Rock + Pop Memorabilia
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Rock + Pop Memorabilia
I NH A LT Ausgabe 140 · Februar/März 2016 10 Hollies Die Schönheit der Mild Men Of Rock'n'Roll" " 16 Hollies Roll Over Beethovenhalle 18 Neue Töne, neue Nasen 1976: HORSES – mich trat ein Pferd 20 Queen Wundertüten: Album Cover Art Galerie (Teil 2) 22 Lothar Meid (†) Keine Funken mehr 23 Magma Christian Vander: Der Sound ist einfach nur frei!" " 24 Roy Orbison 13 CDs & ein verschollenes Album! 25 EAV Wilfried Dauerschreiber 26 Brian Auger & Alex Ligertwood Legenden-Treff in Baden-Baden 28 Janis Joplin Rock-Ikone auf der Leinwand 62 Steel Mill Erst verkannt – heute Kult 63 GoodTimes-Newcomer Titus Wolfe – Twin Bandit Jamie Lawson – Balsamo Deighton 64 Kolumne Christian Simon Holland, George & gutes Leben 65 Otto Waalkes Bei Dylan fiel das Mikro 65 Allen Toussaint (†) R&B-Strippenzieher 66 Niedeckens Bap "Dä Herrjott" mal auf Hochdeutsch 67 Queen Großes Kino für Augen, Ohren & Archiv 68 Siouxsie & The Banshees Vom Inferno zur Legende 70 Live Mötley Crüe – Alice Cooper – Deep Purple Kraftwerk – Night Of The Proms – Motörhead 72 Lemmy Kilmister (†) Das Ace Of Spades" sticht nicht mehr " 73 Was macht eigentlich ...? David Essex 74 Richie Arndt Blues-Porträt No. 50 75 Tim McGraw Country-Revoluzzer 76 Konzertkarten Auch für Tickets gilt: ... they are a-changin'" " 80 Runde Geburtstage Sie schrieben Musikgeschichte 86 Zombies Gerettet von Paul McCartney 87 Eric Bazilian (Hooters) Kreuzverhör 88 Tedeschi Trucks Band Segen der Langsamkeit 90 ... zuguterletzt David Hanselmann – Runrig – Cold Chisel GoodTimes 1/2016 Hollies, S. 10 Queen, S. 20 Roy Orbison, S. 24 Lemmy Kilmister, S. 72 David Essex, S. 73 Zombies, S. 86 RUBRIKEN 4 30 54 56 58 60 Aktuell – Neues aus der Szene CD/Vinyl-Vorstellungen DVD/Blu-ray-Vorstellungen Buch-Vorstellungen Shop Kleinanzeigen 61 67 79 82 89 90 Abo-Bestellschein Charts Kreuzworträtsel Konzertkalender Leserbriefe Impressum Editorial Ein Phänomen, das im vergangenen Jahr zu beobachten war: Aus den USA schwappten ohne Ende so genannte Radio-Broadcasts zu uns herüber. Sie sind plötzlich angesagt und überfluten geradezu den Markt. Offenbar plündern (wie auf Kommando) fast alle der zahllosen Hörfunkstationen im Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten ihre Archive. In der Regel wohl ohne die Rechtebesitzer zu fragen. Viele Musiker würden diese Veröffentlichungen aus der Grauzone gern verhindern; andere, die Konzertbesuchern Mitschnitte offen erlauben, nicken dagegen zustimmend. Als Konsument dieser Tonträger lauscht man den Ergebnissen mit zwiespältigen Gefühlen: Die Klangqualität fällt sehr unterschiedlich aus, oft ist allenfalls besseres Bootleg-Niveau zu hören. Andererseits: Für Fans der jeweiligen Interpreten bedeuten diese Radiokonzertaufnahmen eine besondere Form der Bescherung. Denn bei vielen der Künstler – vor allem aus Übersee – besteht kaum (noch) eine Chance, sie jemals live zu erleben. Und bei offiziellen Konzertmitschnitten ist oft nicht ganz eindeutig, wie viel im Studio nachbearbeitet oder gar neu eingespielt wurde. Der Musikliebhaber hat zum Glück selbst die Wahl: Wer nicht will, muss ja nicht zugreifen, soll halt die Finger davon lassen. Und die Fans finden auf diese Weise bisweilen echte Schätze ihrer Lieblinge, zumal die Veröffentlichungen häufig über Jahrzehnte zurückgreifen. Es ist davon auszugehen, dass der Angebotsfluss nicht versiegt; wir folgen darum der Informationspflicht, werden Sie auch in diesem Jahr auf die Veröffentlichungen hinweisen und sie auch bewerten. In diesem Sinne: Viel Spaß mit der Musik und GoodTimes auch 2016! Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur PS: Unmittelbar vor Druckbeginn bescherte das ausklingende Jahr 2015 noch eine traurige Nachricht: Rock-Urgestein Lemmy ist gestorben. Kurz zuvor hatte er mit Motörhead die letzten Konzerte seines bewegten Rock'n'Roller-Lebens gespielt – ausgerechnet im von ihm so geliebten Deutschland (Livebericht und Nachruf siehe S. 72). ■ Music from the 60s to the 80s ■ Seite 3 Ne ws A k t u e ll News A kt uell Die Rock’n’Roll Hall Of Fame hat kurz vor Weihnachten bekannt gegeben, welche Acts 2016 neu in ihre Reihen aufgenommen werden. Mit dabei sind diesmal Chicago, Deep Purple, Steve Miller und Cheap Trick sowie die HipHop-Pioneere N.W.A. Ihre Aufnahme wird am 18.4. mit einem Zeremonienabend im Barclays Center in New York gefeiert. Mit den vier erstgenannten Bands würden „Löcher in unseren Reihen geschlossen", sagte Joel Peresman, der Präsident der Rock’n’Roll Hall Of Fame Foundation. Damit widerlege man Vorwürfe, zu elitär zu sein und populäre Acts zu ignorieren. Im Falle von Chicago bezieht sich die Ehrung auf das originale Septett, bei Deep Purple gilt dies für die ersten drei Besetzungen der Band. Sollte Ritchie Blackmore beim Festabend mit Deep Purple live spielen, wäre dies das erste Mal seit 1993. Bei Peter Cetera und Chicago liegt das letzte Zusammenspiel noch länger zurück: 1985! Allerdings ließ Bandleader Robert Lamm sämtliche Fanträume umgehend platzen, als er ankündigte, Cetera werde nicht mit der Band auf der Bühne stehen. Keine Berücksichtigung fanden in diesem Jahr die ebenfalls nominierten Cars, Chaka Khan, Chic, Janet Jackson, The J.B.'s, Los Lobos, Nine Inch Nails, The Smiths, The Spinners und Yes+++ sämtliche Songs aller 14 Alben und vier Compilations der Fab Four, die im UK erschienen sind, ab sofort bei sämtlichen Streaming-Diensten (Spotify, Apple Music, Tidal, Deezer, Google Play, Amazon Prime, Slacker, Microsoft's Groove, Rhapsody/ Napster) zu hören sind. Die Rechteverwalter der Beatles gehörten zu denen, die sich dem digitalen Zeitalter am hartnäckigsten verweigert hatten. Erst 2010 hatten sie die Beatles-Musik (exklusiv) auf iTunes digital zugänglich gemacht und dabei allein in der ersten Woche zwei Millionen Songs abgesetzt+++ Band (1972), Lynyrd Skynyrd (1978) oder Bruce Cockburn (1980). Die CDs trafen erst nach Redaktionsschluss des Reviewteils ein, Besprechungen der teilweise als Doppel-CD dokumentierten Mitschnitte folgen in der nächsten Ausgabe+++ Und noch ein anderer Großer verabschiedet sich, der nie in vorderster Erfolgsfront gestanden war, aber über viele treue Fans verfügt: Leon Redbone hat bekannt gegeben, nicht mehr live aufzutreten und auch keine Aufnahmen mehr zu machen. Gesundheitliche Gründe hätten bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt, sagte ein Sprecher des 66-jährigen kanadischen Musikers mit zyprisch-türkischen Wurzeln+++ Als Weihnachtsgeschenk der Beatles an ihre Fans wurde die am 23. Dezember verkündete Entscheidung angepriesen, dass SOUL SHADOWS heißt das neue Album von Paul Carrack, dem einstigen Sänger von Mike & The Mechanics und aktuellen Keyboarder der Eric Clapton Band. Gemeinsam mit Sohn Jack (dr) spielte Carrack das für Ende Januar angekündigte Werk weitgehend im Alleingang ein+++ Unsere Gewinner aus Heft 5/2015 5x 2 Tickets Mega Record in Utrecht/NL: Guido Erlemann, Meinerzhagen Günter Horn, Werdohl Cord Sonnenkalb, Bremen Edgar Türk, Limburg Alexander Mayer, Aachen 5x CD Bergmann & Bartkowski: Jürgen Wolfgramm, Marburg Malena Petersen, Bochum Norbert Beckmann, Geiselbach Arno Bednorz, Gladbeck Peter Römer, Bad Neustadt 3x Blu-ray DVD Love & Mercy: Horst Jonas, Rheurdt Karl-Heinz Bovensiepen, Bochum Harald Rohde, Wentorf Mit einem Novum warten die „Rother Bluestage" bei ihrem 25-jährigen Jubiläum auf: Quasi als Festival-Appetizer oder Warm-up werden die multinationalen Blues Pills am 15.2. aufspielen, ehe die eigentlichen Bluestage dann am 2.4. starten. Zur Eröffnung spielt Henrik Freischlader (nach den Support-Gigs mit der Tedeschi Trucks Band) seine erste Headliner-Show mit seinem neuen Trio. Ebenfalls bis zum 11.4. werden in der mittelfränkischen Kleinstadt vor den Toren Nürnbergs Donovan, die Royal Southern Brotherhood, King King, Andreas Kümmert, Lisa Simone (ja, die Tochter von Nina), Samantha Fish, Ben Poole, Mike Andersen und viele mehr live zu erleben sein (siehe www.bluestage.de)+++ Musikalische Landschaftsdokumentation betreibt das Bayreuther IntratonLabel: Bereits die zweite Dreifach-CD-Box bringt es jetzt unter dem Motto FRANKEN HERZ heraus und macht damit hörbar, dass nicht nur in den Metropolen Deutschlands interessante Klänge entstehen: Auch in dieser eher provinziellen Region wurde und wird vielfältige Musik gemacht, die in den letzten vier Dekaden bundesweit Beachtung fand. Das verdeutlichen die hier versammelten Acts wie Ihre Kinder, Cry Freedom, Marie Deutschland, Blister Chap, Kevin Coyne (der lebte und spielte lange in Nürnberg!), John Marshall oder Feelsaitig+++ Wie in der Würdigung zu ihrem 75. Geburtstag bereits spekuliert (GT 6/2015), kommt Joan Baez auch in diesem Jahr wieder zu Konzerten über den großen Teich: Bislang sind drei Termine für den Sommer angekündigt – sie wird bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen in Regensburg auftreten (22.7.), lädt tags darauf zu „An Evening with ..." unter freiem Himmel nach Bad Brückenau ein und ist am 25.7. in Schloss Salem zu erleben+++ DEUTSCHLAND hat Heinz Rudolf Kunze sein neues Studio-Album betitelt. Eingespielt hat es der „wortgewandte, intellektuelle Poet und Rockmusiker", als den ihn sein Label RCA anpreist, mit seiner Band Verstärkung, erscheinen wird die Scheibe am 12.2. Im Oktober geht Kunze, der am 30.11. auch schon 60 wird, dann auf ausgedehnte Deutschland-Tour+++ Zum ersten Mal nach 19 Jahren standen die Kinks-Brüder Ray und Dave Davies wieder gemeinsam auf der Bühne. Bei Daves Konzert in der Islington Assembly Hall in London am 18. Dezember 2015 kam zur Zugabe Ray Davies zur Band und sang "You Really Got Me”. Klar, dass die englische Presse schon von einem Reunion-Konzert beim Glastonbury-Festival 2016 träumt+++ Reichlich interessantes Hörfutter beschert die „Aircuts"-Reihe, die „Historic Radio Broadcasts" präsentiert. Beispielsweise von Little Feat mit den Gästen Emmylou Harris, Jesse Winchester und Weather Report (1977), George Thorogood & The Destroyers (1995), die Allman Brothers Rush-Drummer Neil Peart zieht sich nach 40 Jahren bei dem kanadischen Trio in den Ruhestand zurück. Er leidet an Dauergelenksentzündungen und einer chronischen Sehnenscheidenentzündung. „Kürzlich hat mich meine Tochter vorgestellt: ‚Das ist mein Dad, ein pensionierter Schlagzeuger.' Und es hat mich überhaupt nicht geschmerzt", verriet Peart jetzt in einem Interview. Irgendwann müsse man sich wie auch Sportler selbst aus dem Rennen nehmen. Gitarrist Alex Lifeson kann sich mit der Entscheidung offenbar noch nicht so recht abfinden und wollte für die Zukunft gemeinsame Projekte wie die Arbeit an Soundtracks oder auch kleinere Konzertreihen nicht ausschließen+++ Rock + Pop Memorabilia Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de Internet: www.wall-of-fame.de Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten aus dem Bereich Rock + Pop Memorabilia. Anfragen bitte telefonisch. Seite 4 ■ GoodTimes 1/2016 ■ Music from the 60s to the 80s Auch Kenny Rogers ("The Gambler") will künftig kürzertreten: Nach Abschluss seiner für 2016 gebuchten Welttour werde er sich von Live-Performances verabschieden, sagte der mittlerweile 77-jährige Sänger+++ Ihr fünftes und letztes Studio-Album haben die Electro-Popper und einstigen avantgardistischen New Waver Visage veröffentlicht. Den Titel DEMONS TO DIAMONDS hat die Familie des im Februar 2015 verstorbenen Sängers Steve Strange gewählt. Der hatte bis zu seinem Tod mit an den neuen Songs gearbeitet. Etwa die Hälfte der seit dem Frühjahr 2014 geschriebenen Lieder war aufgenommen, als Strange für immer verstummte. Seine Kollegen beschlossen, die Arbeit dennoch abzuschließen, unter anderem mit einer Cover-Version von David Bowies "Loving The Alien"+++ Paul McCartney stieß als Überraschungsgast zu Bruce Springsteen & The E Street Band, als die am 19.12. einen weihnachtlichen Spezialauftritt in der NBCShow „Saturday Night Live" absolvierten. Während die Credits der Show über den Bildschirm liefen, spielte Springsteen gerade "Santa Claus Is Coming To Town”, als McCartney offenbar überraschend neben ihm auftauchte und einstieg+++ Die Rolling Stones werden im April 2016 die Arbeit an einem neuen Studio-Album in Angriff nehmen. Wenn es nach dem Willen von Keith Richards geht. „Diese Burschen werden nicht jünger, gleichzeitig werden sie aber immer besser – am liebsten würde ich sie ins Studio treiben, wenn wir unsere Tour beendet haben und noch richtig heiß sind", sagte Richards der Londoner „Sunday Times". Und er ergänzte: „Ich habe selbst nicht mehr daran geglaubt, dass ich soweit kommen würde"+++ Der legendäre New Yorker Club CBGB, in den 70er Jahren eine Brutstätte von Punkund New-Wave-Bands, wird als Restaurant auf dem Gelände des Newark Liberty International Airports wiedereröffnet. Dort wird er als CBGB LAB (Lounge & Bar) firmieren. Viele Karrieren waren ab 1973 auf der Bühne des CBGB befördert worden, ehe Patti Smith am 17.10.2006 das finale Konzert zur Schließung spielte+++ Einen Überraschungsauftritt hat Aretha Franklin beim „House Of Swing Concert” im Rose Theatre des Lincoln Center am 17.12. absolviert. Sie kam auf die Bühne und sagte unter frenetischem Beifall zu Bandleader Wynton Marsalis, sie werde das geplante Programm ein wenig ändern. Ne ws Ak t u e ll News Sprach’s, setzte sich ans Klavier und begleitete sich selbst bei ihrer Wiedergabe von "O Tannenbaum” auf Deutsch und Englisch. Außerdem stimmte die 73-Jährige eine Rarität aus ihrem reichhaltigen Songfundus an: "My Cup Runneth Over”, ein Outtake ihres 1972er Albums YOUNG, GIFTED AND BLACK+++ Spielfilm „Po" beisteuern, der von einem Witwer erzählt, der einen autistischen zehnjährigen Sohn aufzieht. Bacharachs Tochter Nikki leidet am Asperger Syndrom, einer speziellen Form von Autismus. „Der Film hat mich so berührt, dass es ein Liebesdienst war, die Musik dafür zu komponieren", sagte Bacharach. Bislang ist noch nicht bekannt, wann und wo „Po" anläuft+++ hatte, auf Vinyl. Sein damaliges Label 7Us schlachtet die Aufnahmen des eigenwilligen wie stimmgewaltigen Singer/Songwriters, über dessen Rechte es verfügt, seit geraumer Zeit weidlich aus+++ Bislang hatten die Eagles nicht verraten, ob und welche Pläne sie für die Zukunft haben. Sämtliche Überlegungen sind jetzt auch vorläufig hinfällig, denn die Band gab bekannt, dass Glenn Frey erneut an gesundheitlichen Problemen im Darmtrakt leidet und sich einer langwierigen Behandlung samt Operation unterziehen muss. Er werde längere Zeit brauchen, um sich davon zu erholen, ließ die Band verlauten+++ R&B-Legende Jackie Wilson geht in den USA 2017 wieder auf Tour! Wie bitte? Der gute Mann ist doch schon 1984 gestorben! Das Unternehmen Hologram USA realisiert die posthume Konzertreise und wird Wilsons unnachahmliche Bewegungen und Fünf-Oktaven-Stimme mittels Hologram-Hilfe wieder auf die Bühne bringen. Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame war 1975 auf der Bühne kollabiert und ins Koma gefallen, in dem er bis zu seinem Tod lag. Hologram USA und das Partnerunternehmen FilmOn TV arbeiten nach eigener Aussage außerdem an Hologram-Shows mit Whitney Houston, Patsy Cline, Buddy Holly, Billie Holiday und Dean Martin+++ Irgendeiner der Beteiligten hat doch immer etwas zu einer potenziellen LedZeppelin-Reunion zu sagen. Diesmal war es Drummer Jason Bonham, der Sohn des originalen Led-Zepp-Schlagzeugers John Bonham, der den Platz seines Vaters bei der einmaligen Reunion Ende 2007 eingenommen hatte. Er glaube, dass die Band „irgendwann eines Tages” doch noch einmal zusammen auf der Bühne stehen werde: „Es bleibt abzuwarten, ob das öffentlich oder in einem privaten Rahmen passieren wird, aber ich denke, wir werden wieder gemeinsam spielen." Bis dahin wird auf jeden Fall noch einige Zeit ins Land gehen, denn Gitarrist Jimmy Page hat für dieses Jahr eine Solotour angekündigt und arbeitet an einer eigenen Platte. Und Überzeugungsarbeit bei Sänger Robert Plant wäre wohl auch nötig, der sich zuletzt nur noch spöttisch über eine Wiedervereinigung geäußert hatte: Er wolle nicht Teil einer Jukebox sein+++ Die Fußballprofis James Milner (FC Liverpool) und Stiliyan Petrov haben ein neues Weihnachtslied als Benefizsingle aufgenommen: "Christmas Way By 19 And 7". Als Gast spielte Black-Sabbath-Gitarrist Tony Iommi mit, der wie die beiden Kicker aus Birmingham stammt. Petrov hatte seine Karriere bei Aston Villa 2013 beenden müssen, um gegen seine Erkrankung an Leukämie zu kämpfen – ähnlich wie Iommi+++ Kein Geringerer als Altmeister Burt Bacharach wird den Soundtrack für den Jimmy Buffett arbeitet an einem Musical, das auf einigen seiner Strandhits wie "Margaritaville”, "Changes In Latitudes, Changes In Attitudes”, "Cheeseburger In Paradise” oder "A Pirate Looks At Forty” basiert. Das Skript stammt von Greg Garcia und Mike O’Malley, Regie führt Christopher Ashley. Die Premiere soll 2017 über die Bühne gehen+++ Die Amazon Studios haben angekündigt, eine biografische Serie über Grateful Dead zu entwickeln. Die soll auf dem 2003 erschienenen Buch „Home Before Daylight: My Life On The Road With The Grateful Dead” von Steve Parish basieren, der lange Jahre als Roadie für die Gruppe gearbeitet hatte. Dead-Gitarrist Bob Weir ist als Executive Producer dabei und wird sich vor allem auch um die Musik kümmern+++ 50 Jahre „Beat Beat Beat" gilt es 2016 zu feiern. GoodTimes feiert aktiv mit: mit dem GoodTimes-Festival am 15. Oktober in der Offenbacher Stadthalle. Mitfeiern werden dabei die Manfreds mit den einstigen Manfred-Mann-Mitgliedern Paul Jones, Mike Hugg und Tom McGuinness sowie Mungo Jerry, The Lords und die Glitter Twins. GoodTimes-Leser kommen dabei in den Genuss, für ihr Ticket lediglich 26 statt 34 Euro zu bezahlen. Zu bestellen unter goodtimes@nikma.de oder 07042/37660-160+++ Eine ganz spezielle Geburtstagsgala zu Ehren von Reinhard Lacky" " Lakomy (1946–2013) findet am 19.1. im Babylon in Berlin statt – an diesem Tag wäre „der Vollblutmusikant, ein Aufsehen erregender Sänger seiner eigenen, unverkennbaren Lieder" 70 Jahre geworden. Mit dabei sein werden Wegbegleiter wie Carmen-Maja Antoni, Jennipher Antoni, Sanoussi-Bliss, Uschi Brüning, Josephin Busch, das Reinhard Lakomy-Ensemble, Gregor Gysi, Christian Haase, Dominique Lacasa, Angelika Mann, Jürgen Thormann, Uwe Steimle und Dirk Zöllner. „Es geht bei dieser Gala nicht nur um die Ehrung seiner Person, das hätte er selber gar nicht gewollt. Es geht vielmehr um das, was ihn ausmachte, seinen Beitrag zur Kulturlandschaft", hieß es in der Ankündigung. Lakomy war schon in jungen Jahren ein bekannter Jazzer und mit seiner rauen Stimme einer der ersten Rocksänger in Deutschland und galt in der DDR als „König der Kindermusik", die ihm sehr am Herzen lag. Er schuf viele Film- und Ballettmusiken, experimentelle Elektro-Musik mit internationaler Anerkennung – „und er konnte aus Texten die Seele lesen, sie in Musik umwandeln"+++ FESTIVAL beat beat beat Kurz vor Weihnachten hat Rockveteran Achim Reichel den zweiten Teil seiner 2015er Deutschland-Tour erfolgreich absolviert. Für das neue Jahr hat er noch keine konkreten Pläne, wie er GoodTimes verriet. Eines wusste er vor dem Jahreswechsel schon: Er will sich intensiver mit dem in seinem Archiv lagernden und zum Gutteil noch unveröffentlichten Material aus der Zeit von A.R. & Machines Anfang der 70er Jahre beschäftigen. Er habe dabei durchaus im Hinterkopf, Aufnahmen seines elektronisch psychedelischen Projektes für eine (Wieder-)Veröffentlichung vorzubereiten, sagte Reichel GoodTimes+++ Beinahe-ESC-Teilnehmer und „Voice Of Germany"-Sieger Andreas Kümmert arbeitet derzeit an einem neuen StudioAlbum. Die Aufnahmen, die er 2015 gemeinsam mit Gitarrist Siggi Schwarz eingesungen hat, liegen hingegen vorerst auf Eis. Erhältlich ist neuerdings hingegen Kümmerts Werk THE MAD HATTERS NEIGHBOUR, das er 2013 veröffentlicht GoodTimes 1/2016 ■ Die Nachwuchs-Rocker Beyond The Black werden in Deutschland die Scorpions bei ihrer „50th Anniversary – World Tour" als Special Guest begleiten. 2015 feierten Beyond The Black ihr Livedebüt auf der Festivalbühne von Wacken, Sängerin Jennifer Haben nahm im September im Rahmen der 50-Jahrfeier des „Beat-Club" die Auszeichnung Metal Hammer Award entgegen und fiebert mit ihren Kollegen der Veröffentlichung des zweiten Albums LOST IN FOREVER am 12.2. entgegen. Die Scorpions starten den deutschen Teil der „50th Anniversary – World Tour 2016" am 14.3. in Stuttgart+++ Reichlich Spielfreude versprechen die Classic-Rock-Veteranen Foreigner, wenn sie im August mit einem Best-Of-Programm Music from the 60s to the 80s ■ Seite 5 Anzeige auf Open-Air-Tour nach Deutschland kommen. Einen stilistischen Bogen von hart bis weich mit allen Klassikern verspricht Bandgründer Mick Jones (g), der mit Kelly Hansen (voc)), Tom Gimbel (keys, g, sax, fl), Jeff Pilson (b), Mike Bluestein (keys), Bruce Watson (g) und Chris Frazier (dr) zu den fünf Freiluftshows angereist kommt+++ Die Recording Industry Association Of America (RIAA) hat Michael Jackson und sein Album THRILLER als ersten Longplayer in der Geschichte des RIAA-Gold & Platin-Programms besonders gewürdigt: „Im Namen der Musikindustrie verleiht die RIAA seit knapp 60 Jahren Gold- und Platin-Schallplatten, A k t u e ll News A kt uell aber es ist das erste Mal, dass ein Künstler die Marke von 30 Multi-Platin-Auszeichnungen überschritten hat", stellte Cary Sherman, RIAA-Chairman, fest. THRILLER, produziert von Quincy Jones und Michael Jackson, verkaufte sich mehr als 100 Millionen Mal, gewann die Rekordzahl von acht Grammys und hat seit der Veröffentlichung am 30.11.1982 neue Erfolgsstandards gesetzt: Die LP verweilte knapp zweieinhalb Jahre in den Billboard-Charts und hält den bis heute gültigen Rekord von 37 Wochen auf Platz 1. Jackson gilt mit insgesamt einer Milliarde verkaufter Platten als erfolgreichster Künstler aller Zeiten+++ sippi, enthüllt wurde. Sie soll das Zentrum eines Memorial Garden am B.B. King Museum und Delta Interpretive Center bilden. Das Museum soll für stolze 4,5 Millionen Dollar erweitert werden und an die am 14.5. in Las Vegas verstorbene Bluesikone erinnern+++ Bei stolzen 1,76 Millionen Dollar ist der Hammer gefallen, als am 11.12. bei einer Sotheby’s Auktion in New York ein 1964er Porsche SC Cabriolet angeboten wurde, das einst Janis Joplin gefahren hatte. Sieben Bieter wetteiferten um das auf 500.000 Dollar geschätzte Gefährt. Joplin hatte das Auto 1968 bei einem Gebrauchtwagenhändler erstanden und in typisch psychedelischer Manier bemalen lassen. Den Porsche erbten nach ihrem Tod ihre Geschwister Michael und Laura, die ihn in den letzten 20 Jahren der Rock’n’Roll Hall Of Fame überlassen hatten, die ihn in ihrem Museum in Cleveland ausstellte+++ „The Sessions" heißt die Show, die sich um die Beatles dreht und von Stig Edgren präsentiert wird (15. bis 22. April – Düsseld., Hamb., Kiel, Berlin und Frankf.). „Eine Live-Neuinszenierung der Beatles in den Abbey Road Studios" lautet der etwas sperrige Untertitel, der die Illusion verschaffen will, bei den Beatles im Studio Mäuschen zu spielen. 45 Musiker und Sänger werden auf der Bühne stehen, allerdings geht es laut Edgren nicht um eine „Lookalike-Show, bei der Schauspieler Beatles-Kostüme und Perücken tragen". Für den Event lässt er das legendäre Studio 2 in der Londoner Abbey Road, wo die Fab Four zwischen 1962 und 1969 arbeiteten, in Originalgröße nachbauen und wird ausschließlich alte Instrumente und Verstärker aus jener Zeit einsetzen. Abgesehen von Originaldialogen aus dem Studio gibt es laut Edgren keine Handlung. „Es soll eine Art Rock-Dokumentation sein", kündigte Edgren an+++ Das English National Ballet, die Royal Academy Of Music und der Trinity Boys Choir haben zum 40-jährigen Jubiläum den 1975er Song "Bohemian Rhapsody" von Queen neu interpretiert. Zwei Tänzer, ein Streichquintett und der Knabenchor sind in einer Neuversion des originalen Videos zu dem Kult-Song zu erleben, inklusive Ausschnitte einer Aufführung der Songs durch die Band am Weihnachtsabend 1975. Übrigens werden Queen (= Brian May und Roger Taylor) + Adam Lambert am 27.5. im Kölner RheinEnergieStadion ein exklusives Deutschland-Konzert mit glamouröser Produktion spielen+++ Mehr als 100 Verwandte und Freunde waren dabei, als eine Grabplatte aus schwarzem Granit zu Ehren von B.B. King am 11.12. an seinem Grab in Indianola, Missis- Während einer Radioshow hat Bruce Springsteen Anfang Dezember angekündigt, dass er 2016 ein Solo-Album in Angriff nehmen wird. Er wolle ebenso wie seine Mitmusiker der E Street Band die wohl etwas länger ausfallende Pause zwischen deren letzter und nächster Tournee nutzen, „um die Muskeln ein bisschen spielen zu lassen und sie zu kräftigen"+++ Kaum zu glauben, dass es schon wieder 36 Jahre her ist, dass Bonnie Raitt, Jackson Browne, Graham Nash und einige weitere Rockkollegen die Organisation Musicians United For Safe Energy (Muse) gründeten, um für eine atomfreie Zukunft zu kämpfen. Nach dem Weltklimagipfel in Paris kündigte Raitt an, wieder aktiv zu werden, um gegen neu aufkommende pro-nukleare Argumente und Bestrebungen anzukämpfen. Entsprechende Statements wird sie wohl auch auf der Bühne äußern, wenn sie nach der Veröffentlichung ihres neuen Studio-Albums DIG IN DEEP (26.2.) auf Tour geht. Einen Teil des Ticketverkaufserlöses will sie für den Anti-Atom-Kampf spenden. Ähnliches haben auch Browne, Nash und David Crosby angekündigt. Am 7.6. wird Bonnie Raitt übrigens live in der Alten Oper Frankfurt zu erleben sein und dabei neben neuen Songs auch einen Streifzug durch ihre 40-jährige Karriere bieten+++ Seite 6 ■ GoodTimes 1/2016 ■ Music from the 60s to the 80s Ex-Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant hat eine Cover-Version von "The Blanket Of Night” der Band Elbow aufgenommen. Zu hören sein wird seine Fassung auf einem Benefizalbum des britischen Roten Kreuzes, das damit die weltweite Flüchtlingsarbeit unterstützen will. Produziert hat das Ganze Ethan Johns. THE LONG ROAD wird am 4.3. erscheinen. Ebenfalls im Studio war Plants früherer Kollege John Paul Jones: Er hat Bass und Mandoline für das Mitte Februar erscheinende neue Album NÉ SO der Sängerin Rokia Traoré aus Mali beigesteuert+++ John Illsley wird im März ein neues Album veröffentlichen. Es wird den Titel LONG SHADOWS tragen. Der frühere Bassist der Dire Straits wird im April zu zehn Shows nach Deutschland kommen, um es live vorzustellen. Tourauftakt ist am 22.4. in Hannover in der Bluesgarage+++ Im Archiv von Jon Lord schlummern noch einige unveröffentlichte Songs, die der einstige Deep-Purple-Keyboarder und Grenzgänger zwischen Rock und Klassik gemeinsam mit Steve Balsamo geschrieben hat. Lords Witwe Vickie und sein Manager Tarquin Gotch wollen demnächst entscheiden, ob und wie diese veröffentlicht werden, möglicherweise gekoppelt mit einigen ebenfalls bislang nicht erhältlichen Klassikaufnahmen des vor dreieinhalb Jahren verstorbenen Musikers, sagte Balsamo im GoodTimes-Gespräch. Außerdem ist gerade mit „Jon Lord In The Nidaros Cathedral 2010” ein neues Fotobuch erschienen. Es zeigt Bilder von Lord, auch hinter den Kulissen, die Trond J. Strøm um das Konzert im norwegischen Trondheim am 23.5.2010 herum festhielt+++ Die dieseits des Atlantiks weniger bekannte Pop Music Hall Of Fame hat kurz vor Jahresende bekannt gegeben, wen sie 2016 neu in ihre Reihen aufnimmt: Neil Sedaka, Barry Manilow, Barbra Streisand, die Temptations, The Association, Dion, die Grass Roots, Lettermen, Paul Revere & The Raiders sowie Three Dog Night stehen diesmal auf der Liste+++ Und noch eine Ehrungsmeldung aus den USA: Für die 2016er Grammy Awards sind u.a. Tony Bennett, Bob Dylan, Barry Manilow, James Taylor, Paul McCartney, Mavis Staples, Don Henley, Janis Ian, Patti Smith und Glen Campbell in diversen Kategorien nominiert worden+++ Ne ws Ak t u e ll News Am 19.2. erscheint das neue Album PHILIPP FANKHAUSER & MARGIE EVANS UNPLUGGED – LIVE AT MÜHLE HUNZIKEN als CD/DVD und Triple-Vinylbox (inkl. CD und DVD). Mitgeschnitten wurden dafür drei Konzerte des Schweizer Ausnahmegitarristen und der eigens für diese Konzerte eingeflogene US-Bluessängerin im September 2015+++ Aus Los Angeles kommt ein Trio mit einem sinnigen Namen: The Record Company. Chris Vos (voc, g, harm), Alex Stiff (b, g) und Marc Cazorla (dr, p) spielen Roots- und BluesRock, wie ihr am 12.2. erscheinendes Debütalbum GIVE IT BACK TO YOU belegt. Der flotte Dreier hat bislang zwei EPs („Superdead”, 2012, "Feels So Good”, 2013) vorzuweisen und war auch bereits als Opener für Blackberry Smoke in Europa unterwegs+++ und Mathieu als Rock’n’Roll-Musiker auf der einen und als Farmer im Südwesten Frankreichs auf der anderen Seite+++ Ricky Warwick kennt man als Frontmann von The Almighty und der ThinLizzy-Nachfolgecombo Black Star Riders. 2015 hatte er im GoodTimes-Interview ein neues Solowerk angekündigt und bereits damals durchblicken lassen, dass es sich dabei um zwei unterschiedliche Alben handeln werde. Jetzt stehen die genauen Details fest: WHEN PATSY CLINE WAS CRAZY (AND GUY MITCHELL SANG THE BLUES) und HEARTS ON TREES kommen am 26.2. als Doppel-CD heraus. Teil 1 präsentiert die „elektrische Rock’n’RollSeite" Warwicks, während Teil 2 die eher sanfte, akustische Facette hörbar macht, ebenso eine gewisse Americana-Affinität und seine Wurzeln in der Musik Irlands. Einige namhafte Gäste waren bei den Aufnahmen auch dabei: Joe Elliot (Def Leppard), Damon Johnson (Thin Lizzy/ Black Star Riders), Andy Cairns (Therapy?), Billy Morrison (Billy Idol), Nathan Connolly (Snow Patrol), Ginger Wildheart sowie Jake Burns (Stiff Little Fingers), Richard Fortus (Guns N' Roses, The Dead Daisies) und Mark Thwaite (The Mission, Peter Murphy)+++ THE VINYL COLLECTION ist die nächste Lieferung aus dem Fundus von Deep Purple betitelt, die diesmal aus dem Hause Universal Music kommt und ab dem 29.1. erhältlich ist. Enthalten sind als 180g-Vinyl die zwischen 1972 und 1987 veröffentlichten, von den originalen Mastertapes remasterten Alben, also MACHINE HEAD, W H O DO WE THINK WE ARE, BURN, STORMBRINGER, COME TASTE THE BAND, PERFECT STRANGERS UND THE HOUSE OF THE BLUE LIGHT. Sie sind sowohl einzeln als auch in einer festen Deluxe-Box erhältlich+++ Mit seinem Akustik-Rock hat das Quartett The Jukes aus Rödermark den Deutschen Rock Preis 2015 gewonnen. Den geteilten Platz zwei belegten die Berliner Retro-Rock/Indie-Bluesband The Wake Woods und die Bochumer Combo EchtZeit. Das Livefinale um den 33. Deutschen Rock Preis in der Siegerlandhalle in Siegen bestritten 13 Bands. Mit ihrem im August 2015 erschienenen Debüt GET OUTTA MY WAY liegen The Wake Woods gerade auch bei der jüngeren Generation voll im Trend: Ähnlich wie Jet, The Black Keys oder die Blues Pills wiederbeleben sie den alten Rock´n´Roll leidenschaftlich mit Blues-Rock-Einschlag und verpassen ihm dabei einen ganz eigenen Stempel+++ The Wake Woods José Feliciano höchstpersönlich hat eine ihm gewidmete Ausstellung in den Räumlichkeiten der National Popular Culture Foundation im puertoricanischen San Juan eröffnet. Sie trägt den Titel „Jose Feliciano: Our Musical Ambassador”, dokumentiert die Karriere des 70-Jährigen und ist noch das ganze Jahr über zu besichtigen. Feliciano hatte es mit seinen Versionen von ”Light My Fire” und "The Star-Spangled Banner” sowie mit dem Weihnachtslied "Feliz Navidad” weltweit in die Charts geschafft+++ Weniger erfreulich ist die Mitteilung, dass Rikki Rocket, der Schlagzeuger der GlamMetal-Band Poison, an Mundkrebs erkrankt ist+++ Das französische Duo The Inspector Cluzo aus der Gascogne veröffentlicht am 18.3. mit ROCKFARMERS sein bereits fünftes Album. Gemixt hat Vance Powell (The Raconteurs, Jack White, Seasick Steve, Beck). Erhältlich ist das Opus sowohl als Doppel-CD wie auch als Doppelvinyl. Nur auf Tour (die ersten Deutschland-Gigs sind für April gebucht) gibt es außerdem eine Sonderedition: ein Buch voller Comics mit den CDs und einer DVD, darauf eine sehenswerte Dokumentation über Laurent GoodTimes 1/2016 ■ Gerade erst war Dan Patlansky als Opener mit seinem Förderer Joe Satriani bei dessen „Shockwave Tour" hier zu Lande live unterwegs, nun kommt er bereits als Headliner zurück: Der Gitarrist, Singer/ Songwriter und Blues-Afficionado aus Südafrika ist im Mai/Juni sechsmal konzertant zu erleben. Im Reisegepäck hat er dabei sein aktuelles Album DEAR SILENCE THIEVES+++ Peter Maffay ist für sein inzwischen 17. (!) Platz-1-Album mit einem Award von Sony Music Deutschland ausgezeichnet worden. TABALUGA – ES LEBE DIE FREUNDSCHAFT! sprang nur eine Woche nach der Veröffentlichung Ende Oktober aus dem Stand auf die Pole Position. Eine vergleichbare Bilanz an Top-Platzierungen in den deutschen Albumcharts kann bislang kein anderer Künstler vorweisen+++ Iggy Pop wird sein einziges Deutschlandkonzert in diesem Jahr beim „Rockavaria"Festival im Münchner Olympiapark (27.29.5.) geben, allerdings nicht beim parallel laufenden Schwester-Festival „Rock Im Revier" (Trabrennbahn Gelsenkirchen, 26.28.5.) auftreten. Weitere bestätigte Zugpferde beider Großveranstaltungen sind Iron Maiden, Nightwish, Slayer, Sabaton, Mando Diao, Anthrax, In Extremo und Powerwolf+++ Die Long Ryders waren von Gram Parsons und den Byrds beeinflusst, reicherten diese Inspiration aber mit Country- und Punkeinflüssen an. Sid Griffin, Stephen McCarthy, Des Brewer (später am Bass ersetzt von Tom Stevens) und Greg Sowders prägten in den 90er Jahren die Countrymusik wesentlich mit. Griffin und Stevens haben nun eine vier CDs umfassende Werkschau zusammengestellt, die Originalalben (NATIVE SONS/1984, STATE OF OUR UNION/1985, TWO FISTED TALES/1986; dazu die 1983er EP „10-5-60"), aber auch Demos, Singles und rare LiveAufnahmen (LIVE 'T BEEST, GOES, THE NETHERLANDS) enthält. Erhältlich ist die auch mit einem satten Booklet (Track-bytrack-Erläuterungen durch die Band!) ausgestattete Box ab Ende Januar+++ Noch ein Tipp zum Ende: Da die ComebackAlben WIEDER DA! DAS LIVE ALBUM (2013) und TRALALALA (2012, Best-Of-DoppelCD) des Alpen-Rockers Wilfried (Scheutz) nach 18-jähriger Studio-Abstinenz hier zu Lande untergingen, sie aber eine Spätentdeckung wert sind, sei nochmals auf sie verwiesen. Erhältlich sind sie via www.monkeymusic.at. Beim Künstler selbst, der an einem neuen Werk arbeitet, sind noch die CDs ... UND IMMER WIEDER GEHT DIE SUN AUF sowie BUCHSTABENBLUES (auch als Buch/CD) zu bekommen (wilfried@ kabsi.at)+++ Music from the 60s to the 80s ■ Seite 7 Corky Laing plays The German Sleighride Tour 2016 09.02. Bremen, Meisenfrei 10.02. Hamburg, Markthalle 11.02. Flensburg, Roxy 12.02. Melle, Kulturwerkstatt 13.02. Miltenberg, Beavers 14.02. Arnstadt, Rockjungfer 15.02. Fürth, Kofferfabrik 16.02. Rimsting, BCC 17.02. Bonn, Harmonie www.onstage-promotion.de Verstorben Winfield Scott (auch bekannt als Robie Kirk) erwarb Meriten mit Elvis Presleys Hit "Return To Sender", das er mit seinem langjährigen Partner Otis Blackwell verfasste, ebenso LaVern Bakers "Tweedlee Dee". Connie Francis belieferte er mit "Many Tears Ago", Bill Haley mit "Burn That Candle". Wie mit Verzögerung bekannt wurde, starb Scott am 26.10. im Alter von 95 Jahren. Hubert Leroy Herbie" Goins " (*21.2.1939) gehörte zur Top-Riege der amerikanischen R&B-Sänger, kam als GI auch nach Deutschland, wo er als Sanitäter „diente". 1963 verschlug es ihn nach England, wo er für Alexis Korner und mit den Nightimers sang. Lebte später in Italien, wo er am 27.10. verstarb. Raul Rekow (*10.6.1954) bediente von 1976 bis 2013 diverse Perkussionsinstrumente bei Santana, war für John Lee Hooker, Herbie Hancock, Aretha Franklin und Whitney Houston im Studio und veröffentlichte drei Alben gemeinsam mit Karl Perazzo. Er starb am 1.11. Tommy Overstreet (*10.9.1937) war einer der ganz Großen der US-Countryszene und räumte vor allem in den 70er Jahren ab. Er verstummte am 2.11. für immer. Eddie Hoh (*19.10.1944), alias „Fast Eddie", trommelte für die Downbeats, Millionaires, Invaders, das Modern Folk Quartet, Donovan, The Mamas & The Papas, Charlie Musselwhite, Barry Goldberg, Tim Buckley, Gene Clark, Mike Bloomfield, Al Kooper, Stephen Stills und die Monkees. Er legte die Drumsticks am 7.11. für immer aus der Hand. Andy White (*27.7.1930) galt – wie einige andere – zeitweise als fünfter Beatle: Er spielte auf Geheiß von Produzent George Martin Schlagzeug auf "Love Me Do" und der B-Seite "P.S. I Love You", war allerdings nur auf der US-Pressung zu hören, die UKVersion enthielt Ringos Aufnahme. White arbeitete danach als Sessiondrummer für Lulu, Tom Jones, Engelbert Humperdinck, Dusty Springfield, Herman's Hermits und Petula Clark. Der Schotte starb am 9.11. Martin Beard war als Bassist auf "Hello Hello" zu hören, dem einzigen kleinen Hit der Psychedelic-Vorreiter Sopwith Camel aus San Francisco (#26, 1967). Der gebürtige Brite arbeitete später als Elektroniktechniker im Silicon Valley und wurde bis zum 10.11. gerade mal 68 Jahre alt. Philthy Animal" Taylor Phil " Erfolgsjah (*21.9.1954) prägte die frühen Erfolgsjahre von Motörhead, bei denen er von 1975 mit Unterbrechungen bis 1992 am Schlagzeug saß. Danach scheiterten Pläne einer Band mit Phil Lynott (voc/b) und Brian n Robertson (g), (g) woraufhin er mit Robertson, Robin McAuley (voc) und Chris Glen (b) die kurzlebigen Operator (in GMT umbenannt) an den Start brachte, bei Wendy O'Williams' Plasmatics mitmischte und bei The Deviants trommel- (mit Curtis Mayfield), die er 1962 zugunsten einer wenig erfolgreichen Solokarriere verließ. Er verstummte am 25.11. auf ewig. te. Nach einem Aneurysma verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, ehe am 11.11. ein Leberversagen das Rock'n'Roll-Urviech dahinraffte. Ronnie Bright sang Bass bei den Vokalgruppen Valentines, Cadillacs, Deep River Boys und Coasters. Seine unverkennbare Stimme war auch auf Johnny Cymbals 1963er Top-Ten-Hit "Mr. Bass Man" zu hören. Barry Mann, Jackie Wilson und Peter Gabriel sicherten sich die Studiodienste des Mannes, der auch als Ronnie & The Schoolmates auftrat und 77-jährig am 26.11. starb. Carsten Heusmann (*11.9.1969) produzierte Blümchen, mischte als Musical Director und Keyboarder bei Gregorian mit, arbeitete mit Sarah Brightman, Allanah Myles sowie den Heavy Rockern Helloween und Blind Guardian und komponierte Filmmusik. Eine Herzschwäche kostete ihn am 13.11. das Leben. Wayne Bickerton (*11.7.1941) war als Gitarrist und Songschreiber aktiv. Der Waliser war bei den Bobby Bell Rockers, Steve & The Syndicate, Lee Curtis & The All Stars, den Remo Four aktiv, begleitete Petula Clark und Tom Jones, ehe er bei den Pete Best Four (b, voc) einstieg. Danach war er als Produzent tätig (Giles, Giles & Fripp, Pacific Drift, Mongrel). Am erfolgreichsten war der Ehrendoktor der Uni Liverpool dabei mit den Rubettes ("Sugar Baby Love"). Sein Erdendasein endete am 29.11. P.F. Sloan (*18.9.1945 als Philip Gary Schlein) wollte mit 13 Jahren ren nach einer BeBe gegnung mit Elvis Presley Musiker werden, war aber vor allem als Songschmied erfolgreich: Sein "Eve Of Destruction" bescherte Barry McGuire 1965 einen #1-Hit; von ihm stammten ammten "A Must To Avoid" (#8, 1966, Herman's Hermits), "You Baby" (#20, 1966, Turtles) und "Secret Agent Man" (#3, 1966, Johnny Rivers). Er arbeitete oft mit Steve Barri zusammen, war bei Philip & Stephan, The Wildcats, Themes Inc. und The Lifeguards aktiv, veröffentlichte solo. 2015 erschien seine Autobiografie „What's Exactly The Matter With Me". Kurz vor seinem Tod am 15.11. hatte er die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten. Shirley Gunter war eine der ersten Sängerinnen in der erblühenden Rock'n'RollSzene in den frühen 50er Jahren, führte ihre eigenen Gruppen wie die Queens an. Die blinde Vokalistin war mit ihrem Bruder Cornell (Platters) bei The Flairs zugange, ehe sie der Musikwelt den Rücken kehrte. Sie verstummte 82-jährig am 1.12. für immer. Michael Mike" Dürrschmidt " (*18.6.1961) gründete 1989 die DMC Musikmarketing GmbH (Künstleragentur, Musikverlag, Studio). Später verlegte er sich auf die Organisation von Tourneen für Manfred Mann, die Spencer Davis Group, Nazareth, Status Quo, Uriah Heep, Jethro Tull, Joe Bonamassa oder Foreigner. „Er hat sein Leben geliebt und gelebt und wäre gerne noch geblieben", hieß es in der Todesanzeige seiner Familie nach seinem Tod (Krebs) am 15.11. Anthony Valentine (*17.8.1939) war ein UK-Schauspieler, der in der Rockszene Beachtung fand, als er auf dem Metal-KultAlbum OPERATION: MINDCRIME der USRocker Queensryche die Stimme des Dr. X beisteuerte. Er litt in seinen letzten Lebensjahren bis zum 2.12. an Parkinson. Scott Weiland (*27.10.1967) galt wegen seiner Drogenprobleme als unberechenbar und unzuverlässig – und war ein begnadeter Rocksänger, wie er mit den Stone Temple Pilots, Velvet Revolver und The Wondergirls bewies, ebenso solo mit seinen Wildabouts. Herzversagen kostete ihn am 3.12. früh das Leben. Dave Trupp (*10.7.1943) war nach Anfängen bei der Liberation Blues Band 1969 als Drummer auf "In The Year 2525" (Zager & Evans) zu hören, spielte mit Otis Rush, Buddy Guy, Mike Bloomfield, Paul Butterfield, Howlin' Wolf und den Everly Brothers und brachte seine eigene Band Cotton an den Start. Er kehrte dem Musikbusiness 1973 den Rücken und erlag am 17.11. einer Lungenembolie. John Trudell (*15.2.1946) war Poet, Literat, Schauspieler und Radiomacher; der Sioux-Abkömmling betätigte sich als Bürgerrechtsaktivist und war 1969 bei der Besetzung der Gefängnisinsel Alcatraz dabei. Ende der 70er Jahre begann er, seine Gedichte zu vertonen und veröffentlichte 15 Alben, zuletzt 2014 THROUGH THE DUST mit dem Gast Kwest. Am 8.12. erlag er einem Krebsleiden. David VanLanding (*6.10.1964) sang bei Crimson Glory, Tony MacAlpine und 2012 auch bei der Michael Schenker Group. Eine erneute Kooperation mit dem deutschen Gitarristen bei der „Axes & Anchors Cruise" im Januar 2016 verhinderte ein Autounfall am 17.11. in Clearwater, Florida, bei dem der Vokalist ums Leben kam. Cynthia Robinson (*1.12.1944) sang und spielte Trompete bei Graham Central Station und dann lange bei Sly & The Family Stone, mit denen sie 1993 in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Nach einer Pause, in der sie ihre beiden Töchter aufzog, kehrte sie 2005 zu Sly & Co. zurück. Krebs stand am 23.11. in ihrem Totenschein. Rainer Bloss (*1946) betrieb in der DDR das nach ihm benannte Sextett, spielte bei Vulcan und Wir. Er komponierte für Filme und Theaterstücke, ehe er 1978 in den Westen übersiedelte, wo er bei Extra mitmischte und mehrere Jahre mit dem Elektronikpionier Klaus Schulze zusammenarbeitete. Zudem war er lange als Co-Autor (mit Marian Gold) für Alphaville tätig. Am 10.12. starb er nach kurzer schwerer Krankheit. Arthur Brooks war 1958 Gründungsmitglied der Gesangstruppe The Impressions Luigi Creatore (*21.12.1921) verfasste mit Cousin Hugo Peretti ( 1986) "Can't Help Fal- Seite 8 ■ GoodTimes 1/2016 ■ Music from the 60s to the 80s ling In Love” und "Wild In The Country” für Elvis Presley. Das Duo produzierte Hits für/ mit Sam Cooke ("Chain Gang”, "Twistin' The Night Away”, "Wonderful World”), The Tokens ("The Lion Sleeps Tonight”), Perry Como, The Stylistics, „Little” Peggy March, die Isley Brothers, Jimmie Rodgers ("Honeycomb”) und Van McCoy ("The Hustle”). Am 13.12. kostete ihn eine Lungenentzündung das Leben. Terry Horbury (*6.2.1950) spielte Bass bei den britischen Metalbands Dirty Tricks, Outskirts Of Infinity und Vardis. Am 15.12. erlag er einem Krebsleiden. Gareth Mortimer brachte 1973 in Wales die Pop-Rock-Gruppe Racing Cars an den Start und war als Sänger bis 2010 mit ihr unterwegs. In einer Trennungsphase in den 80er Jahre machte er eine Soloplatte und sang bei The Bleeding Hearts. Zudem arbeitete er als Backingvokalist für die Beach Boys, Tina Turner und Bryan Adams. Ein Krebsleiden ließ ihn am 17.12. im Alter von 66 Jahren für immer verstummen. Carson van Osten (*24.9.1945) gründete 1967 mit Todd Rundgren The Nazz. Der singende Bassist sattelte 1969 um und arbeitete fortan für Disney Comics. Er starb am 22.12. Adam Roth machte sich einen Namen als Gitarrist bei der New Yorker Band Del Fuegos, hatte eine eigene TV-Comedy-Show, komponierte Filmmusiken und tourte 2014 mit Billy J Kramer. Mitte Oktober hatte er die Diagnose Gallenwegskrebs erhalten, der ihn am 16.12. gerade mal 57-jährig dahinraffte. William Guest (*2.7.1941) sang von 1953 bis 1989 in der Begleittruppe The Pips seiner Cousine Gladys Knight, mit der er 1996 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Er erlag am 24.12. einer Herzinsuffizienz. Stevie Wright (*20.12.1947) wurde als Sänger mit den Easybeats erfolgreich. Seine früheren Bandkollegen Harry Vanda und George Young produzierten später seine Solo-Alben, ehe er bei Flash & The Pan einstieg und in all den Jahren mit Drogen und Depressionen kämpfte – bis zum 27.12. John Brad" Bradbury (*16.2.1953) " vereinte in seinem Schlagzeugspiel den Druck des Punk mit dem lässigen Beat von Rocksteady und Reggae. Mit den Specials prägte er den britischen Ska; daneben führte der Northern-Soul-Fan die JB's Allstars an. Er starb am 28.12. Natalie Cole (*6.2.1950) kam als Tochter der Jazzsänger Nat King Cole und Marie Ellington zur Welt, schaffte es aber, eine eigene Karriere als R&B-, Soul-, Pop- und Jazzsängerin aufzubauen, die ihr neun Grammys bescherte. Sie war auch als Songschmiedin tätig und sorgte für Furore, als sie als eine der Ersten Gesangsspuren eines Verstorbenen, sprich ihres Vaters, für ein posthumes Duett nutzte ("Unforgettable", 1991). Im Dezember musste sie wegen gesundheitlicher Probleme mehrere Auftritte absagen und starb am Silvesterabend.