PDF - Vorwerk Teppich
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VORWERK TEPPICH DIALOG. People Projects Culture Ausgabe 02 / 2010 DIALOG über BodenArchitektur Unter der Oberfläche Derek Young über Nachhaltigkeit Derek Young on sustainabilitY Art Commitment „Ein seriöses spiel“ “A reputable game” experimentelle bodenarchitektur Selected Rugs by Vorwerk experimental floor architecture 01 Unter der Oberfläche S. 04 Derek Young: Was bedeutet es, „nachhaltig“ zu handeln? P. 04 Derek Young: What does it mean to act ‘sustainably’? 02 Experimentelle Bodenarchitektur S. 08 Selected Rugs by Vorwerk mixt Materialien, Ideen und Philosophien. P. 08 Selected Rugs from Vorwerk blends materials, ideas and philosophies. 03 ART COMMITMENT S.10 „Kultur ist gewissermaSSen die Fähigkeit, täglich neu in der Gegenwart anzukommen.“, Prof. Herbert Lachmayer P. 10 “To a certain degree culture is the ability to newly arrive in the present, each and every day.”, Prof. Herbert Lachmayer 04 Transflooring Tour 2010 S.14 Vorwerk Teppich in Basel, Hannover und Köln P. 14 Vorwerk Carpets in Basel, Hanover and Cologne. 05 Ruhe, bitte S.16 über Schall und Lärm. Und Lösungen. P. 16 About sound and noise. And solutions. Editorial VORWERK TEPPICH 3 Neues von der Bodenarchitektur. Und ein Thema, das uns schon ewig beschäftigt: Nachhaltigkeit. New news from floor architecture And a topic that has always been on our minds: sustainability Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist in aller Munde. Und das nicht erst seit gestern. Einige können ihn bereits nicht mehr hören. Andere wiederum steigen jetzt erst richtig ein – oder springen auf den „Öko-Zug“, weil er vielleicht neue Gewinne verspricht. So oder so: Am Ende ist das Thema zu bedeutsam, um es außer Acht zu lassen. Natürlich müssen wir auch Acht geben, dass es nicht zur Marketingblase verkommt. Vor allem aber müssen wir die Auseinandersetzung weiterhin ausbauen. In diesem Sinne haben wir Derek Young, einen ausgewiesenen Nachhaltigkeitsexperten, darum gebeten, uns seinen ganz subjektiven Blick der Dinge zu schildern: Was bedeutet es eigentlich, „nachhaltig“ zu handeln? Auf die Antwort waren wir gespannt – gerade weil uns das Thema im Unternehmen seit sehr vielen Jahren begleitet. Und das nicht nur theoretisch. Sein Essay „Unter der Oberfläche“ eröffnet die zweite Ausgabe unseres Magazins DIALOG. In der Rubrik „Material World“ möchten wir Ihnen anschließend die neuen SELECTED RUGS vorstellen. Teppiche, bei denen wir nicht nur ungewöhnlich exklusive Materialien mixen. Sondern in gewisser Weise auch Philosophien. Sozusagen: experimentelle Bodenarchitektur. In einem ausführlichen Interview, das die Journalistin Lilli Hollein mit Professor Herbert Lachmayer für uns in Wien führte, geht es ebenfalls um Experimente. Herbert Lachmayer, Kulturphilosoph und Ausstellungsgestalter, klärt unter anderem auf, warum Vorwerk-Teppiche heute Bestandteil seiner Vorlesungen an der Elite-Universität Stanford sind. Mein Lieblingssatz von ihm im Interview: „Kultur ist gewissermaßen die Fähigkeit, täglich neu in der Gegenwart anzukommen.“ Das Gespräch finden Sie in Kürze auch als Podcast auf unserer Website: vorwerk-teppich.de Weiterhin erwarten Sie einige Impressionen vom ersten Teil unserer TRANS FLOORING TOUR 2010 aus Basel, Hannover und Köln. Dort haben wir unter anderem die „Neuerfindung der Teppichfliese“ präsentiert. Die Resonanz auf SCALE als kreatives „Bauelement“ ist groß (unsere Freude darüber dementsprechend). Den Abschluss dieser zweiten Ausgabe bildet ein kleiner Beitrag über Schall und Lärm. Und Lösungen. Sprechen Sie uns also bitte einfach an, wenn wir Ihnen bei diesem – oder einem anderen Thema – behilflich sein dürfen. Denn auch für die zweite Ausgabe gilt selbstverständlich: Dies ist eine Einladung zum Dialog! The term ‘sustainability’ is on everyone’s lips. And not just since yesterday. Some people have already heard enough about it. Others have taken their time but are now getting involved – or climbing aboard the ‘eco train’ because it might promise new sources of profit. One way or the other: In the end, the topic is too important to be ignored. Naturally we too have to watch out that it doesn’t degenerate into a marketing bubble. However, above all we must continue to expand critical analysis on the subject. In alignment with this we asked Derek Young, a certified expert on sustainability, to give us his completely subjective view of things: What does it really mean to act ‘sustainably’? We tensely awaited the reply – especially because the subject has accompanied us within the company for many years. And not only in theory. His essay “Beneath the Surface” inaugurates the second issue of our magazine DIALOG. We want to follow up in the column “Material World” by introducing you to new SELECTED RUGS: carpets in which we not only blend unusually exclusive materials, but to a certain extent philosophies, too. Experimental floor architecture, so to speak. Experiments were also the focus in an extensive interview that journalist Lilli Hollein conducted with Professor Herbert Lachmayer for us in Vienna. A cultural philosopher and exhibition designer, Herbert Lachmayer clarifies why Vorwerk Carpets constitutes an element of his lectures these days at the elite Stanford University. My favourite quote from him in the interview: “To a certain degree culture is the ability to newly arrive in the present, each and every day.” The interview will be available soon as a podcast at our website: vorwerk-carpet.com Furthermore, several impressions await you from the first leg of our TRANSFLOORING TOUR 2010, including Basel, Hanover and Cologne. We presented the “Reinvention of the Carpet Tile” there along with other topics. The feedback on SCALE as a creative ‘building element’ is been huge (and our joy over that commensurate). A short article about sound and noise forms the conclusion of this second issue. And about solutions. Which means you should simply contact us if we can be of any help to you on this – or some other topic – because of course it applies for the second issue as well that: This is an invitation to a dialogue! Ihr Johannes Schulte, Geschäftsführer Vorwerk Teppichwerke Johannes Schulte, CEO Vorwerk Teppichwerke Essay VORWERK TEPPICH 4 U nter der O berfläche Illustration: Antoine+Manuel Derek Young ist „Sustainability Director“ bei INVISTA Performance Surfaces and Materials, einem innovativen Hersteller von hochwertigen Fasern. Für DIALOG geht er der Frage auf den Grund: Was bedeutet es eigentlich, „nachhaltig“ zu handeln? Essay VORWERK TEPPICH 5 essay Nachhaltigkeit wird allzu oft auf die einfachste, sichtbarste Maßnahme beschränkt – entweder will der Vermarkter die Aufmerksamkeit des Verbrauchers wecken, oder der Planer will nur den wichtigen Punkt „Umweltparameter“ abhaken. Ein deutliches Beispiel für diese Einstellung ist die Verwendung von Recycling-Materialien. In der industriellen Teppichfertigung geht der Trend anscheinend zu einem möglichst hohen Anteil von Recycling-Material bei der Herstellung; Firmen, die nicht mit Recycling werben, gelten nicht als „nachhaltig“. Das ist allerdings weit von der eigentlichen − und vollständigen – Definition von Nachhaltigkeit entfernt. Bei Nachhaltigkeit geht es um den Abgleich vieler Elemente, die nur zusammen den Weg zur herausragenden Umweltleistung ebnen. Betrachtet man die Sache im Hinblick auf den Lebenszyklus, kann das Nachhaltigkeitspotenzial eines Produkts oder einer Lösung leichter bestimmt werden. Es geht hier um viele verschiedene Aspekte: vom effizienten Einsatz Volltextile Fliesenrücken / Fully textile tile backing VORWERK TEPPICH Vorgaben erfüllt oder sogar übertrifft. In den letzten Jahren verlangten die Verbraucher von Firmen, die ein besonderes Umweltbewusstsein zeigen, immer mehr „Öko“-Produkte. Dieser Trend führt zu viel mehr externer Kommunikation und sonstiger Unterstützung – wie z. B. Zertifizierung durch Dritte – von Unternehmen und Produkten, die sich in Eigeninitiative um Nachhaltigkeit bemühen. Die Kunden wollen sehen, dass Anbieter sich um eine effiziente Produktion bemühen, das Engagement vor Ort verstärken und für Innovationen sorgen, um „Öko“-Produkte und -Lösungen anbieten zu können. Innerhalb von Unternehmen wiederum ist „Nachhaltigkeit“ zum Schlagwort geworden, da sie nun Kernstrategien − vor allem für Energie-, Wasser- und anderen Ressourcenverbrauch sowie Emissionen und Abfallreduzierung – entwickeln. INVISTAs Geschäft mit leistungsstarken Oberflächen und Materialien, zu denen auch die Antron®-Teppichfaser zählt, arbeitet mit Nachhaltigkeit und verfolgt Basis für die Definition von „Öko-Ge bäuden“. Zertifizierungssysteme für ökologisches Bauen – wie BREEAM in Großbritannien, LEED in den USA und DNGB in Deutschland – werden in ihrem jeweiligen Land und geografischen Umfeld von Planern, Architekten und Kunden häufig genutzt. Sie sind wichtige Maßstäbe und könnenallen helfen, die Auswirkungen, die bestimmte Materialien auf die Substanz eines Gebäudes haben, zu erfassen. LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) ist zur wichtigsten Norm geworden und ist de facto als internationale Norm zu betrachten. Sie stellt zahlreiche Standards für Architekten und Inneneinrichter auf, um die jeweilige Art von Arbeit zu reflektieren − ob es sich nun um einen Neubau handelt oder um verschiedenste Sanierungsarbeiten. So haben wiederum Planer genauere Kriterien, mit denen sie arbeiten können, und ihre Anforderungen bei der Auswahl von Teppichböden für ein Bauprojekt werden entsprechend beeinflusst. Hochwertiges Markenpolyamid / High-quality, brand-name polyamide Bikomponententuftträger (Dimensionsstabilität) / Bicomponent tuft carrier (dimensional stability) CoaTEX (Schwerschicht aus Polyolefin mit multiaxialem Glasgelege, mit bis zu 80% Recycling-Material) / CoaTEX (heavy-duty polyolefin layer with multiaxial glass fabric, with up to 80% recycled material) Comfortrücken (hochverdichteter, kalandrierter, dimensionsstabiler Vliesrücken) / Comfort backing (highly compacted, calendered, dimensionally stable fleece fabric backing) der Ressourcen und Rohstoffe über die Nutzungsdauer des fertigen Produkts und die Möglichkeit, die Bestandteile des Produkts wiederzuverwerten und zu recyceln, bis hin zur Entwicklung neuer, besonders umweltfreundlicher Produkte. Konzentriert man sich auf ein einzelnes Erkennungsmerkmal für „Nachhaltigkeit”, besteht ein gewisses Risiko, dass man sich Nachhaltigkeit einredet, nur weil man diesen einen Aspekt beachtet hat. Anders gesagt: Wenn man bei der Arbeit mit Recycling-Materialien nicht auch die nötige Energie zur Wiederverwertung des Materials berücksichtigt – also die Kosten für den Transport von der Recyclingstation zur Produktion und die Ressourcen, die zur Herstellung des neuen Produkts notwendig sind −, dann wird das Produkt nicht ganzheitlich betrachtet. Nachhaltigkeit in ihrer vollständigen Definition beginnt mit der Bereitstellung wertiger Produkte für die Gesellschaft. Sie umfasst alle Punkte von Gesundheit und Arbeitssicherheit bis hin zu Umweltschutz und schonendem Umgang mit Ressourcen. Langfristiger Erfolg fordert von den Unternehmen nachhaltiges A rbeiten. Einfach ausgedrückt: Ein Unternehmen, das im Geschäft bleiben will, muss die Verbraucherbedürfnisse effizient erfüllen – aber gleichzeitig so verantwortungsvoll handeln, dass die Gesundheit und Sicherheit seiner Mitarbeiter und der Öffentlichkeit und auch die Umwelt geschützt sind und es alle örtlichen gesetzlichen und behördlichen aktiv eine Vision, die Schlüsselfaktoren ansprechen soll. So hat INVISTA einen Ansatz mit vier Säulen entwickelt: ·Verantwortungsbewusste Herstellung ·Dauerhafte Materialien ·Nachhaltige Leistungsmerkmale ·Unternehmerisches Engagement („Corporate Citizenship“) Im Mittelpunkt der Nachhaltigkeit steht bei INVISTA die Wertschöpfung: das Anbieten von Produkten und Dienst leistungen, die das Leben der Menschen verbessern, wie auch wir ständig unsere Prozesse optimieren und innovative Produkte entwickeln – auch Produkte mit viel gefragten umweltfreundlichen Eigenschaften. Jüngste Entwicklung bei INVISTA ist die Einführung von Antron® Bio LegacyTM: Hier werden erneuerbare Materialien mit uneingeschränkter Leistung verwendet. Die neue Faser enthält 10 % Polyamid 11 – aus nachwachsenden Rizinussamen. So können Kunden ihre Nachhaltigkeits ziele durch die Verwendung von Produkten aus erneuerbaren Materialien mit gleichzeitig uneingeschränkter Leistung erreichen. Ersten Testergebnissen zufolge steht die Teppichfaser Antron® Bio LegacyTM den Standard Antron® LegacyTM -Teppichfasern in punkto Leistung in nichts nach. So wie Nachhaltigkeit in diesem Bereich an Relevanz gewinnt, beobachten wir auch eine zunehmende Bedeutung von Normen. Das Ziel: eine gemeinsame Die Vorwerk Teppichwerke denken und leben schon immer eine umfassende Programmatik, deren Quintessenz die Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitern und dem Standort ist. Dazu gehören auch: Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen mit umweltfreundlichen Produkten und Produktionsverfahren. Dieses Konzept, dieses Selbstverständnisder Vorwerk Teppich werke, fassen wir 2010 unter dem zukunftsweisenden VORWERK CARE COMMITMENT zusammen. Als innovatives Familienunternehmen denken und handeln die Vorwerk Tep pichwerke auf langfristige Sicht. Das Vorwerk Care Commitment setzt diesen Anspruch unter sozialen, ökonomischen und vor allem ökologischen Aspekten konsequent um. Forschung, Studien und Analysen sowie die Umsetzung des gewonnenen Know-how gehören für Vorwerk längst zum Tagesgeschäft. Für größtmögliche Transparenz stellen sich die Vorwerk Teppichwerke freiwillig und regelmäßig Kontrollen durch unabhängige Prüfinstitute – und das weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Das Ergebnis: Die Vorwerk Teppichwerke tragen aktuell alle wichtigen deutschen Öko-Siegel, zahlreiche internationale, renommierte Signets wie HQE und Green Label Plus sowie sozial- und gesundheitsrelevante Zertifikate, wie z. B. die Empfehlung des Deutschen Allergie- und Asthmabundes. Voraussetzung hierfür ist die regelmäßige 6 Überprüfung durch den TÜV NORD auf allergieauslösende Inhaltsstoffe und die durch die GUI nachgewiesene hohe Feinstaubbindung. Neben diesen Zertifizierungen ist die Qualität eines der nachhaltigsten Leistungsmerkmale. Teppichböden von Vorwerk zeichnen sich daher durch höchste Güte und Langlebigkeit aus. Produktleistung im Sinne des Vorwerk Care Commitment erzielt Vorwerk durch die effiziente Verwendung recycelter und recycelbarer Materialien sowie Abfallvermeidung durch Wiederverwertung in der Produktion – und das schon seit den 1960er Jahren. Der effiziente Einsatz von Energie und die bestmögliche Schonung der Ressourcen sind dabei selbstverständlich. Die Vision: die Entwicklung von Produkten, die quasi komplett aus Recycling-Material bestehen – und auch wieder recycelt werden können. Außerdem zählt die konsequente Nutzung „grüner Energien“ für den Anlagenbetrieb zu den langfristigen Zielen des Unternehmens. Vorwerk Produktinnovationen tragen ebenfalls zum Schutz der Umwelt bei. So ermöglicht zum Beispiel die Vorwerk TEXtiles® Technologie erstmals die Herstellung von umweltgerechten Schwerfliesen ohne Bitumen und PVC – mit bis zu 90 % weniger CO2-Verbrauch. Neben diesen ökologischen Kompo nenten bestimmen auch soziale und wirtschaftliche Elemente die ganz heitliche Ausrichtung der neuen Programmatik 2010. Ernsthaftes Engagement für karitative Einrichtungen wie SOS Kinderdörfer weltweit, aber auch das Familien- und Gesundheitsmanagement für die eigenen Mitarbeiter – das alles ist Ausdruck der sozialen Verantwortung, der sich Vorwerk als Unternehmen täglich verpflichtet. BENEATH the surface Derek Young, Sustainability Director, INVISTA Performance Surfaces and Materials, gives his point of view on what it means to be sustainable: All too often, sustainability is reduced to the easiest and most visible option, one that allows the marketer to get the consumer’s attention, or which may allow the specifier to tick the relevant environmental measurement box. An obvious example of this is the use of recycled content. In the commercial carpet industry, the trend seems to be about how much recycled content is incorporated into a product ,and companies that don’t tout recycled content are seen as not being sustainable. Yet this is far removed from the true – and complete – definition of what it is to be sustainable. Sustainability is about the balance of many pieces, which together constitute a positive path toward environmental excellence. Looking at the issue from a lifecycle point of view can help determine the potential sustainability of a product or solution. It’s about considering aspects ranging from efficient use of resources and raw materials to the useful life of the product produced and the ability of that product to be reclaimed and recycled, as well as innovating new products with environmental attributes. VORWERK TEPPICH 7 a responsible manner that protects the health and safety of its workers and the public, protects the environment and complies with or exceeds all local laws and regulations. The trend in recent years of consumers demanding “green” products from companies who demonstrate a significant concern for the environment is leading to many more instances of external communication and other substantiation – such as third-party certifications – from companies and on products that show a proactive approach to sustainability. Customers want to see that businesses are using sustainability efforts to operate efficiently, increase community involvement and innovate to provide green products and solutions. Inside of companies, ‘sustainability’ has become a frequently used term as they develop core strategies, especially in terms of energy, water and other resource consumption, emissions, and waste reduction. Derek Young Derek Young beschäftigt sich seit mehr als 12 Jahren mit Fragen der Nachhaltigkeit von Ressourcen, Energie und Wasser. Zusammen mit zwei Kollegen hat er eine Abhandlung über Indikatoren für die Gesundheit von Ökosystemen veröffentlicht, die 1996 auf dem Weltumwelt gipfel in Kopenhagen vorgestellt wurde. Young war für die Vorbereitung und Durchführung der ersten Kongress-Sitzung zum Thema Nachhaltigkeit verantwortlich und leitete so genannte Energie- und Wasserpartnerschaften für die Global Environment and Technology Foundation.Außerdem wurde auf seine Initiative erstmals in einem Unternehmen, bei Aggregate Industries USA, eine Abteilung für Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit eingerichtet, deren Leitung er auch übernahm. Derek Young has over 12 years of experience working on sustainability issues in the resource, energy and water sectors. He published a paper with two other colleagues on ecosystem health indicators that was presented at the 1996 world eco-summit in Copenhagen. Young was responsible for developing and managing the first Congressional Caucus on Sustainability, ran energy and water partnerships for the Global Environment and Technology Foundation, and was responsible for building and running the first Corporate Social Responsibility / Sustainability function for Aggregate Industries, USA. The risk of focusing on a single attribute of sustainability is that we can convince ourselves that we are being sustainable simply because of that one aspect. So, in the case of recycled content, if we don’t consider the energy needed to recover the material – the cost of transporting that material from the point of recovery to where it is manufactured and the resources required to make the new product – then we have not fully evaluated the product from a holistic standpoint. Sustainability in its whole definition starts with providing valued goods to society and includes everything from health and safety to compliance to environmental protection and resource conservation. Sustainable practices are what companies need to be successful in the long term. Simply put, a company that wants to stay in business needs to efficiently satisfy customer needs in INVISTA’s Performance Surfaces and Materials business, of which Antron® carpet fibre is part, embraces sustainability and is actively pursuing a vision that seeks to address key drivers. As such it has developed a Four Pillar Approach: · Responsible Manufacturing · Enduring Materials · Sustainable Performance · Corporate Citizenship At INVISTA, the heart of sustainability is value creation, offering products and services that make people’s lives better as we continuously improve our pro cesses and develop innovative products, including products with desired environmental attributes. A recent development for us at INVISTA is the introduction of Antron® Bio LegacyTM, which uses renewable resources without affecting performance. The new fibre contains 10% polyamide 11 derived from renewable castor beans and can help customers meet their sustainability goals for using products containing renewable materials without sacrificing performance. Preliminary test results indicate that Antron® Bio LegacyTM carpet fibre performs the same as standard Antron® LegacyTM carpet fibres. As sustainability within the sector begins to mature, we have been seeing an in creasing emphasis on standards with the aim of creating common ground as to what defines a ‘green building’. Environmental building certification systems, such as BREEAM in the UK, LEED in the US and DGNB in Germany, are now widely used within their relevant countries and geographies by specifiers, architects and clients. These are important measures and can help everyone to gain understanding of the impact of particular elements in the fabric of the building. LEED, or Leadership in Energy and Environmental Design, has become the most prevalent of these standards, becoming objectively considered the international standard. LEED presents architects and designers with multiple standards designed to reflect the specific type of work being undertaken, whether new build or refurbishment on various levels. This in turn gives designers more specific criteria to work with, and affects their demands when specifying carpet within a building project. Neue Energie – Überkapazitäten werden zur Strom- und Heißluftproduktion genutzt / New energy – Excess capacities are used to generate electricity and heated air Recycling – Produktionsreste werden recycelt und in den Herstellungsprozess zurückgegeben / Recycling – Production remnants are recycled and fed back into the production process Produktion – vermeiden statt entsorgen: Innovative Technologien entlasten Luft und Wasser von Beginn an / Production – Prevent rather than dispose: Innovative technologies relieve the burden placed on air and water from the very beginning Versand – geringere CO2 -Emissionen beim Transport der TEXtiles® durch bis zu 30% weniger Gewicht / Shipment – Lower CO 2 emissions in transporting TEXtiles® due to up to 30% less weight Vorwerk setzt auf einen effektiven Recycling-Kreislauf / Vorwerk banks on an effective cycle for recycling Vorwerk Carpets has always thought and lived in terms of comprehensively programmed objectives whose essence is responsibility towards customers, staff and the geographical location. This also includes protecting the natural bases of life along with products and production methods that place less of a burden on the environment. This concept, the way Vorwerk Carpets views itself, is being summarised in 2010 under the forward-looking Vorwerk Care Commitment. As an innovative, family-run company, Vorwerk thinks and acts in long-term contexts. The Vorwerk Care Commitment enacts this standard in a straightforward manner while taking social, economic and – as a focal point – ecological aspects into consideration. For Vorwerk, research, studies and analyses along with the conversion of acquired know-how have long since become day-to-day business. Vorwerk subjects itself to voluntary, regular control audits conducted by independent auditing institutes to obtain the greatest possible transparency, and do this far beyond legislative requirements. The result: Vorwerk Carpets currently bears all of the fundamental German labels for ecological products, numerous internationally acclaimed seals such as HQE and Green Label Plus, as well as certifications with a social element or a relevance to health, for example the recommendation from DAAB, the German Association for Allergies and Asthma. The prerequisite for this is regular inspection by TÜV NORD, a North German technical certification association, in terms of substances that cause allergies, as well as the bonding of fine dust particles as verified by GUI, the German Society for the Environment and Interior Analysis. Besides these certifications, quality is one of the most sustainable features for performance. Carpets from Vorwerk thus set themselves apart due to the highest of quality and durability. Vorwerk achieves product performance in the sense of the Vorwerk Care Commitment through the effective usage of recycled and recyclable materials, as well as through the prevention of waste products by recycling within production itself, and has done so since the 1960s. It goes without saying that the efficient deployment of energy and best possible conservation of resources are only natural thereby. The vision is to develop products comprised nearly completely out of recycled material; material which, in turn, can itself find use again as recyclable. Furthermore, the consistent usage of “green energies” to operate the plant facilities belong to its our long-term goals. Vorwerk product innovations contribute towards protecting the environment, too. For instance, Vorwerk TEXtiles® technology makes the manufacturing of environmentally conscionable heavy-duty carpet tiles possible for the first time that utilises up to 90 % less CO2 and refrains from using bitumen and PVCs. Alongside these ecological components, the holistic orientation of the programmed objectives for 2010 is also defined by social and economic factors. Sincere commitment worldwide towards charitable institutions like SOS Kinderdörfer with their relief villages for children, as well as to family and health management for the men and women on its staff, are an expression of the corporate social responsibility Vorwerk obligates itself to as a company each and every day. Material World VORWERK TEPPICH Experimentelle bodenarchitektur Die neue Kollektion Selected Rugs by Vorwerk mixt Materialien, Ideen, Philosophien. 8 VORWERK TEPPICH Material World 9 01 KAracta Ein starkes Band. Die kordelartige, 3 cm hohe Oberflächenstruktur aus matter Schurwolle wird von glanzvollen, synthetischen Fasern begleitet – und illuminiert. / A strongly bonded band. The cord-like surface structure 3 cm high made of matte virgin wool is accompanied – and illuminated – by gleaming synthetic fibres. 01 03 02 Twin Ein extravaganter Patina-Effekt macht den besonderen Reiz dieses Teppichs aus. Dieser Effekt wird durch die unkonventionelle Garnmischung von Leinen und Schurwolle erzeugt. / An extravagant patina effect makes the particular attractiveness of this rug distinctive. The effect is generated by the unconventional blend of linen and virgin-wool threads. 03 Steel Teppich oder Technologie? Wenn Stahlfäden und Papier zu einer linearen Struktur verschmelzen, entsteht eine funkelnde Fläche am Boden – die technisch erscheint, ohne kühl zu wirken. / Carpet or technology? When steel threads and paper merge in a linear structure, a sparkling area emerges on the floor – one which looks technical, yet without seeming cool. 02 EXPERIMENTAL FLOOR ARCHITECTURE Papier und Metall, kordelartige Strukturen und filigrane Garne, hochflorige Frisées und kühle Woll-Leinen-Gemische – die neue Kollektion „Selected Rugs“ ist eine Kollektion vermeint licher Gegensätze. Struktur, Haptik, Materialität: Was vordergründig nicht harmonieren kann, verbindet sich in den Selected Rugs zu einem ausgesuchten Ganzen. Die drei bereits erfolgreichen Modelle Sahara, Tundra und Hammada sowie drei neue Qualitäten – Twin, Steel und Karacta – begründen eine Kollektion, die Akzente setzt – luxuriös, ungewöhnlich und sinnlich. Jedes der sechs erhältlichen Modelle wird als Einzelstück in der vom Kunden gewünschten Größe und Farbstellung gefertigt – zum Teil in aufwändiger Handarbeit, zum Teil in modernster maschineller Produktion. Das Ergebnis ist immer ein indi viduell abgepasster Teppich, der den Boden zur Bühne eines modernen Lebensraums erhebt. „Wir möchten Böden in Welten verwandeln und sie als aktives gestalterisches Element eines Raums ins Bewusstsein rufen“, sagt Johannes Schulte, Geschäfts führer der Vorwerk Teppichwerke. „Mit Selected Rugs machen wir Individualität zum Programm – persönlich, experimentell und zeitlos.“ Der experimentelle Charakter der ollektion wird an den MaterialkomK binationen der einzelnen Modelle deutlich: Bei „Steel“ verschmelzen Stahlfäden und Papier zu einer einzig artig funkelnden Oberfläche. Der Patina-Effekt von „Twin“ entsteht durch eine spezielle Garnmischung aus Leinen und Schurwolle. Und die matte, 3 cm hohe Kordelstruktur von „Karacta“ wird von glanzvollen, synthetischen Fasern durchzogen die den Stoff subtil illuminieren. The new “Selected Rugs” collection blends materials, ideas, philosophies. Paper and metal, cord-like structures and filigree threads, high-pile frisés and cool wool / linen blends – “Selected Rugs” is a new collection of supposed opposites. Structure, tactile feel, materiality: What seemingly cannot harmonise at first glance is combined in “Selected Rugs” into a choice whole. Sahara, Tundra and Hammada, three models that have already proven to be successful, along with three new carpets – Twin, Steel and Karacta – form the basis for a collection that sets accents. Luxurious, unusual, sensual. Each of the six available models is produced as a one-of-a-kind in the size and colour scheme desired by the customer: part painstakingly hand-crafted, part machine-made via state-of-the-art production. Sized area rugs that elevate the floor to a stage of modern living space. “We want to transform floors into worlds and generate an awareness for them as an active, design-related element of a room,” says Johannes Schulte, CEO at Vorwerk Teppichwerke. “With ‘Selected Rugs’ we are turning individuality into an agenda – personal, experimental and timeless.” The collection’s experimental character is clearly illustrated by the combinations of materials for the individual models: With “Steel”, steel fibres merge with paper to form a uniquely sparkling surface. The patina effect in “Twin” comes about due to a special blend of linen and virgin-wool threads. And the matte, 3-cm-high cord-like structure of “Karacta” is interspersed with glossy synthetic fibres that subtly illuminate the fabric. Art Commitment VORWERK TEPPICH 10 EIN SERIÖSES SPIEL Albertina, Wien / Vienna Art Commitment VORWERK TEPPICH 11 Franz West, „Nannerl“, 2006. Stahl, Kokosmatte. / Franz West, “Nannerl”, 2006. Steel, coconut matting Herbert Lachmayer ist Kulturphilosoph und erschafft als Kurator und Ausstellungsgestalter blühende Wissenswelten, die gleichzeitig Abbild seiner leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit Bildung sind. Lilli Hollein: Herr Professor Lachmayer, Ihre Beiträge zum Kulturgeschehen sind weit über den deutschsprachigen Raum hinaus geschätzt und beachtet. Sie betreiben ihre Projekte mit bestechender Leidenschaft und merklicher Lust an der Vermittlung von Wissen und einem hohen persönlichen Engagement, Kultur weiterzutragen und weiterzugeben. Was treibt Sie an? Herbert Lachmayer: Ich glaube Kultur ist ein Umweg, der sich lohnt. In einer forcierten Leistungsgesellschaft, in der wir heute leben, ist diese Produktivkraft entscheidend. Möglicherweise hätte man die Finanzkrise dadurch vermeiden können, dass die Managerdazu angehalten worden wären, Streichquartett zu spielen. Ich will aber nicht auf alte Kultur-Konventionen zurückgreifen, sondern wir brauchen ein Orientierungswissen neuer Art. Das heißt, die Bildung zeichnet sich durch eine Konsensbildung über ästhetische Erfahrungen aus, welche die Geschmacksintelligenz mit sich gebracht hat. Die Menschen haben Verhaltensweisen genauso internalisiert wie bestimmte Wissensformen, die sie gegenseitig voneinander erwarten konnten. Kultur ist im Grunde ein Imaginationsvermögen zu fragen: „Welche Rolle spiele ich im Film der anderen?“ Kultur ist eine Produktivkraft, die eben die Rationalität nicht nur übersteigt, sondern auch zusammenfasst. Bei Kultur geht es ja nicht immer nur um die Hochkultur, sondern sie beschreibt im Grunde die Kompetenz, „präsent“ zu sein – Kultur ist gewissermaßen die Fähigkeit, täglich neu in der Gegenwart anzukommen. LH: Kultur oder vielmehr die Kunst ist für viele Menschen eine Status- und Geschmacksfrage. Was beschreibt die Geschmacksintelligenz? HL: Beim Geschmack kann man sagen: Wenn jemand denkt, es würde reichen, täglich zwei Stunden Geschmack zu haben, dann hat diese Person keinen. Prof. Herbert Lachmayer Geschmack ist eine permanente Differenzierungsfähigkeit, eine Auseinandersetzung nicht nur mit der visuellen Umwelt. Das ist gegenwärtig für die junge Generation heute. Die Kultur und der Transfer von meiner Generation zur jetzigen Jugend – das ist ja ein großer Gap, den es zu überwinden gilt. Vor diesem „technological turn“ hat es auch Teppich-Design: Franz West / Carpet design: Franz West im Sinne einer gewissen Alltagsbewältigung ganz andere Zeitabläufe gegeben: Briefe wurden geschrieben, dann konnte angerufen werden. In einer Stadt hat sich ein Kommunikationsprozess in einer Woche abgespielt hat, heute vollzieht sich das zwischen Kalifornien und Wien in Hunderstelsekunden und man ist antwortmäßig gefordert. Kultur ist VORWERK TEPPICH Art Commitment 12 ten Ausstellung im Stadtschloss von Weimar, „Das Bernhardzimmer“, kam nun der Bauhaus-Teppich von Gertrude Arndt zum Einsatz. Vorwerk ist reaktionsfähig, auf komplexe Anforderungen einzugehen, mit Geschmacksintelligenz und einer unglaublich elaborierten Technik. Es ist eine Kommunikationsebene, die viel an Intellektualität und Reflexion beinhaltet. Man hat dort verstanden, dass die Verwendung der Teppiche in Schlössern keine flache Pointe war, kein Gag, sondern ein Mittel, die Schwere eines Schlossraums schweben lassen, obwohl es kein fliegender Teppich ist. Der Teppich ist eine Aneignungsform! also auch eine Art Präsenztechnik, eine Form, die visuelle Welt richtig deuten zu können. Der „visual turn“ der 80er Jahre ist ja längst zur Gegebenheit geworden, das textgebundene Wissen mit dem SMS längst in eine neue Form mutiert, aber die Bildpräsenz ist allgegenwärtig. Mit diesen Bildern umzugehen heißt, sie auch im Kopf selber kombinieren zu können. Diese Kombinatorik ist eine Kulturleistung. Und darüber hinaus kann man vielleicht seit den 1990er Jahren sagen, dass sich ab da ein „performative turn“ abzeichnet. Den Bühnencharakter wahrzunehmen ist wichtig, nicht in einem glamourösen Sinn allein. Sich selbständig auf einer Bühne interpretieren zu können heißt, meinen Auftritt zu kalkulieren, mein Gegenüber einzubeziehen und zu erkennen, dass die Konventionen nicht selbstverständlicherweise gegeben sind. LH: Abgesehen vom fliegenden Teppich:Welchen Wunsch-Teppich haben Sie nicht in den Musterbüchern gefunden? HL: Wahrscheinlich wäre es ganz unterhaltsam, wenn es mal einen Teppich gäbe, der die Schritte erzeugt, die man hören würde, wenn man über Parkett boden liefe. LH: Kultur bringt mich also mir selbst und anderen näher? HL: Wir leben in einem interkulturellen Feld, wo es notwendig ist, sich ständig transkulturellen Anpassungen zu unterziehen, denn wenn wir uns abgrenzen, wie das die „politische Rechte“ überall auf der Welt empfiehlt, dann baue ich ein Gegenüber auf, als gäbe es ein Dazwischen. Das Interkulturelle muss, denke ich, durch das Transkulturelle abgelöst werden und Kultur ist eine Kompetenz innerhalb dieser Verwandlungsformen, man selbst zu bleiben. LH: Es gibt in Ihrem berauschenden Sprachkosmos ein paar Ausdrücke, die in den letzten Jahren im Kern Ihres Schaffens stehen: „Geschmacksintelligenz“ und „Staging Knowledge“. Als Professor an den Universitäten in Linz, Weimar und Stanford sind Sie als Lehrender in dem Fach tätig, das Sie manchmal salopp als „Ausstellungen herbeireden“ bezeichnen. Was ist „Staging Knowledge“? HL: Studierende, vor allem an den Kunstuniversitäten, wollen begreifen, wie die Contents, die Wissensinhalte, im visuellen Kontext zusammenhängen – imaginativ, mit all ihren vielfältigen In terpretationsweisen. Wir leben in einer Zeit der Diskurse – alles wird mit diesen Diskursen so lange „gebürstet“, bis der „Lack der Sensualistik“ ab ist. „Staging Knowledge“ ist eine Vermittlungsweise, kulturelles Wissen an junge Menschen zu vermitteln, so dass sie ihre eigenen Erfahrungen damit machen können. Man ist heute in die Versuchung geführt, zu glauben, dass man sich Wissen und Kompetenzen einfach so „runterladen“ und „reinziehen“ könne – und vergisst dabei das Prozesshafte des „Übens“. „Staging Knowledge“, wie ich es nun an der Kunstuniversität Linz, der Bauhaus Universität in Weimar oder an der University of Stanford vortrage, ist ein neuer Versuch, die Vielfältigkeit dieser Bezüge eben auch ein-zu-üben. LH: Eine Vielfalt an Bezügen ist auch ein gutes Stichwort für die Erscheinung der Räume, die eine wesentliche Rolle bei Ihrer Form der Wissensvermittlung spielt. HL: Ja, etwa hier, wo wir uns gerade befinden. Der Teppich ist für „Staging Knowledge“ ein „Psychonautic Carpet“, der Boden einer „Bühne“, auf der man sich bewegt und positionieren kann. Wir sind Akteure und Publikum in einem, und an den Wänden sind wir umgeben von den „Hermeneutic Wallpapers“ – A REPUTABLE GAME Design: Roy Lichtenstein also einer „ästhetischen Umgebung“, die kognitiv interessant ist. Es geht bei „Staging Knowledge“ darum, NeugierVerhalten zu wecken – und mit jener Neugier die Interessen wach zu rufen, die Welt mit-zu-interpretieren, mit-zugestalten, und geradezu „wissend“ als eine „ästhetische“ zu erfassen. LH: Ihre Inszenierungen von Museumsräumen sind ein klarer Gegenentwurf zum White Cube. Ist diese Form der Vermittlung für Sie einfach nur eine ver passte Chance? Farbe / Colour: 44014 von Roy Lichtenstein sind aber alle im 18. Jahrhundert auch schon demons trativ vorhanden: in den Kleidern und Textilüberzügen der Möbel. Der Teppich ist also eine Aneignungsform, um mit dem 18. Jahrhundert buchstäblich „in der Gegenwart anzukommen“. Die Wallpapers wiederum senden emblematische Reize aus, die kontextualisieren. Tapete und Spannteppich sind vielleicht gemütlich, ironisch – aber nie zynisch, wie etwa der „White Cube“, der so auf „cool“ daherkommt: Weiß ist übrigens auch ziemlich aggressiv … „Kultur ist ein Umweg, der sich lohnt.“ HL: Möglicherweise mache ich eines Tages eine weiß-weiße Tapete und lege Vorwerk nahe, einen weiß-weißen Teppich dazu zu entwickeln, um auch das abgehandelt zu haben. Für mich repräsentiert der White Cube den Gestus von „Pseudo-Objektivität“ – als würde durch den Purismus alles Minimalistische zur „wahren Wesensschau“ geadelt werden, in die zu versenken sich lohne. Ich habe etliche Ausstellungen in Schlössern gemacht – „Mozart. Experiment Aufklärung“ in der Albertina, „Haydn Explosiv“ im Schloss Esterhazy, im Stadtschloss von Weimar zuerst „Wozu braucht Carl-August einen Goethe? Fürstliche Sehnsucht nach Individualismus“ und später dann „Das Bernhardzimmer – Neugotik im Herzen des Klassizismus“: Schlösser sind immer „Orte des Durchschreitens“ gewesen. Der Teppich von Roy Lichtenstein ist eine wunderbare, exzeptionelle Sache. Das ist eine Intervention von massiver Eigenständigkeit: Da ist die Innenarchitektur des Schlosses kaum imstande, sich „gegen“ das Muster dieses Teppichs durchzusetzen. Die markanten Farben der 1960er Jahre LH: Sie haben im vorhandenen Re pertoire von Vorwerk nicht nur den Lichtenstein-Teppich für sich entdeckt, sondern zuletzt auch einen Teppich aus der Bauhaus-Serie. Und der Künstler Franz West hat für Ihre Mozart Ausstellung in der Wiener Albertina einen Teppich entworfen, der mit der Firma Vorwerk umgesetzt wurde. Vorwerk – eine persönliche Entdeckung? HL: Absolut. Mir ist damals in den 1990ern ein Katalog der Firma Vorwerk in die Hände gefallen und da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, dass der Teppich eine Dimension ist, die in Ausstellungen bisher meistens völlig vernachlässigt wurde. Da habe ich mir gedacht: Das ist eine Möglichkeit diese Bühne zu schaffen, über die ich im Zuge von „Staging Knowledge“ nachdenke, und das ist es auch, was ich in nun Stanford unterrichte. Die Albertina zum Beispiel schaut aus wie ein Kurbad und durch den Teppich von Franz West ist sie wieder eine feudale Residenz geworden! Ein Boden-Fresko, „Reinventing Rokoko for 2006“: Dieser Teppich hat phänomenal gut gewirkt. Bei meiner jüngs- Herbert Lachmayer is a culturaL philosopher. As curator and exhibition designer he createS flourishing worlds of knowledge which are simultaneously a reflection of his impassioneD critical analysis of education. Lilli Hollein: Professor Lachmayer, your articles on what goes on in culture are acclaimed and noted far beyond the German-speaking region. You conduct your projects with a captivating passion and remarkable interest in communica ting knowledge together with a great deal of personal commitment towards carrying forth culture and passing it on. What drives you? Herbert Lachmayer: I think that culture is a worthwhile detour. In the forced, achievement-oriented society we live in today, this kind of productive energy is decisive. The financial crisis might possibly have been able to be avoided if managers had been encouraged to play string quartets. But I don’t want to fall back on old cultural conventions: what we need is a new type of orientational knowledge. This means that education distinguishes itself through reaching a consensus on aesthetic experiences, on those that taste intelligence has brought with it. People have internalised conduct and behaviour just the way they have with certain forms of knowledge they could mutually expect from each other. Culture is basically an imaginational ability to say: “What role do I play in the others’ film?” Culture is a productive energy that not only exceeds rationality, it summarises it, too. With culture it doesn’t always have to deal with ad vanced civilisation. What it does is to basically describe the competence to be ‘present’. To a certain degree culture is the ability to newly arrive in the present, each and every day. LH: For many people culture, or far more art, is a question of status and taste. How can one put taste intelligence into words? HL: With taste you could say: If someone thinks that it’s enough to have taste for two hours a day, then that person Art Commitment doesn’t have any. Taste is a permanent ability to differentiate, a critical analytic confrontation not only with the visual world. This is a current factor facing the young generation nowadays. Culture and the transfer from my generation to today’s youth: that’s a large gap to be surmounted. In light of this ‘technological turn’, there have also been completely different time flows in the sense of a certain coping with everyday life: letters were written, then it was possible to call on the phone. In a city it took a week for a communication process to unfold. These days it’s done between California and Vienna within hundredths of seconds and people are called upon to reply. In other words culture is a kind of presence technology, too; a form of being able to interpret the visual world correctly. The ‘visual turn’ of the 1980s has long since become a given, the textbound knowledge using instant messaging long since mutated into a new form, yet image presence is something ubiquitous. Dealing with these images means being able to combine them in one’s own mind, too. This kind of combinatorics is a cultural achievement. Above and beyond that, since the 1990s it could possibly be said that since then a ‘performative turn’ has become apparent. Perceiving the stage-like character is important, not just in a glamorous sense. Being able to interpret oneself self-reliantly on a stage means calcula ting my appearance, to involve those facing me and to realise that applicable conventions are not given as if it were only natural. LH: In other words, culture brings me closer to myself and to others? HL: We live within an intercultural field where it is necessary to subject oneself constantly to transcultural adaptations. If we distance ourselves, as the political ‘right wing’ recommends all over the world, then I’m setting up an opposing side as if there were something in be tween. In my opinion, what is intercultural must be replaced by the transcultural, and culture is a kind of competence to remain oneself within these forms of change. LH: Over the last few years there have been a couple of expressions in your exhilarating language universe which have stood at the core of your creative work: taste intelligence and staging knowledge. As a professor at universities in Linz, Weimar and Stanford, you are an instructor in a subject that you sometimes casually call “talking exhibitions into happening”. What is ‘staging knowledge’? HL: Students, above all those at art universities, want to grasp how content, knowledge content, is correlated within a visual context – imaginatively, with all of the manifold ways of interpreting it. We live in an age of discourses: every thing is ‘brushed’ so long with these discussions until the ‘lacquered sheen of sensualism’ has worn off. ‘Staging knowledge’ is a way of communicating cultural knowledge to young people so that they are able to use it to gain their own experiences. These days people are tempted to believe that they can ‘download’ and ‘take in’ knowledge and competencies just like that, and by doing so forget the process-like nature of ‘practising’. The way I lecture on it at the Art University in Linz, the Bauhaus University in Weimar or at Stanford Uni- VORWERK TEPPICH versity, ‘staging knowledge’ is a new attempt to cover the diversity of these references by practising. LH: Covering a diversity of references is a good cue to approach the phe nomenon of spaces, a factor that plays an essential role in your form of con veying knowledge. HL: Yes, for instance where we are right now. For ‘staging knowledge’, the carpet is a ‘psychonautic carpet’, the floor of a ‘stage’ on which one can move and position oneself. We are the actors and the audience in one, and on the walls we are surrounded by ‘hermeneutic wallpapers’ – in other words by an ‘aesthetic environment’ that is cognitively interesting. ‘Staging knowledge’ deals with arousing inquisitive behaviour, and with using that curiosity to awaken interests towards joining-in to interpret the world, joining-in to design it, and as nothing short of ‘knowledgeable’ to grasp it as an ‘aesthetic’ world. a dimension which, for the most part, had been completely ignored until then. I thought to myself: This is an opportunity to create the stage I’m giving thought to in the course of ‘staging knowledge’, and that’s what I teach now at Stanford. For example, the Albertina looks like a spa, but as a result of the carpet by Franz West it has become a feudal royal residence again! A fresco for the floor: “Reinventing Rococo for 2006”. That carpet worked phenomenally well. At “The Bernhard Room”, my most recent exhibition in the Weimar Stadtschloss palace, the Bauhaus carpet by Gertrude Arndt was used. Vorwerk is able to respond, to take on and address complex requirements using taste intelligence and incredible technology 13 involving a great deal of work. It is a level of communication that entails a lot of intellectuality and reflection. The people there understood that the usage of carpets in palaces was not some kind of flat punch line, not a gag, but rather more a means to let the gravity of a palace room soar, even though it’s not a flying carpet. The carpet is a form of appropriating something else! LH: Apart from a flying carpet: What kind of carpet would you choose that you haven’t found in the sample books? HL: It would probably be very amusing if one day there was a carpet that generated the steps you would hear when someone walks across a parquet floor. Stadtschloss Weimar / Weimar “Stadtschloss” Palace LH: The stagings you have done in museum rooms are a clear alternative model to the “White Cube”. For you, is this form of communication merely a missed opportunity? HL: One day I might possibly come up with a white-on-white wallpaper and suggest to Vorwerk that they design a white-on-white carpet to match in order to have dealt with that, too. For me, the “White Cube” represents the gestus ‘pseudo-objectivity’ – as if everything minimalistic were being ennobled by this kind of purism to ‘true eidetic vision’ into which it would be worth immersing oneself. I have done any number of exhibitions at palaces – “Mozart.Experiment Enlightenment” at the Albertina, “Haydn Explosive” at Schloss Esterhazy, at the Stadtschloss in Weimar first of all “Why does CarlAugust need a Goethe? Princely yearning for individualism”, then later on “The Bernhard Room – neo-Gothic in the heart of classicism”. Palaces have always been ‘places to stride through’. The carpet by Roy Lichtenstein is a wonderful, exceptional thing. It is an intervention of massive stand-alone-ability. The interior design of the palace itself is hardly able to assert itself ‘against’ the pattern of that carpet. And yet, Roy Lichtenstein’s striking colours from the 1960s were all already demonstratively in place back in the 18th century: in the clothing and in the furniture’s textile upholstery. In other words, the carpet is a form of appropriating the 18th century in order to literally ‘arrive in the present.’ On the other hand, the wallpapers emit emblematic stimuli that contextualise. Wallpapers and fitted carpets may be comfy-cosy, ironic – but never cynical like the “White Cube” that tries to act so ‘cool’. By the way: white is pretty a ggressive, too … LH: In the existing repertoire from Vorwerk you not only took a liking to the Lichtenstein carpet, there was recently one from the Bauhaus series as well. And artist Franz West designed a carpet for your Mozart exhibition at the Albertinain Vienna that was produced together with Vorwerk. Vorwerk – a discovery all your own? HL: Absolutely. Back in the 1990s I somehow got my hands on a catalogue from Vorwerk and it was as if a veil fell from my weary eyes – that the carpet is Recent Projects VORWERK TEPPICH 14 Passagen Cologne Transfloorin Tour 2010 Vorwerk Teppich auf der swissbau Basel, der contractworld Hannover, den Passagen Cologne und der imm cologne. imm cologne VORWERK TEPPICH Recent Projects ng Ein anderes Bewusstsein, ein anderes Denken schaffen eine veränderte Realität. Als die Vorwerk Teppichwerke im Januar dieses Jahres Partner und Kunden zur TRANSFLOORING TOUR / VORWERK TEPPICH 2010 einluden, markierte das Unternehmen damit den Anfang eines neuen Weges. „In Zukunft“, sagte Geschäftsführer Johannes Schulte, „werden wir auf den Messen mit ausgewählten Kollektionen vertreten sein, um einen zielgerichteten Dialog mit unseren unterschiedlichen Partnern und Kunden zu führen. Denn während wir für die einen ein tragendes Element der Architektur sind, sind wir für die anderen die Designermarke für ein schönes Zuhause.“ Die Wiederentdeckung des Bodens als wichtiger Teil der Architektur und der damit einhergehende Bedeutungswandel des Teppichs führten Vorwerk Teppich zu einer neuen Programmatik: „TRANSFLOORING – Die Verwandlung von Böden in Welten“. Ein Aufbruch, zu dessen ersten Schritten vier gezielte Messeauftritte gehörten – auf der 15 swissbau Basel, der contractworld Hannover, den Passagen Cologne und der imm cologne. Auf der swissbau Basel präsentierte Vorwerk Teppich speziell ausgesuchte Sortimente der Object Kollektion. Der Auftritt auf der contractworld in Hannoverwar den neuen Fliesen kollektionen SCALE und FreeSCALE gewidmet. Und auf der Internationalen Möbelmesse in Köln stellte Vorwerk Teppich die neue Lead-Kollektion Selected Rugs vor – zusammen mit einer Auswahl des Vorwerk-Produktprogramms. Auf minimalem Raum, in einem Kubus des Pure Village, wurden verschiedene Qualitäten und Farbgebungen zu einem komplexen, kristallinen Patchwork verknüpft, das auch vor den Begrenzungen des Kubus keinen Halt machte und sich bis über den benachbarten Hallenboden erstreckte. Zeitgleich wurden auf den Passagen Cologne die neuen Fliesenkollektionen SCALE und FreeSCALE inszeniert. Der unkonventionelle Rahmen in KölnEhrenfeld ermöglichte einen völlig neuen Blickwinkel auf den Boden: „Für uns konnte es keine idealere Plattform geben“, so Johannes Schulte. „Es herrschte eine von Kreativität aufgeladene Atmosphäre, einfach einzigartig. Die experimentelle Ausstellungsform lud auch den Designer der Kollektionen, Hadi Teherani, und die Besucher zum angeregten Dialog ein.“ contractworld Hannover four expositions – at swissbau Basel, contractworld Hanover, Passagen Cologne and imm cologne. Vorwerk Carpets at swissbau Basel, contractworld Hanover, Passagen Cologne and imm cologne. A different awareness, a different mind set creates a changed reality. When Vorwerk Carpets invited partners and customers to the TRANSFLOORING TOUR / VORWERK CARPETS 2010 in January of this year, the company marked the beginning of a new path. “In the future,” CEO Johannes Schulte stated, “we are going to be represented at trade fairs using selected collections in order to conduct a targeted dialogue with our various partners and customers. The reason is that while we are a supporting element of architecture for some, for others we are a designer brand for a lovely home.” The rediscovery of the floor as a key part of architecture and the change of the carpet’s significance that went hand-inhand with this led Vorwerk to a new programmed agenda: “TRANSFLOORING – The transformation of floors into worlds.” A new dawning whose first steps included targeted appearances at At swissbau Basel, Vorwerk Carpets presented specially selected lines from the “Object collection”. The appearance at contractworld in Hanover was dedicated to the new carpet-tile col lections, “SCALE” and “FreeSCALE”. And at imm, the international furniture exposition in Cologne, Vorwerk introduced the new lead collection, “Selected Rugs” – together with a selection from the Vorwerk product programme. On a minimal space inside a cube at the “Pure Village” venue, different articles and colour schemes were combined to form a complex crystalline patchwork that didn’t stop at the cube perimeter and extended on across the adjacent flooring in the hall. The new carpet-tile collections, “SCALE” and “FreeSCALE”, were staged simultaneously at Passagen Cologne. This unconventional setting in the CologneEhrenfeld district enabled a completely new way of looking at the floor: “There couldn’t be a more ideal platform for us,” according to Johannes Schulte. “An atmosphere charged with creativity reigned, simply unique. The experimental form of exhibiting invited both Hadi Teherani, the designer of the collections, and the visiting public to commence a stimulating dialogue.” VORWERK TEPPICH Rubrik Update Service 16 Ruhe, bitte Wenn Ruhe wichtig ist: Über Schall und Lärm. Und Lösungen. schallschluckende Zweitrücken wirken dem entgegen, denn im Gegensatz zu praktisch allen anderen Bodenbelägen verfügen sie über einen sehr hohen Schallabsorptionsgrad. Störgeräusche, die etwa durch Trittschall oder Stühlerücken entstehen, werden durch sie erheblich reduziert – je nach Konstruktion und Gesamtdicke um etwa 20 bis 30 dB. Inwieweit der Einsatz textiler Bodenbe läge und schallschluckender Zweitrücken die Raumakustik verbessert, muss in jedem Einzelfall geprüft und konzipiert werden. Wir beraten Sie gern und empfehlen geeignete Qualitäten. Quiet, Please When quiet is important: about sound and noise. And solutions. Preview Dialog #3 Impressum Die nächste DIALOG erscheint im Herbst 2010 und berichtet u. a. über die Bedeutung von Recycling in der Produktion und die neue Vorwerk-Kollektion Projection. Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG Kuhlmannstrasse 11 D – 31785 Hameln Telefon +49 5151 103-0 Telefax +49 5151 103-377 www.vorwerk-teppich.de The next DIALOG will come out in autumn 2010. Reporting will include the significance of recycling in production and the new Vorwerk collection “Projection”. Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG c/o Vorwerk Austria Ges.m.b.H. Römerweg 17 A – 9581 Ledenitzen Telefon +43 5574 82598 Telefax +43 5574 82599 “Stillness. I yearn for stillness. (...) There are all kinds of noise. But only one stillness,” Kurt Tucholsky wrote in “Die Weltbühne” (‘The World Stage’) in 1925. Besides the everyday sources of noise that he got all worked up about back then, a large number of spatial acoustic phenomena exist which, particularly in large rooms, are just as bothersome but mostly crop up less apparently. Sound focusing, flutter-echo pheno mena, spatial resonances, differences in sonic impulse duration and acoustic couplings – for the most part due to spatial geometry, yet also influenced by the surface composition of the space involved – can distinctly diminish understanding the spoken word, the ability to concentrate and general wellbeing within large spaces. Carpets and sound-absorbing secondary backings counteract these, because unlike practically all other floor coverings the degreeof sound they absorb is very high. Bothersome noises that arise, for instance echoing footsteps or the scraping of chairs, are substantially reduced: depending on their construction design and total thickness, by around 20 to 30 dB. To what extent the use of textile floor coverings and sound-absorbing secondary backings improves spatial acoustics must be tested and conceived for each individual case. We gladly advise you and recommend suitable products. Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG c/o Walter Auer Römerwiese 11 CH – 8645 Jona Telefon +41 55 2118278 Telefax +41 55 2118279 Fotografie (Seite 3): Hiepler Brunier Konzept und Art Direction: Meiré und Meiré, Köln www.m2web.de Interview: Lilli Hollein Fotografie (Titel Collage): Bildarchiv Foto Marburg Fotografie (Seite 8 Collage): La Chaise, Vitra AG (www.vitra.com), © 1948 Eames Office, LLC eamesoffice.com Hemmant Jha, thinkmoreinc.com Konstantin Grcic, Diana Table C Fotografie (Seite 16 ): Heiner Orth Illustration (Seite 4 – 5): Antoine + Manuel Produktion: Produktionsbüro Romey von Malottky GmbH VKF-Nr. 900163 „Stille. Ich sehne mich nach Stille. (...) Es gibt vielerlei Lärm. Aber es gibt nur eine Stille“, schrieb Kurt Tucholsky 1925 in „Die Weltbühne“. Neben den alltäglichen Lärmquellen, über die er sich damals echauffierte, existieren eine ganze Reihe raumakustischer Erscheinungen, die gerade in großen Räumen genauso störend, meist aber weniger offensichtlich auftreten. Schallfokussierungen, Flatterecho- erscheinugen, Raumresonanzen, Schall-Laufzeitdifferenzen und akustische Kopplungen – maßgeblich durch die Raumgeometrie, aber auch durch die Oberflächenbeschaffenheit des Raums beeinflusst – können die Sprachverständlichkeit, die Konzentrationsfähigkeit und das generelle Wohlbefinden innerhalb großer Räume deutlich herabsetzen. Teppichböden und