Der Velbert-Codex Band 2 - Deutsches Schloss

Transcription

Der Velbert-Codex Band 2 - Deutsches Schloss
Band 2 • Deutschland 1,50 e
Österreich 1,80 e • Schweiz 3,00 CHF • Dänemark 13,50 DKR
Il Lucchetto
Der
Velbert
Codex II
Das Abenteuer geht weiter
In einer nebligen Nacht des Jahres 1930 wird im Velberter
Museum eingebrochen und ein Kunstschatz von unschätzbarem
Wert geraubt.
Bei ihrer Untersuchung stößt die Polizei auf eine Mauer des
Schweigens. Zeugen werden bedroht, bestochen oder für immer
zum Schweigen gebracht.
Über siebzig Jahre später stößt Special Agent Steven Friday bei
seiner Untersuchung zu den Machenschaften einer rätselhaften Geheimorganisation auf die geheimen Aufzeichnungen des
damals ermittelnden Beamten.
Es dauert nicht lange, bis er merkt, dass der Einfluss der Brüder
des geheimen Bundes auch heute noch bis in die höchsten Stellen der Zentren der Macht reicht.
Auch diesmal steht ihm seine attraktive Kollegin Theodora zur
Seite. Versäumen sie auf keinen Fall, das zweite Abenteuer der
Agenten des FVSB.
Villerouge-Termenèsen, Frankreich, im Jahre 1321.
Wie ein gnädiger Schleier des
Vergessens nach einem Tag des
Schreckens senkt sich die Dunkelheit auf die Stadt. Die Menge
Schaulustiger hat sich zerstreut,
ihr Grölen und ihre Schmährufe
sind verklungen. Die geharnischten
Schergen, die den Mann auf den
Platz gezerrt haben, sind in ihre
Kaserne zurückgekehrt. An seinen
verrenkten und zerschmetterten
Gliedern hatte jeder die Spuren der
Verhörmethoden der Inquisitoren
erkennen können.
Auch die Inquisitoren, in das
Kleid des Ordens der Dominikaner gekleidet, sind längst in ihren
Konvent zurückgekehrt. Ihre gnadenlosen Gesichter, waren während
des gesamten Spektakels ohne den
Ausdruck jeglicher Emotion.
Guillaume Bélibaste, der letzte
der Vollkommenen, war gefasst
geblieben, als man ihn, nur mit
einem Büßerhemd aus schmutzigem
Leinen bekleidet, auf den Scheiterhaufen führte und mit den Händen
auf dem Rücken an den Pfahl band.
Auch als man die Fackel an die
aufgeschichteten, mit Pech bestrichenen Holzscheite hielt, war ihm
kaum ein Seufzer entglitten.
Um seine Pein noch weiter zu
verstärken hatte man ihn nicht mit
einem Seil, sondern mit einer ver2
schlossenen Kette gebunden. Wenn
die Hitze aufstieg, würden sie glühend heiß werden und sich tief in
sein geschundenes Fleisch brennen. Doch nun war nur noch ein
schwärzlicher Haufen Asche von
dem ganzen Horror des Schauspiels
geblieben.
Ein unscheinbarer Schatten
huscht plötzlich unter einer der
Arkaden hervor und geht auf den
qualmenden Hügel zu. Er verharrt
einen Moment, wie am Grab eines
guten Freundes.
Plötzlich scheint ihm etwas aufzufallen, das in der Asche liegt.
Er greift danach, zuckt aber dann
mit von der Hitze des Gegenstandes schmerzverzogenem Gesicht
zurück. Er wickelte ein Stück seines
Umhangs um die Hand, zieht das
Stück aus dem Haufen und drückt
es an die Brust. Immer wieder
gespannt über die Schulter blickend
verschwindet er schnell in einer der
Seitengassen.
2
Das Federal Vicecommitee of
the Security Bureau war eine Spezialeinheit, die erst vor kurzer Zeit
von Präsidentin Hillary Clinton
persönlich ins Leben gerufen worden. Steven Friday, Topmann des
FVSB, brütete im Hauptquartier
des Geheimdienstes in Stamford,
Conneticut, USA, über einem Stapel von Papieren. Es war nur ein
kleiner Teil der Unterlagen, die sie
nach dem Erstürmen der Geheimzentrale der Associates Scandinavian Security Agency sichergestellt
hatten. Die A.S.S.A. war eine verbrecherische schwedische Geheimorganisation, die versucht hatte die
Weltherrschaft an sich zu reißen.
Mit jeder Seite, die er las wurde
es deutlicher, sie hatte es nicht
geschafft, die Organisation auszumerzen, sondern sie mussten
feststellen, das die A.S.S.A. nur
ein Teil einer viel größeren, weiter
verzweigten Verschwörung war.
Sie hatten der tausendköpfigen
Schlange gerade mal einen Kopf
abschlagen können.
Nie würde Friday, Nahkampfspezialist und Sprachgenie, die Szene
vergessen, die das, was eigentlich
der größte Triumph seiner Laufbahn werden sollte in eine traurige
Enttäuschung verwandelt hatte.
Nachdem es ihm und seiner attraktiven Partnerin Theodora gelungen
war, den berühmten Velbert Codex
zu retten, hatte er sich aufgemacht,
das Zentrum des Bösen an einem
einsamen Fjord hoch im schwedischen Norden auszuräuchern.
Zwar war es Steven mit seinem
bewaffneten
Einsatzkommando
gelungen unbemerkt in den Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu
gelangen, der der Organisation als
Hauptquartier diente, doch bevor
sie ins Zentrum des Komplexes
gelangen konnte, hatte das Überwachungssystem sie entdenkt.
Einige der Schergen der A.S.S.A.
hatten sie entwaffnen und festnehmen können. Der Kopf der Organisation aber, der Albino, der Mann
mit dem Gehirn, das hinter all den
ruchlosen Machenschaften steckte,
war ihnen entwischt.
Die Deutschen hatten den Bunker in den 1940er Jahren geplant,
um ihre U-Boote unbemerkt mit
Waffen, Material und Treibstoff zu
versorgen. Niemand hatte geglaubt,
dass der unterseeische Tunnel, der
den Komplex mit dem Meer verband auch im 21. Jahrhundert noch
intakt war.
Ärger und Frustration überkamen ihn erneut, als er sich das Bild
vor Augen rief, wie die Deckenluke
des kleinen Tauchbootes über dem
schlohweißen Haarschopf des Albinos zuschlug und das Gefährt in den
stahlgrauen Fluten des Abtauchbeckens verschwand.
Das schrille Summen der Gegensprechanlage riss ihn aus seinen
Gedanken. Es war Zeit für die allgemeine Lagebesprechung im Büro
3
de Chefs. Er schob die Papiere zu
einem ordentlichen Stapel zusammen, schloss die schwere Stahltür
und machte sich von seinem gepanzerten Spezialbüro im Keller auf
den Weg in den ersten Stock.
Nur wenige Schritte vor ihm
ging Theodora die Treppe hinauf.
Ihr knielanger Rock aus schlichtem
grauen Wollstoff ließ noch ein gutes
Stück ihrer wohlgeformten Beine
erkennen. Friday seufzte frustriert.
Nach der Sache mit dem Codex
hatten sie gemeinsam zur Entspannung in die Karibik fliegen wollen,
doch auch diesen Plan hatte ihnen
der Albino mit seiner Flucht durchkreuzt.
2
Der Journalist lief neben dem
Pathologen durch einen langen
Korridor. Versorgungsrohre liefen
an der Decke entlang, Leuchtstoffröhren verbreiteten ein kaltes Licht
und der Boden war mit grünem
Linoleum belegt. Sie erreichten
eine Schiebetür aus gebürstetem
Edelstahl. Der Mediziner schob
die Tür zur Seite und trat in einen
Raum.
“Da wären wir! Die Polizei
meinte, die Presse könnte uns bei
der Identifizierung des Toten helfen.“
“Was ist denn so besonderes an
4
diesem Fall?“ Der Reporter hatte
seinen Stenoblock hervorgeholt
während sie eine Reihe von Tischen
passierten, auf denen sich unter
weißen Tüchern die Umrisse von
Leichen abzeichneten. Nur die Füße
lugten unter den Tüchern hervor, an
den Zehen hingen kleine Etiketten.
“Eine Mumie!“ Sagte der
Gerichtmediziner, als Sie an dem
letzten Tisch in der Reihe angelangt waren. Während die anderen
Toten ruhig, beinahe wie schlafend
auf dem Rücken lagen, sah man bei
dieser bereits durch das Tuch, dass
sie steif, mit angezogenen Beinen,
in Hockerstellung auf der Edelstahlplatte saß. Neben dem Toten
stand ein kleines Rolltischchen.
Auf einer weißen Fliesunterlage
lagen ein paar Habseligkeiten: ein
Füllfederhalter, eine angelaufene
silberne Taschenuhr und etwas, was
wie eine kleine verbeulte Dose mit
Tomatenmark aussah.
“Eine Mumie?! Wie ist das zu
verstehen?“
Der Arzt räusperte sich. “Natürlich keine ägyptische! Aber trotzdem
eine echte, natürliche Mumie.“
“Erzählen Sie am besten von
Anfang an.“ Der Reporter zückte
seinen Kugelschreiber.
“Also, der Tote wurde letzte
Woche entdeckt. Das ungewöhnliche ist der Fundort: die alte Gießerei. Daher kommt auch die Mumi-
fizierung. Der Leichnam war in der
Dachkonstruktion versteckt.“
“In der Dachkonstruktion?“ Warf
der Journalist ein.
“Ja und die hohen Temperaturen
und die trockene aufsteigende Luft
haben den Körper ausgetrocknet.
Wie bei einem Parmaschinken,
wenn Sie verstehen.“
Der
Zeitungsmann
zuckte
zusammen als der Pathologe das
Tuch wegzog und den Blick auf den
grausigen Fund freigab. Die Mumie
hatte ein ausgedörrtes Gesicht und
am Schädel klebten noch die Reste
einiger weniger, rotblonder Haarsträhnen. Der verkrümmte Körper
steckte in etwas, was wie die Überbleibsel eines Anzuges aussah.
Bei dem grausigen Anblick hatte
es dem Journalisten die Sprache
verschlagen, so dass der Gerichtmediziner ungebremst fortfahren
konnte.
“Die Fabrik steht ja nun schon
seit einigen Jahren leer. Bei dem
Sturm vor einem halben Jahr,
wurde das Dach eines der Gießereigebäude stark beschädigt. Da Teile
anfingen herunter zu fallen, ist das
THW reingegangen und hat begonnen, das Dach abzusichern. Dabei
haben die Männer an einer unzugänglichen Stelle unseren Freund
hier gefunden. Ein Mitteleuropäer,
circa vierzig bis fünfundvierzig
Jahre alt. Getötet wurde er durch
einen Genickschuss.“
“Und wie lange hat er da gelegen?“ Dem Reporter entwich ein
tiefer Seufzer, als er endlich seine
Sprache wieder gefunden hatte.
“Fast achtzig Jahre. Wir vermuten, dass ihn sein Mörder im Sommer 1930 dort deponiert hat. Deshalb ist die Polizei auch nicht übermäßig eifrig bei der Suche nach
dem Täter. Ach ja, und da ist noch
etwas.“
Der Arzt beugte sich über den
ausgetrockneten Leichnam und
zeigte auf eine Stelle auf der linken Schulter, an der die Haut etwas
dunkler war als sonst. Widerwillig
beugte sich auch der Reporter vor,
um die Stelle in Augenschein zu
nehmen.
“Eine Tätowierung.“ Die Haut im
Gesicht des Toten, die sich nun straff
um den Schädel spannte, sah aus
wie Pergament. Die Lippen waren
durch die Trocknung geschrumpft
und gaben nun den Blick auf die
blanken Zähne frei.
Als der Reporter sich wieder aufrichtet, war er etwas bleich um die
Nase.
“Wir haben hier also eine achtzig Jahre alte Mumie mit Genickschuss. Von der wir wissen wollen,
5
wer es ist. Prost Mahlzeit, was für
eine Story.....“
2
Das Büro des koordinierenden
Kardinals der Kongregation für
Glaubensfragen war, wie viele
Räume im Vatikan, mit Fresken der
bedeutendsten Maler der Renaissance geschmückt. Von den Wänden blickten Heilige, Philosophen
und Propheten auf die beiden Männer herab.
Seine Eminenz saß hinter einem
fast zierlichen Schreibtisch aus
blank poliertem Edelholz, der
mit vergoldeten Rokokobeschlägen geschmückt war. Im Kontrast
zum prächtigen Purpur der Robe
des Kardinals wirkte die schlichte
Sutane des jungen Priesters, der
ihm gegenüberstand, beinahe ärmlich.
Don Frederico Fiasco de los Torres war gerade einmal 32 Jahre alt,
hatte aber bereits seinen Weg ins
Zentrum der Macht der katholischen Kirche gemacht. Er stammte
aus einer der einflussreichsten
Familien Paraguays und war der
Nachkomme von Konquistadoren,
die bereits zur Zeit Pizarros in die
Neue Welt gekommen waren.
Sein ältester Bruder hatte die
Familienhazienda
übernommen,
der zweite Bruder widmete sich in
6
den Bergen dem Kokain- und Opiumanbau und Frederico war als
Jüngster, der Familientradition folgend, Priester geworden.
“Der Heilige Vater persönlich“,
seine Eminenz blickte Frederico
unverwandt in die Augen, “hat mir
aufgetragen, Sie nach Deutschland
zu schicken, um der Sache nachzugehen. Sie scheinen in den höchsten Kreisen Eindruck hinterlassen zu haben. Seine Heiligkeit ist
immer besonders sensibel, wenn es
um Vorkommnisse in seiner Heimat
geht.“
Frederico hielt dem Forschenden
Blick seines Vorgesetzten stand,
welcher sich kurz räusperte und
dann fortfuhr.
“Das Kloster aus dem wir die
Nachricht bekommen haben, liegt
mitten im protestantischen Feindesland und wurde von Papst XXX
im 17. Jh. gegründet, um ein Auge
auf die Gegend zu haben. Dann ließ
man sich noch eine etwas fadenscheinige Begründung einfallen,
um eine Wallfahrt einzurichten,
damit die Protestanten nichts gegen
den Konvent unternehmen konnten.“
Frederico nickte, sprach aber
erst, nachdem der Kardinal ihm mit
einer Handbewegung die Erlaubnis
erteilte, das Wort zu ergreifen.
“Ich habe davon gelesen, Euer
Eminenz. Dem Gerücht nach, soll
in der Gegend eine Reliquie von
unschätzbarem Wert verborgen
sein, die im 16. Jh. von einem Ketzer geraubt wurde, um der Mutter
Kirche zu schaden.“
“Genau um diese Sache geht
es,“ der Mann in Purpur zog eine
Augenbraue hoch, “dem genau
diese Gerüchte sind wieder aufgetaucht. In den letzten fünf Monaten sind immer wieder Fremde im
Kloster aufgetaucht, um sich nach
der Sache zu erkundigen. Das hat
uns vor allem deshalb so in Erstaunen versetzt, weil wir selbst die
Suche schon vor über 200 Jahren
aufgeben hatten.“
Der Kardinal blätterte in seinen
Papieren, bis er Don Fredericos
Personalakte in der Hand hatte.
“Der Heilige Vater hat Sie unter
anderem deshalb ausgewählt, weil
Sie fließend Deutsch sprechen...“
“Ja, meine Großeltern mussten 1945 wegen der Veränderung
der politischen Verhältnisse aus
Deutschland fliehen..“
“Gut!“ Seine Eminenz schien das
Gespräch beenden zu wollen und
überreichte Frederico eine Mappe
mit Unterlagen. “Sie nehmen die
nächste Maschine nach Düsseldorf,
alle Unterlagen haben Sie hier und
ich höre dann von Ihnen, wenn Sie
Kontakt mit dem Prior aufgenommen haben......“
2
Professor Janushek Parczievcski
begrüßte die einzelnen Mitarbeiter
des FVSB, die langsam aus ihren
Büros aus allen Teilen des Gebäudes
in das große Besprechungszimmer
strömten. Er war jenseits der achtzig und saß in einem von Elektromotoren angetriebenen Rollstuhl.
Seine schlohweiße Mähne ließ ihn
fast wie den berühmten Komponisten Franz Liszt aussehen und die
buschigen Augenbrauen überschatteten wache, stahlblaue Augen,
Trotz seines hohen Alters, besaß
er einen äußerst wachen Verstand
und war von Präsidentin Hillary
Clinton persönlich zum Leiter
ihres neuen Spitzengeheimdienstes
bestimmt worden.
“Theodora, wie schön Sie
sehen.“
Bei der Begrüßung erstrahlte das
Gesicht der jungen Frau in einem
leuchtenden Lächeln, das ihrem
wohlgeformten Blick einen besonderen Glanz verlieh. Parczievcski
war ihr Mentor gewesen, seit dem
sie direkt von der Universität zum
FVSB gekommen war. Sie war es
gewesen, die den ersten Hinweis
gefunden hatte, der dann zur Entde7
ckung des Velbert Kodexes geführt
hatte.
Theodora setzte sich auf einen
der gepolsterten Stühle in der ersten Reihe direkt neben ihren Freund
und Partner Steven Friday.
“Geehrte Kollegen,“ erklang Parczievcskis Stimme und das Stimmengewirr der anderen begann
langsam zu verklingen.
“Verehrte Kollegen, ich habe Sie
zusammengerufen, um gemeinsam mit Ihnen ein erstes Resümee
zu ziehen. Bei der Erstürmung des
A.S.S.A. Bunkers hatten wir Glück
im Unglück. Es ist uns, auch wenn
uns ihr Drahtzieher vorerst entwischt ist, eine große Menge von
interessanten Unterlagen in die
Hände gefallen, die zur Zeit von
den unterschiedlichen Abteilungen
ausgewertet werden.“
Der Professor nickte Steven auffordernd zu, so dass dieser das Wort
ergriff.
“Aus einer ersten Durchsicht der
Akten ist schnell deutlich geworden, dass wir bisher nur an der
Spitze des Eisberges gekratzt haben
und die A.S.S.A. nur ein Teil einer
viel geheimeren und älteren Organisation ist. Die Geschichte dieser
Bruderschaft, scheint schon über
Jahrhunderte
zurückzureichen.
Genaueres darüber kann Ihnen aber
Theodora kann ihnen aber Theodora viel besser erklären.“
8
Auf seine Aufforderung hin
stand Theodora auf und strich eine
Strähne ihres kinnlangen, weizenblonden Haares aus dem Gesicht
über ein Ohr.
“Il Lucchetto!“ sagte sie mit fester Stimme und das italienische Wort
klang beinahe so wie ein Befehl. “Il
Lucchetto, das Vorhängeschloss ist
der Name einer geheimen Bruderschaft, die in Italien im 14. Jh. zum
ersten Male erwähnt wird.“
Die junge Frau legte eine Folie
auf einen Overheadprojektor und
knipste das Licht an.“
“Das Vorhangschloss, das die
Verschwörer im Wappen führten,
hatte gleich zwei Bedeutungen.
Zum einen sollte es auf die VERschlossenheit und GEschlossenheit
der Vereinigung hinweisen,
“Okzitanien, heute das Grenzgebiet zwischen Frankreich und
Spanien war zu der Zeit eines der
intellektuellen Zentren Europas.
Hier war es auch, dass neue religiöse Ideen entstanden. Vor allem die
Glaubensgemeinschaft der Katharer, der Reinen. Ihr Glaube baute
auf uralten Erkenntnissen der Mystik aus dem Orient auf und sie wollten mit dem Übel eine korrupten
und verderbten Kirche brechen.“
Alle im Raum starrten gebannt
auf ihre Lippen. Was sollte die
Geschichte einer Gruppe Häretiker
aus dem Mittelalter mit der A.S.S.A.
zu tun haben.
“Hier in Okzitanien bekam der
Kreuzfahrer Kontakt zu der Sekte
und übergab Ihnen das Heilige
Schloss. Die Katharer hielten es
vor der Kirche verborgen. Eine so
mächtige Reliquie hätte die Macht
des Klerus noch weiter verstärkt.“
Theodora wechselte die Folie und
eine Aufstellung historischer Daten
erschien auf der Leinwand.
“Die Kirche ließ sich die Opposition natürlich nicht gefallen, sondern begann, die Ketzer gnadenlos
zu verfolgen. Am 16. März 1244
brannten an der Burg Montsegur in
den Pyrenäen 225 Scheiterhaufen.
Der letzte Hohenpriester wurde
1321 verbrannt.“
Theodora strich sich den Rock
glatt.
“Ende des 15. Jahrhunderts taucht
dann in Norditalien, die geheime
Bruderschaft Il Lucchetto auf und
behauptet, das Erbe der Katharer anzutreten. Im Laufe der Jahrhunderte verkam der Orden, wie
viele Geheimgesellschaften, aber
immer mehr zu einer Verschwörerbande........“
Parczievcski schaltete sich ein.
“Liebe Kollegen, Sie sehen,
mit wem wir es zu tun haben. Wir
müssen davon ausgehen, das Il
Lucchetto Vertreter an allen wichtigen Schaltstellen der Macht hat.
Gezielte Aktionen können wir
aber erst vornehme, wenn wir die
Unterlagen aus dem Bunker weiter
gesichtet und entschlüsselt haben.
2
Nach seiner Ankunft hatte Frederico sofort den Vatikan benachrichtigt und dann eine kleine schlichte
Zelle im Franziskanerkloster bezogen. Das Stadtbild von Neviges
wurde von der Wallfahrtskirche,
dem sogenannten Mariendom
dominiert.
Der Name Mariendom hatte so
malerisch geklungen, was er aber
nach seiner Ankunft mit der SBahn gesehen hatte, hatte aber alles
andere als malerisch gewirkt. Sein
Bruder Rodrigo hatte in der Hauptstadt Asunción einmal ein Parkhaus
in die Luft gejagt, um einige Mitglieder seiner Rivalen, der Familie
Margharita de las Fresas, zu beseitigen. Genau an diesen Anblick -nach der Explosion -- hatte dieser
Dom ihn erinnert.
Don Frederico Fiasco de los Torres schaute aus dem Fenster. So
nahe wie im Moment war er seinem
Ziel noch nie gewesen. Was er hier
tat, tat er aber nicht für den Papst,
nicht für die Kirche, nein, nicht ein9
mal für die Heilige Dreifaltigkeit.
Was er hier tat, das tat er für seine
Abuela, Gretchen, seine Deutsche
Großmama.
Nach dem Tode seiner Eltern
hatte SIE ihn großgezogen und
immer wieder von der Schande
erzählt, die sie damals gezwungen
hatte Deutschland zu verlassen. Sie
wollte er reinwaschen. Ihre Schuld
gegenüber der Bruderschaft galt es
zu begleichen.
Morgen würde auch sein Schrankkoffer ankommen, den er in Rom
als Frachtgut aufgegeben hatte. Mit
dem, was er enthielt, wäre er am
Flughafen nie durchgekommen.
2
Bereits am Nachmittag des
Tages, an dem der Bericht über den
Mumienfund in der leeren Fabrik
erschienen war, waren bei der Velberter Zeitung einige Interessante
Meldungen eingegangen. Der Journalist machte sich auf den Weg ins
Gerichtsmedizinische Institut. Er
war mit dem Pathologen in dessen
Dienstzimmer verabredet.
Als er es betrat, stellte er fest,
dass das Büro des Mediziners
einem kleinen Labor glich. Der
Mann im weißen Kittel nickte ihm
zu als er eintrat und war dabei sich
an einer Versuchanordnung zu
schaffen zu machen. Er erhitze eine
10
klare Flüssigkeit in einem Erlenmeierkolben. Als er sie zum kochen
gebracht hatte, gab er mit einem
Spatel ein bräunliches Pulver in ein
großes Becherglas, goss den Inhalt
des Kolbens in das Becherglas und
rührte um.
“Paradoxurus hermaphroditus “,
sagte er zu dem Reporter, der ihn
verständnislos ansah. “Schleichkatzenkaffee aus Sumatra, sauteuer
und schwer zu bekommen. Ich habe
ein paar Pfund davon geschenkt
bekommen, weil ich dort bei der
Aufklärung eines Falles geholfen
habe, der mit einer Riesenratte zu
tun hatte. Er schmeckt nur, wenn
man ihn sorgfältig aufbrüht. Möchten Sie auch eine Tasse?“
Nach dem sich die Verwirrung
ein wenig gelichtet hatte, setzten sie
sich mit den dampfenden Tassen in
die Besuchersitzgruppe.
“Hier, schauen sie sich das mal
an.“ Der Journalist schob eine vergilbte Zeitung über die Tischplatte.
“Velberter Zeitung 29. Januar
1930 -- Museumsdieb vor der Entlarvung? Suche nach dem mutmaßlichen Dieb – Gravierende
Verdachtsmomente – Der Geheimnisvolle Flüchtling – Der Verkäufer
als Dieb – waren die gestohlenen
Gegenstände gefälscht?“ Stand in
großen gotischen Lettern auf der
Titelseite.
“Sie meinen, das hat mit unserem
11
Mann zu tun, wie kommen Sie denn
darauf“, sagte der Arzt mit etwas
ungläubigem Gesichtausdruck.
“Die Wäschemarke!“
“Ach ja, die, Hermann Lindemann!“ Der Pathologe erinnerte
sich plötzlich. “Er scheint relativ
wohlhabend gewesen zu sein, denn
es war vor allem üblich Hemden
mit Namensschildchen zu versehen,
wenn man es sich leisten konnte, sie
in eine Wäscherei zu geben. Auch
der Anzug war ursprünglich gute
Qualität und wahrscheinlich maßgeschneidert.“
“Ich habe mich im Stadtarchiv
auf die Suche gemacht und der einzige Hermann Lindemann, über
den 1930 etwas in der Zeitung stand
war Hermann Lindemann, der am
03. Januar 1930 einen Einbruch ins
Velberter Museum verübt haben
soll.“
Der Doktor hörte interessiert zu,
während der Zeitungsmann fortfuhr.
“Eine durch und durch eigenartige Geschichte. Lindemann
war angeblich Kunsthändler und
hatte dem Museum eine Reihe von
Objekten verkauft. Genau die hat
er dann aber bei seinem Einbruch
wieder aus dem Museum gestohlen.
Er wurde erwischt, überführt und
verstrickte sich in seinem Prozess
in so viele Widersprüche, dass er zu
sieben Monaten Zuchthaus verur12
teilt wurde. So weit alles klar. Jetzt
wird es aber interessant. Lindemann
bekommt plötzlich einen bekannten
Staranwalt zugeteilt und niemand
weiß, woher das Geld dafür kam.
Dieser geht in Revision und plötzlich ist alles anders. Die Zeugen
aus dem ersten Prozess sind verängstigt und wissen plötzlich nicht
mehr was sie gesehen haben. Dem
Richter und Staatsanwalt müssen,
obwohl sie genau wissen, dass der
Mann schuldig wie die Hölle ist,
Lindemann freisprechen und laufen
lassen.“
“Wow“, entfuhr es dem Gerichtsmediziner, “das hört sich ja an wie
Chikago! Dazu würde aber auch
die Art passen, wie der Mann getötet wurde. Ein einziger Schuss aus
einem Schnellfeuergewehr. Zu erst
dachte ich an eine Art Hinrichtung,
glaube aber jetzt, dass der Schütze
ein Profikiller war, der unten in der
Halle stand und ihn von da aus erledigt hat!“
“Auf jeden Fall, wird das die
Story der Saison. Die werden sie
mir auch überregional, vielleicht
sogar international aus den Händen
reißen.“
2
Theodoras Stimme auf seiner
Mailbox hatte so aufgeregt geklungen, dass Steven sich überstürzt auf
den Weg gemacht hatte. Unter allen
anderen Umständen hätte er sicher
eine Flasche Wein, oder ein paar
Blumen besorgt. Ihre Einladung
hatte nicht nach einem romantischen Date geklungen, sondern
vielmehr als habe sie eine wichtige
Entdeckung gemacht, über die sie
mit ihm sprechen wollte.
Theodoras Wohnung befand sich
in einem der neuen Apartmenthäuser mit Blick auf den Jachthafen.
Stamford war eine ruhige, fast
malerische Küstenstadt – die perfekte Tarnung für den Sitz einer der
wichtigsten Geheimdienstorganisationen der Vereinigten Staaten.
Im Foyer des Gebäudes saß ein
livrierter Pförtner hinter einem
blank polierten Tresen. Friday
erklärte ihm zu wem er wolle und
nachdem er kurz über das Haustelefon gesprochen hatte, zeigte er
ihm den Fahrstuhl. Im 7. Stockwerk
angekommen ging er zur Tür von
Apartment 765. klopfte und wurde
von Theodora eingelassen, die
schon hinter der Tür auf ihn gewartet hatte.
Statt der schlichten, fast strengen Kleidung, die sie tagsüber im
Hauptquartier trug, war sie nun
locker angezogen und die weite
dunkle Hose aus Leinen und die
weit geschnittene, fast folkloristische Bluse aus dem gleichen Material standen ihr ausnehmend gut.
Auch der Blick aus den großen
Panoramafenstern war überwältigend. Über den Jachthafen hinweg, mit seinen weißen Booten
und ihren Masten, lag die graue
Flut des Atlantischen Ozeans vor
ihnen ausgebreitet. Wogend, weit
und unergründlich, wie Theodoras
grau-blaue Augen.
Die Einrichtung war schlicht und
klassisch modern und die dunklen
Palisandermöbel boten einen guten
Kontrast zum Holzfußboden und
den hellen gewebten Wollteppichen. Als Steven sich in den großen Sessel niederließ, saß Theodora
mit untergeschlagenen, angezogenen Beinen aus einem imposanten
Ledersofa.
“Steve, ich habe Angst!“ An
ihrem Gesicht konnte man absehen,
dass sie meinte was sie sagte. “Wir
haben da in ein Hornissenest gestochen. Die Schweden waren eine
Sache - internationale Kriminelle
– aber Il Lucchetto, ein jahrhundertealter Geheimbund ist das ganz
etwas anderes.“
Steve war beunruhigt, so kannte
er Theodora nicht. Normalerweise
war sie die letzte, die bei einem
Einsatz kalte Füße bekam.
“Ich kann Deine Sorge verstehen,
13
aber wir wollen uns nicht von vorn
herein einschüchtern lassen! Aber
Du hattest doch ein paar andere
Dinge herausgefunden, über die Du
mit mir reden wolltest.“
Theodora sah ihn mit großen
Augen an, bis sie schließlich wie
einen Seufzer den Namen “Pellemontanus“ aussprach.
“Pellemontanus“,
wiederholte
Steven ungläubig, “was hat der
denn mit Il Lucchetto zu tun?“
“Eine ganze Menge!“
Johann Pellemontanus war im 15.
und 16. Jh. ein Gelehrter und Arzt
gewesen. Durch seine Tagbuchaufzeichnung waren sie seinerzeit auf
die Spur des sagenhaften Velbert
Codex gekommen.
“Du wirst Dich erinnern,“ fuhr
sie fort, “dass ich mir vorgenommen hatte seine Biografie zu schreiben. Ich hatte von vorn herein das
Gefühl, dass er wesentlich einflussreicher war, als wir bisher vermutet
haben. Auch ich hatte das Gefühl,
dass das Gewölbe, in dem wir den
Codex gefunden haben auch noch
einem anderen Zweck diente.“
Stevens Gesichtsausdruck wurde
immer verwirrter und eine tiefe
Falte begann sich über seine Stirn
zu Ziehen. Doch Theodora sprach
unverwandt weiter.
“Ich habe mich noch einmal an
das Tagebuch aus Rostock gemacht,
das damals mein Freund bei der
14
Renovierung eines gotischen Bürgerhauses entdeckt hat. Ein Teil der
Aufzeichnungen war codiert. Als
der ganze Wirbel mit dem Material
aus dem Bunker los ging, hat keiner
mehr an Pellemontanus gedacht.
Die Texte waren aber im gleichen
System verschlüsselt, den er auch
für den Velbert Codex verwendet
hat.“
Die Spannung war bis zum zerreißen gespannt. “Und“, entfuhr es
Steven, der kaum erwarten konnte,
den Ausgang ihrer Erzählung hören
zu können.
“Johann Pellemontanus war Mitglied bei Il Luchetto, ja, er war
sogar eine Zeit Großmeister des
Ordens!“
“Wie, Großmeister?“ Steven
war für einen Moment völlig verwirrt. Mit jedem Satz schien die
Geschichte statt klarer, verwirrter
zu werden.
“Ja Steven, die beiden Geschichten hängen zusammen!“ Theodora
war so in ihr Thema vertieft und
offensichtlich von Geschichte so
gefangen, dass ihre Wangen rote
Flecke bekamen. “Die A.S.S.A.
hat in Velbert nicht in erster Linie
den Codex gesucht, sondern dass,
was Pellemontanus wirklich in dem
Gewölbe verstecken wollte.“
“Und was soll das gewesen
sein?“
“Ich bin mir noch nicht ganz
sicher. Aber es muss ein Objekt von
so großem spirituellen Wert gewesen sein, dass er es für immer vor
der Welt verstecken wollte. Er hat
gemerkt, dass Il Lucchetto dabei
war, sich zu verändern und seine
reinen Ziele aufgegeben. Weil er
sah, dass es ich immer mehr in eine
Untergrundorganisation verwandelte, hat er die Reliquie auf seiner
Flucht mitgenommen.“
“Aber das Gewölbe war leer,“
wandte Steven ein.
“Ja, aber ich habe eine Theorie, dass das Objekt immer noch
irgendwo in der Nähe ist. Ich habe
bei dem Festempfang zur Codexübergabe den Stadtarchivar kennen
gelernt. Ich habe gestern angerufen
und gebeten, mir einige Informationen heraus zu suchen. Wenn ich die
habe, kann ich Dir mehr erzählen.
Aber wie beim letzten mal scheint
auch für Il Luchetto die Lösung des
Rätsels in VELBERT zu liegen!“
2
Der Stadtarchivar von Velbert
kam aus dem Staunen nicht mehr
heraus. Internationale Anfragen
stürmten auf ihn ein und alle möglichen und unmöglichen Leute gaben
sich die Klinke in die Hand, die alle
ausnahmslos auf die gleichen Ausgaben der Velberter Zeitung von
1925 bis 1930 scharf waren.
Der letzte dieser Exoten saß
gerade an dem Tisch vor dem Fenster und blätterte in dem besagten
Folianten. Ein hagerer, hochgewachsener Priester aus Südamerika, der ihm vorher vom Nevigeser
Franziskanerkloster angekündigt
worden war.
Don Frederico war systematisch
vorgegangen und hatte in stundenlanger Konzentration jede einzelne
Ausgabe durchgeblättert. Wie durch
Zufall, war in einem der früheren
Bände eine Schlagzeile ins Auge
gefallen, die ihn zu Tränen gerührt
hatte. Abuela - Großmama Gretchen hatte auch hier ihre Spuren
hinterlassen.
“Wuppertaler Bürgertochter heiratet Südamerikanischen Aristokraten“ stand fett auf der Titelseite.
Don Carlos Fiasco de los Torros
war 37 Jahre alt und Generalkonsul
der Republik Paraguay in Düsseldorf gewesen, als er in Jahre 1927
Fredericos Großmutter kennen und
lieben lernte.
Er, groß, schlank, dunkel, wie ein
Torero, jeder Zentimeter ein Aristokrat. Sie, Gretchen, siebzehn, zierlich, blond und das ideale Abbild
eines kleinen Mädchens aus dem
Bergischen Land. In Wirklichkeit
15
verhielt es sich aber genau anders
herum. Er, von schwachem Charakter, wankelmütig und sie unter der
lieblichen Fassade mit einem Willen aus Stahl.
Die Fiasco de los Torres waren
stets treue Diener der Kirche gewesen und hatte Hunderte von Indios
erst taufen und dann massakrieren
lassen, um ihre Seelen zu retten.
Auch war über die Jahrhundert
IMMER ein Fiasco de los Torros
in hoher Position in der Inquisition
gewesen.
Gretchens Familie war das
genaue Gegenteil. Unter der gutbürgerlichen Fassade waren Sie
unter den ersten gewesen, die sich
der Geheimlehre von Il Lucchetto
angeschlossen hatten und ihr im
verborgenen über die Jahrhunderte
treu geblieben war.
Die 1920er und 1930er Jahre
waren eine Zeit der Suche gewesen. Durch die wirtschaftlichen,
politischen und sozialen Unruhen
und das Traume des großen Krieges verwirrt machten auf die Suche
nach neuen spirituellen Vorbilden.
Neben neuen Heiden, die wie die
GGG germanische Götter verehrten und den Anthroposophen mit
ihrer Reinkarnationslehre, waren
auch Gruppen aufgetaucht die, wie
Alfred Schuler und seine Jünger,
die Lehre der Katharer für sich vereinnahmen wollten.
16
Unter diesen Suchenden war es
für Il Lucchetto einfach gewesen,
willige Handlanger zu finden. Aber
gerade diese waren für Großmama
zum Verhängnis geworden.
Nun war es am ihm, die Sache
wieder ins Reine zu bringen. Was
man mit den Leuten tun musste, die
sich ihm dabei in den Weg stellten
hatte er schon früh von seinem Bruder Rodrigo gelernt. Soutane hin,
Soutane her, wenn es hart auf hart
kam wusste er das seine Loyalität
vor allem der Abuela galt.
Er hatte schon weitergegeben,
welche Vorbereitung für seine
Aktion nötig war und auf die Zuverlässigkeit seiner Brüder konnte er
sich verlassen.
2
Professor Janushek Parczievcski
saß in seinem repräsentativen Büro
an seinem mächtigen Schreibtisch.
Der Raum war düster. Nur die
Schreibtischlampe, aus glänzendem
Messing mit einem grünen Glasschirm, beleuchtete das zerfurchte
Gesicht des alten Mannes.
Er war 1941 ein Wunderkind und
gerade einmal 17 Jahren alt gewesen, als er vom alliierten Oberkommando nach Bletchley Park geholt
worden war. Bletchley Park war
das Zentrum, in dem die Briten die
Geheimcodes der Nazis entschlüs-
selten. Mit seinem Genie hatte er
geholfen, ihre Gefahr zu bannen.
Steven und Theodora hatten beunruhigt gewirkt als sie ganz kurzfristig bei ihm aufgetaucht waren, um
ihm mitzuteilen, dass sie die Lösung
des Rätsels in Deutschland suchen
wollten. Er hatte ihre Unsicherheit
verstehen können, sie hatten allen
Grund zur Panik. Noch mehr Grund
hätten Sie gehabt, wenn sie gewusst
hätten, was er wusste.
Es regte sich in der Finsternis
und eine uralte dunkle Gefahr war
zu neuem Leben erwacht. Es war
nicht das erste Mal, dass er mit ihr
zu tun hatte, doch noch nie hatte er
die Gefahr so deutlich gespürt, wie
im Moment. Was auch geschah, die
beiden Prinzipien durften sich nicht
wieder Vereinigen. Das würde den
Untergang bedeuten.
Beim letzten Mal hatten Theodora und Steven Undercover
arbeiten können, bei diesem Einsatz waren sie auf alle erdenkliche
Unterstützung angewiesen. Vor eine
Stunde hatte der Professor mit der
Präsidentin persönlich gesprochen
und das weiße Haus würde bei den
Deutschen Kollegen alle Hebel in
Bewegung setzen, das niemand den
beiden in die Quere kam.
2
Das spitze Gewölbe lag in düs-
terem Dämmerlicht und der flackernde Schein der wenigen Kerzen erhellte kaum den Umrisse der
dunklen Gestalten, die in der Mitte
des Raumes im Kreis standen und
sich an den Händen hielten. Ihre langen schwarzen Gewänder verhüllten ihre Gestalten und die Gesichter
waren von ihren Kapuzen bis zur
Unkenntlichkeit überschattet. Nur
bei einer der Figuren konnte man
beinahe spüren, wie glühend rote
Augen unter dem Rand des Stoffes
hervorstechen.
Im Zentrum der Runde stand
ein sechseckiger Block aus glänzend glattem schwarzen Basalt.
Auf dem Block, auf einem purpurnen Seidenkissen lag ein kleiner schlichter Schlüssel auf grün
patinierter Bronze. Alle Aufmerksamkeit schien sich so sehr auf das
kleine ihn zu konzentrieren, dass
die Illusion entstand, als gehe ein
phosphoreszierendes Leuchten von
dem unscheinbaren Stück Metall
aus. Die Gestalten im Kreis waren
versunken in eine Art monotonen,
murmelnden Gesang und neben
den dunkleren Stimmen der Männer konnte man hören, dass auch
ein oder zwei Frauen in der Runde
anwesend war.
17
Plötzlich, ganz abrupt brach der
Sprechgesang ab und eine stählerne
Stille breitete sich wellenartig über
das gesamte verdunkelte Gewölbe
aus. Einer der Männer ließ seine
beiden Gefährten los und trat mit
gemessenem Schritt in die Mitte
des Kreises, während die anderen
Lücke sofort wieder schlossen.
“Freunde und Brüder!“ Er hatte
die Arme erhoben und sprach mit
der festen leicht hohen, näselnden
Stimme eines Greises. “Brüder, die
Zeit scheint Nahe wo Schloss und
Schlüssel wieder zu einander finden. Wo beide Naturprinzipien La
Chiave und Il Lucchetto nach Jahrhunderten wieder verbunden werden, um das zu lösen und zu entfesseln, was unsere Bruderschaft zu
ihrem Triumph führen wird.“
Der Alte hob seine Arme noch
ein wenig höher und in krächzendem, beinahe hysterischem Singsang begann er laut zu zitieren: “So
spricht Johannes im Buche seiner
Offenbarung: Und ich sah einen
Engel vom Himmel fahren, der
hatte den Schlüssel zum Abgrund
und eine große Kette in seiner
Hand. Und er griff den Drachen,
die alte Schlange, das ist der Teufel und Satan, und band ihn tausend
Jahre und warf ihn in den Abgrund
und verschloss ihn.....“
Mit jedem Wort war die Stimme
des alten Mannes lauter und schril18
ler geworden, bis sie zum Schluss
ganz abbrach und der hagere Körper in sich auf dem Boden zusammensackte. So ausgezehrt und knochig war sein asketischer Körper,
dass er den Eindruck erweckte als
sein der Mann verschunden und
auf dem Boden liege nur ein leeres
Gewand.
2
“Katzenscheiße!“ Die Stimme
des Redakteurs war fassungslos.
“Sie haben mir Katzenscheiße zu
trinken gegeben!“
“So kann man das nun wirklich
nicht sagen,“ gab der Mediziner
beleidigt zurück. “Ich wollte ihnen
etwas gutes tun. Schleichkatzenkaffee ist eine der größten und teuersten Delikatessen der Welt.“
Der Reporter ließ sich aber vom
Einwand des Arztes nicht beeindrucken. “Delikatesse hin, Delikatesse
her. Die Kaffeebohnen werden von
den Viechern gefressen und dann
– entschuldigen Sie meine direkte
Ausdrucksweise – ausgeschissen!
Also, nix Delikatesse – Katzenscheiße!“ Der Mann gab sich einen
Ruck. “Aber, deswegen bin ich gar
nicht hier. Ich wollte erzählen, was
ich neues über unsere Mumie herausgefunden habe.“
Der Pathologe schmollte und
hatte sich mit vor der Brust ver-
schränkten Armen in eine Ecke seines Ledersessels gedrückt. “Aber
Sie brauchen nicht zu glauben, dass
ich Ihnen noch einmal etwas anbiete
-- Sie Banause!“
Der Reporter verdrehte die
Augen, fuhr aber trotzdem mit seiner Rede fort. Mit der Zeit hatte
er sich an die Schrullen seines
Bekannten gewöhnt, denn als Informationsquelle war der Doktor eine
wahre Goldgrube.
“Also, ich habe beim Museum
erkundigt, weil ich dachte, dass
die vielleicht noch Unterlagen zu
dem Einbruch haben, die nicht im
Archiv sind, und Bingo!“
Der Doktor, bei dem sich allem
beleidigt sein die Neugier wieder
meldete setzte sich gerade hin und
spitzte die Ohren, als sein gegenüber weiter sprach.
“Also, bei näherem hinsehen entpuppt sich die ganze Sache immer
mehr als Schmierenkomödie, wenn
nicht ein Toter im Spiel wäre, würde
ich das ganze für einen Streich halten. Also,“ er räusperte sich, was
die Spannung noch steigerte, “Lindemann war Metzger, gab sich aber
beim Museum als Kunsthändlerhändler aus und verkaufte dem Leiter, dem Stadtarchivar Dr. Fentsch
eine Reihe von relative einfachen
Stücken. Genau diese Stücke hat
er dann später wieder geklaut. Ich
hab mit dem heutigen Museumslei-
ter gesprochen und der hält es für
möglich, dass das Ganze nur eine
Ablenkung war. Er meint, dass das
ganze Zeug nur gestohlen wurde,
um von einem, ganz besonderen
Stück abzulenken.“
“Dass,“ schaltete sich der Pathologe ein, “der Heuhaufen gestohlen wurde, um von der Nadel darin
abzulenken.“ er verzog den Mund
zu einer Schnute. “Jetzt müssen wir
also nur noch herausfinden, was für
eine Nadel im Heuhafen gewesen
ist.“
“Genau das,“ so der Reporter,
“wird schwierig, weil das Museum
zu diesem Zeitpunkt noch kein Verzeichnis seiner Objekte hatte.“
2
Steven und Theodora saßen in
den Pullmansesseln in der Mittagsmaschine von Chikago nach
Amsterdam. Das angenehme an
der Boeing 747 war, dass die
erste Klasse im oberen Deck der
Maschine so gemütlich war wie ein
kleiner Salon.
Von Amsterdam aus würden sie
einen Wagen nehmen, denn von
ihrem letzten Besuch wussten sie,
dass das Auto das beste Verkehr19
mittel war um zuverlässig nach
Velbert zu kommen. Dies war die
Ruhe vor dem Sturm. Sie hatten gut
gegessen, die Kabine war von sanfter Musik erfüllt und Theodora war
eingenickt.
Ihr Kopf war zur Seite gerutscht
und ruhte nun auf seiner Schulter.
Ihre Hand hatte sie im Schlaf auf
sein Knie gelegt. Er genoss die
Vertrautheit dieses Moments. Es
war schon komisch, so dachte er,
hier waren Sie, zwei Topagenten
des FVSB, des fortschrittlichsten
Geheimdienstes der Welt mit jahrelanger Erfahrung im Undercoverund Kampfeinsatz, wenn es aber zu
dem kam, was sie füreinander empfanden, benahmen sie sich so scheu
und schüchtern wie zwei dreizehnjährige.
Um Theodora, die sich in ihrem
Dämmerzustand noch näher an ihn
angekuschelt hatte, nicht zu stören, benutzte er die linke Hand, um
die Ausgabe der Chicago Tribune
umzublättern, die die Stewardess
ihn am Eingang gereicht hatte.
Er blätterte die Zeitung lustlos
durch, bis ein Artikel auf der Seite
mit den internationalen Nachrichten seine Aufmerksamkeit gefangen nahm. Nachdem er den Artikel
durchgelesen hatte, der mit “unser
Velbertkorrespondent“ unterzeichnet war, hielt er inne.
Der Artikel war hervorragend
20
recherchiert und brillant geschrieben und schien von einem Journalisten vor Ort zu stammen. Er
berichtete, dass der seit fast 80 Jahren mumifizierte Leichnam eines
Mannes gefunden worden war, der
im Jahre 1930 in das Museum in
Velbert eingebrochen war. Es war
bestimmt eine gute Idee mit dem
Mann Kontakt aufzunehmen, wenn
sie einmal in Velbert angekommen
waren.
Das fügte ihrer ganzen Geschichte
noch eine weitere Facette hinzu.
Mit jedem Mosaiksteinchen, das
sie fanden wurde alles nur noch
verworrener statt ein klareres Bild
zu ergeben. Irgendeine Verbindung
musste es aber geben zwischen
Il Lucchetto, der Krypta des Pellemontanus, der Leiche und dem
Museum.
Er ließ Theodora weiterschlafen,
auf der Fahrt von Amsterdam nach
Velbert hatten sie noch genug Gelegenheit, sich den Kopf darüber zu
zerbrechen, was das alles zu bedeuten hatte.
2
Düster und massig lag das alte
Gießereigebäude in der Dämmerung. Langsam wurde es ruhig und
auch der benachbarte Parkplatz des
großen Elektrogerätediscounters
leerte sich allmählich. Das Zen-
21
tralgebäude bestand aus dunklen
hartgebrannten Ziegeln, die mit
Stahlträgern zu eine Art Fachwerk
vermauert worden waren. Auf dem
Hof lagen Stücke des Daches, die
der Sturm heruntergerissen hatte.
Schon seit Jahren war hier kein
Maschinenlärm und kein Hammerschlag zu hören. In der Wänden gab
es mannshohe Löcher, durch die
man die alten Maschinen ins Freie
gezerrt hatte, um sie zu verkaufen und zu verschrotten. Auch das
geschäftige Geschwätz der Arbeiter auf dem Weg in die Pause und
das Pfeifen der Sirenen, die den
Schichtwechsel ankündigten, waren
lang verklungen.
durchsuchen, weil immer Arbeiter
oder Wächter in den Hallen gewesen waren.
Erst jetzt -- 77 Jahre später hatte
er die Gelegenheit Großmamas
gequälter Seele, die beständig mit
ihm sprach, Ruhe und Friesen bringen zu können. Schon vier Nächte
hatte er gesucht -- vergeblich! Er
würde das RITUAL vollziehen
müssen. Was er dazu benötigte
hatte er bereits gestern Nacht auf
das Gelände geschmuggelt. Nur
eine fehlte ihm noch, aber auch das
würde er bald in die Halle bringen
können......
Frederico stand am Zaun und
blickte gedankenverloren auf die
Masse der Gebäude. Die war der
Ort gewesen, wo sich das Schicksal seiner Abuela Großmama Gretchens entschieden hatte. Hier hatten sie den Verräter, der mit dem
kostbarsten, was die Bruderschaft
besaß durchbrennen wollte endlich
gestellt. Hier war es gewesen, wo er
seine Verdiente Strafe bekommen
hatte. Doch auch im Angesicht des
Todes hatte er sie noch belogen und
das Geheimnis, wo Il Lucchetto zu
finden war mit ins Grab genommen!
Jahrzehnte lang hatte sie keine
Chance gehabt, das Gebäude zu
„Die Geschichte des Gewölbes unter dem Rathaus spielt bei
der Sache eine große Rolle,“ Thea
lehnte sich im Beifahrersitz des
großen Audis zurück, den sie im
Flughafenparkhaus in Empfang
genommen hatten. Der Kofferraum
war voll mit der Spezialausrüstung
-- Werkzeug und Waffen -- die der
Professor bei den Europäischen
Kollegen angefordert hatte.
„Ich habe mir“, fuhr sie fort,
„noch einmal die Pläne und Unterlagen vorgenommen, die uns bei
der Sache mit dem Velbert Codex
überhaupt erst zu der Kammer
geführt haben. Das Rathaus wurde
1928 gebaut, der Keller aber
22
2
stammt aus dem 15. Jh. und wir
dachten zunächst, dass Pellemontanus ihn bauen ließ, um heimlich
Protestantische Gottesdienste abzuhalten und dabei vor er Inquisition
sicher zu sein. Nun, wir haben uns
geirrt. Er ließ ihn deshalb bauen,
um das zu verstecken, was er vor
dem Geheimbund verborgen halten
wollte. Offensichtlich hatte diese
etwas vor, was ihm große Sorge
bereitet.“
„Ja,“ fiel Steven ein. Es war
nur wenig Verkehr und das Fahren
erforderte nicht allzu große Konzentration. „Soweit habe ich mir
das auch schon zusammengereimt.
Beim Bau des neuen Rathauskellers
ist man dann 1928 auf das Gewölbe
gestoßen. Weil sich die Leute vom
Bau keinen Reim auf die Sache
machen konnten, haben sie den
Archivar oder den Museumsdirektor oder wen auch immer gerufen,
der sich damit auskannte, und der
hat dann den Inhalt der Krypta an
sich genommen.“
„....und,“ vervollständigte Theodora ihn, „alles mit ins Heimatmuseum genommen. Zwei Jahre
hat es dann gedauert bis Il Lucchetto Wind davon bekommen hat
und einen Ganoven engagierte um
das besagte Objekt wieder aus dem
Museum zu stehlen.“
„Aber,“ so nun wieder Steven,
„irgendetwas ist schief gelaufen,
der Dieb hat versucht Il Lucchetto
zu hintergehen und musste dafür
mit seinem Leben bezahlen. Was
immer es ist Thea, die Lösung
unseres Rätsels liegt wieder einmal
in VELBERT!“
2
Der Pathologe war in Gedanken
versunken. Morgen würde er den
Leichnam von Hermann Lindemann, Mysterium und Museumsdieb, zur Bestattung freigeben.
Dies war mit Sicherheit der dubioseste Fall seiner Laufbahn. Mal
sehen, ob sein Freund der Reporter
noch etwas herausfinden konnte.
Die Leiche selbst zumindest hatte
ihnen alles verraten, was sie ihnen
verraten konnte.
Lindemann würde in einem einfachen Holzsarg bestattet werden.
Seine Kleider würde man verbrennen. Aber da waren noch die paar
Sachen, die man in seinen Taschen
gefunden hatte als man ihn fand
und die Brille mit dem Drahtgestell. Er packte die paar Dinge in
einen Schuhkarton. Er würde sie in
seinem Schreibtisch unterbringen,
bis ihm etwas besseres eingefallen
war.
23
Jetzt würde er sich wieder seinen
Versuchen mit dem Schleichkatzenkaffee widmen können. Freundschaft hin oder her. Der Reporter
war einfach ein Banause. Er würde
es ihm aber zeigen, na warte! Wenn
es ihm gelang, den Verdauungsprozess von Paradoxurus hermaphroditus im Labor zu simulieren,
würde er reich werden. Unermesslich reich!
2
Sie war es, Frederico hatte es
sofort erkannt, als die Frau mit dem
Mann vor dem Gästehaus am Rande
der Fußgängerzone aus dem Audi
gestiegen war. Er war von seinen
Recherchen im Archiv gekommen
und hatte sie durch Zufall entdeckt.
Sie sah genau so aus wie Großmama
ausgesehen hatte, als sie jung war.
Die Fotos hatten zu Hause auf dem
Flügel gestanden.
Das Haar der schönen Frau hier
war nicht zu einem Kranz geflochten wie bei der Abuela Gretchen
damals, sondern glatt und auf Kinnlänge geschnitten -- aber nicht desto
trotz, sie war es.
Sie musste er haben, um das
Ritual zu vollziehen. Großmamas
Stimme in seinem Kopf stimmte
ihm zu! Er würde sich einen Wagen
besorgen und heute Abend auf sie
warten. Die Macht von Il Lucchetto
24
war auf seiner Seite und nichts
konnte ihn mehr aufhalten.
2
Sie hatten einige Stunden mit
dem Reporter in der Kneipe in der
Nähe des Gästehauses verbracht und
Informationen ausgetauscht. Als sie
ihm offenbart hatten, wer sie waren
und in welchem Auftrag sie hier
waren, hatte ihn beinahe der Schlag
getroffen. Ein wenig enttäuscht und
beleidigt war er aber dann gewesen,
als sie ihn die Geheimhaltungserklärung unterschreiben ließen.
Theodora gähnte. “Boys, ich gehe
schon ein mal vor in unser Zimmer.
Ich bin dann schon fertig geduscht
und mit geputzten Zähnen, wenn
Du nachkommst.”
Thea klopfte zum Abschied auf
den Tisch und verließ den Raum
durch die Glastür, durch die man
auf die Straße blicken konnte. Steven behielt sie im Auge, wie sie die
Straße überquerte.
Plötzlich, als Thea den Hauseingang des Hauses passierte, das
neben ihrem Gästehaus lag geschah
etwas. Eine dunkle Gestalt, in so
etwas wie ein Cape mit Kapuze
gehüllt, sprang hinter ihr auf den
Gehweg und drückte ihr etwas seitlich in den Nacken.
Eine Spritze! Das musste eine
Spritze sein. Jemand versuchte
Thea zu betäuben. Es traf ihn wie
ein Schlag – jemand versuchte Thea
zu entführen. Er sprang auf wie von
der Tarantel gestochen und stürmte
auf die Straße. Die dunkle Gestalt
zerrte Theas bewusstlosen Körper
in einen Wagen und sprang auf den
Fahrersitz.
Steven dankte Gott, dass er den
Audi noch nicht in den Hof hinter
dem Gästehaus gefahren hatte. Er
war am Auto angelangt und hechtete hinein. Gut, so müsste es gelingen, dem Entführer auf den Fersen
zu bleiben. Und die Ausrüstung im
Kofferraum sollte helfen, mit der
Situation umzugehen, die auf ihn
wartete.
2
Steven schlich sich durch das
große Loch in der Ziegelmauer.
Je näher er kam, um so deutlicher
konnte er die Orgelmusik hören,
die aus dem Inneren des Gebäudes
klang. Er robbte durch den kleinen
Raum, der ihn von der großen Halle
trennte. Man konnte ihre Höhe und
Weite nur erahnen. Im Boden an
den Stellen, wo einmal die mächtigen Schmelzöfen gestanden hatten, waren riesige Löcher. Er hielt
inne und der Anblick der sich ihm
bot, ließ ihm das Blut in den Adern
gefrieren.
In der Mitte des Raumes lag sie,
Theodora, die Frau die er liebte, auf
einer Art Altar, Arme und Beine
ausgebreitet, so dass ihr Körper
ein Pentagramm bildete. Er hatte
sie in ein weißes Gewand gekleidet. Panik überfiel Steven, als er
gewahr würde, was für eine Szene
er hier vor sich hatte. Eine Opferszene, dieser Wahnsinnige war
kurz davor, Theodoras Leben zu
opfern. Nun sah er auch den Mann
selbst. Eine groteske Erscheinung,
in ein seidenglänzendes blutrotes
Gewand gehüllt, auf der Brust das
goldgestickte Emblem eines Vorhangschlosses. Als Kontrast zur
mittelalterlichen Gewandung trug
die Gestalt auf dem Rücken einen
Behälter und hielt einen Metallschlauch in der Hand.
„Ein Staubsauger,“ dachte Steven verdutzt, als plötzlich ein Feuerstrahl aus dem Schlauch schoss.
„Ein Flammenwerfer!“ Dieser Psychopath wollte sie verbrennen! Er
riss sein Sturmgewehr hoch, um
durch das Okular des Zielfernrohres genauer erkennen zu können,
was da los war.
Der Mann ging rastlos auf und
ab. Mal schien er mit hoher Stimme
die Orgelmusik mitzusingen, mal
sprach er laut mit Unterbrechun25
gen, als würde er die Antworten
von jemandem hören, der mit ihm
sprach.
“Natürlich ist das Schloss im
Wappen von Il Lucchetto auch ein
Symbol, aber bezieht es sich auf
ein realexistierendes Schloss. Der
Legende nach, ist es das Schloss, mit
dem die Ketten Jesu bei der Geißelung verschlossen waren. Dies soll
von einem Kreuzfahrer in Palästina wiederentdeckt worden sein,
als dieser Jerusalem im Jahre 1187
verlassen musste. Weil die Mauren
es zurückerobert hatten, nahm er es
mit in seine Heimat nach Okzitanien. Dort schloss er sich, desillusioniert von der Brutalität der Kreuzzüge den Katharern an und gab das
Schloss in deren Obhut. Die Inquisitoren hatten keine Ahnung, als
sie den letzten Hohenpriester der
Katharer verbrennen ließen, dass
sie ihn mit einer wertvollen Reliquie fesselten.
Mit hoher und beinahe hysterische Stimme begann er in der Melodie der Musik zu intonieren.
„Und ich sah einen Engel vom
Himmel fahren, der hatte den
Schlüssel zum Abgrund und eine
große Kette in seiner Hand. Und er
griff den Drachen, die alte Schlange,
das ist der Teufel und Satan, und
band ihn tausend Jahre und warf
ihn in den Abgrund und verschloss
ihn.....“
26
“Wie ein Wunder blieb es von
den Flammen unversehrt und wurde
von einem Italienischen Kaufmann
in der Asche des Scheiterhaufens
gefunden, um dann über zwei Jahrhunderte, das Heiligtum und Wahrzeichen von Il Lucchetto zu werden.
Viele der Eingeweihten wollten
nicht länger warten, bis der endgültige Kampf zwischen Gut und Böse
anbrechen würde. Sie wollten ihn
sofort ausfechten. Schon zu dieser
Zeit war nicht mehr klar, wer auf
welcher Seite stand. Pellemontanus hat das Schloss dann an sich
genommenes, und in dem Gewölbe
verborgen, denn er musste miterleben, dass sich die Lehre der Katharer bei Il Lucchetto ins Gegenteil
verkehrte.“
Wieder zischte Feuer aus dem
Flammenwerfer und zu Stevens
Entsetzen kam er Thea immer
näher. Gott sei Dank war sie noch
immer bewusstlos und bekam nicht
mit, in welcher aussichtslosen Lage
sie sich befand.
„Ja?!“ Der Mann schien wieder
die Stimme zu hören, die in seinem Kopf zu ihm sprach. „Ja Großmama, es war dein Urahn, dem er es
gestohlen hat, um das unvermeidliche zu verhindern. Die Fiasco de los
Torros sind immer große Inquisitoren gewesen. Ein Fiasco des los war
am Montsegur dabei, als die 225
Reinen brannten und ein Fiasco de
los Torros saß im Tribunal, als 1321
der letzte Katharer verbrannt wurde.
Dann gingen sie mit Pizarro in die
Neue Welt, um sich vor Il Lucchetto
zu verbergen. Keiner von ihnen
hätte gedacht, dass ihr Nachfahre
sich einmal in ihren schlimmsten
Feind verlieben würde.“
Jeder Muskel in Stevens Körper
war gespannt. Noch war nicht der
Moment um einzugreifen, er würde
warten müssen, bis er Frederico
richtig im Visier hatte. Das Ventil!
Er musste das Ventil treffen, wenn
er Theodora retten wollte.
„Der Verbrecher, den Du engagiert hast, Großmutter, er hat dich
hintergangen. Du musstest ihn töten
lassen! Und an mir ist es nun, das
Schicksal beider meiner Familien -das der Inquisitoren und das von Il
Lucchetto zu erfüllen. Dein Ebenbild Abuela, Sie muss brennen,
Großmama, brennen, dann wird
Il Lucchetto, das Schloss das den
Abgrund der Hölle verschließt sich
offenbaren. Dann wir deine Seele
endlich Frieden finden. Dann werden wir gemeinsam der Abgrund
entfesseln und der entgültige Kampf
der Menschheit wird beginnen.....“
Frederico drehte sich um und
verstellte einen Hebel am Gasbehälter. Steven sah, dass ihm die Zeit
davonlief. Aber jetzt, ja, ja. Frederico begann sich langsam umzudrehen. Sein Finger spannte sich am
Abzug, als das Ventil der Gasflasche langsam in das Zentrum des
haarfeinen Kreuzes in seinem Zielfernrohr wanderte.
Ein Krachen, Steven hatte abgedrückt. Er musste schnell sein, blitzschnell. Sein Schutzanzug würde
ihn vor der Hitze und der Explosion
schützen, Theodora aber lag da, beinahe unbekleidet, beidem schutzlos
ausgeliefert. Er sprintete zu ihr und
warf sich mit seinem ganzen Körper über sie, die Arme schützend
über dem Kopf verschränkt. Auf
den Knall der Explosion wartete er
zunächst vergeblich.
Das Projektil hatte das Ventil
am Gasbehälter des Flammenwerfers abgerissen und das bösartige
Zischen des ausströmenden Gases
erfüllte den Raum. In dem aberwitzigen Versuch das Gas zu stoppen,
drehte sich Frederico wie irre im
Kreis. Steven erkannte die Chance
des Augenblicks und riss die Walther hoch, die er aus seinem Schulterhalter genestelt hatte. Er schoss
erneut, die Kugel traf die Flasche,
der Funke der aufprallenden Kugel
steckte das Gas in Brand. Die Halle
war erfüllt vom goldenen Widerschein der ausströmenden Glut.
Mit lautem Schreien wurde Fre27
dericos Körper vom gewaltigen
Feuerstrom angehoben, wurde
schneller und schneller und schoss
wie eine Rakete in die Höhe.
Ein Krachen, als er die hölzerne
Deckenkonstruktion durchschlug.
Weitere Schreie, dann Stille. Zwei,
drei Sekunden bleierne Stille. Dann
ein metallisches Klirren, als der
metallene Gasbehälter zusammen
mit dem leblosen Körper von Don
Frederico Fiasco de los Torros,
Nachfahre von Inquisitoren und
Konquistadoren und jüngste strahlende Hoffnung der Kongregation
für Glaubensfragen auf dem Hof
einer stillgelegten Velberter Eisengießerei aufschlug.
Theodora war unversehrt geblieben. Das Drama war vorbei und
Steve rollte sich zu Seite. Erst jetzt
schien Thea langsam zu erwachen.
Zögernd schlug sie die Augen auf.
„Steve, Steve, was ist los, wo sind
wir? Ich habe so schlimm geräumt.“
Ihre Stimme zitterte.
Die Anspannung in ihm viel in
sich zusammen und Steven weinte
nun wie ein Kind.
„Keine bösen Träume mehr
meine Liebste,“ sprach er zwischen
den Schluchzern und schloss sie
fest in seine Arme.
2
Der Ausgang ihres Abenteuers
28
war enttäuschend gewesen, denn
sie hatten trotz aller Mühen und
Gefahren keine Spur gefunden, die
sie dem sagenumwobenem Schloss
näher gebracht hätte. Im Moment
gab es hier in Velbert für Thea und
Steven nichts weiter zu tun. Sie
hatten mit dem Redakteur ausgemacht, dass er als ihr Agent Meldung machen sollte, wenn etwas
ans Licht kam.
Da ihre Maschine nach Hause erst
am nächstem Mittag ging, hatten sie
sich entschlossen, im Schloss- und
Beschlägemuseum einen Blick auf
den Codex werfen. Bei allem Misserfolg der letzten Tage war es nett,
an einen Erfolg der Vergangenheit
erinnert zu werden.
Der Reporter, Thea und Steven
standen in dem Teil des Schlossund Beschlägemuseums, der in
einem dunklen, warmen Rot gestaltet war. Theodora blickte interessiert in eine der Vitrinen, als eine
Stimme sie von hinten ansprach.
„Wenn Sie den Velbert Codex
sehen möchten, muss ich sie leider
noch ein zwei Jahre vertrösten.“
Sie drehten sich um. Die Stimme
gehörte einem etwas pummeligen
Mann Ende Dreißig, der hier etwas
zu sagen zu haben schien. Bis auf
den starken britischen Akzent war
sein Englisch gut.
„Wir müssen erst unsere Sicherheitssysteme überarbeiten lassen,
um ein Stück von so großem Wert
zeigen zu können. Wenn Sie aus
den Staaten kommen, werden sie
ihn eher im Metropolitan Museum
sehen können. Wir haben ihn nämlich für die Zwischenzeit auf Welttournee geschickt, London, Paris,
New York und dann Delhi, Tokio
und Shanghai.“
Also, selbst das schien heute
schief zu gehen. Theodora ließ sich
aber nicht aus der Ruhe bringen.
Erinnerungen an ihr Archäologie­
studium in Heidelberg wurden
wach. Da der Museumsmann gerade
in der nähe war, zeigte sie auf ein
Objekt, dass ihre Aufmerksamkeit
erregt hatte.
„Was ist den das? Eine Spardose?“ Sie zeigte auf ein zylinderförmiges Objekt aus grün patinierter Bronze.
„Nein.“ Der Mann freute sich
offensichtlich über ihr Interesse.
„Das ist ein römisches Dosenschloss. Eine ganz übliche Form
von Schloss für die Römerzeit. So
um Christie Geburt,“ sagte er denn
er konnte ja nicht wisse, das Theodora vom Fach war.
„MMhhhmm.....,“ Steven schaute
das Stück ein wenig gedankenverloren an. „Für mich sieht das aus,
wie eine kleine Dose für Tomatenmark.“
„Tomatenmark?!“ Der Reporter
kam in Grübeln. Irgendwie schien
ihn das Wort Tomatenmarkdose an
etwas zu erinnern, das irgendwie
mit der ganzen Misere zu tun hatte.
Tief, ganz tief hinten, direkt rechts
neben dem Stammhirn regte sich
etwas, bis er plötzlich aufschrie.
„Dose, na klar! Tomatenmarkdose! Wir, der Vatikan, Il Lucchetto,
alle sind wir daran gescheitert, dass
wir nichts von Schlössern verstehen. Alle haben immer nach einem
ganz normalen Schloss gesucht und
keiner hat daran gedacht, dass zu
Zeiten Jesu Schlösser ganz anders
ausgesehen haben könnten als
heute.“
Steve, Thea und der Mann vom
Museum schauten ihn erstaunt an.
„Los Steve, keine Zeit zu verlieren. Holen Sie ihren Wagen. Ich
weis, wo das Schloss steckt, das alle
suchen!“ Innerlich betete er, dass
sein Freund der Pathologe keine
Dummheiten mit der Hinterlassenschaft von Hermann Lindemann
angestellt hatte....
2
Präsidentin Hilary Clinton hatte
zur Gipfelkonferenz geladen. Professor Janushek Parczievcski war
samt Rollstuhl mit einem Spezial29
hubschrauber eingeflogen worden.
Als Theodora und Steven eintraten
wurden sie von Jeremiah Smythe,
dem Sicherheitsberater der Präsidentin begrüßt, den sie schon aus
der Affäre um den Codex kannten.
Aus Velbert waren der Reporter,
der inzwischen offiziell von der
Präsidentin als FVSB Mitarbeiter
vereidigt worden war und Stevens
Namensvetter, der Bürgermeister
anwesend.
„Ladies und Gentlemen,“ eröffnete Mrs. persönlich das Gespräch.
Sie saßen um einen runden Tisch in
dessen Mitte eine Glasglocke stand
unter der auf einem kleinen Kissen
aus Samt, auf einem kleinen Samtkissen das Schloss der Il Lucchetto
lag. „
„Danke, das Sie alle gekommen
sind. Ich denke, wir wissen alle
worum es geht. Ich habe mich entschieden, dass wir in dieser Sache
die Initiative ergreifen müssen. Wir
hätten Il Luchetto natürlich auch
verschwinden lassen könne, wie
meine Vorgänger das mit ähnlichen
Objekten gemacht haben. Ich weiß
aus Erfahrung, dass in der Spiritualienkammer von Fort Knox zwischen Gral und Bundeslade noch
etwas Platz frei ist.“
Ein Gemurmel ging durch die
Versammlung.
„Ich bin aber überzeugt,“ fuhr
Mrs. Clinton fort, „dass wir damit
30
das Problem nur herauszögern. Ich
möchte deshalb die Bruderschaft
zwingen, heraus ans Licht zu kommen. Ich schlage deshalb vor, das
Schloss nach Velbert ins Schlossund Beschlägemuseum zu bringen.
Es soll der Käse in der Mausfalle
sein, mit der wir den Geheimbund
zwingen uns da gegenüberzutreten,
wo wir es wollen....“
Ein Stimmengewirr erhob sich
und eine erregte Diskussion begann,
die bis in die frühen Morgenstunden
dauern sollte.
Steven war der letzte der bei
Sonnenaufgang den Raum verlassen wollte, als der Professor ihm
mit seinem Rollstuhl den Weg versperrte.
„Steven, auf ein Wort!“
„Ja, Janushek, was kann ich für
Sie tun.“
„Steven, ich glaube, Sie sind sich
über den Ernst der Lage nicht ganz
im klaren. Immer, wenn wir darauf
zu sprechen kamen, was die spirituellen Auswirkungen der Rückkehr
des Schlosses sein könnten, haben
ich sie verschämt Grinsen sehen.“
Genau dieses Grinsen erschien
nun wieder auf Fridays Gesicht.
„Professor, natürlich weiß ich das
Il Lucchetto eine ungeheuer gefährliche Organisation ist, aber das mit
dem Satan und dem Abgrund und
so. Ich bitte, Sie, wie leben im 21.
Jh.“
„Steven, hören Sie mir zu. Keiner erwartet, dass es knallt, wenn
das Schloss wieder geöffnet wird,
dass es nach Schwefel riecht und
jemand mit Hörnern und Pferdefuß auftaucht. Glauben Sie mir,
ich war dabei als das Schloss das
letzte mal entdeckt wurde und kann
Ihnen sagen, dass das Böse tausend
andere Wege und Erscheinungsformen kennt. Wenn Sie dabei sein
wollen, bei dem was jetzt kommen
wird, muss ich wissen, dass Sie die
Gefahr, der Sie sich stellen müssen
hundertprozentig ernst nehmen...“
Steven schien überzeugt, die
Worte des Professors hatten ihn
zum Nachdenken gebracht.
„Janushek, Sie können auf
mich zählen, wenn es zur Entscheidung kommt im FINALE IN
VELBERT:“
31
Nur hier im Pulb Publication Ltd. Verlag
Eos Frown
Velberter Finale
Die Leute vom FVSB haben sich schon in zwei Fällen erfolgreich geschlagen.
Jetzt ist der Tag der Entscheidung gekommen! Professor
Janushek Parczievcski und seine Spitzenagenten Theodora Cromer und Steven Fryday müssen sich entgültig
ihren schlimmsten Feinden stellen.
Noch einige Monate früher wäre niemand auf die Idee
gekommen, das ausgerechnet die verträumte Stadt Velbert
der Ort sein könnte, an dem sich das Schicksal eines ganzen Zeitalters entscheidet.
Opossum
Eos Frown Romane erscheinen immer dann,
wenn der letzte Roman brav von allen Lesern
gekauft wurde.
Verlag und Redaktion
Publicaciònes Escalera de Chile
Niederlassung Velbert
für
Pulp Publication Ltd.
34 Saeside Drive
AS456 Australia
Tel. 0023-725-6(78)437-92749 456
32
Umschlaggestaltung: Rudi Van Breuler
Model: Giovanni Antemonteo
Vertriebsleiter für Österreich: Sepp Dimpfelmoser
Vertriebsleiter Schweiz: Jean Rübli
Vertriebsleiter Dänemark: Bjørn Rødgrød
Alle Rechte sind vorbehalten. EOS FROWN
Romane dürfen nur dann verliehen werden, wenn
Sie ganz sicher sind, dass Sie sie auch sauber und
ohne Eselsohren zurückbekommen. Der Verlag
empfiehlt den Schnorrern aber lieber, sich selber
einen zu kaufen.
Wir bauen mit an
einem attraktiven Velbert
- machen Sie mit!
Schlüsselfest
in Velbert
So. 22.10.06, 11-18 Uhr
Museumsfest
Einweihung Deutsches Schloss- und
Beschlägemuseum nach Neugestaltung
Fotoausstellung
Präsentationen neuer Bücher des Museums
Traditions-Handwerker
Industrie-Ausstellung
Präsentation der Schloss- und Beschlag-Hersteller
im Forum Niederberg
Stadtfest
mit verkaufsoffenem
Sonntag
City-Velbert, 13-18 Uhr
70 JAHRE
DEUTSCHES SCHLOSS- UND
BESCHLÄGEMUSEUM
Kunsthandwerkermarkt
und vieles mehr...
50 JAHRE
FÖRDERUNGSGEMEINSCHAFT
DES DEUTSCHEN SCHLOSS- UND
BESCHLÄGEMUSEUMS E.V.
Mit freundlicher Unterstützung durch:
Förderungsgemeinschaft
des Deutschen
Schloss- und Beschlägemuseums e.V.
VE L
Freitagabend, 23. Juni 2006
Beginn: 18.30 Uhr
Bürgermeister Stefan Freitag
eröffnet die Sonnenwendfeier
auf dem Europa-Platz
Velbert aktiv
B
ER
LIV
R
TE
INFEST
WE
remember
nd „
“
yba
E-Musik: Part
Do. 18 Uhr
Platz am Offers
Eröffnung durch
an der Alten Kirche den Bürgermeister
17. - 20.
August 06
der Stadt Velbert
Fr. ab 14 Uhr
Sa. & So. ab 11 Uhr
Seit seiner Gründung im Mai
2005 veranstaltet Velbert aktiv
traditionelle und neue Feste
in Velbert – u.a. das beliebte
Weinfest und den Weihnachts­
markt. Highlight in 2006
war das Schlüsselfest, in
dessen Rahmen Velbert aktiv
die Industrieausstellung
organisierte, die ein wahrer
Besuchermagnet war.
Alle Veranstaltungen dienen
dem Ziel, Velberter und
auswärtige Besucher in die
City zu bringen und damit
zur Attraktivitätssteigerung
unserer Stadt beizutragen.
Um die urbane Qualität zu
steigern, bedarf es jedoch
weitaus mehr: z.B. bessere
Verkehrsführung, Einbindung
kultureller Angebote, des
Handels, der Industrie und
der Dienstleister – vom Arzt
bis zum Zerspanungsbetrieb.
Es muss klar werden, dass
die Aufwertung des inner­
städtischen Erlebnisraums
sowie Angebote zur Verbesse­
rung der Lebensqualität allen
zu Gute kommen – Arbeit­
nehmern, Arbeit­gebern,
Vermietern, Bürgern, dem
Handel, den Sportvereinen...
Unser junger Verein braucht
zur Umsetzung dieser Ziele
Ihr Engagement, braucht
materielle, ideelle und
praktische Unterstützung!
Sprechen Sie uns an!
Mit freundlicher
Unterstützung von
vor dem Forum um 19 Uhr
Velbert aktiv
S
7. - 9.
September
Platz am Offers
an der Alten Kirche
Do. + Fr. 9 - 19 Uhr
Sa. 9 - 18 Uhr
VEL
RW
E
T
AR
ER M K
CH
I
FR A Ö S
N Z IN VELBERT
B E R TE
Gourmet-Markt
mit großem
Angebot typisch
französischer
Spezialitäten
SM
CHT ARKT
NA
IH
Fr. 1. Dezember bis
So. 10. Dezember ’06
Platz am Offers
Eröffnung
Fr. 1. Dezember 17.30 Uhr
Öffnungszeiten
Mo - Do 15 - 20 Uhr
Fr
15 - 21 Uhr
Sa
11 - 21 Uhr
So
11 - 20 Uhr
Velbert aktiv
Werbung

Druck

Verlag

Veranstaltungen
von Velbert aktiv
im Jahr 2006:
Schlüsselfest in Velbert
Sonnenwendfeier
Velberter Weinfest
Französicher Markt
Velberter Weihnachtsmarkt
Kontakt:
Jürgen Scheidsteger
Tel. 0 20 51 / 98 51 0
scheidsteger@scheidsteger.net
Scheidsteger Medien
­42551 Velbert · Werdener Str. 45 · Telefon 0 20 51 / 98 51- 0 · info@scheidsteger.net · www.scheidsteger.net
www.sparkasse-hrv.de
Zu wenig Platz? Wir helfen.
Sparkassen-Baufinanzierung.
Top-Konditionen. Individuelle Lösungen. Faire Beratung.
Erfüllen Sie sich Ihren persönlichen Traum vom Wohnen! Egal ob Sie kaufen, bauen
oder umbauen wollen: Zusammen mit unserem Partner LBS stehen wir Ihnen in allen
Fragen kompetent zur Seite. Auch wenn Sie bereits eine Immobilie besitzen und sich
mit einem Forward-Darlehen eine günstige Anschlussfinanzierung sichern möchten. Mehr Infos in Ihrer Geschäftsstelle oder im Internet.