Nagelkrankheiten / Nagelveränderungen und ihre
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Nagelkrankheiten / Nagelveränderungen und ihre
Nagelkrankheiten / Nagelveränderungen und ihre Behandlung: Allgemeines Der Nagel zählt zu den Anhangsgebilden der Haut. Er besteht aus der Nagelwurzel (Nagelmatrix), dem Nagelbett mit den Nagelleistchen (Hyponychium), dem NageIwall mit dem Nageloberhautchen (Cuticula, Eponychium), dem Nagelmond (Lunula) und der Nagelfalz. Der gesunde, normal gewachsene Nagel soll seiner natürlichen Form entsprechend behandelt werden: - Wenn nötig, leichtes Verdünnen der Nagelplatte (Fräsen). - Schneiden des Nagels mit kleinen Schnitten. - Nagelptatte beim Schneiden nicht nach oben oder unten verkanten.. - Abrunden der Nagelecken des freien Nagelrandes. - Den freien Nagelrand ohne Druck feilen oder leicht fräsen. - Den Nagelfalz von Verhornungsprodukten befreien. - Den Nagelfalz zuvor mit Seifenspiritus o.ä. weichen. - Zum reinigen der Nagelfalz Eckenfeile, Sonde oder Pinzette benutzen. - Den Nagelfalz möglichst nicht fräsen. Neben anlagemäßigen Faktoren, die zum Auftreten abartig gestalteter Nagel oder zum Unterbleiben des Nagelwachstums führen, können zahlreiche lokale oder allgemeine Krankheitsprozesse, wie auch das Einwirken durch Gifte, Medikamente, Chemikalien und Traumen auf Wachstum und Aussehen des Nagels und seiner Umgebung Einfluß nehmen. Krankhafte Veränderungen am Nagel kommen seltener durch eine Schädigung der Nagelplatte zustande. Vielmehr ist die Nagelmatrix besonders anfällig gegen wachstumsstörende Einflüsse, die verschiedenster Natur sein können. Außerdem führen Blutungen und Infektionen im Nagelbett zu Formveränderungen, Ablösungen oder Zerstörung der Nagelplatte. Veränderungen oder Erkrankungen des Nagels 1. Onychia (Onychie) Entzündung des Nagelbettes meist in Verbindung mit Mikroorganismen oder durch besonders starken anhaItenden Druck entstanden. Auch ein subunguales Clavus kann eine Entzündung des Nagelbettes hervorrufen. Behandlung: Freilegen des Entzündungsherdes durch Einschneiden bzw. -fräsen der Nagelplatte. Ozonbestrahlung. Wundversorgung wie bei jeder Entzündung. Nachbehandlung nach 24 Stunden. Nach Abklingen der Entzündung eventuell Komplettierung der Nagelplatte. 1 2. Onycholysis (Onychomadese) Ablösung der Nagelplatte vom Nagelbett. Sie tritt neben anderen pathologischen Veränderungen (Psoriasis, Pilzinfektionen, Ekzemen) bei Zirkulationsstörungen, Schilddrüsenerkrankungen, (Hormonstörungen), Hyperhidrosis oder durch Traumen verschiedenster Art auf. Behandlung: Ist durch eine Behandlung kaum zu beeinflussen. Entfernung des abgelösten Nagelteiles. Ordnungsgemäße Wundversorgung. Druckschutz. Anschließende antimykotische Behandlung kann vorteilhaft sein. Ergänzung der Nagelplatte ist überlegenswert. 3. Leukonychia Die Ursachen für die weißliche Verfärbung der Nagelplatte sind unklar. Vom Erscheinungsbild her wird unterteilt in kleinfleckige (punktoder streifenförmig), flächenhafte (totale) sowie bandförmig bzw. streifig quer- oder längsverlaufende Weißfärbung. Man vermutet, daß in der Nagelplatte, bedingt durch Mikrotraumen, Luftbläschen eingelagert sind. Die Weißfleckung kann ganz plötzlich auftreten, sich vergrößern und vor Erreichung des distalen Nagelrandes verschwinden. Behandlung: Nicht zu beeinflussen. 4. Onychauxis Verdickung der Nagelplatte ohne wesentliche Formveränderung. Sie ist eine Folge von Verletzungen (auch Erfrierungen) oder stärker Druckeinwirkung. Behandlung: Nagelplatte zur normalen Dicke fräsen (Hitzeeinwirkung am Nagel durch Fräsarbeit berücksichtigen! Entfällt bei Wassersprühung oder Wasservernebelung). Nagelfalz durch Tamponaden zur Vorbeugung gegen Verhornungen schützen. 5. Onychogryposis Die Nagelplatte haftet nicht mehr auf dem Nagelbett und wächst nicht mehr parallel zur Zehenoberfläche. Sie ist meist verdickt, schmutzig-gelb aber transparent. Die Nageloberfläche ist durch flache, transversale Wülste quergestreift. An der unteren FIäche haften abgestorbenes Epithelgewebe und Hornteite des Nagelbettes. Von älteren oder auch behinderten Menschen ist der Nagel schwer zu schneiden und wächst deshalb sehr oft unbeschnitten, dem Schuhdruck entsprechend, meist bogenförmig nach plantar oder lateral aus. Als Ursache wird eine Hyperkeratosis des Nagelbettes angenommen, die durch Kreislaufstörungen in den Endstrombahnen verursacht sein kann. 2 Behandlung: Entfernung des über den Zehenrand hinauswachsenden Nagelteiles. Schleifen auf normale Stärke. Die mit dieser Erkrankung verbundene Hyperkeratosis des Nagelbettes wird geweicht und vorsichtig entfernt. Bei Schwierigkeiten bei der Entfernung oder bei Schmerzen im Bereich des Nagelbettes empfiehlt sich ein Lösungsverband. Eine vorbeugende Behandlung gegen Nagelmykose sollte durch entsprechende Tinkturen oder Salben vorgenommen werden. Die Hausbehandlung könnte in durchblutungsfördernden Bädern und einem leichten Massieren der Matrix zum freien Nagelrand hin bestehen. Eine ständige Kontrolle des Nagels sowie tamponieren der Nagelfalz und des Nagelbettes sind ebenso erforderlich 6. Onychorhexis Hierbei handelt es sich um eine Aufsplitterung des Nagels in Längsrichtung. Dieser Erkrankung liegt sehr oft eine traumatische Schädigung der Matrix zugrunde. Nagelextraktion, Verletzung, Schädigung durch Laugen, Radiodermatitis usw.). Die leichteren Fälle der Onychorhexis können durch einen Mangel an Vitamin B , Gicht oder durch den senilen Nagel schlechthin verursacht sein. Behandlung: Die Nagelplatte wird sehr behutsam glatt gefräst (Karborundstein), um die Auswirkungen zu lindern. Bei Matrixverletzungen sind die Schädigungen nicht mehr zu beheben. Vitamin B-Mangel oder Gicht erfordern in den meisten Fallen eine Ernährungsumstellung. Empfehlung: Glättung der Nagelplatte mit Nagelmasse, Komplettierung, Nagelaufguß. 7. Onychoschisis Hierunter versteht man die lamellenartige Abblätterung des Nagels vom freien Nagelrand aus. Vermutlich sind es Stoffwechselstörungen, Mineralstoffmangel oder Hormonstörungen, die zu dieser Erkrankung führen. Die oft vermutete Ursache, daß eine Schädigung durch Waschlaugen bzw. Spülmittel (häufige Wasseraufnahme und anschließende Abdunstung der Feuchtigkeit auf dem Nagel) scheidet in den meisten Fallen aus. Behandlung: Behebung des Mineralstoffmangels lt. ärztlicher Diagnose. Behandlung der Stoffwechselstörungen durch den Arzt. Kurzhalten der Nägel, leichtes Fräsen. Stärkung der Nagelplatte durch Auftragen von Nagelmasse. 8. Onychocryptosis (Unguis incarnatus) Der eingewachsene Nagel. Er entsteht infolge falschen Nagelschneidens, falsches, zu kurzes Schuhwerk, Druck und Deformitäten. Eine Nagelspitze schiebt sich in der Nagelfalz in die Haut. Es kommt meist zu Entzündungen, fast immer mit der Bildung von Hypergranulationsgewebe. 3 Behandlung: Die Symptome eines eingewachsenen Nagels sind starker Druckschmerz von oben und von der Seite. Tiefeingebetteter Nagel mit hochgezogener Nagelfalz und geschwollenem Nagelwall. Beim entzündeten, eingewachsenen Nagel kommt im fortgeschrittenen Stadium die Hypergranulation der Nagelfalz hinzu. Grundsätzlich ist zunächst die Ursache zu beseitigen, d.h. die eingewachsene Nagelspitze, die die Entzündung verursacht hat, ist zu entfernen. Nach dem Sondieren des freien Nagelrandes in der Nagelfalz (Sonde, Spatel) wird die Nagelspitze, an der ertasteten Stelle mit einer schmalen Eckenzange, von oben nach unten schneidend, gelöst. Die Spezialzange wird dabei so gehalten, daß sie von der Nagelmittellinie leicht nach außen weist. Bei einer Entzündung mit Eiterbildung ist das Einführen der Eckenzange in den Bereich zwischen Nagelfalz und Nagelplatte meist gut durchführbar. Die Zange muß so weit wie möglich eingeführt werden. Die Nagelspitze ist sodann mit einem Schnitt abzutrennen. Sie wird anschließend, unter leichter Drehung, mit einer Klemme oder Pinzette entfernt. Nach der Entfernung einer eingewachsenen Nagelspitze bleibt immer eine, meist entzündete Wunde, zurück. Die eingetretene Blutung muß zunächst gestillt werden. Dies erreicht man durch das Einlegen von Tamponagen, die mit 3% Wasserstoffperoxidlösung getränkt werden. Die Tamponage ist fest einzudrücken. Sodann ist mit einem Tupfer abzutupfen, die Tamponage zu entfernen und sofort mit desinfizierender und blutstillender, leicht adstringierender Clauden-Watte oder Albothylkonz. nachzutamponieren. Steht die Blutung, muß die Wundbehandlung einsetzen. Eine möglichst sofortige Ozonbedampfung soIlte erfolgen. Dann sollte eine desinfizierende, schmerzberuhigende leicht adstringierende Tamponage (Pedilen, Vuldolen, Focalex, A 4 usw.) eingelegt werden. Nun ist ein Mullverband anzulegen und für eine gute Druckentlastung zu sorgen. Die Nachbehandlung sollte nach 24 Stunden erfolgen. Wieder ist die Tamponage zu entfernen und die Wunde erneut mit 3% Wasserstoffperoxidlösung zu säubern, bevor entzündungswidrige Salben oder Puder eingelegt und ein Mullverband mit Druckschutz angelegt werden kann. Diese Behandlung ist solange im gleichen Rhythmus zu wiederholen, bis die Entzündung abgeklungen ist. Dann ist mit adstringierenden Mitteln zu tamponieren und der Nachbehandlungszeitraum entsprechend zu verlängern. Nach endgültiger Ausheilung wird eine Schiene aus Guttapercha oder Nagelmasse in die Nagelfalz eingelegt oder eine Nagelkorrekturspange angelegt. Ist es durch das Einwachsen der Nagelspitze zu einer starken Hypergranulation gekommen, die ein entfernen der Nagelspitze verhindert, so muß man zunächst die Hypergranulation bekämpfen. Dies läßt sich durch Eintrocknen (Atgenpräparate oder stark adstringierende Mittel) oder Verätzen (AGNO 3 40 - 50%) erreichen. Für den Patienten stellt dies eine nicht ganz schmerzlose Angelegenheit dar. Auch hier ist dann ein Mullverband und ein besonders guter Druckschutz erforderlich. Die Nachbehandlung hat wiederum nach 24 Stunden zu erfolgen und ist zu wiederholen, bis die Ursache entfernt werden kann. Zu empfehlen ist bei starker Hypergranulation die Anwendung von Bleinitrat, das die Eigenschaft hat, in Verbindung mit der vorhandenen Lymphflüssigkeit, das Gewebe zum Absterben zu bringen. Auch in diesem Fall sollte die Nachbehandlung nach 24 Stunden erfolgen und ggfs. einmal wiederholt werden. Bei dieser Behandlung können allerdings starke Schmerzen auftreten. Nach Ablösen der abgestorbenen Granulationsmasse und Freilegen des Arbeitsfeldes ist die Ursache zu entfernen und eine Wundbehandlung 4 wie bei einer anderen Entzündung vorzunehmen. Nach der Ausheilung ist eine Schiene oder Korrekturspange anzulegen. Beim eingerollten Nagel sollte man nur dann seitliche Nagelteile entfernen, wenn durch die Krümmung der Nagelplatte Schmerzen entstehen. Es ist darauf zu achten, daß keine Verhornungen in der Nagelfalz entstehen können. Sind diese vorhanden, so müssen sie entfernt werden. Bei Schwierigkeiten kann man mit hornhautlösenden Mitteln tamponieren. Nach Beseitigung der Verhornung ist wiederum zu tamponieren oder zu schienen. Das Anbringen einer Nagelkorrekturspange ist zu empfehlen. 9. Onychomykose (Tinea ungium) Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die nur die Nagelsubstanz betrifft. Die Infektion beginnt meist am palmaren Teil der Nagelplatte. Die Nageloberfläche ist oft unversehrt. Die Stoffwechselprodukte (Toxine) der Pilze geben dem befallenen Nagel eine charakteristische Färbung (gelb, gelb-braun, dunkelbraun, schwarz) und durch die Zersetzung der Nagelzellen unter Gährungserscheinungen - Gasbildung (Geruch) das brüchige Aussehen. Behandlung: Vor der Beschreibung einer möglichen Behandlung folgende Information: Onychomykose ist eine Erkrankung und darf daher nur vom Arzt behandelt werden. Allerdings ist Onychomykose It. Urteil (Prozeß Greppmaier) vom Podologen nicht zu erkennen. Trotzdem empfiehIt sich bei der Behandlung von Onychomykose die Zusammenarbeit mit dem Arzt. Grundsätzlich ist vor der Behandlung die Nagelplatte und das Umfeld zu desinfizieren. Bei Punkt- oder Streifenmykose werden die befallenen Stellen herausgefräst. Dabei muß großzügig verfahren werden, da die Pilzsporen sich auch schon in der Umgebung der befallenen Stelle angesiedelt haben können. Das darunterliegende Nagelbett muß von Mykoseteilen gesäubert werden. Ratsam ist das Auswaschen mit 3% Wasserstoffperoxidlösung. Anschließend erfolgt ein erneutes desinfizieren der Nagelplatte und der Umgebung. Das Auftragen von 20% Ichthyolan-Salbe und ein Abdecken mit einem Pflaster oder Schlauchverband bilden den Schluß der Behandlung. Eine erste Nachbehandtung sollte nach 2 Tagen vorgenommen werden. Sie besteht in erster Linie aus dem Säubern des Nagelbettes und der Kontrolle, ob noch (sichtbare) Mykoseteile verblieben sind, die nunmehr entfernt werden. Letztlich wird eine luftdichte Packung mit 20 - 30% Salicyl-Vaseline oder mit einer antimykotischen Salbe angelegt. Eine weitere Nachbehandlung erfolgt nach 8 Tagen. Hierbei werden gelöste Hautteile entfernt. Zudem wird die behandelte Stelle erneut gesäubert und desinfiziert, Antimykotika aufgetragen und ein Pflaster oder Schlauchverband angelegt. Beim Auftragen von Antimykotika empfiehlt es sich erst die Tinktur aufzuträufeln und eintrocknen zu lassen und dann Salbe aufzutragen. Da dem Patienten eine ständige Praxisbehandlung wegen eines im Abstand von 2 Tagen vorzunehmenden Auftragens von Antimykotika nicht zuzumuten ist, sollte eine Hausbehandlung erfolgen. Diese besteht aus kühlen bis lauwarmen Bädern mit desinfizierenden und adstringierenden Zusätzen (etwa 10 Minuten) und dem Auftragen von Antimykotika, Tinktur und Salbe. Diese Behandlung sollte alle 14 Tage in der Praxis kontrolliert werden. Bei einer Total-Mykose ist davon auszugehen, daß das Nagelbett ebenfalls 5 befallen ist. Auch hier ist deshalb zunächst wieder eine gute Desinfektion durchzuführen. Sodann erfolgt das Abfräsen der Nagelplatte und Entfernung der Mykoseteile, soweit dies möglich ist. Verbliebene Teile müssen mit einer luftdichten Packung abgelöst werden. Empfehlung: 20 - 30% Salicyl-Vaseline oder auch antimykotische Salbe. Weniger aggressiv ist eine Packung mit 20% Ichthyolan-Salbe. Entfernung der Packung nach 8 Tagen. Abtragen der gelösten Haut- und Nagelteile. Desinfizieren und säubern. Wiederholung der Packung, wenn noch sichtbare Mykosereste vorhanden sind. Nachbehandlung nach 8 Tagen. Wiederum entfernen, desinfizieren und säubern. Auftragen eines Antimykotikums, Tinktur und Salbe. Anlegen eines Pflasters oder Schlauchverbands. Erneute Nachbehandlung nach 2 Tagen. Anschließend Hausbehandlung und Nachbehandlungen wie schon beschrieben. Die Behandlung der Onychomykose ist meist sehr langwierig und bedarf der uneingeschränkten Mithilfe des Patienten. Eine Ausheilung kann, muß aber nicht erfolgen. Daher sollten keine Prognosen gestellt werden. Nach einem längeren Behandlungszeitraum, wenn man glaubt keine Mykoseanzeichen mehr festzustelten, kann man den Nagel komplettieren oder eine Nagelplatte aufsetzen. Eine ständige Kontrolle ist wichtig. Bei den geringsten Anzeichen einer erneuten Mykose muß die Komplettierung oder Nagelplatte sofort entfernt werden (starke Neubildung unter der Abschirmung). Es muß eine erneute Onychomykose-Behandlung vorgenommen werden. 10. Paronychia (Pariaritium) Nagelumlauf, Entzündung um den Nagel herum. Verursacht durch Druck, Stoß, Verletzung des Nagelwalles oder der Nagelfalz. kann jedoch auch vom Nagelbett (Druck) seinen Ursprung nehmen. Behandlung: Die Paronychia kann alle Stadien einer Entzündung aufweisen. Es treten starke Druck- und Belastungsschmerzen auf. Die Schmerzen lassen erst nach, wenn die FIüssigkeit abfließen kann. Sitzen Entzündungsherde unter der Nagelplatte, so muß diese bis zur Ablösungsgrenze entfernt werden. Eine Ozonbestrahlung sowie die Anwendung eines Antiseptikums ist empfehlenswert. Die Weiterbehandlung erfolgt dann wie bei einer anderen Entzündung. Auf eine gute Druckentlastung ist zu achten. Vorsicht: Im fortgeschrittenen Stadium können die Knochenhaut und manchmal sogar der Knochen selbst angegriffen sein. Beim geringsten Zweifel sollte daher die Überweisung des Patienten an den Arzt erfolgen. 6 11. Subunguale Exostose Hier handelt es sich um ein wucherndes Knochenstück unter der Nagelplatte, die dadurch nach oben abgedrängt wird. Meist kommt eine starke seitliche Krümmung der Nagelplatte hinzu. Bei Entzündungen kann sich zudem eine Hypergranulation bilden. Behandlung: Für den Podologen bleibt nur die Symptombehandlung wie Druckentlastung und Verhinderung des Nageleinwachsens. Die Ursachenbekämpfung dagegen bedeutet Operation und Entfernung der Wucherung. Damit verbunden ist zumeist eine starke Beschädigung, die in vielen Fällen sogar bis zur gesamten Entfernung des Nagelbettes reicht. Bleibende Vernarbungen sind die Folge.Die Nachbehandlung durch den Podologen besteht in der Narbenbehandlung und dem Aufsetzen einer Nagelplatte. 12. Subunguale Hyperkeratose Übermäßige Verhornung des Nagelbettes unter Ablösung der Nagelplatte. Behandlung: Die übermäßige Verhornung des Nagelbettes ist meist eine Folge von krankhaften Veränderungen wie chronischen Ekzemen, Psoriasis, Onychomykosen oder der Onychogryposis. Sie kann allerdings auch auf ein Trauma zurückzuführen sein. Die Veränderung ist schwer oder kaum zu beeinflussen. Ein regelmäßiges Behandeln des Nagels und vorsichtiges entfernen der Hornsubstanz sind erforderlich. Wenn nötig sind hornhautlösende Präparate mit den entsprechenden Verbänden anzuwenden. Bei hoher Empfindlichkeit des Nagelbettes kann eine Nagelergänzung oder eine Nagelplatte aufgesetzt werden. 13. Subunguale Hypergranulation Übermäßige Bildung von gefäßreichem Bindegewebe unter der Nagelplatte. Der Organismus versucht dadurch, trotz immer wiederkehrender Verletzungen, die Wundheilung einzuleiten. Behandlung: Ursache können Verletzungen, Stoß und Druck, aber auch Stoffwechselstörungen oder Folge der Paronychia sein (siehe Nr. 10). Es tritt Druckschmerz auf. Wenn erforderlich kommt auch hier eine Ablösung der deckenden Nagelplatte in Betracht. Dabei ist trocknend oder auch ätzend zu arbeiten. Eine Ozonbestrahlung, das Auflegen von Algenpräparaten und Anlegen eines Schlauchverbandes mit Druckschutz sind Teile der Behandlung. Alternativ kann nach der Ozonbestrahlung auch eine Ätzung mit Albolhylkonz. oder AGN0 3 -20% vorgenommen werden. Auch ein Salbenverband mit Antibiotika oder Heilsalbe kann alternativ zur Anwendung kommen. In allen Fällen bleibt dabei der Druckschutz und die entsprechende Nachbehandlung obligatorisch. 7 14. Pachyonychie Krankhafte Verdickung des Nagels, der stark transversal gekrümmt und distalwärts verjüngt ist. Derbe Hornmassen verbinden ihn mit dem Nagelbett. Die Ursache kann entweder in einem Trauma oder Blutzirkulationsstörungen (Verletzungen, Erfrierungen, Thrombosen) liegen. Entstehung durch die Schädigung der Matrixzellen. Behandlung: Zunächst erfolgt ein vorsichtiges Abschleifen der Nagelplatte, wenn möglich bis zur normalen Stärke. Dann erfolgt ein Tamponieren der Nagelfalz mit leicht hornhautlösenden Salben (10% Salicyl-Vaseline). Eine regelmäßige Behandlung, ein guter Druckschutz und passendes Schuhwerk sind ebenfalls ratsam. 15. Subunguales Hämatom Bluterguß, Blutbeule im Unterhautzellgewebe. Schwellungen unter dem Nagel mit blauroter, später grünlicher Verfärbung. Das Ausmaß ist unterschiedlich und kann sehr schmerrhaft sein. Behandlung: Öffnen der Nagelplatte und öffnen des Ergusses. Anwendung des Antiseptikums mit anschließender Wundbehandlung und Druckentlastung. Merke: Da die Ursache fur die Bildung solcher Ergüsse auch eine Stoffwechselerkrankung (Diabetes o.ä.) sein kann, ist die Behandlung durch den Arzt empfehlenswert. 16. Glomustumor Er tritt meistens im Nagelbett auf, seltener in der Nagelfalz. Die rosaroten oder auch blasenförmigen und am Rand weißfarbenen, etwa linsengroßen Tumore, erscheinen im klinischen Bild als blau-rötliche subunguale, stets unscharf begrenzte Flecken. Bei Druck und Kälte treten starke Schmerzen auf. Behandlung: Sofortige Überweisung an den Arzt. 8 17. Malignes Melanom Dieser bösartige Tumor ist im Nagelbereich gegenüber gutartigen Prozessen (Hämatom) besonders schwer abzugrenzen. Gerade die Früherkennung ist hier jedoch entscheidend, da sich immerhin 3% aller Melanome im Nagelbereich befinden. Behandlung: Die überaus große Gefährlichkeit eines solchen Melanoms erfordert die höchste Aufmerksamkeit des Podologen. Bereits der geringste Verdacht oder auch nur Zweifel bedingen eine sofortige Überweisung an den Arzt, da jegliche Verzögerung für den Patienten lebensgefährlich sein kann. 9