Einsatzführungskommando dEr bundEswEhr
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Einsatzführungskommando dEr bundEswEhr
Einsatzführungskommando der bundeswehr inhaltsverzeichnis 5 Grusswort des Befehlshabers 35 Selbständige Abteilungen, 6 Der Standort Potsdam / Schwielowsee 35 Beratergruppen, Dezernate, Zentren, 7 Die Henning-von-Tresckow-Kaserne 35 Stabs- und Fernmeldebataillon 8 Auftrag und Aufgaben 36BeobachtermissionenS 11Nationale Führungsstruktur & 37 11 38Informationsarbeit Organisationskreislauf Zentrum Counter-IED 12Einsatzkoordination 39Spezialoperationen 14 Die Operationszentrale 40 16 Einsatzgruppe 1 Schwerpunkt Afghanistan 41Verbindungsorganisation 18 Einsatzgruppe 2 Mittel 42 Interkulturelle Einsatzberatung 20 Einsatzgruppe 3 Maritime Operationen 42 Zentrale Aufgaben 22 Einsatzgruppe 4 Standby Forces 43 Rechtsberater & Wehrdiziplinaranwaltschaft Stabs- und Fernmeldebataillon 25Stabsabteilungen 43Controlling 26 Personal für die Einsatzkontingente: J1 44 27 Aufklären, Analysieren und Beraten: J2 44Militärseelsorge 28 Einsatzspezialaufgaben: J3/5/7 45Glossar 30 Logistik für die Einsätze: J4 46 31 Verbindung in alle Welt: J6 48Chronologie 32 Haushaltsführung und Verwaltung: J8 50Quellenangaben 33 Zivil-Militärische Zusammenarbeit: J9 50Abkürzungsverzeichnis 34 Sanitätsdienstliche Versorgung: JMed 51Impressum Bundessprachenamt SMD 14 Die Auslandseinsätze der Bundeswehr 3 4 grusswort Befehlshaber Einsatzführungskommando der Bundeswehr Generalleutnant Hans-Werner Fritz Liebe Leserinnen und liebe Leser, seit über 20 Jahren dienen deutsche Soldatinnen und Soldaten in internationalen Einsätzen der Bundeswehr im Rahmen der Vereinten Nationen, der NATO und der Europäischen Union. Seither haben fast 350.000 Männer und Frauen in Uniform auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren einen wesentlichen Beitrag zu globaler Sicherheit und Stabilität geleistet. Der Dienst unserer Soldatinnen und Soldaten ist somit einer der tragenden Eckpfeiler deutscher und internationaler Sicherheitspolitik. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Geltow bei Potsdam ist seit 2001 auf nationaler Ebene für Planung, Führung und Auswertung unserer Einsätze im Ausland verantwortlich. Getreu dem Grundsatz „Führung aus einer Hand“ laufen im Einsatzführungskommando der Bundeswehr alle Fäden zusammen. Als Befehlshaber des Kommandos ist es mir ein wichtiges Anliegen, den Alltag und die Einsatzbedingungen der Soldatinnen und Soldaten persönlich in den Einsatzgebieten kennen zu lernen. Ihre Sicherheit ist dabei eine der wichtigsten Prämissen für den Einsatz. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen unser Kommando vor. Dabei soll Ihnen das Aufgabenspektrum samt der umfassenden Verantwortlichkeiten erläutert und der jeweilige Auftrag der Bundeswehr in den Einsatzgebieten verdeutlicht werden. Ich hoffe, dass die Lektüre dieser Broschüre Ihr Interesse an dem Beitrag unseres Kommandos und der Bundeswehr zu weltweiter Sicherheit und Stabilität findet und zu weiterer Diskussion anregt. Über diese Broschüre hinaus finden Sie auf unserem Internetportal www.einsatz.bundeswehr.de aktuelle Informationen zum Einsatzführungskommando und zu den Einsätzen der Bundeswehr im Ausland. Ihr Hans-Werner Fritz Generalleutnant und Befehlshaber Einsatzführungskommando der Bundeswehr 5 der standort potsdam / schwielowsee Potsdam ist ein Ort mit wechselhafter Geschichte, die besonders im 20. Jahrhundert eng mit dem Schicksal Deutschlands verbunden ist. An einem Havelübergang verkehrsgünstig gelegen, entwickelte sich im Frühmittelalter im Bereich des Alten Marktes eine slawische Burganlage mit Siedlung als Keimzelle des mittelalterlichen Potsdam Unter Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde die Stadt neben Berlin zur zweiten brandenburgischen Residenzstadt. Der Große Kurfürst veranlasste die grundlegende Umgestaltung der mittelalterlichen Stadt zum heute noch sichtbaren Grundriss. Im Edikt von Potsdam (1685) erlaubte er die Ansiedlung von hugenottischen Glaubensflüchtlingen. Unter Friedrich II. erlebte Potsdam eine Blüte in Kunst und Architektur, die das Stadtbild bis heute prägen. 1744 wurde das Stadtschloss umgestaltet, das in seiner wieder aufgebauten Form die Südseite der Altstadt beherrscht. Schloss Sanssouci (1745-47) und das Neue Palais (1763-69) mit dem Schlosspark sind weitere herausragende Denkmäler. Eng ist die Stadt mit dem Beginn und dem Ende der NS-Herrschaft verknüpft: Am 21. März 1933 tagte 6 der Reichstag hier nach der Machtergreifung in seiner konstituierenden Sitzung. Bei der Konferenz von Potsdam in Schloss Cecilienhof vom 17. Juli bis 2. August 1945 berieten sich die Siegermächte, um die Neuordnung Europas festzulegen. Mit der Gründung des Bundeslandes Brandenburg nach der Wiedervereinigung wurde Potsdam Landeshauptstadt. Seit 1990 ist die Stadt an der Havel UNESCO Weltkulturerbe. Neben Kultur, Wissenschaft und Baukunst prägte immer auch das Militär die Geschichte der Stadt. König Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, forcierte im frühen 18. Jahrhundert den Aufbau einer schlagkräftigen preußischen Armee und legte damit den Grundstein für den Aufstieg Preußens zu einer Großmacht in Europa. Potsdam wurde Garnisonsstandort des Garderegiments der „Langen Kerls“ und in der Folgezeit ein bedeutender Militär-Standort. Direkt westlich an Potsdam grenzt die Gemeinde Schwielowsee, in deren Ortsteil Geltow in der Henning-von-Tresckow-Kaserne das Einsatzführungskommando der Bundeswehr beheimatet ist. die henning-von-tresckow-kaserne Die Kaserne wurde 1935 als Luftwaffenschule III mit dem zugehörigen Flugfeld in Werder errichtet. Nach dem Krieg nutzen zunächst sowjetische Einheiten die Liegenschaft und ab 1956 ging sie an die Nationale Volksarmee der DDR über. Zuerst Luftverteidigungsschule wurde sie 1970 Kommando der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee. Mit der Übergabe an die Bundeswehr 1990 wurde hier zunächst das Heereskommando OST aufgestellt, aus dem 1991 das Korps- und Territorialkommando Ost hervorging. 1995 erfolgte die Aufstellung des Kommandos IV. Korps und seit Sommer 2001 hat das Einsatzführungskommando der Bundeswehr seinen Sitz hier. Benannt wurde die Kaserne am 15. Juli 1992 nach Henning von Tresckow. Neben Claus Schenk Graf von Stauffenberg war Henning Karl von Tresckow die treibende Kraft hinter dem Umsturzplan des 20. Juli 1944. Als Stabschef der 2. deutschen Armee kannte Generalmajor von Tresckow die kritische militärische Lage an der Ostfront sehr genau. Mit den anderen Mitgliedern des militärischen Widerstands hatte er tieferen Einblick in die drohende Niederlage des Dritten Reiches, was ihn zu einem entschlossenen Vorgehen gegen Hitler antrieb. Einen Tag nach dem gescheiterten Attentatsversuch gegen Hitler suchte Henning von Tresckow am 21. Juli 1944 den Tod durch die eigene Hand nahe der Front bei Ostrow, um der Verfolgung für sich und seine Familie durch die NS-Diktatur zu entgehen. Geboren wurde Henning Hermann Robert Karl von Tresckow am 10. Januar 1901 in Magdeburg als Sohn eines preußischen Offiziers und verbrachte seine Kindheit auf dem väterlichen Gut Wartenberg. 1917 meldete er sich als Freiwilliger und begann seine Ausbildung im traditionsreichen Potsdamer 1. Garde-Regiment zu Fuß. Nach dessen Auflösung im Dezember 1918 studierte er Rechtswissenschaft und trat 1926 in die Reichswehr ein. Hierbei zeigt er bis Kriegsbeginn seine herausragenden militärischen Fähigkeiten. Seine Verwendungen an der Ostfront im 2. Weltkrieg, ließen ihn jedoch immer mehr an der Rechtmäßigkeit und dem Rechtsverständnis der NS-Diktatur zweifeln. Für die Soldaten der Bundeswehr ist das Handeln Henning von Tresckows Beispiel und Vorbild für das Rechtsverständnis, dass Fahneneid, militärische Befehle und Gehorsam unabdingbar an ethische Grundsätze und das Gewissen gebunden sind. 7 auftrag und Aufgaben auftrag und Aufgaben Mit der Beteiligung an Auslandseinsätzen leistet die Bundeswehr einen wesentlichen Beitrag zu weltweiter Sicherheit und Stabilität. Um diesen Beitrag leisten zu können, sind verschiedene Elemente eines breit angelegten außen-, sicherheits-, verteidigungs- und entwicklungspolitischen Instrumentariums erforderlich. Dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr kommt in diesem Prozess eine zentrale Rolle zu. Es setzt die Vorgaben der Politik in militärisches Handeln um, indem es den im Einsatz stehenden deutschen Soldatinnen und Soldaten Befehle und Weisungen erteilt. Zudem trägt es Sorge dafür, dass die Einsätze im Rahmen der internationalen Mandate, des Parlamentsbeschlusses, des Regierungsauftrages sowie unter Beachtung der deutschen Rechtsordnung ablaufen. Die Zusammenarbeit mit den Truppen stellenden Kommandos von Heer, Luftwaffe, Marine, Zentralem Sanitätsdienst und der Streitkräftebasis sowie dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen für die personelle und materielle Einsatzbereitschaft wird von Potsdam aus gewährleistet. Das Einsatzführungskommando sorgt für Personalergänzungen oder -ersatz sowie für die Bereitstellung aller Güter und Dienstleistungen, die zur Sicherung der Durchhaltefähigkeit benötigt werden. Damit ist auch die Verantwortung für den Schutz der Truppe im Einsatz verbunden. Die Führungsstruktur für die Einsätze deutscher Streitkräfte gliedert sich in drei Ebenen: An der Spitze steht die Leitung mit dem Bundesminister der Verteidigung. Er bildet zusammen mit dem ihm unterstellten Generalinspekteur die strategische Ebene. Darunter schließt sich mit dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr die operative Ebene an, die den übergeordneten Rahmen vorgibt, an den sich der militärische Einsatz vor Ort auszurichten hat. Die Einsatzkontingente stellen die taktische Ebene dar, was das unmittelbare Handeln vor Ort meint. Sie setzen die Aufträge, Befehle und Weisungen der operativen Ebene um. Hier ist zugleich der Anknüpfpunkt für einen zweiten, multinationalen Führungsstrang. Da die Einsätze der Bundeswehr grundsätzlich im multinationalen Rahmen erfolgen, unterstehen die deutschen Kontingente jeweils auch einem 9 auftrag und Aufgaben entsprechenden Hauptquartier der Europäischen Union, der NATO oder der Vereinten Nationen, das die Operationsführung vor Ort koordiniert. Im Einsatzführungskommando der Bundeswehr selbst sind sogenannte Einsatzteams für die jeweiligen Einsatzgebiete zuständig. Grundgedanke hierbei ist, durch eine querschnittliche Besetzung der Einsatzteams, die Aufgabenfelder Operationsplanung, -führung und -auswertung für je ein Einsatzgebiet aufbauorganisatorisch zu bündeln. So werden Entscheidungsabläufe beschleunigt und Schnittstellen verringert. Alle anderen Fachabteilungen des Kommandos sind mit Vertretern ihres Fachgebietes eng an die Einsatzteams gebunden. Die aktuellen Einsätze der Bundeswehr im Ausland zeichnen sich durch ihre Komplexität aus und sind deshalb nicht nur rein militärisch zu bewältigen. Ressortübergreifendes Denken ist daher ein Schlüsselansatz, der das Führungsprinzip bereits im Grundsatz entscheidend mitbestimmt. Im Wesentlichen werden dabei vier ministerielle Säulen berücksichtigt: Verteidigung, Auswärtiges, Inneres sowie Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Eine direkte und zeitnahe Führungsentscheidung wird durch Berater und Fachleute für die politischen oder kulturellen Rahmenbedingungen in den Einsatzgebieten aber auch von Verbindungsleuten zu den genannten Ministerien gefördert. So erweist sich beispielsweise der Einsatz eines Verbindungsbeamten aus dem Bereich des Bundespolizeipräsidiums als besonders effektiv und vereinfacht die Koordination mit Polizeimissionen in Auslandseinsätzen deutlich. Weitere Fachleute aus den Bereichen Controlling, Haushalt, Informationsarbeit, Interkulturelle Beratung, Rechtsberatung und dem Sanitätsdienst unterstützen sowohl den Befehlshaber und seinen Stellvertreter als auch den Chef des Stabes sowie den gesamten Stab. Durch die Planung und Führung aller Einsatzkontingente der Bundeswehr im Ausland ist dementsprechend auch der Mitarbeiterstab aus Angehörigen des Heeres, der Luftwaffe, der Marine, der Streitkräftebasis, des Zentralen Sanitätsdienstes und der Bundeswehrverwaltung zusammengesetzt. Dem Einsatzführungskommando unterstehen – mit Ausnahme seines für die eigenen Unterstützung zuständigen Stabs- und Fernmeldebataillons und des Zentrums Counter IED – in Deutschland truppendienstlich keine Kräfte. Es führt im Einsatz ausschließlich Truppenteile, welche ihm für den Einsatzzeitraum von den Truppenstellern unterstellt werden. Die Zuständigkeit für die einzelnen Phasen eines Einsatzes sind innerhalb der Bundeswehr klar geregelt. In der Ein- 10 satzplanung und -vorbereitung steht das Einsatzführungskommando in enger Abstimmung mit den Truppenstellern und dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen. Es formuliert Vorgaben für die im Einsatz geforderten Fähigkeiten. In dieser ersten Phase bleiben die Einheiten und Verbände ihren eigenen Führungskommandos unterstellt und führen in deren Verantwortung die einsatzvorbereitende Ausbildung durch. Für die zweite Phasen erlässt das Einsatzführungskommando der Bundeswehr Regelungen zur übergeordneten Koordination und Synchronisation der Verlegung der Kräfte in den Einsatzraum – gegebenenfalls einschließlich multinationaler Anteile. Auf dieser Grundlage erfolgt die Zusammenführung aller für den Einsatz vorgesehenen Soldatinnen und Soldaten zu festgelegten Übergabepunkten. Hierfür eignen sich bei maritimen Einheiten die Grenzen des Einsatzgebietes oder bei einem Luftwaffenkontingent der Einsatzflughafen im Ausland. Ab dem Eintreffen im Einsatzgebiet ist das Einsatzführungskommando für die Einsatzkontingente verantwortlich. Zu diesem Zeitpunkt, der dritten Phase, können die deutschen Kontingente auch multinationalen Hauptquartieren der NATO, der Europäischen Union oder der Vereinten Nationen zur operativen und taktischen Kontrolle unterstellt werden. Die Kommandos von Heer, Luftwaffe, Marine, Zentralem Sanitätsdienst und Streitkräftebasis sind jedoch weiterhin für die personelle und materielle Durchhaltefähigkeit ihrer Teilkontingente verantwortlich. Ausgewertet werden die Einsätze sowohl einsatzbegleitend als auch im Rahmen der Einsatznachbereitung in gemeinsamer Verantwortung aller beteiligten Kommandos. Im Hinblick auf die Krisenprävention trägt das Einsatzführungskommando seit 2002 die Verantwortung für den Einsatz von speziellen Krisenunterstützungsteams (KUT). Diese Teams sind in kürzester Zeit einsatzbereit und unterstützen die deutsche Auslandsvertretungen weltweit bei der Vorbereitung auf Krisenlagen sowie bei deren Bewältigung. Diese Teams werden auf Anforderung des Auswärtigen Amtes aus einzelnen Spezialisten zusammengestellt. An der Spitze steht jeweils ein Offizier des Einsatzführungskommandos. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der KUTs ist die Unterstützung bei der Vorbereitung einer Evakuierung deutscher Staatsbürger im Ausland (beispielsweise aus dem Libanon (2006) oder Libyen (2011). Bei allen Einsätzen gilt: Die Teams tragen keine Uniform, sind unbewaffnet und erhalten für die Dauer ihres Einsatzes Diplomatenstatus. Nationale führungsstruktur organisationskreislauf einsatzführungskommando der bundeswehr 11 Einsatzkoordination Einsatzkoordination Die Abteilung Einsatzkoordination ist für alle operativen Aspekte der Auslandseinsätze der Bundeswehr verantwortlich. Dabei beschäftigt sich die Abteilung sowohl mit der Planung zukünftiger, die Fortentwicklung bestehender und die Führung laufender Einsätze. Hierzu verfügt die Einsatzkoordination über Arbeitsgruppen zur Lagefeststellung und -beurteilung sowie zur Entscheidungsvorbereitung und zur Umsetzung von operativen Entscheidungen. Dem Abteilungsleiter untersteht ein eigenständiges Koordinationsdezernat, welches mit allen Einsatzfragen, die querschnittlich alle Einsatzgebiete und damit die gesamte Abteilung betreffen, befasst ist. Zudem werden alle relevanten Informationen durch das Sachgebiet Einsatztagebuchführung gesammelt, protokolliert und archiviert. Ständige Ansprechstelle der Abteilung und somit des Einsatzführungskommandos ist die Operationszentrale des Kommandos. Rund um die Uhr werden dort sämtliche Informationen aus den Einsatzkontingenten aufbereitet und Reaktionen zeitnah zusammengefasst. Als zentrale Drehscheibe für alle Einsatzfragen sind die Einsatzgruppen anzusehen. Sie bewerten alle Informationen, beurteilen die Lage, entwickeln Entscheidungsvorschläge und setzen Entscheidungen des Befehlshabers in Maßnahmen oder Weisungen an die Einsatzkontingente um. Hierzu sind sie in ständiger Interaktion mit dem Bundesministerium der Verteidigung und stehen in engem Kontakt mit den Einsatzkontingenten. Auch dabei wird die Abteilung von der Operationszentrale unterstützt. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Abteilung Einsatzkoordination sind vielfältig. So erarbeitet sie die Anforderungen an die Kontingente im Zusammenwirken mit den Truppen stellenden Kommandos, die Planung und Durchführung der Kontingentwechsel, die Überwachung der Einhaltung deutscher und internationaler Rechtsvorschriften, die Beratung der Kontingentführer und die Auswertung von Erkenntnissen aus den Einsätzen. Die Einsatzgruppen führen jeweils Planung, Führung und Auswertung für „ihr(e)“ Einsatzgebiet(e) zusammen. Auf diese Weise können Kapazitäten gebündelt, Schnittstellen und Informationsverluste minimiert und Entscheidungsabläufe beschleunigt werden. Derzeit sind vier Einsatzgruppen aktiv. Die Abteilung Einsatzkoordination kann als der „operative Motor“ des Einsatzführungskommandos angesehen werden. 13 die operationszentrale die operationszentrale Das Einsatzführungskommando verfügt über mehrere Operationszentralen. Den Schwerpunkt bildet die, durchgängig im Schichtbetrieb besetzte, Operationszentrale 1. Durch sie wird die kontinuierliche Ansprechbarkeit des Einsatzführungskommandos sichergestellt. Das dort eingesetzte Personal wertet die Meldungen aller Einsatzkontingente aus und gibt die Resultate an die entsprechenden Einsatzgruppen weiter. Der Operationszentrale räumlich zugeordnet ist das Alarmzentrum der Bundeswehr. Dieses ist in entsprechenden Fällen für die Alarmierung der betroffenen und zuständigen Dienststellen verantwortlich. Auch wenn die taktische Führung der Einsatzkontingente dem jeweils zuständigen Einsatzführer vor Ort obliegt, so erfordern es manche Ereignisse und Situationen, dass der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos unmittelbar in die Lage eingebunden wird. Dies bedeutet, dass er eine direkte Verbindung zu den Einsatzkontingenten erhält, um sich ein möglichst konkretes Bild zu verschaffen. Hierzu erstellt die Operationszentrale in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Einsatzgruppen ein ständig aktualisiertes Lagebild. Aus diesen Informationen entstehen die täglichen Befehle und Weisungen an die Einsatzkontingente. Ferner werden diese Informationen dazu genutzt, das Bundesministerium der Verteidigung regelmäßig zu unterrichten. Eine weitere Operationszentrale steht jederzeit zur Verfügung und wird beispielsweise bei rein nationalen Einsätzen im Rahmen von militärischen Evakuierungen aktiviert. Um jederzeit aktuell und exklusiv über die Entwicklungen in den deutschen Einsatzgebieten unterrichtet sein zu können, ist eine Vielzahl an technischem Gerät notwendig. Die umfangreiche Kommunikationstechnik in der Operationszentrale entspricht modernsten Standards und auch den Anforderungen der militärischen Sicherheit, die den verschlüsselten Austausch von Informationen zwischen In- und Ausland erst ermöglichen. 15 einsatzgruppe 1 - schwerpunkt Afghanistan einsatzgruppe 1 - schwerpunkt Afghanistan Die Einsatzgruppe 1 führt die Einsätze regelmäßig dann, wenn Deutschland in internationalen Einsätzen die Rolle einer Lead Nation übernimmt, oder wenn ein Einsatz nach operativer Bewertung den Schwerpunkt aller Bundeswehreinsätze bildet. Seit 2002 beteiligt sich die Bundeswehr an der NATO geführten Operation „International Security Assistance Force“, kurz: ISAF, für welche Deutschland das drittgrößte Truppenkontingent bereitstellt. Die Einsatzgruppe 1 betreut das Einsatzgebiet Afghanistan, das zurzeit den operativen Schwerpunkt des deutschen militärischen Engagements bildet. Sie bereitet für den Befehlshaber Entscheidungen vor und setzt diese in Befehle und Weisungen an das Kontingent um. Darüber hinaus deckt sie die täglichen, auf ministerieller wie parlamentarischer Ebene entstehenden Informationsbedürfnisse ab. In Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationszentrum werden so aktuelle Ereignisse aufbereitet und veröffentlicht. Ferner setzt sie die strategischen Weisungen des Bundesministeriums der Verteidung in operative Befehle an das deutsche Kontingent in Afghanistan um. Sie überwacht die Mandatskonformität deutscher Streitkräfte und unterstützt durch die zeitgerechte Bereitstellung von Truppen und Material zur Erfüllung des multinationalen Auftrags. Sie plant darüber hinaus im engen Zusammenwirken mit den anderen Abteilungen des Einsatzführungskommandos und unter Beteiligung aller Teilstreitkräfte und militärischen Organisationsbereiche den Personalbeitrag Deutschlands. Dabei stimmt sie sich eng mit den multinationalen Partnern im Norden Afghanistans ab und nimmt auf operativer Ebene die Leitfunktion war. In der Einsatzgruppe werden zum einen alle Weisungen an das deutsche Einsatzkontingent vorab geprüft und freigegeben. Zum anderen werden alle Meldungen des Kontingents ausgewertet und an die zuständigen Bereiche weitergeleitet. Die Einsatzgruppe Afghanistan ist damit die Spinne im „Informationsnetz Afghanistan.“ Mehr als die Hälfte der Angehörigen der Einsatzgruppe haben selbst Einsatzerfahrung in Afghanistan sammeln können und wissen genau, wovon sie sprechen und für welche Belange sie sich einsetzen. 17 einsatzgruppe 2 - mittel einsatzgruppe 2 - mittel Die Einsatzgruppe 2 plant, organisiert und führt die deutschen Streitkräfte im KFOR Einsatz im Kosovo und der NATO Unterstützungsoperation ACTIVE FENCE in der Türkei. Aktuelle Lageinformationen werden für den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bewertet; die parlamentarische sowie ministerielle Ebene wird über die Lage informiert. Ausgelöst durch den Krieg im früheren Jugoslawien erfolgte nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Anfang 1994 im Hinblick auf das Engagement Deutschlands, seine Streitkräfte auch außerhalb der Landesverteidigung einzusetzen, ein Umdenken in der deutschen Bevölkerung und bei den politischen Eliten. Der Einsatz der Bundeswehr auf dem Balkan kann so als ein politischer und historischer Wendepunkt für die Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit gesehen werden. rechtsstaatliches und auf demokratischen Strukturen basierendes Umfeld geschaffen werden. Der mittlerweile längste Auslandseinsatz der Bundeswehr besitzt eine unverändert hohe Bedeutung damit für eine krisenfeste Entwicklung auf dem Balkan und den gesamten europäischen Kontingent. Der jüngste Einsatz, der durch die Einsatzgruppe Balkan/AF TUR geführt wird, ist der Einsatz „ACTIVE FENCE Turkey“. Bei diesem Einsatz soll die Bevölkerung des NATO Partners Türkei vor einem möglichen Angriff durch Raketen aus dem destabilisierten Nachbarstaat Syrien geschützt werden. Deutschland beteiligt sich derzeit mit rund 300 Soldatinnen und Soldaten an diesem Einsatz. Damit unterstützt die Bundeswehr die regionale Stabilisierung und leistet einen Beitrag für die Sicherheit der türkischen Bevölkerung. Seit Juni 1999 beteiligt sich die Bundeswehr am NATOgeführten Einsatz der Kosovo Force (KFOR), der sich auf das Gebiet des Kosovo beschränkt. Durch den Aufbau und die Stabilisierung einer funktionierenden politischen Infrastruktur soll ein multi-ethnisches, sicheres, 19 einsatzgruppe 3 - maritime operationen einsatzgruppe 3 - maritime operationen Kernaufgabe der Einsatzgruppe Maritime Operationen ist die Planung, Führung und Auswertung aller durch Mandatsbeschluss legitimierten und maritim geprägten Einsätze deutscher Streitkräfte. Das sind derzeit der maritime Teil der „United Nation Interim Force In Lebanon“ (UNIFIL) und die EU-geführte Operation „Atalanta“ im Rahmen der „European Union Naval Force Somalia“ (EU NAVFOR Somalia). Außerdem führt die Einsatzgruppe nicht-exekutive Missionen, die thematisch oder regional im engen Zusammenhang mit den Maritimen Operationen stehen, wie beispielsweise EUCAP „Nestor“ und „EUTM SOMALIA“ . Als Beitrag zur „Maritime Task Force“ im Rahmen der UNIFIL-Mission unterstützt die Deutsche Marine seit September 2006 die libanesischen Seestreitkräfte bei der Überwachung der eigenen Küstengewässer, um illegale Waffentransporte in das Land zu unterbinden. Aktuell baut ein Ausbildungsteam die Fähigkeit der libanesischen Marine auf, hoheitliche Aufgaben mittelfristig selbst wahrnehmen zu können und steigert diese Fähigkeit nachhaltig. Umfangreiche deutsche Material- und Ausbildungshilfen für die libanesischen Seestreitkräfte unterstützen diese Anstrengungen. Die Operation „Atalanta“ dient zum Schutz der Lieferungen des Welternährungsprogramms für Somalia und zum Schutz des internationalen Seeverkehrs im Golf von Aden sowie vor der somalischen Küste. Hohe Priorität kommt dabei der Eindämmung der Aktivitäten von Piraten und der Erstellung eines aktuellen Lagebildes zu. Diese wird durch Abschreckung, Prävention und aktive Bekämpfung der Piraterie erreicht. EUCAP „Nestor“ stellt eine zivile Mission der EU zur Befähigung der Staaten Somalia, Djibouti, Kenia und den Seychellen dar, ohne fremde Hilfe Verantwortung für die Sicherheit an und vor den eigenen Küsten zu übernehmen. Schließlich führt die Einsatzgruppe die EU-Ausbildungsmission „EUTM SOMALIA“. Bei dieser Ausbildungsmission, die seit Mai 2010 somalische Soldaten ausbildet, beteiligt sich Deutschland mit bis zu 20 Soldatinnen und Soldaten. Durch die Ausbildungsmission der EU konnten die somalischen Streitkräfte nachhaltig gestärkt werden. Nach diesem erfolgreichen Beginn wird sich die EU Ausbildungsmission durch Präsenz in Somalia engagieren. 21 einsatzgruppe 4 - standby forces einsatzgruppe 4 - standby forces Die Einsatzgruppe 4 Standby Forces koordiniert die Aufstellung und Ausplanung der deutschen militärischen Beiträge zu den multinationalen Krisenreaktionskräften der NATO und der Europäischen Union (EU). Die NATO Response Force (NRF) ist die schnelle Eingreiftruppe der NATO, die durch ihren modularen Aufbau kurzfristig in einem breiten Spektrum für militärischer Operationen eingesetzt werden kann. Die NRF verschafft der NATO die erforderlichen Kapazitäten, um rasch und flexibel auf Krisen reagieren zu können. Der nationale Beitrag an den Verbänden wird für jede NRF-Rotation neu bestimmt. Eine Rotation gliedert sich in drei Phasen: Die nationale Vorbereitung, die multinationale Vorbereitung und die anschließende einjährige Standby-Phase. Die EU Battle Groups (EU BG) sind die Krisenreaktionskräfte der Europäischen Union. Mit rund 1.500 Soldatinnen und Soldaten sind sie innerhalb von fünf bis zehn Tagen nach einer EU-Entscheidung verlegbar. Zu ihrem Aufgabenspektrum gehören Einsätze im Rahmen der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidi- gungspolitik der Europäischen Union sowie durch die EU geführte Einsätze der Vereinten Nationen zur Krisenbewältigung. Die nationalen Kontingente für die EU Battle Groups werden von den Mitgliedsnationen für jeweils sechs Monate aufgestellt und im Bereitschaftsstatus gehalten. Ohne Rückgriff auf EUBG oder NRF werden zwei weitere Einsätze (Deutsches Einsatzkontingent EUTM MALI und Deutsches Einsatzkontingent MINUSMA) durch die Einsatzgruppe 4 koordiniert. Mali wurde nach einem Militärputsch im April 2012 und dem anschließenden Verlust von staatlicher Gewalt im Norden des Landes faktisch in zwei Teile geteilt. Der Norden des Landes war unter der Kontrolle verschiedener Rebellengruppen, die bereits einen eigenen Staat ausgerufen hatten. Am 11. Januar 2013 intervenierte Frankreich auf Ersuchen der Regierung Malis, um den Vormarsch der Islamisten in Richtung Süden zu stoppen. Die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hat zur Unterstützung Malis die Entsendung von weiteren Soldaten zugesagt. Folgend beschlossen die EU-Außenminister offiziell 23 die Durchführung einer Ausbildungsmission für die malische Armee. Auf dieser Grundlage mandatierte der Deutsche Bundestag Ende Februar 2013 eine Beteiligung der Bundeswehr an der European Trainingsmission in Mali (EUTM MALI) mit einer Personalobergrenze von 180 Soldaten. Damit stellt Deutschland neben Frankreich und Spanien das größte Truppenkontingent. Der deutsche Schwerpunkt liegt auf der Pionierausbildung der malischen Streitkräfte. Daneben erfolgt die sanitätsdienstliche Unterstützung der eingesetzten Kräfte durch ein Feldlazarett. Weiterhin beteiligen sich deutsche Offiziere im Missions- und im Trainingshauptquartier. Neben EUTM MALI beteiligt sich die Bundeswehr mittels der Bereitstellung von Lufttransport- und Luftbetankungskapazitäten an der Stabilisierung der Lage in Mali. Dazu entsandte Deutschland, auf Grundlage des Bundestagsmandats vom 28. Februar 2013, bewaffnete Kräfte zur Unterstützung der African led International Support Mission to Mali (AFISMA), welche am 30. Juni 2013 endete. Die Beteiligung an der Nachfolgemission United Nations Multidimensional 24 Integrated Stabilization Mission in Mali (MINUSMA) beschloss der Deutsche Bundestag am 27. Juni 2013. Der Beitrag Deutschlands hebt vor allem darauf ab, Lufttransport-und Luftbetankungskapazitäten zur Verfügung zu stellen. Zur Unterstützung von MINUSMA hat die Bundeswehr zwei Transall C-160 in Dakar (Senegal) und ein Tankflugzeug Airbus A310 in Bereitschaft in Deutschland sowie ein Verbindungselement zu den VN in Bamako (Mali) stationiert. Mit diesen Luftfahrzeugen erfolgt die Unterstützung der UN-Mission MINUSMA mit Personal- und Materialtransporten sowie, auf Anforderung durch den MINUSMA Force Commander, mit Luftbetankungseinsätzen. Der Lufttransport sowie die Luftbetankung sind die zwei Kernaufgaben dieser Mission für die Bundeswehr. Zusätzlich werden deutsche Soldaten auch für Führungs- und Verbindungsaufgaben oder in Stabsfunktionen eingesetzt. Ziel der MINUSMA ist es, Mali zu stabilisieren und die staatliche Autorität wieder herzustellen. Die Regierung soll wieder in die Lage versetzt werden, das Land zu führen und seine Bevölkerung selbst zu schützen. Headline stabsabteilungen 25 personal für die einsatzkontingente: J1 Die Abteilung J1 ist verantwortlich für das Personal in den Einsatzgebieten und für die Soldatinnen und Soldaten der Dienststelle. Orden-/ und Ehrenzeichen sowie Disziplinarangelegenheiten gehören ebenfalls zu den Aufgaben dieser Abteilung. Zentrale Aufgabe der Abteilung J1 ist dabei die Sicherstellung der zeitgerechten und adäquaten Besetzung der festgelegten Dienstposten durch die Truppensteller in den unterschiedlichen Einsatzgebieten der Bundeswehr. Das Erstellen und Bereitstellen von Betreuungsangeboten und Kommunikationsmöglichkeiten für die Truppe in den Einsätzen sowie die fachliche Führung über die bundesweit eingerichteten Familienbetreuungszentren/ Familienbetreuungsstellen runden den Aufgabenbereich ab. Damit beginnt die Zuständigkeit der Abteilung J1 im Einsatzführungskommando der Bundeswehr für die Soldatinnen und Soldaten in den Einsätzen mit der Verlegung in ein Einsatzgebiet. Neben der personellen Führung im Einsatz umfasst dies auch die Verlegeplanung und Flugbuchung. Als Dienstleister für die Truppe in den Einsätzen koordiniert die Abteilung J1 viele Reisen in die Einsatzländer, dabei unter anderem die notwendigen Reisen im Rahmen der Dienstaufsicht von Vorgesetzten und der politischen Leitung. Die Bearbeitung von Eingaben an den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages und von Beschwerden sowie die Bearbeitung von 26 Darüber hinaus ist J1 für alle Personalmaßnahmen und Personalangelegenheiten der Offiziere des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr einschließlich der Reservisten/ Reservistinnen sowie in der Fachaufsicht über das Stabs- und Fernmeldebataillon (StFmBtl) zuständig. Aufklären, analysieren und beraten: J2 Die Abteilung J2 ist zuständig für das militärische Nachrichtenwesen und das Geoinformationswesen. Die Abteilung plant und steuert innerhalb des eigenen Aufgabenbereiches die nationalen Kräfte und Mittel - also Personal und Material. Die Soldatinnen und Soldaten dieser Abteilung sammeln, selektieren und bewerteten die durch Aufklärungsarbeit gewonnenen Informationen und entwickeln auf deren Grundlage ein Gesamtbild der Sicherheitslage. Dazu werden neben offenen Quellen die Aufklärungsergebnisse deutscher und verbündeter Sicherheitsdienste genutzt. Dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr steht die Abteilung J2 beratend zur Seite, indem sie das aktuelle Handeln eines Gegners beziehungsweise anderer lagerelevanter Gruppierungen bewertet, soweit möglich prognostiziert und Optionen des eigenen Handelns aufzeigt. des eigenen Auftrages auswirken könnten. Außerdem stellt sie den Einsatzkräften sowie dem Stab notwendige Geoinformationen wie Wetterberichte oder topografische Eckdaten zur Verfügung. Für den militärischen Geheimschutz sowie für den Schutz und die Überlebensfähigkeit eigener Kräfte und Einrichtungen in den Einsatzgebieten erarbeitet die Abteilung Absicherungskonzepte. Ferner führt sie kontinuierlich Sicherheitsinspektionen in den Einsatzkontingenten durch. Im Rahmen multinationaler Einsätze stellt J2 zusätzlich den nationalen Beitrag am Prozess der Ziel- und Wirkungsanalyse von NATO und EU sicher. Die Abteilung prüft zudem, wie sich äußere Faktoren, wie beispielsweise wirtschaftliche, technische, kulturelle oder soziologische Strukturen auf die Erfüllung 27 einsatzspezialaufgaben: J3/5/7 In der Abteilung Einsatzspezialaufgaben J3/5/7 werden fachspezifische Fähigkeiten sowohl für die Einsatzführung als auch für die Grundsatzarbeit gebündelt. Die Abteilung berät den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in allen Aspekten der operativen Grundsatz- und Spezialaufgaben, der operativen Optionen- und Krisenplanung, der Organisation von SASPF im Einsatz und des Military Engineering (ME) sowie der Einsatzerfahrung der Bundeswehr (EEBw), der Einsatzvorbereitenden Ausbildung (EVA), des Alarmwesens (AW) und der Nationalen Krisenvorsorge (NatKV). Dieses vielfältige und querschnittliche Aufgabenspektrum macht die Abteilung J3/5/7 zur zentralen Drehscheibe des Einsatzführungskommandos im Rahmen der Kommunikation mit nationalen und internationalen Behörden und Ministerien. Die Abteilung gliedert sich in die Gruppe Grundsatz mit fünf Dezernaten sowie in vier weitere Dezernate. In der Gruppe Grundsatz sind die Dezernate zusammengefasst, die unmittelbar erforderliche Fachexpertise bereitstellen, um die Einsatzgruppen im täglichen Führungsprozess von Aufgaben zu entlasten, die ent- 28 weder spezifisch fachlicher Expertise bedürfen oder aber operative Grundsatzangelegenheiten berühren: • Einsatzrelevante Fachexpertise aus den Bereichen Artillerie, Feldjägerwesen, Lufttransport sowie Heeres- und Marineflieger sind im Dezernat Grundsatz/ Spezialstabsoffiziere konzentriert. Das Dezernat erstellt ebenfalls Beiträge zur Einsatzplanung und -führung. • Das Dezernat Operatives Denken ist ein auf operative Planungsprozesse spezialisiertes Team, das die Planungsaufgaben außerhalb der laufenden Einsätze übernimmt. • Die Bearbeitung der Organisationsgrundlagen aller Einsatzkontingente und die Abstimmung ihrer Führungsstrukturen erfolgt durch das Dezernat Organisation. Im Grundbetrieb nimmt das Dezernat im Auftrag des Befehlshabers dessen Organisationshoheit über den Kommandobereich des Einsatzführungskommandos wahr. Ferner erstellt es Organisationsweisungen für das Einsatzführungskommando und seine Dienststellen. • Das Dezernat SASPF im Einsatz plant und steuert die Neueinführung und Nutzung sowie die Optimierung von SASPF-Funktionalitäten bei den deutschen Einsatzkontingenten. Das Dezernat ist erster Ansprechpartner für alle Nutzerfragen im Rahmen des Betriebes von SASPF in den Auslandseinsätzen. • Das Dezernat Military Engineering berät den Befehlshaber Einsatzführungskommando der Bundeswehr in sämtlichen pionierrelevanten Fragestellungen und beurteilt und bearbeitet pionierspezifische Beiträge für die eigene Einsatzplanung und -führung. • Die Umsetzung der Erfahrungen aus den Einsätzen wird im Dezernat Einsatzerfahrung zentral gesteuert. Hierzu kooperiert es mit allen Organisationsbereichen der Bundeswehr und mit den Auswerteorganisationen verbündeter Nationen. • Im Dezernat Alarmwesen werden alle Maßnahmen des Krisenreaktions- und des Alarmwesens der Bundeswehr für den Stab sowie die deutschen Einsatzkontingente geplant und Bereitschaftsregelungen für den unterstellten Bereich umgesetzt. • Das Dezernat Einsatzvorbereitende Ausbildung erstellt, unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den aktuellen Einsatzkontingenten, Vorgaben für die einsatzvorbereitende Ausbildung. Darüber hinaus stimmt das Dezernat die Ausbildungsvorhaben mit multinationaler Beteiligung mit den Nationen ab und koordiniert die Führer- und Ausbildereinweisungen im Haus sowie in den betroffenen Einsatzgebieten. • Im Dezernat Nationale Krisenvorsorge werden die militärischen Maßnahmen zum Schutz und zur Sicherheit deutscher Staatsangehöriger im Ausland als Beitrag der gesamtstaatlichen nationalen Krisen- und Risikovorsorge bearbeitet. In Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt und auf Weisung des Bundesministeriums der Verteidigung entsendet das Dezernat Krisenunterstützungsteams (KUT), die den deutschen Auslandsvertretungen in aller Welt in Fragen der Krisenvorsorge beratend zur Seite stehen und zudem bei Bedarf bei der Bewältigung von Krisenlagen vor Ort unterstützen können. 29 logistik für die einsätze: J4 Die Abteilung J4 gewährleistet für die Einsatzkontingente die umfassende Versorgung mit einsatzbereitem und betriebssicherem Material, die zur Durchführung des Einsatzauftrages notwendig sind. Dazu wirkt die Abteilung als logistischer Koordinator. Hier werden die Fäden der logistischen Einsatzführung zusammengeführt. Dazu gehören beispielsweise logistische Vorhaben, wie die Planung der Bevorratung, das Priorisieren von Gütern für den Transport oder das Koordinieren von Liegezeiten der Schiffe im Hafen sowie deren Versorgung in fremden Häfen. Am anderen Ende der „Fäden“ befindet sich eine Vielzahl von handelnden Akteuren, die zur materiellen Einsatz- und Durchhaltefähigkeit der Soldatinnen und Soldaten ihren Anteil erbringen. In erster Linie sind dies die Führungskommandos der militärischen Organisationsbereiche, aber auch Bereiche der Wehrverwaltung. Des Weiteren sorgt die Abteilung J4 für die kontinuierliche Bereitstellung von Unterkünften, Verpflegung, Wasser und Bekleidung für die eingesetzten 30 Soldatinnen und Soldaten sowie für Werkstätten, Ersatzteile, Kraftstoff und Munition für das Einsatzgerät. Für die Transporte von Personal und Material in die Einsatzgebiete und bei deren Rückverlegung werden alle Möglichkeiten zu Luft, See, Schiene und Straße genutzt. Bisher gesammelte und gemachte Erfahrungen in vergangenen, abgeschlossenen beziehungsweise laufenden Einsätzen, zum Beispiel bei der Reduzierung der deutschen Einsatzkontingente auf dem Balkan, liefern wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft - wie die etwaige Reduzierungen und teilweise Rückverlegung unter anderem in Afghanistan. Ähnliche Erfahrungen von Verbündeten oder Partnernationen können so zusätzlich sorgfältig ausgewertet werden. Weiterhin ist die Abteilung für alle Aspekte der ABCAbwehr sowie für die gesetzlichen Schutzaufgaben im Bereich der Einsatzkontingente zuständig. Hierzu zählen unter anderem die wichtigen Bereiche Arbeitssicherheit und Brandschutz sowie die munitionstechnische Sicherheit und der Umweltschutz. verbindung in alle welt: J6 Die Abteilung J6 Führungsunterstützung ist dem Befehlshaber verantwortlich für dessen uneingeschränkte technische Führungsfähigkeit innerhalb seines Verantwortungsbereiches durch die bedarfsgerechte Bereitstellung eines sicheren und belastbaren Informations- und Kommunikationsverbundes. Dies bedeutet im Grundsatz die Planung, die Koordination, die Steuerung und die Begleitung aller für die Führung der deutschen Einsatzkontingente im Ausland benötigten Leistungen sowohl des IT-Systems der Bundeswehr als auch die erforderliche Informationsversorgung zum Austausch mit den multinationalen Partnern. kationstechnologie zur Verfügung gestellt werden. Operative Veränderungen sowie wechselhafte geographische und infrastrukturelle Rahmenbedingungen im Einsatzgebiet erfordern die ständige Auswertung und Anpassung des bereitgestellten Informations- und Kommunikationsverbundes zur Optimierung der Führungsfähigkeit. Als zentrale Schnittstelle überprüft das Einsatzführungskommando der Bundeswehr durchgehend die Einsatzkontingente mit dem Ziel der ständigen Verbesserung und Weiterentwicklung des IT-Systems der Bundeswehr für den Einsatz mit seinen stationären, verlegefähigen und mobilen Komponenten. Hierzu setzt das Einsatzführungskommando der Bundeswehr die strategischen ministeriellen Vorgaben in nationale Forderungen und operative Vorgaben für die Führungsunterstützung um. In seiner Rolle als zentraler Demand Manager werden die Forderungen in enger Abstimmung mit allen anderen Bedarfsträgern gemeinsam durch das Führungsunterstützungskommando der Bundeswehr einer Realisierung überführt. Im Ergebnis soll allen deutschen Einsatzkontingenten ein qualitativ und quantitativ maßgeschneidertes Paket an IT-Services auf der Basis moderner Informations- und Kommuni- Der Sicherheit in der Informationstechnik im Hinblick auf die Integrität, Vertraulichkeit und Verbindlichkeit der Daten kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr ist deshalb mit seinen IT-Sicherheitsbeauftragten für die Vorgaben und die Überwachung der IT-Sicherheit in den Einsatzkontingenten verantwortlich. 31 haushaltsführung und verwaltung: j8 Die Abteilung J8 berät den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos in allen Angelegenheiten des Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesens sowie der allgemeinen Verwaltungs- und Rechtsangelegenheiten, die im Zusammenhang mit den Einsätzen stehen. Zugleich ist der Abteilungsleiter J8 Beauftragter für den Haushalt des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr selbst, d.h. er verwaltet die Finanzmittel, die für den Betrieb und den Unterhalt des Kommandos notwendig sind. Die Abteilung bearbeitet dabei alle Aufgaben des Finanz- und Rechnungswesens für den Haushalt der Streitkräfte in den einzelnen Einsätzen, für das Einsatzführungskommando selbst und für die nachgeordneten Dienststellen, die im Aufgabenbereich des Kommandos liegen. Damit ist J8 Geldmittelverteiler und Fachaufsicht zugleich. Zu den weiteren Aufgaben gehören auch die Planung künftiger Haushaltsjahre im Rahmen des integrierten Planungsprozesses sowie die Bewirtschaftung der Haushaltsmittel (Haushaltsvollzug). Darüber hinaus erstellt die Abteilung Beiträge in Grundsatzangelegenheiten bezüglich der Finanzierung 32 gemeinsamer Operationen sowie der Führung bi- und multinationaler Haushalte für das Bundesministerium der Verteidigung und wird bei der Abrechnung solcher Bündnismissionen tätig. Sie ist die zentrale Ansprechstelle in Angelegenheiten des Bundesrechnungshofes und für die Veranlassung und Auswertung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen verantwortlich. Schließlich bearbeitet die Abteilung eine Vielzahl zivilund verwaltungsrechtlicher Fragestellungen vom Vertrags- bis zum Personalvertretungsrecht. Dies geschieht in Abstimmung und Koordination unter anderem mit dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr oder sonstigen Stellen innerhalb und außerhalb der Streitkräfte. Sie entsendet zur Klärung von Fragen aus dem Zuständigkeitsbereich der Abteilung Bevollmächtigte mit Fachexpertise in die einzelnen Einsatzgruppen und stellt die Ansprechperson für Korruptionsprävention des Kommandos. Für die Zivilbediensteten des Kommandos nimmt sie die Aufgaben der Beschäftigungsdienststelle wahr. zivil-militärische zusammenarbeit: j9 Die Abteilung J9 ist zuständig für den Bereich der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit – englisch Civil-Military Cooperation (CIMIC). Sie dient dabei als „Scharnier“ zwischen der strategisch-politischen Ebene der Bundeswehr im Inland und der taktischen Ebene in den Einsatzgebieten. Zudem ist sie bei Einsatzfragen erster Ansprechpartner für staatliche und nicht-staatliche Organisationen bei der Durchführung von Projekten zwischen militärischen und zivilen Stellen. Drei Kernaufgaben werden hierbei unterschieden: Die Gestaltung zivil-militärischer Beziehungen zielt darauf ab, das Vorgehen ziviler und militärischer Akteure aufeinander abzustimmen. Dies umfasst in Deutschland die Zusammenarbeit mit Bundesbehörden und nachgeordneten Stellen sowie nicht- staatlichen Organisationen. Im Einsatzland bedeutet dies vor allem den Aufbau und die Gestaltung von Beziehungen zu lokalen Entscheidungsträgern, zur Zivilbevölkerung und zu vor Ort tätigen Diplomaten und Entwicklungshelfern. Der Beitrag zur Operationsplanung und -führung erfolgt vor allem durch die Analyse und Bewertung der zivilen Lage unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Situation der Bevölkerung, um die wechselseitigen Auswirkungen militärischen Handelns auf das zivile Umfeld und umgekehrt frühzeitig zu berücksichtigen. Der Beitrag zu Unterstützungsmaßnahmen beinhaltet einerseits die Planung und Durchführung mittelfristiger Projekte, die eng mit den zivilen Entscheidungsträgern vor Ort abgestimmt werden. Andererseits umfasst sie während laufender Militäroperationen die Gewährung von unmittelbaren Soforthilfen für die Zivilbevölkerung sowie Projektplanungen, die anschließend von zivilen Akteuren übernommen und fortgesetzt werden. Darüber hinaus werden die Streitkräfte der Einsatzländer beim Aufbau einer eigenen CIMIC-Expertise durch CIMIC-Personal der Bundeswehr unterstützt. Dies umfasst von deutschem CIMIC- Fachpersonal durchgeführte Lehrgänge und Ausbildungen sowie die Begleitung und Beratung bei der Gestaltung der zivil-militärischen Zusammenarbeit im Einsatzland. 33 Sanitätsdienstliche versorgung: jmed Alle sanitätsdienstliche Aspekte des Einsatzes werden durch die Abteilung JMed wahrgenommen. Der Leitende Sanitätsoffizier des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr ist gleichzeitig der Leiter der Abteilung JMed. Er berät den Befehlshaber in allen sanitätsdienstlichen Aspekten und führt fachdienstlich den Sanitätsdienst im Auslandseinsatz. Zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Soldaten im Einsatz sind in Potsdam Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Veterinäre und weiteres sanitätsdienstliches Fachpersonal damit betraut, die Vorgaben des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr umzusetzen. Zu den Aufgaben gehört auch die Sicherstellung der Versorgung der Einsatzkontingente mit allem benötigten Material, wie medizintechnischen Geräten und Medikamenten. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr verfügt über jahrelange Erfahrungen bei der Versorgung von verwundeten und verletzten Soldaten bei allen Einsätzen der Bundeswehr im Ausland. Ziel des Sanitätsdienstes ist es, dass im Fall einer Erkrankung oder Verwundung eines Soldaten im Einsatz eine medizinische Behandlungsqualität gebo- 34 ten wird, die im Ergebnis dem fachlichen Standard in Deutschland entspricht. Diese Leistungen auch in den abgelegenen Krisengebieten, unter widrigsten Umständen und rund um die Uhr anzubieten, stellt teilweise eine extreme Herausforderung für den Sanitätsdienst dar. In den Einsatzgebieten stehen dafür hochwertig ausgestattete Land- und Lufttransportmittel mit qualifiziertem notfallmedizinischem Fachpersonal zur Erstversorgung ebenso zur Verfügung, wie Rettungszentren und Einsatzlazarette für die fachärztliche ambulante und stationäre Behandlung. Große Bedeutung hat auch die Gesundheitsvorsorge für die Soldaten. Hierzu gehören sowohl die Entwicklung von Impfprogrammen vor Einsatzbeginn als auch geeignete Maßnahmen im Einsatz, wie beispielsweise Schädlingsbekämpfung, Nutzung von Moskitonetzen oder vorsorgliche Einnahme von Medikamenten. Für schwer erkrankte oder verwundete Soldaten hat die sofortige Weiterversorgung in Deutschland eine hohe Bedeutung. Daher müssen für notwendige Rückverlegung ständig spezielle, medizintechnisch hochmodern ausgerüstete Luftfahrzeuge bereitgehalten werden. Selbständige Abteilungen, Beratergruppen, Dezernate, Zentren, Stabs- und Fernmeldebataillon beobachtermissionen Deutschland beteiligt sich mit „Military Experts on Mission“ an Missionen der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Dabei können die Soldaten der Bundeswehr als Einzelpersonal in den jeweiligen Stäben, militärische Berater, Verbindungsoffiziere oder Militärbeobachter eingesetzt werden. Die operative Führung erfolgt grundsätzlich in Verantwortung der jeweiligen Mission. Das Dezernat ist verantwortlich für die Sicherstellung der durchhaltefähigen deutschen Beteiligung innerhalb des jeweils vom Bundestag vorgegebenen Personalrahmens des Mandats unter Beachtung der missionsspezifischen Vorgaben und Weisungen. Hierfür sind die ausgewählten Soldaten für den Einsatz vorzubereiten, zeitgerecht in den Einsatz zu entsenden, während des Einsatzes truppendienstlich zu führen und nach der Rückkehr aus dem Einsatz entsprechend nachzubereiten. Zur Betreuung des im Einsatz befindlichen Personals und deren Familienangehörigen verfügt das Dezernat über eine Familienbetreuungsstelle. Diese führt mehrmals im Jahr Informationsveranstaltungen für Soldaten und deren Familienangehörige durch und unterstützt die Familien bei Bedarf und während des Einsatzes. Zur 36 psychologischen Betreuung der einzelnen Missionsangehörigen und deren Familienangehörigen während und nach dem Einsatz verfügt das Dezernat über eine eigene Truppenpsychologin. Sie berät im Rahmen ihres Zuständigkeitsbereichs weiterhin den stellvertretenden Befehlshaber des Kommandos als zuständigen Disziplinarvorgesetzten für die im Einsatz befindlichen Soldaten in allen truppenpsychologischen Angelegenheiten. Der Aufgabenbereich des Dezernates Beobachtermissionen umfasst somit von der Planung des Personalbedarfs und der Sicherstellung der individuellen Entsendevoraussetzungen jedes einzelnen Soldaten (abgeschlossene persönliche Einsatzvorbereitung, Pass-/ Visaangelegenheiten, Ausstattung mit zusätzlicher spezieller Ausrüstung etc.) über die Betreuung (auch der Familienangehörigen), die Unterstützung und die truppendienstliche Führung während des Einsatzes bis hin zur persönlichen Einsatznachbereitung nach der Rückkehr das gesamte Aufgabenspektrum zur Sicherstellung der deutschen Beteiligung. Planung, Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung und flankierende Unterstützung liegen in einer Hand: im Dezernat Beobachtermissionen. Zentrum counter-ied Angriffe mit behelfsmäßigen Spreng- oder Brandvorrichtungen (Improvised Explosive Devices – IED) als bevorzugtem Mittel der asymmetrischen Kampfführung sind grundsätzlich in jedem Einsatzgebiet der Bundeswehr eine mögliche Gefährdung und stellen derzeit die Hauptbedrohung für eigene und verbündete Kräfte dar. Für die Sicherheit unserer im Einsatz befindlichen Soldaten ist es auch weiterhin von entscheidender Bedeutung, dieser Bedrohung mit allen verfügbaren Kräften und Mitteln zu begegnen. Hervorgegangen aus dem ehemaligen Informationszentrum Counter-IED sowie dem vormaligen Dezernat C-IED der Stabsabteilung J 3/5/7 des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, ist das Zentrum ein maßgeblicher nationaler Akteur im Kampf gegen die Bedrohung durch IED. Das 2012 aufgestellte Zentrum C-IED mit Hauptsitz im rheinland-pfälzischen Gelsdorf ist truppendienstlich dem Stellvertreter des Befehlshabers Einsatzführungskommando der Bundeswehr unterstellt. Durch die zusätzliche Einrichtung einer Außenstelle am Standort Schwielowsee ist die notwendige enge Anbindung zum Hauptbedarfsträger für die Einsätze gegeben. Das Zentrum Counter-IED stellt die verzugslose und umfassende Beratung des Befehlshabers des Einsatzführungskommando und der deutschen Einsatzkontingente in allen Angelegenheiten C-IED sicher. Ferner führt das Zentrum die IED-Lage mit Blick auf die jeweiligen Einsatzgebiete der Bundeswehr. Die Auswertung von Vorfällen mit IED erfolgt sowohl unter taktischen als auch technischen Gesichtspunkten. Im Zuge eines ganzheitlichen Ansatzes ist darüber hinaus die Betrachtung der hinter den Tätern agierenden Netzwerke von besonderer Bedeutung. Gewonnene Erkenntnisse werden nach deren Bewertung in die aktuelle Lage eingebracht und den eigenen Kräften im Einsatz verfügbar gemacht. Darüber hinaus fließen diese Erkenntnisse und Informationen direkt in Fähigkeitsforderungen und die Streitkräfte gemeinsame Weiterentwicklung sowie Ausbildung eigener Techniken, Taktiken und Verfahrensweisen ein. Notwendiger Handlungsbedarf wird daraus abgeleitet und in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen weiteren Dienststellen der Bundeswehr und deren Bündnispartnern zur kontinuierlichen Verbesserung des Schutzes eigener Kräfte umgesetzt. 37 Informationsarbeit „Dem Einsatz der Bundeswehr ein realitätsnahes Gesicht zu geben“, diesem Ziel fühlen sich die Soldaten und zivilen Mitarbeiter im Presse- und Informationszentrum des Einsatzführungskommandos und der Pressestellen in den Einsatzgebieten in besonderer Weise verpflichtet. Die Berichterstattung über die Bundeswehr in den Medien und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit werden vor allem auch durch die Einsätze der Bundeswehr im Ausland bestimmt. Für die Informationsarbeit der Bundeswehr im Rahmen der Auslandseinsätze gilt es, den erhöhten Informationsbedarf der Öffentlichkeit, insbesondere von Medienvertretern, sachgerecht, zeitnah und transparent zu decken. Rund um die Uhr stehen dafür Presseoffiziere aus allen Teilstreitkräften für Anfragen von Medienvertretern zur Verfügung. Jeder von ihnen verfügt über persönliche Einsatzerfahrung und kann somit Fachexpertise und Einschätzungen aus erster Hand über die Einsatzaufgaben zur Verfügung stellen. Die Organisation von Reisen für Medienvertreter in die Einsatzgebiete und deren Begleitung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Pressefachpersonal im Einsatz. Darüber hinaus gehören ein tägliches Medienmonitoring, das Erstellen von aktuellen Informationen zu 38 den Auslandseinsätzen ebenso zu den Aufgaben des Presse- und Informationszentrums, wie die Organisation von Pressegesprächen und -konferenzen. Um sicherzustellen, dass das Einsatzführungskommando der Bundeswehr jederzeit schnell und mediengerecht reagieren kann, wurde in der Henning-von-TresckowKaserne ein Gebäude mit moderner Konferenz- und Übertragungstechnik ausgestattet, das auch eine LiveBerichterstattung in alle Welt ermöglicht. Das Dezernat Besucherdienst des Presse- und Informationszentrums koordiniert die Information und Betreuung hochrangiger ziviler und militärischer Gäste aus dem In- und Ausland sowie zahlreicher nationaler und internationaler Besuchergruppen, welche sich hier über die Einsätze der Bundeswehr im Ausland informieren können. Im Zeitalter der digitalen Kommunikation kommt der Nutzung von Online-Medien eine besondere Bedeutung zu. Die Internetpräsenz des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr www. einsatz.bundeswehr.de steht einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung und informiert schnell, umfassend und interaktiv über die aktuelle Lage in den Einsatzgebieten und die Aufgaben und Arbeit des Kommandos. Spezialoperationen Operationen der Spezialkräfte umfassen beispielsweise das Lösen von Geisellagen im Ausland, das Gewinnen von Schlüsselinformationen, die Unterstützung der Streitkräfte von Partnernationen oder das Vorgehen gegen hochwertige Ziele des Gegners. Sie sind in der Regel von strategischer, d.h. politischer Bedeutung und unterliegen somit meist einem großen öffentlichen Interesse und der Beobachtung durch die Medien. Sie erfordern besondere Geheimhaltung, da ihr Erfolg regelmäßig vom Erhalt des Überraschungsmoments abhängt. Entsprechend ist eine flache Hierarchie zwischen den politischen Entscheidern und den eingesetzten Kräften notwendig. Gleichzeitig gilt der Grundsatz, dass Spezialkräfte eine besondere Führungsorganisation erfordern. Aus diesen Gründen ist die Abteilung Spezialoperationen als einzige Abteilung des Einsatzführungskommandos direkt dem Befehlshaber unterstellt, und plant und führt in seinem Auftrag Operationen der Spezialkräfte der Bundeswehr. Darüber hinaus unterscheidet sie sich von den anderen Abteilungen dadurch, dass sie über eine eigene Stabsstruktur verfügt. Der Abteilungsleiter kann somit auf Spezialkräfteexpertise aus allen Führungsgrundgebieten zurückgreifen und hat auch einen Rechtsberater an seiner Seite. Ebenso verfügt er über die entsprechenden nationalen und multinationalen Führungsmittel. Die Abteilung Spezialoperationen arbeitet eng mit den anderen Abteilungen des Einsatzführungskommandos zusammen. Grundsätzlich sollen in jedem Einsatz, wo gleichzeitig Spezialkräfte und Herkömmliche Kräfte eingesetzt sind, Synergieeffekte erzielt werden. So werden zum einen die verfügbaren Mittel optimal genutzt, und zum anderen die Wirkungen aufeinander abgestimmt. Dies ist derzeit beispielsweise in Afghanistan der Fall, wo die Spezialkräfte die Operationsführung des Kommandeurs des Regionalkommando Nord unterstützen, ohne ihm unterstellt zu sein. Hier im Einsatzführungskommando finden dazu die nationalen Abstimmungen auf der Operativen Ebene statt. Die Abteilung Spezialoperationen unterhält ein Netz von Ansprechpartnern in allen Bereichen der Bundeswehr, bei anderen Behörden des Bundes sowie bei der NATO und befreundeten Nationen. Dies verkürzt die Reaktionszeit und erweitert den Handlungsspielraum der eigenen Kräfte und Mittel. 39 stabs-und fernmeldebataillon Das Stabs- und Fernmeldebataillon (StFmBtl) des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr ist mit seinen Soldatinnen und Soldaten ein wesentlicher Baustein zur Unterstützung des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Darüber hinaus stellt das Stabs- und Fernmeldebataillon die Erreichbarkeit von Erkundungs- und Vorkommandos in möglichen zukünftigen Einsatzgebieten ebenso wie bei Militärischen Evakuierungsoperationen deutscher Staatsbürger sicher. Das Bataillon ist die militärische Heimat von über 450 Soldatinnen und Soldaten aus den verschiedenen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen der Bundeswehr. Untergebracht ist das Bataillon mit Bataillonsstab und den Unterkunftsgebäuden in der Henning-von-Tresckow-Kaserne. Neben den Unterstützungsleistungen für das Kommando bildet das Bataillon alle seine Soldatinnen und Soldaten für zukünftige Einsätze in den allgemeinmilitärischen Anforderungsprofilen aus. Sport- und intensive Schießausbildung gehören dabei ebenso dazu, wie taktische Ausbildung im Gruppenund Zugrahmen. Die Bandbreite dieser Unterstützung reicht von der Bereitstellung von Kommunikations- und Videoverbindungen im Kommandostab in der Henningvon-Tresckow-Kaserne zu allen Einsatzgebieten der Bundeswehr bis zur materiellen Ausstattung aller Soldatinnen und Soldaten, die in UN-geführten Missionen eingesetzt sind. Dementsprechend sind viele Soldatinnen und Soldaten mit ihrem Aufgabenbereich in einzelne Abteilungen und Dezernate des Kommandos integriert. 40 „Zu – gleich !“ als Schlachtruf des Bataillons ist dabei Anspruch und Richtschnur gleichermaßen. verbindungsorganisation Die der Abteilung J6 zugeordnete Verbindungsorganisation beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr ist für die einsatzorientierten internationalen und nationalen Verbindungselemente verantwortlich. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag im Rahmen der Einsatz- und Operationsplanung, die generell im multinationalen Umfeld stattfinden. Gleichzeitig stellt die Verbindungsorganisation global den Informationsaustausch und die Abstimmung mit deutschen Verbindungskommandos im Ausland sicher. Im Einsatzführungskommando der Bundeswehr sind derzeit zwölf Verbindungsoffiziere aus NATO- und EU-Staaten tätig. Ein Austauschoffizier aus den Niederlanden ist derzeit in der Einsatzgruppe Afghanistan eingesetzt. Die deutsche Luftwaffe, das Bundesamt Infrastruktur Umweltschutz und Dienstleistung der Bundeswehr (BAIUDBw), der Bundesnachrichtendienst und die Bundespolizei entsenden ebenfalls Verbindungselemente zum Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Die Verbindungsorganisation koordiniert und gestaltet die Zusammenarbeit mit den deutschen Verbindungskommandos zum Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa (HQ USEUCOM in Stuttgart ), zum Hauptquartier der US-Streitkräfte in Afrika (HQ USAFRICOM, ebenfalls in Stuttgart), sowie zum Hauptquartier des britischen Unterstützungskommandos (HQ UKSC, in Mönchengladbach) sowie den deutschen Verbindungsoffizieren bei den entsprechenden Führungskommandos in Northwood (Großbritannien), Graz, Paris, Rom und in Szekesfehervar (Ungarn). 41 Interkulturelle einsatzberatung Einsätzen unerlässlich geworden. Ein ignorieren dieser Faktoren kann einen militärischen Einsatz schnell in eine kritische Lage bringen. Die Aufgabe der Interkulturellen Einsatzberatung ist es, politische, soziale und religiöse Strukturen zu identifizieren und zu bewerten, um den Befehlshaber und die Abteilungen des Stabes im Rahmen der Entscheidungsfindung, Operationsplanung, Befehlsgebung und Operationsführung zu beraten. Die Bundeswehr trifft im Einsatzgebiet auf verschiedene Volksgruppen und Ethnien mit unterschiedlichen religiösen und sozialen Kulturen. Sie stößt ferner auf jahrzehntealte langschwelende Konflikte deren Wurzeln in Stammesfehden, komplexen Allianzen, Abhängigkeiten, Interessenverflechtungen und Loyalitäten liegen. Kenntnis über das sich aus vielen Faktoren zusammensetzende Gesamtsystem aus politischen, militärischen, infrastrukturellen, sozialen und informatorischen Einflüssen ist für die Auftragserfüllung in den zentrale aufgaben Das Dezernat Zentrale Aufgaben wurde im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr geschaffen. Die Abschichtung von zuvor ministeriell wahrgenommenen Aufgaben bedeutete für das Einsatzführungskommando der Bundeswehr eine deutlich stärkere Beanspruchung durch Aufträge des Bundesministeriums der Verteidigung und durch Parlaments- sowie Kabinettsangelegenheiten, die die Auslandseinsätze der Bundeswehr betreffen. Vor diesem Hintergrund stellt das Dezernat federführend die zeit-, themen- und ebenengerechte Bearbeitung von Anfragen und Aufträgen für die ministerielle Ebene in zentralen Angelegenheiten, wie zum Beispiel Unterrichtung des Parlaments, parlamentarischen Anfragen oder Bürgerbriefe sicher. Das Dezernat koordiniert die themen- und bedarfsgerechte Vorbereitung des Befehlshabers auf Sitzungen von Ausschüssen des Deutschen Bundestages und des Militärischen Führungsrats sowie die Vorbereitung von Videokonferenzen zur Information der Leitung des Bundesministeriums der Verteidigung und des politischparlamentarischen Raums. 42 Weiterhin ist das Dezernat Zentrale Aufgaben für die Erstellung von Vorträgen, Reden, schriftlichen Beiträgen und Kurzbesprechungen des Befehlshabers verantwortlich. Das Dezernat wird hierzu von allen Abteilungen und Dezernaten im Rahmen ihrer jeweiligen fachlichen Zuständigkeit unterstützt. rechtsberater & wehrdiziplinaranwaltschaft In allen Fragen des Einsatzrechts stehen im Einsatzführungskommando der Bundeswehr zwölf Volljuristinnen und -juristen der Abteilung Rechtsberater zur Verfügung. Ob nationale und völkerrechtliche Mandate oder die „Rules of Engagement“ (Einsatzregeln), ob internationale Vereinbarungen zum Status deutscher Soldaten im Ausland oder das Humanitäre Völkerrecht; in all diesen Fragen beraten sie den Befehlshaber und die Abteilungen des Stabes mit ihrer juristischen Expertise. Darüber hinaus unterstützen sie den Befehlshaber als truppendienstlichen Vorgesetzten in Disziplinar- und Beschwerdeangelegenheiten sowie bei der Bearbeitung von Eingaben. Die in den unterschiedlichen Einsatzkontingenten vor Ort eingesetzten Rechtsberater-Stabsoffiziere werden durch den Leitenden Rechtsberater des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr für diese fachspezifische Aufgabe identifiziert und eingeplant und im Einsatz selbst von ihm fachlich geführt und betreut. Daneben fungiert die Rechtsabteilung als alleinige erste Ansprechstelle für Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit Straftaten von und gegen deutsche Soldaten im Auslandseinsatz. Die Rechtsberater arbeiten vor dem Hintergrund ihres besonderen Aufgabenfeldes dabei eng mit dem Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, der seit dem 1. April 2013 neu für Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr während ihrer besonderen Auslandsverwendung begangenen Straftaten zuständigen Staatsanwaltschaft in Kempten, dem Bundeskriminalamt und dem Zoll zusammen. Zugleich agieren die Rechtsberater als Wehrdisziplinaranwälte. Sie bilden die Wehrdisziplinaranwaltschaft für den Bereich des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr als selbständige Behörde und führen als Vertreter des Befehlshabers gerichtliche Disziplinarverfahren gegen Soldatinnen und Soldaten des Stabes und des unterstellten Stabs- und Fernmeldebataillons vor dem Truppendienstgericht. controlling Das Dezernat Controlling ist dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos direkt unterstellt und berät ihn bei der Anwendung und Weiterentwicklung des Controllings für die Einsätze der Bundeswehr. Darunter fallen Fachaufgaben wie die Analyse von steuerungsrelevanten Faktoren der Einsatzdurchführung und der Optimierung von Verfahrensabläufen. Das Ministerium fordert vom Controlling, „vom Einsatz her zu denken“ und verlangt eine Steuerung der Einsätze nach Wirkung und Wirtschaftlichkeit. Hierfür arbeitet das Dezernat dem Bundesministerium der Verteidigung zur Umsetzung zu und deckt den einsatzbezogenen Informationsbedarf. Es berät die Abteilung Strategie und Einsatz, die für die Einsätze der Bundeswehr im Ausland zuständig ist, bezüglich der Identifikation von strategischem Steuerungs- und Handlungsbedarf. Mit knapper werdenden Ressourcen gerät auch die Finanzierung der Einsätze immer stärker in den Fokus. Das Dezernat Controlling ist bei der Ausgestaltung einer ganzheitlichen Kostenrechnung der Bundeswehr mit eingebunden, um so mitzuhelfen, den vorgegebenen integrierten Planungsprozess zu realisieren. Mit der Informationsplattform Einsatzdurchführung betreibt das Dezernat Controlling ein SASPF-gestütztes und zukunftsorientiertes Informationsmanagement für die Einsätze der Bundeswehr im Ausland und unterstützt auf diese Weise das jahrelange Bemühen um eine bundeswehrweite Harmonisierung von Grundlagen der Datenverarbeitung und Steigerung der Transparenz. Ferner ist das Dezernat zuständig für ein aktives Veränderungsmanagement der Streitkräfte im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprogramms bezüglich interner Abläufe und Verfahren. 43 Bundessprachenamt smd 14 Das Bundessprachenamt ist eine Bundesoberbehörde des Verteidigungsressort und damit der Dienstleister für fremdsprachliche Kommunikation der Bundeswehr am Hauptsitz in Hürth (Nordhein-Westfalen) und unmittelbar an vielen Bundeswehrstandorten und -dienstellen, wie auch im Auslandseinsatz vertreten. Mit seinem Referat Sprachmittlerdienst (SMD) 14 unterstützt und berät das Bundessprachenamt das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in allen sprachendienstlichen Angelegenheiten und Aufgaben. Das Team von Übersetzern und Dolmetschern des Referats SMD 14 in der Henning-von-TresckowKaserne übersetzt Dokumente jeglicher Art für das Einsatzführungskommando und übernimmt bzw. koordiniert alle Übersetzungsaufträge, die in den Einsatzkontingenten nicht geleistet werden können. Weitere Dienststellen am Standort Schwielowsee, wie das Landeskommando Brandenburg in der HavellandKaserne und das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr greifen ebenfalls auf die Dienste von SMD 14 zurück. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats übersetzen und dolmetschen in den Sprachen Englisch, Französisch, Russisch und Polnisch. Im Auslandeinsatz oder bei vielfältigen internationalen Kontakten haben sie langjährige praktische Erfahrungen auf verschiedensten Fachgebieten sammeln können. Als Ansprechpartner vor Ort nimmt SMD 14 Übersetzungsaufträge für weitere Sprachen entgegen und veranlasst deren Bearbeitung. Darüber hinaus vermittelt das Referat in Fragen der Sprachausbildung. militärseelsorge Der Evangelische Militärbischof und der Katholische Militärbischof entsenden durch das Evangelische Kirchenamt für die Bundeswehr sowie das Katholische Militärbischofsamt jeweils einen Vertreter beziehungsweise Beauftragten zum Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Beide Militärdekane vertreten die seelsorgerlichen Belange bei Planung, Durchführung und Nachbereitung der Auslandseinsätze der Bundeswehr. Sie führen und betreuen die Militärgeistlichen, welche die Einsätze der Bundeswehr als Angehörige der Einsatzkontingente vor Ort begleiten. Die beiden „Einsatzdekane“ garantieren, dass das verfassungsmäßige Grundrecht auf ungestörte Religionsausübung auch unter Einsatzbedingungen gewährleistet wird. Die Militärseelsorger beider Konfessionen sind in ihrem geistlichen beziehungsweise kirchlichen Auftrag unabhängig von staatlichen Weisungen und führen auch unter Einsatzbedingungen seelsorgerliche Gespräche mit den Kontingentsangehörigen unter strenger Ein- 44 haltung ihrer Verschwiegenheitsverpflichtung durch. Gerade das wird von den im Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten sehr geschätzt. Militärgeistliche arbeiten darüber hinaus mit dem Sanitätsdienst sowie der Truppenpsychologie der Bundeswehr zusammen, um Hilfestellungen bei einsatzbedingten Belastungen für die Soldatinnen und Soldaten sowie deren Angehörigen anzubieten. Am Standort des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee bei Potsdam wird die seelsorgerliche Begleitung aller Soldatinnen und Soldaten vom Evangelischen Militärpfarramt Potsdam und dem Katholischen Militärpfarramt Berlin geleistet. Dieser Auftrag umfasst die klassischen Aufgaben eines Standortpfarrers: Den Dienst an Wort und Sakrament, die Durchführung von lebenskundlichen Unterrichten, von Rüstzeiten und Werkwochen sowie die Seelsorge für die dem Kommando unterstellten Soldatinnen und Soldaten. Aufgaben und auftrag glossar Mit der Beteiligung an Auslandseinsätzen leistet die Bundeswehr einen wesentlichen Beitrag zu weltweiter Sicherheit und Stabilität. Dafür sind verschiedene Elemente eines breit angelegten außen-, sicherheits-, verteidigungs- und entwicklungspolitischen Instrumentariums erforderlich. Dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr kommt in diesem Prozess eine zentrale Rolle zu. Es setzt die Vorgaben der Politik in militärisches Handeln um, indem es den weltweit im Einsatz stehenden deutschen Soldatinnen und Soldaten Befehle und Weisungen erteilt. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr hat zudem dafür Sorge zu tragen, dass die Einsätze im Rahmen der internationalen Mandate, des Parlamentsbeschlusses, des Regierungsauftrages sowie unter Beachtung der deutschen Rechtsordnung ablaufen. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr gewährleistet in Zusammenarbeit mit den Truppen stellenden Kommandos von Heer, Luftwaffe, Marine, Zentraler Sanitätsdienst und der Streitkräftebasis sowie dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen die personelle und materielle Einsatzbereitschaft. Es sorgt für Personalergänzungen oder -ersatz sowie für die Bereitstellung aller Güter und Dienstleistungen, die zur Sicherung der Durchhaltefähigkeit benötigt werden. Damit ist auch die Verantwortung für den Schutz der Truppe im Einsatz verbunden. Die Führungsstruktur für die Einsätze deutscher Streitkräfte gliedert sich in drei Ebenen: An der Spitze steht die Leitung mit dem Bundesminister der Verteidigung. Er bildet zusammen mit dem ihm unterstellten Generalinspekteur die strategische Ebene. Darunter schließt sich mit dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr die operative Ebene an. Die Einsatzkontingente stellen die taktische Ebene dar. Sie setzen die Aufträge, Befehle und Weisungen der operativen Ebene um. Hier ist zugleich der Anknüpfpunkt für einen zweiten Führungsstrang. Da die Einsätze der Bundeswehr grundsätzlich im multinationalen Rahmen erfolgen, unterstehen die deutschen Kontingente jeweils auch einem entsprechenden Hauptquartier der Europäischen Union, der NATO oder der Vereinten Nationen. 45 die auslandseinsätze der bundeswehr 46 47 chronologie bedeutender ereignisse des einsatzführungskommandos der bundeswehr 48 49 Quellenangaben S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. 3 4 4 5 5 6 7 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 40 41 42 43 Portrait des Befehlshabers Einsatzführungskommando der Bundeswehr / Quelle: PIZ EFK Neues Palais im Park Sanssoucci / Quelle: PIZ EFK Die Gemeine Schwielowsee / Quelle: PIZ EFK Kupferbüste - Henning Karl von Tresckow / Quelle: PIZ EFK Kommandogebäude im Einsatzführungskommando der Bundeswehr / Quelle: PIZ EFK ISAF - Flug mit dem Hubschrauber CH 53 über dem Einsatzland Afghanistan / Foto: Andrea Bienert ISAF - QRU OP North - Sonnenaufgang, die Soldaten sind bereit zum Abmarsch / Foto: Steffen Maluche ATALANTA - Die Fregatte Karlsruhe / Quelle: Bundeswehr ISAF - Soldaten im Einsatzgebiet Nordafghanistan / Foto: Fabrizio Bensch Die Operationszentrale - Videokonferenz mit den Einsatzgebieten / Quelle: PIZ EFK Die Operationszentrale - Das Herzstück des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr / Quelle: PIZ EFK ISAF - Auf Patrouille in Afghanistan / Foto: Alexander Linden ISAF - Erster Flug des Kampfhubschraubers Tiger / Quelle: Bundeswehr KFOR - Patrouille unterwegs im Kosovo / Foto: Falk Bärwald AF TUR - Einsatz zum Schutz von Kahramanmaras / Foto: Bernd Berns UNIFIL - Spezialeinsatzkräfte bereit zum Boarding / Foto: Daniel Auwermann ATALANTA - Einsatzkräfte auf dem Weg zum Boardhubschrauber / Quelle: Bundeswehr EUTM MALI - Kampfmittelerkundung, deutscher Pionier bei der Ausbildung eines malischen Soldaten / Quelle: Bundeswehr EUTM MALI - Errichten einer Sperre im Koulikoro Trainingscenter / Foto: Andrea Bienert MINUSMA - Luftbetankung französischer Flugzeuge / Quelle: Bundeswehr Kommandogebäude des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr / Quelle: PIZ EFK Abflugort: Flughafen Köln-Wahn - Auf dem Weg in das Einsatzgebiet Afghanistan / Foto: Stefan Gygas ISAF - Eine Aufklärungsdrohne beim Start / Foto: Kay W. Eichin ISAF - Multinationale Zusammenarbeit / Foto: Alexander Linden ISAF - Unterwegs in Afghanistan / Foto: Andrea Bienert ISAF - Ankunft des Kampfhubschraubers Tiger in Mazar-e-Sharif / Quelle: Bundeswehr ISAF - Verbindungsaufnahme mit der übergeordeten Führung / Quelle: Pressestelle Kunduz Fachexpertise in Verwaltungsaufgaben / Quelle: PIZ EFK ISAF - Pioniere beim Brückenbau / Foto: Christian Kaiser ISAF - Rückführung verwundeter Soldaten aus Afghanistan / Foto: Ingo Bicker Vom Einsatz her denken - Stabsarbeit im Einsatzführungskommando der Bundeswehr / Quelle: PIZ EFK Militärbeobachter im Auftrag der Vereinten Nationen / Foto: Marcus Rott ISAF - Deutsche Soldaten bei der Kampfmittelerkundung / Foto: Fabrizio Bensch ISAF - Medienarbeit im Einsatz / Foto: Fabrizio Bensch Spezialkräfte im Einsatz / Quelle: Bundeswehr Einsatzvorbereitende Ausbildung / Foto: Andrea Bienert Verbindungsoffiziere - Gegenseitige Abstimmung auf multinationaler Ebene / Quelle: PIZ EFK ISAF - Interkulturelle Einsatzberater in Afghanistan - Fachkompetenz in Religion und Gesellschaft / Quelle: Bundeswehr Direkte Unterstützung des Befehlshabers Einsatzführungskommando der Bundeswehr / Quelle: PIZ EFK Controlling - Steuerung der Einsätze nach Wirkung und Wirtschaftlichkeit / Quelle: Bundeswehr Bundessprachenamt SMD 14 - Langjährige Erfahrung im Übersetzen und Dolmetschen / Quelle: PIZ EFK Flaggen im Foyer des Kommandogebäudes / Quelle: PIZ EFK Abkürungsverzeichnis: ABC-Abwehr: Abwehr von Gefahren durch atomare, biologogische und chemische Kampfstoffe Befehlshaber: Inhaber der Kommandogewalt BMVg: Bundesministerium der Verteidigung CIMIC: Civil military cooperation, zivil-militärische Zusammenarbeit Counter-IED: Maßnahmen gegen improvisierte Sprengfallen und Explosivmittel Dezernat: Bezeichnung für eine Organisationseinheit unterhalb der Abteilungsebene EFK: Einsatzführungskommando der Bundeswehr EUTM: European Union Training Mission EUCAP NESTOR: Regional Maritime Capacity Building for the Horn of Africa and the Western Indian Ocean Einsatzkontingent: Gesamtheit der in einem Einsatzgebiet befindlichen Soldatinnen und Soldaten J Med: Abteilung Zentraler Sanitätsdienst auf Kommandoebene KUT:Krisenunterstützungsteam Lage: Darstellung der (militärischen) Situation Kräfte und Mittel: Personal und Material Mandat: Auftrag des Bundestages für einen Auslandseinsatz an die Bundeswehr NATO: North Atlantic Treaty Organization - Organisation des Nordatlantikvertrags OP North: Observation Post North - Beobachtungsposten Nord Organisationsbereich: Bereiche der Bundeswehr in denen Angehörige der Teilstreitkräfte übergreifende Aufgaben erfüllen PIZ: Presse- und Informationszentrum QRU: Quick Reaction Unit SASPF:Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien Stellenbesetzungsliste: Liste der im Einsatz zu besetzenden Dienstposten Teilstreitkräfte: Teile der gesamten Streitkräfte der Bundeswehr (Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Sanitätsdienst) Truppensteller: Nation oder Organisation, die Truppen für einen militärischen Einsatz stellt Verlegung: Transport von Personal und Material in das Einsatzgebiet VN:Vereinte Nationen Weisung: Anordnung, Hinweis zur Umsetzung des Auftrages 50 impressum Herausgeber: Fotos: Einsatzführungskommando der Bundeswehr Presse- und Informationszentrum Presse- und Informationszentrum Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Henning-von-Tresckow-Kaserne Presse- und Informationszentrum Luftwaffe, Werderscher Damm 21-29 Presse- und Informationszentren in den Einsatzländern 14548 Schwielowsee, Ortsteil Geltow Telefon: 03327/50-2044 Druck: Telefax: 03327/50-2049 Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienst- www.einsatz.bundeswehr.de leistungen der Bundeswehr, E-Mail: einsfuekdobwpiz@bundeswehr.org Referat DL I 4 Zentraldruckerei Köln / Bonn Verantwortlicher: Oberst i.G. Frank Warda Neuauflage: Oktober 2013 Redaktion, Layout, Design & Umsetzung: Presse- und Informationszentrum Einsatzführungskommando der Bundeswehr Dezernat Medien 51