enercase – wohnen der zukunft für studierende nicht offener
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enercase – wohnen der zukunft für studierende nicht offener
ENERCASE – WOHNEN DER ZUKUNFT FÜR STUDIERENDE NICHT OFFENER WETTBEWERB PROTOKOLL DER PREISGERICHTSSITZUNG AM 3. DEZEMBER 2010 Trier, Dezember 2010 Seite 1 von 16 08.12.2010 AUSLOBER Studierendenwerk Trier Anstalt des öffentlichen Rechts vertreten durch die Geschäftsführung Andreas Wagner Universitätsring 12a 54296 Trier Tel.:++49 (0)651 201-35 61 Fax: ++49 (0)651 201-39 18 Mail: andreas.wagner@studiwerk.de www.studiwerk.de WETTBEWERBSBETREUUNG UND –KOORDINATION KOKON GMBH Regional-, Stadt- und Standortentwicklung Solmsstraße 6A D- 60486 Frankfurt Tel.: 069 719 159 78-0 Fax: 069 719 159 78-9 Mail: info@kokon-gmbh.de www.kokon-gmbh.de VERÖFFENTLICHUNG Bekanntmachung im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Infos stehen unter www.enercase.de zur Verfügung. Seite 2 von 16 08.12.2010 INHALTSVERZEICHNIS 1. KONSTITUIERUNG DES PREISGERICHTS ............................................................... 4 2. GRUNDSATZBERATUNG UND ZULASSUNG DER WETTBEWERBSARBEITEN .... 5 3. BEWERTUNG DER ZUGELASSENEN ARBEITEN ................................................. 5 4. ABSCHLUSS DER PREISGERICHTSSITZUNG ..........................................................12 Seite 3 von 16 08.12.2010 PROTOKOLL DER PREISGERICHTSSITZUNG ZUM WETTBEWERB ENERCASE TRIER AM 3. DEZEMBER 2010 1. KONSTITUIERUNG DES PREISGERICHTS Das Preisgericht für den Wettbewerb ENERCASE Trier tagte am Freitag, den 3. Dezember 2010, von 11:00 bis 17:30 Uhr auf dem Geocampus der Universität Trier. FESTSTELLUNG DER VOLLZÄHLIGKEIT DES PREISGERICHTS Das Preisgericht ist vollständig. Fachpreisrichter Dipl. Ing. Roland Bondzio Dipl. Ing. Achim Hill Dipl. Ing. Bettina Staniek Prof. Dr.-Ing. Matthias Sieveke Behet Bondzio Lin Architekten Geschäftsführer der Energieagentur Trier es+ architekten+ingenieure FH Trier, FB Architektur Sachpreisrichter Bettina Schappo Roman Schleimer Wagner, Andreas Studierendenwerk Trier Verwaltungsrat Studentenwerk Trier, Amtsleiter Kulturbüro Trier Geschäftsführer Studierendenwerk Trier Dipl. Ing. Kristina Esser Dipl. Ing. Alexandra Ladewig KOKON GmbH KOKON GmbH Vorprüfer Neben dem Preisgericht ist die Kokon GmbH, vertreten durch Kristina Esser und Alexandra Ladewig als betreuendes Büro für den Wettbewerb ENERCASE und Vorprüfung anwesend. WAHL DES VORSITZENDEN UND SEINES STELLVERTRETERS Auf Vorschlag übernimmt den Vorsitz des Preisgerichtes der Fachpreisrichter, Architekt Herr Bondzio. Es wird kein Stellvertreter benannt. PRÜFUNG DER ANWESENHEITSBERECHTIGTEN Der Fachpreisrichter Prof. Manfred Hegger (Hegger Hegger Schleif) musste leider den Preisgerichtstermin absagen. Herr Dipl. Ing. Achim Hill (Geschäftsführer der Energieagentur Trier) als stellvertretender Fachpreisrichter vertritt Herrn Hegger. Die Vollständigkeit des Preisgerichts wird festgestellt. BESTIMMUNG EINES PROTOKOLLFÜHRERS Frau Esser und Frau Ladewig, Kokon Gmbh werden das Protokoll führen. ERKLÄRUNG Herr Bondzio erläutert die Rahmenbedingungen des Verfahrens. Seite 4 von 16 08.12.2010 Keiner der Fach- und Sachpreisrichter hatte vorab Kenntnisse über die Wettbewerbsarbeiten. Alle Anwesenden werden das Beratungsgeheimnis wahren. Die Anonymität der Arbeiten wurde gewährleistet und keine Vermutungen über die Verfasser der Arbeiten geäußert. Alle Preisrichter sind verpflichtet, die Wettbewerbsarbeiten objektiv zu beurteilen. ERLÄUTERUNG DES WETTBEWERBSVERFAHRENS Der Wettbewerb ENERCASE unterliegt den Richtlinien der RPW 2008. ERLÄUTERUNG DER WETTBEWERBSAUFGABE UND DER BEURTEILUNGSKRITERIEN Die Wettbewerbsaufgabe und die Kriterien entsprechen der Auslobung. 2. GRUNDSATZBERATUNG UND ZULASSUNG DER WETTBEWERBSARBEITEN BERICHT DER VORPRÜFUNG UND INFORMATIONSRUNDGANG Für den Wettbewerb ENERCASE waren 7 Teilnehmer eingeladen worden. 6 Wettbewerbsarbeiten wurden eingereicht. Ein Teilnehmer hat sehr früh sein Ausscheiden mitgeteilt. Der Vorprüfungsbericht wird jedem Preisgerichtsmitglied übergeben. Alle Wettbewerbsarbeiten wurden entsprechend den Vorgaben der Auslobung eingereicht. Es waren keine Verstöße gegen den Grundsatz der Anonymität erkennbar. Alle Arbeiten wurden mit einer dreistelligen Tarnzahl versehen. Alle eingereichten Arbeiten entsprechen den formalen Bedingungen der Auslobung, erfüllen die Vorgaben dieser und entsprechen im Wesentlichen dem geforderten Leistungsumfang. Alle 6 Arbeiten werden dem Preisgericht durch Frau Ladewig wertungsfrei vorgestellt. Ergänzende Nachfragen verschaffen dem Preisgericht einen Überblick über die Entwürfe. 3. BEWERTUNG DER ZUGELASSENEN ARBEITEN 1. RUNDGANG Das Preisgericht fasst die wesentlichen Erkenntnisse zusammen. Für den ersten Rundgang sollen die Grundsätze der städtebaulichen Situation und die Übertragung dieser auf die Architektur und den Innenraum betrachtet werden. Außerdem wird die Berücksichtigung des Themas „ENERCASE Wohnen der Zukunft für Studierende – leben lesen lachen“ beurteilt. Der Auslober erklärt, dass halböffentliche Räume in der Gesamtgestaltung positiv wirken, da sie mögliche Treffpunkte für Studierende darstellen. Seite 5 von 16 08.12.2010 895: Die Gebäudestellung der drei Riegel suggeriert, dass die Individualisierung ein wichtiges Entwurfskriterium ist. Alle Gebäude/Räume haben einen freien Blick in das Tal. Gemeinschaft wird über den Außenbereich geschaffen. Die Wegeführung führt zu Gemeinschaftsbereichen im Außenbereich und dem book-crossing-center (BCC). So findet zufällige Kommunikation automatisch im Außenbereich statt. Die Lage des BCC ist durch seine Lage im mittleren Gebäuderiegel und der Anbindung an die Erschließung aller drei Riegel offen für alle Nutzer des Campus. Die Laubengänge sind sehr schmal ausgeführt. Sie dienen ausschließlich der Erschließung und stellen keine Erweiterung des Individualbereiches/Lebensraumes dar. Eine Personalisierung der Eingänge kann nicht stattfinden. Kommunikation auf diesen Flächen wird hier von den Entwerfern konsequent ausgeschlossen. Hinweis zu der Erschließung: durch die Lage der Treppe an nur einer Gebäudeseite, sind die entstehen lange, alternativlose Wege und Qualitätsunterschiede unter den einzelnen Appartements. Die Appartements selbst haben durch ihren Grundriss mit der Lage von Küche und Bad eine Pufferzone direkt am Eingang. So wird der Individualbereich vom Laubengang und der Öffentlichkeit geschützt. Eine Querlüftung der Appartements ist problematisch aufgrund des direkten Überganges zu der Haupterschließung Laubengang. Die städtebauliche Zonierung der Gebäude, der Erschließung sowie der Zonierung der Appartements unterstützt konsequent das Konzept, dass der private Bereich geschützt wird. 776: Die Ausrichtung des Riegels macht deutlich, dass die Erhaltung der Frischluftschneise städtebaulich berücksichtig wird. In den Proportionen wurde dem benachbarten Wohnheim entsprochen und zwei identische Riegel nebeneinandergestellt. Durch die Ausrichtung gibt es eine landschaftsbezogene und eine gemeinschaftsbezogene Gebäudeseite. Dies ist weder in der Fassade noch in den Appartements ablesbar. Der Eingangsbereich orientiert sich weg vom benachbarten Wohnheim. Der Gemeinschaftsbereich mit BCC wendet sich dem Nachbar zu. Die zentrale Halle beinhaltet die Erschließung. Hinweis zu der Erschließung: nur eine Treppe erscheint in der Halle wenig praktikabel. Fluchtwege sind nachzuweisen. Der Vorteil einer Splitlevel-Lösung ist nicht nachvollziehbar, auch wenn sich das Gebäude an den Höhenlinien orientiert. Der Gemeinschaftsraum ist dementsprechend im Inneren des Gebäudes. Eine gezwungene Gemeinschaft über die Erschließung in der Halle erscheint negativ. Allerdings ist es positiv, dass private Eingangsbereiche ausgebildet werden. Die Appartements sind ähnlich zoniert wie im Entwurf 895 und entsprechen der klassischen Zonierung Bad/Küche rechts und links des Einganges. Nach kurzem Stichflur öffnet sich der Individualbereich. Hervorzuheben ist, dass jedes Appartement über eine eigene Loggia verfügt. Seite 6 von 16 08.12.2010 768: Auch der Entwurf 768 stellt einen parallelen Riegel zum benachbarten Wohnheim dar. Das Gebäude faltet sich in zwei Richtungen. Es gibt eine Auffaltung des Daches. Im sogenannten „Spoiler“ ist der Technikraum untergebracht. Ein Gemeinschaftsraum wäre an dieser Stelle attraktiver. Des Weiteren wendet sich das Gebäude im südlichen Bereich dem Nachbargebäude zu. Es entsteht ein interessanter öffentlicher Bereich mit innenliegendem BCC und Galerien und außenliegenden Terrassenanlagen in Hinwendung zum benachbarten Gemeinschaftsplatz. Die Fassadengestaltung enthält Widersprüche: konsequent ist die komplette Gebäudehülle in Holz auszuführen. Im Süden öffnet sich der Riegel vollflächig dem Tal über eine Fensterfront. Durch eine Ablesbare Faltung der Stockwerksdecken wird das Erdgeschoß mit dem BCC besonders betont. Dies sollte sich in der östlichen Fassade im Erdgeschoß wiederspiegeln. Es besteht ein weiterer Widerspruch in der abschließenden Haltung im Eingangsbereich zum Hauptweg zur offenen Haltung zum Gemeinschaftsbereich und Öffnung zum Tal im Süden. Die innere Erschließung entspricht in ihrer Typologie der Erschließung des Entwurfes 776. Bei dem Entwurf 768 wird der Eindruck einer luftigen Halle jedoch durch breitere Gänge und Deckendurchbrüche unterstützt. Durch die Versetzung der Durchbrüche wird der Grad der Privatheit an den Appartement- Eingängen verstärkt und eine Adressausbildung kann stattfinden. So entsteht ein interessanter Raum mit hohen Qualitäten für die Öffentlichkeit. Die Appartements sind unkonventionell aber schlüssig zoniert und wie eine 3-ZimmerWohnung strukturiert. Dennoch sind eine Schwächen feststellbar: Es gibt einen öffentlichen Eingangsbereich in dem auch der Arbeitsbereich integriert ist. Der Eingangsbereich fungiert wie eine Art Windfang, obwohl dieser wegen der Halle nicht notwendig ist. Vor dem Arbeitsbereich ist ein Fenster zur Halle ausgebildet. Dies führt ggf. zu einer unruhigen Arbeitsatmosphäre. Es folgt ein Bereich mit Küche und Bad. Im hinteren Bereich befindet sich der ganz private Bereich des Appartements. Das Fenster des Appartements ist so positioniert, dass Licht in den „Flur“ bis zum Arbeitsbereich fallen kann. Allerdings sitzt der arbeitende Student dann sinnbildlich im Durchzug. Durch den feststehenden Mittelbereich ist eine andere Aufteilung der Nutzungsbereiche kaum möglich, was ggf. als Nachteil betrachtet werden kann. Ein Gast muss bei dieser Zonierung gleich „Bettkumpane“ sein. Die Ausführung der Räume scheint nicht konsequent durchdacht zu sein. Ein Austauschen von Schrank und Tisch sind nicht möglich. 422: Die beiden annähernd zum benachbarten Wohnheim parallelen Gebäuderiegel bestechen durch ihre Kompaktheit in den Grundrissen. Die Appartements liegen back-to-back und werden durch umlaufende Laubengänge erschlossen. Die Fassade erhält Charakter durch die vorgestellten haushohen Holzstützen. Durch die Erschließung gibt es kein erstes oder letztes Appartement. Ein Eingangsbereich ist durch die Gestaltung eines Platzes deutlich ausgebildet. Gemeinschaftsbereiche sind auf den ersten Blick nicht sichtbar. Gemeinschaft findet auf den ausgebildeten Plätzen im Außenbereich und im BCC statt. Seite 7 von 16 08.12.2010 Das Appartement selbst hat eine interessante 3-in-1-Zimmeraufteilung. Es gibt an den Wänden Funktionsbereiche, welche durch verschiebbare Flächenelemente geschlossen bzw. geöffnet werden können. Der mittlere Bereich ist ein großzügiger Individualbereich. Die Organisation des Grundrisses erlaubt höchste Freiheit auf 20 qm. Der Badkern ist eine Raumdusche. Dies stellt keinen Nachteil in der täglichen Nutzung dar und ist eine platzsparende Lösung. Das Appartement ist durch die Vollverglasung hell und freundlich. Individual- und Gemeinschaftsbereich werden durch die Vollverglasung aber kaum voneinander getrennt. Privatheit bzw. einen Rückzugsraum erhält der Bewohner nur über die zwingende Nutzung von Rollos. Es wird deutlich, man ist entweder im Appartement oder draußen im Freien/Laubengang/Landschaft. Es sind keine Pufferzonen als Übergang von Gemeinschaft zu Privat ausgebildet. Die vorgeschlagenen Schiebetüren müssen Brandschutztechnisch überprüft werden. Außerdem wären Kippfenster zum Laubengang von Vorteil, da sonst bei jedem Lüften das gesamte Appartement offen steht. Diese Appartementlösung erfordert eine Lebensweise außerhalb des Standards und ist zukunftsorientiert. Der Entwurf vermittelt eine klare Haltung: Kein Kuschelwohnen, keine Individualität, aber auch kaum Gemeinschaft. 349: Der Entwurf 349 stellt einen sehr kompakten Riegel dar, der sich durch die Ausbildung einer Halle im Süden nach außen erweitert. Die Typologie entsprich eher die eines Geschäftshauses. Ein Außenraum wird nicht dargestellt. Es ist nicht ablesbar, ob dieser für die Gemeinschaft genutzt wird. Der Entwurf fügt sich nicht in den Campus ein. Die innere zentrale Erschließung führt den Nutzer in die südliche Halle. Die Halle im Süden ist ein Raum, der sich nach Außen öffnet. Widersprüchlich ist, dass ein Geste für den Ausblick und den Bezug zur Natur und in das Tal architektonisch ausgeführt wird und dann durch das über zwei Stockwerke führende BCC als Regal vor der Vollverglasung verdeckt wird. Durch die Nicht-Darstellung des Außenraumes und der Ausbildung der Halle wird die Entwurfsidee deutlich: Konzentration auf die Gemeinschaft innerhalb von ENERCASE. Dennoch erscheint der Typus der Halle ungerechtfertigt. Es gibt nur eine Treppe, diese ist einläufig. Der Brandschutz wird nicht berücksichtig. Die Halle ist baurechtlich nicht nutzbar. Die Positionierung eines Regals als BCC ist fragwürdig. Die Bücher würden in der Sonne leiden. Das Appartement wird geprägt durch eine kompakte Möbelbox, welche alle Funktionen vereint. Dadurch kann ein großer Individualbereich angeboten werden. Die Schlafcouch als Zentrum des Raumes stellen eine gute Alternative zur herkömmlichen Machart dar und ist eine Qualität. Seite 8 von 16 08.12.2010 249: Die ausgebildete U-Form des Baukörpers suggeriert, dass ENERCASE stark auf sich selbst bezogen ist. Eine „Umarmungsgeste“ wird ausgesprochen. Die Form ermöglicht viele unterschiedliche Blickwinkel in das Tal. Als Eingangssituation wird ein Tor über zwei Stockwerke in einer dramatischen Geste inszeniert. Die Aufzüge befinden sich in der Nördlichen Gebäudeecke und sind vom Eingang schwer auffindbar. Die Lage von Aufzügen in einer Gebäudeecke ist bei dieser Gebäudeform nachvollziehbar, konzeptionell aber nicht gut gelöst. Das Gebäude spricht demnach zunächst eine Einladung aus, die nicht umgesetzt wird. Der Durchbruch wird begründet mit der Berücksichtigung der Frischluftschneise. Sollte die Luft tatsächlich diesen Weg wählen, könnte der Eingangsbereich auch ungemütlich wirken. Die Appartements liegen bis auf einen Riegel zum Innenhof ausgerichtet. Dies könnte an der Baukörpergeometrie in Bezug auf die Ausrichtung zur Himmelsrichtung liegen. Konzeptionell wäre die Ausrichtung aller Appartements zum Hof als Gemeinschaftsfläche konsequenter. Tatsächlich ist der Hof nicht als Gemeinschaftsfläche gestaltet. Die Gemeinschaftsflächen orientieren sich im Süden über mehrere Terrassen vor einem eigenständigen BCC zur Nachbarbebauung. Das BCC in einem eigenständigen Gebäude als Anlaufstelle auszubilden erscheint schlüssig. Die Darstellung der Terrassen und die zum Nachbarn mögliche Gemeinschaft ist sehr positiv dargestellt und gut vorstellbar. Die Frage, ob die Terrassen den Hof schwächen bleibt unbeantwortet. Die Wahl der U-Form als kommunikative Typologie steht im starken Kontrast zur Nicht-Nutzung des Innenhofes. Die Appartements werden über Laubengänge erschlossen. Diese sind als thermische Pufferzone ausgebildet und relativ schmal. Die Erschließung übernimmt keine Gemeinschaftsfunktion. Der Gebäuderiegel im Norden hat vier Stockwerke im Gegensatz zu den Seiten mit drei Stockwerken. Hier liegen demnach die Premium-Appartements mit einem besonders schönen Blick in das Tal. Das Appartement ist ähnlich strukturiert wie im Entwurf 422. Zwischen Individualbereich und Eingangsbereich des Appartements ist nochmal eine Zwischentür. Dieser Vorbereich zum Individualbereich ist positiv. Abstimmung über das Weiterkommen in den 2. Rundgang: Arbeit 249 3 Stimmen für das Weiterkommen in den 2. Rundgang Arbeit 349 Keine Stimme für das Weiterkommen in den 2. Rundgang Arbeit 422 7 Stimmen für das Weiterkommen in den 2. Rundgang Arbeit 768 3 Stimmen für das Weiterkommen in den 2. Rundgang Arbeit 776 1 Stimmen für das Weiterkommen in den 2. Rundgang Arbeit 895 6 Stimmen für das Weiterkommen in den 2. Rundgang Die Arbeit 349 ist damit im 1. Rundgang ausgeschieden Nach dem ersten Rundgang findet eine Mittagspause statt. Seite 9 von 16 08.12.2010 2. RUNDGANG Im zweiten Rundgang wird die Diskussion mit den Argumenten der Befürworter der Arbeit gestaltet. Eine Abstimmung erfolgt jeweils nach Diskussion insbesondere der besonderen typologischen und innenraumrelevanten Besonderheiten. 776: Die Loggia ist ein positiv wirkendes Element, das es so in Trier für Studierendenwohnen noch nicht gibt. Problematisch werden die nach Norden orientieren Loggien gesehen und die damit verbundene Gefahr, dass die Loggien, als Abstellfläche etc. „missbraucht“ werden. Die Lage in der Landschaft stellt eine gute Lösung dar. Die Zielsetzung, zukunftsorientiertes Wohnen hier zu etablieren, wird nicht deutlich genug erkennbar. Abstimmung zur Arbeit 776: Mit 1:6 Stimmen ist die Arbeit im 2. Rundgang ausgeschieden. 249: Die Wahl der Typologie ist gelungen. Ebenfalls der Wohntypus im Innenraum, der ein „Durchwohnen“ ermöglicht. Es gibt eine Orientierung zu zwei Seiten. Auch die Alleinstellung des book-crossing-centers wirkt attraktiv. Die Perspektive vermittelt einen interessanten Eindruck der räumlichen Wirkung. Die Arbeit überzeugt im gewählten Konzept. Das Preisgericht vermisst aber die stringente Umsetzung des Entwurfskonzept. Schwächen zeigt die Erschließung in der Addition der Zellen. Ein 2. Fluchtweg ist nur durch Anleitern möglich. Die Vertikalerschließung und die horizontale Verteilung müsste komplett überarbeitet werden. Die Haltung zum Innenhof ist uneideutig. Abstimmung zur Arbeit 249: Mit 1:6 Stimmen ist die Arbeit im 2. Rundgang ausgeschieden. Arbeit 768: Hier ist es möglich Kommunikation im Sommer wie im Winter zu erleben. Merkmale wie Aufteilung, Vernetzung und Durchsichtigkeit sind positiv umgesetzt. Gut gelöst ist der Innenraum Halle. Er besitzt hohes Potential für Lebendigkeit. Der Vorschlag für die Lage des Technikraums wäre zu ändern. Als große Stärke wird der Grundriss gewertet. Das book-crossing-center wird herausgehoben. Ob es innerhalb der Organisation der Appartements günstig ist, den Schreibtisch vor dem Fenster zur Halle zu platzieren, wird in Frage gestellt. Deutlich negativer ist die Auseinandersetzung mit dem Landschaftsraum eingestuft. Auch erscheint die architektonische Geste der Aufgabe nicht angemessen und der Anstand zum benachbarten Wohnheim ist zu überdenken. Abstimmung zur Arbeit 768: Seite 10 von 16 08.12.2010 Mit 3:4 Stimmen ist die Arbeit im 2. Rundgang ausgeschieden. Arbeit 895: Der modulare Aufbau ist schlüssig gelöst, auch die fächerförmige Auflösung der Baukörper in den Landschaftsraum hinein wird positiv bewertet. Die Materialwahl Holz zeugt von Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Die Anordnung und Blickbeziehung in die Landschaft sind harmonisch ausformuliert. Der Übergang von Außen in die Zimmer vollzieht sich adhoc. Dies könnte als vertretbarer Mangel gesehen werden, wenn die Innenräume entsprechend gestaltet werden. Fragen bleiben bei der architektonischen Haltung des Verfassers. Das Bad ist geschlossen, der Grundriss nicht innovativ. Die Fassade zum Laubengang wenig attraktiv. Abstimmung zur Arbeit 895: Mit 3:4 Stimmen ist die Arbeit im 2. Rundgang ausgeschieden ZURÜCKHOLEN VON ARBEITEN/ FESTELLEN DER PREISWÜRDIGKEIT Nachdem nur eine Arbeit aus dem 2. Rundgang hervorgegangen ist, wird seitens des Vorsitzenden vorgeschlagen, Arbeiten zurückzuholen. Vorgeschlagen werden die Arbeiten, zu denen die Abstimmung für das Zurückholen wie folgt aussieht: 776 keine Stimme, nicht zurückgeholt 249 wird mit 3 Ja und 4 Nein-Stimmen nicht zurückgeholt 768 wird mit 5 Ja und 2 Nein-Stimmen zurückgeholt 895 wird mit 3 Ja und 4 Nein-Stimmen nicht zurückgeholt Damit sind die Arbeiten mit der Ziffer 422 und 768 als preiswürdig eingestuft. Das Preisgericht einigt sich darauf, dass zwei Preise vergeben werden sollen. Anschließend ziehen sich jeweils ein Sach- und ein Fachpreisrichter zurück, um die Bewertungen für die Arbeiten nach den Beurteilungskriterien und den hierzu ausgetauschten Argumente zusammen zu tragen. Die formulierten Bewertungen werden dem Preisgericht vorgetragen. Seite 11 von 16 08.12.2010 FESTLEGUNG DER RANGFOLGE DER ARBEITEN UND DER PREISE Abstimmung zur Vergabe der Preise: Der Vorsitzende stellt den Antrag, die Arbeit 422 aufgrund der mit Abstand besser erfüllten Kriterien mit dem 1. Preis zu versehen und keinen 2. Preis zu vergeben. Weiterhin stellt der Vorsitzende den Antrag, die Preisgelder paritätisch aufzuteilen. Dieser Antrag wird einstimmig beschlossen. Die Frage, ob die Arbeit 422 für den 1. Preis vorzusehen sein, wird einstimmig bejaht. Die Arbeit 768 auf den 3. Rang zu setzen und mit dem 3. Preis zu versehen wird ebenfalls einstimmig beschlossen. 4. ABSCHLUSS DER PREISGERICHTSSITZUNG BEURTEILUNG DURCH DAS PREISGERICHT 1. PREIS - ARBEIT 422 Städtebau und Außengestaltung: Die Stellung der beiden dreigeschossigen Baukörper berücksichtigt die vorhandene Topografie in hervorragender Weise. Zum einen wird durch die Nord- Süd gerichtete Gebäudestellung eine optimale Ost- Westorientierung der einzelnen Zimmer erreicht, zum anderen wird die Frischluftzufuhr des Campusgeländes berücksichtigt. Die äußere Wegeund Zugangsführung ist nachvollziehbar. Die Aufenthaltsqualität der Außenbereiche fügt sich in die vorhandene bauliche Struktur ein. Book-Crossing-Center: Das book-crossing-center ist zentral angeordnet, von außen zugänglich und auch für auswärtige Besucher auffindbar. Innere Erschließung: Die "innere" Baukörpererschließung erfolgt über außen liegende, umlaufende Loggiagänge. Appartements: Der Entwurf überzeugt durch seine Kompaktheit in den Grundrissen. Die vorgefertigten Module sind in Holz - bzw. Holzwerkstoffen konzipiert. An den Wänden der Appartements sind Funktionsbereiche angeordnet, welche durch verschiebbare Flächenelemente geschlossen bzw. geöffnet werden können. Der mittlere Bereich ist ein großzügiger Individualbereich. Die Organisation des Grundrisses erlaubt höchste Freiheit auf 20 qm. Grossformatige Fenstertürelemente stellen einen Bezug zur Landschaft und zum umlaufenden "Loggiagang" her und erweitern so auf einfache Art und Weise die Wohnraumnutzung. Ein -und Ausblicke können individuell geregelt werden. Die Öffnungsart der Fenstertürelemente ist zu überprüfen. Diese Appartementlösung erfordert eine Lebensweise außerhalb des Standards und ist zukunftsorientiert. Seite 12 von 16 08.12.2010 Ökologisches und wirtschaftliches Konzept: Die Betrachtung der Gesamtenergiebilanz in Erstellung und Betrieb folgt ökologischen Prinzipien und ist zeitgemäß. Die Kompaktheit der beiden Baukörper, die Verwendung des eingesetzten Materials Holz, die einfache Konstruktion und der Innovative Technikeinsatz führen zu einer intelligenten und erfreulich wirtschaftlichen Lösung. 3. PREIS - ARBEIT 768 Städtebau und Außengestaltung: Der Grundgedanke, einen kompakten Riegel als Schlussstein des Campus zu platzieren ist nachvollziehbar. Die parallele Ausrichtung und spangenartige Anbindung an das vorhandene Wohngebäude ist jedoch nicht begründet, der Freiraum kaum behandelt. Gestaltung: Die gefaltete Kubatur öffnet sich im Erdgeschoss nach Osten - dort ist der Eingang folgerichtig angeordnet. Kritisch wird die aus der Faltung resultierende Ausbildung eines Rückens nach Westen zum Landschaftsraum gesehen, sowie die Ausbildung der erdgeschossigen Ostfassade, die nicht dem Konzept der Faltung entspricht. Innere Erschließung: Grosse räumliche Qualität wird in der Grundrisstypologie mit seiner zentralen Erschließung gesehen. Die versetzt angeordneten Lufträume zonieren den Erschließungsbereich und erlauben vertikale Blickbezüge. Eine Adressausbildung kann stattfinden. So entsteht ein interessanter Raum mit hohen Qualitäten für die Öffentlichkeit. Book-Crossing-Center: Positiv wird die Anordnung des book-crossing-center nach Süden gesehen mit seinem separaten Zugang und der Präsenz durch die dreigeschossige Ausbildung. Fragwürdig ist sind allerdings die damit verbundenen Mehrkosten. Appartements: Die Organisation der Appartements erscheint fragwürdig, da die Nassbereiche mittig angeordnet sind und somit eine flexible Raumnutzung verhindern. Der Außenbezug und die Belichtung der Appartements sind aufgrund der konventionellen Fensteröffnungen als mässig zu beurteilen. Ökologisches und wirtschaftliches Konzept: Der Entwurf hat durch seine kompakte Bauform ein gutes A/V-Verhältnis, welche die Basis für eine hohe Energieeffizienz bildet. Die überwiegende Verwendung von nachwachsenden Baustoffen tragen ebenso zu einer guten Gesamtökobilanz wie der konsequente Einsatz erneuerbarer Energien. Die Verwendung von (teilweise auch transparenten) PhotovoltaikModulen als konstruktiven Sonnenschutz in Verbindung mit der Holzfassade und einer Dachbegrünung demonstrieren Ökologie und Energieeffizienz auch nach außen. Seite 13 von 16 08.12.2010 EMPFEHLUNG FÜR DIE WEITERBEAUFTRAGUNG UND WEITERBEARBEITUNG Das Preisgericht formuliert den Vorschlag, folgende Ergänzungen vorzunehmen: Die Arbeit mit dem 1. Preis ist die Arbeit, die vom Preisgericht als eindeutig beste und herausragende Arbeit beurteilt wird. Damit gibt das Preisgericht die eindeutige Empfehlung für die Realisierung des 1. Preises ab. Ergänzt werden soll der Hinweis, dass die Eingänge (Schiebetüren) zu überarbeiten seien. Die formulierten Bewertungstexte für die preisgekrönten Arbeiten werden an Kokon gesandt und in überarbeiteter Fassung dem Auslober zur Verfügung gestellt. Die Zustimmung zu den formulierten Texten zum 1. und zum 3. Preis erfolgt einstimmig. ÖFFNUNG DER UMSCHLÄGE MIT DEN VERFASSERERKLÄRUNGEN, FESTSTELLUNG DER VERFASSER Tarnzahl. 422 Kennziffer 159763 Platzierung 1. Platz Büro/ Mitwirkende DV Architekten 768 178081 3. Platz Prof. Konrad Deffner, Prof. Dorothea Voitländer, Stefan Bohengel, Long Chen, Sarah Dusatko, Julia Hertel witry & witry s.a architecture urbanisme 249 012417 - Pitt Kuffer, Jota Panotopoulou, Philipp Jurewicz Ruiz-Larrea & Asociados - Cesar Ruiz-Larrea, WILK-SALINAS ARCHITEKTEN Berlin Manderscheid Partnerschaft Freie Architekten - Christoph Manderscheid, Silke Koch, Mareike Richter Fachberater: Ingenieurbüro Bobran, Stuttgart Fachberater: Ingenieurbüro Ströbel, Tübingen Kramm + Strigl - Prof. Rüdiger Kramm, Marcel Pattrath, Bruno R. (Nachname leider nicht lesbar) Büro SOMAA 349 776 895 011110 159765 247398 Alexander Tandawardaja, Tobias Bochmann ZUERKENNUNG DER PREISE 1. Platz DV Architekten 3. Platz Witry & Witry 7.250,00 Euro, netto 2.750,00 Euro, netto ABSCHLUSS DER PREISGERICHTSSITZUNG Der Vorsitzende dankt der Vorprüfung für die Arbeit. Die Vorprüfung wird entlastet. Dem gesamten Preisgericht wird für die engagierte Diskussion gedankt. Der Auslober wird zu dem Seite 14 von 16 08.12.2010 Ergebnis der Preisgerichtssitzung beglückwünscht. Herr Wagner bedankt sich ebenfalls bei allen Anwesenden. Die Sitzung wird gegen 17:30 geschlossen. BEKANNTGABE DES ORTES DER ÖFFENTLICHEN AUSSTELLUNG DER WETTBEWERBSARBEITEN Die Wettbewerbsbeiträge werden direkt in der Tuchfabrik Trier ausgestellt werden. Tuchfabrik Wechselstraße 4 54290 Trier Die Ausstellung wird bis 16. Dezember 2010 ausgestellt sein. Ausstellungsraum 1. OG. Die Öffnungszeiten der Ausstellungen sind montags, dienstags, mittwochs und freitags von 14 - 17 Uhr. Aufgestellt: KOKON GmbH Gesellschaft für Regional-, Stadt- und Standortentwicklung Solmsstraße 6A 60486 Frankfurt, den 08.12.2010/al-es Verteiler: KOKON GmbH KOKON GmbH/ z.d.A. Seite 15 von 16 08.12.2010 Seite 16 von 16 08.12.2010