Ubungsaufgaben: s. homepage Dr. Vanselow (pdf!)
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K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Vertretung Prof. Großmann 11. Funktionenreihen 11.1. Grundkonzept/Ziel: Die Darstellung einer (gesuchten oder gegebenen) Funktion f : R → R (auch f : Rn → Rm ) mit bekannten Funktionen fk ist in Form einer Reihe zu ermitteln, d.h., f (x) = ∞ X ck fk (x) ⇒ Näherung: f (x) ≈ k=0 N X ! ck fk (x) k=0 Beispiele: 1.) Potenzreihen (Taylor-∼); 2.) Fourierreihen 1) fk (x) = xk ; 2) fk (x) = sin(kx); gk (x) = cos(kx) Übungsaufgaben: s. homepage Dr. Vanselow (pdf!) K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de 0. Zahlen- und Potenzreihen (Wdhlg.) ∞ Gegeben: ZF {an }n=0 , ⇒ n-te Partialsumme: sn := n X ak . k=0 ∞ Damit ist {sn }n=0 eine (Zahlen-)Folge ⇒ X Definition: Eine Reihe ak heißt konvergent, wenn die zugehörige Folge der Partialsummen konvergiert. Schreibweise: ∞ X k=0 ak := lim sn n→∞ (= lim n→∞ n X ak ) k=0 Aufgabenstellungen: 1.) Berechnung der Reihensumme 2.) Nachweis der Konvergenz (!!) (Achilles’ Schildkrötenparadoxon: Die Summe unendlich vieler positiver Größen kann einen endlichen Wert besitzen(!)) K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Beispiele für Konvergenz/Divergenz Beispiel 1: Die harmonische Reihe ist divergent (bei naiver“ ” Summation auf Rechnern: scheinbar endliche Reihensumme): Hn := n X k=1 k −1 ⇒ lim Hn = ∞, n→∞ Genauer: Hn ∼ γ + ln n Hn (γ = 0.577.. - Euler-Mascheroni-Konstante ⇒ lim ln n = 1) aber: Die alternierende harmonische Reihe ist konvergent: n X (−1)k+1 k −1 = ln 2 (Taylorentw. für ln(1 + x), x = 1) k=1 Beispiel 2: Die geometrische Reihe (divergent für |q| ≥ 1) sn = n X k=0 ∞ n+1 X 1 1 − q (q = 6 1) ⇒ qk = (|q| < 1). qk = 1−q 1−q k=0 K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Kriterien zur Konvergenzuntersuchung I Notwendiges Konvergenzkriterium: Falls so gilt lim ak = 0 für k → ∞. P∞ k=0 ak konvergiert, Vergleichskriterien: Seien 0 ≤ ak ≤ bk gegeben. Dann gilt: 1.) Konvergiert ∞ X bk , so konvergiert auch 2.) Divergiert ak . k=0 k=0 ∞ X ∞ X ak , so divergiert auch k=0 ∞ X bk . k=0 (Konvergente Majorante und Divergente Minorante) ∞ ∞ X X ak 3.) Falls lim = c > 0, dann bk konv. ⇔ ak konv. k→∞ bk k=0 k=0 K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Kriterien zur Konvergenzuntersuchung II Wurzel- und Quotientenkriterium: Wir betrachten den GW p |ak+1 | a) g = lim |ak | und b) w = lim k |ak | (jeweils k → ∞). A) Falls g < 1 (g > 1), dann konvergiert (divergiert) Reihe. B) Falls w < 1 (w > 1), dann konvergiert (divergiert) Reihe. ∞ Leibnizkriterium: Es sei {an }n=0 eine monotone Nullfolge. Dann P∞ konvergiert die Reihe k=0 (−1)k ak . Integralkriterium: Es sei ak = f (k) mit einer monoton fallenden Funktion f : R+ → R+ . Dann gilt Z ∞ ∞ X f (x) dx konv. (uneigentl. Integral). ak konv. ⇔ k=0 1 K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Die harmonische“ Brücke zum Mond ” (Eine (kleine) Weihnachtsgeschichte) Bau aus Ziegelsteinen. Forderung: Der Gesamtschwerpunkt der Brücke befindet sich über dem Basisstein“. ” Konstruktionsidee“ (n Steine gegeben): Inverse“ ” ” −1 Anordnung(!), d.h.: 2-ter Stein: Überhang =(2n) , 3-ter Stein: ÜH=(2[n − 1])−1 , .. j-ter Stein: ÜH=(2[n + 2 − j])−1 , .. (n − 1)-ter Stein: ÜH=1/6, n-ter Stein: ÜH=1/4. Erreichbarer Gesamtüberhang (= Brückenlänge) n X 1 1 Ug (n) = = [Hn −1] ⇒ lim Ug (n) = ∞ (da lim Hn = ∞). n→∞ n→∞ 2j 2 j=2 Schwerpunkt: Sn = 1 − Hn < 1, ∀n (lim Sn = 1). 2n K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Absolute und bedingte Konvergenz Definition: Eine Reihe X ak heißt absolut konvergent, wenn auch X die Reihe der Beträge konvergiert: |ak | < ∞. Anderenfalls heißt die Reihe bedingt konvergent. Bedingt konvergente Reihen haben ein sehr exotisches Verhalten“, ” z.B.: Für jede bedingt konvergente Reihen existiert eine Umordnung, die einen beliebigen Wert x ∈ R ∪ ±∞ als Reihensumme besitzt. Bemerkung: Additivität und Homogenität gilt generell bei konvergenten Reihen, d.h.: X X X X X | ak | < ∞, | bk | < ∞ ⇒ ak + bk = [ak + bk ] aber: z.B. Multiplikation ist nur bei absolut konvergenten Reihen (sinnvoll) möglich. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Potenzreihen, Konvergenzradius Satz: Für eine Potenzreihe h ρ := lim sup X p k ak xk setzen wir i−1 |ak | , ρ ∈ R+ ∪ {∞}. Dann ist die Potenzreihe für |x| < ρ absolut konvergent und für |x| > ρ divergent. Für |x| < ρ kann die Reihe gliedweise differenziert und integriert werden !0 ∞ ∞ X X ak xk = kak xk−1 k=0 Z ∞ X k=0 k=1 ! ak xk ∞ X ak k dx = c + x k+1 k=0 K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik karsten.eppler@tu-dresden.de Taylorreihen als Potenzreihen Falls f ∈ C ∞ [x0 − a, x0 + a] (unendlich oft stetig diffbar), dann kann das Taylorpolynom für beliebiges n ∈ N aufgestellt werden f (x) = ⇒ f (x) ≈ n X f (k) (x0 ) k=0 ∞ X k=0 k! (x − x0 )k + Rn (x, x0 ) f (k) (x0 ) (x − x0 )k (??) k! In vielen praktisch relevanten“ Fällen ja, aber ” • Problem 1: Konvergenzradius ρ = 0 ist möglich. ∞ X f (k) (x0 ) • Problem 2: f (x) 6= (x − x0 )k , ∀x 6= x0 ist möglich. k! k=0