Diplomarbeit Nr. KS / 03 / 2003 Untersuchungen zur
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Diplomarbeit Nr. KS / 03 / 2003 Untersuchungen zur
Diplomarbeit Nr. KS / 03 / 2003 Untersuchungen zur Energieabsorption von modernen Stoßfängersystemen im Hinblick auf die Anwendung der Verkehrsunfallrekonstruktion eingereicht im Fachbereich Maschinenbau und Kraftfahrzeugtechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH) zur Erlangung des akademischen Grades eines Diplomingenieurs (FH) vorgelegt von: cand. ing. Wiemuth, Niclas geb. am: 01.05.1976 Studiengang Kraftfahrzeugtechnik Studienrichtung Kraftfahrzeugservice ausgegeben von: Prof. Dr.-Ing. V. Liskowsky Auftraggeber: Ingenieurbüro Morawski + Hugemann Von-Diergardt-Str. 19 51375 Leverkusen Autorenreferat 2 Autorenreferat Ziel dieser Arbeit ist es, das Energieabsorptionsverhalten von modernen Pkw-Stoßfängersystemen zu untersuchen. Hierfür wird zunächst ein Überblick über aktuelle Konstruktionskonzepte von Stoßfängern gegeben. Im weiteren Verlauf werden die wichtigsten Fahrzeug-Crash-Versuche im Niedriggeschwindigkeitsbereich zusammengestellt und erläutert. Daran anschließend werden im Hinblick auf die Verkehrsunfallrekonstruktion die Kompatibilitätsanalyse von Fahrzeugschäden, die Problematik der verkehrsunfallbedingten Verletzung der Halswirbelsäule und die Kollisionsmechanik des Auffahrunfalls betrachtet. Weiterführend wird die Hilfsgröße der Energie-äquivalente Geschwindigkeit erläutert und anhand von Beispielen verdeutlicht. Im Abschluss erfolgt eine Analyse von Schadenauswirkungen bei zwei unterschiedlichen Konstruktionskonzepten eines Fahrzeugs. Diese Diplomarbeit soll dem Leser einen Überblick über aktuelle Fahrzeugkonzepte bezogen auf die Stoßfängerkonstruktionen und ihren Leistungsmerkmalen geben. Anhand zahlreicher Abbildungen und Beispielen wird versucht den Bezug zur Arbeitspraxis des Verkehrsunfallanalytikers zu verdeutlichen. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Westsächsische Hochschule Zwickau (FH) Fachbereich Maschinenbau und Kraftfahrzeugtechnik Zwickau, 19.12.2002 DIPLOMAUFGABE Nr. KS / 03 / 2003 für Herrn cand. ing. Niclas Wiemuth Studiengang Kraftfahrzeugtechnik Studienrichtung Kraftfahrzeugservice Tag der Ausgabe: Abgabetermin: Tag der Abgabe: Ausgegeben durch: Betreuer der WHZ: Betreuer des Auftraggebers: 13.01.2003 14.04.2003 ................. Prof. Dr.-Ing. V. Liskowsky Prof. Dr.-Ing. V. Liskowsky Prof. Dr.-Ing. L. Nagel Dipl.-Ing. W. Hugemann, Ingenieurbüro Morawski + Hugemann Thema: Untersuchungen zur Energieabsorption von modernen Stoßfängersystemen hinsichtlich einer Anwendung für die Verkehrsunfallrekonstruktion Teilaufgaben: 1. Erarbeitung eines Überblicks über die derzeit gängigen Konstruktionskonzepte für Stoßfänger und Pralldämpfer von Personenkraftwagen 2. Zusammenstellung der international vorgeschriebenen Tests im Niedriggeschwindigkeitsbereich 3. Auswertung von bei Kleinkollisionen entstandenen Schadensbildern 4. Analyse der Schadenswirkungen bei unterschiedlichen Konstruktionskonzepten 5. Auswertung zur Abschätzung des Belastungsniveaus anhand vorliegender Schadensbilder unter Beachtung der konstruktiven Besonderheiten Für die Anfertigung der Diplomarbeit sind die Richtlinien des Fachbereiches Maschinenbau und Kraftfahrzeugtechnik vom 28.06.2000 zu beachten. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, kann der Umfang der Aufgabenstellung vom ausgebenden Professor erweitert oder eingeschränkt werden. Veröffentlichungen über den Inhalt der Diplomarbeit dürfen nur mit Zustimmung der WHZ und Abstimmung mit dem evtl. Auftraggeber vorgenommen werden. Prof. Dr.-Ing. Liskowsky Prof. Dr.-Ing. Rose Vorsitzender des Prüfungsausschusses 4 Erklärung zur selbstständigen Anfertigung der Diplomarbeit Erklärung zur selbstständigen Anfertigung der Diplomarbeit Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig, ohne fremde Hilfe und nur unter Verwendung der angegebenen Literatur angefertigt habe. Hilfsmittel und Zitate wurden kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Zwickau, den Niclas Wiemuth Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Inhaltsverzeichnis 5 Inhaltsverzeichnis Seite Titelblatt 1 Autorenreferat 2 Aufgabenstellung 3 Erklärung zur selbstständigen Anfertigung der Diplomarbeit 4 Inhaltsverzeichnis 5 I Kurzzeichenverzeichnis 9 II Abkürzungsverzeichnis 11 III Vorwort 12 1 Einleitung 13 2 Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 15 2.1 Prinzipieller Fahrzeugaufbau 15 2.1.1 Stoßfängerverkleidung 17 2.1.2 Kunststoffschaumelemente 18 2.1.3 Querträger 19 2.2 Einteilung der Crashabsorber 21 2.2.1 Vorteile von Crashabsorbern 22 2.2.2 Nachteile von Crashabsorbern 22 2.2.3 Einbauorte von Crashabsorbern 23 2.3 Irreversible Crashabsorber 24 2.3.1 Energieabsorptionsverfahren von irreversiblen Crashabsorbern 24 2.3.1.1 Faltung 25 2.3.1.2 Inversion 25 2.3.1.3 Verjüngung 26 2.3.1.4 Aufweitung 26 2.3.1.5 Längung 26 2.3.2 Vergleich der Energieabsorptionsverfahren von irreversiblen Crashabsorbern 2.3.3 26 Anwendung von irreversiblen Crashabsorbern in Crashboxen oder Typschadenhaltern 29 2.4 Reversible Crashabsorber 33 2.4.1 Energieabsorptionsverfahren von reversiblen Crashabsorbern 33 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Inhaltsverzeichnis 6 2.4.2 Hydropneumatischer Pralldämpfer 35 2.4.3 Feststoff- oder Elastomerpralldämpfer 35 2.5 Hybridabsorber 35 2.5.1 Energieabsorptionsverfahren von Hybridabsorbern 36 2.5.2 Aufbau 36 2.5.3 Funktionsweise 37 3 Crashtests von Kraftfahrzeugen 39 3.1 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in Deutschland 40 3.1.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach ECE-R 42 40 3.2 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in Deutschland 44 3.2.1 Typschadeneinstufungstest des AZT 44 3.3 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in den USA 46 3.3.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach FMVSS Part 581 46 3.4 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in den USA 48 3.4.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach IIHS 48 3.5 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in Kanada 50 3.5.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach CMVSS 215 50 3.6 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in England und weiteren Staaten 50 3.6.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach RCAR 50 3.7 Wichtige Fahrzeugcrashversuche in allen Geschwindigkeitsbereichen 50 4 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 51 4.1 Kompatibilitätsanalyse von Fahrzeugbeschädigungen nach einem Verkehrsunfall 51 4.1.1 Strukturelle Eigenschaften von Fahrzeugen 51 4.1.1.1 Fahrzeugbauform 52 4.1.1.2 Fahrzeugklassifizierung 52 4.1.1.3 Fahrzeuge mit Anhängerzugvorrichtung 52 4.1.2 Variable Unfallkonstellation 52 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Inhaltsverzeichnis 7 4.1.2.1 Unterfahr-, Überfahrkollision 53 4.1.2.2 Vollüberdeckte und teilüberdeckte Kollision 53 4.2 Fallbeispiele zur Problematik der Kompatibilitätsanalyse 54 4.2.1 Auffahrunfall Opel Omega Caravan auf Opel Omega Caravan 54 4.2.1.1 Unfallablauf 55 4.2.1.2 Fahrzeugbeschädigungen 55 4.2.1.3 Zuordnung der Fahrzeugschäden 55 4.2.1.4 Auswertung 58 4.2.2 Auffahrunfall BMW 3-er auf Audi 80 59 4.2.2.1 Auswertung 60 4.3 Halswirbelsäulenverletzung nach einem Verkehrsunfall 61 4.3.1 Problematik einer verkehrsunfallbedingten Verletzung der HWS 61 4.3.2 Beurteilung der HWS-Verletzung durch Sachverständige 62 4.3.2.1 Technische Sachverständige 62 4.3.2.2 Medizinische Sachverständige 62 4.3.3 HWS-Verletzung aus technischer Sicht 63 4.3.3.1 Begriffsbestimmung 63 4.3.3.2 Einteilung der Kollisionen 64 4.3.3.3 Bewegungsablauf des Kopfes 64 4.3.3.4 Tolerierbare HWS-Belastungen 65 4.3.3.5 Belastungsgrenzwerte der HWS 67 4.3.3.6 Einflussparameter der Insassenbelastung 67 4.3.3.6.1 Geschwindigkeitsänderung 68 4.3.3.6.2 Überdeckungsgrad 68 4.3.3.6.3 Stoßpunkthöhe 70 4.3.3.6.4 Struktursteifigkeit 71 4.3.3.6.5 Massenverhältnis 73 4.4 Kollisionsmechanik des Auffahrunfalls 75 4.4.1 Berechnungsgrundlagen 75 4.4.1.1 Eindimensionaler teilelastischer Stoß 76 4.4.1.2 Stoßfaktor k 76 4.4.1.3 Impulserhaltungssatz 79 4.4.1.4 Energieerhaltungssatz 79 4.4.2 Betrachtung der unterschiedlichen Struktursteifigkeiten von Fahrzeugen 81 4.4.2.1 Kollision gegen starre Wand 81 4.4.2.2 Kollision Pkw-Pkw 83 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Inhaltsverzeichnis 5 8 Energie-äquivalente Geschwindigkeit als wichtiges Hilfsmittel in der Verkehrsunfallrekonstruktion 85 5.1 Ermittlung von EES-Werten 85 5.1.1 Beispielversuch zur EES-Ermittlung 86 5.1.1.1 Beschädigungen des Versuchsfahrzeugs 87 5.2 EES in der Praxis des Verkehrsunfallrekonstrukteurs 87 5.2.1 Problematik der EES-Abschätzung in der Gutachterpraxis 88 5.2.1.1 Schadenbilder des gestoßenen Fahrzeugs 89 5.2.1.2 Beschädigungen des Fahrzeugs 89 5.2.1.3 Schadenbilder des Versuchsfahrzeugs 90 5.2.1.4 Resultierende Beschädigungen aus AZT-Versuch 91 5.2.1.5 Vergleich der Schadenintensitäten 91 6 Analyse der Schadenauswirkungen bei verschiedenen Ausführungen des VW New Beetle 6.1 92 Betrachtung der unterschiedlichen Stoßfängerkonstruktionen des europäischen und des amerikanischen VW New Beetle 92 6.1.1 Äußerlicher Stoßfängeraufbau 92 6.1.2 Stoßfängerbefestigung europäischer VW New Beetle 94 6.1.3 Stoßfängerbefestigung amerikanischer VW New Beetle 95 6.2 Crashversuche zur Reparaturkostenermittlung 96 6.3 Auswertung der entstandenen Beschädigungen 97 6.3.1 Reparaturkostenvergleich anderer Pkw der Fahrzeugklasse 99 7 Zusammenfassung 100 8 Literaturverzeichnis 103 9 Abbildungsverzeichnis 106 10 Tabellenverzeichnis 108 11 Anlagenverzeichnis 109 Anlagen Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 9 Kurzzeichenverzeichnis I Kurzzeichenverzeichnis Kurzzeichen Einheit Bedeutung a m/s2 Beschleunigung EDef i J Deformationsenergie EDef ges J Gesamte Deformationsenergie Ekin i J Kinetische Energie des Fahrzeugs vor Kollision ′ i Ekin J Kinetische Energie des Fahrzeugs nach Kollision Ekin ges J Kinetische Energie des Gesamtsystems vor Kollision ′ ges Ekin J Kinetische Energie des Gesamtsystems nach Kollision EReib J Reibungsenergie während der Kollision ′ ERot J Rotatorische Energie des Fahrzeugs nach Kollision ′ ETrans J Translatorische Energie des Fahrzeugs nach Kollision Es kJ/kg Spezifische Energieabsorption FDef N Deformationskraft Fm N Mittlere Kraft Fmax N Maximale Kraft g m/s2 Erdbeschleunigung k — Stoßfaktor l0 m Gesamtlänge Absorber mi kg Fahrzeugmasse mRohr kg Absorbermasse PRK % Variable Regulierungskostenpauschale SF € Kosten für Frontschaden SH € Kosten für Heckschaden SS € Kosten für Seitenschaden SDtypCT € Schadendurchschnitt eines Fahrzeugtyps nach Crashtest sDef m Deformationsweg Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 10 Kurzzeichenverzeichnis t s Zeit vEES km/h Energie-äquivalente Geschwindigkeit vKoll m/s, km/h Kollisionsgeschwindigkeit vi m/s, km/h Fahrzeuggeschwindigkeit vor Kollision vi′ m/s, km/h Fahrzeuggeschwindigkeit nach Kollision vrel m/s, km/h Relativgeschwindigkeit ′ vrel m/s, km/h Trennungsgeschwindigkeit W J Absorbierte Energie WDef J Deformationsarbeit ∆sRohr m Verkürzte Absorberlänge ∆v2 m/s, km/h Geschwindigkeitsänderung Fahrzeug 2 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 11 Abkürzungsverzeichnis II Abkürzungsverzeichnis Abkürzung Bedeutung AZT Allianz Zentrum für Technik CMVSS Canadian Motor Vehicle Safety Standard DAT Deutsche Automobil Treuhand GmbH ECE Economic Commission for Europe EES Energie-äquivalente Geschwindigkeit FMVSS Federal Motor Vehicle Safety Standard HWS Halswirbelsäule IIHS Insurance Institute for Highway Safety KTI Kraftfahrzeugtechnisches Institut mph miles per hour PC/PBT Polycarbonat/Polybutuylenterephathalat PP Polypropylen PP/EPDM Polypropylen/Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolimerisat PS Polysterol PUR Polyurethan RCAR Research Council for Automobile Repairs Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Vorwort III 12 Vorwort Vorab möchte ich mich bei Herrn Dipl.-Ing. J. Morawski und Herrn Dipl.-Ing. W. Hugemann dafür bedanken, dass ich die vorliegende Arbeit in ihrem Ingenieurbüro durchführen konnte und sie mir darüber hinaus mit ihrer freundlichen und kooperativen Unterstützung während der Bearbeitungszeit zur Seite standen. Bei Herrn Prof. Dr.-Ing. V. Liskowsky bedanke ich mich für die unkomplizierte Genehmigung und Betreuung dieser Arbeit. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-Ing. M. Nickel, der stets mit Rat und Tat zur Seite stand sowie allen anderen Mitarbeitern des Ingenieurbüros Morawski + Hugemann. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Einleitung 1 13 Einleitung In den letzen Jahren hat sich das Arbeitsgebiet des Unfallanalytikers stetig vergrößert. Hierbei nimmt die Rekonstruktion eines Verkehrsunfalls, bei der die Frage der Vermeidbarkeit durch die Beteiligten im Vordergrund steht, immer noch einen breiten Raum ein. Der technische Sachverständige sieht sich jedoch in zunehmendem Maße mit Fragestellungen konfrontiert, die im Rahmen von so genannten Kleinkollisionen auftauchen. Häufig wird nach leichten Auffahrunfällen von den Insassen im angestoßenen Fahrzeug eine Verletzung der Halswirbelsäule vorgetragen. Bei einem solchen Unfalltyp gilt es der Frage nachzugehen, welcher Belastung die Insassen bei der Kollision ausgesetzt waren. Die kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung des Fahrzeugs stellt hier die biomechanisch wichtigste Größe dar. Die Berechnung der Geschwindigkeitsänderung stützt sich auf energetische Betrachtungen, das heißt auf die in den Deformationszonen absorbierte Energie der Fahrzeuge. Diese ist jedoch bei modernen Stoßfängerkonzepten mit klassischen Mitteln kaum noch fundiert abzuschätzen. Im niedrigen Geschwindigkeitsbereich ereignen sich oftmals auch Kollisionen, bei denen im Nachhinein die Kompatibilität der Beschädigungen angezweifelt wird. Als Begründung hierfür wird eine nicht übereinstimmende Schadenintensität an den beteiligten Fahrzeugen vorgetragen. Während an einem Fahrzeug kein sichtbarer Schaden auftritt, stellen sich am Kollisionspartner mitunter sehr deutliche Deformationen ein. Die Diskrepanz zwischen den Schadenintensitäten begründet sich häufig darin, dass das zumindest optisch unbeschädigte Fahrzeug mit einem Stoßfängersystem der neuen Generation ausgerüstet ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich aus technischer Sicht die Frage, wie leistungsfähig moderne Stoßfängerkonzeptionen tatsächlich sind. Welcher Belastung widerstehen derartige Bauteile, ohne dass Beschädigungen an dahinter angeordneten Bauteilen wie Längsträger, Abschlussblech etc. auftreten. Oder umgekehrt formuliert: Welche Aufprallgeschwindigkeit ist erforderlich, damit es zu bleibenden Verformungen an den verdeckt hinter dem Stoßfänger liegenden Karosseriekomponenten kommt. Diesbezüglich gibt es in der Literatur allenfalls vage Aussagen, die in der Regel nicht durch entsprechende Untersuchungen verifiziert werden. Hier besteht noch eine erhebliche Wissenslücke, die diese Diplomarbeit aufgrund der fehlenden Kooperationsbereitschaft der Automobilhersteller, die so gut wie keine Informationen über das Leistungsvermögen der von ihnen verbauten Stoßfänger preis gaben, jedoch nur begrenzt füllen kann. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Einleitung 14 Der erste Teil der Arbeit gibt zunächst einen Überblick über die derzeit gängigen Konstruktionskonzepte für Stoßfänger und Pralldämpfer. Unter anderem wird hier der Frage nachgegangen, wie die Energie beim Aufprall verzehrt wird. Die Vor- und Nachteile der Konzepte werden im Hinblick auf Produktionskosten, Einteilung in Typschadenklassen und Recycling diskutiert. Der zweite Teil der Arbeit trägt die low-speed Crashtests, die für Fahrzeuge des europäischen sowie des US-amerikanischen Marktes vorgeschrieben sind, zusammen. In diesem Kapitel steht die Frage im Vordergrund, welchen Anforderungen die Fahrzeuge genügen müssen, um diese Tests zu bestehen und welche Rückschlüsse die Tests auf das Leistungsvermögen der Stoßfängersysteme zulassen. Anschließend werden die Unfalltypen vorgestellt, bei denen sich der technische Sachverständige intensiver mit dem Leistungsvermögen von Stoßfängersystemen auseinander setzen muss. Da die „Schwierigkeiten“, die die modernen Stoßfängersysteme dem Unfallanalytiker bereiten letztendlich in der Vergabe dieses Diplomthemas mündeten, werden diese Unfallarten etwas intensiver beleuchtet. In diesem Kapitel werden auch die Berechnungsmethoden der Kollisionsmechanik vorgestellt, und es wird der Frage nachgegangen, wie sich aus dem Deformationsumfang an den Fahrzeugen die relative Kollisionsgeschwindigkeit berechnen lässt. Den Abschluss dieser Arbeit bildet eine Versuchsreihe, bei der baugleiche Fahrzeuge mit unterschiedlichen Stoßfängersystemen bestückt waren. Diese Versuchsreihe lässt Rückschlüsse auf das Leistungsvermögen der unterschiedlichen Stoßfängerkonzeptionen zu. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 2 Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 2.1 Prinzipieller Fahrzeugaufbau 15 Bei modernen Pkw setzen sich der Front- sowie der Heckaufbau aus verschiedenen Fahrzeugbauteilen zusammen. Diese besitzen unterschiedliche Struktursteifigkeiten, welche sich ausgehend von der Fahrzeugfront in Richtung der Fahrgastzelle progressiv erhöhen. Bei der Fahrzeugentwicklung wird gemäß der gesetzlich vorgeschriebenen Frontal Crash Tests, wie z.B. Frontal Offset Test nach ECE R 94 (siehe Anlage 7), herstellerseitig mehr Augenmerk auf die Konstruktion der Frontstruktur als auf die Gestaltung der Heckstruktur von Pkw gelegt. Prinzipiell lässt sich eine Fahrzeugfront in drei Deformationszonen einteilen. Hierbei handelt es sich ausgehend vom Stoßfänger in Richtung Fahrgastzelle um die: • Fußgängerschutzzone • Kompatibilitätszone • Eigenschutzzone. Abb. 1: Deformationszonen der Pkw-Front nach [1] Bezüglich der ansteigenden Deformationskräfte der Fahrzeugstruktur kann man verallgemeinert die Aussage treffen, dass Pkw aus dem Segment der Kleinwagen, insbesondere in der Frontstruktur, bezogen auf die Fahrzeugmasse eine höhere Steifigkeit besitzen wie beispielsweise Mittelklassefahrzeuge. Diese auf dem ersten Blick etwas widersprüchlich erscheinende Aussage ist bei genauerer Betrachtung leicht zu erklären. Um im Kollisionsfall Energie abbauen zu können, besitzen die Fahrzeuge der gehobeneren Klasse aufgrund ihrer Abmessungen einen größeren zur Verfügung stehenden Bauraum. Bei den kleineren Fahrzeugen hingegen steht der Anspruch im Vordergrund, die Fahrgastzelle als Überlebensraum Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 16 der Insassen zu erhalten. Bedingt durch den relativ gering ausfallenden Bauraum muss gewährleistet sein, dass möglichst ein Maximum an Energie schon zu Anfang einer Kollision vernichtet wird. Abb. 2: Prinzipieller Fahrzeugaufbau nach [2] Der prinzipielle Fahrzeugaufbau moderner Pkw lässt sich aus Abbildung 2 erschließen. Bis auf wenige Unterschiede in verschiedenen Details der einzelnen Strukturelemente kann die grundsätzliche Fahrzeuggestaltung auf die vorangegangene Darstellung zurückgeführt werden. Abb. 3: Querschnitt der Vorderwagenstruktur nach [3] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 17 Beim Betrachten der Querschnittabbildung eines Pkw Vorderwagens (Abbildung 3) ist die Aneinanderreihung der crashoptimierten Fahrzeugbauteile zu erkennen. Durch diese Hintereinanderkopplung der verschiedenen Strukturelemente soll ein stufenförmiger Deformationskraftverlauf (siehe Abbildung 4) während der Fahrzeugdeformation gewährleistet werden. Abb. 4: Stufenförmiger Deformationskraftverlauf nach [2] Während der Deformation sollten zwischen den unterschiedlichen Deformationskraftniveaus möglichst nur geringe Differenzen auftreten. Bei realen Fahrzeugversuchen hat sich gezeigt, dass dieser stufenförmige Deformationskraftverlauf nicht reproduziert werden kann. Es kommt in den meisten Fällen zu einem fast linear ansteigenden Deformationskraftverlauf, welcher sich stark oszillierend darstellt [2]. 2.1.1 Stoßfängerverkleidung Aus der Abbildung 3 lässt sich der prinzipielle Aufbau eines Fahrzeugfrontends erkennen. Der äußere Stoßfängerabschluss besteht aus einer Kunststoffverkleidung. Diese großflächige Abdeckung ist bei modernen Fahrzeugen meist lackiert sowie als festes Bestandteil im Karosseriedesign integriert. An dieser Stelle wird auf die Anlage 1 verwiesen, in der Schnittdarstellungen verschiedener Stoßfänger abgebildet sind. Die Stoßfängeraußenverkleidung besteht heutzutage bei vielen Fahrzeugen aus PP/EPDM (Polypropylen/EthylenPropylen-Dien-Mischpolimerisat) oder aus PC/PBT (Polycarbonat/Polybutuylenterephathalat). Diese Kunststoffe besitzen eine sehr hohe Elastizität sowie gute Oberflächeneigenschaften. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 18 Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 2.1.2 Kunststoffschaumelemente Unter der Stoßfängerverkleidung befinden sich Kunststoffschaumteile. Hierbei kommen Schäume aus PUR (Polyurethan), PS (Polysterol) sowie auch PP (Polypropylen) zur Anwendung (siehe Abbildung 5; Anlage 2). Bei älteren Fahrzeugen ist die Stoßfängeraußenhaut mit dem Schaumkern und gegebenenfalls mit dem Querträger zu einer komplexen Einheit verschäumt. Bei Fahrzeugen neueren Baujahres ist der Trend zu beobachten, dass die Stoßfängeraußenhaut sowie die Schaumelemente des Systems einzeln ausgeführt sind. Das birgt im Reparaturfall eine Reduzierung der Ersatzteilkosten in sich. Mit der Separierung der Bauteile des Stoßsystems geht auch eine bessere Trennbarkeit in Bezug auf das Recyclingverhalten einher. Anmerkend zur Verwendung von Kunststoffschäumen in Stoßfängersystemen lässt sich ergänzend feststellen, dass auch Fahrzeuge auf dem Markt sind, in denen keine Schaumelemente im Stoßfängersystem eingesetzt werden. Darüber hinaus ist ebenso ein Einsatz von Kunststoffformteilen (siehe Anlage 3) im Stoßfänger wieder zu finden. Ford Mondeo Kombi Mercedes Benz E-Klasse (W 124) Abb. 5: Querschnitte von unterschiedlichen Stoßfängern nach [Autor; 4] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 19 Abb. 6: PP Schaumblock in einem Mercedes Benz CLK Stoßfänger nach [Autor] Abb. 7: Verwendung von unterschiedlichen Schaumstoffen an einer MCC Smart Fahrzeugfront nach [Autor] 2.1.3 Querträger Der Schaumkörper des Stoßfängersystems stützt sich auf dem darunterliegenden Querträger ab. Als Material für den Querträger werden Stahlbleche, Aluminium- oder Magnesiumlegierungen und unter anderem auch glasfaserverstärkte Kunststoffe verwendet. Die Formgebung der Querträger reicht von einfachen U-Profilen bis hin zu hydroform gefertigten Hohlkammerprofilen. Diesbezüglich wird auf die Anlage 4 verwiesen, in der weitere Varianten von Querträgern aufgeführt sind. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 20 Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger Opel Omega Opel Omega Audi A3 Audi A3 Mercedes Benz C220 Mercedes Benz C220 Abb. 8: Darstellung von unterschiedlichen Querträgern nach [Autor] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 21 Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger Hinter dem Querträger ist das Deformationselement des Pkw angeordnet. Dieses Crashbauteil ist mit dem Querträger und dem Fahrzeuglängsträger verbunden. Hierbei existieren verschiedene Möglichkeiten der Anbindung an den Rahmen des Automobils. Es gibt Lösungen, bei denen das Deformationselement mit dem Längsträger verschraubt oder verschweißt ist. Bei anderen Fahrzeugen ist die Längsträgerendspitze direkt als Crashbauteil konstruiert. Im Schadenfall wird diese mittels Abschnittreparatur instand gesetzt. 2.2 Einteilung der Crashabsorber Unter Crashabsorbern versteht man Elemente der Fahrzeugfront- oder Heckstruktur, welche konstruktionsbedingt bei bestimmten Belastungen kinetische Energie verzehren sollen. Nach [2] lassen sich Crashabsorber in irreversible und in reversible Systeme einteilen. Des Weiteren existieren auch noch Hybridsysteme, bei denen die unterschiedlichen Merkmale der verschiedenen Absorbertypen kombiniert wurden. irreversible Crashabsorber - irreversibel bis zu einer reversible Crashabsorber - reversibel bis zu einer Hybridsysteme - reversibel bis zu einer Wandaufprallge- Wandaufprallge- Wandaufprallge- schwindigkeit von 15 km/h schwindigkeit von 4 km/h schwindigkeit von 4 km/h - irreversibel bis zu einer Wandaufprallgeschwindigkeit von 15 km/h - Crashboxen - Pralldämpfer - Typschadenhalter - Schaumelemente - Hybridabsorber - Wabenstrukturen - profilierte Blechelemente Tabelle 1: Einteilung der Crashabsorber nach [Autor] Der Einsatz von crashabsorbierenden Bauteilen im Automobilbau bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Sie werden im Folgenden näher erläutert. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 22 Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 2.2.1 Vorteile von Crashabsorbern Nach [5] finden ca. 85 % aller Frontalunfälle bei Kollisionsgeschwindigkeiten bis 15 km/h statt. Die daraus resultierenden Reparaturkosten sind für die Versicherungswirtschaft von erheblicher Bedeutung. Bei Anstößen mit geringen Anstoßgeschwindigkeiten soll die Fahrzeugstruktur nicht beschädigt und im günstigsten Fall eventuelle Deformationen durch reversible Crashelemente wieder in den Ausgangszustand zurück versetzt werden. Um kostenintensive Fahrzeugbeschädigungen zu vermeiden, ist es unentbehrlich, dass die Pkw für diese Unfälle crashoptimierte Strukturen besitzen. Kommt es zu einem Unfall, ist es wichtig, dass sich am Pkw zunächst definierte Fahrzeugstrukturen bzw. die Crashelemente deformieren. Eine solche Auslegung der Fahrzeugstruktur hilft die anschließenden Reparaturkosten der beschädigten Fahrzeuge zu minimieren. Durch gut ausgelegte Crashstrukturen eines Fahrzeugs lässt sich die Einstufung der Typschadenklasse in der Kaskoversicherung beeinflussen. Die Ersteinstufung der Typschadenklasse neuer Fahrzeuge erfolgt im Allianz Zentrum für Technik (AZT). Im AZT wird mittels ( des so genannten Crash-Reparaturtests der Schadendurchschnitt SDtypCT ) für den jewei- ligen Fahrzeugtyp ermittelt. Der Crashreparaturtest des AZT wird im Kapitel 3.2.1 noch näher erläutert. Weiterhin ist eine Verwendung von Pralldämpfern und Schaumstoffteilen in Stoßfängersystemen vorteilhaft, weil sich infolgedessen das Schadenrisiko für Fußgänger und Fahrzeuginsassen verringert. Es wirkt eine geringere Belastung auf den menschlichen Körper bei einer Kollision ein. Ein weiterer Vorteil der Fahrzeugausstattung mit Crashabsorbern oder energieverzehrender Systeme ist die Verbesserung der Fahrzeugreferenzen auf dem internationalen Absatzmarkt, auf dem zum Teil andere Prüfvorschriften gelten als in Europa. Auf die Crashversuche von Fahrzeugen wird im folgenden Abschnitt 3 der Arbeit eingegangen. 2.2.2 Nachteile von Crashabsorbern Der Einsatz von Crashabsorbern in Kraftfahrzeugen hat aber nicht nur positive Aspekte. Kontrovers steht sich die passive Sicherheit eines Pkw mit dem Design gegenüber. Fahrzeugteile, die große Energien aufnehmen sollen, benötigen auch in ihren Abmessungen einen dementsprechenden Einbauraum. Das dadurch benötigte Mehrvolumen widerspricht Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 23 dem Fahrzeugdesign moderner Fahrzeuge. Der begrenzte Einbauraum eines Fahrzeugs zwingt die Fahrzeugentwickler, verschiedene Materialien sowie hochkomplexe Crashstrukturen zu entwickeln und zum Einsatz zu bringen. Ein weiterer Nachteil, der sich durch die Verwendung von crashabsorbierenden Bauteilen ergibt, bezieht sich auf die Recyclingfähigkeit des Fahrzeugs. Nach Ablauf der Fahrzeugnutzungsdauer muss ein Pkw einer umweltverträglichen Entsorgung bzw. dem Recyclingsystem zugeführt werden. Durch die vielfältig eingesetzten unterschiedlichen Materialien und Bauteile werden die Arbeitsumfänge beim Fahrzeugrecycling immer umfangreicher und komplexer. So zieht beispielsweise eine Fahrzeugausstattung mit hydropneumatischen Pralldämpfern nach Beendigung der Fahrzeugnutzung eine spezielle Entsorgung dieser Bauteile mit sich. Diesbezüglich müssen die Automobilhersteller Kompromisse finden, um auch zukünftig marktfähige Fahrzeuge bauen zu können. 2.2.3 Einbauorte von Crashabsorbern Crashabsorber findet man bei den meisten Fahrzeugen zwischen dem Stoßfängerquerträger und den Endspitzen der Längsträger verbaut. Sie werden sowohl im Frontbereich wie auch im Heckbereich von Pkw eingesetzt. Abbildung 9 zeigt die Einbauorte von Crashabsorbern bei einem BMW der 5er Baureihe. Bei diesem Fahrzeug werden hydropneumatische Pralldämpfer als Crashbauteile verwendet. Durch die reversiblen Eigenschaften der Pralldämpfer (siehe Kapitel 2.4) kommen bei diesem Fahrzeug keine Schaumstoffelemente zum Einsatz. Abb. 9: Einbauorte von Crashabsorbern im Pkw nach [6] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 2.3 24 Irreversible Crashabsorber Die Energieabsorption von irreversiblen Crashabsorbern erfolgt durch die Umsetzung kinetischer Energie in plastische Verformungsenergie von Bauteilen bzw. eines Deformationselements. Irreversible Crashabsorber bezeichnet man auch als Crashboxen oder Typschadenhalter. Diese Bezeichnungen sind bei den verschiedenen Automobilherstellern unterschiedlich und nicht genau definiert. Das Deformationsverhalten sowie die Energievernichtung von irreversiblen Crashabsorbern sind im Regelfall auf den Crashreparaturtest des AZT (siehe Kapitel 3.2.1) optimiert. 2.3.1 Energieabsorptionsverfahren von irreversiblen Crashabsorbern Für den praktischen Einsatz von irreversiblen Crashabsorbern werden verschiedene Arbeitsprinzipien zur Energievernichtung genutzt. Die folgende Abbildung stellt die im Automobilbau am häufigsten angewendeten Verformungsverfahren zur Energie-Absorption dar. Abb. 10: Lösungsprinzipien von irreversiblen Crashabsorbern nach [2] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 2.3.1.1 25 Faltung Die Faltung bzw. das Faltbeulen von Rohren oder beliebig geformten Profilen ist heutzutage das am häufigsten angewandte Deformationsprinzip. Bei der Faltung tritt zu Beginn des Umformvorgangs oft eine maximale Kraftspitze der Deformationskraft auf. Diese wird als Triggerkraft bezeichnet. Zur Reduktion der Triggerkraft werden am Verformungsprofil vom Hersteller gezielt Querschnittsverringerungen vorgesehen oder Materialschwächungen eingebracht. Diese Maßnahmen werden als Triggerung bezeichnet und sind in der folgenden Abbildung graphisch dargestellt. Abb. 11: Varianten der Triggerung nach [2] Durch den Kri-, Bevel-, oder Tuliptrigger wird der Rohrquerschnitt zu Beginn der Beaufschlagung verringert. Weiterhin besteht die Möglichkeit einer Vorfaltung des Rohres mittels Sicken. Eine Triggerung durch die Einbringung von Bohrungen in das Verformungsprofil ist ebenfalls möglich. 2.3.1.2 Inversion Die Inversion von Rohren ist ein weiterer Deformationsvorgang zur Vernichtung von kinetischer Energie. Bei der Inversion wird die Energiedissipation durch das Umstülpen eines Rohrprofils realisiert. Während des Umstülpens kommt es zu Biegevorgängen mit einer sich daran anschließenden Aufweitung des Absorberrohres. Man unterscheidet die freie und die erzwungene Inversion. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 2.3.1.3 26 Verjüngung Eine weitere Arbeitstechnik zur Anwendung in irreversiblen Crashabsorbern stellt die Verjüngung von Rohren dar. Hierbei wird der ursprüngliche Rohrdurchmesser verringert, indem das Verformungsrohr durch eine Matrize gedrückt wird. Die Energieverzehrung beim Verjüngen von Rohrprofilen beruht auf Biegevorgänge sowie auch auf dem Einfluss der Reibung zwischen Matrize und Rohr. 2.3.1.4 Aufweitung In Anlehnung an die Verjüngung von Rohrprofilen existiert auch die Möglichkeit der Aufweitung eines Rohres. Bei diesem Prinzip wird der ursprüngliche Durchmesser des Deformationselements vergrößert. Die eingebrachte Energie wird ebenfalls durch Biegevorgänge und durch Reibung zwischen Matrize und Rohr vernichtet. 2.3.1.5 Längung Die Längung von Profilen wird auch als Deformationsprinzip in irreversiblen Crashabsorbern eingesetzt. Hierbei wird das Crashbauteil über seine Streckgrenze gedehnt und verrichtet somit die erforderliche Deformationsarbeit. Des Weiteren existieren auch noch Lösungen durch die Verwendung eines Schneidrohres. Dabei wird die Energieaufnahme durch Aufschneiden eines Blechrohres gewährleistet. Hierüber hinaus sind auch noch Lösungen für irreversible Crashabsorber durch Einsatz von Verbundwerkstoffen bekannt. Bei allen in der Abbildung 10 gezeigten Verformungsverfahren muss gewährleistet sein, dass es während der Energieaufnahme nicht zum Biegekollaps in der Verformungsstruktur kommt. In diesem Fall könnte keine Energie mehr absorbiert werden und das Element wäre wirkungslos. 2.3.2 Vergleich der Energieabsorptionsverfahren von irreversiblen Crashabsorbern Die Faltung, die freie Inversion und die Verjüngung sind als Energieabsorptionsverfahren im Automobilbau am häufigsten anzutreffen. Aus diesem Grund werden sie für den anschließenden Vergleich aufgegriffen. In der folgenden Abbildung sind die Kraft-Weg-Verläufe für Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 27 die drei Verformungsverfahren dargestellt. Fmax beschreibt den maximalen Kraftausschlag während des Deformationsvorganges. Oft tritt Fmax zu Deformationsbeginn auf und kann somit als Triggerkraft angenommen werden. Fm steht für den Mittelwert der Deformationskraft, bezogen auf den Deformationsweg [2]. Abb. 12: Deformationskraftverläufe der verschiedenen Deformationsprinzipien nach [2] Im linken Teil der Abbildung ist der Kraftverlauf der Faltung dargestellt, im mittleren die freie Inversion und rechts der Kraftverlauf der Verjüngung. Als Versuchsobjekt wurde bei allen drei Versuchen ein Stahlrohr mit dem Durchmesser von 50 x 1,5 mm aus St 35 verwendet. Beim Betrachten der Darstellung fallen die unterschiedlichen Kraftverläufe der verschiedenen Deformationsverfahren ins Auge. Bei der Faltung sind eine hohe Triggerkraft sowie weitere Kraftspitzen deutlich zu erkennen. Diese Kraftspitzen kann man auf jede neue Faltenbildung zurückführen. Die Triggerkraft lässt sich auf die Bildung der ersten Falte beziehen. Im Gegensatz zur Faltung zeigen die beiden anderen Deformationsverfahren nahezu konstante Deformationskräfte. Da bei allen Versuchen das gleiche Verformungsrohr verwendet wurde, lassen sich die verschiedenen Verfahren direkt miteinander vergleichen. Bei Betrachtung der Abbildung 12 kann man die allgemeine Aussage treffen, dass Energieabsorption von irreversiblen Absorbern stark vom verwendeten Umformungsverfahren abhängig ist. Als weitere Einflussfaktoren lassen sich diesbezüglich noch die verwendeten Materialien, die Wandstärken sowie die Formgebung der Profile nennen. In weiterführenden Versuchen wurde nach [2] die spezifische Energieabsorption E s für die verschiedenen Deformationsverfahren unter Verwendung unterschiedlicher Verformungsrohre einmal zusammengefasst. Die spezifische Energieabsorption beschreibt das Verhältnis zwischen absorbierter Energie W und der Masse m Rohr der verkürzten Länge ∆s Rohr des Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 28 Crashabsorbers. Die Berechnungsgleichung lautet: Es = W m Rohr (∆s Rohr ) (1) Darin bedeuten: Es : kJ/kg Spezifische Energieabsorption W: kJ Absorbierte Energie m Rohr (∆s Rohr ) : kg Masse der verkürzten Absorberlänge m Rohr (s ) setzt sich hierbei folgendermaßen zusammen: m Rohr (∆s Rohr ) = m Rohr ∆s Rohr l0 (2) Mit: m Rohr : kg Masse des Absorbers ∆s Rohr : m Verkürzte Crashabsorberlänge l0 : m Gesamtlänge Absorber Abb. 13: Spezifische Energieabsorption der verschiedenen Deformationsprinzipien mit unterschiedlichen Rohren nach [2] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 29 Beim Vergleichen der spezifischen Energieabsorption zeigt sich, dass die Verjüngung die meiste Energie gegenüber der Faltung und der freien Inversion dissipieren kann. Als Grundvoraussetzung muss hierbei aber bei allen Deformationsprinzipien eine ausreichende Verformbarkeit des verwendeten Materials gewährleistet sein. 2.3.3 Anwendung von irreversiblen Crashabsorbern in Crashboxen oder Typschadenhaltern Crashboxen und Typschadenhalter haben die Aufgabe, bei einem definierten Verformungsweg eine möglichst hohe kinetische Aufprallenergie aufzunehmen und diese möglichst ohne größere Kraftspitzen in plastische Deformationsarbeit zu absorbieren. Die Funktion der Absorber besteht im der Schutz der Fahrzeugstrukturen vor Beschädigungen bei Kollisionen. Insbesondere bei Anstößen mit Kollisionsgeschwindigkeiten bis 15 km/h sollen die irreversiblen Crashabsorber vor kostspieligen Beschädigungen des Pkw schützen und die damit verbundenen Reparaturkosten verringern. Bei der Betrachtung von modernen Fahrzeugkonzepten ist eine genaue Differenzierung zwischen einer Crashbox und anderen Pkw-Bauteilen nicht immer möglich. Oftmals ist der Stoßfängerquerträger mit Deformationszonen so konstruiert, dass man ihn nicht direkt von einer Crashbox abgrenzen kann oder es verschmelzen die verschiedenen Bauteilfunktionen miteinander. An dieser Stelle wird auf die Anlagen 4 und 5 dieser Arbeit verwiesen. Am Beispiel des MCC Smart soll dieser Sachverhalt exemplarisch verdeutlicht werden. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 30 Abb. 14: Crashelement am MCC Smart nach [Autor, 4] Aus der Abbildung 14 ist deutlich zu erkennen, dass bei der Heckstruktur des Smart der hintere Querträger als Crashbox konstruiert worden ist. Diese Kombination der Bauteilfunktionen findet bei modernen Fahrzeugen häufig Gebrauch. Neben der Verflechtung von verschiedenen Bauteilen zur Funktion als Crashbox oder als Typschadenhalter existieren im Automobilbau auch noch weitere Lösungen, in denen man die Crashbox als einzelnes Fahrzeugbauteil finden kann. Diesbezüglich wird nachfolgende Abbildung 15 aufgezeigt: Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 31 Abb. 15: Crashbox eines Opel Astra nach [Autor] Im oberen Teil der Abbildung 15 sieht man eine Crashbox eines Opel Astra. Hierbei handelt es sich um ein Original Opel Ersatzteil. Die Crashbox befindet sich an der Längsträgerspitze. Im Reparaturfall wird sie mittels Abschnittsreparatur ersetzt und durch Anschweißen wieder mit der Fahrzeugstruktur verbunden. Im unteren Teil der Abbildung ist die Crashbox nach erfolgter Reparatur zu sehen. Auch im Motorsport werden Crashboxen zur Erhöhung der passiven Fahrzeugsicherheit verwendet. Beispielsweise findet man sie an Monocoque-Formel-Fahrzeugen. Typschadenhalter stellen sich in ihrem äußerlichen Erscheinungsbild etwas anders dar als die Crashboxen. Im Gegensatz zu den Crashboxen kann eine Verschmelzung verschiedener Fahrzeugbauteile bei der Verwendung von Typschadenhaltern nicht festgestellt werden. Typschadenhalter werden im Pkw als separates Fahrzeugbauteil verwendet. Sie befinden sich zwischen dem Stoßfängerquerträger und den Längsträgern des Automobils. In Abbildung 16 sind zwei Prinzipdarstellungen von Typschadenhaltern zu sehen. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 32 Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger Abb. 16: Typschadenhalter nach [7] Das Arbeitsprinzip der hier gezeigten Absorber beruht auf der Verjüngung eines Verformungsrohres. Die Energiedissipation erfolgt hierbei über Biegevorgänge im Material des Rohres sowie über die Reibung zwischen Rohr und Matrize. Nachfolgend ist eine Schnittdarstellung eines solchen Typschadenhalters in seiner Ausgangs- sowie in der Endposition, nach erfolgter Energieaufnahme, abgebildet. FDef ursprünglicher Durchmesser reduzierter Durchmesser Abb. 17: Typschadenhalter nach [7] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 33 Abb. 18: Deformierter Typschadenhalter der Firma Suspa nach [2] 2.4 Reversible Crashabsorber Reversible Crashabsorber lassen sich bei modernen Automobilen im Regelfall als Schaumstoffelemente oder als Pralldämpfer wieder finden. Für die Bezeichnung Pralldämpfer gibt es keine explizite Definition. Daher wird dieser Begriff auch oft in Verbindung mit Hybridabsorbern verwendet. Betrachtet man die Fahrzeuge des europäischen Marktes, so lässt sich feststellen, dass der Großteil der Fahrzeuge Schaumstoffabsorber in Verbindung mit irreversiblen Energieabsorptionssystemen aufweist. Eine Fahrzeugausstattung mit ausschließlich reversiblen Pralldämpferelementen konnte im Rahmen der Recherchen für diese Arbeit nicht gefunden werden. Als einziger deutscher Hersteller rüstet BMW seine Fahrzeuge serienmäßig mit Hybridabsorbern aus. Diese Hybridabsorber werden aber von BMW als Pralldämpfer bezeichnet. Andere Hersteller wie z.B. Audi oder Volkswagen verfolgen diesbezüglich die Philosophie, dass bei den Modellen für den europäischen Absatzmarkt irreversible Absorber eingebaut werden. Anderseits werden Fahrzeuge, die für den Export in die USA oder andere Staaten bestimmt sind, mit Pralldämpfer- bzw. Hybridabsorbersystemen ausgestattet. Auf diesen Ausstattungsunterschied wird mittels eines Vergleichs der Fahrzeugbeschädigungen nach einem Crashversuch von verschiedenen VW New Beetle im Kapitel 5 noch näher eingegangen. 2.4.1 Energieabsorptionsverfahren von reversiblen Crashabsorbern Reversible Crashabsorber im Pkw sind im Regelfall für eine Wandaufprallgeschwindigkeit bis 4 km/h ausgelegt. Hierbei wird die kinetische Energie vom Absorber gespeichert und nach Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 34 Ende der Krafteinwirkung wieder abgegeben. Während der Restitution geht er in seine ursprüngliche Lage zurück. Steigt die Kollisionsgeschwindigkeit über 4 km/h so stellen sich irreversible Deformationen ein. Bei Hybridabsorbern findet man diese Verformungen im Deformationselement des Absorbers. Sind keine Hybridabsorber am Fahrzeug verbaut, so stellen sich die Deformationen an anderen Bauteilen ein. Die Energieaufnahme eines Schaumstoffelements beruht auf einer elastischen Kompression des Schaumkörpers. Durch die innere Reibung im Schaumkörper kommt es zu einem Energieverzehr. Nach dem Wegfall der wirkenden Deformationskraft verformt sich der Schaumkörper wieder in seine Ausgangslage zurück. Die Entspannung des Schaummaterials passiert nicht schlagartig, sondern nimmt eine bestimmte Zeitdauer in Anspruch. Dieser Vorgang wird auch als Relaxation bezeichnet. Manche Fahrzeughersteller sprechen in diesem Zusammenhang auch von „selbstheilenden“ Stoßfängern. Kunststoffschäume besitzen im Vergleich zu Pralldämpfern eine hohe gewichtsspezifische Energieaufnahme. Bei Pralldämpfern hingegen erfolgt die Energieaufnahme durch Vorspannen eines Gasvolumens, eines Kunststoffelements oder einer mechanischen Feder. Hierbei wird Energie durch laminare und turbulente Strömungen eines Arbeitsmediums oder durch innere Reibung eines Feststoffes aufgezehrt. Es werden Gase (z.B. Stickstoff), Flüssigkeiten (z.B. Öle) oder Feststoffe (z.B. Silikon-Elastomere, Polyurethan-Elastomere) als Arbeitsmedien in Pralldämpfern eingesetzt. Pralldämpfer besitzen eine geringe gewichtsspezifische Energieaufnahme. Da in ihren Innenraum ein sehr hoher Arbeitsdruck entstehen kann, ist eine massive Bauweise unabdingbar. Abbildung 19 stellt die im Automobilbau am häufigsten anzutreffenden Lösungsprinzipien für Pralldämpfer dar. Abb. 19: Lösungsprinzipien von reversiblen Crashabsorbern nach [2] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 35 2.4.2 Hydropneumatischer Pralldämpfer Wirkt eine Kraft auf den hydropneumatischen Pralldämpfer, so verschiebt sich der Kolben in Richtung der Drosselbohrung. Dadurch wird das Öl durch die Drossel gedrückt und beaufschlagt den Trennkolben. Bei ausreichender Krafteinwirkung auf die Kolbenstange kommt es zu einer Verschiebung des Trennkolbens mit einer daraus resultierenden Kompression des Gases. Nach Beendigung der Krafteinwirkung drückt das komprimierte Gas den Trennkolben zurück. Das Öl strömt wieder in die Hydraulikkammer und bewegt die Kolbenstange in ihre Ausgangslage zurück. 2.4.3 Feststoff- oder Elastomerpralldämpfer Die Arbeitsabläufe des Feststoff- sowie des Elastomerpralldämpfers laufen ähnlich dem des hydropneumatischen Pralldämpfers ab. Der Unterschied besteht nur bei der Art der Energieaufnahme. Beim Feststoffabsorber wird ein Arbeitskolben, welcher mit Drosselbohrungen versehen ist, durch ein Silikonfeststoff bewegt. Hierbei kommt es zur gewünschten Energieaufnahme. Beim elastomeren Absorber wird die Energieaufnahme durch eine Stauchung des Elastomerkörpers realisiert. Nachfolgend sind zwei Prinzipdarstellungen von Pralldämpfern dargestellt. Abb. 20: Pralldämpfer nach [7] 2.5 Hybridabsorber In Hybridabsorbern wurden ein Pralldämpfer (reversible Crashkomponente) und ein Verformungselement (irreversible Crashkomponete) miteinander kombiniert. Diese Verbindung der unterschiedlichen Elemente hat sich als vorteilhaft erwiesen, da mit nur einem Bauteil eine Wandaufprallgeschwindigkeit bis 4 km/h, (reversibel) als auch bis 15 km/h (irreversibel) aufgenommen werden kann. Im Kollisionsgeschwindigkeitsbereich bis 15 km/h wird durch Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 36 die Deformation des Verformungselementes gewährleistet, dass keine Schäden an der Fahrzeugstruktur entstehen. Im Reparaturfall eines solchen Schadens sind daher die leicht austauschbaren Crashelemente, speziell die Hybridabsorber, kostengünstig zu ersetzen. Bei Aufprallgeschwindigkeiten von mehr als 15 km/h verformen sich die Längsträger des Fahrzeugrahmens mit zunehmenden Maßen. Diese Verformung beginnt an den Endspitzen der Längsträger und setzt sich in Richtung Fahrgastzelle fort. Verformte Längsträger können je nach Deformationsgrad wieder instandgesetzt werden oder sie müssen mittels Teilersatz repariert werden. 2.5.1 Energieabsorptionsverfahren von Hybridabsorbern Die Energieaufnahmeverfahren setzen sich aus den bereits erläuterten Prinzipien zusammen und werden deshalb an dieser Stelle nicht noch einmal explizit aufgeführt. Hybridabsorber stellen für die Automobilindustrie einen guten Kompromiss zwischen den einzelnen irreversiblen und reversiblen Energieabsorptionsverfahren dar. Im Hinblick auf eine Fahrzeugaustattung mit Hybridabsorbern müssen sowohl die höheren Kosten und als auch die relativ große Masse der Hybridabsorber betrachtet werden. Als einziger deutscher Hersteller rüstet BMW serienmäßig seine Fahrzeuge mit Hybridabsorbersystemen aus. In der folgenden Abbildung 21 sind zwei Hybridabsorber für Pkw der Firma ZF Boge dargestellt. Weitere Darstellungen sind in der Anlage 6 abgebildet. Abb. 21: Hybridabsorber der Firma ZF Boge nach [6] 2.5.2 Aufbau Der Aufbau eines Hybridabsorbers setzt sich aus mehreren Einzelteilen (siehe Abbildung 22) zusammen. Im Außenrohr {1} befindet sich das bewegliche Zylinderrohr {2}, welches über Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 37 Gummidichtungen nach außen abgedichtet wird. Das Außenrohr bzw. der Absorber ist über den Befestigungsflansch {8} starr mit dem Längsträger des Fahrzeugs verbunden. Am außen liegenden Ende des Zylinderrohres ist das Aufnahmerohr für die Stoßfängerbefestigung {9} zu sehen. Im Zylinderrohr befindet sich der mit Stickstoff befüllte Gasraum {4}. Er wird durch den beweglichen Trennkolben {5} von der Hydraulikkammer {3} abgetrennt. Am inneren Ende des Zylinderrohres befindet sich die Drosselbohrung {6}. Die Hydraulikkammer wird fahrzeugseitig durch den Deformationskolben {7} abgeschlossen. Dieser stützt sich in der Ausgangsposition an der Durchmesserverringerung des Außenrohres ab. Abb. 22: Schnittdarstellung eines Hybridabsorbers1 nach [6] 2.5.3 Funktionsweise Kommt es mit einem Fahrzeug zu einer Kollision, so wirkt am Zylinderrohr eine Kraft. Durch diese Krafteinwirkung wird das Zylinderrohr in das Außenrohr geschoben. Das Öl aus der Hydraulikkammer strömt durch die Drosselbohrung in den Ölraum des Zylinderrohres und verschiebt den Trennkolben gegen den anstehenden Gasdruck. Aufgrund der hohen Relativgeschwindigkeit überwiegt zu Beginn der Bewegung die hydraulische Dämpfung im Absorber. Am Ende des Hubs trägt die pneumatische Federkraft den hauptsächlichen Teil der Dämpfung. Der sich während der Kollision aufbauende Gasdruck im Zylinderrohr sorgt nach Ende der Krafteinwirkung für den Rückgang des Systems in die Ausgangslage. 1 bei der Firma ZF Boge als Pralldämpfer mit irreversiblen Anteil durch Aufweitung bezeichnet Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Konstruktionskonzepte Pkw-Stoßfänger 38 Die Pralldämpferwirkung setzt sich aus einer geschwindigkeitsabhängigen Dämpfung in der Drosselbohrung und der progressiv ansteigenden Federkraft infolge der Gaskompression zusammen. Bei einem Fahrzeuganstoß mit einer Wandaufprallgeschwindigkeit bis 4 km/h treten keine bleibenden Deformationen am Hybridabsorber bzw. am Stoßfängersystem des Pkw auf. Es wird eine komplette Energieaufnahme durch den Hybridabsorber sichergestellt. Erhöht sich die Anstoßgeschwindigkeit auf ein Niveau bis 15 km/h so kommt es zu einer Deformation im Absorber. Hierbei bewegt sich der Deformationskolben des Absorbers in den verringerten Durchmesser des Außenrohres. Es treten bleibende Verformungen am Außenrohr auf und der Hybridabsorber muss ausgetauscht werden. Kommt es zur Kollision mit einer Kollisionsgeschwindigkeit von über 15 km/h, werden die Längsträger des Fahrzeugs deformiert. Ab diesen Anstoßgeschwindigkeiten ist eine Energieaufnahme zum Schutz der Fahrzeugstrukturen seitens des Absorbers nicht mehr gewährleistet. Abb. 23: Hybridabsorber an BMW Fahrzeugen nach [Autor] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Crashtests von Kraftfahrzeugen 3 39 Crashtests von Kraftfahrzeugen Kraftfahrzeuge, die auf öffentlichen Straßen betrieben werden sollen, benötigen sowohl in Deutschland als auch international eine Typzulassung. Für diese Zulassung müssen die Fahrzeuge vor der Markteinführung eine große Anzahl von Untersuchungen und Tests absolvieren. Dazu zählen auch die Fahrzeugcrashversuche. Mithilfe der Crashversuche werden die Fahrzeuge geprüft auf: • Bergungsverhalten der Insassen (Dummys) • Deformation der Fahrzeugstruktur • Deformation der Fahrgastzelle • Dichtigkeit des Kraftstoffsystems • Dichtigkeit des Kühlsystems • Insassenbelastungen • Lenkungsverschiebung • Verkehrssicherheit. Darüber hinaus existieren zu den Crashversuchen am kompletten Fahrzeug auch noch zahlreiche Einzeltests von sicherheitsrelevanten Fahrzeugkomponenten. Im Rahmen dieser Arbeit werden nur die Versuche aufgezeigt, die am kompletten Fahrzeug durchgeführt werden. Allgemein lassen sich die Crashtests in gesetzlich vorgeschriebene und nicht gesetzlich vorgeschriebene Untersuchungen einteilen. Die nicht gesetzlich vorgeschriebenen Tests unterscheiden sich von Ersteren im Regelfall durch andere Testgeschwindigkeiten sowie durch andere Versuchskonstellationen. Diese Prüfungen finden Anwendung bei: • Autofahrervereinigungen/Automobilclubs • Fachpresse/Automobilzeitschriften • Forschungsorganisationen • Vereinigungen der Versicherungswirtschaft. Die daraus resultierenden Versuchsergebnisse dienen hauptsächlich den Kraftfahrzeugkonsumenten als Informationsquelle über die passive Fahrzeugsicherheit und damit im weiteren Sinne als Entscheidungshilfe zum Fahrzeugkauf. Ferner werden die Resultate der nicht gesetzlichen Crashversuche für die Sicherheitsforschung angewendet. Im Folgenden werden die wichtigsten Crashversuche im Niedriggeschwindigkeitsbereich näher dargestellt. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 40 Crashtests von Kraftfahrzeugen 3.1 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in Deutschland 3.1.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach ECE-R 42 Die Regelung R 42 der ECE (Economic Commission for Europe) schreibt für eine Fahrzeugzulassung auf dem europäischen Markt verschiedene Prüfungen des vorderen und hinteren Stoßfängersystems eines Pkw vor. Die ECE-R 42 trat bereits 1980 in Kraft und betrifft alle Pkw, die eine Typzulassung erlangen wollen. Beim Crashversuch nach ECE-R 42 wird ein Pkw mit insgesamt sechs Anstößen durch eine starre, undeformierbare Barriere beaufschlagt. Die Barriere kann als Pendelanlage oder als Rollwagen ausgeführt sein. Sie ist mit einer Aufpralleinrichtung gemäß Abbildung 24 ausgestattet. Die Stoßkante der Aufpralleinrichtung ist aus Hartstahl ausgeführt. 51 9 15° Bezugslinie 50 3 76 5° 41 1 R3 Ebene A 610 406 R25 Ebene A R102 Stoßkante Abb. 24: Aufpralleinrichtung für den ECE-R 42 Test nach [8] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 41 Crashtests von Kraftfahrzeugen Die effektive Masse der Barriere muss dem Leergewicht des Prüffahrzeuges im betriebsfertigen Zustand entsprechen. Das zu prüfende Fahrzeug muss für den Versuch ungebremst und mit einer neutralen Getriebestellung auf seinen Rädern stehen. Abb. 25: Anstoßkonfigurationen der ECE-R 42 Crashtests nach [9] Bei der Durchführung des ECE-R 42 Crashtests wird das Fahrzeug aus verschiedenen Richtungen angestoßen. Es wird sowohl zweimal frontal als auch zweimal heckseitig mit Anstößen beaufschlagt. Bei der weiteren Durchführung der Testreihe erfolgen einmalige Anstöße von schräg vorn und von schräg hinten auf die Fahrzeugkanten. Bei den schrägen Anstößen befindet sich die Aufpralleinrichtung in einem Anstoßwinkel von 60°, bezogen auf die Fahrzeuglängsachse, zum Pkw. Im Gegensatz zu den schrägen Anstößen, die nur bei Fahrzeugleermasse im betriebsfertigen Zustand absolviert werden, werden die geraden Anstöße sowohl mit unbeladenen als auch beladenen Fahrzeugen durchgeführt. Hierfür wird das Prüfobjekt, je nach Anzahl der Fahrzeugsitzplätze, mit Dummys zu je 75 kg bestückt. Die Zuladungsverteilung ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Anzahl der Sitzplätze Anzahl der Dummys Verteilung der Zuladung 2 und 3 2 2 auf Vordersitzen 4 und 5 3 2 auf Vordersitzen 1 auf Hintersitz 6 und 7 4 2 auf Vordersitzen 2 auf hintersten Sitzen 8 und 9 5 2 auf Vordersitzen 3 auf hintersten Sitzen Tabelle 2: Beladungsverteilung für den ECE-R 42 Crashtest nach [8] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Crashtests von Kraftfahrzeugen 42 Die Anstoßgeschwindigkeit für die geraden Anstöße beträgt 4 km/h. Bei den Anstößen auf die Fahrzeugkanten hingegen beträgt sie 2,5 km/h. Zwischen den einzelnen Versuchen ist es erlaubt, die Stoßfängersysteme und ihre Befestigungselemente auszutauschen oder zu reparieren. Nach jedem durchgeführten Aufprallversuch muss das Prüffahrzeug folgende Anforderungen erfüllen: • Die Beleuchtungs- und die lichttechnischen Einrichtungen müssen funktionsfähig arbeiten und sichtbar sein. • Die Motorhaube, der Kofferraumdeckel und die Türen müssen normal betätigt werden können. • Die Seitentüren des Prüffahrzeugs dürfen sich unter der Aufprallwirkung nicht selbsttätig öffnen. • Die Kühlmittel- und Kraftstoffsysteme des Fahrzeuges dürfen keine Leckagen aufweisen. • Die Kühlmittel- und Kraftstoffleitungen dürfen keine Beschädigungen aufweisen, welche ihre normale Funktion beeinträchtigen würde. • Die Abgasanlage des Fahrzeugs darf nicht derart beschädigt sein, dass ihre normale Funktion verhindert wird. • Die Antriebssysteme, die Aufhängung einschließlich der Reifen, die Lenkung und die Bremsanlage des Fahrzeuges müssen funktionsfähig sein. Hat ein Prüffahrzeug alle Crashversuche unter den oben genannten Gesichtspunkten bestanden, so wird von der Prüfbehörde die Genehmigung für den Betrieb auf öffentlichen Straßen zugeteilt. Hierzu wird den Fahrzeugstoßfängern ein Genehmigungszeichen verliehen. Ein Muster eines solchen Zeichens ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Abb. 26: Genehmigungszeichenmuster nach [8] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 43 Crashtests von Kraftfahrzeugen Das vorhergehend dargestellte Genehmigungszeichenmuster ist ein Beispiel aus den Niederlanden (E4). Es bedeutet, dass dieser Fahrzeugtyp dort nach der ECE Regelung Nr.42 genehmigt wurde. Die Genehmigungsnummer lautet 002439. Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit von Stoßfängern lassen sich durch den Crashtest nach ECE-R 42 nur bedingt ziehen, da keine detaillierten Messergebnisse erfasst werden. Die Bewertung bezieht sich nur auf eventuell entstandene Beschädigungen des Stoßfängersystems. Es ist nur ein eingeschränkter Vergleich zwischen verschiedenen Fahrzeugen möglich. Nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten Merkmale des ECE-R 42 Crashtests in Kurzform: Anstoßgeschwin- Barriere Beladung Bewertung digkeit gerader Anstoß - 4 km/h - starre Barriere (Rollwagen oder Pendel) - je ein Versuch leer - je ein Versuch - Kraftstoffdichtigkeit - Kühlmitteldichtigkeit - Verkehrssicherheit beladen schräger Anstoß - 2,5 km/h - starre Barriere - leer - Kraftstoffdichtigkeit (Rollwagen oder - Kühlmitteldichtigkeit Pendel) - Verkehrssicherheit Tabelle 3: Merkmale der ECE-R 42 Crashtests nach [Autor] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 44 Crashtests von Kraftfahrzeugen 3.2 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in Deutschland 3.2.1 Typschadeneinstufungstest des AZT Einen weiteren Fahrzeugcrashtest im Niedriggeschwindigkeitsbereich in Deutschland stellt der AZT Typschadeneinstufungstest dar. Mittels des Crash-Reparaturtests wird der Scha- ( ) dendurchschnitt eines Fahrzeugtyps nach Crashversuchen SDtypCT ermittelt. Hierfür werden ein Front- und ein Heckcrash durchgeführt. Beide Versuche laufen mit einer lenkungsseitigen Überdeckung von 40 % und einer Kollisionsgeschwindigkeit von 15 km/h ab. Bei der Frontkollision wird das Prüffahrzeug gegen eine starre undeformierbare Barriere gefahren. Beim Heckcrash hingegen wird ein 1000 kg schwerer undeformierbarer Stoßwagen auf das Heck des Prüfobjekts aufgefahren. Barriere Abb. 27: AZT Crashreparaturtest Frontanstoß nach [10] Stoßwagen Abb. 28: AZT Crashreparaturtest Heckanstoß nach [10] Im Anschluss an die Crashversuche werden die Reparaturkosten für die entstandenen Schäden ermittelt. Hierbei werden unter anderem Ersatzteilpreise, Instandsetzungszeit, Werkstattstundensatz und Lackierungskosten festgestellt. Als weiterer Einflussfaktor auf den Schadendurchschnitt wird noch ein fiktiver Seitenschaden einbezogen. Hierbei werden für Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 45 Crashtests von Kraftfahrzeugen einen vordefinierten Seitenschaden Ersatzteilpreise, Arbeitspositionen und Aufwendungen für die Lackierung betrachtet. Aufgrund von Erkenntnissen über die Verteilung von Unfallschäden ergeben sich dann für die einzelnen Kostenpositionen verschiedenen Wertigkeitsfaktoren, welche in die Berechnungsformel des Schadendurchschnittswertes mit einfließen. Damit ergibt sich die Ermittlung des Schadendurchschnitts durch nachstehende Gleichung: SDtypCT = (0,54 S F + 0,3 S H + 0,16 S s ) PRK (3) Darin bedeuten: SDtypCT : € Schadendurchschnitt eines Fahrzeugtyp nach Crashtests SF : € Kosten für den Frontschaden SH : € Kosten für den Heckschaden SS : € Kosten für den Seitenschaden PRK : % Variable Regulierungskostenpauschale Über den somit ermittelten Schadendurchschnitt lässt sich anhand von weiteren Berechnungen der indizierte Schadenbedarf ermitteln. Mit diesem erhaltenen Wert kann man anschließend mithilfe einer Einstufungstabelle eine Festlegung der Kaskoklasse vornehmen [11]. Durch die geringe Überdeckung von 40 % sind die Crashversuche des AZT für eine Leistungsfähigkeitsbewertung von Stoßfängersystemen nur bedingt anwendbar. Die Krafteinleitung in den Stoßfänger erfolgt sehr stark einseitig. Das führt zu einer großen Belastung der Stoßsysteme auf der linken Fahrzeugseite. Des Weiteren ist die Anstoßgeschwindigkeit von 15 km/h für eine reversible Energieabsorption durch den Stoßfänger zu hoch. Bei Kollisionsgeschwindigkeiten in diesem Bereich treten in allen Fällen schon irreversible Deformationen an den Fahrzeugen auf. Durch den Typschadentest des AZT ist herstellerseitig eine Optimierung der Stoßfängersysteme auf Fahrzeuganstöße mit 15 km/h zu beobachten. Angesichts der Tatsache, dass alle Fahrzeugtypen dem Typschadentest unterzogen und im Anschluss daran die Ergebnisse im Regelfall veröffentlicht werden, ergibt sich damit eine gute Vergleichsbasis für verschiedene Fahrzeuge. Die Bilderdokumentationen des AZT werden auch häufig für die Abschätzung von Werten der EES (Energie-äquivalente Geschwindigkeit) herangezogen. Nachfolgend werden die Hauptmerkmale des Typschadentests nochmals in Tabellenform zusammengefasst. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 46 Crashtests von Kraftfahrzeugen Anstoßgeschwin- Barriere Beladung Bewertung digkeit Frontanstoß - 15 km/h - starre Barriere - 1 Dummy - Reparaturkosten (Rollwagen oder Pendel) - 40 % Überdeckung Heckanstoß - 15 km/h - starre Barriere - 1 Dummy - Reparaturkosten (Rollwagen oder Pendel) - 40 % Überdeckung Tabelle 4: Merkmale der AZT Crashreparaturtests nach [Autor] 3.3 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in den USA 3.3.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach FMVSS Part 581 Die gesetzliche Regelung des FMVSS (Federal Motor Vehicle Safety Standard) Part 581 ist sehr stark angelehnt an die ECE-R 42 Regelung der europäischen Länder, insbesondere der Bundesrepublik Deutschland. Entsprechend der ECE Versuche werden frontale und heckseitige Anstöße mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 4 km/h realisiert. Die Anstöße auf die Fahrzeugkanten werden ebenfalls mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 2,5 km/h durchgeführt. Darüber hinaus ist auch die Ausführung der Aufpralleinrichtung der ECE-R 42 Regelung entsprechend. Im Unterschied zum europäischen Reglement werden in den USA noch zwei weitere Versuche durchgeführt, in welchen das Prüffahrzeug front- und heckseitig mit einer Anstoßgeschwindigkeit von 4 km/h gegen eine starre Barriere gefahren wird. Auf weitere Ausführungen bezüglich der FMVSS Part 581 Untersuchungen wird an dieser Stelle Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 47 Crashtests von Kraftfahrzeugen verzichtet, weil es in Analogie zum ECE-R 42 Verfahren geschehen würde. Nachfolgend wird die tabellarische Zusammenstellung der US Vorschrift aufgezeigt. Anstoßgeschwin- Barriere Beladung Bewertung digkeit gerader Anstoß - 4 km/h - starre Barriere (Rollwagen oder Pendel) - je ein Versuch leer - Stoßfängerbeschädigung - je ein Versuch beladen - 4 km/h - starre Barriere - leer - Stoßfängerbeschädigung schräger Anstoß - 2,5 km/h - starre Barriere (Rollwagen oder - leer - Stoßfängerbeschädigung Pendel) Tabelle 5: Merkmale der FMVSS Part 581 Crashtests nach [Autor] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Crashtests von Kraftfahrzeugen 3.4 48 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in den USA 3.4.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach IIHS In den USA werden neben den gesetzlich vorgeschriebenen Crashversuchen auch Untersuchungen von anderen Behörden und Organisationen durchgeführt. Das IIHS (Insurance Institute for Highway Safety) beschäftigt sich unter anderem auch mit der passiven Sicherheit von Kraftfahrzeugen. Diesbezüglich führt das IIHS eine Reihe von Fahrzeugcrashversuchen im niedrigen Anstoßgeschwindigkeitsbereich durch. Hierunter fallen Fahrzeugfrontanstöße an eine starre, gerade sowie an eine schräge Barriere mit einem Winkel von 30°. Die Anstoßgeschwindigkeit beträgt bei allen Versuchen des IIHS 5 mph das entspricht ca. 8 km/h. Neben den Frontanstößen werden auch noch Anstöße an das Fahrzeugheck untersucht. Hierbei wird einerseits das Fahrzeug gegen eine starre, gerade Barriere gefahren und andererseits gegen einen Stahlpfosten. Hierbei wird das Stoßfängersystem des Pkw sehr stark punktuell belastet. Bei den Untersuchungen des IIHS steht die Ermittlung der Reparaturkosten durch die verursachten Schäden im Vordergrund. Die Ergebnisse werden als Kundeninformationen veröffentlicht. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 49 Crashtests von Kraftfahrzeugen Anstoßgeschwin- Barriere Beladung Bewertung digkeit gerader Anstoß - ca. 8 km/h - starre Barriere - leer - Reparaturkosten - ca. 8 km/h - Stahlpfahl - leer - Reparaturkosten schräger Anstoß - ca. 8 km/h - starre Barriere - leer - Reparaturkosten Tabelle 6: Merkmale der IIHS Crashtests nach [Autor] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Crashtests von Kraftfahrzeugen 3.5 50 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in Kanada 3.5.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach CMVSS 215 Die gesetzlich vorgeschriebenen Crashtests in Kanada sind durch den CMVSS (Canadian Motor Vehicle Safety Standard) geregelt. Die Prüfung für Stoßfängersysteme an Pkw entspricht in ihren Anforderungen sowie in der Durchführung allgemein dem amerikanischen Standard nach FMVSS Part 581. Als Unterschiede zu den amerikanischen Versuchen sind die Prüfgeschwindigkeiten und die Ergebnissauswertung zu betrachten. Die geraden Fahrzeuganstöße nach CMVSS 215 laufen bei einer Anstoßgeschwindigkeit von 8 km/h ab. Die Fahrzeugkanten werden mit 4,8 km/h angestoßen. Bei den kanadischen Versuchen wird nicht nur die Stoßfängerbeschädigung betrachtet, sondern es wird auch die Erhaltung der Verkehrssicherheit mit in Betracht gezogen. Auf die tabellarische Darstellung wird an dieser Stelle verzichtet und auf die Tabelle 5 der amerikanischen Zusammenfassung verwiesen. 3.6 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests im Niedriggeschwindigkeitsbereich in England und weiteren Staaten 3.6.1 Niedriggeschwindigkeitscrashtest nach RCAR Das RCAR (Research Council for Automobile Repairs) ist eine internationale Organisation, die auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugforschung tätig ist. Das RCAR umfasst Mitgliedsorganisationen in 17 Ländern. Als deutsche Vertreter seien hier das AZT und das KTI (Kraftfahrzeugtechnisches Institut) genannt. Die Crashtestversuche des RCAR sind identisch mit dem Typschadeneinstufungstest des AZT. Die Versuche des RCAR bilden in England ebenfalls die Grundlage zur Versicherungseinstufung von Fahrzeugen. Mit dem Verweis auf den AZT Crashtest wird auf eine ausführliche Darstellung des RCAR Versuches an dieser Stelle wiederum verzichtet. 3.7 Wichtige Fahrzeugcrashversuche in allen Geschwindigkeitsbereichen In den Anlagen 7 … 10 dieser Arbeit ist ein kurzer Gesamtüberblick über die wichtigsten europäischen und amerikanischen Fahrzeugcrashversuche dargestellt. Hierbei wurden alle Anstoßgeschwindigkeiten berücksichtigt. Über diese Zusammenstellung hinaus existieren noch weitere angewandte Crashverfahren für Pkw. Im Rahmen dieser Arbeit wurden hierbei nur die wichtigsten Prüfungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit berücksichtigt. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4 51 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich Wie schon kurz in der Einleitung beschrieben, muss sich der Unfallanalytiker insbesondere dann, wenn ein Versicherungsbetrug vermutet wird, mit der Frage beschäftigen, ob die Beschädigungen an einem Fahrzeug aus dem behaupteten Unfallgeschehen resultieren können. Unter anderem steht dann die Frage im Raum, ob die Schadenintensitäten zueinander kompatibel sind. Gerade bei Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich ergeben sich oftmals Schwierigkeiten bei der Beantwortung der Frage, ob die Intensitäten der Beschädigungen an den Fahrzeugen miteinander vereinbar sind. Dies liegt unter anderem daran, dass die hohe Elastizität der Außenverkleidung in Verbindung mit reversiblen Bauteilen des Stoßfängers von Pkw eine Abschätzung der Struktursteifigkeit erschwert. Andererseits haben aber auch die verschiedenen Struktursteifigkeiten der Pkw einen großen Einfluss auf die Verformungscharakteristik. Im folgenden Abschnitt wird die Kompatibilitätsanalyse von Fahrzeugschäden einmal näher betrachtet. 4.1 Kompatibilitätsanalyse von Fahrzeugbeschädigungen nach einem Verkehrsunfall Die Automobilhersteller sind bemüht, die Fahrzeugkomponenten des Stoßfängersystems so zu konstruieren, dass bei leichteren Anstößen (Parkplatzremplern) keine bleibenden Schäden am Pkw auftreten. Diese Bauteilauslegung hat unter Umständen zur Folge, dass auch bei etwas heftigeren Kollisionen die Kunststoffoberfläche wieder in ihre Ausgangsposition zurückgeht und damit eventuelle weitere Beschädigungen am nicht demontierten Pkw verborgen bleiben. Für den nichtfachkundigen Fahrzeugbesitzer sind nach dementsprechenden Karambolagen meist keine Schäden erkenntlich und werden somit auch oftmals toleriert. Ein weiterer Konfliktpunkt, der in diesem Zusammenhang erwähnt werden muss, sind die variablen Unfallkonstellationen der an der Kollision beteiligten Fahrzeuge. Je nach Lage der Fahrzeuge zu Beginn der Kollision können sich erwartungsgemäß unterschiedliche Beschädigungsbilder ausprägen. 4.1.1 Strukturelle Eigenschaften von Fahrzeugen Die strukturellen Fahrzeugeigenschaften sind von mehreren Faktoren abhängig. Die wichtigsten werden nachfolgend kurz beschrieben. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.1.1.1 52 Fahrzeugbauform Die Fahrzeugbauform der Kollisionspartner hat einen großen Einfluss auf die eintretenden Beschädigungen (siehe auch 4.3.3.6.4). Diesbezüglich können exemplarisch zur Verdeutlichung aufgeführt werden: • Fließheck- • Stufenheck- • Kombifahrzeuge. 4.1.1.2 Fahrzeugklassifizierung Sind am Unfallgeschehen Pkw verschiedener Fahrzeugklassen beteiligt, kann man davon ausgehen, dass die zu erwartenden Beschädigungen erheblich voneinander differieren können. Die Struktursteifigkeit eines Kleinwagens beispielsweise ist aufgrund der geringen Fahrzeuglänge und somit des zur Verfügung stehenden Verformungswegs sehr steif ausgelegt. Im Gegensatz dazu hat ein Pkw der gehobenen Mittelklasse einen längeren Verformungsweg zur Verfügung. Eine positive Folgeerscheinung hieraus ist die Erhöhung der passiven Sicherheit, die durch eine weiche Auslegung der Fahrzeugstrukturen bedingt ist. Angenommen es kollidiert ein Kleinwagen auf das strukturweiche Heck eines Mittelklassefahrzeugs, so treten erwartungsgemäß am Heck des größeren Pkw die höheren Schadenintensitäten ein. Besonderer Augenmerk fällt hierbei den Lkw-Pkw-Kollisionen zu. Nach Auffahrunfällen von Lkw auf Pkw sind am Lkw meist keine Schäden feststellbar, am kleineren Fahrzeug hingegen treten oft gravierende Beschädigungen auf. 4.1.1.3 Fahrzeuge mit Anhängerzugvorrichtung Bei Fahrzeugen mit Anhängerzugvorrichtung weicht die vorhandene Steifigkeit des Hecks stark von der konstruktionsbedingten Hecksteifigkeit ab. Durch eine montierte Anhängerkupplung können sich die Verformungswege, vergleichsweise zum Fahrzeug ohne dieses Anbauteil, erheblich verringern (siehe 4.3.3.6.4). 4.1.2 Variable Unfallkonstellation Je nach Unfallkonstellation können erheblich voneinander differierende Schadenintensitäten auftreten. Anhand eines Heckaufpralls soll dieser Sachverhalt verdeutlicht werden. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.1.2.1 53 Unterfahr-, Überfahrkollision Bei einer Heckkollision, bei der sich der Stoßfänger des anstoßenden Fahrzeugs gegen den Stoßfänger des anderen Pkw abstützt, sind bis zu einer Aufprallgeschwindigkeit von ca. 15 km/h verhältnismäßig geringe Beschädigungen zu erwarten. Durch den direkten Stoßfänger-Stoßfänger-Kontakt können relativ hohe Kräfte über die dahinter liegenden Fahrzeuglängsträger aufgenommen werden. Fährt der stoßende Pkw allerdings stark gebremst auf, so kommt es durch das Eintauchen der Front zu einem Unterfahren des Stoßfängers vom Vordermann und bei gleicher Kollisionsgeschwindigkeit zu gravierenden Beschädigungen am auffahrenden Fahrzeug (siehe auch 4.3.3.6.3). Ebenso ist beim Überfahren des Stoßfängers, hervorgerufen durch stark beschleunigtes Auffahren, der gleiche Effekt, jedoch mit umgekehrten Schadenintensitäten feststellbar. 4.1.2.2 Vollüberdeckte und teilüberdeckte Kollision Der Überdeckungsgrad hat auch großen Einfluss auf die Schadenintensität. Während es bei einer Kollision mit voller Überdeckung zu geringen Schäden an den beteiligten Fahrzeugen kommt, ist beim teilüberdeckten Unfall mit sonst identischen Randbedingungen mit größeren Beschädigungen an den Pkw zu rechnen. Im Abschnitt 4.3.3.6.2 wird noch näher auf den Überdeckungsgrad bei Fahrzeugkollisionen eingegangen. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 54 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.2 Fallbeispiele zur Problematik der Kompatibilitätsanalyse 4.2.1 Auffahrunfall Opel Omega Caravan auf Opel Omega Caravan Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug Beschädigungen am aufgefahrenem Beschädigungen am angestoßenem Fahrzeug Fahrzeug Abb. 29: Stark differierende Beschädigungen durch einen realen Verkehrsunfall nach [12] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.2.1.1 55 Unfallablauf Der vorausfahrende Opel Omega Caravan musste an einem Kreisverkehr halten, um einem am Unfall unbeteiligtem Pkw die Vorfahrt zu gewähren. Durch diesen Haltevorgang ereignete sich anschließend die Auffahrkollision des zweiten beteiligten Opel Omega Caravan [12]. Die beiden unfallbeschädigten Pkw sind gleichen Fahrzeugtyps. 4.2.1.2 Fahrzeugbeschädigungen In Abbildung 29 sind die beiden am Unfall beteiligten Opel Omega Caravan abgebildet. Auf dem ersten Blick fällt eine starke Diskrepanz zwischen den Beschädigungen der beiden Pkw auf. Diese augenscheinliche Ungleichheit der Deformierungen gab dem Sachbearbeiter der regulierenden Versicherung den Anlass, eine Begutachtung durch einen Sachverständigen in Auftrag zu geben. Am aufgefahrenen Omega befinden sich die Beschädigungen vor allem oberhalb des vorderen Stoßfängers. Beide Hauptscheinwerfer sind zerstört. Des Weiteren kann man Beschädigungen der Motorhaube sowie an den vorne gelegenen Aggregaten erkennen. Die sichtbaren Deformationen am angestoßenen Pkw belaufen sich auf eine Stauchfalte im linken hinteren Seitenteil und leichten Dellen in der Heckklappe. Aus dem Schadengutachten, welches dem Rekonstruktionsauftrag beigefügt war, konnte man außerdem auf deutliche Stauchungen im Bereich des Kofferraumbodens des angestoßenen Fahrzeugs schließen. Der Stoßfänger des Fahrzeugs erscheint jedoch nicht, allenfalls gering, beschädigt. 4.2.1.3 Zuordnung der Fahrzeugschäden Durch die deutlich abgegrenzten Beschädigungsbereiche sowie den Aussagen der Fahrzeugführer lässt sich schlussfolgern, dass beide Pkw während der Kollision stark gebremst waren. Man kann von einem Unterfahrvorgang beim Anstoß ausgehen. Die folgende Abbildung 30 stellt die Anstoßsituation graphisch dar. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 56 Abb. 30: Anstoßsituation Auffahrunfall nach [12] Eine nähere Betrachtung der Anstoßsituation (siehe Abbildung 30) gibt eine plausible Erklärung der auf den ersten Blick nicht miteinander in Verbindung bringenden Schadenintensitäten. Durch das Unterfahren des auffahrenden Omega bildet sich die Kontaktfläche zwischen dem Stoßfänger des vorderen und der Scheinwerferebene des hinteren Pkw aus. Da der Heckstoßfänger auf der Höhe der Längsträger montiert ist, besitzt das Fahrzeugheck des angestoßenen Fahrzeuges eine höhere Steifigkeit als die strukturweiche Scheinwerferebene des auffahrenden Pkw. Im weiteren Verlauf der Begutachtung war es möglich, detaillierte Schadenmerkmale ihren Ursachen zuzuordnen. Hierbei behalf man sich mittels Überlagerung der Schadenbilder. Dieses Verfahren wird heutzutage unter Verwendung von moderner Computertechnik und entsprechender Software weit verbreitet angewandt. In Abbildung 31 werden die Beschädigungen des aufgefahrenen Pkw mit einem unbeschädigten Vergleichsfahrzeug in Verbindung gebracht. Hierbei wurde das Bild des Vergleichsfahrzeugs gespiegelt, um eine direkte Zuordnung der Schäden zu ermöglichen. Ebenfalls gespiegelt (siehe Abbildung 32) wurde auch das Bild des angestoßenen Opel Omega Caravan. In dieser Darstellung wurden die Schadenmerkmale den beiden unfallbeteiligten Pkw zugeordnet. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich Abb. 31: Schadenzuordnung mit Vergleichsfahrzeug nach [12] Abb. 32: Schadenzuordnung der unfallbeteiligten Fahrzeuge nach [12] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 57 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.2.1.4 58 Auswertung Bei genauerer Analyse der Beschädigungen besteht die Möglichkeit, die am aufgefahrenen Pkw entstandenen, markanten Schäden detailliert einem Kontaktpartner am gestoßenen Fahrzeug zuzuordnen. Hieraus kann aus technischer Sicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass diese Kollision mit der angenommenen Anstoßsituation stattgefunden hat. Nachfolgend kann man die Aussage treffen, dass die Beschädigungen der beiden Fahrzeuge miteinander kompatibel sind. Das hintere Fahrzeug ist mit einem leichten Versatz auf das Heck des vorderen Omega aufgefahren. Die Pkw waren zum Kollisionszeitpunkt beide stark gebremst. Bedingt durch das Eintauchen der Fahrzeugfront sowie das Ausfedern des Fahrzeughecks beim Bremsvorgang kam es zu einem Unterfahrvorgang des hinteren Pkw. Hierbei traf dieser mit der Scheinwerferebene auf den Stoßfänger des vorausfahrenden Omega Caravan auf. Mit diesem Hintergrund lassen sich die stark voneinander differierenden Fahrzeugbeschädigungen plausibel erklären, da die Struktursteifigkeiten der in der Kollision einbezogenen Kontaktbereiche stark voneinander abweichen. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 59 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.2.2 Auffahrunfall BMW 3-er auf Audi 80 Um nicht durch das vorangegangene Beispiel einen falschen Eindruck entstehen zu lassen, dass der auffahrende Pkw stärkere Beschädigungen beim Auffahrunfall erfährt wie das angestoßene Fahrzeug, wird nachfolgend ein weiterer Realunfall kurz aufgezeigt. Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug Beschädigungen am aufgefahrenem Beschädigungen am angestoßenem Fahrzeug Fahrzeug Abb. 33: Stark differierende Beschädigungen durch einen realen Verkehrsunfall nach [13] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.2.2.1 60 Auswertung Zwischen den beiden Pkw kam es zu einem Auffahrunfall mit teilweiser Überdeckung. Hierbei entstand, im Gegensatz zu Beispiel 4.2.1, am angestoßenen Fahrzeug erheblicher Sachschaden. Der aufgefahrene BMW dagegen zeigt äußerlich keine sichtbaren Beschädigungen. Die Differenz der entstandenen Beschädigungen lässt sich wieder auf die verschiedenen Fahrzeugsteifigkeiten sowie die Energieabsorptionseigenschaften der Stoßfängersysteme zurückführen. Der BMW besitzt ein modernes Stoßfängersystem mit reversiblen Teilkomponenten. Der ältere Audi 80 dagegen weist eine sehr weiche Heckstruktur in Verbindung mit einem starren Stoßfänger auf. Dadurch wird die in die Kollision eingebrachte Energie beim Audi 80 vorrangig in Deformationsarbeit umgewandelt. Anhand dieser beiden realistischen Unfallereignisse zeigt sich, dass die Schadenbilder der beiden Kollisionspartner nach einem Auffahrunfall stark voneinander abweichen können. Im direkten Vergleich der Beschädigungen kann somit beim Schadenregulierer leicht der Verdacht auf ein manipuliertes Schadenereignis aufkommen. Dies führt im weiteren Verlauf zur Verweigerung der Zahlungen seitens der Versicherung. In den meisten Fällen kommt es im Anschluss daran zum Rechtsstreit. Das Gericht beauftragt dann wieder einen Unfallanalytiker, der ein Gutachten zur Kompatibilität der Beschädigungen verfasst. Es gibt aber auch Fälle, in denen der Sachverständige direkt von einer Versicherungsgesellschaft beauftragt wird, einen Schadensachverhalt zu beleuchten. Mit diesen Beispielunfällen wird deutlich, dass eine Beschäftigung mit den Leistungsmerkmalen von modernen Stoßfängersystemen im Bereich der Verkehrsunfallrekonstruktion von großer Bedeutung ist. Bezüglich der Kompatibilitätsprüfung von Fahrzeugbeschädigungen wird auf die Anlage 11 verwiesen. Dort sind weitere aus Realunfällen resultierende Fahrzeugschäden abgebildet. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.3 61 Halswirbelsäulenverletzung nach einem Verkehrsunfall Die Anzahl einer verkehrsunfallbedingten Verletzung der HWS von Pkw-Insassen hat in den letzten Jahren, insbesondere bei leichten Auffahrunfällen, deutlich zugenommen. Betrachtet man die ständige Verbesserung der passiven Sicherheit von Pkw, so erscheint diese Tatsache etwas widersprüchlich. 4.3.1 Problematik einer verkehrsunfallbedingten Verletzung der HWS Nach [14] ist zu entnehmen, dass bei Pkw-Heckkollisionen mit aufgetretenem Personenschaden in 93,5 % der Fälle eine HWS-Verletzung vorgetragen wird. Der daraus entstehende volkswirtschaftliche Schaden wird für Europa auf jährlich 5 … 10 Milliarden € geschätzt. In einer anderen Studie wurden 15000 Pkw-Pkw-Kollisionen mit eingetretenem Personenschaden untersucht. Hierbei wurden in 81,3 % der Fälle eine Verletzung der HWS gemeldet [15]. Die Problematik, die hinter diesen Zahlen vermutet wird, ist die allgemein verbreitete Annahme, dass man aus leichten Pkw-Unfällen als „Geschädigter“ ein paar Tage „Krankheits-Urlaub“ oder im günstigsten Fall auch noch ein „Schmerzensgeld“ auf Kosten der Versicherungswirtschaft erwirken kann. Es gibt sogar eine Veröffentlichung, in der ein ADAC-Verbraucherberater rät, auch bei geringem Sachschaden eine Unfallaufnahme durch die Polizei zu erzwingen, indem man eine Verletzung vorschütze. Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden ist die Polizei verpflichtet, eine Verkehrsunfallanzeige anzufertigen. Anschließend, so die „Empfehlung“, könne man auch noch Schmerzensgeld für ein Schleudertrauma der HWS geltend machen. Selbst von einem Polizeioberrat wurde 1994 in der „Auto-Bild“ folgendes Zitat abgedruckt: „Bei kleineren Blechschäden lege ich mich einfach neben mein Auto – und bin eben verletzt.“ [13] Veröffentlichungen mit derartigen Inhalten verleiten einen Großteil der Autofahrer dazu, Verletzungen der HWS nach Verkehrsunfällen geltend zu machen. Ob diese Verletzungen auch wirklich auftraten oder durch den Verkehrsunfall hervorgerufen wurden, ist sehr schwer bzw. nur mit aufwendigen Untersuchungen festzustellen. Weiterhin kommt hinzu, dass ein Versicherungsbetrug mit einer vorgetäuschten Verletzung der HWS in der Bevölkerung als „Kavaliersdelikt“ angesehen wird. Es wurden sogar Fälle bekannt, in denen Auffahrkollisionen verabredet wurden, um Schmerzensgeldforderungen geltend machen zu können [13]. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 62 Die mit den steigenden Schadensersatzansprüchen verbundenen ansteigenden Kosten werden von der Versicherungswirtschaft nicht gebilligt. Folglich bemühen sich die Versicherungen mit zunehmenden Maßen, die eingeforderten Gelder nicht zahlen zu müssen. Nach verweigerter Zahlung seitens der Versicherung kommt es in vielen Fällen zu einem Rechtsstreit vor dem Gericht. Im Verlauf des Verfahrens beauftragt das Gericht unter anderem oft einen Sachverständigen für Straßenverkehrsunfälle mit der Erstellung eines Gutachtens. Bei einem derartigen Gutachten geht es in der Regel um die Klärung der Fragestellung, wie hoch die Geschwindigkeitsänderung des angestoßenen Fahrzeuges durch die Kollision war, da diese Geschwindigkeitsänderung nach der derzeitigen Lehrmeinung ein Maß für die Verletzungskausalität ist. 4.3.2 Beurteilung der HWS-Verletzung durch Sachverständige 4.3.2.1 Technische Sachverständige Die Arbeit des technischen Sachverständigen beschränkt sich in der Regel darauf, die Belastung, die während der Kollisionsphase auf die Insassen in einem Fahrzeug einwirkte, zu ermitteln. Hierzu wertet er die an den Fahrzeugen entstandenen Beschädigungen aus, um hierüber mittelbar eine Aussage zur Insassenbelastung zu treffen. Häufig tritt hierbei jedoch das Problem auf, dass an einem oder sogar an beiden Fahrzeugen äußerlich keine Beschädigungen feststellbar sind. Aus diesem Grunde bereitet es oftmals Schwierigkeiten, die Insassenbelastung ausreichend genau einzugrenzen. Über das Energieabsorptionsvermögen von aktuellen Stoßfängersystemen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich ist derzeit so gut wie nichts bekannt. 4.3.2.2 Medizinische Sachverständige Die Aufgabe des medizinischen Sachverständigen besteht darin, eine Beurteilung über die Möglichkeit einer Verletzung der HWS nach einem Unfallereignis abzugeben. Hierbei ist der medizinische Sachverständige, oftmals der Hausarzt des Geschädigten, nur selten bzw. nicht in der Lage eine simulierte HWS-Verletzung nachzuweisen. Er bestimmt seine Diagnose im Regelfall über die subjektiv empfundenen Beschwerden seines Patienten. Informationen zum Unfallhergang liegen dem Arzt meistens nicht vor. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 63 Die vorwiegend angegebenen Symptome der Patienten lauten: • Nackenschmerzen • Bewegungseinschränkung der HWS • Muskelverspannungen • Druckschmerzen • Kopfschmerzen • Schulterschmerzen • Übelkeit • Schwindelgefühl • Schwäche der oberen Gliedmaßen • Hör- und Sehstörungen Am häufigsten werden von den Geschädigten ein oder zwei Symptome genannt. In seltenen Fällen sind es mehrere Anzeichen. Thoraxprellungen, die aufgrund des angelegten Sicherheitsgurtes aufgetreten sein sollen, werden nicht selten als Begleitverletzung erwähnt [15]. Weitergehende Untersuchungen wie z.B. Röntgen, computertomografische oder kernspintomografische Untersuchungen werden in den meisten Fällen aus Kostengründen nicht vorgenommen. Vor dem Gericht wird im Regelfall nicht genau zwischen dem technischen und dem medizinischen Sachverständigen unterschieden. Es ist eine Vermischung der beiden Fachgebiete feststellbar, so dass auch technische Gutachter Aussagen treffen, welche die Verletzungsmöglichkeit der HWS beschreiben. 4.3.3 HWS-Verletzung aus technischer Sicht 4.3.3.1 Begriffsbestimmung In den meisten technischen Veröffentlichungen wird in Verbindung mit einer HWS-Verletzung von einem Schleudertrauma der HWS, HWS-Distorsion, Beschleunigungs- oder Schleuderverletzung der HWS gesprochen. Auf detaillierte Begriffsbestimmungen an dieser Stelle wird verzichtet, weil die Fachleute aus den verschiedensten Bereichen sich bis zum heutigen Tage auf keine einheitliche Definition in diesem Zusammenhang einigen konnten [16]. Im Folgenden werden in dieser Arbeit alle Begriffe verwendet. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.3.3.2 64 Einteilung der Kollisionen Zur Begutachtung der Insassenbelastung bei Pkw-Kollisionen im Hinblick auf eine Verletzung der HWS, unterscheidet der Unfallanalytiker zwischen einer eindimensionalen und einer zweidimensionalen Kollision. Als eindimensionale Kollision kann beispielsweise der klassische Heckauffahrunfall betrachtet werden. Hierbei fährt ein Fahrzeug auf ein stehendes Fahrzeug auf. Im Anschluss an den Zusammenprall bewegt sich der angestoßene Pkw mit einer Auslaufgeschwindigkeit fort. Bei einer eindimensionalen Kollision ändert sich die Kollisionsgeschwindigkeit nur nach dem Betrag. Bei einer zweidimensionalen Kollision hingegen ändert sich die Kollisionsgeschwindigkeit nach dem Betrag und in der Richtung. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Kreuzungsunfall. Ein vorfahrtberechtigtes Fahrzeug überquert mit einer bestimmten Geschwindigkeit eine Kreuzung. Durch einen von der Nebenstraße einfahrenden Pkw wird die Vorfahrtregelung nicht beachtet und es kommt zu einem Unfall. Der Pkw auf der Vorfahrtstraße erfährt, hervorgerufen durch den Anstoß, eine Geschwindigkeitsänderung von Betrag und Richtung [14]. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden nur eindimensionale Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich betrachtet. Bei diesem Unfalltyp ist das Energieabsorptionsvermögen von Stoßfängersystemen von besonderem Interesse. 4.3.3.3 Bewegungsablauf des Kopfes Abb. 34: Beschreibung der Kopfbewegung nach [16] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 65 Unter dem Schleudertrauma der HWS versteht man die stoßartige Beschleunigung oder Abbremsung des menschlichen Körpers, welche eine gegenläufige Bewegung des auf der Halswirbelsäule getragenen Kopfes bewirkt. Diese Kopfbewegung ist durch die Massenträgheit des Schädels erklärbar. Die Wirkungsrichtung der Kraft ist hierbei von untergeordneter Rolle. Man unterscheidet bei den Bewegungsabläufen die Flexion und die Extension (Abbildung 34) [16]. Während einer Frontkollision (Fahrzeugverzögerung) erfährt der Kopf des Pkw-Insassen eine Flexion (Vorwärtsbewegung). Bei einer Heckkollision (Fahrzeugbeschleunigung) hingegen ist zuerst eine Extension (Rückwärtsbewegung) des Kopfes feststellbar, an die sich eine Flexion mit geringer Intensität anschließt. Bei medizinischen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die HWS bei der Kopfbewegung nach vorn biomechanisch belastbarer ist als bei der Bewegung nach hinten. Diese Feststellung lässt sich damit begründen, dass die bei einer Flexion beanspruchte Nackenmuskulatur stärker ausgeprägt ist als die Muskulatur des Halses. Eine weitere Erkenntnis zeigt, dass die HWS von Männern höhere Belastungen erträgt als die HWS der Frauen. Dies lässt sich mit der stärkeren Muskelausbildung beim männlichen Körper erklären [17, 18]. 4.3.3.4 Tolerierbare HWS-Belastungen Um den Bereich der erträglichen HWS-Belastungen eingrenzen zu können, wurden zur Grundlagenerforschung verschiedene Versuchsreihen von Sachverständigen der unterschiedlichsten Fachbereiche durchgeführt. Nach [13, 15, 16] wurde bei einer Versuchsreihe beispielsweise das klassische AutoskooterFahrgeschäft als Testobjekt verwendet. Hierbei stellte man fest, dass die Beschleunigung a, welche auf den Autoskooter einwirkte, mit dem Beschleunigungsverlauf einer PkwFahrgastzelle im realen Unfallgeschehen gut vergleichbar ist (siehe Abbildungen 35 und 36). Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 66 Abb. 35: Beschleunigungsverlauf Pkw-Fahrgastzelle nach [14] Abb. 36: Beschleunigungsverlauf Autoskooter nach [14] Im normalen Autoskooterbetrieb ereignen sich unzählige Anstöße mit einem sehr breit gefächertem Fahrerklientel (Jugendliche bis ältere Menschen). Autoskooter werden schon einige Jahrzehnte lang betrieben, ohne dass bis zum heutigen Tage eine Klage wegen einer Verletzung der HWS bekannt wurde. Betrachtet man die im Vergleich zum Pkw ungünstigere Sitzposition (Rückenabstützung nur bis unter die Schulterblätter) sowie das gänzliche Fehlen von Kopfstützen, ist das eine sehr bemerkenswerte Feststellung. Somit eignen sich die Ergebnisse der Autoskooterversuche als Grundlage dafür, welche Geschwindigkeitsänderung die menschliche HWS ohne Verletzung toleriert. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.3.3.5 67 Belastungsgrenzwerte der HWS Wie vorangegangen schon beschrieben, werden in der alltäglichen Praxis des Unfallanalytikers vermehrt Gutachten bearbeitet, in denen die Fragestellung zur Insassenbelastung aus technischer Sicht erläutert werden soll. Da die Insassenbelastung von verschiedenen Faktoren, die nachfolgend beschrieben werden, abhängig ist, stellt sich die Eingrenzung eines ertragbaren Belastungsniveaus für die menschliche HWS als sehr schwierig dar. Aus diesem Grund geht man dazu über, von einem „Harmlosigkeitsbereich“ im Hinblick auf die Verletzungen zu sprechen [14]. Dieser Bereich, in dem „normale“ Menschen keine Verletzung der HWS erfahren, ist durch zahlreiche Versuche der unterschiedlichsten Arten relativ abgesichert. Natürlich muss man hierbei immer bedenken, dass es sich um lebendige Menschen handelt und diese jeweils die verschiedensten Körperkonstitutionen vorweisen. Die bekannten Belastungswerte zur Eingrenzung des Harmlosigkeitsbereiches stammen aus: • Verkehrsunfallanalysen • Leichenversuchen • Dummyversuchen • Freiwilligenversuchen. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand der biomechanischen Forschung geht man heutzutage davon aus, dass es bei einer Geschwindigkeitsänderung von 10 … 11 km/h nicht zu einer Verletzung der menschlichen HWS kommen kann. Hierbei wird aber vorausgesetzt, dass der Insasse normal in seinem Fahrzeugsitz gesessen hat und dass keine Abnormalitäten der HWS vorhanden waren. Für den Bereich oberhalb dieser angegebenen Geschwindigkeitsänderung gibt es zum momentanen Zeitpunkt keine gesicherten Untersuchungsergebnisse [14]. 4.3.3.6 Einflussparameter der Insassenbelastung Die Insassenbelastung des angestoßenen Pkw bei Fahrzeugkollisionen wird durch mehrere Einflussparameter bestimmt. Die einflussnehmenden Größen sind die Geschwindigkeitsänderung, der Überdeckungsgrad, die Stoßpunkthöhe, die Struktursteifigkeit und das Massenverhältnis der Fahrzeuge. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 68 4.3.3.6.1 Geschwindigkeitsänderung Die zentrale Bedeutung für die Belastung der HWS von Fahrzeuginsassen kommt der Geschwindigkeitsänderung des angestoßenen Fahrzeugs zu. In Verbindung mit der Geschwindigkeitsänderung kann man auch von dem Geschwindigkeitszuwachs des gestoßenen Fahrzeugs sprechen. Die bei der Kollision eingetretenen Schäden an den Fahrzeugen erlauben Rückschlüsse auf die Relativgeschwindigkeit v rel (Geschwindigkeitsüberschuss des stoßenden Fahrzeugs). Hierüber erschließt sich mittelbar die Geschwindigkeitsänderung des gestoßenen Fahrzeugs und somit unter Berücksichtigung der Kollisionsdauer auch die Belastung, die auf die Insassen im Fahrzeug während der Kollisionsphase einwirkte. Die Relativgeschwindigkeit der beiden Kollisionspartner ist folgendermaßen bestimmt: v rel = v1 − v 2 (4) Darin bedeuten: v rel : km/h Relativgeschwindigkeit v1 : km/h Geschwindigkeit stoßendes Fahrzeug vor Kollision v2 : km/h Geschwindigkeit gestoßenes Fahrzeug vor Kollision 4.3.3.6.2 Überdeckungsgrad Einen zweiten Einflussfaktor bei der Ermittlung der Geschwindigkeitsänderung stellt der Überdeckungsgrad der kollidierten Fahrzeuge dar. Er beschreibt das Verhältnis der Kontaktbereiche der Pkw zur Fahrzeugbreite mittels einer Prozentangabe. Der Überdeckungsgrad unterscheidet sich grob in vollüberdeckte Kollisionen und in Kollisionen mit teilweiser Überdeckung (siehe Abbildung 37). Nimmt der Überdeckungsgrad der Fahrzeuge zu, so erhöht sich auch die Kontaktfläche zwischen den Kollisionspartnern. Daraus resultiert eine größere Fläche, die dem Kraftaustausch zur Verfügung steht. Bei gleicher Geschwindigkeitsdifferenz ergibt sich damit ein größerer Anteil elastischer Rückverformung. Die vollüberdeckte Kollision verläuft im Vergleich zur teilüberdeckten Kollision elastischer ab. Somit ist der Stoßfaktor k (siehe Kapitel 4.4.1.2) bei voller Überdeckung größer als beim teilüberdeckten Stoß. Bezogen auf die Insassenbelastung kann man folgende Aussage treffen: Bei einer Fahrzeugkollision mit gleicher Differenzgeschwindigkeit erfährt der Insasse im angestoßenen Pkw bei voller Fahrzeugüberdeckung eine größere Geschwindigkeitsänderung als bei einem teilüberdeckten Anstoß. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich Anstoß mit 100 % Überdeckung 69 Anstoß mit 50 % Überdeckung Abb. 37: Einfluss des Überdeckungsgrades auf den Verformungsumfang nach [14] Die Abbildung 37 zeigt die Beschädigungen der Versuchsfahrzeuge mit einer jeweiligen Kollisionsgeschwindigkeit v Koll von ca. 20 km/h. Im linken Teil der Abbildung sind die Fahrzeugschäden nach einem Anstoß mit einer vollen Überdeckung, im rechten Bildteil die Beschädigungen nach einem Anstoß mit einer Überdeckung von 50 % zu sehen. Es ist deutlich erkennbar, dass der teilüberdeckte Anstoß mit größeren Deformationen einhergeht als im vollüberdeckten Anprall. Resultierend aus den verschiedenen Deformationsumfängen wurden auch verschiedene Geschwindigkeitsänderungen der angestoßenen Fahrzeuge ∆v 2 ermittelt. Beim vollüberdeckten Versuch belief sich die Geschwindigkeitsänderung ∆v 2 auf 13,6 km/h, beim teilüberdeckten Versuch wurde ∆v 2 mit 9,0 km/h bestimmt [14]. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 70 4.3.3.6.3 Stoßpunkthöhe Die Stoßpunkthöhe stellt einen weiteren Einflussfaktor auf die Insassenbelastung bei Fahrzeugkollisionen dar. Bei Auffahrkollisionen fährt das anstoßende Fahrzeug meist gebremst auf den Kollisionspartner auf. Durch den Bremsvorgang taucht das Fahrzeug vorne ein und es kommt zu einem Unterfahren des Stoßfängers beim angestoßenen Fahrzeug. Je nach Fahrzeugtyp und Witterungseinflüssen kann das Eintauchen der Front ca. 6 … 11 cm bei einer Vollbremsung auf trockener Straße betragen [19]. Bedingt durch diesen Effekt kommt es zu einem Kraftaustausch zwischen der Scheinwerferebene des auffahrenden Pkw sowie dem Heckstoßfänger des angestoßenen Fahrzeugs. Im Gegensatz zur Stoßfängerstruktur besitzt die Scheinwerferebene eine deutlich geringere Struktursteifigkeit (siehe Punkt 4.3.3.6.4). Dadurch bedingt ist eine höhere Schadensausprägung am auffahrenden Pkw zu erwarten. Abb. 38: Veränderung der Stoßpunkthöhe nach [13] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich Kollision mit Unterfahren 71 Kollision Stoßfänger-Stoßfänger Abb. 39: Einfluss der Stoßpunkthöhe auf den Verformungsumfang nach [14] Die in Abbildung 39 dargestellten Fahrzeuge wurden wiederum durch einen Anstoß mit einer Kollisionsgeschwindigkeit v Koll von ca. 20 km/h beaufschlagt. Bei der Kollision mit Unterfahren befinden sich die Hauptbeschädigungen des Opel Rekord oberhalb des Stoßfängers. Im anderen Schadenbild hingegen ist die Hauptbeschädigung direkt auf dem Stoßfänger erkennbar. In diesem Versuch wurde die Geschwindigkeitsänderung ∆v 2 der angestoßenen Pkw mit 12,8 km/h bei der Unterfahrkollision sowie mit 12,7 km/h bei dem StoßfängerStoßfänger-Anstoß ermittelt [14]. 4.3.3.6.4 Struktursteifigkeit Die jeweilige Struktursteifigkeit der Fahrzeuge hat ebenfalls Einfluss auf die Belastung der Insassen. Die Struktursteifigkeit wird maßgeblich durch die Fahrzeugbauform bestimmt. So lässt sich verallgemeinert die Aussage treffen, dass Fließheckfahrzeuge (z.B. VW Golf IV, Peugeot 307) und Kombifahrzeuge (z.B. Volvo V 70, VW Passat) steifere Heckstrukturen Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 72 aufweisen als Pkw mit Stufenheck (z.B. Audi A4, Mercedes C-Klasse). Diese Beispiele wurden willkürlich ausgewählt und nur zur Verdeutlichung der verschiedenen Bauweisen benannt. Da diese Fahrzeuge mit unterschiedlichen Massen einhergehen, können sie nicht direkt miteinander verglichen werden. Bei der Betrachtung der Struktursteifigkeiten der Fahrzeuge muss zwingend erwähnt werden, dass die Verwendung von Anbauteilen sehr große Auswirkung auf die Struktursteifigkeit des Pkw hat. Der Anbau einer Anhängerzugvorrichtung beispielsweise erhöht die Steifigkeit des Fahrzeughecks erheblich. Abbildung 40 stellt die unterschiedlichen Fahrzeugbeschädigungen eines Opel Rekord dar. Im linken Teil des Bildes ist ein Fahrzeug mit Anhängerkupplung abgebildet, rechts hingegen ein Opel Rekord ohne Anhängerzugvorrichtung. Die Deformationen der beiden Fahrzeuge weichen erheblich voneinander ab, obwohl bei beiden Pkw eine identische Geschwindigkeitsänderung ∆v 2 von ca. 10 km/h ermittelt wurde [14]. Pkw mit Anhängerzugvorrichtung Pkw ohne Anhängerzugvorrichtung Abb. 40: Verschiedene Struktursteifigkeiten durch Anhängerkupplung nach [14] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 73 4.3.3.6.5 Massenverhältnis Das Massenverhältnis der Kollisionspartner wirkt sich ebenfalls auf die Geschwindigkeitsänderung des angestoßenen Pkw aus. Untersuchungen belegen, dass bei Kollisionen von massegleichen Kollisionspartnern die Geschwindigkeitsänderungen des angestoßenen Fahrzeugs bei teilüberdeckten Anstößen etwa 60 % der Relativgeschwindigkeit v rel beträgt. Bei Anstößen mit voller Überdeckung liegt ∆v 2 etwa bei 70 % von v rel . In neueren Untersuchungen wurden Lkw-Pkw-Kollisionen nachgestellt. Hierzu veröffentlichte Ergebnisse sagen aus, dass bei vollüberdeckten Kollisionen mit einem Massenverhältnis der Fahrzeuge von ca. 1:10 die Geschwindigkeitsänderung des Pkw bis zu 130 % der Relativgeschwindigkeit betragen kann. Mit Hilfe eines Beispiels lässt sich dieses Resultat verdeutlichen. Fährt ein Lkw auf einen stehenden Pkw auf, so kann dieser nach der Kollision eine höhere Geschwindigkeit besitzen als der zuvor aufgefahrene Lkw. Man kann allgemein formulieren: Mit zunehmenden Massenverhältnis zwischen dem auffahrendem und gestoßenem Fahrzeug steigt auch die Geschwindigkeitsänderung [14, 20]. Abb. 41: Verschiedene Massenverhältnisse bei Kollisionen nach [20] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 74 Die Abbildung 42 zeigt zusammenfassend nochmals die Einflussfaktoren auf die Insassenbelastung bei Auffahrunfällen. Abb. 42: Überblick der Einflussgrößen nach [14] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 75 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.4 Kollisionsmechanik des Pkw-Auffahrunfalls Im folgenden Abschnitt sollen die Berechnungsgrundlagen sowie die Kollisionsmechanik bezüglich des Pkw-Auffahrunfalls einmal näher beleuchtet werden. 4.4.1 Berechnungsgrundlagen Eine Auffahrkollision zwischen zwei Pkw lässt sich in zwei Abschnitte einteilen. Der erste Abschnitt wird als Kompressions- und der zweite als Restitutionsphase bezeichnet. Die Kompressionsphase beginnt mit dem Anstoß des auffahrenden Pkw mit der Relativgeschwindigkeit v rel . Während der Kompressionsphase werden die beteiligten Fahrzeugstrukturen zunächst elastisch verformt. Nach Überschreitung der maximalen Festigkeit der Strukturen setzt eine plastische Verformung der betroffenen Bauteile ein. Die Kompressionsphase endet, sobald sich die Geschwindigkeiten der beiden Fahrzeugschwerpunkte angeglichen haben. Im Anschluss an diesen Vorgang stellt sich die Restitutionsphase ein. ′ der Pkw, welche auf der elastischen Hierbei entsteht die Trennungsgeschwindigkeit v rel Rückverformung der Bauteile beruht. Kollisionen, bei denen sich die Geschwindigkeiten der Stoßobjekte während des Stoßes vollständig angleichen, werden als vollplastische Kollisionen bezeichnet. v1 vrel v'rel v2 Abb. 43: Phasen des Auffahrunfalls nach [21] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 76 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 4.4.1.1 Eindimensionaler teilelastischer Stoß Als Modell für eine Auffahrkollision wird häufig der eindimensionale teilelastische Stoß verwendet. v1 > v2 v΄1 < v΄2 v1 v2 m1 v΄1 m1 m2 v΄2 m2 Abb. 44: Eindimensionaler teilelastischer Stoß nach [Autor] Darin bedeuten: v1′ : km/h Geschwindigkeit stoßendes Fahrzeug nach Kollision v 2′ : km/h Geschwindigkeit gestoßenes Fahrzeug nach Kollision m1 : kg Masse stoßendes Fahrzeug m2 : kg Masse gestoßenes Fahrzeug Der eindimensionale teilelastische Stoß ist gekennzeichnet durch einen Anstoß von zwei Massen (m1 , m2 ) , die vor der Kollision unterschiedliche Geschwindigkeiten vorweisen. Die vorkollisionäre Geschwindigkeit v1 ist größer als die Geschwindigkeit v 2 des zweiten Objekts. Als Folge des Zusammenstoßes bewegen sich beide Objekte getrennt voneinander aus der Kollision heraus. Die Masse m 2 besitzt nach dem Stoß eine größere Geschwindigkeit v 2′ , als die Masse m1 . Ein weiteres Merkmal der eindimensionalen Kollision ist, dass die Geschwindigkeiten in ihrer Richtung exakt bzw. näherungsweise gleichgerichtet sind. 4.4.1.2 Stoßfaktor k Der Stoßfaktor k, oder auch Newtonsche Stoßziffer, Stoßzahl, Geschwindigkeits-DifferenzFaktor, k-Faktor, k-Wert genannt, beschreibt das Verhältnis der Geschwindigkeitsdifferenzen bedingt durch die Fahrzeugeigenschaften. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich k= v 2′ − v1′ v1 − v 2 77 (5) Durch den Stoßfaktor k werden physikalische Eigenschaften der beiden Kollisionspartner beschrieben. Abhängig von den Kollisionspartnern kann der k-Faktor Werte zwischen -1 und 1 annehmen. Bezüglich der Stoßziffer lassen sich drei physikalische Sonderfälle aufzeigen. Nimmt der k-Faktor den Wert -1 an, so spricht man von einem Stoßvorgang, bei dem sich die Geschwindigkeiten der beiden Kollisionspartner nicht annähern. Als Beispiel für diesen Fall lässt sich eine abgefeuerte Gewehrkugel, die ein Blatt Papier durchschlägt, aufzeigen. Beim Durchdringen der Kugel ist keine Geschwindigkeitsannäherung der Kugel festzustellen und das Papierblatt bewegt sich nicht. Besitzt die Stoßziffer den Wert 0, beschreibt es den Sonderfall eines plastischen Stoßes. Zur Verdeutlichung lässt sich diesbezüglich das Beispiel der zwei aufeinander gestoßenen Knetmassekugeln aufzeigen. Trifft die erste Kugel auf die zweite, so verbinden sich beide Körper und bewegen sich im Anschluss mit einer gemeinsamen, aus dem Anstoß resultierenden Geschwindigkeit weiter. Beträgt der Wert für die Stoßziffer 1, steht dies für einen weiteren Sonderfall, der des elastischen Stoßvorgangs. Ein Beispiel hierfür ist der Anstoß einer Billardkugel mittels einer gleichwertigen Kugel. Trifft die erste Kugel mit der zweiten zusammen, kommt es zu keinerlei Deformationen. Die gesamte Bewegungsenergie der ersten Kugel wird auf die angestoßene Kugel übertragen. Bei massegleichen Kugeln bleibt die erste Kugel nach der Kollision stehen, während die zweite beschleunigt wird und sich mit der Anstoßgeschwindigkeit entfernt. Bei Fahrzeug-Fahrzeug-Kollisionen ist der k-Faktor keine konstante Größe. Bei sehr geringen Relativgeschwindigkeiten beträgt die Stoßziffer k etwa 0,4 … 0,5. Mit weiterer Zunahme der Relativgeschwindigkeit wird das Verhältnis zwischen Trennungsgeschwindigkeit nach und Differenzgeschwindigkeit vor der Kollision immer kleiner. Dieser Zusammenhang ist in der Abbildung 45 für einen Frontaufprall eines Pkw auf eine undeformierbare Barriere einmal grafisch dargestellt. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 78 Abb. 45: Zusammenhang zwischen Stoßziffer k und Differenzgeschwindigkeit nach [22] Da sich bei kleinen Anstoßgeschwindigkeiten die Bauteile primär im elastischen Bereich verformen, steigt der k-Faktor mit abnehmender Relativgeschwindigkeit an. Mit steigender Relativgeschwindigkeit sind bei den an der Kollision beteiligten Fahrzeugen auch größere Beschädigungen zu erwarten. Das hat zur Folge, dass sich der Anteil der Verformungen im plastischen Bereich erhöht. Die elastischen Verformungen stellen sich auf ihr konstruktionsbedingtes Niveau ein. Im Bereich sehr hoher Kollisionsgeschwindigkeiten stellt sich die Stoßzahl als nahezu konstanter Wert um 0,1 ein. ′ im KollisionsNeuere Untersuchungen zeigen auf, dass die Trennungsgeschwindigkeit v rel geschwindigkeitsbereich von etwa 20 … 25 km/h an der Obergrenze keine 5 km/h beträgt. Dieses Ergebnis lässt sich durch einfache Division mittels Gleichung (6) zu einem maximalen Stoßfaktor von 0,2 (bei v Koll mit 25 km/h) bzw. einem k-Faktor von 0,25 (bei v Koll mit 20 km/h) umrechnen. k= ′ v rel v rel Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion (6) Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 79 Mit: v rel : km/h Relativgeschwindigkeit ′ : v rel km/h Trennungsgeschwindigkeit 4.4.1.3 Impulserhaltungssatz Eine weitere Gesetzmäßigkeit zur Beschreibung eines eindimensionalen Stoßvorganges ist der Impulserhaltungssatz. Er wird oft als Grundlage zur Bewertung von Fahrzeugkollisionen verwendet. m1 v1 + m2 v 2 = m1 v1′ + m2 v 2′ (7) Der Impulserhaltungssatz besagt, dass die Summe der in die Kollision eingehenden Impulse gleich der Summe der aus der Kollision herausgehenden Impulse entspricht. Aufgrund der kurzen Zeitdauer eines Stoßvorgangs können bei der Betrachtung der Kollision die äußeren Kräfte (z.B. Reifenkräfte) vernachlässigt werden. 4.4.1.4 Energieerhaltungssatz Kollidieren zwei Pkw miteinander, so kann im Regelfall davon ausgegangen werden, dass Fahrzeugbeschädigungen auftreten. Der Grad der Beschädigung lässt sich durch die verrichtete Deformationsarbeit beschreiben. Im Allgemeinen lässt sich folgende Energiebilanz für eine Pkw-Kollision aufstellen: ′ 1 + E Def1 + E kin ′ 2 + E Def E kin1 + E kin2 = E kin 2 (8) Darin bedeuten: Ekini : J Kinetische Energie des Fahrzeugs vor Kollision ′ i: Ekin J Kinetische Energie des Fahrzeugs nach Kollision EDef i : J Deformationsenergie Ekini beschreibt den Energiegehalt des jeweiligen Fahrzeugs vor der Kollision, welcher in der Regel auf einer translatorischen Bewegung beruht. Im Falle einer Kollision zwischen einem Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 80 auffahrenden und einem stehenden Pkw ist die kinetische Energie des stehenden Objektes mit dem Wert 0 anzusetzen. ′ setzt sich wie folgt zusammen: Die kinetische Energie nach der Kollision E kin ′ + EReib ′ = ETrans ′ + ERot Ekin (9) ′ : ETrans J Translatorische Energie des Fahrzeugs nach Kollision ′ : E Rot J Rotatorische Energie des Fahrzeugs nach Kollision EReib : J Reibungsenergie während der Kollision ′ ETrans beschreibt die translatorische Energie des Fahrzeugs nach der Kollision. Im Rahmen dieser Arbeit werden nur eindimensionale Stoßvorgänge betrachtet. Somit ist ein rotatori- ′ nach der Kollision nicht vorhanden. EReib beschreibt den während scher Energieanteil E Rot der Kollision dissipierten Energieanteil. Da eine Kollisionsphase bei Fahrzeuganstößen im Mittel ca. 0,1 s dauert, wird davon ausgegangen, dass die an den Reifenaufstandsflächen verrichtete Reibarbeit einen sehr geringen Einfluss auf die Energie des Gesamtsystems hat. Mit dieser Annahme wird die Reibarbeit bei der weiteren Betrachtung der Energiebilanz vernachlässigt [13, 23]. Demzufolge ergibt sich aus (9) die vereinfachte Gleichung: ′ = ETrans ′ E kin (10) Betrachtet man die beiden Körper bei der Kollision als Gesamtsystem, so lässt sich der Energieerhaltungssatz folgendermaßen formulieren: ′ ges + E Def ges E kinges = E kin (11) Mit: E kinges : J Kinetische Energie des Gesamtsystems vor Kollision ′ ges : E kin J Kinetische Energie des Gesamtsystems nach Kollision E Def ges : J Gesamte Deformationsenergie Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 81 Durch die Verknüpfung von Impulserhaltungssatz (7) mit dem Energieerhaltungssatz (8) erhält man die Abhängigkeit der Deformationsenergie und der Relativgeschwindigkeit der Fahrzeuge zum Kollisionszeitpunkt: E Def ges = 1 m1 m2 (v1 − v2 )2 2 m1 + m2 (12) Diese Gleichung gilt aber nur für den plastischen Stoß. Da Fahrzeugkollisionen teilelastisch einhergehen, muss die Elastizität der Karosserie mit berücksichtigt werden. Hierzu wird die Gleichung (12) mittels des k-Faktors erweitert: E Def ges = ( ) 1 m1 m2 2 1 − k 2 (v1 − v 2 ) 2 m1 + m2 (13) Mithilfe von (13) lässt sich durch die Kenntnis der Relativgeschwindigkeit die gesamte Deformationsenergie bestimmen. Die Relativgeschwindigkeit v rel kann man nach Umformung der Gleichung und mit Kenntnis der gesamten Deformationsenergie folgendermaßen bestimmen: v rel = 2 E Def ges (m1 + m2 ) (1 − k )m m 2 1 (14) 2 4.4.2 Betrachtung der unterschiedlichen Struktursteifigkeiten von Fahrzeugen Die Fahrzeugstrukturen verschiedener Pkw besitzen durch ihre voneinander abweichenden Konstruktionen auch verschiedene Struktursteifigkeiten. Diese Eigenschaft kommt besonders bei den Kollisionen zum tragen, in die Fahrzeuge mit verschiedenen Massen verwickelt sind. Anhand des folgenden Beispiels soll dieser Sachverhalt verdeutlicht werden. 4.4.2.1 Kollision gegen starre Wand In diesem Beispiel soll ein Wandaufprall eines leichten Fahrzeugs, mit einer Masse von 500 kg, mit dem eines schweren Fahrzeugs, mit einer Masse von 1500 kg, verglichen werden. Zur Vereinfachung werden die Steifigkeitskennungen der Frontstrukturen von beiden Pkw als linear angenommen. Ausgehend von einer konstanten Wandaufprallgeschwindigkeit Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 82 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich v Koll von 50 km/h und jeweils einem zur Verfügung stehenden Deformationsweg sDef von 0,5 m, ergibt sich folgendes Ergebnis (siehe Abbildung 46) für diese Kollision [1]: Abb. 46: Energieaufnahmevermögen beim Wandaufprall nach [1]2 Aus der Abbildung 46 ist erkennbar, dass auf beide Fahrzeuge die gleiche Verzögerung von 39 g wirkt. Betrachtet man die jeweiligen Kräfte, die auf die Pkw einwirken, lässt sich feststellen, dass auf das Fahrzeug mit der größeren Masse eine deutlich größere Deformationskraft FDef wirkt als auf das leichtere Fahrzeug. Die schraffierten Flächen unterhalb der Graphen beschreiben die verrichtete Deformationsarbeit WDef bei der Kollision. Die Deformationsarbeit lässt sich vereinfacht bestimmen mit: WDef = 2 1 FDef s Def 2 (15) Die in der Abbildung verwendeten Indizes stehen für: k = leichtes Fahrzeug und g = schweres Fahrzeug, F steht für die Deformationskraft, a beschreibt die auf das Fahrzeug wirkende Verzögerung, s kennzeichnet den Deformationsweg. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 83 Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich Darin bedeuten: WDef : J Deformationsarbeit FDef : N Deformationskraft s Def : m Deformationsweg Für das leichtere Fahrzeug wurde WDef l mit 97 kJ bestimmt, für den schwereren Pkw hin- gegen mit 289 kJ. Das schwerere Fahrzeug muss somit eine größere Deformationsarbeit verrichten als der Pkw mit der geringeren Masse. 4.4.2.2 Kollision Pkw-Pkw Im folgenden Beispiel werden die beiden verschiedenschweren Fahrzeuge in einer PkwPkw-Kollision betrachtet. Abb. 47: Energieaufnahmevermögen bei Pkw-Pkw-Kollision nach [1]2 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 84 Kollidieren die beiden Pkw aus dem vorangegangenen Beispiel frontal miteinander, so ergibt sich ein stark abweichendes Ergebnis zum Wandaufprall. Der erste Unterschied besteht in der wirkenden Deformationskraft FDef . Bei Kollisionen zwischen zwei Fahrzeugen wirken auf beide Kollisionspartner die gleichen Deformationskräfte [1]. Diese Feststellung beruht auf dem physikalischen Grundgesetz: actio = reactio. Eine weitere Differenz besteht in der verrichteten Deformationsarbeit WDef . Es ist deutlich erkennbar, dass das leichtere Fahrzeug eine größere Energie verzehrt als der Pkw mit der größeren Masse. Die Deformationsarbeit WDef des leichteren Kollisionspartners wurde mit 145 kJ ermittelt, im Gegensatz zu 48 kJ des schwereren Pkw. Daraus resultierend differieren auch die Deformationswege stark voneinander. Der leichtere Pkw zeigt einen Deformationsweg s Def von 0,87 m. Hierbei kann davon ausgegangen werden, dass das Energieaufnahmevermögen dieses Fahrzeugs aufgebraucht ist. Beim schwereren Pkw hingegen stellte sich nur eine Verformung von 0,29 m ein. Es ist nur ein geringer Anteil der zur Verfügung stehenden Deformationsenergie ausgeschöpft worden. Mittels (16) lässt sich die Beschleunigung a der Fahrzeuge bestimmen: a= FDef (16) m Mit: a: m/s2 Beschleunigung Mithilfe dieser Bestimmung wird wiederum aufgezeigt, dass das Fahrzeug mit der geringeren Masse eine höhere Verzögerung erfährt als der schwerere Pkw. Der leichte Kollisionspartner wird mit 68 g verzögert, das andere Fahrzeug im Gegensatz nur mit 23 g. Die Betrachtung dieser Ergebnisse zeigt, dass die Fahrzeuge nicht nur für Crashversuche gegen starre Barrieren konstruiert sein dürfen. Es müssen bei der Auslegung der Fahrzeugstrukturen auch die Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern berücksichtigt werden. Das Ziel der Entwickler ist es, vertretbare Kompromisse zwischen dem Selbstschutz der Fahrzeuginsassen und dem Partnerschutz der Kollisionsbeteiligten zu finden. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Energie-äquivalente Geschwindigkeit 5 85 Energie-äquivalente Geschwindigkeit als wichtiges Hilfsmittel in der Verkehrsunfallrekonstruktion Bei der Rekonstruktion von Verkehrsunfällen wird oftmals der Deformationsumfang der beschädigten Fahrzeuge als Anknüpfungspunkt für die Berechnungen der Kollisionsgeschwindigkeiten herangezogen. Hierzu wurde in den achtziger Jahren die Hilfsgröße der energie-äquivalenten Geschwindigkeit (EES) eingeführt. Die Abkürzung EES stammt von der englischen Bezeichnung Energy Equivalent Speed. Mithilfe der EES kann die von einem Fahrzeug in Verformung umgewandelte kinetische Energie beschrieben werden. Die EES ist gleichzusetzen mit der Geschwindigkeit, mit der ein Fahrzeug gegen ein Hindernis mit unendlich großer Masse und ohne eigenes Energieabsorptionsvermögen prallen muss, um ähnliche Deformationen zu erhalten wie im realen Unfallgeschehen. Bei der EES handelt es sich im Prinzip um eine Energieangabe, welche die geleistete Formänderungsarbeit in Abhängigkeit von der Masse des Fahrzeugs beschreibt. Der elastische Anteil der Verformung bleibt hierbei unberücksichtigt. Die EES wird mit der Einheit der Geschwindigkeit angegeben. Als Formelzeichen für die EES wird nachfolgend v EES verwendet. Allgemein ist die EES folgendermaßen definiert: v EES = 2 E Def (17) m Mit: v EES : km/h Energie-äquivalente Geschwindigkeit Umgestellt nach der Deformationsenergie stellt sich die Gleichung für einen plastischen Stoß folgendermaßen dar: E Def = 5.1 1 2 m v EES 2 (18) Ermittlung von EES-Werten Die Ermittlung von EES-Werten basiert grundsätzlich auf durchgeführten Fahrzeugcrashversuchen (siehe Kapitel 3). Sie kann als positiver Nebeneffekt der Crashtests betrachtet werden. Wird ein Pkw gegen eine starre Barriere, ohne eigenes EnergieabsorptionsverDiplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Energie-äquivalente Geschwindigkeit 86 mögen, gefahren, so werden durch diese Prüfung ähnliche Verformungen am Pkw hervorgerufen wie sie bei realen Unfallabläufen entstehen können. Diese Vergleichsbeschädigungen werden vorrangig durch Fahrzeug-Crashversuche der Automobilindustrie sowie von Prüfund Forschungsorganisationen ermittelt und veröffentlicht. Darüber hinaus werden auch verschiedene Versuchsreihen von Unfallanalytikern durchgeführt und publiziert. Während des Versuchs wird die Geschwindigkeit des Fahrzeugs gemessen. Weiterhin ist die Masse des Prüffahrzeugs bekannt. Da das starre Hindernis keine Energie aufnimmt und bei derartigen Tests das Fahrzeug im Regelfall direkt vor der Barriere zum Stillstand kommt, wird näherungsweise die gesamte kinetische Energie des Pkw bei der Kollision in Verformung umgewandelt. In diesen Fällen entspricht also die Kollisionsgeschwindigkeit annähernd genau dem EES-Wert. 5.1.1 Beispielversuch zur EES-Ermittlung Bei dem in den Abbildungen 48 und 49 dargestellten Versuchsfahrzeug handelt es sich um einen Mercedes Benz der Baureihe W140, Typ 300 SE, mit einer Masse von 2043 kg. Dieser Pkw wurde mit einer linksseitigen Überdeckung von 40 % gegen eine starre Barriere gefahren. Die Aufprallgeschwindigkeit v Koll wurde mit 16,5 km/h ermittelt. Bei diesem Versuch betrug die EES des Fahrzeugs 15,3 km/h. Die Differenz von EES und v Koll ist darauf zurückzuführen, dass die Restitutionsenergie in dieser Versuchsreihe mit berücksichtigt worden ist. Sie wurde von der Gesamtenergie abgezogen [24]. Abb. 48: Versuchsfahrzeug vor dem Anstoß nach [24] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Energie-äquivalente Geschwindigkeit 87 Abb. 49: Versuchsfahrzeug nach dem Anstoß nach [24] 5.1.1.1 Beschädigungen des Versuchsfahrzeugs Nach der Kollision lassen sich deutliche Beschädigungen am Testfahrzeug erkennen. Der Stoßfänger besitzt linksseitig neben der Kennzeichenauflagefläche eine Eindellung. Des Weiteren lässt sich eine Fehlstellung des Stoßfängers an der linken Fahrzeugseite feststellen. Der Scheinwerfer sowie die Blinkleuchte links sind ebenfalls beschädigt. Die Motorhaube des Pkw ist durch den Fahrzeuganprall angestaucht worden und befindet sich dadurch in einer etwas herausstehenden Endlage. 5.2 EES in der Praxis des Verkehrsunfallrekonstrukteurs In der Gutachterpraxis wird die verrichtete Formänderungsarbeit des angestoßen Fahrzeugs durch Vergleichen mit bereits existierenden Beschädigungsbildern abgeschätzt. Entsprechend der Abbildung 49 lässt sich daraus folgende Aussage ableiten: Stößt ein Mercedes Benz W 140 in einer Frontkollision mit einem Fahrzeug gleichwertiger Masse und einem Überdeckungsverhältnis von 40 % zusammen, so ist bei einer Relativgeschwindigkeit von ca. 33 km/h ein Beschädigungsbild der Fahrzeuge ähnlich dem der Abbildung 49 zu erwarten. Die Verdopplung der Differenzgeschwindigkeit erklärt sich damit, dass bei einem PkwPkw-Anstoß beide Kollisionspartner in der Lage sind, kinetische Energie in Verformungsarbeit umzuwandeln. Da die Fahrzeuge gleich schwer sind, wirken an beiden Pkw die gleichen Deformationskräfte. Ausgehend von der Annahme, dass Fahrzeuge mit einer iden- Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Energie-äquivalente Geschwindigkeit 88 tischen Masse auch vergleichbare Fahrzeugsteifigkeiten aufweisen, ist zu erwarten, dass sich auch vergleichbare Deformationsumfänge an den Pkw einstellen. Aufbauend auf dem Deformationsumfang an den Fahrzeugen, lässt sich zunächst die Aufprallgeschwindigkeit des stoßenden Pkw bzw. die Geschwindigkeitsdifferenz der Fahrzeuge bei der Kollision berechnen. Anschließend kann über eine Impulsbetrachtung die Geschwindigkeitsänderung der Pkw, die sich in der Kollision begründet, berechnet werden. Je nach Fragestellung im Gutachten kann folglich die Insassenbelastung oder eine Aussage zur Fahrzeuggeschwindigkeit getroffen werden. 5.2.1 Problematik der EES-Abschätzung in der Gutachterpraxis Der Großteil der publizierten EES-Versuche bezieht sich auf die Crashtests der verschiedenen Organisationen. Für Fahrzeugbeschädigungen, die sich im geringen Kollisionsgeschwindigkeitsbereich ereignet haben, stehen nur im geringen Umfang Versuche zur Verfügung. Ein weiteres Problem des veröffentlichen Datenmaterials bezüglich der EESBestimmung sind die teilweise sehr alten Vergleichsversuche. Hierbei wurden oftmals Fahrzeuge verwendet, die mit den heutigen modernen Pkw nicht mehr in einen direkten Vergleich einbezogen werden können. Zur Verdeutlichung dieser Problematik soll als Beispiel ein Gerichtsgutachten des Ingenieurbüros Morawski + Hugemann aufgegriffen werden. In diesem Gutachten wurde eine Auffahrkollision zwischen zwei Pkw aus technischer Sicht betrachtet. Im Verlauf der Ausarbeitung stellte sich die Frage nach der Einschätzung der Beschädigungen am angestoßenen Fahrzeug. Die folgenden Abbildungen dokumentieren die aus dem Unfall resultierenden Schäden des angestoßenen VW Passat. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Energie-äquivalente Geschwindigkeit 5.2.1.1 89 Schadenbilder des gestoßenen Fahrzeugs Abb. 50: Unfallfahrzeug nach dem Anstoß nach [12] Abb. 51: Unfallfahrzeug nach dem Anstoß nach [12] 5.2.1.2 Beschädigungen des Fahrzeugs Der Heckbereich des VW Passat weist geringe Beschädigungen auf. An der äußeren Abdeckung des hinteren Stoßfängers zeichnen sich etwa in der Heckmitte beginnend ausgeprägte Kratz- und Schrammspuren ab. Das Stoßfängersystem des Passat hat die während des Anstoßes eingeleitete Kraft vollständig absorbiert, da keine weiteren BeschädiDiplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Energie-äquivalente Geschwindigkeit 90 gungen an den Fahrzeugstrukturen erkennbar sind. Zur Eingrenzung des Belastungsniveaus am Passat wurde ein dokumentierter Crashtest des AZT zur Beurteilung genutzt. 5.2.1.3 Schadenbilder des Versuchsfahrzeugs Abb. 52: Versuchsfahrzeug nach dem Anstoß nach [4] Abb. 53: Versuchsfahrzeug nach dem Anstoß nach [4] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Energie-äquivalente Geschwindigkeit 5.2.1.4 91 Resultierende Beschädigungen aus AZT-Versuch Dieser Crashversuch wurde beim AZT unter Verwendung einer fahrbaren Barriere mit einer Masse von 1000 kg durchgeführt. Hierbei wurde das Stoßobjekt mit einer Überdeckung von 40 % und einer Geschwindigkeit von 15 km/h auf das stehende Versuchsfahrzeug aufgefahren. Der dabei entstandene Schaden am Versuchs-Pkw entspricht einer EES von ca. 10 km/h. Beim Betrachten des Versuchsfahrzeugs fällt als Erstes auf, dass es sich um einen älteren Fahrzeugtyp der Baureihe VW Passat handelt. Da zum Bearbeitungszeitpunkt des Gutachtens keine neueren Versuchsergebnisse zum Vergleich zur Verfügung standen, konnte nur auf die ältere Veröffentlichung zurückgegriffen werden. Bei der Analyse der Beschädigungen am Versuchsfahrzeug fällt unverkennbar ins Auge, dass die Schadenintensität gegenüber dem Unfallfahrzeug deutlich höher liegt. Der Stoßfänger des Versuchs-Pkw zeigt eine sichtbare Eindellung. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass die hinter dem Stoßfänger liegenden Fahrzeugstrukturen, insbesondere die Heckklappe und das Abschlussblech, erkennbare Verformungen erfahren haben. 5.2.1.5 Vergleich der Schadenintensitäten Im direkten Vergleich der Schadenintensitäten lässt sich schlussfolgern, dass die Beschädigungen am Versuchsfahrzeug deutlich höher einzuschätzen sind als die Schäden am VW Passat nach dem Auffahrunfall. Die EES des Versuchsfahrzeugs wurde mit ca. 10 km/h ermittelt. Beim VW Passat des realen Unfalls lässt sich angesichts des geringen Schadenumfangs die EES mit 4 … 6 km/h eingrenzen. Die Relativgeschwindigkeit des auffahrenden Pkw lag in einem Geschwindigkeitsbereich von ca. 10 … 12 km/h. Die EES ist im Beschäftigungsfeld der Verkehrsunfallrekonstruktion ein sehr wichtiges Hilfsmittel. Man kann durch ihre Angabe, in Verbindung mit Fahrzeugbeschädigungen, die verrichtete Deformationsarbeit der Pkw abschätzen. Dies wiederum ermöglicht die Durchführung weiterer Berechnungen zu bewertungsrelevanten Geschwindigkeiten und Geschwindigkeitsänderungen im Unfallgeschehen von Kraftfahrzeugen. Bezüglich der EES wird an dieser Stelle auf die Anlagen 12 … 15 verwiesen. Dort sind verschiedene Fahrzeuge mit unterschiedlichen Beschädigungen unter dem Gesichtspunkt der EES dargestellt. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle 6 92 Analyse der Schadenauswirkungen bei verschiedenen Ausführungen des VW New Beetle Wie schon im Kapitel 2 kurz aufgezeigt, rüsten einige Automobilhersteller bestimmte Fahrzeugmodelle mit unterschiedlichen Bauteilkonstruktionen entsprechend dem Absatzmarkt aus. Bezüglich der Stoßfängersysteme der Pkw kommt dieser äußerlich nicht wahrnehmbare Unterschied deutlich zum tragen. Am Beispiel des VW New Beetle soll dieser Sachverhalt einmal näher verdeutlicht werden. 6.1 Betrachtung der unterschiedlichen Stoßfängerkonstruktionen des europäischen und des amerikanischen VW New Beetle Betrachtet man den europäischen VW New Beetle im äußerlichen Vergleich mit seinem amerikanischen Pendant, so kann man keine Unterschiede erkennen. Wird die Fahrzeuggegenüberstellung aber tiefgründiger durchgeführt, stellen sich verschiedene Abweichungen zwischen den beiden Pkw heraus. Bezüglich des Stoßfängersystems wird diese Differenz nachfolgend näher beleuchtet. 6.1.1 Äußerlicher Stoßfängeraufbau 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Abb. 54: Explosionsdarstellung Vorderwagen VW New Beetle nach [25] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 93 Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle Teilenummer Bezeichnung 1 Querträger 2 Stoßfängerabdeckung 3 Deckel Abschleppöse 4 Einlegegitter 5 Spoiler 6 Kupplungsstück Nebelscheinwerfer 7 Blinkleuchte 8 Kennzeichenunterlage 9 Kennzeichen 10 Nebelscheinwerfer Tabelle 7: Teilebezeichnungen Vorderwagen VW New Beetle nach [25] Das Frontstoßfängersystem des VW New Beetle setzt sich aus mehreren Einzelteilen zusammen (siehe Abbildung 54). Die äußere Stoßfängerabdeckung des Pkw besteht aus Kunststoff und ist fahrzeugfarben lackiert. Mit ihr sind die Blinkleuchten, die Nebelscheinwerfer, die Kennzeichenaufnahme sowie der Spoiler und ein Einlegegitter verbunden. Unter der Stoßfängerabdeckung befindet sich ein Querträger aus Stahl. 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Abb. 55: Explosionsdarstellung Hinterwagen VW New Beetle nach [25] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle 94 Teilenummer Bezeichnung 11 Deformationselement 12 Haltewinkel 13 Stoßfängerhalter 14 Querträger 15 Stoßfängerabdeckung 16 Halterahmen 17 Kennzeichenleuchte 18 Kennzeichenunterlage 19 Kennzeichen 20 Schutzfolie 21 Nebelschlussleuchte/Rückfahrscheinwerfer Tabelle 8: Teilebezeichnungen Hinterwagen VW New Beetle nach [25] Das Fahrzeugfrontend setzt sich ebenfalls, wie das Heck des New Beetle, aus mehreren einzelnen Bauteilen zusammen. Die Stoßfängerabdeckung besteht wiederum aus lackiertem Kunststoff. Die Kennzeichenaufnahme, die Kennzeichenbeleuchtung, die Nebelschlussleuchte sowie der Rückfahrscheinwerfer sind in ihr integriert. Darunter befindet sich der Querträger des Hinterwagens. Dieser ist ebenso wie der vordere aus Stahl gefertigt. Des Weiteren befinden sich unter der Stoßfängeraußenhaut noch diverse Befestigungselemente sowie zwei Deformationselemente. Der äußere Stoßfängeraufbau des VW New Beetle beider Modelle ist identisch. Die Unterschiede, die sich zwischen den zwei Fahrzeugen ergeben, beziehen sich auf die Anbindung des Stoßfängers zum Fahrzeuglängsträger. 6.1.2 Stoßfängerbefestigung europäischer VW New Beetle Beim europäischen Modell des New Beetle werden die Querträger über Crashboxen mit dem Fahrzeuglängsträger verbunden. Diese Crashelemente sind aus Stahl gefertigt und sollen bei Energieeinbringung deformieren. Man findet die Crashboxen am Vorder- und am Hinterwagen der europäischen Fahrzeugvariante. Die folgende Abbildung stellt die Crashbox der Fahrzeugfront dar. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle 95 Abb. 56: Europäischer VW New Beetle mit Crashbox nach [26] Die starre Verbindung des Querträgers zum Längsträger ist beim europäischen New Beetle deutlich zu erkennen. Sie wird über die Stahlcrashbox realisiert. Unter Krafteinwirkung kommt es zu einer irreversiblen Deformation der Crashbox. 6.1.3 Stoßfängerbefestigung amerikanischer VW New Beetle Beim amerikanischen Modell des New Beetle werden im Gegensatz zu seinem europäischen Ebenbild keine Crashboxen verbaut, sondern er besitzt Hybridabsorber. Diese befinden sich wiederum zwischen dem Querträger des Stoßfängers und dem Fahrzeuglängsträger. Der amerikanische New Beetle ist am vorderen sowie am hinteren Stoßfängermodul mit Hybridabsorbern ausgestattet. Die nachstehende Darstellung zeigt den Hybridabsorber an der Fahrzeugfront eines amerikanischen New Beetle. Abb. 57: Amerikanischer VW New Beetle mit Hybridabsorber nach [26] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 96 Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle 6.2 Crashversuche zur Reparaturkostenermittlung Aufgrund der unterschiedlichen Modellvarianten des VW New Beetle führte das IIHS eine vergleichende Untersuchung der Fahrzeugbeschädigungen nach Crashversuchen an diesem Pkw durch. Hierfür wurden Fahrzeugkollisionen mit jeweils zwei New Beetle der gleichen Ausstattungsvarianten durchgeführt. In der ersten Versuchsreihe fuhren U.S. New Beetle auf weitere New Beetle mit amerikanischer Ausstattung. Im zweiten Versuch wurden identische Prüfabläufe mit jeweils zwei europäischen Fahrzeugmodellen des „neuen Käfers“ absolviert. Abb. 58: Crashversuch für Reparaturkostenvergleich des IIHS nach [Autor] Die Anstoßgeschwindigkeit des auffahrenden New Beetle betrug bei den Versuchen 20 mph das entspricht ca. 32 km/h. Das Fahrzeug 1 befand sich vor der Kollision im Stillstand. Europäische VW New Beetle Amerikanische VW New Beetle Abb. 59: Anstoßkonfiguration der VW New Beetle Crashversuche nach [26] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 97 Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle 6.3 Auswertung der entstandenen Beschädigungen Europäische VW New Beetle Amerikanische VW New Beetle Abb. 60: Beschädigungen der Fahrzeuge nach [26] Die Beschädigungsbilder der Fahrzeuge nach den Anstößen zeigen deutliche Unterschiede in der Schadenintensität. Um eine bessere Vergleichbarkeit der Versuche zu erlangen, wurden die Schädigungen der Fahrzeuge vom IIHS kalkuliert. Hierbei entstanden folgende Durchschnittswerte für die verschiedenen Verkaufsvarianten: Europäisches Amerikanisches Modell Modell Fahrzeugfront 3217 $ 2389 $ 828 $ Fahrzeugheck 3940 $ 2733 $ 1207 $ Gesamtschaden 7157 $ 5122 $ 2035 $ Beschädigungszone Tabelle 9: Durchschnittliche Fahrzeugschäden nach [26] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Differenz Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle 98 Die Crashboxen der europäischen Variante des New Beetle zeigten nicht das erwünschte Deformationsverhalten. Anstatt gleichmäßig einzufalten, bogen sich die Crashboxen mit dem Stoßfänger nach oben. Im weiteren Kollisionsverlauf führte das zu einem Unterfahrvorgang des auffahrenden New Beetle. Dies hatte eine größere Schadenausprägung an beiden Fahrzeugen zu Folge, da die Stoßfängersysteme nicht optimal belastet wurden. Die Hybridabsorber an den amerikanischen Modellen funktionierten, im Gegensatz zur europäischen Crashbox, erwartungsgemäß. Durch ihren Energieverzehr ist ein größerer Schadeneintritt an den Fahrzeugen verhindert worden. Betrachtet man die Reparaturkosten, die für die Instandsetzung der Schäden an den Versuchsfahrzeugen anfallen, so fällt unmittelbar ins Auge, dass die amerikanische Ausführung des New Beetle seinem europäischen Pendant in Bezug auf das Energieabsorptionsvermögen der Stoßfänger überlegen ist. Anmerkend an diese Untersuchung lässt sich nach [26] noch feststellen, dass der amerikanische New Beetle im Vergleich zu anderen im IIHS getesteten Mittelklassefahrzeugen die besten Ergebnisse bei den Niedriggeschwindigkeitscrashtests erzielte. Diese Ergebnisse werden in folgender Tabelle kurz aufgezeigt. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 99 Analyse der Schadenauswirkungen VW New Beetle 6.3.1 Reparaturkostenvergleich anderer Pkw der Fahrzeugklasse 8 km/h Niedriggeschwindigkeitscrashtests Fahrzeug Reparatur- Reparatur- Reparatur- Reparatur- Gesamt- kosten durch kosten durch kosten durch kosten durch reparatur- Frontanstoß Heckanstoß Frontanstoß Heckanstoß kosten 30° Barriere Stahlpfahl Subaru Impreza 413 $ 456 $ 1040 $ 606 $ 2515 $ 347 $ 522 $ 1224 $ 1011 $ 3104 $ 406 $ 435 $ 1116 $ 1212 $ 3169 $ 19 $ 0$ 190 $ 0$ 209 $ 4305 $ 1246 $ 1225 $ 2971 $ 9747 $ Mitsubishi Lancer Volvo S40 VW New Beetle Kia Sedona Tabelle 10: Reparaturkosten verschiedener Fahrzeuge nach Niedriggeschwindigkeitscrashtests nach [26] Ein Vergleich der einzelnen Reparaturkosten der verschiedenen Fahrzeuge zeigt, dass das Stoßfängersystem des amerikanischen New Beetle ein sehr gutes Energieabsorptionsvermögen aufweist. Als negatives Beispiel wurde noch der Kia Sedona aufgeführt, welcher zwar bei den Mini-Vans einzugliedern ist, aber zur prinzipiellen Begutachtung an dieser Stelle mit betrachtet werden kann. Die sehr hohen Reparaturkosten des Kia lassen sich auf eine nicht optimale Stoßfängerausführung sowie auf eine schlecht abgestimmte Airbagauslöseschwelle zurückführen. So zündeten beim Frontanstoß mit 8 km/h an die flache Barriere der Fahrer- sowie der Beifahrerairbag. Hierbei wurden die Windschutzscheibe und die Armaturentafel des Fahrzeuges beschädigt. Des Weiteren wurden bei allen Versuchen die Leuchteinheiten des Pkw beschädigt. Infolge dieser gravierenden Beschädigungen entstehen die oben aufgeführten sehr hohen Reparaturkosten. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Zusammenfassung 7 100 Zusammenfassung Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Energieabsorptionsvermögen moderner PkwStoßfängersysteme. Während vor kaum zwei Jahrzehnten die Stoßfänger von Automobilen als Metallprofile ähnlich konzipiert waren, finden sich heute an den unter stilistischen Gesichtspunkten konzipierten Fahrzeugen eine Vielzahl von Stoßfängervarianten, die sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrem Aufbau und ihrer Wirkungsweise voneinander unterscheiden. Der moderne Stoßfänger ist in das Design des Fahrzeuges einbezogen und nicht nur einfach ein Bauteil, das bei leichten Parkplatzkarambolagen die dahinter angeordneten Bauteile schützen soll. Um dem interessierten Leser einen Überblick darüber zu verschaffen, warum das Leistungsvermögen moderner Stoßfängersysteme bei gewissen Fragestellungen, mit den sich ein Unfallanalytiker zu beschäftigen hat, von Interesse ist, wurden im Verlauf der Arbeit zwei Unfalltypen etwas näher beleuchtet. Ein zurzeit sehr aktuelles Thema ist die Verletzungswahrscheinlichkeit der HWS bei Auffahrkollisionen mit geringer Differenzgeschwindigkeit. Hierbei wird von den Insassen im angestoßenen Fahrzeug häufig ein Schleudertrauma der HWS vorgetragen. Die Beantwortung der Frage, ob die Verletzung an der HWS und das Unfallgeschehen im ursächlichen Zusammenhang stehen, erfolgt auf Grundlage der Geschwindigkeitsänderung, die das entsprechende Fahrzeug bei der Kollision erfuhr. Die Berechnung der kollisionsbedingten Geschwindigkeitsänderung stützt sich in der Regel auf eine energetische Betrachtung, bei der es die von den Fahrzeugen in Formänderungsarbeit umgewandelte Energie anhand der Schadenintensitäten abzuschätzen gilt. Da sich solche Kollisionen oftmals im niedrigen Geschwindigkeitsbereich ereignen, kommt bei der Eingrenzung der Formänderungsarbeit dem Leistungsvermögen der Stoßfänger eine zentrale Bedeutung zu. Nach Verkehrsunfällen stellt sich, insbesondere wenn ein Versicherungsbetrug vermutet wird, bei einem stark divergierenden Schadenausmaß an den beteiligten Pkw die Frage, ob die Schadenintensitäten der Fahrzeuge kompatibel sind. Immer häufiger stößt man auf Kleinkollisionen, bei denen eines der beteiligten Fahrzeuge scheinbar unbeschädigt ist, während der andere Pkw augenfällige Schäden zeigt. Um die Frage nach der Kompatibilität der Verformungsintensitäten fundiert beantworten zu können, sind Informationen über die Struktursteifigkeiten und das Energieabsorptionsvermögen moderner Stoßfängersysteme notwendig. Während der Recherchen für diese Arbeit musste festgestellt werden, dass kein in Deutschland ansässiger Fahrzeughersteller bereit war, Informationen über die an ihren Fahrzeugen Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Zusammenfassung 101 verbauten Stoßfängersysteme preiszugeben. Eine Begründung hierfür lieferte keiner der Automobilhersteller. Im Rahmen einer umfangreichen Recherche im Internet kristallisierte sich heraus, dass die Automobilindustrie die an ihren Fahrzeugen verbauten Stoßfängersysteme an die jeweiligen im Absatzland herrschenden Zulassungsbestimmungen und vorgeschriebenen Crashversuche anpassen. So wird ein Fahrzeug, das für den amerikanischen Markt bestimmt ist, mit qualitativ hochwertigeren Stoßfängerkomponenten ausgestattet als das entsprechende europäische Pendant. Möglicherweise begründet sich hierin die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Automobilindustrie. Durch eine Informationsveröffentlichung könnte direkt aufgezeigt werden, dass die Fahrzeuge die für den amerikanischen Absatzmarkt bestimmt sind, mit besseren Stoßfängerkomponenten ausgestattet sind als ihre europäischen Ebenbilder. Dieser Sachverhalt konnte mit Hilfe der Schadenauswirkungsanalyse der unterschiedlichen Ausführungen des VW New Beetle im Kapitel 6 dieser Arbeit bewiesen werden. Es wurde aufgezeigt, dass durch eine Pkw-Ausstattung mit Pralldämpfern die Reparaturkosten nach einem Crashversuch, verglichen mit einem Fahrzeug mit Crashboxen, erheblich verringert werden konnten. Auch bei der Zulieferindustrie stieß die Anfrage zu der Leistungsfähigkeit der von ihnen hergestellten Stoßfängerkomponenten auf wenig Gegenliebe. Die ablehnende Haltung der Zulieferindustrie erklärt sich sicherlich in der engen Bindung zu den Automobilfirmen. Einige Firmen der Zulieferindustrie stellten zumindest allgemeine Broschüren und Prospekte zur Verfügung, deren Inhalt ausgewertet und in die Diplomarbeit eingebunden wurde. Angesichts der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Automobilindustrie konnte bei der Ausarbeitung der Diplomaufgabe nur auf in der Literatur bereits veröffentlichtes bzw. im Internet frei zugängliches Material zurückgegriffen werden. Hierdurch gelang es zumindest einen Überblick über die derzeit aktuellen Stoßfängerkonzeptionen zu erhalten. Der erste Teil der Diplomarbeit liefert zunächst einen Überblick über die aktuellen Konstruktionskonzepte von Stoßfängersystemen moderner Pkw. Hierbei zeigt sich, dass die Fahrzeughersteller, was den Aufbau der Stoßfänger betrifft, verschiedene Philosophien verfolgen. Während bei Fahrzeugen der Oberklasse, z.B. BMW, Hybridabsorber die in das Stoßfängersystem eingeleiteten Kräfte vernichten, werden Stoßfängersysteme bei Fahrzeugen im mittleren Preissegment überwiegend mit Deformationselementen ausgestattet. Diese sind entweder als Kunststoffschaumelemente, z.B. Ford, oder als Wabenkonstruktionen aus Kunststoff, z.B. Renault, ausgelegt. Darüber hinaus existieren auch noch die verschiedensten Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Systeme. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Zusammenfassung 102 Über das Leistungsvermögen dieser Energieabsorber war nur wenig in Erfahrung zu bringen. Teilweise fand man in der Literatur den Hinweis, dass solche Stoßfängerkomponenten Wandaufprallgeschwindigkeiten bis 4 km/h ohne bleibende Beschädigungen an dahinter liegenden Bauteilen absorbieren. Die aufwendigeren Stoßfängersysteme, die mit Hybridabsorbern ausgestattet sind, können bis zu einer Wandaufprallgeschwindigkeit von 4 km/h völlig reversibel Kräfte aufnehmen. Bis zu Wandaufprallgeschwindigkeiten von 15 km/h sollen bei diesen Stoßfängersystemen nur bleibende Verformungen an den Komponenten des Stoßfängers auftreten, ohne dass die dahinter liegenden Bauteile beschädigt werden. Generell war festzustellen, dass fast alle Fahrzeughersteller die Stoßfängersysteme ihrer Fahrzeuge bereits als energieabsorbierende Elemente auslegen, hierbei jedoch unterschiedliche Wege beschreiten. Wie das Energieabsorptionsvermögen durch die unterschiedlichen Stoßfängerkonstruktionen beeinflusst wird, konnte angesichts der bereits angesprochenen „Zurückhaltung“ der Automobilhersteller nicht verifiziert werden. Die Durchführung eigener Versuchsreihen hätte sowohl zeit- als auch kostenmäßig den Rahmen dieser Diplomarbeit gesprengt. Auch die vorgeschriebenen Crashversuche für die Fahrzeuge des europäischen Marktes erlauben keine Aussage zum Leistungsvermögen der Stoßfänger. Mit diesen Crashtests, die mit einer Geschwindigkeit zwischen 2,5 km/h und 4 km/h durchgeführt werden, wird lediglich untersucht, ob sich die Fahrzeuge nach einem solchen Anprall noch in einem verkehrssicheren Zustand befinden. Auch in der Zukunft ist in Anbetracht der im Rahmen dieser Diplomarbeit gemachten Erfahrungen kaum eine kooperative Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie zu erwarten, wenn es um technische Fragen zu den verbauten Fahrzeugkomponenten geht. Unter dieser Prämisse erscheint es für die zukünftige Arbeitspraxis des Unfallanalytikers sinnvoll, ein Datenbanksystem aufzubauen, in dem man Bilder von beschädigten Kraftfahrzeugen zusammenträgt und nach bestimmten Gesichtspunkten auswertet. So könnte man systematisch die Leistungsmerkmale von modernen Stoßfängerkonzepten näher erfassen. Eine solche Informationssammlung wäre als Grundlage für energetische Einstufung von Pkw-Beschädigungen sehr gut geeignet. Pflegt man ein dementsprechendes Datensystem über einen längeren Zeitraum, so ist es möglich, die permanente Weiterentwicklung der Stoßfängersysteme zu verfolgen und gegebenenfalls zu beurteilen. Eine solche Datenbank würde im Vergleich zu kostenaufwendigen Versuchsreihen, die zur Erforschung von Leistungsmerkmalen der Stoßfängerkonzeptionen erforderlich wären, eine günstigere Variante darstellen. Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Literaturverzeichnis 8 [1] 103 Literaturverzeichnis Kramer, F.: Passive Sicherheit von Kraftfahrzeugen. Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg Verlag, 1998 [2] Kröger, M.: Methodische Auslegung und Erprobung von Fahrzeug- Crashstrukturen. Düsseldorf: Fortschritt-Berichte VDI Reihe 12, Nr. 496, 2002 [3] Jüngling, L.; Meck, M. J.; Schüßler, R.: Auslegung einer Crashboxgeometrie unter besonderer Berücksichtigung der Funktionsfähigkeit beim Schrägaufprall mit begrenztem Impulswinkel. In: VDI Berichte 1543 (2000), S. 249 … 268 [4] Abbildungsarchiv des Ingenieurbüros Morawski + Hugemann, Leverkusen [5] Anselm, D.: Die Pkw-Karosserie. Konstruktion, Deformationsverhalten, Unfallinstandsetzung. Würzburg: Vogel Fachbuchverlag, 1997 [6] ZF Boge GmbH: Pralldämpfer zur Fahrzeugsicherheit. Bonn, 2001-Firmenschrift [7] SUSPA Holding GmbH: Produkteinheit- Aufprallsysteme. 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Varianten der Triggerung 25 [2] 12 Deformationskraftverläufe der verschiedenen Deformati27 [2] formationsprinzipien mit unterschiedlichen Rohren 28 [2] 14 Crashelement am MCC Smart 30 [Autor, 4] 15 Crashbox eines Opel Astra 31 [Autor] 16 Typschadenhalter 32 [7] 17 Typschadenhalter 32 [7] 18 Deformierter Typschadenhalter der Firma Suspa 33 [2] 19 Lösungsprinzipien von reversiblen Crashabsorbern 34 [2] 20 Pralldämpfer 35 [7] 21 Hybridabsorber der Firma ZF Boge 36 [6] 22 Schnittdarstellung eines Hybridabsorbers 37 [6] 23 Hybridabsorber an BMW Fahrzeugen 38 [Autor] 24 Aufpralleinrichtung für den ECE-R 42 Test 40 [8] 25 Anstoßkonfiguration des ECE-R 42 Crashtests 41 [9] 26 Genehmigungszeichenmuster 42 [8] 27 AZT Crashreparaturtest Frontanstoß 44 [10] 28 AZT Crashreparaturtest Heckanstoß 44 [10] 29 Stark differierende Beschädigungen durch einen realen 54 [12] onsprinzipien 13 Spezifische Energieabsorption der verschiedenen De- Verkehrsunfall Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 107 Abbildungsverzeichnis 30 Anstoßsituation Auffahrunfall 56 [12] 31 Schadenzuordnung mit Vergleichsfahrzeug 57 [12] 32 Schadenzuordnung der unfallbeteiligten Fahrzeuge 57 [12] 33 Stark differierende Beschädigungen durch einen realen Verkehrsunfall 59 [13] 34 Beschreibung der Kopfbewegung 64 [16] 35 Beschleunigungsverlauf Pkw-Fahrgastzelle 66 [14] 36 Beschleunigungsverlauf Autoskooter 66 [14] 37 Einfluss des Überdeckungsgrades auf den Verformungsumfang 69 [14] 38 Veränderung der Stoßpunkthöhe 70 [13] 39 Einfluss der Stoßpunkthöhe auf den Verformungsumfang 71 [14] 40 Verschiedene Struktursteifigkeiten durch Anhängerkupplung 72 [14] 41 Verschiedene Massenverhältnisse bei Kollisionen 73 [20] 42 Überblick der Einflussgrößen 74 [14] 43 Phasen des Auffahrunfalls 75 [21] 44 Eindimensionaler teilelastischer Stoß 76 [Autor] 45 Zusammenhang zwischen Stoßziffer k und Differenzgeschwindigkeit 78 [22] 46 Energieaufnahmevermögen beim Wandaufprall 82 [1] 47 Energieaufnahmevermögen bei Pkw-Pkw-Kollision 83 [1] 48 Versuchsfahrzeug vor dem Anstoß 86 [24] 49 Versuchsfahrzeug nach dem Anstoß 87 [24] 50 Unfallfahrzeug nach dem Anstoß 89 [12] 51 Unfallfahrzeug nach dem Anstoß 89 [12] 52 Versuchsfahrzeug nach dem Anstoß 90 [4] 53 Versuchsfahrzeug nach dem Anstoß 90 [4] 54 Explosionsdarstellung Vorderwagen VW New Beetle 92 [25] 55 Explosionsdarstellung Hinterwagen VW New Beetle 93 [25] 56 Europäischer VW New Beetle mit Crashbox 95 [26] 57 Amerikanischer VW New Beetle mit Hybridabsorber 95 [26] 58 Crashversuch für Reparaturkostenvergleich des IIHS 96 [Autor] 59 Anstoßkonfiguration der VW New Beetle Crashversuche 96 [26] 60 Beschädigungen der Fahrzeuge 97 [26] Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 108 Tabellenverzeichnis 10 Tabellenverzeichnis Tabelle Benennung Seite Quelle 1 Einteilung der Crashabsorber 21 [Autor] 2 Beladungsverteilung für den ECE-R 42 Crashtest 41 [8] 3 Merkmale der ECE-R 42 Crashtests 43 [Autor] 4 Merkmale der AZT Crashreparaturtests 46 [Autor] 5 Merkmale der FMVSS Part 581 Crashtests 47 [Autor] 6 Merkmale der IIHS Crashtests 49 [Autor] 7 Teilebezeichnungen Vorderwagen VW New Beetle 93 [Autor] 8 Teilebezeichnungen Hinterwagen VW New Beetle 94 [Autor] 9 Durchschnittliche Fahrzeugschäden 97 [Autor] 99 [Autor] 10 Reparaturkosten verschiedener Fahrzeuge nach Niedriggeschwindigkeitscrashtests Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 109 Anlagenverzeichnis 11 Anlagenverzeichnis Anlage 1 Benennung Seitenanzahl Quelle Schnittdarstellungen verschiedener Stoßfängersysteme 5 [4] 2 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen 8 [Autor, 4] 3 Kunststoffelemente in Stoßfängersystemen 3 [Autor, 4] 4 Querträger in Stoßfängersystemen 20 [Autor, 4] 5 Crashboxen in Stoßfängersystemen 3 [Autor, 4] 6 Pralldämpfer in Stoßfängersystemen 3 [Autor, 4] 7 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in Europa 2 [1, 2, 9] 8 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in Europa 2 [1, 2, 9] 9 Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA 4 [1, 2, 9] 10 Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA 3 [1, 2, 9] 11 Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 7 [12] 12 EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach 3 [4] 3 [4] 7 [4] 9 [4] Frontanstößen 13 EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach Heckanstößen 14 Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h 15 Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Anlagen Anlagen Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Schnittdarstellungen verschiedener Stoßfängersysteme 1/1 BMW 3-er (E36), vorn Fiat Tipo, hinten Ford Escort, vorn Ford Scorpio, vorn Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Schnittdarstellungen verschiedener Stoßfängersysteme 1/2 Mercedes Benz E-Klasse (W 124), vorn Mercedes Benz E-Klasse (W 124), vorn Mercedes Benz S-Klasse (W 126), hinten Mercedes Benz C-Klasse (W 202), hinten Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Schnittdarstellungen verschiedener Stoßfängersysteme 1/3 Mercedes Benz C-Klasse (W 202), vorn Mercedes Benz S-Klasse (W 129), hinten Mercedes Benz S-Klasse (W 140), hinten Opel Astra, vorn Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Schnittdarstellungen verschiedener Stoßfängersysteme 1/4 Opel Astra, hinten Opel Kadett E, hinten Opel Omega B Caravan, hinten VW Golf III, vorn Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Schnittdarstellungen verschiedener Stoßfängersysteme VW Sharan, hinten Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 1/5 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen Ford Escort Heckstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/1 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen Ford Mondeo Heckstoßfänger Jeep Grand Cherokee Heckstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/2 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen Ford Schaumstoffelement Heckstoßfänger Mercedes Benz SLK Frontstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/3 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen MCC Smart Fahrzeugfront Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/4 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen Mercedes Benz CLK Frontstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/5 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen Mercedes Benz E-Klasse Frontstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/6 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen Mercedes Benz E-Klasse Heckstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/7 Schaumstoffelemente in Stoßfängersystemen Mercedes Benz SLK Heckstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 2/8 Kunststoffelemente in Stoßfängersystemen Renault Clio Heckstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 3/1 Kunststoffelemente in Stoßfängersystemen Renault Scénic Frontstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 3/2 Kunststoffelemente in Stoßfängersystemen Renault Mégane Frontstoßfänger Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion 3/3 Querträger in Stoßfängersystemen 4/1 Audi A3 Heck Audi A4 Avant Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/2 Audi A4 Front BMW 3-er Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/3 BMW 3-er Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/4 BMW 7-er Front Jeep Grand Cherokee Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/5 Ford Fiesta Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/6 Ford Puma Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/7 Lancia Delta Integrale Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/8 MCC Smart Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/9 MCC Smart Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/10 MCC Smart Heck MCC Smart Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/11 Mercedes Benz A-Klasse Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/12 Mercedes Benz A-Klasse Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/13 Mercedes Benz C-Klasse Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/14 Mercedes Benz E-Klasse Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/15 Mercedes Benz E-Klasse Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/16 Nissan Almera Front Renault Clio Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/17 Renault Mégane Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/18 Renault Twingo Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/19 VW Bora Heck VW Golf IV Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Querträger in Stoßfängersystemen 4/20 VW Lupo Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Crashboxen in Stoßfängersystemen 5/1 Mercedes Benz A-Klasse Front Mercedes Benz C-Klasse Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Crashboxen in Stoßfängersystemen 5/2 Mercedes Benz E-Klasse Front Nissan Almera Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Crashboxen in Stoßfängersystemen 5/3 VW Golf III Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Pralldämpfer in Stoßfängersystemen 6/1 BMW 3-er Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Pralldämpfer in Stoßfängersystemen 6/2 BMW 3-er Front BMW 3-er Heck Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Pralldämpfer in Stoßfängersystemen 6/3 BMW 7-er Front Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in Europa Bezeichnung - Frontal Offset Test 7/1 Anstoßgeschwindigkeit - 56 km/h ECE R 94 Barriere - deformierbare Barriere (ortsfest) Beladung Bewertung - 2 Dummys - Bergungsverhalten - 90% Tankbefüllung - Fahrzeugstruktur - 40% Überdeckung - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit - Seiten Crashtest - 50 km/h ECE R 95 - deformierbare Barriere - 2 Dummys (auf einem Rollwagen) - Fahrzeugstruktur - Innenraum - 100% Überdeckung - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit - Frontal Test - 48 km/h ECE R 12 ECE R 33 ECE R 34 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion - starre Barriere (ortsfest) - 100% Überdeckung - leer - Fahrzeugstruktur - 90% Tankbefüllung - Innenraum - Kraftstoffdichtigkeit - Lenkungsverschiebung Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in Europa Bezeichnung - Heckaufpralltest Anstoßgeschwindigkeit - 38 km/h 7/2 Barriere - starre Barriere Beladung - leer Bewertung - Fahrzeugstruktur ECE R 32 (auf einem Rollwagen - Innenraum ECE R 34 oder als Pendel) - Kraftstoffdichtigkeit - 100% Überdeckung - Low Speed Crashtest - 4 km/h ECE R 42 - starre Barriere (auf einem Rollwagen - je ein Versuch leer - Kraftstoffdichtigkeit - je ein Versuch beladen - Kühlmitteldichtigkeit oder als Pendel) - Low Speed Crashtest - 2,5 km/h ECE R 42 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion - starre Barriere - Verkehrssicherheit - leer - Kraftstoffdichtigkeit (auf einem Rollwagen - Kühlmitteldichtigkeit oder als Pendel) - Verkehrssicherheit Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in Europa Bezeichnung - Frontal Offset Crash- 8/1 Anstoßgeschwindigkeit - 64 km/h test Barriere - deformierbare Barriere (ortsfest) Euro-NCAP Beladung - 2 Dummys + 2 Kinderdummys - 40% Überdeckung Bewertung - Bergungsverhalten - Fahrzeugstruktur - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit - Seiten Crashtest - 50 km/h Euro-NCAP - deformierbare Barriere (auf einem Rollwagen) - 1 Dummy + 2 Kinderdummys - Fahrzeugstruktur - Insassenbelastungen - 100% Überdeckung - Fußgänger Sicher- - 40 km/h heitstest Euro-NCAP Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion - Teildummys (Unter-, Oberschenkel, Kopf) - leer - Belastungen der Körperteile Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in Europa Bezeichnung - Pfahl Eindringprüfung Anstoßgeschwindigkeit - 29 km/h 8/2 Barriere - Stahlpfahl Euro-NCAP - Frontal Offset Test - 15 km/h AZT - starre Barriere Beladung Bewertung - 1 Dummy - Fahrzeugstruktur - Zuladung - Insassenbelastungen - 1 Dummy - Reparaturkosten - leer - Reparaturkosten (auf einem Rollwagen oder als Pendel) - 40% Überdeckung - Heckcrashtest - 15 km/h AZT - starre Barriere (auf einem Rollwagen oder als Pendel) - 40% Überdeckung Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA Bezeichnung - Frontal Offset Crash- 9/1 Anstoßgeschwindigkeit - 40 km/h test Barriere - deformierbare Barriere (ortsfest) FMVSS 208 - 40% Überdeckung Beladung Bewertung - 2 Dummys - Bergungsverhalten - 92- 94% Tank- - Fahrzeugstruktur befüllung - zulässige Nutzlast - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit - Frontal Crashtest - 48 km/h - starre Barriere (ortsfest) FMVSS 208 - 100% Überdeckung - 2 Dummys - Bergungsverhalten - 92- 94% Tank- - Fahrzeugstruktur befüllung - zulässige Nutzlast - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit - Seiten Crashtest - 32 km/h FMVSS 208 - starre Barriere (auf einem Rollwagen) - 100% Überdeckung - 1 Dummy - Bergungsverhalten - Zuladung - Fahrzeugstruktur - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA Bezeichnung - 30° Frontal Crashtest 9/2 Anstoßgeschwindigkeit - 48 km/h FMVSS 208 Barriere - starre Barriere (ortsfest) - 100% Überdeckung Beladung Bewertung - 2 Dummys - Bergungsverhalten - 92- 94% Tankbefüllung - Fahrzeugstruktur - zulässige Nutzlast - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit - Seiten Crashtest - 54 km/h FMVSS 214 - deformierbare „Krebsgang“-Barriere - 100% Überdeckung - 2 Dummys - Bergungsverhalten - Zuladung - Fahrzeugstruktur - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA Bezeichnung - Pfahl Eindringprüfung Anstoßgeschwindigkeit - 29 km/h 9/3 Barriere - Stahlpfahl Beladung - 1 Dummy FMVSS 201 - Überschlagtest Bewertung - Fahrzeugstruktur - Insassenbelastungen - 48 km/h - 1 Dummy FMVSS 208 - Bergungsverhalten - Fahrzeugstruktur - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit - Low Speed Crashtest - 4 km/h FMVSS 581 - starre Barriere (auf einem Rollwagen oder als Pendel) Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion - ein Versuch leer - ein Versuch beladen - Stoßfängerbeschädigung Gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA Bezeichnung - Low Speed Crashtest Anstoßgeschwindigkeit 9/4 Barriere Beladung Bewertung - 4 km/h - starre Barriere - leer - Stoßfängerbeschädigung - 2,5 km/h - starre Barriere - leer - Stoßfängerbeschädigung FMVSS 581 - Low Speed Crashtest FMVSS 581 (auf einem Rollwagen oder als Pendel) Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA Bezeichnung - Frontal Crashtest 10/1 Anstoßgeschwindigkeit - 56 km/h ..NHTSA-NCAP Barriere - starre Barriere Beladung Bewertung - 2 Dummys - Insassenbelastungen - 2 Dummys - Insassenbelastungen (ortsfest) - 100% Überdeckung - Seiten Crashtest - 60 km/h ..NHTSA-NCAP - deformierbare „Krebsgang“-Barriere - Zuladung - 100% Überdeckung - Frontal Offset Crash- - 64 km/h test IIHS - deformierbare Barriere (ortsfest) - 40% Überdeckung - 2 Dummys - Bergungsverhalten - Fahrzeugstruktur - Innenraum - Insassenbelastungen - Kraftstoffdichtigkeit Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA Bezeichnung - Low Speed Crash- Anstoßgeschwindigkeit - ca. 8 km/h test Barriere - starre Barriere Beladung Bewertung - leer - Reparaturkosten - leer - Reparaturkosten (ortsfest) IIHS - Low Speed Crash- 10/2 - 100% Überdeckung - ca. 8 km/h test IIHS Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion - Stahlpfahl Nicht gesetzlich vorgeschriebene Crashtests in den USA Bezeichnung - Low Speed Crash- 10/3 Anstoßgeschwindigkeit - ca. 8 km/h test IIHS Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Barriere - starre Barriere (ortsfest) - 100% Überdeckung Beladung - leer Bewertung - Reparaturkosten Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 11/1 Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug Opel Vectra Nissan Micra Beschädigungen am Vectra Beschädigungen am Micra Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 11/2 Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug BMW 3-er Mitsubishi Galant Beschädigungen am 3-er Beschädigungen am Galant Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 11/3 Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug BMW 3-er Opel Calibra Beschädigungen am 3-er Beschädigungen am Calibra Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 11/4 Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug Mercedes Benz E 230 VW Golf III Beschädigungen am E 230 Beschädigungen am Golf III Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 11/5 Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug Mazda 323 Ford Fiesta Beschädigungen am 323 Beschädigungen am Fiesta Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 11/6 Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug Citroen BX Mercedes Benz A-Klasse Beschädigungen am BX Beschädigungen an der A-Klasse Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugbeschädigungen nach Realunfällen 11/7 Aufgefahrenes Fahrzeug Angestoßenes Fahrzeug BMW 525 Alfa Romeo 156 Beschädigungen am 525 Beschädigungen am 156 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach Frontanstößen 12/1 BMW 520 VW Derby v EES ≈ 5 km/h v EES ≈ 8 km/h Toyota Previa Citroen AX v EES ≈ 10 km/h v EES ≈ 12 km/h Audi 100 Ford Escort v EES ≈ 15 km/h v EES ≈ 18 km/h Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach Frontanstößen 12/2 BMW 318 VW Golf III v EES ≈ 21 km/h v EES ≈ 26 km/h Ford Escort Citroen BX v EES ≈ 29 km/h v EES ≈ 32 km/h Ford Escort Mercedes Benz 190 v EES ≈ 35 km/h v EES ≈ 39 km/h Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach Frontanstößen 12/3 BMW 325 Ford Escort v EES ≈ 40 km/h v EES ≈ 48 km/h Ford Escort Citroen BX v EES ≈ 65 km/h v EES ≈ 75 km/h Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach Heckanstößen 13/1 Ford Escort BMW 318 v EES ≈ 5 km/h v EES ≈ 7 km/h BMW 730 Audi 80 v EES ≈ 10 km/h v EES ≈ 11 km/h Audi 100 Audi 80 v EES ≈ 14 km/h v EES ≈ 16 km/h Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach Heckanstößen 13/2 Audi 80 BMW 318 v EES ≈ 18 km/h v EES ≈ 23 km/h VW Golf III BMW 523 touring v EES ≈ 26 km/h v EES ≈ 28 km/h Mercedes Benz E-Klasse Citroen XM v EES ≈ 32 km/h v EES ≈ 34 km/h Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion EES-Werte an verschiedenen Fahrzeugen nach Heckanstößen 13/3 VW Golf III VW Golf II v EES ≈ 37 km/h v EES ≈ 39 km/h Ford Escort VW Golf III v EES ≈ 47 km/h v EES ≈ 71 km/h Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h 14/1 Alfa Romeo 33 Alfa Romeo 75 Alfa Romeo 164 Audi 80 Audi 100 Audi 100 BMW 318 BMW 318 BMW 325 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h 14/2 BMW 730 Citroen XM Fiat Tipo Ford Escort Ford Mondeo Honda Accord Honda Prelude Hyundai Lantra Hyundai Pony Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h 14/3 Mazda 121 Mazda 323 Mazda 626 Mazda 626 Mercedes Benz E 200 Mercedes Benz 190 Mercedes Benz 200 Mitsubishi Colt Mitsubishi Colt Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h 14/4 Mitsubishi Galant Nissan Maxima Nissan Micra Nissan Sunny Opel Astra Opel Corsa Opel Kadett Opel Omega Opel Vectra Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h 14/5 Peugeot 106 Peugeot 605 Renault Clio Renault R19 Renault R21 Renault Twingo Skoda Felicia Suzuki Swift Toyota Camry Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h 14/6 Toyota Carina II Toyota Corolla Trabant 601 Volvo 440 Volvo 480 ES Volvo 740 Volvo 850 VW Golf II VW Golf III Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugfrontbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 15 km/h VW Passat Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Wartburg 353 14/7 Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/1 Alfa Romeo 33 Audi 80 Audi 80 Cabriolet Audi 100 BMW 3-er Coupé BMW 325 BMW 530 BMW 730 Citroen AX Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/2 Citroen BX Citroen XM Fiat Tempra Fiat Tipo Ford Escort Ford Escort Ford Fiesta Ford Mondeo Ford Mondeo Turnier Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/3 Ford Orion Ford Scorpio Ford Sierra Honda Civic Honda Civic Honda Civic LSi Lancia Dedra Mazda 323 Mazda 626 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/4 Mercedes Benz 200 Mercedes Benz C 180 Mitsubishi Colt Mitsubishi Colt Nissan Maxima Nissan Prairie Nissan Sunny Nissan Terrano Opel Astra 5-türig Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/5 Opel Astra 3-türig Opel Astra Caravan Opel Calibra Opel Corsa Opel Corsa Opel Corsa Opel Kadett Opel Kadett Opel Omega Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/6 Opel Omega Caravan Opel Vectra Opel Vectra Peugeot 205 Peugeot 309 Peugeot 405 Porsche 928 Renault Clio Renault Espace Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/7 Renault R19 Seat Cordoba Seat Toledo Toyota Camry Toyota Carina Toyota Carina II Toyota Celica Toyota Corolla Toyota Corolla Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/8 Toyota Corolla Toyota Corolla Toyota Previa Trabant 601 Volvo 440 Volvo 480 ES VW Corrado VW Golf II VW Golf III Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion Fahrzeugheckbeschädigungen verschiedener Fahrzeuge mit einer EES von ca. 10 km/h 15/9 VW Golf III Variant VW Jetta VW Passat Variant Wartburg 353 Diplomarbeit im Bereich Verkehrsunfallrekonstruktion VW Passat