Nagelkrankheiten / Nagelveränderungen und ihre

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Nagelkrankheiten / Nagelveränderungen und ihre
Nagelkrankheiten / Nagelveränderungen und ihre
Behandlung:
Allgemeines
Der Nagel zählt zu den Anhangsgebilden der Haut. Er besteht aus der Nagelwurzel
(Nagelmatrix), dem Nagelbett mit den Nagelleistchen (Hyponychium), dem NageIwall
mit dem Nageloberhautchen (Cuticula, Eponychium), dem Nagelmond (Lunula) und
der Nagelfalz.
Der gesunde, normal gewachsene Nagel soll seiner natürlichen Form entsprechend
behandelt werden:
- Wenn nötig, leichtes Verdünnen der Nagelplatte (Fräsen).
- Schneiden des Nagels mit kleinen Schnitten.
- Nagelptatte beim Schneiden nicht nach oben oder unten verkanten..
- Abrunden der Nagelecken des freien Nagelrandes.
- Den freien Nagelrand ohne Druck feilen oder leicht fräsen.
- Den Nagelfalz von Verhornungsprodukten befreien.
- Den Nagelfalz zuvor mit Seifenspiritus o.ä. weichen.
- Zum reinigen der Nagelfalz Eckenfeile, Sonde oder Pinzette benutzen.
- Den Nagelfalz möglichst nicht fräsen.
Neben anlagemäßigen Faktoren, die zum Auftreten abartig gestalteter Nagel oder
zum Unterbleiben des Nagelwachstums führen, können zahlreiche lokale oder
allgemeine Krankheitsprozesse, wie auch das Einwirken durch Gifte, Medikamente,
Chemikalien und Traumen auf Wachstum und Aussehen des Nagels und seiner
Umgebung Einfluß nehmen.
Krankhafte Veränderungen am Nagel kommen seltener durch eine Schädigung der
Nagelplatte zustande. Vielmehr ist die Nagelmatrix besonders anfällig gegen
wachstumsstörende Einflüsse, die verschiedenster Natur sein können. Außerdem
führen Blutungen und Infektionen im Nagelbett zu Formveränderungen, Ablösungen
oder Zerstörung der Nagelplatte.
Veränderungen oder Erkrankungen des Nagels
1. Onychia (Onychie)
Entzündung des Nagelbettes meist in Verbindung mit Mikroorganismen oder durch
besonders starken anhaItenden Druck entstanden. Auch ein subunguales Clavus
kann eine Entzündung des Nagelbettes hervorrufen.
Behandlung:
Freilegen des Entzündungsherdes durch Einschneiden bzw. -fräsen der Nagelplatte.
Ozonbestrahlung. Wundversorgung wie bei jeder Entzündung. Nachbehandlung
nach 24 Stunden. Nach Abklingen der Entzündung eventuell Komplettierung der
Nagelplatte.
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2. Onycholysis (Onychomadese)
Ablösung der Nagelplatte vom Nagelbett. Sie tritt neben anderen pathologischen
Veränderungen (Psoriasis, Pilzinfektionen, Ekzemen) bei Zirkulationsstörungen,
Schilddrüsenerkrankungen, (Hormonstörungen), Hyperhidrosis oder durch Traumen
verschiedenster Art auf.
Behandlung:
Ist durch eine Behandlung kaum zu beeinflussen. Entfernung des abgelösten
Nagelteiles. Ordnungsgemäße Wundversorgung. Druckschutz. Anschließende
antimykotische Behandlung kann vorteilhaft sein. Ergänzung der Nagelplatte ist
überlegenswert.
3. Leukonychia
Die Ursachen für die weißliche Verfärbung der Nagelplatte sind unklar. Vom
Erscheinungsbild her wird unterteilt in kleinfleckige (punktoder streifenförmig),
flächenhafte (totale) sowie bandförmig bzw. streifig quer- oder längsverlaufende
Weißfärbung. Man vermutet, daß in der Nagelplatte, bedingt durch Mikrotraumen,
Luftbläschen eingelagert sind. Die Weißfleckung kann ganz plötzlich auftreten, sich
vergrößern und vor Erreichung des distalen Nagelrandes verschwinden.
Behandlung: Nicht zu beeinflussen.
4. Onychauxis
Verdickung der Nagelplatte ohne wesentliche Formveränderung. Sie ist eine Folge
von Verletzungen (auch Erfrierungen) oder stärker Druckeinwirkung.
Behandlung:
Nagelplatte zur normalen Dicke fräsen (Hitzeeinwirkung am Nagel durch Fräsarbeit
berücksichtigen! Entfällt bei Wassersprühung oder Wasservernebelung). Nagelfalz
durch Tamponaden zur Vorbeugung gegen Verhornungen schützen.
5. Onychogryposis
Die Nagelplatte haftet nicht mehr auf dem Nagelbett und wächst nicht mehr parallel
zur Zehenoberfläche. Sie ist meist verdickt, schmutzig-gelb aber transparent. Die
Nageloberfläche ist durch flache, transversale Wülste quergestreift. An der unteren
FIäche haften abgestorbenes Epithelgewebe und Hornteite des Nagelbettes. Von
älteren oder auch behinderten Menschen ist der Nagel schwer zu schneiden und
wächst deshalb sehr oft unbeschnitten, dem Schuhdruck entsprechend, meist
bogenförmig nach plantar oder lateral aus.
Als Ursache wird eine Hyperkeratosis des Nagelbettes angenommen, die durch
Kreislaufstörungen in den Endstrombahnen verursacht sein kann.
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Behandlung:
Entfernung des über den Zehenrand hinauswachsenden Nagelteiles. Schleifen auf
normale Stärke. Die mit dieser Erkrankung verbundene Hyperkeratosis des
Nagelbettes wird geweicht und vorsichtig entfernt. Bei Schwierigkeiten bei der
Entfernung oder bei Schmerzen im Bereich des Nagelbettes empfiehlt sich ein
Lösungsverband. Eine vorbeugende Behandlung gegen Nagelmykose sollte durch
entsprechende Tinkturen oder Salben vorgenommen werden. Die Hausbehandlung
könnte in durchblutungsfördernden Bädern und einem leichten Massieren der Matrix
zum freien Nagelrand hin bestehen.
Eine ständige Kontrolle des Nagels sowie tamponieren der Nagelfalz und des
Nagelbettes sind ebenso erforderlich
6. Onychorhexis
Hierbei handelt es sich um eine Aufsplitterung des Nagels in Längsrichtung. Dieser
Erkrankung liegt sehr oft eine traumatische Schädigung der Matrix zugrunde.
Nagelextraktion, Verletzung, Schädigung durch Laugen, Radiodermatitis usw.). Die
leichteren Fälle der Onychorhexis können durch einen Mangel an Vitamin B , Gicht
oder durch den senilen Nagel schlechthin verursacht sein.
Behandlung:
Die Nagelplatte wird sehr behutsam glatt gefräst (Karborundstein), um die
Auswirkungen zu lindern. Bei Matrixverletzungen sind die Schädigungen nicht mehr
zu beheben. Vitamin B-Mangel oder Gicht erfordern in den meisten Fallen eine
Ernährungsumstellung.
Empfehlung: Glättung der Nagelplatte mit Nagelmasse, Komplettierung,
Nagelaufguß.
7. Onychoschisis
Hierunter versteht man die lamellenartige Abblätterung des Nagels vom freien
Nagelrand aus. Vermutlich sind es Stoffwechselstörungen, Mineralstoffmangel oder
Hormonstörungen, die zu dieser Erkrankung führen. Die oft vermutete Ursache, daß
eine Schädigung durch Waschlaugen bzw. Spülmittel (häufige Wasseraufnahme und
anschließende Abdunstung der Feuchtigkeit auf dem Nagel) scheidet in den meisten
Fallen aus.
Behandlung:
Behebung des Mineralstoffmangels lt. ärztlicher Diagnose. Behandlung der
Stoffwechselstörungen durch den Arzt. Kurzhalten der Nägel, leichtes Fräsen.
Stärkung der Nagelplatte durch Auftragen von Nagelmasse.
8. Onychocryptosis (Unguis incarnatus)
Der eingewachsene Nagel. Er entsteht infolge falschen Nagelschneidens, falsches,
zu kurzes Schuhwerk, Druck und Deformitäten. Eine Nagelspitze schiebt sich in der
Nagelfalz in die Haut. Es kommt meist zu Entzündungen, fast immer mit der Bildung
von Hypergranulationsgewebe.
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Behandlung:
Die Symptome eines eingewachsenen Nagels sind starker Druckschmerz von oben
und von der Seite. Tiefeingebetteter Nagel mit hochgezogener Nagelfalz und
geschwollenem Nagelwall. Beim entzündeten, eingewachsenen Nagel kommt im
fortgeschrittenen Stadium die Hypergranulation der Nagelfalz hinzu. Grundsätzlich ist
zunächst die Ursache zu beseitigen, d.h. die eingewachsene Nagelspitze, die die
Entzündung verursacht hat, ist zu entfernen. Nach dem Sondieren des freien
Nagelrandes in der Nagelfalz (Sonde, Spatel) wird die Nagelspitze, an der ertasteten
Stelle mit einer schmalen Eckenzange, von oben nach unten schneidend, gelöst. Die
Spezialzange wird dabei so gehalten, daß sie von der Nagelmittellinie leicht nach
außen weist. Bei einer Entzündung mit Eiterbildung ist das Einführen der
Eckenzange in den Bereich zwischen Nagelfalz und Nagelplatte meist gut
durchführbar. Die Zange muß so weit wie möglich eingeführt werden. Die
Nagelspitze ist sodann mit einem Schnitt abzutrennen. Sie wird anschließend, unter
leichter Drehung, mit einer Klemme oder Pinzette entfernt. Nach der Entfernung einer
eingewachsenen Nagelspitze bleibt immer eine, meist entzündete Wunde, zurück.
Die eingetretene Blutung muß zunächst gestillt werden. Dies erreicht man durch das
Einlegen von Tamponagen, die mit 3% Wasserstoffperoxidlösung getränkt werden.
Die Tamponage ist fest einzudrücken. Sodann ist mit einem Tupfer abzutupfen, die
Tamponage zu entfernen und sofort mit desinfizierender und blutstillender, leicht
adstringierender Clauden-Watte oder Albothylkonz. nachzutamponieren. Steht die
Blutung, muß die Wundbehandlung einsetzen. Eine möglichst sofortige
Ozonbedampfung soIlte erfolgen. Dann sollte eine desinfizierende,
schmerzberuhigende leicht adstringierende Tamponage (Pedilen, Vuldolen, Focalex,
A 4 usw.) eingelegt werden. Nun ist ein Mullverband anzulegen und für eine gute
Druckentlastung zu sorgen. Die Nachbehandlung sollte nach 24 Stunden erfolgen.
Wieder ist die Tamponage zu entfernen und die Wunde erneut mit 3%
Wasserstoffperoxidlösung zu säubern, bevor entzündungswidrige Salben oder Puder
eingelegt und ein Mullverband mit Druckschutz angelegt werden kann. Diese
Behandlung ist solange im gleichen Rhythmus zu wiederholen, bis die Entzündung
abgeklungen ist. Dann ist mit adstringierenden Mitteln zu tamponieren und der
Nachbehandlungszeitraum entsprechend zu verlängern. Nach endgültiger
Ausheilung wird eine Schiene aus Guttapercha oder Nagelmasse in die Nagelfalz
eingelegt oder eine Nagelkorrekturspange angelegt.
Ist es durch das Einwachsen der Nagelspitze zu einer starken Hypergranulation
gekommen, die ein entfernen der Nagelspitze verhindert, so muß man zunächst die
Hypergranulation bekämpfen. Dies läßt sich durch Eintrocknen (Atgenpräparate oder
stark adstringierende Mittel) oder Verätzen (AGNO 3 40 - 50%) erreichen. Für den
Patienten stellt dies eine nicht ganz schmerzlose Angelegenheit dar. Auch hier ist
dann ein Mullverband und ein besonders guter Druckschutz erforderlich. Die
Nachbehandlung hat wiederum nach 24 Stunden zu erfolgen und ist zu wiederholen,
bis die Ursache entfernt werden kann. Zu empfehlen ist bei starker Hypergranulation
die Anwendung von Bleinitrat, das die Eigenschaft hat, in Verbindung mit der
vorhandenen Lymphflüssigkeit, das Gewebe zum Absterben zu bringen.
Auch in diesem Fall sollte die Nachbehandlung nach 24 Stunden erfolgen und ggfs.
einmal wiederholt werden. Bei dieser Behandlung können allerdings starke
Schmerzen auftreten. Nach Ablösen der abgestorbenen Granulationsmasse und
Freilegen des Arbeitsfeldes ist die Ursache zu entfernen und eine Wundbehandlung
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wie bei einer anderen Entzündung vorzunehmen. Nach der Ausheilung ist eine
Schiene oder Korrekturspange anzulegen.
Beim eingerollten Nagel sollte man nur dann seitliche Nagelteile entfernen, wenn
durch die Krümmung der Nagelplatte Schmerzen entstehen. Es ist darauf zu achten,
daß keine Verhornungen in der Nagelfalz entstehen können. Sind diese vorhanden,
so müssen sie entfernt werden. Bei Schwierigkeiten kann man mit hornhautlösenden
Mitteln tamponieren. Nach Beseitigung der Verhornung ist wiederum zu tamponieren
oder zu schienen. Das Anbringen einer Nagelkorrekturspange ist zu empfehlen.
9. Onychomykose (Tinea ungium)
Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die nur die Nagelsubstanz betrifft.
Die Infektion beginnt meist am palmaren Teil der Nagelplatte. Die Nageloberfläche ist
oft unversehrt. Die Stoffwechselprodukte (Toxine) der Pilze geben dem befallenen
Nagel eine charakteristische Färbung (gelb, gelb-braun, dunkelbraun, schwarz) und
durch die Zersetzung der Nagelzellen unter Gährungserscheinungen - Gasbildung (Geruch) das brüchige Aussehen.
Behandlung:
Vor der Beschreibung einer möglichen Behandlung folgende Information:
Onychomykose ist eine Erkrankung und darf daher nur vom Arzt behandelt werden.
Allerdings ist Onychomykose It. Urteil (Prozeß Greppmaier) vom Podologen nicht zu
erkennen. Trotzdem empfiehIt sich bei der Behandlung von Onychomykose die
Zusammenarbeit mit dem Arzt. Grundsätzlich ist vor der Behandlung die Nagelplatte
und das Umfeld zu desinfizieren. Bei Punkt- oder Streifenmykose werden die
befallenen Stellen herausgefräst. Dabei muß großzügig verfahren werden, da die
Pilzsporen sich auch schon in der Umgebung der befallenen Stelle angesiedelt
haben können. Das darunterliegende Nagelbett muß von Mykoseteilen gesäubert
werden. Ratsam ist das Auswaschen mit 3% Wasserstoffperoxidlösung.
Anschließend erfolgt ein erneutes desinfizieren der Nagelplatte und der Umgebung.
Das Auftragen von 20% Ichthyolan-Salbe und ein Abdecken mit einem Pflaster oder
Schlauchverband bilden den Schluß der Behandlung. Eine erste Nachbehandtung
sollte nach 2 Tagen vorgenommen werden. Sie besteht in erster Linie aus dem
Säubern des Nagelbettes und der Kontrolle, ob noch (sichtbare) Mykoseteile
verblieben sind, die nunmehr entfernt werden. Letztlich wird eine luftdichte Packung
mit 20 - 30% Salicyl-Vaseline oder mit einer antimykotischen Salbe angelegt. Eine
weitere Nachbehandlung erfolgt nach 8 Tagen. Hierbei werden gelöste Hautteile
entfernt. Zudem wird die behandelte Stelle erneut gesäubert und desinfiziert,
Antimykotika aufgetragen und ein Pflaster oder Schlauchverband angelegt. Beim
Auftragen von Antimykotika empfiehlt es sich erst die Tinktur aufzuträufeln und
eintrocknen zu lassen und dann Salbe aufzutragen. Da dem Patienten eine ständige
Praxisbehandlung wegen eines im Abstand von 2 Tagen vorzunehmenden
Auftragens von Antimykotika nicht zuzumuten ist, sollte eine Hausbehandlung
erfolgen. Diese besteht aus kühlen bis lauwarmen Bädern mit desinfizierenden und
adstringierenden Zusätzen (etwa 10 Minuten) und dem Auftragen von Antimykotika,
Tinktur und Salbe. Diese Behandlung sollte alle 14 Tage in der Praxis kontrolliert
werden. Bei einer Total-Mykose ist davon auszugehen, daß das Nagelbett ebenfalls
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befallen ist. Auch hier ist deshalb zunächst wieder eine gute Desinfektion
durchzuführen. Sodann erfolgt das Abfräsen der Nagelplatte und Entfernung der
Mykoseteile, soweit dies möglich ist. Verbliebene Teile müssen mit einer luftdichten
Packung abgelöst werden.
Empfehlung: 20 - 30% Salicyl-Vaseline oder auch antimykotische Salbe. Weniger
aggressiv ist eine Packung mit 20% Ichthyolan-Salbe. Entfernung der Packung nach
8 Tagen. Abtragen der gelösten Haut- und Nagelteile. Desinfizieren und säubern.
Wiederholung der Packung, wenn noch sichtbare Mykosereste vorhanden sind.
Nachbehandlung nach 8 Tagen. Wiederum entfernen, desinfizieren und säubern.
Auftragen eines Antimykotikums, Tinktur und Salbe. Anlegen eines Pflasters oder
Schlauchverbands. Erneute Nachbehandlung nach 2 Tagen. Anschließend
Hausbehandlung und Nachbehandlungen wie schon beschrieben.
Die Behandlung der Onychomykose ist meist sehr langwierig und bedarf der
uneingeschränkten Mithilfe des Patienten. Eine Ausheilung kann, muß aber nicht
erfolgen. Daher sollten keine Prognosen gestellt werden. Nach einem längeren
Behandlungszeitraum, wenn man glaubt keine Mykoseanzeichen mehr festzustelten,
kann man den Nagel komplettieren oder eine Nagelplatte aufsetzen. Eine ständige
Kontrolle ist wichtig. Bei den geringsten Anzeichen einer erneuten Mykose muß die
Komplettierung oder Nagelplatte sofort entfernt werden (starke Neubildung unter der
Abschirmung). Es muß eine erneute Onychomykose-Behandlung vorgenommen
werden.
10. Paronychia (Pariaritium)
Nagelumlauf, Entzündung um den Nagel herum. Verursacht durch Druck, Stoß,
Verletzung des Nagelwalles oder der Nagelfalz. kann jedoch auch vom Nagelbett
(Druck) seinen Ursprung nehmen.
Behandlung:
Die Paronychia kann alle Stadien einer Entzündung aufweisen. Es treten starke
Druck- und Belastungsschmerzen auf. Die Schmerzen lassen erst nach, wenn die
FIüssigkeit abfließen kann. Sitzen Entzündungsherde unter der Nagelplatte, so muß
diese bis zur Ablösungsgrenze entfernt werden. Eine Ozonbestrahlung sowie die
Anwendung eines Antiseptikums ist empfehlenswert. Die Weiterbehandlung erfolgt
dann wie bei einer anderen Entzündung. Auf eine gute Druckentlastung ist zu
achten.
Vorsicht: Im fortgeschrittenen Stadium können die Knochenhaut und manchmal
sogar der Knochen selbst angegriffen sein. Beim geringsten Zweifel sollte daher die
Überweisung des Patienten an den Arzt erfolgen.
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11. Subunguale Exostose
Hier handelt es sich um ein wucherndes Knochenstück unter der Nagelplatte, die
dadurch nach oben abgedrängt wird. Meist kommt eine starke seitliche Krümmung
der Nagelplatte hinzu. Bei Entzündungen kann sich zudem eine Hypergranulation
bilden.
Behandlung:
Für den Podologen bleibt nur die Symptombehandlung wie Druckentlastung und
Verhinderung des Nageleinwachsens. Die Ursachenbekämpfung dagegen bedeutet
Operation und Entfernung der Wucherung. Damit verbunden ist zumeist eine starke
Beschädigung, die in vielen Fällen sogar bis zur gesamten Entfernung des
Nagelbettes reicht. Bleibende Vernarbungen sind die Folge.Die Nachbehandlung
durch den Podologen besteht in der Narbenbehandlung und dem Aufsetzen einer
Nagelplatte.
12. Subunguale Hyperkeratose
Übermäßige Verhornung des Nagelbettes unter Ablösung der Nagelplatte.
Behandlung:
Die übermäßige Verhornung des Nagelbettes ist meist eine Folge von krankhaften
Veränderungen wie chronischen Ekzemen, Psoriasis, Onychomykosen oder der
Onychogryposis. Sie kann allerdings auch auf ein Trauma zurückzuführen sein. Die
Veränderung ist schwer oder kaum zu beeinflussen. Ein regelmäßiges Behandeln
des Nagels und vorsichtiges entfernen der Hornsubstanz sind erforderlich. Wenn
nötig sind hornhautlösende Präparate mit den entsprechenden Verbänden
anzuwenden. Bei hoher Empfindlichkeit des Nagelbettes kann eine Nagelergänzung
oder eine Nagelplatte aufgesetzt werden.
13. Subunguale Hypergranulation
Übermäßige Bildung von gefäßreichem Bindegewebe unter der Nagelplatte. Der
Organismus versucht dadurch, trotz immer wiederkehrender Verletzungen, die
Wundheilung einzuleiten.
Behandlung:
Ursache können Verletzungen, Stoß und Druck, aber auch Stoffwechselstörungen
oder Folge der Paronychia sein (siehe Nr. 10). Es tritt Druckschmerz auf. Wenn
erforderlich kommt auch hier eine Ablösung der deckenden Nagelplatte in Betracht.
Dabei ist trocknend oder auch ätzend zu arbeiten. Eine Ozonbestrahlung, das
Auflegen von Algenpräparaten und Anlegen eines Schlauchverbandes mit
Druckschutz sind Teile der Behandlung. Alternativ kann nach der Ozonbestrahlung
auch eine Ätzung mit Albolhylkonz. oder AGN0 3 -20% vorgenommen werden. Auch
ein Salbenverband mit Antibiotika oder Heilsalbe kann alternativ zur Anwendung
kommen. In allen Fällen bleibt dabei der Druckschutz und die entsprechende
Nachbehandlung obligatorisch.
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14. Pachyonychie
Krankhafte Verdickung des Nagels, der stark transversal gekrümmt und distalwärts
verjüngt ist. Derbe Hornmassen verbinden ihn mit dem Nagelbett. Die Ursache kann
entweder in einem Trauma oder Blutzirkulationsstörungen (Verletzungen,
Erfrierungen, Thrombosen) liegen. Entstehung durch die Schädigung der
Matrixzellen.
Behandlung:
Zunächst erfolgt ein vorsichtiges Abschleifen der Nagelplatte, wenn möglich bis zur
normalen Stärke. Dann erfolgt ein Tamponieren der Nagelfalz mit leicht
hornhautlösenden Salben (10% Salicyl-Vaseline). Eine regelmäßige Behandlung, ein
guter Druckschutz und passendes Schuhwerk sind ebenfalls ratsam.
15. Subunguales Hämatom
Bluterguß, Blutbeule im Unterhautzellgewebe. Schwellungen unter dem Nagel mit
blauroter, später grünlicher Verfärbung. Das Ausmaß ist unterschiedlich und kann
sehr schmerrhaft sein.
Behandlung:
Öffnen der Nagelplatte und öffnen des Ergusses. Anwendung des Antiseptikums mit
anschließender Wundbehandlung und Druckentlastung.
Merke: Da die Ursache fur die Bildung solcher Ergüsse auch eine
Stoffwechselerkrankung (Diabetes o.ä.) sein kann, ist die Behandlung durch den Arzt
empfehlenswert.
16. Glomustumor
Er tritt meistens im Nagelbett auf, seltener in der Nagelfalz. Die rosaroten oder auch
blasenförmigen und am Rand weißfarbenen, etwa linsengroßen Tumore, erscheinen
im klinischen Bild als blau-rötliche subunguale, stets unscharf begrenzte Flecken. Bei
Druck und Kälte treten starke Schmerzen auf.
Behandlung:
Sofortige Überweisung an den Arzt.
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17. Malignes Melanom
Dieser bösartige Tumor ist im Nagelbereich gegenüber gutartigen Prozessen
(Hämatom) besonders schwer abzugrenzen. Gerade die Früherkennung ist hier
jedoch entscheidend, da sich immerhin 3% aller Melanome im Nagelbereich
befinden.
Behandlung:
Die überaus große Gefährlichkeit eines solchen Melanoms erfordert die höchste
Aufmerksamkeit des Podologen. Bereits der geringste Verdacht oder auch nur
Zweifel bedingen eine sofortige Überweisung an den Arzt, da jegliche Verzögerung
für den Patienten lebensgefährlich sein kann.
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