26 SNOWACTIVE Februar 2015
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26 SNOWACTIVE Februar 2015
ALPIN, NORDISCH, BIATHLON. DIE DREI WELTMEISTERSCHAFTEN IM ÜBERBLICK 26 Snowactive Februar 2015 WM-Austragungsstätten im Skisport haben durchaus Tradition. Die 43. Alpinen Skiweltmeisterschaften finden 2015 zum dritten Mal (1989, 1999) in Vail/Beaver Creek (2. bis 15. Februar 2015) statt. Ebenfalls zum dritten Mal gehen die 47. Biathlon-Weltmeisterschaften einen Monat später im finnischen Kontiolahti (1990, 1999) über die Bühne. Und bereits zum vierten Mal ist Falun Austragungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften. Der grosse WM-Überblick in Snowactive. Februar 2015 Snowactive 27 F i s A l p i n e Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s Rückblende Swiss-Ski, der damals noch Skiverband hiess, kehrte von den ersten Weltmeisterschaften in den USA seit 1950 mit elf Medaillen heim – und zeigte gleichwohl nur verhaltene Freude. Nach elf Medaillen! Die Klapperschlange biss zu Nun zum Rennen – und zur Piste. Bernhard Russi oblag die Aufgabe, eine Langlauf-Loipe in eine Abfahrt zu verwandeln. «Als ich», so Russi, «zum ersten Mal hier war, fuhr ich vom Start bis ins Ziel, ohne einmal aus der Hocke zu gehen.» Da das Gelände gegeben war, konnte Russi lediglich Retouchen vornehmen. Er baute diverse Sprünge ein und am Schluss, um einem langweiligen Flachstück gewisse Attraktivität zu verleihen, eine Art Bobbahn mit Doppel-S, die er «Rattlesnake» benannte – Klapperschlange. Einige fanden das einen überflüssigen PR-Gag. Und was passierte im Rennen? Genau in dieser Passage fiel die Entscheidung, und ausgerech- 28 Snowactive Februar 2015 net bei den Schweizern biss die Klapperschlange erbarmungslos zu. Wäre die Abfahrt 20 Sekunden früher fertig gewesen, hätten sie einen vierfachen Triumph gefeiert und Karl Alpiger wäre Weltmeister gewesen. Aber so zog der deutsche Aussenseiter Hansjörg Tauscher, der noch nie ein Rennen gewonnen hatte und auch nachher nie eines gewann, an den Schweizern vorbei und verwies Peter Müller, Karl Alpiger, Daniel Mahrer und William Besse auf die Plätze 2 bis 5. Karl Frehsner behalf sich mit bildhaftem JägerLatein: «Fünf haben einen Hirsch vor sich: Vier schiessen daneben – einer trifft. Ich habe lieber einen Weltmeister und den nächsten auf dem 21. Platz als Ehrenplätze.» Einer, der den Sieg um 19 Hundertstel verpasste, war gleichwohl zufrieden: Peter Müllers 2. Platz bedeutete die 5. Medaille in Serie an einem Grossanlass – eine einmalige Leistung. Im Überschwang der Gefühle produzierte er bei der Siegerehrung auf dem Podest einen Kopfstand. Die Cracks taten sich schwer Pirmin Zurbriggen musste sich – angeschlagen nach einem kapitalen Trainingssturz – mit dem 15. Platz begnügen. Die Cracks taten sich bei dieser WM schwer. Alberto Tomba, ein Jahr vorher Doppel-Olympiasieger, verfehlte im Slalom wie im Riesenslalom das Podest. Der Saison-Seriensieger und spätere Weltcup-Gesamtsieger Marc Girardelli hielt sich wenigstens mit dem Gewinn von Kombi-Gold schadlos. Zurbriggen blieb ein Titel vorenthalten: Er wurde Vierter in der Kombination, Dritter im Riesenslalom und Zweiter im Super-G – hinter Fotos: Keystone Elf Medaillen – und trotzdem Nasenrümpfen Es war die Zeit, in der die Schweizer und vor allem die Schweizerinnen Weltcupsiege im Dutzend einfuhren. Und wenn dann ausgerechnet an einer WM mal Ausländer gewannen, erzeugte das ziemlichen Frust – zum Beispiel bei den Abfahrern. Bei einem entlud sich geballte Enttäuschung schon vor dem Rennen. Nach drei vierten Rängen in Serie an den Weltmeisterschaften 1982, 1985 und 1987 sowie einer verpassten Olympia-Qualifikation 1984 wollte Franz Heinzer endlich einmal aufs Podest. Angesichts der grossen internen Konkurrenz musste er wieder in die Qualifikation – und blieb in dieser mit der Nummer 1 im wahrsten Sinne im Schnee stecken. «Mir schwirrten auch Rücktrittsgedanken durch den Kopf», bekannte Heinzer. Zwei Jahre später in Saalbach-Hinterglemm war er Weltmeister! 1 2 1An der WM 1989 blieb Pirmin Zurbriggen ein Titel vorenthalten: Er wurde Vierter in der Kombination, Dritter im Riesenslalom und Zweiter im Super-G. 2 Vreni Schneider erlitt im Slalom die erste Niederlage nach 372 Tagen, reüssierte aber im Riesenslalom und verteidigte ihren Titel von Crans-Montana 1987 erfolgreich. 3 Peter Müller wurde Zweiter in der Abfahrt, es war seine 5. Medaille in Serie an einem Grossanlass. 3 Februar 2015 Snowactive 29 F i s A lp i n e World S k i C hamp i onsh i ps seinem Teamkollegen Martin Hangl. Dieser hatte seinen Teamleader vor dem Rennen geneckt: «Du, Pirmin, wie wäre das: Wir beide auf dem Podest, ich Erster, Du Zweiter . . .» Auch Vreni Schneider, der Top-Favoritin bei den Frauen, wurde das Leben nicht leicht gemacht. Sie, die sämtliche Slaloms des Winters für sich entschieden hatte, musste ausgerechnet an der WM einer Konkurrentin den Vortritt lassen. Die Slowenin Mateja Svet fügte der Glarnerin die erste Niederlage nach 372 Tagen der Ungeschlagenheit zu. In der Kombination stand ihr Tamara McKinney vor der Nase. Aber im Riesenslalom kehrte sie – unter Druck geraten – ihre ganze Klasse heraus und verteidigte ihren Titel von Crans-Montana 1987 erfolgreich. Die gleiche Siegerin wie 1987 gab es auch in der Abfahrt, wo Maria Walliser (siehe separa- Von Coyoten, Präsidenten und einem Bäcker aus Belp ter Beitrag in der Rubrik Nostalski) sich bei arktischer Kälte mit dem gigantischen Vorsprung von 1,50 Sekunden durchsetzte. Heidi Zurbriggen verpasste Bronze um vier Hundertstel, Co-Favoritin Michela Figini wurde nur Achte. Mit Brigitte Oertli (Bronze) und Paul Accola (Silber hinter Girardelli) holten zwei weitere Athleten Kombi-Medaillen, sodass es an der Gesamtbilanz nicht viel zu mäkeln gab. Auch der Männer-Chef zeigte sich schliesslich versöhnlich: «Insgesamt haben wir gut abgeschnitten. Wir können nicht immer alles zusammenhamstern.» Das Erbe wog schwer An der WM 1987 in Crans-Montana hatten die Abfahrer die ersten vier Plätze belegt, 1988 in Calgary Olympia-Gold und -Silber gewonnen. schmeissen. Die Glaskanne war zwar nur noch zur Hälfte mit Bier gefüllt, aber das ist immer noch fast ein Liter. Wie es danach weiterging, entzieht sich unserer Kenntnis, wir verliessen den «Coyote», schliesslich wollten wir noch andere Dinge erleben. 2 Eislaufplatz Snowactive-Autor Christian Andiel führt in acht Etappen durch die WM-Orte Vail und Beaver Creek. 1 Coyote Ugly Vielleicht nicht der ideale Startpunkt, weil die Gefahr gross ist, dass es nicht mehr weitergeht. Die «Coyote-Bar» in Beaver Creek ist der klassische Ort, um zu versacken. Hier werden Siege gefeiert und Niederlagen weggetrunken, gerade auch von Athleten, die im Weltcup mitfahren. Nach dem Abschnallen der Ski dauert es bis zur Bar etwa zwei Minuten, wenn man sich nicht beeilt. Sie heisst offiziell «Coyote Café», man darf das nicht zu ernst nehmen, der Letzte, der dort einen Kaffee getrunken hat, soll vor zehn Jahren in biblisch hohem Alter verschieden sein. Legendär ist eine Siegesfeier von Daron Rahlves, der es sich nicht nehmen liess, irgendwann einen Pitcher durch den Raum zu 30 Snowactive Februar 2015 Hier ist das Zentrum von Beaver Creek. Der Ice-Rink zieht Jung und Alt magisch an, vor allem Familien tummeln sich gern und oft hier und ziehen ihre Kreise auf dem Eis. Das mag auch daran liegen, dass man sich direkt daneben auf bequemen Sofas und Sesseln am lodernden Holzfeuer wärmen kann. Hier müssen praktisch alle vorbei: Die Skifahrer von den Hotels zur Piste und zurück, die Besucher der Konzerte und Theateraufführungen im Vilar Center, die Kunden der exklusiven Boutiquen. Wer über Klatsch und Tratsch informiert sein will, für den oder die ist das «the place to be». Und während der WM wird hier sehr häufig der Alphorn-Bläser zu hören sein. Helmut Fricker aus Österreich sorgt seit vielen Jahren für den alpenländischen Klang. 3 Die Tradition Damit sind wir bei den Alpen angelangt. Die sind zwar fast 9000 Kilometer entfernt, aber sowohl in Vail wie in Beaver Creek äusserst präsent. Die Männer, die in den 1960er-Jahren das Skiresort Vail gründeten, reisten nach Kitzbühel und liessen sich vom Tiroler Charme Das galt als Benchmark! Bei den Frauen war der Massstab noch extremer: Sie hatten vor der WM bis auf die Super-Gs jedes (!) Rennen gewonnen. Deshalb zog Jan Tischhauser in seinem ersten Amtsjahr das relativierende Fazit: «Wir haben zwar nicht das Optimum herausgeholt, aber die Ergebnisse dürfen sich sehen lassen.» Die zwei österreichischen Sieger hiessen Rudi Nierlich und Ulli Maier, die auf ihrer Goldfahrt im dritten Monat schwanger war. Von Rudi Nierlich stammt die überlieferte Allerweltserkenntnis, die doch so wahr ist: «Wenns läuft, dann läufts.» Für sie nahm das Schicksal einen tragischen Verlauf: Beide verunglückten tödlich. Rudi Nierlich verlor sein Leben 1991 bei einem Autounfall, Ulli Maier starb 1994 nach einem Sturz in der Abfahrt von Garmisch-ParRichard Hegglin tenkirchen. inspirieren. Bei der Architektur, bei der Kulinarik, bei den Anforderungen eines Urlaubsgebietes. Überall in der Gegend hängen in den Hotels und Boutiquen klassische Werbeplakate von Chamonix, St. Moritz, St. Anton. Es ist diese teure Tradition, die in Vail hochgehalten und bewusst gepflegt wird. Das kann bis zur politischen Inkorrektheit gehen. In einer besonders edlen Boutique in Beaver Creek hängt ein schön gezeichnetes Plakat, darauf steckt vor imposanter Bergkulisse ein Pickel, auf ihm ist ein Trachtenhut drapiert und drum herum steht: «The Grossglockner – Germany‘s Highest Mountain.» Darauf hingewiesen, dass der Grossglockner eigentlich in Österreich steht, zuckte die Verkäuferin die Schultern und sagte: «So what?» Immerhin weiss man, in welchen sieben Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Plakatmaler zum Pinsel gegriffen hat. 4 Brot aus Belp Von Beaver Creek geht es ein paar Höhenmeter und etwa zwei Kilometer hinunter, dann über Avon auf den Highway I-70 nach Vail. In Avon lohnt sich aber auf jeden Fall ein Zwischenstopp. Gegenüber einem gigantischen Supermarkt führt Daniel Niederhauser seine «Columbine Bakery». In der Kuchenvitrine liegt Toblerone aus, es gibt Schwarzwälder Kirschund natürlich Rüeblitorte. Es braucht keinen ganzen Satz und Niederhausers Bariton macht in bestem Berndeutsch klar, woher er kommt. Seit 1981 ist der Belper in den USA, seit 1987 hat er sich in Colorado niedergelassen, 1988 eröffnete er seine kleine, aber feine Bäckerei. Dabei ist er einst nur in die USA gereist, um F is A lpine Wo rld S ki C hampi o nships Zweimal Bronze – und viel Zank und Hader Zehn Jahre später wieder in Vail: Statt elf Medaillen reichte es nur für zwei Mal Bronze. Paul Accola und Steve Locher sei Dank. Umso lauter rumorte es damals hinter den Kulissen. Englisch zu lernen, «aber es hat mir so gut gefallen, dass ich geblieben bin». Nun erfreut er alle mit seinem Gebäck und den Kuchen, bloss in Sachen Brot konnte er sich noch nicht durchsetzen im Land des pampigen Weissbrots. «Das wird auch nichts mehr», sagt Niederhauser resigniert. Immerhin kann er sich auf die vielen hochdekorierten Küchenchefs aus Europa verlassen, die im Raum Vail ihrer Kunst nachgehen. Und er beliefert während der WM das «House of Switzerland» und das ÖsterreichHaus. 5 Die Kriegshelden Zwischen Avon und Vail geht es rechts ab, über den Tennessee Pass nach Leadville. In der Nähe des Passes wurde 1942 die inzwischen legendäre «10th Mountain Division» stationiert. Sie war speziell für den Winterkrieg in Europa gegründet worden und sorgte in Italien für wichtige Etappensiege. In der Heimat wurden die Männer auf Ski in ihren typischen weissen Tarnuniformen zu Helden, und für Vail spielten sie eine zentrale Rolle: Etliche Mitglieder der 10. Division erinnerten sich später an die schönen Skihänge, die sie in der Gegend hatten befahren dürfen. Einer von ihnen, Pete Seibert, baute schliesslich das Skiresort Vail, das 1962 mit zwei Sesselliften und einer Gondelbahn eröffnet wurde, ein Jahr später wurde die Stadt Vail gegründet. Schon 1964 eröffneten Pepi und Sheika Gramshammer aus Kufstein in Tirol ihren «Hotel-Gasthof Gramshammer», sie sind bis heute aktiv. Den Männern der 10. Division wurde im Zentrum von Vail ein Denkmal gewidmet, im Ski-Museum Colorado gehört ihnen eine eigene Abteilung. Und die mit sechs Was sich binnen eines Jahrzehnts so alles ändert! Vail ist von 1989 bis 1999 noch schmucker geworden, fast kitschig, und Beaver Creek noch teurer. Zimmerpreise von 1000 Dollar sind fast Standard. Auch das Wetter machte Fortschritte: Während vor zehn Jahren bei Temperaturen von minus 36 Grad Radio und TV vor drohender Lebensgefahr warnten, herrschte nun fast durchwegs angenehmes, schönes Wetter – trotz schlechten Prognosen. Und sportlich zeigte das Schweizer Team ein völlig anderes Gesicht. Im Fussball-Jargon liesse sich der Vergleich auf ein Skore von 11:2 herunterbrechen, nach 11 Medaillen 1989 jetzt gerade noch zweimal Bronze durch zwei 32-jährige Athleten. Paul Accola holte hinter den norwegischen SkiZwillingen Kjetil André Aamodt und Lasse Kjus seine obligate Kombi-Medaille. Und Steve Lo- Kilometern längste Abfahrt in Vail heisst «Riva Ridge», weil die Soldaten im Zweiten Weltkrieg in der Nähe des Gardasees ihren wichtigsten Sieg feierten. 6 Der Präsident Die Skiregion Vail/Beaver Creek erhielt in den 80er-Jahren einen entscheidenden Impuls. Gerald Rudolph Ford, der 38. Präsident der USA (1974 bis 1977), wurde zwar in Nebraska geboren, aber er hatte seine Leidenschaft für die Berge in Colorado und fürs Skifahren entdeckt. Als Ort zur Ausübung dieser Leidenschaft hatte er Beaver Creek erkoren, sein Haus konnte im vergangenen Februar für zehn Millionen Franken erworben werden. Und jetzt stolpert man dort immer wieder über den Namen Ford, der verschiedene Brücken im Eagle County, ein Tunnel und in Beaver Creek das zentrale Verwaltungsgebäude schmückt. Während sich in Aspen gerne Filmstars und Musiker tummeln, ist Vail der Ort für die Politik. Vor drei Jahren verbrachte Michelle Obama mit ihren beiden Töchtern die Skiferien im «The Sebastian» in Vail. Das günstigste Zimmer kostet dort 250 Franken pro Nacht. cher wurde hinter Kjus und seinem liechtensteinischen Teamkollegen Marco Büchel Dritter im Riesenslalom. Viel Zank neben der Piste Und sonst? Weitgehend Fehlanzeige, sieht man von einer sehr guten Gesamtleistung von Paul Accola ab, der neben seinem 3. Platz in der Kombination noch Vierter im Riesenslalom und Fünfter im Super-G wurde. Dafür waren die Nebengeräusche umso lauter. Es begann schon vor den Wettkämpfen. Zwei Tage nach der Selektion kam es zu einem Eklat, weil das Präsidium des Verbandes den Entscheid von Alpinchef Theo Nadig und Direktor Josef Zenhäusern umstürzte und die beiden übergangenen Abfahrer Franco Cavegn und Markus Hermann nachnominierte – denkbar schlechte Voraussetzungen für eine harmonische WM.> chen Namen führt. Im «Sonnenalp» wird an der Rezeption deutsch gesprochen, es wird immer mal wieder ein «Bayrischer Abend» mit viel Gemütlichkeit geboten. Fässler hat schon in den 90er-Jahren eine «Fondue-Stube» eingerichtet, hier wird während der WM das «House of Switzerland» sein. Das Hauptproblem: Im «Sonnenalp» ist auch das deutsche WM-Haus beheimatet. Hat Fässler keine Sorgen wegen der Rivalitäten mit dem grossen Kanton? «Unser Hotel ist gross genug», sagt er lachend. 8 Das WM-Zentrum Die «Solaris Plaza» in Vail wird im Februar umbenannt in «Championship Plaza». Hier werden die Medaillen vergeben, hier schlägt das Herz der WM – auch wenn ausser dem Teamwettbewerb alle Rennen in Beaver Creek ausgetragen werden. Blickfang auf der «Champions Plaza» ist eine Skulptur, die an ein Martini-Glas und damit den nach wie vor klassischen US-Cocktail erinnert. Wer sich wundern sollte, dass selbst bei heftigem Schneefall und grosser Kälte die Wege in Vail frei sind von jeglicher Rutschgefahr: Im Nobelresort sind Christian Andiel alle Wege beheizt. 7 Die Schweiz und das Allgäu Unweit des modernen Design-Hotels «The Sebastian» herrscht bayrische Gemütlichkeit. Johannes Fässler leitet das «Hotel Sonnenalp» seit 1985, er stammt aus dem Allgäu, wo sein Bruder bei Oberstdorf ein Hotel mit dem glei- Februar 2015 Snowactive 31 F i s A l p i n e Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s 1 3 2 Sponsor der Respektlosigkeit. Die Wellen glätteten sich später wieder: «Heizen mit Öl» hielt Sonja Nef die Treue – und umgekehrt. Die beiden Partner wurden belohnt mit über einem Dutzend Weltcupsiegen und dem WM-Titel 2003. Schlechte Stimmung herrschte auch zwischen Corinne Rey-Bellet und den Westschweizer Journalisten, die eine Bemerkung von ihr etwas gar süffisant kommentierten. Um ihre Lockerheit an der WM zu illustrieren, sagte ReyBellet, sie fühle sich in Vail wie in den Ferien, worauf sie die Journaille als «Club-Med»Athletin verspottete. Demonstrativ ignorierte Rey-Bellet nach ihren Rennen die welschen Medienleute und verabschiedete sich dafür bei Deutschweizer Journalisten mit Handschlag. Mit gröberem Geschütz ballerte wieder einmal Paul Accola um sich. Via TV forderte er den Rücktritt von Alpinchef Theo Nadig und Direktor Josef Zenhäusern. Obwohl Accola in seiner bekannten Art schon an den WM 1997 ähnliche Drohungen ausgestossen und mit weit ausladender Handbewegung verlangt hatte «Alle weg – bis zum Ogi», löste sein Statement angesichts der schwachen WM-Bilanz beträchtlichen Wirbel aus. Zumal sich über den Erzrivalen Österreich eine wahre Medaillenflut ergoss. Medaillensegen für Österreich 4 1 WM 1989: Marc Girardelli, Paul Accola und Günther Mader freuen sich über ihre Medaillen in der Kombination. 2Steve Locher wurde hinter Lasse Kjus und seinem liechtensteinischen Teamkollegen Marco Büchel Dritter im Riesenslalom. 3 Von den welschen Medienleuten als «Club-Med»- Athletin verspottet: Corinne Rey-Bellet. 4An der WM 1999 platzte sogar einem sonst immer ruhigen Athleten wie Mike von Grünigen der Kragen. 32 Snowactive Februar 2015 Und nach ein paar Tagen platzte sogar einem sonst immer ruhigen Athleten wie Mike von Grünigen der Kragen: «Da sind Verbandsleute schon zehn Tage in Vail und keiner bringt es zustande, uns eine anständige Piste zu reservieren.» Der Grund für den Ärger: Vor dem WM-Riesenslalom mussten MvG und Co. auf einer Pulverschnee-Piste trainieren, auf der man beinahe bis zu den Knien einsank. In zwei von drei Läufen ging von Grünigen zu Boden, was sonst höchstens alle Schaltjahre vorkam. In einem Rennen war er sogar während sieben Jahren nie ausgeschieden. Doch so geriet die geplante Titelverteidigung des Weltmeisters von 1997 zum Fiasko: Er musste sich, über zwei Sekunden zurück, mit dem 7. Rang begnügen. Sonja Nef, ein anderer Schweizer Trumpf, stach ebenfalls nicht. Sie kam über einen 11. Rang nicht hinaus, mit fast zwei Sekunden Rückstand auf Weltmeisterin Alexandra Meissnitzer und einer Zeit von 2:10,33. Diese Zeit hatte eine besondere Bewandtnis. Ihr Sponsor «Heizen mit Öl» benutzte sie als Werbe-Gag und dankte Sonja, dass sie soo lange unterwegs war und man ihr Sponsor-Logo deshalb soo lange habe sehen können. Direktor Zenhäusern fand das nicht witzig und bezichtigte den 13 Mal standen Österreicher und vor allem Österreicherinnen auf dem Podest, die mit Cheftrainer Karl Frehsner allein neun Medaillen hamsterten. Nur Frankreich (1966 mit 16 Medaillen) und die Schweiz (1987 mit 14 Medaillen) stehen in der ewigen Rangliste noch besser da. Unwiderstehlich präsentierten sich die Abfahrerinnen, wo Frehsner den Schweizer Männer-Coup von 1987 kopierte und die ersten vier Ränge belegte. Hermann Maier wurde (wie in Nagano 1998) Doppelsieger, Alexandra Meissnitzer ebenfalls. Doch zur grossen Figur avancierte in Vail der Norweger Lasse Kjus, der ebenfalls zweimal Weltmeister wurde und in allen fünf Disziplinen eine Medaille holte. Das hatte noch keiner geschafft. Was am meisten überraschte: Unübersehbar wölbte sich unter seinem engen Skianzug ein kleines Bäuchlein. Premieren schafften auch Kalle Palander und Zali Steggall. Palander holte mit Silber im Slalom als erster Finne eine alpine Medaille, und Steggall wurde als erste Australierin Weltmeisterin. Florence Masnada errang die erste Medaille für die junge Skimarke Salomon. Und der Super-G erlebte die knappste WM-Entscheidung aller Zeiten: Nur eine Hundertstelsekunde trennte die drei Medaillengewinner. Hermann Maier und Lasse Kjus holten gemeinsam Gold vor Hans Knauss, dem mit 0,01 Rückstand nur Bronze übrig blieb. Richard Hegglin F i s A l p i n e Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s Powerfrauen im House of Switzerland Charmant, nervenstark und immer gutgelaunt: Caterina Wehrli-Dietschi. Mit einem dicken Buch sitzt sie im House of Switzerland und notiert die Reservationen. Sie, das ist die ehemalige B-Kaderathletin Caterina Wehrli-Dietschi. Zum dritten Mal steht die Tessinerin an einer Ski-WM im House of Switzerland im Einsatz. Ihr Debüt gab die Tochter eines Tessiner Hoteliers 1997 in Sestriere. Damals war die Käseunion Hauptsponsor des Schweizerischen Skiverbandes. Gemeinsam mit einem Käser war Caterina für das kulinarische Wohl der Gäste im House of Switzerland zuständig. «Ich erinnere mich noch gut an die Medaillenfeier im Anschluss an Bruno Kernens Sieg in der Abfahrt. Die Feier im House of Switzerland, einem winzigen Chalet, dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Auf dem Boden stand das Bier knöcheltief», lacht Caterina. In Vail ist die mittlerweile 44-Jährige primär zuständig für die Einteilung der Tische und die Einteilung resp. Koordination des amerikanischen Personals. Anders als in anderen Jahren ist Swiss-Ski, Betreiber des House of Switzerland in Vail, nur mit wenigen Personen im Einsatz: Annalisa Gerber, Leiterin Sponsoring und Events bei Swiss-Ski und Managerin des House of Switzerland in Vail, Chefkoch Daniel Lehmann vom Restaurant Moosegg im Emmental, Caterina Dietschi-Wehrli, Nicole Matti vom Sponsoring-Team, und zwei, drei weitere Personen. Unterstützt wird das Schweizer Team, anders als in den Vorjahren, vom Perso- Fotos: Swiss-Ski Wenn’s so richtig «räblet» und drunter und drüber geht, dann sind sie in ihrem Element: Annalisa Gerber und Caterina Wehrli-Dietschi, die nervenstarken guten Seelen im House of Switzerland. Tatkräftige Unterstützung erhalten die beiden Powerfrauen von Chefkoch Daniel Lehmann, der für das leibliche Wohl der Gäste im House of Switzerland besorgt ist. Hochkarätiger Besuch im House of Switzerland in Schladming anlässlich der Ski-WM 2013: Sportminister Ueli Maurer mit Annalisa Gerber, Leiterin Sponsoring & Events Swiss-Ski. Februar 2015 Snowactive 33 F i s A l p i n e Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s nal vor Ort. Das bedeutet eine zusätzliche Herausforderung für das Team von Annalisa Gerber. «In Amerika herrscht eine andere Mentalität als bei uns, das gilt es bei der Zusammenarbeit mit dem Personal des Hotel Sonnenalp zu berücksichtigen», erklärt Caterina WehrliDietschi. Wichtig sei dabei die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Ebenfalls wichtig sei es, flexibel zu sein und auch in hektischen Zeiten Ruhe zu bewahren und immer bereit zu sein, Lösungen zu finden. Worauf sie sich am meisten freut? «An einer WM herrscht jeweils eine ganz besondere Stimmung; darauf freue ich mich. Ausserdem kann ich es kaum erwarten, die ersten Gäste im House of Switzerland zu empfangen, die treuen Schweizer Fans, die Sponsoren und natürlich die Athleten.» Nicht zuletzt freut sich Caterina auf die Arbeit mit dem kleinen, aber feinen Swiss-Ski-Team: «Wir sind wirklich ein super Team, eine richtig eingeschworene Gemeinschaft, fast wie eine Familie, wo jeder genau weiss, was er zu tun hat und vollen Einsatz gibt.» Ein Stück Schweiz in den USA Annalisa Gerber managt bereits zum sechsten Mal an einer Ski-WM das House of Switzerland. Die Schangnauerin ist seit sage und schreibe 30 Jahren beim Schweizerischen Skiverband tätig, seit 2005 als Leiterin Sponsoring und Events. Annalisa, wie bist du auf das House of Switzerland in Vail gestossen? Das Hotel Sonnenalp in Vail kannte ich schon von früheren Besuchen in Vail. Johannes Fässler, der Inhaber, kam vor zwei Jahren extra nach Schladming, um sich vom dortigen House of Switzerland ein Bild zu machen. Offenbar gefiel ihm, was er sah; jedenfalls haben wir im Anschluss ein paar Gespräche geführt und schliesslich entschieden, das House of Switzerland 2015 im Hotel Sonnenalp einzurichten. Was ist für dich das Wichtigste im Zusammenhang mit dem House of Switzerland in Vail? Das House of Switzerland soll auch in Vail DER Treffpunkt für alle sein und allen offenstehen – Athleten, Trainern, Funktionären, Skifans, Sponsoren und Medien. Sozusagen ein Stück Schweiz im Ausland, ein gemütliches «Daheim» für die treuen Fans und Fanclubs, die über den grossen Teich geflogen sind, um unsere Athleten vor Ort anzufeuern. Worauf freust du dich am meisten? Darauf, dass unsere Athleten keine Verletzungen erleiden und viele Medaillen gewinnen, damit es im House of Switzerland zahlreiche Medaillenfeiern gibt, und wir so richtig viel zu tun haben! Du stehst in Vail während drei Wochen ununterbrochen im Einsatz. Wie lädst du in dieser intensiven Zeit deine Batterien auf? Ich lebe nach dem Motto der österreichischen Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach: «Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.» Das A und O bei einer solchen Veranstaltung ist zudem ein eingespieltes Team. In Vail unterstützt mich eine super Mannschaft und hält mir den Rücken frei. Nicht zuletzt beflügelt auch die Tatsache, ein solches Grossprojekt mit der tatkräftigen Unterstützung unserer Sponsoren, allen voran St. Moritz, realisieren zu dürfen. Bis bald im House of Switzerland in Vail! 34 Snowactive Februar 2015 F i s A l p i n e Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s Am Anfang stand eine Wette . . . © Engadin-St. Moritz Der Winter im Engadin sei voller Sonnenschein und viel angenehmer als jener in England. Um dies selbst zu erleben, lade er sie in sein Hotel ein. Sollten sie nicht zufrieden sein, übernehme er auch die Reisekosten. Diesen Vorschlag machte der Engadiner Hotelier Johannes Badrutt im Herbst 1864 den letzten verbliebenen englischen Sommergästen. Von da an war im Engadin nichts mehr wie es vorher war. Die Engländer kannten den kalten und feuchten Winter insbesondere in London und konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es in den Schweizer Alpen anders sein sollte. Sie leisteten der Einladung von Johannes Badrutt dennoch Folge, reisten zur Weihnachtszeit erneut ins Oberengadin – und kehrten erst nach Ostern wieder heim: braungebrannt, erholt und glücklich. Der Wintertourismus in den Alpen war lanciert. Mit dem Angebot «Nordic Special» bieten zahlreiche Hotels in Engadin-St. Moritz den klassischen Langlauffans sowie den Skating-Enthusiasten ein attraktives Angebot. Das Package beinhaltet neben dem Genuss von 220 Kilometer Loipen paradies die Hotelübernachtung, den Loipenpass Engadin St. Moritz: «150 Jahre Wintertourismus» – Fotos: Engadin-St. Moritz das muss gefeiert werden St. Moritz und das Engadin laden im Winter 2014/15 anlässlich des Jubiläums von «150 Jahre Wintertourismus» zu zahlreichen Anlässen. Zu den Highlights gehören das Buch «Schnee, Sonne und Stars» und ein eigens produzierter Jubiläumsfilm mit zahlreichen bisher unveröffentlichten Archivbildern über die Aktivitäten der Wintergäste. Daneben richtet www.engadin.stmoritz.ch/nordicspecial Der Skipass für den Skispass - Wer mehr als eine Nacht in einem der teilnehmenden Hotel der Aktion «Hotel und Skipass» verbringt, erhält den Skipass für CHF 35.– pro Person und Tag während der gesamten Aufenthaltsdauer. Auch die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im Oberengadin ist in diesem Angebot inbegriffen. die Wiege des WintertourismusES Vier grosse und sieben kleine Schneesportgebiete machen Engadin-St. Moritz heute zum vielseitigen Winterwunderland, das für seinen Kontrastreichtum geradezu legendär ist, und zu einem einzigartigen Mekka für Schneesportler geworden ist: 350 Pistenkilometer, Pulverschnee soweit das Auge reicht, und den Engadin-St. Moritz, die freie Nutzung des öffentlichen Verkehrs im Oberengadin sowie einen Rabatt auf die Leistungen zahlreicher Sportgeschäfte und Langlaufschulen. www.engadin.stmoritz.ch/hotelundskipass © Engadin-St. Moritz ganzen Tag Sonne im Gesicht. Zumindest an 322 Tagen. Denn an so vielen Tagen scheint im Oberengadin durchschnittlich die Sonne. Schneesicherheit ist ebenfalls garantiert. Dass St. Moritz im Jubiläumswinter zahlreiche einmalige Events aus, die man nicht verpassen darf. Dazu gehören die Besichtigung des «Freien Falls», der mit 45 Grad die steilste SkiAlpin-Herren-Startplattform der Welt ist, Lichtinstallationen des bekannten Künstlers Gerry Hofstetter sowie die Veranstaltung «Music Summit». www.engadin.stmoritz.ch/150jahre der Engadiner Winter traumhaft weiss ist, liegt aber nicht etwa am häufigen Schneefall, sondern daran, dass der Schnee aufgrund der trockenen Kälte im Oberengadin liegen bleibt. Der Countdown läuft – Die Ski-WM 2017 steht bereits in den Startlöchern Ein weiteres Highlight steht in zwei Jahren an. St. Moritz hat Ende Mai 2012 den Zuschlag für die Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2017 am FIS-Kongress in Südkorea erhalten. Nach 1934, 1948, 1974 und 2003 finden im Februar 2017 bereits zum fünften Mal die FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz statt. Noch dauert es über 700 Tage bis zum Beginn der Ski-WM 2017, doch die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Das Organisationskomitee hat sich hohe Ziele gesetzt und arbeitet mit viel Engagement daran, eine hochklassige, lebendige und zukunftsweisende Weltmeisterschaft zu organisieren. www.stmoritz2017.ch/ Februar 2015 Snowactive 35 F i s A l p i n e Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s Die Alpinen Skiweltmeisterschaften 2015 im Überblick Die Austragungsorte Historie In Vail/Beaver Creek finden nach 1989 und 1999 zum dritten Mal Alpine Ski-Weltmeisterschaften in Colorado statt. Klima In Colorado ist das Klima ähnlich wie in den Alpen. Allerdings ist es im Durchschnitt etwas kälter. Meist herrschen sehr gute Schneeverhältnisse. Wegen der Höhenlage (2300 bis 3900 Meter) sind die Temperaturunterschiede drastisch. Prominente Söhne und Töchter der Stadt Buddy Lazier, Rennfahrer, Sieger der 500 Meilen von Indianapolis (1996). Lindsey Vonn. Mikaela Shiffrin. Das Programm Montag, 2. Februar 2015 19 Uhr Eröffnungszeremonie (Ortszeit) Dienstag, 3. Februar 2015 11 Uhr Super-G Damen Mittwoch, 4. Februar 2015 11 Uhr Super-G Herren Donnerstag, 5. Februar 2015 Rennfreier Tag Freitag, 6. Februar 2015 11 Uhr Abfahrt Damen Samstag, 7. Februar 2015 11 Uhr Abfahrt Herren Sonntag, 8. Februar 2015 10 Uhr Super-Kombination Männer I 14.15 Uhr Super-Kombination Männer II Vail Vail ist ein Ort im Eagle County in Colorado und liegt auf einer Höhe von 2445 Metern über Meer. Im Ort leben 5300 Einwohner. Vail hat das grösste Skigebiet in den USA und ist bekannt für die «Back Bowls» (riesige Tiefschneekessel). 1962 wurde eine erste Gondelbahn erstellt. Beaver Creek Beaver Creek Resort ist das grösste US-amerikanische Wintersportgebiet in Vail Valley in Colorado. Es befindet sich in Privateigentum. Das Resort umfasst 16 Lifte und 146 Pisten. Bekannt ist die Piste «Birds of Prey» als Austragungsort der jährlich stattfindenden Weltcuprennen. Die grösste Stadt des Gebietes ist Vail. Montag, 9. Februar 2015 10 UhrSuper-Kombination Damen I 14.15 UhrSuper-Kombination Damen II Tina Maze (SLO) Ted Ligety (USA) Abfahrt DamenMarion Rolland (FRA) Aksel Lund Svindal (NOR) Abfahrt Herren Super-Kombi DamenMaria Höfl-Riesch (GER) Super-Kombi Herren Ted Ligety (USA) 36 Snowactive Februar 2015 1. Was sind die wichtigsten Vorarbeiten für die Kommentierung eines Sportwettbewerbs? 2.Wie sehr darf der Kommentator seine eigenen Gefühle (Glück oder Enttäuschung) den Zuschauer spüren lassen? 3.Wie überbrücken Sie länger dauernde Pausen oder Unterbrüche, wenn sie «on air» bleiben? 4.Nennen Sie drei Favoriten an der WM . . .? 5.Welche Medaillenchancen haben die Schweizer? Dienstag, 10. Februar 2015 14.15 UhrNation Team Event Donnerstag, 12. Februar 2015 10.15 UhrRiesenslalom Damen 1. Lauf 14.15 UhrRiesenslalom Damen 2. Lauf Freitag, 13. Februar 2015 10.15 Uhr Riesenslalom Männer 1. Lauf 14.15 Uhr Riesenslalom Männer 2. Lauf Samstag, 14. Februar 2015 10.15 Uhr Slalom Damen 1. Lauf 14.15 Uhr Slalom Damen 2. Lauf Sonntag, 15. Februar 2015 10.15 Uhr Slalom Herren 1. Lauf 14.15 Uhr Slalom Herren 2. Lauf 15.45 Uhr Abschlusszeremonie Die Titelverteidiger Super-G Damen Super-G Herren 5 Fragen: Unsere experten vor Ort TeamwettbewerbAUT Riesenslalom Damen Riesenslalom Herren Tessa Worley (FRA) Ted Ligety (USA) Slalom DamenMikaela Shiffrin (USA) Slalom HerrenMarcel Hirscher (AUT) Zusammenstellung: Joseph Weibel Matthias Hüppi, SRF Kommentator, Ski Alpin Männer 1.Die wichtigsten Infos über die Athleten müssen à jour sein. Das passiert vor dem Saisonstart und dann laufend während des Winters. Dazu kommt die Pistenbesichtigung am Renntag mit den aktuellsten Infos, eine hoffentlich gute Tagesform und dann geht‘s los mit Spass am Job! 2.Das genau abzuwägen, wäre völlig falsch. Emotionen sollen ja spontan mitspielen und nie abgekartete Sache sein. Freude an guten Leistungen, Mitfiebern und Hoffen gehört dazu. Respekt aber auch! 3.Dann öffnen wir die Schublade, die hoffentlich mit vielen interessanten Geschichten gefüllt ist. Da ist im Laufe der Jahre einiges zusammen gekommen . . . 4. Hirscher, Jansrud, Janka 5.Einen Medaillenregen wie bei Vail/ Beaver Creek 89 wird es wohl nicht geben; einen Flop wie bei Vail/ Beaver Creek 99 aber auch nicht. Also etwas dazwischen . . . F i s A l p i n e Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s Jann Billeter, SRF Kommentator, Ski Alpin Frauen 1.Informationen sammeln und diese so bereitstellen, dass sie im richtigen Moment innerhalb einer Sekunde auffindbar sind. Dazu habe ich von jeder Athletin eine Fiche erstellt. Die besten Informationen bekommt man aus erster Hand, von Athletinnen, Trainern, Serviceleuten und Einheimischen. Bernhard Russi, SRF-Experte, Ski Alpin Männer 1.Hautnahes Verfolgen während der ganzen Saison. Das Betrachten neben und auf den Pisten. Der Kontakt mit Athleten, Coaches und Trainer. Trotzdem darf man sich nicht zu stark von Informationen beeinflussen lassen, sonst verpasst man die Veränderung, die Überraschung oder den Moment der Entscheidung. Michi Bont, SRF-Experte, Ski Alpin Frauen 1. Für mich sind es die Gespräche mit Athleten, Trainern, Betreuern, Serviceleuten und den Organisatoren. Ebenfalls setze ich mich intensiv mit der Strecke, den äusserlichen Bedingungen und der Kurssetzung auseinander. 2. Das darf man schon zeigen, aber es sollte nicht zu viel sein! Als Experte 2.Wenn ich kommentiere bin ich nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herz und dem Bauch dabei. Emotionen gehören folglich dazu. Die grosse Kunst besteht darin, die richtige Mischung zwischen Information und Emotion zu finden. Ich kommentiere die Rennen ja nicht für mich, sondern fürs TV-Publikum. 3.Es gibt immer etwas zu erzählen, an Stoff mangelt es nicht. Trotzdem sollte man sich auch in einer solchen Situation vom Bild führen lassen und nicht zu sehr abschweifen. Bilder sind immer stärker als Worte. 4.Tina Maze, Mikaela Shiffrin, Lara Gut oder Anna Fenninger, Lindsey Vonn, Frida Hansdotter. 5.Ich traue Lara Gut mindestens eine Medaille zu. Dann glaube ich, dass einer weiteren Schweizerin ein Exploit gelingt. 2.Gefühle gehören zum Kommentar, solange man vor lauter Jubel oder Enttäuschung die anderen nicht vergisst, und das Geschehene trotzdem glasklar zu analysieren versucht. 3.Ich bin Co-Kommentator und kann der Unterbrechung gelassen entgegenschauen. Dafür habe ich mit Matthias Hüppi einen Profi an der Seite. Er findet immer ein interessantes Thema, das zwischen uns diskutiert werden kann. 4. Jansrud, Ligety, Neureuther 5. Beaver Creek, der Colorado-Schnee, die Zeitumstellung und die Stimmung. Das sind Mosaiksteine, die den Schweizern behagen. Ich rechne mit zwei plus zwei Medaillen! muss ich auch die Fahrten anderer Athletinnen von anderen Nationen gut einschätzen und analysieren! Wenn es eine Enttäuschung aus Schweizer Sicht gibt, ist dies zwar schade. Ich kann mich über eine geniale Fahrt einer Athletin aus einer anderen Nation aber auch freuen! 3.Es gibt immer Gesprächsstoff und als Experte bist du in einer guten Lage . . . du musst das Gespräch nicht führen . . .! 4. Lara Gut und Wendy Holdener, dies sind meine Schweizer Trümpfe . . .! Vom Ausland gibt es noch ein Dutzend mehr! Der Frauenrennsport war noch nie so offen! Es gibt pro Disziplin mindestens drei verschiedene Topathletinnen, die Gold gewinnen können! 5.Sie werden drei bis vier Medaillen holen! Beat Sprecher, Reporter, Radio SRF 1.Im Skirennsport sind so viele Sachen wichtig, welche schlussendlich den Erfolg bringen und ihn auch erklärbar machen. Deshalb trage ich viele Angaben der Sportler zusammen. Resultate, Material, Geschichten ausserhalb der Skipisten, Umfeld usw. Wichtig ist auch, dass man viele Rennen verfolgt und die Analysen der Kollegen hört und liest. Am Renntag selber versuche ich dann möglichst viele aktuelle Informationen einzuholen. «Vieles sammeln, um dann wenig nutzen zu können», ist die Devise. 2.Emotionen gehören dazu. Wichtig ist einfach, die richtige Dosis zu finden. Und die Emotionen dürfen nicht zu persönlich geprägt sein. Ich muss mich immer gleich freuen oder gleich mitleiden, egal wie sympathisch mir der entsprechende Athlet ist. 3.Beim Radio ein kleineres Problem. Denn sollte einmal nichts laufen, dann liegen Millionen von guten Songs im Radio Archiv. Und die sind Berni Schär, Reporter, Radio SRF 1.Informationen sammeln, filtrieren, selektieren, übersichtlich und griffbereit zusammenstellen sowie Headlines im Kopf speichern, das ist das Wichtigste. Informationen hole ich aus TV-Übertragungen, Internetplattformen, Zeitungen, Gesprächen mit Athletinnen, Athleten oder ihren Betreuern. Und dann natürlich aus meinen zwei Ordnern (rot = Frauen, grün = Männer), die ich in den letzten 25 Jahren selbst zusammengestellt und stets aktualisiert habe. Sie enthalten europaweit die besten Statistiken . . .! 2.Emotionen sind das Salz und der Pfeffer des Kommentierens. Das Heben und Senken der Stimme, das immer besser, als wenn ich minutenlang spreche und nichts sage . . . Also zurück ins Studio und Musik. 4. Mikaela Shiffrin (USA), Lindsey Vonn (USA) und Ted Ligety (USA) – Es wird das Crans-Montana der US-Truppe. 5.Ich hoffe auf vier bis fünf Medaillen. Ich weiss, ambitioniert, aber warum nicht. Namen zu nennen ist schwierig. Es haben so viele Schweizerinnen und Schweizer das Potenzial am «Tag X» das «!» zu werden. Ich glaube, wir haben viele «Rennhunde» im Team, und weil die bis jetzt noch nicht optimal auf Touren kamen, stehen sie nicht so unter Druck. Lukas Studer, SRF-Moderator führt durch das Liveprogramm und fängt erste Reaktionen der Athletinnen und Athleten im Zielraum ein. Forcieren und Zurückhalten der Ausdrucksweise und das Variieren der Tonlage gehören zur abwechslungsreichen und spannenden Reportage. Ich versuche, den Emotionen auf natürliche Weise freien Lauf zu lassen und mit den positiven und negativen Gefühlen ökonomisch umzugehen. Dies ist die grosse Kunst und zeichnet den prägnanten und versierten Kommentator aus. 3.Längere Unterbrüche oder Pausen sind ideale Gelegenheiten für süffige Nebengeschichten. Ich überbrücke sie mit unterhaltsamen Anekdoten und Internas. Mit einem Augenzwinkern erzähle ich gerne, was während des geregelten Wettkampfes oft kaum Platz hat. Bei Unterbrüchen kann ich meine dezente Affinität zum Boulevardesken etwas ausleben. Das macht jeweils Spass. 4.Lara Gut, Mikaela Shiffrin, Marcel Hirscher, Kjetil Jansrud 5. Die Hoffnung auf Medaillen besteht für Lara Gut, Fabienne Suter, Wendy Holdener, Beat Feuz, Carlo Janka, Patrick Küng, Sandro Viletta und Didier Defago. Gefährliche Aussenseiter könnten sein: Gino Caviezel und Daniel Yule. Februar 2015 Snowactive 37 F i s N o rd i c Wo rld S k i C hamp i o nsh i ps Zurückgekehrtes Selbstvertrauen Langläufer Toni Livers ist nach fünfjähriger Durststrecke zurück in der erweiterten Weltspitze. Gerade im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Falun (SWE) präsentiert sich der bald 30-Jährige entspannt wie schon lange nicht mehr. Toni Livers lässt sich als Konstante bezeichnen, konstant bezüglich Gesichts ausdruck am Ende seiner Rennen: Livers lächelt. Livers scheint mit grosser Freude bei der Sache. Livers, der stille Geniesser. Doch die Zufriedenheit, welche sich in diesem Lächeln widerspiegelt, hat gerade bei ihm in den letz ten Jahren völlig unterschiedliche Höhenstu fen erreicht. Schnell war Livers ganz oben, dann war sein Gesichtsausdruck der Beweis eindrücklicher Resultate. Später, lange, sehr lange musste er weit unten durch. Und jetzt 38 Snowactive Februar 2015 kommt sein Lächeln wieder aus tiefem Herzen, weil er wieder Perspektiven sieht, wie er sie als Leistungssportler aus dem Blickfeld verloren hatte. Resümieren wir und blicken in die Vergangen heit. Von «einem historischen Erfolg» schrieb die Neue Zürcher Zeitung. Auslöser dieser Worte war der erste Männer-Weltcupsieg eines Schweizers – nicht von Dario Cologna, sondern von Toni Livers. Den 3. Febuar 2007 schrieben wir, als der damals erst 22-jährige Bündner aus Trun am Weltcup-Rennen in Davos den gros sen Coup landete und sich ex äquo mit dem Franzosen Vincent Vittoz als Sieger des 15-kmSkatingrennens feiern lassen durfte. Jenes Rennen war ein Exploit, aber nichts Un erklärliches. Und vor allem in den ersten Jah ren danach verstand es der ruhige Athlet in den Skatingrennen mit den Weltbesten mitzuhal ten. So etwa, als er rund drei Jahre nach seinem Davos-Sieg im fernen Canmore (CAN) einen feinen vierten Rang herauslief. Doch nun herrschten andere Massstäbe. Die Herrschaft von Dario Cologna hatte begonnen. Siege hat F i s N o r d i c Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s Falun und die Tradition Das mittelschwedische Falun ist eine fixe Grösse im nordischen Skisport. Zum vierten Mal nach 1954, 1974 und 1993 trägt die Kleinstadt mit den 38 000 Einwohnern Nordisch-Weltmeisterschaften aus. Und das tut sie mit Akribie, Leidenschaft und Stolz. Ein grosses Publikumsinteresse, Hochstimmung und Fachkompetenz sind garantiert. Vor allem entlang der Langlaufstrecken mit dem berüchtigten Mörderbacken – «er ist das Musterbeispiel eines Aufstiegs», sagt der norwegische Topläufer Martin Johnsrud Sundby – werden Zehntausende für eine einzigartige Kulisse sorgen. Fotos: Swiss-Ski Und so preisen die Schweden ver einzelte Höhepunkte zwischen dem 18. Februar und dem 1. März: ten dank dem Ausnahmekönner den Status des Sensationellen verloren. Livers Leistung genoss nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit. Noch einmal aber rückte er ins Schaufenster der Öffentlichkeit. Der Staffelsieg im Dezember 2010 in La Clusaz mit Startläufer Livers, Cologna, Curdin Perl und Remo Fischer ermöglichte wiederum Schlagzeilen mit den grossen Lettern. «Historisch» wurde auch dieser Erfolg genannt. Und dann verschwand Livers zusehends von der Bildfläche. Ein Virus mit Symptomen wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber bremste ihn im Winter 2011 ganz aus, und auch in der Folgesaison kam er nicht auf Touren. Letzten Winter glückten wieder bessere Resultate. Von der einstigen Qualität aber unterschieden sie sich nach wie vor deutlich. Livers betätigte sich nebenbei als Volksläufer – und blieb im Schatten seiner langjährigen Freundin Seraina Boner. Ein Teufelskreis, so schien’s. Vom Weg abbringen liess er sich aber nicht. «Der Langlauf bedeutet mir zu viel, als dass ich mir ernsthaft überlegt hätte, den Bettel hinzuwerfen», 19.2.: Die ersten Medaillen werden vergeben, der Langlauf-Sprint garantiert Spektakel. 20.2.: Die erste Entscheidung im Skispringen – und der erste Individualtitel für Japans Star Takanashi? 21.2.: Die Norwegerin Marit Björgen nimmt im Skiathlon Anlauf auf ihren dritten aufeinanderfolgenden Titel. 22.2.: Der Tag der Team-Prüfungen, auf der Sprungschanze und im Langlaufsprint. 24.2.: Kann Charlotte Kalla über 10 km die hohen Erwartungen der Schweden erfüllen und der Dominanz der Norwegerinnen entgegenhalten? 25.2.: Zwei Mal Olympiagold sicherte sich Dario Cologna über 15 km. Der WMTitel über diese Distanz fehlt ihm noch. 26.2.: Das Grossschanzenspringen – ein Leckerbissen. 27.2.: Der Tag der Langlauf-Staffeln. Kann jemand die Norweger stoppen? Welche Nichtskandinavier holen sich Medaillen? 28.2.: Die Chance für Langdistanz-Spezialistin Seraina Boner über 30 km klassisch? 1.3.: Der krönende Abschluss über 50 km. Vor 22 Jahren triumphierte in Falun Torgny Mogren vor 50 000 enthusiastischen Fans und sicherte den Schweden die einzige Goldmedaille. Die Möglichkeit zum Nachdoppeln für Schweden durch Marcus Hellner oder Calle Halfvarsson bietet sich – auch wenn wir aus Schweizer Sicht einen letzten grossen Auftritt von Dario Cologna herbeisehnen? Februar 2015 Snowactive 39 F i s N o r d i c Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s 5 Fragen: Unsere experten vor Ort 1.Was sind die wichtigsten Vorarbeiten für die Kommentierung eines Sportwettbewerbs? 2.Wie sehr darf der Kommentator seine eigenen Gefühle (Glück oder Enttäuschung) den Zuschauer spüren lassen? 3.Wie überbrücken Sie länger dauernde Pausen oder Unterbrüche, wenn sie «on air» bleiben? 4.Nennen Sie drei Favoriten an der WM . . .? 5.Welche Medaillenchancen haben die Schweizer? Sascha Ruefer, SRF-Moderator führt durch das Liveprogramm und fängt erste Reaktionen der Athletinnen und Athleten im Zielraum ein. sagt er und verweist auf die «grossen Freiheiten, die ich geniesse und all die Emotionen, die mit dem Sport verbunden sind.» Und jetzt der nacholympische Winter 2014/2015. Plötzlich läuft Livers wieder ganz vorne mit. «Ich habe einen guten Sommer hinter mir und konnte mir da dank dem Vergleich mit den Teamkollegen das Selbstvertrauen wieder aufbauen», sagt er. Mit einem zehnten Weltcup-Platz zu Saisonbeginn in Lillehammer setzte er ein erstes Ausrufezeichen. Die Bestätigung glückte umgehend mit weiteren Ergebnissen in den Weltcup-Punkterängen (1–30) – zum eigenen Erstaunen ebenso in der klassischen Technik. Ein Befreiungsschlag. Livers ist anzumerken, wie gross die Erleichterung für ihn ist. Er beschreibt dies wie folgt: «Jetzt kann ich mich wieder auf den Sport konzentrieren, muss mich nicht mehr ständig hinterfragen.» «Toni, wir glauben an dich» Worauf der Wandel bei Livers zurückzuführen ist, weiss er selber nicht genau. Ein wichtiger Grund aber ist der Trainerwechsel von der Norwegerin Guri Hetland zum Tschechen Iwan Hudac. Livers sagt: «Iwan sorgte für neue Impulse, neue Ideen, und die taten mir gut.» Nicht zuletzt hat auch sein Körper mitgespielt, 40 Snowactive Februar 2015 Patrick Schmid, SRF Kommentator, Langlauf 1.Zuerst wartet enorm viel Fleissarbeit. Es müssen unzählige Biographien zusammengestellt werden. Viel wichtiger ist aber der direkte Kontakt mit den Sportlerinnen und Sportlern sowie mit den Trainern, Wachsleuten usw. Durch sie erfährt man spannende Geschichten, die man den Zuschauerinnen und Zuschauern weitergeben kann. 2.Gefühle gehören absolut dazu! Wenn Dario Cologna im 50-Kilometer-Rennen bei den Olympischen Spielen in Sotschi wenige Kilometer vor dem Ziel einen Skibruch erleidet, lässt dies niemanden kalt. Jedoch ist es wichtig, trotz aller Emotionen, Situationen fundiert einzuordnen und den Zuschauer sprich, er ist gesund geblieben. Neben diesen Fakten dürfte aber ebenso das Menschliche mitspielen. Unter der neuen Führung spürt Livers, dass die Teamleitung auf ihn und seine Fähigkeiten setzt. «Toni, du bist nicht alt, wir glauben an dich», war eine Message, die der sensible Athlet früh wahrnahm und realisierte, dass «es sich nicht nur um nette Worte handelt». Im Hinblick auf die Weltmeisterschaften vom 18. Februar bis am 1. März baut sich bei Toni Livers eine ganz besondere Vorfreude und Spannung auf. «Ich sehe die Möglichkeit, um die Podestplätze zu fighten, sofern alles klappt», sagt er. Und diese Perspektive, so lässt er rasch durchblicken, sorgt für eine gehörige Portion an Zusatzmotivation, Zusatzfreude. Ans 15-km-Skating-Rennen denkt er in erster Linie. Darauf hat er sich nach der Tour de Ski ausgerichtet, hat alles unternommen, um seine Formkurve auf die WM hin dem Kulminationspunkt entgegenzusteuern. «Eine solche Möglichkeit hat sich mir ganz lange nicht mehr geboten», sagt er. Staffel-Perspektiven Livers ist aber Realist genug, um festzuhalten, dass «neben der Form zahlreiche weitere Fak- sicher durch das Renngeschehen zuführen. 3.Zum Glück gibt es im Langlauf selten längere Unterbrechungen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie Kollegen zum Beispiel beim Skispringen oder beim Ski Alpin län gere, ungeplante Pausen gekonnt meistern. 4.Wir dürfen uns in erster Linie auf das Duell Norwegen gegen das Gastgeberland Schweden freuen, wobei der letztjährige Gesamtweltcupsieger Martin Johnsrud Sundby der grosse Favorit sein dürfte. Aber er und seine norwegischen Kollegen werden bestimmt durch Dario Cologna gefordert werden. 5.Bei der letzten WM ist der Knoten endlich geplatzt: Cologna gewann seine ersten WM-Medaillen. Und als Doppel-Olympiasieger ist das Ziel klar: alles andere als der Gewinn von einer bis zwei Medaillen wären eine Enttäuschung. Von den anderen Schweizern dürfen gute Platzierungen erwartet werden. Vor allem bin ich auf die Schweizer Männerstaffel gespannt, da könnte eine Überraschung drin liegen. toren hinzukommen». An perfekt präparierte Ski, «Material, das passt», wie er sagt, denkt er, an einen Rennverlauf, der ihm entgegenkommt, und ohne perfekte Tagesform wird er auch nicht allzu weit kommen. Als «etwas Komplexes mit vielen Unbekannten» sieht er das Produkt. Als etwas Beflügelndes die wiedererlangte Leistungsfähigkeit: «Die Aussicht, um Spitzenpositionen zu laufen, motiviert viel stärker, als die Aussicht auf einen Rang unter ‹ferner liefen› .» Mit dem wiedererstarkten Livers zu einem Thema werden dürfte auch die Staffel. Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass sich da Perspektiven bieten. Livers sieht diesem Wettbewerb mit Spannung entgegen. Mit Dario Cologna, Curdin Perl, Jonas Baumann und ihm scheint ein kompetitives Quartett an die Startlinie zu treten. «Wenn ich überlege, wie die Franzosen Olympia-Bronze gewinnen, sehe ich auch für uns Möglichkeiten», sagt er. Noch gesagt haben will Toni Livers, dass er sich nicht nur auf die WM ausrichtet. Ebenso lockt am Saisonende das 50-km-Rennen von Holmenkollen. Auch dieses ist auf seine Qualitäten zugeschnitten, auch in diesem will er seinen wiedererlangten Hunger stillen. Jörg Greb F i s N o r d i c Wo r l d S k i C h a m p i o n s h i p s Adriano Iseppi, SRF-Experte, Langlauf 1.Sich informieren via diverser Medien (im Langlauf hauptsächlich skandinavische) und dann vor allem viele Gespräche führen vor Ort mit Athleten und Betreuern der verschiedenen Nationen. 2. Freude über hervorragende Leistungen zeigen ist authentisch und hier muss man sich, denke ich, nicht zurückhalten. Anders sieht es bei den Enttäuschungen aus. Hier versucht man eher zu relativieren, obwohl man dann schnell dazu verleitet wird, eine Leistung schön zu reden. Eine gut begründete Analyse mit einer angemessenen Kritik, falls nötig, ist hier die bessere Lösung. Mit Nachrecherchieren, einem 3. Fachgespräch mit dem Kommentatorenkollegen oder während einem längeren Rennen auch mal mit einem Spurt aufs Häuschen. 4. Petter Northug, Johann Olsson und Martin Johnsrud Sundby (neben Dario Cologna natürlich!). 5. Dario Cologna wird seine Form wieder genau auf diesen wichtigsten Anlass hin timen und in jedem Rennen ein heisses Eisen im Feuer sein. In der Männerstaffel können die Schweizer für eine Überraschung gut sein und auch beim Sprint ist mit einem Exploit zu rechnen. Damit es aber hier für eine Medaille reicht, muss alles optimal stimmen. Michael Stäuble, SRF Kommentator, Skispringen Rachel Murit, Reporterin Radio SRF 1.Ich verfolge den Langlauf- und Skisprung-Weltcup intensiv, stelle Statistiken und Biografien der Athletinnen und Athleten zusammen, führe an Wettkämpfen Gespräche mit Trainern, Athleten und weiteren Fachleuten, sodass ich die neuesten Entwicklungen an der Sportfront mitbekomme. 2.Emotionen machen den Sport erst richtig sehens- bzw hörenswert. Wichtig ist, dass man trotz dieser Emotionen sachlich bleibt und die sportliche Leistung, sei es nun ein Sieg oder eine Niederlage, richtig einschätzt. 3.Ich sage weshalb der Wettkampf unterbrochen ist und gebe zurück ins Studio – im Radio wird dann Musik gespielt bis der Wettkampf weitergeht. 4.In der momentanen Form sind dies im Langlauf Marit Björgen, Therese Johaug und Martin Johnsrud Sundby – die Norweger sind zurzeit kaum zu schlagen! Im Skispringen ist der Kreis der Favoriten ziemlich gross. 5.Das Schweizer Team hat mit Langläufer Dario Cologna sicher ein heisses Eisen im Feuer. An der Tour der Ski hat er bereits einige gute Ansätze gezeigt. Simon Ammann hätte im Skispringen auch zu den Podestanwärtern gehört. Nach seinem Sturz an der Vierschanzentournee und der schweren Hirnerschütterung ist aber noch offen, ob er überhaupt an der WM teilnehmen kann. An dieser Stelle: Gute Besserung! Andreas Küttel, SRF Experte, Skispringen Anzeige Begeisterung? «Volles Engagement für ein Ziel.» Sebastian Eisenlauer (D), Dario Cologna (CH), Nicole Fessel (D), Roland Clara (I) | Langlauf Sponsoring – unser Beitrag zu Spitzenleistungen. T 058 280 1000 (24 h) Ihre Schweizer Versicherung. Februar 2015 Snowactive 41 I B U Wo r l d C h a m p i o n s h i p s B i at h l o n Gestatten? Mario Dolder, Biathlet aus dem Baselbiet Fehlender Schnee sorgt im Schneesport selten für gute Nachrichten. Im Fall Mario Dolder indes schon. Er schnupperte erstmals Biathlon-Luft, als ein Langlauflager verlegt wurde. Heute hat er sich an die Weltcup-Spitze herangekämpft und studiert an der ETH Zürich. Faible über die Jahre entwickelt. Dank des unglücklich glücklichen Umstandes fehlenden Schnees, stiess Dolder zum Biathlon. Da ein Langlauflager des Sportamts seinerzeit aus Witterungsgründen vom Glaubenberg nach Andermatt verlegt wurde, schnupperte der damalige Langläufer der LG Lausen vor rund zwölf Jahren erstmals Biathlonluft im Rahmen einer Kids Trophy. Fasziniert von der paradoxen Kombination aus physischer Hochleistung und Präzision blieb er hängen und arbeitete sich über die Swiss-Ski-Juniorenabteilung hoch ins Eliteteam. Training «ennet» der Grenze Unter den berühmten Söhnen und Enkeln aus Zeglingen (Kanton Baselland) listet Wikipedia auf: Adolph Rickenbacker, Miterfinder der E-Gitarre mit familiären Wurzeln in Zeglingen; Eddie Rickenbacker, amerikanischer Jagdflieger im Ersten Weltkrieg; Peter Rickenbacher, Wunderheiler, und Heinrich Wiesner, in Zeglingen geborener Schriftsteller. Mario Dolder wird noch nicht gelistet. Der 24-Jährige arbeitet hart und zielstrebig daran, dieses Versäumnis zu korrigieren. Er ist zweifelsohne der aktuell bekannteste Sportbotschafter der 475 Einwohner zählenden Gemeinde in der Basellandschaft. Neben SchweizermeisterschaftsGold ziert bereits Junioren-WM-Bronze das Palmares des Skijägers. Dank fehlendem Schnee zum Biathlon Ein bisschen Eddie Rickenbacker steckt in Mario Dolder: Treffsicherheit. Während Eddie, ohne familiäre Bande zu Mario, mit 26 Abschüssen der erfolgreichste US-Jagdflieger im Ersten Weltkrieg war, schiesst sich Mario langsam in Richtung Weltspitze in der Ski-Jagd (Biathlon). Auch eher zufällig hat sich dieses 42 Snowactive Februar 2015 Dolders Heimat Zeglingen liegt im Bezirk Sissach im Kanton Baselland. Nicht unbedingt die erste Adresse für nordischen Wintersport; vordergründig. Ein vertiefter Blick offenbart mit der Langlaufgruppe Lausen einen sehr innovativen und umtriebigen Langlaufverein, dessen Mitglieder an den renommiertesten Volksläufen der Welt gern gesehene Teilnehmer sind. Die LG Lausen, zusammen mit dem SSC Riehen, ist seit ihrer Gründung 1998 regelmässiger Organisator und Ausrichter von Langlaufund Biathlon-Wettkämpfen. An vorderster Front dabei sind Mario Dolders Eltern. Sie haben ihrem Sprössling die Liebe zum Langlaufen in die Wiege gelegt, ihn unterstützt und gefördert. In der Regel nicht direkt in Zeglingen, aber just «ennet» der Grenze am Notschrei in Deutschland ist eines der vielen Trainingszentren unserer nördlichen Nachbarn und seit wenigen Jahren auch Trainings- und Wettkampfort der Schweizer Biathleten. Aber sollte die Schneesituation, wie eben jetzt über die Festtage, ideal sein, gibt’s gar in Zeglingen selbst gute Trainingsmöglichkeiten. Eine Loipe wird präpariert, der Skilift ist in Betrieb und der Zeglinger Volksskitag findet auf heimischen Gefilden statt. Der Weg vom Baselbiet zum Biathlon war demnach für Mario Dolder kein weiter, er lag quasi vor der Haustür. Zurück in der Gegenwart. Mario Dolder ist ein fixer Bestandteil des Schweizer Männer-Biathlonteams. Zwar missriet ihm das entscheidende Selektionsrennen in Beitostoelen (NOR), über den Umweg des IBU Cups schaffte Dolder indes noch vor den Festtagen die Rückkehr in den Weltcup, wo er zuletzt mit zwei Punkterängen und insgesamt vier Klassierungen in den Top 50 seinen Anspruch formulierte. «Ich bin im Grossen und Ganzen sehr zufrieden mit meinem bisherigen Saisonverlauf. Insbesondere die Tatsache, dass ich trotz zwei Schiessfehlern immer noch in die Punkteränge laufen kann, gibt mir viel Selbstvertrauen. Mein persönliches Ziel für den weiteren Saisonverlauf ist die bislang erreichte Konstanz weiterzu- WM in Kontiolahti 15 Jahre ist es unterdessen her, als Kontiolahti Biathlon Weltmeisterschaften austrug. Davor sprang der finnische Ort 1990 als Ersatzstation für Minsk/Oslo ein. Präsent sind diese letzten Titelkämpfe von 1999 bis heute. Legendäre Wetterverhältnisse prägten das Geschehen, Temperaturen von jenseits der minus 25 Grad verhinderten einen geregelten Ablauf und reguläre Wettkämpfe. Auch die von IBU-Spitzenfunktionären eigenhändig entfachten Lagerfeuer entlang der Strecke liessen das Quecksilber nicht auf die geforderten 20 Grad Kälte steigen. Die Sprintrennen mussten insgesamt sechsmal verschoben werden, die Einzel- und Massenstartrennen wurden gar erst im Rahmen des Weltcupfinals in Oslo nachgeholt. Unterdessen hat Kontiolahti das Biathlonstadion modernisiert und seit 2004 mit einem CooledTrack ausgestattet. Die 1,5 Kilometer lange Asphaltpiste lässt auch bei massiv zu hohen Temperaturen Schneetraining zu. Rund drei Millionen Euro investierte die Region in die neue Infrastruktur mit Medienkomplex, Streckenbeleuchtung und gar einer stadioneigenen Sauna. Die 47. IBU Biathlon Weltmeisterschaft findet vom 4. bis 15. März 2015 statt. Elf Medaillensätze werden auf der Medalsplaza in Joensuu, der Hauptstadt Nordkareliens, vergeben. 05.03.17.15 Uhr Mixed Relay 07.03.13.00 Uhr Sprint Männer 10 km 07.03.16.30 Uhr Sprint Frauen 7,5 km 08.03.13.15 UhrVerfolgung Männer 12,5 km 08.03.16.00 UhrVerfolgung Frauen 10 km 11.03.17.15 UhrEinzellauf Frauen 15 km 12.03.17.15 UhrEinzellauf Männer 20 km 13.03.17.15 Uhr Staffel Frauen 14.03.16.30 Uhr Staffel Männer 15.03.13.30 Uhr Massenstart Frauen 12,5 km 15.03.16.15 Uhr Massenstart Männer 15 km I B U Wo r l d C h a m p i o n s h i p s B i at h l o n führen. Natürlich mit Ausreissern nach vorne! Ich befinde mich läuferisch auf einem guten Niveau. Beim Schiessen möchte ich natürlich daran anknüpfen und arbeite hart daran», so Mario Dolder. Sport und Studium gemeinsam meistern Trainingsfleiss und grosse Selbstdisziplin sind unter anderem grosse Stärken des Hobbysurfers. Erfordernisse auch, um Beruf und Studium unter einen Hut zu bringen. Mario Dolder studiert seit September 2013 Bauingenieurwissenschaften mit Bachelor an der ETH Zürich. Neben Waffe, Ski und Bekleidung sind Bücher und Studiumsunterlagen seine ständigen Begleiter. «Das Wichtigste bei meiner Art von Studium ist ganz klar die Selbstdisziplin. Während sich die anderen Sportler am Abend beim Fernsehen vom Training erholen, setze ich mich hin und kämpfe mich durch die sehr anspruchsvolle Materie meines Studiums. Dies ist nicht immer einfach und erfordert oft viel Durchhaltewillen.» Dank sehr kooperativer Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der ETH wurde es Mario ermöglicht, dass er sich für ein Semester immer ein ganzes Jahr Zeit nehmen kann. Prüfungen gibts nur einmal im Jahr, dafür braucht er doppelt so lange für den Bachelor als «normale» Studenten – sechs Jahre. 30 Monate und die ersten entscheidenden Zwischenprüfungen hat Dolder erfolgreich emeistert; dank grosser Selbstdisziplin und g Hartnäckigkeit. Statt TV-Schauen im Hotelzimmer, Formelstudium am Rechner und in Büchern. Ein Balanceakt zwischen psychischer und physischer Höchstleistung. Durchhängen ist nicht drin, in keiner der vielen Facetten von Dolders aktuellem Sportler-Studenten-Leben. Gerade auch deshalb nicht, weil das Schweizer Männerteam sehr ausgeglichen ist. «Deshalb selektionieren die Trainer nach jedem Weltcuprennen neu und versuchen jeweils die aktuell formstärksten Athleten im Weltcup an den Start zu bringen. Da auch ich mich zu denen zähle, muss ich mich jede Woche neu Christian Manzoni empfehlen.» Martin Fourcade ist trotz Krankheit in der Vorbereitung schon wieder fast der Alte. Apropos alt: Ole Einar Björndalen wird als 41-Jähriger nach Kontiolathi reisen und auch an dieser WM vorne mitmischen. 5. Mit Selina Gasparin fehlt die erfolgreichste Schweizer Athletin der letzten Jahre wegen einer Baby- Fotos: zVg. 5 Fragen: Unsere experten vor Ort 1. Was sind die wichtigsten Vorarbeiten für die Kommentierung eines Sportwettbewerbs? 2.Wie sehr darf der Kommentator seine eigenen Gefühle (Glück oder Enttäuschung) den Zuschauer spüren lassen? 3.Wie überbrücken Sie länger dauernde Pausen oder Unterbrüche, wenn sie «on air» bleiben? 4.Nennen Sie drei Favoriten an der WM . . .? 5.Welche Medaillenchancen haben die Schweizer? Manuel Köng, SRF Kommentator, Biathlon 1.Über Biathlon wird in der Schweiz weniger berichtet als über Ski Alpin oder Langlauf. Meine Haupt-Informationsquelle ist deshalb das Internet. Um an Insider-Infos heranzukommen helfen die geknüpften Kontakte zu Trainern und Betreuern. Und mit Experte Matthias Simmen habe ich einen Fachmann an der Seite, der ganz nah dran ist an der Biathlon-Szene und die Dinge aus der Athleten-Perspektive beurteilen kann. 2. Jede Athletin und jeder Athlet steckt unglaublich viel Leidenschaft in diesen Sport. Wir Zuschauer dürfen in jedem einzelnen Biathlon-Rennen kleine (und manchmal grössere) Dramen miterleben. Da gehören Emotionen dazu. Sie sind das Salz in der Suppe! 3.Meistens gibt es ja einen guten Grund für einen Unterbruch. Da gilt es die Zuschauer auf dem Laufenden zu halten. Es ist vielleicht auch die Zeit, um ein Thema anzusprechen, das sonst in der Renn-Hektik keinen Platz fände. 4.Bei den Frauen werden alle Augen auf die finnische Lokalmatadorin Kaisa Mäkärainen gerichtet sein. Zu Saisonbeginn hat sie die Konkurrenz dominiert. Und da wäre noch ihre offene Rechnung nach den medaillenlosen Olympischen Spielen in Sotschi. Bei den Männern ist die Ausgangslage offener. Seriensieger Matthias Simmen, SRF-Experte, Biathlon 1. Ich bin selbst während den offiziellen Trainings mit den Ski auf den Wettkampfstrecken unterwegs und hole mir so Eindrücke über die Topographie sowie die Schnee beschaffenheit. Das mache ich ebenfalls ca. eine Stunde vor Wettkampfbeginn. Mein Vorteil ist, dass ich alle aktuellen Weltcup- sowie die WM-Strecken in Kontionlahti (FIN) selber noch als Athlet unter Wettkampfbedingungen lauf- und schiesstechnisch absolviert habe und somit die Schlüsselstellen und Schwierigkeiten der jeweiligen Strecken und Schiessstadien bestens kenne. Während diesen offiziellen Trainings ergibt sich spontan die Gelegenheit sich mit den Athletinnen und Athleten auszutauschen und die allerneusten Informationen aus erster Hand zu kriegen. Mit den Trainern der verschiedenen Nationen habe ich ebenfalls während dem Training am Schiessstand Zeit mich zu unterhalten und Informationen zu sammeln. Über die Resultate der laufenden Saison sowie die pause. Ihre jüngere Schwester Elisa könnte allerdings wie in Sotschi, wo sie ein Diplom ersprintete, für einen Exploit sorgen. Bei den Männern hat Benjamin Weger im Weltcup mehrfach bewiesen, dass er auf das Podest laufen kann. Wieso nicht auch an einer WM? Analysen zu den Lauf- und Schiesszeiten der Athletinnen und Athleten halte ich mich immer auf dem neusten Stand. 2. Da ich viele Athletinnen und Athleten persönlich kenne, ist es nicht immer einfach, die Emotionen (Glück und Enttäuschung) zu kanalisieren. Ich glaube jedoch, es ist wichtig, trotzdem neutral die Leistungen zu beurteilen und zu analysieren. 3.Da ich über ein grosses Repetoire an Hintergrund- und Insiderwissen verfüge, ist es kein Problem auch eine längere Pause mit Geschichten und Anekdoten zu füllen. 4. Meine Favoriten an der WM in Kontionlahti (FIN) sind bei den Männern: Martin Fourcade (FRA), Emil Hegle Svendsen (NOR), Anton Shipulin (RUS). Bei den Frauen: Kaisa Mäkkärainen (FIN), Daria Domracheva (BLR), Valj Semerenko (UKR). 5.Nachdem Selina Gasparin in diesem Winter eine Mutterschaftspause einlegt, hat sicher ihre jüngere Schwester Elisa das grösste Potenzial auf ein Top-Resultat. Zu was Elisa in der Lage ist, hat sie an den Olympischen Spielen in Sotschi vor Jahresfrist mit dem 8. Platz im Sprint eindrücklich bewiesen. Bei den Männern liegen die Hoffnungen, aufgrund der Resultate der laufenden Saison, bei Benjamin Weger. Sofern er seine Laufform halten und seine Schiessleistung, vor allem im Liegendbereich steigern kann, gehört er in jedem Wettkampf zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten. Februar 2015 Snowactive 43