderung für den Handel mit Finanzinstrumenten. 6 Inhaltsverzeichnis Einleitung Seite 9 1. Die Börse kurz erklärt! Seite 11 1.1. Gründe sich mit der Börse zu beschäftigen 1.2. Die Börse als einfacher Marktplatz 1.3. Was die Kurse steigen lässt 1.4. Die Zentralbanken als wichtiger Indikator 1.5. Ein Überblick über die Märkte 1.6. Was ist ein Index? 1.7. Stichwort „Derivate“ 1.8. Wie Börsenkurse entstehen 1.9. Die Marktteilnehmer 1.10. Technische Analyse 1.11. Fundamentale Analyse 1.12. Analysen von Dritten 1.13. Börsenlegenden 1.14. Börsencrashs 2. Die Funktionsweise von CFDs 2.1. Was ist der Hebel 2.1.1. Der Wertpapierkredit 2.1.2. Derivate mit Hebel 2.1.3. Aktienhandel auf Margin 2.2. Was sind Leerverkäufe? 2.3. Der CFD-Kontrakt 2.3.1. Der Basiswert 2.3.2. Die Margin 2.3.3. Finanzierungskosten 2.3.4. Long und Short 2.4. Kritische Betrachtung von CFDs Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 14 Seite 15 Seite 17 Seite 18 Seite 19 Seite 20 Seite 23 Seite 29 Seite 31 Seite 32 Seite 35 Seite 40 Seite 40 Seite 40 Seite 41 Seite 42 Seite 43 Seite 46 Seite 46 Seite 49 Seite 53 Seite 54 Seite 57 7 3. Die Geschichte der CFDs 3.1. CFDs sind keine neue Idee 3.2. CFDs „Made in England“ 3.3. CFDs in Deutschland 3.4. CFDs gehen um die Welt 4. CFDs in der Praxis 4.1. Broker und Konto 4.2. Die Handelsplattform 4.3. Die ersten Trades 4.4. Spekulieren vs. Investieren 4.5. Risiken und Verluste 4.6. CFDs im Praxis-Check 5. Insider-Tipps für CFD-Trader 5.1. Was bedeutet „OTC“ 5.2. Der Vertragspartner 5.3. CFD-Tipp „Pairs Trading“ 5.4. CFD-Strategie „Sell in Summer“ 5.5. Stichwort „FOREX“ 5.5.1. Der Devisenmarkt 5.5.2. Der Devisenhandel in der Praxis 5.6. Exkurs in das Gehirn eines Trader 5.7. Zehn Regeln für CFD-Trader 6. Nachschlagewerk 6.1. Liste internationaler Börsenplätze 6.2. Handelszeiten der wichtigsten Börsen 6.3. Bedeutende Aktienindizes 6.4. Gewichtung der Unternehmen im DAX 6.5. Einzelne Chartformationen 6.6. Internet-Links 6.7. Checkliste für CFD-Trader 8 Seite 60 Seite 60 Seite 61 Seite 62 Seite 66 Seite 68 Seite 68 Seite 73 Seite 79 Seite 84 Seite 87 Seite 92 Seite 95 Seite 95 Seite 97 Seite 98 Seite 102 Seite 104 Seite 105 Seite 109 Seite 115 Seite 120 Seite 123 Seite 123 Seite 128 Seite 130 Seite 131 Seite 133 Seite 137 Seite 139 Einleitung CFDs - Die Revolution des Aktienhandels Die Abkürzung CFD steht für „Contract for Difference“ oder zu Deutsch „Differenzkontrakt“. Dies ist ein furchtbar sperriger Begriff, unter dem sich die meisten Menschen kaum etwas vorstellen können. Und so werden CFDs in der Öffentlichkeit auch in erster Linie als ein trockenes, synthetisches Finanzprodukt angesehen. Meine persönlichen Erfahrungen aus über 10 Jahren täglicher Arbeit mit diesem Finanzinstrument sind jedoch andere. Für mich sind CFDs ein hoch emotionales Thema, bei dem es ebenso ums ganz große Geld, wie um überwältigende Gefühle zwischen Euphorie und Verzweiflung geht. CFDs zeichnen sich als Finanzprodukt insbesondere dadurch aus, dass man mit ihnen mehr Geld bewegen kann, als man tatsächlich besitzt. Und nach genau diesem Prinzip haben die Könige der Wall Street mit ihren Investmentbanken und Hedgefonds in den vergangenen Jahrzehnten ein Vermögen angehäuft, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Im London der frühen 90er wurde dieses Prinzip, mit der Erfindung der CFDs, dann auch für Privatanleger zugänglich. Jeder konnte plötzlich ganz einfach ein CFD-Konto eröffnen und mit mehr Geld an der Börse spekulieren als er tatsächlich besaß. 9 Die Finanzbranche hatte bei dem Versuch, Steuern zu sparen, wohl versehentlich eines ihrer größten Geheimnisse in die Hände von Privatanlegern gelegt! In Deutschland wurde die Einführung von CFDs vor rund 10 Jahren mit dem Slogan: „Die Revolution des Aktienhandels“ beworben. Tatsächlich haben CFDs die Möglichkeiten von Privatanlegern hier in vielerlei Hinsicht deutlich erweitert und erheblich vereinfacht. Inzwischen nutzen in Deutschland rund 40.000 Privatanleger die Vorteile von CFDs. In diesem Buch erhalten Sie eine besonders leicht verständliche, schrittweise Einführung in das Thema. Sie erfahren alles, was Sie für Ihre ersten Schritte mit CFDs wissen müssen, angefangen mit dem ganz allgemeinen Verständnis vom Thema Börse, bis hin zur praktischen Anwendung einer Handelsplattform. Auch wer schon ein wenig Erfahrung mit dem Thema CFDs gesammelt hat, erhält auf diese Weise vielleicht noch einmal ein anderes Verständnis dafür. Richtschnur für den Inhalt des Buches waren die vielen Fragen und Gespräche aus über 10 Jahren Kundenbetreuung bei Deutschlands CFD-Pionier. Mit freundlichen Grüßen Hendrik Theis 10 1. Die Börse kurz erklärt! 1.1. Gründe sich mit der Börse zu beschäftigen Ich kenne persönlich viele Menschen, die von dem ewigen Hin und Her der letzten Jahre frustriert und verunsichert sind und aufgrund einzelner schlechter Erfahrungen heute nicht mehr daran glauben, dass man an der Börse tatsächlich Geld verdienen kann. Doch dies ist ein Irrglaube, der durch Fakten nicht zu belegen ist. Im Gegenteil, ein Blick in die besseren Gegenden von London oder New York führt jedem schnell vor Augen, dass Börsengewinne den größten Luxus dieser Welt finanzieren! Allein das Jahresgehalt der fünf erfolgreichsten Manager von Hedgefonds, also der Unternehmen, die ihr Geld ausschließlich mit Hilfe der Finanzmärkte verdienen, betrug bereits im Jahr 2007 jeweils über eine Milliarde US-Dollar pro Person. John Paulson, der erfolgreichste unter ihnen, brachte es allein auf ein Jahresgehalt von 3,7 Milliarden US-Dollar. Auch Bill Gates wurde nicht durch seine Arbeit bei Microsoft zum reichsten Mann der Welt, sondern durch den Wert seiner Aktien an der Börse. Auch Sie selbst könnten heute reich sein, wenn Sie nur früh genug Aktien von Microsoft gekauft hätten! Wer beim Börsengang 1986 nur 10.000 US-Dollar investiert hätte, wäre nach nur 10 Jahren mehrfacher Millionär gewesen und bräuchte heute nicht mehr zu arbeiten. 11 Doch wenn ich mit anderen Menschen über die Möglichkeit spreche, an der Börse Geld zu verdienen, dann stoße ich inzwischen immer wieder auf die gleichen Vorbehalte: „Wenn es so einfach ist, an der Börse Geld zu verdienen, warum macht das dann eigentlich nicht jeder?“ Nun, die Antwort darauf ist so verblüffend wie einfach: Es macht tatsächlich beinahe jeder! Die meisten Menschen übernehmen lediglich die konkrete Umsetzung dessen nicht selbst, sondern überlassen diese, zum Beispiel im Rahmen der persönlichen Altersvorsorge, einer Bank, Versicherung oder Fondsgesellschaft. Dabei ist vielen Menschen jedoch nicht klar, dass Sie dem entsprechenden Unternehmen so im Laufe der Jahre ein kleines Vermögen an Provisionen, Gewinnbeteiligungen und Verwaltungsgebühren bezahlen. Ein aufgeklärter Anleger kann sich dies sparen und so im Laufe der Zeit selbst zu einem kleinen Vermögen kommen. Mit CFDs stehen Ihnen hierfür die gleichen flexiblen Möglichkeiten zur Verfügung wie einem Profi. Und im Übrigen kochen auch die, wie wir spätestens seit Ausbruch der Finanzkrise wissen, nur mit Wasser! 1.2. Die Börse als einfacher Marktplatz Die Börse ist ein einfacher Marktplatz, der auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage basiert. Hier kommen Käufer und Verkäufer für eine bestimmte Ware zusammen, einigen sich auf einen Preis und schließen einen Handel ab. 12 Ein häufiges Missverständnis ist, dass an der Börse Geld geschaffen oder vernichtet wird. Dies ist ein Irrglaube! Wie bei jedem anderen Marktplatz auch, handelt es sich bei der Börse um ein Nullsummenspiel, bei dem Geld lediglich den Besitzer wechselt. Wenn Sie Geld an der Börse verdienen, so verliert es ein anderer und umgekehrt. 1.3. Was die Kurse steigen lässt Grundsätzlich unterscheidet man die Entwicklung der Börsenkurse, neben der Seitwärtsphase, in zwei Marktphasen: · Von einem Bullenmarkt (oder einer Hausse) spricht man bei insgesamt steigenden Börsenkursen. · Von einem Bärenmarkt (oder einer Baisse) spricht man bei insgesamt fallenden Börsenkursen. Ob die Börsenkurse insgesamt steigen oder fallen, ist prinzipiell ganz einfach davon abhängig, ob mehr Geld in den jeweiligen Markt hineinfließt oder mehr Geld aus dem jeweiligen Markt heraus fließt. Fließt mehr Geld in einen Markt hinein, so steigen die Kurse, fließt mehr Geld aus einem Markt heraus, so fallen die Kurse. Fließt zu viel Geld in ein bestimmtes Marktsegment hinein, so kommt es hier häufig zu gefährlichen Übertreibungen oder Spekulationsblasen. Wird diese Übertreibung dann offensichtlich, so wird dem Markt ein großer Teil des Geldes wieder entzogen. Es kommt zu einem Zusammenbruch des 13 entsprechenden Marktsegmentes und häufig zu einer neuen Übertreibung in einem anderen Markt. Nachdem sich in den USA Ende der 90er Jahre eine Spekulationsblase am Aktienmarkt gebildet hatte und diese platzte, wechselte das Kapital aus dem Aktienmarkt in den Immobilienmarkt und verursachte hier eine neue Spekulationsblase, die sich knapp 10 Jahre später in der Subprime-Krise wieder entladen hat. 1.4. Die Zentralbanken als wichtiger Indikator Da Banken ein Vielfaches von dem, was sie selbst als Einlagen haben, an ihre Kunden verleihen dürfen, ist dies die Stelle, an der in unserem System neues Geld geschaffen wird. Doch gesteuert wird dies durch die Geldpolitik der Zentralbanken. Eine expansive Geldpolitik, wie wir sie beispielsweise im Moment erleben, führt durch niedrige Zinsen zu einer großen Menge an neuem Geld. Und auch wenn dieses Geld in erster Linie der Stimulation der Binnenwirtschaft dienen soll, so findet doch ein großer Teil des neuen Geldes seinen Weg an die Börse, um dort für Kurssteigerungen zu sorgen. TIPP: Als wichtigsten Indikator für die Geldpolitik der Zentralbanken sollten Sie daher den jeweiligen Leitzins im Auge behalten. Niedrige Zinsen verheißen zusätzliches Geld an den Märkten und damit steigende Börsenkurse. Hohe Zinsen verheißen weniger Geld an den Märkten und damit fallende Börsenkurse. 14 1.5. Ein Überblick über die Märkte Häufig spricht man von „der Börse“ und setzt diese mit dem gesamten Finanzmarkt gleich. In Wirklichkeit besteht dieser Markt jedoch aus hunderten von Börsen und einzelnen Marktplätzen auf der ganzen Welt. Die bekannteste Börse ist die New York Stock Exchange in der New Yorker Wall Street. Hier werden in erster Linie amerikanische Aktien gehandelt. Der wichtigste Börsenplatz für deutsche Aktien ist hingegen der elektronische Marktplatz „Xetra“ der Deutschen Börse in Frankfurt. Wall Street: New York Stock Exchange 15 TIPP: Im Anhang finden Sie eine umfangreiche Liste internationaler Börsenplätze! Die wichtigsten Waren, mit denen überall auf der Welt gehandelt wird sind: Aktien - Überall auf der Welt gibt es Unternehmen aus nahezu allen Bereichen, deren Anteile an Börsen gehandelt werden. Ob und in welchem Umfang die Anteile eines Unternehmens überhaupt öffentlich handelbar sind, entscheidet das Unternehmen jedoch zunächst selbst. Rohstoffe - Neben den Unternehmen gibt es eine Reihe von Rohstoffen, die die Grundlage unseres Wirtschaftsystems bilden. Auch diese Rohstoffe wie z. B. Metalle, Rohöle oder landwirtschaftliche Erzeugnisse werden über internationale Börsen gehandelt. Devisen - Auch Geld in unterschiedlichen Währungen ist zu einer handelbaren Ware geworden. Indem Sie Geld in Euro gegen Geld in US-Dollar eintauschen, können Sie von einem steigenden Dollarkurs profitieren. Sie spekulieren also auf das jeweilige Wechselkursverhältnis zwischen zwei Währungen. Edelmetalle wie Gold und Silber haben in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Bedeutung. Denn zum einen sind Sie ein wichtiger Rohstoff für die Industrie und zum anderen übernehmen sie seit tausenden von Jahren die Funktion von universellem Geld. 16 Für das Verständnis des Finanzmarktes spielen weiterhin noch zwei zusätzliche Anlageklassen eine große Rolle: Anleihen sind Wertpapiere, die Staaten und Unternehmen ausgeben, um sich langfristig, also für mehrere Jahre, zu einem vorher festgelegten Zinssatz Geld zu leihen. Auch Anleihen werden an Börsen gehandelt. Immobilien werden zwar nicht an der Börse gehandelt, jedoch hat der Immobilienmarkt wegen seiner großen volkswirtschaftlichen Bedeutung großen Einfluss auf die Finanzmärkte. 1.6. Was ist ein Index? Ein Index ist selbst keine direkt handelbare Ware, sondern fasst lediglich eine bestimmte Anzahl von Finanzinstrumenten in einer Art Korb zusammen und stellt virtuell deren gemeinsame Entwicklung dar. Ein gutes Beispiel hierfür ist der DAX (Deutscher Aktienindex), der die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen abbildet. Besonders wissenswert ist dabei, dass in die Berechnung des DAX neben den Kursen auch die Dividendenzahlungen einfließen, um neben der Wertsteigerung auch die Kapitalvermehrung durch Gewinnausschüttungen zu berücksichtigen. Die Dividenden der letzten 20 Jahre machen im Jahr 2011 bereits rund 2.600 Punkte aus. 17 Handeln können Sie einen Index also nur, indem Sie ihn mit Hilfe der einzelnen Werte nachbilden oder indem Sie ein Instrument nutzen, das Ihnen diese Arbeit bereits abnimmt. TIPP: Im Anhang finden Sie neben einer Liste bedeutender Indizes eine Tabelle mit allen Unternehmen des DAX mit deren Gewichtung im DAX-Index! 1.7. Stichwort „Derivate“ Ein Derivat ist ein Wertpapier, dessen Wertentwicklung und Kurs von der Entwicklung einer anderen Ware oder eines anderen Wertpapiers abhängig ist. Mit einem Derivat handeln Sie also nicht die Ware (Aktien, Rohstoffe) an sich, sondern einen darüber gestülpten Kontrakt. Ein Beispiel hierfür wäre ein Termingeschäft, bei dem Sie nicht den heutigen Kaufpreis einer Ware, sondern den Kaufreis einer Ware in einem halben Jahr vereinbaren. Mit einem Derivat auf den DAX nimmt Ihnen der Herausgeber des Derivates also die Arbeit ab, den Index nachzubilden und sichert Ihnen die entsprechende Kursdifferenz aus der Punktbewegung des Index zu. Vielen Derivaten wie Futures, Optionen, Optionsscheinen oder Zertifikaten liegen jedoch sehr komplizierte Rechenmodelle zugrunde. Daher lassen sich die Risiken dieser Instrumente für die meisten Menschen nur schwer abschätzen. Dass es auch anders geht zeigen CFDs, auch sie sind Derivate! 18 1.8. Wie Börsenkurse entstehen Jeder einzelne Kurs entwickelt sich an der Börse ganz individuell aus Angebot und Nachfrage. Als Außenstehender haben Sie häufig den Eindruck, dass es zu jeder Zeit nur einen Preis für eine Aktie gibt. In Wirklichkeit gibt es jedoch bei geöffnetem Markt zu jeder Zeit genau drei Preise: · Der angebotene Preis eines potenziellen Käufers (genannt „BID“ oder „Geld“) · Der nachgefragte Preis eines potenziellen Verkäufers (genannt „ASK“ oder „Brief“) · Der letzte Preis, zu dem zuvor ein Handel zustande gekommen ist. Als aktueller Kurs wird in den Medien in der Regel der zuletzt gehandelte Kurs veröffentlicht. Kaufen können Sie eine Aktie zum höheren Briefkurs und verkaufen können Sie eine Aktie zum niedrigeren Geldkurs. Kurstabelle: Instrument, Geldkurs, Briefkurs und Uhrzeit 19 Die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs nennt man „Spread“. Es handelt sich dabei um die Spanne, die Käufer und Verkäufer auseinander liegen, bis schließlich einer nachgibt und man sich auf einen Preis einigt. An der Börse geht es also tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes zu wie auf einem Basar! 1.9. Die Marktteilnehmer Trader (dt. Händler) nennt man diejenigen Marktteilnehmer, die selbst Handelsentscheidungen treffen. Trader können entweder als Privatanleger auf eigene Rechnung oder als Angestellte für Banken, Vermögensverwaltungen oder Fonds am Markt aktiv sein. Broker (dt. Makler) nennt man im Gegensatz zu Tradern die Marktteilnehmer, die keine eigenen Handelsentscheidungen treffen, sondern lediglich die Aufträge ihrer Kunden weiterleiten und diese gegebenenfalls beraten. Falls Sie an der Börse bereits aktiv sind, sind Sie vermutlich selbst ein Trader! Die Trader oder Händler kann man wiederum ganz allgemein in zwei Gruppen unterteilen. Wichtig ist dabei insbesondere, dass sich jeder Händler darüber im Klaren sein sollte, welcher dieser beiden Gruppen er sich zuordnet: Investoren haben einen eher mittel- bis langfristigen Anlagehorizont, gehen in der Regel geringere Risiken ein und 20 geben sich mit einer entsprechend geringeren Rendite zufrieden. Spekulanten hingegen versuchen ihre Rendite zu maximieren, indem sie zum Teil sehr kurzfristig agieren und dabei sehr hohe Risiken eingehen. Übrigens ist beides sehr wichtig für einen funktionierenden Markt. Während der Investor langfristig sein Kapital zur Verfügung stellt, sorgt der Spekulant für eine faire Preisbildung und kurzfristige Liquidität an den Märkten. Ein moderner Finanzmarkt wäre weder ohne langfristige Investoren noch ohne kurzfristige Spekulanten denkbar. Als Privatanleger können Sie Ihre Anlageentscheidungen entweder selbst treffen oder einem anderen überlassen. Dem Finanzmarkt komplett entziehen können Sie sich jedoch kaum noch! Aktive Privatanleger eröffnen ein Konto, informieren sich regelmäßig, übernehmen selbst Verantwortung und treffen ihre eigenen Anlageentscheidungen für einzelne Finanzinstrumente. Passive Privatanleger überlassen diese Arbeit einem Fondsmanager, einer Bank oder einer Versicherung und investieren in fertige Finanzprodukte. Passive Privatanleger zahlen daher im Vergleich zu aktiven Privatanlegern hohe Gebühren für die Verwaltung ihres Geldes. 21 Ein einfacher Vergleich: Gehen wir mal davon aus, dass Sie 30 Jahre lang 100 Euro pro Monat sparen möchten. Dieses Geld wird jedes Jahr in Wertpapiere des DAX investiert, für die sich eine Durchschnittsrendite von 7,5 Prozent ergibt. Insgesamt sparen Sie über die 30 Jahre hinweg also 36.000 Euro an. Bei der angenommen Rendite werden daraus im Laufe der Zeit stolze 124.079 Euro! Haben Sie nun im Laufe der Zeit jedoch für die Verwaltung Ihres Ersparten eine Verwaltungsgebühr von lediglich drei Prozent pro Jahr gezahlt, so bleiben Ihnen nach 30 Jahren statt der 124.079 Euro allerdings nur noch 73.079 Euro. Im Vergleich: Erspartes ohne Rendite (schwarz), mit Rendite und Gebühren (dunkelgrau), mit Rendite ohne Gebühren (hellgrau) 22 Übrigens, auch wenn Sie Ihr Geld augenscheinlich nicht in ein solches Produkt investiert haben, findet Ihr Geld letztlich seinen Weg an die Börse. So wie Lehman Brothers setzen viele Banken und Versicherungen das Geld ihrer Kunden, auch aus festverzinslichen Anlagen, ein, um damit an der Börse zu spekulieren. Geht dies nachhaltig schief (wie im Fall Lehman), sind auch vermeintlich sichere Anlagen den Risiken der Börse ausgesetzt! 1.10. Technische Analyse Wenn Sie selbst an der Börse aktiv sind, müssen Sie unter den vielen Möglichkeiten, die Ihnen inzwischen geboten werden, einen sinnvollen Weg finden, Ihre Anlageentscheidungen zu treffen. Immer beliebter wird in diesem Zusammenhang die sogenannte Technische Analyse. Die Technische Analyse ist eine Form der Analyse, bei der man davon ausgeht, aus dem Kursverlauf der Vergangenheit Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen zu können. Hierzu betrachten Sie den Verlauf eines Kurses mit unterschiedlichen Hilfsmitteln: A) Chartarten - Sie können sich den Kursverlauf einer Aktie nicht nur als Linie darstellen lassen. Die bekanntesten anderen Formen sind der Balkenchart (bars) und der Kerzenchart (candlesticks). 23 Der Balkenchart wurde Ende der 50er Jahre aus dem Bedürfnis heraus geboren, endlich eine Kursdarstellung mit mehr Aussagekraft zu liefern. Der Balkenchart ist die grafische Darstellung der Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst-, und Schlusskurse der Berichtsperiode. Für jede Zeiteinheit, zum Beispiel einen Tag, wird der höchste mit dem tiefsten Kurs der Periode verbunden, wodurch ein Strich oder Balken entsteht. An diesem Balken kann durch angesetzte Punkte der Eröffnungskurs (links) und der Schlusskurs (rechts) markiert werden. Positiver Balken: Höchstkurs Körper Schlusskurs Eröffnungskurs Tiefstkurs Negativer Balken: Höchstkurs Eröffnungskurs Körper Schlusskurs Tiefstkurs 24 Die Kerzencharts sind eine Methode der Chartanalyse, deren Wurzeln in das Japan des achtzehnten Jahrhunderts zurückreichen. Im Gegensatz zum Balkenchart zeigt der Kerzenchart sehr viel deutlicher, ob ein Markt sich von der Eröffnung bis hin zum Schlusskurs eher nach oben, nach unten oder gar nicht bewegt hat. Der Fokus bei der Betrachtung dieses Charts liegt auf der besonderen Aussagekraft des Eröffnungs- und des Schlusskurses (meist eines Tages). So impliziert ein auf derselben Höhe liegender Eröffnungs- und Schlusskurs meist einen unentschlossenen Markt, und ist damit ein Indikator für eine etwaige Ankündigung einer Trendwende. Über die Jahre hinweg haben sich ganze Bibliotheken über spezielle Formationen in Kerzencharts herausgebildet. Weiße oder grüne Kerze (positiv): Höchstkurs Schlusskurs Eröffnungskurs Tiefstkurs 25 Schwarze oder rote Kerze (negativ): Höchstkurs Eröffnungskurs Schlusskurs Tiefstkurs B) Chartformationen - Um Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung des Kursverlaufs zu ziehen, suchen Sie im Chartbild einer Aktie nach bestimmten Mustern oder Formationen, die in der Vergangenheit eine gewisse Relevanz hatten. Hierzu zeichnen Sie am besten Hilfslinien in den Chart, um bestimmte Kursniveaus hervorzuheben. Man spricht hier von Unterstützungs- Widerstands- oder Trendlinien. Die Überlegung, die sich hinter den meisten Chartformationen verbirgt, ist die Annahme, auf diese Weise frühzeitig ein bestimmtes massenpsychologisches Verhaltensmuster der Marktteilnehmer zu erkennen. Beispielsweise wenn gegen Ende eines Aufwärtstrends die Euphorie der Anleger langsam nachlässt, so kann man dies als Zeichen für eine Trendumkehr deuten. 26 Beispiel: Schulter-Kopf-Schulter-Formation Schulter-Kopf-Schulter-Formationen zeigen Ihnen eine deutliche Trendumkehr nach einem zuvor lange angestiegenen Markt an. Sie sind also eine eindrückliche Warnung, dass nun fallende Kurse bevorstehen könnten. Kopf Schulter Schulter Nackenlinie Nach einem eindeutigen Aufwärtstrend bilden sich drei deutlich ausgeprägte Hochs, deren mittleres Hoch höher ist als die beiden anderen. Beide Schultern sollten dabei in einer ähnlichen Entfernung zum Kopf liegen. Die Verbindungslinie der beiden Tiefs ist die Nackenlinie und kann nach unten oder oben geneigt sein. Der Bruch der Nackenlinie nach unten vollendet die Formation und löst meist starke Verkäufe aus. 27 Um die Sicherheit und Effektivität einer Formation zu bewerten gibt es statistische Auswertungen für viele Formationen und deren Vorkommen insbesondere am USamerikanischen Aktienmarkt. Denen zufolge haben SchulterKopf-Schulter-Formationen eine Trefferquote von 93 Prozent. TIPP: Im Anhang finden Sie eine Übersicht mit bekannten Chartformationen! C) Indikatoren - Als Indikatoren bezeichnet man bestimmte Rechenmodelle, die Sie sich wiederum als Grafik zusätzlich zum eigentlichen Chart einblenden können. Die meisten Programme zur Darstellung von Charts bieten Ihnen hier ein breites Spektrum inklusive umfangreicher Erklärungen zur Bedeutung und Funktionsweise des jeweiligen Indikators. Ein sehr einfacher Indikator ist beispielsweise ein gleitender Durchschnitt, der den Kursverlauf geglättet darstellt, indem er einen Durchschnittswert aus einer vorher festgelegten Anzahl vergangener Kurse bildet. TIPP: Ein besonders wichtiger Indikator ist das Handelsvolumen. Es zeigt als Grafik an, wie viele Aktien in dem jeweiligen Zeitraum gehandelt wurden. Vereinfacht dargestellt drückt das Handelsvolumen also aus, wie viel in der jeweiligen Aktie gerade los ist. 28 Chart: Kerzenchart mit gleitendem Durchschnitt als Indikator 1.11. Fundamentale Analyse Die Fundamentale Analyse ist die klassische Form der Analyse, bei der Sie auf die Fakten, die Zahlen und die Entwicklung des zu analysierenden Finanzinstrumentes schauen. Bei einer Aktie schauen Sie also weniger auf den Chart als viel mehr auf die Fakten zum Unternehmen. Hierzu wird regelmäßig eine Vielzahl von offiziellen Informationen veröffentlicht. Staaten und Unternehmen geben regelmäßig zu bestimmten Terminen Auskunft über die wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen. Unternehmen veröffentlichen einmal im Jahr ihre Bilanzen und sind zusätzlich verpflichtet, wichtige Informationen in der Zwischenzeit als so genannte Ad hoc Mitteilungen zu veröffentlichen. 29 Die wichtigsten Kennzahlen der Fundamentalen Analyse geben Ihnen Auskunft über den Wert, den Gewinn und das Wachstum eines Unternehmens: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist die wohl bekannteste Kennzahl der Fundamentalen Analyse. Es wird berechnet, indem man den Kurs einer Aktie, durch den Gewinn des Unternehmens pro Aktie teilt. Das KGV gibt also an, wie oft der Gewinn eines Unternehmens im aktuellen Aktienkurs enthalten ist. Als Faustregel für große Unternehmen in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld gilt, dass ein KGV von unter 10 als günstig und ein KGV von über 25 als teuer bewertet wird. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) setzt den Buchwert des Unternehmens in Relation zum Aktienkurs. Dabei bildet sich der Buchwert aus den Anschaffungskosten aller Wirtschaftsgüter abzüglich der Abschreibungen und soll Ihnen so helfen, sich eine Meinung über den tatsächlichen Wert eines Unternehmens zu bilden. Ein KBV von unter 1 bedeutet, dass die Bewertung aller Wirtschaftsgüter höher ist als der Preis, der an der Börse für das Unternehmen gezahlt wird. Die Price-Earnings to Growth-Ratio (PEG) ist so etwas wie das Wachstums-KGV. Man spricht daher auch vom KGVWachstums-Verhältnis. Zur Berechnung des PEG wird das KGV in Relation zum mittleren, langfristig erwarteten 30 Gewinnwachstum gesetzt. Üblich ist eine Abschätzung für die nächsten drei bis fünf Jahre. Als Faustregel gilt hier: Mit einem PEG kleiner als 1 gilt ein Unternehmen als unterbewertet, mit einem PEG größer als 1 als überbewertet. TIPP: Sie finden diese Informationen über beinahe jedes Unternehmen im Internet auf Finanzinformationsseiten wie beispielsweise: www.onvista.de 1.12. Analysen von Dritten Empfehlungen von Analysten, erleichtern die Analysearbeit. Es gibt viele kostenpflichtige und auch freie Quellen für fertige technische und fundamentale Analysen. In der Regel sagen diese Quellen jedoch nicht alle das Gleiche, geschweige denn das Richtige. Die Arbeit besteht hier also grundsätzlich darin, die richtige verlässliche Quelle zu finden! Börsenbriefe geben in der Regel konkrete Empfehlungen und erklären diese auch ausführlich. Anhand eines Musterdepots kann man häufig jede Transaktion nachvollziehen. Allerdings gibt es in diesem Bereich auch einige schwarze Schafe. Es ist also wichtig, dass es eine nachvollziehbare und belegbare Historie gibt. Außerdem sollten die Kosten für den Börsenbrief in einem vernünftigen Verhältnis zu den zu erwartenden Erträgen bezogen auf Ihr eigenes Handelskonto stehen. Handelssignale sind im Prinzip nichts weiter als ein automatisierter Börsenbrief. Die Empfehlungen werden hier in 31 der Regel nicht einzeln erklärt, sondern unterliegen einer bestimmten festen Strategie. Man erhält also meist nur kurze Anweisung per E-Mail oder SMS. Hierbei gilt jedoch die gleiche Vorsicht wie bei einem Börsenbrief. Automatische Handelssysteme sind Computerprogramme, die häufig die Grundlage für den Verkauf von Handelssignalen bilden. Man kann solche Systeme selbst programmieren, fertig kaufen oder eben in Form von Handelssignalen abonnieren. Bei der Beurteilung der Qualität eines Handelssystems ist es besonders wichtig, eine reale Historie und keinen so genannten „Backtest“ zu betrachten. Eine solche rückwirkende Auswertung lässt sich leicht optimieren. Grundsätzlich sollten Sie bei jedem, der Ihnen eine Empfehlung gibt (Analyst, Bank, Börsenbrief, etc.) seine Motivation hinterfragen! Profitiert er davon, wenn der Kurs der Aktien steigt? Profitiert er von Ihren Handelsgebühren und möchte Sie zum Handeln motivieren? 1.13. Börsenlegenden Erfolg an der Börse kann man sowohl als Investor als auch als Spekulant haben: Warren Buffett ist der wohl bekannteste Investor der Welt. Er verfolgt über seine legendäre Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway eine sehr konservative und langfristig ausgerichtete Anlagestrategie. Diese hat ihn inzwischen, mit einem geschätzten Vermögen von rund 50 Milliarden USDollar, nach Bill Gates und Carlos Slim, zum drittreichsten 32 Menschen unseres Planeten gemacht. Trotzdem gilt er, typisch für einen Investor, als bodenständig und bescheiden. Warren Buffett selbst fasst seine Anlagestrategie immer mit den folgenden vier Grundprinzipien zusammen: „Wir investieren nur in ein Unternehmen, wenn wir (1) die Geschäfte verstehen, (2) die langfristigen Aussichten des Unternehmens gut sind (bewiesene Ertragskraft, gute Erträge auf das investierte Kapital, keine oder nur geringe Verschuldung, attraktives Geschäft), (3) das Unternehmen von kompetenten und ehrlichen Managern geleitet wird und (4) sehr attraktiv bewertet ist.“ George Soros ist aktuellen Schätzungen nach nicht ganz so reich wie sein Kollege Warren Buffett. Dafür gilt er als politisch aktiver und mächtiger. Zur Legende wurde er als er am 16. September 1992, dem „Black Wednesday“, einen Gewinn von über einer Milliarde US-Dollar für seinen Hedgefonds erwirtschaftete und dabei fast das europäische Währungssystem zum Einsturz brachte. - Ein klares Indiz dafür, dass man ihn eher als Spekulanten einordnen muss! Sein Vermögen von geschätzten 15 Milliarden US-Dollar verdiente sich der aus armen Verhältnissen stammende ungarische Einwanderer als Manager des von ihm gegründeten „Quantum Fund“, einem der erfolgreichsten Hedgefonds der Welt. Im Jahr 2008 bescherte ihm dieser Job ein Jahresgehalt von 1,1 Milliarden US-Dollar. Jim Rogers gründete den Quantum Fund gemeinsam mit George Soros im Jahr 1970 und erzielte in der Folge eine Rendite von 4.200 Prozent, während der amerikanische 33 Aktienmarkt um gerade einmal 50 Prozent zulegte. 1980 ließ Rogers sich auszahlen und ging fortan seinen eigenen Weg. Unter anderem legte er 1998 sehr frühzeitig einen RohstoffFonds auf – genau zum richtigen Zeitpunkt wie man heute weiß. Im Jahr 2008 verkaufte er seinen kompletten Besitz in den USA und zog mit seiner ganzen Familie nach Singapur. Er vergleicht das Wachstumsklima in China mit New York City zum Zeitpunkt von 1908. John Paulson gründete 1994 mit Paulson & Co. Seinen eigenen Hedgefonds und gilt als der größte Profiteur der Subprime-Krise. Er wettete rechtzeitig gegen den Immobilienmarkt und verdiente so im Jahr 2007 eine Rekordsumme von 3,7 Milliarden US-Dollar. Laut Wall Street Journal hat er seinen eigenen Rekord jedoch inzwischen gebrochen und mit rund 5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010 den größten Gehaltsscheck aller Zeiten erhalten. Bill Gross gründete 1971 die Investmentgesellschaft PIMCO, die er im Jahr 1999 für über 3,3 Milliarden US-Dollar an die Allianz Gruppe verkauft hat. Er hat als Fondsmanager zahlreiche Auszeichnungen erhalten und ist unter anderem für die Anlagestrategie des größten Rentenfonds der Welt verantwortlich. Bill Gross verwaltet mit PIMCO ein Anlagevermögen von über einer Billionen US-Dollar. Besondere Aufmerksamkeit bekam Bill Gross zuletzt dadurch, dass sich sein Fonds im Februar 2011 von allen USStaatsanleihen trennte, weil Gross einen entsprechenden Wertverfall befürchtete. 34 Richard Dennis hat es als Trader und Spekulant zu einem Vermögen von mehreren hundert Millionen US-Dollar gebracht. Berühmt wurde er jedoch in erster Linie durch ein Experiment, das er zusammen mit seinem Freund William Eckhardt machte. 1983 wollten die beiden herausfinden, ob man spekulieren lernen kann oder ob es sich dabei um eine Begabung handelt. Sie suchten 10 Freiwillige aus, die Sie 14 Tage ausbildeten. Dann sollte jeder mit 100.000 US-Dollar spekulieren. Ein voller Erfolg, denn im Schnitt machte jeder von ihnen 80 Prozent Gewinn. Die Gruppe dieser 10 Freiwilligen wurde anschließend unter dem Namen „TurtleTrader“ zur Legende. In Deutschland wurde insbesondere durch seine vielen Bücher, Artikel und TV-Auftritte der 1999 verstorbene André Kostolany zur Börsenlegende. Er hat als Spekulant eigenem Bekunden nach ein Vermögen verdient und mehrfach wieder verloren. In Interviews und Artikeln hat er seinen Lesern immer wieder empfohlen Aktien zu kaufen und sie anschließend zu vergessen – also besonders langfristig zu investieren. 1.14. Börsencrashs Der „Crash“ ist der Schrecken von jedem, der an der Börse investiert hat, weil die Börsenkurse ohne erkennbaren Grund ins Bodenlose fallen. Im Endeffekt ist dies jedoch eine ganz natürliche und gesunde Entwicklung, die jeder für sich nutzen kann! 35 Es kommt an der Börse immer wieder zu Übertreibungen (Spekulationsblasen), die sich dann mit einem Crash wieder entladen. Entgegen der landläufigen Meinung wird bei einem Crash auch kein Geld vernichtet, sondern es wird dem jeweiligen Wert oder Marktplatz lediglich entzogen. Einige Anleger sitzen danach also auf einem großen Haufen Bargeld und suchen nach neuen Investitionschancen! Sie können von einem Crash also sogar in zweierlei Hinsicht profitieren: 1. Sie können versuchen eine Spekulationsblase frühzeitig zu erkennen um noch vor einem Crash auf fallende Preise zu spekulieren. 2. Zum anderen können Sie sofort nach einem Crash versuchen, diejenigen Werte ausfindig zu machen, die zu unrecht in den allgemeinen Strudel geraten sind. Hier ist in der Regel mit einer entsprechend großen Erholung zu rechnen. In jedem Fall stehen den großen Risiken eines Crashs auch ganz besonders große Chancen gegenüber! Die erste große dokumentierte Spekulationsblase war im 17. Jahrhundert „Die Große Tulpenmanie“. In den Jahren 1634 bis 1637 verfünfzigfachten sich die Preise für Tulpenzwiebeln in Holland, so dass man zu dieser Zeit für drei Tulpenzwiebeln ein Haus in Amsterdam kaufen konnte. Am 7. Februar 1637 brach der Handel zusammen und die Preise fielen um über 95 Prozent. 36 Beim „Black Thursday“, dem 24. Oktober 1929, handelt es sich um den wohl bekanntesten und auch folgenreichsten Börsencrash. Nachdem schon in den Vorwochen ein deutlicher Rückgang der zuvor jahrelang stark gestiegenen Börsenkurse zu verzeichnen war, brach an diesem Tag Panik unter den Anlegern aus. Die Börsenkurse brachen stark ein, viele Anleger waren nach Börsenschluss hoch verschuldet. Dieser Börsencrash gilt als Auslöser der Weltwirtschaftskrise. Auch wenn nur dieser eine Tag sprichwörtlich wurde, zog sich der eigentliche Crash über Tage. Die folgende Baisse erreichte erst 1932 ihren endgültigen Tiefpunkt. Der „Schwarze Montag“ am 19. Oktober 1987 war mit 22,6 Prozent der größte prozentuale Absturz des Dow Jones Index innerhalb eines Tages und breitete sich schnell auf alle wichtigen internationalen Handelsplätze aus. Bis heute ist umstritten, welche Ursachen zu diesem Börsencrash führten, da dem Crash keine einschneidenden Ereignisse vorausgingen. Es wird vermutet, dass mehrere Gründe zum „schwarzen Montag“ führten. Unter anderem geht man heute von einer Kettenreaktion aus, die durch den zunehmenden elektronischen Handel, insbesondere auch mit Derivaten, ausgelöst wurde. Schon 15 Monate nach dem Crash hatte der Dow Jones sein altes Niveau wieder erreicht. 37 Dow Jones Index: Mit den Crashs 1929, 1987, 2000 und 2007 Die „Dotcom-Blase“ ist der Begriff für die im März 2000 geplatzte Spekulationsblase der New Economy. Auslöser des Booms waren die Gewinnerwartungen von Technologie-, Internet- und Mobilfunkunternehmen Ende der neunziger Jahre. Als sich herausstellte, dass diese Gewinnerwartungen nicht zu erfüllen waren, fielen die Kurse für mehrere Jahre. An der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq wurde der Tiefpunkt erst im Jahr 2002 und rund 75 Prozent unter den Höchstständen erreicht. Die „Subprime-Krise“ ab dem Jahr 2007 war eine Schuldenkrise am US-amerikanischen Immobilienmarkt, die sich über die gesamte Welt ausgebreitet hat und in der Pleite der Investmentbank Lehmann Brothers im September 2008 ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Lehmann Brothers hatte sich, wie viele andere Banken auch, am amerikanischen Immobilienmarkt verspekuliert und musste Insolvenz 38 anmelden. Die Aktienmärkte brachen zusammen und erreichten ihren Tiefpunkt erst im März 2009. An der New Yorker Wall Street endete mit dieser Krise die Ära der großen Investmentbanken. Nachdem sich die Branche kollektiv verspekuliert hat, mussten alle fünf großen Investmenthäuser ihren Status in Folge der Krise aufgeben. · · · · · Bear Stearns wurde an den Finanzkonzern J. P. Morgan Chase verkauft. Goldman Sachs erhielt staatliche Unterstützung und gab seinen rechtlichen Status als Investmentbank auf. Lehman Brothers musste trotz Rettungsversuchen schließlich Insolvenz anmelden. Merrill Lynch wurde von der Bank of America übernommen. Morgan Stanley erhielt staatliche Unterstützung und gab seinen rechtlichen Status als Investmentbank auf. 39 2. Die Funktionsweise von CFDs 2.1. Was ist der Hebel Wenn Sie an der Börse aktiv sind und Ihr eingesetztes Startkapital erfolgreich vermehren können, kommen Sie schnell auf die Idee, dass Sie mit noch mehr Kapital noch mehr Erträge erwirtschaften könnten. 2.1.1. Der Wertpapierkredit Um Kunden die Möglichkeit zu geben, mit mehr Geld an der Börse aktiv zu sein, als sie tatsächlich besitzen, vergeben Banken so genannte Wertpapierkredite. Besitzen Sie beispielsweise 100.000 Euro und erwirtschaften darauf eine Rendite von 20 Prozent, so gewinnen Sie 20.000 Euro hinzu. Leihen Sie sich von der Bank zusätzliche 100.000 Euro und erwirtschaften darauf ebenfalls eine Rendite von 20 Prozent, so erwirtschaften Sie insgesamt 40.000 Euro und erzielen somit auf Ihr eigenes Kapital von 100.000 Euro eine Rendite von 40 Prozent - abzüglich der Kosten für das Darlehen natürlich. Wir sprechen in diesem Fall davon, dass Sie Ihr Kapital zweifach gehebelt haben, Sie also zweimal soviel gewinnen oder verlieren können, wie bei einer einfachen Transaktion. 40 2.1.2. Derivate mit Hebel Da es für die meisten Banken sehr kompliziert, aufwändig und teuer ist, einen individuellen Wertpapierkredit einzurichten und zu überwachen, haben sich die Banken Wertpapiere ausgedacht, bei denen der Hebel schon eingebaut ist. Es handelt sich dabei um Derivate, die sich ebenso entwickeln wie die zugrunde liegenden Wertpapiere - nur mit einem zusätzlichen Faktor versehen. Ein Derivat mit Hebel zwei würde also beispielsweise das gleiche Kosten wie die Aktie selbst, sich jedoch doppelt so schnell nach oben oder unten bewegen. Würde die Aktie um 50 Prozent steigen, hätte das Derivat 100 Prozent zugelegt, würde die Aktie um 50 Prozent fallen, wäre das Derivat wertlos. Das Ungeschickte an diesen Derivaten mit eingebautem Hebel, die wir als Optionsscheine oder Hebelzertifikate kennen, ist jedoch, dass die zuvor beschriebene Kopplung an den zugrunde liegenden Aktienwert in der Regel sehr viel komplizierter ist. Die Banken, die diese Wertpapiere herausgeben, sichern sich in der Regel einen kleinen Vorteil gegenüber den Anlegern, den sie dann hinter komplexen Formeln verstecken. Dies führt leider dazu, dass diese Wertpapiere für jeden von uns nur sehr schwer zu durchschauen und zu bewerten sind. 41 2.1.3. Aktienhandel auf Margin Sehr viel transparenter ist im Vergleich dazu der sogenannte Aktienhandel auf Margin. Insbesondere in den USA räumen viele Broker ihren Kunden automatisch eine Kreditlinie ein. Als Kunde können Sie dort also per Definition mit dem zwei- bis fünffachen dessen spekulieren, was Sie auf dem Konto haben. Das System funktioniert so, dass Sie um eine Aktie zu kaufen nicht den gesamten Preis bezahlen müssen, sondern lediglich einen bestimmten Teil des aktuellen Preises als Sicherheit oder Kaution (Margin) hinterlegen müssen. Räumt Ihnen ein Broker also beispielsweise einen bis zu fünffachen Hebel ein, müssten Sie um eine Aktie im Wert von 100 Euro zu kaufen nicht die vollen 100 Euro einsetzen, sondern lediglich eine Kaution (Margin) in Höhe von 20 Euro hinterlegen. Sie könnten mit Ihren 100 Euro also fünfmal so viele Aktien kaufen wie sonst. Steigen die Aktien, machen Sie also einen fünfmal höheren Gewinn, weil Sie fünf Aktien statt einer haben. Fallen die Aktien, machen Sie umgekehrt natürlich auch einen fünfmal höheren Verlust. Fällt die Aktie beispielsweise um 20 Prozent, würden Sie in diesem Beispiel Ihr gesamtes eingesetztes Kapital verlieren. 42 In diesem Fall würde Ihr Broker Sie in der Regel warnen, sobald Ihre Sicherheiten nicht mehr ausreichen und Ihre Aktien verkaufen, sobald Ihr Geld durch Verluste aufgebraucht ist. Es handelt sich bei diesem Prinzip also um eine Art standardisierten Wertpapierkredit. Auch hierbei entstehen natürlich gewisse Kosten für das zusätzliche Kapital. Auch CFDs basieren auf diesem Prinzip, das es Ihnen ermöglicht mit Hilfe des Hebels, Ihre Chancen stufenlos zu erhöhen. Wichtig ist dabei jedoch, dass man mit dem Hebel stets Chancen und Risiken im gleichen Verhältnis erhöht! 2.2. Was sind Leerverkäufe? Eine weitere Frage auf die Sie zwangsläufig stoßen werden, wenn Sie mit Aktien handeln ist die, ob es auch eine Möglichkeit gibt, auf fallende Aktienkurse zu spekulieren. Für genau diesen Zweck gibt es Leerverkäufe! Wenn ich der Meinung bin, dass eine Aktie, die aktuell bei 100 Euro steht, auf 50 Euro fallen wird, mache ich folgendes: Ich leihe mir die Aktie gegen eine gewisse Gebühr bei jemandem aus, der sie besitzt, zum Beispiel einem Fonds, einer Bank oder einem sehr langfristigen Investor. Ich kaufe sie also nicht von ihm, sondern ich leihe sie nur aus! 43 Diese geliehene Aktie verkaufe ich an der Börse zu ihrem aktuellen Preis von 100 Euro. Ich habe also einen Verkaufspreis von 100 Euro realisiert. Nun warte ich ab, bis die Aktie auf 50 Euro gefallen ist und kaufe die Aktie an der Börse zurück. Ich realisiere also einen Kaufpreis von 50 Euro. Anschließend gebe ich meine geliehene Aktie zurück und behalte den Gewinn zwischen Kauf- und Verkaufskurs: 1. Verkauf zu 100 Euro 2. Kauf zu 50 Euro 3. Gewinn 50 Euro Das Prinzip ist beim Leerverkaufen also das gleiche wie beim regulären Handel, man kauft günstig und verkauft teuer – in diesem Fall nur in der umgekehrten zeitlichen Abfolge! Kauf einer Aktie bei steigenden Kursen Kurs 2. Verkauf Gewinnspanne 1. Kauf Zeitachse 44 Leerverkauf einer Aktie bei fallenden Kursen Kurs 1. Verkauf (der geliehenen Aktien) 2. Kauf Gewinnspanne Zeitachse Natürlich ist dieses Prozedere sehr kompliziert und in der Praxis für private Zwecke kaum umzusetzen. Aus diesem Grunde gibt es auch hierfür standardisierte Produkte und Abläufe. Eine Möglichkeit, um auf fallende Kurse zu setzen, sind wieder entsprechende Zertifikate und Optionsscheine. Sie nehmen einem diese Abläufe im Hintergrund ab, ähnlich wie es Hebelzertifikate für den Wertpapierkredit tun - allerdings auch hier wieder mit dem Nachteil einer relativ komplexen und undurchsichtigen Gestaltung zu Gunsten der Bank, die sie auflegt. Aber auch für den Leerverkauf gibt es, ebenso wie für den Aktienhandel auf Margin, insbesondere in den USA, Broker die 45 sich darauf spezialisiert haben, diesen Prozess standardisiert anzubieten. Auch dieses Prinzip liegt unseren CFDs zugrunde, sodass Sie Ihr Startkapital mit CFDs nicht nur sehr flexibel hebeln können, sondern damit auch ganz einfach auf fallende Kurse setzen können! 2.3. Der CFD-Kontrakt Wie bereits angesprochen bieten CFDs die Möglichkeit, sehr flexibel, sehr einfach und sehr transparent mit einzelnen Aktien zu handeln. Man kann sein Portfolio mit CFDs hebeln und man kann auch auf fallende Kurse setzen. Die Grundlage hierfür ist der CFD-Kontrakt. Statt eine Aktie tatsächlich zu kaufen, schließt man mit dem jeweiligen Anbieter lediglich einen Vertrag über die Kursdifferenz ab. Daher auch der Name CFD. CFD steht für „Contract for Difference“ oder auf Deutsch „Differenzkontrakt“. Auch CFDs sind Derivate. Sie erwerben also keine Aktie, sondern lediglich das Recht an einer Kursdifferenz! 2.3.1. Der Basiswert Die jeweilige Aktie, die dem CFD-Kontrakt zugrunde liegt, nennt man in der Fachsprache Underlying oder Basiswert. Das Underlying, also die Aktie selbst, hat bestimmte Eigenschaften, die auf den CFD übertragen werden müssen. 46 Der Kurs der Aktie bzw. des CFDs ist natürlich das wichtigste für den Handel. Der CFD-Kurs entspricht in aller Regel mehr oder weniger 1:1 dem Kurs des Underlying. Manche Broker geben in Echtzeit die genauen Börsenkurse weiter und verlangen hierfür die entsprechenden Börsengebühren von ihren Kunden. Andere Broker stellen eigene Kurse, die leicht von der Börse abweichen und dafür für Privatkunden kostenlos sind. Im Endeffekt muss sich jedoch jeder Broker sehr nah an den aktuellen Kursen des jeweiligen Underlyings orientieren, da er den Auftrag nur zu diesem Preis tatsächlich an der Börse platzieren kann. Dividenden werden immer an einem bestimmten Tag im Jahr ausbezahlt. Wer eine Aktie an diesem Tag besitzt, erhält die Dividende. Diese Termine kann man aus der einschlägigen Presse oder auf entsprechenden Internetseiten erfahren. Grundsätzlich geschehen am Stichtag für die Dividende in der Regel zwei Dinge. Zum einen bekommt der Besitzer der Aktie die entsprechende Dividende gutgeschrieben, zum anderen gibt es einen kleinen Rückgang im Kurs der Aktie. Man kann sich das so vorstellen, als würde die Dividende aus dem Kurs herausgerechnet – Man spricht hier von einem Dividendenabschlag. In Wirklichkeit wird der Kurs aber natürlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt und der Kurs sinkt an diesem Tag nur, weil viele Leute die Aktie mit Erhalt der Dividende verkaufen. 47 In Bezug auf den CFD-Kontrakt gibt es dabei ein paar Besonderheiten zu beachten: Wer auf steigende Kurse gesetzt und einen CFD gekauft hat, muss am Tag der Dividende damit rechnen, dass er aufgrund des Dividendenabschlages einen Kursverlust erleidet. Dafür erhält er im Gegenzug die Dividende. Andersherum ist es, wenn man auf einen fallenden Kurs spekuliert und einen CFD verkauft hat. In diesem Fall muss man die Dividende zahlen, kann jedoch aufgrund des Dividendenabschlages von einem entsprechenden Kursgewinn ausgehen. Im Endeffekt heben sich beim CFD, ebenso wie bei der Aktie selbst, also immer Dividende und Dividendenabschlag im Kurs gegenseitig auf. Trotzdem ist es ratsam, die Termine im Blick zu haben und sich nicht durch solche Ereignisse überraschen zu lassen. TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zu einer Internetseite, auf der regelmäßig entsprechende Termine veröffentlicht werden. Stimmrechte sind ein wichtiges Recht im Zusammenhang mit einer Aktie. Wer die Aktie eines Unternehmens besitzt kann an der Jahreshauptversammlung des Unternehmens teilnehmen und mit Hilfe seines Stimmrechtes über grundsätzliche Unternehmensbelange mitbestimmen. 48 Dieses Recht entfällt bei einem CFD-Kontrakt komplett. Dadurch, dass Sie nicht die Aktie, sondern nur einen darüber gestülpten CFD-Kontrakt kaufen, können Sie nicht an der Hauptversammlung teilnehmen. Kapitalmaßnahmen sind besondere Ereignisse, die bei einer Aktie stattfinden, wenn zum Beispiel ein Unternehmen ein anderes übernimmt oder sich ein Unternehmen mit Hilfe einer Kapitalerhöhung mit frischem Geld versorgt. Diese Kapitalmaßnahem werden beim CFD in der Regel ebenfalls 1:1 nachvollzogen. Bei einer Gutschrift für die Aktionäre würde also beispielsweise das gleiche Prinzip gelten wie bei einer Dividende. 2.3.2. Die Margin Wie beim Aktienhandel auf Margin schon beschrieben, handelt es sich bei der Margin um eine Sicherheit oder Kaution. Um einen CFD-Kontrakt zu kaufen oder zu verkaufen bezahlt man keinen Preis, sondern hinterlegt lediglich eine Sicherheit in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes des aktuellen Kurswertes des CFD-Kontraktes. Sie möchten beispielsweise 100 CFDs auf die Deutsche Telekom kaufen. Der Kurs steht bei 10 Euro: 100 Stück x 10 Euro = 1.000 Euro 49 Statt den gesamten Wert von 1.000 Euro für diese Position zu zahlen, muss man im Falle der Deutschen Telekom lediglich eine Sicherheit von 5 Prozent des Kurswertes hinterlegen: 100 Stück x 10 Euro x 5 Prozent = 50 Euro Es reichen also 50 Euro, um eine Position von 1.000 Euro zu eröffnen. Gewinne und Verluste berechnen sich jedoch natürlich nun auf Grundlage der gesamten Position von 1.000 Euro. Steigt die Deutsche Telekom also um 10 Prozent auf 11 Euro pro Aktie, ergibt sich ein Gewinn von einem Euro pro Aktie: 100 Stück x 1 Euro = 100 Euro Diese Gewinne und Verluste werden Ihrem Konto in der Regel in Echtzeit gutgeschrieben beziehungsweise belastet. In diesem Beispiel mussten wir eine Kaution oder Margin in Höhe von 5 Prozent des Kurswertes für unsere Position hinterlegen. Mit unseren 50 Euro konnten wir eine Position über 1.000 Euro eröffnen. Wir haben unser Startkapital von 50 Euro also um das 20fache gehebelt. Auf die Gesamtposition von 1.000 Euro haben wir mit 100 Euro eine Rendite von 10 Prozent erzielt. Auf unser eingesetztes Kapital von 50 Euro haben wir eine Rendite von 200 Prozent erzielt. 50 In der Praxis werden Sie diesen Hebel später am besten immer in Relation zu Ihrem Kapital, also Ihrem Kontostand sehen. Man hätte diese Position aus dem Beispiel in der Praxis nie für ein Konto eröffnet, auf welchem nur 50 Euro sind! Hätten wir für dieses Beispiel ein Konto mit 500 Euro Startkapital genutzt, so hätte man die 1.000 Euro Positionsgröße und die 500 Euro auf dem Konto in Relation zu einander gesetzt und festgestellt, dass man sein Kapital von 500 Euro mit einer Position von 1.000 Euro genau zweifach gehebelt hätte – auch wenn man dafür nur eine Margin von 5 Prozent oder 50 Euro hinterlegen musste. Der Margin-Call ist ein Prinzip, das die meisten Broker nutzen um Sie zu warnen, wenn Ihr Geld knapp wird. Wenn das Geld auf Ihrem Konto, zum Beispiel aufgrund von Verlusten, nicht mehr zur Deckung der Sicherheit für die offenen Positionen ausreicht, bekommen Sie eine Nachricht – je nach Broker zum Beispiel per Telefon oder E-Mail. Ihnen bleiben dann in der Regel zwei Möglichkeiten: 1. Sie zahlen schnell, also zum Beispiel per Kreditkarte, zusätzliches Geld ein, sodass das Geld wieder für die volle Margin oder Kaution ausreicht. 2. Sie schließen Ihre Position selbst zumindest teilweise, damit das Geld auf dem Konto wieder als Margin für die noch offenen Positionen ausreicht. 51 Reagieren Sie nach einem Margin-Call nicht, wird der Broker Ihnen diese Arbeit im Zweifelsfall abnehmen und Ihre offenen Positionen ganz oder teilweise schließen. Er wird in der Regel zu seiner eigenen Sicherheit alles unternehmen, um sicherzustellen, dass Ihr Konto nicht ins Minus gerät. Die theoretischen Verlustrisiken sind bei CFDs nicht auf die hinterlegte Sicherheit oder das Geld auf dem Handelskonto beschränkt. Bei unserem Beispiel mit der 1.000-Euro-Position in der Deutschen Telekom besteht das maximale theoretische Risiko in einer Insolvenz der Telekom. Würde der Kurs auf null fallen, so wären die kompletten 1.000 Euro Ihr Verlust, auch wenn Sie nur eine Sicherheit von 50 Euro dafür hinterlegt haben. Es wäre dann das Problem des Brokers, die restlichen 950 Euro von Ihnen einzufordern. Daran sieht man allerdings auch schon, für wie wahrscheinlich ein Broker diesen Fall hält. Würde ein Broker diese Gefahr ernsthaft sehen, so wäre die Sicherheitsleistung, also die Margin für diesen Wert entsprechend höher. Noch etwas dramatischer stellen sich diese theoretischen Verlustrisiken dar, wenn man auf fallende Kurse setzt. Eine Aktie kann theoretisch unbegrenzt hoch steigen und damit jemand, der auf einen fallenden Kurs gesetzt hat, theoretisch auch unbegrenzt viel verlieren. 52 Sie sollten beim Handel mit CFDs also vor jeder Transaktion genau überlegen, wie hoch die theoretischen und praktischen Risiken sind und in welchem Verhältnis sie zu den Chancen stehen. 2.3.3. Finanzierungskosten Neben den üblichen Transaktionskosten werden CFDs in der Regel mit zusätzlichen, den so genannten „Finanzierungskosten“ belastet. Diese ergeben sich aus dem Prinzip, welches den Hebel ermöglicht und einen Wertpapierkredit ersetzt. Damit der Broker Ihre Positionen direkt am Aktienmarkt abbilden kann, benötigt er Geld. Da Sie die Position jedoch nicht selbst bezahlen, sondern lediglich eine kleine Sicherheit als Margin hinterlegen, muss der Broker sich dieses Geld leihen. Hierfür werden Zinsen fällig, die jeder Broker mal mehr, mal weniger über die Finanzierungskosten an seine Kunden weitergibt. Kauft man einen CFD-Kontrakt, zahlt man also ähnlich wie bei einem Wertpapierkredit Zinsen dafür, dass man sich zusätzliches Geld leiht. In der Regel richtet sich die Höhe dieses Zinses nach einem Leit- oder Interbankenzinssatz zuzüglich eines kleinen Aufschlags. 53 Verkauft man einen CFD-Kontrakt, um auf einen fallenden Kurs zu setzen, ist es umgekehrt. Dadurch, dass der Broker in diesem Fall die geliehenen Aktien an der Börse verkauft und dafür Geld erhält, bekommt man in diesem Fall die Zinsen. In der Regel fallen diese Kosten in Höhe von wenigen Prozent pro Jahr jedoch nur ins Gewicht, wenn es sich um eine besonders langfristige, auf steigende Kurse ausgerichtete Anlagestrategie handelt. Kauft und verkauft man eine Position hingegen innerhalb eines Tages, so fallen überhaupt keine Finanzierungskosten an. 2.3.4. Long und Short Wie Sie bereits gelesen haben, kann man einen CFD-Kontrakt kaufen, um auf einen steigenden Kurs zu spekulieren – wir sprechen in diesem Fall von einer Long-Position. Verkauft man einen CFD-Kontrakt, um auf einen fallenden Kurs zu spekulieren, sprechen wir von einer Short-Position. 54 Beispiel für eine Long-Position Deutsche Telekom „Long“ 1. Kaufkurs: 2. Verkaufskurs: 10 Euro 11 Euro Anzahl: Haltedauer: Finanzierung: Transaktion: 1.000 Stücke 18 Tage 4 Prozent p. Jahr (Kosten) 10 Euro p. Trade Positionsgröße beim Kauf: 1.000 Stück x 10 Euro = 10.000 Euro Sicherheitsleistung (Margin): 10.000 Euro x 5 Prozent = 500 Euro Positionsgröße beim Verkauf: 1.000 Stück x 11 Euro = 11.000 Euro Finanzierungskosten: 10.000 Euro x 4 Prozent p. a. / 365 Tage x 18 Tage = 19,73 Euro Transaktionskosten: 2 x 10 Euro = 20 Euro FAZIT: Kursgewinne: Finanzierung: Transaktionskosten: 1.000,00 Euro -19,73 Euro -20,00 Euro Eingesetztes Kapital: Gewinn nach Kosten: 500,00 Euro 960,27 Euro 55 Beispiel für eine Short-Position Deutsche Lufthansa „Short“ 1. Verkaufskurs: 2. Rückkaufkurs: 10 Euro 9 Euro Anzahl: Haltedauer: Finanzierung: Transaktion: 1.000 Stücke 27 Tage 1 Prozent p. Jahr (Ertrag) 10 Euro p. Trade Positionsgröße beim Verkauf: 1.000 Stück x 10 Euro = 10.000 Euro Sicherheitsleistung (Margin): 10.000 Euro x 5 Prozent = 500 Euro Positionsgröße beim Rückkauf: 1.000 Stück x 9 Euro = 9.000 Euro Finanzierungskosten: 10.000 Euro x 1 Prozent p. a. / 365 Tage x 27 Tage = 7,40 Euro Transaktionskosten: 2 x 10 Euro = 20 Euro FAZIT: Kursgewinne: Finanzierung: Transaktionskosten: 1.000,00 Euro +7,40 Euro -20,00 Euro Eingesetztes Kapital: Gewinn nach Kosten: 500,00 Euro 987,40 Euro 56 Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle gesagt, dass Sie so eine Kursbewegung auch immer erstmal ausfindig machen müssen – liegen Sie mit Ihrer Analyse falsch, können Sie ebenso schnell einen entsprechenden Verlust machen! 2.4. Kritische Betrachtung von CFDs Ich selbst nehme die Kritik an CFDs sehr ernst und habe sie bisher vor allem aus zwei Richtungen gehört: 1. Aus der Richtung von Privatanlegern, die CFDs selbst genutzt und damit Geld verloren haben. 2. Aus Richtung der Presse, die die Einführung von CFDs von Beginn an teilweise auch kritisch begleitet hat. Besonders ernst nehmen sollten Sie die Kritik der Privatanleger, die bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben – Sie sollten Ihnen eine Warnung sein! Denn in der Regel sind Fehler und Versäumnisse entweder auf Seiten des Brokers oder auf Seiten des Privatanlegers der Grund für diese schlechten Erfahrungen mit CFDs. Auch ich habe schon viele kleinere und größere Dramen erlebt, bei denen sich jemand mit CFDs verspekuliert hat. Ein guter Broker klärt seine Kunden sehr genau über die Risiken von CFDs auf und rät seinen Kunden, zunächst besonders vorsichtig und zurückhaltend an die Sache heranzugehen. 57 Als vernünftiger Trader werden Sie diese Ratschläge hoffentlich beherzigen und sich nicht ohne jede Übung und Erfahrung in das Abenteuer Trading stürzen! Wer als Trader bereits Erfahrung hat, sollte lernen die speziellen Risiken von CFDs zu managen. - Geschieht dies nicht ausreichend, so kann es schnell zu schmerzhaften Verlusten kommen! Die Kritik der Presse bezieht sich in aller Regel darauf, dass es sich bei CFDs um Instrumente für „Zocker“ handelt, die damit wild spekulieren und sich oft genug auch verspekulieren. So deutete die Süddeutsche Zeitung beispielsweise im Jahr 2008 in einer Überschrift an, dass CFDs nur etwas für „abgebrühte Zocker“ sind. Ich persönlich gebe jedem Kritiker und Journalisten Recht, der CFDs aufgrund des hohen möglichen Hebels und der Möglichkeit auf fallende Kurse zu setzen, für besonders risikoreich hält. Die besonderen Chancen und Möglichkeiten von CFDs erkauft sich ein Trader natürlich durch entsprechende Risiken. Allerdings sind Sie nicht gezwungen, diese hohen Risiken einzugehen und CFDs derart spekulativ einzusetzen! Sie können mit Hilfe von CFDs sogar sehr viel defensivere Strategien umsetzen als mit Aktien. 58 Daher läuft die Frage nach dem Sinn von CFDs immer wieder auf die Frage heraus, wie viel Eigenverantwortung sich jeder von uns zutraut. Für Anleger, die selbst keine Verantwortung übernehmen wollen, sind CFDs sicherlich nichts. Wer dieses Instrument mit all seinen Möglichkeiten jedoch gezielt und risikobewusst einsetzt, kann sich damit meiner Ansicht nach sensationelle Vorteile verschaffen. Auch unsere Bundesregierung musste sich nach einer Anfrage der Grünen im Bundestag schon mit der Frage beschäftigen, für wen CFDs ein geeignetes Instrument darstellen. Im Jahr 2008 ist unsere Bundesregierung hier zu folgendem Ergebnis gekommen: „CFDs eigenen sich nur für erfahrene, spekulativ orientierte Anleger, denen auch die Verlustrisiken bekannt sind. Sie bieten die Möglichkeit der Diversifikation eines Portfolios und können als Absicherungsinstrument verwendet werden.“ TIPP: Im Anhang finden Sie einen Link zu der Internetseite der Bundesregierung, auf der die komplette Antwort auf diese Anfrage veröffentlicht ist. 59 3. Die Geschichte der CFDs 3.1. CFDs sind keine neue Idee Ende des 19. Jahrhunderts waren in den USA so genannte Bucketshops sehr verbreitet. Hierbei handelte es sich um so eine Art Börsen-Salon in denen man sich traf, um mit Aktien zu handeln. Dabei wurden auf einer großen Tafel mit Kreide laufend die Kurse der einzelnen Aktien angeschrieben. Aufträge konnte man direkt bei den Mitarbeitern des Bucketshops geben. Da Geschäfte zu dieser Zeit noch viel in bar abgewickelt wurden, wäre es sehr unpraktikabel gewesen, jeden Kauf tatsächlich abzurechnen. So war es üblich, dass man in diesen Bucketshops eine Kaution als Sicherheit hinterlegt hat und so lange handeln durfte, bis diese Sicherheit aufgebraucht war. Man hat sich also bereits vor über 100 Jahren das gleiche Prinzip zunutze gemacht wie heute bei CFDs. Da der Finanzmarkt damals noch nicht so stark reguliert und überwacht war wie heute, wurden damals natürlich auf dieser Basis auch viele betrügerische Geschäfte gemacht! 60 Den USA sind die Grundprinzipien der CFDs jedoch auch weiterhin erhalten geblieben. So ist es in den USA bei entsprechenden Brokern noch immer möglich, Aktien auf Margin zu handeln oder Leerverkäufe zu tätigen. TIPP: Wenn Sie sich für die Geschichte der Bucketshops interessieren, sollten Sie das Buch „Das Spiel der Spiele“ lesen. Es erzählt die Geschichte von Jesse Livermore, der zu dieser Zeit einer der erfolgreichsten Börsenspekulanten aller Zeiten wurde. 3.2. CFDs „Made in England“ CFDs wurden in den frühen 90er Jahren von den Investmentbankern der UBS in London entwickelt, um so die britische Stempelsteuer zu umgehen. London: Der Geburtsort der CFDs Durch diese mussten bei jeder Aktientransaktion an der London Stock Exchange 0,5 Prozent Stempelsteuer an den Staat abgeführt werden. Durch die Konstruktion der 61 Differenzkontrakte war es jedoch möglich, diese zu umgehen. Statt der Aktie kaufte man lediglich einen darüber gestülpten Kontrakt und war so von der an die Börse gebundenen Stempelsteuer befreit. Nicht nur aufgrund der großartigen Spekulationsmöglichkeiten, die CFDs bieten, sondern auch als einfaches Mittel zum Hedging, gewannen CFDs schnell an Bedeutung. Bereits Ende der 90er Jahre wurde geschätzt, dass bis zu 25 Prozent des täglichen Handelsvolumens der Londoner Börse auf CFDs zurückzuführen sind. So ist es vermutlich nur per Zufall zu einer der größten Finanzinnovationen für Privatanleger gekommen, weil einige Investmentbanker in ihrer Giftküche nach einem Weg gesucht haben, Steuern zu sparen! 3.3. CFDs in Deutschland Außerhalb von England interessierte sich zunächst niemand für CFDs. In Deutschland begannen, wie in anderen europäischen Ländern, zur gleichen Zeit Optionsscheine und Zertifikate ihren Siegeszug. Ebenso wie in England hatten die Investmentbanker, die diese Instrumente entwickelt haben, jedoch auch nicht unbedingt nur den perfekten Nutzen für Privatanleger im Sinn. Optionsscheine und Zertifikate gaben Privatanlegern zwar die Möglichkeit, einen Hebel zu nutzen und auch auf fallende Kurse zu setzen, waren jedoch meistens zu Gunsten der Bank 62 konstruiert, die herausgegeben hat. das entsprechende Wertpapier Für Privatanleger war der genaue Wert eines Optionsscheines kaum nachvollziehbar, da Faktoren wie die Restlaufzeit oder die Volatilität zur Berechnung mit einbezogen werden mussten. Hinzu kam, dass kaum jemand den Überblick über tausende von Optionsscheinen oder Zertifikaten behalten konnte, die für jeden einzelnen Aktienwert aufgelegt wurden. Im Jahr 2000 war es dann das Hanseatic Brokerhouse in Hamburg, das in Kooperation mit der Varengold Wertpapierhandelsbank AG auf dem Hamburger Börsentag CFDs erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte und erstmals in Deutschland einführte. Inzwischen handeln allein über das Hanseatic Brokerhouse mehrere tausend Kunden mit CFDs. Eine Studie der Steinbeis Hochschule Berlin zählte Mitte 2009 schon rund 40.000 CFD-Trader in Deutschland, die insgesamt ein Umsatzvolumen von mehreren hundert Milliarden Euro bewegt haben. TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zu den Internetseiten der Steinbeis Hochschule mit den entsprechenden Studien! 63 OFF-TOPIC: Meine persönliche CFD-Geschichte: Meine Kollegen und ich gehörten zu einer neuen Generation von Börsianern. Wir gingen nicht an die Börse, weil wir Geld anzulegen hatten, wir gingen an die Börse, weil wir Geld machen wollten! Und wer wie wir Ende der 90er Jahre in Deutschland mit Aktien handelte, landete damals zwangsläufig beim Thema Optionsscheine, dem damals einzigen Weg für Privatanleger einen Hebel zu nutzen oder auf fallende Kurse zu setzen. Leider waren Optionsscheine damals schon so kompliziert wie heute. Bei jedem Aktientitel, den man analysierte, hatte man schließlich die Wahl zwischen hunderten von Optionsscheinen. Das ging schließlich so weit, dass wir mehr Zeit dafür einsetzten, nach einem passenden Optionsschein zu suchen, als wir für die eigentliche Analyse des Marktes verwendeten – verrückt, oder? Aber was ist die Alternative? - Genau diese Frage war es, die mich und drei meiner Kollegen vor etwas über 10 Jahren über den Begriff „Contracts for Difference“ oder kurz CFD, stolpern ließ. Genauer gesagt war es mein guter Freund und Vorstandskollege Pascal Warnecke, der uns anderen eines Tages diesen vierseitigen Ausdruck von der Internetseite eines britischen Brokers zeigte. Ich erinnere mich heute noch genau 64 daran, weil ich nicht glauben konnte was ich da las. Was da in viel zu kompliziertem Finanz-Englisch erklärt wurde, war genau das, wonach wir schon so lange für uns und unsere Kunden gesucht hatten: Eine leicht verständliche, einfache und transparente Möglichkeit, auch mit einem kleinen Startkapital, auf einzelne steigende und fallende Aktienkurse zu spekulieren! Zusammen mit Christoph Janß (rechts) und Jan Hendrik Dörlitz (2. v. links) beschlossen mein Kollege Pascal Warnecke (2. v. rechts) und ich, innerhalb kürzester Zeit, unsere noch junge Firma voll auf die Einführung dieser CFDs in Deutschland auszurichten. Erstmals öffentlich vorgestellt haben wir CFDs in Deutschland schließlich im Jahr 2000 auf dem Hamburger Börsentag. Möglich gemacht hat dies vor allem die laufende Unterstützung von Yasin Sebastian Qureshi, der uns als Vorstand der Varengold Wertpapierhandelsbank AG und heimlicher Mentor viele Wege geebnet hat. TIPP: Wenn Sie sich ein Bild davon machen möchten, wie kompliziert die Auswahl des richtigen Optionsscheins ist, können Sie es ausprobieren. Aktuell bietet Ihnen www.onvista.de zu dem Begriff „Adidas“ beispielsweise neben der Aktie selbst Informationen zu genau 2.732 Optionsscheinen und 6.319 Zertifikaten! 65 CFD-Pioniere: Die Gründer des Hanseatic Brokerhouse 3.4. CFDs gehen um die Welt Lediglich in den USA ist es Privatanlegern leider nicht erlaubt, mit CFDs zu handeln. Hier ist es Privatanlegern ausschließlich gestattet, Produkte zu handeln, die direkt über eine Börse abgewickelt werden. Darüber hinaus haben CFDs jedoch in den vergangen 10 Jahren nicht nur in Deutschland an Beliebtheit zugenommen, sondern einen regelrechten Siegeszug um die Welt angetreten. Der Markt wird zwar noch immer von einigen wenigen, insbesondere britischen, Brokern dominiert, diese haben jedoch inzwischen Filialen auf der ganzen Welt: Japan, Australien, Kanada, Neuseeland, Singapur, Deutschland, Schweiz, Spanien, Frankreich, Österreich, Dänemark, Italien, Dubai und sogar China… 66 Überall dort auf der Welt, wo es gelingt, den Menschen die Transparenz, die Flexibilität und die Einfachheit von CFDs zu vermitteln, sind die Menschen begeistert – egal ob in Europa, Australien oder Asien! Auch beim Hanseatic Brokerhouse haben wir diese Erfahrung gemacht. Wir betreuen zahlreiche Kunden aus vielen Teilen der Welt und erfahren insbesondere auch aus unseren Filialen im spanischsprachigen Ausland großen Zuspruch. International: Handelsraum des Hanseatic Brokerhouse in Madrid Einen Blick auf die Zukunft von CFDs kann man meiner Ansicht nach in Australien werfen! In Australien werden CFDs bereits an der ASX, der Australian Securities Exchange gelistet und sind dort somit erstmals über eine zentrale Börse handelbar. Damit verabschieden sich die CFDs endgültig von ihrer ursprünglichen Bestimmung zur Umgehung der Stempelsteuer und etablieren sich als das was sie tatsächlich sind: Eine großartige Ergänzung des bisherigen Anlagespektrums. TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zur Internetseite der Australian Securities Exchange! 67 4. CFDs IN DER PRAXIS 4.1. Broker und Konto Wer den ersten Teil des Buches aufmerksam gelesen hat, wird verstehen, dass ich beim Thema Broker nicht ganz objektiv sein kann. Als Mitgründer des Hanseatic Brokerhouse glaube ich natürlich an die Professionalität, die Expertise und vor allem auch die Integrität meines eigenen Unternehmens – allein schon weil ich jeden einzelnen Menschen der dort arbeitet persönlich kenne und schätze! Aber nur weil ich diese Wahl für mich so getroffen habe, muss das nicht für jeden gelten. 68 Neben dem Hanseatic Brokerhouse gibt es einige große und bekannte ausländische Mitbewerber wie die Saxobank aus Dänemark oder IG Markets und CMC Markets aus England. Hinzu kommen deutsche Onlinebroker wie Consors, comdirect oder Flatex, die ebenfalls seit kurzer Zeit begonnen haben CFDs anzubieten. Letztlich werden nicht die Wahl des Brokers oder die Höhe der Gebühren darüber entscheiden, wie erfolgreich Sie handeln. Trotzdem rate ich Ihnen aus meiner persönlichen Erfahrung in der Branche heraus, auf zwei Dinge zu achten: 1. Suchen Sie sich einen Broker mit Erfahrung, der sich auch speziell mit diesem Instrument wirklich auskennt. Und hiermit meine ich nicht das Unternehmen, sondern Ihren direkten Ansprechpartner in der Kundenbetreuung. In der Praxis ist es viel Wert, im Zweifelsfall jemanden am anderen Ende der Leitung zu haben, der Ihr Problem wirklich versteht! 2. Suchen Sie sich einen Broker dem Sie vertrauen. Vielleicht kennen Sie jemanden, der Ihnen einen Partner empfehlen kann. Oder es gibt einen Broker mit einem Büro in Ihrer Nähe, sodass Sie sich bei einem Besuch persönlich ein Bild machen können. 69 Broker bei der Arbeit: Handelsraum des Hanseatic Brokerhouse Zusammenfassend kann ich Ihnen also nur raten, sich kompetente und ehrliche Ansprechpartner zu suchen. Gehen Sie nicht nur nach Werbung oder Gebührenvergleich, sondern sprechen Sie mit den Mitarbeitern und Kunden der Firmen. TIPP: Unabhängige Internetforen können eine gute Möglichkeit sein, um sich über die Erfahrungen mit unterschiedlichen Anbietern auszutauschen. Im Gegensatz zu dem was die Werbung suggeriert, sind im tatsächlichen Handel Gebühren oder Handelsplattform am Ende jedoch nicht das entscheidende Kriterium für Ihren Erfolg beim Handel! Haben Sie sich für einen Partner entschieden, folgt die nächste Hürde: Die Kontoeröffnung 70 Da sich hierbei jeder Anbieter nach den strengen deutschen Gesetzen richten muss, gibt es hier kaum Unterschiede. Man kann die Formulare bei den meisten Anbietern entweder erst ausdrucken und dann ausfüllen oder im Rahmen einer Onlinekontoeröffnung erst ausfüllen und dann ausdrucken. Sie müssen aber in jedem Fall eine unterzeichnete Version des Antrages per Post an den Broker senden und sich auf irgendeine Weise identifizieren. In Deutschland in der Regel über das so genannte Postident-Verfahren, bei dem ein Mitarbeiter der Post Ihren Personalausweis prüft und dem Broker oder der Bank Ihre Identität bestätigt. Trotz all dieser Vereinfachungen bleibt die Kontoeröffnung jedoch ein regelrechter Papierkrieg. Der Broker ist verpflichtet, sich ein Bild über Ihre Erfahrung und Ihre Vermögensverhältnisse zu machen, um zu beurteilen, ob Sie nach dem Verständnis des Gesetzgebers die nötigen Voraussetzungen erfüllen, um mit Finanzinstrumenten wie Optionsscheinen, Zertifikaten oder CFDs zu handeln. Gleichzeitig muss der Broker seinen Kunden ausdrücklich über alle möglichen Risiken oder Interessenskonflikte aufklären. Ein guter Broker wird Ihnen übrigens nicht nur ein riesigen Stapel Papier zuschicken, sondern Ihnen zumindest auf Nachfrage ausführlich erklären, worum es in diesen Unterlagen geht – denn seien wir mal ehrlich, lesen werden Sie das doch nicht, oder? 71 Und da Sie diese Verträge sowieso nicht lesen werden, sondern lediglich darauf vertrauen werden, dass sie einem gewissen Standard unterliegen und das schon alles seine Richtigkeit hat, sei an dieser Stelle noch gesagt, dass sich jeder Broker zu seinem eigenen Schutz in diesen Verträgen sehr weit reichende Rechte einräumt, um jederzeit in das Handelsgeschehen und Ihr Konto eingreifen zu können. Sie können das nicht verhindern, aber Sie sollten es wissen und vielleicht bei der Auswahl des Brokers einen entsprechend großen Wert auf den Faktor „Vertrauen“ legen. Falls es doch mal ein ernstes Problem mit Ihrem Broker geben sollte, können Sie mit der BaFin sprechen. Jede Firma, die in Deutschland Finanzdienstleitungen betreibt, also auch jeder CFD-Broker, wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht zugelassen und überwacht. Hält sich ein Anbieter nicht an Regeln und Gesetze, kann die BaFin einschreiten und einem Unternehmen im Zweifelsfall sogar seine Tätigkeit untersagen. 72 Wer also ernsthafte Probleme mit seinem Broker hat und bei dem Anbieter selbst nicht weiterkommt, kann sich an die BaFin wenden. Allerdings sollte man diese Möglichkeit nur als letzten Ausweg sehen. Die Aufsichtsbehörden sehen es nämlich umgekehrt nicht gern, wenn man versucht, sie zu instrumentalisieren um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zu der Internetseite der BaFin. 4.2. Die Handelsplattform Wenn Sie sich einen Broker ausgesucht und die Kontoeröffnung erledigt haben, folgt in der Regel neben der Einzahlung eine Einführung Ihres Brokers in Ihre neue Handelsplattform. Die Handelsplattform ist je nach Anbieter entweder eine richtige Software, oder eine Internetseite, über die man letztlich seine Börsenaufträge gibt. In der Regel sind entsprechende Plattformen immer sehr ähnlich aufgebaut und Sie können in erster Linie drei Dinge mit ihnen machen: 1. Aktien analysieren. 2. Aktien kaufen und verkaufen. 3. Ihr Konto überwachen. 73 Handelsplattform: Beispiel MetaTrader 4 Für die Analyse steht Ihnen in den meisten Handelsplattformen ein mehr oder weniger umfangreiches Modul zur technischen Analyse zur Verfügung. Mit nur wenigen Schritten kann man eine Aktie auswählen, einen Chart dazu öffnen und sich den Kursverlauf der Aktie auf ganz unterschiedliche Arten anzeigen lassen. Man wählt die Chartart, die Zeiteinstellung, den Zeithorizont und gegebenenfalls einige Indikatoren aus. . 74 Chartfenster: Individuell einstellbar. Für die Auftragsvergabe hat jede Handelsplattform ein so genanntes Orderticket – also eine Eingabemaske in die Sie Ihren Auftrag eingeben können. Sie öffnen ein solches Orderticket in der Regel wieder über die Aktie, die Sie sich rausgesucht haben. Dann müssen Sie Ihren Auftrag spezifizieren: 1. 2. 3. 4. Aktie auswählen kaufen/verkaufen (long/short) Stückzahl Auftragsart 75 Orderticket: Kaufen und Verkaufen per Knopfdruck im Sekundentakt Der meiner Ansicht nach wichtigste Bereich jeder Handelsplattform ist die Übersicht über Ihr Konto. Diese Anzeigen haben für Sie im Trading die gleiche Funktion wie die Navigationsinstrumente eines Flugzeuges für den Piloten. Sie sehen dort: 1. Die offenen Positionen mit offenem Gewinn oder Verlust, damit Sie jederzeit sehen können wie Sie in jeder Ihrer Positionen stehen. 2. Den offenen Gewinn oder Verlust insgesamt, inklusive daraus resultierendem Kontostand, damit Sie jederzeit sehen können wo Sie insgesamt stehen. 3. Alle offenen Aufträge, die gegebenenfalls auf eine Ausführung warten. Es passiert ansonsten leicht, dass man Aufträge, die man in der Vergangenheit für ein bestimmtes Preisniveau gegeben hat, wieder vergisst. 76 Positionsübersicht: Gewinne, Verluste, Gebühren Und zu guter letzt ist es wichtig, dass man eine gute Übersicht über die Historie seines Kontos hat um sein eigenes Handelsverhalten auswerten zu können. Kontoauszug: Hier mit Performance-Kurve und wichtigen Kennzahlen Neben diesen grundlegenden Funktionen verfügen viele Handelsplattformen natürlich noch über weitere individuelle Merkmale. 77 Bei den Grafiken handelt es sich um den MetaTrader 4, eine sehr beliebte Handelsplattform eines unabhängigen Softwarenanbieters. Der MetaTrader 4 wird nicht nur durch das Hanseatic Brokerhouse angeboten. Der MetaTrader 4 verfügt zum Beispiel noch über zusätzliche professionelle Funktionen wie: - Die Anzeige der Aufträge im Chart Eine Schnittstelle zu Excel Programmierung von Handelssystemen Automatisierter Handel Trailing-Stops Andere Handelsplattformen haben andere Vorteile. Ich selbst bin ein Fan des MetaTrader, da er zugleich einen einfachen Einstieg und unendliche Möglichkeiten der Weiterentwicklung für Profis bietet. Aber ich bin an dieser Stelle wie gesagt vermutlich nicht objektiv, da ich mit dafür verantwortlich bin, dass wir diese Handelsplattform seit einiger Zeit beim Hanseatic Brokerhouse einsetzen. Also hören Sie bei der Frage der Plattform bitte ebenso wenig auf mich wie bei der Frage des Brokers – Ich bin hier nicht objektiv! Die meisten Broker bieten die Möglichkeit, die Handelsplattform kostenlos zu testen, indem man sich eine so genannte Demoversion installiert. Ich rate Ihnen, von diesem 78 Angebot Gebrauch zu machen und verschiedene Plattformen zu testen. Nicht nur um sie zu vergleichen, sondern auch um sich mit der letztlich gewählten Plattform intensiv und risikolos vertraut machen zu können. TIPP: Eine Liste mit einigen großen Brokern und deren Internetseiten finden Sie im Anhang. 4.3. Die ersten Trades Nachdem das Konto eröffnet, das Geld eingezahlt und die Handelsplattform installiert ist, geht es nun los! Im besten Fall konnten Sie in einer Demoversion mit virtuellem Geld bereits alles ausprobieren. Dann geht es nun darum herauszufinden, ob mit echtem Geld alles genauso funktioniert. 79 Bei vielen Brokern unterscheiden sich die Bedingungen der Demoversion zum Beispiel leicht von denen der echten Handelsplattform. In jedem Fall werden Sie sich aber verändern! Es geht nun immerhin um echtes Geld für das Sie hart gearbeitet haben. Sobald Sie eine Aktie gekauft haben, begeben Sie sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt, die Sie unvernünftig werden lässt. Verzweiflung, Euphorie und Hoffnung wechseln sich ab und verhindern jedes logische Handeln. Vergleichbar ist dieser Zustand des „im Markt seins“ bestenfalls nur noch mit dem „Verliebt sein“ – eine emotionale Achterbahnfahrt, auf der der Verstand gerne mal auf der Strecke bleibt. Aus diesem Grunde kann ich Ihnen nur raten, sich ganz langsam an die Praxis heranzutasten: 1. Probieren Sie mit einer kleinen Position aus, was dieses „im Markt sein“ bei Ihnen auslöst. Suchen Sie sich einen beliebigen Wert heraus und kaufen Sie im Gegenwert von rund 100 Euro. Kaufen Sie also zum Beispiel 10 Aktien der Deutschen Telekom. Neben den Gebühren, die Ihr Broker gegebenenfalls für diesen Trade erhebt, liegt Ihr theoretisches Risiko für diesen Trade bei den eingesetzten 100 Euro. 80 Praktisch ist das Risiko natürlich wesentlich geringer, da die Aktie nicht binnen kurzer Zeit auf null fallen wird. Ihnen sollte bei dieser Übung ausnahmsweise mal egal sein, welche Margin Sie einsetzen und welche Bewegung Sie erwarten. Nachdem Sie die Aktien gekauft haben, sollten Sie den Echtzeit-Chart in der kleinsten möglichen Zeiteinstellung betrachten (meist eine Minute) und parallel beobachten, wie sich die Anzeige über Gewinn und Verlust laufend verändert. Die meisten Menschen werden von dieser sich laufend verändernden Gewinn- und Verlustanzeige furchtbar nervös, sobald es um ihr eigenes Geld geht! Überprüfen Sie also auf diese Weise, ob und ggf. bis zu welcher Größenordnung Sie hier ruhig bleiben können. Wenn Sie sich mit der Gewinn- und Verlustanzeige vertraut gemacht haben und sich darüber im Klaren sind, welche Auswirkungen sie auf Sie haben kann, sollten Sie sich mit den unterschiedlichen Auftragsarten vertraut machen. 2. Bleiben Sie immer noch bei Ihren kleinen Positionsgrößen, aber eröffnen Sie nun Positionen mit einer klaren Gewinnerzielungsabsicht. Analysieren Sie einen Chart und überlegen Sie sich einen abgeschlossenen Trade inklusive des Kursniveaus für die 81 Schließung der Position im Falle eines Gewinnes und für die Schließung der Position im Falle eines Verlustes. Zum Beispiel: Kaufen Sie 10 Stücke Deutsche Telekom Market (aktueller Preis) und geben Sie gleichzeitig beide Aufträge zum Verkauf mit ein. In unserem MetaTrader 4 nennt sich das „Take Profit“ und Stop-Loss“ Nun ist die Position eröffnet und steht auf Autopilot. Sie können also nichts mehr machen als abzuwarten, bis entweder Ihr Gewinnziel oder Ihre Verlustgrenze erreicht sind. 3. Nun sollten Sie sich damit beschäftigen, ob alles so funktioniert, wie Sie es erwartet haben: - Stimmt die Höhe der Margin? Stimmt die Transaktionsgebühr? Sind die Ausführungspreise richtig? Stimmt der Gewinn oder Verslust? Sollte etwas nicht so sein, wie Sie es ausgerechnet und erwartet haben, sollten Sie das entweder nachlesen oder mit dem Support des Brokers besprechen. Nur wenn Sie verstehen, was im Hintergrund passiert und wie es sich im Einzelnen auf Ihr Konto auswirkt, haben Sie die Situation später im Griff. 82 Mate Karaula, Broker beim Hanseatic Brokerhouse Beim späteren Handel benötigen Sie Vertrauen in sich, Ihren Broker und Ihre Handelsplattform. Auf diese Weise können Sie natürlich auch noch andere Orderarten testen und sich mit allen zusätzlichen Möglichkeiten der Handelsplattform vertraut machen. 83 Die wichtigsten beiden Schritte sind meiner Ansicht nach jedoch: 1. Die Gewinn- und Verlustanzeige bei einer offenen Position zu beobachten um zu spüren, wie sehr einen das nervös machen kann. 2. Einen Trade einmal von vorne bis hinten nachvollzogen, nachgerechnet und verstanden zu haben. Dabei sollten Sie keine Angst haben zu fragen. Wenn Sie jemanden gefunden haben, dem Sie vertrauen können, egal ob Freund oder Broker, sollten Sie so lange nachfragen bis Sie es verstanden haben. TIPP: Wenn Ihnen das Fragen unangenehm ist, können Sie Ihre Fragen gegebenenfalls auch anonym im Internet stellen. 4.4. Spekulieren vs. Investieren Nun geht es darum, den richtigen Weg zu finden, um Ihre Handelsentscheidungen zu treffen. Meiner Ansicht nach ist das wichtigste dabei, dass Sie sich überhaupt bewusst für eine bestimmte Strategie entschieden haben, bevor Sie Ihren ersten Trade machen! 84 Strategiediskussion im Hanseatic Brokerhouse Die Strategie kann lauten: „Ich habe keine Strategie und kann mir Verluste in beliebiger Höhe leisten!“ Aber es ist wichtig, dass Sie sich diese Strategie VOR dem ersten Trade bewusst machen und am besten irgendwo aufschreiben! TIPP: Ich habe die Grundregeln meiner Strategie in Stichworten auf einem Post-it an meinen Computermonitor – und ich habe sie oft genug genau dort auch gebraucht, um mich selbst daran zu erinnern, kein höheres Risiko einzugehen! Jedem, der sich noch nicht sicher ist, was er machen will, rate ich zumindest als erstes eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen: 85 Wollen Sie spekulieren oder investieren? Wie Warren Buffett und George Soros eindruckvoll bewiesen haben, kann man auf beide Arten reich werden, wenn man gut darin ist. Merkmale der Spekulation: 1. Kurzfristige Ausrichtung 2. Hoher Hebel 3. Hohes Risiko Wenn Sie spekulieren wollen, suchen Sie den kurzfristigen Kick. Beim Spekulieren ist die emotionale Achterbahn wilder, da die Gewinne und die Verluste höher ausfallen und in schnellerer Abfolge entstehen. Als Spekulant können Sie potenziell innerhalb kürzester Zeit hohe Gewinne machen und geradezu in einen euphorischen Rausch geraten. Aber Sie können auch sehr schnell alles verlieren, da Sie höhere Risiken eingehen als ein Investor. Merkmale der Investition: 1. Langfristige Ausrichtung 2. Geringer Hebel 3. Geringes Risiko Wenn Sie investieren wollen, kommen Sie langsamer, aber auch entspannter voran. In dem Fall sollten Sie auf eine Strategie setzen, die auf einen langfristigen und kontinuierlichen Erfolg ausgerichtet ist. 86 Als Investor gehen Sie geringere Risiken ein und halten eine Position wesentlich länger als ein Spekulant. Die Wahl zwischen Spekulieren und Investieren ist natürlich nur eine Richtungsentscheidung und ein grober Weg, den Sie einschlagen können, aber noch lange keine fertige Strategie! 4.5. Risiken und Verluste Die Verlustrisiken sind im Handel mit CFDs gewaltig. Wer es darauf anlegt, kann binnen kürzester Zeit Haus und Hof verlieren. Der Börsenhandel steht in dieser Hinsicht einem Spielcasino in nichts nach. Wenn Sie 10.000 Euro auf Ihrem Konto haben und diese beispielsweise komplett als Margin für einen DAX-Kontrakt einsetzen, reicht eine Bewegung von 1 Prozent gegen Sie, um Ihr komplettes Kapital zu vernichten, da ein DAX-Kontrakt bei den meisten Brokern nur eine Sicherheitsleistung von 1 Prozent benötigt - also einen hundertfachen Hebel (!) zulässt. Den gewaltigen Chancen im CFD-Handel stehen also gewaltige Risiken gegenüber. Der Schlüssel zum Erfolg ist es, zu lernen diese Risiken zu kontrollieren und zu steuern. Neben der Frage der Strategie gibt es in diesem Zusammenhang eine zweite grundlegende Frage, die Sie sich offen und ehrlich beantworten sollten: 87 Ist der Börsenhandel für Sie eher ein Hobby und ein Spiel oder System zur Kapitalanlage und Vermögensbildung? Von dieser Frage hängt ganz entscheidend ab, wie Sie sich in Bezug auf Ihre Strategie und Ihre Verluste verhalten müssen. Babak Djafari, vertraut als Trader nicht nur auf seinen Instinkt. Die Börse als Hobby und Spiel Die Philosophie dieser Sichtweise ist „Alles oder Nichts“. Wer so an das Thema Börse herangeht, kann nicht erwarten, kontinuierlich Erfolg zu haben um so ein Vermögen oder gar eine Vorsorge fürs Alter aufzubauen. 88 Vielleicht geht es Ihnen um die eine große Chance, bei der Sie mit etwas Glück dabei sein können, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gegen Sie spricht – ähnlich wie beim Lotto. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber die Möglichkeit besteht, dass ausgerechnet Sie es sind, der das nächste Microsoft oder Google entdeckt oder den nächsten Crash punktgenau vorhersieht! Vielleicht geht es Ihnen auch weniger um das Geld, als vielmehr auch um die Herausforderung, sich mit anderen zu messen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man mit einer Analyse richtig gelegen hat. Der Profit ist ein Zeichen dafür, dass Sie besser oder schlauer waren als andere. Egal was Ihr Ansporn ist, Sie sind auf der Suche nach einzelnen wirklich guten Chancen und Gelegenheiten. Sie sind ein „Dealmaker“ und kein „Systementwickler“. Hobby/Spiel 1. Ausrichtung auf einzelne „Deals“ 2. Fokus auf Analyse (chancenorientiert) 3. Mehr Freiheiten 89 Meine vier wichtigsten Tipps für Hobby-Trader: 1. Sehen Sie zu, dass Sie sich Ihr Geld gut einteilen, die Verluste nicht zu groß werden lassen und dass Sie nicht immer wieder neues Geld auf Ihr Tradingkonto einzahlen. Sonst wird Ihr Hobby zu teuer. 2. Planen Sie bei Ihren Positionen immer etwas mehr Zeit und Risikopuffer ein, als Sie eigentlich denken. Oft hat man die richtige Idee was passieren wird, liegt aber mit der Einschätzung daneben, wann es geschieht. 3. Auch wenn Sie generell keine Strategie verfolgen, sollten Sie sich zumindest eine Strategie für jeden „Deal“ zurechtlegen. Legen Sie vorher fest, wie viel Sie bereit sind zu verlieren und was Ihr Ziel ist. 4. Setzen Sie in jedem Fall nur Geld ein, was Sie wirklich übrig haben und dessen Verlust Sie und Ihre Familie wirtschaftlich nicht beeinträchtigt. Die Börse zur Kapitalanlage und Vermögensbildung Wer konsequent am Thema Vermögensbildung arbeiten möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Börse in diesem Fall eben kein Spiel mehr ist, sondern eine Arbeit und eine Verpflichtung. In den 80er und 90er Jahren gab es mal einen Broker mit dem Slogan: „We make Money the old fashion way – we earn it!“ 90 Übersetzt: “Wir machen unser Geld auf die alte Art und Weise – wir verdienen es!“ Darin liegt eine tiefe Wahrheit, denn wenn man an der Börse tatsächlich kontinuierlich Geld machen möchte, muss man es sich hart erarbeiten. Es wird für Sie darum gehen, eine Strategie zu finden oder selbst zu entwickeln und diese konsequent umzusetzen. Sie werden die nötige Disziplin aufbringen müssen, Ihre eigenen Regeln jeden Tag genau zu befolgen und müssen bereit sein, jeden Tag etwas hinzu zu lernen. Kapitalanlage/ Vermögensbildung 1. Ausrichtung auf ein „System“ 2. Fokus auf Strategie (risikoorientiert) 3. Höhere Erfolgsaussichten Meine vier wichtigsten Tipps dazu: 1. Sie sollten zu einem Profi in den Bereichen Geld- und Risikomanagement werden. Hat man diese Baustelle langfristig nicht im Griff, kann man noch so ein guter Analyst sein – ein Fehler kann ansonsten die Arbeit von Jahren zunichte machen. 2. Suchen Sie sich Hilfe. Ihr Ziel ist es mit Leuten mitzuhalten, die den ganzen Tag nichts anderes machen. Dafür muss Ihnen jede Hilfe recht sein. Sie sollten die Quelle zwar stets hinterfragen, aber es gibt viele gute Bücher, Seminare, 91 Schulungen, Börsenbriefe oder Internetseiten, die Sie auf Ihrem Weg weiterbringen. 3. Schaffen Sie sich tägliche Rituale. Ihr größter Feind beim Trading sind Sie selbst. Nur die Wenigsten bringen die Disziplin für die konsequente Fortführung dieses Weges auf, regelmäßige Rituale helfen dabei. Ein Ritual könnte es beispielsweise sein, sich jeden Abend von 19:00 bis 20:00 Uhr mit der Weiterentwicklung der Strategie zu beschäftigen, während man sie getrennt davon jeden Morgen um 9:00 Uhr umsetzt. 4. Ein besonders wichtiges Ritual ist es, ein Tradingtagebuch zu führen. Ich kenne leider nur wenige Leute, die diszipliniert genug dazu sind. Aber alle die es durchgezogen haben, spielen heute in einer anderen Liga als der Rest! Schreiben Sie einfach vor jedem Trade auf, warum Sie ihn eingehen, was Sie im schlimmsten Fall riskieren wollen und was Ihr Ziel ist. Ich verspreche Ihnen, der Abgleich zwischen Ihrem Kontoauszug und Ihrem Tradingtagebuch wird für Sie in der Anfangszeit eine Offenbarung! 4.6. CFDs im Praxis-Check Die Einführung der CFDs wurde in Deutschland vor 10 Jahren mit dem Slogan: „Die Revolution des Aktienhandels“ beworben. Heute müssen wir uns die Frage stellen, ob CFDs wirklich das halten, was wir uns davon versprochen haben. 92 Hier die wichtigsten Fakten: Die wichtigsten Vorteile von CFDs: - durch den Hebel kann die Rendite gesteigert werden - neue Möglichkeit auch von fallenden Kursen zu profitieren - keine komplizierten Formeln zur Berechnung erforderlich - es gibt keine verbindliche Laufzeit - einfach und transparent im praktischen Einsatz - flexible Strategien werden auch für kleine Konten möglich Die wichtigsten Nachteile von CFDs: - verleiten zu Fehlern und falschem Handelsverhalten - teilweise ist die Aufklärung unzureichend - großen Chancen stehen auch große Risiken gegenüber Ähnlich wie das Internet Privatanlegern plötzlich auch die Möglichkeit gegeben hat, elektronisch in Echtzeit zu handeln, eröffnen CFDs Privatanlegern strategische Möglichkeiten, die ihnen vorher verschlossen waren. CFDs sind im Endeffekt nur ein Werkzeug. Privatanlegern steht mit CFDs nun ein wesentlich besseres Werkzeug zur Verfügung als mit Optionsscheinen und Zertifikaten, aber das allein ist noch keine Garantie für mehr Erfolg. Man muss immer erst lernen, wie man mit einem neuen Werkzeug umzugehen hat. Und an dieser Stelle sind Banken und Broker in der Pflicht, ihre Kunden in einem verantwortungsbewussten Umgang mit diesem Werkzeug zu schulen. 93 Meiner Ansicht nach sind CFDs ein tolles Werkzeug. Die Broker und Banken sind jedoch in der Verantwortung, CFDs für ihre Kunden so aufzubereiten, dass diese nicht leichtfertig damit umgehen! 94 5. Insider-Tipps für CFD-Trader 5.1. Was bedeutet „OTC“ Wie vielen innovativen Finanzprodukten haftet den CFDs der Makel an, dass es sich hierbei um ein OTC-Produkt handelt. OTC ist eine Abkürzung und steht für den englischen Begriff „Over The Counter“ also zu deutsch „Über die Ladentheke“ Man bezeichnet so Produkte, die nicht wie Aktien über eine zentrale Börse gehandelt werden. OTC-Produkte, zu denen auch viele Optionsscheine und Zertifikate zählen, werden direkt vom Anbieter an den Kunden verkauft. Aus einem OTC-Geschäft ergeben sich im Wesentlichen zwei Gefahren für den Kunden: 1. Die Preisbildung ist nicht transparent, da sie nicht an einer Börse stattfindet, sondern der Preis einseitig durch den Anbieter festgelegt wird. Und natürlich hat die Bank ein Interesse, ihr Produkt möglichst teuer zu verkaufen. 2. Es besteht ein Ausfallrisiko der Bank für den Kunden. Der Kunde bezahlt in der Regel Geld und erhält dafür ein Wertpapier von der Bank. Geht diese Bank Pleite ist das Papier gegebenenfalls wertlos. 95 Im Falle von CFDs sind diese beiden wichtigsten Probleme mit OTC-Produkten jedoch eher bedeutungslos, da sie durch den Charakter der CFDs relativiert werden. Die Preisbildung eines CFDs hat bei jedem Anbieter einen direkten Bezug zu dem zugrunde liegenden Wertpapier. Da es im Gegensatz zu anderen OTC-Produkten bei der Preisbildung eines CFDs keinen anderen Einflussfaktor gibt als den Kurs des Underlying selbst, lässt sich die Preisqualität schnell anhand eines Vergleiches zwischen Aktie und CFD nachvollziehen. Der Druck auf die Anbieter, entsprechend wettbewerbsfähige Preise anzubieten, geht inzwischen sogar soweit, dass es Märkte und Anbieter gibt, die versuchen OTC einen besseren Preis anzubieten als die Börse! Auch das Ausfallrisiko der Bank ist im Falle von CFDs relativ. Im Gegensatz zu anderen OTC-Produkten kaufen Sie einen CFD ja nicht, sondern hinterlegen für ihn ja lediglich eine geringe Sicherheit. Ein CFD kostet in diesem Sinne also nichts, sodass das Geld auf dem Konto des Kunden bleibt, statt gegen ein potenziell wertloses Papier eingetauscht zu werden. Abschließend möchte ich sagen, dass ich kein Freund von OTCProdukten bin und mich persönlich auf den Tag freue, an dem die deutsche Börse ein Marktsegment für CFDs einführt. Bis dahin aber tröste ich mich damit, dass der Charakter der CFDs dafür sorgt, dass ich hier als Privatanleger besser geschützt bin als bei vielen anderen OTC-Produkten. 96 5.2. Der Vertragspartner Wenn ich über meine Hausbank oder meinen Broker eine Aktie kaufe, so ist die Bank oder der Broker in diesem Falle nur ein Vermittler. Sein Lohn ist die Transaktions- bzw. Vermittlungsgebühr. Im Falle von CFDs ist das ein wenig anders. Das Institut oder der Anbieter, der Ihr Konto führt, ist in diesem Fall nicht nur ein Vermittler, sondern auch der Kontrahent in dem CFDKontrakt, den Sie mit ihm abschließen. In der Theorie bedeutet das zunächst, dass Sie und Ihr Vertragspartner grundsätzlich gegensätzliche Interessen haben. Gewinnen Sie, so verliert er, verlieren Sie, so gewinnt er. Diesen Interessenkonflikt hebt Ihr Vertragspartner dadurch auf, dass er Ihre Position selber an den Markt weitergibt und seine eigene Position damit wieder neutralisiert. Funktioniert dieses System jedoch aus irgendeinem Grund nicht reibungslos, entsteht wieder ein Interessenskonflikt. Wurde eine Position, durch einen Fehler zum Beispiel, nicht an den Markt weitergegeben, hat Ihr Vertragspartner ein Interesse daran, dass Sie keinen Gewinn mit dieser Position machen. 97 In der Praxis führt diese Konstellation jedoch, zumindest bei seriösen Anbietern mit einer stabilen Infrastruktur, zu keinem Problem. Trotzdem sollten Sie sich, wenn Sie mit CFDs handeln, immer über diesen potenziellen Interessenskonflikt zwischen Ihnen und Ihrem kontoführenden Institut im Klaren sein. Es schadet nicht, bei Ungereimtheiten zweimal hinzusehen und einmal mehr nachzufragen! 5.3. CFD-Tipp „Pairs Trading“ Der besondere Reiz von CFDs besteht darin, dass sie Ihnen als Privatanleger völlig neue strategische Möglichkeiten eröffnen. Wenn Sie dieses Präzisionswerkzeug richtig benutzen, haben Sie mit CFDs die Chance, viel gezielter auf eine Bewegung oder ein Ereignis zu reagieren, welches Sie nach Ihrer Analyse erwarten. Matthias Pickert, ist nicht nur Experte für Pairs Trading 98 Meine absolut favorisierte Idee für das CFD-Trading ist die Idee, die hinter dem so genannten Pairs Trading steckt. Nehmen wir einmal an, Sie haben ein gutes Gefühl bei Daimler und die Analyse der fundamentalen und technischen Indikatoren bestätigt Ihr Gefühl, dass es für Daimler im nächsten Jahr ganz gut laufen könnte. Normalerweise könnten Sie nun losziehen und einfach eine Position in Daimler aufbauen. Doch ein gebranntes Kind scheut das Feuer! Was ist, wenn der gesamte Aktienmarkt wieder einbricht und Ihre schöne Daimler-Position mit in die Tiefe reißt? In Wirklichkeit ist Ihre Wette auf Daimler nämlich gleichzeitig auch eine Wette auf den gesamten deutschen Aktienmarkt, den gesamten amerikanischen Aktienmarkt und eigentlich auf den gesamten globalen Finanzmarkt und die Wirtschaftsentwicklung im Allgemeinen. Ende 2008 wäre es die schlechte Bonität einzelner Immobilienbesitzer in den USA gewesen, die Ihre DaimlerPosition in die Tiefe gerissen hätte. Wenn Sie Ihre Hausaufgaben also richtig machen möchten, müssten Sie nun also neben Daimler im Vorbeigehen gleich auch noch die ganze Welt analysieren. 99 In Bezug auf Ihre vermutlich begrenzten Kapazitäten ist das wohl eher unrealistisch. Bisher blieb Ihnen also schlicht nichts anderes übrig, als das Risiko einfach einzugehen! CFDs bieten Ihnen nun die wirklich geniale Möglichkeit, dieses Risiko auszuschließen bzw. abzugrenzen! Statt mit Daimler nur eine Position zu kaufen, können Sie, beispielsweise mit dem DAX, gleichzeitig eine andere Position im gleichen Gegenwert verkaufen. Damit schließen Sie den Gesamtmarkt aus. Sie setzen also nicht auf Daimler und die gesamte Finanzwelt, sondern nur auf Daimler im Gegensatz zum DAX. Sie müssen sich also nicht mehr sicher sein, dass die Börse als Ganzes gut läuft, sondern nur, dass Daimler besser läuft als in diesem Fall der DAX – eine wesentlich überschaubarere Prognose! Ihren Profit machen Sie in jedem Fall, in dem sich Daimler im Verhältnis besser entwickelt als der DAX – egal ob beide Werte steigen, beide fallen oder Daimler steigt und der DAX fällt. 100 Ein Beispiel: Sie kaufen für 100.000 Euro Daimler Sie verkaufen für 100.000 Euro den DAX Sie setzen also darauf, dass Daimler besser laufen wird als der DAX! Szenario 1 Der DAX läuft seitwärts und verändert sich gegenüber Ihrem Einstieg nicht. Daimler läuft wie erwartet etwas besser und kann um 5 Prozent zulegen. Ertrag bei Daimler: Ertrag beim DAX: Summe: + 5.000 Euro + 0 Euro + 5.000 Euro (2,5 Prozent) Szenario 2 Es kommt zu einer Rallye. Der DAX steigt innerhalb kurzer Zeit um 30 Prozent an. Daimler läuft wie erwartet sogar noch etwas besser und legt um 35 Prozent zu. Ertrag bei Daimler: Ertrag beim DAX: Summe: + 35.000 Euro - 30.000 Euro + 5.000 Euro (2,5 Prozent) Szenario 3 Es kommt zu einem Crash. Der DAX fällt innerhalb kürzester Zeit um 25 Prozent. Daimler läuft wie erwartet jedoch etwas besser und fällt aus diesem Grunde nur um 20 Prozent. Ertrag bei Daimler: Ertrag beim DAX: Summe: - 20.000 Euro + 25.000 Euro + 5.000 Euro (2,5 Prozent) 101 Egal, ob der Markt insgesamt steigt oder fällt: solange Daimler sich besser entwickelt als der DAX haben Sie in diesem Beispiel Gewinn gemacht! Allerdings bleibt natürlich trotzdem die Möglichkeit, dass diese Einschätzung falsch war. Entwickelt sich Daimler tatsächlich schlechter als der DAX, kann man natürlich auch mit dieser Strategie Geld verlieren. Der Kreativität sind mit diesem Ansatz keine Grenzen gesetzt. Es sind nach diesem Prinzip alle möglichen und unmöglichen Paarungen denkbar! Man könnte so zum Beispiel darauf setzen, dass sich die deutsche Wirtschaft besser entwickelt als zum Beispiel die britische (deutscher Index DAX gegen britischen Index FTSE). Aber es wären auch zwei Unternehmen denkbar, Paarungen wie BMW gegen VW, Deutsche Bank gegen Commerzbank oder Microsoft gegen Apple. Ich empfehle Ihnen wirklich, mit dieser Idee innerhalb Ihrer Strategie zu experimentieren! Mit diesem Ansatz, der ein perfektes Beispiel für die Möglichkeiten von CFDs ist, sind Sie den meisten Privatanlegern um Längen voraus! 5.4. CFD-Strategie „Sell in Summer“ Bei der Sell-in-Summer-Strategie handelt es sich um einen bekannten und besonders einfachen Handelsansatz, der sich mit der Hilfe von CFDs ein wenig verbessern lässt. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass man mit CFDs nicht alles anders machen muss. Es lohnt sich häufig schon, einen bestehenden Ansatz ein wenig zu optimieren. 102 Die Sell-in-Summer-Strategie geht auf einen neuseeländischen Finanzprofessor namens Ben Jacobsen zurück und basiert im Wesentlichen auf der Annahme, dass sich der Aktienmarkt im Sommer grundsätzlich schlechter entwickelt als im Winter. Dieses statistische Muster wiederholt sich an 36 von 37 internationalen Aktienmärkten. Im DAX hat es sich herausgestellt, dass Sie am besten in den Monaten August und September aussetzen, um Ihre Performance zu optimieren. Der DAX hat seit 1989 eine durchschnittliche Rendite von 7,8 Prozent pro Jahr erwirtschaftet. Wer jedoch immer am 31. Juli seine Positionen aufgelöst hat und erst am 1. Oktober wieder eingestiegen ist, hat es auf eine durchschnittliche Rendite von 14,1 Prozent gebracht! Hätten Sie die Sell-in-Summer-Strategie zum Beispiel in den 20 Jahren zwischen 1991 und 2011 konsequent umgesetzt, so wären in diesem Zeitraum so aus 10.000 Euro theoretisch 95.732 Euro geworden. Und das Beste daran ist, dass es sich dabei um eine ganz einfache Strategie handelt, die wirklich jeder problemlos beherzigen kann! Einfach am 1. Oktober ein Wertpapier kaufen, was den Deutschen Aktienindex abbildet und es am 31. Juli des folgenden Jahres wieder verkaufen. Wer sich in der Vergangenheit an diese alte Börsenregel gehalten hat, konnte für sein Geld mit einfachen Mitteln eine bessere Rendite 103 erzielen als bei den meisten Profis nach Abzug der Nebenkosten in diesem Zeitraum übrig blieb. Als CFD-Trader können Sie diese Strategie jedoch zusätzlich noch ein wenig optimieren, indem Sie im Sommer Ihre Position nicht nur glattstellen, sondern zusätzlich auf fallende Kurse spekulieren. Allein dadurch hätten Sie Ihre Rendite zusätzlich spürbar verbessert. In der Zeit zwischen 1991 und 2011 wären so aus 10.000 Euro theoretisch 214.527 Euro geworden. Weiterhin haben Sie als CFD-Trader natürlich auch noch die Möglichkeit, Ihren Einsatz zu hebeln. Hiermit sollten Sie bei einem derart langfristigen Ansatz jedoch besonders vorsichtig sein. Obwohl man den DAX bei den meisten CFD-Anbietern bis zu 100fach hebeln kann, rate ich Ihnen bei dieser Strategie dringend davon ab, mehr als das 1,2fache bis 1,5fache Ihres Startkapitals einzusetzen. 5.5. Stichwort „FOREX“ Da viele Anbieter den Handel von CFDs mit dem Devisenhandel kombinieren, möchte ich Ihnen an dieser Stelle kurz erklären, worum es sich hierbei handelt. Forex oder FX steht für den englischen Begriff „Foreign Exchange“ und bezeichnet den Währungs- oder Devisenhandel. Er wird häufig mit CFDs in einer Handelsplattform angeboten, da er dem CFD-Handel sehr ähnlich ist. Die entscheidenden 104 Merkmale sind die gleichen. Der Handel findet auf Margin, also mit großem Hebel statt und man kann auch hier long und short gehen, um so auf steigende und fallende Kurse zu setzen. Man handelt in diesem Markt das Wechselkursverhältnis zweier Währungen zueinander. Also zum Beispiel den Wert des Euro in US-Dollar. Man kann darauf setzen, dass der Euro im Vergleich zum US-Dollar steigen wird oder dass er fallen wird. 5.5.1. Der Devisenmarkt Der Devisenhandel wie wir ihn heute kennen, ist ein noch vergleichsweise junger Markt. Noch bis in die 70er Jahre hinein gab es ein System fester Wechselkurse, sodass überhaupt kein freier Handel der einzelnen Währungen zueinander stattfinden konnte. Erst durch das Ende des sogenannten Bretton-WoodsSystems, durch das seit 1944 alle westlichen Währungen an den Dollar gekoppelt waren, der seinerseits wiederum durch Gold gedeckt sein sollte, kam es 1973 zu dem System freier Wechselkurse, das heute die Grundlage unseres modernen Devisenmarktes bildet. Als Devisenmarkt oder auch FOREX (Foreign Exchange Market, FX-Market) bezeichnet man den globalen Markt für Währungen. Der weltweite Devisenhandel ist an keinen festen Börsenort gebunden sondern entsteht durch ein globales Netz von Banken. 105 Noch vor wenigen Jahren wurde der Handel in erster Linie per Telefon abgewickelt, heute handelt es sich natürlich um ein Netzwerk von Computersystemen. Der Handel beginnt mit der Eröffnung der asiatischen Märkte am frühen Montagmorgen (0:00 Uhr MEZ) und endet erst mit dem Börsenschluss der US-amerikanischen Märkte am späten Freitagabend (23:00 Uhr MEZ). In der Zwischenzeit wird rund um die Uhr gehandelt. Sie können sich das so vorstellen, dass der Handel nachts zunächst bei den asiatischen Banken erwacht. Wenn der Tag sich in Asien langsam dem Ende neigt, ist man inzwischen in Europa aktiv. Das gleiche passiert dann, wenn der Tag in Europa endet und die USA mit dem Handel beginnen. Und wenn die Banken in den USA ihre Handelsbücher schließen, beginnt in Asien wieder alles von vorn. Für Sie als Händler ergibt sich daraus der Vorteil, dass im Verlauf einer Handelswoche, ganz im Gegensatz zum Aktienmarkt, keine Kurslücken (Gaps) zwischen dem Schlusskurs des Vortages und dem Eröffnungskurs des Folgetages entstehen können! Der Devisenmarkt ist der größte Marktplatz der Welt. Das tägliche Handelsvolumen von über 4 Billionen US-Dollar ist ein Vielfaches dessen, was am Aktienmarkt umgesetzt wird. Alle weltweiten Aktienmärkte zusammengenommen haben im Gegensatz dazu gerade mal ein Handelsvolumen von durchschnittlich 84 Milliarden US-Dollar pro Tag. 106 Die hohen Tagesumsätze führen dazu, dass die Abwicklungsgeschwindigkeit und die Abwicklungskosten deutlich attraktiver sind als am Aktienmarkt! Für große Investoren wie Banken und Hedgefonds ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass man im Gegensatz zum Aktienmarkt auch sehr viel leichter größere Summen bewegen kann. Durch das gewaltige Handelsvolumen haben Sie als Händler große Vorteile, die insbesondere dann sehr wichtig sind, wenn Sie sehr kurzfristig handeln. Die Umsätze am Devisenmarkt teilen sich dabei grundsätzlich in zwei Bereiche auf. Zum einen hat ein Teil der Umsätze einen realwirtschaftlichen Hintergrund, zum anderen hat der Großteil der Umsätze einen spekulativen Hintergrund. Umsätze mit einem realwirtschaftlichen Hintergrund entstehen zum Beispiel, wenn Sie in die USA reisen und dafür einige hundert Euro in US-Dollar umtauschen. Umgekehrt muss ein US-Amerikaner seine US-Dollar in Euro wechseln, um ein Auto aus Deutschland zu kaufen. Der Automobilhersteller benötigt für die Herstellung des Autos wiederum Rohstoffe, die er in anderen Regionen der Welt in US-Dollar bezahlen muss. Hierfür muss der Automobilhersteller seine Euro wiederum in US-Dollar tauschen. Wie Sie sehen gibt es in der Realwirtschaft also endlos viele Gelegenheiten, bei denen es zu einer Devisenhandelstransaktion kommen kann. Trotzdem hat die 107 Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bereits Ende der 90er Jahre feststellen können, dass diese realwirtschaftlichen Transaktionen nur noch den kleinsten Teil des Devisenhandels ausmachen. Im Endeffekt sind 99 Prozent aller Devisentransaktionen heute spekulativer Natur. Zu den wichtigsten Marktteilnehmern am Devisenmarkt zählen so neben großen Industriekonzernen also insbesondere die Handelsabteilungen von Banken und Hedgefonds! Aber nicht nur der private Sektor ist im Währungshandel aktiv. Es sind auch immer wieder die Zentralbanken aus aller Welt, die sich ganz unmittelbar und direkt in den Handel einmischen. Oft reicht sogar nur die Ankündigung dessen, um die Märkte in Bewegung zu versetzen. 43 Ein sehr gutes Beispiel für solch eine Intervention ist im Jahr 2011 die Schweizer Zentralbank. Um zu verhindern, dass der Schweizer Franken gegenüber dem Euro aufgrund der europäischen Schuldenkrise immer stärker wird und die Schweizer Exportwirtschaft somit irgendwann darunter leidet, hat die Schweizer Zentralbank ihre eigene Währung gegen den Euro verkauft. So hat sie das Wechselkursverhältnis der beiden Währungen zueinander stabilisiert. TIPP: Einer Zentralbank stehen nahezu unbegrenzte Mittel zur Verfügung, um am Devisenmarkt zu intervenieren. Immer wenn es dazu kommt, kann dies also zu gewaltigen Kurssprüngen und Verwerfungen führen! 108 Grundsätzlich werden die Währungskurse natürlich nicht nur durch die Spekulation von Banken und Hedgefonds oder die Interventionen von Zentralbanken gesteuert. Im Großen und Ganzen ist der Kurs einer Währung natürlich in erster Linie von der wirtschaftlichen und politischen Stabilität eines Währungsraumes abhängig. Der Devisenmarkt ist daher sehr anfällig für politische und wirtschaftliche Nachrichten jeglicher Art. So herrscht zum Beispiel immer eine gewisse Unruhe um wichtige Termine herum. Insbesondere die Veröffentlichung bedeutender wirtschaftlicher Statistiken und Indikatoren für einen großen Währungsraum kann zu entsprechenden Reaktionen und großen Schwankungen führen. 5.5.2. Der Devisenhandel in der Praxis Im Gegensatz zum Aktien- oder Rohstoffhandel setzen Sie im Devisenmarkt nicht auf einen einzelnen Wert, sondern immer auf das Verhältnis zweier Werte zueinander, ähnlich wie beim Pairs Trading. Sie bewerten also stets eine Währung in Relation zu einer anderen. Der Kurs, den Sie handeln, ist das Wechselkursverhältnis dieser beiden Währungen zueinander. Devisenhandel findet zwar bereits statt, wenn Sie das Geld einer Währung in eine andere Währung umtauschen, praktisch also bei fast jeder Transaktion mit dem Ausland, doch für Spekulationszwecke reicht dies natürlich nicht aus. Aus diesem Grunde basiert auch der internationale Devisenhandel auf dem Prinzip des Handels auf Margin. 109 Ihre Sicherheitsleistung (Margin) beträgt im Forex-Handel in der Regel nur ein halbes Prozent der eigentlichen Positionsgröße, sodass Sie letztlich den 200fachen Gegenwert Ihres eigentlichen Kapitals am Devisenmarkt bewegen können. Handeln Sie nun, machen Sie im Prinzip nichts anderes als dieses Geld von einer Währung in die andere zu wechseln. Gehen Sie im Wechselkursverhältnis EUR/USD long, so setzen Sie auf einen steigenden Euro und einen fallenden US-Dollar. Gehen Sie im EUR/USD short, so setzen Sie auf einen fallenden Euro und einen steigenden US-Dollar. Was bedeutet es, wenn der EUR/USD bei 1,37 steht? Da beim EUR/USD der Euro an erster Stelle steht, bedeutet diese Zahl nichts anderes als dass 1 Euro derzeit 1,37 US-Dollar wert ist. Für jeden Euro, den Sie haben, bekommen Sie bei einem Tausch aktuell also 1,37 US-Dollar. Steigt dieser Kurs nun an, also zum Beispiel auf 1,40 so ist der Euro im Wert gegenüber dem US-Dollar gestiegen. Denn in diesem Fall bekommen Sie ja nun statt 1,37 US-Dollar sogar 1,40 US-Dollar für jeden Euro, den Sie besitzen. Sie können sich also merken: Steigt der Kurs im EUR/USD, bedeutet dies, dass der Euro an Wert gewinnt und der Dollar an Wert verliert! Nachdem Sie nun verstanden haben was der Kurs des EUR/USD bedeutet, können Sie nun auch eine einfache Transaktion nachvollziehen: 110 Nehmen wir also an, Sie möchten darauf spekulieren, dass der Wert des Euros gegenüber dem Wert des US-Dollars fallen wird, der Kurs EUR/USD also sinkt. Um genau darauf zu spekulieren, könnten Sie nun zu Ihrer Hausbank gehen und 1.000 Euro von Ihrem Ersparten in USDollar umtauschen. Bei einem Kurs von 1,37 würde man Ihnen für Ihre 1.000 Euro also 1.370 US-Dollar in bar auszahlen. Nehmen wir nun weiter an, der Euro wäre tatsächlich stark gefallen und Sie hätten Ihre US-Dollar bis zu einem Kurs des EUR/USD von 1,00 zu Hause aufbewahrt. Nun ist jeder Euro also genau einen US-Dollar wert. Würden Sie Ihre 1.370 US-Dollar nun also wieder in Euro umtauschen, so würde Ihre Bank Ihnen dafür auch 1.370 Euro ausbezahlen, 370 Euro mehr als Sie bezahlt haben. Sie hätten 370 Euro durch eine Devisenspekulation auf den US-Dollar verdient. Am Devisenmarkt passiert nun im Prinzip nichts anderes. Es gibt lediglich zwei wichtige Unterschiede zu unserem vorherigen Beispiel: 1. Am Devisenmarkt wird natürlich sehr viel mehr Geld eingesetzt als in unserem kleinen Beispiel. Man arbeitet hier mit einem standardisierten Kontrakt, den wir „Lot“ nennen. Er hat einen Gegenwert von 100.000 Euro. Diese hohen Einsätze sind nötig, da die Währungskurse in der Praxis natürlich weit weniger schwanken als in unserem Beispiel. In der Praxis 111 können Sie nachher allerdings auch kleinere Stückzahlen wie z.B. 0,1 Lot handeln. 2. Weiterhin ist es natürlich, im Gegensatz zu unserem Beispiel, nicht nötig, das Geld in diesem Umfang auch tatsächlich nachzuweisen. Genau wie bei CFDs findet der Devisenhandel auf Margin statt. In der Regel müssen Sie daher nur 0,5 Prozent des Gegenwertes als Sicherheit hinterlegen. Für 1 Lot EUR/USD also 500 Euro. Beispiel einer kompletten Forex-Transaktion: Nehmen wir einmal an, Sie haben 5.000 Euro auf Ihrem Konto und möchten damit auf einen steigenden Wechselkurs EUR/USD spekulieren. Sie sind so sehr von Ihrer Idee überzeugt, dass Sie sogar deutlich mehr als 5.000 Euro einsetzen wollen und mit 100.000 Euro das 20fache Ihres Startkapitals investieren. 112 Beispiel EUR/USD „long“ Die Rahmenbedingungen: Position: Kaufkurs: Verkaufkurs: Anzahl: Haltedauer: Finanzierungskosten: Transaktionskosten: EUR/USD long 1,25000 1,25500 1 Lot (100.000 Euro) Intraday keine keine Die Berechnung: Positionswert bei Kauf: 125.000 USD (100.000 Euro x 1,25000 x 1 Lot) Positionswert bei Verkauf: 125.500 USD (100.000 Euro x 1,25500 x 1 Lot) Kursgewinn: 500 USD (125.500 USD – 125.000 USD) Fazit: Nebenkosten: keine Sicherheitsleistung: Gewinn: 500 Euro 398 Euro (500 USD/1,25500) Sie hatten Glück und Ihre Position hat sich gemäß Ihrer Vorstellung entwickelt. Der EUR/USD ist um 0,4% gestiegen. Da Sie den Hebel des Forex-Kontraktes ausgenutzt haben, haben Sie jedoch, gemessen an Ihrem Startkapital von 5.000 Euro, nach Kosten einen Gewinn von knapp 8% realisiert. 113 Bezogen auf den Kapitaleinsatz, also die Sicherheitsleistung in Höhe von 500 Euro, hätten Sie in unserem Beispiel sogar einen Gewinn von knapp 80% erwirtschaftet. Allerdings möchte ich Sie vor solchen Rechnungen ausdrücklich warnen. Eine solch gesteigerte Rendite erkaufen Sie sich natürlich stets durch ein ebenso gesteigertes Risiko! In der Praxis ist der Handel noch viel einfacher. Wenn Sie begriffen haben, wie die Rechnung funktioniert, können Sie sich das Leben in der Praxis noch viel leichter machen. Denn wenn Sie sich die Rechnung oben mal genauer ansehen, werden Sie feststellen, dass die kleinste Bewegung des fünfstelligen Kurses im EUR/USD bei einem Lot genau einem US-Dollar Gewinn oder Verlust entspricht. Sie müssen also nur wissen, dass Sie pro Lot im EUR/USD eine Sicherheitsleitung von 500 Euro hinterlegen müssen und mit jeder Bewegung der fünften Nachkommastelle genau einen US-Dollar hinzugewinnen oder -verlieren. Jede Bewegung der vierten Nachkommastelle, die beim EUR/USD übrigens einem „Pip“ entspricht, bedeuten 10 US Dollar Gewinn oder Verlust. Handeln Sie hingegen nur 0,1 Lot, so entspricht ein Pip nur einem US-Dollar Gewinn oder Verlust. TIPP: Wenn Sie in diesem Markt aktiv werden möchten, sollten Sie sich unbedingt gezielt über den Forex-Markt informieren! 114 5.6. Exkurs in das Gehirn eines Traders Ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen kann beim Handel mit CFDs bares Geld wert sein. Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen noch einige erstaunliche wissenschaftliche Fakten über Ihr eigenes Gehirn und die Börse aus dem noch relativ jungen Wissenschaftszweig der Neuroökonomie verraten. Die Neuroökonomie beschäftigt sich damit, unser Verhalten in wirtschaftlichen Entscheidungssituationen zu erklären. Es handelt sich dabei also um eine Kombination aus Hirnforschung und Wirtschaftswissenschaften, die für jeden Anleger und Trader großartige Erkenntnisse bedeutet: 1. Gewinne und Verluste haben nicht nur einen finanziellen und psychologischen Effekt, sondern führen in Ihrem Gehirn auch zu messbaren biologischen Veränderungen, die tiefgreifende Auswirkungen auf Ihren Körper haben. 2. Die neuronalen Aktivitäten Ihres Gehirns, wenn Sie Gewinne erzielen, sind nicht von denen zu unterscheiden, die Personen im Kokain- oder Morphiumrausch haben. 3. Finanzielle Verluste werden in Ihrem Gehirn in der gleichen Region verarbeitet, die auf lebensbedrohliche Gefahren reagiert. 4. Nach zwei Wiederholungen eines Reizes, etwa dem zweimaligen Anstieg eines Aktienkurses in Folge, erwartet Ihr Gehirn automatisch, unbewusst und unkontrollierbar eine dritte Wiederholung. 115 Neurologische Forschungen haben ergeben, dass es in unserem Gehirn einen tierischen Teil gibt, der wie eine Art Autopilot den größten Teil unseres Denkens und Handelns steuert. Dieser Teil unseres Gehirns arbeitet auf der Grundlage einiger besonders wichtiger Urinstinkte wie: 1. Konsumiere am besten jetzt, bevor es zu spät ist. 2. Handle aus Angst, um dein Leben zu schützen. 3. Suche Sicherheit in einer großen Gruppe. Für Sie als CFD-Trader bedeutet dies, dass Sie Ihr eigenes Verhalten genau beobachten sollten und insbesondere immer dann aufhorchen sollten, wenn Sie eine dieser drei Verhaltensweisen bei sich erkennen: 1. Sie haben nur den kurzfristigen Erfolg vor Augen Obwohl sich alle Statistiken einig sind, dass jeder Privatanleger mit einer langfristigen Anlagestrategie erfolgreicher ist als mit kurzfristigem Daytrading, so sind die meisten Anleger doch immer wieder auf der Suche nach Strategien, die einen kurzfristigen, unmittelbaren Erfolg versprechen. Unter logischen Gesichtspunkten ergibt dies keinen Sinn, da Sie im Daytrading vermutlich höhere Risiken eingehen müssen und gleichzeitig statistisch betrachtet das schlechtere Ergebnis erzielen werden. Doch trotz aller Nachteile schlagen viele Anleger den Weg ein, der einen kurzfristigen Erfolg und eine unmittelbare Belohnung verspricht. 116 2. Sie handeln aus Angst Wer schon mal an der Börse gehandelt hat, kennt die emotionale Achterbahnfahrt, die jeden Anleger und Trader erwartet, sobald er eine Position eröffnet hat und im Markt ist. Jede noch so kleine Kursbewegung löst in Ihnen gewaltige Emotionen aus. Sie sind euphorisch, wenn sich der Kurs in Ihre Richtung entwickelt und Sie den Erfolg unmittelbar vor Augen haben. Und Sie bekommen es mit der Angst zu tun, wenn der Kurs sich entgegen Ihrer Erwartung entwickelt. Je nach Größe der Position kann das ein Gefühl sein als würde man Ihnen die Luft abschnüren. In dieser emotionalen Gemengelage aus Angst, Hoffen und Bangen, wird Ihr Autopilot Ihnen einen ganz bestimmten Ratschlag erteilen. Sobald er die Angst spürt, wird er Ihnen raten, sofort etwas zu unternehmen. Machen Sie Gewinne und haben Angst, diese wieder abgeben zu müssen, so wird Ihr Autopilot Ihnen raten, die vielleicht noch viel zu kleinen Gewinne zu realisieren. Machen Sie Verluste und haben Angst, diese realisieren zu müssen, wird Ihr Autopilot Ihnen raten, Ihren Stopp-Auftrag zu löschen und die Position weiter in den Verlust laufen zu lassen. Haben Sie soeben einen Verlust realisiert und nun Angst, dass Sie den Tag mit einem negativen Ergebnis abschließen könnten, so wird Ihr Autopilot Ihnen raten, sofort einen weiteren Trade zu machen, um das Geld wieder rein zu holen. 117 Jeder weiß, dass all dies ganz grundlegenden Regeln beim Trading widerspricht und jeweils bei logischer Betrachtung genau die falsche Entscheidung wäre. Doch in dieser Situation werden Sie den ganz starken, unterbewussten, instinktiven Drang verspüren, genau so zu handeln. Selbst wenn Sie wissen, dass es objektiv falsch ist, wird es Ihnen in der jeweiligen Situation subjektiv richtig erscheinen. Denn sobald Sie einen Anflug von Angst verspüren, setzt Ihr logischer Verstand automatisch aus und überlässt das Steuer Ihrem Autopiloten! 3. Sie verlassen sich lieber auf die Herde Der Herdentrieb hat an der Börse eine ganz besondere Bedeutung. Denn genau der ist es, der an der Börse zu Übertreibungen nach oben und nach unten führt. So ist bei vielen Börsencrashs in der Vergangenheit nicht mehr nachzuvollziehen, was sie eigentlich ausgelöst hat. Ist erst einmal eine bestimmte kritische Masse erreicht, so springen viele auf den Zug auf. Sind wir in einer Situation, in der wir es mit der Angst zu tun bekommen, weil es zu einer großen Kursbewegung gekommen ist, so wird Ihr Autopilot Ihnen raten, sofort etwas zu unternehmen. Wissen Sie dann nicht automatisch was das Richtige ist, so werden Sie sich umsehen und im Zweifelsfall erst einmal das 118 machen, was alle machen. So würden Sie mitten in einem Crash also auch alles verkaufen, obwohl es Ihrer eigentlichen Überzeugung vielleicht sogar widerspricht. Auch in der Struktur des Finanzmarktes wird unser Verlangen deutlich, uns einer größeren Gruppe anzuschließen. So verlassen sich viele Menschen lieber auf die Ratschläge anderer, statt sich eine eigene Meinung zu bilden. Davon profitieren Analysten, Börsenbriefe oder Fonds, obwohl deren Mehrwert oft fragwürdig ist. Trotzdem fühlen wir uns besser, wenn wir wissen, dass wir mit unserer Meinung nicht allein dastehen. Alles in allem lässt sich also festhalten, dass wir neurologisch betrachtet nicht für den Börsenhandel geschaffen sind. Doch Wissen ist Macht! Das was uns Menschen einzigartig macht, ist die Fähigkeit, unsere Gedanken bewusst einzusetzen und uns über unsere Instinkte hinwegzusetzen. Im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen haben wir ein Bewusstsein, das wir einsetzen können, um uns gegen unsere eigenen Instinkte zu wehren. Dies ist die Macht, die Sie in die Lage versetzt, Ihr Leben zu verändern und Ihren Autopilot in bestimmten Situationen ganz bewusst abzuschalten. Wann immer Sie sich darüber bewusst sind, dass Ihre Entscheidungen durch Ihren Autopiloten und nicht durch Ihren Verstand getroffen werden, 119 können Sie bewusst und aktiv eingreifen, um dies zu verhindern. Ihnen muss nur zu jeder Zeit klar sein, dass dieser Urinstinkt, dieser innere Autopilot existiert und Sie sich beim Handel an der Börse nicht auf ihn verlassen können. Sie müssen beim Handel jede Ihrer Entscheidungen anhand logischer Kriterien überprüfen! TIPP: Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie beim Handel mit CFDs nicht immer logisch agieren, sondern durch Ihre Instinkte gesteuert werden. Beschäftigen Sie sich mit den Themen Neuroökonomie und Psychologie beim Handeln, Sie werden viel über sich selbst lernen! 5.7. Zehn Regeln für CFD-Trader 1. Es ist möglich, an der Börse schnell reich zu werden – aber nicht besonders wahrscheinlich! Beschäftigen Sie sich mit der Börse und dem was realistisch möglich ist. 2. CFDs bieten großartige Chancen, aber das ist keine Einbahnstraße. Informieren Sie sich genau über die Risiken von CFDs. Stellen Sie sicher, dass Sie die Funktionsweise und Dynamik von CFDs wirklich verstanden haben. 3. Kalkulieren Sie die Risiken jedes Trades, bevor Sie ihn machen. Lernen Sie, das Risiko zu beherrschen. 120 4. Machen Sie sich mit allen Hilfsmitteln für Ihr Trading vertraut. Sie dürfen nicht zusätzlich dadurch verunsichert werden, dass Sie Ihre Werkzeuge nicht beherrschen. 5. Seien Sie um Himmelswillen vorsichtig und zurückhaltend mit dem Hebel. Beginnen Sie mit ganz geringen Stückzahlen und steigern Sie sich erst, wenn Sie an Sicherheit gewonnen haben. 6. Legen Sie vor dem Trading eine Strategie fest. Entweder individuell für jeden Trade oder mit einem generellen System. Legen Sie fest, wie viel Sie bereit sind zu verlieren und welchen Gewinn Sie erwarten. 7. Überprüfen Sie regelmäßig und genau, wie erfolgreich Sie waren und ob Sie sich an Ihre eigene Strategie gehalten haben. 8. Der Markt entwickelt sich jeden Tag weiter, das ist auch Ihre Aufgabe - Seien Sie bereit, jeden Tag etwas dazu zu lernen. 9. Schaffen Sie sich Rituale – Regelmäßige Zeiten und bestimmte sich wiederholende Tätigkeiten helfen Ihnen, sich an Ihre eigenen Regeln zu halten. 10. Verlieren Sie den Spaß an der Sache nicht. Tauschen Sie sich mit anderen Menschen aus, um sich zu motivieren. 121 Florian Grundheber, hilft Ihnen als Experte beim Hanseatic Brokerhouse aus der Klemme, wenn doch mal etwas schief geht! TIPP: Schreiben Sie Ihre eigenen Regeln auf und hängen sie Sie so auf, dass Sie sie beim Trading immer vor Augen haben. 122 6. Nachschlagewerk 6.1. Liste internationaler Börsenplätze Hier finden Sie eine Liste aller wichtigen Börsenplätze. Ägypten Argentinien Australien Australien Bahrain Bangladesch Cairo and Alexandria stock Exchanges, CASE Bolsa de Comercio de Buenos Aires, BCBA Australian Stock Exchange, ASX Sydney Futures Exchange, SFE Bahrain Stock Exchange, BSE Dhaka Stock Exchange, DSE Belgien Bermuda Bolivien Botswana Brasilien Brasilien Brasilien Brasilien Bulgarien Cayman Islands Chile Chile China China China China Euronext - Brussels Stock Exchanges BEL Bermuda Stock Exchange, BSX Bolsa Boliviana de Valores Botswana Stock Exchange Bolsa de Mercadorias & Futuros Bolsa de Valores Bahia Sergipe Alagoas, BVBSA Bolsa de Valores do Rio de Janeiro, BVRJ Bolsa de Valores de São Paulo, BOVESPA Bulgarian Stock Exchange, BSE Cayman Islands Stock Exchange, CSX Bolsa Electrónica de Chile Bolsa de Comercio de Santiago The Shanghai Stock Exchange Shanghai Metal Exchange Shenzhen Stock Exchange Hong Kong Exchange, HKEx Dänemark Deutschland OMX - Copenhagen Stock Exchange, XCSE Börse Frankfurt 123 124 Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Ecuador Estonia Finnland Frankreich Frankreich Ghana Griechenland Großbritannien Indien Indien Indonesien Iran Irland Irland Börse Berlin Börse Düsseldorf Börse Hamburg - Hannover Börse München Börse Stuttgart Bolsa de Valores de Guayaquil, BVG Tallinn Stock Exchange, TSE OMX - Stockholm Stock Exchange, OM HEX l'Autorité des marchés financiers Bourse de Paris, SBF - Euronext Paris Ghana Stock Exchange, GSE Athens Stock Exchange, ASE London Stock Exchange National Stock Exchange of India Limited, NSE The Stock Exchange, Mumbai, BSE Indonesia Stock Exchange, IDX Tehran Stock Exchange, TSE NCB Stockbroker Ltd, NCB Irish Stock Exchange, ISE Island Israel Italien Jamaica Japan Japan Japan Japan Jordanien Kanada Kanada Kenia Iceland Stock Exchange The Tel-Aviv Stock Exchange TASE Italian Stock Exchange - Borsa Italia Jamaica Stock Exchange, JSE Nagoya Stock Exchange, NSE Osaka Stock Exchange, OSE Tokio Stock Exchange, TSE Tokio Grain Exchange, TGE Amman Stock Exchange, ASE Bourse de Montréal Inc. Toronto Stock Exchange, TSE Kenya Stock Exchange, NSE Kolumbien Korea Kroatien Kroatien Kuba Lettland Libanon Litauen Litauen Luxemburg Malaysia Malaysia Mazedonien Marokko Mexiko Moldovien Moldovien Neuseeland Nicaragua Niederlande Norwegen Österreich Pakistan Pakistan Palestinien Panama Peru Philippien Polen Portugal Rumänien Bolsa de Valores de Colombia, BVC Korea Stock Exchange, KSE The Zagreb Stock Exchange, ZSE The Zagreb Stock Exchange, ZSE Cuba Stock Exchange OMX - Riga Stock Exchange, RFB Beirut Stock Exchange, BSE OMX - National Stock Exchange of Lithuania National Stock Exchange of Lithuania, NSEL Luxembourg Stock Exchange MEDFDAQ Kuala Lumpur Stock Exchange, KLSE Macedonian Stock Exchange, MSE Casablanca Stock Exchange Bolsa Mexicana de Valores, BMV Moldova Stock Exchange Moldova Stock Exchange New Zealand Stock Exchange, NZSE Bolsa de Valores de Nicaragua Euronext Amsterdam Stock Exchange Oslo Stock Exchange, OSE - Oslo Bors Vienna Stock Exchange - Wiener Börse Karachi Stock Exchange, KSE Lahore Stock Exchange, LSE Palestine Securities Exchange, PSE Bolsa de Valores de Panama La Bolsa de Valores de Lima, BVL Philippine Stock Exchange, Inc Warsaw Stock Exchange, WSE Euronext - Lisbon Stock Exchange, BVL Bucharest Stock Exchange - BSE 125 Russland Russland Russland Russland Schweden Schweden Schweiz Singapur Slowenien Spanien Sri Lanka Südafrika Südafrika Taiwan Thailand Trindad Tschechien Turkei Ungarn Uruguay USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA 126 Russian Exchange, NDX Moscow Central Stock Exchange, MCSE Russian Stock Exchange , MICEX St. Petersburg Futures Exchange Stockholms Borsen OMX - Stockholm Stock Exchange, XSSE Swiss Exchange, SWX Singapur Exchange SGX Ljubljana Stock Exchange Ljubljanska borza, LJSE Bolsa de Madrid, BME Colombo Stock Exchange, CSE The South African Futures Exchange, SAFEX Johannesburg Stock Exchange, JSE Taiwan Stock Exchange Corporation TSEC The Stockexchange of Thailand, SET Trinidad & Tobago Stock Exchange, TTSE Praque Stock Exchange - PSE Istanbul Stock Exchange Budapest Stockexchange - BSE Bolsa de Valores de Montevideo American Stock Exchange, AMEX Arizona Stock Exchange, AZX Boston Stock Exchange The Chicago Stock Exchange, CHX The Chicago Board of Trade, CBOT Chicago Board Options Exchange, CBOE Kansas City Board of Trade, KCBT Minneapolis Grain Exchange, MGEX NASDAQ New York Stock Exchange, NYSE Philadelphia Stock Exchange, PHLX USA, V. A. E. Venezuela Zimbabwe Zypern San Diego Stock Exchange, SDSE Dubai International Financial Exchange, DIFX Bolsa de Valores de Caracas, La BVC Zimbabwe Stock Exchange, ZSE Cyprus Stock Exchange , cse 127 6.2. Handelszeiten der wichtigsten Börsen Hier finden Sie die Handelszeiten der wichtigsten Börsen inklusive der Zeitverschiebung gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (CET): Japan, Tokio Grain Exchange, TGE Mo.-Fr. 09:00 - 15:30 Japan, Nagoya Stock Exchange, NSE Mo.-Fr. 09:00 - 15:30 Japan, Osaka Stock Exchange, OSE Mo.-Fr. 09:00 - 15:10 Japan, Tokio Stock Exchange, TSE Mo.-Fr. 09:00 - 15:00 Hong Kong Stock Exchange HKEx Mo.-Fr. 10:00 - 16:00 China, Shanghai Metal Exchange Mo.-Fr. 09:30 - 15:00 China, The Shanghai Stock Exchange Mo.-Fr. 09:30 - 15:00 China, Shenzhen Stock Exchange Mo.-Fr. 09:30 - 15:00 Euronext Stockexchange Mo.-Fr. 09:00 - 17:30 Schweiz, Swiss Exchange, SWX Mo.-Fr. 09:00 - 17:30 Deutschland, Frankfurter Stock Exchange Mo.-Fr. 09:00 - 20:00 Spanien, Bolsa de Madrid, BME Mo.-Fr. 09:00 - 17:30 Großbritannien, London Stock Exchange Mo.-Fr. 09:00 - 17:00 USA, New York Stock Exchange, NYSE Mo.-Fr. 09:30 - 16:00 128 + 8 Stunden + 8 Stunden + 8 Stunden + 8 Stunden + 7 Stunden + 7 Stunden + 7 Stunden + 7 Stunden + 0 Stunden + 0 Stunden + 0 Stunden + 0 Stunden - 1 Stunde - 6 Stunden USA, NASDAQ Mo.-Fr. 08:00 - 19:00 Kanada, Toronto Stock Exchange, TSE Mo.-Fr. 09:30 - 16:00 Brasilien, Bolsa de Valores de São Paulo Mo.-Fr. 10:00 - 17:00 Australien, Australian Stock Exchange Mo.-Fr. 10:00 - 16:00 Indien, The Stock Exchange, Mumbai Mo.-Fr. 15:50 - 16:00 - 6 Stunden - 6 Stunden - 4 Stunden + 9 Stunden + 4,5 Stunden LINK-TIPP: Unter www.weltzeit.de können Sie sehen wie spät es auf der Welt ist! 129 6.3. Bedeutende Aktienindizes USA Dow Jones USA S&P 500 USA NASDAQ 100 Japan NIKKEI Hongkong HANG SENG Europa EUROSTOXX 50 Deutschland DAX Großbritannien FTSE 100 Frankreich CAC 40 Italien MIB Spanien IBEX Niederlande AEX Österreich ATX Schweiz SMI Russland RTX LINK-TIPP: Unter www.onvista.de finden Sie Informationen und Kurse zu vielen Indizes! 130 6.4. Gewichtung der Unternehmen im DAX* E.ON AG 7,76 Prozent Siemens AG 9,99 Prozent Bayer AG 7,94 Prozent BASF SE 7,73 Prozent Allianz SE 7,12 Prozent Daimler AG 6,64 Prozent Deutsche Bank AG 5,37 Prozent Deutsche Telekom AG 5,78 Prozent RWE AG 3,99 Prozent SAP AG 6,15 Prozent Münchener Rück AG 3,27 Prozent Linde AG 3,11 Prozent Deutsche Post AG 2,06 Prozent Deutsche Börse AG 1,77 Prozent BMW AG 2,87 Prozent ThyssenKrupp AG 1,47 Prozent Adidas AG 1,69 Prozent Fresenius Medical Care AG 1,56 Prozent Volkswagen AG 2,25 Prozent Henkel KG 1,33 Prozent K+S AG 1,16 Prozent Metro AG 1,12 Prozent 131 *stand 25.10.2010 132 Deutsche Lufthansa AG 1,14 Prozent MAN SE 1,40 Prozent Beiersdorf AG 0,79 Prozent Commerzbank AG 0,88 Prozent Merck KGaA 0,87 Prozent Infineon AG 0,94 Prozent Fresenius SE 0,88 Prozent HeidelbergCement AG 0,94 Prozent 6.5. Einzelne Chartformationen Hier finden Sie die wichtigsten Chartformationen für die Betrachtung von Kursverläufen. 133 134 135 136 6.6. Internet-Links Hier finden Sie die wichtigsten Internetseiten für CFD-Trader. A) CFD-Broker Hanseatic Brokerhouse http://www.hansetrader.de CMC Markets http://www.cmcmarkets.de IG Markets http://www.igmarkets.de Saxobank http://www.saxobank.com Flatex http://www.flatex.de RBS Marketindex http://www.rbs.de/markets B) CFD-Informationen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: http://www.bafin.de Studien zum CFD-Markt in Deutschland: http://www.steinbeis-research.de 137 Antwort der Deutschen Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestages zum Thema Anlegerschutz bei CFDs: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/097/1609765.pdf Australian Securities Exchange (1. CFD-Börse): http://www.asx.com.au C) Allgemeine Informationen Finanznachrichten Financial Times Deutschland http://www.ftd.de Kursdaten Onvista http://www.onvista.de Termine Aktiencheck http://www.aktiencheck.de Marktdaten Markt-Daten.de http://www.markt-daten.de Forum WallStreetOnline http://www.wallstreet-online.de 138 6.7. Checkliste für CFD-Trader Grundlagen: 1. Bin ich mir darüber im Klaren, wie die Börse grundsätzlich funktioniert? Verstehe ich die Preisbildung aufgrund von Angebot und Nachfrage? 2. Habe ich die grundsätzliche Berechnung von CFDs verstanden? Kann ich sie für einen hypothetischen Trade komplett nachvollziehen? 3. Habe ich alle Risiken verstanden? Bin ich in der Lage, das Risiko für jeden Trade im Vorhinein zu berechnen und zu beziffern? Werkzeuge: 4. Habe ich einen Broker, dem ich vertraue und der mich bei Bedarf unterstützt? 5. Beherrsche ich meine Handelsplattform im Schlaf? Bin ich mir in jeder Situation sicher, was welcher Knopf in meiner Handelsplattform bewirkt? 6. Habe ich mein Konto jederzeit im Blick? Verstehe ich die entsprechenden Übersichten und Kontoauszüge in meiner Handelsplattform? 139 Strategie: 7. Habe ich einen Plan? Und habe ich ihn so genau wie möglich aufgeschrieben, um mich bei jedem Trade daran zu halten? 8. Bin ich ein Spekulant oder ein Investor? Ist mir klar, was diese Entscheidung für meine Strategie bedeutet? 9. Betreibe ich ein Hobby oder Vermögensbildung? Betrachte ich die Börse als Spiel oder möchte ich systematisch Geld verdienen? 10. Kann ich meinen finanziellen Einsatz pro Trade beziffern? Habe ich mir vorher überlegt, was ich maximal bereit bin zu verlieren? 11. Habe ich eine feste Strategie für das Risiko- und Geldmanagement? Habe ich Regeln dafür, wie viel Geld ich einsetze, wie hoch mein Risiko ist und was ich erwarte zu gewinnen? 12. Habe ich eine feste Strategie für die Analyse? Gibt es Regeln, die festlegen wann und aus welchem Grunde ich eine Position eröffne und ggf. wieder schließe? 140 141 142 Hendrik Theis, Jahrgang 1979, Vorstandsmitglied und Mitbegründer des Hanseatic Brokerhouse in Hamburg „Hendrik Theis ist seit den Anfangszeiten beim CFDAnbieter Hanseatic Brokerhouse mit an Bord. Als inhabergeführte Aktiengesellschaft wurde der CFD-Broker kurz nach Platzen Internetblase im Jahr 1999 gegründet. Ab dem Jahr 2000 boten die Hamburger als Erste die gehebelten Papiere in Deutschland an.“ Börse Online 44/2010 143 www.hanseatic-brokerhouse.de ISBN: 978-3-8442-2464-1 144