cfd-trading - Hanseatic Brokerhouse

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cfd-trading - Hanseatic Brokerhouse
Hendrik Theis
INSIDERS’ GUIDE TO
CFD-TRADING
Die Börse verstehen mit
Insider-Tipps
Hanseatic Brokerhouse
© 2012
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Hendrik Theis
INSIDERS’ GUIDE TO
CFD-TRADING
Die Börse verstehen mit
Insider-Tipps
Hanseatic Brokerhouse
© 2012
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Impressum
Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN: 978-3-8442-2464-1
Copyright: © 2011
Hanseatic Brokerhouse Securities AG
Burchardstraße 8
20095 Hamburg
E-Mail: info@hanseatic-brokerhouse.de
Internet: www.hanseatic-brokerhouse.de
Telefon: 0049 (0)40 / 80 811 80
Telefax: 0049 (0)40 / 80 811 810
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 55 Abs. 2 RStV: Hendrik Theis
Rechtlicher Hinweis
Wir geben in dieser Veröffentlichung nach bestem Wissen und Gewissen
nur richtige und aktuelle Informationen wieder. Wir übernehmen jedoch
keinerlei Verantwortung oder Gewährleistung hinsichtlich der Aktualität
und der Richtigkeit und lehnen diesbezügliche Verpflichtungen
ausdrücklich ab. Die Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigenes
Risiko! Das gleiche gilt insbesondere auch für externe Links. Auch hierfür
übernehmen wir keinerlei Verantwortung hinsichtlich der Richtigkeit oder
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Informationen. Auch die Nutzung der externen Links erfolgt auf eigenes
Risiko! Alle Texte, Bilder, Marken, Dateien und weitere hier veröffentlichte
Informationen unterliegen dem Copyright der Hanseatic Brokerhouse
Securities AG bzw. dem Copyright der Institutionen, mit deren
ausdrücklicher Genehmigung diese von der Hanseatic Brokerhouse
Securities AG genutzt werden. Eine Reproduktion oder Weitergabe des
Ganzen oder von Teilen ist ohne schriftliche Zustimmung der Hanseatic
Brokerhouse Securities AG nicht gestattet.
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Das Wissen und die Erfahrung, die in dieses
Buch eingeflossen sind, basieren auf der
erfolgreichen Zusammenarbeit, den vielen
Gesprächen und der Unterstützung von vielen
Mitarbeitern, Partnern und Kunden des
Hanseatic Brokerhouse.
Vielen Dank!
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Wichtige Hinweise des Autors
1. Die internationalen Finanzmärkte entwickeln sich täglich im
Sekundentakt weiter. Wer also an der Börse aktiv ist, lernt jeden Tag etwas
hinzu. Dieses Buch kann und will somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erheben.
2. Selbstverständlich habe ich mich im Rahmen der Arbeiten für dieses
Buch bemüht, möglichst objektiv zu bleiben. Als Broker für CFDs habe ich
jedoch ein natürliches Interesse daran, Menschen für CFDs zu begeistern.
3. Jedes Finanzinstrument und jede Form des Börsenhandels birgt hohe
Risiken. Teilweise sind diese Risiken sogar höher als Sie im ersten Moment
erscheinen. Dieses Buch kann eine gezielte Risikoaufklärung durch Ihren
Handelspartner daher nicht ersetzen.
4. Die Finanzmärkte stellen hohe Anforderungen an ihre Akteure. Der
aktive Handel mit Finanzprodukten ist daher nicht für jeden Menschen
gleichermaßen geeignet. Dieses Buch ist weder eine Anleitung noch eine
Aufforderung für den Handel mit Finanzinstrumenten.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
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1. Die Börse kurz erklärt!
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1.1. Gründe sich mit der Börse zu beschäftigen
1.2. Die Börse als einfacher Marktplatz
1.3. Was die Kurse steigen lässt
1.4. Die Zentralbanken als wichtiger Indikator
1.5. Ein Überblick über die Märkte
1.6. Was ist ein Index?
1.7. Stichwort „Derivate“
1.8. Wie Börsenkurse entstehen
1.9. Die Marktteilnehmer
1.10. Technische Analyse
1.11. Fundamentale Analyse
1.12. Analysen von Dritten
1.13. Börsenlegenden
1.14. Börsencrashs
2. Die Funktionsweise von CFDs
2.1. Was ist der Hebel
2.1.1. Der Wertpapierkredit
2.1.2. Derivate mit Hebel
2.1.3. Aktienhandel auf Margin
2.2. Was sind Leerverkäufe?
2.3. Der CFD-Kontrakt
2.3.1. Der Basiswert
2.3.2. Die Margin
2.3.3. Finanzierungskosten
2.3.4. Long und Short
2.4. Kritische Betrachtung von CFDs
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3. Die Geschichte der CFDs
3.1. CFDs sind keine neue Idee
3.2. CFDs „Made in England“
3.3. CFDs in Deutschland
3.4. CFDs gehen um die Welt
4. CFDs in der Praxis
4.1. Broker und Konto
4.2. Die Handelsplattform
4.3. Die ersten Trades
4.4. Spekulieren vs. Investieren
4.5. Risiken und Verluste
4.6. CFDs im Praxis-Check
5. Insider-Tipps für CFD-Trader
5.1. Was bedeutet „OTC“
5.2. Der Vertragspartner
5.3. CFD-Tipp „Pairs Trading“
5.4. CFD-Strategie „Sell in Summer“
5.5. Stichwort „FOREX“
5.5.1. Der Devisenmarkt
5.5.2. Der Devisenhandel in der Praxis
5.6. Exkurs in das Gehirn eines Trader
5.7. Zehn Regeln für CFD-Trader
6. Nachschlagewerk
6.1. Liste internationaler Börsenplätze
6.2. Handelszeiten der wichtigsten Börsen
6.3. Bedeutende Aktienindizes
6.4. Gewichtung der Unternehmen im DAX
6.5. Einzelne Chartformationen
6.6. Internet-Links
6.7. Checkliste für CFD-Trader
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Seite 139
Einleitung
CFDs - Die Revolution des Aktienhandels
Die Abkürzung CFD steht für „Contract for Difference“ oder zu
Deutsch „Differenzkontrakt“. Dies ist ein furchtbar sperriger
Begriff, unter dem sich die meisten Menschen kaum etwas
vorstellen können. Und so werden CFDs in der Öffentlichkeit
auch in erster Linie als ein trockenes, synthetisches
Finanzprodukt angesehen.
Meine persönlichen Erfahrungen aus über 10 Jahren täglicher
Arbeit mit diesem Finanzinstrument sind jedoch andere. Für
mich sind CFDs ein hoch emotionales Thema, bei dem es
ebenso ums ganz große Geld, wie um überwältigende Gefühle
zwischen Euphorie und Verzweiflung geht.
CFDs zeichnen sich als Finanzprodukt insbesondere dadurch
aus, dass man mit ihnen mehr Geld bewegen kann, als man
tatsächlich besitzt. Und nach genau diesem Prinzip haben die
Könige der Wall Street mit ihren Investmentbanken und
Hedgefonds in den vergangenen Jahrzehnten ein Vermögen
angehäuft, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.
Im London der frühen 90er wurde dieses Prinzip, mit der
Erfindung der CFDs, dann auch für Privatanleger zugänglich.
Jeder konnte plötzlich ganz einfach ein CFD-Konto eröffnen
und mit mehr Geld an der Börse spekulieren als er tatsächlich
besaß.
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Die Finanzbranche hatte bei dem Versuch, Steuern zu sparen,
wohl versehentlich eines ihrer größten Geheimnisse in die
Hände von Privatanlegern gelegt!
In Deutschland wurde die Einführung von CFDs vor rund 10
Jahren mit dem Slogan: „Die Revolution des Aktienhandels“
beworben. Tatsächlich haben CFDs die Möglichkeiten von
Privatanlegern hier in vielerlei Hinsicht deutlich erweitert und
erheblich vereinfacht. Inzwischen nutzen in Deutschland rund
40.000 Privatanleger die Vorteile von CFDs.
In diesem Buch erhalten Sie eine besonders leicht
verständliche, schrittweise Einführung in das Thema. Sie
erfahren alles, was Sie für Ihre ersten Schritte mit CFDs wissen
müssen, angefangen mit dem ganz allgemeinen Verständnis
vom Thema Börse, bis hin zur praktischen Anwendung einer
Handelsplattform.
Auch wer schon ein wenig Erfahrung mit dem Thema CFDs
gesammelt hat, erhält auf diese Weise vielleicht noch einmal
ein anderes Verständnis dafür. Richtschnur für den Inhalt des
Buches waren die vielen Fragen und Gespräche aus über 10
Jahren Kundenbetreuung bei Deutschlands CFD-Pionier.
Mit freundlichen Grüßen
Hendrik Theis
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1. Die Börse kurz erklärt!
1.1. Gründe sich mit der Börse zu beschäftigen
Ich kenne persönlich viele Menschen, die von dem ewigen Hin
und Her der letzten Jahre frustriert und verunsichert sind und
aufgrund einzelner schlechter Erfahrungen heute nicht mehr
daran glauben, dass man an der Börse tatsächlich Geld
verdienen kann.
Doch dies ist ein Irrglaube, der durch Fakten nicht zu belegen
ist. Im Gegenteil, ein Blick in die besseren Gegenden von
London oder New York führt jedem schnell vor Augen, dass
Börsengewinne den größten Luxus dieser Welt finanzieren!
Allein das Jahresgehalt der fünf erfolgreichsten Manager von
Hedgefonds, also der Unternehmen, die ihr Geld
ausschließlich mit Hilfe der Finanzmärkte verdienen, betrug
bereits im Jahr 2007 jeweils über eine Milliarde US-Dollar pro
Person. John Paulson, der erfolgreichste unter ihnen, brachte
es allein auf ein Jahresgehalt von 3,7 Milliarden US-Dollar.
Auch Bill Gates wurde nicht durch seine Arbeit bei Microsoft
zum reichsten Mann der Welt, sondern durch den Wert seiner
Aktien an der Börse. Auch Sie selbst könnten heute reich sein,
wenn Sie nur früh genug Aktien von Microsoft gekauft hätten!
Wer beim Börsengang 1986 nur 10.000 US-Dollar investiert
hätte, wäre nach nur 10 Jahren mehrfacher Millionär gewesen
und bräuchte heute nicht mehr zu arbeiten.
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Doch wenn ich mit anderen Menschen über die Möglichkeit
spreche, an der Börse Geld zu verdienen, dann stoße ich
inzwischen immer wieder auf die gleichen Vorbehalte:
„Wenn es so einfach ist, an der Börse Geld zu verdienen,
warum macht das dann eigentlich nicht jeder?“
Nun, die Antwort darauf ist so verblüffend wie einfach: Es
macht tatsächlich beinahe jeder! Die meisten Menschen
übernehmen lediglich die konkrete Umsetzung dessen nicht
selbst, sondern überlassen diese, zum Beispiel im Rahmen der
persönlichen Altersvorsorge, einer Bank, Versicherung oder
Fondsgesellschaft. Dabei ist vielen Menschen jedoch nicht
klar, dass Sie dem entsprechenden Unternehmen so im Laufe
der Jahre ein kleines Vermögen an Provisionen,
Gewinnbeteiligungen und Verwaltungsgebühren bezahlen.
Ein aufgeklärter Anleger kann sich dies sparen und so im Laufe
der Zeit selbst zu einem kleinen Vermögen kommen. Mit CFDs
stehen Ihnen hierfür die gleichen flexiblen Möglichkeiten zur
Verfügung wie einem Profi. Und im Übrigen kochen auch die,
wie wir spätestens seit Ausbruch der Finanzkrise wissen, nur
mit Wasser!
1.2. Die Börse als einfacher Marktplatz
Die Börse ist ein einfacher Marktplatz, der auf dem Prinzip von
Angebot und Nachfrage basiert. Hier kommen Käufer und
Verkäufer für eine bestimmte Ware zusammen, einigen sich
auf einen Preis und schließen einen Handel ab.
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Ein häufiges Missverständnis ist, dass an der Börse Geld
geschaffen oder vernichtet wird. Dies ist ein Irrglaube! Wie bei
jedem anderen Marktplatz auch, handelt es sich bei der Börse
um ein Nullsummenspiel, bei dem Geld lediglich den Besitzer
wechselt. Wenn Sie Geld an der Börse verdienen, so verliert es
ein anderer und umgekehrt.
1.3. Was die Kurse steigen lässt
Grundsätzlich unterscheidet man die Entwicklung der
Börsenkurse, neben der Seitwärtsphase, in zwei Marktphasen:
·
Von einem Bullenmarkt (oder einer Hausse) spricht
man bei insgesamt steigenden Börsenkursen.
·
Von einem Bärenmarkt (oder einer Baisse) spricht man
bei insgesamt fallenden Börsenkursen.
Ob die Börsenkurse insgesamt steigen oder fallen, ist
prinzipiell ganz einfach davon abhängig, ob mehr Geld in den
jeweiligen Markt hineinfließt oder mehr Geld aus dem
jeweiligen Markt heraus fließt. Fließt mehr Geld in einen
Markt hinein, so steigen die Kurse, fließt mehr Geld aus einem
Markt heraus, so fallen die Kurse.
Fließt zu viel Geld in ein bestimmtes Marktsegment hinein, so
kommt es hier häufig zu gefährlichen Übertreibungen oder
Spekulationsblasen. Wird diese Übertreibung dann
offensichtlich, so wird dem Markt ein großer Teil des Geldes
wieder entzogen. Es kommt zu einem Zusammenbruch des
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entsprechenden Marktsegmentes und häufig zu einer neuen
Übertreibung in einem anderen Markt.
Nachdem sich in den USA Ende der 90er Jahre eine
Spekulationsblase am Aktienmarkt gebildet hatte und diese
platzte, wechselte das Kapital aus dem Aktienmarkt in den
Immobilienmarkt und verursachte hier eine neue
Spekulationsblase, die sich knapp 10 Jahre später in der
Subprime-Krise wieder entladen hat.
1.4. Die Zentralbanken als wichtiger Indikator
Da Banken ein Vielfaches von dem, was sie selbst als Einlagen
haben, an ihre Kunden verleihen dürfen, ist dies die Stelle, an
der in unserem System neues Geld geschaffen wird.
Doch gesteuert wird dies durch die Geldpolitik der
Zentralbanken. Eine expansive Geldpolitik, wie wir sie
beispielsweise im Moment erleben, führt durch niedrige
Zinsen zu einer großen Menge an neuem Geld. Und auch
wenn dieses Geld in erster Linie der Stimulation der
Binnenwirtschaft dienen soll, so findet doch ein großer Teil
des neuen Geldes seinen Weg an die Börse, um dort für
Kurssteigerungen zu sorgen.
TIPP: Als wichtigsten Indikator für die Geldpolitik der
Zentralbanken sollten Sie daher den jeweiligen Leitzins im
Auge behalten. Niedrige Zinsen verheißen zusätzliches Geld an
den Märkten und damit steigende Börsenkurse. Hohe Zinsen
verheißen weniger Geld an den Märkten und damit fallende
Börsenkurse.
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1.5. Ein Überblick über die Märkte
Häufig spricht man von „der Börse“ und setzt diese mit dem
gesamten Finanzmarkt gleich. In Wirklichkeit besteht dieser
Markt jedoch aus hunderten von Börsen und einzelnen
Marktplätzen auf der ganzen Welt.
Die bekannteste Börse ist die New York Stock Exchange in der
New Yorker Wall Street. Hier werden in erster Linie
amerikanische Aktien gehandelt. Der wichtigste Börsenplatz
für deutsche Aktien ist hingegen der elektronische Marktplatz
„Xetra“ der Deutschen Börse in Frankfurt.
Wall Street: New York Stock Exchange
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TIPP: Im Anhang finden Sie eine umfangreiche Liste
internationaler Börsenplätze!
Die wichtigsten Waren, mit denen überall auf der Welt
gehandelt wird sind:
Aktien - Überall auf der Welt gibt es Unternehmen aus nahezu
allen Bereichen, deren Anteile an Börsen gehandelt werden.
Ob und in welchem Umfang die Anteile eines Unternehmens
überhaupt öffentlich handelbar sind, entscheidet das
Unternehmen jedoch zunächst selbst.
Rohstoffe - Neben den Unternehmen gibt es eine Reihe von
Rohstoffen, die die Grundlage unseres Wirtschaftsystems
bilden. Auch diese Rohstoffe wie z. B. Metalle, Rohöle oder
landwirtschaftliche Erzeugnisse werden über internationale
Börsen gehandelt.
Devisen - Auch Geld in unterschiedlichen Währungen ist zu
einer handelbaren Ware geworden. Indem Sie Geld in Euro
gegen Geld in US-Dollar eintauschen, können Sie von einem
steigenden Dollarkurs profitieren. Sie spekulieren also auf das
jeweilige Wechselkursverhältnis zwischen zwei Währungen.
Edelmetalle wie Gold und Silber haben in diesem
Zusammenhang eine ganz besondere Bedeutung. Denn zum
einen sind Sie ein wichtiger Rohstoff für die Industrie und zum
anderen übernehmen sie seit tausenden von Jahren die
Funktion von universellem Geld.
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Für das Verständnis des Finanzmarktes spielen weiterhin
noch zwei zusätzliche Anlageklassen eine große Rolle:
Anleihen sind Wertpapiere, die Staaten und Unternehmen
ausgeben, um sich langfristig, also für mehrere Jahre, zu
einem vorher festgelegten Zinssatz Geld zu leihen. Auch
Anleihen werden an Börsen gehandelt.
Immobilien werden zwar nicht an der Börse gehandelt, jedoch
hat
der
Immobilienmarkt
wegen
seiner
großen
volkswirtschaftlichen Bedeutung großen Einfluss auf die
Finanzmärkte.
1.6. Was ist ein Index?
Ein Index ist selbst keine direkt handelbare Ware, sondern
fasst lediglich eine bestimmte Anzahl von Finanzinstrumenten
in einer Art Korb zusammen und stellt virtuell deren
gemeinsame Entwicklung dar.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der DAX (Deutscher Aktienindex),
der die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten
deutschen Unternehmen abbildet. Besonders wissenswert ist
dabei, dass in die Berechnung des DAX neben den Kursen
auch die Dividendenzahlungen einfließen, um neben der
Wertsteigerung auch die Kapitalvermehrung durch
Gewinnausschüttungen zu berücksichtigen. Die Dividenden
der letzten 20 Jahre machen im Jahr 2011 bereits rund 2.600
Punkte aus.
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Handeln können Sie einen Index also nur, indem Sie ihn mit
Hilfe der einzelnen Werte nachbilden oder indem Sie ein
Instrument nutzen, das Ihnen diese Arbeit bereits abnimmt.
TIPP: Im Anhang finden Sie neben einer Liste bedeutender
Indizes eine Tabelle mit allen Unternehmen des DAX mit deren
Gewichtung im DAX-Index!
1.7. Stichwort „Derivate“
Ein Derivat ist ein Wertpapier, dessen Wertentwicklung und
Kurs von der Entwicklung einer anderen Ware oder eines
anderen Wertpapiers abhängig ist.
Mit einem Derivat handeln Sie also nicht die Ware (Aktien,
Rohstoffe) an sich, sondern einen darüber gestülpten
Kontrakt. Ein Beispiel hierfür wäre ein Termingeschäft, bei
dem Sie nicht den heutigen Kaufpreis einer Ware, sondern den
Kaufreis einer Ware in einem halben Jahr vereinbaren.
Mit einem Derivat auf den DAX nimmt Ihnen der Herausgeber
des Derivates also die Arbeit ab, den Index nachzubilden und
sichert Ihnen die entsprechende Kursdifferenz aus der
Punktbewegung des Index zu.
Vielen Derivaten wie Futures, Optionen, Optionsscheinen oder
Zertifikaten liegen jedoch sehr komplizierte Rechenmodelle
zugrunde. Daher lassen sich die Risiken dieser Instrumente für
die meisten Menschen nur schwer abschätzen.
Dass es auch anders geht zeigen CFDs, auch sie sind Derivate!
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1.8. Wie Börsenkurse entstehen
Jeder einzelne Kurs entwickelt sich an der Börse ganz
individuell aus Angebot und Nachfrage. Als Außenstehender
haben Sie häufig den Eindruck, dass es zu jeder Zeit nur einen
Preis für eine Aktie gibt. In Wirklichkeit gibt es jedoch bei
geöffnetem Markt zu jeder Zeit genau drei Preise:
·
Der angebotene Preis eines potenziellen Käufers
(genannt „BID“ oder „Geld“)
·
Der nachgefragte Preis eines potenziellen Verkäufers
(genannt „ASK“ oder „Brief“)
·
Der letzte Preis, zu dem zuvor ein Handel zustande
gekommen ist.
Als aktueller Kurs wird in den Medien in der Regel der zuletzt
gehandelte Kurs veröffentlicht. Kaufen können Sie eine Aktie
zum höheren Briefkurs und verkaufen können Sie eine Aktie
zum niedrigeren Geldkurs.
Kurstabelle: Instrument, Geldkurs, Briefkurs und Uhrzeit
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Die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs nennt man
„Spread“. Es handelt sich dabei um die Spanne, die Käufer und
Verkäufer auseinander liegen, bis schließlich einer nachgibt
und man sich auf einen Preis einigt.
An der Börse geht es also tatsächlich im wahrsten Sinne des
Wortes zu wie auf einem Basar!
1.9. Die Marktteilnehmer
Trader (dt. Händler) nennt man diejenigen Marktteilnehmer,
die selbst Handelsentscheidungen treffen. Trader können
entweder als Privatanleger auf eigene Rechnung oder als
Angestellte für Banken, Vermögensverwaltungen oder Fonds
am Markt aktiv sein.
Broker (dt. Makler) nennt man im Gegensatz zu Tradern die
Marktteilnehmer, die keine eigenen Handelsentscheidungen
treffen, sondern lediglich die Aufträge ihrer Kunden
weiterleiten und diese gegebenenfalls beraten.
Falls Sie an der Börse bereits aktiv sind, sind Sie vermutlich
selbst ein Trader!
Die Trader oder Händler kann man wiederum ganz allgemein
in zwei Gruppen unterteilen. Wichtig ist dabei insbesondere,
dass sich jeder Händler darüber im Klaren sein sollte, welcher
dieser beiden Gruppen er sich zuordnet:
Investoren haben einen eher mittel- bis langfristigen
Anlagehorizont, gehen in der Regel geringere Risiken ein und
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geben sich mit einer entsprechend geringeren Rendite
zufrieden.
Spekulanten hingegen versuchen ihre Rendite zu maximieren,
indem sie zum Teil sehr kurzfristig agieren und dabei sehr
hohe Risiken eingehen.
Übrigens ist beides sehr wichtig für einen funktionierenden
Markt. Während der Investor langfristig sein Kapital zur
Verfügung stellt, sorgt der Spekulant für eine faire
Preisbildung und kurzfristige Liquidität an den Märkten. Ein
moderner Finanzmarkt wäre weder ohne langfristige
Investoren noch ohne kurzfristige Spekulanten denkbar.
Als Privatanleger können Sie Ihre Anlageentscheidungen
entweder selbst treffen oder einem anderen überlassen.
Dem Finanzmarkt komplett entziehen können Sie sich jedoch
kaum noch!
Aktive Privatanleger eröffnen ein Konto, informieren sich
regelmäßig, übernehmen selbst Verantwortung und treffen
ihre
eigenen
Anlageentscheidungen
für
einzelne
Finanzinstrumente.
Passive Privatanleger überlassen diese Arbeit einem
Fondsmanager, einer Bank oder einer Versicherung und
investieren in fertige Finanzprodukte. Passive Privatanleger
zahlen daher im Vergleich zu aktiven Privatanlegern hohe
Gebühren für die Verwaltung ihres Geldes.
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Ein einfacher Vergleich:
Gehen wir mal davon aus, dass Sie 30 Jahre lang 100 Euro pro
Monat sparen möchten. Dieses Geld wird jedes Jahr in
Wertpapiere des DAX investiert, für die sich eine
Durchschnittsrendite von 7,5 Prozent ergibt.
Insgesamt sparen Sie über die 30 Jahre hinweg also 36.000
Euro an. Bei der angenommen Rendite werden daraus im
Laufe der Zeit stolze 124.079 Euro!
Haben Sie nun im Laufe der Zeit jedoch für die Verwaltung
Ihres Ersparten eine Verwaltungsgebühr von lediglich drei
Prozent pro Jahr gezahlt, so bleiben Ihnen nach 30 Jahren statt
der 124.079 Euro allerdings nur noch 73.079 Euro.
Im Vergleich: Erspartes ohne Rendite (schwarz), mit Rendite und Gebühren
(dunkelgrau), mit Rendite ohne Gebühren (hellgrau)
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Übrigens, auch wenn Sie Ihr Geld augenscheinlich nicht in ein
solches Produkt investiert haben, findet Ihr Geld letztlich
seinen Weg an die Börse. So wie Lehman Brothers setzen
viele Banken und Versicherungen das Geld ihrer Kunden, auch
aus festverzinslichen Anlagen, ein, um damit an der Börse zu
spekulieren. Geht dies nachhaltig schief (wie im Fall Lehman),
sind auch vermeintlich sichere Anlagen den Risiken der Börse
ausgesetzt!
1.10. Technische Analyse
Wenn Sie selbst an der Börse aktiv sind, müssen Sie unter den
vielen Möglichkeiten, die Ihnen inzwischen geboten werden,
einen sinnvollen Weg finden, Ihre Anlageentscheidungen zu
treffen. Immer beliebter wird in diesem Zusammenhang die
sogenannte Technische Analyse.
Die Technische Analyse ist eine Form der Analyse, bei der man
davon ausgeht, aus dem Kursverlauf der Vergangenheit
Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen zu können. Hierzu
betrachten Sie den Verlauf eines Kurses mit unterschiedlichen
Hilfsmitteln:
A) Chartarten - Sie können sich den Kursverlauf einer Aktie
nicht nur als Linie darstellen lassen. Die bekanntesten anderen
Formen sind der Balkenchart (bars) und der Kerzenchart
(candlesticks).
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Der Balkenchart wurde Ende der 50er Jahre aus dem
Bedürfnis heraus geboren, endlich eine Kursdarstellung mit
mehr Aussagekraft zu liefern. Der Balkenchart ist die grafische
Darstellung der Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst-, und Schlusskurse
der Berichtsperiode. Für jede Zeiteinheit, zum Beispiel einen
Tag, wird der höchste mit dem tiefsten Kurs der Periode
verbunden, wodurch ein Strich oder Balken entsteht. An
diesem Balken kann durch angesetzte Punkte der
Eröffnungskurs (links) und der Schlusskurs (rechts) markiert
werden.
Positiver Balken:
Höchstkurs
Körper
Schlusskurs
Eröffnungskurs
Tiefstkurs
Negativer Balken:
Höchstkurs
Eröffnungskurs
Körper
Schlusskurs
Tiefstkurs
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Die Kerzencharts sind eine Methode der Chartanalyse, deren
Wurzeln in das Japan des achtzehnten Jahrhunderts
zurückreichen. Im Gegensatz zum Balkenchart zeigt der
Kerzenchart sehr viel deutlicher, ob ein Markt sich von der
Eröffnung bis hin zum Schlusskurs eher nach oben, nach unten
oder gar nicht bewegt hat.
Der Fokus bei der Betrachtung dieses Charts liegt auf der
besonderen Aussagekraft des Eröffnungs- und des
Schlusskurses (meist eines Tages). So impliziert ein auf
derselben Höhe liegender Eröffnungs- und Schlusskurs meist
einen unentschlossenen Markt, und ist damit ein Indikator für
eine etwaige Ankündigung einer Trendwende. Über die Jahre
hinweg haben sich ganze Bibliotheken über spezielle
Formationen in Kerzencharts herausgebildet.
Weiße oder grüne Kerze (positiv):
Höchstkurs
Schlusskurs
Eröffnungskurs
Tiefstkurs
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Schwarze oder rote Kerze (negativ):
Höchstkurs
Eröffnungskurs
Schlusskurs
Tiefstkurs
B) Chartformationen - Um Rückschlüsse auf die weitere
Entwicklung des Kursverlaufs zu ziehen, suchen Sie im
Chartbild einer Aktie nach bestimmten Mustern oder
Formationen, die in der Vergangenheit eine gewisse Relevanz
hatten. Hierzu zeichnen Sie am besten Hilfslinien in den Chart,
um bestimmte Kursniveaus hervorzuheben. Man spricht hier
von Unterstützungs- Widerstands- oder Trendlinien.
Die Überlegung, die sich hinter den meisten Chartformationen
verbirgt, ist die Annahme, auf diese Weise frühzeitig ein
bestimmtes massenpsychologisches Verhaltensmuster der
Marktteilnehmer zu erkennen. Beispielsweise wenn gegen
Ende eines Aufwärtstrends die Euphorie der Anleger langsam
nachlässt, so kann man dies als Zeichen für eine Trendumkehr
deuten.
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Beispiel: Schulter-Kopf-Schulter-Formation
Schulter-Kopf-Schulter-Formationen zeigen Ihnen eine
deutliche Trendumkehr nach einem zuvor lange
angestiegenen Markt an. Sie sind also eine eindrückliche
Warnung, dass nun fallende Kurse bevorstehen könnten.
Kopf
Schulter
Schulter
Nackenlinie
Nach einem eindeutigen Aufwärtstrend bilden sich drei
deutlich ausgeprägte Hochs, deren mittleres Hoch höher ist als
die beiden anderen. Beide Schultern sollten dabei in einer
ähnlichen Entfernung zum Kopf liegen.
Die Verbindungslinie der beiden Tiefs ist die Nackenlinie und
kann nach unten oder oben geneigt sein. Der Bruch der
Nackenlinie nach unten vollendet die Formation und löst
meist starke Verkäufe aus.
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Um die Sicherheit und Effektivität einer Formation zu
bewerten gibt es statistische Auswertungen für viele
Formationen und deren Vorkommen insbesondere am USamerikanischen Aktienmarkt. Denen zufolge haben SchulterKopf-Schulter-Formationen eine Trefferquote von 93 Prozent.
TIPP: Im Anhang finden Sie eine Übersicht mit bekannten
Chartformationen!
C) Indikatoren - Als Indikatoren bezeichnet man bestimmte
Rechenmodelle, die Sie sich wiederum als Grafik zusätzlich
zum eigentlichen Chart einblenden können. Die meisten
Programme zur Darstellung von Charts bieten Ihnen hier ein
breites Spektrum inklusive umfangreicher Erklärungen zur
Bedeutung und Funktionsweise des jeweiligen Indikators.
Ein sehr einfacher Indikator ist beispielsweise ein gleitender
Durchschnitt, der den Kursverlauf geglättet darstellt, indem
er einen Durchschnittswert aus einer vorher festgelegten
Anzahl vergangener Kurse bildet.
TIPP: Ein besonders wichtiger Indikator ist das
Handelsvolumen. Es zeigt als Grafik an, wie viele Aktien in dem
jeweiligen Zeitraum gehandelt wurden. Vereinfacht dargestellt
drückt das Handelsvolumen also aus, wie viel in der jeweiligen
Aktie gerade los ist.
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Chart: Kerzenchart mit gleitendem Durchschnitt als Indikator
1.11. Fundamentale Analyse
Die Fundamentale Analyse ist die klassische Form der Analyse,
bei der Sie auf die Fakten, die Zahlen und die Entwicklung des
zu analysierenden Finanzinstrumentes schauen. Bei einer
Aktie schauen Sie also weniger auf den Chart als viel mehr auf
die Fakten zum Unternehmen. Hierzu wird regelmäßig eine
Vielzahl von offiziellen Informationen veröffentlicht.
Staaten und Unternehmen geben regelmäßig zu bestimmten
Terminen Auskunft über die wichtigsten wirtschaftlichen
Kennzahlen. Unternehmen veröffentlichen einmal im Jahr ihre
Bilanzen und sind zusätzlich verpflichtet, wichtige
Informationen in der Zwischenzeit als so genannte Ad hoc
Mitteilungen zu veröffentlichen.
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Die wichtigsten Kennzahlen der Fundamentalen Analyse
geben Ihnen Auskunft über den Wert, den Gewinn und das
Wachstum eines Unternehmens:
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist die wohl bekannteste
Kennzahl der Fundamentalen Analyse. Es wird berechnet,
indem man den Kurs einer Aktie, durch den Gewinn des
Unternehmens pro Aktie teilt. Das KGV gibt also an, wie oft
der Gewinn eines Unternehmens im aktuellen Aktienkurs
enthalten ist.
Als Faustregel für große Unternehmen in einem stabilen
wirtschaftlichen Umfeld gilt, dass ein KGV von unter 10 als
günstig und ein KGV von über 25 als teuer bewertet wird.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) setzt den Buchwert des
Unternehmens in Relation zum Aktienkurs. Dabei bildet sich
der Buchwert aus den Anschaffungskosten aller
Wirtschaftsgüter abzüglich der Abschreibungen und soll Ihnen
so helfen, sich eine Meinung über den tatsächlichen Wert
eines Unternehmens zu bilden.
Ein KBV von unter 1 bedeutet, dass die Bewertung aller
Wirtschaftsgüter höher ist als der Preis, der an der Börse für
das Unternehmen gezahlt wird.
Die Price-Earnings to Growth-Ratio (PEG) ist so etwas wie das
Wachstums-KGV. Man spricht daher auch vom KGVWachstums-Verhältnis. Zur Berechnung des PEG wird das KGV
in Relation zum mittleren, langfristig erwarteten
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Gewinnwachstum gesetzt. Üblich ist eine Abschätzung für die
nächsten drei bis fünf Jahre.
Als Faustregel gilt hier: Mit einem PEG kleiner als 1 gilt ein
Unternehmen als unterbewertet, mit einem PEG größer als 1
als überbewertet.
TIPP: Sie finden diese Informationen über beinahe jedes
Unternehmen im Internet auf Finanzinformationsseiten wie
beispielsweise: www.onvista.de
1.12. Analysen von Dritten
Empfehlungen von Analysten, erleichtern die Analysearbeit.
Es gibt viele kostenpflichtige und auch freie Quellen für fertige
technische und fundamentale Analysen. In der Regel sagen
diese Quellen jedoch nicht alle das Gleiche, geschweige denn
das Richtige. Die Arbeit besteht hier also grundsätzlich darin,
die richtige verlässliche Quelle zu finden!
Börsenbriefe geben in der Regel konkrete Empfehlungen und
erklären diese auch ausführlich. Anhand eines Musterdepots
kann man häufig jede Transaktion nachvollziehen. Allerdings
gibt es in diesem Bereich auch einige schwarze Schafe. Es ist
also wichtig, dass es eine nachvollziehbare und belegbare
Historie gibt. Außerdem sollten die Kosten für den Börsenbrief
in einem vernünftigen Verhältnis zu den zu erwartenden
Erträgen bezogen auf Ihr eigenes Handelskonto stehen.
Handelssignale sind im Prinzip nichts weiter als ein
automatisierter Börsenbrief. Die Empfehlungen werden hier in
31
der Regel nicht einzeln erklärt, sondern unterliegen einer
bestimmten festen Strategie. Man erhält also meist nur kurze
Anweisung per E-Mail oder SMS. Hierbei gilt jedoch die gleiche
Vorsicht wie bei einem Börsenbrief.
Automatische Handelssysteme sind Computerprogramme,
die häufig die Grundlage für den Verkauf von Handelssignalen
bilden. Man kann solche Systeme selbst programmieren, fertig
kaufen oder eben in Form von Handelssignalen abonnieren.
Bei der Beurteilung der Qualität eines Handelssystems ist es
besonders wichtig, eine reale Historie und keinen so
genannten „Backtest“ zu betrachten. Eine solche
rückwirkende Auswertung lässt sich leicht optimieren.
Grundsätzlich sollten Sie bei jedem, der Ihnen eine
Empfehlung gibt (Analyst, Bank, Börsenbrief, etc.) seine
Motivation hinterfragen! Profitiert er davon, wenn der Kurs
der Aktien steigt? Profitiert er von Ihren Handelsgebühren und
möchte Sie zum Handeln motivieren?
1.13. Börsenlegenden
Erfolg an der Börse kann man sowohl als Investor als auch als
Spekulant haben:
Warren Buffett ist der wohl bekannteste Investor der Welt. Er
verfolgt über seine legendäre Beteiligungsgesellschaft
Berkshire Hathaway eine sehr konservative und langfristig
ausgerichtete Anlagestrategie. Diese hat ihn inzwischen, mit
einem geschätzten Vermögen von rund 50 Milliarden USDollar, nach Bill Gates und Carlos Slim, zum drittreichsten
32
Menschen unseres Planeten gemacht. Trotzdem gilt er,
typisch für einen Investor, als bodenständig und bescheiden.
Warren Buffett selbst fasst seine Anlagestrategie immer mit
den folgenden vier Grundprinzipien zusammen:
„Wir investieren nur in ein Unternehmen, wenn wir (1) die
Geschäfte verstehen, (2) die langfristigen Aussichten des
Unternehmens gut sind (bewiesene Ertragskraft, gute Erträge
auf das investierte Kapital, keine oder nur geringe
Verschuldung, attraktives Geschäft), (3) das Unternehmen von
kompetenten und ehrlichen Managern geleitet wird und (4)
sehr attraktiv bewertet ist.“
George Soros ist aktuellen Schätzungen nach nicht ganz so
reich wie sein Kollege Warren Buffett. Dafür gilt er als politisch
aktiver und mächtiger. Zur Legende wurde er als er am 16.
September 1992, dem „Black Wednesday“, einen Gewinn von
über einer Milliarde US-Dollar für seinen Hedgefonds
erwirtschaftete
und
dabei fast
das
europäische
Währungssystem zum Einsturz brachte. - Ein klares Indiz dafür,
dass man ihn eher als Spekulanten einordnen muss! Sein
Vermögen von geschätzten 15 Milliarden US-Dollar verdiente
sich der aus armen Verhältnissen stammende ungarische
Einwanderer als Manager des von ihm gegründeten „Quantum
Fund“, einem der erfolgreichsten Hedgefonds der Welt. Im
Jahr 2008 bescherte ihm dieser Job ein Jahresgehalt von 1,1
Milliarden US-Dollar.
Jim Rogers gründete den Quantum Fund gemeinsam mit
George Soros im Jahr 1970 und erzielte in der Folge eine
Rendite von 4.200 Prozent, während der amerikanische
33
Aktienmarkt um gerade einmal 50 Prozent zulegte. 1980 ließ
Rogers sich auszahlen und ging fortan seinen eigenen Weg.
Unter anderem legte er 1998 sehr frühzeitig einen RohstoffFonds auf – genau zum richtigen Zeitpunkt wie man heute
weiß. Im Jahr 2008 verkaufte er seinen kompletten Besitz in
den USA und zog mit seiner ganzen Familie nach Singapur. Er
vergleicht das Wachstumsklima in China mit New York City
zum Zeitpunkt von 1908.
John Paulson gründete 1994 mit Paulson & Co. Seinen
eigenen Hedgefonds und gilt als der größte Profiteur der
Subprime-Krise. Er wettete rechtzeitig gegen den
Immobilienmarkt und verdiente so im Jahr 2007 eine
Rekordsumme von 3,7 Milliarden US-Dollar. Laut Wall Street
Journal hat er seinen eigenen Rekord jedoch inzwischen
gebrochen und mit rund 5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010
den größten Gehaltsscheck aller Zeiten erhalten.
Bill Gross gründete 1971 die Investmentgesellschaft PIMCO,
die er im Jahr 1999 für über 3,3 Milliarden US-Dollar an die
Allianz Gruppe verkauft hat. Er hat als Fondsmanager
zahlreiche Auszeichnungen erhalten und ist unter anderem für
die Anlagestrategie des größten Rentenfonds der Welt
verantwortlich. Bill Gross verwaltet mit PIMCO ein
Anlagevermögen von über einer Billionen US-Dollar.
Besondere Aufmerksamkeit bekam Bill Gross zuletzt dadurch,
dass sich sein Fonds im Februar 2011 von allen USStaatsanleihen trennte, weil Gross einen entsprechenden
Wertverfall befürchtete.
34
Richard Dennis hat es als Trader und Spekulant zu einem
Vermögen von mehreren hundert Millionen US-Dollar
gebracht. Berühmt wurde er jedoch in erster Linie durch ein
Experiment, das er zusammen mit seinem Freund William
Eckhardt machte. 1983 wollten die beiden herausfinden, ob
man spekulieren lernen kann oder ob es sich dabei um eine
Begabung handelt. Sie suchten 10 Freiwillige aus, die Sie 14
Tage ausbildeten. Dann sollte jeder mit 100.000 US-Dollar
spekulieren. Ein voller Erfolg, denn im Schnitt machte jeder
von ihnen 80 Prozent Gewinn. Die Gruppe dieser 10
Freiwilligen wurde anschließend unter dem Namen „TurtleTrader“ zur Legende.
In Deutschland wurde insbesondere durch seine vielen
Bücher, Artikel und TV-Auftritte der 1999 verstorbene André
Kostolany zur Börsenlegende. Er hat als Spekulant eigenem
Bekunden nach ein Vermögen verdient und mehrfach wieder
verloren. In Interviews und Artikeln hat er seinen Lesern
immer wieder
empfohlen Aktien zu kaufen und sie
anschließend zu vergessen – also besonders langfristig zu
investieren.
1.14. Börsencrashs
Der „Crash“ ist der Schrecken von jedem, der an der Börse
investiert hat, weil die Börsenkurse ohne erkennbaren Grund
ins Bodenlose fallen. Im Endeffekt ist dies jedoch eine ganz
natürliche und gesunde Entwicklung, die jeder für sich nutzen
kann!
35
Es kommt an der Börse immer wieder zu Übertreibungen
(Spekulationsblasen), die sich dann mit einem Crash wieder
entladen. Entgegen der landläufigen Meinung wird bei einem
Crash auch kein Geld vernichtet, sondern es wird dem
jeweiligen Wert oder Marktplatz lediglich entzogen. Einige
Anleger sitzen danach also auf einem großen Haufen Bargeld
und suchen nach neuen Investitionschancen!
Sie können von einem Crash also sogar in zweierlei Hinsicht
profitieren:
1. Sie können versuchen eine Spekulationsblase frühzeitig
zu erkennen um noch vor einem Crash auf fallende
Preise zu spekulieren.
2. Zum anderen können Sie sofort nach einem Crash
versuchen, diejenigen Werte ausfindig zu machen, die
zu unrecht in den allgemeinen Strudel geraten sind.
Hier ist in der Regel mit einer entsprechend großen
Erholung zu rechnen.
In jedem Fall stehen den großen Risiken eines Crashs auch
ganz besonders große Chancen gegenüber!
Die erste große dokumentierte Spekulationsblase war im 17.
Jahrhundert „Die Große Tulpenmanie“. In den Jahren 1634 bis
1637 verfünfzigfachten sich die Preise für Tulpenzwiebeln in
Holland, so dass man zu dieser Zeit für drei Tulpenzwiebeln
ein Haus in Amsterdam kaufen konnte. Am 7. Februar 1637
brach der Handel zusammen und die Preise fielen um über 95
Prozent.
36
Beim „Black Thursday“, dem 24. Oktober 1929, handelt es sich
um den wohl bekanntesten und auch folgenreichsten
Börsencrash. Nachdem schon in den Vorwochen ein deutlicher
Rückgang der zuvor jahrelang stark gestiegenen Börsenkurse
zu verzeichnen war, brach an diesem Tag Panik unter den
Anlegern aus. Die Börsenkurse brachen stark ein, viele Anleger
waren nach Börsenschluss hoch verschuldet. Dieser
Börsencrash gilt als Auslöser der Weltwirtschaftskrise. Auch
wenn nur dieser eine Tag sprichwörtlich wurde, zog sich der
eigentliche Crash über Tage. Die folgende Baisse erreichte erst
1932 ihren endgültigen Tiefpunkt.
Der „Schwarze Montag“ am 19. Oktober 1987 war mit 22,6
Prozent der größte prozentuale Absturz des Dow Jones Index
innerhalb eines Tages und breitete sich schnell auf alle
wichtigen internationalen Handelsplätze aus. Bis heute ist
umstritten, welche Ursachen zu diesem Börsencrash führten,
da dem Crash keine einschneidenden Ereignisse vorausgingen.
Es wird vermutet, dass mehrere Gründe zum „schwarzen
Montag“ führten. Unter anderem geht man heute von einer
Kettenreaktion aus, die durch den zunehmenden
elektronischen Handel, insbesondere auch mit Derivaten,
ausgelöst wurde. Schon 15 Monate nach dem Crash hatte der
Dow Jones sein altes Niveau wieder erreicht.
37
Dow Jones Index: Mit den Crashs 1929, 1987, 2000 und 2007
Die „Dotcom-Blase“ ist der Begriff für die im März 2000
geplatzte Spekulationsblase der New Economy. Auslöser des
Booms waren die Gewinnerwartungen von Technologie-,
Internet- und Mobilfunkunternehmen Ende der neunziger
Jahre. Als sich herausstellte, dass diese Gewinnerwartungen
nicht zu erfüllen waren, fielen die Kurse für mehrere Jahre. An
der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq wurde der
Tiefpunkt erst im Jahr 2002 und rund 75 Prozent unter den
Höchstständen erreicht.
Die „Subprime-Krise“ ab dem Jahr 2007 war eine
Schuldenkrise am US-amerikanischen Immobilienmarkt, die
sich über die gesamte Welt ausgebreitet hat und in der Pleite
der Investmentbank Lehmann Brothers im September 2008
ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Lehmann Brothers hatte
sich, wie viele andere Banken auch, am amerikanischen
Immobilienmarkt verspekuliert und musste Insolvenz
38
anmelden. Die Aktienmärkte brachen zusammen und
erreichten ihren Tiefpunkt erst im März 2009. An der New
Yorker Wall Street endete mit dieser Krise die Ära der großen
Investmentbanken. Nachdem sich die Branche kollektiv
verspekuliert hat, mussten alle fünf großen Investmenthäuser
ihren Status in Folge der Krise aufgeben.
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·
·
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Bear Stearns wurde an den Finanzkonzern J. P. Morgan
Chase verkauft.
Goldman Sachs erhielt staatliche Unterstützung und gab
seinen rechtlichen Status als Investmentbank auf.
Lehman Brothers musste trotz Rettungsversuchen
schließlich Insolvenz anmelden.
Merrill Lynch wurde von der Bank of America
übernommen.
Morgan Stanley erhielt staatliche Unterstützung und gab
seinen rechtlichen Status als Investmentbank auf.
39
2. Die Funktionsweise von CFDs
2.1. Was ist der Hebel
Wenn Sie an der Börse aktiv sind und Ihr eingesetztes
Startkapital erfolgreich vermehren können, kommen Sie
schnell auf die Idee, dass Sie mit noch mehr Kapital noch mehr
Erträge erwirtschaften könnten.
2.1.1. Der Wertpapierkredit
Um Kunden die Möglichkeit zu geben, mit mehr Geld an der
Börse aktiv zu sein, als sie tatsächlich besitzen, vergeben
Banken so genannte Wertpapierkredite.
Besitzen Sie beispielsweise 100.000 Euro und erwirtschaften
darauf eine Rendite von 20 Prozent, so gewinnen Sie 20.000
Euro hinzu.
Leihen Sie sich von der Bank zusätzliche 100.000 Euro und
erwirtschaften darauf ebenfalls eine Rendite von 20 Prozent,
so erwirtschaften Sie insgesamt 40.000 Euro und erzielen
somit auf Ihr eigenes Kapital von 100.000 Euro eine Rendite
von 40 Prozent - abzüglich der Kosten für das Darlehen
natürlich.
Wir sprechen in diesem Fall davon, dass Sie Ihr Kapital
zweifach gehebelt haben, Sie also zweimal soviel gewinnen
oder verlieren können, wie bei einer einfachen Transaktion.
40
2.1.2. Derivate mit Hebel
Da es für die meisten Banken sehr kompliziert, aufwändig und
teuer ist, einen individuellen Wertpapierkredit einzurichten
und zu überwachen, haben sich die Banken Wertpapiere
ausgedacht, bei denen der Hebel schon eingebaut ist.
Es handelt sich dabei um Derivate, die sich ebenso entwickeln
wie die zugrunde liegenden Wertpapiere - nur mit einem
zusätzlichen Faktor versehen.
Ein Derivat mit Hebel zwei würde also beispielsweise das
gleiche Kosten wie die Aktie selbst, sich jedoch doppelt so
schnell nach oben oder unten bewegen. Würde die Aktie um
50 Prozent steigen, hätte das Derivat 100 Prozent zugelegt,
würde die Aktie um 50 Prozent fallen, wäre das Derivat
wertlos.
Das Ungeschickte an diesen Derivaten mit eingebautem Hebel,
die wir als Optionsscheine oder Hebelzertifikate kennen, ist
jedoch, dass die zuvor beschriebene Kopplung an den
zugrunde liegenden Aktienwert in der Regel sehr viel
komplizierter ist.
Die Banken, die diese Wertpapiere herausgeben, sichern sich
in der Regel einen kleinen Vorteil gegenüber den Anlegern,
den sie dann hinter komplexen Formeln verstecken.
Dies führt leider dazu, dass diese Wertpapiere für jeden von
uns nur sehr schwer zu durchschauen und zu bewerten sind.
41
2.1.3. Aktienhandel auf Margin
Sehr viel transparenter ist im Vergleich dazu der sogenannte
Aktienhandel auf Margin.
Insbesondere in den USA räumen viele Broker ihren Kunden
automatisch eine Kreditlinie ein. Als Kunde können Sie dort
also per Definition mit dem zwei- bis fünffachen dessen
spekulieren, was Sie auf dem Konto haben.
Das System funktioniert so, dass Sie um eine Aktie zu kaufen
nicht den gesamten Preis bezahlen müssen, sondern lediglich
einen bestimmten Teil des aktuellen Preises als Sicherheit
oder Kaution (Margin) hinterlegen müssen.
Räumt Ihnen ein Broker also beispielsweise einen bis zu
fünffachen Hebel ein, müssten Sie um eine Aktie im Wert von
100 Euro zu kaufen nicht die vollen 100 Euro einsetzen,
sondern lediglich eine Kaution (Margin) in Höhe von 20 Euro
hinterlegen.
Sie könnten mit Ihren 100 Euro also fünfmal so viele Aktien
kaufen wie sonst.
Steigen die Aktien, machen Sie also einen fünfmal höheren
Gewinn, weil Sie fünf Aktien statt einer haben.
Fallen die Aktien, machen Sie umgekehrt natürlich auch einen
fünfmal höheren Verlust. Fällt die Aktie beispielsweise um 20
Prozent, würden Sie in diesem Beispiel Ihr gesamtes
eingesetztes Kapital verlieren.
42
In diesem Fall würde Ihr Broker Sie in der Regel warnen,
sobald Ihre Sicherheiten nicht mehr ausreichen und Ihre
Aktien verkaufen, sobald Ihr Geld durch Verluste aufgebraucht
ist.
Es handelt sich bei diesem Prinzip also um eine Art
standardisierten Wertpapierkredit. Auch hierbei entstehen
natürlich gewisse Kosten für das zusätzliche Kapital.
Auch CFDs basieren auf diesem Prinzip, das es Ihnen
ermöglicht mit Hilfe des Hebels, Ihre Chancen stufenlos zu
erhöhen. Wichtig ist dabei jedoch, dass man mit dem Hebel
stets Chancen und Risiken im gleichen Verhältnis erhöht!
2.2. Was sind Leerverkäufe?
Eine weitere Frage auf die Sie zwangsläufig stoßen werden,
wenn Sie mit Aktien handeln ist die, ob es auch eine
Möglichkeit gibt, auf fallende Aktienkurse zu spekulieren.
Für genau diesen Zweck gibt es Leerverkäufe!
Wenn ich der Meinung bin, dass eine Aktie, die aktuell bei 100
Euro steht, auf 50 Euro fallen wird, mache ich folgendes:
Ich leihe mir die Aktie gegen eine gewisse Gebühr bei
jemandem aus, der sie besitzt, zum Beispiel einem Fonds,
einer Bank oder einem sehr langfristigen Investor. Ich kaufe
sie also nicht von ihm, sondern ich leihe sie nur aus!
43
Diese geliehene Aktie verkaufe ich an der Börse zu ihrem
aktuellen Preis von 100 Euro. Ich habe also einen
Verkaufspreis von 100 Euro realisiert. Nun warte ich ab, bis die
Aktie auf 50 Euro gefallen ist und kaufe die Aktie an der Börse
zurück. Ich realisiere also einen Kaufpreis von 50 Euro.
Anschließend gebe ich meine geliehene Aktie zurück und
behalte den Gewinn zwischen Kauf- und Verkaufskurs:
1. Verkauf zu 100 Euro
2. Kauf zu 50 Euro
3. Gewinn 50 Euro
Das Prinzip ist beim Leerverkaufen also das gleiche wie beim
regulären Handel, man kauft günstig und verkauft teuer – in
diesem Fall nur in der umgekehrten zeitlichen Abfolge!
Kauf einer Aktie bei steigenden Kursen
Kurs
2. Verkauf
Gewinnspanne
1. Kauf
Zeitachse
44
Leerverkauf einer Aktie bei fallenden Kursen
Kurs
1. Verkauf (der geliehenen Aktien)
2. Kauf
Gewinnspanne
Zeitachse
Natürlich ist dieses Prozedere sehr kompliziert und in der
Praxis für private Zwecke kaum umzusetzen. Aus diesem
Grunde gibt es auch hierfür standardisierte Produkte und
Abläufe.
Eine Möglichkeit, um auf fallende Kurse zu setzen, sind wieder
entsprechende Zertifikate und Optionsscheine. Sie nehmen
einem diese Abläufe im Hintergrund ab, ähnlich wie es
Hebelzertifikate für den Wertpapierkredit tun - allerdings auch
hier wieder mit dem Nachteil einer relativ komplexen und
undurchsichtigen Gestaltung zu Gunsten der Bank, die sie
auflegt.
Aber auch für den Leerverkauf gibt es, ebenso wie für den
Aktienhandel auf Margin, insbesondere in den USA, Broker die
45
sich darauf spezialisiert haben, diesen Prozess standardisiert
anzubieten.
Auch dieses Prinzip liegt unseren CFDs zugrunde, sodass Sie
Ihr Startkapital mit CFDs nicht nur sehr flexibel hebeln können,
sondern damit auch ganz einfach auf fallende Kurse setzen
können!
2.3. Der CFD-Kontrakt
Wie bereits angesprochen bieten CFDs die Möglichkeit, sehr
flexibel, sehr einfach und sehr transparent mit einzelnen
Aktien zu handeln. Man kann sein Portfolio mit CFDs hebeln
und man kann auch auf fallende Kurse setzen.
Die Grundlage hierfür ist der CFD-Kontrakt. Statt eine Aktie
tatsächlich zu kaufen, schließt man mit dem jeweiligen
Anbieter lediglich einen Vertrag über die Kursdifferenz ab.
Daher auch der Name CFD. CFD steht für „Contract for
Difference“ oder auf Deutsch „Differenzkontrakt“.
Auch CFDs sind Derivate. Sie erwerben also keine Aktie,
sondern lediglich das Recht an einer Kursdifferenz!
2.3.1. Der Basiswert
Die jeweilige Aktie, die dem CFD-Kontrakt zugrunde liegt,
nennt man in der Fachsprache Underlying oder Basiswert. Das
Underlying, also die Aktie selbst, hat bestimmte
Eigenschaften, die auf den CFD übertragen werden müssen.
46
Der Kurs der Aktie bzw. des CFDs ist natürlich das wichtigste
für den Handel. Der CFD-Kurs entspricht in aller Regel mehr
oder weniger 1:1 dem Kurs des Underlying. Manche Broker
geben in Echtzeit die genauen Börsenkurse weiter und
verlangen hierfür die entsprechenden Börsengebühren von
ihren Kunden. Andere Broker stellen eigene Kurse, die leicht
von der Börse abweichen und dafür für Privatkunden
kostenlos sind.
Im Endeffekt muss sich jedoch jeder Broker sehr nah an den
aktuellen Kursen des jeweiligen Underlyings orientieren, da er
den Auftrag nur zu diesem Preis tatsächlich an der Börse
platzieren kann.
Dividenden werden immer an einem bestimmten Tag im Jahr
ausbezahlt. Wer eine Aktie an diesem Tag besitzt, erhält die
Dividende. Diese Termine kann man aus der einschlägigen
Presse oder auf entsprechenden Internetseiten erfahren.
Grundsätzlich geschehen am Stichtag für die Dividende in der
Regel zwei Dinge. Zum einen bekommt der Besitzer der Aktie
die entsprechende Dividende gutgeschrieben, zum anderen
gibt es einen kleinen Rückgang im Kurs der Aktie. Man kann
sich das so vorstellen, als würde die Dividende aus dem Kurs
herausgerechnet – Man spricht hier von einem
Dividendenabschlag. In Wirklichkeit wird der Kurs aber
natürlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt und der
Kurs sinkt an diesem Tag nur, weil viele Leute die Aktie mit
Erhalt der Dividende verkaufen.
47
In Bezug auf den CFD-Kontrakt gibt es dabei ein paar
Besonderheiten zu beachten:
Wer auf steigende Kurse gesetzt und einen CFD gekauft hat,
muss am Tag der Dividende damit rechnen, dass er aufgrund
des Dividendenabschlages einen Kursverlust erleidet. Dafür
erhält er im Gegenzug die Dividende.
Andersherum ist es, wenn man auf einen fallenden Kurs
spekuliert und einen CFD verkauft hat. In diesem Fall muss
man die Dividende zahlen, kann jedoch aufgrund des
Dividendenabschlages von einem entsprechenden Kursgewinn
ausgehen.
Im Endeffekt heben sich beim CFD, ebenso wie bei der Aktie
selbst, also immer Dividende und Dividendenabschlag im Kurs
gegenseitig auf. Trotzdem ist es ratsam, die Termine im Blick
zu haben und sich nicht durch solche Ereignisse überraschen
zu lassen.
TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zu einer Internetseite, auf
der regelmäßig entsprechende Termine veröffentlicht werden.
Stimmrechte sind ein wichtiges Recht im Zusammenhang mit
einer Aktie. Wer die Aktie eines Unternehmens besitzt kann an
der Jahreshauptversammlung des Unternehmens teilnehmen
und mit Hilfe seines Stimmrechtes über grundsätzliche
Unternehmensbelange mitbestimmen.
48
Dieses Recht entfällt bei einem CFD-Kontrakt komplett.
Dadurch, dass Sie nicht die Aktie, sondern nur einen darüber
gestülpten CFD-Kontrakt kaufen, können Sie nicht an der
Hauptversammlung teilnehmen.
Kapitalmaßnahmen sind besondere Ereignisse, die bei einer
Aktie stattfinden, wenn zum Beispiel ein Unternehmen ein
anderes übernimmt oder sich ein Unternehmen mit Hilfe einer
Kapitalerhöhung mit frischem Geld versorgt. Diese
Kapitalmaßnahem werden beim CFD in der Regel ebenfalls 1:1
nachvollzogen. Bei einer Gutschrift für die Aktionäre würde
also beispielsweise das gleiche Prinzip gelten wie bei einer
Dividende.
2.3.2. Die Margin
Wie beim Aktienhandel auf Margin schon beschrieben,
handelt es sich bei der Margin um eine Sicherheit oder
Kaution. Um einen CFD-Kontrakt zu kaufen oder zu verkaufen
bezahlt man keinen Preis, sondern hinterlegt lediglich eine
Sicherheit in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes des
aktuellen Kurswertes des CFD-Kontraktes.
Sie möchten beispielsweise 100 CFDs auf die Deutsche
Telekom kaufen. Der Kurs steht bei 10 Euro:
100 Stück x 10 Euro = 1.000 Euro
49
Statt den gesamten Wert von 1.000 Euro für diese Position zu
zahlen, muss man im Falle der Deutschen Telekom lediglich
eine Sicherheit von 5 Prozent des Kurswertes hinterlegen:
100 Stück x 10 Euro x 5 Prozent = 50 Euro
Es reichen also 50 Euro, um eine Position von 1.000 Euro zu
eröffnen. Gewinne und Verluste berechnen sich jedoch
natürlich nun auf Grundlage der gesamten Position von 1.000
Euro.
Steigt die Deutsche Telekom also um 10 Prozent auf 11 Euro
pro Aktie, ergibt sich ein Gewinn von einem Euro pro Aktie:
100 Stück x 1 Euro = 100 Euro
Diese Gewinne und Verluste werden Ihrem Konto in der Regel
in Echtzeit gutgeschrieben beziehungsweise belastet.
In diesem Beispiel mussten wir eine Kaution oder Margin in
Höhe von 5 Prozent des Kurswertes für unsere Position
hinterlegen. Mit unseren 50 Euro konnten wir eine Position
über 1.000 Euro eröffnen. Wir haben unser Startkapital von 50
Euro also um das 20fache gehebelt.
Auf die Gesamtposition von 1.000 Euro haben wir mit 100
Euro eine Rendite von 10 Prozent erzielt.
Auf unser eingesetztes Kapital von 50 Euro haben wir eine
Rendite von 200 Prozent erzielt.
50
In der Praxis werden Sie diesen Hebel später am besten immer
in Relation zu Ihrem Kapital, also Ihrem Kontostand sehen.
Man hätte diese Position aus dem Beispiel in der Praxis nie
für ein Konto eröffnet, auf welchem nur 50 Euro sind!
Hätten wir für dieses Beispiel ein Konto mit 500 Euro
Startkapital genutzt, so hätte man die 1.000 Euro
Positionsgröße und die 500 Euro auf dem Konto in Relation zu
einander gesetzt und festgestellt, dass man sein Kapital von
500 Euro mit einer Position von 1.000 Euro genau zweifach
gehebelt hätte – auch wenn man dafür nur eine Margin von 5
Prozent oder 50 Euro hinterlegen musste.
Der Margin-Call ist ein Prinzip, das die meisten Broker nutzen
um Sie zu warnen, wenn Ihr Geld knapp wird. Wenn das Geld
auf Ihrem Konto, zum Beispiel aufgrund von Verlusten, nicht
mehr zur Deckung der Sicherheit für die offenen Positionen
ausreicht, bekommen Sie eine Nachricht – je nach Broker zum
Beispiel per Telefon oder E-Mail. Ihnen bleiben dann in der
Regel zwei Möglichkeiten:
1. Sie zahlen schnell, also zum Beispiel per Kreditkarte,
zusätzliches Geld ein, sodass das Geld wieder für die
volle Margin oder Kaution ausreicht.
2. Sie schließen Ihre Position selbst zumindest teilweise,
damit das Geld auf dem Konto wieder als Margin für
die noch offenen Positionen ausreicht.
51
Reagieren Sie nach einem Margin-Call nicht, wird der Broker
Ihnen diese Arbeit im Zweifelsfall abnehmen und Ihre offenen
Positionen ganz oder teilweise schließen. Er wird in der Regel
zu seiner eigenen Sicherheit alles unternehmen, um
sicherzustellen, dass Ihr Konto nicht ins Minus gerät.
Die theoretischen Verlustrisiken sind bei CFDs nicht auf die
hinterlegte Sicherheit oder das Geld auf dem Handelskonto
beschränkt. Bei unserem Beispiel mit der 1.000-Euro-Position
in der Deutschen Telekom besteht das maximale theoretische
Risiko in einer Insolvenz der Telekom. Würde der Kurs auf null
fallen, so wären die kompletten 1.000 Euro Ihr Verlust, auch
wenn Sie nur eine Sicherheit von 50 Euro dafür hinterlegt
haben.
Es wäre dann das Problem des Brokers, die restlichen 950 Euro
von Ihnen einzufordern. Daran sieht man allerdings auch
schon, für wie wahrscheinlich ein Broker diesen Fall hält.
Würde ein Broker diese Gefahr ernsthaft sehen, so wäre die
Sicherheitsleistung, also die Margin für diesen Wert
entsprechend höher.
Noch etwas dramatischer stellen sich diese theoretischen
Verlustrisiken dar, wenn man auf fallende Kurse setzt. Eine
Aktie kann theoretisch unbegrenzt hoch steigen und damit
jemand, der auf einen fallenden Kurs gesetzt hat, theoretisch
auch unbegrenzt viel verlieren.
52
Sie sollten beim Handel mit CFDs also vor jeder Transaktion
genau überlegen, wie hoch die theoretischen und praktischen
Risiken sind und in welchem Verhältnis sie zu den Chancen
stehen.
2.3.3. Finanzierungskosten
Neben den üblichen Transaktionskosten werden CFDs in der
Regel
mit
zusätzlichen,
den
so
genannten
„Finanzierungskosten“ belastet.
Diese ergeben sich aus dem Prinzip, welches den Hebel
ermöglicht und einen Wertpapierkredit ersetzt.
Damit der Broker Ihre Positionen direkt am Aktienmarkt
abbilden kann, benötigt er Geld. Da Sie die Position jedoch
nicht selbst bezahlen, sondern lediglich eine kleine Sicherheit
als Margin hinterlegen, muss der Broker sich dieses Geld
leihen. Hierfür werden Zinsen fällig, die jeder Broker mal
mehr, mal weniger über die Finanzierungskosten an seine
Kunden weitergibt.
Kauft man einen CFD-Kontrakt, zahlt man also ähnlich wie bei
einem Wertpapierkredit Zinsen dafür, dass man sich
zusätzliches Geld leiht. In der Regel richtet sich die Höhe
dieses Zinses nach einem Leit- oder Interbankenzinssatz
zuzüglich eines kleinen Aufschlags.
53
Verkauft man einen CFD-Kontrakt, um auf einen fallenden
Kurs zu setzen, ist es umgekehrt. Dadurch, dass der Broker in
diesem Fall die geliehenen Aktien an der Börse verkauft und
dafür Geld erhält, bekommt man in diesem Fall die Zinsen.
In der Regel fallen diese Kosten in Höhe von wenigen Prozent
pro Jahr jedoch nur ins Gewicht, wenn es sich um eine
besonders langfristige, auf steigende Kurse ausgerichtete
Anlagestrategie handelt. Kauft und verkauft man eine Position
hingegen innerhalb eines Tages, so fallen überhaupt keine
Finanzierungskosten an.
2.3.4. Long und Short
Wie Sie bereits gelesen haben, kann man einen CFD-Kontrakt
kaufen, um auf einen steigenden Kurs zu spekulieren – wir
sprechen in diesem Fall von einer Long-Position.
Verkauft man einen CFD-Kontrakt, um auf einen fallenden
Kurs zu spekulieren, sprechen wir von einer Short-Position.
54
Beispiel für eine Long-Position
Deutsche Telekom „Long“
1. Kaufkurs:
2. Verkaufskurs:
10 Euro
11 Euro
Anzahl:
Haltedauer:
Finanzierung:
Transaktion:
1.000 Stücke
18 Tage
4 Prozent p. Jahr (Kosten)
10 Euro p. Trade
Positionsgröße beim Kauf:
1.000 Stück x 10 Euro = 10.000 Euro
Sicherheitsleistung (Margin):
10.000 Euro x 5 Prozent = 500 Euro
Positionsgröße beim Verkauf:
1.000 Stück x 11 Euro = 11.000 Euro
Finanzierungskosten:
10.000 Euro x 4 Prozent p. a. / 365 Tage x 18 Tage = 19,73 Euro
Transaktionskosten:
2 x 10 Euro = 20 Euro
FAZIT:
Kursgewinne:
Finanzierung:
Transaktionskosten:
1.000,00 Euro
-19,73 Euro
-20,00 Euro
Eingesetztes Kapital:
Gewinn nach Kosten:
500,00 Euro
960,27 Euro
55
Beispiel für eine Short-Position
Deutsche Lufthansa „Short“
1. Verkaufskurs:
2. Rückkaufkurs:
10 Euro
9 Euro
Anzahl:
Haltedauer:
Finanzierung:
Transaktion:
1.000 Stücke
27 Tage
1 Prozent p. Jahr (Ertrag)
10 Euro p. Trade
Positionsgröße beim Verkauf:
1.000 Stück x 10 Euro = 10.000 Euro
Sicherheitsleistung (Margin):
10.000 Euro x 5 Prozent = 500 Euro
Positionsgröße beim Rückkauf:
1.000 Stück x 9 Euro = 9.000 Euro
Finanzierungskosten:
10.000 Euro x 1 Prozent p. a. / 365 Tage x 27 Tage = 7,40 Euro
Transaktionskosten:
2 x 10 Euro = 20 Euro
FAZIT:
Kursgewinne:
Finanzierung:
Transaktionskosten:
1.000,00 Euro
+7,40 Euro
-20,00 Euro
Eingesetztes Kapital:
Gewinn nach Kosten:
500,00 Euro
987,40 Euro
56
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle gesagt, dass Sie
so eine Kursbewegung auch immer erstmal ausfindig machen
müssen – liegen Sie mit Ihrer Analyse falsch, können Sie
ebenso schnell einen entsprechenden Verlust machen!
2.4. Kritische Betrachtung von CFDs
Ich selbst nehme die Kritik an CFDs sehr ernst und habe sie
bisher vor allem aus zwei Richtungen gehört:
1. Aus der Richtung von Privatanlegern, die CFDs selbst
genutzt und damit Geld verloren haben.
2. Aus Richtung der Presse, die die Einführung von CFDs
von Beginn an teilweise auch kritisch begleitet hat.
Besonders ernst nehmen sollten Sie die Kritik der
Privatanleger, die bereits schlechte Erfahrungen gemacht
haben – Sie sollten Ihnen eine Warnung sein!
Denn in der Regel sind Fehler und Versäumnisse entweder auf
Seiten des Brokers oder auf Seiten des Privatanlegers der
Grund für diese schlechten Erfahrungen mit CFDs.
Auch ich habe schon viele kleinere und größere Dramen
erlebt, bei denen sich jemand mit CFDs verspekuliert hat.
Ein guter Broker klärt seine Kunden sehr genau über die
Risiken von CFDs auf und rät seinen Kunden, zunächst
besonders vorsichtig und zurückhaltend an die Sache
heranzugehen.
57
Als vernünftiger Trader werden Sie diese Ratschläge
hoffentlich beherzigen und sich nicht ohne jede Übung und
Erfahrung in das Abenteuer Trading stürzen!
Wer als Trader bereits Erfahrung hat, sollte lernen die
speziellen Risiken von CFDs zu managen. - Geschieht dies
nicht ausreichend, so kann es schnell zu schmerzhaften
Verlusten kommen!
Die Kritik der Presse bezieht sich in aller Regel darauf, dass es
sich bei CFDs um Instrumente für „Zocker“ handelt, die damit
wild spekulieren und sich oft genug auch verspekulieren.
So deutete die Süddeutsche Zeitung beispielsweise im Jahr
2008 in einer Überschrift an, dass CFDs nur etwas für
„abgebrühte Zocker“ sind.
Ich persönlich gebe jedem Kritiker und Journalisten Recht, der
CFDs aufgrund des hohen möglichen Hebels und der
Möglichkeit auf fallende Kurse zu setzen, für besonders
risikoreich hält.
Die besonderen Chancen und Möglichkeiten von CFDs erkauft
sich ein Trader natürlich durch entsprechende Risiken.
Allerdings sind Sie nicht gezwungen, diese hohen Risiken
einzugehen und CFDs derart spekulativ einzusetzen! Sie
können mit Hilfe von CFDs sogar sehr viel defensivere
Strategien umsetzen als mit Aktien.
58
Daher läuft die Frage nach dem Sinn von CFDs immer wieder
auf die Frage heraus, wie viel Eigenverantwortung sich jeder
von uns zutraut.
Für Anleger, die selbst keine Verantwortung übernehmen
wollen, sind CFDs sicherlich nichts. Wer dieses Instrument mit
all seinen Möglichkeiten jedoch gezielt und risikobewusst
einsetzt, kann sich damit meiner Ansicht nach sensationelle
Vorteile verschaffen.
Auch unsere Bundesregierung musste sich nach einer Anfrage
der Grünen im Bundestag schon mit der Frage beschäftigen,
für wen CFDs ein geeignetes Instrument darstellen. Im Jahr
2008 ist unsere Bundesregierung hier zu folgendem Ergebnis
gekommen:
„CFDs eigenen sich nur für erfahrene, spekulativ orientierte
Anleger, denen auch die Verlustrisiken bekannt sind. Sie
bieten die Möglichkeit der Diversifikation eines Portfolios und
können als Absicherungsinstrument verwendet werden.“
TIPP: Im Anhang finden Sie einen Link zu der Internetseite der
Bundesregierung, auf der die komplette Antwort auf diese
Anfrage veröffentlicht ist.
59
3. Die Geschichte der CFDs
3.1. CFDs sind keine neue Idee
Ende des 19. Jahrhunderts waren in den USA so genannte
Bucketshops sehr verbreitet. Hierbei handelte es sich um so
eine Art Börsen-Salon in denen man sich traf, um mit Aktien zu
handeln.
Dabei wurden auf einer großen Tafel mit Kreide laufend die
Kurse der einzelnen Aktien angeschrieben. Aufträge konnte
man direkt bei den Mitarbeitern des Bucketshops geben.
Da Geschäfte zu dieser Zeit noch viel in bar abgewickelt
wurden, wäre es sehr unpraktikabel gewesen, jeden Kauf
tatsächlich abzurechnen.
So war es üblich, dass man in diesen Bucketshops eine Kaution
als Sicherheit hinterlegt hat und so lange handeln durfte, bis
diese Sicherheit aufgebraucht war.
Man hat sich also bereits vor über 100 Jahren das gleiche
Prinzip zunutze gemacht wie heute bei CFDs.
Da der Finanzmarkt damals noch nicht so stark reguliert und
überwacht war wie heute, wurden damals natürlich auf dieser
Basis auch viele betrügerische Geschäfte gemacht!
60
Den USA sind die Grundprinzipien der CFDs jedoch auch
weiterhin erhalten geblieben. So ist es in den USA bei
entsprechenden Brokern noch immer möglich, Aktien auf
Margin zu handeln oder Leerverkäufe zu tätigen.
TIPP: Wenn Sie sich für die Geschichte der Bucketshops
interessieren, sollten Sie das Buch „Das Spiel der Spiele“ lesen.
Es erzählt die Geschichte von Jesse Livermore, der zu dieser
Zeit einer der erfolgreichsten Börsenspekulanten aller Zeiten
wurde.
3.2. CFDs „Made in England“
CFDs wurden in den frühen 90er Jahren von den
Investmentbankern der UBS in London entwickelt, um so die
britische Stempelsteuer zu umgehen.
London: Der Geburtsort der CFDs
Durch diese mussten bei jeder Aktientransaktion an der
London Stock Exchange 0,5 Prozent Stempelsteuer an den
Staat abgeführt werden. Durch die Konstruktion der
61
Differenzkontrakte war es jedoch möglich, diese zu umgehen.
Statt der Aktie kaufte man lediglich einen darüber gestülpten
Kontrakt und war so von der an die Börse gebundenen
Stempelsteuer befreit.
Nicht
nur
aufgrund
der
großartigen
Spekulationsmöglichkeiten, die CFDs bieten, sondern auch als
einfaches Mittel zum Hedging, gewannen CFDs schnell an
Bedeutung. Bereits Ende der 90er Jahre wurde geschätzt, dass
bis zu 25 Prozent des täglichen Handelsvolumens der
Londoner Börse auf CFDs zurückzuführen sind.
So ist es vermutlich nur per Zufall zu einer der größten
Finanzinnovationen für Privatanleger gekommen, weil einige
Investmentbanker in ihrer Giftküche nach einem Weg gesucht
haben, Steuern zu sparen!
3.3. CFDs in Deutschland
Außerhalb von England interessierte sich zunächst niemand
für CFDs. In Deutschland begannen, wie in anderen
europäischen Ländern, zur gleichen Zeit Optionsscheine und
Zertifikate ihren Siegeszug.
Ebenso wie in England hatten die Investmentbanker, die diese
Instrumente entwickelt haben, jedoch auch nicht unbedingt
nur den perfekten Nutzen für Privatanleger im Sinn.
Optionsscheine und Zertifikate gaben Privatanlegern zwar die
Möglichkeit, einen Hebel zu nutzen und auch auf fallende
Kurse zu setzen, waren jedoch meistens zu Gunsten der Bank
62
konstruiert,
die
herausgegeben hat.
das
entsprechende
Wertpapier
Für Privatanleger war der genaue Wert eines Optionsscheines
kaum nachvollziehbar, da Faktoren wie die Restlaufzeit oder
die Volatilität zur Berechnung mit einbezogen werden
mussten.
Hinzu kam, dass kaum jemand den Überblick über tausende
von Optionsscheinen oder Zertifikaten behalten konnte, die
für jeden einzelnen Aktienwert aufgelegt wurden.
Im Jahr 2000 war es dann das Hanseatic Brokerhouse in
Hamburg, das in Kooperation mit der Varengold
Wertpapierhandelsbank AG auf dem Hamburger Börsentag
CFDs erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte und
erstmals in Deutschland einführte. Inzwischen handeln allein
über das Hanseatic Brokerhouse mehrere tausend Kunden mit
CFDs.
Eine Studie der Steinbeis Hochschule Berlin zählte Mitte 2009
schon rund 40.000 CFD-Trader in Deutschland, die insgesamt
ein Umsatzvolumen von mehreren hundert Milliarden Euro
bewegt haben.
TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zu den Internetseiten der
Steinbeis Hochschule mit den entsprechenden Studien!
63
OFF-TOPIC: Meine persönliche CFD-Geschichte:
Meine Kollegen und ich gehörten zu einer neuen Generation
von Börsianern. Wir gingen nicht an die Börse, weil wir Geld
anzulegen hatten, wir gingen an die Börse, weil wir Geld
machen wollten!
Und wer wie wir Ende der 90er Jahre in Deutschland mit
Aktien handelte, landete damals zwangsläufig beim Thema
Optionsscheine, dem damals einzigen Weg für Privatanleger
einen Hebel zu nutzen oder auf fallende Kurse zu setzen.
Leider waren Optionsscheine damals schon so kompliziert wie
heute. Bei jedem Aktientitel, den man analysierte, hatte man
schließlich
die
Wahl
zwischen
hunderten
von
Optionsscheinen.
Das ging schließlich so weit, dass wir mehr Zeit dafür
einsetzten, nach einem passenden Optionsschein zu suchen,
als wir für die eigentliche Analyse des Marktes verwendeten –
verrückt, oder?
Aber was ist die Alternative? - Genau diese Frage war es, die
mich und drei meiner Kollegen vor etwas über 10 Jahren über
den Begriff „Contracts for Difference“ oder kurz CFD, stolpern
ließ.
Genauer gesagt war es mein guter Freund und
Vorstandskollege Pascal Warnecke, der uns anderen eines
Tages diesen vierseitigen Ausdruck von der Internetseite eines
britischen Brokers zeigte. Ich erinnere mich heute noch genau
64
daran, weil ich nicht glauben konnte was ich da las. Was da in
viel zu kompliziertem Finanz-Englisch erklärt wurde, war
genau das, wonach wir schon so lange für uns und unsere
Kunden gesucht hatten:
Eine leicht verständliche, einfache und transparente
Möglichkeit, auch mit einem kleinen Startkapital, auf
einzelne steigende und fallende Aktienkurse zu spekulieren!
Zusammen mit Christoph Janß (rechts) und Jan Hendrik
Dörlitz (2. v. links) beschlossen mein Kollege Pascal Warnecke
(2. v. rechts) und ich, innerhalb kürzester Zeit, unsere noch
junge Firma voll auf die Einführung dieser CFDs in Deutschland
auszurichten.
Erstmals öffentlich vorgestellt haben wir CFDs in Deutschland
schließlich im Jahr 2000 auf dem Hamburger Börsentag.
Möglich gemacht hat dies vor allem die laufende
Unterstützung von Yasin Sebastian Qureshi, der uns als
Vorstand der Varengold Wertpapierhandelsbank AG und
heimlicher Mentor viele Wege geebnet hat.
TIPP: Wenn Sie sich ein Bild davon machen möchten, wie
kompliziert die Auswahl des richtigen Optionsscheins ist,
können Sie es ausprobieren. Aktuell bietet Ihnen
www.onvista.de zu dem Begriff „Adidas“ beispielsweise neben
der Aktie selbst Informationen zu genau 2.732
Optionsscheinen und 6.319 Zertifikaten!
65
CFD-Pioniere: Die Gründer des Hanseatic Brokerhouse
3.4. CFDs gehen um die Welt
Lediglich in den USA ist es Privatanlegern leider nicht erlaubt,
mit CFDs zu handeln. Hier ist es Privatanlegern ausschließlich
gestattet, Produkte zu handeln, die direkt über eine Börse
abgewickelt werden.
Darüber hinaus haben CFDs jedoch in den vergangen 10
Jahren nicht nur in Deutschland an Beliebtheit zugenommen,
sondern einen regelrechten Siegeszug um die Welt
angetreten.
Der Markt wird zwar noch immer von einigen wenigen,
insbesondere britischen, Brokern dominiert, diese haben
jedoch inzwischen Filialen auf der ganzen Welt:
Japan,
Australien,
Kanada,
Neuseeland,
Singapur,
Deutschland, Schweiz,
Spanien, Frankreich, Österreich,
Dänemark, Italien, Dubai und sogar China…
66
Überall dort auf der Welt, wo es gelingt, den Menschen die
Transparenz, die Flexibilität und die Einfachheit von CFDs zu
vermitteln, sind die Menschen begeistert – egal ob in Europa,
Australien oder Asien! Auch beim Hanseatic Brokerhouse
haben wir diese Erfahrung gemacht. Wir betreuen zahlreiche
Kunden aus vielen Teilen der Welt und erfahren insbesondere
auch aus unseren Filialen im spanischsprachigen Ausland
großen Zuspruch.
International: Handelsraum des Hanseatic Brokerhouse in Madrid
Einen Blick auf die Zukunft von CFDs kann man meiner Ansicht
nach in Australien werfen!
In Australien werden CFDs bereits an der ASX, der Australian
Securities Exchange gelistet und sind dort somit erstmals
über eine zentrale Börse handelbar. Damit verabschieden sich
die CFDs endgültig von ihrer ursprünglichen Bestimmung zur
Umgehung der Stempelsteuer und etablieren sich als das was
sie tatsächlich sind: Eine großartige Ergänzung des bisherigen
Anlagespektrums.
TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zur Internetseite der
Australian Securities Exchange!
67
4. CFDs IN DER PRAXIS
4.1. Broker und Konto
Wer den ersten Teil des Buches aufmerksam gelesen hat, wird
verstehen, dass ich beim Thema Broker nicht ganz objektiv
sein kann. Als Mitgründer des Hanseatic Brokerhouse glaube
ich natürlich an die Professionalität, die Expertise und vor
allem auch die Integrität meines eigenen Unternehmens –
allein schon weil ich jeden einzelnen Menschen der dort
arbeitet persönlich kenne und schätze!
Aber nur weil ich diese Wahl für mich so getroffen habe, muss
das nicht für jeden gelten.
68
Neben dem Hanseatic Brokerhouse gibt es einige große und
bekannte ausländische Mitbewerber wie die Saxobank aus
Dänemark oder IG Markets und CMC Markets aus England.
Hinzu kommen deutsche Onlinebroker wie Consors, comdirect
oder Flatex, die ebenfalls seit kurzer Zeit begonnen haben
CFDs anzubieten.
Letztlich werden nicht die Wahl des Brokers oder die Höhe
der Gebühren darüber entscheiden, wie erfolgreich Sie
handeln. Trotzdem rate ich Ihnen aus meiner persönlichen
Erfahrung in der Branche heraus, auf zwei Dinge zu achten:
1. Suchen Sie sich einen Broker mit Erfahrung, der sich
auch speziell mit diesem Instrument wirklich auskennt.
Und hiermit meine ich nicht das Unternehmen,
sondern Ihren direkten Ansprechpartner in der
Kundenbetreuung. In der Praxis ist es viel Wert, im
Zweifelsfall jemanden am anderen Ende der Leitung zu
haben, der Ihr Problem wirklich versteht!
2. Suchen Sie sich einen Broker dem Sie vertrauen.
Vielleicht kennen Sie jemanden, der Ihnen einen
Partner empfehlen kann. Oder es gibt einen Broker mit
einem Büro in Ihrer Nähe, sodass Sie sich bei einem
Besuch persönlich ein Bild machen können.
69
Broker bei der Arbeit: Handelsraum des Hanseatic Brokerhouse
Zusammenfassend kann ich Ihnen also nur raten, sich
kompetente und ehrliche Ansprechpartner zu suchen. Gehen
Sie nicht nur nach Werbung oder Gebührenvergleich, sondern
sprechen Sie mit den Mitarbeitern und Kunden der Firmen.
TIPP: Unabhängige Internetforen können eine gute
Möglichkeit sein, um sich über die Erfahrungen mit
unterschiedlichen Anbietern auszutauschen.
Im Gegensatz zu dem was die Werbung suggeriert, sind im
tatsächlichen Handel Gebühren oder Handelsplattform am
Ende jedoch nicht das entscheidende Kriterium für Ihren
Erfolg beim Handel!
Haben Sie sich für einen Partner entschieden, folgt die nächste
Hürde: Die Kontoeröffnung
70
Da sich hierbei jeder Anbieter nach den strengen deutschen
Gesetzen richten muss, gibt es hier kaum Unterschiede.
Man kann die Formulare bei den meisten Anbietern entweder
erst ausdrucken und dann ausfüllen oder im Rahmen einer
Onlinekontoeröffnung erst ausfüllen und dann ausdrucken.
Sie müssen aber in jedem Fall eine unterzeichnete Version des
Antrages per Post an den Broker senden und sich auf
irgendeine Weise identifizieren. In Deutschland in der Regel
über das so genannte Postident-Verfahren, bei dem ein
Mitarbeiter der Post Ihren Personalausweis prüft und dem
Broker oder der Bank Ihre Identität bestätigt.
Trotz all dieser Vereinfachungen bleibt die Kontoeröffnung
jedoch ein regelrechter Papierkrieg. Der Broker ist
verpflichtet, sich ein Bild über Ihre Erfahrung und Ihre
Vermögensverhältnisse zu machen, um zu beurteilen, ob Sie
nach dem Verständnis des Gesetzgebers die nötigen
Voraussetzungen erfüllen, um mit Finanzinstrumenten wie
Optionsscheinen, Zertifikaten oder CFDs zu handeln.
Gleichzeitig muss der Broker seinen Kunden ausdrücklich
über alle möglichen Risiken oder Interessenskonflikte
aufklären.
Ein guter Broker wird Ihnen übrigens nicht nur ein riesigen
Stapel Papier zuschicken, sondern Ihnen zumindest auf
Nachfrage ausführlich erklären, worum es in diesen
Unterlagen geht – denn seien wir mal ehrlich, lesen werden
Sie das doch nicht, oder?
71
Und da Sie diese Verträge sowieso nicht lesen werden,
sondern lediglich darauf vertrauen werden, dass sie einem
gewissen Standard unterliegen und das schon alles seine
Richtigkeit hat, sei an dieser Stelle noch gesagt, dass sich jeder
Broker zu seinem eigenen Schutz in diesen Verträgen sehr
weit reichende Rechte einräumt, um jederzeit in das
Handelsgeschehen und Ihr Konto eingreifen zu können.
Sie können das nicht verhindern, aber Sie sollten es wissen
und vielleicht bei der Auswahl des Brokers einen
entsprechend großen Wert auf den Faktor „Vertrauen“ legen.
Falls es doch mal ein ernstes Problem mit Ihrem Broker geben
sollte, können Sie mit der BaFin sprechen.
Jede Firma, die in Deutschland Finanzdienstleitungen betreibt,
also auch jeder CFD-Broker, wird von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleitungsaufsicht zugelassen und überwacht.
Hält sich ein Anbieter nicht an Regeln und Gesetze, kann die
BaFin einschreiten und einem Unternehmen im Zweifelsfall
sogar seine Tätigkeit untersagen.
72
Wer also ernsthafte Probleme mit seinem Broker hat und bei
dem Anbieter selbst nicht weiterkommt, kann sich an die
BaFin wenden.
Allerdings sollte man diese Möglichkeit nur als letzten Ausweg
sehen. Die Aufsichtsbehörden sehen es nämlich umgekehrt
nicht gern, wenn man versucht, sie zu instrumentalisieren um
sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.
TIPP: Im Anhang finden Sie den Link zu der Internetseite der
BaFin.
4.2. Die Handelsplattform
Wenn Sie sich einen Broker ausgesucht und die
Kontoeröffnung erledigt haben, folgt in der Regel neben der
Einzahlung eine Einführung Ihres Brokers in Ihre neue
Handelsplattform.
Die Handelsplattform ist je nach Anbieter entweder eine
richtige Software, oder eine Internetseite, über die man
letztlich seine Börsenaufträge gibt.
In der Regel sind entsprechende Plattformen immer sehr
ähnlich aufgebaut und Sie können in erster Linie drei Dinge
mit ihnen machen:
1. Aktien analysieren.
2. Aktien kaufen und verkaufen.
3. Ihr Konto überwachen.
73
Handelsplattform: Beispiel MetaTrader 4
Für die Analyse steht Ihnen in den meisten
Handelsplattformen ein mehr oder weniger umfangreiches
Modul zur technischen Analyse zur Verfügung. Mit nur
wenigen Schritten kann man eine Aktie auswählen, einen
Chart dazu öffnen und sich den Kursverlauf der Aktie auf ganz
unterschiedliche Arten anzeigen lassen. Man wählt die
Chartart, die Zeiteinstellung, den Zeithorizont und
gegebenenfalls einige Indikatoren aus.
.
74
Chartfenster: Individuell einstellbar.
Für die Auftragsvergabe hat jede Handelsplattform ein so
genanntes Orderticket – also eine Eingabemaske in die Sie
Ihren Auftrag eingeben können. Sie öffnen ein solches
Orderticket in der Regel wieder über die Aktie, die Sie sich
rausgesucht haben. Dann müssen Sie Ihren Auftrag
spezifizieren:
1.
2.
3.
4.
Aktie auswählen
kaufen/verkaufen (long/short)
Stückzahl
Auftragsart
75
Orderticket: Kaufen und Verkaufen per Knopfdruck im Sekundentakt
Der meiner Ansicht nach wichtigste Bereich jeder
Handelsplattform ist die Übersicht über Ihr Konto. Diese
Anzeigen haben für Sie im Trading die gleiche Funktion wie die
Navigationsinstrumente eines Flugzeuges für den Piloten. Sie
sehen dort:
1. Die offenen Positionen mit offenem Gewinn oder Verlust,
damit Sie jederzeit sehen können wie Sie in jeder Ihrer
Positionen stehen.
2. Den offenen Gewinn oder Verlust insgesamt, inklusive
daraus resultierendem Kontostand, damit Sie jederzeit sehen
können wo Sie insgesamt stehen.
3. Alle offenen Aufträge, die gegebenenfalls auf eine
Ausführung warten. Es passiert ansonsten leicht, dass man
Aufträge, die man in der Vergangenheit für ein bestimmtes
Preisniveau gegeben hat, wieder vergisst.
76
Positionsübersicht: Gewinne, Verluste, Gebühren
Und zu guter letzt ist es wichtig, dass man eine gute Übersicht
über die Historie seines Kontos hat um sein eigenes
Handelsverhalten auswerten zu können.
Kontoauszug: Hier mit Performance-Kurve und wichtigen Kennzahlen
Neben diesen grundlegenden Funktionen verfügen viele
Handelsplattformen natürlich noch über weitere individuelle
Merkmale.
77
Bei den Grafiken handelt es sich um den MetaTrader 4, eine
sehr beliebte Handelsplattform eines unabhängigen
Softwarenanbieters. Der MetaTrader 4 wird nicht nur durch
das Hanseatic Brokerhouse angeboten.
Der MetaTrader 4 verfügt zum Beispiel noch über zusätzliche
professionelle Funktionen wie:
-
Die Anzeige der Aufträge im Chart
Eine Schnittstelle zu Excel
Programmierung von Handelssystemen
Automatisierter Handel
Trailing-Stops
Andere Handelsplattformen haben andere Vorteile. Ich selbst
bin ein Fan des MetaTrader, da er zugleich einen einfachen
Einstieg und unendliche Möglichkeiten der Weiterentwicklung
für Profis bietet.
Aber ich bin an dieser Stelle wie gesagt vermutlich nicht
objektiv, da ich mit dafür verantwortlich bin, dass wir diese
Handelsplattform seit einiger Zeit beim Hanseatic Brokerhouse
einsetzen.
Also hören Sie bei der Frage der Plattform bitte ebenso wenig
auf mich wie bei der Frage des Brokers – Ich bin hier nicht
objektiv!
Die meisten Broker bieten die Möglichkeit, die
Handelsplattform kostenlos zu testen, indem man sich eine so
genannte Demoversion installiert. Ich rate Ihnen, von diesem
78
Angebot Gebrauch zu machen und verschiedene Plattformen
zu testen. Nicht nur um sie zu vergleichen, sondern auch um
sich mit der letztlich gewählten Plattform intensiv und
risikolos vertraut machen zu können.
TIPP: Eine Liste mit einigen großen Brokern und deren
Internetseiten finden Sie im Anhang.
4.3. Die ersten Trades
Nachdem das Konto eröffnet, das Geld eingezahlt und die
Handelsplattform installiert ist, geht es nun los!
Im besten Fall konnten Sie in einer Demoversion mit
virtuellem Geld bereits alles ausprobieren. Dann geht es nun
darum herauszufinden, ob mit echtem Geld alles genauso
funktioniert.
79
Bei vielen Brokern unterscheiden sich die Bedingungen der
Demoversion zum Beispiel leicht von denen der echten
Handelsplattform.
In jedem Fall werden Sie sich aber verändern! Es geht nun
immerhin um echtes Geld für das Sie hart gearbeitet haben.
Sobald Sie eine Aktie gekauft haben, begeben Sie sich auf eine
emotionale Achterbahnfahrt, die Sie unvernünftig werden
lässt. Verzweiflung, Euphorie und Hoffnung wechseln sich ab
und verhindern jedes logische Handeln.
Vergleichbar ist dieser Zustand des „im Markt seins“
bestenfalls nur noch mit dem „Verliebt sein“ – eine
emotionale Achterbahnfahrt, auf der der Verstand gerne mal
auf der Strecke bleibt.
Aus diesem Grunde kann ich Ihnen nur raten, sich ganz
langsam an die Praxis heranzutasten:
1. Probieren Sie mit einer kleinen Position aus, was dieses
„im Markt sein“ bei Ihnen auslöst.
Suchen Sie sich einen beliebigen Wert heraus und kaufen Sie
im Gegenwert von rund 100 Euro. Kaufen Sie also zum Beispiel
10 Aktien der Deutschen Telekom.
Neben den Gebühren, die Ihr Broker gegebenenfalls für diesen
Trade erhebt, liegt Ihr theoretisches Risiko für diesen Trade
bei den eingesetzten 100 Euro.
80
Praktisch ist das Risiko natürlich wesentlich geringer, da die
Aktie nicht binnen kurzer Zeit auf null fallen wird.
Ihnen sollte bei dieser Übung ausnahmsweise mal egal sein,
welche Margin Sie einsetzen und welche Bewegung Sie
erwarten.
Nachdem Sie die Aktien gekauft haben, sollten Sie den
Echtzeit-Chart in der kleinsten möglichen Zeiteinstellung
betrachten (meist eine Minute) und parallel beobachten, wie
sich die Anzeige über Gewinn und Verlust laufend verändert.
Die meisten Menschen werden von dieser sich laufend
verändernden Gewinn- und Verlustanzeige furchtbar nervös,
sobald es um ihr eigenes Geld geht!
Überprüfen Sie also auf diese Weise, ob und ggf. bis zu
welcher Größenordnung Sie hier ruhig bleiben können.
Wenn Sie sich mit der Gewinn- und Verlustanzeige vertraut
gemacht haben und sich darüber im Klaren sind, welche
Auswirkungen sie auf Sie haben kann, sollten Sie sich mit den
unterschiedlichen Auftragsarten vertraut machen.
2. Bleiben Sie immer noch bei Ihren kleinen Positionsgrößen,
aber eröffnen Sie nun Positionen mit einer klaren
Gewinnerzielungsabsicht.
Analysieren Sie einen Chart und überlegen Sie sich einen
abgeschlossenen Trade inklusive des Kursniveaus für die
81
Schließung der Position im Falle eines Gewinnes und für die
Schließung der Position im Falle eines Verlustes.
Zum Beispiel: Kaufen Sie 10 Stücke Deutsche Telekom Market
(aktueller Preis) und geben Sie gleichzeitig beide Aufträge zum
Verkauf mit ein. In unserem MetaTrader 4 nennt sich das
„Take Profit“ und Stop-Loss“
Nun ist die Position eröffnet und steht auf Autopilot. Sie
können also nichts mehr machen als abzuwarten, bis
entweder Ihr Gewinnziel oder Ihre Verlustgrenze erreicht sind.
3. Nun sollten Sie sich damit beschäftigen, ob alles so
funktioniert, wie Sie es erwartet haben:
-
Stimmt die Höhe der Margin?
Stimmt die Transaktionsgebühr?
Sind die Ausführungspreise richtig?
Stimmt der Gewinn oder Verslust?
Sollte etwas nicht so sein, wie Sie es ausgerechnet und
erwartet haben, sollten Sie das entweder nachlesen oder mit
dem Support des Brokers besprechen.
Nur wenn Sie verstehen, was im Hintergrund passiert und wie
es sich im Einzelnen auf Ihr Konto auswirkt, haben Sie die
Situation später im Griff.
82
Mate Karaula, Broker beim Hanseatic Brokerhouse
Beim späteren Handel benötigen Sie Vertrauen in sich, Ihren
Broker und Ihre Handelsplattform.
Auf diese Weise können Sie natürlich auch noch andere
Orderarten testen und sich mit allen zusätzlichen
Möglichkeiten der Handelsplattform vertraut machen.
83
Die wichtigsten beiden Schritte sind meiner Ansicht nach
jedoch:
1. Die Gewinn- und Verlustanzeige bei einer offenen
Position zu beobachten um zu spüren, wie sehr einen
das nervös machen kann.
2. Einen Trade einmal von vorne bis hinten
nachvollzogen, nachgerechnet und verstanden zu
haben.
Dabei sollten Sie keine Angst haben zu fragen. Wenn Sie
jemanden gefunden haben, dem Sie vertrauen können, egal
ob Freund oder Broker, sollten Sie so lange nachfragen bis Sie
es verstanden haben.
TIPP: Wenn Ihnen das Fragen unangenehm ist, können Sie
Ihre Fragen gegebenenfalls auch anonym im Internet stellen.
4.4. Spekulieren vs. Investieren
Nun geht es darum, den richtigen Weg zu finden, um Ihre
Handelsentscheidungen zu treffen. Meiner Ansicht nach ist
das wichtigste dabei, dass Sie sich überhaupt bewusst für eine
bestimmte Strategie entschieden haben, bevor Sie Ihren
ersten Trade machen!
84
Strategiediskussion im Hanseatic Brokerhouse
Die Strategie kann lauten: „Ich habe keine Strategie und kann
mir Verluste in beliebiger Höhe leisten!“
Aber es ist wichtig, dass Sie sich diese Strategie VOR dem
ersten Trade bewusst machen und am besten irgendwo
aufschreiben!
TIPP: Ich habe die Grundregeln meiner Strategie in
Stichworten auf einem Post-it an meinen Computermonitor –
und ich habe sie oft genug genau dort auch gebraucht, um
mich selbst daran zu erinnern, kein höheres Risiko
einzugehen!
Jedem, der sich noch nicht sicher ist, was er machen will, rate
ich zumindest als erstes eine grundsätzliche Entscheidung zu
treffen:
85
Wollen Sie spekulieren oder investieren?
Wie Warren Buffett und George Soros eindruckvoll bewiesen
haben, kann man auf beide Arten reich werden, wenn man gut
darin ist.
Merkmale der Spekulation:
1. Kurzfristige Ausrichtung
2. Hoher Hebel
3. Hohes Risiko
Wenn Sie spekulieren wollen, suchen Sie den kurzfristigen
Kick. Beim Spekulieren ist die emotionale Achterbahn wilder,
da die Gewinne und die Verluste höher ausfallen und in
schnellerer Abfolge entstehen.
Als Spekulant können Sie potenziell innerhalb kürzester Zeit
hohe Gewinne machen und geradezu in einen euphorischen
Rausch geraten. Aber Sie können auch sehr schnell alles
verlieren, da Sie höhere Risiken eingehen als ein Investor.
Merkmale der Investition:
1. Langfristige Ausrichtung
2. Geringer Hebel
3. Geringes Risiko
Wenn Sie investieren wollen, kommen Sie langsamer, aber
auch entspannter voran. In dem Fall sollten Sie auf eine
Strategie setzen, die auf einen langfristigen und
kontinuierlichen Erfolg ausgerichtet ist.
86
Als Investor gehen Sie geringere Risiken ein und halten eine
Position wesentlich länger als ein Spekulant.
Die Wahl zwischen Spekulieren und Investieren ist natürlich
nur eine Richtungsentscheidung und ein grober Weg, den Sie
einschlagen können, aber noch lange keine fertige Strategie!
4.5. Risiken und Verluste
Die Verlustrisiken sind im Handel mit CFDs gewaltig. Wer es
darauf anlegt, kann binnen kürzester Zeit Haus und Hof
verlieren. Der Börsenhandel steht in dieser Hinsicht einem
Spielcasino in nichts nach.
Wenn Sie 10.000 Euro auf Ihrem Konto haben und diese
beispielsweise komplett als Margin für einen DAX-Kontrakt
einsetzen, reicht eine Bewegung von 1 Prozent gegen Sie, um
Ihr komplettes Kapital zu vernichten, da ein DAX-Kontrakt bei
den meisten Brokern nur eine Sicherheitsleistung von 1
Prozent benötigt - also einen hundertfachen Hebel (!) zulässt.
Den gewaltigen Chancen im CFD-Handel stehen also gewaltige
Risiken gegenüber. Der Schlüssel zum Erfolg ist es, zu lernen
diese Risiken zu kontrollieren und zu steuern.
Neben der Frage der Strategie gibt es in diesem
Zusammenhang eine zweite grundlegende Frage, die Sie sich
offen und ehrlich beantworten sollten:
87
Ist der Börsenhandel für Sie eher ein Hobby und ein Spiel
oder System zur Kapitalanlage und Vermögensbildung?
Von dieser Frage hängt ganz entscheidend ab, wie Sie sich in
Bezug auf Ihre Strategie und Ihre Verluste verhalten müssen.
Babak Djafari, vertraut als Trader nicht nur auf seinen Instinkt.
Die Börse als Hobby und Spiel
Die Philosophie dieser Sichtweise ist „Alles oder Nichts“. Wer
so an das Thema Börse herangeht, kann nicht erwarten,
kontinuierlich Erfolg zu haben um so ein Vermögen oder gar
eine Vorsorge fürs Alter aufzubauen.
88
Vielleicht geht es Ihnen um die eine große Chance, bei der Sie
mit etwas Glück dabei sein können, auch wenn die
Wahrscheinlichkeit gegen Sie spricht – ähnlich wie beim Lotto.
Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber die Möglichkeit
besteht, dass ausgerechnet Sie es sind, der das nächste
Microsoft oder Google entdeckt oder den nächsten Crash
punktgenau vorhersieht!
Vielleicht geht es Ihnen auch weniger um das Geld, als
vielmehr auch um die Herausforderung, sich mit anderen zu
messen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man mit einer Analyse
richtig gelegen hat. Der Profit ist ein Zeichen dafür, dass Sie
besser oder schlauer waren als andere.
Egal was Ihr Ansporn ist, Sie sind auf der Suche nach einzelnen
wirklich guten Chancen und Gelegenheiten. Sie sind ein
„Dealmaker“ und kein „Systementwickler“.
Hobby/Spiel
1. Ausrichtung auf einzelne „Deals“
2. Fokus auf Analyse (chancenorientiert)
3. Mehr Freiheiten
89
Meine vier wichtigsten Tipps für Hobby-Trader:
1. Sehen Sie zu, dass Sie sich Ihr Geld gut einteilen, die
Verluste nicht zu groß werden lassen und dass Sie nicht immer
wieder neues Geld auf Ihr Tradingkonto einzahlen. Sonst wird
Ihr Hobby zu teuer.
2. Planen Sie bei Ihren Positionen immer etwas mehr Zeit und
Risikopuffer ein, als Sie eigentlich denken. Oft hat man die
richtige Idee was passieren wird, liegt aber mit der
Einschätzung daneben, wann es geschieht.
3. Auch wenn Sie generell keine Strategie verfolgen, sollten Sie
sich zumindest eine Strategie für jeden „Deal“ zurechtlegen.
Legen Sie vorher fest, wie viel Sie bereit sind zu verlieren und
was Ihr Ziel ist.
4. Setzen Sie in jedem Fall nur Geld ein, was Sie wirklich übrig
haben und dessen Verlust Sie und Ihre Familie wirtschaftlich
nicht beeinträchtigt.
Die Börse zur Kapitalanlage und Vermögensbildung
Wer konsequent am Thema Vermögensbildung arbeiten
möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Börse in
diesem Fall eben kein Spiel mehr ist, sondern eine Arbeit und
eine Verpflichtung.
In den 80er und 90er Jahren gab es mal einen Broker mit dem
Slogan: „We make Money the old fashion way – we earn it!“
90
Übersetzt: “Wir machen unser Geld auf die alte Art und Weise
– wir verdienen es!“
Darin liegt eine tiefe Wahrheit, denn wenn man an der Börse
tatsächlich kontinuierlich Geld machen möchte, muss man es
sich hart erarbeiten.
Es wird für Sie darum gehen, eine Strategie zu finden oder
selbst zu entwickeln und diese konsequent umzusetzen. Sie
werden die nötige Disziplin aufbringen müssen, Ihre eigenen
Regeln jeden Tag genau zu befolgen und müssen bereit sein,
jeden Tag etwas hinzu zu lernen.
Kapitalanlage/ Vermögensbildung
1. Ausrichtung auf ein „System“
2. Fokus auf Strategie (risikoorientiert)
3. Höhere Erfolgsaussichten
Meine vier wichtigsten Tipps dazu:
1. Sie sollten zu einem Profi in den Bereichen Geld- und
Risikomanagement werden. Hat man diese Baustelle
langfristig nicht im Griff, kann man noch so ein guter Analyst
sein – ein Fehler kann ansonsten die Arbeit von Jahren
zunichte machen.
2. Suchen Sie sich Hilfe. Ihr Ziel ist es mit Leuten mitzuhalten,
die den ganzen Tag nichts anderes machen. Dafür muss Ihnen
jede Hilfe recht sein. Sie sollten die Quelle zwar stets
hinterfragen, aber es gibt viele gute Bücher, Seminare,
91
Schulungen, Börsenbriefe oder Internetseiten, die Sie auf
Ihrem Weg weiterbringen.
3. Schaffen Sie sich tägliche Rituale. Ihr größter Feind beim
Trading sind Sie selbst. Nur die Wenigsten bringen die Disziplin
für die konsequente Fortführung dieses Weges auf,
regelmäßige Rituale helfen dabei. Ein Ritual könnte es
beispielsweise sein, sich jeden Abend von 19:00 bis 20:00 Uhr
mit der Weiterentwicklung der Strategie zu beschäftigen,
während man sie getrennt davon jeden Morgen um 9:00 Uhr
umsetzt.
4. Ein besonders wichtiges Ritual ist es, ein Tradingtagebuch
zu führen. Ich kenne leider nur wenige Leute, die diszipliniert
genug dazu sind. Aber alle die es durchgezogen haben, spielen
heute in einer anderen Liga als der Rest! Schreiben Sie einfach
vor jedem Trade auf, warum Sie ihn eingehen, was Sie im
schlimmsten Fall riskieren wollen und was Ihr Ziel ist. Ich
verspreche Ihnen, der Abgleich zwischen Ihrem Kontoauszug
und Ihrem Tradingtagebuch wird für Sie in der Anfangszeit
eine Offenbarung!
4.6. CFDs im Praxis-Check
Die Einführung der CFDs wurde in Deutschland vor 10 Jahren
mit dem Slogan: „Die Revolution des Aktienhandels“
beworben. Heute müssen wir uns die Frage stellen, ob CFDs
wirklich das halten, was wir uns davon versprochen haben.
92
Hier die wichtigsten Fakten:
Die wichtigsten Vorteile von CFDs:
- durch den Hebel kann die Rendite gesteigert werden
- neue Möglichkeit auch von fallenden Kursen zu profitieren
- keine komplizierten Formeln zur Berechnung erforderlich
- es gibt keine verbindliche Laufzeit
- einfach und transparent im praktischen Einsatz
- flexible Strategien werden auch für kleine Konten möglich
Die wichtigsten Nachteile von CFDs:
- verleiten zu Fehlern und falschem Handelsverhalten
- teilweise ist die Aufklärung unzureichend
- großen Chancen stehen auch große Risiken gegenüber
Ähnlich wie das Internet Privatanlegern plötzlich auch die
Möglichkeit gegeben hat, elektronisch in Echtzeit zu handeln,
eröffnen CFDs Privatanlegern strategische Möglichkeiten, die
ihnen vorher verschlossen waren.
CFDs sind im Endeffekt nur ein Werkzeug. Privatanlegern steht
mit CFDs nun ein wesentlich besseres Werkzeug zur Verfügung
als mit Optionsscheinen und Zertifikaten, aber das allein ist
noch keine Garantie für mehr Erfolg.
Man muss immer erst lernen, wie man mit einem neuen
Werkzeug umzugehen hat. Und an dieser Stelle sind Banken
und Broker in der Pflicht, ihre Kunden in einem
verantwortungsbewussten Umgang mit diesem Werkzeug zu
schulen.
93
Meiner Ansicht nach sind CFDs ein tolles Werkzeug. Die
Broker und Banken sind jedoch in der Verantwortung, CFDs
für ihre Kunden so aufzubereiten, dass diese nicht leichtfertig
damit umgehen!
94
5. Insider-Tipps für CFD-Trader
5.1. Was bedeutet „OTC“
Wie vielen innovativen Finanzprodukten haftet den CFDs der
Makel an, dass es sich hierbei um ein OTC-Produkt handelt.
OTC ist eine Abkürzung und steht für den englischen Begriff
„Over The Counter“ also zu deutsch „Über die Ladentheke“
Man bezeichnet so Produkte, die nicht wie Aktien über eine
zentrale Börse gehandelt werden. OTC-Produkte, zu denen
auch viele Optionsscheine und Zertifikate zählen, werden
direkt vom Anbieter an den Kunden verkauft.
Aus einem OTC-Geschäft ergeben sich im Wesentlichen zwei
Gefahren für den Kunden:
1. Die Preisbildung ist nicht transparent, da sie nicht an einer
Börse stattfindet, sondern der Preis einseitig durch den
Anbieter festgelegt wird. Und natürlich hat die Bank ein
Interesse, ihr Produkt möglichst teuer zu verkaufen.
2. Es besteht ein Ausfallrisiko der Bank für den Kunden. Der
Kunde bezahlt in der Regel Geld und erhält dafür ein
Wertpapier von der Bank. Geht diese Bank Pleite ist das Papier
gegebenenfalls wertlos.
95
Im Falle von CFDs sind diese beiden wichtigsten Probleme mit
OTC-Produkten jedoch eher bedeutungslos, da sie durch den
Charakter der CFDs relativiert werden.
Die Preisbildung eines CFDs hat bei jedem Anbieter einen
direkten Bezug zu dem zugrunde liegenden Wertpapier. Da es
im Gegensatz zu anderen OTC-Produkten bei der Preisbildung
eines CFDs keinen anderen Einflussfaktor gibt als den Kurs des
Underlying selbst, lässt sich die Preisqualität schnell anhand
eines Vergleiches zwischen Aktie und CFD nachvollziehen.
Der Druck auf die Anbieter, entsprechend wettbewerbsfähige
Preise anzubieten, geht inzwischen sogar soweit, dass es
Märkte und Anbieter gibt, die versuchen OTC einen besseren
Preis anzubieten als die Börse!
Auch das Ausfallrisiko der Bank ist im Falle von CFDs relativ. Im
Gegensatz zu anderen OTC-Produkten kaufen Sie einen CFD ja
nicht, sondern hinterlegen für ihn ja lediglich eine geringe
Sicherheit.
Ein CFD kostet in diesem Sinne also nichts, sodass das Geld auf
dem Konto des Kunden bleibt, statt gegen ein potenziell
wertloses Papier eingetauscht zu werden.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich kein Freund von OTCProdukten bin und mich persönlich auf den Tag freue, an dem
die deutsche Börse ein Marktsegment für CFDs einführt. Bis
dahin aber tröste ich mich damit, dass der Charakter der CFDs
dafür sorgt, dass ich hier als Privatanleger besser geschützt bin
als bei vielen anderen OTC-Produkten.
96
5.2. Der Vertragspartner
Wenn ich über meine Hausbank oder meinen Broker eine
Aktie kaufe, so ist die Bank oder der Broker in diesem Falle nur
ein Vermittler. Sein Lohn ist die Transaktions- bzw.
Vermittlungsgebühr.
Im Falle von CFDs ist das ein wenig anders. Das Institut oder
der Anbieter, der Ihr Konto führt, ist in diesem Fall nicht nur
ein Vermittler, sondern auch der Kontrahent in dem CFDKontrakt, den Sie mit ihm abschließen.
In der Theorie bedeutet das zunächst, dass Sie und Ihr
Vertragspartner grundsätzlich gegensätzliche Interessen
haben. Gewinnen Sie, so verliert er, verlieren Sie, so gewinnt
er.
Diesen Interessenkonflikt hebt Ihr Vertragspartner dadurch
auf, dass er Ihre Position selber an den Markt weitergibt und
seine eigene Position damit wieder neutralisiert.
Funktioniert dieses System jedoch aus irgendeinem Grund
nicht reibungslos, entsteht wieder ein Interessenskonflikt.
Wurde eine Position, durch einen Fehler zum Beispiel, nicht an
den Markt weitergegeben, hat Ihr Vertragspartner ein
Interesse daran, dass Sie keinen Gewinn mit dieser Position
machen.
97
In der Praxis führt diese Konstellation jedoch, zumindest bei
seriösen Anbietern mit einer stabilen Infrastruktur, zu keinem
Problem.
Trotzdem sollten Sie sich, wenn Sie mit CFDs handeln, immer
über diesen potenziellen Interessenskonflikt zwischen Ihnen
und Ihrem kontoführenden Institut im Klaren sein. Es schadet
nicht, bei Ungereimtheiten zweimal hinzusehen und einmal
mehr nachzufragen!
5.3. CFD-Tipp „Pairs Trading“
Der besondere Reiz von CFDs besteht darin, dass sie Ihnen als
Privatanleger völlig neue strategische Möglichkeiten eröffnen.
Wenn Sie dieses Präzisionswerkzeug richtig benutzen, haben
Sie mit CFDs die Chance, viel gezielter auf eine Bewegung oder
ein Ereignis zu reagieren, welches Sie nach Ihrer Analyse
erwarten.
Matthias Pickert, ist nicht nur Experte für Pairs Trading
98
Meine absolut favorisierte Idee für das CFD-Trading ist die
Idee, die hinter dem so genannten Pairs Trading steckt.
Nehmen wir einmal an, Sie haben ein gutes Gefühl bei Daimler
und die Analyse der fundamentalen und technischen
Indikatoren bestätigt Ihr Gefühl, dass es für Daimler im
nächsten Jahr ganz gut laufen könnte.
Normalerweise könnten Sie nun losziehen und einfach eine
Position in Daimler aufbauen. Doch ein gebranntes Kind
scheut das Feuer!
Was ist, wenn der gesamte Aktienmarkt wieder einbricht und
Ihre schöne Daimler-Position mit in die Tiefe reißt?
In Wirklichkeit ist Ihre Wette auf Daimler nämlich gleichzeitig
auch eine Wette auf den gesamten deutschen Aktienmarkt,
den gesamten amerikanischen Aktienmarkt und eigentlich auf
den
gesamten
globalen
Finanzmarkt
und
die
Wirtschaftsentwicklung im Allgemeinen.
Ende 2008 wäre es die schlechte Bonität einzelner
Immobilienbesitzer in den USA gewesen, die Ihre DaimlerPosition in die Tiefe gerissen hätte.
Wenn Sie Ihre Hausaufgaben also richtig machen möchten,
müssten Sie nun also neben Daimler im Vorbeigehen gleich
auch noch die ganze Welt analysieren.
99
In Bezug auf Ihre vermutlich begrenzten Kapazitäten ist das
wohl eher unrealistisch. Bisher blieb Ihnen also schlicht nichts
anderes übrig, als das Risiko einfach einzugehen!
CFDs bieten Ihnen nun die wirklich geniale Möglichkeit, dieses
Risiko auszuschließen bzw. abzugrenzen!
Statt mit Daimler nur eine Position zu kaufen, können Sie,
beispielsweise mit dem DAX, gleichzeitig eine andere Position
im gleichen Gegenwert verkaufen.
Damit schließen Sie den Gesamtmarkt aus. Sie setzen also
nicht auf Daimler und die gesamte Finanzwelt, sondern nur
auf Daimler im Gegensatz zum DAX.
Sie müssen sich also nicht mehr sicher sein, dass die Börse als
Ganzes gut läuft, sondern nur, dass Daimler besser läuft als in
diesem Fall der DAX – eine wesentlich überschaubarere
Prognose!
Ihren Profit machen Sie in jedem Fall, in dem sich Daimler im
Verhältnis besser entwickelt als der DAX – egal ob beide
Werte steigen, beide fallen oder Daimler steigt und der DAX
fällt.
100
Ein Beispiel:
Sie kaufen für 100.000 Euro Daimler
Sie verkaufen für 100.000 Euro den DAX
Sie setzen also darauf, dass Daimler besser laufen wird als der DAX!
Szenario 1
Der DAX läuft seitwärts und verändert sich gegenüber Ihrem Einstieg nicht.
Daimler läuft wie erwartet etwas besser und kann um 5 Prozent zulegen.
Ertrag bei Daimler:
Ertrag beim DAX:
Summe:
+ 5.000 Euro
+ 0 Euro
+ 5.000 Euro (2,5 Prozent)
Szenario 2
Es kommt zu einer Rallye. Der DAX steigt innerhalb kurzer Zeit um 30
Prozent an. Daimler läuft wie erwartet sogar noch etwas besser und legt
um 35 Prozent zu.
Ertrag bei Daimler:
Ertrag beim DAX:
Summe:
+ 35.000 Euro
- 30.000 Euro
+ 5.000 Euro (2,5 Prozent)
Szenario 3
Es kommt zu einem Crash. Der DAX fällt innerhalb kürzester Zeit um 25
Prozent. Daimler läuft wie erwartet jedoch etwas besser und fällt aus
diesem Grunde nur um 20 Prozent.
Ertrag bei Daimler:
Ertrag beim DAX:
Summe:
- 20.000 Euro
+ 25.000 Euro
+ 5.000 Euro (2,5 Prozent)
101
Egal, ob der Markt insgesamt steigt oder fällt: solange Daimler
sich besser entwickelt als der DAX haben Sie in diesem Beispiel
Gewinn gemacht! Allerdings bleibt natürlich trotzdem die
Möglichkeit, dass diese Einschätzung falsch war. Entwickelt
sich Daimler tatsächlich schlechter als der DAX, kann man
natürlich auch mit dieser Strategie Geld verlieren.
Der Kreativität sind mit diesem Ansatz keine Grenzen gesetzt.
Es sind nach diesem Prinzip alle möglichen und unmöglichen
Paarungen denkbar!
Man könnte so zum Beispiel darauf setzen, dass sich die
deutsche Wirtschaft besser entwickelt als zum Beispiel die
britische (deutscher Index DAX gegen britischen Index FTSE).
Aber es wären auch zwei Unternehmen denkbar, Paarungen
wie BMW gegen VW, Deutsche Bank gegen Commerzbank
oder Microsoft gegen Apple.
Ich empfehle Ihnen wirklich, mit dieser Idee innerhalb Ihrer
Strategie zu experimentieren! Mit diesem Ansatz, der ein
perfektes Beispiel für die Möglichkeiten von CFDs ist, sind Sie
den meisten Privatanlegern um Längen voraus!
5.4. CFD-Strategie „Sell in Summer“
Bei der Sell-in-Summer-Strategie handelt es sich um einen
bekannten und besonders einfachen Handelsansatz, der sich
mit der Hilfe von CFDs ein wenig verbessern lässt. Er ist ein
gutes Beispiel dafür, dass man mit CFDs nicht alles anders
machen muss. Es lohnt sich häufig schon, einen bestehenden
Ansatz ein wenig zu optimieren.
102
Die Sell-in-Summer-Strategie geht auf einen neuseeländischen
Finanzprofessor namens Ben Jacobsen zurück und basiert im
Wesentlichen auf der Annahme, dass sich der Aktienmarkt im
Sommer grundsätzlich schlechter entwickelt als im Winter.
Dieses statistische Muster wiederholt sich an 36 von 37
internationalen Aktienmärkten. Im DAX hat es sich
herausgestellt, dass Sie am besten in den Monaten August und
September aussetzen, um Ihre Performance zu optimieren.
Der DAX hat seit 1989 eine durchschnittliche Rendite von 7,8
Prozent pro Jahr erwirtschaftet. Wer jedoch immer am 31. Juli
seine Positionen aufgelöst hat und erst am 1. Oktober wieder
eingestiegen ist, hat es auf eine durchschnittliche Rendite von
14,1 Prozent gebracht!
Hätten Sie die Sell-in-Summer-Strategie zum Beispiel in den 20
Jahren zwischen 1991 und 2011 konsequent umgesetzt, so
wären in diesem Zeitraum so aus 10.000 Euro theoretisch
95.732 Euro geworden.
Und das Beste daran ist, dass es sich dabei um eine ganz
einfache Strategie handelt, die wirklich jeder problemlos
beherzigen kann!
Einfach am 1. Oktober ein Wertpapier kaufen, was den
Deutschen Aktienindex abbildet und es am 31. Juli des
folgenden Jahres wieder verkaufen. Wer sich in der
Vergangenheit an diese alte Börsenregel gehalten hat, konnte
für sein Geld mit einfachen Mitteln eine bessere Rendite
103
erzielen als bei den meisten Profis nach Abzug der
Nebenkosten in diesem Zeitraum übrig blieb.
Als CFD-Trader können Sie diese Strategie jedoch zusätzlich
noch ein wenig optimieren, indem Sie im Sommer Ihre
Position nicht nur glattstellen, sondern zusätzlich auf fallende
Kurse spekulieren. Allein dadurch hätten Sie Ihre Rendite
zusätzlich spürbar verbessert. In der Zeit zwischen 1991 und
2011 wären so aus 10.000 Euro theoretisch 214.527 Euro
geworden.
Weiterhin haben Sie als CFD-Trader natürlich auch noch die
Möglichkeit, Ihren Einsatz zu hebeln. Hiermit sollten Sie bei
einem derart langfristigen Ansatz jedoch besonders vorsichtig
sein. Obwohl man den DAX bei den meisten CFD-Anbietern bis
zu 100fach hebeln kann, rate ich Ihnen bei dieser Strategie
dringend davon ab, mehr als das 1,2fache bis 1,5fache Ihres
Startkapitals einzusetzen.
5.5. Stichwort „FOREX“
Da viele Anbieter den Handel von CFDs mit dem
Devisenhandel kombinieren, möchte ich Ihnen an dieser Stelle
kurz erklären, worum es sich hierbei handelt.
Forex oder FX steht für den englischen Begriff „Foreign
Exchange“ und bezeichnet den Währungs- oder
Devisenhandel.
Er wird häufig mit CFDs in einer Handelsplattform angeboten,
da er dem CFD-Handel sehr ähnlich ist. Die entscheidenden
104
Merkmale sind die gleichen. Der Handel findet auf Margin,
also mit großem Hebel statt und man kann auch hier long und
short gehen, um so auf steigende und fallende Kurse zu
setzen.
Man handelt in diesem Markt das Wechselkursverhältnis
zweier Währungen zueinander. Also zum Beispiel den Wert
des Euro in US-Dollar. Man kann darauf setzen, dass der Euro
im Vergleich zum US-Dollar steigen wird oder dass er fallen
wird.
5.5.1. Der Devisenmarkt
Der Devisenhandel wie wir ihn heute kennen, ist ein noch
vergleichsweise junger Markt. Noch bis in die 70er Jahre
hinein gab es ein System fester Wechselkurse, sodass
überhaupt kein freier Handel der einzelnen Währungen
zueinander stattfinden konnte.
Erst durch das Ende des sogenannten Bretton-WoodsSystems, durch das seit 1944 alle westlichen Währungen an
den Dollar gekoppelt waren, der seinerseits wiederum durch
Gold gedeckt sein sollte, kam es 1973 zu dem System freier
Wechselkurse, das heute die Grundlage unseres modernen
Devisenmarktes bildet.
Als Devisenmarkt oder auch FOREX (Foreign Exchange
Market, FX-Market) bezeichnet man den globalen Markt für
Währungen. Der weltweite Devisenhandel ist an keinen
festen Börsenort gebunden sondern entsteht durch ein
globales Netz von Banken.
105
Noch vor wenigen Jahren wurde der Handel in erster Linie per
Telefon abgewickelt, heute handelt es sich natürlich um ein
Netzwerk von Computersystemen.
Der Handel beginnt mit der Eröffnung der asiatischen Märkte
am frühen Montagmorgen (0:00 Uhr MEZ) und endet erst mit
dem Börsenschluss der US-amerikanischen Märkte am späten
Freitagabend (23:00 Uhr MEZ). In der Zwischenzeit wird rund
um die Uhr gehandelt.
Sie können sich das so vorstellen, dass der Handel nachts
zunächst bei den asiatischen Banken erwacht. Wenn der Tag
sich in Asien langsam dem Ende neigt, ist man inzwischen in
Europa aktiv. Das gleiche passiert dann, wenn der Tag in
Europa endet und die USA mit dem Handel beginnen. Und
wenn die Banken in den USA ihre Handelsbücher schließen,
beginnt in Asien wieder alles von vorn.
Für Sie als Händler ergibt sich daraus der Vorteil, dass im
Verlauf einer Handelswoche, ganz im Gegensatz zum
Aktienmarkt, keine Kurslücken (Gaps) zwischen dem
Schlusskurs des Vortages und dem Eröffnungskurs des
Folgetages entstehen können!
Der Devisenmarkt ist der größte Marktplatz der Welt. Das
tägliche Handelsvolumen von über 4 Billionen US-Dollar ist ein
Vielfaches dessen, was am Aktienmarkt umgesetzt wird. Alle
weltweiten Aktienmärkte zusammengenommen haben im
Gegensatz dazu gerade mal ein Handelsvolumen von
durchschnittlich 84 Milliarden US-Dollar pro Tag.
106
Die hohen Tagesumsätze führen dazu, dass die
Abwicklungsgeschwindigkeit und die Abwicklungskosten
deutlich attraktiver sind als am Aktienmarkt! Für große
Investoren wie Banken und Hedgefonds ergibt sich der
zusätzliche Vorteil, dass man im Gegensatz zum Aktienmarkt
auch sehr viel leichter größere Summen bewegen kann.
Durch das gewaltige Handelsvolumen haben Sie als Händler
große Vorteile, die insbesondere dann sehr wichtig sind, wenn
Sie sehr kurzfristig handeln.
Die Umsätze am Devisenmarkt teilen sich dabei grundsätzlich
in zwei Bereiche auf. Zum einen hat ein Teil der Umsätze einen
realwirtschaftlichen Hintergrund, zum anderen hat der
Großteil der Umsätze einen spekulativen Hintergrund.
Umsätze mit einem realwirtschaftlichen Hintergrund
entstehen zum Beispiel, wenn Sie in die USA reisen und dafür
einige hundert Euro in US-Dollar umtauschen. Umgekehrt
muss ein US-Amerikaner seine US-Dollar in Euro wechseln, um
ein Auto aus Deutschland zu kaufen.
Der Automobilhersteller benötigt für die Herstellung des
Autos wiederum Rohstoffe, die er in anderen Regionen der
Welt in US-Dollar bezahlen muss. Hierfür muss der
Automobilhersteller seine Euro wiederum in US-Dollar
tauschen.
Wie Sie sehen gibt es in der Realwirtschaft also endlos viele
Gelegenheiten,
bei
denen
es
zu
einer
Devisenhandelstransaktion kommen kann. Trotzdem hat die
107
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bereits Ende
der 90er Jahre feststellen können, dass diese
realwirtschaftlichen Transaktionen nur noch den kleinsten Teil
des Devisenhandels ausmachen. Im Endeffekt sind 99 Prozent
aller Devisentransaktionen heute spekulativer Natur.
Zu den wichtigsten Marktteilnehmern am Devisenmarkt
zählen so neben großen Industriekonzernen also insbesondere
die Handelsabteilungen von Banken und Hedgefonds!
Aber nicht nur der private Sektor ist im Währungshandel aktiv.
Es sind auch immer wieder die Zentralbanken aus aller Welt,
die sich ganz unmittelbar und direkt in den Handel
einmischen. Oft reicht sogar nur die Ankündigung dessen, um
die Märkte in Bewegung zu versetzen.
43
Ein sehr gutes Beispiel für solch eine Intervention ist im Jahr
2011 die Schweizer Zentralbank. Um zu verhindern, dass der
Schweizer Franken gegenüber dem Euro aufgrund der
europäischen Schuldenkrise immer stärker wird und die
Schweizer Exportwirtschaft somit irgendwann darunter leidet,
hat die Schweizer Zentralbank ihre eigene Währung gegen den
Euro verkauft. So hat sie das Wechselkursverhältnis der
beiden Währungen zueinander stabilisiert.
TIPP: Einer Zentralbank stehen nahezu unbegrenzte Mittel zur
Verfügung, um am Devisenmarkt zu intervenieren. Immer
wenn es dazu kommt, kann dies also zu gewaltigen
Kurssprüngen und Verwerfungen führen!
108
Grundsätzlich werden die Währungskurse natürlich nicht nur
durch die Spekulation von Banken und Hedgefonds oder die
Interventionen von Zentralbanken gesteuert.
Im Großen und Ganzen ist der Kurs einer Währung natürlich in
erster Linie von der wirtschaftlichen und politischen Stabilität
eines Währungsraumes abhängig. Der Devisenmarkt ist daher
sehr anfällig für politische und wirtschaftliche Nachrichten
jeglicher Art.
So herrscht zum Beispiel immer eine gewisse Unruhe um
wichtige Termine herum. Insbesondere die Veröffentlichung
bedeutender wirtschaftlicher Statistiken und Indikatoren für
einen großen Währungsraum kann zu entsprechenden
Reaktionen und großen Schwankungen führen.
5.5.2. Der Devisenhandel in der Praxis
Im Gegensatz zum Aktien- oder Rohstoffhandel setzen Sie im
Devisenmarkt nicht auf einen einzelnen Wert, sondern immer
auf das Verhältnis zweier Werte zueinander, ähnlich wie beim
Pairs Trading. Sie bewerten also stets eine Währung in
Relation zu einer anderen. Der Kurs, den Sie handeln, ist das
Wechselkursverhältnis dieser beiden Währungen zueinander.
Devisenhandel findet zwar bereits statt, wenn Sie das Geld
einer Währung in eine andere Währung umtauschen,
praktisch also bei fast jeder Transaktion mit dem Ausland,
doch für Spekulationszwecke reicht dies natürlich nicht aus.
Aus diesem Grunde basiert auch der internationale
Devisenhandel auf dem Prinzip des Handels auf Margin.
109
Ihre Sicherheitsleistung (Margin) beträgt im Forex-Handel in
der Regel nur ein halbes Prozent der eigentlichen
Positionsgröße, sodass Sie letztlich den 200fachen Gegenwert
Ihres eigentlichen Kapitals am Devisenmarkt bewegen können.
Handeln Sie nun, machen Sie im Prinzip nichts anderes als
dieses Geld von einer Währung in die andere zu wechseln.
Gehen Sie im Wechselkursverhältnis EUR/USD long, so setzen
Sie auf einen steigenden Euro und einen fallenden US-Dollar.
Gehen Sie im EUR/USD short, so setzen Sie auf einen fallenden
Euro und einen steigenden US-Dollar.
Was bedeutet es, wenn der EUR/USD bei 1,37 steht?
Da beim EUR/USD der Euro an erster Stelle steht, bedeutet
diese Zahl nichts anderes als dass 1 Euro derzeit 1,37 US-Dollar
wert ist. Für jeden Euro, den Sie haben, bekommen Sie bei
einem Tausch aktuell also 1,37 US-Dollar.
Steigt dieser Kurs nun an, also zum Beispiel auf 1,40 so ist der
Euro im Wert gegenüber dem US-Dollar gestiegen. Denn in
diesem Fall bekommen Sie ja nun statt 1,37 US-Dollar sogar
1,40 US-Dollar für jeden Euro, den Sie besitzen.
Sie können sich also merken: Steigt der Kurs im EUR/USD,
bedeutet dies, dass der Euro an Wert gewinnt und der Dollar
an Wert verliert!
Nachdem Sie nun verstanden haben was der Kurs des
EUR/USD bedeutet, können Sie nun auch eine einfache
Transaktion nachvollziehen:
110
Nehmen wir also an, Sie möchten darauf spekulieren, dass der
Wert des Euros gegenüber dem Wert des US-Dollars fallen
wird, der Kurs EUR/USD also sinkt.
Um genau darauf zu spekulieren, könnten Sie nun zu Ihrer
Hausbank gehen und 1.000 Euro von Ihrem Ersparten in USDollar umtauschen. Bei einem Kurs von 1,37 würde man Ihnen
für Ihre 1.000 Euro also 1.370 US-Dollar in bar auszahlen.
Nehmen wir nun weiter an, der Euro wäre tatsächlich stark
gefallen und Sie hätten Ihre US-Dollar bis zu einem Kurs des
EUR/USD von 1,00 zu Hause aufbewahrt. Nun ist jeder Euro
also genau einen US-Dollar wert.
Würden Sie Ihre 1.370 US-Dollar nun also wieder in Euro
umtauschen, so würde Ihre Bank Ihnen dafür auch 1.370 Euro
ausbezahlen, 370 Euro mehr als Sie bezahlt haben. Sie hätten
370 Euro durch eine Devisenspekulation auf den US-Dollar
verdient.
Am Devisenmarkt passiert nun im Prinzip nichts anderes. Es
gibt lediglich zwei wichtige Unterschiede zu unserem
vorherigen Beispiel:
1. Am Devisenmarkt wird natürlich sehr viel mehr Geld
eingesetzt als in unserem kleinen Beispiel. Man arbeitet hier
mit einem standardisierten Kontrakt, den wir „Lot“ nennen. Er
hat einen Gegenwert von 100.000 Euro. Diese hohen Einsätze
sind nötig, da die Währungskurse in der Praxis natürlich weit
weniger schwanken als in unserem Beispiel. In der Praxis
111
können Sie nachher allerdings auch kleinere Stückzahlen wie
z.B. 0,1 Lot handeln.
2. Weiterhin ist es natürlich, im Gegensatz zu unserem
Beispiel, nicht nötig, das Geld in diesem Umfang auch
tatsächlich nachzuweisen. Genau wie bei CFDs findet der
Devisenhandel auf Margin statt. In der Regel müssen Sie daher
nur 0,5 Prozent des Gegenwertes als Sicherheit hinterlegen.
Für 1 Lot EUR/USD also 500 Euro.
Beispiel einer kompletten Forex-Transaktion:
Nehmen wir einmal an, Sie haben 5.000 Euro auf Ihrem Konto
und möchten damit auf einen steigenden Wechselkurs
EUR/USD spekulieren. Sie sind so sehr von Ihrer Idee
überzeugt, dass Sie sogar deutlich mehr als 5.000 Euro
einsetzen wollen und mit 100.000 Euro das 20fache Ihres
Startkapitals investieren.
112
Beispiel EUR/USD „long“
Die Rahmenbedingungen:
Position:
Kaufkurs:
Verkaufkurs:
Anzahl:
Haltedauer:
Finanzierungskosten:
Transaktionskosten:
EUR/USD long
1,25000
1,25500
1 Lot (100.000 Euro)
Intraday
keine
keine
Die Berechnung:
Positionswert bei Kauf:
125.000 USD (100.000 Euro x 1,25000 x 1 Lot)
Positionswert bei Verkauf:
125.500 USD (100.000 Euro x 1,25500 x 1 Lot)
Kursgewinn:
500 USD (125.500 USD – 125.000 USD)
Fazit:
Nebenkosten: keine
Sicherheitsleistung:
Gewinn:
500 Euro
398 Euro (500 USD/1,25500)
Sie hatten Glück und Ihre Position hat sich gemäß Ihrer
Vorstellung entwickelt. Der EUR/USD ist um 0,4% gestiegen.
Da Sie den Hebel des Forex-Kontraktes ausgenutzt haben,
haben Sie jedoch, gemessen an Ihrem Startkapital von 5.000
Euro, nach Kosten einen Gewinn von knapp 8% realisiert.
113
Bezogen auf den Kapitaleinsatz, also die Sicherheitsleistung in
Höhe von 500 Euro, hätten Sie in unserem Beispiel sogar einen
Gewinn von knapp 80% erwirtschaftet. Allerdings möchte ich
Sie vor solchen Rechnungen ausdrücklich warnen. Eine solch
gesteigerte Rendite erkaufen Sie sich natürlich stets durch ein
ebenso gesteigertes Risiko!
In der Praxis ist der Handel noch viel einfacher.
Wenn Sie begriffen haben, wie die Rechnung funktioniert,
können Sie sich das Leben in der Praxis noch viel leichter
machen. Denn wenn Sie sich die Rechnung oben mal genauer
ansehen, werden Sie feststellen, dass die kleinste Bewegung
des fünfstelligen Kurses im EUR/USD bei einem Lot genau
einem US-Dollar Gewinn oder Verlust entspricht.
Sie müssen also nur wissen, dass Sie pro Lot im EUR/USD
eine Sicherheitsleitung von 500 Euro hinterlegen müssen und
mit jeder Bewegung der fünften Nachkommastelle genau
einen US-Dollar hinzugewinnen oder -verlieren.
Jede Bewegung der vierten Nachkommastelle, die beim
EUR/USD übrigens einem „Pip“ entspricht, bedeuten 10 US
Dollar Gewinn oder Verlust. Handeln Sie hingegen nur 0,1 Lot,
so entspricht ein Pip nur einem US-Dollar Gewinn oder
Verlust.
TIPP: Wenn Sie in diesem Markt aktiv werden möchten,
sollten Sie sich unbedingt gezielt über den Forex-Markt
informieren!
114
5.6. Exkurs in das Gehirn eines Traders
Ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen kann beim Handel mit
CFDs bares Geld wert sein. Aus diesem Grunde möchte ich
Ihnen noch einige erstaunliche wissenschaftliche Fakten über
Ihr eigenes Gehirn und die Börse aus dem noch relativ jungen
Wissenschaftszweig der Neuroökonomie verraten.
Die Neuroökonomie beschäftigt sich damit, unser Verhalten in
wirtschaftlichen Entscheidungssituationen zu erklären. Es
handelt sich dabei also um eine Kombination aus
Hirnforschung und Wirtschaftswissenschaften, die für jeden
Anleger und Trader großartige Erkenntnisse bedeutet:
1. Gewinne und Verluste haben nicht nur einen finanziellen
und psychologischen Effekt, sondern führen in Ihrem Gehirn
auch zu messbaren biologischen Veränderungen, die
tiefgreifende Auswirkungen auf Ihren Körper haben.
2. Die neuronalen Aktivitäten Ihres Gehirns, wenn Sie
Gewinne erzielen, sind nicht von denen zu unterscheiden, die
Personen im Kokain- oder Morphiumrausch haben.
3. Finanzielle Verluste werden in Ihrem Gehirn in der gleichen
Region verarbeitet, die auf lebensbedrohliche Gefahren
reagiert.
4. Nach zwei Wiederholungen eines Reizes, etwa dem
zweimaligen Anstieg eines Aktienkurses in Folge, erwartet Ihr
Gehirn automatisch, unbewusst und unkontrollierbar eine
dritte Wiederholung.
115
Neurologische Forschungen haben ergeben, dass es in
unserem Gehirn einen tierischen Teil gibt, der wie eine Art
Autopilot den größten Teil unseres Denkens und Handelns
steuert. Dieser Teil unseres Gehirns arbeitet auf der Grundlage
einiger besonders wichtiger Urinstinkte wie:
1. Konsumiere am besten jetzt, bevor es zu spät ist.
2. Handle aus Angst, um dein Leben zu schützen.
3. Suche Sicherheit in einer großen Gruppe.
Für Sie als CFD-Trader bedeutet dies, dass Sie Ihr eigenes
Verhalten genau beobachten sollten und insbesondere immer
dann aufhorchen sollten, wenn Sie eine dieser drei
Verhaltensweisen bei sich erkennen:
1. Sie haben nur den kurzfristigen Erfolg vor Augen
Obwohl sich alle Statistiken einig sind, dass jeder Privatanleger
mit einer langfristigen Anlagestrategie erfolgreicher ist als mit
kurzfristigem Daytrading, so sind die meisten Anleger doch
immer wieder auf der Suche nach Strategien, die einen
kurzfristigen, unmittelbaren Erfolg versprechen.
Unter logischen Gesichtspunkten ergibt dies keinen Sinn, da
Sie im Daytrading vermutlich höhere Risiken eingehen müssen
und gleichzeitig statistisch betrachtet das schlechtere Ergebnis
erzielen werden. Doch trotz aller Nachteile schlagen viele
Anleger den Weg ein, der einen kurzfristigen Erfolg und eine
unmittelbare Belohnung verspricht.
116
2. Sie handeln aus Angst
Wer schon mal an der Börse gehandelt hat, kennt die
emotionale Achterbahnfahrt, die jeden Anleger und Trader
erwartet, sobald er eine Position eröffnet hat und im Markt
ist. Jede noch so kleine Kursbewegung löst in Ihnen gewaltige
Emotionen aus.
Sie sind euphorisch, wenn sich der Kurs in Ihre Richtung
entwickelt und Sie den Erfolg unmittelbar vor Augen haben.
Und Sie bekommen es mit der Angst zu tun, wenn der Kurs
sich entgegen Ihrer Erwartung entwickelt. Je nach Größe der
Position kann das ein Gefühl sein als würde man Ihnen die Luft
abschnüren.
In dieser emotionalen Gemengelage aus Angst, Hoffen und
Bangen, wird Ihr Autopilot Ihnen einen ganz bestimmten
Ratschlag erteilen. Sobald er die Angst spürt, wird er Ihnen
raten, sofort etwas zu unternehmen.
Machen Sie Gewinne und haben Angst, diese wieder abgeben
zu müssen, so wird Ihr Autopilot Ihnen raten, die vielleicht
noch viel zu kleinen Gewinne zu realisieren. Machen Sie
Verluste und haben Angst, diese realisieren zu müssen, wird
Ihr Autopilot Ihnen raten, Ihren Stopp-Auftrag zu löschen und
die Position weiter in den Verlust laufen zu lassen.
Haben Sie soeben einen Verlust realisiert und nun Angst, dass
Sie den Tag mit einem negativen Ergebnis abschließen
könnten, so wird Ihr Autopilot Ihnen raten, sofort einen
weiteren Trade zu machen, um das Geld wieder rein zu holen.
117
Jeder weiß, dass all dies ganz grundlegenden Regeln beim
Trading widerspricht und jeweils bei logischer Betrachtung
genau die falsche Entscheidung wäre. Doch in dieser Situation
werden Sie den ganz starken, unterbewussten, instinktiven
Drang verspüren, genau so zu handeln.
Selbst wenn Sie wissen, dass es objektiv falsch ist, wird es
Ihnen in der jeweiligen Situation subjektiv richtig erscheinen.
Denn sobald Sie einen Anflug von Angst verspüren, setzt Ihr
logischer Verstand automatisch aus und überlässt das Steuer
Ihrem Autopiloten!
3. Sie verlassen sich lieber auf die Herde
Der Herdentrieb hat an der Börse eine ganz besondere
Bedeutung. Denn genau der ist es, der an der Börse zu
Übertreibungen nach oben und nach unten führt.
So ist bei vielen Börsencrashs in der Vergangenheit nicht mehr
nachzuvollziehen, was sie eigentlich ausgelöst hat. Ist erst
einmal eine bestimmte kritische Masse erreicht, so springen
viele auf den Zug auf.
Sind wir in einer Situation, in der wir es mit der Angst zu tun
bekommen, weil es zu einer großen Kursbewegung gekommen
ist, so wird Ihr Autopilot Ihnen raten, sofort etwas zu
unternehmen.
Wissen Sie dann nicht automatisch was das Richtige ist, so
werden Sie sich umsehen und im Zweifelsfall erst einmal das
118
machen, was alle machen. So würden Sie mitten in einem
Crash also auch alles verkaufen, obwohl es Ihrer eigentlichen
Überzeugung vielleicht sogar widerspricht.
Auch in der Struktur des Finanzmarktes wird unser Verlangen
deutlich, uns einer größeren Gruppe anzuschließen. So
verlassen sich viele Menschen lieber auf die Ratschläge
anderer, statt sich eine eigene Meinung zu bilden.
Davon profitieren Analysten, Börsenbriefe oder Fonds, obwohl
deren Mehrwert oft fragwürdig ist. Trotzdem fühlen wir uns
besser, wenn wir wissen, dass wir mit unserer Meinung nicht
allein dastehen.
Alles in allem lässt sich also festhalten, dass wir neurologisch
betrachtet nicht für den Börsenhandel geschaffen sind.
Doch Wissen ist Macht! Das was uns Menschen einzigartig
macht, ist die Fähigkeit, unsere Gedanken bewusst
einzusetzen und uns über unsere Instinkte hinwegzusetzen.
Im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen haben wir ein
Bewusstsein, das wir einsetzen können, um uns gegen unsere
eigenen Instinkte zu wehren.
Dies ist die Macht, die Sie in die Lage versetzt, Ihr Leben zu
verändern und Ihren Autopilot in bestimmten Situationen
ganz bewusst abzuschalten. Wann immer Sie sich darüber
bewusst sind, dass Ihre Entscheidungen durch Ihren
Autopiloten und nicht durch Ihren Verstand getroffen werden,
119
können Sie bewusst und aktiv eingreifen, um dies zu
verhindern.
Ihnen muss nur zu jeder Zeit klar sein, dass dieser Urinstinkt,
dieser innere Autopilot existiert und Sie sich beim Handel an
der Börse nicht auf ihn verlassen können. Sie müssen beim
Handel jede Ihrer Entscheidungen anhand logischer Kriterien
überprüfen!
TIPP: Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie beim Handel
mit CFDs nicht immer logisch agieren, sondern durch Ihre
Instinkte gesteuert werden. Beschäftigen Sie sich mit den
Themen Neuroökonomie und Psychologie beim Handeln, Sie
werden viel über sich selbst lernen!
5.7. Zehn Regeln für CFD-Trader
1. Es ist möglich, an der Börse schnell reich zu werden – aber
nicht besonders wahrscheinlich! Beschäftigen Sie sich mit der
Börse und dem was realistisch möglich ist.
2. CFDs bieten großartige Chancen, aber das ist keine
Einbahnstraße. Informieren Sie sich genau über die Risiken
von CFDs. Stellen Sie sicher, dass Sie die Funktionsweise und
Dynamik von CFDs wirklich verstanden haben.
3. Kalkulieren Sie die Risiken jedes Trades, bevor Sie ihn
machen. Lernen Sie, das Risiko zu beherrschen.
120
4. Machen Sie sich mit allen Hilfsmitteln für Ihr Trading
vertraut. Sie dürfen nicht zusätzlich dadurch verunsichert
werden, dass Sie Ihre Werkzeuge nicht beherrschen.
5. Seien Sie um Himmelswillen vorsichtig und zurückhaltend
mit dem Hebel. Beginnen Sie mit ganz geringen Stückzahlen
und steigern Sie sich erst, wenn Sie an Sicherheit gewonnen
haben.
6. Legen Sie vor dem Trading eine Strategie fest. Entweder
individuell für jeden Trade oder mit einem generellen System.
Legen Sie fest, wie viel Sie bereit sind zu verlieren und
welchen Gewinn Sie erwarten.
7. Überprüfen Sie regelmäßig und genau, wie erfolgreich Sie
waren und ob Sie sich an Ihre eigene Strategie gehalten
haben.
8. Der Markt entwickelt sich jeden Tag weiter, das ist auch Ihre
Aufgabe - Seien Sie bereit, jeden Tag etwas dazu zu lernen.
9. Schaffen Sie sich Rituale – Regelmäßige Zeiten und
bestimmte sich wiederholende Tätigkeiten helfen Ihnen, sich
an Ihre eigenen Regeln zu halten.
10. Verlieren Sie den Spaß an der Sache nicht. Tauschen Sie
sich mit anderen Menschen aus, um sich zu motivieren.
121
Florian Grundheber, hilft Ihnen als Experte beim Hanseatic Brokerhouse
aus der Klemme, wenn doch mal etwas schief geht!
TIPP: Schreiben Sie Ihre eigenen Regeln auf und hängen sie Sie
so auf, dass Sie sie beim Trading immer vor Augen haben.
122
6. Nachschlagewerk
6.1. Liste internationaler Börsenplätze
Hier finden Sie eine Liste aller wichtigen Börsenplätze.
Ägypten
Argentinien
Australien
Australien
Bahrain
Bangladesch
Cairo and Alexandria stock Exchanges, CASE
Bolsa de Comercio de Buenos Aires, BCBA
Australian Stock Exchange, ASX
Sydney Futures Exchange, SFE
Bahrain Stock Exchange, BSE
Dhaka Stock Exchange, DSE
Belgien
Bermuda
Bolivien
Botswana
Brasilien
Brasilien
Brasilien
Brasilien
Bulgarien
Cayman Islands
Chile
Chile
China
China
China
China
Euronext - Brussels Stock Exchanges BEL
Bermuda Stock Exchange, BSX
Bolsa Boliviana de Valores
Botswana Stock Exchange
Bolsa de Mercadorias & Futuros
Bolsa de Valores Bahia Sergipe Alagoas, BVBSA
Bolsa de Valores do Rio de Janeiro, BVRJ
Bolsa de Valores de São Paulo, BOVESPA
Bulgarian Stock Exchange, BSE
Cayman Islands Stock Exchange, CSX
Bolsa Electrónica de Chile
Bolsa de Comercio de Santiago
The Shanghai Stock Exchange
Shanghai Metal Exchange
Shenzhen Stock Exchange
Hong Kong Exchange, HKEx
Dänemark
Deutschland
OMX - Copenhagen Stock Exchange, XCSE
Börse Frankfurt
123
124
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Ecuador
Estonia
Finnland
Frankreich
Frankreich
Ghana
Griechenland
Großbritannien
Indien
Indien
Indonesien
Iran
Irland
Irland
Börse Berlin
Börse Düsseldorf
Börse Hamburg - Hannover
Börse München
Börse Stuttgart
Bolsa de Valores de Guayaquil, BVG
Tallinn Stock Exchange, TSE
OMX - Stockholm Stock Exchange, OM HEX
l'Autorité des marchés financiers
Bourse de Paris, SBF - Euronext Paris
Ghana Stock Exchange, GSE
Athens Stock Exchange, ASE
London Stock Exchange
National Stock Exchange of India Limited, NSE
The Stock Exchange, Mumbai, BSE
Indonesia Stock Exchange, IDX
Tehran Stock Exchange, TSE
NCB Stockbroker Ltd, NCB
Irish Stock Exchange, ISE
Island
Israel
Italien
Jamaica
Japan
Japan
Japan
Japan
Jordanien
Kanada
Kanada
Kenia
Iceland Stock Exchange
The Tel-Aviv Stock Exchange TASE
Italian Stock Exchange - Borsa Italia
Jamaica Stock Exchange, JSE
Nagoya Stock Exchange, NSE
Osaka Stock Exchange, OSE
Tokio Stock Exchange, TSE
Tokio Grain Exchange, TGE
Amman Stock Exchange, ASE
Bourse de Montréal Inc.
Toronto Stock Exchange, TSE
Kenya Stock Exchange, NSE
Kolumbien
Korea
Kroatien
Kroatien
Kuba
Lettland
Libanon
Litauen
Litauen
Luxemburg
Malaysia
Malaysia
Mazedonien
Marokko
Mexiko
Moldovien
Moldovien
Neuseeland
Nicaragua
Niederlande
Norwegen
Österreich
Pakistan
Pakistan
Palestinien
Panama
Peru
Philippien
Polen
Portugal
Rumänien
Bolsa de Valores de Colombia, BVC
Korea Stock Exchange, KSE
The Zagreb Stock Exchange, ZSE
The Zagreb Stock Exchange, ZSE
Cuba Stock Exchange
OMX - Riga Stock Exchange, RFB
Beirut Stock Exchange, BSE
OMX - National Stock Exchange of Lithuania
National Stock Exchange of Lithuania, NSEL
Luxembourg Stock Exchange
MEDFDAQ
Kuala Lumpur Stock Exchange, KLSE
Macedonian Stock Exchange, MSE
Casablanca Stock Exchange
Bolsa Mexicana de Valores, BMV
Moldova Stock Exchange
Moldova Stock Exchange
New Zealand Stock Exchange, NZSE
Bolsa de Valores de Nicaragua
Euronext Amsterdam Stock Exchange
Oslo Stock Exchange, OSE - Oslo Bors
Vienna Stock Exchange - Wiener Börse
Karachi Stock Exchange, KSE
Lahore Stock Exchange, LSE
Palestine Securities Exchange, PSE
Bolsa de Valores de Panama
La Bolsa de Valores de Lima, BVL
Philippine Stock Exchange, Inc
Warsaw Stock Exchange, WSE
Euronext - Lisbon Stock Exchange, BVL
Bucharest Stock Exchange - BSE
125
Russland
Russland
Russland
Russland
Schweden
Schweden
Schweiz
Singapur
Slowenien
Spanien
Sri Lanka
Südafrika
Südafrika
Taiwan
Thailand
Trindad
Tschechien
Turkei
Ungarn
Uruguay
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
126
Russian Exchange, NDX
Moscow Central Stock Exchange, MCSE
Russian Stock Exchange , MICEX
St. Petersburg Futures Exchange
Stockholms Borsen
OMX - Stockholm Stock Exchange, XSSE
Swiss Exchange, SWX
Singapur Exchange SGX
Ljubljana Stock Exchange Ljubljanska borza, LJSE
Bolsa de Madrid, BME
Colombo Stock Exchange, CSE
The South African Futures Exchange, SAFEX
Johannesburg Stock Exchange, JSE
Taiwan Stock Exchange Corporation TSEC
The Stockexchange of Thailand, SET
Trinidad & Tobago Stock Exchange, TTSE
Praque Stock Exchange - PSE
Istanbul Stock Exchange
Budapest Stockexchange - BSE
Bolsa de Valores de Montevideo
American Stock Exchange, AMEX
Arizona Stock Exchange, AZX
Boston Stock Exchange
The Chicago Stock Exchange, CHX
The Chicago Board of Trade, CBOT
Chicago Board Options Exchange, CBOE
Kansas City Board of Trade, KCBT
Minneapolis Grain Exchange, MGEX
NASDAQ
New York Stock Exchange, NYSE
Philadelphia Stock Exchange, PHLX
USA,
V. A. E.
Venezuela
Zimbabwe
Zypern
San Diego Stock Exchange, SDSE
Dubai International Financial Exchange, DIFX
Bolsa de Valores de Caracas, La BVC
Zimbabwe Stock Exchange, ZSE
Cyprus Stock Exchange , cse
127
6.2. Handelszeiten der wichtigsten Börsen
Hier finden Sie die Handelszeiten der wichtigsten Börsen
inklusive
der
Zeitverschiebung
gegenüber
der
Mitteleuropäischen Zeit (CET):
Japan, Tokio Grain Exchange, TGE
Mo.-Fr. 09:00 - 15:30
Japan, Nagoya Stock Exchange, NSE
Mo.-Fr. 09:00 - 15:30
Japan, Osaka Stock Exchange, OSE
Mo.-Fr. 09:00 - 15:10
Japan, Tokio Stock Exchange, TSE
Mo.-Fr. 09:00 - 15:00
Hong Kong Stock Exchange HKEx
Mo.-Fr. 10:00 - 16:00
China, Shanghai Metal Exchange
Mo.-Fr. 09:30 - 15:00
China, The Shanghai Stock Exchange
Mo.-Fr. 09:30 - 15:00
China, Shenzhen Stock Exchange
Mo.-Fr. 09:30 - 15:00
Euronext Stockexchange
Mo.-Fr. 09:00 - 17:30
Schweiz, Swiss Exchange, SWX
Mo.-Fr. 09:00 - 17:30
Deutschland, Frankfurter Stock Exchange
Mo.-Fr. 09:00 - 20:00
Spanien, Bolsa de Madrid, BME
Mo.-Fr. 09:00 - 17:30
Großbritannien, London Stock Exchange
Mo.-Fr. 09:00 - 17:00
USA, New York Stock Exchange, NYSE
Mo.-Fr. 09:30 - 16:00
128
+ 8 Stunden
+ 8 Stunden
+ 8 Stunden
+ 8 Stunden
+ 7 Stunden
+ 7 Stunden
+ 7 Stunden
+ 7 Stunden
+ 0 Stunden
+ 0 Stunden
+ 0 Stunden
+ 0 Stunden
- 1 Stunde
- 6 Stunden
USA, NASDAQ
Mo.-Fr. 08:00 - 19:00
Kanada, Toronto Stock Exchange, TSE
Mo.-Fr. 09:30 - 16:00
Brasilien, Bolsa de Valores de São Paulo
Mo.-Fr. 10:00 - 17:00
Australien, Australian Stock Exchange
Mo.-Fr. 10:00 - 16:00
Indien, The Stock Exchange, Mumbai
Mo.-Fr. 15:50 - 16:00
- 6 Stunden
- 6 Stunden
- 4 Stunden
+ 9 Stunden
+ 4,5 Stunden
LINK-TIPP:
Unter www.weltzeit.de können Sie sehen wie
spät es auf der Welt ist!
129
6.3. Bedeutende Aktienindizes
USA
Dow Jones
USA
S&P 500
USA
NASDAQ 100
Japan
NIKKEI
Hongkong
HANG SENG
Europa
EUROSTOXX 50
Deutschland
DAX
Großbritannien
FTSE 100
Frankreich
CAC 40
Italien
MIB
Spanien
IBEX
Niederlande
AEX
Österreich
ATX
Schweiz
SMI
Russland
RTX
LINK-TIPP:
Unter www.onvista.de finden Sie Informationen
und Kurse zu vielen Indizes!
130
6.4. Gewichtung der Unternehmen im DAX*
E.ON AG
7,76 Prozent
Siemens AG
9,99 Prozent
Bayer AG
7,94 Prozent
BASF SE
7,73 Prozent
Allianz SE
7,12 Prozent
Daimler AG
6,64 Prozent
Deutsche Bank AG
5,37 Prozent
Deutsche Telekom AG
5,78 Prozent
RWE AG
3,99 Prozent
SAP AG
6,15 Prozent
Münchener Rück AG
3,27 Prozent
Linde AG
3,11 Prozent
Deutsche Post AG
2,06 Prozent
Deutsche Börse AG
1,77 Prozent
BMW AG
2,87 Prozent
ThyssenKrupp AG
1,47 Prozent
Adidas AG
1,69 Prozent
Fresenius Medical Care AG
1,56 Prozent
Volkswagen AG
2,25 Prozent
Henkel KG
1,33 Prozent
K+S AG
1,16 Prozent
Metro AG
1,12 Prozent
131
*stand 25.10.2010
132
Deutsche Lufthansa AG
1,14 Prozent
MAN SE
1,40 Prozent
Beiersdorf AG
0,79 Prozent
Commerzbank AG
0,88 Prozent
Merck KGaA
0,87 Prozent
Infineon AG
0,94 Prozent
Fresenius SE
0,88 Prozent
HeidelbergCement AG
0,94 Prozent
6.5. Einzelne Chartformationen
Hier finden Sie die wichtigsten Chartformationen für die
Betrachtung von Kursverläufen.
133
134
135
136
6.6. Internet-Links
Hier finden Sie die wichtigsten Internetseiten für CFD-Trader.
A) CFD-Broker
Hanseatic Brokerhouse
http://www.hansetrader.de
CMC Markets
http://www.cmcmarkets.de
IG Markets
http://www.igmarkets.de
Saxobank
http://www.saxobank.com
Flatex
http://www.flatex.de
RBS Marketindex
http://www.rbs.de/markets
B) CFD-Informationen
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht:
http://www.bafin.de
Studien zum CFD-Markt in Deutschland:
http://www.steinbeis-research.de
137
Antwort der Deutschen Bundesregierung auf eine Anfrage
des Bundestages zum Thema Anlegerschutz bei CFDs:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/097/1609765.pdf
Australian Securities Exchange (1. CFD-Börse):
http://www.asx.com.au
C) Allgemeine Informationen
Finanznachrichten
Financial Times Deutschland
http://www.ftd.de
Kursdaten
Onvista
http://www.onvista.de
Termine
Aktiencheck
http://www.aktiencheck.de
Marktdaten
Markt-Daten.de
http://www.markt-daten.de
Forum
WallStreetOnline
http://www.wallstreet-online.de
138
6.7. Checkliste für CFD-Trader
Grundlagen:
1. Bin ich mir darüber im Klaren, wie die Börse
grundsätzlich funktioniert? Verstehe ich die
Preisbildung aufgrund von Angebot und Nachfrage?
2. Habe ich die grundsätzliche Berechnung von CFDs
verstanden? Kann ich sie für einen hypothetischen
Trade komplett nachvollziehen?
3. Habe ich alle Risiken verstanden? Bin ich in der
Lage, das Risiko für jeden Trade im Vorhinein zu
berechnen und zu beziffern?
Werkzeuge:
4. Habe ich einen Broker, dem ich vertraue und der
mich bei Bedarf unterstützt?
5. Beherrsche ich meine Handelsplattform im Schlaf?
Bin ich mir in jeder Situation sicher, was welcher
Knopf in meiner Handelsplattform bewirkt?
6. Habe ich mein Konto jederzeit im Blick? Verstehe
ich die entsprechenden Übersichten und
Kontoauszüge in meiner Handelsplattform?
139
Strategie:
7. Habe ich einen Plan? Und habe ich ihn so genau
wie möglich aufgeschrieben, um mich bei jedem
Trade daran zu halten?
8. Bin ich ein Spekulant oder ein Investor? Ist mir
klar, was diese Entscheidung für meine Strategie
bedeutet?
9. Betreibe ich ein Hobby oder Vermögensbildung?
Betrachte ich die Börse als Spiel oder möchte ich
systematisch Geld verdienen?
10. Kann ich meinen finanziellen Einsatz pro Trade
beziffern? Habe ich mir vorher überlegt, was ich
maximal bereit bin zu verlieren?
11. Habe ich eine feste Strategie für das Risiko- und
Geldmanagement? Habe ich Regeln dafür, wie viel
Geld ich einsetze, wie hoch mein Risiko ist und was
ich erwarte zu gewinnen?
12. Habe ich eine feste Strategie für die Analyse? Gibt
es Regeln, die festlegen wann und aus welchem
Grunde ich eine Position eröffne und ggf. wieder
schließe?
140
141
142
Hendrik Theis, Jahrgang
1979,
Vorstandsmitglied
und Mitbegründer des
Hanseatic Brokerhouse in
Hamburg
„Hendrik Theis ist seit den
Anfangszeiten beim CFDAnbieter Hanseatic Brokerhouse mit an Bord. Als
inhabergeführte Aktiengesellschaft wurde der
CFD-Broker kurz nach
Platzen Internetblase im
Jahr 1999 gegründet. Ab
dem Jahr 2000 boten die
Hamburger als Erste die
gehebelten Papiere in
Deutschland an.“
Börse Online 44/2010
143
www.hanseatic-brokerhouse.de
ISBN: 978-3-8442-2464-1
144