dominique heinrich - EC Red Bull Salzburg

Transcription

dominique heinrich - EC Red Bull Salzburg
DAS STADIONMAGAZIN DES EC RED BULL SALZBURG
FEBRUAR/MÄRZ
3. DRITTEL 2014/2015
BRÜCKLER/GRAČNAR
Goalies im Porträt
NHL
Hockey in Detroit
MHL
Nachwuchs im Osten
DOMINIQUE
HEINRICH
Der Henker greift ein
WWW.REDBULLS.COM
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
SERVUS,
HOCKEY-FANS!
Und jetzt in die Playoffs: Unglaublich souverän und mit sehr ansehnlichem
Hockey hat unser Team den Grunddurchgang gewonnen. In der Zwischenrunde geht es jetzt darum, letzte Feinheiten zu perfektionieren, bevor die
fünfte Jahreszeit beginnt. „It’s not over until the fat lady sings“, sagen sie
dazu in der NHL und meinen damit, dass man in der Oper erst durch die
Schluss-Arie der Sängerin erlöst wird. Wir sagen dazu nichts – außer dass
wir uns wünschen, dass sie zum Schluss in Salzburg singt.
Cover-Bart Dominique Heinrich stellt sich im Interview ab Seite 10 auf
jeden Fall auf eine lange Saison ein, bevor er zum Junggesellenabschied
nach Amerika fliegt: Im Finale hätte er gern die UPC Vienna Capitals,
aber, wie wir bereits wissen: die fat lady … Eine andere Lady, gar nicht
fett und nicht einmal sonderlich musikalisch, hat Sapa Fehérvár AV19 als
Managerin in der EBEL etabliert: Blanka Elekes Szentágotai. Wir sprechen
mit ihr über Eishockey in Ungarn – „Gute Gegner“, Seite 32.
Da wartet viel Arbeit auf unser Goalie-Duo: Luka Gračnar und Bernd
Brückler sind womöglich das beste Tandem der Liga, am Eis und auch
abseits davon, wie sie in unserem Head to Head beweisen. Nachzulesen
ist das unterhaltsame Doppelporträt ab Seite 18.
Wie es ausgeht, wissen wir spätestens am 21. April. Möge die aktuelle
Ausgabe des Bully diesen Tag im Volksgarten erleben.
Viel Spaß beim Lesen und noch mehr mit unseren Jungs am Eis wünscht
die Redaktion
Coverfoto: GEPA pictures/Harald Steiner
INHALT 4 Highlights 10 Interview Dominique Heinrich 16 Superbullen: Zeugwarte
17 Spielplan 18 Bernd Brückler und Luka Gračnar 22 MHL-Tagebuch 24 Joe Louis
Arena 30 Luleå HF 32 Blanka Elekes Szentágotai 34 Held von einst: Steve Regier
Name: EC Red Bull Salzburg
Gegründet: 2000
Adresse: Gaisbergstraße 4a,
A-5020 Salzburg
Stadion: Eisarena Salzburg,
Hermann-Bahr-Promenade 2
Web: www.redbulls.com
IMPRESSUM Herausgeber EC Red Bull Salzburg
Team Werner Jessner (Chefredaktion), Dominik Uhl (Artdirektion),
Markus Kučera (Fotoredaktion), Guido Stapelfeldt, Paul Stuefer
Redaktion & Produktion Red Bull Media House GmbH,
Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien, +43 (0)1 90221-0,
www.redbulletin.com Druck Offset 5020 Druckerei & Verlag
Ges.m.b.H., Bayernstraße 27, A-5072 Siezenheim
3
EBEL-PICTORIAL
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
Unsere Partien gegen die Black Wings Linz gehören seit Jahren zu den EBEL-Highlights. Tolle Fans, zwei Teams auf
Augenhöhe, und wenn du meinst, jetzt ist der Puck endlich drin, beginnen die Goalies zu hexen. Besonders schön ist,
wenn der Puck dann doch endlich das Linzer Tor bauscht: Brett Sterling bezwingt Mike Ouzas, Tor Red Bulls!
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Foto: GEPA pictures/Mathias Mandl
GALLERY
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EBEL-PICTORIAL
BULLY // 2.
3. DRITTEL 2014/2015
Eines der Gesichter des Erfolgs: Unter Coach Daniel Ratushny hat die Mannschaft nicht nur Freude am Eishockeyspielen, sie
weiß ihr System auch präzise zu befolgen. In seinem ersten halben Jahr in der EBEL hat sich der sympathische kanadische
Rechtsanwalt als fixe Größe in der Liga etabliert. Auch im Nationalteam ist unter seiner Führung bereits viel Gutes passiert.
Fotos: GEPA pictures/Thomas Bachun, GEPA pictures/Mathias Mandl, GEPA pictures/Felix Roittner (2)
Das letzte Spiel im Grunddurchgang gegen die UPC Vienna Capitals war vielleicht die bis dahin beste Leistung unserer Jungs:
Vorn gefährlich, hinten dicht, alle drei Spielabschnitte gewonnen – ergibt unterm Strich ein souveränes 6:2. Auch Andi Nödl,
letztes Jahr noch bei uns (im Bild gegen Ryan Duncan und Troy Milam) war an diesem Abend völlig abgemeldet.
Dass sich Sapa Fehérvár AV19 locker für die Platzierungsrunde qualifizierte, war eine der Überraschungen des Grunddurchgangs. Dort wehte die Ungarn im ersten Spiel im Volksgarten jedoch kalter Playoff-Hauch an: Der Erfolg der Red Bulls war kaum
je gefährdet. Im Bild bezwingt Ryan Duncan den Alba-Goalie zum zwischenzeitlichen 3:2, das Spiel endete 7:3.
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Jahrelang waren die Adler aus Znojmo so etwas wie die Angstgegner der Red Bulls gewesen. In der aktuellen Saison lief es
bislang viel besser: Von den vier Grunddurchgangs-Duellen ging ein einziges verloren, und auch das nur mit einem einzigen
Tor Unterschied. Hier überwinden Ben Walter und Daniel Welser beim 5:2 am 11. Jänner Znojmo-Goalie Chris Holt.
7
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
EBEL-PICTORIAL
John Hughes weiß, wo er hingehört: Gegen sein Ex-Team aus Villach geigte der zierliche Mann mit dem goldenen Pass besonders groß auf. Im letzten Aufeinandertreffen mit den Kärntnern im Grunddurchgang war sein Doppelpack allerdings zu wenig,
die Red Bulls mussten nach einem spektakulären 5:5 nach 65 Minuten schließlich im Penalty-Shootout die Flagge streichen.
8
DIE PLAYOFFS.
Live & exklusiv bei ServusTV.
Dienstags & Freitags I 19:15
Sonntags I 17:30
www.servustv.com/ebel
INTERVIEW
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
»SCHNELLER
SEIN «
Mit 1,75 Metern und 76 Kilo zu einem
der Top-Verteidiger der Liga zu werden,
das haben noch nicht viele geschafft.
Genau genommen nur einer:
Dominique Heinrich.
Foto: GEPA pictures/Matthias Hauer
Interview: Werner Jessner
10
11
INTERVIEW
ie nennt man dich eigentlich in der
Kabine?
Henker. Oder Schnittlauch. Hat aber beides ganz
sicher nichts mit meiner Statur zu tun.
Sicher nicht. Die französische Schreibweise
deines Namens?
Mein Vater wollte bloß keinen Dominik oder
Dominic. Mehr steckt da nicht dahinter.
Wann hast du mit Eishockey begonnen?
Spät. Mit zehn Jahren. Vorher habe ich Fußball
gespielt und nur hie und da, wenn wir Freikarten
für den WEV bekommen haben, Eishockey
geschaut – obwohl mein Vater und Onkel selbst
aktiv waren. Was der konkrete Auslöser war, weiß
ich selbst nicht mehr, aber plötzlich musste eine
Eishockey-Ausrüstung her. Meine Mutter hat mir
dann eine auf eBay ersteigert, eine ganz billige.
Mit 17 Jahren bist du von Wien nach Salzburg
gewechselt. Warum das?
In Wien gab es keine Perspektive. Die Capitals
haben damals keinen Wert auf Nachwuchs
gelegt, und meine Kontakte dorthin waren ohnehin nicht sonderlich gut. Daher habe ich mich
entschlossen, nach Salzburg zu wechseln, wo ich
bereits mit 18 Jahren Nationalliga und Bundesliga
spielen konnte.
War der Wechsel einfach?
Ja, doch. Ich kannte etliche Salzburger bereits aus
dem Nationalteam.
Dann die legendäre U20-WM 2010 in
Kanada …
Wir hatten keine Ahnung, was uns erwartet. Wir
haben in Saskatoon und Regina (in der Provinz
Saskatchewan; Anm.) gespielt, es war so bitterkalt,
dass uns die Trainingsanzüge eingefroren sind. In
12
Shopping-Malls wurden wir erkannt und mussten
Autogramme geben! Bei den Spielen waren die
Hallen voll, und viele neutrale Zuschauer haben zu
uns Underdogs gehalten. Als wir gegen Finnland
in der 12. Minute unseren ersten Torschuss hatten,
hat die gesamte Halle applaudiert. 80 Prozent des
schwedischen Teams von damals spielen heute in
der NHL. Es war eine wahnsinnig geile Erfahrung.
Angefangen hast du als Stürmer. Warum wurdest
du zum Verteidiger umgeschult?
Ich hatte früher ja wirklich keine Ahnung vom Verteidigen! In meiner ersten Saison in Salzburg habe
ich eine schlechte Vorbereitung gespielt, und unser
Trainer Pierre Pagé hat mich daher nur als siebten
oder achten Verteidiger mitgenommen. Doch die
Chancen, die ich dann bekommen habe, habe ich
genützt.
Selbst wenn es schon schwieriger war, gegen den KAC zu siegen: Ein Tor gegen Klagenfurt ist immer schön.
Ohne frech sein zu wollen: Einen Verteidiger
stellt man sich normalerweise anders vor.
Weniger wie Schnittlauch …
Aber ich bin eisläuferisch stark, und mit dem Stock
kann ich auch umgehen. Ich musste lernen, das
Spiel zu lesen und meine Stärken zu forcieren.
Verteidigung besteht nicht nur aus krachenden
Checks. Entscheidend ist, den gegnerischen
Stürmer von der Scheibe zu trennen. Das kann
man auf verschiedene Arten machen.
Wie?
Schneller sein, im Kopf und am Eis. Ich versuche,
Spieler vom Tor wegzuhalten. In Salzburg und im
Nationalteam spielen wir „overload“: Der eine
Verteidiger hält den gegnerischen Stürmer an
der Bande, der zweite kommt ihm zu Hilfe und
schnappt sich den Puck.
Wer ist deiner Meinung nach der aktuell beste
Offensivverteidiger der Welt?
Erik Karlsson von Ottawa taugt mir extrem. Und
Kris Letang von Pittsburgh.
Dein Lieblingspartner?
Mit Brian Fahey hat es im Vorjahr gut funktioniert:
Er ist Rechtsschütze, ich bin ein Linker, ich bin
offensiver, er spielt mehr den Defensivverteidiger.
Aber auch mit dem Tratte funktioniert es nach
einer kleinen Eingewöhnungsphase ganz gut.
Foto: GEPA pictures/Daniel Goetzhaber
W
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
Warum gibt es so wenige gute österreichische
Verteidiger? Dank der Punkteregel ist das eigentlich einer der krisensichersten Jobs in der Liga.
Im Moment tut sich hier eine Generationenkluft
auf. Wir hatten gute Verteidiger, aber sie haben
ihren Zenit bereits überschritten. Viele Junge
haben in ihren Vereinen nicht die Chancen bekommen, sich so zu entwickeln, wie sie es vielleicht
gekonnt hätten. Ich bin das beste Beispiel dafür,
was Vertrauen der Trainers bringen kann.
Welche Defender aus dem Salzburger Nachwuchs werden sich etablieren?
Chris Duller und Corin Konradsheim schnuppern
eh schon bei uns im Bundesliga-Team rein. Sie
machen noch Fehler, aber das müssen sie auch
dürfen. Nur so wirst du besser.
Beschreibe deine Trainer. Beginnen wir mit
Pierre Pagé.
Pierre ist einer, den du dein Leben lang nicht mehr
vergisst. Er war streng, und viele sind daran zerbrochen. Ich hingegen komme mit Typen wie ihm
gut zurecht, ich vertrage den Tritt in den Hintern.
Er hat mir von Anfang an eine Chance gegeben.
Und seine offensive Spielweise ist mir persönlich
entgegengekommen. Ich habe ihm wirklich viel zu
verdanken. Ich glaube, der Verein stünde heute
ohne ihn und seine Art, sein Wissen und – ein
bisschen auch – seinen Wahnsinn nicht so gut da.
Nimm nur die Nachwuchs-Akademie!
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INTERVIEW
Don Jackson?
Im Vergleich sehr locker. Wahnsinnig fair und phy­
sisch eine imposante Erscheinung. Jeder Einzelne
musste sich seinen Platz durch Leistung erkämpfen.
Sein System war weniger kamikazeartig, aber
durchaus offensiv ausgelegt. Schade um den
Meistertitel, ich hätte mit ihm gern gewonnen.
Daniel Ratushny?
Jung und sympathisch. Wir fahren wieder mehr
Ergometer als im Vorjahr. Wir können 60 Minuten
schnelles Hockey spielen und den Gegner unter
Druck setzen. Er mag es nicht, wenn im Mitteldrittel
mit der Scheibe herumgefuddelt wird. Dasselbe
System lässt er auch mit dem Nationalteam
spielen, obwohl wir dort eher die Underdogs sind
und von uns nicht erwartet wird, dass wir das
Spiel machen wie in Salzburg.
Was habt ihr aus der CHL gelernt?
Das Tempo ist sehr hoch. Wenn du’s schaffst, es in
die Liga mitzunehmen, ist schon viel gewonnen.
Welche Art von Strafe ärgert dich am meisten?
Beinstellen.
Bist du ruhig am Eis?
Ich lasse mich nicht leicht ärgern und spreche
auch kaum mit dem Schiedsrichter.
Je einen Fight gehabt?
Nein, und das ist wohl auch besser so. Vielleicht
ergibt sich’s ja noch.
14
Verletzungen?
Ein gebrochenes Handgelenk als Kind, ein durch
einen Schuss gebrochener Mittelfuß. Ein Schneide­
zahn. Meine schwerste Verletzung hatte ich als
Zuschauer: Vor der Auswärtsfahrt nach Ungarn
habe ich dem Nachwuchsteam zugeschaut. Einen
Moment lang nicht aufgepasst, und ein Puck trifft
mich mitten im Gesicht. Augenhöhle und Kiefer
waren gebrochen, ich habe ausgeschaut wie das
Michelin­Manderl. Nach Ungarn bin ich trotzdem
noch mitgefahren, bevor ich dann doch ins Kran­
kenhaus gegangen bin.
Wer hat den schönsten Playoff-Bart?
Da bin ich wohl Favorit. Aber Brett Sterling kann
es auch ganz gut. Und für Zdeněk Kutlák ist bart­
mäßig sowieso das ganze Jahr Playoff.
In einer idealen Welt: Wen wünschst du dir fürs
Finale?
Wenn wir so weit kommen, hätte ich als gebürtiger
Wiener gern die Caps.
Wie ist Dominique Heinrich privat?
Letzten Sommer habe ich mich verlobt, im Central
Park in New York. Heuer im Juni folgt die Hochzeit
in der Nähe von Klosterneuburg bei Wien. Die
Vorbereitungen laufen bereits.
Wer leitet die Vorbereitungen?
Meine Künftige. Sie mag es, wenn sie etwas für
andere Menschen organisieren kann. Sie ist es
auch, die die Frauen der Legionäre einbindet und
mit ihnen in Salzburg etwas gemeinsam unter­
nimmt.
Und der Junggesellenabschied?
Las Vegas und Chicago. Wenn es die Blackhawks
bis ins Finale schaffen, geht sich das terminlich
sogar live in der Halle aus.
Foto: GEPA pictures/Oliver Lerch
Wie habt ihr trainiert?
Wie Montréal, als sie einst Stanley Cups in Serie
gewonnen haben. Ich denke, da war er ein wenig
abergläubisch. Und Fitness ging ihm über alles.
Zu Saisonende, als alle anderen müde waren,
hatten wir noch Reserven.
NAME Dominique Heinrich
GEBOREN AM 31. 7. 1990
GRÖSSE 1,75 m
GEWICHT 76 kg
EBEL-STATISTIK
304 Spiele, 42 Tore,
83 Assists, 106 Strafminuten
(nur Grunddurchgang; Stand: 11. 2. 2015)
15
INTERN
SPIELPLAN
EBEL
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
RUNDE
Name: Christoph Andrasch
Alter: 26
Aus Germering bei München.
Durch seinen Schwiegervater
zum Equipment Manager
geworden. Erste Saison mit den
Profis des EC Red Bull Salzburg.
90
In Summe verschleißen unsere Spieler
75 bis 90 Paar Handschuhe pro Saison.
150
18
16
Name: Ronny Lehmann
Alter: 40
Der ehemalige Fußballer aus
Frankfurt ist seit einem Kreuzbandriss vor 15 Jahren Eishockey-Zeugwart. Seit 2010
betreut er die Red Bulls.
Rollen weißes und 150 Rollen
schwarzes Stockband gehen
pro Monat drauf.
Unsere Waschmaschinen
fassen 18 kg. Nach jedem
Training laufen alle vier.
Foto: GEPA pictures/Mathias Mandl
SUPERBULLEN
Hinter unserem Erfolg stehen Menschen, die
abseits des Scheinwerferlichts ihr Herzblut für
die Red Bulls geben. Heute: die Equipment
Manager des Bundesliga-Teams.
23
Die Profis brauchen im Schnitt 23 Schläger,
wobei jüngere Spieler weniger Verschleiß haben.
Thomas Raffl killt pro Spiel einen Schläger. Unser
Ausrüster Warrior liefert 600 Schläger pro Saison.
Dazu kommen 300 Rollen
durchsichtiges Tape für die Stutzen.
Jeder der 25 Spieler hat seinen
eigenen Hohlschliff. Dabei sind die
Außenkanten immer gleich scharf.
Der Unterschied liegt darin, wie tief
die Eisen ins Eis einstechen.
300
25
DATUM
ZEIT
HEIMTEAM GAST
50
So., 22.02.2015
17:30
EC Red Bull Salzburg EHC LIWEST Black Wings Linz
51
Di., 24.02.2015
19:15
EC Red Bull Salzburg EC VSV
52
Fr., 27.02.2015
19:15
UPC Vienna Capitals EC Red Bull Salzburg
53
So., 01.03.2015
17:45
Sapa Fehérvár AV19 EC Red Bull Salzburg
54
Di., 03.03.2015
19:30
EC Red Bull Salzburg HC Orli Znojmo
PLAYOFFS
VIERTELFINALE
DATUM
VIERTELFINALE*
DATUM
QF1
Fr., 06.03.2015
QF5
So., 15.03.2015
QF2
So., 08.03.2015
QF6
Di., 17.03.2015
QF3
Di., 10.03.2015
QF7
Fr., 20.03.2015
QF4
Fr., 13.03.2015
SEMIFINALE
DATUM
SEMIFINALE*
DATUM
SF1
So., 22.03.2015
SF5
Di., 31.03.2015
SF2
Di., 24.03.2015
SF6
Do., 02.04.2015
SF3
Do., 26.03.2015
SF7
So., 05.04.2015
SF4
So., 29.03.2015
FINALE
DATUM
FINALE*
DATUM
F1
Di., 07.04.2015
F5
Fr., 17.04.2015
F2
Fr., 10.04.2015
F6
So., 19.04.2015
F3
So., 12.04.2015
F7
Di., 21.04.2015
F4
Di., 14.04.2015
Hinweis: Mögliche
aktuelle Änderungen
der Beginnzeiten oder
Spieltage wegen
Live-Übertragungen auf
ServusTV oder Laola1.tv
werden rechtzeitig
bekannt gegeben.
* falls nötig
17
GOALIES
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
HEAD
TO HEAD
Luka Gračnar/Bernd Brückler:
Ein Job, zwei Persönlichkeiten.
Was trennt, was verbindet unsere
Supergoalies? Wir fragen nach.
18
19
Foto: GEPA pictures/Mathias Mandl
Interview: Werner Jessner, Guido Stapelfeldt
GOALIES
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
LG „Come on, white!“ oder „Let’s go, blue!“ – je
nachdem, ob wir daheim oder auswärts spielen.
Sein bester Save heuer?
BB Nicht zu beantworten. Luka lässt durch sein
gutes Stellungsspiel jeden Save nach Routine aussehen. Er ist nicht so flashy wie ich. Vielleicht sollte
ich ihm da noch was beibringen.
LG Bei ihm waren sicher ein paar wilde dabei.
Das beste Gefühl für einen Goalie ist …
BB … den Respekt seiner Mitspieler zu haben.
LG … wenn nach einem Sieg alle zu dir kommen
und abklopfen.
Welche Schüsse schmerzen am meisten?
BB Brustbereich unter dem Arm. Am Schlüsselbein.
LG Darum trage ich hier ein Schutzleiberl, alter
Mann!
Bester Goalie der Welt?
BB Tuukka Rask, Kari Lehtonen, Pekka Rinne.
LG Carey Price, Semjon Warlamow.
Was sprecht ihr vor einem Penalty Shootout?
BB „Come on, hol dir noch den Extrapunkt!“
LG Wenn ich den Standard-Move des gegnerischen Stürmers kenne, erinnere ich Bernd daran.
Beschreibe ihn in drei Worten:
BB Naiv, selbstbewusst, stark.
LG Kompetitiv, entspannt, freundlich.
Was kann er besser als du?
BB Sein technisches Spiel ist herausragend.
LG Seine Ruhe, Erfahrung und die Fähigkeit, das
Spiel zu lesen.
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Was kannst du besser als er?
BB Den Puck schießen!
LG Wahrscheinlich Technik und Stellungsspiel.
Welche Musik hört er?
BB Aus seinen Kopfhörern plärren dauernd slowenische Schlager! Denke ich mir. Ich hör’s ja nicht.
LG Udo Jürgens. Oder Pop, alles Mögliche. Harte
Sachen sind eher nichts für ihn.
Sein Lieblingssatz in der Kabine?
BB „Im Training redet er viel zu viel, beim Match
viel zu wenig.“
Foto: GEPA pictures/Mathias Mandl
Beschreibt euer Verhältnis zueinander in drei
Worten:
Bernd Brückler Freunde, Kämpfer, Partner.
Luka Gračnar Spaß, Konkurrenz, Freunde.
Warum lieben euch die Fans?
BB Die kennen einfach unsere Namen, weil wir
60 Minuten lang am Eis stehen! Und weil wir für
jeden Fan zugänglich sind, auch lange nach Ende
des Spiels.
LG Wenn das Team gewinnt, war automatisch der
Goalie gut. Wir Goalies profitieren also von der
guten Leistung unserer Vorderleute. Und es ist nicht
selbstverständlich, wenn die Fans nach dem Spiel
deinen Namen skandieren.
Warum bist du einst nach Salzburg gekommen?
BB Ich bin in der russischen KHL gefeuert worden.
Es war ein Lockout-Jahr, der Markt war voll mit
NHL-Goalies. Salzburg war die beste Option –
sowohl sportlich als auch familiär.
LG Ich war 15 Jahre alt und wusste, dass ich aus
Slowenien rausmuss, wenn ich mich verbessern
will. Der Salzburger Goalie-Coach Patrick Dallaire
hat mich mehr oder weniger im Nationalteam entdeckt und nach Salzburg geholt.
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MOLODJOSCHNAJA CHOKKEINAJA LIGA (MHL)
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
MEIN
TAGEBUCH
Fotos: GEPA pictures
Immer etwas Besonderes:
ein Match gegen das
Team der „Red Army“.
Zuvor haben wir uns den
gleichnamigen Kinofilm
angesehen. Pflichttermin!
PETER HOCHKOFLER (C)
Der Kapitän des U21-Teams
verpasste wegen einer
schweren Knieverletzung
die vorletzte Russlandreise,
war zum Schluss aber wieder dabei und hofft wie wir,
dass es sich mit den Playoffs
ausgeht (was zu Redaktionsschluss noch nicht feststand).
Ein Russe gegen Russen: Unser Ilja
Scharipow hat heuer einen Großteil der
Spiele im Tor der Red Bulls absolviert.
Das gibt Selbstvertrauen: Gegen
den MHL-Titelverteidiger Spartak
Moskau haben wir uns in beiden
Saisonbegegnungen durchgesetzt.
Eetu Karvinen ist einer von zwei finnischen
Teamkollegen, die vor allem körperlich
sehr präsent sind. Hier sehen wir ihn
beim Bully gegen die Amur Tigers.
Torjubel der Red Bulls!
Ob wir den Einzug in
die Playoffs, die am
1. März beginnen,
geschafft haben, war
zu Redaktionsschluss
leider noch offen.
22
Zuletzt gab Teemu Levijoki, 38-jähriger Headcoach aus Finnland, die
Richtung auf der Bank vor: Anweisungen für Alex Rauchenwald, der
sonst regelmäßig in der Bundesligamannschaft spielt.
23
NHL
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
JOE’S
ENDE
Eine der traditionsreichsten Hallen der NHL wird abgerissen:
2016 ist das letzte Jahr, in dem die Detroit Red Wings in der
Joe Louis Arena spielen werden. Ortstermin.
Foto: Werner Jessner
Text: Werner Jessner
24
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NHL
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
Joe hat zwei Eingänge: den im Südosten (Bild) und den völlig gleich aussehenden Gordie Howe Entrance schräg gegenüber.
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von den Buffalo Sabres an erster Stelle gezogen,
dahinter Brendan Shanahan (New Jersey Devils).
Dominik Hašek wurde im Joe zum Dominator,
Gordie Howe ist hier beim 1980er-All-Star-Game
eingelaufen, im Alter von 51 Jahren, und wurde
mit minutenlangen Standing Ovations bedacht.
Für Langzeit-Captain Steve Yzerman war der Joe
sein Wohnzimmer, die fünf Russen Wjatscheslaw
Fetissow, Igor Larionow, Sergei Fjodorow, Wjatscheslaw Koslow und Wladimir Konstantinow
transferierten in den 1990ern die Spielkultur der
„Roten Armee“ zu den Red Wings, und 20.000
Zuschauer staunten beglückt.
VOR ORT
Für ein normales Heimspiel bekommt der Fremde
relativ locker Karten im lokalen Ticket-Office,
Fotos: Werner Jessner
Biegt man in den Steve Yzerman Drive ein, sieht
man den zugefrorenen Detroit River vor sich, einen
Ausläufer des Eriesees, der die USA von Kanada
trennt. Downtown Detroit mit seinen zugenagelten
Fenstern und devastierten Straßen liegt im Rücken,
ein kaum genutztes Kongress-Center macht sich
architektonisch wichtig und verstellt die Sicht auf
eine der traditionsreichsten Arenen Nordamerikas:
Die Joe Louis Arena, benannt nach der gleichnamigen in Detroit aufgewachsenen Box-Legende,
ist seit 1979 Heimstätte der Detroit Red Wings.
Von ihren letzten vier Stanley Cups (1997,
1998, 2002 und 2008) haben sie zwei hier
gewonnen (1997 und 2002), zweimal haben sie
das Finale „im Joe“ verloren (1995 und 2009).
Der 1987er-NHL-Entry-Draft ist hier über die
Bühne gegangen, Pierre Turgeon wurde damals
Das Merchandising reflektiert die reiche Geschichte der Red Wings: 83 Jahre NHL und elf Stanley Cups hinterlassen Spuren.
einem fensterlosen Kabuff, das an österreichische
Postschalter der 1970er Jahre erinnert. Wo die
Ticketverkäufer anderer NHL-Clubs die Sitzpläne
auf iPads zeigen, hängt hier ausgefranstes Papier
an der Wand. Es riecht nach Linoleum, ein Heizstrahler rumpelt gegen die Jännerkälte an. Mit
50 Dollar bist du dabei, unterer Rang, auf Höhe
des Bullypunktes. Das gibt man doch gern aus.
Bis zum Spiel ist noch Zeit für ein Bier. Die
Gegend ist nicht sonderlich fußgängertauglich:
Über Parkhäuser, Einfahrten und Gehsteige ohne
Schneeräumung tasten wir uns zur nächsten Sportbar durch. Sieht aus wie das Studentenlokal „Zum
Brummschädel“, ist aber offensichtlich ein Hot
Spot: Ohne Hockey-Jersey fühlen wir uns direkt ein
wenig deplatziert. An der Bar ist noch Platz neben
vier Auswärtsfans aus Edmonton. Sie fahren gern
nach Detroit, „it’s a real hockey place here“. Pöbeleien zwischen Red-Wings- und Oilers-Fans gibt
es nicht, man tauscht höchstens Spieldaten und
Gossip aus: Die fucking Kings wollen … und euer
Coach, sollte der nicht mal im Farmteam …?
ZEITENSCHOCK
Der Joe öffnet die Türen. Über mächtige Steintreppen geht es nach oben. Hinter den roten Eisentüren betritt man eine andere Zeit. Weiß gekalkte
Ziegelwände, schwarz gestrichene Böden, von der
Decke hängende Lampen. Eisengeländer, zehnmal überpinselt. Die üblichen Fanshops verkaufen
Merchandising en masse; der Großteil davon
spielt mit dem Vintage-Schmäh. Als „Original Six“Team darf Detroit das, immerhin gibt es den Club
ja schon seit 1932.
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NHL
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
Eine der Bronzen: „Terrible“ Ted Lindsay, Jahrgang 1925, Verteidiger und Mitbegründer der Spielergewerkschaft NHLPA.
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doch ein Goldkehlchen?) intoniert die amerikani­
sche und die kanadische Nationalhymne, wie es
in der NHL eben so Brauch ist.
ABSCHIED
Das Spiel leidet ein wenig unter den vielen
commercial breaks, außerdem wird alle paar
Minuten vom Schiri wegen irgendeiner Kleinigkeit
abgepfiffen, um mit Werbespots am Videowürfel
Geld zu verdienen. Dazwischen düsen Cheer­
leaderinnen auf Schlittschuhen mit Schneeschaufeln
und Mülltonnen übers Eis, um eine Eisreinigung zu
simulieren. So ist Hockeyschauen in Amerika. Die
Red Wings gewinnen an diesem Abend im Penalty
Shootout. Der junge Tomáš Tatar und Goalie
Jimmy Howard sind die Helden des Tages. Ein
glücklicher roter Strom ergießt sich am Abend auf
Fotos: Werner Jessner
Eine Runde durch den Mittelgang gleicht
einer Museumstour. Lebensgroße Bronzestatuen
verdienter Spieler, Plaketten, Erinnerungstafeln,
Gemälde: Man zelebriert seine große Geschichte,
und dazwischen versucht dir eine blondierte
Nebenerwerbsstudentin, den üblichen Handy­
vertrag oder die nächste Kreditkarte anzudrehen.
Nein danke, wir gehen lieber Hockey schauen.
Die Halle ist nicht mit den großen europäischen
Arenen oder modernen NHL­Bauten zu vergleichen.
Die Sitze sind mit rotem Kunstleder überzogen,
einem Material, das man zuletzt in einem Ford
Transit der Feuerwehr Anif in den 1970ern gesehen
hat. Wackelig? Ja, ein bisschen. Die Sicht ist gut,
einen Videowürfel gibt’s auch, die Nachbarn
sind nett. Die Teams laufen ein, es wird still. Roter
Teppich, alle erheben sich, eine Hupfdohle (oder
Die Fans gelten als verwöhnt, das Erreichen der Playoffs ist Routine – und dennoch: Ein Heimsieg im Joe kann schon was.
die löchrigen Gehsteige und Schleichwege zu den
Garagen nach Downtown.
Die Saison 2015/16 ist die letzte, die im Joe
gespielt wird. Am Nachfolger wird bereits gebaut,
ein paar Kilometer weiter in Downtown Detroit.
In der Nähe des Ford Field, Heimstätte des NFLTeams Detroit Lions, und des Comerica Park, wo
die Detroit Tigers ihr Baseball spielen, entsteht
eine – wie könnte es auch anders sein – Multifunktionsarena. 20.000 Plätze, modernes Design,
moderne Einrichtung. 650 Millionen Dollar soll
die New Detroit Arena kosten, die aus Steuer- und
Privatgeld finanziert, aber privat betrieben wird.
Was passiert mit der großartig abgesandelten
Joe Louis Arena, die im Besitz der Stadt Detroit
steht? Da fährt 2017 der Bagger rein. Grund und
Boden am Steve Yzerman Drive gehen gemeinsam
mit dem Brachland daneben an eine Versicherung,
Wert: eine Million Dollar. Was die dort bauen
will, weiß man nicht. Detroit muss seine Schulden
abstottern, da gibt es keine Sentimentalitäten.
DETROIT, MICHIGAN, USA
EIGENTÜMER Stadt Detroit
BAUBEGINN 1977
ERÖFFNUNG 12. Dezember 1979
KAPAZITÄT 20.066
VEREINE Detroit Red Wings (NHL, seit 1979),
Detroit Drive (AFL, 1988–1993), Detroit Compuware Ambassadors (OHL, 1991–1992), Detroit
Junior Red Wings (OHL, 1992–1995), Detroit
Rockers (NPSL, 1996–2001), Detroit Turbos
(MILL, 1989–1994)
29
LEGENDÄRE VEREINE
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
LULEÅ HF
Luleå (sprich: Lüleo) ist eine 46.000-EinwohnerStadt am Polarkreis, dort, wo sich Finnland und
Schweden im Norden treffen. Es gibt ein alles
dominierendes Stahlwerk, ein paar FacebookServer, die wegen der niedrigen Temperaturen
dort hocken müssen, und es gibt Luleå Hockey:
Das Team, das 1984 in Schwedens höchste Spielklasse (damals Elitserien, seit Juni 2013: Svenska
Hockeyligan) aufgestiegen ist, ist sportlicher
Bezugspunkt für die Menschen der Region und
eine unglaublich erfolgreiche Ausbildungsstätte
für junge Spieler. Auch Konstantin Komarek und
Thomas Raffl haben früher in Luleå gespielt und
wissen, warum die Nordmänner Jahr für Jahr ein
so gutes Team auf die Kufen stellen: „Es gibt dort
oben nichts außer Hockey. Alle sind automatisch
voll auf Eishockey fokussiert.“
Vor allem die internationalen Bewerbe liegen
den Nordschweden: 2012 haben sie das Red
Bulls Salute gewonnen, 2011 und 2013 waren sie
immerhin jeweils im Semifinale. Der Sieg in der
heuer erstmals ausgetragenen Champions Hockey
League war da beinahe schon logisch, wobei das
alles auch ganz anders hätte ausgehen können.
Knackpunkt war zweifelsohne die Achtelfinal-Serie
gegen die Red Bulls mit der unglaublichen Aufholjagd in Salzburg nach einem 5-Tore-Rückstand.
„Wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht in
den Playoffs“, sagte Captain Chris Abbott glücklich
erschöpft nach dem Titelgewinn, „aber jetzt wissen
wir, dass wir selbst in schwierigen Situationen Mittel und Wege finden, Spiele zu gewinnen.“
Im CHL-Viertelfinale lag man gegen Lukko
Rauma aus Finnland ebenfalls zurück, bevor man
mit fünf Toren in Serie alles klar machte. Und
selbst im Finale führten die Frölunda Indians mit
2:0, bevor Luleå die Partie in den letzten beiden
Dritteln doch noch drehte und mit 4:2 gewann.
Die anderen SHL-Teams sind jedenfalls gewarnt:
Luleå ist am besten Weg, eine Dynasty zu werden,
die auf Jahre hinaus um den Titel mitspielt. Das
Team ist jung und kommt mit wenigen Legionären
aus, das Spielsystem präzise und diszipliniert.
Auch internationale Scouts haben Luleå Hockey
fest im Blick. Denn sie wissen: Wer in diesem Team
besteht, hat das Zeug für die NHL.
FAKTEN
GEGRÜNDET: 1980
STADION: Coop Arena
FASSUNGSVERMÖGEN: 6.000
TRAINER: Jonas Rönnqvist
CAPTAIN: Chris Abbott
LETZTE SAISON: 6. Platz im Grunddurchgang,
Out im Viertelfinale
REKORDE
Champions-Hockey-League-Sieger 2015
Schwedischer Meister 1996
Sieger Red Bulls Salute/European Trophy 2012
30
BERÜHMTE SPIELER
Stefan Nilsson, Johan Strömwall, Jarmo Myllys,
Mattias Öhlund, Tomas Holmström
Fotos: Lulea Hockey/Champions Hockey League via Getty Images
Folge 6. Der erste Sieger in der Geschichte der
Champions Hockey League kommt aus dem hohen Norden.
Und das ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen.
GUTE GEGNER
BULLY // 3. DRITTEL 2014/2015
ALBA
AVALANCHE
32
Im internationalen Eishockey tummeln sich
nicht gerade viele Frauen. Doch bei Sapa
Fehérvár AV19 ist das ein wenig anders: Ohne
Blanka Elekes Szentágotai würde bei Ungarns
EBEL-Vertreter Sendepause herrschen.
Fotos: GEPA pictures/Csaba Doemoetoer, privat
Blankas Buben, hier bei ihrer
letzten Begegnung mit den
Red Bulls im Volksgarten.
M
it ihrem genauen Job-Titel tut sich Blanka
schwer: „Wir sind ein kleines Management-Team
in Székesfehérvár, da verschwimmen die Konturen
zwischen den Aufgabenbereichen. Am ehesten
würde Manager of International Affairs passen.“
Blanka sitzt für ihr Team in EBEL-Meetings, verhandelt mit Legionären und ausländischen Trainern und deichselt internationale Turniere.
Angefangen hat das durch einen Zufall: „In
der Highschool war ich als Austauschschülerin
in Denver, Colorado. Da kommst du am Hockey
und Colorado Avalanche nicht vorbei.“ Der
USA-Aufenthalt führte zu einem profunden Interesse für den einzig wahren Mannschaftssport,
zu einem bis heute perfekt kultivierten ColoradoAkzent und später zu einer PR-Ausbildung. Als
Sapa Fehérvár um die Aufnahme in die EBEL
ansuchte, läutete das Telefon passenderweise bei
ihr. Für das ungarische Team erwies sich Blanka
als Goldgriff. Sie sagt bescheiden: „Seit der
Saison 2007/08 helfe ich, wo ich kann.“ Das
kann die gute Netzwerkerin vor allem mit ihren
Englischkenntnissen. Die meisten EBEL-Workshops
werden auf Englisch gehalten, bei den großen
Sitzungen kommunizieren die Teamvertreter in
ihrer Muttersprache, wobei Simultandolmetscher
bereitstehen. Blanka verzichtet und spricht Englisch: „Damit fühle ich mich wohl.“
Auch inhaltlich ist sie sattelfest: „Man lernt
sein Business kennen. Ich weiß über Eishockey
inzwischen ein wenig besser Bescheid als der
durchschnittliche weibliche Fan auf der Tribüne.“
Nichts gegen die Alba-Volán-Mädels auf der
Tribüne, aber: Blanka untertreibt hier massiv.
Ungarns Hockeymarkt ist nicht allzu groß.
Alba Volán ist der einzige Verein, der sowohl ein
EBEL-Team als auch eines in der ungarischen Liga
stellt. Einem zweiten ungarischen Team in der
EBEL steht sie skeptisch gegenüber: „Dafür fehlt
Das charmante Gesicht von Sapa Fehérvár AV19: Blanka
Elekes Szentágotai, Manager of International Affairs (oder so).
die Dichte an heimischen Spielern. Wir saugen
die Elite für unser EBEL-Team ab. Und mehr als
sechs, sieben Legionäre wollen wir nicht.“
Das sportliche Ziel definiert sie so: „Wir
wollen uns Schritt für Schritt so weit verbessern,
dass wir regelmäßig in die Playoffs kommen.“
Die aktuelle Saison kann man mit dem Erreichen
der Zwischenrunde also bereits jetzt als geglückt
ansehen. Nun kommt hoffentlich die Zugabe:
„Das Semifinale wäre ein Traum.“
Das wäre besonders den freundlichen Fans
zu wünschen. „Klar feuern sie ihr Team an, aber
Auswärtsfans werden herzlich begrüßt, und man
geht auch gern miteinander auf ein Bier.“ DerbyStimmung kommt vor allem gegen Wien und
Znojmo auf, und wenn die Linzer mit mehreren
Hundertschaften anrücken, ist sowieso Party in
der 3.500 Plätze fassenden Eishalle.
Der harte Kern begleitet das Team auch auf
Auswärtsfahrten – mit der Mannschaft: „Die langen Trips schweißen zusammen.“ Wie schlimm
ist der Reisestress als östlichstes EBEL-Team?
„Inzwischen haben wir das unter Kontrolle. Backto-back-Partien, bei denen wir an einem Tag in
Bozen und am nächsten in Innsbruck spielen,
halte ich für sehr vernünftig.“
Dein liebstes Auswärtsspiel? „Für mich persönlich ist ein Sieg in Salzburg am schönsten.“
Hier schweigt der Gentleman in uns.
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HELD VON FRÜHER
STEVE REGIER
Vier Jahre lang war der bullige Stürmer Fan-Liebling
in Salzburg. Heute ist der Dreißigjährige für die Sicherheit
auf Kanadas Ölfeldern zuständig.
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sich in Zeiten hoher Legionärs-Fluktuation als Fixpunkt im Team der Red Bulls etablieren.
Ben Walter ist ein enger Freund von Steve,
man kennt einander aus der gemeinsamen Zeit
bei den Bridgeport Sound Tigers, dem Farmteam
der New York Islanders, die Steve im Jahr 2004
gedraftet haben – zwölf Plätze vor Walter.
Steves Blick zurück ist völlig ohne Wehmut: „Im
Hockey habe ich harte Arbeit und Durchsetzungsvermögen gelernt. Mein Jugendtraum war, in der
NHL zu spielen und dort Tore zu schießen. Außerdem wollte ich Titel gewinnen. All das habe ich
geschafft.“ In der NHL lief er für die
New York Islanders und die St. Louis
Blues auf, für Letztere hat er in acht
Spielen vier Punkte erzielt. Auch
die EBEL-Statistiken lassen sich
sehen: 222 Spiele, 145 Punkte.
Mit den Red Bulls hat die
großgewachsene und stets perfekt frisierte Nummer 41 zwei
EBEL-Titel sowie den Continental
Cup und die European Trophy
gewonnen. Nicht nur deshalb hat
Salzburg einen besonderen Platz
in seinem Herzen: „Meine ältere Tochter ist hier geboren. In Salzburg habe
ich meiner Frau den Heiratsantrag
gemacht. Sportlich hätte es ohnehin
nicht besser laufen können. Salzburg war eine durch und durch
geile Zeit!“
GROSSE AUFGABEN BRAUCHEN
EINEN STARKEN PARTNER
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
Nach fünf Jahren in Europa – vier in Salzburg
und einem in Nürnberg – war es für Familie Regier
letzten Sommer Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen und auf Heimaterde zurückzukehren: Alberta,
Kanada. Steve, seine Frau Tracy und die beiden
Töchter Jordan und Brooke leben heute in der
Kleinstadt Spruce Grove, eine halbe Autostunde
westlich von Edmonton. Steve genießt das Familienleben und hat sich als Safety Consultant selbständig gemacht: „Ich bin für die Sicherheit der
Arbeiter auf den Ölfeldern verantwortlich.“
Statt voller Hallen sieht er heute abends die
unendlichen Weiten der Provinz Alberta, in denen
es kaum Internet, ja nicht einmal Telefonempfang
gibt, doch er bereut nichts: „Die Zeit war
gekommen, mehr Zeit mit der Familie
zu verbringen.“
Die Verletzung, die ihn in Nürnberg geplagt hat, ist ausgeheilt.
„Aber natürlich hinterlassen zehn
Jahre als Profi Spuren an deinem
Körper.“ Wir erinnern uns: In Salzburg war Steve immer da, wo die
gegnerischen Stöcke am unbarmherzigsten und die Fouls am dreckigsten waren: direkt vor dem
gegnerischen Tor. Er hat Goalies die Sicht genommen und
Pucks abgelenkt, war ein
Arbeiter mit guten Statistiken. Dafür wurde er
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