die volle ladung
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die volle ladung
kontakt KUNDENMAGAZIN VON TÜV RHEINLAND VERDECKT ERMITTELT Wo Trinkwasser kein reines Vergnügen ist DIE PILLE DANACH Wenn mobile Geräte verloren gehen: Wie Unternehmen Daten-Diebe ausbooten DIE VOLLE LADUNG Die Zukunft der Elektromobilität weltweit: Wie sieht´s der Verbraucher, was plant die Politik und vor welchen Herausforderungen steht der Handel? AUSGABE 3.11 Inhalt Inhalt 04 Trends & Innovationen Schwerpunkt: Elektromobilität Internationale Studie 14 Technik & Sicherheit Supermarkt Gesundheit 04 So stehen Verbraucher weltweit 14 24 Hidden Champion 24 Warum auf Herzschrittmacher und Hüft- Interview: Wie der Real Estate Germany prothese demächst eher Verlass ist der Aufstieg zum marktreifen Immobilien- zu Stromern riesen glückte Benedikt im Rampenlicht Wer bremst, verliert Markt & Macher 06 17 Warum unser Beistand den Papst-Auftritt Schluss mit Kabel-Chaos Welche Rahmenbedingungen schafft im Berliner Olympiastadion zu einer Wovon Nutzer träumen: Handys drahtlos 27 die Politik für die Verbreitung von sicheren Sache machte aufladen mit Universal-Gerät E-Mobilität? Heimliches Risiko Überleben in der Klimakammer 08 20 Welche Gefahren an öffentlichen Wasserhähnen lauern Warum Experten Akkus und Elektroautos quälen Offene Flanken Isolationswächter 10 Wie der Umgang mit E-Mobilen für 22 Wie Unternehmen Sicherheitslecks durch Schussel und Schurken abdichten Rettungskräfte und Werkstätten keine Blickpunkt gefährliche Zitterpartie wird Facts and Figures 12 – Hygienecheck mit der Clean Card® PRO – Ausgezeichneter Geschäftsbericht – Europäischer Markt offen für Autoglas – Kompakt 02 kontakt 3.11 Editorial 28 Mensch & Umfeld VORDENKER VON MORGEN Vor kurzem wurde wieder der Oscar der Wirtschaftswelt vergeben – der „Thinkers50“. Das Ranking kürt alle zwei Jahre die einflussreichsten Vordenker der internationalen Management-Welt. Diesmal waren Persönlichkeiten nominiert, deren Ideen und Visionen das Potenzial haben, die Welt zu verbessern. Wie immer sind es auch diesmal aufsehenerregende, manchmal frappierend geniale Ideen, die über die Wirtschaft hinaus wirken werden und die übergeordnete, für die Menschheit wichtige und wertvolle Ziele verfolgen. Für mich ist „Thinkers50“ ein Gewinn und ein Quell der Inspiration, wie auch wir von TÜV Rheinland die Welt jeden Tag besser und sicherer machen können. Vor allem angesichts der technologischen Herausforderungen, denen wir noch begegnen – allein auf dem Gebiet der Mobilität. Spannend wird sein, welchem Antrieb die Zukunft gehört und wie der Konsument Zeitenwende im Recruiting 28 beim Autokauf schließlich entscheidet. Lesen Sie, was Verbraucher auf den Wie aus Technik-Kids von heute zwölf wichtigsten Automobilmärkten weltweit von Elektromobilität halten, Ingenieure von morgen werden was sie sich von der Politik wünschen und wem sie die Technologieführerschaft zutrauen (S. 4). Genüsslicher Wettkampf 30 Sie haben auch den Anspruch, auf Ihrem Gebiet die Nase vorn zu haben? Womit internationale Nachwuchsköche Dann sollten Sie als verantwortungsbewusster Entscheider im Interesse Ih- Food-Fans entzücken – res Unternehmens die Innovationen in der IT-Sicherheit kennen, über die wir Messeschlaglicht von der Anuga auf S. 22 und S. 27 berichten. Wie wichtig uns die Vordenker von morgen nicht nur im Management, sondern auch in der Technik sind, das verraten wir Impressum 32 auf S. 28. Grundlage für die Fähigkeit, Neues hervorzubringen, ist Begeisterung. Und da sind wir sendungsbewusst: Unsere Faszination für Technik und Innovation zur Sicherheit von Mensch und Umwelt geben wir gern an den Nachwuchs weiter, unter anderem mit unserem Magazin TÜVtel, das techni- Titelbild: sche Themen für Kinder verständlich und spannend aufbereitet. Möglicher- Liu Weihai, General Manager Com- weise haben Sie Interesse, ein kostenloses Exemplar zu bestellen? Vielleicht mercial Products bei TÜV Rheinland entdecken Sie ja so, dass in Ihrer Familie Vordenker von morgen stecken. Greater China, testet Ladestationen Viel Spaß bei der Lektüre! für Elektromobile; hier ist sie mit dem neuen Opel Ampera zu sehen, dem ersten alltagstauglichen Elektroauto eines europäischen Herstellers ohne Reichweiten-Einschränkung. kontakt 3.11 Dr.-Ing. Manfred Bayerlein, Vorstandsvorsitzender 03 elektromobilität Titelthema Elektro-Mobilität Dänemark 10 % 37 % 64 % UK 23 % 57 % 60 % 61 % Portugal 78 % 67 % Spanien 72 % 94 % 89 % DIE STUNDE DER ASIATEN Was halten Verbraucher weltweit von Elektromobilität? Wie steht es um die grundsätzliche Akzeptanz? Auf den zwölf wichtigsten Märkten der Welt hat TÜV Rheinland unter anderem Markenbewusstsein, mögliche Kaufmotive, Informationsstand und Sicherheitsbedenken von Verbrauchern in Bezug auf Elektromobilität untersucht. Alles über die derzeit umfassendste, repräsentative Studie zum Thema: http://bit.ly/qv1FaV. 04 Frankreich 12 % 52 % Italien 73 % 85 % 95 % kontakt 3.11 Trends & Innovationen China Deutschland 16 % 42 % 57 % 88 % 90 % 72 % J Japan 53 % 76 % Interessante Allianzen Deutschland und Japan gelten als die unbestrittenen Technologie-Führer in der E-Mobilität. Dafür haben Japans und Dänemarks Autofahrer nur wenig für die Hochvolttechnik übrig. Italienern und Indern ist es sehr wichtig, dass der Strom aus regenerativen Energien stammt. kontakt 3.11 59 % Indien Israel 63 % 34 % 92 % 95 % Das wollte TÜV Rheinland in der Umfrage weltweit wissen: Welches Land ist der Know-howTräger Nr. 1 für Elektromobilität? Würden Sie sich in den nächsten fünf Jahren ein E-Mobil kaufen? Sollten Elektroautos nur mit regenerativem Strom fahren? 21 elektromobilität WER BREMST, VERLIERT DEUTSCHLAND: Die Bundesregierung macht für die Forschung rund um die EMobilität eine Milliarde Euro locker. Bei der Kaufpreis-Subventionierung für Elektrofahrzeuge gibt sich Berlin eher knauserig. Dafür bleiben Stromer fünf Jahre lang steuerfrei. Kommunen könnten die Mitbenutzung von Busspuren erlauben oder eigene Fahr- Bei den Verbrauchern weltweit steigt die Akzeptanz von Elektromobilität, aber was tut die Politik? Wie steht es um die Rahmenbedingungen im Wettlauf um die globale Führungsrolle in der Hochvolttechnik? Deutschland fördert die Forschung. Andere Staaten sind deutlich kreativer – allen voran Japan, Frankreich und China. spuren nur für E-Mobile bereitstellen. JAPAN setzt auf verschiedenen Ebenen an: Neben staatlichen Steuererleichterungen winken dem privaten Käufer Zuschüsse von umgerechnet bis zu 11 500 Euro. Dafür stellte das „Clean Energy Vehicle Promotion Program“ des Tokioter Wirtschaftsministeriums seit 2010 bis heute rund 435 Millionen Euro zur Verfügung. Auch Präfekturen und Gemeinden beteiligen sich: Kanagawa etwa stockt die Subventionen der Zentralregierung noch einmal um die Hälfte auf. Die Bürger Yokohamas erhalten sogar städtische Subventionen. Der Nissan Leaf kostet hier bereits wettbewerbsfähige 24 000 Euro (Listenpreis knapp 37 000 Euro). Darüber hinaus subventioniert die Regierung die Anschaffung von Ladesäulen um bis zu 50 Prozent. INDIEN: Beim Verkauf von Elektrofahrzeugen in Indien bekommen Hersteller seit Ende 2010 rund 20 Prozent des Listenpreises erstattet. Danach stiegen die Verkäufe sprunghaft an, denn die Autobauer geben die staatlichen Zuschüsse komplett an die Kunden weiter. Indiens einziger EMobil-Hersteller Mahindra-Reva registrierte Kauflust oder Forschung fördern? Regierungen weltweit haben unterschiedliche Rezepte, um Stromer im nationalen Straßenverkehr zu etablieren. eine Verdreifachung des Absatzes von 50 auf 150 Einheiten pro Monat. USA: Wer sich hier für einen Elektroantrieb entscheidet, erhält einen Steuerbonus von 7500 US-Dollar (rund 5500 Euro). Dieser Anreiz gilt jeweils für die ersten 200 000 06 kontakt 3.11 Trends s & Innovationen Innov verkauften Elektrofahrzeuge eines Herstellers. Ein neuer Gesetzesentwurf sieht vor, die Steuererleichterungen auf 9500 Dollar (rund 7100 Euro) aufzustocken. Hinzu kom- internationalen Marktbeobachters JATO Dynamics. Danach rangiert Deutschland in Europa mit 1020 Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2011 auf Platz eins. men weitere Beihilfen der Bundesstaaten. In Kalifornien erhalten Käufer eines Stromers einen weiteren Zuschuss von 5000 Dollar (rund 3700 Euro). FRANKREICH: Rund 100 000 Autos in den kommenden fünf Jahren sind das er- DÄNEMARK: Obwohl Dänemark mit Steuervorteilen von bis zu 20 588 Euro pro Fahrzeug das reinste Paradies für E-Mobilität ist, registrieren die Behörden dort im selben Zeitraum lediglich 283 Neuanmeldungen. klärte nationale Ziel. Der Staat mit seinen Versorgungsunternehmen ist einer der Großabnehmer. Neben einem Öko-Bonus für Privatleute in Höhe von 5000 Euro will Paris für die Infrastruktur strombetriebener Fahrzeuge rund 1,5 Milliarden Euro ausgeben. Außerdem beteiligt sich der Staat mit 125 Millionen Euro am Bau eines neuen Batteriewerks. ITALIEN und SPANIEN sind nicht so großzügig. Kaufanreize für private Konsumenten beschränken sich zwischen 1500 und 6000 Euro, mit 4000 Euro können Gewerbetreibende in Italien rechnen. Die Briten spendieren rund 5700 Euro. Und in London entfällt immerhin noch die Citymaut. Ob sich die Anstrengungen lohnen, wird sich zeigen. Noch springt der europäische Elektrofahrzeug-Motor nicht so richtig an. Dies zeigt eine aktuelle Studie des CHINA: Peking übertrifft mit Milliarden-Investitionen alle anderen Länder. Schon 2012 sollen 500 000 Elektroautos im Reich der Mitte fahren, in zehn Jahren sollen es fünf Millionen sein. Jetzt erweiterte die Regierung die seit 2005 laufende Förderung um ein Modellprojekt in fünf Großstädten: In Hangzhou, Hefei, Changchun, Shanghai und Shenzhen gibt’s für den Kauf eines Elektroautos bis zu 7000 Euro Prämie. Zudem erhalten Hersteller einen staatlichen Zuschuss, damit der Preis für Elektroautos weiter sinkt. Bis 2020 sollen rund elf Milliarden Euro in die Elektromobilität fließen. Darüber hinaus hat die chinesische Regierung ein Programm gestartet, um Joint-Venture-Partner für chinesische Unternehmen zu finden. Inländischen Betrieben winken Prämien und Kapital zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus für alle Anwendungsgebiete. INFORMATION Frank Ramowsky frank.ramowsky@de.tuv.com +49 221 806-2306 www.tuv.com Noch ein Ergebnis der aktuellen TÜV Rheinland-Studie: Chinesen, Inder, Italiener und Spanier befürworten staatliche Subventionen. SOLLEN DIE REGIERUNGEN ELEKTROAUTOS FINANZIELL FÖRDERN? 93 % 64 % 74 % 89 % 79 % 84 % 70 % 80 % 89 % 62 % 57 % 43 % China Dänemark Deutschl. Frankreich kontakt 3.11 Indien Israel Italien Japan Portugal Spanien UK USA 07 elektromobilität DIE GNADENLOSEN Überlebenstraining für Elektrofahrzeuge und Akkus: Wer die Tests bei TÜV Rheinland besteht, ist reif für den weltweiten Wachstumsmarkt der Hochvolttechnik. Erbarmungslose Temperaturstürze, brüllende Hitze: Im European Electric Mobility Center in Helmond kann TÜV Rheinland alle Klimazonen der Welt simulieren. 08 kontakt kont takt 3.11 Trends s & Innovationen Innov Das Leben von Akkus ist hart und mitunter betreiben, finden Entwickler Antworten auf kurz: Mal werden sie mit Bleikugeln be- zentrale Fragen der Alltagstauglichkeit der schossen oder mutwillig deformiert, um zu E-Mobile – gleich welcher Marke. Antwor- checken, ob sie per Kurzschluss ihre Ener- ten, die natürlich nie an die Öffentlichkeit gie aushauchen. Gern heizen die Ingenieure gelangen. Wer forscht und experimentiert, den Aggregaten auch mal richtig ein: Wer wünscht Vertraulichkeit – und so bleiben die bei bis zu 900 Grad Celsius Feuer fängt, für Lippen unserer Fachleute in Richtung Markt den gibt’s kein Leben nach dem Test. Wenn versiegelt. Je unbefriedigender die Ergeb- die Batterie-Prüflabore von TÜV Rheinland nisse, umso intensiver allerdings der Dialog in Nürnberg, Osaka und Shenzhen das Fe- mit den Auftraggebern: Herstellern und Zu- gefeuer für Lithium-Ionen-Akkus sind, dann lieferern. liegt die Hölle im niederländischen Hel- „Mit dem EEMC verstehen wir uns als Ent- mond. Jedenfalls für Elektroautos am Stück. wicklungspartner der Automobilindustrie – Mal herrscht dünne Luft, mal klettern die wenn erforderlich, von der Idee bis zum Temperaturen auf 55 Grad Celsius. Manch- fertigen Auto. Für unsere Kunden bedeutet mal gehen sie auch in den Keller, bis zu das kurze Wege in der Entwicklungspha- minus 40 Grad. Wie reagiert das Fahrzeug se“, erklärt Dr. Thomas Aubel, Globaler auf wechselnde Umgebungs- oder Betriebsbedingungen ? Wie wirken sich Tem- „Modernste Lösungen Vorstand Mobilität bei TÜV Rheinland. „Änderungen an Komponenten oder am Ge- peraturrekorde auf Reichweite und Leistung für Industrie und Regie- aus? Muckt der Motor? Oder hält er tapfer rungen auf internationaler heit und Funktionalität testen.“ Bei Erfolg durch? Ebene bereitzustellen, um Prüfsiegel bzw. den Schlüssel für den Kein Wort an die Öffentlichkeit! die Elektromobilität auf Wenn’s um Strom geht, kommen die Kolle- die nächste Technologie- die Mindestreichweite von 100 Kilometern gen von TÜV Rheinland so richtig in Fahrt, vor allem in der Provinz Nordbrabant. Denn härteste Belastungstests erwartet die Stromer nicht nur in der weltweit modernsten stufe zu heben – das ist unsere Mission.“ Klimakammer in Helmond. Auf dem Allrad- samtsystem können wir sofort auf Sichergibt’s von TÜV Rheinland darauf Brief und Marktzugang, die sogenannte Homologation. Der Weg in den Markt – ein Marathon Für viele ist es allerdings noch ein weiter Weg dorthin. Vielen Autobossen ist das auch bewusst. Nach der „European Automotive Survey 2011“ sehen Europas Auto- Rollenprüfstand sowie einer der moderns- Das Statement von Dr. Aubel zur dies- manager den tatsächlichen Durchbruch der ten europäischen Crashanlagen müssen jährigen IAA heißt nichts anderes als: In Elektroautos erst 2022. An der Studie betei- Fahrzeuge alles geben, um vor den Unbe- puncto Forschung und Entwicklung rund ligten sich Entscheider von rund 300 euro- stechlichen von Helmond zu bestehen. um Elektromobilität gibt es noch viel zu päischen Zulieferern und Autoherstellern. Alle Versuche stehen im Zeichen internatio- tun. TÜV Rheinland hat weltweit die not- Der Autor der Studie, Peter Fuß, ist über- naler Normen rund um die Sicherheit von wendigen Kapazitäten geschaffen. zeugt: „Die Transformation hin zur Elektro- Mensch und Maschine. Zentral sind darüber mobilität ist kein 100-Meter-Sprint, sondern hinaus die Ergebnisse in Langlebigkeit, Zu- eher vergleichbar mit einem Marathonlauf.“ verlässigkeit und Energieausbeute. Im neu- INFORMATION Entscheidend ist, wer es über die Ziellinie en Kompetenzzentrum, dem European Frank Ramowsky frank.ramowsky@de.tuv.com +49 221 806-2306 schafft. Kooperationen wie mit TÜV Rhein- Electric Mobility Center (EEMC), das wir in Helmond gemeinsam mit den Wissenschaftlern der Forschungseinrichtung TNO kontaktt 3.11 land sind Schrittmacher im Wettlauf um das Mobilitätskonzept der Zukunft. www.tuv.com 09 elektromobilität ISOLATIONSWÄCHTER Derzeit rollen rund 50 000 Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb über Deutschlands Straßen. Die Hochvoltsysteme arbeiten mit Spannungen bis zu 700 Volt – ein hohes Risiko für ungeschultes Werkstattpersonal und Rettungskräfte – und sorglose Chefs. Die Gefahr ist orange. Das Hochvoltkabel Mitarbeiter dabei, können Arbeitgeber in die Wie schütze ich mich vor Stromschlägen? schlängelt sich durchs gesamte Fahrzeug: Haftung genommen werden. Denn grund- Fragen, die auch Rettungskräfte in Zukunft Vorsicht Hochvolt! Selbst wenn der spezi- sätzlich haben sie eine Fürsorgepflicht ge- wohl immer häufiger eindeutig beantwor- elle Servicestecker gezogen ist und die Si- genüber ihrem Personal, dazu gehören auch ten können müssen. Bei einem Verkehrsun- cherungen entfernt sind, kann ein Elektro- entsprechende fall müssen sie binnen Sekunden erkennen, fahrzeug bis zu fünf Minuten nach dem sungen. Sicherheitsunterwei- ob es sich um einen konventionellen, einen Abschalten noch Spannung führen. „Ein reinen Elektroantrieb oder um einen Hybrid solcher Schlag ist unter Umständen tödlich Binnen Sekunden entscheiden handelt. Sie müssen auch wissen, wo sie oder verursacht schwere bleibende körper- Der Verband des Kfz-Gewerbes sieht sich die Rettungsschere überhaupt ansetzen liche Schäden“, warnt Dr. Ulrike Roth, Ar- mit brancheneigenen Schulungsangeboten dürfen und wie sie Stromschläge nicht nur beitsmedizinerin bei TÜV Rheinland. Bereits seit 2009 grundsätzlich gut aufgestellt. All- für sich selbst, sondern auch für die Passa- bei ca. 20 Milli-Ampere (mA) verkrampfen gemeine Service- und Instandsetzungsar- giere verhindern können. die Muskeln, der Mensch kann die Strom- beiten seien kein Problem. Sie können ge- Seit 2010 bietet die Akademie von TÜV quelle nicht mehr selbstständig loslassen. nauso Rheinland regelmäßige Grundlagen-Semi- Ab ca. 80 mA kann Herzkammerflimmern konventionellen Pkw, so der ZDK. nare und Weiterbildungskurse zum sicheren auftreten. 700 Volt Spannung können töd- Doch sobald es an den Herzschrittmacher Umgang mit Hochvolttechnik an. Die Ziel- lich sein der Stromer, das sogenannte HV-System gruppen: das Servicepersonal in Werkstät- ausgeführt werden wie an oder einzelne Elektrokomponenten geht, ist ten, bei Feuerwehren sowie Unfallhelfer. „Grundsätzlich gut aufgestellt“ Fachwissen gefragt: Wie unterbreche ich Geschult haben wir unter anderem das Per- Ein Risiko, mit dem viele Betriebe im Kfz- die Spannung? Wie sichere ich das Fahr- sonal in sechs deutschen Renault Betrie- Gewerbe offenbar noch sorglos umgehen. zeug gegen das Wiedereinschalten? Wie ben, die 30 Elektrofahrzeuge für ausgewähl- Mehr als 80 Prozent der Mechaniker in stelle ich fest, ob noch Spannung besteht? te Flotten- und Gewerbekunden betreuen. Werkstätten sind nicht auf die Arbeit an Der Service hat sich bereits bis nach Shang- Elektromobilen geschult, so eine repräsen- hai herumgesprochen: Eine Mercedes-Nie- tative Umfrage aus 2010. Ein Viertel der INFORMATION derlassung will sich in Kürze im Umgang mit Betriebe geht demnach unbekümmert auch Hans Thum thum@de.tuv.com +49 221 806-3056 der neuen Technologie schulen lassen – ohne Schulung an ein unbekanntes Elektroauto heran. Verunglückt ein ungeschulter gemäß der neuen TV-Kampagne: „Staying alive“. www.tuv.com 10 kontakt 3.11 Trends s & Innovationen Innov DER MECHATRONIKER-ARBEITSPLATZ DER ZUKUNFT Unsere Fachleute sind auch bei der Einrichtung eines sicheren Arbeitsplatzes für Elektroautos in Autohäusern und Werkstätten im Einsatz. Für einen Einstieg in die Zukunftstechnologie müssen Betriebe zurzeit rund 5000 Euro in die Hand nehmen – die Schulung der Mitarbeiter nicht gerechnet. Ladeinfrastruktur Der Helm mit Gesichtsschutz ... ... ist deformationsfähig und gegen 1000 Volt isoliert. Isolationsmessgerätt ... ... sehr wichtig, um Menschen gegen gen elektrischen Schlag zu schützen. Hilft auch gegen Sachschäden durch unkontrolliert fließende Fehlerströme. Hier kommt der Strom tatsächlich aus der mobilen Steckdose – mit ein bisschen mehr Spannung als sonst ... Isolationshandschuhe ... ... ohne sie dürfen Mechaniker keine Wartungs- oder Reparaturarbeiten am Hochvolt-Netz vornehmen. kontakt kontak kt 3.11 11 Facts and Figures Prämiert: unser Unternehmensbericht 2010 mit der Skyline von Singapur auf dem Titel. SCHLÜSSEL ZUM SAUBEREN BUSINESS Ehec-Gurken und Dioxin-Eier zeigen Wirkung: 70 Prozent der Deutschen fürchten sich vor Schadstoffen in Lebensmitteln, hat die R+V Versicherung herausgefunden. Auch wenn diese Angst nicht immer berechtigt ist, können Restaurants, Kantinen und ähnliche Betriebe mit einem neuen Produkt für mehr Vertrauen sorgen: Die scheckkartengroße „Clean Card® PRO“ entlarvt mit einem Wisch innerhalb von nur 30 Sekunden Proteinrückstände auf Arbeitsflächen und -geräten. Ein großer Fortschritt, denn hier finden Keime und Bakterien ein wahres Schlaraffenland. Schlägt die Farbskala auf der Karte Alarm, muss nachgereinigt werden. Bislang waren für den herkömmlichen Abwischoder Abstrichtest mehrere Tage erforderlich. Viele Betriebe demonstrieren ihr Bemühen um einwandfreie Hygiene mit dem Siegel „TÜV Rheinland geprüfte Reinigungseffektivität“. Sie haben mit der „Clean ihren Stichproben besonders gern unter die Lupe. GRENZENLOS GUT Informationen: Dr. Wolfram Weinrebe, wolfram.weinrebe@de.tuv.com Gleich zwei Auszeichnungen hat TÜV Rheinland für seinen Card“ nun ein preiswertes und einfaches Instrument zur Verfügung, ihre Arbeitsflächen selbst zu checken. Denn diese nehmen unsere Prüfer bei Unternehmensbericht 2010 erhalten: den „Silver Award“ Effektive Hilfe im Reinigungsalltag: Ob die Oberflächen sauber sind, bringt die Clean Card® PRO innerhalb von nur 30 Sekunden an den Tag. Sind Eiweißrückstände erkennbar? Mit einem Wisch ist schnell klar, ob ein Nährboden für Keime oder Bakterien vorhanden ist. Dann muss nachgereinigt werden. innerhalb der Rubrik „Business Services“ und die Auszeichnung „TOP 50 German Annual Reports of 2010“. Die Preise vergab die League of American Communications Professionals (LACP) im Rahmen der „Vision Awards“ – der größte internationale Wettbewerb für Geschäftsberichte. Mit 97 von 100 möglichen Punkten gehört unser Geschäftsbericht „Grenzenlos“ damit zu den besten seiner Branche und zu den Top 50 Deutschlands. Der Report überzeugte in Konzeption und Design sowie mit seinen Themen und Motiven. Die Gesamtdarstellung des Berichts bezeichnete die Jury als „hervorragend“ und „außergewöhnlich“. „Wir freuen uns sehr über diese internationale Auszeichnung, zumal es unser erster integrierter Bericht mit Nachhaltigkeits- und Finanzbericht ist“, sagt Aud Feller, Leiterin Kommunikation TÜV Rheinland AG. Informationen: Aud Feller, aud.feller@de.tuv.com 12 kontakt 3.11 GLASKLARE ENTSCHEIDUNG Kompakt ZEITBOMBE: Enthält mein Pflanzendün- Hersteller und Zulieferer für Autoglas aus aller Welt können sich jetzt bei TÜV ger explosive Inhaltsstoffe? Dies können Herstel- Rheinland zertifizieren lassen und sich so den europäischen Markt erschlie- ler jetzt von TÜV Rheinland prüfen lassen. Bei ßen. In den Niederlanden haben wir auch die Zulassung durch die Aufsichts- einem unauffälligen Ergebnis können sie sicher behörde „Rijksdienst vor Wegverkeer“ (RDW) und unsere Experten dürfen sein, dass ihre Produkte nicht zweckentfremdet jetzt Sicherheitsglas für Kraftfahrzeuge nach einheitlichen europäischen Stan- werden. Der Attentäter von Oslo hatte seinen dards prüfen. Ob speziell gehärtetes und laminiertes Glas oder Glas-Kunst- Sprengsatz aus Dünger und Diesel hergestellt. stoff-Hybride: Im Mittelpunkt stehen unter anderem die Strahlungs- und Lichtdurchlässigkeit der Autogläser sowie mechanische Belastungsprüfungen. Die Klimakammer enthüllt NEUERUNG: Ab dem 1. Juli 2012 regelt erst nach wochenlangen die neuen Norm EN 1090-1 die Ausführung von Tests, ob die Gläser hitzebe- Stahl- und Aluminiumtragwerken. Um ihre Pro- ständig sind. Die Glasprofis dukte in Europa verkaufen zu dürfen, müssen sind übrigens in der gesam- Hersteller tragender Bauteile spätestens dann ein ten Welt unterwegs: Denn entsprechendes Zertifikat vorweisen. Dies erteilt sie dürfen Prüfungen auch TÜV Rheinland. Infos: www.tuv.com/en1090 direkt beim Hersteller durchführen. „Für uns ist die Akkreditierung ein weiterer ZUWACHS: Nicht immer alles gleich ka- Meilenstein auf unserem puttmachen! Mit der Übernahme des niederlän- aktuellen Expansionskurs“, dischen Prüfdienstleisters „Sonovation“ sind wir erklärt Andre Piers vom weltweit noch materialschonender unterwegs: Prüfzentrum für Glaspro- Besonders für Unternehmen aus der Öl- und Gas- dukte bei TÜV Rheinland in industrie hat TÜV Rheinland jetzt zusätzliche Ka- den Niederlanden. pazitäten auf dem Gebiet der technologisch hochentwickelten, zerstörungsfreien Prüfungen. Dazu zählen Ultraschallanalysen, Korrosionsuntersu- Informationen: Andre Piers, andre.piers@nl.tuv.com Bei diesem Versuch scheppert’s schon mal: Die Experten testen, wie das Sicherheitsglas auf einen stumpfen, massigen Körpers reagiert. chungen und spezielle Messmethoden für Rohrsysteme. JUBILÄUM: Was – so lange schon? Seit zwei Jahrzehnten ist TÜV Rheinland mit Standorten in Thailand und auf den Philippinen präsent. Hunderte Gäste feierten die runden Jubiläen – in Thailand auf einem Schiff mit Blick auf die Metropole Bangkok, auf den Philippinen in einem eleganten Hotel. kontakt 3.11 13 Technik & Sicherheit Patientensicherheit OPERATION KODEX Gesundheit braucht Sicherheit: TÜV Rheinland verpflichtet sich freiwillig zur Einhaltung des Code of Conduct. 14 kontakt 3.11 Mehr Sicherheit für Patienten ist das Ziel eines freiwilligen Verhaltenskodexes für die Bewertungsverfahren von Medizinprodukten. Höchste Zeit, denn ob ein Herzschrittmacher sicher ist oder nicht, sollte keine Herkunftsfrage sein. gige Instanz: die „Benannte Stelle“. Zu der Vom Hightech-Gerät Gruppe von Unternehmen, die mit diesen bis zum Heftpflaster: Aufgaben betraut sind, gehört auch TÜV Auf Medizinprodukte Rheinland. muss Verlass sein – der Wer auf dem OP-Tisch liegt, fragt nicht da- Code of Conduct ist ein nach, wer nach welchem Standard sein per- Schritt in die richtige sönliches Ersatzteil oder dessen Schöpfer Richtung. zertifiziert hat. Anders die Hersteller: Sie Rückrufaktionen sind nervig. Auto in die können wählen, welche Benannte Stelle sie Werkstatt, okay. Aber Herzschrittmacher mit der Zulassung ihres Produkts betrauen zurück an den Hersteller? Schaurig, aber wollen. Denn es gibt EU-weit durchaus Un- der Hand, dass auf dem heiß umkämpften wahr: Von künstlichen Gelenken bis zu im- terschiede. Die nationalen Behörden stellen Wachstumsmarkt der Medizinprodukte (sie- plantierbaren Defibrillatoren haben Unterneh- oftmals verschiedene Anforderungen, zum he Kasten) Preis und schneller Marktzugang men in den vergangenen Jahren immer Beispiel an die Qualifikation der Experten. wichtige Verkaufsargumente sind. wieder ihre Medizinprodukte zurückgerufen, Vergleichbare Qualifikationen sind deshalb weil nach ihrer Auslieferung Mängel bekannt ein Herzstück des Code of Conduct. wurden. Damit solche Fälle möglichst selten Harmonischer Auftakt: 11 aus 80 Damit die Sicherheit für Patienten im Wett- vorkommen, gelten in der Europäischen Uni- Europa überwacht unterschiedlich bewerb nicht früher oder später ins Koma on strenge Regeln für Medizinprodukte – „Geeignete Qualifikation bedeutet für uns, fällt, haben wir und vier weitere führende vom Heftpflaster über Stützstrümpfe, vom dass unsere Experten sich mit der spezifi- Benannte Stellen 2009 einen Verhaltensko- Kondom bis zum Röntgengerät, von der schen Produktart auskennen und sie auf dex erarbeitet. Die Initiative ist freiwillig. Ziel Zahnkrone bis zum Schultergelenk. dem aktuellen Stand der technologischen ist eine einheitliche Basis zur Zertifizierung Entwicklung sind“, sagt Dr. Wilma Hartung, und Überwachung von Medizinprodukte- Unabhängige Instanzen sichern Qualität unsere Expertin für Medizinprodukte. „Die Herstellern. Bis 2011 unterzeichneten be- Ein Weg für den Hersteller, das vorgeschrie- nationalen Behörden überwachen die Be- reits 11 von 80 Benannten Stellen in Europa bene CE-Kennzeichen verwenden zu dürfen, nannten Stellen recht unterschiedlich. In diesen Code of Conduct für eine harmonisier- ist der Nachweis eines Qualitätsmanage- manchen Ländern einmal im Jahr, in ande- te CE-Zertifizierung, darunter Unternehmen mentsystems. Zusätzlich muss er belegen, ren nur alle zwei Jahre, woanders nie“, aus Deutschland, Frankreich, Großbritan- dass seine Produkte die „grundlegenden weiß Wilma Hartung. Die Produkte hinge- nien, Luxemburg, den Niederlanden und der Anforderungen“ erfüllen – also sicher und gen dürfen unabhängig von ihrer Herkunft Türkei. Der Code of Conduct konzentriert wirksam sind. Ob alles vorschriftsmäßig er- überall in der EU verkauft werden, wenn sie sich unter anderem auf folgende Schwer- ledigt wurde, bestätigt dann eine unabhän- das CE-Kennzeichen tragen. Da liegt es auf punkte: Er fordert eine vergleichbare Kom- kontakt 3.11 15 Schreckgespenst Mega-Behörde Rückrufaktionen der letzten Jahre und die unterschiedlichen Standards innerhalb Europas haben auch die Europäische Kommission aufgeschreckt. Sie signalisiert, Hochrisiko-Medizinprodukte wie beispielsweise Herzschrittmacher nur über eine zentrale Behörde zulassen zu wollen. Die Brüsseler Ambitionen treffen weder bei den Herstellern noch bei den Benannten Stellen auf Gegenliebe: „Um mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt zu halten, benötigt eine derartige Behörde einen großen Stab von Experten. Die gibt der aktuelle Arbeitsmarkt gar nicht her”, so Dr. Hartung. „Mit unseren Experten und unserer Initiative wollen wir auf freiwilliger Ebene zu einer Harmonisierung und Qualitätssteigerung beitragen.“ Die Qualitätsoffensive sprengt mittlerweile sogar den europäischen Rahmen: Die taiwanesische Zulassungsbehörde diskutiert, nur noch solche europäischen Benannten Stellen zu dem „Taiwanese Cooperation Programme“ zuzulassen, die den Code of Conduct unterzeichnet haben. Vorsorge ist eben immer noch besser als heilen. Sicherheit an erster Stelle: Dr. petenz der Experten; außerdem definiert er Wilma Hartung, Expertin bei abhängig unter anderem von der Unterneh- TÜV Rheinland, leistet Über- mensgröße den zeitlichen Mindestaufwand zeugungsarbeit für den Code für Zertifizierungs- und Überwachungsau- of Conduct. dits. „Wir bewerten die technische Dokumentation von Medizinprodukten und nehmen bei den Audits die Prozesse des Herstellers sorgfältig unter die Lupe. Die erstrecken sich von der Entwicklung, der Beschaffung der Ausgangsmaterialien, der Herstellung bis hin zur Verpackung”, sagt Dr. Hartung. „Wir betrachten auch die Lieferkette ganz genau. Wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass Herzschrittmacher INFORMATION mit schadhaften Batterien ausgeliefert wur- Dr. Wilma Hartung hartungw@de.tuv.com +49 221 806-1693 den, stellt eine regelkonforme Dokumenta- www.tuv.com 16 tion sicher, dass die Produkte schnell zurückgerufen werden können – möglichst noch bevor sie Patienten implantiert wurden“, erklärt die Expertin. SUPER MARKT GESUNDHEIT Auf dem Weltmarkt werden jährlich Medizinprodukte im Wert von rund 210 Milliarden Euro umgesetzt. Mit 22 Milliarden Euro Umsatz ist Deutschland nach den USA und Japan der drittgrößte Markt. Deutschland ist auch der drittgrößte Produktionsstandort und die zweitgrößte Exportnation. Mehr als die Hälfte ihres Umsatzes erzielen deutsche Medizintechnikunternehmen mit Produkten, die jünger als drei Jahre sind – dies beweist das hohe Innovationspotenzial der Branche. kontakt 3.11 Papstbesuch Technik & Sicherheit DER HÜTER DES HIRTEN Paps Papstbesuch in der deutschen Hauptstadt: Seinen sicheren Auftritt vor rund 61 000 Gläubigen im Olympiastadion verdankte Benedikt XVI. nich nicht nur göttlichem Beistand, sondern auch einem Experten von TÜV Rheinland. er itz bei d we Dew U : in h g chti Guckt ri ltarinsel. on der A ti Inspek kontakt 3.11 17 Hochsicherheitszone Olympiastadion – ein anderen, malträtieren ihren Kaugummi oder nichts Fehlerhaftes feststellen, weiter Tag vor Ankunft des Papstes in Berlin. Nur checken zum tausendsten Mal ihr Handy. Ist geht’s. wem ein Zugangspass vom Landeskriminal- die Konstruktion der Bühne wirklich zuläs- amt um den Hals baumelt, kommt hinein. sig? Entdeckt der Sachverständige noch Wer suchet, der findet – Mängel Polizisten patrouillieren durch alle Gänge, Mängel? Nicht auszudenken, würde Uwe Uwe Dewitz steht mehr auf Hardrock als auf ihre Spürhunde durchschnüffeln jeden Win- Dewitz seinen Segen für die Sicherheit der leise Töne. Begeistert erzählt er, dass er kel. Entwarnung – kein Sprengstoff. Bühne verweigern. zuletzt bei AC/DC die Bühne abnehmen Schwarz gekleidete Arbeiter bauen Stuhlrei- durfte, wie es im Fachjargon heißt. Dem he um Stuhlreihe auf. Uwe Dewitz mar- Der Herr hilft den Gerechten Papstbesuch steht der Wahl-Berliner eher schiert zielstrebig zur weißen Bühne. Sein Von der Nervosität lässt sich der sportliche nüchtern gegenüber. Der sei auch nur ein Auftrag vom Erzbistum Berlin: Als Experte Ingenieur nicht anstecken. Im Gegenteil: Mensch, sagt Dewitz, und wendet sich von TÜV Rheinland soll er die 250 Quadrat- Voll konzentriert nimmt er zuerst den hin- gleich wieder der Altarinsel zu. meter große Altarinsel samt Unterbau auf teren Teil der Altarinsel unter die Lupe. Hier Die Brüstung am Bühnenrand fällt dem ihre Sicherheit prüfen. Eine Aufgabe von hatte es offenbar Probleme gegeben: „Das Maßband zum Opfer: „Nur 90 Zentimeter besonderer Tragweite, schließlich wird Ding wurde teilweise in die Zuschauertribü- Höhe, wir bräuchten aber mindestens 110. Papst Benedikt morgen auf dieser Bühne ne hineingebaut. Die verträgt jedoch nur Außerdem gibt die Brüstung nach, wenn eine heilige Messe feiern – vor voraussicht- eine Belastung von maximal 500 Kilogramm man sich dagegen lehnt“, sagt Dewitz und lich 70 000 Menschen im Stadion und meh- pro Quadratmeter“, erklärt Dewitz. Da die steckt sein Maßband wieder in die Tasche. reren Millionen Fernsehzuschauern auf der Papstbühne schwerer ist, musste ihr Ge- Noch bevor ein Vertreter der Gerüstbaufir- ganzen Welt. wicht durch Sonderkonstruktionen aufwen- ma in Erklärungsnöte gerät, empfiehlt De- dig umverteilt werden. Die Bühnenbauer witz, unverzüglich eine Verstärkung einzu- Segen für die Sicherheit? brauchten mehrere Tage, um die Probleme bauen und für alle Fälle noch einen Uwe Dewitz wird vor der Bühne bereits in den Griff zu bekommen. Der Chefstatiker Warnhinweis anzubringen. Auch den im erwartet. Für die Veranstalter und die Ge- gab grünes Licht und unser Prüfer über- Bühneninneren verborgenen Aufzug, der rüstbaufirma schlägt nun die Stunde der zeugte sich bereits vorab von den Berech- dem Papst das Treppensteigen ersparen Wahrheit. Sie treten von einem Fuß auf den nungen. Am fertigen Bauwerk kann er nun wird, begutachtet Dewitz kritisch. „Hier ist es ja stockdunkel und zu einer Seite völlig offen“, bemängelt der Sachverständige. Historischer Deutschlandbesuch: 61 000 Menschen feierten das katholische Kirchenoberhaupt im Berliner Olympiastadion. „Wer morgen den Aufzug bedient, muss sich vorher genau einweisen lassen.“ Kollektives Kopfnicken in der Runde. Danach verschwindet Dewitz mit den Beteiligten in einem Hinterzimmer des Stadions, um mit ihnen über den Prüfbericht zu reden. Wer den umjubelten Auftritt Benedikts in Berlin verfolgte, weiß: Uwe Dewitz hat offensichtlich seine Genehmigung erteilt und dank ihm blieben dem Papst Zwischenfälle auf und unter der Bühne erspart. INFORMATION Uwe Dewitz uwe.dewitz@de.tuv.com +49 30 7562-1272 www.tuv.com 18 kontakt 3.11 Papstbesuch Technik & Sicherheit Harte Nuss für Bühnenbauer: Die Altarinsel wurde in die Tribüne hineingebaut. Es dauerte Tage, bis die Statik stimmte. Richtiges Maß: Die Tribüne für Rollstuhlfahrer erfüllt die Norm. kontakt 3.11 Stairway to heaven? Der Papstlift ist nur mit Auflagen zu fahren. Unbequeme Fragen: Uwe Dewitz will Konstruktionsdetails wissen. 19 IN KEIMEN ERSTICKT Undercover zapften TÜV Rheinland-Experten Trinkwasser an öffentlichen Orten in Deutschland. Das Fazit: Bakterien wachsen in den Rohren von Universitäten, Rathäusern und Seniorenheimen. Cola ohne Eis und Zahnputzwasser aus der Erbrechen führen. In vier weiteren Proben Wasserflasche! Das Mantra der Globetrot- fanden die Experten unter anderem Legio- ter galt bislang nur für Dritte-Welt-Länder. nellen. Über Wassernebel eingeatmet, drin- Gegen Wasserhähne der Industrienationen gen diese tief in die Lunge ein, können dort hegten sie nicht den geringsten Argwohn. Erkrankungen verursachen. Dass auch hier Keime lauern, ist reines Insiderwissen. Trinkwasser gilt dort als rein und Flasche drunter, Wasser marsch! so vertrauen auch 80 Millionen Deutsche Am Hahn imitierten die Tester das ganz nor- ihrem am besten kontrollierten Lebens- male Leben: Kran aufdrehen, Wasser in die mittel. Zu Recht? Nicht ganz, denn wichtig Flasche füllen. So einfach macht es sich die ist, was vorn rauskommt – am Wasserhahn. deutsche Trinkwasserverordnung (TVO Genau hier nahmen Experten von TÜV 2001) längst nicht. Bei ihr wird der Wasser- Rheinland gemeinsam mit dem TV-Wirt- hahn erst gründlich mit offenem Feuer ab- schafts- und Verbrauchermagazin „plus- geflammt und dann das Wasser abgezapft. minus“ in zehn deutschen Großstädten 50 „Alles andere als lebensnah“, urteilt der Wasserproben in öffentlichen Gebäuden. Mikrobiologe. Und gleichzeitig gibt er Ent- Inkognito zapften sie Leitungswasser an warnung: Für gesunde Menschen ist das Toiletten von Bahnhöfen, Rathäusern, Kran- Risiko, an Keimen im Wasser zu erkranken, kenhäusern, Seniorenheimen und Universi- relativ gering. Bleibt dennoch die Frage zu täten. Unsere Prüfer füllten das Wasser in klären, wo die Verkeimung entsteht. Fakt sterile Flaschen und brachten diese unter ist: Die Wasserwerke liefern hohe Qualität, Einhaltung der Kühlkette zur Untersuchung doch die garantieren sie nur bis zur Haus- ins hauseigene Mikrobiologielabor. Das Er- wand des Abnehmers. Für die Leitungen im gebnis: Jede zweite Wasserprobe enthielt Gebäude tragen Eigentümer oder Betreiber zum Teil starke mikrobiologische Verkei- die Verantwortung. Und die scheinen mitun- mungen. „Unter anderem konnten wir in ter nicht einmal zu ahnen, was auf dem Weg acht Proben E.coli oder coliforme Bakterien zu Küchen und Bädern unsichtbar gedeiht. INFORMATION nachweisen, die normalerweise im Darm TÜV Rheinland informierte sie gleich nach Dr. Walter Dormagen walter.dormagen@de.tuv.com +49 221 806-2342 vorkommen“, weiß Dr. Walter Dormagen, dem Vorliegen der Testergebnisse, denn sie Experte für Mikrobiologie bei TÜV Rhein- müssen sicherstellen, dass die Wasserhygi- land. Bei Menschen mit schwachem Im- ene an allen Entnahmestellen einwandfrei munsystem können sie zu Durchfall und ist. www.tuv.com 20 kontakt 3.11 Wasserhygiene Technik & Sicherheit EIGENTÜMER IN DER PFLICHT Zum Jahresende 2011 gilt in Deutschland die neue Trinkwasserverordnung (TVO). Sie definiert neue Grenzwerte, zum Beispiel für Legionellen, und stellt hohe Anforderungen an die Wasserhygiene. Besitzer von öffentlich zugänglichen Gebäuden müssen ihre Leitungen und Sanitäranlagen gemäß TVO kontrollieren und warten lassen. Unsere Experten unterstützen Gebäudebetreiber und Privatpersonen mit mikrobiologischen Untersuchungen sowie Hygieneprüfungen und testen für sie regelmäßig die Trinkwasseranlagen. Damit sind Eigentümer auf der sicheren Seite und senken ihr Haftungsrisiko. Zusätzliche Hinweise finden Sie unter www.bmg.bund.de Verdeckte Ermittlung: Unsere Tester nahmen 50 Proben. Die Analysen beweisen: Das Reinheitsgebot wird nicht immer eingehalten. Ein Mittel ist die Spülung durch regelmäßig stark fließendes Wasser. „Stagniert das Wasser oder fließt es nur mit wenig Druck hindurch, bilden sich leicht sogenannte Biofilme, die dauerhaft Keime in das Trinkwasser abgeben“, erklärt Dr. Dormagen. Vor dem Zapfen laufen lassen Sprudelt gar braune Brühe aus dem Hahn, steht das Wasser sicher schon lange in der Leitung. Da hilft nur: laufen lassen, um mögliche Keime einfach auszuspülen. Das gilt prinzipiell für Leitungswasser an öffentlichen Orten. „Das frische Wasser erkennen Sie daran, dass es die Leitung merklich kühler verlässt als das Stagnationswasser“, erklärt Dr. Dormagen. Und noch etwas: Die Vorlauftemperatur von Warmwasser im Heizkessel auf mindestens 50 °C einstellen, denn ab dieser Temperatur wachsen Keime kaum noch. Wer das beherzigt, kann in Deutschland bedenkenlos auch Wasser aus dem Hahn genießen. kontakt 3.11 21 DIE PILLE DANACH Ich bin ziemlich fertig mit den Nerven. Mein iPhone. Weg. Liegengelassen. In der Bahn. Festtags-Stimmung unter Hackern: verlorene oder gestohlene Smartphones und Tablet-PCs laden zum raschen Klau sensibler Firmendaten ein. Doch per „Kill Pill“ lassen die sich auch nach Verlust des Gerätes sicher gegen Schurken schützen. TÜV Rheinland hat 15 Steuerungs-Programme getestet. 1 Wie konnte mir das passieren? Ich darf nicht darüber nachdenken. Korrespondenzen, Angebote, Vertragsentwürfe, Ideen-Skizzen ... 2 Passwörter lassen sich knacken ... wer bekommt mein Handy bloß in die Finger? Ich 4 sitze bei der IT auf dem Beichtstuhl und erbitte Absolution. Statt aus der Geschäftsvereinbarung zur Überlassung eines Betriebshandys zu zitieren, greift unser IT-Si- Kill Pill cherheitsbeauftragter gleich in die Tasten: „Kein Grund zur Panik, das haben wir 3 gleich“, beruhigt er mich. Der Commander findet mich im System – klick, klick, klick. (1) Ist das Smart- „So. Erledigt.“ Ich atme auf. Per zentralem phone weg, (2) Befehl – der so genannten Kill Pill – sind die meldet sich der be- sensiblen Daten gelöscht. Auf meinem troffene Mitarbeiter iPhone, das wo auch immer gerade in der beim IT-Administra- Weltgeschichte unterwegs ist. Immer noch tor des Unterneh- TÜV Rheinland war das Thema „Mobile schade um das Gerät und meine Arbeit, mens. (3) Der Security“ der Renner. „Beim Blackberry hat aber der immaterielle Schaden für das Un- schickt das „Kill es diese Diskussion nie gegeben“, weiß ternehmen hält sich in Grenzen. Natürlich Pill“-Signal los, (4) Roland Potzner, IT-Chef der TÜV Rheinland kein Freibrief für Schussel wie mich, aber das die Daten auf i-sec, den Spezialisten für Informationssi- es beruhigt. IT-Sicherheit für mobile Geräte dem Handy löscht. cherheit. kann so einfach sein, ist aber in Kleinunternehmen und Mittelstand noch längst nicht Zutritt nur für Befugte die Regel. Viele Betriebe lassen den Einsatz Auch wenn Netzprobleme im Herbst am von Smartphones und Tablet-PCs zu, küm- guten Ruf der Geräte geknabbert haben, mern sich allerdings lange nicht darum, ob gegen Datenlecks hat der Hersteller sein jeder Mitarbeiter seine E-Mails und andere Business-Flaggschiff von vorneherein gut sensible Daten verschlüsselt überträgt oder abgedichtet – anders als die Hersteller von das Telefon passwortgeschützt ist. In Zeiten Verbraucherspielzeugen wie iPhone und sich häufender IT-Skandale dämmert immer Android-Phones. Das haben auch Software- mehr Entscheidern diese eklatante Sicher- hersteller erkannt. Sie werfen zunehmend heitslücke: Auf dem IT-Sicherheitstag von zentrale Steuerungsprogramme für mobile 22 kontakt 3.11 Mobile Security Technik & Sicherheit INFORMATION Frank Melber frank.melber@de.tuv.com +49 6051 9749-60 www.tuv.com/ informationssicherheit Geräte in Unternehmen auf den Markt. TÜV Meldet jemand sein Gerät als gestohlen, Rheinland testete 15 Programme, die Emp- schicken Administratoren die sogenannte fehlung ist eindeutig: Als beste Native Mo- „Kill Pill“ los. Sie eliminiert die Daten – Pech bile Device Management-Lösung hat sich für Wettbewerber oder Datenhändler. Übri- das Programm von „MobileIron“ erwiesen. gens: Nutzen Mitarbeiter ihr privates Smart- Eine Software, die übrigens auch wir selbst phone auch dienstlich („bring your own in den eigenen Rechenzentren einsetzen: device“), ist die Software der Firma „Good Dort wacht das „Mobile-Device-Gehirn“ Technology“ in Erwägung zu ziehen. Sie zentral über alle iPhones, Androids und installiert eine Art Dateninsel auf dem sonstige Smartphones und weiß bis hin zur Smartphone, in der alle Firmendaten – un- Telefonnummer, wer welches Gerät besitzt. abhängig von den restlichen Daten auf dem Rein ins Firmennetz kommt nur, wer sich Gerät – gekapselt und verschlüsselt sind. authentifizieren kann und registriert ist. Un- Geht das Smartphone verloren, kann der sere Spezialisten für Informationssicherheit Administrator die Insel wie einen Tresor sind inzwischen von Blackberrys auf iPhones sperren. umgestiegen und nutzen für die Integration Einen gemeinsamen Vorteil haben beide in die Sicherheitsinfrastruktur des Unter- Lösungen: Sie garantieren hohe Datensi- nehmens die entsprechende Software. cherheit und Flexibilität. „Heute wollen alle „iPhones sind im Unterhalt günstiger und Mitarbeiter ein iPhone, morgen vielleicht die Kosten durch die Sicherheits-Software ein Samsung-Smartphone oder beides ge- amortisieren sich schon nach etwa einem mischt – unter dem Aspekt der IT-Sicherheit Jahr“, erklärt Frank Melber, Head of Data & ist das kein Problem mehr“, betont Melber. Endpoint Security. Mein neues iPhone wird morgen geliefert. Glücklicherweise habe ich mein altes Gerät Ab auf die Insel! regelmäßig mit meinem Rechner synchro- Die Prozedur mit der MobileIron-Lösung nisiert – weg ist nur das Telefon, nicht die war denkbar einfach: Innerhalb von zwei Arbeit der letzten Monate. Tagen hatten sich alle Mitarbeiter mit ihrem neuen iPhone bei der Applikation selbst übers Internet registriert und damit eine automatische Sicherheitskette in Gang gesetzt: Die Software spielt automatisch und regelmäßig wichtige Konfigurationen auf die mobilen Endgeräte, entlastet damit die IT-Abteilung und sorgt dafür, dass Firmendaten nur verschlüsselt übertragen werden. kontakt 3.11 Ein Herz für Schussel oder Chancen für Schurken? Datensicherheit im Business ist kein Zufall, sondern steuerbar. Markt & Macher Interview qm betreute Fläche Serviceaufträge pro Jahr Immobilien: über Mietverträge Zurück in die Zukunft Wussten Sie, dass der größte Immobilienmarkt Europas in Deutschland liegt? Wert: 7109 Mrd. Euro Es gibt sie noch, die leisen Stars. In der Öffentlichkeit kaum bekannt, aber auf ihrem Gebiet echte Marktführer: Die Real Estate Germany GmbH (REG) ist ein solcher Hidden Champion, heute einer der größten Immobilienmanager Deutschlands. Nach der Privatisierung des Mutterkonzerns Deutsche Post musste sich der Property- und Facility-Spezialist innerhalb kürzester Zeit neu aufstellen. TÜV Rheinland begleitete die REG und ihre Tochter Technischer Service (TS) durch den schmerzhaften Prozess – von der Behörde zum professionellen Unternehmen. Eine ideale Partnerschaft, kennt TÜV Rheinland doch die Strukturen bei der Deutschen Post nach einer Reihe von Projekten sehr genau. Jetzt schifft der einst schwerfällige Tanker als REG flink durch den Immobilienmarkt: Mit der Zertifizierung im Qualitätsmanagement und im internationalen Umweltmanagement nimmt die REG Kurs auf anspruchsvolle Aufgaben. 24 kontakt 3.11 „VÖLLIG NEUE SPIELREGELN“ Dr. Wolfgang Kallmeyer von TÜV Rheinland im Gespräch mit Georg Behrens, Geschäftsführer der Real Estate Germany GmbH, über die Klippen und Erfolge der Immobilientochter des LogistikRiesen auf dem Weg in den freien Markt. Können Sie sich noch an das Klima des weitergeleitet oder es war im Nachhinein Changeprozesses erinnern? nicht mehr nachzuvollziehen, ob und wer Kallmeyer: Durchaus! Es war die Stunde sie wann abgearbeitet hatte. Das neue Ver- Null. Viele Prozesse orientierten sich noch fahren legt dagegen genau fest, wer An- ausschließlich an den Abläufen bei der sprechpartner für Reklamationen ist, an Deutschen Post. Mit der Marktöffnung gal- wen und auf welchen Wegen der Repara- ten für die Immobilienmanager völlig neue turauftrag vergeben wird und bis wann er Spielregeln. Denn sie operierten nun nicht erledigt sein muss. mehr nur noch innerhalb eines Konzerns, Kallmeyer: Im Falle von REG und TS war die sondern mussten sich erstmals gegenüber Sache besonders komplex. Beide Unter- externen Kunden rechtfertigen. Das war nehmen sind zwar rechtlich getrennte schon ein Kulturwandel. Einheiten, haben aber viele Schnittstellen Behrens: Das stimmt! Eine dauerhafte Be- miteinander, so dass wir die Management- standsgarantie gibt es nicht mehr. Mit dem systeme aufeinander abstimmen mussten. Verkauf von Großteilen des Immobilienbe- Die TS ist integrierter technischer Auftrag- standes seiten Deutscher Post DHL muss- nehmer der REG. Georg Behrens, REG-Geschäftsführer: „Wir haben das Vertrauen unserer Konzernmutter und deutlich zufriedenere Kunden.“ te sich die REG gegenüber Wettbewerbern behaupten, um ihre Kunden zu behalten. Welche Rolle spielte im Transforma- Das war eine echte Herausforderung! tionsprozess die Kommunikation? Kallmeyer: Eine sehr große! Von Mitarbei- Wo hat es denn besonders geknirscht? tern, die jahrelang erfolgreich nach be- Behrens: Teil dieses Wandlungsprozesses stimmten Regeln gearbeitet haben, kann war die Einführung eines integrierten Ma- man nicht erwarten, dass sie von heute auf nagementsystems, das Entscheidungs- morgen ganz andere Regeln anwenden. Für und Steuerungsprozesse neu regelt. Etwa den Erfolg entscheidend war, die Men- bei der Bearbeitung von Reklamationen: Da schen mitzunehmen. das Immobilienmanagement der Deut- Behrens: Wir haben uns die Zeit dafür ge- schen Post früher keine externen Kunden nommen und eine Roadshow gestartet, zu und Mieter kannte, gab es auch keine ein- allen 16 REG-Standorten und den 18 tech- heitlichen und festgelegten Verfahren, wie nischen Stellen der TS im gesamten Bun- mit Beschwerden zu verfahren ist. Die Fol- desgebiet. Mit den Menschen sprechen – ge: Einige Aufträge wurden schlicht nicht das war das Herzstück. Denn das neue kontakt 3.11 Dr. Wolfgang Kallmeyer, TÜV Rheinland: „Wir haben die Systeme von REG und TS unter einen Hut bekommen.“ 25 Motor des Wandels: Im Leitbild der REG spielen die Mitarbeiter eine zentrale Rolle. So entstanden die Real Estate Germany (REG) und der Technische Service (TS) Managementsystem- Immobilienmanager tragen wir treuhände- handbuch ist eben kein risch Verantwortung für die Zufriedenheit Brockhaus, den man ins der Mieter. Ob man dieser Verantwortung Regal stellt und fertig. gerecht wird, weiß der Eigentümer aber oft Man erklären, erst nach Jahren – wenn der Mieter den überzeugen und kon- Vertrag verlängert. Ein zertifiziertes Mana- trollieren, immer wie- gementsystem ist ein wichtiges Indiz für der. Die Zusammenar- den Eigentümer, ob das betreuende Unter- beit mit TÜV Rheinland nehmen die organisatorischen Vorausset- war sehr nützlich für zungen hat, um dauerhaft gute Arbeit leis- uns. Die Präsenz der ten zu können. Qualität ist eben kein Berater auch bei der Roadshow hat allen die Zufallsprodukt, sondern lässt sich prozessu- Bedeutung des Projekts vor Augen geführt. al absichern und garantieren. muss Im Übrigen hat unsere Herkunft als „Postler“ auch Vorteile. Unsere Mitarbeiter sind Wie sehen Sie die Anstrengungen der ausgezeichnet ausgebildet und identifizie- Vergangenheit heute? ren sich sehr mit Job und Unternehmen. Behrens: Die Mühen haben sich gelohnt: Wettbewerber kämpfen mit einer starken Unsere Kunden sind deutlich zufriedener, Fluktuation, wir genießen eine sehr hohe das zeigen aktuelle Auswertungen. Und Loyalität unserer Mitarbeiter. zunächst befristete Verträge wurden inzwischen wieder verlängert. Auch die meisten Um sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, veräußerte die Deutsche Post ihre Was macht den Markt für Property und Investoren, die von der Immobiliengesell- Immobilien 2008 an eine Investmentge- Facility Management so spannend? schaft ehemalige Post-Immobilien kauften, sellschaft und war fortan nur noch Miete- Behrens: Es ist ein extrem komplexes Ge- bauen weiterhin auf REG und TS als Proper- rin in den Gebäuden. Aus manchen zog schäft. Wir sind dafür verantwortlich, dass ty und Facility Manager. Darauf sind wir sie sich teilweise oder ganz zurück; der der Mieter über die räumliche Infrastruktur stolz. neue Eigentümer vermietete die frei für seinen Geschäftserfolg verfügt. Bei den gewordenen Flächen an Dritte und ver- Millionen an Quadratmetern, die wir bun- Wo lässt die REG gegenwärtig ihre kaufte Objekte. Die Deutsche Post grün- desweit verwalten, gibt es täglich auch Muskeln spielen? dete die Bereiche Property Management nicht planbare Aufgaben, etwa durch Un- Behrens: Wir sind in ganz Deutschland prä- (Immobilienverwaltung) und Facility Ma- wetterschäden. Hinzu kommt: Der Markt sent. Die anderen großen Anbieter tum- nagement (Steuerung infrastruktueller ist stark im Umbruch. In unserem Segment meln sich in den Ballungsräumen, aber nie- und technischer Dienstleistungen) in ei- der sogenannten Mixed-Used- und Logistik- mand ist auch in den Mittel- und Kleinzentren gene Gesellschaften aus; mit anderen immobilien rechne ich mit einem rapiden so gut aufgestellt wie wir. Auch in Berchtes- ehemaligen Konzerneinheiten entstan- Konzentrationsprozess. Für diese Zukunft gaden oder Neumünster sind wir vor Ort. den REG und TS. Die REG mit Sitz in Bonn sind wir gut aufgestellt. Das macht uns zum Partner der Wahl für Kunden, die eben mehr als nur ein paar Ob- verwaltet in Deutschland über 10 000 jekte in den großen Metropolen haben. Gebäude und rund 13 Millionen Quadrat- Warum sind Ihnen das Managementsys- meter Flächen. Die Tochtergesellschaft tem und die Zertifizierung so wichtig? TS kümmert sich mit einem Heer von Behrens: Vertrauen spielt im Property und INFORMATION Technikern und Handwerkern um War- Facility Management eine sehr große Rolle. tung und Reparaturen von der Klinke über Bei Immobilieninvestments geht es um die Kontrolle von Überfallmeldern bis hin enorm viel Geld, aber das meiste davon gibt Dr. Wolfgang Kallmeyer wolfgang.kallmeyer@de.tuv.com +49 221 806-3410 zur Aufzuganlage. der Investor nicht für die Anschaffung, sondern während der Nutzungsphase aus. Als 26 www.tuv.com kontakt 3.11 Drahtlos Laden Markt & Macher BYE BYE KABEL-GORENG Endlich! Das Kabelwirrwarr hat ein Ende: In Taiwan prüft TÜV Rheinland eine neue Technologie nach eigens entwickeltem Standard, rd, das Chaos aus Ladekabeln diverser Hersteller könnte bald verschwinden. nden. Neues Handy, neues Ladegerät. So war es die Elektonikgeräte beim Aufladen nicht jedenfalls bis heute. Wer sich eine Kamera gegenseitig „stören“, entwickelte das Wi- oder einen MP3-Player anschafft, erlebt das reless Power Consortium um (WPC) einen neuneu- Gleiche in Grün. Das Ende vom Lied: Über- en Standard. Als führende hrende Organisation füllte Schubladen, in denen sich unzählige weltweit forciert sie einen inen Standard für die Adapter und Ladegeräte verknoten. Weder drahtlose Ladetechnologie. ogie. Ein einprägsa- umweltfreundlich, noch nachhaltig, noch mer Name ist dafür bereits gefun- praktisch, schon gar nicht für unterwegs. den: Qi, gesprochen n „Chi“. Wer träumt da nicht von einer schönen neu- Das Wort stammt aus der asia- en Welt, in der nur ein Ladegerät für alle tischen Philosophie und mobilen Kleingeräte existiert – vom Handy bedeutet über die Kamera bis hin zum MP3-Player. schen „vital energy“,, Egal, von welchem Hersteller sie stammen, bekannt aus Sportarten ten ob erste, zweite oder dritte Generation. wie Chi-Gong oder Tai-Chi. Prinai Chi „Das Das Prin im Engli-- zip von der fließenden, nicht sichtbaren Induktion mal nicht zum Kochen Energie ist in beiden Fällen das Gleiche“, Ein wenig magisch wirkt sie schon auf den erklärt Uwe Halstenbach, Chef von TÜV ersten Blick, die schlichte schwarze Platte. Rheinland in Taiwan. Einer, der es wissen Dass sie ausgerechnet zur Gattung Ladege- muss. Denn sein Labor erhielt erst vor kur- rät zählt, sieht man ihr nun wirklich nicht an zem seitens des Consortiums die Genehmi- – eher ähnelt sie einem iPad. Die Funktion gung, die zukunftsweisenden Wundergerä- erinnert an ein Induktionskochfeld – und te gemäß dem festgelegten Qi-Standard zu dennoch scheint das Ganze mehr als un- prüfen – bisher als Einziges weltweit. Be- wahrscheinlich. Einfach Handy, Kamera und steht ein Ladegerät den TÜV Rheinland- Co. auf die Platte legen und gemeinsam Test, kann es mit den gängigen Handys und aufladen? Ganz ohne jedes Kabelwirrwar? Kameras erfolgreich kommunizieren und Überall an öffentlichen Orten wie Flughä- erhält das Qi-Siegel. „Zwar steht das Pro- „Große Nachfrage seitens der Firmen” Uwe Halstenbach, TÜV Rheinland Taiwan fen, Büros, Restaurants? Es funktioniert: jekt noch am Anfang, doch das Interesse Eine separate Hülle über jedes Gerät ge- und vor allem die Nachfrage der einzelnen INFORMATION streift und schon kommunizieren sie mit Firmen sind groß“, sagt Uwe Halstenbach. dem Auflader. Mit Zauberkünsten hat die Verständlich, bei dieser fortschrittlichen neue Technologie dennoch nichts zu tun, es Idee. Denn welcher geplagte Nutzer TÜV Rheinland Taiwan service-gc@tuv.com +886 2 25287007 handelt sich um eine ausgeklügelte Energie- wünscht sich für seine kleine Geräteflotte übertragung per Induktion. Und damit sich nicht eine Alternative zum Kabel-Chaos? kontakt 3.11 www.wirelesspowerconsortium.com 27 28 Mensch & Umfeld Strategie gegen Fachkräftemangel NULL PANIK VOR MECHANIK Bock auf Technik: Leo Hövel und Viki Küppers, beide 12, sind für TÜVtel als Reporter unterwegs. Jüngstes Thema: Aufzugsprüfung durch TÜV Rheinland. Europa trifft’s am härtesten, aber auch Jung, weiblich, sucht: action. Viki Küppers ihrem Co-Reporter Leo unseren Aufzugs- weltweit fehlt es an Fachkräften. TÜV überlegt nicht lange, ob sie in ihrer Freizeit prüfer und transformiert die Wunderwelt Rheinland denkt langfristig – und begeis- einem Aufzugsexperten über die Schulter der Technik zu lebendiger Kinderlektüre. tert heute die Technik-Fans von morgen. und mit ihm in den Abgrund schauen möch- Fachkräfte von morgen, die schon heute te. Als Reporterin entschlüsselt die Zwölf- fehlen. Angesichts des Mangels an Ingeni- jährige die technischen Geheimnisse des euren variiert der Leidensdruck der Head- Alltags für das Kindermagazin TÜVtel. Neu- hunter weltweit: Deutschland sucht hände- gierig, kreativ und teamfähig löchert sie mit ringend, eigentlich ganz Europa. Und auch 28 kontakt 3.11 die Türkei und Russland leiden dramatisch Terrain der Kinderkommunikation: „TÜVtel“ unter qualifizierter Unterbesetzung. China ist ein buntes Technik-Wissensmagazin für hat genügend gut ausgebildete Ingenieure Acht- bis Zwölfjährige. „Genau das richtige für die Produktion, es hapert gelegentlich Alter“, schreibt Prof. Dr. Eva-Maria Jakobs an Spezialkenntnissen. Ähnlich die Lage in in ihrem Buch „Wege zur Technikfaszinati- Afrika und Korea. Südamerika hat dank ho- on“. Bereits Zehn- bis Elf-Jährige hätten her Geburtenraten ausreichend Ingenieur- eine grundsätzlich positive oder negative nachwuchs und auch Indien glänzt mit bes- Grundhaltung zur Technik, die sich bis zum tens ausgebildeten und karrierebereiten Studierendenalter nicht mehr ändere. Der Fachleuten – für sie gibt es zuhause gar Nachwuchs von morgen hat keine Panik nicht genug interessante Jobs. Während- vor Bits und Mechanik, wie die hohe Dichte dessen gehen Unternehmen Milliarden- von Handys und Computern in deutschen aufträge durch unbesetzte Stellen verloren. Kinderzimmern beweist. „Zurzeit studieren zwar wieder viele junge In dem hochwertigen, 24 Seiten starken Leute Technik und Naturwissenschaften. Magazin erklären Kinderreporter wie Viki Aber das kann wegen des demografischen und Leo sowie die Maskottchen Tess und Wandels in den westlichen Ländern den Roby die komplexe Welt von Technik, Rückgang der Fachkräfte langfristig nicht Mensch und Umwelt. Das trifft auf frucht- stoppen“, sagt Norbert Schnettberg, Leiter baren Boden: TÜVtel überzeugt nicht nur Personalentwicklung bei TÜV Rheinland. Kinder. Lehrer bestellen das anschauliche Mit „Employer Branding“, einer Marketing- Magazin für den Unterricht, Eltern für ihre Strategie für Arbeitgeber, werben wir als Kinder. Auch in deutschen Schulen in Japan international aufgestellter Prüfdienstleister und China wurde TÜVtel schon gesichtet. um High Potentials: Jobmessen, Stipendi- Ein solch nachhaltiges, früh einsetzendes en, Social Media, Praktikumsplätze und Engagement ist bitter nötig, denn „Deutsch- reichlich Service für Bewerber gehören zu lands Beitrag zum weltweiten Pool an Ta- den Waffen im Kampf um die Besten. Klar, lenten schrumpft rapide“, so die aktuelle dass Absolventen hohe Ansprüche stellen: OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“. INFORMATION Personalmanagement Norbert Schnettberg norbert.schnettberg@de.tuv.com +49 221 806-2472 TÜVtel Aud Feller aud.feller@de.tuv.com +49 221 806-1726 http://de-de.facebook.com/ tuevkarriere TÜVtel im Internet unter http://bit.ly/oabS5j Bunt, spannend und alle drei Monate neu: TÜVtel, das Kinder-Wissensmagazin von TÜV Rheinland. Tess und Roby sorgen für Spaß und Information. „Vor zwei Jahren waren Bewerber froh über jeden Arbeitsplatz, heute herrscht oft Offensiv auf Bildungsmission ein erhöhtes Anspruchsdenken“, sagt Andy TÜV Rheinland sieht das schon lange e vor- Fuchs, Personalmarketer bei TÜV Rhein- aus: Mit Akademien, privaten Grund-- und land. Um das Recruiting anzuschieben, net- weiterführenden Schulen, Be- workt er auf der Firmen-Karriereseite bei rufsfachschulen, Betriebserkun- Facebook mit immer mehr „Fans“. dungen und Laborführungen ist der Prüfdienstleister bereits seit TÜVtel Dich schlau! Diese kurz- und mittelfristige RecruitingStrategie für den Akademikernachwuchs, Jahren offensiv auf Bildungsmission in puncto uncto Naturwissenschaft und nd Technik – mit reicht nicht aus. Um frühzeitig Naturwissen- freundlicher er Unterstützung der Kinderrepor- schaft- und Technikbegeisterung zu we- ter. die auch andere Unternehmen verfolgen, cken, wagen wir uns auf das spannende kontakt 3.11 29 HAUTE CUISINE AUF 6 M2 Acht junge Köche ringen auf der Anuga um den Titel „Koch des Jahres“. Dazu müssen sie eine Jury von Meisterköchen mit insgesamt zwölf Michelin-Sternen überzeugen – und einen Mann von TÜV Rheinland. 30 kontakt 2.11 Anuga Mensch & Umfeld Die Beinscheibe eines Rehs schmort in TÜV RHEINLAND BEI DER ANUGA Quittensauce, Apfelgelee perlt über einen Karamell-Chip, während einige Meter wei- Anuga – die größte Lebensmittelmesse der Welt. ter Joghurt in flüssigen Stickstoff tropft und Mehr als 155 000 Fachbesucher kamen in diesem zu gefrorenen Kügelchen erstarrt. Acht Spit- Jahr zur fünftägigen Messe in Köln-Deutz. Auf einer zenköche aus Deutschland, Österreich und Fläche von insgesamt 285 000 Quadratmetern prä- der Schweiz kämpfen bei der Anuga um sentierten sich 6596 Unternehmen aus 180 Ländern den Sieg in einem der bedeutendsten deut- – auch TÜV Rheinland. Der Stand des Prüfdienst- schen Kochwettbewerbe – um den Titel leisters lag nur einen Steinwurf vom Wettbewerb „Koch des Jahres“. „Koch des Jahres“ entfernt und drehte sich rund Von weitem sieht es so aus, als fände der um das Thema „Lebensmittelsicherheit“. Dabei Wettbewerb in den Umkleidekabinen eines spielten Sicherheitssysteme ebenso eine Rolle wie Nachhaltigkeitsstandards oder Modeladens statt. Denn weiße Holzplatten Energiemanagement. Vertreten waren unter anderem TÜV Rheinland-Experten aus trennen die Köche voneinander, jedem Deutschland, Polen und Argentinien. bleibt gerade mal eine Küchenzelle von zwei mal drei Metern. Haute Cuisine auf sechs Quadratmetern. treibt ihm den Schweiß auf die Stirn. Im benen Bedingungen sei es extrem schwer, Alltag leitet er die Kasinoküche von TÜV den geforderten hygienischen Standards Vom Kasino vor die Kamera Rheinland in Köln. Heute gehört er zur tech- gerecht zu werden. Den Kandidaten gelinge Vor den Holzkabinen zielen Fernsehkame- nischen Jury des Wettbewerbs, der auf der es aber durchweg, auch in dieser Hinsicht ras auf Miguel Contreras. Ein Mikrofon mit weltgrößten Lebensmittelmesse seine Pre- auf höchstem Niveau zu kochen. „Schließ- Fellbezug hängt eine Handbreit neben sei- miere feiert. Der Mann von TÜV Rheinland lich habe ich sie ja auch zugelassen“, sagt nem Gesicht, weißes Scheinwerferlicht meistert das ungewohnte Medieninteresse der gebürtige Spanier und lacht. Bereits bei und beantwortet jede Frage, die ihm die den Vorausscheidungen, an denen mehr als Journalisten – unter anderem ein Team vom 400 Köche teilnahmen, gehörte er zur Jury ZDF – stellen. Danach richtet er seinen Blick und wählte die Kandidaten für die Vorfinals wieder in die Küchenzellen. aus. Eines davon fand sogar in der Küche Eintauchen in die Molekular- Die Kandidaten kochen nicht nur gegenei- des Kasinos von TÜV Rheinland statt. küche (o. li.): Durch Chemie nander, sondern auch gegen die Uhr. Fünf wird der Aggregatzustand des Stunden hat jeder Teilnehmer, um ein Drei- Eine Viertelstunde für 180 Handgriffe Lebensmittels verändert. Nichts Gänge-Menü für sechs Personen zuzuberei- Nach fünf Stunden beginnt der erste Teil- für Amateure! ten. Der Wareneinsatz darf 16 Euro pro nehmer, Jan Steinhauer vom Gourmetres- Person nicht überschreiten. Am Ende der taurant Dirk Maus in Essenheim, seine Auf Messers Schneide (Mitte): fünf Stunden bleiben den Kandidaten 15 Mi- Teller anzurichten. Seine Finger fliegen über Der Wareneinsatz ist auf 16 nuten, um die Teller für die Jury anzurichten. das weiße Porzellan und drapieren Thun- Euro begrenzt, Kochzeit: Acht Juroren um den mit drei Sternen de- fisch, Pfifferlinge und Aubergine zu einem maximal fünf Stunden. korierten Dieter Müller und Fernsehköchin kleinen kulinarischen Kunstwerk. Léa Linster – bekannt unter anderem aus Das Anrichten stellt die Kandidaten vor eine Sauberkeit im Visier (u. li.): der ZDF-Sendung „Lanz kocht“ – beurteilen der größten Hürden des Wettbewerbs. 18 Miguel Contreras von TÜV den Geschmack der Gerichte. Miguel Con- Teller in 15 Minuten. Wenn man pro Teller Rheinland gehörte zur tech- treras bewertet gemeinsam mit Dirk Rogge von zehn Arbeitsschritten ausgeht, bleiben nischen Jury des Wettbewerbs. von Unilever das handwerkliche Geschick gerade mal fünf Sekunden für einen Hand- der Köche. griff. Kaum Zeit, um selbst kleinste Fehler „Wir achten besonders auf Sauberkeit“, zu korrigieren. Von groben Schnitzern ganz sagt Miguel Contreras. Unter den gege- zu schweigen. kontakt 3.11 31 Mensch & Umfeld Anuga Überraschter Sieger: Sebastian Frank, Küchenchef des „Horváth“ in Berlin, mit SterneKoch Dieter Müller. Miguel Contreras begutachtet das Anrich- filet und einem Dessert aus Karotten und ten und wartet gemeinsam mit der Service- Johannisbeeren gegen seine Konkurrenten Mannschaft darauf, dass die Teller fertig durch. Mit dem Sieg hat der Österreicher werden. Dann tragen die Kellnerinnen und nicht gerechnet. „Wir haben in Berlin den Kellner die Teller nach hinten in einen zweiten Platz im Vorfinale belegt. Wir haben schwarz getäfelten Raum. Dort sitzt die eher gedacht, dass wir in der mittleren Liga hochkarätige Jury an einem langen Tisch, mitspielen werden“, sagt er und strahlt in bereit, die Gerichte zu verkosten. Die Juro- eine ZDF-Fernsehkamera. Aus der Holzka- ren zerteilen die kulinarischen Werke mit bine auf die große Fernsehbühne. Messer und Gabel in ihre Einzelteile, probieren und diskutieren. Am Ende bleibt von INFORMATION dem kreativen Prozess nur eine Zahl auf Miguel-Angel Contreras y Schaffeld miguel-angel.contreras.y.schaffeld @de.tuv.com einem Punktekärtchen übrig. Und ein Sieger: Sebastian Frank, der Küchenchef des Berliner Restaurants Horváth. Er setzt sich mit herbstlichem Gemüse, Entrecote, Stör- +49 221 806-2138 Impressum Herausgeber: TÜV Rheinland Aktiengesellschaft, Kommunikation, Am Grauen Stein, D-51105 Köln Telefon: +49 221 806-4314 Verantwortlich: Aud Feller Telefax: +49 221 806-1760 Redaktion: S+L Partners GmbH, Köln Internet: www.tuv.com Druck: Druckhaus Ley + Wiegandt, Wuppertal Fotos: Lothar Wels (Titel, S. 8); blend images/istockphoto (S. 2); Deutsche Post Real Estate Germany GmbH (S. 2, 24-26); Kablonk Micro/fotolia (S. 3); TÜV Rheinland AG (Titel, S. 3, 12, 13); Illustrious/istockphoto (S. 4-5); voizin/fotolia (S. 4-5); visual7/istockphoto (S. 4-5); electriceye/fotolia (S. 4-11); Alexey Dudoladov/istockphoto (S. 5); Alessio Ponti/fotolia (S. 5); Alex Slobodkin/istockphoto (S. 6); by-studio/fotolia (S. 7); Hanne Engwald (3) (S. 8); Guido Schiefer (S. 9, 30-32), Reinhard Witt (S. 11, 16, 20-21, 28), amfora health care GmbH (S. 12), Bertram Solcher/ laif (S. 14), blend images/fotolia (S. 15); dpa/picture-alliance (S. 17, 18); Michael Ebner (S. 17, 19); vege/fotolia (S. 22); joel dietl/fotolia (S. 22); logorilla/istockphoto (S. 22); vectorminator/istockphoto (S. 22); nyal/fotolia (S. 23); Jari Berger (S. 25, 26); Ralf Bille (S. 25); panthesja/fotolia (S. 24-26); Nikolai Sorokin/fotolia (S. 27); pixel&korn/fotolia (S. 27); artcop/fotolia (S. 32); M.Gove/fotolia (S. 32) Id-Nr. 1115073 www.bvdm-online.de Die bei der Produktion dieser Broschüre entstandenen Treibhausgasemissionen wurden durch Investitionen in das Gold Standard Klimaschutzprojekt „Windenergie in Yuntdag“ ausgeglichen. 32 kontakt 3.11