Kubismus: http://www.youtube.com/watch?v=qwQJsHksJfk

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Kubismus: http://www.youtube.com/watch?v=qwQJsHksJfk
Kubismus: http://www.youtube.com/watch?v=qwQJsHksJfk
Les Demoiselles d’Avignon
Pablo Picasso, 1907
Öl auf Leinwand, 243,9 cm × 233,7 cm
Museum of Modern Art, New York City
Peter Paul Rubens
Das Urteil des Paris, um 1638–1639,
Museo del Prado, Madrid
Pablo Picasso
Der Teich von Horta, 1909
Öl auf Leinwand, 60 cm × 50 cm
Privatsammlung, New York
Georges Braque
Violine und Krug 1910
Öl auf Leinwand, 117 cm × 73 cm
Kunstmuseum, Basel
Robert Delaunay
Durchblick auf den Eiffelturm, 1910
Öl auf Leinwand
K20 – Kunstsammlung NordrheinWestfalen
Juan Gris: Fantômas, 1915,
National Gallery of Art,
Washington.
Pablo Picasso
Gitarre und Tisch, 1912
Pablo Picasso,
Maquette Gitarre , Paris, 1912
Karton und Draht (restauriert),
65 x 33 x 19 cm
Museum of Modern Art,
New York
Kubismus (1907 ‑ 1914/1925)
Dokumente der Vergeistigung
»Die Sinne deformieren, aber der Geist formt.« Georges Braque
Die Lehre Cezannes von der anschaulichen Ordnung wurde in Frankreich von einer kleinen Gruppe avantgardistischer
Maler radikalisiert. Um die Gegenstände in ein festes Gerüst zu spannen, suchten sie das Konstruktive in Cezannes
Bildbau und das Kubische der Gegenstände noch deutlicher sichtbar zu machen als er. Sie finden, daß auch Cezanne den
Raum noch nicht vollständig erfaßt, da er den darzustellenden Gegenstand nach wie vor von einem festen Standpunkt
aus beobachtet. Erst die Standortveränderung des Malers erfaßt den Raum vollständig und zeigt einen Gegenstand in der
Gesamtheit seiner möglichen Ansichten und damit in seiner körperhaften Eigenschaft.
Paul Cezanne, Drei Badende, 1887
PICASSO umschreitet den Gegenstand, nimmt so die Körperhaftigkeit des Modells genauer wahr und faßt die verschie‑
denen Ansichten als erster in einer einzigen Darstellung zusammen. Manchen Betrachter verwirren diese verschiedenen
Ansichten, da seine Sehgewohnheit darauf nicht eingestellt ist. Dennoch arbeitet Picasso ganz gegenstandsnah. Er
verbindet das Wissen über den Gegenstand mit dem Sehen des Gegenstandes. Das erste Bild des frühen Kubismus sind
die 1907 vollendeten »Demoiselles d‘Avignon« von PABLO PICASSO. Auf den ersten Blick erscheint die Welt hier erschre‑
ckend verändert. Der Naturraum mit seinen gewohnten Perspektiven hat sich in splittrige, scharfkantige Flächen verwan‑
delt; Figuren und Gegenstände scheinen gewalttätig zu Flächenornamenten deformiert; das Licht hat seine Funktion als
Beleuchtung verloren: nicht Sonnenlicht wechselt mit Schatten, sondern Helles kontrastiert zu Dunklem. Raum, Figur und
Gegenstand sind nicht mehr Abbild.
Das Bestreben, einen eigengesetzlichen Bildorganismus aufzubauen, zeigt auch Picassos »Stillleben mit Früchten«
(1909). Der Raum wird in straffe Begrenzungen eingespannt. Er hat keine Tiefe im Sinn einer illusionistischen Perspektive.
Die horizontale Fläche der Tischplatte erscheint im Bild vertikal hochgeklappt und die Gegenstände wirken wie an ihr fest‑
gefroren. Vase, Früchte und Serviette formieren sich zu harten stereometrischen Gebilden. Alle Erscheinungsreize wurden
dem bildnerischen Gesamtwerk geopfert.
ANALYTISCHER KUBISMUS : Um 1910 begannen die Maler, das Verhältnis von Körper und Raum zu analysieren.
Dieser Trieb des analytischen Kubismus führte dazu, die stereometrische Großform der Gegenstände in kristallinische
Kleinformen zu zerlegen und diese planimetrisch zusammenzuordnen. Man begnügte sich nicht mehr damit, die Dinge von
einem Punkt aus zu betrachten, sondern registrierte ihre verschiedenen Ansichten und kombinierte diese zu einer Ganz‑
heit. Damit gelangte der Kubismus, der einmal vom Kubus ausgegangen war, zu seinem äußersten Gegensatz, zur Fläche.
Die Welt des schönen Scheins wurde der Autonomie des Bildes geopfert Sinnbild des drohenden Zerbrechens altüberkom‑
mener Werte. An diesem Punkt war um 1911 der Weg zur »absoluten«, gegenstandslosen Malerei frei geworden.
Maske des Grebo Stammes
SYNTHETISCHER KUBISMUS: Der vollendeten Abstraktion folgte wieder ein stärkeres Bedürfnis nach Anschaulichkeit.
Nach 1914 ging der synthetische Kubismus dazu über, Malerei und greifbare Gegenstände zusammenzusetzen, indem er
Farbflecke, Zeitungsausschnitte, Wellpappen, Haare und dergleichen zu Collagen zusammenführte. Daraus erwuchsen
der Darstellung von Wirklichkeitsformen neue Möglichkeiten. Die Maler GEORGES BRAQUE (18821963) und JUAN GRIS
(18871927) bewahrten das flächenmäßig Aufgespaltene der kubistischen Form, führten aber das Gegenständliche in star‑
ker Vereinfachung wieder in den Bildraum ein. Sie vollendeten den Kubismus damit zu klassischer Ausgewogenheit.
Charakteristik. In der frühen, der sogenannten analytischen Phase des Kubismus hat die Auseinandersetzung mit
Formproblemen gegenüber der Farbgebung Vorrang. Der Maler scheint mehrere Lichtquellen zu benutzen, um die geo‑
metrisch vereinfachten Gegenstände herauszumodellieren, die in überwiegend braun-grauen Tonstufen dargestellt sind.
Durch Außer-acht-lassen eines festen Betrachterstandpunkts gelingt das Zusammenfassen verschiedener Ansichten in
einer einzigen Darstellung, wodurch der herkömmliche Bildraum aufgelöst wird. Die verschiedenen Ansichten sind in einem
prismenartigen Liniengerüst zusammengefaßt, das einerseits die Körperformen auflöst, sie aber andererseits intensiv mit
der Bildfläche verbindet. Die Zerlegung der Körper in die verschiedensten Ansichten hat zur Folge, daß die gegenständli‑
che Aussage zugunsten der Gesamtkomposition fast preisgegeben wird. Schließlich wird die perspektivische Konstruktion
so weit vernachlässigt, daß Figur und Grund nicht mehr zu unterscheiden sind. Es gibt keine Schwerpunktbildung mehr;
rhythmische Bewegung beherrscht die Bildfläche.
Der spätere, sogenannte synthetische Kubismus will mit leicht erkennbaren, gegenständlichen Motiven das fast unge‑
genständlich gewordene Bild wieder lesbar machen. Neben gemalten Gegenständen, wie Gitarre, Pfeife, Noten, bedient
sich der Maler direkt ins Bild geklebter Gegenstände, wie Zeitungs- oder Tapetenausschnitte, Spielkarten. Wo ein Original
nicht zur Hand ist, wird es täuschend ähnlich in das Bild kopiert. Durch die Zusammenfügung (Synthese) dieser gegen‑
ständlichen Motive verstärkt sich wieder die Beziehung zum Naturvorbild.
Pablo Picasso, Brot, Früchte und Schüssel
auf einem Tisch, 1909
Themen und Bildgattungen. Porträt. Figur (meist als sitzendes Modell). Akt. Stilleben. Freie Komposition. Landschaft.
Architektur.
Material, Herstellung, Technik. Experimente mit Mischtechniken. Materialimitation, besonders als graphische Textur
(etwa Holzmaserung). Neu entwickelt wird die Collage. Sie ist ein ganz oder teilweise aus Papier oder anderen Materialien
geklebtes Bild, das die Grenze zwischen Realität und Illusion verwischt.
Picasso, PorträtAmbroise Vollard, 1910
Maler. PABLO PICASSO (1881-1974). Dieser überragende Meister des 20.Jahrhunderts bedient sich neben- und
nacheinander einer Vielzahl von Ausdrucksformen, die er insbesonders der afrikanischen und frühiberischen Kunst, sowie
Velasquez, Ingres, Gauguin, Cezanne entlehnt. Sobald er an die Grenzen der jeweiligen Stilmittel stößt, wendet er sich
neuen zu.
GEORGES BRAQUE (1882-1963) / FRANZ MARC ( 1880-1916) / AUGUST MACKE (1887-1914) / PAUL KLEE (18791940) / Salonkubisten: Fernand Léger (1881-1955) und das Ehepaar Delaunay, Sonja (1885-1979) und Robert
(Orphismus) (1885-1941).
Quelle: http://www.kunstwissen.de/fach/f-kuns/b_mod/kOO.htm
>> Linktip: http://www.gkue.de/Kubismus/index.html
Braque, Stillleben 1913