Westfield ZEI Cosworth 2.0 Turbo Caterham Super Seven - Seven-IG
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Westfield ZEI Cosworth 2.0 Turbo Caterham Super Seven - Seven-IG
Caterham Super Seven 148 PS für 557 Kilo: Der Caterham ist fast noch ein Lotus Seven und benimmt sich auch so Westfield ZEI Cosworth 2.0 Turbo 300 PS für 755 Kilo: Rennwagen für den Boulevard dank übermäßiger Kraft in luxuriöser Atmosphäre 86 AUTO BILD test&tuning | Nr. 8 • August 2002 HKT Seven GTS 224 PS für 707 Kilo: Reizvolle Verknüpfung von ausreichend Kraft und schöner nostalgischer Hülle Rudolph Diardi R25 192 PS für 986 Kilo: Der komfortable Diardi fährt sich fast wie ein normales Auto VERGLEICH Vier moderne Super Seven Foto: S. Krieger Das Original von Lotus gibt es seit knapp 30 Jahren nicht mehr. Aber es herrscht kein Mangel an Nachfolgern. Kernfrage: Wie viel Auto ist nötig für puren Fahrspaß? FORMEL SEVEN VERGLEICH Vier moderne Super Seven Caterham: der Leichtfüßige ‡ Mit 557 Kilo ist der ursprünglichste aller heutigen Super Seven auch der leichteste. Kein Wunder – er basiert noch auf dem originalen Lotus Super Seven der dritten Serie: Lotus-Chef Chapman übergab 1973 sämtliche SevenWerkzeuge an Graham Nearn, damals Chef von Caterham Cars, ein großer Autohändler im Londoner Vorort Caterham. Noch heute werden dort die Autos hergestellt, auch als Bausatz. Im Unterschied zu unserem leicht modifizierten Testwagen besitzt der Serienwagen eine Windschutzscheibe, große Frontleuchten, kleinere Reifen, gepolsterte Sitze samt Kopfstützen und Dreipunktgurte. (Caterham Cars, Harald Gehrke, Telefon 0 23 31-58 81 82, www. caterham.co.uk) Karg, kärger, am kärgsten: Der Caterham besitzt wirklich nichts Überflüssiges. Das Lenkrad ist klein und handlich, der Motor wird von einer AluHaube abgedeckt. Schmucklos, aber praktisch das Cockpit mit einfachen Rundinstrumenten und wenig Schaltern Preis Colin Chapman musste kaum überlegen, als er nach dem Design seines Lotus Seven gefragt wurde: „Das gehört zu der Sorte von Dingen, die man an einem Wochenende hinlegen kann.“ Vermutlich hat er wirklich nicht länger gebraucht, als er den Wagen Mitte der 50er in seinem Haus ersann. Es war ja auch kaum etwas dran außer vier Rädern, zwei Sitzen und einem Motor (siehe Spalte rechts). Ein geniales Kon- zept, das ein leichtes, sportliches Auto mit nur einem Auftrag garantiert: Spaß. Um den in vollen Luftzügen zu genießen, muss man nicht unbedingt ein bisschen gaga sein. Aber es hilft. Das galt schon damals – und heute immer noch. Wir haben vier verschiedene Interpretationen von Chapmans Nummer sieben ausgewählt: einen Caterham Super Seven – der ursprünglichste und leichteste, aber 88 AUTO BILD test&tuning | Nr. 8 • August 2002 36 813 Euro auch schwächste Seven im Quartett; einen Zauber-Westfield ZEI Cosworth 2.0 Turbo – der Edel-Seven mit mindestens 300 PS; einen HKT Seven GTS – von allem nicht zu viel und nicht zu wenig; und einen Rudolph Diardi R25 – ein sanfter Folge-Seven für die ältere Generation. Steigen wir ein – zunächst in den „echten“ Seven von Caterham. Keine Tür, Schalensitz wie angegossen, die Beine in einer engen Röhe. Der linke Fuß muss aus Platzgründen immer auf dem Kupplungspedal stehen. Instrumente und Schalter sind wie zufällig verstreut übers ganze Armaturenbrett. Kein Auto Caterham ist Seven, Seven ist Caterham – nichts als Sport pur HISTORIE Das wilde Leben des Lotus Seven Westfield: der Leistungsstarke ‡ Der Lotus Seven S(eries)1, Nachfolger des Lotus VI, war eigentlich ein Zwischenergebnis der Rennwagen-Experimente des Lotus-Chefs Chapman. Der erste Serien-Seven, vorgestellt im Oktober 1957, trug eine Alu-Karosserie und besaß die Hinterachse vom Austin/Nash Metropolitan. Vorn benutzte Chapman seine eigene Achskonstruktion aus dem (Renn-)Lotus 12 des gleichen Baujahres. Die Lenkung stammte aus dem Morris Minor, die Bremsen und der 40-PS-Motor samt Dreigangschaltung waren von Ford: Ein PS schleppte (nur) 10,5 Kilo. Ein dünnes Dach sowie Scheibenwischer gab es auf Wunsch ‡ Die Zauber-Tuning GmbH ist seit 1997 die deutsche Vertretung der britischen Firma Westfield und verändert deren Seven in ihrer „ZauberEdition“ passend für den deutschen Markt. Während die Briten nur auf völlig abgespeckte Varianten stehen (Westfield verkauft zurzeit 70 Prozent aller Wagen als 440 Kilo leichte „Megabusa“ mit Hayabusa-Motorrad-Motor: 185 PS bei knapp 11000 U/min.), verfeinert Zauber die Wagen unter anderem mit Leder, einstellbarem Fahrwerk und bulligen Motoren. (Zauber-Tuning, Telefon 0 79 46-94 26 88, www.zauber-tuning.de, www. westfield-sportscars.co.uk) Eleganz und Kraft: Der Zauber-Westfield besticht mit einem vornehmen LederCockpit. Der Motorraum unter der Kohlefaser-Haube samt Hutze ist mit dem CosworthMotor voll ausgefüllt Preis 61 500 Euro ‡ 1957: Lotus Seven S1 fürs Auge, sondern für den ambitionierten Sportler. Mit erstaunlichem Sound startet der 148 PS starke Rover-VVCMotor, der nur lächerliche 557 Kilo Wagengewicht zu beschleunigen hat und das hochtourig besonders gut erledigt. Jede Pferdestärke ist zuständig für nur 3,8 Kilo. Dank einer exzellenten Lenkung, einer 50:50-Gewichtsverteilung, negativem Sturz vorn und relativ schma- len Reifen liegt der Grenzbereich in schnellen Kurven jenseits von Gut und diesseits von Böse. Kurze Gasstöße lassen das Heck instabil werden, mit kleinen Korrekturen am Lenkrad wird es wieder eingefangen: Der Caterham ist der Seven, der Seven ist der Caterham. Knackige Schaltung, kurze Schaltwege. Mehr braucht der autofahrende Spartaner nicht zum puren Spaß. Oder doch? Zauber-Tuning meint, die Kunden wollen mehr Leistung. Die gibt es in ihrem Westfield satt: Mindestens 300 PS aus einem Zweiliter-Cosworth, zuständig für immerhin 755 Kilo. Die kommen zustande zum Beispiel durch Komfort (lederbezogenes Armaturenbrett, gepolsterte Ledersitze, Stecktüren, Dach plus Gestänge). Na und? Jede Pferdestärke spielt mit nur 2,5 Kilo gegen Aufpreis. Der Bausatz kostete 536 Pfund, das fertige Auto 1036 Pfund. Im Dezember 1958 folgte der Super Seven: Gegen 120 Pfund Aufpreis 75 PS stark dank einer 1100er-Coventry-Climax-Maschine mit Vierganggetriebe. Der Sprint auf 100 km/h wurde in 9,2 Sekunden absolviert. Bis 1960 baute Lotus 242 Stück, dann folgten 1350 Autos der überarbeiteten Variante Seven S2. 1968 übertrug Chapman sowohl Bau als auch die Alleinvertretung Caterham Cars. Die Firma brachte noch bis 1970 rund 350 Stück des Seven S3 unter dem Namen Lotus auf den Markt (mit wahlweise 75 bis 120 PS). Eine vierte Serie – mit Glasfiber-Karosserie – wurde wieder bei Lotus gebaut (600 Stück). 1973 verlor Chapman endgültig die Lust am Seven und übertrug Caterham die exklusive Herstellung unter eigenem Namen. Bitte umblättern August 2002 • Nr. 8 | AUTO BILD test&tuning 89 Fotos: S. Krieger, S. Lindloff, Werk ‡ 1970: Lotus Super Seven S4 VERGLEICH Vier moderne Super Seven HKT: der Ausgewogene ‡ HKT steht für „Höckmayr KfzTechnik GmbH“: Die Firma wurde 1983 gegründet und beschäftigt sich mit dem Aufbau von Rennfahrzeugen und Motortuning. Seit 1990 sind Seven-Fahrzeuge im Programm, die die vergangenen sieben Jahre von HKT mit AudiMotoren bestückt wurden. Fahrzeugbasis ist das Seven-Derivat von Opel-Tuner Irmscher (siehe Seite 93). Dank der 224 PS starken Audi-Maschine und einem perfekten Fahrwerk mit vorn und hinten höhen- und härteverstellbaren Stoßdämpfern ist der HKT auf der Rennstrecke rund sechs Sekunden schneller als zum Beispiel ein BMW M3 SMG oder ein SL 55 AMG, die jeweils etwa 1.50 Minuten brauchen. (HKT: Telefon 0 82 50-9 29 53, www.hkt-7.de) Der HKT ist nicht nur für den Gasfuß, sondern auch fürs Auge eine Wonne. Störend die Stange des Überrollbügels (Aufpreis 210 Euro), die dem Beifahrer Fußraum nimmt. Auch die Renngurte werden extra berechnet Preis Wagengewicht ... So ist auch der Wumms beim Start gewaltig. Wenn nicht schon gewalttätig. Der Sprint von 0 bis 100 km/h gelingt in etwa 3,3 Sekunden (je nach Mut, Tagesform, Grip und Grips). Sensible Zeitgenossen können mit einem Hebel neben der Handbremse den hinteren Stabilisator stufenlos einstellen. Trotzdem: Je schneller, desto unangenehmer wird der Westfield. Ab 180 km/h ist kein Geradeauslauf mehr erkennbar, er wird vorn sehr leicht. Der Dank für die rechtzeitge Verzögerung gebührt dann der Bremsanlage aus dem Porsche Boxster. Übrigens, wer 300 PS noch für läppisch hält, kann den Spezialschlüssel von Zauber benutzen: In ein kleines Schloss am Cockpit stecken, drehen, und schon wird ein anderes Kennfeld im Steuergerät 90 AUTO BILD test&tuning | Nr. 8 • August 2002 46 000 Euro angewählt. Der Ladedruck und die Gemischaufbereitung ändern sich und lassen unglaubliche 370 PS frei. Damit war der Westfield auf dem Rennkurs in Oschersleben nur rund 15 Sekunden langsamer als ein gleichzeitig trainierender Formel-3-Rennwagen. Aber nicht weitersagen ... Kräftemäßig kann der HKT da zwar nicht mithalten. Aber das muss er auch nicht. Denn er ist nahezu perfekt. Zunächst die Optik: Nicht übertrieben edel, aber alles wohlgeformt bis wirklich schön. Eine Augenweide der 1,8-Liter-Turbo von Audi, der 224 PS leistet. Bildschön das stramme Heck sowie die glatte Gestalt der Karosserie. Und das Auto kann was: Es ist ein reinrassiger Weiter auf Seite 92 Geschwindigkeiten/Rundenzeiten Messpunkt 6 Messpunkt 4 108,1 km/h 113,6 km/h 103,6 km/h 109,6 km/h 131,5 km/h 137,7 km/h 131,5 km/h 131,0 km/h Testbedingungen Streckenlänge: 3667 Meter Wetter: 21° Celsius, sonnig Aphalt: trocken Dunlop-Gerade Messpunkt 8 114,6 km/h 112,6 km/h 104,3 km/h 110,0 km/h 114,1 km/h 118,2 km/h 112,6 km/h 117,4 km/h Shell-Esses Turn 6 Hasseröder-U Messpunkt 3 84,8 km/h 87,3 km/h 83,3 km/h 85,5 km/h Triple McDonald’s Messpunkt 7 Turn 8 Rundenzeiten Caterham 1.52,88 min HKT 1.43,78 min Rudolph 1.58,57 min Westfield 1.46,99 min Sachsen-Anhalt-Kurve Hotelkurve Turn 4 Messpunkt 5 Messpunkt 2 Messpunkt 1 83,2 km/h 91,2 km/h 81,4 km/h 90,3 km/h 83,8 km/h 92,6 km/h 77,7 km/h 85,7 km/h 171,6 km/h 182,2 km/h 164,5 km/h 180,2 km/h ¤ Der Motopark Oschersleben in der Nähe von Magdeburg ist das Zentrum der Tests von AUTO BILD test & tuning. In acht Kurven messen wir die erzielten Geschwindigkeiten, dazu das maximale Tempo auf der Zielgeraden sowie die Rundenzeit. An den Messpunkten 2, 3 und 5 – jeweils lang gezogene Kurven – zeigt sich Handlichkeit und Untersteuer-Tendenz der Testwagen. Das schnelle Linkseck an Messpunkt 4 deckt vor allem Instabilität beim Einlenken auf. Punkt 6 steht für Spurhaltung beim Herausbeschleunigen, Punkt 7 für Stabilität beim Richtungswechsel. Messpunkt 8 verdeutlicht unter anderem zu große Seitenneigung Messpunkt 9 84,3 km/h 85,9 km/h 81,8 km/h 84,5 km/h Über die Tücken der Objekte Fotos: S. Krieger ‡ Die Idee des Seven ist zwar schon mehr als 45 Jahre alt, aber noch heute wird an immer neuen Varianten getüftelt: Zwei der vier Testwagen waren nicht wirklich fertig. So fraß der Rudolph Diardi in den Kurven seine Kabel zu den Rücklichtern mit den Hinterrä- dern unter Ausstoßen deutlicher Rauchzeichen – entschuldbar bei einem Prototyp. Auch der Zauber-Westfield ist bislang ein Einzelstück. Der verlor auf der Rennstrecke bei 220 km/h zunächst seine Motorhaube, später lockerte sich der Tank, woraufhin eine Benzinleitung aufscheuerte. Bei 230 km/h auf der Autobahn warf er – eine Rauchfahne hinter sich herziehend – Öl aus dem Motor. Trotzdem: Wenn die Seven-Story nie aufhören soll, braucht es weiterhin den Mut zum Risiko von Zauber und Co. Technische Daten Caterham HKT Rudolph Motor Reihen-Vierzylinder Reihen-Vierzylinder Reihen-Sechszylinder Einbaulage vorn längs vorn längs vorn längs Ventile/Nockenwellen 4 pro Zylinder/2 5 pro Zylinder/2 4 pro Zylinder/2 Hubraum 1796 cm3 1781 cm3 2494 cm3 Bohrung x Hub 80,0 x 79,0 mm 81,0 x 86,4 mm 84,0 x 75,0 mm Verdichtung 9,5:1 9,5:1 10,5:1 kW (PS) bei U/min 109 (148)/7000 165 (224)/5900 141 (192)/6000 Nm bei U/min 195/5000 310/4200 245/3500 Höchstgeschwindigkeit* 205 km/h 235 km/h 210 km/h Beschleunigung 0–100 km/h* 5,1 s 4,1 s 6,0 s Literleistung 83 PS/Liter 126 PS/Liter 77 PS/Liter Leistungsgewicht 3,8 kg/PS 3,2 kg/PS 5,1 kg/PS Bremsen vorn/hinten Scheiben/Scheiben Scheiben/Scheiben Scheiben/Scheiben Getriebe 6-Gang manuell 5-Gang manuell 5-Gang manuell Radstand 2250 mm 2400 mm 2570 mm Bereifung vorn 205/45 R 16 V 215/45 R 16 W 235/45 ZR 17 Bereifung hinten 205/45 R 16 V 225/45 R 16 W 265/40 ZR 17 Reifenfabrikat Yokohama A 539 Yokohama Advan Fulda Carat Extremo Wendekreis links/rechts 11,0/11,6 m 9,9/9,9 m 12,4/13,2 m Tankinhalt 36 l 40 l 45 l Leergewicht 557 kg 707 kg 986 kg 50/50 % 50/50 % 52/48 % Achslastverteilung v./h. * Werksangabe Westfield Reihen-Vierzylinder vorn längs 4 pro Zylinder/2 1993 cm3 90,8 x 77,0 mm 8,4:1 220 (300)/6800 480/4400 255 km/h 3,3 s 150 PS/Liter 2,5 kg/PS Scheiben/Scheiben 5-Gang manuell 2360 mm 205/50 ZR 16 225/45 ZR 16 Dunlop Formula-R 13,6/12,0 m 45 l 755 kg 49/51% Harter SevenTestalltag: Platzprobleme für Mensch und Messtechnik auf dem HKT-Beifahrersitz, Benzin- und Haubenprobleme beim Westfield. Da gehörte das Wiegen der Wagen noch zu der leichtesten Übung August 2002 • Nr. 8 | AUTO BILD test&tuning 91 VERGLEICH Vier moderne Super Seven ko: Die Rückstellkräfte am etwas zu kleinen Lenkrad sind enorm und führen zu lahmen Armen. Zugegeben: Alle am Test beteiligten Personen wollten zum Schluss am liebsten den Rudolph Diardi chauffieren. Kein Wunder: Der steht auf dem Chassis des BMW 323i compact, ist wesentlich größer als die Konkurrenz und mit Absicht komfortabel ausgelegt, zum Beispiel durch Öl- statt Gasdruckstoßdämpfer. Der Prototyp war noch mit dem 192-PS-Motor des alten 325i ausgerüstet, aber in Kürze stecken nur noch neue BMW-Motoren drin. Der Diardi ist der Seven für die zweite Hälfte des Lebens Ebenfalls von BMW kommen Schaltung und Getriebe, sodass keine unnötige Härte den Charakter des „Seven für die zweite Hälfte des Lebens“ verdirbt. Er hat Türen, die samt großer Frontscheibe zu viel Wind im Gesicht verhindern, ein Dach ist in Arbeit. Nach noch weiteren kleinen Arbeiten soll er genau Im Test-Quartett der Super Seven ist der Diardi der einzige Wagen, dessen Türen fest eingebaut sind. Sie und die hohe Frontscheibe erlauben relativ zugfreies Fahren bei geöffnetem Dach (das noch nicht ganz fertig ist). Die Größe des Wagens kommt dem Sitzkomfort und der Beinfreiheit zugute Rudolph: der Sanftmütige ‡ Die Rudolph Perfect Roadster GmbH wurde 1992 gegründet. Die Firma aus Mechernich vertreibt drei offene Sportwagen, alles Eigenentwicklungen. Der Diardi – zurzeit noch ein Prototyp – ist die neueste Kreation. Optisch unterscheidet er sich besonders durch die Größe von den Konkurrenten. Beim Fahren ist er diejenige Seven-Interpretation, die sich am meisten von der Ursprungsidee entfernt. Hauptursache ist die Verwendung von BMW-Großserienteilen, die den Wagen schwerer und weicher machen. Zur Sonderausstattung gehören unter anderem verchromte Überrollbügel, mehrteilige Aluräder, ein Stoffverdeck und Lederausstattung. (Rudolph GmbH, Telefon 0 22 5637 82, www.rudolph-roadster.de) Preis 92 AUTO BILD test&tuning | Nr. 8 • August 2002 das sein, wovor sich die anderen Hersteller grausen: ein Kompromiss. Mit knapp einer Tonne Gewicht fühlt sich der Wagen auch nicht recht wohl auf der Rennstrecke, aber genau dafür wird er ja auch nicht gebaut. Welchen Super Seven hätte wohl Lotus-Gründer Colin Chapman bevorzugt, würde er noch leben? Bestimmt jeden zu seiner Zeit: den Caterham, um das Konzept zu genießen. Den Westfield zum Aufwachen. Den HKT am Wochenende. Und den Diardi für die Fahrten zu den anderen dreien. Roland Löwisch 40 500 Euro Fotos: S. Krieger, R. Sassen, Werk Sportwagen – angenehm straff auf der Rennstrecke, fast zu hart auf der Straße. Die Schaltung ist mindestens so knackig wie beim Caterham, und die Schaltwege sind noch einen Tick kürzer. Wer will, kann die kartähnliche Lenkung einfach nur festhalten und mit dem Gaspedal lenken, so gefühlvoll über- und untersteuernd lässt sich der HKT um die Kurven werfen. Er ist so perfekt ausbalanciert, dass er dem Westfield (im 300-PS-Modus) in sämtlichen Kurven auf der Rennstrecke an Tempo überlegen ist und die schnellste Rundenzeiten fährt. Man- Sieben auf dem deutschen Markt ‡ Neben Caterham, Westfield, HKT und Rudolph bieten auch andere Hersteller Super-Seven-Derivate in Deutschland an. Die Preise gelten für komplett zusammengebaute Autos. Rudolph Diardi R25 Irmscher Seventy Seven: ab 700 Kilo, Opel-Motoren mit 147 PS oder 225 PS (V6), Preis ab 38 160 Euro (Telefon 0 7151-9712 75, www.irmscher.com) HKT Seven GTS Donkervoort Super 7: ab 630 Kilo, 150, 180, 210 oder 250 PS (jeweils Audi1.8T-Motor), ab 43 000 Euro (Telefon 0 52 54-6 09 39, www.donkervoort.nl) Rush Dakota: ab 650 Kilo, Fordund Audi-Motoren (136 bis 225 PS), ab 45 000 Euro (Telefon 0 70 82-9 39 13, www.rush-sportwagen.de) Westfield ZEI Cosworth 2.0 T Pegasus Seven plus: ab 640 Kilo, 136-PS-Ford-Zetec-Motor, ab 33 000 Euro (Telefon 0 42 22-24 34, www.pegasus-automobile.de) VM Seventy Seven: ab 685 Kilo, Ford-Motor mit 136 PS oder OpelMaschine mit 147 PS, ab 33 095 Euro (Tel. 0 22 04-10 70, www.vm-77.de) Caterham Super Seven RCB Seventy Seven: ab 655 Kilo, Ford-Motoren mit 136, 147, 165 und 204 PS, ab 32 200 Euro (Telefon 0 80 39-25 47, www.rcb7.de) Superformance S1: ab 650 Kilo, 150 PS von Ford, ab 39 000 Euro (europäischer Händler, Telefon 00 315 23 26 26 26, www.autoeshuis.nl)