Start: 17. Mai 2007
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Start: 17. Mai 2007
« PANORAMA, BERLINALE 2007 » Ein Film von und mit Julie Delpy und mit Adam Goldberg und Daniel Brühl Frankreich 2007 – 93 Min. – FE/df Verleih: Xenix Filmdistribution Gmbh Tel. 044 296 50 40 distribution@xenix.ch www.xenixfilm.ch Presse und Promotion: publik service gmbh Langstrasse 64 / Pf 8026 Zürich Tel 044 296 80 60 info@publik.ch Bilder sind auf www.xenixfilm.ch erhältlich Start: 17. Mai 2007 Synopsis Hat da jemand «Stadt der Liebe» gesagt? Marion ist Französin, Jack Amerikaner. Sie sind ein Paar und wohnen in New York. Auf ihrer Reise durch Europa machen sie Halt in Paris, um Marions Eltern zu besuchen. Für Jack beginnen zwei qualvolle Tage voller turbulenter Missverständnisse und ein veritabler Kulturschock. Diese verwirrenden Essgewohnheiten! Diese endlosen Gespräche über Sex! Und wie kommt es, dass an jeder Ecke ein ehemaliger Liebhaber auf Marion zu warten scheint? Zwischen hippen Vernissagen und Marions exzentrischem Elternhaus liefern sich die 2 Verliebten einen höchst amüsanten Schlagabtausch. 2 DAYS IN PARIS ist eine Komödie über kulturelle Gräben zwischen Europa und Amerika, über liebenswerte Klischees und Wahrheiten, vor allem aber über eine strapaziöse, aber ehrliche und leidenschaftliche Liebe zwischen den Kontinenten. Julie Delpys freche und gnadenlose Komödie wurde zum grossen Publikumshit der diesjährigen Berlinale. Inhalt Seit zwei Jahren sind die Französin Marion (Julie Delpy) und der Amerikaner Jack (Adam Goldberg) ein Paar. Gemeinsam leben sie in New York. Sie ist Fotografin. Er arbeitet als Innendesigner und neigt zur Hypochondrie. Ihre Beziehung ist nicht anders als andere Beziehungen auch. Was der Liebe der beiden allerdings nicht unbedingt gut tut, ist ihre beinahe krankhafte Angewohnheit, jede noch so kleine Meinungsverschiedenheit in wortreichen Debatten auszudiskutieren. Ein Urlaub in Venedig soll für Entspannung zwischen den beiden sorgen. Als sie nach zwei Wochen in der Lagunenstadt mit dem Zug schliesslich in Paris ankommen, ist die Situation jedoch unverändert. Zwei Tage wollen sie in Marions Heimatstadt verbringen, bevor es wieder zurück nach New York geht. Untergebracht sind Marion und Jack im Haus ihrer Eltern (Marie Pillet, Albert Delpy), wo ihr altes Kinderzimmer auf sie wartet. Jack, der kein Französisch spricht, fühlt sich spürbar unwohl: Alles ist ein potenzieller Virenherd, überall befürchtet er Allergien. Und keine ruhige Minute mit Marion ist ihm vergönnt. Beim Sex mit Marion platzt die Mutter ins Zimmer und unterbricht die beiden. Das Mittagessen wenig später entwickelt sich ebenfalls zum Desaster, weil Marions Vater keine Gelegenheit auslässt, Jack auf liebenswert-schrullige Art zu provozieren oder zu hänseln. Dass er sich des Gefühls nicht erwehren kann, hinter seinem Rücken - bzw. vor seinen Augen - werde dauernd über ihn gesprochen, verbessert Jacks schlechte Laune nicht. Der Versuch, die Stimmung mit den Urlaubsfotos von Venedig zu retten, geht nach hinten los. Die Familie kommentiert viel lieber ein anderes Bild, in welchem Jack in einer verfänglichen Pose zu sehen ist. Jack ist heilfroh aus der Wohnung herauszukommen. Sein touristisches Programm steigert die Stimmung allerdings nicht: Das Grab von Jim Morrison ist von tanzenden Hippies umlagert, die Katakomben sind geschlossen. Dafür trifft Marion auf der Strasse den Dichter Manu, einen Ex von ihr, der ihr in Jacks Anwesenheit unverhohlen Komplimente macht. Später entdeckt Jack in Marions Bibel Fotos eines anderen jungen Mannes, die ihn in der gleichen verfänglichen Pose zeigen, in der Jack auf den Fotos zu sehen war, über die sich Marions Familie lustig gemacht hatte. Auf dem Weg zu einer Party bei einer Freundin von Marion machen die beiden einen Zwischenstopp in der Galerie ihres Vaters, dem es einmal mehr gelingt, dem Schwiegersohn in spe mit sexuell expliziter Kunst Unbehagen zu verursachen. Und auch hier sind wieder junge Männer, die Marion offenkundig den Hof machen. Und es wird nicht besser: Auf der Party sind ihm die Gespräche zu aufdringlich, die Leute unsympathisch. Als er sich zurückzieht, um in Ruhe Fotos machen zu können, sieht er, wie ein junger Mann Marion betatscht und kurz darauf mit ihr im Badezimmer zu verschwinden scheint. Alle Eifersucht ist allerdings verflogen, als Marion glaubt, allergisch auf die Muscheln im Salat zu reagieren und kurzzeitig bewusstlos wird. Im Taxi nach Hause bricht sie aber bereits wieder einen Streit mit einem unerträglich rassistischen Fahrer vom Zaun. Jack versteht natürlich nicht einmal die Hälfte, aber es reicht, um der Freundin ernsthaft die Teilnahme an einem Anti-Agressions-Seminar vorzuschlagen. Am nächsten Morgen setzen sich die Katastrophen munter fort: Ein Wasserrohr in der Wohnung bricht. Als Jack dazu kommt, sieht er Marion im Gespräch mit zwei attraktiven Feuerwehrmännern. Betatscht und fühlt sie etwa deren Muskeln? Später begleitet er Marion und ihren Vater missmutig zum Markt. Weil ihm all die vermeintlichen Leckereien dort den Appetit verderben, setzt er sich ab und geht allein zurück nach Hause. Als dann eine SMS auf Marions Handy eintrifft, das zum Greifen nah im Zimmer liegt, kann er sich nicht zurückhalten: Mit Hilfe eines Wörterbuches macht er die Nachricht als offensichtlich obszöne Mitteilung von einem Freund aus. Und es ist nicht nur die eine... Als Marion beim Mittagessen in einem Restaurant dann eine Auseinandersetzung mit einem jungen Mann vom Zaun bricht, mit dem sie einst eine Affäre hatte und sie aus dem Lokal geworfen werden, kommt es zum grossen Streit zwischen Marion und Jack. Er kann gar nicht mehr anders, als sie mit den eindeutigen SMS zu konfrontieren. Während Marion Trost und vertraute Nähe bei dem Künstler Mathieu sucht, zieht Jack allein durch die Strassen und versucht seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. In einem Fastfood-Restaurant hat er eine Erscheinung. Eine Fee namens Lukas (Daniel Brühl), eigentlich in ganz anderer Mission unterwegs, sagt ihm, wie er sich zu entscheiden hat. Jetzt muss er nur noch zurückfinden zu Marion, der Frau, die er liebt... Produktionsnotizen Nachdem sie in den letzten Jahren mit einer Reihe von Kurzfilmen erste Gehversuche im Regiefach unternommen hat, wagte sich die französische Schauspielerin und Oscar®-nominierte Drehbuchautorin Julie Delpy mit 2 DAYS IN PARIS an ihren ersten abendfüllenden Spielfilm. Das Drehbuch, entstanden in fünfjähriger Kleinstarbeit, stammt von Delpy und ist nach eigener Aussage ausgesprochen persönlich. Sie selbst spricht von einem «Friends & Family»-Projekt. Entsprechend ging sie bei der Besetzung und Umsetzung vor: An ihrer Seite sieht man in der Hauptrolle ihren guten Freund Adam Goldberg, den sie 1994 bei den Dreharbeiten zu BEFORE SUNRISE kennen gelernt hatte, wo er einen kleinen Cameo-Auftritt hatte. Die Eltern der von ihr gespielten weiblichen Hauptfigur Marion besetzte sie mit ihren eigenen Eltern, dem Schauspielerpaar Marie Pillet und Albert Delpy, ihre französischen Ex-Freunde werden von Bekannten aus Paris gespielt. Eine Ausnahme bildet die Besetzung von Daniel Brühl in einer kleinen, aber wichtigen Nebenrolle, den Delpy erst im vergangenen Jahr auf der Berlinale kennen gelernt hatte: «Ich bewundere seine Arbeit schon länger und habe ihm die Rolle nach seiner Zusage auf den Leib geschrieben. Ich bin so begeistert von ihm, von seiner unkomplizierten und selbstlosen Art, dass ich ihn überreden will, bei meiner nächsten Regiearbeit wieder mit dabei zu sein.» Obwohl das Drehbuch genau ausgearbeitet war, setzte Delpy beim Dreh, der von Mai bis Ende Juli 2006 in Paris stattfand, auf Spontaneität. Improvisationen waren in den langen Einstellungen an der Tagesordnung. Um hohe Geschwindigkeit bei der Umsetzung zu gewährleisten und die Kosten niedrig zu halten, arbeitete sie mit einer HD-Kamera, die mit einer Linse ausgestattet ist, die die Bilder wie auf 35-Millimeterfilm aussehen lässt. «Ich mag es, wenn Dinge im Vorder- oder Hintergrund auch unscharf sind», erklärt sie und betont ihre Liebe für das Kino und das Projekt, für das sie auch selbst Musik beigesteuert bzw. ausgewählt hat. 2 DAYS IN PARIS ist Julie Delpy durch und durch. Entsprechend hat sie die Themen gewählt, die von Weltpolitik bis Sex reichen – vor allem reflektiert sie immer wieder über Kommunikationsprobleme, Vorurteile und kulturelle Unterschiede zwischen Amerika und dem Alten Europa, festgemacht an den beiden Hauptfiguren. Dabei teilt Delpy in beide Richtungen kräftig aus: Nicht nur amerikanische Ignoranz nimmt sie auf die Hörner, sondern auch die vermeintliche kulturelle Überlegenheit, mit der sich Franzosen gerne schmücken. «Das sind Themen, die mich bewegen, die mir wichtig sind. Aber sie sind für den Verlauf der Welt nicht so bedeutsam, dass ich sie anders als mit einer Komödie erzählen wollte», erklärt die selbst regelmässig zwischen den USA und Europa pendelnde Filmemacherin zu ihrer französisch-deutschen Koproduktion. Mit Erfolg: An der Weltpremiere von 2 DAYS IN PARIS im Panorama der Berlinale wurde der Film bei der offiziellen Vorführung mit Szenenapplaus und Standing Ovations begeistert aufgenommen. Ein Gespräch mit Julie Delpy Was brachte Sie dazu, diesen Film zu machen? Julie Delpy: Ursprünglich wollte ich den Film bereits vor fünf oder sechs Jahren drehen. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder mal mit den Drehbüchern zu anderen Filmen begonnen, aber das waren stets Stoffe, deren Realisierung mehr als zwei Millionen Euro gekostet hätte – wie zum Beispiel «The countess» nach der wahren Geschichte von Erzebet Bathory oder «The end of the war», eine Geschichte über japanische Soldaten während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik, die ich auf Japanisch drehen wollte, oder «World war and other fun stuff to watch on the evening news», eine Komödie über Krieg und die Medien. Ich habe immer wieder versucht, für diese Ideen Finanziers zu finden. Aber es fiel mir schwer, die entsprechenden Leute davon zu überzeugen, mir das Geld zu geben, weil diese Filme Budgets von ungefähr fünf Millionen Dollar haben würden. Ein Freund gab mir den Rat, ich sollte als Erstling zunächst einmal einen Film mit niedrigerem Budget in Angriff nehmen. Vor allem sollte er sich nicht zu sehr von dem unterscheiden, was die Menschen bereits von mir kennen. Sie sollten sich nicht mit etwas übermässig Ambitioniertem vor den Kopf gestossen fühlen. Da ich bereits bei BEFORE SUNSET am Drehbuch mitgearbeitet hatte, wusste ich, dass mir die Finanzierung leichter fallen würde, wenn ich etwas in der gleichen Budgetgrösse versuchen würde. Gleichzeitig wollte ich aber etwas ganz anderes machen. Eigentlich wollte ich das Gegenteil machen. Grosse Teile von 2 DAYS IN PARIS hatte ich bereits vor BEFORE SUNSET geschrieben. Man könnte also sagen, dass es diesen Film schon länger gibt. Ich weiss, dass manche Leute denken werden, ich könne nur über ein französisch-amerikanisches Paar schreiben, aber das stimmt nicht. Wenn ich über andere Dinge schreibe, gibt man mir kein Geld. Ich vermute, dass es etwas beunruhigend ist, wenn man es mit einer französischen Schauspielerin zu tun hat, die japanische Kriegsfilme schreibt. Ich traf also Christophe Mazodier, um mit ihm über ein anderes Projekt zu sprechen. Dabei erzählte ich ihm auch von 2 DAYS IN PARIS. Ursprünglich wollte ich einfach 20.000 Euro nehmen und den Stoff in echter Guerilla-Manier durchziehen. Aber Christophe bot an, den Film zu produzieren und sich um das Geld zu kümmern. Und das hat er gemacht, auch wenn es nicht einfach gewesen sein kann: Ich hatte das Drehbuch noch überhaupt nicht fertiggestellt. Ich schloss das Buch ab, nachdem die Finanzierung stand. Das ist ungewöhnlich. Auf diese Weise kamen zunächst 3L und dann Rezo an Bord. Die Finanzierung wurde im vergangenen Jahr in Berlin auf der Basis eines halben Drehbuchs und zwei Zeilen gestemmt, wenn man ehrlich ist: - Ich würde sehr wohl behaupten, dass ein Blowjob eine grosse Sache ist. Immerhin war es ein Blowjob, der Amerika seiner letzten Chance beraubt hat, eine gesunde Demokratie zu werden. - Ist das ein Kondom in Kindergrösse? Machen die wirklich Kondome für Kinder? Sie schrieben das Drehbuch in wenigen Wochen? Julie Delpy: Ja und nein. Ich schreibe einfach auf diese Weise. Ich plane und denke sehr lange nach, aber dann geht es wirklich schnell. Die erste Fassung von BEFORE SUNSET habe ich mit Richard Linklater und Ethan Hawke in fünf Tagen geschrieben. Aber davor hatte ich Jahre lang darüber nachgedacht. Waren Sie nervös, nach Ihrer Oscar-Nominierung wieder etwas Neues zu schreiben? Julie Delpy: Nun, es war eine riesige Ehre, für BEFORE SUNSET mit Rick und Ethan nominiert zu werden. Es hatte grossen Spass gemacht, den Film zu schreiben. Aber ich versuche, nicht allzu viele Gedanken an das zu verschwenden, was ich in der Vergangenheit gemacht habe, sondern gebe mir Mühe nach vorne zu blicken. Natürlich ist der Ton dieses Drehbuchs auch vollkommen anders. Ich wollte, dass es hin und wieder geschmacklos, politisch inkorrekt und ein wenig fies ist, während BEFORE SUNSET sehr romantisch und liebenswert war. Und das kann man über diesen Film beim besten Willen nicht sagen. Er ist kantiger und weniger romantisch. Die Romantiker unter meinen Fans werden womöglich etwas überrascht sein. Das ist eine andere Seite meines Schreibens. Eine Seite, die ich in BEFORE SUNSET nicht ausgedrückt habe, weil das der Geschichte und den Figuren nicht entsprochen hätte. Wie gesagt: Das war nur eine Seite von mir, und da gibt es noch ein paar andere! Mein nächster Film wird völlig anders sein, mir gefallen verschiedenste Genres. Für die Besetzung konnten Sie viele Freunde und Menschen aus Ihrer Familie gewinnen... Julie Delpy: Naja, wenn man einen Film für sehr wenig Geld macht, dann will man sich mit Menschen umgeben, denen man vertrauen kann, wie in einer Familie. Weil es mein erster Film ist, kann ich nicht auf jene Beziehungen zurückgreifen, die ein Regisseur im Lauf der Jahre mit seiner Crew und seinen Produzenten aufbaut. Ich fühlte mich einfach besser, für die Besetzung Leute zu fragen, die ich gut kannte. Obendrein hatte ich viele der Rollen mit gewissen Schauspielern vor meinem geistigen Auge geschrieben. Die Rollen für Adam Goldberg und für meine Eltern hatte ich extra für sie geschrieben. Beide sind Schauspieler. Ich wusste, dass manche Finanziers Vorbehalte haben würden, weil der Vater im Film eine sehr ungehobelte Sprache spricht. Gleichzeitig wusste ich, dass mein Vater die Figur absolut liebenswert und hinreissend spielen würde, weil er aussieht wie der Weihnachtsmann – wie ein perverser Weihnachtsmann. Zumindest auf Papier kommt die Mutter zunächst etwas wie eine Schlampe rüber. Ich wusste, dass es meiner Mutter gelingen würde, die sympathischen Seiten herauszuarbeiten. Das Gleiche gilt für meine Schwester Alexia Landeau und so weiter. Ganz im Ernst: Wenn ich für Marions Eltern nicht meine Eltern besetzt hätte, hätte ich ganz schön Ärger bekommen. Sie hätten meine Katze entführt und mich erpresst. Könnte man also sagen, dass es sich bei 2 DAYS IN PARIS um eine romantische Komödie handelt? Romantische Komödie trifft es nicht so ganz. Ja, es ist eine Komödie, aber sie ist nicht sehr romantisch. Ich habe darum gekämpft, die dunkle Seite des Films zu bewahren, wie auch die politischen Aspekte, Rassismus, kulturelle Aspekte, französische postkoloniale Bourgeoisie und so weiter. Der Film teilt ganz schön aus – und das in alle Richtungen. Männer, Frauen, Franzosen, Amerikaner, alle bekommen ihr Fett ab. Glauben Sie es oder nicht, die einzigen, die sich wirklich auf die Füsse getreten fühlen, sind die Franzosen. Es gibt eine lange Tradition in Frankreich, nichts zu kritisieren, was sie falsch machen. Franzosen sind perfekt. Das muss wohl stimmen. Frankreich gegen Amerika? Julie Delpy: Nein, ich stelle die beiden Kulturen nicht gegeneinander. Aber ich habe in beiden Ländern gelebt und sehe die gewaltigen Unterschiede, auch wenn sie gar nicht so unterschiedlich sind: Die Menschen sind frei und die Frauen werden nicht von ihren eigenen Müttern abgeschlachtet. Es ist also durchaus dieselbe Welt, aber die Unterschiede manifestieren sich in der Art und Weise, wie wir die einfachsten Dinge anpacken. Für mich gibt es zwei verschiedene Sorten von Franzosen. Zum einen Franzosen wie Gael im Film, dieser Typ von schrecklichem und abstossendem Bildungsbürger, wie man ihn augenblicklich in Frankreich an der Macht findet. Zum anderen gibt es die Gauls, die ihren Eltern näher stehen, aber wie Marion natürlich liberal denken. Die Eltern sind ja ganz offen ebenfalls Liberale, oder noch besser gesagt: Anarchisten! Anarchistische Gauls! Jack ist liberal und zynisch, bis sein Sinn für privaten Besitz erschüttert wird. In diesem Fall ist es Marion, die er als Privatbesitz empfindet. Die Idee, dass er sie in der Gegenwart – oder auch Vergangenheit - womöglich mit jemandem teilen muss, ist ihm unerträglich. Ein Hauptthema des Films ist definitiv Eifersucht. Ich schreibe immer über Dinge, die mich faszinieren. Es mag komisch klingen, aber ich habe mich noch nie eifersüchtig gefühlt, und das fasziniert mich... Ich halte Eifersucht für ungemein unterhaltsam, weil sie in meinen Augen überhaupt keinen Sinn macht – wie viele andere menschliche Gefühle auch! Der Film spricht kleine Dinge an, mit denen sich jeder herumschlagen muss. Ich würde gerne einen Film über Krieg und Korruption machen, aber das ist kostspielig. Also habe ich einen Film über Eifersucht und das menschliche Wesen gemacht, und zwar in Form einer Komödie, denn die Probleme meiner Figuren sind nicht allzu dramatisch. Sie haben den Film in vier Wochen gedreht. War das Absicht? Julie Delpy: Ich hätte beispielsweise gerne einen Tag mehr Zeit gehabt für den Dreh der Party, weil die knappe Zeit die Möglichkeiten der Einstellungen stark limitierte. Aber grundsätzlich gefiel es mir, dass während der Dreharbeiten konstant Ausnahmezustand herrschte. Wir hatten keine Zeit für Proben, was ich schade fand. Speziell mit Adam hätte ich mich liebend gerne eine Woche lang intensiv vorbereitet, aber er filmte DEJA VU und tauchte buchstäblich erst zwölf Stunden vor der ersten Klappe zum Dreh auf, also mussten wir uns darauf einstellen. Zum Glück ist Adam beim ersten Take meistens am besten. Vielleicht hätten ihm Proben gar nicht so gut getan. Ich hatte nicht viel Zeit, mich mit Analysen aufzuhalten. Ich habe den Film geschrieben, ohne ihn analytisch zu hinterfragen. Und genauso habe ich ihn auch gedreht und danach geschnitten. Wenn ich ihn jetzt sehe, dann sehe ich Dinge in dem Film, die mir helfen, mich besser zu verstehen und besser zu sehen, als ich es jemals vorher konnte. In 2 DAYS IN PARIS wird viel über Sex geredet und werden viele Witze über Sex gemacht. Julie Delpy: Ja. Ich finde es toll, Luftballons mit einer schönen Schleife an den Penis des Mannes zu binden. Das sieht toll aus, wie ein Geschenk... Biografien Julie Delpy Julie Delpy ist eine der bekanntesten und wandlungsfähigsten Schauspielerinnen Frankreichs, die sich sowohl in Europa wie auch den USA einen Namen gemacht hat. Mit 2 DAYS IN PARIS gibt sie ihr Debüt als Regisseurin. Sie tritt zudem als Produzentin, Autorin, Cutterin und Komponistin in Erscheinung und spielt die weibliche Hauptrolle. Im Panorama Special der Berlinale feiert die Komödie ihre Weltpremiere. Zuletzt sah man Julie Delpy in Jim Jarmuschs Cannes-Erfolg BROKEN FLOWERS (2005), in dem sie als eine von vielen schönen Frauen (u. a. Sharon Stone, Tilda Swinton und Jessica Lange) an der Seite von Bill Murray spielte. Davor wurde Delpy gemeinsam mit Ethan Hawke, Kim Krizan und Regisseur Richard Linklater für den Oscar in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch für BEFORE SUNSET (2003) nominiert. Mehr noch als der erste Teil, BEFORE SUNRISE (1994) neun Jahre zuvor wurde der Film von Kritik und Fans gleichermassen begeistert aufgenommen. Auf der Berlinale erwies sich der als Wettbewerbsbeitrag gezeigte Film als Publikumshit. Delpy wurde für ihre Darstellung der Celine vom San Francisco Film Critics Circle als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Neben dem Oscar wurde das Drehbuch für den Writers Guild Award sowie den Independent Spirit Award nominiert. Delpys Eltern sind beide Schauspieler. Schon als Teenager stand ihre Tochter für namhafte Regisseure vor der Kamera. Zu ihren frühen Arbeiten zählen DÉTECTIVE (1985) von Jean-Luc Godard, Bertrand Taverniers LA PASSION BÉATRICE (1987), LA NOCHE OSCURA (1989) von Carlos Saura, Agnieszka Hollands für den Oscar nominierten EUROPA EUROPA (1990) und Volker Schlöndorffs Max-FrischVerfilmung HOMO FABER (1991). Später spielte Delpy die Hauptrolle in TROIS COULEURS: BLANC (1994), dem Mittelteil der FarbenTrilogie von Krzysztof Kieslowski, und war auch in den beiden anderen Teilen TROIS COULEURS: BLEU (1993) und TROIS COULEURS: ROUGE (1994) zu sehen. In den USA drehte sie unter anderem KILLING ZOE (1994) von Roger Avary, THE THREE MUSKETEERS (1994) von Stephen Herek und unlängst THE LEGEND OF LUCY KEYES (2005) mit Justin Theroux. Inspiriert durch ihre Arbeit mit Godard stand Julie Delpy für den Kurzfilm BLAH BLAH BLAH erstmals hinter der Kamera und wurde mit dem Film zum Sundance Film Festival eingeladen. Ausserdem veröffentlichte sie 2003 ihre erste CD als Sängerin und Songschreiberin. Adam Goldberg Als Schauspieler mit dem Talent, die Neurosen seiner Figuren sowohl in komödiantischen als auch dramatischen Situationen herauszustellen und als Filmemacher, der darin bewandert ist, die philosophischen Fragen im Herz des menschlichen Wesens zu untersuchen, hat sich Adam Goldberg einen Namen gemacht als wandlungsfähiges und einzigartiges Allround-Talent. Goldberg war Koautor und Regisseur des Kinofilms I LOVE YOUR WORK (2003), der über seine Produktionsfirma hergestellt und von Think Film in die Kinos gebracht wurde. Der Film mit Giovanni Ribisi, Franka Potente, Christina Ricci, Joshua Jackson und einem Cameo von Elvis Costello erzählt über den allmählichen Untergang eines fiktiven Filmstars. Goldberg komponierte zu diesem Film gemeinsam mit dem Schlagzeuger der The Flaming Lips, Steven Drozd, auch die Originalmusik. Goldberg konnte auf der Kinoleinwand gerade erst in Tony Scotts Jerry-Bruckheimer-Produktion DÉJÀ VU ( 2006) gesehen werden. Davor spielte er in Donald Petries HOW TO LOSE A GUY IN 10 DAYS (2003) mit Matthew McConaughey und Kate Hudson, in Jonathan Kesselmans Verulkungskomödie THE HEBREW HAMMER (2003), in D.J. Carusos Noir THE SALTON SEA (2002) mit Val Kilmer und in Ron Howards Oscar®-gekröntem A BEAUTIFUL MIND (2001) mit Russell Crowe. Sein Kinofilmdebüt gab Goldberg als Billy Crystals jüngerer Schwager in MR. SATURDAY NIGHT (1992). Ferner umfassen seine Filmarbeiten Steven Spielbergs SAVING PRIVATE RYAN (1998) mit Tom Hanks, Ron Howards ED TV (1999), Richard Linklaters Ode an das Highschool-Leben in den 70er Jahren, DAZED AND CONFUSED (1993), sowie WAKING LIFE (2001), John Singletons HIGHER LEARNING (1995), Gregory Widens THE PROPHECY (1995) neben Christopher Walken. Zudem war er Sprecher in George Millers BABE: PIG IN THE CITY (1998). Als Filmemacher schrieb, inszenierte und spielte Goldberg den Neonoir SCOTCH AND MILK (1998), der 1998 auf dem Los Angeles Independent Film Festival Premiere hatte und in der Serie «10 Best Films You May Never See» des Sundance Channel besprochen wurde. Zusätzlich inszenierte, schrieb und produzierte Goldberg den animierten Dokumentarkurzfilm «Running With the Bulls» für den Independent Film Channel. Als vertrautes Gesicht im Fernsehen war Goldberg unlängst in Marcus Nispels Fernsehproduktion «Frankenstein» an der Seite von Parker Posey zu sehen und hatte Gastauftritte in «Law & Order: Criminal Intent», «The Practice», «Will & Grace» sowie eine wiederkehrende Rolle in «Friends». Weitere Auftritte hatte er in «The Outer Limits», «ER» und «NYPD Blue». Goldberg wurde in Los Angeles geboren und, nach vielen Jahren in New York, lebt er dort auch wieder. Daniel Brühl DANIEL BRÜHL sah man zuletzt an der Seite von Jürgen Vogel in Sebastian Schippers EIN FREUND VON MIR (2006). Gerade hat er die Dreharbeiten zu Marco Kreuzpaintners Preussler-Verfilmung KRABAT (2008) abgeschlossen, in dem er neben David Kross, Paula Kalenberg, Christian Redl und Robert Stadlober vor der Kamera stand. Spätestens seit dem grossen Erfolg von GOOD BYE, LENIN! (2003) zählt Brühl zu den beliebtesten Schauspielern Deutschlands. Für seine Rolle als Alex in Wolfgang Beckers Komödie wurde ihm nicht nur der Deutsche Filmpreis in der Kategorie «Bester Schauspieler», sondern auch der Publikumspreis als «Bester Hauptdarsteller» verliehen. Ausserdem wurde er hierfür 2003 mit dem European Film Award als bester Schauspieler ausgezeichnet. Im Anschluss begeisterte er das Publikum in Hans Weingartners DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI (2004) mit Stipe Erceg und Julia Jentsch, der als erster deutscher Film seit elf Jahren für den Wettbewerb des Festival de Cannes ausgewählt wurde. Mit WAS NÜTZT DIE LIEBE IN GEDANKEN (2004) und FARLAND (2004) feierte Brühl weitere Erfolge mit deutschen Produktionen, während er gleichzeitig mit LADIES IN LAVENDER («Der Duft von Lavendel», 2004) mit Judi Dench und Maggie Smith erstmals seine internationalen Ambitionen unter Beweis stellte. Darauf folgte ein Auftritt an der Seite von Diane Krüger und Benno Fürmann in der deutschfranzösischen Koproduktion JOYEUX NOEL (2005), die in Cannes mit Standing Ovations gefeiert wurde und danach in Frankreich zum Blockbuster avancierte. Seither drehte Brühl noch SALVADOR (2006) von Manuel Huerga, der in Cannes in der Reihe Un Certain Régard lief, und CARGO (2006) von Clive Gordon ab. Als nächstes steht, neben 2 DAYS IN PARIS, der Film IN TRANSIT (2007) mit John Malkovich und Thomas Kretschmann auf dem Programm. Daniel Brühl wurde 1978 in Barcelona geboren und wuchs in Köln auf. Mit dem Film Schlaraffenland (1998) von Friedemann Fromm feierte Daniel Brühl sein Kinodebüt, bevor ihm mit dem Kinoerfolg SCHULE (2000) von Marco Petry der Durchbruch gelang. Für seine herausragenden Leistungen in Benjamin Quabecks NICHTS BEREUEN (2001), VAYA CON DIOS (2002) von Zoltan Spirandelli und vor allem Hans Weingartners DAS WEISSE RAUSCHEN (2001) wurde er im Jahr 2002 mit dem Deutschen Filmpreis als «Bester Hauptdarsteller» geehrt. Cast und Crew Marion Jack Lukas Anna Jeannot Rose Mathieu Manu Julie DELPY Adam GOLDBERG Daniel BRÜHL Marie PILLET Albert DELPY Alexia LANDEAU Adan JODOROWSKY Alex NAHON *** Drehbuch, Regie, Schnitt, Musik Julie DELPY Produzenten Christophe MAZODIER Julie DELPY Thierry POTOK Koproduzenten Werner WIRSING Ulf ISRAEL Ausführende Produzenten Nikolaus LOHMANN Tilo SEIFFERT Associate Producer Hubert TOINT Produktionsleitung Charles PAVIOT Kamera Lubomir BAKCHEV Ton Nicolas CANTIN Leitung der Audioproduktion Joerg HOEHNE Leitender Tondesigner Sebastian Morsch Kostüm Stephan ROLLOT Make-up & Haar Suzanne BENOIT Szenenbild Barbara MARC Besetzung Fabienne BICHET Erste Regie-Assistenz Dylan TALLEUX Farbbestimmung Vera JESKE Produktion Polaris Film Productions & Finance, Paris Tempête sous un Crâne, Paris 3L Filmproduktion, Dortmund/Berlin