Mathematik 2 - für Wirtschaftsinformatik
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Mathematik 2 - für Wirtschaftsinformatik
Mathematik 2 für Wirtschaftsinformatik Sommersemester 2012 Termine für Übungen: Donnerstag 11:40 Im Raum W3.02 und W3.17, (Frau Becker, Frau Wegert und Frau Dr. Zerbe) Stefan Etschberger Hochschule Augsburg Mathematik 2 Stefan Etschberger Konvergenzkriterien für Reihen Gegeben: ai Folge, sn = n X ai i=1 Divergenzkriterium Ist sn konvergent ⇒ ai ist Nullfolge 1. Folgen und Reihen Also äquivalent dazu: 1.1. Eigenschaften und Beispiele ⇒ ai ist keine Nullfolge 1.2. Konvergenz und Grenzwert sn divergent 1.3. Reihen Quotientenkriterium 2. Komplexe Zahlen 3. Reelle Funktionen ak+1 <1 lim k→∞ ak ak+1 >1 lim k→∞ ak ⇒ 4. Differenzieren 1 sn konvergent 5. Differenzieren 2 ⇒ 6. Integration sn divergent 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung a Bemerkung: Für lim k+1 = 1 ist im Allgemeinen keine Aussage möglich a 9. Kursrechnung Spezialfall geometrische Reihe: 11. Lineare Programme k→∞ ⇒ ak+1 =q ak ⇒ k ak+1 =q lim k→∞ a k ⇒ q<1 q≥1 ⇒ ⇒ 10. Lineare Algebra sn konvergent sn divergent 17 ak+1 lim ak k→∞ Mathematik 2: Gliederung 1 Folgen und Reihen 2 Komplexe Zahlen 3 Reelle Funktionen 4 Differenzieren 1 5 Differenzieren 2 6 Integration 7 Zinsen 8 Renten und Tilgung 9 Kursrechnung 10 Lineare Algebra 11 Lineare Programme 2 Komplexe Zahlen Von natürlichen zu komplexen Zahlen Elementare Algebra Warum komplexe Zahlen – Historischer Abriss Geometrie Anwendungen Mathematik 2 Stefan Etschberger Die reellen Zahlen Natürliche Zahlen: N = {1,2,3, . . .} damit nicht uneingeschränkt lösbar: Gleichung der Form x + n = m, mit n, m ∈ N Ganze Zahlen: Z = {. . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . .} damit nicht uneingeschränkt lösbar: Gleichung der Form ax = b, mit a, b ∈ Z und a 6= 0 Rationale Zahlen: Q = m ; m ∈ Z, n 6= 0 n damit (unter anderem) nicht lösbar: Gleichung der Form x2 = a mit a ≥ 0 Reelle Zahlen: R enthält Q und zusätzlich die irrationalen Zahlen, also sämtliche endliche und unendliche Dezimalbrüche Graphische Repräsentation über Zahlenstrahl: 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra Beispiele von Zahlen aus R: 11. Lineare Programme 1/8 = 0,125 endliche Dezimalzahl, rational 1/3 = 0,33333 . . . unendliche, periodische Dezimalzahl; rational √ 2 = 1,414213 . . . unendliche, nichtperiodische Dezimalzahl; irrational 19 Mathematik 2 Stefan Etschberger Erweiterung der reellen Zahlen In den reellen Zahlen u.a. nicht uneinschränkt lösbar: Zahlenturm x2 = −1 √ Formale√Lösungen: x1 = −1 und x2 = − −1 mit x1 , x2 ∈ /R 1. Folgen und Reihen R 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Deswegen: Neues Symbol die imaginäre Einheit Eigenschaften: i2 i , = −1 bzw. i = Historie komplexer Zahlen Geometrie √ −1 Q Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 Mit a, b ∈ R heißt komplexe Zahl. z = a + ib 5. Differenzieren 2 Z Bezeichnungen für a, b: 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung Realteil von z Imaginärteil von z Re(z) := a Im(z) := b Menge der komplexen Zahlen: C := {a + ib; 9. Kursrechnung N 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme a, b ∈ R} 20 Elementare Verknüpfungen komplexer Zahlen Gegeben: z1 = a + ib; Mathematik 2 Stefan Etschberger z2 = c + id Addition Multiplikation Konjugiert komplexe Zahlen 1. Folgen und Reihen Division (nur für z2 6= 0): 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 21 Eigenschaften Mathematik 2 Stefan Etschberger Gegeben: Komplexe Zahl z = a + ib Gesucht: Betrag, Realteil, Imaginärteil 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 22 Multiplikative Inversion Mathematik 2 Stefan Etschberger Gegeben: z = a + ib und z 6= 0 Gesucht: z−1 mit z · z−1 = 1 (multiplikatives Inverses) 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 23 Mathematik 2 Stefan Etschberger Ursprünge der komplexen Zahlen Cardanos Ars Magna (erschienen 1545): Allgemeine Lösung kubischer Gleichungen Dadurch: Erste Hinweise auf komplexe Zahlen 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen Girolamo Cardano (1501 – 1576) 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 24 Mathematik 2 Stefan Etschberger Ursprünge der komplexen Zahlen Cardanos Ars Magna (erschienen 1545): Allgemeine Lösung kubischer Gleichungen Dadurch: Erste Hinweise auf komplexe Zahlen 1. Folgen und Reihen Cardano selbst über seine Entdeckung: „ So raffiniert wie nutzlos! “ 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Bombellis L’Algebra (1572): Erstes Rechnen mit komplexen Zahlen Geometrie Anwendungen Girolamo Cardano (1501 – 1576) Berechnung von kubischen Gleichungen mit nur einer reellen Lösung 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen Dazu nötig: Elementare Operationen mit komplexen Zahlen: Addition, Multiplikation Trotzdem: Bombelli über komplexe Zahlen: „ Die ganze Sache scheint eher der Sophisterei als der Wahrheit zu dienen! “ 3. Reelle Funktionen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme Auszug aus L’Algebra (erschienen 1572) von Rafael Bombelli (1526 – 1572) 24 Bombellis wilder Gedanke Mathematik 2 Stefan Etschberger Kubische Gleichung aus L’Algebra: x3 = 15x + 4 Bombellis einzige reelle Lösung mit Lösungsformel: √ √ x = 3 2 + 11i + 3 2 − 11i Bombelli sieht: x muss gleich 4 sein. 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 25 Mathematik 2 Stefan Etschberger Dornröschenschlaf der komplexen Zahlen Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts: Keine befriedigende Antwort auf die Frage: „ Was ist eine komplexe Zahl? “ 1. Folgen und Reihen Leibniz (1702) über die imaginäre Einheit i: „ Dieses Amphib zwischen Existenz und Nicht-Existenz! “ Noch 1770 verbreitet Euler die Auffassung, dass √ √ √ −2 −3 = 6 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646 – 1716) 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen und veröffentlicht: 8. Renten und Tilgung „ ... so ist klar, dass Quadrat-Wurzeln von 9. Kursrechnung Negativ-Zahlen nicht unter die möglichen Zahlen 10. Lineare Algebra können gerechnet werden ... und gemeiniglich 11. Lineare Programme Imaginäre Zahlen, oder eingebildete Zahlen genennt werden, weil sie blos in der Einbildung statt finden “ Leonard Euler (1707 – 1783) 26 Mathematik 2 Stefan Etschberger Der Durchbruch: Geometrische Interpretation 1. Folgen und Reihen 1787 Caspar Wessel (1745 – 1818) 2. Komplexe Zahlen 1806 Jean-Robert Argand (1768 – 1822) (Bild: Bruder Johan Herman) Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 1831 Geometrische Interpretation komplexer Zahlen 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme Carl Friedrich Gauß (1777 – 1855) 27 Mathematik 2 Stefan Etschberger Komplexe Zahlenebene Idee: z = a + ib als Punkt im kartesischen xy-Koordinatensystem mit den Koordinaten (a, b) Alternativ: a + ib als Vektor, der (0,0) mit (a, b) verbindet So betrachtet nennt man die Zeichenebene komplexe Zahlenebene 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Im(z) Historie komplexer Zahlen Geometrie a + ib b |z| 360◦ − α α −α Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 a Re(z) 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung |z| −b 9. Kursrechnung a − ib 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme Damit: Punkte der Abszisse z = a + i · 0 stellen relle Zahlen dar 28 Komplexe Zahlenebene Mathematik 2 Stefan Etschberger Beispiele Gegeben: 4 + 3i, 4, 2 − 2i, −2 − 3i, −7 + i, 3i Konjugiert Komplexes von 4 + 3i 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 29 Komplexe Zahlenebene: Addition Mathematik 2 Stefan Etschberger Geometrie der komplexen Addition Gegeben: z1 = 1 + 2i und z2 = 1 + 1i Gesucht: z1 + z2 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 30 Mathematik 2 Stefan Etschberger Polarform komplexer Zahlen P ϕ 1 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen Sinus, Kosinus über Reihen: cos ϕ = ∞ X (−1) n n=0 ∞ X 3. Reelle Funktionen ϕ2n (2n)! ϕ2n+1 sin ϕ = (−1) (2n + 1)! n=0 n =1− ϕ2 ϕ4 ϕ6 + − ... 2! 4! 6! ϕ3 ϕ5 ϕ7 =ϕ− + − ... 3! 5! 7! 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra Reihendarstellung der Exponentialfunktion: iϕ e = ∞ X n=0 11. Lineare Programme (iϕ)n ϕ2 ϕ3 ϕ4 ϕ5 ϕ6 ϕ7 = 1 + iϕ − −i + +i − −i n! 2! 3! 4! 5! 6! 7! 31 Komplexe Zahlenebene: Multiplikation Mathematik 2 Stefan Etschberger Geometrie der Multiplikation √ Gegeben: z1 = 1 + 3 · i, z2 = 1 + i Gesucht: z1 · z2 1. Folgen und Reihen 2. Komplexe Zahlen Einführung Elementare Algebra Historie komplexer Zahlen Geometrie Anwendungen 3. Reelle Funktionen 4. Differenzieren 1 5. Differenzieren 2 6. Integration 7. Zinsen 8. Renten und Tilgung 9. Kursrechnung 10. Lineare Algebra 11. Lineare Programme 32