Markt mit Potenzial
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Markt mit Potenzial
24 Schuhmarkt 8-2006 SPECIAL HERRENSCHUHE Markt mit Potenzial Eine Änderung im Kaufverhalten der Herren scheint sich anzudeuten. Für den Schuhhandel könnte sich dadurch durchaus noch Potenzial ergeben. So sehen es jedenfalls zahlreiche Lieferanten, die SchuhMarkt befragte. V iele der von SchuhMarkt befragten Hersteller sind der Meinung, dass im Herrenschuhmarkt noch reichlich Potenzial vorhanden ist. Das Herrenschuhgeschäft sei nicht schwierig, zeigt sich zum Beispiel Andreas Schaller, Marketingleiter bei Lloyd Shoes, Sulingen, überzeugt. „Wir stellen eine Belebung im Herrenschuhmarkt fest, was wir auch aus Marktpaneldaten entnehmen“, sagt Heiner Terbuyken, Geschäftsführer von Camel active by Gabor, Rosenheim. Es gebe sogar eine Verschiebung der Anteile zugunsten der Männerschuhe. Wie Terbuyken spricht auch Hans-Joachim Janotta, Geschäftsführer der Waldi-Schuhfabrik FinnComfort, von Zuwachs in diesem Segment. Der Erfolg stellte sich nicht nur im unteren oder mittleren Preissegment ein, auch Marken wie Santoni („plus 40 Prozent“) oder Dinkelacker („2005 war das beste Jahr seit langem“) verbuchten Zuwächse. Allerdings sehen die meisten auch, dass der Mann in Deutschland prinzipiell ein „anspruchsvoller Konsument“ ist, wie Tim Little von Grenson sagt. Sie kauften hohe Qualität, unabhängig von der ökonomischen Situation. „Wenn man nahe am Markt arbeitet, zuverlässig ist und den Zeitgeist beachtet, kann man Erfolg haben“, sagt Der Handel sollte den Peter Haertel von Pegaso Textil, Mann und seine Wün- dem Santoni-Vertrieb für Deutschland. Zur Qualität, für die Männer sche mehr in den bereit sind, auch etwas mehr ausMittelpunkt stellen zugeben, kann auch Funktion gehören. „Alle Modelle der Herrenkollektion sind mit Zusatznutzen versehen“, heißt es aus dem Haus Marc Shoes, Hess. Oldendorf. Einen Marktimpuls hat die „Casualisierung“ des Herrenoutfits gebracht. Davon profitier t haben Anbieter wie Ecco, Camel active oder auch Geox. „Der Anzugträger trägt Semisportschuhe“, sagt Terbuyken, der damit die Weiterentwicklung der Sneaker zu Business-Sneakern im Auge hat. Eine zunehmende modische Orientierung geschieht in Deutschland durch ein „langsames Herantasten an neue Trends“, wie Markus Struzyna von Fly London den Modemut der Herren beschreibt. Von SchuhMarkt befragt, was der Handel tun könne, um das Herrenschuhgeschäft zu forcieren, wird mehr oder min- der deutliche Kritik geäußert. Der Verbraucher werde von Seiten des Handels nicht gefordert und rücke als Kunde immer mehr in den Hintergrund, sagt zum Beispiel Schaller. Lloyd versuche mit zahlreichen Aktionen wie Prämienaktion für das Verkaufspersonal oder Schuhputzevents, den Herrenschuh mehr ins Blickfeld zu rücken.Auch andere Hersteller wie Dinkelacker stehen dem Handel bei, zum Beispiel mit „Men’s days“ in ausgewählten Fachgeschäften, die von Dinkelackermitarbeitern vor Ort unterstützt werden, wie Berater Hermann Hoste erklärt. „Den Mann und seine Wünsche mehr Dr. Franz G. Greif, Girza: „Im Herrenschuhmarkt müssen wieder vor allem für europäische Produkte höhere Durchschnittspreise realisiert werden. Die Herren kaufen bedarfsbezogen und anders ein als die Damen. Nur niedrige Preise stimulieren noch keinen stärkeren Konsum. Ist ihr Bedarf gedeckt, kaufen sich Herren kein weiteres Paar Schuhe, auch wenn es noch so günstig ist. Über niedrige Eckpreislagen geht dem Segment real Umsatz verloren. Die Durchschnittspreise sollten über Qualität und Innovationen angehoben werden.“ Schuhmarkt 8-2006 in den Mittelpunkt stellen“, rät Schaller. Herrenschuhe fänden sich zunehmend im Keller oder bestenfalls im Obergeschoss. Umgestaltungen gingen an der Herrenabteilung vorbei und das Verkaufspersonal stünde nur auf Anfrage bereit, überspitzt er zur Verdeutlichung. Der Mann solle schon im Eingangsbereich angesprochen werden, zumindest mit einer Modellpräsentation. Eine Erkenntnis, die Salamander beim neuen Ladenbaukonzept derzeit berücksichtigt. „Vielfalt zeigen und mutiger ordern“, ermutigt Marcel Schmidt von Ecco den Handel. Josef-Seibel-Verkaufsleiter Klaus Emser meint, der Handel vernachlässige seine eigentliche Aufgabe des Verkaufens im Sinne von Bedienen und Service bieten. Die Befragten betonten durch die Bank weg auch die wichtige Rolle des Verkaufspersonals. Peter Skop Die Herrenschuhabteilung lebt Die Herrenschuhabteilung hält sich, allen Unkenrufen zum Trotz, stabil im deutschen Schuhfachhandel. Eine Befragung durch die BBE-Unternehmensberatung, Köln, im Auftrag des SchuhMarktes ergab, dass 93 Prozent der Schuhhändler Herrenschuhe führen, mithin genauso viele wie im vergangenen Jahr. 38 Prozent der Befragten verkaufen Herrenschuhe bis 79 Euro am besten (bis 89 Euro 15 Prozent, bis 99 Euro 25 Prozent, über 99 Euro 23 Prozent). 37 Prozent der Schuhhändler, 5 Prozent mehr als im Vorjahr, sehen für Herrenschuhe der gehobenen Preisklasse gute Absatzchancen.Weniger gute Chancen sehen 52 Prozent (Vorjahr 59 Prozent) und gar keine Geschäfte erwarten 11 Prozent (Vorjahr 9 Prozent). Für Herrenschuhe der gehobenen Preisklasse verlangen die Schuhhändler vor allem optimale Passform und Tragekomfort, Haltbarkeit, beständige Materialien oder Volllederausstattung sowie eine schöne Optik. Ausgefallenes Design sehen dagegen nur 44 Prozent als wichtig an. Spezielle Funktionen sind für 69 Prozent der Befragten von Bedeutung. Den Auswertungen des Instituts für Marktdaten, Neuss, zufolge erzielte der mittelständische Schuheinzelhandel mit Herrenschuhen über 150 Euro in der Saison Herbst/Winter 2005/06 Umsatzsteigerungen. Bemerkenswert ist, dass Schuhe bis 29,90 Euro sowie bis 39,90 Euro Umsatzanteile verloren (siehe Tabelle). Auch eine Änderung der Farbpräferenzen der deutschen Männer geht aus den IfM-Daten klar hervor. Braun gewann einen Umsatzanteil von 39 Prozent gegenüber der Vorjahressaison von 28,5 Prozent (siehe Tabelle). Den stärksten Umsatzanteil hatte der Schnürhalbschuh (57 Prozent Wertanteil, 54 Prozent Mengenanteil). Stiefel mit Warmfutter kamen auf 16,12 Prozent beim Wert und 15,85 Prozent bei der Menge. Insgesamt lag der Umsatzanteil der Herrenschuhe am Gesamtumsatz in der vergangenen Herbst-/Winter-Saison bei 15,33 Prozent, der Mengenanteil bei 12,18 Prozent. Herrenschuhe erzielten einen Durchschnittsverkaufspreis von 75,70 Euro; die durchschnittliche Ist-Kalkulation lag bei 123,74 Prozent. Peter Skop Braun gewinnt Billig wird schwächer % 48,1% (51,9 %) 20 2,53% (2,99%) 3,29% (9,27%) 15 39,10% (28,57%) 1,95% (3,23%) 10 1,01% (1,56%) 0,44% (0,54%) 5 0,62% (0,95%) 1,05% (1,23%) Sonstige Quelle: IfM 2,01% (0,58%) Farbanteile in Prozent,Vorjahreswerte in Klammern 0 39,90 Umsatzanteile: 69,90 HW 06/07 HW 05/06 99,90 129,90 Bestandsanteile: € HW 06/07 HW 05/06 25