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D 8512 50. Jahrgang NachrichtEN olyMpiSchE wiNtErSpiElE 76 Sportsoldaten Die Hälfte der deutschen Sportler für Sotschi sind Sportsoldaten. Alle Wettkämpfe und Termine im Überblick. Seiten 6/7 Nr. 4 Montag, 3. Februar 2014 Gleichgültigkeit keine Option Münchener Sicherheitskonferenz 2014 – Internationale Experten beraten zu aktuellen Krisen. EiNSatz Krise im Süd-Sudan Trotz eines Friedensabkommens gibt es erneut Gefechte. Major Oliver P. berichtet über seine persönlichen Eindrücke. Seite 8 Sport Sportass im Interview Foto: dpa-pa Stabsunteroffizier Eric Frenzel hat die Saison seines Lebens. In aktuell spricht er über seine Erwartungen vor Sotschi. Seite 10 VErMiSchtES 10 Jahre Facebook Weltweit nutzen heute Millionen Menschen das soziale Netzwerk. Steht der Absturz des Erfolgsmodells schon bevor? Seite 11 DiE BuNDESwEhr iM iNtErNEt www.bundeswehr.de Bundesministerium der Verteidigung www.bmvg.de www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.flickr.com/photos/ augustinfotos www.wirdienendeutschland.de Sicherheitskonferenz in München: Bundespräsident Joachim Gauck hält die Eröffnungsrede. von Jan Marberg München. Deutschland will sein internationales Engagement verstärken. Das kündigte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am vergangenen Freitag auf der Münchner Sicherheitskonferenz an. So sei Deutschland bereit, bei der Vernichtung von Resten chemischer Kampfstoffe aus Syrien zu helfen, den deutschen Beitrag zu den internationalen Anstrengungen in Mali zu verstärken und die bevorstehende Mission der Europäischen Union in der Zentralafrikanischen Republik zu unterstützen – „wenn dies angezeigt und erforderlich ist“, so von der Leyen in ihrer Rede im Bayerischen Hof. Grundsätzlich habe Deutschland „die Verpflichtung und Verantwortung, einen Beitrag zu einer schrittweisen Lösung der aktuellen Krisen und Konflikte zu erbringen“, bekräftigte von der Leyen. Gleichgültigkeit sei keine Option für ein Land wie Deutschland. „Als eine bedeutende Volkswirtschaft und als ein Land von erheblicher Größe haben wir ein starkes Interesse an internationalem Frieden und Stabilität.“ Langfristige Stabilität werde man aber nur erreichen, wenn in den Krisenländern wieder funktionierende staatliche Strukturen errichtet würden. „Es ist daher entscheidend, verlässliche Partner vor Ort – seien dies regionale Organisationen oder Staaten – in die Lage zu versetzen, selbst für ihre eigene Sicherheit zu sorgen“, sagte von der Leyen. Zuvor hatte die Verteidigungsministerin für das Rahmennationenkonzept geworben, das ihr Vorgänger Thomas de Maizière auf den Weg gebracht hatte. „Wenn wir Europäer ein ernsthafter sicherheitspolitischer Akteur bleiben wollen, müssen wir gemeinsam planen und handeln“, mahnte sie. Die Initiative sieht vor, dass sich Gruppen von Staaten freiwillig zusammenschließen, um gemeinsam Kräftedispositive und Fähigkeiten zu entwickeln sowie gemeinsam auszubilden und zu üben. Deutschland sei bereit, sich bei einer solchen Initiative als Rahmennation oder als „beteiligte Nation“ einzubringen, betonte die Verteidigungsministerin. Eröffnet hatte die Konferenz Bundespräsident Joachim Gauck. In seiner Grundsatzrede unterstrich er ausdrücklich die sich wandelnde internationale Rolle Deutschlands. Die Bundesrepublik befinde sich auf dem Weg zu einer Form von Verantwortung, die es noch nicht eingeübt habe. Er rief in Erinnerung, dass Deutsch- land seit der Wiedervereinigung Schritt für Schritt zwar von einem Nutznießer zu einem Garanten der internationalen Ordnung und Sicherheit geworden sei. Es könne 24 Jahre nach dem Fall der Mauer jedoch mehr für die Sicherung von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit tun. „Auch wer nicht handelt, übernimmt Verantwortung“, sagte Gauck. Dabei werde Deutschland nie rein militärisch vorgehen. Zu Einsätzen der Bundeswehr dürfe Deutschland weder aus Prinzip „nein“, noch reflexhaft „ja“ sagen. Die rund 400 Teilnehmer der Konferenz – darunter 20 Staatsund Regierungschefs und mehr als 50 Außen- und Verteidigungsminister – tauschten sich drei Tage lang über aktuelle sicherheitspolitische Themen aus. In diesem Jahr standen besonders der Bürgerkrieg in Syrien, die Atomverhandlungen mit dem Iran und die Cyber-Sicherheit auf dem Programm. Daneben ging es auch um den aktuellen Konflikt zwischen Opposition und Regierung in der Ukraine. Die Münchner Sicherheitskonferenz findet alljährlich am ersten Februar-Wochenende im Hotel Bayerischer Hof in der bayerischen Landeshauptstadt statt. In diesem Jahr feierte die Veranstaltung, die aus der einstigen Internationalen Wehrkundebegegnung hervorgegangen ist, ihr 50. Jubiläum. Vom transatlantischen Familientreffen zur Großveranstaltung Ende vergangener Woche kamen Politiker, Sicherheitsexperten und Militärs aus vielen Nationen in der bayrischen Landeshauptstadt zur 50. Münchener Sicherheitskonferenz zusammen. Das beeindruckende Jubiläum geht rein rechnerisch nicht ganz auf – schließlich fanden in 51 Jahren seit der Gründung im Herbst 1963 „nur“ 49 Treffen statt. Diese kleine arithmetische Ungenauigkeit ändert indes nichts am Charakter der Konferenz als weltweit wichtigste ihrer Art. 1963 hatte sie der ehemalige Mitkämpfer des Obersten von Stauffenberg, EwaldHeinrich von Kleist, als „Internationale Wehrkundebegegnung“ gegründet. Ursprünglich diente die Konferenz in weit kleinerem Kreis als heute der Vertiefung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und den Vereinigten Staaten. Mit den Jahren wurde diese „familiäre Runde“ dann sukzes- sive auf die NATO-Partner ausgeweitet und entwickelte sich zu einer Institution in Sachen weltweiter Sicherheitspolitik. Heute sitzen selbstverständlich auch Nationen wie Russland, China oder Indien mit am Konferenztisch. Seit 2009 steht der Name „Münchener Sicherheitskonferenz“, ebenso lange wird sie vom ehemaligen Diplomaten Wolfgang Ischinger geleitet. Ihr Gründer von Kleist hatte sich bereits 1997 von der Leitung der Tagung zurückgezogen und ist vor knapp einem Jahr verstorben. (mat) 2 aktuell intern 3.Februar2014 iMPreSSUM ZitAt eDitOriAL Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin „Die Roboter möchten sich bedanken.“ Ein neuer Name im Impressum und ein neues Gesicht im Editorial bedeuten einen neuen Mitarbeiter in der Redaktion aktuell. Nach dem Wehrdienst habe ich ein Masterstudium in Militärgeschichte/-soziologi e abgeschlossen. Mitte vergangenen Jahres fing ich als Reservedienstleistender in der Zentralredaktion der Bundeswehr an. Zunächst habe ich für unterschiedliche Medien im Ressort Politik geschrieben. Seit Anfang dieses Jahres bin ich erneut als Wehrübender hier. Hauptsächlich betreue ich dieses Mal die Bereiche Sport und Vermischtes. In den kom menden zwei Wochen freue ich mich daher vor allem auf die Berichterstattung aus Sotschi. Die Bundeswehr stellt die halbe deutsche Olympiamannschaft und geht mit vielen Medaillenhoffnungen in die Wettkämpfe. Allen voran Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel, den aktuell für ein Interview gewinnen konnte (S. 10). Eine Übersicht aller Sportsoldaten, ihrer Disziplinen und den Wettkampfplan haben wir auf den Seiten 6/7 zusammengestellt. Allerdings darf die Begeisterung für den Sport und die olympische Idee die Konfliktherde der Welt nicht aus dem Fokus der Redaktionsanschrift: Zentralredaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin Telefon: (0 30) 67 94 - App Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00 E-Mail: aktuell@bundeswehr.de Leitender Redakteur: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39) Redakteur Politik: Markus Tiedke (mat, App: 20 55) Redakteur Streitkräfte: Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 20 38) Redakteur Sport/Vermischtes: N.N. (App: 2040) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 20 37) Redaktionelle Mitarbeit: Obergefreiter Alexander Linden (afl, App: 20 40) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Pharrell Williams bei der Entgegennahme des Grammys für die Single des Jahres. Die Trophäe erhielt der US-Rapper gemeinsam mit der französischen Gruppe „Daft Punk“, die sich in der Öffentlichkeit nur im Roboterkostüm bewegen. KALenDerBLAtt Vor10Jahren:Am 4. Februar 2004 startet Mark Zuckerberg als Student an der Harvard University das Unternehmen Facebook als Plattform für Kontakte der Kommilitonen untereinander (S. 11). Vor20Jahren: Am 8. Februar 1994 wird Ungarn in das Programm „Partnerschaft für den Frieden“ der NATO aufgenommen. Mit diesem Programm reicht das westliche Verteidigungsbündnis den Ländern Mittel- und Südosteuropas die Hand. Vor35Jahren: Am 7. Februar 1979 tritt aufgrund seiner exzentrischen Umlaufbahn der Zwergplanet Pluto in eine bis zum 11. Februar 1999 währende Zeitphase ein, in der er der Sonne näher ist als der Planet Neptun. Vor95Jahren:Am 5. Februar 1919 starten zum ersten Mal zweimal täglich Flugzeuge in Berlin-Johannisthal, um Postsendungen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung in Weimar zu transportieren. Damit beginnt die Geschichte der zivilen Luftpost in Deutschland. Vor 115 Jahren: Am 4. Februar 1899 wird der Fußballverein Werder von 1899, heute bekannt als Werder Bremen, von einer Gruppe von Schülern gegründet. Vor 210 Jahren: Am 4. Februar 1794 schafft Frankreich im Zuge der Französischen Revolution in allen seinen Territorien die Sklaverei ab. (eb) Aufmerksamkeit verdrängen. So stehe n die politischen Unruhen in der Ukraine, bei denen um die Frage nach der grundsätzlichen Ausrichtung des Landes gerungen wird, auch diese Woche wieder im Blickpunkt. Auch der SüdSudan wird nach wie vor von blutigen Unruhen erschüttert und die Vereinten Nationen erwarten von Deutschland ein stärkeres Engagement bei der Lösung von Konflikten weltweit. Ob und in welchem Umfang Deutschland und damit auch die Bundeswehr diesem Ruf nachkommen wird – in welchem Zusammenhang auch immer – den Verteidigungsausschuss befassen. Auf der Seite 4 sind die Ordentlichen Mitglieder abgebildet. Diese und weitere Themen haben auch die Teilnehmer der 50. Münchner Sicherheitskonferenz beschäftigt. Syrien, Cybersicherheit und Klima folgen bestimmten die dortige Tagesordnung. Alexander Linden Foto: Kazda/Bundeswehr BiLDDerWOCHe „raubtier“imSchnee:einSchützenpanzer„Marder“desPanzergrenadierbataillons413beieinerAngriffsübungimGefechtsübungszentruminLetzlingeninStellung. 3. Februar 2014 ministerium / HinterGrunD Hochkomplexe Situation aktuell 3 Minister empfangen Foto: Kazda/Bundeswehr Beim Heer: Die ministerin überzeugt sich im Gefechtsübungszentrum von der einsatzvorbereitung. von Daniel Richter Letzlingen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Dienstag das Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ) in Letzlingen besucht. Vor Ort konnte sich von der Leyen einen Eindruck davon verschaffen, wie das Heer seine Soldaten mit modernsten Mitteln auf den Einsatz vorbereitet. Im GÜZ wurde die Ministerin durch den Inspekteur des Heer es, Generalleutnant Bruno Kasdorf, den Kommandeur Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“, Brigadegeneral Jürgen-Joachim von Sandrart, und den Leiter Gefechtsübungszentrum Heer, Oberst Gunter Schneider, begrüßt. Zum Besuch der M i n ister i n zeig te d as Pa nzergrenadierbataillon 413 eine Angriffsübung, die durchaus Eindruck hinterließ. „Ich erlebe hier eine hochkomplexe Situation“, sagte von der Leyen. Insbesondere das passgenaue Zusammenspiel der Truppe sowie die hochspezialisierte Technik im Gefechtsübungszentrum hob sie später lobend hervor. „Denn es ist nicht nur wichtig, die Situation zu üben, sondern auch, im Nachhinein sorgfältig auswerten zu können“, so die Ministerin. Im Auditorium der AltmarkKaserne wurden von der Leyen Auftrag, Organisation und Ausbildungsmethodik vorgestellt. Dabei erhielt sie einen Einblick in die Auswertemethodik und Systemtechnik sowie in die Darstellungsmöglichkeiten und Grenzen der Systemtechnik. Das Gefechtsübungszentrum des Heeres ist auf die simulationsgestützte Ausbildung spezialisiert, es fällt kein scharfer Schuss. Zur Simulation von Waffenwirkung kommt im GÜZ modernste Elektronik zum Einsatz. Dies ist effektiv, realitätsnah und wirtschaftlich. Auch modernste Zusatztechnik wie das Ausbildungsgerät Duellsimulator (AGDUS) wurde der Ministerin vorgeführt. Bei diesem System werden der Soldat, seine Waffe und das Fahrzeug mit Sender und Empfänger ausgestattet. Zur Übung wird Manövermunition verwendet. Ein an der Waffe angebrachtes Sendegerät überträgt bei Schussabgabe via codiertem Laserstrahl alle relevanten Daten. So können Treffer eindeutig identifiziert werden. Einsatzerfahrene Ausbilder, die als Schiedsrichter tätig sind, haben somit jederzeit sämtliche Ausfälle von Soldaten und Gerät im Blick. „Das Gefechtsübungszentrum ist das modernste Übungszentrum für Bodentruppen in Europa. Hier werden unsere Soldatinnen und Soldaten hervorragend auf ihre Einsätze vorbereitet“, sagte von der Leyen nach der Übung anerkennend. Schwer beeindruckt war die Ministerin außerdem von der Leistungsfähigkeit der Angehörigen der Panzergrenadierbrigade 41. Mit einigen Kameraden suchte sie noch vor Ort das persönliche Gespräch. Dabei kamen unter anderem auch Alltagsprobleme wie die teils schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Sprache. In diesem Zusammenhang unterstrich von der Leyen noch einmal die Bedeutung flexibler Arbeitszeiten für die Attraktivität des Arbeitgebers Bundeswehr. Auch für Angehörige der Bundeswehr sei Zeit für die Familie essentiell. Hinsichtlich der Einsätze „müssen wir dafür sorgen, dass unsere Soldaten nur mit der besten Ausrüstung üben und in den Einsatz gehen“, sagte sie. „Die Nachricht wartet nicht bis Montag“ Pressesprecher aus allen Bereichen der Bundeswehr tagen – Ministerin skizziert Richtlinien. Blankenfelde. Neue Verteidigungsministerin – neue Vorgaben in der Kommunikation nach außen? Eine der zentralen Fragen der mehr als 150 Pressesprecher der Bundeswehr, die in der vergangenen Woche zu ihrer turnusmäßigen Tagung zusammengetroffen waren. Der Stellvertretende Sprecher im Verteidigungsministerium (BMVg), Kapitän zur See Christian Dienst, nutzte das Forum zunächst, um die Entwicklungen im Pressebereich der vergangenen Jahre zu skizzieren. „Vergessen Sie jegliche Ego-Mechanismen, richten Sie Ihr Handeln vorrangig an den Kommunikationszielen des Konzerns aus“, appellierte Dienst. Diese orientierten sich vorrangig an den Einsatzaufgaben und ihrer transparenten Darstellung, aber auch an der Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs. Dabei sei es wichtig, den Dienst in all seinen Facetten, vor allem aber authentisch und glaubhaft darzustellen. Foto: Oliver Lang von Torsten Sandfuchs-Hartwig in eigener sache: Die Pressesprecher tagen nahe Berlin. Auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ließ es sich nicht nehmen, mit dem Pressefachpersonal ins Gespräch zu kommen. Die sich klar abzeichnenden demografischen Entwicklungen seien eine besondere Herausforderung, erklärte sie. Im Gegensatz zu anderen Bereichen bräuchten die Streitkräfte vor allem junge Menschen, die sich für die Bundeswehr entscheiden. So gelte es für die Bundeswehr im Konkurrenzkampf mit den anderen Bewerbern am Arbeitsmarkt sich mit ihrer ganzen Vielfalt und Attraktivität klar zu positionieren. Nur so könne man künftig ausreichenden und vor allem geeigneten Nachwuchs gewinnen. „Dazu ist auch vor allem eine enge emotionale Bindung zwischen Truppe und Bevölkerung wichtig.“ Neben der Positionierung als Arbeitgeber mit vielen Möglichkeiten käme dem Sprecherkreis auch eine wesentliche Funktion in der Kommunikation nach innen zu. Mit Blick auf die andauernde Neuausrichtung sei es wichtig, zu erklären, zu begründen und Fortschritte aufzuzeigen. Dann wachse auch Motivation und Zuversicht. „Es muss uns besser als bisher gelingen, die Soldaten und Mitarbeiter mitzunehmen“, betonte von der Leyen. Sie verschwieg dabei auch nicht, dass man mit negativen Schlagzeilen zurecht kommen müsse. Doch seien diese auch immer wieder eine Chance, offen zu berichten und zu zeigen, wie man mit Problemen umgehe. „Von der Bundeswehr ein ehrliches transparentes Bild zeichnen“, das sei das Ziel, denn die Bundeswehr sei keine „Black Box“. Dazu gehöre insbesondere auch, dass die Einsatzrealität jederzeit offen und zeitnah dargestellt werde. „Kommunizieren Sie sofort“, ermunterte die Ministerin das Plenum, denn „die Nachricht wartet nicht bis Montag“. Foto: Grauwinkel/BMVg Ursula von der Leyen besucht erstmals das Deutsche Heer – Einsatzvorbereitung im GÜZ. B e r l i n . A m ve rga nge n e n Donnerstag hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den israelischen Verteidigungsminister Moshe Ya`alon mit militärischen Ehren im Bendlerblock empfangen. Nach einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr führte von der Leyen mit ihrem Amtskollegen Gespräche unter anderem zur aktuellen Lage im Nahen Osten und zur Vorbereitung auf den deutschisraelischen Regierungsgipfel in Jerusalem Mitte Februar. Ya`alon hob besonders die gute Zusammenarbeit der beiden Länder im Bereich Sicherheit und Verteidigung hervor. Die sicherheitspolitischen Herausforderungen der Zeit seien nur gemeinsam zu bewältigen. (syb) Mandate verlängert Berlin. Der Deutsche Bundestag hat am vergangenen Mittwoch mit breiter Mehrheit die Mandate für die Mission „Active Fence“ sowie die „Operation Active Endeavour“ (OAE) verlängert. Für die Mission „Active Fence“ sind „Patriot“-Flugabwehrsysteme sowie Unterstützungskräfte in der Türkei stationiert. Das Mandat gilt nun bis zum 31. Januar 2015. Die Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Mission OAE kann bis zum 31. Dezember dieses Jahres fortgesetzt werden. Das Mandat für die Operation wurde auf Antrag der Bundesregierung der Einsatzrealität angepasst. Der deutsche Beitrag zur Operation soll sich künftig auf die Beteiligung an den ständigen maritimen Verbänden der NATO und an den NATO-Aufklärungs- und -Frühwarnflugzeugen (AWACS) sowie auf den Austausch von Lagedaten beschränken. (flo) Bericht vorgestellt Berlin. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages hat am vorigen Dienstag seinen Jahresbericht für das Jahr 2013 vorgestellt. Die Feststellungen des Berichts werden nun im Verteidigungsministerium ausgewertet. Die Stellungnahme des Ministeriums wird voraussichtlich Mitte des Jahres übergeben. (eb) Mehr zum Jahresbericht auf www.bmvg.de. aktuell politik/Hintergrund Riskanter Machtkampf Streit um Raketen Washington.Die Vereinigten Staaten prüfen derzeit, ob Russ land in den vergangenen Jahren Mittelstreckenraketen getestet hat. Dies wäre ein Verstoß gegen den 1987 von der Sowjetunion und den USA unterzeichneten Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme (INFVertrag). Über diesen Verdacht hat die USRegierung die NATOVerbündeten Mitte Januar unterrichtet. Den Anga ben zufolge teste Russland seit 20 08 landgestützte Mittel streckenraketen eines neuen Typs namens RS26. Die Tests seien bei den russischen Behörden bislang ergebnislos beanstandet worden. Fraglich ist gegenwärtig noch, ob die neuen Flugkörper tatsäch lich unter den INFVertrag fal len oder als Langstreckenwaffen unter einem anderen Abkommen zulässig wären. (eb) Verfassung in Kraft tunis.In Tunesien wurde in der vergangenen Woche eine Über gangsregierung vereidigt und vom Parlament bestätigt. Damit bil det das Ursprungsland des „Ara bischen Frühlings“ eine bemer kenswerte Ausnahme unter den arabischen Nationen, die seit 2011 ihre langjährigen Machthaber und Diktatoren vertrieben haben. Erst am vorigen Montag hatte die Führung des Landes eine neue Verfassung unterzeichnet, die als wegweisend für die arabische Welt gilt. Sie verzichtet darauf, den Islam als Quelle der Gesetz gebung zu nennen, garantiert die Glaubens, Meinungs und Ver sammlungsfreiheit und schreibt die Gleichheit der Geschlechter fest. Nun sollen – voraussicht lich im Oktober – Neuwahlen im Land folgen. (jpf/mt) 3.Februar2014 In der Ukraine halten die Proteste gegen Präsident Janukowitsch trotz Zugeständnissen an. kiew. Das Machtfundament des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch hat in der vergangenen Woche sichtbare Risse bekommen. Unter dem Eindruck der anhaltenden Mas senproteste in Kiew und vielen anderen Städten der Ukraine zeigte sich Janukowitsch kom promissbereiter als zuvor. Seine Regierung und Ministerpräsident Mykola Asaro traten Anfang der Woche zur ück. Zudem bot Ja nukowitsch der Opposition Posten in der Regierung an. Doch diese Gesten fruchteten nicht. Die Regierungsgegner for derten weiter einen bedingungs losen Rücktritt des Präsidenten sowie vorgezogene Neuwahlen. Alles andere sei nicht akzeptabel, so der Tenor der Protestbewe gung. Unter dem Protest der Oppo sition beschloss das ukraini sche Parlament ein umstritte nes Amnestiegesetz. Mit den Stimmen der Regierungspartei Janukowitschs wurde der an Vorbedingungen geknüpfte Text zur Freilassung von Regierungs kritikern am vergangenen Mitt woch verabschiedet. Foto: dpa/pa 4 trainingfürdenBarrikadenkampf:oppositionelleübendieAuseinandersetzungmitderpolizei. Von 416 anwesenden Abge ordneten im Parlament stimmte nach stundenlanger Debatte eine Mehrheit von 232 Parlamenta riern für das Gesetz, elf votierten dagegen. Die 173 anwesenden Abgeordneten der Opposition boykottierten die Abstimmung und machten ihrem Ärger über das Vorgehen der regierenden Partei der Regionen lautstark Luft. Das Gesetz soll erst in Kraft treten, wenn die Oppositions bewegung besetzte Straßen und Regierungsgebäude räumt. Genau das lehnen die Protestierenden ab. Zwischenzeitlich meldete sich Janukowitsch krank. Ohne seine Unterschrift kann das Gesetz aber nicht in Kraft treten. Oppositions politiker Vitali Klitschko rief unterdessen die EU zu Sankti onen gegen Janukowitsch auf. Die Verweigerungshaltung der Opposition birgt Gefahren. So wandte sich am Freitag das ukra inische Militär mit der Auffor derung an den Präsidenten, die anhaltende Krise zu entschärfen. So seien etwa „die Erstürmung öffentlicher Gebäude und die Versuche, die Regierung an der Erfüllung ihrer Aufgaben zu hin dern“ inakzeptabel. Als besonders kritisch gilt, dass die Opposition in der Ukraine nur in der Forderung nach dem Rücktritt Janukowitschs einig ist und keinerlei Pläne für die Zeit nach einem etwaigen Abgang des Präsidenten vorzuweisen hat. Auch eine von allen akzeptierte Führungspersönlichkeit ist der zeit nicht in Sicht. (jpf/bvs) Ordentliche Mitglieder des Verteidigungsausschusses des 18. Deutschen Bundestages Julia Bartz, CSU Michael Brand, CDU Rheinhard Brandl, CSU Ingo Gädechens, Florian Hahn, CDU CSU Jürgen Hardt, CDU Jörg Hellmuth, CDU Robert Hochbaum, CDU Karl A. Lamers, CDU Wilfried Lorenz, CDU Giesela Manderla, CDU Michaela Noll, CDU Henning Otte, CDU Anita Schäfer, CDU Bernd Siebert, CDU Karin Strenz, CDU Rainer Arnold, SPD Hans-P. Bartels, Karl Heinz Vorsitzender, SPD Brunner, SPD Fritz Felgentreu, SPD Dirk Vöpel, SPD Wolfgang Hellmich, SPD Heidtrud Henn, SPD Thomas Hitschler, SPD Lars Klingbeil, SPD Gabi Weber, SPD Doris Wagner, B. 90/Grüne Tobias Lindner, B. 90/Grüne Christine Buchholz, Die Linke Katrin Kunert, Die Linke Alexander Neu, Die Linke Kritsche Lage Bangui.Die Sicherheitslage in Zentralafrika bleibt auch nach der Vereidigung von Übergangs präsidentin Catherine Samba Panza prekär. Französische Sol daten töteten in der Hauptstadt des Landes etwa zehn Kämpfer des mehrheitlich muslimischen Rebellenbündnisses Séléka. Angaben aus Diplomatenkreisen zufolge hatten die Aufständischen am vorigen Dienstag ein franzö sisches Militärlager in Bangui angegriffen. Die Soldaten hätten daraufhin das Feuer erwidert und die Angreifer getötet. In Zentral afrika gibt es nach Einschät zung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) inzwischen 900 000 Vertriebene. Mehr als ein Fünftel der Bevölkerung sei wegen der weit verbreiteten Gewalt auf der Flucht. (ao/ju) Agnieszka Brugger, B. 90/Grüne 3. Februar 2014 einsatz Süd-Sudan in der Krise aktuell 5 Zwei Kontingente übergeben Lage verschlechtert: Major Oliver P. berichtet aus dem südsudan über neue Flüchtlingswellen. Juba. Vor gut sechs Wochen ist die Gewalt im jüngsten Staat der Erde, dem Südsudan, eskaliert. Die Bundeswehr unterstützte im Dezember bei der Evakuierung und brachte rund 100 Personen nach Uganda und in Sicherheit. Der vor kurzem geschlossene Friendesvertrag scheint brüchig. Neue Scharmützel haben die Sicherheitslage wieder verschlechtert. Die Bewohner trauen dem Frieden ohnehin nicht. Doch welche konkreten Auswirkungen haben die aktuellen Ereignisse auf die Arbeit der deutschen Soldaten bei der Unterstützungsmission in der Republik Südsudan (UNMISS)? Im Jahr 2008 gab es den Südsudan noch gar nicht. Damals war Major Oliver P. zum letzten Mal für die Vereinten Nationen in der Region tätig. Er war bei UNMISS im damaligen gesamten Sudan im Einsatz. Hauptaufgabe war es damals, den Konflikt zwischen dem arabisch geprägten nördlichen Teil und dem Süden, der 2011 seine Unabhängigkeit erlangte, beizulegen. Vor fünf Jahren flog er mit einem guten Gefühl nach Hause. „Am Ende meines Einsatzes war bereits ein wichtiger Teil der Friedensverträge erfüllt, die nordsudanesischen Truppen zogen ab“, erinnert er sich. Kriegsmüde Konfliktparteien habe er zum damaligen Zeitpunkt erlebt. Aus heutiger Perspektive und mit Blick auf die aktuellen Ereignisse erscheint es ihm, als haben die damalige Auseinandersetzung mit dem Nordsudan und die Freude über die erlangte Souveränität die innerstaatlichen Konflikte im Südsudan lediglich überdeckt. Die Realität spricht eine deutliche Sprache. Insgesamt sind mehrere tausend Tote zu beklagen, rund eine halbe Million Menschen sind nach UN-Angaben auf der Flucht. Zehntausende von ihnen suchten bereits Zuflucht in den Lagern der UN, ein großer Teil hat das Land verlassen. Hilfsorganisationen berichten von Kindern, die hungrig, verängstigt und völlig auf sich allein gestellt sind. „Praktisch jeder Südsudanese (Anm. d. Red.: circa 11 Millionen Einwohner) ist direkt oder mittelbar vom aktuellen Konflikt betroffen. Sei es, dass Verwandte geflüchtet sind oder getötet wurden, oder die Nachbarn oder Kollegen plötzlich verschwunden sind“, schildert P., der als Verbindungsoffizier eingesetzt ist, seine Eindrücke. Wer noch nicht geflohen sei, denke zumindest darüber nach, berichtet er aus vielen persönlichen Gesprächen. Was dies alles für den Aufbau von staatlichen Strukturen – dem eigentlichen Unterstützungsauftrag von UNMISS – bedeutet, scheint leicht ausrechenbar. Internationales Hilfspersonal wurde abgezogen, mühevoll aufgebaute Strukturen brechen in sich zusammen. An Aufbauarbeit ist für die Angehörigen der UNMission und die 16 deutschen Soldaten bei UNMISS momentan nicht zu denken. War die Mission bis zum Ausbruch des Konflikts, im Gegensatz zu vielen anderen UN-Einsätzen, auf gerade diese Unterstützung ausgerichtet, scheint nun die Vermitt- Foto: Bundeswehr lerrolle in den Vordergrund zu rücken. „Insofern ist unsere Arbeit durch die aktuelle Lage in vielen Bereichen komplexer geworden. Der Schwerpunkt liegt jetzt im Schutz der Zivilbevölkerung“, schildert der Offizier die eingetretenen Veränderungen. In Juba, der Hauptstadt des Landes, können sich Menschen am Tag relativ frei bewegen. Für die Nächte wurde eine Ausgangssperre verhängt. Die UNMISSKräfte wurden an den Standorten im Land zusammengezogen. Schichtdienst wurde eingeführt. Die Lager dürfen nur noch mit Schutzweste, Helm und Funkgerät verlassen werden. „Denn auch im direkten Umfeld der UNMISS-Standorte kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen“, erklärt P. weiter. Die deutschen UN-Soldaten sind, je nach Stationierungsort, unterschiedlich betroffen. In den drei umkämpften Staaten sowie in der Hauptstadt nehmen sie an Besprechungen mit den militärischen Führern beider Lager teil. Dabei geht es vorrangig um Vermittlung. Die UNO versucht täglich, Versorgungsflüge per Hubschrauber in die umkämpften Regionen durchzuführen. Die Versorgungslage in Juba ist gut, insbesondere im Vergleich zu anderen Landesteilen. Das sehe für viele der Blauhelme, teils auch bei einigen deutschen, in anderen Regionen leider ganz anders aus, sagt der Major: „Weil wir das wissen, haben wir hier auch ein Auge drauf und lassen ihnen zusätzliche Versorgungspakete zukommen.“ Stabile Verhältnisse sind die Voraussetzung für eine Fortsetzung der bislang begonnenen Aufbauarbeit der Weltgemeinschaft im Südsudan. (eb) Kahramanmaras/Dakar. Seit einem Jahr schützen deutsche Soldaten mit ihren „Patriot“Systemen die türkische Stadt Kahramanmaras vor einem möglichen syrischen Raketenangriff. Jetzt hat das Kontingent einen neuen Kommandeur. Ende vergangener Woche übergab Brigadegeneral Peter-Georg Stütz, Chef des Stabes des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, die Führung des deutschen Kontingentes Active Fence Turkey (AF TUR) an Oberst Stefan Drexler. Er folgt Oberst Bernd Stöckmann und ist bereits der dritte Kontingentführer, der in Kahramanmaras eingesetzt wird. Seit gut einem Jahr leisten die deutschen Soldaten im Rahmen der Verstärkung der integrierten NATO-Luftverteidigung auf Bitten der Türkei gemeinsam mit niederländischen und US-amerikanischen Kräften ihren Dienst. Auch die Führung über das deutsche Einsatzkontingent MINUSMA in Dakar (Senegal) ist übergeben worden. Nachfolger des scheidenden Kontingentführers, Oberstleutnant Odo Wolbers, wird Oberstleutnant Thomas Blätte. Derzeit leisten etwa 70 deutsche Soldaten ihren Dienst bei MINUSMA. (eb) Für den Einsatz... Foto: Bundeswehr Foto: Matthies/Bundeswehr Trotz eines Friedensvertrags spitzt sich der Konflikt wieder zu - Zehntausende sind auf der Flucht. Der Mann für die wichtigen Dokumente Beirut. Das brasilianische Schiff „Liberal“ liegt seit wenigen Tagen vor Ort und es herrscht reger Betrieb, als Oberstabsbootsmann Christoph S. eine schwere und geheimnisvolle Kiste an Bord bringt. S. ist Angehöriger des 25. Deutschen Einsatzkontingents der United Nations Interim Force (UNIFIL) und hat einen Spezialauftrag an Bord. Er stellt wichtige Dokumente, die sogenannte „UN ID Card“ aus. Alle Angehörigen von U NIFIL benötigen eine solche Karte um sich damit gegenüber Kontrollorganen und Sicherheits- Foto: Bundeswehr Oberstabsbootsmann S. fertigt internationale Truppenausweise für Soldaten im Einsatz. international: Oberstabsbootsmann s. fertigt truppenausweise. kräften auszuweisen. Sie ist das Gegenstück zum nationalen Truppenausweis. S. hat zuvor bereits ID Cards für deutsche und griechische Marineeinheiten ausgestellt. Nachdem der Soldat PC und Drucker aufgebaut hat, fertigt er die Ausweise für die komplette Besatzung an. Jeder Einzelne wurde zuvor auf Listen erfasst und muss zum Abgleich der persönlichen Daten – inklusive Fotoshooting – erscheinen. Dabei darf sich Christoph S. keine Fehler erlauben. Denn die offiziellen Dokumente können unter Umständen sogar lebensrettend sein. So ist unter anderem auch die Blutgruppe auf der ID Card ausgewiesen. Die brasilianischen Soldaten erweisen sich als gastfreundlich und hilfsbereit. Als kleines Dankeschön erhält S. ein Basecap der Fregatte. (eb) • wurden fünf geschützte Fahrzeuge vom Typ Mowag „Eagle IV“ in der Version Spürhundetrupp und Kampfmittelabwehr ausgeliefert. Mit den neuen, leicht gepanzerten Fahrzeugen kann die Kampfmittelabwehrtruppe Spürhundetrupps mit hohem Schutzniveau in den Einsatz bringen. Der Rüstsatz der „Eagle IV“ wurde flexibel ausgeführt, sodass die Transportboxen in der geschützten Zelle an verschiedene Hundegrößen angepasst und zusätzlich belüftet werden können. (af) OLYMPISCHE WINTERSPIELE 2014 Winterspiele am Schwarzen Meer Der Deutsche Olympische Sportbund ist mit insgesamt 152 Sportlern vertreten – 76 davon sind Sportsoldaten. Mehr Sport, mehr Events und mehr Medaillen: Die XXII. Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi brechen Rekorde. In der Stadt am Schwarzen Meer werden vom 8. bis 23. Februar Wintersportler aus 90 Nationen in 15 Sportarten und insgesamt 98 Wettbewerben um die begehrten Medaillen kämpfen. In allen Disziplinen sind Athleten der Sportfördergruppen der Bundeswehr verteten (siehe Auflistung). Eröffnet werden die Spiele am Freitag Nachmittag. ARD und ZDF übertragen die Wettkämpfe live. Biathlon Hauptfeldwebel Andrea Henkel, Hauptfeldwebel Evi Sachenbacher-Stehle, Oberfeldwebel Franziska Hildebrand, Hauptfeldwebel Andreas Birnbacher, Oberfeldwebel Erik Lesser Eisschnelllauf Oberfeldwebel Monique Angermüller, Stabsunteroffizier (FA) Stephanie Beckert, Feldwebel Gabriele Hirschbichler, Stabsunteroffizier (FA) Bente Kraus, Stabsunteroffizier (FA) Alexej Baumgärtner, Hauptgefreiter Patrick Beckert, Stabsunteroffizier (FA) Moritz Geisreiter, Hauptfeldwebel Nico Ihle, Oberfeldwebel Robert Lehmann, Oberfeldwebel Samuel Schwarz Nordische Kombination Oberfeldwebel Tino Edelmann, Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel, Unteroffizier (FA) Fabian Rießle Rennrodeln Hauptfeldwebel Tatjana Hüfner, Hauptfeldwebel Anke Wischnewski, Oberfeldwebel Tobias Wendl, Stabsunteroffizier (FA) Toni Eggert Bob Hauptfeldwebel Sandra Kiriasis, Hauptfeldwebel Ma rtin Putze, Oberfeldwebel Alexander Rödiger, Hauptfeldwebel André Florschütz, Stabsunteroffizier (FA) Kevin Kuske, Hauptgefreiter Christian Poser, Stabsunteroffizier (FA) Jannis Bäcker, Stabsunteroffizier (FA) Gregor Bermbach Skeleton Stabsgefreiter Sophia Griebel, Feldwebel Marion Thees Curling Obergefreiter Christopher Bartsch, Obergefreiter Sven Goldemann, Obergefreiter Felix Schulze Ski Freestyle (Skicross) Hauptgefreiter Anna Wörner, Stabsunteroffizier (FA) Florian Eigler, Oberfeldwebel Thomas Fischer Eishockey Stabsgefreiter Manuela Anwander, Hauptgefreiter Monika Bittner, Stabsunteroffizier (FA) Franziska Busch, Oberfeldwebel Bettina Evers, Oberfeldwebel Susann Götz, Stabsunteroffizier (FA) Viona Harrer, Stabsunteroffizier (FA) Jennifer Harss, Stabsunteroffizier (FA) Nina Kamenik, Stabsunteroffizier (FA) Andrea Lanzl, Stabsunteroffizier (FA) Sara Seiler, Gefreiter Kerstin Spielberger, Gefreiter Julia Zorn Ski Langlauf Hauptfeldwebel Stefanie Böhler, Stabsunteroffizier (FA) Denise Herrmann, Hauptfeldwebel Claudia Nystad, Hauptfeldwebel Tobias Angerer, Eiskunstlauf Stabsunteroffizier (FA) Peter Liebers, Stabsunteroffizier (FA) Daniel Wende, Stabsunteroffizier (FA) Maylin Wende, Schütze Nailya Zhiganshina, Stabsunteroffizier (FA) Alexander Gazsi, Obergefreiter Tanja Kolbe, Schütze Stefano Caruso Ski Alpin Stabsunteroffizier (FA) Christina Geiger, Stabsunteroffizier (FA) Stefan Luitz Stabsunteroffizier (FA) Sebastian Eisenlauer, Hauptfeldwebel Jens Filbrich, Hauptfeldwebel Axel Teichmann Skispringen Hauptgefreiter Richard Freitag, Oberfeldwebel Andreas Wank Snowboard Oberfeldwebel Selina Jörg, Stabsunteroffizier (FA) Stefan Baumeister, Hauptgefreiter Paul Berg, Oberfeldwebel Alexander Bergmann, Hauptfeldwebel Patrick Bussler, Hauptgefreiter Johannes Höpfl, Stabsunteroffizier (FA) Konstantin Schad Short Track Stabsunteroffizier (FA) Robert Seifert bundeswehr Foto: dBundeswehr / Marineschutzkräfte Scharfschütze werden eckernförde.Die Scharfschützen der Marine befinden sich auf dem Truppenübungsplatz. Der Schnee glitzert in der Sonne, es ist ganz still. Hoch konzentriert steht, sitzt oder liegt der Scharfschützenzug der Marineschutzkräfte aus Eckernförde auf der Schießbahn. Nur ein Soldat ist an seiner Waffe, die anderen beobachten das Vorfeld mit dem Fernglas. Der Spotter nennt dem Schützen die Windwerte und Einstellungen für das Präzisionsgewehr. Erneute Ruhephase, dann bricht der Schuss. Diesen Winter wieder unter verschärften Bedingungen, denn bei Schnee und nur wenig Sicht stoßen auch diese Spezialisten an ihre Grenzen. Doch nicht heute: Der Himmel ist strahlend blau, die Landschaft ist wie kristallisiert, der eisige Wind hat nachgelassen. Perfekte Bedingungen. Die zwölf Soldaten der Marineschutzkräfte (MSK) bilden einen Zug an hochqualifizierten Scharfschützen, die sich das ganze Jahr, bei allen Bedingungen, fit halten müssen. Denn es kann jeder Zeit in den Einsatz gehen. Doch bis der Schütze so weit ist, muss er durch eine harte Schule. Zunächst steht die sechsmonatige Ausbildung zum MSKSoldaten auf dem Programm. Ist in dieser Ausbildung bereits ein Händchen für die Waffe zu erkennen oder traut er sich diese Aufgabe zu, so kann der Anwärter in einer Auswahlwoche zeigen, was er kann. (eb) Der Beitrag „Scharfschützen der Marine“ unter www.marine.de Prozesse in der SKB wetzlar.Vorvergangene Woche hat Vizeadmiral Manfred Nielson, Inspekteur der Streitkräftebasis (SKB), eine Informationsveranstaltung an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Wetzlar geleitet. Sie stand ganz im Zeichen des Prozessmanagements. In der Streitkräftebasis bedeutet dies die konsequente Zusammenführung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung. Nielson hob in seiner Rede den in der SKB verfolgten ganzheitlichen Ansatz hervor. Für ihn sei dabei essentiell, „die Menschen mitzunehmen und in den Mittelpunkt zu stellen”. Sie seien ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Neuausrichtung. (eb) 3.Februar2014 Kameradschaft ohne Worte Bei der Winterkampfausbildung lernen sich deutsche und mongolische Soldaten besser kennen. ulanbator. Mit einer vagen Idee hat sich ein Heeresbergführerteam der Gebirgs- und W interkampfschule auf eine Reise um die halbe Welt gemacht. Der Auftrag: Expertengespräche mit den Special Forces der mongolischen Armee. Nach 20 Flugstunden und einer holprigen Autofahrt erreichten Oberstleutnant Reinhold Ramesberger, der Leiter der Schule, und seine Soldaten das Special Forces Trainings Center 20 Kilometer östlich von Ulan Bator auf einer Höhe von 1900 Metern. Briefings folgten. Zwei Einweisungen von deutscher wie von mongolischer Seite brachten die Kernunterschiede der zwei Natione n schnell zu Tage. So befremdlich, wie es für das deutsche Verständnis war, dass man auf Pferden reitend ein Gefechtsschießen durchführen kann, so gewöhnungsbedürftig war es für die Mongolen, schwieriges Gelände für einen taktisch en Vorteil zu nutzen. Eine erste Lagebesprechung brachte Klarheit über die Erwartungshaltung, die an die deutschen Gebirgsjäger gestellt wurde. Der mongolische Oberst Batjagal erklärte, dass es seine Absicht sei, eine Kompanie des mongolischen Special Forces Bataillons für den Gebirgskampf zu spezialisieren. Der Kompaniechef und seine militärischen Führer waren deshalb ebenfalls zum Special Forces Training Center kommandiert b e r l i n . Haupt feldweb el Sebastian Schmidt ist kürzlich für seine herausragenden sportlichen Leistungen mit dem Presidential Champion Award (PCA) ausgezeichnet worden. Der 36-Jährige erzielte als erster deutscher Soldat eine Million Punkte und damit die Platinum-Stufe der Sportauszeichnung des amerikanischen Präsidenten. Im Gegensatz zum deutschen Sportabzeichen erfordert der PCA eine kontinuierliche, aber individuelle sportliche Leistung, bei der man über einen längeren Zeitraum Leistungspunkte in 99 Sportarten sammeln kann – darunter auch Kuriositäten wie Rasenmähen, Hufeisenwerfen oder ein Workout mit der Nintendo „Wii“. „Unabhängig von der eigenen Fitness, kann jeder, egal ob Freizeitsportler, Einsatzversehrter, oder Sportsoldat an dem Programm teilnehmen und mit der eigenen Lieblingssportart in seinem eigenen Tempo Punkte sammeln. Das ist sehr motivierend.“, erklärt Schmidt die Foto: Ramesberger/Bundeswehr aktuell TraintheTrainer:deutschesoldatentrainierenspecialForcesAusbilderdermongolischenArmee. worden. Die deutschen Gebirgsjäger sollten mit den Unteroffizieren eine Train the Trainer-Ausbildung in alpinen Techniken und Gebirgskampf-Themen durchführen. Mit einem klaren Ziel ging es an die Erkundung und Lagefeststellung. So musste beispielsweise geklärt werden, welches Gelände für die Ausbildung genutzt werden konnte und welches Material zur Verfügung stand. Als erste Ausbildung standen Seil- und Rettungsverfahren auf dem Plan. Später folgten kleine Teamaufgaben, bei denen die Rettung und der Transport von Verwundeten in schwierigem Gelände geübt wurde. Eine kurze Nachbesprechung schloss den Ausbildungstag ab. Bei einer Zuggefechtsübung übten die Soldaten den Angriff in schwierigem Gelände. Die Teilnehmer sollten erleben, wie schwieriges Gelände durch alpine Seiltechniken zum taktischen Vorteil genutzt werden kann. So wurde beispielsweise bei der Annäherung an das Angriffsziel ein Schleusseil eingerichtet, um ein Geländehindernis schnell und kraftsparend zu überwinden. Die anfängliche Skepsis wich schnell der Herausforderung, so dass dieser Teilabschnitt intensiv geübt wurde. Die Herausforderung der kommenden Tage: Klettern und das frei hängende Abseilen über 40 Meter. Am Ende der Ausbildungswoche zeigten die Soldaten der Special Forces eine geschickte Foto: Bundeswehr 8 Ausgezeichnet: hauptfeldwebel sebastian schmidt (l.) erhält us-sportabzeicheninPlatin. Vorteile des PCA. Der Einsatzführungsfeldwebel, dessen Paradedisziplin der Ultra-Marathon ist, und der regelmäßig Strecken um die 100 Kilometer bestreitet, plant für 2014 bereits den nächsten sportlichen Höhenflug. Dann will er beim Eiger Ultra Trail 101 Kilometer und 6700 Höhenmeter bezwingen. Peter Schelzig, stellvertretender Generalinspekteur und Schirm- Handhabung von Sicherungs – und Seiltechniken und waren stolz auf das Geleistete. Aber nicht nur für die Mongolen, auch für das Team aus Mittenwald war die Ausbildungswoche äußert intensiv und lehrreich. „Neben der Kälteerfahrung haben wir einen Menschenschlag kennengelernt, bei dem Werte wie Anstand, Geradlinigkeit, Bodenständigkeit und gegenseitiger Respekt gelebt werden“, sagt Ramesberger am Ende der Reise. „Wir haben Menschen gesehen, die den Wert von Handlungspartnern nicht nach Powerpoint-Folien bewerten, sondern nach deren Können, Sein und Handeln.“ Nicht mal ein Wort für Kameradschaft gibt es, weil sie in dieser rauen Welt eine Selbstverständlichkeit ist. (eb) herr der PCA-Aktion in Deutschland, überreichte Schmidt die von Präsident Barack Obama persönlich unterzeichnete Ehrenurkunde und lobte den Luftwaffensoldaten für seine überragende sportliche Leistung. Schelzig, der selbst passionierter Läufer und Teilnehmer am PCA-Programms ist, fachsimpelte am Rande der Verleihung mit Schmidt über den richtigen Laufschuh und verriet, dass er derzeit für einen Halbmarathon trainiere. Anlässlich der Auszeichnung von Hauptfeldwebel Schmidt, erhielt die PCA-Initiative in Deutschland außerdem den Bürgerpreis der Dr. Garlichs Stiftung. Der Preis richtet sich an Initiativen, die sich in den Bereichen Bildung, Sport und Umweltschutz um das Gemeinwohl verdient machen. Die Erlöse aus den Teilnahmegebühren am PCA kommen der Initiative „Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ des Bundeswehrsozialwerks zu Gute. (uje) 3. Februar 2014 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9 Lebensader durch die Wildnis Vor 100 Jahren geht in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika die bis heute genutzte Tanganjikabahn in Betrieb. Vor 100 Jahren: Arbeiter arbeiten an der trasse für die tanganjikabahn in Deutsch-Ostafrika. Schienen verlegt worden. Die „Ostafrikanische Zentralbahn“ – die so genannte Tanganjikabahn – war mit 1260 Kilometern die längste Strecke in den Gebieten der deutschen Kolonien. Sie verband die Stadt Daressalam am Indischen Ozean mit dem Tanganjikasee im Landesinneren. Planungen zum Bau eines Schienenstranges in dieser Region gab es bereits um 1891, doch erst 1904 erhielt die von der Deutschen Bank geführte Ostafrikanische Eisenbahn-Gesellschaft die Konzession für den Bau der Zentralbahn. So wurde im Jahr 1905 mit den Arbeiten begonnen. 1912 konnte die Strecke zwi- schen Daressalam nach Tabora – einem wichtigen arabischen Handelsplatz – eingeweiht werden. Von Tabora zum Tanganjikasee waren nun noch knapp 400 Kilometer Schienen zu bauen. Da von diesem Gewässer die gesamten Verkehrs- und Handelsströme in der Region kontrolliert werden konnten, begann ein Wettlauf mit anderen Kolonialmächten in Afrika. Allen voran Großbritannien und Belgien, die ebenfalls von Westen her eine Bahnlinie zu dem bedeutenden See errichteten. Doch das Gelände auf dem letzten rund 400 Kilometer langen Teilstück zum Tanganjikasee Foto: Royal Air Force Museum geschichte. Bereits im 15. Jahrhundert begannen europäische Mächte, allen voran Portugal, die Niederlande sowie Großbritannien, in Übersee Kolonien zu gewinnen. Deutschland trat vor der Reichsgründung 1871 als Kolonialmacht kaum in Erscheinung. Als eigentlicher Beginn der deutschen Kolonialpolitik gilt das Jahr 1884. Reichskanzler Otto von Bismarck stellte nach englischem Vorbild mehrere Besitzungen deutscher Kaufleute unter den Schutz des Deutschen Reiches. So wurden kurz hintereinander Togo, Kamer un und Deutsch-Südwestafrika (das heutige Namibia) in Besitz genommen. Deutsch-Ostafrika (das Gebiet des heutigen Tansanias) wurde im April 1885 zu einem „Schutzgebiet“, wie die Kolonie n damals bezeichnet wurden. Private Gesellschaften siedelten dort „unter dem Schutz des Reiches“ deutsche Kolonisten an und beuteten die Rohstoffe der einzelnen Gebiete aus. Um aber die neu gewonnen Ressourcen nutzen zu können, waren die deutschen Kolonisten vor allem auf gute Transportwege angewiesen. Da bisher nur Karawanenstraßen existierten, welche eher Feldwegen und Trampelpfaden gleich kamen, sollten Eisenbahnstrecken die unwegsamen Teile der einzelnen Besitzungen miteinander verbinden. So waren in den „Schutzgebieten“ bis kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges mehr als 4000 Kilometer Foto: ullstein bild von Martin Nagel, Militärhistorisches Museum Dresden erwies sich für die Deutschen als äußerst schwierig. Tiefe Flusstäler und ein Höhenunterschied von mehr als 300 Metern mussten bewältigt werden. Zudem wurden drei Tunnel und eine Vielzahl von Brücken gebaut. Während des Baus der Tanganjika-Bahn arbeiteten ungefähr 15 000 Afrikaner unter zum Teil unwürdigen Bedingungen. Ein weiteres Problem war die Versorgung der Arbeiter mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Hinzu kam, dass die Gegend fast wasserlos und mit Malaria verseucht war. Trotzdem konnte am 2. Februar 1914 der Endbahnhof in der Siedlung Kigoma / Udjidji am Tanganjikasee eröffnet werden. Wenige Monate nach Fertigstellung der längsten Bahnstrecke des deutschen Kolonialgebietes brach der Erste Weltkrieg aus. An der Spitze der „Schutztruppen“ in Deutsch-Ostafrika stand General Paul von Lettow-Vorbeck (18701964). Er befehligte zu Kriegsbeginn rund 200 europäische und 2500 schwarze Soldaten, die ein heim ischen Aska r iKrieger. Diese waren eine sehr loyale Truppe, die im Laufe des Konfliktes Seite an Seite mit deutschen Soldaten dienten. Um die kleine deutsche Kolonialtruppe zu besiegen, setzten die Entente-Mächte schließlich rund 160 000 Mann ein. Zahlenmäßig unterlegen und schlecht ausgerüstet, standen die „Schutztruppen“ nach wenigen Monaten vor der Niederlage. Le ttow-Vorbeck verlegte sich daher erfolgreich auf einen Guerillakrieg. Erst am 25. November 1918, zwei Wochen nach dem Waffenstillstand in Europa, kapitulierte er im südlich vom Tanganjikasee gelegenen Abercorn. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde General Lettow-Vorbeck als Held gefeiert. Nach der Kapitulation gliederten die Versailler Verträge den größten Teil der deutschen Besitzungen an BritischOstafrika an, darunter auch die Tanganjika-Bahn. Die Eisenbahnlinie wird heute vom Staat Tansania betrieben und ist noch immer die einzige Möglichkeit, von Daressalam aus ins Landesinnere zu gelangen. Mehr als 70 Jahre auf dem grund des Meeres: ein deutscher Bomber vom typ „Dornier“ Do 17 ist im sommer vergangenen Jahres aus dem ärmelkanal geborgen worden und wird derzeit im royal Air Force Museum im britischen cosford restauriert. In einer sonderschau können Besucher diesen Prozess mitverfolgen. Das Flugzeug war während eines deutschen luftangriffs auf england im August 1940 abgeschossen worden, zwei der vier Besatzungsmitglieder kamen dabei ums leben. Die Do 17, wegen ihres schlanken rumpfes auch „Fliegender Bleistift“ genannt, wurde in mehreren Abwandlungen von 1936-1940 produziert und war während der „luftschlacht um england“ im sommer 1940 eines der hauptkampfmuster der luftwaffe. Die Bergung des Veteranen kostete rund 800 000 euro und wurde überwiegend mit spenden finanziert. Bereits 2008 entdeckte eine expedition der Port of london Authority (PlA) das Wrack nahe der Küste der grafschaft Kent. Dabei tasteten die experten das Flugzeug mit einem hightech-sonar ab. Die „Do“ befand sich in einem bemerkenswert guten Zustand. experten ordnen diesen umstand der Bauweise zu. Denn größtenteils besteht das Flugzeug aus Aluminium. Im sommer kommenden Jahres soll die restaurierung abgeschlossen sein. Bis dahin wird jede schraube und jedes Wrackteil in einem aufwendigen Verfahren von Algen, schlamm und schlacke befreit und wieder aufbereitet. Derzeit ist die Maschine die einzig verbliebene, die die nachwelt künftig im Museum bestaunen kann. nicht nur für die Briten ein wichtiger teil der luftfahrtgeschichte, der dokumentiert, wie gnadenlos sich die westeuropäischen nationen einst bekriegten. (eb) aktuell sport Silber zum Abschied Königse e. Die deutschen Bob-Pilotinnen haben bei den Heim-Europameisterschaften am Königssee eine Goldmedaille im Zweier knapp verpasst. Hauptfeldwebel Sandra Kiriasis (Stuttgart) und Anschieberin Franziska Fritz (Riesa) mussten sich mit Silber hinter der neuen Europameisterin Fabienne Meyer (Schweiz) begnügen, die auch den zeitgleich ausgetragenen Weltcup gewann. „Wir hatten im ersten Lauf ein bisschen Pech und haben auf der Geraden im Schnee an Geschwindigkeit verloren“, sagte Kiriasis nach dem letzten Weltcup ihrer Karriere. Es war neben sechs Siegen das zweite EMSilber für die Stuttgarterin. Den Gesamt-Weltcup gewann Kaillie Humphries (USA). Beste Deutsche ist hierbei ebenfalls Kiriasis auf Rang vier. (kl) Foto: dpa/pa Absprung in Fernost sapporo/Köln.Während die deutschen Olympia-Fahrer in der Heimat trainierten, zeigte der zweite Anzug am vorvergagenen Wochenende in Japan eine insgesamt gute Leistung. Michael Neumayer flog auf die Plätze acht und vier. Dadurch verbuchte der 35-Jährige seine besten Saisonresultate. Der 22 Jahre alte Stabsunteroffizier (FA) Markus Eisenbichler feierte mit zwei achten Plätzen die mit Abstand besten Ergebnisse seiner Karriere, zuvor war ein 30. Rang Ende 2011 in Oberstdorf seine einzige Platzierung in den Punkten gewesen. Karl Geiger (Oberstdorf) belegte die Plätze 13 und 12. Stabsgefreiter Danny Queck (Lauscha; Foto) schaffte am Sonntag als 15. das beste Ergebnis seiner Karriere. Dominiert wurde das Wochenende aber von den Slowenen, die neben Gastgeber Japan als einziges Team in Bestbesetzung vertreten waren. Am Samstag landeten drei Slowenen unter den ersten Vier, dann folgte mit Damjan, Prevc und Skiflug-Weltmeister Robert Kranjec gar ein Dreifach-Sieg. Allerdings hatten zahlreiche Springer auf die Reise nach Fernost verzichtet. Aus den Top-Ten der Weltrangliste waren zu dem Wettkampf nur zwei angetreten. Auch Bundestrainer Werner Schuster blieb in Deutschland bei seinem SotschiQuintett mit Oberfeldwebel Andreas Wank, den Hauptgefreiten Richard Freitag und Andreas Wellinger, sowie Severin Freund und Marinus Kraus. (sid/er) 3.Februar2014 Einer kombiniert für alle Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel entscheidet die Teamstaffel und das Einzel für Deutschland. Foto: dpa/pa 10 Uneinholbar:FrenzelläuftdiestaffelquasiimAlleingangzumErfolg. oberstdor f. Sotschi kann k ommen: Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel hat mit einer weiteren Galavorstellung der Kombinierer-Konkurrenz auch bei der Olympia-Generalprobe in Oberstdorf die Grenzen aufgezeigt und am vorvergangenen Wochenende erneut ein eindrucksvolles Zeichen seiner Stärke gesetzt. „Momentan bin ich in einer Situation mit viel Sicherheit und Selbstbewusstsein“, sagte Frenzel, nachdem er sich seinen vierten Weltcup-Sieg in Serie gesichert hatte. Und weil Frenzel 24 Stunden zuvor bereits das deutsche Team zum Sieg vor Weltmeister Frankreich geführt hatte, lautet die Frage knapp zwei Wochen vor Beginn der Spiele in Sotschi schlicht: Wer will diesen Kerl im Kampf um olympisches Gold überhaupt schlagen? „Das höre ich ständig“, sagte Frenzel, der seinen 16. Weltcupsieg feierte: „Aber ich gebe immer die gleiche Antwort: Olympia ist Olympia. Da werde ich mir für irgendwelche Erfolge im Weltcup nichts mehr kaufen können. Hinterherwerfen wird mir da keiner etwas.“ Das muss wohl auch niemand, denn Frenzel zeigte sich bei der Generalprobe in Oberstdorf so stabil, wie er es schon in der gesamten Saison tat – wenngleich die Norweger, wohl die stärksten Widersacher der Deutschen, nur mit einem B-Team nach Bayern gereist waren, die Amerikaner gar komplett fehlten. Während seine deutschen Teamkollegen teils mächtige Probleme mit der Großschanze am Schattenberg hatten, die der Anlage in Sotschi sehr ähnelt, sprang Frenzel sicher. Seine Kollegen Oberfeldwebel Tino Edelmann, Stabsunteroffizier (FA) Fabian Rießle und Johannes Rydzek präsentierten sich läuferisch zwar schon in bester Olympia-Form und kamen im Team von Platz drei schnell nach vorne, jedoch ragte Frenzel auch hier heraus. Samstag wie Sonntag attackierte er am letzten Anstieg und siegte beide Male mühelos. Im Einzel ließ der 25 Jahre alte Sachse den Norweger Jan Schmid auf der Zielgeraden stehen, im Team seinem Erzrivalen Jason Lamy Chappuis im Spurt nicht den Hauch einer Chance. Gegen den ausgebufften viermaligen Weltmeister aus Frankreich hatte Frenzel schon so manchen Spurt verloren. „Das gibt Auftrieb, gegen Jason mal den Längeren gezogen zu haben“, sagte Frenzel, der die deutsche Mannschaft in Sotschi zum ersten Team-Gold seit 1988 führen will: „Das ist unser erklärtes Ziel.“ Dazu müssen die DSV-Kombinierer mit Ausnahme von Frenzel allerdings ihre Sprungprobleme in den Griff bekommen. Sowohl im Teamwettbewerb wie auch im Einzel schwächelten Edelmann und Co. Während Frenzel am Samstag noch für ein Happy-End sorgen konnte, landeten Rydzek, Kircheisen und Edelmann auf den Plätzen sechs bis acht – das Optimum angesichts insgesamt mauer Sprünge. „Es gibt noch viel zu verbessern“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch, der seine Athleten nach einem Kurzurlaub in Oberstdorf zum intensiven Sprungtraining zusammenziehen wird. Die Probleme auf dem großen Bakken waren zu offensichtlich. „Wir hatten im Training schon Schwierigkeiten, weil wir die letzten Wochen nur auf kleinen Schanzen unterwegs waren“, erklärte Coach Ronny Ackermann. Ein Aussetzer wie der von Rießle, der sich im direkten Duell 19 Meter vom Österreicher Denifl abnehmen ließ, könnte in Sotschi entscheidend sein. Dann würde wohl auch AusnahmeAthlet Frenzel nichts mehr retten können. (cl) Edelmetall abonniert? Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel dominierte beim Weltcup der nordischen Kombinierer die Konkurrenten fast nach Belieben. Kurz vor Sotschi hatte aktuell Gelegenheit, exklusiv mit ihm über Ambitionen und Persönliches zu sprechen. Sie waren in den vergangenen Wochen super in Form und standen in den letzten Weltcuprennen immer oben auf dem Treppchen. Wie erklären Sie sich ihre gute Form? Die gesamte Saison läuft für mich super. Vor allem springe ich sehr konstant. Auf der Langlaufstrecke zeigt sich, dass das Sommertraining mit neuen Umfängen super angeschlagen hat. Warum haben Sie vor Olympia das Programm nicht ein wenig zurückgefahren, um gut erholt in die Spiele zu starten? Ich hatte eine längere Weihnachtspause, weil wir im neuen Jahr den Weltcup in Russland ausgelassen haben. Außerdem haben wir jetzt nach dem letzten Weltcup zwei Wochen Pause vor dem ersten Einsatz in Sotschi. Mehr brauche ich zum Regenerieren nicht. Wie gestalten Sie jetzt noch Ihr Training so kurz vor den Spielen? Mein Trainer und ich werden die Intensität etwas zurückfahren und genügend Regenerationspausen einlegen. Aber natürlich tra iniere ich weiter. Mit welchen Gefühlen fahren Sie nach Sotschi? Ich freue mich total auf die Wettkämpfe. Ich finde es schade, dass die politischen Diskussionen über die Zustände vor Ort über den Sport ausgetragen werden. Werden Ihre Freundin und Ihr Sohn vor Ort sein? Ja. Die beiden werden in der zweiten Woche, wo es über die großen Distanzen geht, im Stadion sein und mich anfeuern. Sie gelten als Medaillengarant. Wie gehen Sie mit dem Druck um? Ich sehe das positiv. Ich habe mir die gute Form erarbeitet und zeige deshalb die Leistungen. Mein Ziel ist auf jeden Fall eine Medaille. Natürlich hoffe ich auf Gold. Aber voraussagen kann man so etwas nicht. Ich gehe da sehr locker an die Sache ran. Die Fragen stellte Martin Gärtner. 3. Februar 2014 Vermischtes So jung und doch so alt Foto: dpa/Dasilva von Marie-Christin Buntrock Wie die spinne im Netz: marc Zuckerberg ist der Gründer und unangefochtene chef von Facebook. Fans, ebenso einen YouTubeKanal, den 80 000 User abonniert haben. Es gibt auch einen Twitter-Account, dem derzeit 12 500 Menschen folgen. Allerdings wird Twitter in Deutschland nach wie vor nicht so wahrgenommen, wie in anderen Ländern. Zumindest behauptet dies der IT-Blogger Michael Kroker und verleiht Deutschland in dem Zusammenhang den Status eines Entwicklungslandes. Saudi-Arabien liege mit großem Abstand auf dem Spitzenplatz: Ein Drittel der dortigen Internetnutzer sind laut Kroker bei Twitter aktiv. Ähnlich verhalten angenommen wird auch Google+, dessen Profil mittlerweile Voraussetzung für den Betrieb eines YouTubeAccounts ist. Google selbst veröffentlicht keine Nutzerzahlen für einzelne Länder, aber es finden sich allerhand Schätzungen, die von etwa neun Millionen Usern in Deutschland ausgehen. Das klingt zunächst viel, relativiert sich aber, wenn man bedenkt, dass jeder Google-Account bereits zum Google+-Netzwerk zählt, unabhängig von der realen Nutzung. Thomas Hutter erklärt das Phänomen folgendermaßen: „Google forciert das Wachstum ganz stark, allerdings ist das Netzwerk nicht lebendig. Der Großteil der Bevölkerung ist schon vernetzt, sodass man sich keine parallele Netzwelt aufbaut.“ Neue Plattformen haben offenbar erkannt, dass Vielfältigkeit bei gleichzeitig einfachem Handling ein schwieriges Terrain ist. Sie konzentrieren sich deshalb auf „Special Interest“. Instagram beispielsweise holt die Bildliebhaber ab. Dennoch ist die Fotothematik für Experten eine Art allgemeiner Trend. Ein Bild sei immer stärker als Text. Demnach würden Posts, Tweets oder Newsfeeds immer bildlastiger. Die Kompatibilität für mobile Endgeräte ist für den Fachmann zudem gleichermaßen Thema wie Trend. Von Messaging über Locationservices „sind es vor allem die Bedürfnisse der Jüngeren, die angesprochen und bedient werden.“ Obwohl sich viel über Trends und Entwicklungen lesen lässt, gibt niemand einen wirklichen Ausblick auf das Fortbestehen oder Verschwinden bestimmter sozialer Netzwerke. Die Untergänge von StudiVZ oder myspace demonstrieren, dass Altersspezifik oder thematische Festlegung nicht zwingend Erfolgsgaranten sein müssen. Für Thomas Hutter ist klar, dass sich die Welt der sozialen Netzwerke weiterentwickeln wird, rund um die Universalplattform Facebook. Grammophone für elektronische Musik Foto: dpa/Chernin In den USA wurden die 56. Grammy Awards der Musikbranche in 82 Kategorien verliehen. Los Angeles. Riesenerfolg für Daft Punk bei den diesjährigen Grammys: Das französische Elektropop-Duo räumte bei der Verleihung der begehrten USMusikpreise am vorvergangenen Sonntag mit seinem Album „Random Access Memories“ den Grammy für das beste Album des Jahres, „Bestes Dance-/Electronica-Album“ und „Beste Abmischung eines Albums“ ab. Für „Get Lucky“ erhielt Daft Punk gemeinsam mit dem Hip-HopStar Pharrell Williams den Preis für die Top-Single und die beste Popdarbietung einer Gruppe. Zu den Gewinnern des Abends gehörte auch die neuseeländische Newcomerin Lorde, die für ihren Song „Royals“ den Grammy für den besten Song des Jahres und Wieder vereint: Die ex-Beatles Paul und ringo rocken die halle. die beste Pop-Solodarbietung erhielt. Lorde hatte es als erste Neuseeländerin an die Spitze der US-Charts geschafft. In der Kategorie des Newcomers des Jahres gewannen die US-Rapper Macklemore und Ryan Lewis, die außerdem in drei Rap-Sparten ausgezeichnet wurden. Während sie den Song „Same Love“ spielten, gaben sich vor der Bühne 33 Paare das Jawort – darunter eine Reihe von gleichgeschlechtlichen Partnern. 11 Eine verständnislose Gesellschaft Facebook, mit über 500 Millionen Nutzern größtes soziales Netzwerk der Welt, wird zehn Jahre alt. Mit circa 26 Millionen aktiven Nutzern ist Facebook nach wie vor die ungeschlagene Nummer Eins der sozialen Netzwerke in Deutschland. Aber Vorsicht, Geburtstagskind: US-Forscher der Princeton University behaupten in einer aktuellen Studie, die Nutzerzahlen würden in den kommenden drei Jahren um 80 Prozent sinken. Dabei ist Facebook doch gerade mal zehn Jahre alt. In der Zeitrechnung der digitalen Welt jedoch wirkt das steinalt. Eine neue Generation will die Pole-Position erobern. „Alles Quatsch“, sagt Thomas Hutter. Der Social-MediaExperte zweifelt an der USStudie. „Facebook kommuniziert konstante Zahlen, die sich natürlich vom anfänglichen Hype und dem damit verbundenen Zulauf unterscheiden. Eine ganz normale Sättigung. Jedoch sehe ich im Moment kein anderes Netzwerk, das ähnliche Funktionalitäten in der Vielfalt wie Facebook bietet.“ Deshalb bliebe der Platzhirsch eben auch Platzhirsch. Doch was können denn nun die anderen? Glaubt man der Community, der Netzgemeinde, dann sind Facebook, Twitter und Co. längst etabliert. Auch Unternehmen machen sich mittlerweile die Vorteile sozialer Netzwerke zu Nutze. Facebook sei gegenwärtig sogar der „Liebling der modernen Unternehmenskommunikation“, schreibt das Social-MediaMagazin. Auch die Bundeswehr folgt dem Ruf der Netzwelt und betreibt eine gleichnamige Facebook-Seite mit knapp 250 000 aktuell Für Gesprächsstoff sorgten auch die Beatles. Die beiden noch lebenden Mitglieder, Paul McCartney und Ringo Starr, legten einen gemeinsamen Auftritt hin. US-Rapper Jay-Z war mit neun Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen, am Ende holte er mit Justin Timberlake, der auch immerhin sieben Mal nominiert war, nur die Trophäe für das beste Musikvideo. Aus Deutschland wurde der Dirigent Christoph Eschenbach mit dem NDR-Sinfonieorchester in der Sparte „Bestes klassisches Sammelprogramm“ ausgezeichnet. Das Plattenlabel Deutsche Grammophon gewann einen Grammy für die beste Opernaufnahme. (afp/gw) Buch. Die Fotokünstlerin Sabine Würich und die Politikredakteurin Ulrike Scheffer zeigen mit eindrücklichen Schwarz-WeißAufnahmen und persönlichen Texten von Einsatzheimkehrern die unterschiedlichen Motivationen, Erfahrungen und das Leid, das die Einsatzsoldaten nach ihrer Rückkehr nach Deutschland mitbringen. In sogenannten Zwischenrufen kommen Persönlichkeiten aus Lehre, Forschung, Politik und Zeitgeschichte zu Wort. Sie versuchen einzuordnen, wie der Krieg aus der Wahrnehmung der Gesellschaft verdrängt wurde und warum diese in der Auseinandersetzung mit der Bundeswehr oftmals überfordert ist. So unterschiedlich die 17 betrachteten Einsätze sind, so unterschiedlich sind auch die Biographien, Eindrücke und das Leid der Soldaten. Allen gleich ist jedoch der Wunsch nach Verständnis, Rückhalt und Anerkennung für ihren Beruf und die damit verbundenen Aufgaben und Pflichten. Die Erzählungen aus der IchPerspektive schildern ungeschönt, wie Krieg Menschen verändert und Soldaten mit ihrem Auftrag hadern lässt. Das Buch regt zum Na chdenken an und fordert zur Auseinandersetzung auf. Weil es den Leser in die Verantwortung nimmt und in 74 Portraits zeigt, dass es reale Menschen sind, die von der Gesellschaft entsendet werden, um Krieg zu führen und von ihr nach ihrer Rückkehr oftmals abgelehnt werden. D ie Autoren (Inter vie w: „aktuell“ 3/2014, S. 11) schaffen es, auf beeindruckende Weise, aus einer bisher anonym scheinenden Armee die Persönlichkeiten der Soldaten herauszuarbeiten und ihre individuelle Geschichte zu erzählen. Lesenswert für all jene, die sich für die Menschen hinter den Einsätzen interessieren. (uje) Sabine Würich, Ulrike Scheffer: „Operation Heimkehr: Bundeswehrsoldaten über ihr Leben nach dem Auslandseinsatz“; 192 Seiten; Ch. Links Verlag; Berlin 2014; 24,90 Euro; ISBN: 978-3861537595. Gewinnauslosung aktuell 3/2014: Je ein Exemplar des „LTB History“ geht an Frank Findler und Bernd Kunz. Herzlichen Glückwunsch. aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 03.Februar,21.00Uhr,Br: Robert war Stabsunteroffizier, Elitesoldat und Hundeführer. Als Fallschirmjäger kämpfte er in Afghanistan. Am 2. März 2002 explodiert zwei Meter neben ihm eine Rakete. Fünf Soldaten vor ihm werden getötet. Er selbst überlebt wie durch ein Wunder. Die äußeren Wunden verheilen, aber für ihn ist nichts mehr wie zuvor. Denn der Krieg geht nach seiner Rückkehr in seinem Kopf weiter. Immer deutlicher spürt er die Folgen einer Krankheit, die er lange nicht wahrhaben wollte: der Posttraumatischen Belastungs störung (PTBS). Immer mehr deutsche Soldaten kehren mit PTBS von Auslandseinsätzen zurück. Die Sendung „Lebens linien: Der Krieg in meinem Kopf“ zeigt den Kampf zurück ins Leben und um die Anerkennung von PTBS als Berufskrankheit. Youtube-VideoderWoche: Pioniere der Bundeswehr bilden malische Soldaten aus. Doch die Ausbildung in Mali erfodert auch Kreativität und Improvisations vermögen. In einer gemeinsamen Übung sollen die Teileinheiten zeigen, was sie können. (eb) Der Beitrag „Pionierarbeit in Mali“ unter www.youtube.com/ bundeswehr. Vermischtes 3.Februar2014 Tapferkeit bewiesen Obergefreiter (OA) Steven Müller vom Panzergrenadierbataillon 212 stellte einen Messerstecher. Düsseldor f. Steven Müller ist mit seiner Mut ter auf der Rheinallee im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt unterwegs. Plötz lich hören sie Hilferufe. Beide sehen eine Frau, die sich mit blutver schmierten Händen den Bauch hält. Ein Mann flüchtet. „Das war ein Horror erlebnis. Ich kam mit meiner Mutter von einem Besuch aus der Heerdter Klinik, als ich die Mes serattacke sah. Der Mann lief mit blutigen Händen an mir vorbei. Ein Messer fiel ihm aus der Hand. Mit weiteren Zeugen bin ich hinterher. Die Rufe meiner Mutter habe ich gar nicht mehr gehört“, erzählt Müller. Seine Mitverfolger geben nach wenigen Metern auf. Doch nicht der Offizieranwärter aus der Augustdorfer Generalfeld marschallRommelKaserne. Er folgt dem Mann fast einen Kilo meter weit und stellt ihn schließ lich an einer Tankstelle. „Ich dachte an keine Gefahr, ich bin topfit, wusste genau, was zu tun ist. An der Tankstelle griff ich mir den Kerl, hielt ihn fest“, sagt Steven Müller. Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig? „Ja, ne ist klar.“ Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen am meisten? Ehrlichkeit. Wie können Sie am besten entspannen? Beim Sport. Was wäre für Sie eine berufliche Alternative? Polizei. Was können Sie besonders gut kochen? Ente à l‘Orange. Foto: Express/Classen 12 Der Mann beteuerte, er habe nichts gemacht. Müller holte sein Handy aus der Tasche und rief die Polizei an. „Der Mann lief zu einem Wassereimer, wusch sich das Blut von den Händen. Dann wollte er abhauen. Ich ver stellte ihm den Weg. Dann kam die Polizei.“ Die niedergestochene Frau überlebte die Messerattacke nach einer sofortigen Notopera tion. Der Täter – ihr Ehemann – wurde von der Polizei festgenom men. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. (bsc) Was ist Ihr Hauptcharakterzug? Ehrgeiz. Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit? Die Kameraden im Einsatz. Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen? Bundeskanzlerin Angela Merkel. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Fliegen. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Faulheit und Unehrlichkeit. Was wäre für Sie das größte Unglück? Wenn meiner Familie etwas passiert. Welche lebende Person bewundern Sie am meisten? Meinen Großvater.