Die Wildkatze - BUND Thüringen
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Die Wildkatze - BUND Thüringen
Abbildung 2: Wildkatzenpfad, Thomas Stephan Abbildung 1: Wildkater Franz, Thomas Stephan ein Projekt vom: BUND Landesverband Thüringen e.V. Landesgeschäftsstelle Trommsdorffstraße 5 99084 Erfurt Tel.: 0361 / 555 03 10 Fax: 0361 / 555 03 19 e-Mail: bund.thueringen@bund.net Gefördert vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz 1 von 131 Inhaltsverzeichnis 1. Der Wildkatzenforscher-Pfad 1.1. Einleitung 3 1.2. Wie funktioniert die Bildungskonzept-Mappe? 7 2. Hintergrundinfos 2.1. Mehr Lebensraum für Tiere? 9 2.2. Die Wildkatze als Zielart für Waldvernetzung 9 2.3. Was können wir tun? 10 3. Wildkatzenforscher-Pfad –Stationen 3.1. Die Stationen im Überblick 12 3.2. Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte 16 3.3. Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? 28 3.4. Station 3: Ein Wald entsteht - Sukzession 37 3.5. Station 4: Lebensraumvernetzung 47 3.6. Station 5: Natur nutzen oder verbrauchen? 57 3.7. Station 6: Waldökologie erleben 61 3.8. Station 7: Die Wildkatzenlichtung 64 3.9. Station 8: Die Wildkatzenscheune 78 3.10. Station 9: Wildkatzenwald der Schulen 80 4. Anhang - Arbeitsmaterialien 4.1. Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte 83 4.2. Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? 87 4.3. Station 3: Ein Wald entsteht - Sukzession 4.4. Station 4: Lebensraumvernetzung 4.5. Station 5: Natur nutzen oder verbrauchen? 4.6. Station 6: Waldökologie erleben 100 4.7. Station 7: Die Wildkatzenlichtung 110 4.8. Station 8: Die Wildkatzenscheune 115 4.9. Station 9: Pflanz mit! – Ein Korridor für die Wildkatze 96 Quellenverzeichnis und Literaturtipps 130 Ansprechpartner/Kontakt 131 Impressum 131 Danksagung 131 2 von 131 1. Der Wildkatzenforscher-Pfad 1.1. Einleitung Der Wildkatzenforscher-Pfad ist ein Projekt des BUND Thüringen e.V. in Kooperation mit dem Nationalpark Hainich und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien. Gefördert wird das Projekt durch das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN). Ausgangspunkte für den „Wildkatzenforscher-Pfad“ sind: 1. Das Projekt „Rettungsnetz für die Wildkatze“ Das Rettungsnetz für die Wildkatze des BUND ist eines der größten und visionärsten Naturschutzprojekte Europas. Ziel des Projektes ist die Wiedervernetzung der Wälder durch die Anlage von Korridoren aus Büschen und Bäumen. Geplant ist ein Netzwerk von 20.000 km Länge. Die Isolierung einzelner Waldgebiete durch Straßen, Siedlungen und Landwirtschaft ist hierzulande eine der Hauptbedrohungen für die Artenvielfalt. Die Wildkatze steht in diesem Projekt als Zielart stellvertretend für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Neben der Umsetzung der Pläne zur Verbindung von Waldlebensräumen hat das „Rettungsnetz für die Wildkatze“ deshalb schon seit Beginn einen Schwerpunkt auf die Vermittlung und die Bildung der Entscheidungsträger von morgen gelegt. Mit unserem Bildungsprogramm “Wildkatzenforscher-Pfad“ wollen wir genau da anknüpfen. Denn: Der thüringen- und deutschlandweite Lebensraumverbund für Waldarten wie die Wildkatze nimmt aufgrund seiner Größe mehrere Jahrzehnte für die Umsetzung in Anspruch. Die Vision eines deutschlandweiten und europäischen Waldverbundnetzes ist eine Generationenaufgabe. Die Wildkatze bietet als prominente Vertreterin für waldgebundene Tierarten, die große unzerschnittene Lebensräume brauchen, vielfältige Anknüpfungspunkte für unsere Bildungsinhalte. Darüber hinaus können wir in unserer Bildungsarbeit bereits auf eine langjährige Erfahrung und thüringenweit auf Kooperationspartner aufbauen. Die vielseitigen Erfahrungen des Verbandes mit verschiedenen Akteuren im Bereich Politik, Hochschule, Verwaltung und Medien ermöglichen es auf diese Ressourcen zurück zu greifen. Gleichzeitig bietet dies eine solide Grundlage für eine bestmögliche Verankerung des Bildungsziels bei den Multiplikatoren (Lehrer, Erzieher etc.). Gefördert durch LIFE+ Mittel der EU sowie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat der BUND vor diesem Hin- 3 von 131 tergrund schon zahlreiche erfolgreiche Methoden entwickelt, um Kinder und Jugendliche für das Projekt zu begeistern. Denn sie sind die Entscheidungsträger von morgen. 2. Der Wildkatzenpfad im Nationalpark Hainich – UNESCO Weltnaturerbe Der Nationalpark Hainich wurde am 31.12.1997 als 13. Nationalpark in Deutschland gegründet. Auf einer Fläche von 7500 Hektar finden sich arten- und strukturreiche Laubwälder. Hier soll der „Urwald mitten in Deutschland“ entstehen. Im Jahre 2011 erhielt der Nationalpark Hainich den Status „UNESCO Weltnaturerbe“. Der Wildkatzenpfad befindet sich im südöstlichen Teil des Nationalparks auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen der Roten Armee. Der 7km lange Rundwanderweg führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Der Betrachter staunt über die Eigendynamik der Natur – die Kraft der Sukzession (Wiederbewaldung). Schwarzdorn, Abbildung 3: Wildkatzenpfad, Thomas Stephan, Munderkingen Hundsrose, Birken, Aspen und Eschen sind Wegbereiter für den Wald der Zukunft. Wie dieser einmal aussehen wird ist ungewiß – der Wanderer begreift jedoch, wie Natur ohne Menschhand funktionieren kann. Ein Highlight ist der Aussichtsturm „Hainichblick“. Von hier aus blickt man auf das Revier der Wildkatze. Durch die hier vorhandene Strukturvielfalt findet sie ausreichend Nahrung und Schutz. Der Turm entstand im Jahr 2011 und bietet einen sagenhaften Ausblick in das Thüringer Land: über das Werra-Bergland mit dem Heldrastein, die Rhön, das UNESCO Weltkulturerbe Wartburg, aber auch die Höhenzüge des Thüringer Waldes mit dem Inselsberg und den vorgelagerten sagenumwobenen Hörselbergen. Genau hier wurde 2007 der erste Korridor Deutschlands gepflanzt, um der Wildkatze eine ungefährdete Wanderung vom Hainich in den Thüringer Wald zu ermöglichen. 4 von 131 Abbildung 4 Wildkatzenpfad (Quelle Nationalpark Hainich) 5 von 131 3. Das Wildkatzendorf Hütscheroda in der Welterberegion Wartburg Hainich Das Wildkatzendorf Hütscheroda ist Ausgangspunkt für die praktische Umsetzung des Projektes „Wildkatzenforscher-Pfad“. Das 2012 eröffnete Themendorf ist eine Einheit aus drei „Erlebnisorten“: 1. Die Wildkatzenscheune - Infozentrum und zentrale Anlaufstelle, 2. Die Wildkatzenlichtung - ein modernes Schaugehege mit vier Wildkatzen und 3. Der Wildkatzenpfad - ein 7km langer Rundwanderweg mit dem 20m hohen Aussichtsturm Hainichblick Träger des Wildkatzendorfes ist die Wildtierland Hainich gGmbH. Die gemeinnützige GmbH wurde am 26. Mai 2010 gegründet. Gesellschafter sind der BUND Thüringen e.V., die Gemeinde Hörselberg-Hainich, die Verwaltungsgemeinschaft Hainich-Werratal (ehemals Mihla) und die GEN e.V. (Förderverein vom Nationalpark Hainich). Die Wildtierland Hainich gGmbH gehört zu den touristischen Leistungsträgern am Rande des Nationalparks Hainich und verwirklicht ihren gemeinnützigen Anspruch, u.a. in der Entwicklung, Gestaltung und Betreibung eines Wildkatzengeheges, die Präsentation des Projektes „Rettungsnetz für die Wildkatze“ und die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. 6 von 131 Abbildung 5 Wildkatzenscheune, Thomas Stephan, Munderkingen 1.2. Wie funktioniert die Bildungsmappe Das Bildungs-Konzept zum „Wildkatzenforscher-Pfad“ soll Pädagog*innen, Umweltbildner*innen, Naturführer*innen und weitere Interessierte ansprechen. Das Konzept des „WildkatzenforscherPfades“ ist als inhaltliche Erweiterung des bestehenden Wildkatzen-Pfades des Nationalpark Hainich konzipiert. Auf den 9 Stationen werden zu unterschiedlichen Themen, die alle im Zusammenhang mit Wildkatzen und der Natur vor Ort stehen, Bildungsinhalte anschaulich und lebensweltorientiert aufbereitet. Die Stationen 1-8 liegen direkt auf dem Wildkatzenpfad. In der Übersicht auf Seite 12 und 13 ist dargestellt, wo die Stationen liegen und an welcher Station welches Thema bearbeitet wird. Die Station 9 (Wildkatzenwald der Schulen) ist nach Absprache an verschiedenen Orten in Thüringen umsetzbar und beinhaltet Pflanzung und Pflege vorhandener Waldkorridorprojekte. Die Inhalte der Stationen 1-8 sind lehrplanangepasst für die Fächer MNT, Biologie, Sachkunde, Ethik etc. und orientieren sich an den Kriterien der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Je nach Klassenstufe (Grundschule, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II) sind die Arbeitsmaterialien und Bildungsinhalte altersgerecht aufbereitet. Die Stationsthemen sind im Bildungskonzept inhaltlich hinterlegt, so dass bei Durchführung in Eigenregie die einführenden Hintergrundinformationen eine wichtige Grundlage für die individuelle Vorbereitung der Lehrperson darstellen. Für alle Stationen gibt es Materialien. In der tabellarischen Kurz-Beschreibung der Stationen wird vermerkt, ob diese Materialien im Anhang als Kopiervorlagen vorliegen, oder ob diese im Wildkatzendorf Hütscheroda ausgeliehen werden können. Zum Teil liegen zu den Themen Präsentationen und/oder Filme vor, die bei Bedarf angefragt werden können. Wichtig für Wanderprogramme: In der Übersicht der Stationen wird die ungefähre Zeit und die Weglänge vermerkt und ob die Stationen auch in der Wildkatzenscheune (Indoor) oder nur auf dem Wildkatzenpfad (Outdoor) umgesetzt werden können. Es gibt keine Unterstellmöglichkeiten, außer in der Wildkatzenscheune, auf der Wildkatzenlichtung und bei der Aussichtsplattform. An wetterangepasste Kleidung ist zu denken. Für jede der Stationen sollte eine Schulklasse einen Projekt-Tag einplanen, da die Inhalte alle auf mindestens 2-3 Stunden Aktivität angelegt sind. Zum Teil kommt dazu noch ein Fußmarsch sowie nach Bedarf eine Besichtigung der Wildkatzenscheue und der Wildkatzenlichtung. Diese Modu7 von 131 le können bei Interesse zusammen mit einem Film oder einer Präsentation in Anspruch genommen werden. Wir empfehlen, die entsprechenden Bildungsinhalte auch an den bezeichneten Stationen umzusetzen. Bei Bedarf kann eine geschulte Umweltbildnerin die Führungen durchführen. Hierzu Bedarf es einer vorherigen Absprache mit dem BUND-Wildkatzenbüro oder dem Wildkatzendorf Hütscheroda, sowie einer gemeinsamen Terminfindung. 8 von 131 2. Hintergrundinfos 2.1. Mehr Lebensraum für Tiere? Sie gehören zu den ursprünglichsten Ökosystemen in Mitteleuropa: die deutschen Laubmischwälder. Von den klimatischen Verhältnissen begünstigt, bedeckten sie nach der letzten Eiszeit weite Teile des Kontinents. Heute ist Deutschland nur noch zu ca. 30 % mit Wald bedeckt (www.bundesforst.de/fo98.html). Rotbuchenwälder gibt es nur in Europa und Deutschland beherbergt besonders vielgestaltig ausgeprägte Waldgesellschaften. Gerade deshalb trägt Deutschland für den Erhalt dieser Ökosysteme eine besondere, weltweite Verantwortung. Intensive Forstwirtschaft und ein zunehmender Flächenverbrauch haben naturnahe Wälder längst zu seltenen und gefährdeten Lebensräumen gemacht. Reife Waldbestände mit hohem Alt- und Totholzanteil sind nahezu vollständig verschwunden. Die Zunahme von Siedlungs- und Gewerbeflächen, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die Intensivierung der Landwirtschaft führen dazu, dass immer weniger großflächig unzerschnittene Waldlebensräume zur Verfügung stehen. Naturnahe Waldgebiete ohne gravierende Fragmentierung mit mehr 100 km2 Fläche gibt es in Deutschland nicht mehr. Für viele Waldarten werden die Wälder zu Lebensrauminseln in einer immer intensiver genutzten Kulturlandschaft. Abrupte Wald-Feld-Übergänge oder Siedlungs- und Verkehrsflächen wirken wie unüberwindbare Barrieren. Die betroffenen Populationen werden isoliert und der für das Überleben von Teilpopulationen notwendige Austausch wird unterbunden. Negative Auswirkungen der Fragmentierung sind beispielsweise für Dachs, Rotwild und Wildschwein oder Luchs, sowie für viele Brutvogelarten belegt. 2.2. Die Wildkatze als Zielart für Waldvernetzung Herausragendes Beispiel für diesen Prozess ist die Wildkatze: Noch vor 150 Jahren waren Wildkatzen in den Wäldern Deutschlands weit verbreitet. Seitdem haben die Bestände kontinuierlich abgenommen. Heute leben Wildkatzen zurückgezogen in teilweise stark von einander isolierten Vorkommen. In einem vom BUND Thüringen mit finanzieller Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) durchgeführten Forschungsprojektes wurden die Ursachen für den Rückzug der Wildkatzen analysiert (Mölich & Klaus 2003). Die Wildkatze benötigt großflächig störungsarme Waldlebensräume. Kleine Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und Waldränder mit reichen Heckenstrukturen sind wichtige Elemente ihres Lebensraumes. Bei intensiver forstlicher Bewirtschaftung mit niedrigen Umtriebszeiten und hohem 9 von 131 Erschließungsgrad ist eine geeignete Habitatqualität nicht mehr gegeben. Andererseits bleiben viele potentiell geeignete Lebensräume unbesiedelt. Ursache hierfür sind neben Verkehrstrassen ausgeräumte Agrarlandschaften. Die Untersuchungen des BUND Thüringen zeigen, dass ausgeräumte Landschaftsstreifen von nur wenigen hundert Metern Breite bereits die Katzen daran hindern, in andere Reviere zu wechseln. Fest steht: Ohne eine Vernetzung ihrer Restlebensräume und die Möglichkeit zur Ausbreitung haben die Katzen keine Chance. Die Populationen sind zu klein und zu stark isoliert, um den Wildkatzen langfristig das Überleben zu ermöglichen. Um das Überleben der Wildkatze in unserer Landschaft zu sichern, bedarf es eines Rettungsnetzes. Dieses Netz soll länderübergreifend zwischen den Lebensräumen der Wildkatze gespannt werden. Durchlässe an den Straßen, Gehölzstreifen entlang der Feldränder und Waldinseln sollen die Lebensräume in einem großräumigen Biotopverbund miteinander vernetzen. Gelingen kann ein solches Vorhaben nur, wenn auch ein Netz gespannt wird zwischen Mensch und Natur. Nur wenn wir neue Allianzen schmieden, zwischen Naturschutz und Landnutzung, zwischen Behörden und Bevölkerung und zwischen allen, die das Schicksal einer der letzten Raubkatzen in Europa nicht unberührt lässt, können wir die Voraussetzungen für das Überleben der Wildkatze in Deutschland schaffen. Das Projekt „Rettungsnetz für die Wildkatze“ konzentriert sich auf die Wildkatze als „Flagschiff“. Seine Wirkung geht aber über einen reinen Artenschutz weit hinaus. Die Zielart Wildkatze ist ein Instrument zur Sicherung und Entwicklung naturnaher Waldlebensräume. Stellvertretend für die Artengemeinschaften dieser Waldökosysteme wird der Erfolg der Maßnahmen an der Bestandsentwicklung und der Ausbreitung der Wildkatze gemessen. In den Spuren der Wildkatze können dann auch viele andere Tiere in der vom Menschen geprägten Landschaft wieder zueinander finden. 2.3. Was können wir tun? Umweltbildung ist eine wesentliche und spezielle Teilaufgabe in deutschen Nationalparken. WaldNationalparke eignen sich besonders als Orte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, da sie in einer vielfältigen Wechselwirkung mit dem Menschen stehen. Gerade über den Zugang der Wildkatze lassen sich viele für das Thema interessieren. Die Wildkatze ist Wappentier der Weltkulturerberegion Wartburg-Hainich, Galionsfigur des BUND und Sympathietier in der Bevölkerung. Das Projekt „Wildkatzenforscher-Pfad“ bietet die Möglichkeit einer bewussten Vor- und Nachbereitung verschiedener Themen rund um die Wildkatze, den Wald, den Sinn von Biotopverbundachsen und das Handeln des Menschen in seiner Umwelt. Durch die intensive Auseinanderset10 von 131 zung mit diesen Themen soll es zu einem anwendbaren Wissenszuwachs bei den Teilnehmern, sowie zu einer Verbesserung der Umwelteinstellung und zu einer Verschiebung der Werthaltung gegenüber Natur und Umwelt kommen. Das Thema Wildkatze im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bietet Schnittpunkte u.a. in folgenden Teilkompetenzen: vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können (im Bezug zur Wildkatze die Problematik des Flächenverbrauchs und „Verinselung“ von Waldgebieten) interdisziplinäre Erkenntnisse gewinnen und handeln (im Sinne eines fächerübergreifenden Unterrichts) Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können (im Bezug zur Wildkatze das Erkennen von Gefährdungspotenzialen) gemeinsam mit anderen planen und handeln können (Handlungsstrategien für den Wildkatzenschutz mit den Schülern erarbeiten und zu einem Transfer in die Alltagswelt anregen) sich und andere motivieren aktiv zu werden (Interesse für die Ansprüche von Wildtieren, für den Sinn von Großschutzgebieten und Biotopverbundkorridoren wecken). 11 von 131 3. Der Wildkatzenforscher-Pfad 3.1. Die Stationen im Überblick Auf der nachfolgenden Karte sind die 9 Lernstationen des Wildkatzenforscher-Pfades dargestellt. Jede Station kann losgelöst von den anderen thematisiert werden. In den Unterlagen finden Sie fachliche Hintergründe und Anregungen für die Bildungsarbeit vor Ort. Nutzen Sie die Biodiversitätskiste des BUND (stationiert im Wildkatzendorf, ausleihbar) und die Infrastruktur des Wildkatzendorfes (Wildkatzenscheune und Beamertechnik). Karte mit den Stationen auf dem Wildkatzenforscher-Pfad Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? Station 3: Ein Wald entsteht – Lebenswege eines Waldes Station 4: Lebensraumvernetzung Station 5: Natur nutzen oder verbrauchen – unser ökologischer Fußabdruck Station 6: Waldökologie erleben Station 7: Die Wildkatzenlichtung Station 8: Die Wildkatzenscheune Externe Station 9: Wildkatzenwald der Schulen 12 von 131 Inhalte des Wildkatzenforscherpfades Station/Name Bezug zum Fach Lernziel Seite 1. Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte 15 Die historische Waldentwicklung im Hainich MNT, Biologie, Heimatkunde, Gesellschaftskunde, Geschichte, Geographie Waldnutzungsformen und -intensität Artenkenntnis Heimatkunde (Besiedlungsgeschichte) Die Schüler*innen sollen erkennen, dass die Landschaft sich permanent verändert und wie der Mensch durch seine Nutzung maßgeblich dazu beigetragen hat. Es wird auf die Art der Waldnutzung, sowie die dadurch bedingten dominierenden Baumarten und die Siedlungsgeschichte im Nationalparkumfeld eingegangen. 18 Waldnutzungsformen im Hainich früher und heute Heimatkunde, Gesellschaftskunde, Geschichte, Biologie Waldnutzungsformen früher und heute Gruppenarbeit Textarbeit Rollenspiel /Diskussion „Fishbowl“ 25 2. Wozu gibt es Großschutzgebiete? 28 Wildkatze in Gefahr Biologie Veranschaulichung des Zerschneidungseffektes verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Natur Reflektion des eigenen Handelns 33 Nationale Naturlandschaften – oder was? Biologie Geographie Deutsch Aufgaben und Ziele von Schutzgebieten Sensibilisierung für die Bedeutung von Großschutzgebieten 35 3. Ein Wald entsteht – Lebenswege eines Waldes 37 Lebenswege 44 Biologie Deutsch Artenvielfalt Anpassung der Tiere an den Lebensraum Raum-, Zeitempfinden Tier- und Pflanzenwelt wissenschaftliches konzentriertes Arbeiten 4. Lebensraumvernetzung 47 Menschen und Tiere in Bewegung MNT, Biologie, Ethik, Gesellschaftskunde, Geographie Was haben Tiere für Lebensraumansprüche? Was bedeutet Lebensraumverbund und wofür braucht man ihn? Was können wir selbst dafür tun, dass Tiere sicher zwischen ihren Lebensräumen wandern können? 50 Soll diese Straße gebaut werden? MNT, Biologie, Ethik, Gesellschaftskunde, Geographie Wieso zerschneiden Straßen Lebensräume? Was für Interessen müssen abgewogen werden wenn in die Landschaft eingegriffen wird? Kennenlernen der Methode Fishbowl 52 13 von 131 Station/Name Bezug zum Fach Lernziel Seite Lebensraum der Wildkatze - Wanderungen im Revier MNT, Biologie Was hat die Wildkatze für Lebensraumansprüche? Wofür braucht die Wildkatze den Lebensraumverbund und wie funktioniert er? 54 5. Natur nutzen oder verbrauchen – unser ökologischer Fußabdruck 56 Wie groß ist mein ökologischer Fußabdruck? 59 MNT, Biologie, Ethik, Gesellschaftskunde, Geographie Erkenntnisgewinn zu globalen Zusammenhängen und eigenen Handlungsoptionen 6. Waldökologie erleben 61 Quiz „Natur- und Artenschutz“ Biologie, Gesellschaftskunde Naturschutzfachliche Fragestellungen erkennen und abwägen können 63 Nahrungs- und Energiepyramide Biologie Wissen anwenden und ökologische Zusammenhänge diskutieren können 63 7. Die Wildkatzenlichtung 64 Verhaltensbeobachtung einer Wildkatze MNT, Biologie Schulung des Beobachtungsvermögens wissenschaftliches Arbeiten Faszination Wildkatze erleben und begreifen 73 „Stubentiger oder Wildkatze?“ MNT, Biologie Merkmale einer Wildkatze kennenlernen, vergleichen und beschreiben 74 Biotopkartierung MNT, Biologie Kartierung von Biotoptypen mit vorgegebenen Musterblatt, Erkennen von Unterschieden in der Pflanzenausstattung und damit den Lebensräumen, Biodiversität Gruppenarbeit Präsentation von Ergebnissen Artenkenntnis 75 8. Die Wildkatzenscheune Die Wildkatzenscheune interaktiv erleben 14 von 131 Biologie, Deutsch, (Kunst) 78 Unterschiede von Fleisch- und Pflanzenfressern erkennen, Tiere und Pflanzen der Heimat kennenlernen erlangtes Fachwissen wiederholen und festigen Merkmale und Nahrung der Wildkatze kennenlernen und anwenden 79 Station/Name Bezug zum Fach Lernziel Seite Lebensraum der Wildkatze - Wanderungen im Revier MNT, Biologie Was hat die Wildkatze für Lebensraumansprüche? Wofür braucht die Wildkatze den Lebensraumverbund und wie funktioniert er? 54 9. Pflanz mit! – Ein Korridor für die Wildkatze 80 Wildkatzenwald der Schulen 81 15 von 131 MNT, Biologe Aktive Mitarbeit im Rettungsnetz für die Wildkatze Kennenlernen des Projektes vor Ort 3.2. Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte - die Waldentwicklung im Hainich von der Steinzeit bis heute Die Natur Europas und auch Deutschlands veränderte sich während der gesamten Erdgeschichte. Geprägt wurde und wird sie entscheidend von 2 Faktoren: Einmal durch die Erderwärmung und damit günstigere Wuchsbedingungen für holzige Pflanzen nach der letzten Eiszeit, vor ca. 12.000 Jahren. Zum Zweiten wird die Natur seit der Steinzeit immer stärker geprägt von der menschlichen Nutzung. In unserer heutigen Zeit spricht man deshalb im strengeren Sinne nicht mehr von Natur, wenn man natürlich Wachsendes außerhalb unserer Siedlungen meint, sondern von Landschaft – der vom Menschen überformten, genutzten und veränderten Natur. Denn es gibt weltweit keinen Naturraum mehr, der nicht von Menschen beeinflusst wird, sei es durch Luftschadstoffe, durch die Erderwärmung, durch die Nutzung von Wasserkraft oder von anderen Naturressourcen. Hier ein kurzer Rückblick, wie diese Entwicklung in Deutschland allgemein und im Besonderen im Hainich verlief: Nach der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren wurden die klimatischen Bedingungen für Bäume wieder günstiger. Zu Beginn prägten Kiefern und Birken das Landschaftsbild. Zum Ende der Steinzeit waren Mischwälder aus Eiche, Ulme und Esche in Deutschland beherrschend. Ab ca. 2.000 v.u.Z. war auch die Buche wieder auf dem Vormarsch. Der Mensch lebte zunächst noch als Jäger und Sammler, zum Beispiel von Waldfrüchten wie den Haselnüssen. Er nutzte den Wald als Viehweise und zur Brennholzgewinnung. Mit dem Ende der Steinzeit begann der Mensch in Europa Wälder für den Getreideanbau zu roden. Zumindest die Hoch- und Kammlagen des Hainich werden als alte Waldflächen angesehen, die mit großer Wahrscheinlichkeit seit Beginn der Waldentwicklung in der Nacheiszeit immer Wald gewesen sind. Der Wald wurde bei kriegerischen Auseinandersetzungen auch als Abbildung 6: Der Hainich im Mittelalter, erstellt www.kon-tki.eu Schutzraum zum Verstecken in Fliehburgen genutzt. Man kann also davon ausgehen, dass fast die gesamte Fläche Deutschlands zu dieser Zeit, von kleineren Siedlungsinseln abgesehen, von Wäldern bedeckt war. Nur wenige besonders unwirtliche Biotope wie Moore, Sümpfe, Fels- oder Sandflächen ließen kein Baumwachstum zu. 16 von 131 In der beginnenden Bronzezeit ca. 2000 v.u.Z. kam es wieder zu einer Abkühlung und das Klima wurde feuchter. Dadurch begünstigt war nun unter anderem die Rotbuche – die auch heute potentiell dominante Baumart - auf dem Vormarsch. In der Eisenzeit ab 1000 v.u.Z. dominierte die Buche auf fast allen Standorten. Sie wurde durch das humide, ozeanische Klima zur beherrschenden Baumart in Mitteleuropa. Allerdings machte sich der Mensch im Übergang von der Steinzeit zur Bronzezeit durch die Brandrodung auch bereits größere Waldteile urbar. Er nutzte das Holz als Energieträger und Baumaterial. Der Mensch griff in dieser Zeit bereits deutlich in die Artenzusammensetzung der Wälder ein: Zum einen durch die Rodung größerer Waldstücke, zum anderen auch durch die gezielte Förderung von nützlichen Baumarten. Insbesondere die Waldweide und die Niederwaldwirtschaft förderten Eiche, Linde und Hainbuche, während die Buche in den siedlungsnahen Bereichen zurückgedrängt wurde. Zu Zeiten der Römer - bis um 500 u.Z. - war Deutschland immer noch zu etwa 80 Prozent bewaldet. Die Germanen legten zu dieser Zeit Siedlungsplätze an, an deren Außenbereich sich parkähnliche Wälder anschlossen, in die das Vieh hineingetrieben wurde. Nach Aufgabe von Siedlungen konnte sich eine die Vegetation wieder regenerieren – der Wald eroberte sich dann sein Areal zurück. Doch das dann beginnende Mittelalter bis in die frühe Neuzeit hinein gilt als das "hölzerne Zeitalter." Holz wurde für fast alles verwendet: zum Bauen, zum Lagern und Transportieren, zum Kochen. Im Laufe des Mittelalters nahm die Bevölkerungszahl im heutigen Deutschland außerdem stetig zu. Es gab deshalb mehrere Rodungsperioden. Um 1250 u.Z. sank die Bewaldung erstmals auf den heutigen Stand von 30 Prozent. Holz wurde für viele Jahrhunderte ein knapper Rohstoff. Alle Flächen wurden für die Landwirtschaft und die Siedlungen, alle Bäume zur Energiegewinnung und zum Bauen genutzt. Der Wald verlor gleichzeitig seinen Status als Allgemeineigentum (Allmende) – nur die Feudalherren durften nun über seine Nutzung bestimmen. In der Neuzeit (ab 15 Jh.) setzte sich die starke Nutzung der deutschen Wälder fort. Die aufkommende Verarmung der Bevölkerung während der frühen Industrialisierung verstärkte allerdings noch einmal den landwirtschaftlichen Druck auf den Wald. Von der Mitte des 18. -bis zur Mitte des 19. Jh. war der Wald in ganz Deutschland nahezu zerstört. Den Hainich begann man dagegen schon Mitte des 16 Jh. geregelter zu nutzen. Die ersten, so genannten Holzordnungen - Regeln für die Waldbewirtschaftung im Hainich - entstanden. 17 von 131 Seit Mitte des 19 Jh. sind manche Waldgebiete des Hainich in einer geregelten Dauerwaldbewirtschaftung, die nach einem genauen Wirtschaftsplan erfolgt und nur noch von ausgebildeten Förstern und Waldarbeitern durchgeführt wird. Nebennutzungen waren seither verboten. Der Südteil des Hainich, der Kindel, wurde seit 1935 durch die Wehrmacht militärisch genutzt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieser Bereich durch die sowjetische Armee noch einmal maßgeblich erweitert und erst 1991 zur zivilen Nutzung frei gegeben. Durch die lange militärische Dominanz wurden große Gebiete nur gering forstlich genutzt. Die über Jahrzehnte ausbleibende forstliche Nutzung in den anderen Bereichen führte schließlich zur Entwicklung der heutigen urwaldartigen Buchenmischwälder. Abbildung 7: Der Hainich im 18.Jh, erstellt www.kontki.eu 18 von 131 Aktivität Die historische Waldentwicklung im Hainich Indoor/Outdoor Indoor/Outdoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die erste Station des Wildkatzen-Pfades beschäftigt sich mit der Landnutzung im Laufe der Jahrhunderte: Wie verändert der Mensch schon seit Jahrhunderten die Landschaft? Wie ist der Verlauf der Waldentwicklung? Wo entstanden die ersten Siedlungen? Dies wird in einem interaktiven Vortrag vor Ort lebendig. Lernziel (Absicht) Waldnutzungsformen und -intensität Artenkenntnis Heimatkunde (Besiedlungsgeschichte) Die Schüler*innen sollen erkennen, dass die Landschaft sich permanent verändert und wie der Mensch durch seine Nutzung maßgeblich dazu beigetragen hat. Es wird auf die Art der Wald-Nutzung, sowie die dadurch bedingten dominierenden Baumarten und die Siedlungsgeschichte im Nationalparkumfeld eingegangen. Art der Aktivität Kurze Wanderung, dann Vortrag vor Ort mit ausgegebenen Arbeitsmaterialien Klassenstufe (ab) 3.– 12. Klasse Zeit in Stunden 2 Weglänge 1km Material Hintergrundtext „Historische Waldentwicklung im Hainich“ (aus dem Bildungskonzept S.X s.u.) 4 Grafiken zur Waldentwicklung in Thüringen Kleine Legebilder mit dominierenden Baumarten mit Blättern (A5 als Folie laminiert – evtl. auch aus diesen Hölzern geschnittenen Bäumen und laminierten gepressten Blättern): Birke/Kiefer, Eiche/Ulme/Esche, Buche/Hainbuche/Weißtanne, Eiche/Linde/Hainbuche, Buche) Große Legebilder mit Siedlungsentwicklung : In der Steinzeit, In der Bronzezeit, Im Mittelalter, In der frühen Neuzeit, Zur Zeit der militärischen Nutzung Dörfer: Wallanlage Heyerode, Thiemsburg, Hühnenburg Flarchheim, Oberdorla, Langula, Craula, Berka vor dem Hainich, Mihla, Nazza Zeitangaben (A5 als Folie laminiert): Steinzeit (20.000-2000 v.u.Z. ), Bronzezeit (2.000- 100 v.u.Z. ), Die Zeit der Römer im Land der Germanen (15. v.u.Z. bis 500 u.Z.), Die Rodungsperioden im Mittelalter (500 bis 1.500 u.Z.), Die Neuzeit (1.500 u.Z. bis zum Beginn 20. Jh.), Die Zeit der militärischen Nutzung des Hainich (1935-1991) Ablauf: 1. Start an der Wildkatzenscheune, Wanderung zu Station 1 2. Orientierung vor Ort und Vorlegen der Bildtafel 1 „Hainich“ 3. Ausgabe der Legebilder an die Schüler und Erläuterung/Diskussion, was das im Einzelnen ist 19 von 131 4. Ausgabe eines Lückentextes 5. Vorlesen der Geschichte der Waldentwicklung im Hainich – die Schüler überlegen dabei, wo ihr Einsatz liegt und legen ihren Puzzlestein dazu, gleichzeitig ergänzen sie den Lückentext. 6. mündliche Zusammenfassung/Auswertung der Erkenntnisse 7. Rückweg 8. Verabschiedung Hinweise/Variationen: Wird die Station Indoor durchgeführt, ist der Standort die Wildkatzenscheune. Wird die Station eigenständig umgesetzt, sollten die Materialien vorher in der Wildkatzenscheune ausgeliehen und in Kombination mit dem Texte ausprobiert werden. Je nach Gruppe (Alter, Vorwissen etc.) kann eine Fokussierung auf das zentrale Thema „Veränderung des Waldanteils und Hintergründe“ sinnvoll sein. Für die Grundschule wird empfohlen das Hauptaugenmerk auf die Baumartenfolge und veränderung zu legen und die Zeitangaben nicht zu nutzen. Hauptziel ist erst einmal die Erkenntnis, dass das Klima und die menschliche Nutzung die Waldentwicklung maßgeblich prägten. Die o.g. optionalen Bausteine Epochen/Jahreszahlen und die Siedlungsentwicklung können nach Bedarf mit dem Lehrer zusammen aufgelegt werden. Auch für die Sekundarstufe 1 sollte je nach Vorwissen bzw. regionaler Herkunft (kennen die Schüler*innen das Umfeld des Hainich bereits) die Informationsmenge kanalisiert werden. 20 von 131 Zum Vorlesen an der Station: „Historische Waldentwicklung im Hainich“ Steinzeit (20.000-2000 v.u.Z. ) Nach der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren wurden die klimatischen Bedingungen in den fast baumlosen, glazial geprägten Steppen günstiger für Bäume und Wälder. Aufgrund der Wanderungsgeschwindigkeit von Bäumen (bei der Buche ca. 260 Meter/Jahr) kam es von Süd nach Nord zu einer zeitlichen Verschiebung der Besiedlungsphasen. Zu Beginn prägten Kiefern und Birken das Bild. Zum Ende der Steinzeit waren Mischwälder aus Eiche, Ulme und Esche in Deutschland beherrschend. Ab ca. 2.000 v.u.Z. war auch die Buche wieder auf dem Vormarsch. Der Mensch lebte zunächst noch als Jäger und Sammler, zum Beispiel von Waldfrüchten wie Haselnüssen. Mit dem Ende der Steinzeit begann der Mensch in Europa Wälder für den Getreideanbau zu roden. Allerdings werden zumindest die Hoch- und Kammlagen des Hainich als alte Waldflächen angesehen, die mit großer Wahrscheinlichkeit seit der Steinzeit immer Wald gewesen sind. Denn die Unzugänglichkeit des Waldes war auch ein Vorteil: Er wurde zur Anlage von Fliehburgen genutzt, in die die bäuerliche Bevölkerung der umliegenden Dörfer im Falle von Kriegen umsiedeln und Schutz suchen konnte. Im Bereich um den Hainich existierten damals 14 Siedlungen mit ca. 200 Menschen. Sie betrieben im Hainich kleinflächig Viehweiden und schlugen Brennholz. Beispiele sind die Wallanlagen auf dem Sommerstein bei Heyerode, die Thiemsburg und die Hünenburg bei Flarchheim. Alte Ortsnamensendungen auf „-a“ in den im Südwesten und Osten angrenzenden Gebieten weisen auf Gebiete hin, die damals bereits besiedelt waren. Zu diesen alten Hainichrandgemeinden sind Oberdorla, Langula, Craula, Berka vor dem Hainich, Mihla und Nazza zu zählen. Man geht davon aus, dass zu dieser Zeit, von kleineren SiedAbbildung 8 Der Hainich in der Steinzeit, erstellt www.kon-tki.eu lungsinseln abgesehen, deutschlandweit fast die gesamte Fläche von Wäldern bedeckt war. Nur wenige besonders un- wirtliche Biotope wie Moore, Sümpfe, Fels- oder Sandflächen ließen kein Baumwachstum zu. 21 von 131 Bronzezeit (2.000- 100 v.u.Z. ) In der beginnenden Bronzezeit ab ca. 2000 v.u.Z. wurde das Klima wieder kühler und feuchter. Dadurch begünstigt waren nun Rotbuche, Hainbuche und Weißtanne auf dem Vormarsch. Buchen drangen in die Eichenwälder ein. In der Eisenzeit ab 1000 v. u.Z. verdrängte die Buche die Eiche auf fast allen Standorten. Sie wurde durch das feuchte, ozeanische Klima zur dominierenden Baumart in Mitteleuropa. Allerdings machte sich der Mensch im Übergang von der Steinzeit zur Bronzezeit durch die Brandrodung auch bereits größere Waldteile urbar. Er nutzte das Holz für die Bronze(Kupfer und Zinn) und später die Eisenschmelze als Energieträger, ebenso als Untertagebau zur Absicherung der Stollen. Mit dem Einsetzen der Köhlerei optimierte der Mensch die Energiegewinnung aus Holz. Der Mensch griff in dieser Zeit Abbildung 9: Der Hainich in der Jungsteinzeit, erstellt www.kon-tki.eu bereits deutlich in die Artenzusammensetzung der Wälder ein: Einmal durch die Rodung, andererseits auch durch die gezielte Förderung von nützlichen Arten. Insbesondere die Waldweide und die Niederwaldwirtschaft förderten Eiche, Linde und Hainbuche, während die Buche in den siedlungsnahen Bereichen zurückgedrängt wurde. Die Früchte der Eiche lieferten eine wertvolle Nahrung für die Schweine, die in die Wälder getrieben wurden. Die Zeit der Römer im Land der Germanen (15. v.u.Z. bis 500 u.Z.) und die Rodungsperioden im Mittelalter (500 bis 1.500) Deutschland war damals zu etwa 80 Prozent bewaldet. Die Germanen legten zu dieser Zeit Siedlungsplätze mit einem Durchmesser an, in deren Außenbereich sich parkähnliche Wälder anschlossen, in die das Vieh hineingetrieben wurde. Feste Städte und Dörfer waren jedoch eher eine Seltenheit. Siedlungen wurden durch eine zu starke Nutzung nach einiger Zeit wieder aufgegeben und fielen der Sukzession anheim. Hier konnte sich der Wald sein Areal zurückerobern. Das Mittelalter und die frühe Neuzeit gelten als das "hölzerne Zeitalter." Holz wurde für fast alles verwendet: zum Bauen, zum Lagern und Transportieren, zum Kochen. Im Laufe des Mittelalters nahm die Bevölkerungszahl im heutigen Deutschland außerdem stetig zu. In der ersten Rodungsperiode trat der Holzmangel nur im Bereich der Städte wie schon zu Zeiten der Römer auf. Um 1250 u.Z. sank die Bewaldung erstmals auf den heutigen Stand von 30 Prozent. 22 von 131 Nur die wenig ertragreichen Böden fielen nicht der Landwirtschaft und damit der Axt zum Opfer. Mit der Herrschaft der Könige, Fürsten und der Kirche verlor der Wald seinen Status als Allgemeineigentum. Die aufkommende Industrialisierung insbesondere die Eisenindustrie verbrauchte eine Unmenge an Energie, die zunächst aus Holz bzw. indirekt in Form von Holzkohle erzeugt wurde. Holz wurde ein knapper Rohstoff. Die Industrie wanderte deshalb in die Stein- und Braunkohlegebiete ab. Außerdem wurden die Wälder stark landwirtschaftlich Abbildung 10: Der Hainich im Mittelalter, erstellt www.kon-tki.eu genutzt: Das Vieh wurde zur Äsung in die Wälder getrieben. Das herabgefallene Laub der Bäume, die Streu, diente als Strohersatz in den Ställen. Hierdurch wurde den Waldböden die wichtigsten Nährstoffe entzogen, die sich überwiegend im Laub der Bäume befinden. Auf den entstehenden nährstoffarmen Böden konnten sich außerdem viele Baumarten nicht mehr verjüngen. Weiterhin erlangte die Gewinnung von Gerbrinde von jungen Eichen zum Gerben von Leder eine größere Bedeutung. Im Mittelalter drang die Besiedlung dadurch immer weiter in den Hainich vor. Über 40 Dörfer und Höfe entstanden, Waldflächen wurden gerodet und zu Ackerflächen umgewandelt. Die Ortschaften lagen entlang von wichtigen Handelswegen, die den Hainich überquerten. So liegt an der Hohen Straße die ehemalige Siedlung Eilfelden, heute Ihlefeld genannt, mit der Betteleiche, einem Wahrzeichen des Hainich. In der Mitte des 15. Jahrhunderts zog sich die Besiedlung wieder aus dem Hainich hinaus, zurück blieben zahlreiche Wüstungen. Die Neuzeit (15. Jh. bis zum Beginn 20. Jh.) Die aufkommende Verarmung der Bevölkerung während der frühen Industrialisierung verstärkte noch einmal den landwirtschaftlichen Druck auf den Wald. In der Zeit von Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Wald in Deutschland nahezu zerstört. Aufgrund dieser so genannten „Holznot“ entstand die Idee von einer nachhaltigeren, die Ressource „Holz“ schonenden Nutzung des Waldes. 23 von 131 Das war der Beginn der Forstwissenschaft. Entlastet wurden die Wälder außerdem auch durch die Umstellung der Energieerzeugung auf fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdöl. Gleichzeitig wurden die Kahlflächen vor allen aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus zumeist mit Nadelhölzern aufgeforstet, vor allem mit Kiefern und Fichten. So wuchs die bewaldete Fläche in Deutschland auf etwa wieder ein Drittel des Landes an, aber mit einer ganz anderen Baumzusammensetzung als ursprünglich. Auch die Nutzung des Hainichwaldes erfolgte lange Jahre ungeregelt und ohne Schonung der Holzressourcen. Doch in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand die erste so genannte Holzordnung. Der Wald wurde in kleinere Flächen, so genannte Schläge, aufgeteilt und im jährlichen Zyklus genutzt. Dabei wurden jeweils sogenannte Laßhölzer oder Hegereiser stehen gelassen. Mit der zweiten Holzordnung wurde dann schon die genaue Anzahl der Hegereiser je Hauung bestimmt und die Nebennutzungen des Waldes geregelt: Die Waldweide, das Laubrechen und das Holzklauben durch "die Armen". Mitte des letzten Jahrhunderts erfolgte mit der dritten Holzordnung die Überführung des Waldes in einen Dauerwald (Plenterwald), wobei einem genauen Wirtschaftsplan gefolgt und der Holzeinschlag noch von ausgebildeten Förstern und Waldarbeitern durchgeführt wurde. Nebennutzungen sind seither verboten. Holz wurde schließlich so knapp, dass zur Winterzeit Zaunpfähle, Treppen und alle möglichen kurzfristig entbehrlichen Gegenstände aus Holz verbrannt wurden. Die Zeit der militärischen Nutzung des Hainich (1935-1991) Der Südteil des Hainich, der Kindel, wurde seit 1935 durch die Wehrmacht militärisch genutzt. Mit der Übernahme der Waldflächen durch das Militär änderte sich die Nutzung. Große Gebiete wurde nur gering forstlich genutzt. Ehemalige Wälder entwickelten sich im Lauf der Jahrzehnte seit ihrer letzten Nutzung in struktur-, arten- und totholzreiche Bestände. Neben der Waldnutzung spielte im Hainich die Beweidung der Offenlandbereiche eine große Rolle. Schaftriften mit ausgedehnten Wacholderheiden bestimmten das Bild in den Randbereichen der Waldflächen; Reste sind heute noch erhalten. Während des militärischen Übungsbetriebes wurde eine intensive Beweidung durchgeführt, um den Bewuchs der Schießbahnen kurz zu halten. 24 von 131 Der Übungsplatz ging nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetarmee über, wurde auf 2700 ha erweitert und bis 1991 für Panzerübungen genutzt, zuletzt von der Westgruppe der russischen Streitkräfte. Anfang der 80er Jahre wurden hier 600 Hektar Laubwald eingeschlagen um den Übungsplatz zu vergrößern. Die über Jahrzehnte ausbleibende forstliche Nutzung in den anderen Bereichen führte schließlich zur Entwicklung der heutigen urwaldartigen Buchenmischwälder. Nach Abzug der Sowjetarmee im Jahre 1991 blieben Teilflächen völlig sich selbst überlassen. AllerAbbildung 11: Der Hainich , alle Abb. www.nationalparkhainich.de, erstellt www.kon-tiki.eu dings war der gesamte Übungsplatz mit Munitionsresten und Blindgängern kontaminiert. Hier erfolg- ten große Munitionsberäumungen. Seitdem können sich hier große Sukzessionsflächen unbeeinflusst vom Menschen entwickeln. 25 von 131 Aktivität Waldnutzungformen im Hainich – früher und heute Indoor/Outdoor Indoor/Outdoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die Schüler*innen erfahren, dass die Landschaft sich permanent verändert und wie der Mensch durch seine Nutzung maßgeblich dazu beigetragen hat. Nach einer Einführung zur historischen Landnutzung sollen sich die Schüler*innen in Gruppenarbeit jeweils eine historische Nutzungsart erarbeiten und diese vorstellen. Danach erfolgt ein Rollenspiel wie eine aktuelle Nutzung aussehen sollte. Lernziel (Absicht) Waldnutzungsformen früher und heute Gruppenarbeit Textarbeit Rollenspiel /Diskussion „Fishbowl“ Art der Aktivität Kurze Wanderung, dann Vortrag mit anschließender Gruppenarbeit, Rollenspiel mit Diskussion Klassenstufe (ab) 7.– 12. Klasse Zeit in Stunden 3 Weglänge 2 km Material (in der Wildkatzenscheune ausleihbar) Arbeitsblätter zu: Großviehweide/Waldweide, Zeidelweide, Waldfeldbau, Harznutzung, Brennholz/Köhlerei, Glashütten, Salinen, Nutzholz und Flößerei Info-Arbeitsblätter zu Personen: Bauer/Bäuerin, Forstwirt, Jäger, Nationalpark-Ranger, Reiterin, Touristiker/in, Naturschützer/in, Kind, Jugendlicher, Mountainbiker/in, Pilzsucher, Anwohner, Rentner/in Ablauf: 1. Start an der Wildkatzenscheune, Wanderung zu Station 2 (Waldrand am Wildkatzengehege). 2. Kurzer Abriss der Geschichte der Waldnutzungen im Hainich 3. Aufteilung in 5 Gruppen, á 4-5 Schüler*innen, Austeilen der Arbeitsblätter mit den Beschrei- bungen der verschiedenen Arten der Waldnutzung 4. Bearbeitung in den Gruppen und Vorstellung der Nutzungsformen (1h) 5. Vorstellung der Diskussionsfrage „Wofür soll der Wald heute genutzt werden?“ 6. Ausgabe der Infos zu den Personen 26 von 131 7. Anleitung der Fishbowl und Start der Diskussion 8. Auswertung 9. Rückweg 10. Verabschiedung oder Gang zum Gehege Hinweise/Variationen: Wird die Station Indoor durchgeführt, ist der Standort die Wildkatzenscheune. Die Station kann mit und ohne die Fishbowl-Diskussion (Rollenspiel) erfolgen. Dann ist es jedoch zumindest sinnvoll, wenn diskutiert wird, wie eine Nutzung des Waldes aus Sicht der Teilnehmenden erfolgen sollte. Hier können im Gespräch auch die verschiedenen Anforderungen, wie Holznutzung für Bau, Möbel, Brennstoff, Erholungsnutzung, Wasserreinigung, Luftreinigung, Verbesserung des Mikro-Klimas, Freizeitnutzung, Biodiversität etc., herausgearbeitet werden. Was ist eine Fishbowl? Die Fishbowl ist eine Möglichkeit eine Diskussion dynamisch und abwechslungsreich zu gestalten. Im Allgemeinen gelingt es dadurch leichter viele Meinungsbeiträge zu hören. Diese Methode muss zu Beginn genau vorgestellt werden und es muss deutlich gemacht werden, dass sich die TN abwechseln sollen. Regeln: 1. In der Fishbowl gibt es einen inneren kleinen Stuhlkreis mit ca. 4-6 Stühlen und einen äußeren Stuhlkreis für alle anderen Teilnehmer*innen. 2. Nur die Teilnehmer*innen (TN) im Innenkreis dürfen diskutieren, die TN im Außenkreis hören zu. 3. Wenn sich ein/e TN aus dem Außenkreis an der Diskussion beteiligen will, dann tippt er/sie einen anderen, der sich auf einem Stuhl im Innenkreis befindet an um einen Tauschwunsch zu signalisieren. Diese Person auf dem Stuhl darf ihren Gedanken noch zu Ende formulieren und muss anschließend den Kreis verlassen. Die andere Person nimmt dann diesen Platz ein. 4. Ebenso kann jede/r TN im Innenkreis jederzeit den Platz im Innenkreis verlassen, wenn er/sie in der Diskussion pausieren möchte. 5. Wer den Kreis verlässt, kann auch wiederkehren. Meist entwickelt sich nach einer anfänglichen Unsicherheit ein Kommen und Gehen, ohne dass dadurch die Debatte abbricht. Zu Beginn treten oft Hemmungen auf, in die Mitte zu gehen. Das sollte in der Einführung benannt werden. Auch sollte darauf hingewiesen werden, dass die TN im Innenkreis laut und deutlich diskutieren müssen, damit sie verstanden werden. 27 von 131 3.3. Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? Nationalparks sind Landschaften, in denen Natur Natur bleiben darf. Sie schützen Naturlandschaften, indem sie die Eigengesetzlichkeit der Natur bewahren und Rückzugsgebiete für wildlebende Pflanzen und Tiere schaffen. Sie sind unverzichtbar für die biologische Vielfalt und den Artenreichtum unserer Erde. Gleichzeitig schaffen die Nationalparks einmalige Erlebnisräume von Natur und sichern notwendige Erfahrungsräume für Umweltbildung und Forschung. Darüber hinaus erhöhen die Nationalparks die Attraktivität ihrer Region und tragen mit zu ihrer wirtschaftlichen Entwicklung bei. Unter dem Motto: „Natur Natur sein lassen!“ fungieren seit 2014 insgesamt 15 Nationalparks in Deutschland. Die Fläche der 14 Nationalparks in Deutschland (Stand: August 2012, noch ohne den 2014 eingerichteten Nationalpark Schwarzwald) beträgt 1.029.496 ha. Ohne die marinen Gebiete von Nord- und Ostsee sind es aber nur 194.362 ha. Dies entspricht weniger als 1% der Landfläche Deutschlands. Die Ausweisung weiterer Nationalparks sind geplant, führen jedoch zu großen Interessenskonflikten seitens Naturschutz und Wirtschaft, aber auch Teilen der Bevölkerung. Unter der Dachmarke Nationale Naturlandschaften finden sich alle deutschen Großschutzgebiete zusammen: das sind 15 Nationalparks, 16 Biosphärenreservate und 103 Naturparks. Die Großschutzgebiete sind geschützte Landschaften, die das Naturerbe bewahren und entwickeln sollen. Sie sichern Lebensräume von Mensch und Natur durch den Schutz von Boden, Wasser und Luft sowie von Lebensgemeinschaften der Tiere und Pflanzen. Sie wirken mit bei der behutsamen Entwicklung der gewachsenen Natur- und Kulturlandschaften. Da Naturschutz Ländersache ist, wurde die gemeinsame Dachmarke Nationale Naturlandschaften entwickelt. Die Marke soll die bundesweite Kommunikation vereinheitlichen und unterstützen, Aufmerksamkeit erregen und zeigen, welche Naturschönheiten in Deutschland zu entdecken sind. Die Ziele der Nationalen Naturlandschaften sind dabei unterschiedlich. Von der Entstehung ungestörter Wildnis bis zur Landschaftsnutzung ohne Natur zu zerstören reicht die Spannweite. Eines der bekanntesten Projekte von Großschutzgebieten sind die sog. „Junior Ranger“. Hier gehen Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren mit geschulten Rangern auf Entdeckertouren – Natur, als Lernort. Darüber hinaus gibt es das „Praktikum für die Umwelt“, „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ oder „Freiwillige in Parks“. 28 von 131 Name Bundesland Gründung Größe Ältester Nationalpark Nationalpark Bayerischer Wald Bayern BY 1970 24.250 1985/86/90 732.958 MecklenburgVorpommern MV 1990 3.003 Thüringen TH 1997 7.600 Größter Nationalparkverbund Nationalparke Schleswig-Holsteinisches Schleswig-Holstein Niedersächsisches Hamburgisches SH Wattenmeer Kleinster Nationalpak Nationalpark Jasmund Größter Waldnationalpark Nationalpark Hainich Jüngster Nationpark Nationalpark Schwarzwald Baden-Württemberg 2014 BW aus Wikipedia „Nationalparke in Deutschland“, Stand Januar 2014 29 von 131 10.062 Abbildung12: Nationalparke in Deutschland (Wikipedia, 01.2014) 30 von 131 Nationalpark Hainich – ein Kurzportrait Im Westen Thüringens, zwischen Mühlhausen, Bad Langensalza und Eisenach mit seiner Wartburg, liegt ein kleiner Muschelkalkhöhenzug, der Hainich. Bedeckt ist er fast vollständig von Laubwäldern, die von der Buche geprägt sind. Im Südteil, der jahrzehntelang militärisch genutzt wurde, gibt es seit Ende 1997 auf einer Fläche von 7.500 Hektar den Nationalpark Hainich. Er ist der größte unzerschnittene Buchenmischwald Deutschlands. In der Kernzone finden sich sehr arten- und strukturreiche Laubwälder mit einem hohen Totholzanteil. Hier soll der „Urwald mitten in Deutschland“ für uns und viele Generationen nach uns erlebbar sein. Höhepunkt der erstaunlichen Entwicklung des Nationalparks Hainich Abbildung 13: NLP Hainich (Jens Wilhelm) war die Einschreibung in die Liste des UNESCO-Welterbes 2011. Damit steht der Hainich auf einer Stufe mit so berühmten Schutzgebieten wie Yellowstone, Galapagos oder Serengeti. Im Hainich sind aufgrund der Großflächigkeit der Wälder, des hohen Strukturreichtums und des hohen Totholzanteils auch sehr spezialisierte Arten zu finden. Als Beispiele seien Wildkatze, Bechstein-Fledermaus, Mittelspecht und hochgradig gefährdete Totholzkäfer genannt; bei den Pilzen wurden zahlreiche gefährdete Arten nachgewiesen. Auf den großen Wiederbewaldungs- und Weideflächen leben seltene Vogelarten sowie zahllose Insektenarten. Der Hainich bietet dem Besucher zu allen Jahreszeiten ein vielfältiges Naturerleben. Im Frühjahr beeindrucken die bunten Teppiche der Frühblüher, angefangen vom Märzenbecher über Lerchensporn und Buschwindröschen hin zum Bärlauch. Der Herbst besticht durch sein Farbenspiel. Hier zeigt sich der Baumartenreichtum des Nationalparks als „Indian Summer“ und lockt viele Besucher an. Zahlreiche, gut ausgeschilderte Wanderwege bieten vielfältige Möglichkeiten des Naturgenusses. Abbildung 14: Baumkronenpfad (Jens Wilhelm) 31 von 131 Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist der 2005 eingerichtete und 2009 erweiterte Baumkronenpfad. Auf einer Länge von rund 530 m, gekrönt mit einem über 40 m hohen Turm, ergeben sich spektakuläre Ein- und Ausblicke auf den Lebensraum Wald. Mit dem Wildkatzendorf Hütscheroda wurde 2012 eine weitere Attraktion geschaffen, wo der Besucher echte Wildkatzen erleben kann und viel Wissenswertes über diese Art erfährt. Besonderheiten Nationalpark Hainich: o Im Mittelpunkt des Schutzes stehen buchenreiche Laubwälder auf kalk- und nährstoffreichen Standorten (Muschelkalk) in mittlerer Abbildung15: Wildkatze (Bärbel Bawey) Höhenlage (von 225 – 490 m). Diese Wälder zeichnen sich durch große Baumartenvielfalt, oft üppige Krautvegetation (mit zahlreichen Frühblühern) und starkes Wachstum aus. o Einbettung in den größten zusammenhängenden Laubwald Deutschlands o Hoher Natürlichkeitsgrad o Hoher Anteil nutzungsfreier Bereiche o Größte nutzungsfreie Laubwaldfläche Deutschlands Laut Artenbericht vom 31.12.2010 verzeichnet der Nationalpark Hainich 8.596 Arten (5.782 Tierarten, 1.168 Pflanzenarten, 1.646 Pilzarten). Trotz der schon beachtlichen Ergebnisse bei bestimmten Gruppen sind erst ca. zwei Drittel der geschätzten Arten im Nationalpark (ca. 10.000 Tierarten, 1.200 Pflanzenarten, > 2.000 Pilzarten) erfasst. Abbildung16: Orchidee (Jens Wilhelm) 32 von 131 Aktivität Wildkatze in Gefahr Indoor/Outdoor Outdoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Ein wesentlicher Gefährdungsfaktor der Wildkatze ist die Zerschneidung der Wälder durch Straßen. Die Teilnehmer erkennen, was es bedeutet, wenn eine Straße einen Lebensraum zerschneidet. Lernziel (Absicht) Veranschaulichung des Zerschneidungseffektes durch Straßen. Erkennen, dass viele Tiere Straßen überqueren müssen. Eigenes Handeln mit Rücksicht auf Natur zu überdenken. Art der Aktivität Lebhaft Teilnehmerzahl max. 30 Personen Klassenstufe (ab) ab 8 Jahre (ab 3. Kl.) Zeit 15 -20 min Weglänge 2 km Material (ausleihbar aus der Biodiversitätskiste in der Wildkatzenscheune) 25 laminierte Fotos von unterschiedlichen Fahrzeugen und Tieren Ablauf: Die Klasse wird in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe stellt verschiedene Fahrzeuge da, wie LKW, PKW, Fahrrad, Motorrad, welche mit unterschiedlicher Geschwindigkeit auf der Straße (z.B. Waldweg in der Nähe) entlang fahren. Die andere Gruppe stellt verschiedene Tiere dar, welche die Straße passieren wollen, z.B.: Frösche hüpfen über die Straße eine Wildschweinrotte quert sie eine einzelne Wildkatze möchte auf die andere Seite wechseln ein Igel läuft auf die Gegenseite eine Schnecke kriecht sehr langsam hinüber eine Ricke mit Ihrem Kitz möchte auf eine Waldwiese mit leckeren Kräutern ein Fuchs huscht über die Straße, um wieder in seinen Bau zu kommen Damit jeder weiß, was er ist und es auch für die anderen erkennbar ist, bekommt jeder ein entsprechendes Foto um den Hals gehängt, was während des Spiels getragen wird. Schnell bemerken die Teilnehmer, dass Zusammenstöße nicht zu vermeiden sind. 33 von 131 Nach einer begrenzten „Zusammenprall-Phase“ werden die Gruppen gewechselt: Die Verkehrsteilnehmer werden Tiere und umgekehrt. Im Anschluss sammeln sich beide Gruppen um über das Erlebte zu sprechen: Viele Tiere können ihren kleinen Wald (Lebensraum) nur noch unter Lebensgefahr verlassen. Eine normale Ausbreitung und Vermehrung ist nicht mehr möglich. Die Zerschneidung der Landschaft führt zu einer Verinselung der Populationen. Die Isolierung der Lebensräume kann zu genetischer Verarmung und bestandsbedrohenden Rückgängen bei einzelnen Tierarten führen. Hinweise/Variationen: Die Teilnehmer überlegen gemeinsam, wie die Situation der Waldbewohner verbessert werden kann, z.B. Grünbrücken, Krötenzaun, Geschwindigkeitsbegrenzungen etc. Fotos können die Schutzmaßnahmen visuell verdeutlichen. Das Spiel kann mit der Höhe und Art des Verkehrsaufkommens variiert werden. Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass die Mitspieler*innen nicht grob angerempelt werden, denn bei den Fahrer*innen kommt es oft zu bewusst herbeigeführten Kollisionen. 34 von 131 Aktivität Nationale Naturlandschaften oder was? Indoor/Outdoor Indoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservate werden in Deutschland unter dem Begriff Nationale Naturlandschaften zusammengefasst. Doch was bedeuten diese verschiedenen Schutzkategorien? Die Präsentation gibt einen Einblick ins Thema. Über Arbeitsblätter wird das erlangte Wissen angewendet. Lernziel (Absicht) Guter Einstieg ins Thema Nationale Naturlandschaft. Erlangung von Basiswissen und Sensibilisierung für die Bedeutung von Nationalen Naturlandschaften. Art der Aktivität Wissensorientiert Klassenstufe (ab) ab 4. Klasse Zeit Folienpräsentation (ca. 15 min), Quiz ca. 10 min Weglänge 0 km Material (Voranmeldung Wildkatzenscheune – kostenlos verfügbar bei Eintritt) Beamer, Laptop Ablauf: Vortragen der Powerpoint-Präsentation im Kinobereich der Wildkatzenscheune Je nach Altersstufe stehen verschiedene Materialen zur Festigung des Wissens zur Verfügung: Wortschlange (1 Arbeitsblatt pro Teilnehmer) Wortsalat Nationale Naturlandschaften (Kartensatz 2 x ausdrucken & einlaminieren, 2 Gruppen bilden, Welche Gruppe sortiert den Wortsalat am schnellsten? Wiederholung der Begriffe) Arbeitsblatt Nationale Naturlandschaften (1 Arbeitsblatt pro Teilnehmer) – während des Vortrages durch die Teilnehmer ausfüllen lassen Auswertung und ggf. Nachbereitung als Hausaufgabe. Die Arbeitsblätter sind im Anhang unter Station 2 zu finden. 35 von 131 Hinweise/Variationen: Vergabe von Arbeitsaufträgen als Nachbereitung, z.B. in Form einer Internetrecherche: Welche Nationalen Naturlandschaften gibt es in Thüringen? Stelle ein Gebiet stichpunktartig vor! Was ist ein Nationalpark? Fertige für einen deutschen Nationalpark einen Steckbrief! Die Nationalparks in Deutschland zeichnen sich durch verschiedene Landschaftstypen aus. Suche für jeden Typ ein Beispiel und beleuchte diesen näher. (Typen: Meeres- und Küstenlandschaft, Wald, Gebirgs- und Felslandschaft, Gewässer und Feuchtgebiete; Informationen: Name, Bundesland, Größe, Entstehung, vorrangig geschützte Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten (Beispiele)) Ideenpool zum Thema Nationalpark & Nationale Naturlandschaften o Unterscheidung Wirtschaftswald – Nationalpark unter Berücksichtigung diverser Fragestellung (Wirtschaft, Naturschutz, Erholung, Umweltbildung) o „Wildkatzenforscherpfad“: Aufnahme einer Rasterfläche im Nationalpark, sowie im Wirtschaftswald – Vergleich unter den Fragestellungen: Artenvielfalt, Zeigerarten, Waldentwicklung o Rollenspiel um die Interessen der Nutzer „erlebbar“ zu machen: Forscher, Besucher, Ruhesuchender, Jäger, Reiter, Fahrradfahrer, Familie, Holznutzer, Naturschützer etc. o „Die Zukunft ist wild!“ - Wortassoziation, Phantasiereise, freies Zeichnen – zum Thema Wild „Wildnis ist Träumen anstatt Aufräumen“ (Hirschmann) – Formulieren der eigenen „Gedanken an den Wald“ (Was bedeutet Wald für mich? Wie könnte der Wald/der Nationalpark 2050 aussehen?) o Schnittpunkte zur Wildkatze im Thema: Lebensraum Wildkatze, Reviergröße Weiterführende Links im Web: www.nationalpark-hainich.de www.nationale-naturlandschaften.de www.europarc-deutschland.de www.natur-thueringen.de http://www.bfn.de/0308_nlp.html (IUCN Kriterien) 36 von 131 3.4. Station 3: Ein Wald entsteht - Sukzession Deutschland ist eines der waldreichen Länder der Europäischen Union. Mit 11,1 Millionen Hektar ist knapp ein Drittel der Gesamtfläche mit Wald bedeckt. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat die Waldfläche um ca. 1 Mio. ha zugenom- Abbildung 17: Bärlauchteppich (Jens Wilhelm) men. Der deutsche Wald besteht zu 59 % aus Nadelwald und 41 % aus Laubwald. Hauptbaumart deutschland- und thüringenweit ist die Fichte. Anteile der Baumarten in Deutschland und Thüringen Baumart Dtl. Thg. Buche 15% 20,01% Eiche 10% 6,6% Laubbäume niedriger Lebensdauer (Birke, Pappel, Erle) 10% 5,3% Laubbäume hoher Lebensdauer (Ahorn, Esche, Linde) 6% 6,5% Fichte 28% 42,6% Kiefer 24% 15,7% Lärche 3% 3,2% Tanne 2% - Douglasie 2% - Mit einem Anteil von 32% Wald rangiert Thüringen deutschlandweit auf Platz 6. Hessen und Rheinland-Pfalz sind die waldreichsten Bundesländer in Deutschland. In Thüringen beträgt die durchschnittliche Waldfläche pro Kopf der Bevölkerung 0,22 ha und im Vergleich dazu in Deutschland 0,13 ha (Quelle ThüringenForst). 37 von 131 Wald wird nach §2 Bundeswaldgesetz definiert: „Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldeinteilungs- und Sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen.“ Die Sukzession ist der Grundstein der Waldentwicklung. Unter Sukzession (lat. succedere „nachrücken“, „nachfolgen“) versteht man in der Ökologie die auf natürlichen Faktoren beruhende Abfolge von Pflanzen- und Tiergesellschaften (Biozönosen) an einem Standort. Diese sukzessive Entwicklung führt von einem gestörten oder veränderten Ausgangsstandort - im Extremfall vom vegetationsfreien Boden („Initialstadium“) - über verschiedene Stufen zu einer Klimaxgesellschaft. Hierbei unterscheidet man die Primärsukzession von der Sekundärsukzession. Als Sekundärsukzession werden Vegetationsentwicklungen auf bereits mit einer Pflanzendecke versehenen Standorten bezeichnet, die jedoch aus natürlichen oder anthropogenen Gründen geschädigt oder beseitigt wurden. Im Nationalpark Hainich handelt es sich also um eine Sekundärsukzession nach der Nutzung als Truppenübungsplatz. Die Primärsukzession beinhaltet dagegen die Erstbesiedlung eines vegetationsfreien Standortes. Die meisten Sukzessionsprozesse laufen wie folgt ab: o Es kommt zu einer zunehmenden Entwicklung des Bodens mit wachsender Mächtigkeit, größerem Gehalt an organischem Material und einer Differenzierung in Bodenhorizonte bis zum reifen Boden der entsprechenden Klimaxgesellschaft. o Die Höhe der Pflanzen nimmt zu und die Schichtung wird deutlicher. o Die Produktivität und die Biomasse nehmen zu. o Die Artenvielfalt nimmt von den einfachen Gesellschaften am Beginn der Sukzession bis zu den vielfältigen Gesellschaften am Schluss der Sukzession zu. o Populationen verschiedener Arten tauchen auf, brechen wieder zusammen und lösen einander ab. Die Geschwindigkeit dieses Ersatzes verlangsamt sich im Lauf der Sukzession, indem kleine und kurzlebige Arten durch größere und länger lebende Arten ersetzt werden. o Die Klimaxgesellschaft ist gewöhnlich stabiler als die früheren Gesellschaften, und ihr Nährstoffkreislauf ist relativ geschlossen. (http://www.ikzm-d.de/showaddon.php?text=13) Im Falle einer Sukzession auf unbewachsenem Boden ist folgende Abfolge typisch: Initialstadium, Folgestadien, Klimaxstadium. 38 von 131 Im Initialstadium erschließen Pionierarten das unbesiedelte Gebiet. Arten solcher Pioniergesellschaften müssen über effektive Mechanismen zur Fernverbreitung verfügen (z.B. windverbreitete Samen). Oft besitzen sie im Gegensatz zu Arten der Klimaxgesellschaften eine größere Toleranz gegenüber extremen Standortfaktoren. Im Initialstadium und in frühen Stadien der Sukzession herrschen Arten mit hohem Fortpflanzungspotenzial, die r-Strategen. Die r-Strategen reproduzieren sich rasch und in großer Zahl. Im Lauf der Zeit wandern weitere Arten ein, die sich langsamer ausbreiten und die meist konkurrenzschwachen Pionierarten verdrängen. Die Pionierarten verändern außerdem die Standortfaktoren, z.B. durch Akkumulation (Ansammlung) von Stickstoff, anderen Nährstoffen und Humus. Sie verändern den Wasserhaushalt und das Klima und wirken zudem auf den Boden (siehe Pedogenese) und auf die Fauna (Gesamtheit der Tierarten). Auf Grund der veränderten Standortfaktoren sind nun wiederum andere Arten in der Lage, das veränderte Biotop zu besiedeln. Diese Arten sind anspruchsvoller (bzgl. Klima, Wasser, Nährstoffen, etc.) und besitzen eine höhere Produktivität. In Folgestadien setzen sich deshalb mehr und mehr die K-Strategen durch. Die K-Strategen vermehren sich weniger stark, haben also weniger Nachkommen. Diese besitzen aber ein höheres Durchsetzungsvermögen im Überlebenskampf und verdrängen die Pionierarten. Auch die neuen Arten verändern ihrerseits die Standortfaktoren, und der Prozess geht weiter, eine nächste, anspruchsvollere und produktivere Gesellschaft übernimmt das Regiment. Das Klimaxstadium ist erreicht, wenn sich die Artzusammensetzung nicht mehr oder nur noch sehr geringfügig verändert. Klassisch wird davon ausgegangen, dass dieses Stadium auch die höchste Produktion an Biomasse besitzt, die auf einem Standort möglich ist. Wären noch nutzbare Ressourcen frei, könnten sie ja von hinzukommenden Arten verwertet werden. Damit ginge die Sukzession weiter, der Endpunkt wäre also noch nicht erreicht. Nach aktueller Auffassung ist die Klimaxvegetation unter Einfluss von Megaherbivoren in Mitteleuropa, außer auf Extrem- und Ausnahmestandorten, eine halboffene Savannenlandschaft bzw. Laubmischwald weiten mit weiten Offenlandflächen. 39 von 131 Das Mosaik-Zyklus-Konzept wird in den Bereichen Ökologie und Naturschutz diskutiert. Es dient neben der fachlich-theoretischen Diskussion der Entwicklung (Sukzession) von Ökosystemen auch zur Entwicklung und Umsetzung von Naturschutz- und Nutzungsstrategien. Das MosaikZyklus-Konzept geht von einer wiederkehrenden Abfolge (Zyklen) verschiedener Entwicklungsstadien eines Ökosystems aus. Die für die Wildkatze optimalen Wälder entsprechen den Waldtypen, die aus forstwirtschaftlicher Sicht als optimal angesehen werden (Scherzinger W. 1996: Naturschutz im Wald: Qualitätsziel einer dynamischen Waldentwicklung, Ulmer Verlag). Die höchsten Totholzmengen gibt es in der Zerfall- und Zusammenbruchsphase. Mit dem Aufkommen eines Jungwaldes nimmt das Totholz im Laufe der Jahrzehnte wieder ab. Das Minimum an totem Holz erreicht ein Waldbestand in der Schlusswald- und Optimalphase, weil das Totholz des Zusammenbruchs zu diesem Zeitpunkt meist schon zersetzt ist und im Jungwald auf derselben Fläche nur wenig neues Totholz hinzugekommen ist. Abbildung18: www.totholz.ch, nach Bütler 2006 Da bei der forstwirtschaftlichen Nutzung die Bäume normalerweise spätestens am Ende der Optimalphase geschlagen und abtransportiert werden, durchlaufen Wirtschaftswälder die Alters- und Zerfallsphasen kaum mehr. Aus diesem Grund fehlen ab einer gewissen Nutzungsintensität oft alte, zerfallende Bäume, und die Totholzmenge bleibt in der Regel dauerhaft gering. Für viele Tiere und Pflanzen, die auf Altholz angewiesen sind, ist es aber unabdingbar, dass ein Teil des Waldes die Möglichkeit erhält, seinen natürlichen Kreislauf ohne Holznutzung zu vollenden. Damit können die Bäume eines natürlichen Todes sterben und sich im Wald langsam zersetzen. Wenn ein Baum stirbt, ist die Vielfalt an Holzbewohnern am höchsten, weil vielfältige Alterungsmerkmale (ökologische Nischen) vorhanden sind: Höhlen, Stammfäulen, Saftabsonderungen, feine Risse, Ablösung der Rinde, Aufkommen von holzabbauenden Pilzen usw. Diese Merkmale, auch "Altholzstrukturen" genannt, sind besondere Mikrohabitate, in denen xylobionte (sich von Holz ernährende) Arten leben. Die Erhaltung von Bäumen mit vielen Mikrohabita- 40 von 131 ten ist daher ein ganz wichtiges Element beim Artenschutz, weil dadurch das Überleben für Altund Totholzbewohner gewährleistet wird. Abb. 19: Sukzessionsstadien des Waldes, Quelle: http://www.totholz.ch/totholzmengen/ naturwald_DE Abb. 20: Sukzessionstadien des Waldes und Eingriffswirkungen durch Nutzungsformen, http://www.regiun.ch/index.php?id=35 41 von 131 Pionierbaumarten Dies sind die ersten Baumarten, die sich auf Freiflächen ansiedeln. Sie sind lichtliebend und widerstandsfähig gegen natürliche Umwelteinflüsse wie Hitze, Trockenheit oder Frost. Sie besitzen besonders leichte und flugfähige Samen, z. B. Birke, Aspe, Kiefer, Erle und Weide. Abbildung 21: Buchenblatt (Jens Wilhelm) Lichtbaumarten - sehr lichtbedürftig: Birke, Lärche, Kiefer, Aspe, Kirsche, Schwarzerle, Stieleiche Halblichtbaumarten – lichtbedürftig: Bergkiefer, Schwarzkiefer, Weißerle, Esche, Traubeneiche, Walnuß Halblicht – intermediär: Zirbe, Feld-, Flatterulme, Elsbeere, Spitz-, Feldahorn, Sommerlinde Halbschattbaumarten – schattenertragend: Hainbuche, Bergulme, Bergahorn, Edelkastanie, Winterlinde, Fichte Schattbaumarten - sehr schattenertragend: Buche, Tanne, Küstentanne, Eibe, Thuja plicata, Hemlocktanne Biologische Vielfalt Biologische Vielfalt ist die Vielfalt des Lebens auf unserer Erde. Sie wird auch Biodiversität genannt und ist die Vielfalt aller lebender Organismen und der ökologischen Komplexe. Biodiversität umfasst drei Ebenen: erstens die Vielfalt der Ökosysteme (dazu gehören Lebensgemeinschaften, Lebensräume und Landschaften), zweitens die Artenvielfalt und drittens die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Abbildung 22: Ahornblatt (Jens Wilhelm) 42 von 131 Ökologische Nische Die ökologische Nische wird durch die verschiedenen Umweltfaktoren bestimmt, die es einer Spezies erlauben zu überleben und die Reproduktion dieser Spezies gewährleisten. Biotische Faktoren, wie z.B. Art der Nahrungsquelle oder Größe der Nahrung, und abiotische Faktoren, wie Temperatur, Salinität (Salzgehalt in einem Gewässer), Lichtintensität oder Luftfeuchtigkeit ergeben eine ganz spezifische Lebensraum-Kombination. Unter der ökologischen Nische versteht man also weniger den Raum, in dem eine Art lebt, als vielmehr die funktionelle Beziehung die diese Art im Ökosystem hat. 43 von 131 Aktivität Lebenswege Indoor/Outdoor beides möglich, bei Outdoor Aktivität direktes Lernen am Objekt (während der Vegetationszeit) Kurzbeschreibung (Inhalt) Die Teilnehmer kartieren die Flora und Fauna und erleben die Vernetzung der Lebewesen im Wald. Lernziel (Absicht) Die Teilnehmer setzen sich mit der unterschiedlichen Artenvielfalt in den Waldentwicklungsphasen auseinander und erhalten Einblick in das „Zeitgefüge“ der Natur. Art der Aktivität forschend, wissensorientiert, ruhig Klassenstufe (ab) 5. Klasse Zeit Aufgabenstellung erläutern (5 min), Kleingruppenarbeit (20 min), Kontrolle (10 min), ggf. noch spielerische Vertiefung (10 min) Weglänge 5 km Material (in der Wildkatzenscheune ausleihbar) Steckbriefe (34), Bestimmungsbücher (Pflanzen & Tiere), Markierungsband, Fernglas je nach Variation Wäscheklammern, Schnur oder Wollknäuel Sonstiges ggf. muss die Strecke vorab präpariert werden (Auslage von Federn, Kot, Ganzkörperpräparat, Trittspuren) Ablauf: Verteilen der Steckbriefe an die Teilnehmer, z.B. Zweiergruppen mit zwei Steckbriefen (1 x Flora, 1 x Fauna). Die Teilnehmer sollen in einem vorgegebenen Zeitrahmen Spuren/Hinweise ihrer Tierund Pflanzenarten finden und markieren (Kot, Fährten, Fraßspuren, Samen, Blätter, Habitus). Dazu können sie die vorhandene Literatur nutzen. Im Anschluss werden die Tier- und Pflanzenarten vorgestellt. Je nach Alter und Zeitfenster können verschiedene Themen aufgearbeitet werden: Welche Tier- und Pflanzenarten leben in den verschiedenen Waldentwicklungsphasen? Wie haben sich die Tiere angepasst (ökologische Nische, Licht- und Schattenbaumarten, Pionierbaumarten)? Wie unterscheiden sich die Tier- und Pflanzenarten hinsichtlich Lebensalter, Größe und Name – alphabetische Reihenfolge? (z.B. spielerisch durch Aufstellen am Wegesrand) Wo lässt sich der Mensch einordnen (Alter, Größe)? Welche Bedeutung hat biologische Vielfalt? Welche Bedeutung hat Totholz? 44 von 131 Was bedeutet Zeit in der Natur (Jahreszeiten, Vergleich Pflanzen – Tiere)? Welche Tier- und Pflanzarten stehen in einem Zusammenhang? Hier bietet sich die Aktivität: „Alle hängen voneinander ab“ (siehe Hinweise) an. Hinweise/Variationen: „Alle Hängen voneinander ab“ Eine Auswahl von Tier- und Pflanzenarten wird an die Teilnehmer verteilt. Alle stellen sich im Kreis auf und übernehmen die Rolle ihres „Lebewesens“. Der Leiter übernimmt die Rolle einer Schlüsselart (wie z.B. Maus oder Rotbuche). Dieser beginnt die Aktivität mit der Frage: „Wer lebt denn in meinem Schatten und frisst sich an meinen Früchten satt?“ Die Leitung hält das Ende der Schnur fest und wirft es z.B. an das Eichhörnchen oder Wildschwein weiter. Jetzt steht die Frage im Raum, wer das Eichhörnchen/Wildschwein frisst oder was diese fressen (Eicheln, Fuchs, usw.). Das Knäuel geht darauf an ihn weiter. Zum Schluss halten alle „Tiere“/“Pflanzen“ an der Schnur fest, ein Netz ist entstanden. Durch die Zu- und Abnahme einer Tier- und Pflanzenart verändert sich das Lebensnetz (Zunahme: hochhalten, Abnahme: in die Hocke gehen oder los lassen). Auf diese Weise stellen alle die Vernetzung der Lebewesen untereinander spielerisch dar. Diese Aktivität ist beliebig variierbar: Integration des Menschen in das Netz. Seine Einbindung führt dazu, über den Einfluss und seiner Rolle in der Natur nachzudenken (frühestens ab 10 Jahre, Komplexität des Themas). Wie nutzt der Mensch die Natur? Tiere als Nahrung, für die Gewinnung von Rohstoffen (Fell, Zähne, Knochen) oder Jagdbeute; den Wald als Lieferant von Holz, Samen, Blättern, Früchten oder Rinde. Ideenpool zum Thema Lebenswege eines Waldes: o Vegetationsaufnahmen im Vergleich (Vorhandensein diverser Stadien wichtig, Vergleiche zu Artenzusammensetzungen) o Fotodokumentationen – entweder selber durchführen oder Daten der Nationalparkverwaltung nutzen, vergleichen und diskutieren der Waldentwicklung o Thema Bionik – Anpassung von Pionierbaumarten (vor allem Flugfähigkeit von Samen); kleine Samensammlung zum Selbstausprobieren (wie weit fliegt er?) 45 von 131 o typische „Kindelarten“ bzw. Offenlandarten vorstellen: Schmetterlinge, „Mäusevielfalt“, Vögel o Schnittpunkte zur Wildkatze: Beutespektrum, wie diverse Mäusearten, Bodenbrüter, Eier, Jungvögel, natürliche Feinde der Wildkatze, wie Wildschwein, Fuchs und Dachs, weiterhin Luchs, Wolf, Uhu, See- oder Steinadler (vor allem Jungtiere) o Weitere Themen für „Wegüberbrückung“: o „Lebenswege“ über Entfernung (1m = 1 Jahr – Verhältnis) o Weg eines Baumes – vom „Winzling zum Giganten“ – Buchenkeimling zum Totholz o Pfad der Rekorde (Höhe, Tierweitsprung, Flügelspannweite) o Dinge im Gelände suchen (Tafeln, Abbildung 23: Bucheckern (Jens Wilhelm) Vorstellungen Nationalpark) – Tiere oder Pfotenabdrücke o emotionaler Zugang: „Wald und seine Bedeutung für mich“ – erkennen, dass viele Kindheitserfahrungen auf Erlebnisse im Wald basieren o Baldrian (zw. Station 5 und 6) und seine Bedeutung für die Wildkatzenforschung (botanischer Steckbrief, Hexenkräuter) Weiterführende Links: www.bfn.de (Biologische Vielfalt, Artenschutz, Großschutzgebiete) www.bfn.de/0304_fakten.html (Biologische Vielfalt und Ihre Facetten) www.wald.de (Ökosystem Wald und forstwirtschaftliche Nutzung) www.wald.de/was-ist-wald-eine-definition/ (Wald Definition) www.bund-naturschutz.de (Artenschutz und Wildkatze) www.totholz.ch (Totholz – Fakten) www.waldwissen.net (Informationen für die Forstpraxis) www.bundeswaldinventur.de www.thueringenforst.de (Wald und Forstwirtschaft in Zahlen) www.biologischevielfalt.de (fachliche/gesetzliche Hintergründe zum Thema) 46 von 131 3.5. Station 4: Lebensraumvernetzung Mobilität bei Menschen und Tieren Der Mensch hat wie jedes Lebewesen das Bedürfnis sich zu Bewegen. Wir bewegen uns in die Schule, zur Arbeit, zum Urlaubsort oder dorthin, wo wir unser Hobby haben. Wir bewegen uns um Einzukaufen oder fahren zum Arzt, zu Verwandten oder Freunden. Ein Großteil der Wege, die Kinder oder Jugendliche zurücklegen, bewältigen sie zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Erwachsene nutzen dies auch oft, fahren daneben aber überdurchschnittlich viel und vor allem weit mit dem eigenen Au Abbildung 24: www.mobilitaet-indeutschland.de/pdf/Vortraginfas_OekoInstitut_Ecomobil_2009_1.pdf to.1 Die neueren Erfassungen bestätigen die mittelfristigen Prognosen: Dieser individuelle Verkehr wird zunehmen. Viele Menschen betrachten ein eigenes Auto als selbstverständlich oder pendeln mit immer schnelleren Autos immer größere Strecken zur Arbeit. Deutschland besitzt ein überörtliches Straßennetz mit einer Gesamtlänge von über 231.000 km 2. Das sind fast 6 Erdumrundungen! Der Preis für diese Mobilität ist hoch. In erster Linie werden durch die Versiegelung wertvolle Ackerböden und weitere Lebensräume unwiederbringlich zerstört. Von Flächenversiegelung wird deshalb gesprochen, weil in den Boden von oben kein Niederschlag und auch kein Sauerstoff mehr eindringen kann und so die meisten Lebensprozesse zum Erliegen kommen. Eine zweite Wirkung dieser Versiegelung ist nicht direkt sicht- aber trotzdem nachweisbar: Die Lebensräume von Arten werden zerschnitten und dadurch Populationen getrennt und voneinander isoliert. 1 http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/Vortraginfas_Oeko-Institut_Ecomobil_2009_I.pdf 2 Verkehrsinvestitionsbericht für das Berichtsjahr, BMVBS, 2011 47 von 131 Dies hat langfristige Folgen für den Genaustausch innerhalb einer Art, für das Überleben der Art und von Artengemeinschaften (Biozönosen) und damit letztlich auch Folgen für die Biodiversität. Dabei ist eine weitere langfristige Folge dabei noch gar nicht bedacht: Durch den zunehmenden Verkehr steigen die Emissionen an CO2 in der Atmosphäre. Dabei emittiert Deutschland rund 135 Mio t CO2 jährlich3. Auch das hat wiederum Auswirkungen auf die Umwelt und damit auf Pflanzen, Mensch und Tier, sei es durch Starkwetterereignisse, weniger oder mehr Niederschläge, Hitzeperioden oder Stürme. Auch Tiere sind mobil! Nicht nur wir Menschen wollen uns frei bewegen. Weltweit gibt es geschätzt ca. 4000 Arten, die so genannte Migrations-Wanderungen ausführen. Diese dienen dazu zu reicheren Futter- oder Trinkplätzen zu kommen oder sich an bestimmten Fortpflanzungsplätzen zu treffen. Das betrifft zum Beispiel Kraniche, Störche, Lachse, Elefanten oder Schwalben, aber auch bestimmte Schmetterlinge wie den Admiral oder den Distelfalter. Viele Vögel der Nordhalbkugel beispielsweise legen weite Strecken zurück: Wat-, Wasser- oder Singvögel etwa. Rund 215 Vogelarten ziehen nach der Brutsaison im Spätsommer bis nach Nordafrika, manche sogar weiter über die Sahara hinweg und bis in den Süden des Kontinents. Allen diesen Wanderungen ist gemeinsam, dass sie als Massenbewegungen sichtbar sind. Neben diesen Migrationswanderungen großer Tiergruppen gibt es einen zweiten Typ von Wanderbewegung. Dieser liegt vor, wenn einzelne Individuen einer Art ihre Lebensraumgrenzen überschreiten um zum Beispiel ein eigenes Revier zu finden, oder weil sie im Winter andere Reviere haben als im Sommer. Ersteres trifft unter anderem auf die Wildkatze oder Wölfe, letzteres zum Beispiel auf die meisten unserer heimischen Fledermäuse zu. Wildkatzen wollen wandern Die Wildkatze ist wie kaum eine andere Art als Zielart des Naturschutzes für einen Verbund von Waldlebensräumen geeignet. Deutschland liegt darüber hinaus im Zentrum ihres Verbreitungsareals in Europa und trägt damit eine besondere Verantwortung für diese Art. Doch der Verbund von Waldlebensräumen fördert nicht nur die Wildkatze: Naturnahe und gut vernetzte Wälder sind auch eine Voraussetzung zum Überleben für Arten wie Luchs, Dachs und Siebenschläfer. 3 Verkehr in Zahlen und Umweltbundesamt, Werte 2006 48 von 131 Wildkatzen reagieren sehr sensibel auf die Zerschneidung von Wäldern. In den 90iger Jahren wurde im „Thüringer Artenschutzprogramm Wildkatze“ im Hainich erstmals per Telemetrie untersucht, wie Wildkatzen ihren Lebensraum nutzen (siehe Grafik unten). Auffällig wurde dabei, dass sie deckungsloses Offenland wie Äcker oder Wiesen scheuen und sich maßgeblich am Waldrand, auf Waldlichtungen und im Wald aufhalten. Nur dort wo sie ausreichend Deckung durch Strukturen im Wald (Waldlichtungen, Totholz, Waldmäntel) oder außerhalb des Waldes in Hecken oder Trittsteinbiotoppe wie Feldgehölzen finden, halten sie sich auf. Wildkatzen sind deshalb ein guter Indikator Abbildung 25: Telemetriestudie an Wildkatzen im Hainich, Thomas Mölich für den Grad der Vernetzung. Gelingt eine Vernetzung der Wälder für sie, haben auch andere Arten die Chance zwischen ihren Lebensräumen wieder zu wandern. Über die Lockstock-Methode kann man das Funktionieren des Biotopverbunds für die Wildkatze nachweisen: Reiben sich die Wildkatzen an dem mit Baldrian besprühten rauen Stock, so kann über eine genetische Haaranalyse sogar das Individuum identifiziert werden. Seit 2004 arbeitet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auch mit der Lockstock-Methode daran, den deutschlandweiten Verbund von Wäldern in einem „Rettungsnetz für die Wildkatze“ in Form des „Wildkatzenwegeplans“ - 20.00km verbundener Wälder - zu realisieren. 49 von 131 Aktivität Menschen und Tiere in Bewegung Indoor/Outdoor Outdoor / Indoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die vierte Station soll das Thema Lebensraumzerschneidung anhand der Wildkatze als einem der größten Carnivoren im Nationalpark Hainich und einer besonders eng an den Wald gebundenen Art beleuchten. Anhand der Biologie der Wildkatze und anderer Arten wird die Frage nach dem Grund und der Notwenigkeit der Wanderung von Tieren transparenter. Vom Aussichtsturm kann man durch den weiten Rundumblick das Thema Lebensraumverbund besonders augenscheinlich erkunden. Lernziel (Absicht) Was haben Tiere für Lebensraumansprüche? Was bedeutet Lebensraumverbund und wofür braucht man ihn? Was können wir selbst dafür tun, dass Tiere sicher zwischen ihren Lebensräumen wandern können? Art der Aktivität Wanderung, dann Vortrag mit anschließender Gruppenarbeit und Diskussion Klassenstufe (ab) 3. – 12. Klasse Zeit 4 h Outdoor / 2h Indoor Weglänge 7 km Grafiken: Wege des Menschen, Straßennetz in Deutschland, Wanderungen von Tieren weltweit, Wanderungen von Tieren in Deutschland, Wildkatzenwegeplan, TelemetriestudienErgebnis Info-/Arbeitsblätter zu den Tieren und wie kann der Mensch helfen (in der Wildkatzenscheune ausleihbar): Material Wildkatze, Luchs, Wolf, Erdkröte, Laubfrosch, Bergmolch, (in der Wildkatzen- Kammolch, Feuersalamander, Großes Mausohr, Admiral, Disscheune ausleihbar) telfalter, Storch, Wildschwein, Reh, Igel, Fischotter, Aal, Kranich, Rauchschwalbe, Küstenseeschwalbe, Lachs, Zebras, Elefanten 4 Arbeitsblatt „Quiz: Lebensraumvernetzung in Thüringen“ Indoor/Zusatz: PPT-Vortrag zum Thema „Wildkatzenwegeplan“ 4 http://www.wasistwas.de/aktuelles/artikel/link//b1b585d2fb/article/warum-wandern-tiere.html 50 von 131 Ablauf: 1. Vorstellung, Einführung (Waldrand am Wildkatzengehege). 2. Fragestellung: Bewegung als Grundbedürfnis des Lebens: Warum bewegen sich Lebewesen? 3. Frage nach der eigenen Mobilität: Wofür, Wie weit?, Mit welchem Verkehrsmittel? – Visualisierung „Wege des Menschen“, „Straßennetz in Deutschland“ 4. Vorlage der Situation zu Lebensraumbedürfnis von verschiedenen Tieren und dem Menschen. Hintergrundinfos, Visualisierung „Wanderungen von Tieren in Deutschland“, „Wildkatzenwege-plan“ 5. Der Hainich und sein Umfeld als Wildkatzenlebensraum, „Telemetriestudien-Ergebnis“ 6. Weg zum Turm 7. Am Turm: Aufgabe sich vorzustellen, man wäre eine Wildkatze und würde wandern wollen, Ausgabe Arbeitsblatt „Quiz-Lebensraumvernetzung“ 8. Auswertung der Erkenntnisse/mündliche Zusammenfassung 9. Rückweg Hinweise/Variationen: Je nach Vorwissen und Alter der Teilnehmenden kann diese Station im persönlichen Umfeld begonnen werden mit Fragen wie: Wofür bewegst du dich?, Wann wandern Tiere?, Hast du schon einmal Tierwanderungen beobachtet? Warum sind diese Wanderungen für die Tiere auch gefährlich? Anhand der Ausstellungstafeln der Aussichtsplattform können weitere Fragen zum Thema „Lebensraumvernetzung“ geklärt werden. In der Wildkatzenscheune kann evtl. noch der Film zum „Rettungsnetz für die Wildkatze“ (1/2h) gesehen werden. 51 von 131 Aktivität Soll diese Straße gebaut werden? Indoor/Outdoor Outdoor /Indoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die fünfte Station soll das Thema Lebensraumzerschneidung anhand der Wildkatze als einem der größten Carnivoren im Nationalpark Hainich und einer besonders eng an den Wald gebundenen Art beleuchten. Anhand der Biologie der Wildkatze und anderer Arten wird die Frage nach dem Grund und der Notwenigkeit der Wanderung von Tieren transparenter. Vom Aussichtsturm kann man durch den weiten Rundumblick das Thema Lebensraumverbund besonders augenscheinlich erkunden. Lernziel (Absicht) Wieso zerschneiden Straßen Lebensräume? Was für Interessen müssen abgewogen werden wenn in die Landschaft eingegriffen wird? Diskussion und Argumentation von verschiedenen Standpunkten Kennenlernen der Methode Fishbowl Art der Aktivität Wanderung, dann Vortrag mit anschließender Gruppenarbeit und Diskussion Klassenstufe (ab) 7. – 12. Klasse Zeit 3 h Outdoor / 2h Indoor Weglänge 4 km Grafiken: Wege des Menschen, Straßennetz in Deutschland, Wanderungen von Tieren weltweit, Wildkatzenwegeplan, Telemetriestudien-Ergebnis Spiel „Wildkatze in Gefahr“ Material Infoblätter zum Rollenspiel: Landwirt, Nationalpark-Ranger, (in der WildkatzenLogistiker/in, Naturschützer/in, Wildschwein, Wildkatze, ADscheune ausleihbar) AC, Fledermaus, Anwohner, Bürgermeister/in vor Ort Bildmaterial wo die neue Straße gebaut werden soll Indoor/Zusatz: PPT-Vortrag zum Thema „Wildkatzenwegeplan“ bzw. „Rettungsnetz Wildkatze“ 52 von 131 Ablauf: 1. Vorstellung und Orientierung vor Ort (Wildkatzenscheune). 2. Interaktive Einführung über die Nutzung von Natur für den Menschen 3. Spiel: Wanderungen von Tieren, Wildkatze in Gefahr! (Anleitung s. Station 2, S. 35). Dis- kussion 4. Infoblätter zur Situation verschiedener Straßennutzer bzw. Tiere zum Bau einer neuen Infrastruktur 5. Bearbeitung in 2er-Gruppen 6. Rollenspiel (Fish-Bowl s. Station 2, S.29): Soll diese Straße gebaut werden? Diskussion 7. Auswertung 8. Verabschiedung oder Gang zum Gehege (dort Führung mit Bezugnahme zum Thema) 53 von 131 Aktivität Der Lebensraum der Wildkatzen – Wanderungen im Revier Indoor/Outdoor Indoor/Outdoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die vierte Station soll das Thema Lebensraumzerschneidung anhand der Wildkatze als einem der größten Carnivoren im Nationalpark Hainich und einer besonders eng an den Wald gebundenen Art beleuchten. Anhand der Biologie der Wildkatze wird die Frage nach den Gründen für die Vernetzung ihrer Lebensräume verständlich. Vom Aussichtsturm kann man den Wildkatzenlebensraum Hainich und den Weg in weitere Wälder gut übersehen. Lernziel (Absicht) Was hat die Wildkatze für Lebensraumansprüche? Wofür braucht die Wildkatze den Lebensraumverbund und wie funktioniert er? Art der Aktivität Wanderung, dann Vortrag mit anschließender Gruppenarbeit und Diskussion Klassenstufe (ab) 3.– 12. Klasse Zeit 4 h Outdoor / 2h Indoor Weglänge 2 km Material (in der Wildkatzenscheune ausleihbar) Plakate zum weltweiten Vorkommen der Wildkatze, Vorkommen der Wildkatze in Deutschland, Vorkommen der Wildkatze in Thüringen, Wildkatzenwegeplan Spiel „Lebensraumverbund“ Arbeitsblatt: „Wildkatzen-Quiz“ PPT-Vortrag zu Biologie und Vorkommen der Europäischen Wildkatze Ablauf: 1. Vorstellung, Einführung (Scheune): Biologie der Wildkatze 2. Weg in den alten Wald (Station 2) 3. Lebensraumansprüche der Wildkatze (Jagdrevier, Verstecke, Baue für Jungenaufzucht) 4. Lebensraumspiel 5. Suchauftrag „Verstecke“ (Kl. 3-6) / Kartierauftrag (Kl. 7-12) 6. Vorstellung/Auswertung 7. Wildkatzenlebensräume weltweit, in Deutschland und in Thüringen (Bezug zu strukturreichen Wäldern) / Lebensraumvernetzung 8. Wildkatzen-Quiz 9. Gehege mit Führung 10. Verabschiedung oder in der Scheune noch Rettungsnetz-Film 54 von 131 Anleitung Lebensraumspiel Material (in der Wildkatzenscheune ausleihbar): stabiles, langes Seil oder Paketschnur, Bilder mit Lebensbedingungen Alle stehen im Kreis, das an den Enden verknotete Seil liegt kreisrund in der Mitte. Zunächst werden von den Schüler*innen verschiedene für die Wildkatze wichtige Lebensbedingungen zusammen getragen. Es sollten auf jeden Fall die Aspekte, die auf den Bildern stehen, genannt werden. Eventuell ergänzen. Jedes Kind bekommt das Bild für seine genannte Bedingung und legt es vor sich auf den Boden und fasst das Seil, das das ökologische Netz der Wildkatze symbolisiert. Sind alle Kinder mit dem Seil verbunden kann es gespannt werden, indem sich alle zurücklehnen. Jetzt nennt der Spielleiter jeweils eine der genannten Bedingung. Jedes Kind mit diesem Bild lässt nun das Seil los. Irgendwann wird das „Ökosystem“ zusammenbrechen – dann wird die Wildkatze aussterben. Im Anschluss sollte mit den Schülern besprochen werden, dass für den Erhalt der Artenvielfalt intakte Naturräume notwendig sind. 55 von 131 3.6. Station 5: Natur nutzen oder verbrauchen? 1972 stellte der Club of Rome seinen Bericht „Grenzen des Wachstums“ vor. Er ist das Ergebnis einer Modellierung, was das aktuelle und mutmaßliche weitere Handeln aller Menschen für globale Auswirkungen auf unser Leben auf der Erde hat. Die zentrale Schlussfolgerung des Berichtes waren: Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen Abbildung 26: Ökologischer Fußabdruck in ha, 2007, aus der Veröffentlichung des Footprintnetworks, 2010 unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht. Erst 1994 konnte durch die Entwicklung der Idee vom Ökologischen Fußabdruck jeder Einzelne seine eigene Ressourcenausnutzung berechnen. Der Ökologische Fußabdruck soll dabei helfen, die Nutzung unserer Ressourcen nachhaltiger zu gestalten. Er ist ein Indikator für die Flächengröße, die notwendig ist um alle Güter, die der Mensch braucht, zu produzieren und zu entsorgen. Dadurch, dass die Alltags-Bedürfnisse, wie zum Beispiel Wohnen, Ernährung, Mobilität, Konsum und Energie, in ihren flächenmäßigen Äquivalenten summiert werden, wird gezeigt wie viel Fläche benötigt wird, um diese zu befriedigen. Dieser Flächenverbrauch kann ins Verhältnis gesetzt werden mit der biologischen Leistungsfähigkeit (Biokapazität) eines Landes oder des ganzen Planeten. 56 von 131 Weltweit hat der Ökologische Fußabdruck inzwischen fast das Doppelte der natürlichen Leistungsfähigkeit der Erde erreicht (2012 stand nach Zahlen des Footprint-Networks vom 7. Mai 2012 eine Biokapazität von weltweit 1,8 ha/Person einer weltweiten Nutzungsintensität von 2,7 ha/Person gegenüber). In Deutschland stehen einem Ökologischen Fußabdruck von 4,6 ha p.P. einer Biokapazität von 2 ha p.P. gegenüber (ebd.). Das heißt, dass wir, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen, auf die Ressourcen von Menschen in anderen Ländern zugreifen oder dass wir die natürlichen Ressourcen in unserem eigenen Land übernutzen. Seit Mitte der 1980er Jahre übersteigt die menschliche Nachfrage die biologische Leistungsfähigkeit des Planeten. 1986 war das erste Jahr, in dem die Menschheit weltweit über ihre Verhältnisse lebte. Tag der ökologischen Überschuldung war damals der 31. Dezember. In 2012 lag der Tag, an dem die natürlichen Ressourcen für das gesamte Jahr verbraucht waren, auf dem 22. August (s.g. Earth-Overshoot-Day oder Welterschöpfungstag). Das heißt: Jedes Jahr sind die Ressourcen weltweit eher erschöpft als im Vorjahr. Was vergrößert den individuellen ökologischen Fußabdruck – Wo sind Ansätze zur Verbesserung? In Deutschland macht ca. 1/3 des ökologischen Fußabdrucks die Ernährung aus. Je mehr Fleisch und tierische Produkte wie Butter und Käse man isst, umso größer wird der Fußabdruck. Denn durch Energieverluste, v.a. im Stoffwechsel, kann man aus 7-8 kg Getreide nur 1 kg Fleisch herstellen. Auch ist die moderne Landwirtschaft durch den hohen Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden sehr energieintensiv und vergrößert damit den Fußabdruck. Wohnen/Energieversorgung und Mobilität sind jeweils zu einem Viertel am Fußabdruck beteiligt. Ersteres ist begründet in den immer größer werdenden Wohnflächen pro Person (größere Wohnungen, Eigenheime), dem hohen Energieverbrauch durch immer mehr elektrische Geräte und der Nutzung von konventionellem Strom. Daneben spielen die Heizung der Räume und die Dämmung der Häuser insgesamt auch eine bedeutende Rolle. Die Ursachen für den Fußabdruck bei der Mobilität liegen vor allem beim motorisierten Individual, sowie dem Flugverkehr. Aber auch die Rohstoffe für Wohnhäuser und der direkte Flächenverbrauch durch Bebauung und öffentliche Infrastruktur werden in den Fußabdruck mit eingerechnet. Der Konsum, also der Verbrauch an Gütern und Dienstleistungen, macht mehr als ein Sechstel des Footprints aus. Der hohe Verbrauch an Papier fällt dabei mit rund einem Drittel dieses Anteils besonders ins Gewicht. 57 von 131 Auf Dauer können wir nur so viel Platz in Anspruch nehmen, wie auch vorhanden ist. Die Nutzung der vorhandenen Flächen muss auf eine so schonende Weise geschehen, dass sie auch dauerhaft nutzbar bleibt. Weiterhin sollte unser Wohlstand und Naturverbrauch einigermaßen gleichmäßig untereinander verteilt sein. Genau das bedeutet Nachhaltigkeit. Nur so können wir auf der Erde dauerhaft von und mit der Natur und untereinander in Frieden leben. 58 von 131 Aktivität Wie groß ist mein Ökologischer Fußabdruck? Indoor/Outdoor Outdoor /Indoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die sechste Station des Wildkatzenforscher-Pfades soll das Thema Naturressourcennutzung und Ökologischer Fußabdruck beleuchten. Was bedeutet Nachhaltigkeit? Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich - Ökologischer Fußabdruck? Wie groß ist mein ökologischer Fußabdruck und wie könnte ich ihn vermindern? Lernziel (Absicht) Diskutieren zum Thema Nachhaltigkeit und Ökologischer Fußabdruck Erkenntnisgewinn zu globalen Zusammenhängen und eigenen Handlungsoptionen Art der Aktivität Wanderung, dann interaktiver Vortrag mit Diskussion Klassenstufe (ab) 3. – 12. Klasse Zeit in Stunden 4 h Outdoor / 2h Indoor Weglänge 7 km Grafiken „Der Ökologischer Fußabdruck“ (1-12), Minimierung des Ökologischen Fußabdrucks (1-8) Material (in der Wildkatzenscheune ausleihbar) Arbeitsblätter 1-4: Wie kann man den Ökologischen Fußabdruck minimieren? Arbeitsblätter (5-9): „Weg eines Joghurts“, „Weg einer Jeans“, „Papier - alles Recycling oder was?“, „Essen - Zu schade für die Tonne“, „Veggieday?!“ Ablauf: 1. Einführung Wildkatzendorf 2. Am Wildkatzengehege: Picknick; Einführung zum Ökologischen Fußabdruck 3. Wanderung bis zur Alten Eiche, dort: Was braucht die Eiche? Was braucht eine Wildkatze? Was braucht ihr zum Leben? 4. Wie groß ist dein persönlicher ökologischer Fußabdruck? Individuelle Berechnung des Ökologischen Fußabdrucks . Auswertung, Visualisierung 5. Ist genug Platz zum Leben für alle? – Woher kommen die übrigen Ressourcen? 6. Erklärung zum Welterschöpfungstag. 7. Wie kann man den Ökologischen Fußabdruck minimieren? 4 Arbeitsgruppen. 8. Auswertung der Erkenntnisse/mündliche Zusammenfassung 59 von 131 Hinweise/Variationen: Je nach Vorkenntnissen und Alter der Gruppe eher den Schwerpunkt legen auf das Basiskonzept (Grenzen der Erde, das Konzept Ökologischer Fußabdruck). Ab der 7.Klasse sollten aufgrund der zunehmenden Eigenständigkeit im Konsum die diskursiven Teile stärker einbezogen werden. Ab Klasse 9 können dann in Gruppen die Arbeitsblätter 5-9 bearbeitet und diskutiert werden. Weiterführende Links: http://www.footprint-deutschland.de/inhalt/berechne-deinen-fussabdruck Bericht des Footprintnetworks vom 7. Mai 2012 http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologischer_Fussabdruck http://www.oekofuss.de/ Der Joghurtbecher Ein Joghurtbecher ist ein normales Beispiel, das klar macht, welche Schritte notwendig sind, um ein Produkt herzustellen und in den Supermarkt bringen zu können. Bevor er den Verbraucher erreicht, sind mitunter Tausende Transportkilometer allein für die Zutaten und Verpackungsbestandteile nötig. Das hat die Raumplanerin Stefanie Böge bereits 1992 im Rahmen einer aufwändigen Studie herausgefunden, bei der sie den Transportaufwand für einen in Stuttgart hergestellten Joghurt untersuchte: Die Erdbeeren kamen aus Polen, die Joghurt-Kulturen aus Schleswig-Holstein, das Aluminium für den Deckel aus dem Rheinland, weitere Zutaten aus den Niederlanden, um nur einige Beispiele zu nennen. Schließlich musste der Joghurt auch noch ausgeliefert werden. Insgesamt bringt es das fertige Produkt mit allen Zulieferbestandteilen auf eine Transportstrecke von über 9.000 Kilometer. 60 von 131 3.7. Station 6: Waldökologie erleben Sie gehören zu den ursprünglichsten Ökosystemen in Mitteleuropa: die deutschen Laubmischwälder. Von den klimatischen Verhältnissen begünstigt, bedeckten sie nach der letzten Eiszeit weite Teile des Kontinents. Heute ist Deutschland nur noch zu ca. 30 % mit Wald bedeckt. Rotbuchenwälder gibt es nur in Europa und Deutschland beherbergt besonders vielgestaltig ausgeprägte Waldgesellschaften. Dennoch oder gerade deshalb trägt Deutschland für den Erhalt dieser Ökosysteme eine besondere, weltweite Verantwortung. Abbildung 27: Buchenwaldnationalpark Hainich (Thomas Stephan) Intensive Forstwirtschaft und ein zunehmender Flächenverbrauch haben naturnahe Wälder längst zu seltenen und gefährdeten Lebensräumen gemacht. Reife Waldbestände mit hohem Alt- und Totholzanteil sind nahezu vollständig verschwunden. Die Zunahme von Siedlungs- und Gewerbeflächen, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die Intensivierung der Landwirtschaft führen dazu, dass immer weniger großflächig unzerschnittene Waldlebensräume zur Verfügung stehen. Naturnahe Waldgebiete ohne gravierende Fragmentierung mit mehr als 100 km2 Fläche gibt es in Deutschland nicht mehr. Wälder sind Ökosysteme - d.h. Wirkungsgefüge von Lebewesen bzw. Lebensgemeinschaften (Biozönosen) und der charakteristischen, auf sie einwirkenden Umwelteinflüsse. Es gibt eine funktionale Verbindung zwischen Lebensraum und Lebensgemeinschaft – abiotischen und biotischen Faktoren. Die Biozönose ist die Lebensgemeinschaft aller in einem bestimmten Biotop le61 von 131 benden Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, d.h. Produzenten, Konsumenten und Destruenten. Diese sind voneinander abhängig und stehen mit der unbelebten Umwelt in Wechselbeziehungen. Ökosysteme verändern sich ständig und sind bis zu einem gewissen Grad zur Selbstregulation fähig. Sie sind auch keine geschlossenen Räume sondern stehen in Wechselwirkung mit ihrem Umfeld. Im Ökosystem kann es verschiedenste Biotope geben. Gerade der Wald bietet diese in vielfältigen Ausprägungen. Biotope sind relativ einheitliche, gegen benachbarte Landschaftsausprägungen abgrenzbare Lebensräume, in denen bestimmte Tier- und Pflanzenarten in Lebensgemeinschaften leben. Hier bildet sich durch gegenseitige Abhängigkeit und Beeinflussung von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen mit der unbelebten Umwelt ein biologisches Gleichgewicht heraus. Solche Biotope im Wald sind zum Beispiel Waldränder, Dickichte, Totholz und Waldlichtungen. Abbildung 28: Wildkatze, Wildkatzendorf Hütscheroda, Alexandra Schubert Die in einem Biotop vorkommenden Biozönosen sind normalerweise in der Lage, bestimmte Veränderungen selbständig auszugleichen. So wird das vermehrte Auftreten einer Art »natürlich« zur Folge haben, dass sich auch die Räuber dieser Art verstärkt vermehren (z.B. Rötelmaus, Wildkatze), bis das natürliche Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Der Mensch greift jedoch ständig in ehemals intakte Ökosysteme ein. Dieses Verhalten hat vielfältige Folgen. Eine davon ist der Artenrückgang. Einige bedrohte Waldarten sind zum Beispiel der Schwarzstorch, der Hirschkäfer, der Mittelspecht, der Uhu, der Baummarder und die Wildkatze. 62 von 131 Aktivität Nahrungs- und Energiepyramide Indoor/Outdoor Outdoor /Indoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Glieder der Nahrungskette werden erkannt und diskutiert, wie diese mit den anderen Gliedern zusammenhängen und welche Folgen der Ausfall einzelner Glieder haben kann. Lernziel (Absicht) Biologische Begriffe zuordnen und erläutern Erkennen der Folgen von menschlichen Eingriffen in die Nahrungskette der Wildkatze Art der Aktivität Wanderung, dann interaktiver Vortrag mit Diskussion Klassenstufe (ab) 8. – 12. Klasse Zeit in Stunden 4 h Outdoor / 2h Indoor Weglänge 7 km Material (in der Wildkatzenscheune ausleihbar) Fotos von Produzenten, Konsumenten, Destruenten Darstellung zur Energiepyramide Arbeitsblatt Quiz „Natur- und Artenschutz“ Ablauf: 1. Einführung Wildkatzendorf 2. Wanderung bis zum Wald: Einführung zum Thema Waldökosysteme Ausgabe der Fotos – gemeinsames ordnen zu einer Nahrungskette. Darstellen der Energiepyramide. 3. Mögliche Fragen: Welche Strategien können Wildkatzen entwickeln, wenn die Mäusepopulation zusammenbricht? Welche Gründe könnte dies haben? Welchen Einfluss hat der Mensch auf die Lebensräume und die Artenvielfalt? Welche Folgen hat das? 4. Bildung von Zweier-Arbeitsgruppen. Pro Arbeitsgruppe werden die Fragen gemeinsam beantwortet und im Abschluss daran die Ergebnisse vorgestellt, verglichen und diskutiert. 5. Auswertung der Erkenntnisse/mündliche Zusammenfassung 63 von 131 3.8. Station 7: Die Wildkatzenlichtung Das Gehegekonzept Die Wildkatzenlichtung ist eine moderne und naturnahe Schauanlage. Gleich beim Betreten bemerkt man, dass es sich um keine klassische Tierparkanlage handelt. Bewusst möchte man sich abheben und das Erleben „inszenieren“. Die Wildkatzenlichtung besteht neben drei Wildkatzengehegen aus: einer nachgebildeten Autobahn, einem kleinen Holzpolder, einer symbolischen Grünbrücke und sie zeigt typische Autobahnwildschutzzäune. Abbildung 29: WildkatzengehegeWildkatzendorf Hütscheroda, Claudia Wilhelm Mit diesen Elementen zeigt sich das Groteske zwischen Mensch und Natur. Deren Nutzung und Bedrohung der Wildtiere durch Verinselung, sowie die (Natur-)Schutzmaßnahmen für die „Verbesserung“ der Lebenssituation, so z.B. die Grünbrücke – oftmals als letzte Möglichkeit einer Biotopvernetzung. Eindrucksvoll soll jedoch das Erleben der Tierart Wildkatze sein – verschiedene Blickwinkel einzunehmen, um die Faszination und die Ursprünglichkeit der heimlichen Raubkatze zu spüren. So erlangt man einen Perspektivwechsel aus Katzenaugen: von einem Aussichtsturm (Ausblick von einem Baum), einem Erdhaus (Erleben einer Erdhöhle) und einer großen Glasfassade (Auge in Auge mit der Wildkatze) Um den Lebensraum der Wildkatze umfangreich zu präsentieren, sind Gehege und Umfeld mit charakteristischer Vegetation und vielfältiger Struktur (Wurzelteller, Steinhaufen, Baumhöhlen, Geäst) nachgebildet. Die Wildkatzenlichtung beherbergt auch das typische Beutetier der Wildkatze – die Maus. In zwei Terrarien sind in der Hauptsaison Farb- bzw. Hausmäuse zu sehen. In der Schauanlage sind vier Wildkatzen Zuhause. Sie leben dort auf knapp 550 m2 in drei Einzelgehegen (á mind. 160 m2). Die Mindesthaltung der Tiere liegt bei 10 m2 pro Tier oder 20 m2 pro Paar (gesetzliche Vorgabe). Dies wird deutlich überschritten. 64 von 131 Am Eingangsbereich rechts ist das Bruderpaar „Franz & Oskar“ untergebracht. Sie stammen aus dem Natur- und Tierpark Goldau (Schweiz) und sind am 27.03.2010 geboren. Auf der linken Seite befindet sich das zweite Bruderpaar „Toco & Carlo“. Sie fanden den Weg aus dem Biotopwildpark Anholter Schweiz (NRW) zu uns und sind am 12.03.2011 geboren. Es wurde sich bewusst für eine Brüderpaarhaltung und gegen eine Haltung Kater-Katze entschieden. Letzteres würde eine Reproduktion bedeuten. Dies ist jedoch problematisch, da es derzeit keine Auswilderungsprojekte, noch Bedarf an Wildkatzen in zoologischen Anlagen besteht. Warum wurde sich speziell auf die Wildkatze fokussiert? Das Wildkatzendorf Hütscheroda ist ein Ort, in dem die Faszination der heimlichen Raubkatze, die Ursprünglichkeit ihrer Lebensräume und das Ausmaß ihrer Bedrohung erlebbar werden. Die Wildkatze ist das Wappentier der Nationalparkregion und „Galionsfigur“ des BUND für das „Rettungsnetz Wildkatze“ Sie steht im Vordergrund, da ihr „Schicksal“ stellvertretend für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten steht Sie ist eine gute Indikatorart für unzerschnittene, großflächig naturnahe Lebensräume: Wald und gebüschreiche Wiesen und Heiden im Übergangsbereich zum Offenland, sowie ausgedehnte Auwälder. Über den Dreiklang: begreifen (Kopf), erleben (Herz) und entdecken (Hand) wird das Thema Wildkatze erfasst. Verhaltensbiologie Ein Ethogramm ist eine schriftliche oder graphische Aufnahme aller beobachteten Verhaltensweisen oder Verhaltensmuster eines Beobachtungsobjekts (Tierart oder Mensch). Man kann das Ethogramm auch als Verhaltensinventar oder Aktionskatalog beschreiben, es umfasst eine ausführliche und exakte Beschreibung des beobachten Verhaltens. Das Ethogramm bildet die Grundlage späterer Schlussfolgerungen aus diesen Beobachtungen. Im Ethogramm darf keine Interpretation dieser Beobachtungen vorgenommen werden! Vor Beobachtungsbeginn muss festgelegt werden wie genau die Beschreibung sein soll (z. B. die Katze putzt sich oder die Katze reinigt ihre Pfoten, putzt sich hinter den Ohren...). Die Erstellung eines Ethogramms ist technisch sehr einfach: Papier und Stift sind ausreichend. Wichtig ist, dass zuvor die Bedingungen geklärt werden, was und wie / wie lange beobachtet werden soll. 65 von 131 Hintergrund Ethogramm Hauskatze Die Katze ist ein strikter Carnivore. Unter natürlichen Bedingungen jagt sie allein und fängt kleine Beutetiere. Ihre Nahrungsaufnahme verteilt sich auf 10 bis 20 Rationen pro Tag. Eine auf zwei Mahlzeiten täglich beschränkte Fütterung ist deshalb weit entfernt von der natürlichen Lebensweise der Katze. Die Katze benötigt darüber hinaus eine reichhaltige, anregende Umgebung, die es ihr ermöglicht, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben: Beobachten, Spielen, Verstecken, Schlafen, Körperpflege, Markieren etc. Abbildung 30: Ethogramm einer Katze, Quelle? 66 von 131 Steckbrief Wildkatze Abbildung 31: Wildkater Oskar (Thomas Stephan) SYSTEMATIK Klasse: Säugetiere (Mammalia) Ordnung: Raubtiere (Carnivora) Familie: Katzen (Felidae) Gattung: Altwelt-Wildkatzen (Felis) Art: Wildkatze (Felis silvestris, Schreber 1777) Unterart: Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) Verwandte Katzen: Weitere Unterarten der Wildkatze (Felis silvestris) sind die Falbkatze (F. silvestris libyca) aus Afrika u. die Steppenkatze (F. silvestris ornata) aus Asien. AUSSEHEN: Ein buschiger Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzem Ende. Die Fellzeichnung ähnelt der Hauskatze. Wenn man aber genauer hinsieht, erkennt man, dass sie verwaschen ist, besonders im Winterfell. GRÖßE: Etwa die Größe einer Hauskatze GEWICHT: Katzen meist ca. 4 kg, Kater um die 5 kg JUNGE: Zwischen März und September kommen pro Wurf 2 - 4, max. 6 Junge auf die Welt, wobei die meisten Würfe im April sind. Der zweite Wurf erfolgt im Herbst. Aber normalerweise nur bei Verlust des Ersten. NAHRUNG: In Mitteleuropa vor allem Mäuse. Dagegen seltener und je nach Angebot: Kaninchen, Eidechsen, Frösche, Insekten, Kleinvögel. Die Wildkatze ernährt sich kaum von Pflanzen. SPUREN: Sie hat den Pfotenabdruck wie eine Hauskatze: Rundlicher Umriss, Ballen und 4 Zehen, aber keine Krallen im Abdruck (Von den 5 Vorderzehen erscheint der Daumen nicht im Abdruck, die hinteren Pfoten haben nur 4 Zehen). TRAGZEIT: 63 - 69 Tage FORTPFLANZUNG: Die Hauptranzzeit liegt zwischen Februar und März. Sie kann sich jedoch bis in den Hochsommer erstrecken. Nach einer Tragezeit von 67 von 131 gut 9 Wochen kommen für gewöhnlich 2 bis 4 Junge zur Welt, die anfangs noch blind sind. Innerhalb der ersten 2 Lebenswochen öffnen sie die Augen. Mit etwa 6 Wochen können die Jungen Fleischnahrung zu sich nehmen. Ab 5 Mo. sind die Jungtiere selbständig. Wie lange die jungen Katzen im Revier der Mutter bleiben, bevor sie sich ein neues Streifgebiet suchen, ist unterschiedlich. Die Geschlechtsreife tritt zwischen 9 und 11 Monaten ein. ALTER: Etwa 7-10 Jahre, in Gefangenschaft über 15 Jahre LEBENSRAUM: Wildkatzen sind reine Waldbewohner und gelten als Indikatorart für naturnahe, strukturreiche Laubmischwälder. Baum- und Felshöhlen, Wurzeln und Totholz dienen als Tagesunterschlupf und als Versteck für die Jungenaufzucht. Zur Mäusejagd benötigen die Tiere kleine, helle Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und ruhige, heckenreiche Säume. STREIFGEBIET: Die Größe variiert je nach Habitatqualität, Beuteangebot, Populationsdichte, Jahreszeit und dem Geschlecht. Männchen durchstreifen Gebiete von mehreren Tausend, Weibchen von wenigen Hundert Hektar SCHUTZ: Die Wildkatze ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten und ist durch wichtige internationale Abkommen, wie dem Washingtoner Artenschutzabkommen (1973), der Berner Konvention (1979) und der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (1992, FFHAnhang IV) streng geschützt. In der Roten Liste Deutschlands wird sie als stark gefährdet eingestuft. DIE WILDKATZE IN EUROPA … Ursprünglich besiedelte die Wildkatze ganz Europa. Heute kommt sie nur noch auf der iberischen Halbinsel, in Schottland, Italien, auf dem Balkan, in Ostfrankreich bis Belgien und in Teilen Westund Mitteldeutschlands vor. Zwischen diesen Vorkommen findet aufgrund der großräumigen Isolation vermutlich kaum ein Austausch mehr statt. Dem Verbreitungszentrum in Mitteldeutschland kommt eine Schlüsselrolle als Bindeglied zwischen den Vorkommen Ost- und Westeuropas zu. 68 von 131 … IN DEUTSCHLAND … In Deutschland gibt es zwei Hauptverbreitungsgebiete: Der Süd-West-Komplex mit Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald und Taunus beherbergt die bedeutendste deutsche Wildkatzenpopulation. Der Nord-Ost-Komplex umfasst Vorkommen im Harz, Solling, Hainich und Nordosthessischen Bergland. In Bayern ist es im Spessart gelungen, Wildkatzen wieder anzusiedeln. Eine Verbreitungskarte der Wildkatzen in Deutschland ist auf den Folgeseiten zu finden (Stand 2009). … IN THÜRINGEN … Thüringen ist seit vor- und urgeschichtlicher Zeit von Wildkatzen besiedelt. Die ältesten nachgewiesenen Knochen der Wildkatze stammen aus der Bandkeramik-Zeit vor etwa 4.500 bis 3.500 Jahren (Kyffhäuser). Die heutige Verbreitung, nach Funden von 1955 bis 2007 zeigt ein großflächiges Vorkommen im Südharz, Hainleite, Dün, Eichsfeld, Hainich, Fahnersche Höhe, Kyffhäuser, Hohe Schrecke und Schmücke mit Funden auch im Thüringer Becken. Ansonsten gibt es (Einzel)nachweise in Teilen des Thüringer Waldes, im Schiefergebirge, dem Thüringer Vogtland und im Holzland. In Thüringen gilt sie als selten. Genaue Daten zur Bestandsdichte existieren nicht. Die Art ist jedoch in der Ausbreitung begriffen. (Aus Atlas der Säugetiere Thüringens, 2009). EIN RETTUNGSNETZ FÜR DIE WILDKATZE Der BUND engagiert sich bereits seit 2004 mit seinem Projekt „Ein Rettungsnetz für die Wildkatze“ für den Schutz der Wildkatze und ihres Lebensraums. Das Ziel: Die Wälder Deutschlands wieder miteinander zu verbinden. Durch grüne Korridore kann die Wildkatze neue Gebiete erschließen und der genetische Austausch zwischen bisher isolierten Vorkommen wird ermöglicht. Diese Lebensraumvernetzung hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen weiteren Waldbewohnern wie dem Rothirsch und dem Luchs. Denn wo die Wildkatze lebt, da fühlen sich auch andere Arten wohl! Das Biotopvernetzungsprojekt ist eines der größten Naturschutzprojekte Europas. Seine Wurzeln hat das Projekt in der Mitte Deutschlands. Hier entstand 2007 der erste grüne Korridor Deutschlands, welcher den Nationalpark Hainich mit dem Naturpark Thüringer Wald verbindet. Das Großprojekt „Rettungsnetz Wildkatze“ basiert auf vier Säulen: Kartierung, Korridor, Kontrolle, Kommunikation. 69 von 131 Im September 2007 veröffentlichte der BUND den so genannten Wildkatzenwegeplan (Abbildung nachfolgend) - ein Konzept zur Vernetzung von Waldlebensräumen (Biotopverbund) in Deutschland. Der Plan orientiert sich an Gebieten, die aktuell von Wildkatzen besiedelt sind, ihren möglichen neuen Ansiedlungsgebieten und den am besten geeigneten Verbindungskorridoren. Ziel ist es, unsere Landschaft für die Wildkatze durchlässiger zu gestalten und bestehende Konflikte zu entschärfen. Die Wildkatze selbst ist eine anspruchsvolle Waldbewohnerin, steht aber auch als Leitart für großflächige und strukturreichen Waldlebensräume. Ihr Schutz und die Vernetzung ihrer Waldlebensräume kommen gleichzeitig vielen anderen Tier- und Pflanzenarten zugute. 70 von 131 Wildkatzenwegeplan Abbildung 32: Der Wildkatzenwegeplan, BUND 71 von 131 Verbreitungsgebiet der Wildkatze in Deutschland Abbildung 33: Übersicht über Wildkatzennachweise in Deutschland, BUND 72 von 131 Aktivität Teilethogramm einer Wildkatze Indoor/Outdoor Outdoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die Teilnehmer erstellen ein Ethogramm auf der Wildkatzenlichtung. Lernziel (Absicht) Die Teilnehmer schulen ihr Beobachtungsvermögen und lernen wissenschaftliches Arbeiten kennen. Art der Aktivität forschend, ruhig Klassenstufe (ab) ab 5. Klasse Weglänge 1 km Zeit 20 min Beobachtung und ca. 15-20 min Auswertung Material Arbeitsblatt Teilethogramm, Klemmbrett, Stift, (Stopp)Uhr, Taschenrechner Ablauf: Bildung von Kleingruppen Einführung ins Thema (Was ist ein Ethogramm?) Arbeitsblatt „Teilethogramm einer Wildkatze“ erklären 15-20 min Arbeit in Kleingruppen (Zweier-, max. Dreiergruppen) Auswertung der Gruppenarbeit vor der gesamten Klasse Das Arbeitsblatt ist im Anhang unter Station 7, S. 17 zu finden. Hinweise/Variationen: Für jüngere Teilnehmer kann die Aufgabenstellung, wie folgt variiert werden: Zeichne eine Karte des Geheges. Vermerke darauf die Schlaf- und Ruheplätze der Wildkatze (X), sowie die Plätze zur Nahrungsaufnahme (O – nur möglich bei Fütterung). Beobachte die Wildkatzen. Welche Verhaltensweisen zeigen Sie? (formloses Formulieren von Verhaltensweisen) Gibt es spezielle Plätze, wo die Tiere „markieren“? Gibt es Besonderheiten, wenn die Tiere sich begegnen? Was fällt dir besonders auf? (sind die Tiere entspannt, aufgeregt, aggressiv, zeigen sie ein Verhaltensmuster) 73 von 131 Aktivität Stubentiger oder Wildkatze? Indoor/Outdoor Indoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Vergleich von Haus- und Wildkatze anhand von Präparat und Abbildung Lernziel (Absicht) Die Teilnehmer lernen die Merkmale der Wildkatze kennen. Art der Aktivität wissensorientiert, ruhig Klassenstufe (ab) ab 4. Klasse Zeit 15-20 min Weglänge 1 km Material Präparat, Abbildungen (Kopiervorlage Wild- und Hauskatze aus „Bildung für die Katz“, Arbeitsblatt „Stubentiger oder Wildkatze?“, sowie Plüschtiere Haus- und Wildkatze) – zu finden in der Biodiversitätskiste Sonstiges Ablauf: Anhand der Abbildungen/des Präparats wird mit den Teilnehmern erarbeitet, was es für Merkmale gibt, um eine Hauskatze von einer Wildkatze zu unterscheiden. Dabei füllen die Teilnehmer das Arbeitsblatt alleine oder in Kleingruppen aus. Das Arbeitsblatt ist im Anhang unter Station 7 zu finden. Hinweise/Variationen: Alternativ kann ein Steckbrief zu beiden Tierarten angelegt werden Für eine Nachbereitung können folgende Themen bearbeitet werden: Familie der Katzen (Groß- und Kleinkatzen, Portrait Luchs) Abstammung der Hauskatze (Weg der Hauskatze nach Europa, Steckbrief Falbkatze) die Welt der Rassekatzen (Arten) Sinne der Katze (evtl. einzelne Sinne näher vorstellen, z.B. Tastsinn, Ortssinn (Wildkatze), s.a. Bildungsmappe „Bildung für die Katz´“) Skelett der Katze die Katze als Haustier Katze in der Literatur (z.B. suche eine kurze Katzengeschichte, Katzensprichwort, -gedicht. Schreibe dieses auf ein A 4 Blatt und gestalte dieses) 74 von 131 Ideenpool zum Thema Wildkatze auf der Wildkatzenlichtung: o freies Zeichnen (Wildkatze) o Umfangreiche Bildungsmaterialen zum Thema Wildkatze stehen im Internet zur Verfügung Weiterführende Links: o www.wildkatze.info und www.bund.net, sowie www.wildkatze-rlp.de o www.bund-thueringen.de und www.bund-hessen.de o https://www.bund.net/index.php?id=6636 75 von 131 Aktivität Biotopkartierung Indoor/Outdoor Outdoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die Schüler*innen sollen erkennen, wie ein Wald aussehen sollte, in dem sich Wildkatzen wohl fühlen. Nach einer Einführung zur Biologie der Wildkatze sollen die Schüler*innen die vorhandenen Biotope nach einem vorgegebenen Schlüssel kartieren. Lernziel (Absicht) Kartierung von Biotoptypen mit vorgegebenen Musterblatt, Erkennen von Unterschieden in der Pflanzenausstattung und damit den Lebensräumen, Biodiversität Gruppenarbeit Präsentation von Ergebnissen Artenkenntnis Art der Aktivität Kurze Wanderung, dann Vortrag mit anschließender eigenständiger Biotop-Kartierung Klassenstufe (ab) 5. – 12. Klasse Zeit 3 x 60 min Weglänge 1 km 5 Klemmbretter mit Lebensraum-Protokoll für 5./6. Kl. / Biotoperfassungsbogen für 7.-12.Kl. s. Biodiversitätskiste Waldanalyse scannen S. 15-21. Material Geländekarte um Hütscheroda (TK10, 5 laminierte A4Karten), Kompass, Bestimmungsliteratur „Bäume und Sträucher“, Maßband/Markierband, Fotoapparat/Handy 76 von 131 Ablauf: 1. Start an der Wildkatzenscheune, Wanderung zu Station 2 (Waldrand am Wildkatzengehege) 2. Orientierung vor Ort und Vorlegen der Bildtafeln „Geschichte über die Nutzung des Hainich seit der Steinzeit“, Vorstellung der Bildtafeln 3. Vorlesen der Geschichte der Waldentwicklung im Hainich – Legen der Bildtafeln gemeinsam mit den Schüler*innen oder Exkursionsleitung 4. Vorstellung der Aufgabe Biotopkartierung, dazu Regeln im Nationalpark, 5. Aufteilung in 5 Gruppen, á 4-5 Schüler*innen, Ausgabe der Biotop-Kartierungsunterlagen, Aufteilung der Gruppen im Gelände 6. Kartierung ca. 1 h 7. Vorstellung und Auswertung der Ergebnisse der Gruppen 8. Rückweg 9. Verabschiedung oder Gang zum Gehege Hinweise/Variationen: Wird die Station eigenständig durchgeführt, sollten die Materialien vorher ausgeliehen/gesichtet und ausprobiert werden. Je nach Gruppe (Alter, Vorwissen etc.) kann eine stärkere Fokussierung auf das Thema „Welche Biotope sehe ich vor Ort?“ statt dem Hintergrundwissen „Historische Waldentwicklung“ sinnvoll sein. Je nach Vorwissen und Zeitrahmen sollte der einfachere oder der komplexere Biotopkartierungsbogen ausgewählt werden. Dabei kann es hilfreich sein, wenn darauf hingewiesen wird, dass die Gruppe vorher ihre Arbeit bespricht und sich diese in Teilverantwortlichkeiten aufteilt (Kartenarbeit, Pflanzenkartierung, Skizzierung/Dokumentation der Fläche etc.) Weiterführende Links: Potentielle natürliche Vegetation: http://www.floraweb.de/vegetation/pnv/index.html Komitee-Bericht zur Evaluierung des Nationalparks Hainich, Berlin , 2013 Nationalparkplan für den Nationalpark Hainich, Fortschreibung des Pflege- und Entwicklungsplanes, Leitbild und Ziele, 2010 77 von 131 3.9. Station 8: Die Wildkatzenscheune Die Wildkatzenscheune ist das „Herzstück“ des Wildkatzendorfes. Hierfür wurde die vorhandene alte Fachwerkscheune aufwendig zu einem modernem Informationszentrum renoviert. Über großformatige Bilder, ansprechende Informationstexte und Filmvorführungen bildet sie die Grundlage, um die Wildkatze verstehen zu lernen. Inhaltlich ist die Wildkatzenscheune in verschieden Bereiche unterteilt: (1) Besucherempfang & Wildkatzenshop (2) Großbildschirm mit Live-Bildern von der Wildkatzenlichtung (3) Nationalpark-Ecke (offizielle Nationalparkinformation, am Wochenende und Feiertagen mit Ranger besetzt) (4) Wildkatzenerlebniswald und (5) Wildkatzenhöhle, für Ein- und Ausblick in den Wildkatzenlebensraum, sowie Kennenlernen der Lockstockmethode und Fotofalle als Forschungsmethode (6) Infotisch, installiert mit einem Hörspiel, einer Fotoserie und Büchern zum Anschauen (7) großes Wimmelbild – zeigt einen Querschnitt in den Lebensraum der Wildkatze (8) ein Kino mit Wildkatzenaufnahmen im Jahresverlauf – dort sind verschiedene Filme verfügbar, wie z.Bsp. der Film „Im Wald der Wälder“. Das Kino dient hervorragend als Lernort – hier können bis zu zwei Schulklassen Platz nehmen. Gerade bei Schlechtwetter können DVDs und Präsentationen gezeigt werden. (9) Informationstafeln zu den Themen: Verbreitungsgebiet der Wildkatze, Unterschiede zwischen Haus- und Wildkatze, die Wildkatze im Jahresverlauf und Jagdmethoden der Wildkatze (10) Informationstafeln zu den Themen: Rettungsnetz Wildkatze, Wildkatzenwegeplan, erste Korridorbepflanzung Deutschlands, Aktivitäten in Thüringen und Rückblick zu den ersten Wildkatzenforschungen im Hainich (11) 3D Modell mit bundesweitem Überblick zum Projekt Rettungsnetz Wildkatze 78 von 131 Aktivität Die Wildkatzenscheune interaktiv entdecken Indoor/Outdoor Indoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Diverse Arbeitsblätter dienen dazu, die Ausstellung zu erkunden und Fachwissen über die Wildkatze zu erweitern. Lernziel (Absicht) Unterschiede von Fleisch- und Pflanzenfressern erkennen, Tiere und Pflanzen der Heimat kennenlernen erlangtes Fachwissen wiederholen und festigen Merkmale und Nahrung der Wildkatze kennenlernen und anwenden Art der Aktivität wissensorientiert, ruhig, kreativ Klassenstufe (ab) alle Altersstufen je nach Arbeitsblatt Zeit mind. 15 min je nach Arbeitsblatt Weglänge 0 km Material Klemmbrett, Stifte, Arbeitsblätter Ablauf: Die Teilnehmer erkunden die Ausstellung selbstständig. Dabei werden ein oder mehrere Arbeitsblätter ausgeteilt. Nach einer definierten Zeit finden sich alle Teilnehmer im Kino zusammen. Die Arbeitsblätter werden vorgestellt und ausgewertet. In der Anlage unter Station 8 ab Seite 34 stehen folgende Arbeitsblätter zur Verfügung: 1. AKTIVITÄT „Pflanzen- und Fleischfresser“ Altersempfehlung ab 5. Klasse 2. AKTIVITÄT „Wirbeltiere“ Altersempfehlung ab 5. Klasse 3. AKTIVITÄT „Forscherfragen“ Altersempfehlung ab 7. Klasse 4. AKTIVITÄT „Buchstaben sortieren“ – Beutetiere der Wildkatze Altersempfehlung ab 3. Klasse 5. AKTIVITÄT „Unterschiede Haus-und Wildkatze“ Altersempfehlung ab 3. Klasse 6. AKTIVITÄT „Lückentext – Die Wildkatze“ Altersempfehlung ab 3. Klasse 79 von 131 3.10. Station 9: Wildkatzenwald der Schulen Der BUND Thüringen lädt alle Schulklassen, die für die Waldbiotopvernetzung aktiv werden wollen regelmäßig zu Pflanz- und Pflegeaktionen in verschiedene Regionen Thüringens. Vielleicht ist eine davon ja genau in ihrer Nähe? Interessierte Klassen können sich im Frühling, Sommer und Herbst selbst aktiv in den Wildkatzenschutz einbringen. Damit leisten Sie einen sinnvollen Beitrag für den Naturschutz. Mitbringen müssen die Teilnehmenden nur Spaß an körperlicher Arbeit. Die Werkzeuge werden gestellt. Eine Einführung und Betreuung erfolgt von geschulten Projektmitarbeiter*innen. Über Ihren Einsatz hinaus lernen die Teilnehmenden den Lebensraum der Wildkatze kennen und erhalten einen umfassenden Einblick in das Projekt „Rettungsnetz für die Wildkatze des BUND“. Waldkorridore verbinden die bestehenden mit den potentiellen Wildkatzenwäldern in Thüringen und deutschlandweit. Nicht nur die bedrohte Wildkatze, mittel- bis langfristig sollen auch viele andere heimische Tierarten auf diese Wanderschaft gehen. Denn die scheuen Waldkatzen meiden freie Flächen wie Wiesen und Felder. Dass die Wildkatzen solche Korridore annehmen, konnte mit Genanalysen von Wildkatzenhaarproben bereits nachgewiesen werden. Abb.: 34, Pflanzaktion, Jörg Faris 80 von 131 Aktivität Wildkatzenwald der Schulen Indoor/Outdoor Outdoor Kurzbeschreibung (Inhalt) Die neunte Station des Wildkatzenforscher-Pfades soll den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten anhand eigener Biotoppflege zu erfahren, wie ein Waldverbundkorridor für die Wildkatze und andere Arten entsteht und vor Ort umgesetzt wird. Je nach aktueller Projektregion kann die Aktion auch außerhalb des Hainich stattfinden. Dazu bitte mindestens 6 Wochen vorher anfragen. Lernziel (Absicht) Aktive Mitarbeit im Rettungsnetz für die Wildkatze Kennenlernen des Projektes vor Ort Art der Aktivität Pflanzaktion Klassenstufe (ab) 7. – 12. Klasse Zeit ganztägig (5h) Weglänge Je nach Projektregion unterschiedlich. Material (wird gestellt) Arbeitshandschuhe Spaten Gießkannen Hacken Ablauf: 1. Einführung zum „Rettungsnetz für die Wildkatze“ 2. Einführung in die Arbeiten 3. Aufteilung in Gruppen 4. Arbeit mit (Mittags)Pausen 5. Verabschiedung Hinweise/Variationen: Die Pflanzaktion benötigt eine Vorlaufzeit von ca. 6 Wochen, da Regionen- und Maßnahmenabhängig reagiert werden muss. Diese Station ist vor allem für höhere Klassenstufen geeignet, da bei der Pflanz- und Pflege des Biotopverbundkorridors eine gewisse körperliche Fitness und Durchhaltevermögen Voraussetzung ist. 81 von 131 4. Anhang: Arbeitsmaterialien 82 von 131 Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte Abbildung 35: Der Hainich in der Steinzeit, www.kon-tiki.eu 83 von 131 Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte Abbildung 36: Der Hainich in der Jungsteinzeit, www.kon-tiki.eu 84 von 131 Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte Abbildung 37: Der Hainich im Mittelalter, www.kon-tiki.eu 85 von 131 Station 1: Landschaftsnutzung im Laufe der Jahrhunderte Abbildung 38: Der Hainich in der Neuzeit, www.kon-tiki.eu 86 von 131 Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? Powerpoint-Präsentation Nationale Naturlandschaften Handzettel einfügen stehen als pdf-Dokument zur Verfügung 87 von 131 Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? 88 von 131 Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? 89 von 131 Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? Arbeitsblatt: Wortschlange Nationale Naturlandschaften Welche Wörter findest du im Baum? Trenne diese mit einem Strich ab. Schreibe Sie der Reihe nach auf (extra Blatt)! Die Buchstaben zwischen den Wörtern ergeben das Lösungswort! Lösungswort: 90 von 131 Station 2: Wozu gibt es Großschutzgebiete? Lösung: Wortschlange Nationale Naturlandschaften NATIONALPARK BIOSPHÄRENRESERVAT WILDNIS NATUR NATUR SEIN LASSEN MODELLREGION ERHOLUNG NATURSCHUTZ UMWELTBILDUNG KERNZONE Lösungswort: W 91 von 131 I L D K A T Z E Station 2: Arbeitsblatt: Wortsalat Nationale Naturlandschaften National park Kultur landschaft Natur park Naturschutz gebiet Biosphären reservat Umwelt bildung Kern zone Touris mus Land schaft einzig artig Öko system groß flächig Modell region schützens wert Er holung nach haltig Natur schutz be wahren 92 von 131 Station 2: Lösung: Wortsalat Nationale Naturlandschaften Lösung: Wortsalat Nationale Naturlandschaften NATIONALPARK BIOSPHÄRENRESERVAT WILDNIS NATUR NATUR SEIN LASSEN MODELLREGION ERHOLUNG NATURSCHUTZ UMWELTBILDUNG KERNZONE 93 von 131 Station 2: Arbeitsblatt Nationale Naturlandschaften Nationalpark Schutzzweck Eingriffe des Menschen Natur- und Kulturlandschaft Tourismus wissenschaftlicher Nutzen Anzahl Beispiele 94 von 131 Biosphärenreservat Naturpark Station 2: Lösung: Nationale Naturlandschaften Biosphären- Nationalpark Schutzzweck Eingriffe des Menschen Natur- und Kulturlandschaft Tourismus wissenschaftlicher Nutzen Anzahl Natur Natur sein lassen; eigendynamische Entwicklung der Natur steht im Vordergrund; nicht eine Art oder ein bestimmtes Biotop wird geschützt, sondern die natürlichen Prozesse; charakteristische oder einzigartige Landschaften und Ökosysteme kaum; 75 Prozent ihrer Fläche müssen naturnahem Zustand entsprechen vor allem Naturlandschaft; Gebiet muss groß-flächig genug sein, um ein oder mehrere vollständige Ökosysteme zu umfassen Naturpark reservat Modellregion für das Zusammenleben von Mensch und Natur sowie nachhaltige Entwicklung; schützen gewachsene Kulturlandschaft; Erholung für Mensch und Natur; Landschaft und Natur sowie naturverträglicher Tourismus und Naherholung Drei Zonen: mindestens 5 Prozent keine Eingriffe; Pflegezone mit Landschaftspflege; Entwicklungszone mit naturverträglicher Entwicklung aller Wirtschaftssektoren Mensch greift ein; Landschaftspflege, Landschaftsschutzgebiete, Entwicklung von Tourismus Kulturlandschaft; großräumig und für bestimmte Landschaftstypen charakteristisch Kulturlandschaft; Naturschutzgebiete innerhalb der Parks naturverbundene Tourismusangebote; strenge Regeln; Naturschutz hat Vorrang ausgeprägte Tourismusangebote; Umweltbildung spielt große Rolle stark touristisch orientiert; dient dem natur- und umweltverträglichen Tourismus Erkenntnisse über die Eigengesetzlichkeiten der Natur Erkenntnisse über naturverträgliche, nachhaltige Entwicklung Umweltbildung und pädagogische Angebote 15 16 104 (Stand 10.02.14) Beispiele 95 von 131 Nationalpark Hainich Nationalpark Harz Naturpark EichsfeldBiosphärenreservat Rhön Hainich-Werratal, Naturpark Thüringer Wald Station 4: Lebensraumvernetzung 96 von 131 Station 4: Lebensraumvernetzung Lösung: Arbeitsblatt Lebensraumvernetzung 1 b) 2 a) 3 a) 4 b) 5 b) 6 b) 7 b) 8 a) 9 b) 97 von 131 Station 4: Lebensraumvernetzung Arbeitsblatt „Wildkatzenquiz“ 98 von 131 Station 4: Lebensraumvernetzung Lösungen „Wildkatzenquiz“ 1 b) 2 b) 3 a) 4 b) 5 a) 6 c) 7 b) 8 c) 9 b) 99 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Arbeitsblatt: Quiz „Natur- und Artenschutz“ 100 von 131 101 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Lösung: Quiz „Natur- und Artenschutz“ 1-4 c) 5 a) 6 b) 7 a) 8 c) 9 b) 10 a) 11 d) 12 d) 13 b) 14 a) 15 d) 16 c) 17 c) 18 d) 19 c) 20 Das Säugen von Jungtieren, der Besitz von Haaren, ein hoch entwickeltes Nervensystem 102 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Arbeitsmaterial: Nahrungspyramide Abbildung 38: Nahrungspyramide, Bildungsmappe „Bildung für die Katz‘“, BUND 103 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Arbeitsmaterial: Energiepyramide Abbildung 39: Energiepyramide, Bildungsmappe „Bildung für die Katz‘“, BUND Eine Wildkatze mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von sechs Kilogramm frisst in einem Jahr 4.000 Feldmäuse mit insgesamt 130 Kilogramm Körpergewicht, die ihrerseits fast eineinhalb Tonnen Getreidekörner vertilgen. 104 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Powerpoint-Präsentation „Waldökologie“ 105 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Powerpoint-Präsentation „Waldökologie“ 106 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Powerpoint-Präsentation „Waldökologie“ 107 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Powerpoint-Präsentation „Waldökologie“ 108 von 131 Station 6: Waldökologie erleben Powerpoint-Präsentation „Waldökologie“ 109 von 131 Station 7: Die Wildkatzenlichtung 110 von 131 Station 7: Die Wildkatzenlichtung Arbeitsblatt: „Stubentiger oder Wildkatze?“ Notiere in der folgenden Tabelle die Unterschiede zwischen Haus- und Wildkatze. Nutze dazu die Informationstafel in der Ausstellung. Wildkatze Fell Körperbau Kopfform Nase Ohren SchnurrTasthaare und Schwanz Verhalten Feinde Würfe pro Jahr Junge pro Wurf Abstammung 111 von 131 Hauskatze Station 7: Die Wildkatzenlichtung Lösung: Arbeitsblatt: „Stubentiger oder Wildkatze?“ Notiere in der folgenden Tabelle die Unterschiede zwischen Haus- und Wildkatze. Nutze dazu die Informationstafel in der Ausstellung. Wildkatze Hauskatze Fell verwischte Zeichnung mit dunklem Aalstrich meist kräftig durchgezeichnet, Farbe variabel Körperbau plumper wirkend (weil langhaarig), Läufe dick schlanker wirkend (weil kurzhaarig), Läufe dünner Kopfform wuchtig, breiter Schnauzenteil zarter, schlanker Schnauzenteil Nase hell fleischfarben meist dunkler Ohren klein wirkend, da längere Kopfhaare groß wirkend, da kürzere Kopfhaare SchnurrTasthaare und weiß, von kräftiger Struktur schwächer ausgebildet Schwanz stumpfendig, stark buschig, über 50% der Körperlänge, deutlich dunkel abgesetzte Ringe in der hinteren Hälfte, schwarze Spitze Verhalten vorsichtig, scheu, störungsemp- zutraulich, menschennah findlich, ständig fluchtbereit, menschenfern Feinde Luchs, Wolf, (Uhu), Mensch; bei Luchs, Wolf, (Uhu), Mensch Jungtieren auch: Fuchs, Baummarder, Hermelin Würfe pro Jahr ein, selten zwei Ranzzeit von 01-03 Wurfzeit von 03-05 mindestens zwei, ganzjährig paarungsbereit Junge pro Wurf zwei bis vier vier bis sechs Abstammung lebte schon vor über 300.000 von der Afrikanischen Falbkatze Jahren in Europa aus dem östlichen Mittelmeerrraum, mit Römern nach Mitteleuropa gekommen 112 von 131 spitzendig, kurzhaarig bis 50% der Körperlänge, helle Felder silbergrau gefärbt, meist nicht so scharf abgesetzt Station 7: Wildkatzenlichtung Arbeitsblatt: Biotop-Kartierung 113 von 131 114 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune 1. AKTIVITÄT „Pflanzen- und Fleischfresser“ Altersempfehlung ab 5. Klasse 2. AKTIVITÄT „Wirbeltiere“ Altersempfehlung ab 5. Klasse 3. AKTIVITÄT „Forscherfragen“ Altersempfehlung ab 7. Klasse 4. AKTIVITÄT „Buchstaben sortieren“ – Beutetiere der Wildkatze Altersempfehlung ab 3. Klasse 5. AKTIVITÄT „Unterschiede Haus-und Wildkatze“ Altersempfehlung ab 3. Klasse 6. AKTIVITÄT „Lückentext – Die Wildkatze“ Altersempfehlung ab 3. Klasse 115 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune Arbeitsblatt Wimmelbild Das Wimmelbild in der Wildkatzenscheune gibt Einblick in die Kultur- und Naturlandschaft unserer Region. Hier findest du neben der Wildkatze viele Vertreter aus der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. 1. Wie viele Wildkatzen findest du auf dem Wimmelbild? Stück 2. Trage in die nachfolgende Tabelle jeweils fünf Vertreter aus der Gruppe der Fleisch- und Pflanzenfresser ein! Pflanzenfresser Fleischfresser 3. Wie unterscheiden sich Fleisch- und Pflanzenfresser von Ihren Merkmalen? Pflanzenfresser Fleischfresser Gebiss Fast alle Tiere kennzeichnen sich durch das Vorhandensein einer Wirbel-säule. Diese Tiere nennt man: 116 von 131 . Dazu gehören Nutze das Wimmelbild zur Hilfe! S R A V F 117 von 131 Schreibe mind. 2 Vertreter auf. Station 8: Die Wildkatzenscheune Lösung: Arbeitsblatt Wimmelbild 1. Wie viele Wildkatzen findest du auf dem Wimmelbild? 7 Stück 2. Trage in die nachfolgende Tabelle jeweils fünf Vertreter aus der Gruppe der Fleisch- und Pflanzenfresser ein! Pflanzenfresser Fleischfresser Rotwild Luchs Rehwild Wildkatze Hase Wildschwein Kaninchen Fuchs Feldmaus Waschbär 3. Wie unterscheiden sich Fleisch- und Pflanzenfresser von Ihren Merkmalen? Pflanzenfresser Fleischfresser Gebiss keine Fangzähne (Eckzähne brechen nicht durch Zahnfleisch), nur Mahlzähne können Unterkiefer auch seitlich bewegen, um Nahrung zu zermahlen 118 von 131 große Fangzähne (Eckzähne), keine Mahlzähne Fast alle Tiere kennzeichnen sich durch das Vorhandensein einer Wirbelsäule. Diese Tiere nennt man: SÄUGETIERE REPTILIEN AMPHIBIEN VÖGEL FISCHE 119 von 131 WIRBELTIERE. Reh, Rothirsch, Wildschwein, Luchs Zauneidechse, Feuersalamander, Blindschleiche Erdkröte, Gelbbauchunke, Berg- und Teichmolch Buchfink, Blaumeise, Mäusebussard Bachforelle, Lachs, Aal Station 8: Die Wildkatzenscheune Arbeitsblatt: Forscherfragen Wildkatze Unsere Forscherfragen zur Wildkatze! Nutze die vorgegebene Zeit (10-20 min) um die Ausstellung in der Wildkatzenscheune zu erkunden und die nachfolgenden Fragen zu beantworten. 1. Welche natürlichen Feinde hat eine erwachsene Wildkatze? a) Wildschwein b) Uhu, Fuchs c) Wolf, Bär 2. Was gefährdet die Wildkatze? a) Landschaftsrekultivierung b) Landschaftsrenaturierung c) Landschaftszerschneidung 3. Wie alt können Wildkatzen in freier Natur werden? a) Bis zu 10 Jahre b) Bis zu 15 Jahre c) Bis zu 20 Jahre 4. Wo gibt es heute noch Wildkatzen der Art Felis silvestris silvestris? a) In Teilen Europas (u.a. in Frankreich, Italien und Deutschland) b) In Teilen Afrikas (u.a. in Uganda, Kenia) c) In Teilen Asiens (u.a. in Nepal, Tibet und Thailand) 5. Was ist die rote Liste? a) Eine Auflistung der gefährdeten und ausgestorbenen Arten b) Eine Auflistung ausgestorbener Arten c) Eine Auflistung neu entdeckter Arten 6. Je mehr Wildkatzen desto weniger ... a) Wühlmäuse 120 von 131 b) Schwarzspechte c) Ringelnattern 7. Welcher Faktor beeinflußt die Regulation des Wildkatzenbestands heute nicht mehr? a) Nahrungsmenge b) Revierbildung c) Parasiten d) Räuber 8. Welches Tier bildet hauptsächlich die Nahrungsgrundlage für die Wildkatze? a) Eidechse b) Kleinvogel c) Wühlmaus d) Spinne 9. Über welche passive Schutzeinrichtung (welche Schutztracht) verfügen Tiere nicht? a) Umgebungstrachten b) Nachahmungstrachten c) Warn- und Schrecktrachten d) Tarntrachten 10. Nenne zwei Merkmale, die Säugetiere ausmachen: 121 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune Arbeitsblatt: Forscherfragen Wildkatze 1. – 2 c) 3. – 6. a) 7. d) 8. c) 9. d) 10. Säugen von Jungtieren, Besitz von Haaren, hoch entwickeltes Nervensystem 122 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune Arbeitsblatt: Was essen Wildkatzen? Zufrieden schnurrend rollt sich die satte Wildkatze auf dem Waldboden. Sie träumt von all dem Leckeren, dass sie in der letzten Zeit verspeist hat. Ordne die Buchstaben, und du erfährst die Namen ihrer Beute. Das große Wimmelbild in der Wildkatzenscheune ist dir eine Hilfestellung. 123 von 131 Beute: 124 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune Lösung: Arbeitsblatt „Was essen Wildkatzen?“ Beute: BUCHFINK WALDMAUS SIEBENSCHLÄFER EIDECHSE KANINCHEN RÖTELMAUS WALDMAUS 125 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune Arbeitsblatt „Wildkatze und Hauskatze?“ Diese beiden Katzen sehen sich ein bißchen ähnlich. Findest du trotzdem Unterschiede? Zeichne die Merkmale ein und schreibe dazu wer „Ich bin ...“. Nutze dazu die Tafel „Wild- und Hauskatze“ in der Wildkatzenscheune. Ich bin .... Ich bin .... 126 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune und Sträucher – sogenannte Grünbrücken, welche die Inseln wieder miteinander verbinden. Arbeitsblatt: Die Wildkatze – Botschafterin für naturnahe Wälder FALBKATZE-VIER-SCHWANZ-MÄUSE-VERSTECKEN-MENSCH-INSELN-BÄUME Die Wildkatze – Botschafterin für naturnahe Wälder Fülle den Lückentext aus! Wußtest du, dass Wildkatzen keine verwilderten Hauskatzen sind? Der Fülle den Lückentext aus! Vorfahre unserer Hauskatze ist die . Hier Vorfahre unserer Hauskatze ist die . Hier im Wildkatzendorf kann man der Wildkatze direkt begegnen. Auf der im Wildkatzendorf kann man der Wildkatze direkt begegnen. Auf der Wildkatzenlichtung leben Wildkatzen. Der Unterschied Wildkatzenlichtung leben Wildkatzen. Der Unterschied zwischen einer Wild- und einer Hauskatze ist der zwischen einer Wild- und einer Hauskatze ist der . Dieser ist buschig, mit drei schwarzen Ringen und einem stumpfen . Dieser ist buschig, mit drei schwarzen Ringen und einem stumpfen dicken Ende. Wildkatzen fressen keine Gummibärchen oder Nudeln dicken Ende. Wildkatzen fressen keine Gummibärchen oder Nudeln mit Tomatensoße. Auf ihrem Speiseplan stehen . In der mit Tomatensoße. Auf ihrem Speiseplan stehen . In der Natur muss der scheue Jäger sich vor den Greifvögeln und den Alles- Natur muss der scheue Jäger sich vor den Greifvögeln und den Alles- fressern, wie dem Wildschwein in acht nehmen. Die Wildkatze lebt in fressern, wie dem Wildschwein in acht nehmen. Die Wildkatze lebt in großen Wäldern mit vielen Bäumen und Unterholz zum großen Wäldern mit vielen Bäumen und Unterholz zum . Der größte Feind der Wildkatze ist der . Der größte Feind der Wildkatze ist der . Er baut Autobahnen, Getreide oder Mais auf großen Feldern an. . Er baut Autobahnen, Getreide oder Mais auf großen Feldern an. Der Lebensraum der Wildkatze wurde über die letzten Jahrzehnte im- Der Lebensraum der Wildkatze wurde über die letzten Jahrzehnte im- mer kleiner. Die heutigen Wälder liegen wie im mer kleiner. Die heutigen Wälder liegen wie im Meer. Das Rettungsnetz Wildkatze soll diese wieder verbinden. Dazu Meer. Das Rettungsnetz Wildkatze soll diese wieder verbinden. Dazu pflanzen Menschen pflanzen Menschen 127 von 131 Wußtest du, dass Wildkatzen keine verwilderten Hauskatzen sind? Der und Sträucher – sogenannte Grünbrücken, welche die Inseln wieder miteinander verbinden. FALBKATZE-VIER-SCHWANZ-MÄUSE-VERSTECKEN-MENSCH-INSELN-BÄUME 128 von 131 Station 8: Die Wildkatzenscheune Jahrzehnte immer kleiner. Die heutigen Wälder liegen wie I N S E L N im Meer. Das Rettungsnetz Wildkatze soll diese wieder verbinden. Da- Lösung: Die Wildkatze – Botschafterin für naturnahe Wälder Fülle den Lückentext aus! Die Wildkatze – Botschafterin für naturnahe Wälder Wußtest du, dass Wildkatzen keine verwilderten Hauskatzen sind? Der Vorfahre unserer Hauskatze ist die F A L B K A T Z E. Hier im Wildkatzendorf kann man der Wildkatze direkt begegnen. Auf der Wildkatzenlichtung leben V I E R Wildkatzen. Der Unterschied zwischen einer Wild- und einer Hauskatze ist der S C H W A N Z. Dieser ist buschig, mit drei schwarzen Ringen und einem stumpfen dicken Ende. Wildkatzen fressen keine Gummibärchen oder Nudeln mit Tomatensoße. Auf ihrem Speiseplan stehen M Ä U S E. In der Natur muss der scheue Jäger sich vor den Greifvögeln und den Allesfressern, wie dem Wildschwein in acht nehmen. Die Wildkatze lebt in großen Wäldern mit vielen Bäumen und Unterholz zum V E R S T E C K E N. Der größte Feind der Wildkatze ist der M E N S C H. Er baut Autobahnen, Getreide oder Mais auf großen Feldern an. Der Lebensraum der Wildkatze wurde über die letzten 129 von 131 zu pflanzen Menschen B Ä U M E und Sträucher – sogenannte Grünbrücken, welche die Inseln wieder miteinander verbinden. Quellenverzeichnis und Literaturtipps Internetseite der BUND-Kampagne „Biotopvernetzung – Netze des Lebens“: www.bund.net/biotopvernetzung Wildkatzenflyer und -broschüre des BUND: bit.ly/lTOv4O Steckbrief der Wildkatze: bit.ly/k0Hvab Arbeitsgemeinschaft Treffpunkt Wald: www.treffpunktwald.de Stiftung Unternehmen Wald: http://www.wald.de Die Wildkatze in Bayern: www.bund-naturschutz.de/wildkatze Die Wildkatze in Hessen: www.bund-hessen.de/wildkatze Die Wildkatze in Niedersachsen: www.bund-niedersachsen.de/wildkatze Die Wildkatze in Rheinland-Pfalz: www.wildkatze-rlp.de Die Wildkatze in Thüringen: www.wildkatze.info BUND Rheinland-Pfalz (2010): Mit Kindern auf den Spuren der Wildkatze. Umweltbildungsmappe rund um die Wildkatze und ihren Lebensraum. Die Wildkatze – Zurück auf leisen Pfoten. Burkhard Vogel, Thomas Mölich und Nina Klar (2009): Der Wildkatzenwegeplan. Ein strategisches Instrument des Naturschutzes. In: Natur und Landschaftsplanung 41. Rudolf Piechocki (1990): Die Wildkatze. Felis silvestris Dachverband der Nationalen Naturlandschaften in Dtl.: www.nationale-naturlandschaften.de Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW): www.sdw.de Wald in Thüringen, ThüringenForst - Anstalt öffentlichen Rechts: www.thueringenforst.de Naturführer Regiun Surselva: www.regiun.ch examio GmbH, Interaktive Onlinekurse: www.abiweb.de ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG: www.royal-canin.de Wikimedia Deutschland - Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V.: www.wikipedia.de Nationalparkverwaltung Hainich: Kurz-Portrait Nationalpark Hainich, Text Manfred Großmann (21.11.13) Artenbericht (31.12.2010) private Ausarbeitung Jens Wilhelm Entwicklungskonzept Wildkatzendorf Hütscheroda, Fa. Wiesenthal (2010) Waldpädagogischer Leitfaden nicht nur für Förster (7. Auflage) Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft u. Forsten (2009) http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/Vortraginfas_Oeko-Institut_Ecomobil_2009_I.pdf Verkehrsinvestitionsbericht für das Berichtsjahr, BMVBS, 2011 Seite 130 von 131 Ansprechpartner/Kontakt BUND Landesverband Thüringen e.V. Wildtierland Hainich gGmbH Alexandra Schubert Schloßstraße 4 Trommsdorffstraße 5 99820 Hörselberg – Hainich 99084 Erfurt Tel.: 036254 / 86 51 80 Tel.: 0361 / 555 03 10 Fax: 036254 / 86 51 82 Fax: 0361 / 555 03 19 e-mail: info@wildkatzendorf.de e-Mail: bund.thueringen@bund.net Impressum V.i.S.d.P.: Dr. Burkhard Vogel, BUND Landesverband Thüringen e.V., Landesgeschäftsstelle, Trommsdorffstraße 5, 99084 Erfurt, Tel.: 0361 / 555 03 10, Fax: - 19, e-Mail: bund.thueringen@bund.net Text und Konzept: Alexandra Schubert und Claudia Wilhelm, Fotos/Abbildungen: laut Angabe, Ausgabe: 2014 Der Förderer übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie die Beachtung privater Rechte Dritter und die geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Förderers übereinstimmen. Dank Wir danken den Korrekturleserinnen und Mitarbeiterinnen Lisa Burkhardt, Juliane Balmer, Lorena Mattes und Kerstin Höntsch für ihre Korrekturen und Ergänzungen im Manuskript. Dank gebührt Dr. Lars Wohlers von KONTIKI – Bildungs- und Erlebnisplanung für die kostenlose Bereitstellung von Bildmaterial. Ebenso danken möchten wir der Nationalparkverwaltung Hainich, dem Naturpark Eisfeld-Hainich-Werratal, dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien und dem Nachhaltigkeitszentrum Arnstadt, insbesondere Dr. Manfred Großmann, Dr. Johannes Hager, Dr. Sabine Hild, Carolin Mölich und Saskia Schiller für ihre beratende Unterstützung. Seite 131 von 131