Kopenhagens "Green New Deal"
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Kopenhagens "Green New Deal"
DVR: 0875538 Nr.3/2009; ISSN: 1992-9889 Unabhängiges Magazin der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN) und des Akademischen Forums für Außenpolitik (AFA) Kopenhagens "Green New Deal" 3 | 2009 3 EURO Liebe Leserin! Lieber Leser! D er Klimawandel wird mittlerweile als Faktum nate Winter, zeigt. Dieser Ad-hoc-Strafgerichtshof anerkannt. Wie groß der Einfluss des Men- hat wegweisende Entscheidungen für das Völker- schen daran ist, bleibt umstritten. Entscheidend ist, recht getroffen, vor allem Kindersoldaten oder dass gemeinsame, universelle Anstrengungen unter- Zwangsheirat betreffend. nommen werden, um Abgase zu reduzieren. Seit 1992 wird der Kampf primär dem CO2 gewidmet, das Weitgehend von einer größeren Öffentlickeit igno- Kyoto-Protokoll ist ein Ausdruck dessen. Im Dezem- riert, arbeitet Russland an einer neuen Sicherheitsar- ber 2009 werden die Staats- und Regierungschefs chitektur für Europa. Moskau fühlt sich oft ausge- der Einladung der UNO folgen und sich in Kopenha- schlossen und unverstanden. Mit einem neuen gen versammeln, um ein Nachfolgeabkommen für Vertrag, der derzeit in der OSZE diskutiert wird, sol- Kyoto zu finden. len Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Die Verhandlungen laufen, der Westen zögert. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ruft in Anlehnung Das Ergebnis ist offen, doch die Diskussion darüber an Roosevelt zu einem "Green New Deal" auf. Damit sollte verfolgt werden. soll die Krise durch eine ökologische Wirtschaft bewältigt werden. Ein Unterfangen, das durch nationale Österreich wird immer wieder vorgeworfen in der Interessen vieler Länder unterwandert wird. EU nicht genügend Allianzen zu bilden. Um einem bisher vernachlässigten Raum neuen Stellenwert zu Internationale Gerichtshöfe nehmen dank der pro- geben, hat Österreich gemeinsam mit Rumänien ei- gressiven Entwicklung im Völkerrecht zu. Während ne Donau-Initiative ausgerufen. Die Pläne dazu er- die Straftribunale für das ehemalige Jugoslawien und klärt der österreichische Außenminister Michael Ruanda vergleichsweise häufig in den Medien ge- Spindelegger in dieser Ausgabe. nannt werden, führt der Strafgerichtshof für Sierra Blog: Erratum: Leone (SCSL) ein Schattendasein. Zu Unrecht, wie Johannes Langer ein Artikel der Präsidentin des SCSL, Richterin Re- Chefredakteur Online unter http://globalviewmagazine.wordpress.com bietet GLOBAL VIEW seit Anfang Juni 2009 die Möglichkeit, alle im Heft abgedruckten Artikel zu lesen. Zusätzliche Beiträge, längere Versionen der Artikel und Interviews sind zusätzlich exklusiv auf unserem Blog zu finden. Wir freuen uns über Feedback in Form von Kommentaren zu den einzelnen Beiträgen. Bei der letzten Ausgabe des GLOBAL VIEW fielen aufmerksamen Lesern zwei Fehler auf. Der sudanesische Präsident Al-Bashir ist vom ICC nicht verurteilt, sondern angeklagt worden - so wie dies im Editorial behauptet wurde. Beim Artikel "No Stereotypical Sex Tourist" ist der Vorname von Herrn Berardi natürlich Giorgio und nicht Girorgio. Trotz intensiven Lektorats kommen Fehler immer wieder vor. Wir bitten um Nachsicht! Impressum Herausgeber: Österreichische Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN) und Akademisches Forum für Außenpolitik (AFA) Eigentümer und Verleger: Akademisches Forum für Außenpolitik - Österreich, Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA) Büro: A - 1010 Wien, Johannesgasse 2/2/32 | Tel./Fax: +43 /1/ 512 85 21 | http://www.globalview.at | globalview@afa.at Chefredakteur: Johannes Langer Redaktionsteam: Mag. Louise Beltzung; Nora Berger; Daniel Jokesch; Joachim Kurz; Mag. Nadja Kwapil; Mag. Andrea Lehner; Nima Mansouri; Julia Pass; Werner Polzhuber; Magdalena Reitbauer Illustration: Daniel Jokesch Layout: Fleur de Weerd Lektorat: Mag. Louise Beltzung; Mag. Katharina Keimelmayr, BA; Mag. Andrea Lehner; Werner Polzhuber Nicht gekennzeichnete Bilder: Redaktion oder Autor; Titelbild: FlickR / Richard Brand Druck: Friedrich VDV Linz. Offenlegung der Blattlinie gem. § 25 Abs. 4 Mediengesetz Herausgeber: Österreichische Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN) und Akademisches Forum für Außenpolitik (AFA) Eigentümer und Verleger Akademisches Forum für Außenpolitik, Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA) Sitz: Johannesgasse 2/2/32, A-1010 Wien Unternehmer: unabhängiger, eingetragener Verein (ZVR: 330335717); Vorstand vertreten durch Michael F. Pfeifer (Präsident) Das GLOBAL VIEW ist das unabhängige und überparteiliche Magazin der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN) und des Akademisches Forum für Außenpolitik (AFA) und versteht sich als Informations- und Diskussionsplattform zu außen- und weltpolitischen Themen. Der Inhalt stellt die Meinung der jeweiligen Autoren dar. Auch wenn im Text aus Gründen der besseren Lesbarkeit weibliche Formen nicht explizit ausgeschrieben werden, beziehen sich alle personenbezogenen Formulierungen auf weibliche, wie männliche Personen. GLOBAL VIEW 3/2009 Autoren GLOBAL VIEW 3/2009 JONAS BAUMANN, BA, studiert im Masterprogramm Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Uppsala in Schweden. Zuvor schloss er an der Universität Genf das Studium der Internationalen Beziehungen ab. Im Frühjahr und Sommer 2009 absolvierte er ein Praktikum bei der Schweizer Delegation bei der OSZE in Wien. AUGUSTIN NICOLESCOU, MA, is a project coordinator and researcher at the Institute for Integrative Conflict Transformation and Peacebuilding (IICP) in Vienna. He coordinates the IICP's ongoing Sri Lankan dialog peace support project; initiated in 2002 it operates on a Track 1.5 level with ranking political and social leaders. MARCUS CARLSEN HÄGGROT studiert Politikwissenschaft in Uppsala, Schweden, und hat 2008/09 an der Sciences Po in Paris studiert. Seine Interessenschwerpunkte sind insbesondere westliche politische Theorie und Ursprungsvölker. Seine Vorliebe für Letzteres wurzelt im Erlebnis, zwei Sommer als Fischer auf Grönland gearbeitet zu haben. ANITA SEK, BA, studies International Relations at the Jagiellonian University in Kraków, Poland, and Warsaw University, Poland. In 2009, she spent one semester at Vienna University with ERASMUS. Currently she prepares with the International Relations Students Association Kraków a project for the Youth Eastern Partnership. Her interests evolve around the Caucasus, civil society and theories of international relations. SAPPHIRE DIAMANT-RINK, BA, has an undergraduate degree in History from the University of Montana. She is currently pursuing a Juris Doctorate at the University of Cincinnati College of Law where she is a fellow with the Urban Morgan Institute for Human Rights. Her interests are women's and indigenous rights, international law, and the confluence of indigenous traditions and modern legal systems. Bundesminister Dr. MICHAEL SPINDELEGGER steht seit Dezember 2008 dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten vor. Zuvor hatte er für zwei Jahre das Amt des Zweiten Präsidenten des Nationalrates inne. Bis Oktober 2006 war Spindelegger für viereinhalb Jahre der Leiter der österreichischen Delegation der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, der er acht Jahre lang angehörte. MMag. Carl Ekström is Deputy Secretary of the Committee on Migration and Refugees of the Parliamentary Assembly of the Council of Europe. He holds degrees in law and in philosophy at the University of Lund, Sweden, and in human rights at the European Inter-University Centre for Human Rights and Democratisation in Venice, Italy. The views expressed in the article are the author's own and does not necessarily represent those of his employer. Mag. BEATE WEGSCHEIDER studiert Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität Wien. Ihre Schwerpunkte sind dabei Internationale Politik und Globalgeschichte. Derzeit schreibt sie an ihrer Dissertation über das Konfliktmanagement der Vereinten Nationen am Beispiel des Sudans. Im Zuge ihres Diplomstudiums hat sie sich im Bereich europäischer Sicherheit spezialisiert. Mag. KATHARINA KEIMELMAYR, BA, studierte Internationale Betriebswirtschaft und Politikwissenschaft in Wien und Vancouver. Sie war aktives Mitglied des Europäischen Jugendparlaments (EYP), u.a. als Board Member von EYP Austria. Nach rund zweijähriger Tätigkeit im Konsumgütermarketing nimmt sie im Oktober 2009 ein Postgraduate-Studium an der London School of Economics auf. Judge RENATE WINTER was appointed by the UN Secretary General to the SCSL in 2002. She served as its Acting President in 2004 and in May 2008 was elected President. Judge Winter - a judge at the Vienna Youth Court - has also worked on projects relating to youth and child soldiers for the UN in numerous African countries. She is currently President of the International Association of Youth and Family Court Judges. Inhalt FlickR / Senor Codo 06 OSCE / Karen Minasyan Die Klimakonferenz in Kopenhagen hat das schwierige Unterfangen, eine Nachfolge des Kyoto-Protokolls zu finden. Artikel S. 08 Nora Berger UN Ticker 08 Mag. Katharina Keimelmayr, BA Seal the Deal 10 Judge Renate Winter Children: Soldiers and Wives 12 Augustin Nicolescou, MA No Peace for Sri Lanka's Displaced 13 Martin Meißnitzer Curing Extremism the Yemenite Way 14 Mag. Thomas Obersteiner The River Nile - A Salty Affair 15 Sapphire Diamant-Rink, BA Botswana: Leading the Way 16 Europa 16 Anita Sek, BA Neighbours, Indeed! 17 MMag. Carl Ekström Doing by Learning: Meet the Roma! 18 Marcus Carlsen Häggrot Grönland: Ohne Blut und Eisen 19 Jonas Baumann, BA Eine neue Sicherheitsstruktur? 20 Mag. Beate Wegscheider Europäisierung innerer Sicherheit 21 MMag. Klaudia Feurle Europäische Medien - Wunschdenken? 22 Russland will eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa. Diese wird derzeit innerhalb der OSZE geplant, birgt aber Kontroversen. Artikel S.19 UNO/International 06 Österreich 22 Dr. Michael Spindelegger Eine EU-Strategie für den Donauraum 23 Johannes Langer Impulse um Krisen zu nutzen 24 Valerie Baldinger Braucht der Staat Religion? 25 Mag. Nadja Kwapil Kolumne: Lücken-Los 26 Kultur/Gesellschaft 26 Magdalena Reitbauer Papierhaus für Afrika 27 Mag. Louise Beltzung "A Rootless City of Rootless People" FlickR / Coco Ro 28 AFA/ÖGAVN 28 Dr. Friedrich Schipper Kulturgüterschutz darf kein Zufall sein 29 UNIS 30 Jahre UNO in Wien 30 Mathias Steinhauser "UN-Sicherheitsrat" tagte in Wien 31 Johannes Langer People Außenminister Spindelegger will eine oft vergessene Region ins Zentrum rücken und damit auf EU-Ebene gehört werden. Artikel S. 22 GLOBAL VIEW 3/2009 UN Ticker ... Juli - September 2009 Peacekeeping-Mission im Libanon verlängert ... Somalia: 1,4 Mio. Menschen auf der Flucht ... Ripert UN-Sonder- Für eine Welt ohne Atomwaffen Mit der Freilassung hundert weißer Tauben wurde am 7. August im Rahmen einer Veranstaltung im VIC den Opfern der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki gedacht. Neben dem Gedenken stand jedoch auch die Kampagne der UNO für eine atomwaffenfreie Welt im Mittelpunkt der Veranstaltung. "Wir müssen uns immer an die Geschichten der Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki erinnern und alles dafür tun, dass etwas Ähnliches nie wieder geschieht", so Annika Thunborg, Sprecherin der Vorbereitungskommission für die Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO). Mittwoch, 8. Juli 2009 Gemeinsam gegen das Verbrechen UN Photo / Devra Berkowitz UN Vienna Focus Harper Boucher, Sonderbeauftragter der Interpol für die UNO, startete die "West Africa Coast Initiative", um Drogenschmuggel in Westafrika zu bekämpfen. Das Gemeinschaftsprojekt dient vor allem dazu, Polizei und Justiz der Nationalstaaten zu stärken und ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Außerdem sollen transnationale Spezialeinheiten gegründet werden – Netzwerke, in denen von der UNO ausgebildete Polizisten aus allen teilnehmenden Staaten zusammenarbeiten werden. Auf lange Sicht soll so ein erfolgreiches Vorgehen gegen organisiertes Verbrechen auch über Landesgrenzen hinaus ermöglicht werden. Freitag, 31. Juli 2009 Babylon - Die Zukunft eines Weltwunders FlickR / Gustaf Wallen 30 Jahre Vienna International Center Die Hängenden Gärten von Babylon lassen sich nur mehr erahnen. UN Photo / Jenny Rockett Für Nobelpreisträger Jospeh Stiglitz ist die UNO die einzige Institution, welche die Durchführung einer Reform der Weltwirtschaft überwachen sollte. Nur mit Hilfe der UNO könnte die Welt aus der Wirtschaftskrise geführt werden. GLOBAL VIEW 3/2009 Kurz nach Beginn der Invasion im Irak im Jahr 2003 wurden die Hängenden Gärten von Babylon, eine der wichtigsten Grabungsstätten der Welt, in das USMilitärcamp Alpha verwandelt. Die Nutzung von Babylon als Militärbasis führte jedoch zur weitgehenden Zerstörung dieses archäologischen Juwels, wie die UNESCO in einem ihrer aktuellen Reporte festhält. Die Zerstörung Babylons begann jedoch nicht erst mit der US-Invasion: Bereits im 19. Jahrhundert wurden wichtige Schätze von Archäologen illegal weggeschafft und auch unter der Herrschaft Saddam Husseins wurden Teile Babylons zerstört. Laut UNESCO sei ein Großteil der antiken Überreste so auch der Landwirtschaft zum Opfer gefallen. Nach ausführlichen Restaurierungsarbeiten soll die 4.000 Jahre alte Grabungsstätte den Titel eines UNESCO-Weltkulturerbes bekommen. Nur dann kann Babylon auch in Zukunft vor Schäden und Zerstörung beschützt werden. UN Photo / Jean-Marc Ferré Das 30-jährige Bestehen der Wiener "UNOCity" wurde am 28. August mit einem großen Fest, das von der österreichischen Bundesregierung ausgerichtet wurde, im VIC gefeiert. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon unterstrich die Wichtigkeit des Standortes Wien für die Vereinten Nationen: Vor 30 Jahren erbaut, um eine Brücke zwischen Ost und West zu schlagen, sei das VIC heute eine der wichtigsten internationalen Institutionen im Zentrum eines wiedervereinten Europas. Die positive Arbeitsatmosphäre im VIC, die er als Botschafter der Republik Korea in Wien hautnah miterleben durfte, habe ihn am meisten beeindruckt, so Ban. Organisiertes Verbrechen und Schmuggel sind zwei der größten Probleme, mit denen viele westafrikanische Staaten zu kämpfen haben. Um effektiv gegen die Kriminalität in dieser Region vorgehen zu können, startete die UNO und Interpol eine Initiative, an der die Staaten Sierra Leone, Côte d'Ivoire, Guinea-Bissau und Liberia teilnehmen. UN-Sonderberichterstatter Jorge Bustamante lobt die Anstrengungen des Senegal, die Rechte von Migranten besser zu schützen. Besonders die Offenheit, mit der Migranten aufgenommen werden, sei beeindruckend. gesandter für Pakistan ... UN besorgt über Islamisten in Eritrea ... Nordkorea schränkt UN World Food Program ein FlickR / Excauboi Freitag, 14. August 2009 Scharfe Kritik an Israels Vorgehen in Gaza Zerstörte Gebäude gehören im Gaza-Streifen zum Alltag. Ein Report von Navi Pillay, des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, kritisiert Israels Vorgehen im Konflikt mit den Palästinensern scharf. Es gebe Beweise dafür, dass Israel bei der Invasion des Gaza-Streifens im Dezember des vergangenen bzw. im Januar dieses Jahres internationales Recht verletzt, sowie gegen zahlreiche Menschenrechte verstoßen habe. Am schlimmsten sei jedoch, dass Rechtsverletzungen wie Folter oder die Einschränkung der freien Meinungsäußerung bzw. der Bewegungsfreiheit für den Staat Israel keinerlei Konsequenzen nach sich zogen. Pillay fordert deshalb unter anderem eine Untersuchung aller angeblichen Verletzungen von internationalem Recht und Menschenrechten im letzten Gaza-Krieg, die von unabhängigen Institutionen durchgeführt werden sollte. Die Opfer sollten anschließend vom Staat Israel entschädigt werden. Pillays Report wird bei der nächsten Sitzung des UN-Menschenrechtsrates diskutiert. UN Country Focus Afghanistan: Schutzlose Opfer In Afghanistan werden Opfer von Vergewaltigungen nicht vom Gesetz geschützt. Im Gegenteil: In vielen Gemeinden sind es die Opfer, nicht die Täter, die geächtet werden. Diese Kriminalisierung der Betroffenen stellt das größte Hindernis im Kampf gegen die Vergewaltigung dar, wie ein aktueller Report der UN Assistance Mission in Afghanistan festhält. Häufig komme es nach einer Vergewaltigung nicht einmal zur Anzeige. Deshalb sei es am wichtigsten, die Frauen im Kampf gegen die Gewalt nicht allein zu lassen, so Kai Eide, UN-Sonderbeauftragter für Afghanistan. UN Photo / x Mittwoch, 26. August 2009 Wie Flüchtlinge im eigenen Land Aborigines fühlen sich bis heute in Australien unterdrückt und wenden sich deshalb nun an die UNO. "We've got no say at all. We feel like an outcast in our community, refugees in our own country", sagt Richard Downs, Sprecher der Alywarra, eines 4.000 Menschen zählenden Aborigine-Volks aus Zentralaustralien. Die ehemalige konservative Regierung Australiens habe dieses Gefühl durch zahlreiche Maßnahmen verstärkt. Die USA wollen der Zusammenarbeit mit anderen Staaten in der UNO wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Obwohl die UNO nicht perfekt sei, führe bei der Lösung von globalen Problemen kein Weg an ihr vorbei. UN Photo / Olivier Chassot UN Photo / Mark Garten Aus diesem Grund wandten sich die Alywarra nun an James Anaya, UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte indigener Völker, und bitten die UNO in einem Brief, ihr Volk als Internally Displaced Persons (IDPs) einzustufen. Während seines zweiwöchigen Besuchs in Australien hat Anaya hunderte solcher Briefe von Aborigines erhalten. Ein Report des UN-Menschenrechtsrates soll nun folgen. Dass der amtierende australische Premier Kevin Rudd die Rechte der Aborigines zu einem seiner Hauptanliegen erklärt hat, lässt jedoch hoffen, dass sich ihre Situation auf lange Sicht verbessern wird. UN Secretary General Corner "Young people often lead by example: practicing green and healthy lifestyles, or promoting innovative uses of new technologies. They deserve our full commitment and support. Sustainability is the most promising path forward, and youth can lead the way." United Nations Secretary-General Ban Ki-moon: Message on International Youth Day, 12 August 2009. Laut General Martin Agwai, ehemaliger Leiter der Peacekeeping Mission UNAMID in Darfur, ist der Krieg in dieser Region vorbei. Nur eine Rebellengruppe, das Justice and Equality Movement, stelle noch eine Gefahr für die Bevölkerung dar. GLOBAL VIEW 3/2009 8 International Seal the Deal Kyoto war gestern. Was bringt Kopenhagen? Text Katharina Keimelmayr I Neues Abkommen nötig? genden UN-Klimagipfeln statt. Dort sollen die Die Emissionsreduktionsziele unter Kyoto geabkommen für die Periode nach 2012 muss Verhandlungen über die Nachfolgeregelung für gelten nur für eine Anzahl an Industriestaat- daher auch die steigenden Emissionen der das Kyoto-Protokoll abgeschlossen werden, en und decken damit nur einen Bruchteil der großen Schwellenländer berücksichtigen. das mit 2012 ausläuft. gesamten Emissionen ab. Das Kyoto-Protokoll m Dezember 2009 findet in Kopenhagen Entwicklungsländer wieder wettgemacht und in Summe keine Verringerung erzielt. Das Fol- der abschließende von sechs aufeinanderfol- gibt unterschiedliche Ziele für Industrie- und Kampf um Emissionen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat dazu im Schwellenländer vor: Die Industriestaaten Dezember 2008 auf der UN-Klimakonferenz müssen ihre Treibhausgasemissionen um Ein erster Schritt in die richtige Richtung wurde in Poznan einen "Green New Deal" gefordert: durchschnittlich 5% auf das Niveau von 1990 im Rahmen des G8-Gipfels im Juli 2009 in sowohl globale Solidarität in dem gemeinsa- innerhalb der Periode 2008-2012 reduzieren. L'Aqulia gesetzt: Die G8-Staaten verpflichteten sich, die Klimaerwärmung auf maximal 2°C zu men Bestreben den Klimawandel, als auch die Finanzkrise zu meistern. Investment in eine Die Vorgaben für die fortgeschrittenen "grüne Zukunft" lautet die Zauberformel. Schwellenländer hingegen sind weicher defini- beschränken, und die Emissionen der Industrieländer bis 2050 um 80% zu reduzieren. ert. Sie beinhalten etwa das Vorantreiben des Transfers klimafreundlicher Technologien oder Dort zeichnete sich bereits die Herausfor- die finanzielle Unterstützung von Entwicklung- derung für die Konferenz im Dezember ab: Facts zum Kyoto-Protokoll: sländern bei der Erreichung ihrer Ziele. Welchen Beitrag werden die Schwellenlän- • Das Kyoto-Protokoll wurde im Dezember Solange aber nur die Industriestaaten ihre Rahmen des parallel in L'Aquila stattfinden- 1997 als Zusatzprotokoll zur Klimarah- Emissionen kürzen, wird diese Reduktion durch den Major Economies Forum schlossen sich menkonvention der Vereinten Nationen die steigenden Emissionen der Schwellen- und die G5 (China, Indien, Brasilien, Mexiko und der in Zukunft zum Klimaschutz leisten? Im (UNFCCC) zum Klimaschutz beschlossen. Es trat am 16. Februar 2005 in Kraft, mit in die Atmosphäre zu stabilisieren, was als Hauptursache der globalen Erwärmung gilt. • Es beinhaltet verpflichtende Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen für 37 Industriestaaten und die EU. Mit flexiblen Mechanismen, genannt Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung oder "Clean development mechanism" (Gemeinsame Umsetzung und Emissionsrechtehandel), sollen diese Ziele erreicht werden können. Die erste Berichtsperiode endet mit 2012. • Bisher haben 184 Länder das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Weitere Informationen: • http://www.un.org/climatechange/ background • http://unfccc.int/kyoto_protocol/ GLOBAL VIEW 3/2009 Die Verschmutzung der Umwelt hat drastische Auswirkungen auf das Klima. FlickR / Freakdog dem Ziel, den Ausstoß an Treibhausgasen 9 UN-Generalsekretär Ban Ki-moon mit New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg bei der Eröffnung der "Climate Week" in New York City. Ein kleiner Beitrag zu einem erfolgreichen Abschluss von Kopenhagen im Dezember 2009. Südafrika) dem Ziel der maximalen Erwär- zu erheben, die aus Ländern stammen, die ihre China fordert er klar dazu auf, eine seiner Posi- mung von 2°C an. Emissionen nicht kontrollieren. Diese protek- tion gerechte Rolle einzunehmen und ein Vorbild tionistisch geartete Maßnahme wird mit den für andere Schwellen- und Entwicklungsländer Es zeigte sich auch, dass ihre Ansichten darüber dadurch entstehenden niedrigeren Produktions- zu sein. "Ohne China wird es heuer keine neue divergieren, inwieweit sie ihre Emissionen kosten argumentiert, die einer Exportförderung globale Klimaregelung geben. Aber mit China künftig einschränken sollen. Indien, China und gleichkommen. stehen die Chancen gut, in Kopenhagen ein Abkommen abzuschließen", sagte er anlässlich des Brasilien wollen ihre Emissionen nicht kürzen, um die Industrialisierung weiter vorantreiben Peking hat sich bis jetzt zu keiner offiziel- Starts des "Green Lights" Programms in Peking zu können und erwarten sich zuerst starke len nationalen Regelung der Emissionskür- Ende Juli 2009. Kürzungen von den ursprünglichen Verursa- zung durchringen können. Trotz mehrmaliger chern. Aus ihrer Sicht ist das Kyoto-Protokoll Gespräche konnten China und die USA zu kein- Ban lobte die Pläne für ein gemeinsames Clean ausreichend, beinhaltet dieses eben keine ver- en wesentlichen Ergebnissen kommen. Energy Forschungszentrum mit den USA und rief dazu auf, Kooperationen über gemeinsame pflichtenden Emissionsreduktionsziele für die Schwellenländer. Emissions-Schwergewichte Abzuwarten bleibt aber auch die Position der grüne Technologien als wichtigen Bestandteil in USA. Ohne selbst das Kyoto-Protokoll ratifiziert ein zukünftiges Abkommen zu integrieren. zu haben, stellt sich die Frage: Wie soll es ein noch fordernderer Aufgabenkatalog schaffen? Die Vision des Green New Deals scheint etwas Bei den verschiedenen Gesprächen zwischen Zwar hat Obama sich klar zum Klimaschutz in Vergessenheit geraten zu sein. Mit der Fi- den zwei größten Verursachern der Klimaer- bekannt und als ersten Schritt auch bereits ein- nanzkrise wurde der Klimawandel im medialen wärmung, China und den USA, zum Thema en Gesetzesentwurf zum Emissionsrechthandel Bewusstsein eher in den Hintergrund gedrängt Klimaschutz hat sich gezeigt, dass China wohl vorgelegt. Ob dieser aber noch rechtzeitig vor bzw. mehr nach Verursachern gesucht, als nach in Zukunft der kritischste Verhandlungspartner Kopenhagen vom US-Senat bestätigt werden übergreifenden Lösungsansätzen. Doch nach sein wird. Bereits 2007 hat das Land die USA in wird, ist fraglich. jeder wirtschaftlichen Krise geht es wieder aufwärts: Klimaänderungen sind irreversibel. punkto Emissionen überholt. << Leadership gefragt Seal the Deal: Dennoch herrsche im Volk bei vielen die Meinung, dass die Länder mit den ursprünglich UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich größten Ausstößen an klimaschädlichen Treib- vom Beschluss der G8-Staaten in L'Aquila hausgasen zuerst dafür bezahlen sollten, so erfreut. Allerdings bemängelte er das Fe- Zha Daojiong, ein Energiesicherheits-Experte hlen von Referenzwerten und vor allem von an der Universität Peking im Economist. ehrgeizigen mittelfristigen Zielen, wie die vom Intergovernmental Panel on Climate Auch der neue Gesetzesentwurf zum Emission- Change (IPCC) geforderte Reduktion von srechtshandel der USA erfreut die Chinesen 25-40% der Emissionen auf ein Niveau vor nicht. Dieser soll erlauben, Zölle auf Produkte 1990 bis 2020. Jede Stimme zählt: Politische Verhandlungen sind eine Sache. Öffentlicher Druck eine andere. Jeder, der mit seiner Stimme einen erfolgreichen Abschluss der Kopenhagen Konferenz unterstützen möchte, kann dies auf der Webpage der UN-systemweiten Unterstützungskampagne machen: http://www.sealthedeal.org GLOBAL VIEW 3/2009 UN Photo / Eskinder Debebe / hdptcar http://www.flickr.com International 10 International Children: Soldiers and Wives Using children as soldiers in hostilities or taking young girls as "bush wives" is a phenomenon that continues to confront the modern world, but one that is, at last, being addressed through international justice. Text Renate Winter http://sc-sl.org I am not going to tell you about the cases I have dealt with where children have been ripped from the arms of their families and homes, given drugs and firearms, and turned into unconscionable ruthless killers, feared by all as child soldiers. Instead, I am going to ask you to imagine that it was your child that was the victim of such behavior. I am asking you to imagine this not only as a mother or father or family member, but as a caring human being. I am not going to go into the reasons why children are conscripted as they are too many and varied. For the purposes of envisaging the impact of this kind of brutal behavior, I ask you simply to imagine that on one earth-shattering day, the typical routine of your daily life is The Special Court for Sierra Leone was set up in 2002 to investigate the crimes during the civil war of Sierra Leone committed after 30 November 1996. forever disrupted when an armed group enters your home and takes away the child operation at international criminal tribunals - no possibility of dealing with this issue in a that you have nurtured, nourished and loved. at the Special Court for Sierra Leone (SCSL) comprehensive way." You have no way of knowing whether you and the International Criminal Court (ICC). will ever see your child again; and even The Rome Statute of the ICC was the first to when you do, that child will have been fore- International criminalization of the recruit- criminalize recruitment and use of child sol- ver changed by the atrocities he or she has ment and use of children in armed conflict diers. The SCSL – a UN backed tribunal set up been forced to commit. has been welcomed as a serious step in the to prosecute and bring to trial those bearing right direction in the fight against impunity the greatest responsibility for the commissi- for this practice. Domestic prosecutions will on of war crimes during the decade long civil need to follow in order for this criminal prohi- war in Sierra Leone – included the crime as bition to become the norm in state practice. well in its Statute. Prosecuting the Perpetrators The SCSL has completed three cases with Child Soldiers: A Legal Response? What can you do? In many parts of the world, you have no legal redress. No one is fighting your corner. No one knows how to help you. You simply have to go on with your charges of recruitment and use of child sol- life mourning the loss of your child; and if As Radhika Coomaraswamy, the UN appoin- diers and to date six individuals have been your child survives, he or she will mourn the ted Special Representative for Children and convicted of this crime. Three of the convic- loss of their childhood and be visited by Armed Conflict, has stated: "It is clear from tions are on appeal and three of them are fi- nightmares for the rest of their lives. the analysis of root causes that the leader- nal and the guilty persons are serving lengthy ship of the armed group is a key factor in sentences for their crimes. International law is starting to provide a re- the recruitment of children. Therefore the sponse and some tools for change. For de- fight against impunity, holding these lea- Again I quote Ms. Coomaraswamy, "The fight cades there have been international instru- ders accountable, and deterring them from against impunity at the international level is ments to protect children from conscription, future action must continue [...] It is the at its nascent stage and serves as a signal enlistment and use in armed conflict, but the decision of armed actors to recruit or enlist that this crime will no longer be tolerated. To practice has persisted. In recent years, ho- these children that is the final marker and be truly effective, there must be action at the wever, these prohibitions have been put into unless they are taken to task there will be national level. National legislation, national GLOBAL VIEW 3/2009 International 11 prosecutions and national systems to pre- things – an exclusive relationship under the they face is dealing with the stigma attached vent recruitment must be set up if the control of a man, a demand that the "wife" to them. Even after the horrors of the war struggle against the recruitment and use of provides household services, travels with the they face the judgment of the community child soldiers is to be sustainable. Building man, and takes care of all his domestic needs. and many are ostracized and forced to live as national capacity to do that is one of the most Attempts of escape could lead to a "wife's" social outcasts. important challenges of the next few years." death at worse, or a severe beating at least. Forced Marriages – "Bush Wives" The Appeals Chamber of the SCSL found that out by their own parents. Many became forced marriage is a distinct and separate pregnant during the war – the fathers of- Astonishingly brutal and large-scale crimes crime against humanity. It held that: "[…] ten being boys or young men who them- were committed against civilians during the 'forced marriage' involves a perpetrator com- selves were captured by the rebels and decade long conflict in Sierra Leone, and pelling a person by force or threat of force, forced to fight. The children of "bush hundreds of thousands of women and girls through the words or conduct of the perpetra- wives" are also victims – they have no were targeted for violence specifically on the tor or those associated with him, into a forced place in society, no community support or basis of their gender. They were the victims conjugal association with another person re- extended family network. of crimes such as rape, sexual violence, se- sulting in great suffering, or serious physical xual slavery and forced marriage. or mental injury on the part of the victim. […] And the women? Too many of the former Many find themselves rejected and driven 'forced marriage' implies a relationship of ex- "bush wives" are forced to turn to a life of The term "bush wife" is used in connection clusivity between the 'husband' and 'wife', prostitution in order to survive. Their suffe- with the crimes committed against women which could lead to disciplinary consequences ring is too cruel to imagine. and girls, and it conjures up a startling pic- for breach of this exclusive arrangement." ture of callous depravity. Forced marriages What Needs to be Done? are a pervasive feature of armed conflicts Recognizing forced marriages as a crime is a and occurred on a great scale in Sierra Leone step forward in international law and future I am proud to have been a part of the judi- where thousands of women and young girls indictments against perpetrators will affirm cial proceedings undertaken by the SCSL were forcibly abducted by armed rebels to forced marriage as an international crime in that resulted in the first convictions in hi- be "bush wives". Some girls were under 13 international law. The decision of the Appeals story for the recruitment and use of child years of age when they were taken from Chamber of the SCSL paves the way for simi- soldiers as a war crime, and the first con- their homes and families without consent lar charges in other conflicts in other regions victions for forced marriage as crimes and viciously raped by armed men. of the world where the use of bush wives in against humanity. ongoing disputes has been documented. I hope this will encourage the wider commu- "Bush Wives": A Legal Response? For those who had been subjected to this nity to see the wrong in continuing to accept Bush wives had no rights and they had no repugnant practice however, their suffering the conscription of children as soldiers or the choice. The practice of "giving" a woman or girl goes on. forced marriages of girls and young women to a man was a common way of rewarding commanders or other members of all fighting during hostilities. Without their commitment, "Bush Wives": After the War groups active during the conflict. Such forced and without the condemnation of this behavior through national legislation, many more marriage almost always involved rape and At the end of a conflict, the former "bush of the youth of our world could be subjected non-consensual sex, but it involved other wives" remain victims. The main challenge to such cruelty. << FlickR / Travir Happy faces of children were during the time of civil war in Sierra Leone a rare picture. Often, they were misused as soldiers and "wives". GLOBAL VIEW 3/2009 12 International No Peace for Sri Lanka's Displaced Three months after the military defeat of the Tamil Tigers, 280,000 surviving Tamil civilians still languish in IDP camps run by the Sri Text Augustin Nicolescou Lankan Army. S ri Lanka has the power to evoke images few remaining doctors gave reports of se- Despite improvement efforts, conditions re- of an earthly paradise. Over the past vere casualties and appalling conditions. main harsh. Any resemblance to normal life have been increasingly of war, bombings and The bloodshed had been foreseeable for inadequate, with limited access to water IDP camps. Most recent are the images of months, yet in the end, the norm of Re- sanitation, health care, education, and little the violent end to the war between the Libe- sponsibility to Protect was overruled and communication with the outside world. ration Tigers of Tamil Eelam (LTTE) and the ineffective in face of Sri Lanka's strong ba- Access by international organizations and Sri Lankan military. cking from BRIC and many Non-Aligned NGOs is restricted. Only a few national countries, rallied in the name of sovereign- NGOs have been selected to provide most ty, anti-neocolonialism and anti-terrorism. services. Making things worse, recent decades, however, the images of Sri Lanka For months, over 300,000 Tamil civilians is elusive in the camps. Facilities remain rains have caused severe flooding in many were caught in the crossfire. Young and old, A New Ordeal for Survivors of the camps. They became a human shield and recruit- After months of repeated displacement, mi- Alternatives ment pool of last resort. It is difficult to sery, of being subject to the general brutali- know how many civilians were killed since ty and inhumanity of war, some 280,000 By any measure, the camps are an enor- the start of 2009 until the war's end, as in- managed to survive. But they now find mous undertaking. But the question is dependent monitors and journalists were themselves in a continuing ordeal. They whether the added suffering they cause is denied access, but estimates vary from were placed immediately in army controlled necessary. The government's argument, that 10,000 to 40,000. "welfare camps" from which they have still mined areas in the North justify the measu- not been allowed to leave. re, rings hollow. The costs in terms of conti- women and men alike were forced to move again and again with the retreating LTTE. In the final days, casualties increased signifi- nued dissatisfaction among Tamils, and the cantly. Civilians found themselves on a small After the trauma of war, they are now sheer financial cost of maintaining the strip of land along the Indian Ocean, caught faced with internment. Many families were camps, are distractions from the pressing between the LTTE and advancing Army divi- separated on arrival to the camps, and ha- needs of post-war Sri Lanka. sions. Constant army shelling meant that ve yet to be reunited. There are reports searching for food and water was a life- that several thousands have disappeared, The intransigence of the LTTE, which sacri- endangering endeavor, while the LTTE conti- and no clear records exist of where they ficed the lives and wellbeing of so many for nued to prevent civilians from fleeing. The are now. its vision of independence, will not be soon IDPs in the "Manik Farm Camp" in Vavuniya, Sri Lanka, wait for a visit of the UN Secretary General Ban Ki-moon in end of May 2009. They hope for a better future. forgotten. But neither will the unjustified internment of the surviving civilians. Militant Tamil movements emerged only after decades of failure by the central government to address the needs and rights of the Tamils. The government has an opportunity to turn the page, and begin a new era of cooperation UN Photo / Eskinder Debebe and compassion. This means letting the IDPs out of the camps and engaging in a dialog with the Tamil community. To fail to do so means sowing the seeds for a renewed violent conflict in the future. GLOBAL VIEW 3/2009 << International 13 Curing Extremism the Yemenite Way While Western countries hunted, tortured and killed Muslim militants all over the world, a Yemenite scholar stepped forward with a Text Martin Meißnitzer dazzling new strategy: dialogue. T orn apart by abductions of foreigners, agree to renounce violence." Whenever a Clearly, the early wave of enthusiasm for terrorist attacks on foreign vessels, tribal participant showed some progress, he was al-Hitars program was misplaced and high conflicts and secessionist movements, Ye- granted freedom and a small amount of mo- expectations utterly disappointed due to a men was about to turn into a breeding ground ney to restart his civil life. significant number of recidivism. Never- for Muslim extremism. In the aftermath of 9/11 the risk of becoming the next target in theless, the RDC was an effort to deal Doomed to Fail? the infamous War on Terror was on the rise. with immediate threats of extremism while keeping an eye on a long-lasting strategy Until June 2005, 364 detainees were relea- when Western countries were still tortu- Thus, the Yemenite government decided to sed after being allegedly "turned around" by ring enemy combatants in Abu Ghraib and launch a major crackdown on renowned ex- the overwhelming theological expertise of Guantanamo. tremists and former mujahedeen, arresting al-Hitar and his fellow scholars. The program hundreds of individuals without criminal attracted international attention and al-Hitar The last years showed painfully that repres- charges, warrants and without granting ac- was invited to the UK, France and Egypt to sion is not an efficient way to challenge mo- cess to legal counseling. Although Yemen speak about his counter-terrorism vision. dern Muslim extremism. Despite their even- eventually managed to gain Washington's be- tual failure, al-Hitar's "theological duels" must nevolence, the inconsiderate and open bre- However, the program was halted in 2005 not be forgotten in order to defend visionary ach of human rights alienated a fair amount of when two of its graduates were captured approaches in the future, when sound argu- its own people from the government's poli- fighting the American troops in Iraq. Critics ments might be needed to do so. cies and created even more instability. stressed that most of the detainees were Peace through Understanding kept without any criminal charges. There In 2002, following the proposal of Hamood could never be a true al-Hitar, a religious scholar and judge at the dialogue between an Supreme Court, the President Ali Abdullah innocent detainee de- Saleh installed a Religious Dialogue Com- prived of his basic mittee (RDC) as the core institution of his rights and a scholar new counter-terrorism strategy. The Yemenite deciding his destiny. approach started with a dialogue between a group of religious scholars led by al-Hitar and Picking up the detainees based on mutual acceptance the Pieces and respect that aimed on correcting their erroneous beliefs. This open breech of the Yemeni constitu- The objective was a deliberate and unbiased tion, legitimized by argument over key-concepts of Islamic doc- the "special circum- trine. Based exclusively on the Quran and stances" undermined the Sunnah the participants dealt with the the credibility of the concept of Jihad, the status of non-Muslims scholars appearing as and the use of force, as well as respect for mere enforcers of the the constitution and state authorities. governments view- point. Moreover, the The deal was simple: "If you can convince us prospect of being re- that your ideas are justified by the Quran, leased led many mili- then we will join you in your struggle," al-Hi- tants to fake repen- tar told the militants. "But if we succeed in tance and deny their convincing you of our ideas, then you must true beliefs. << 14 International The River Nile - A Salty Affair Facing a growing population and the Nile showing signs of overexploitation, Egypt ought to ask how much burden can be placed on the "holy river". Text Thomas Obersteiner I have worked in Egypt for the past 13 and the increasing consumption of water salt-tolerant crops can be grown, e.g. rice. years, as a consultant and as a mangager is not without consequences. "The biggest Hence, Egypt has turned from a net importer of my own flower farm", says Dr. Kelly Har- threat to farm production in Egypt is the of rice to a net exporter in recent years. A rison, a US agricultural economist. Need- growing salinity of the soil", reckons Mr crisis point has not yet been reached, but less to say that he has quite a few stories to Harrison. This means that the proportion with advancing salinization, eventually nothing tell, both interesting and alarming at the of minerals and salts in the soil has rea- will grow in the salty soil any more. same time. What concerns him most these ched a level where certain crops cannot be days is the absence of a sustainable strate- grown anymore. gy for agriculture in Egypt. For thousands of This development is by far not a unique one. The accumulation of salts in combina- years, the people along the Nile have been Salinization is a result of wrongful irrigation tion with a lack of fresh water to leech the depended on and benefited from the water methods and inefficient use of water. In salt out is the biggest threat to arable land that comes down the vital river. Egypt, the water from the Nile flows into on earth and similar problems in the Jor- canals, is then put on the soil, leeches dan valley should constitute a cautionary Over the years, the Egyptians have created through the soil, goes into drainage sta- tale to Egypt. a fabulous system of irrigation canals to tions, flows back into the canal and finally make the desert land outside the Nile valley back into the Nile. Later on, it is picked up Nevertheless, available for cultivation. These so-called again downstream. Egyptian policy makers are sweeping the is- "New Lands" provide for the food supply Mr Harrison thinks that sue under the table and that the general po- that is needed to feed a population growing This recycling of the water might appear effi- pulation does not register the creeping pollu- at almost 2% a year. cient but it has a harmful drawback. On its tion. "There are some local projects but no way to the Mediterranean, the water collects national strategy to prevent fertile land from all types of chemicals, fertilizers and pesti- eventually becoming abandoned", he adds. The Salinization Issue cides that are applied to the crops. In the However, contrary to what most Egyptians northern parts of the Nile the soil has already like to believe, the expansion of arable land become so saline and polluted that only very The Nile brings fertility to Egypt - but salinization threatens the production of crops. Potential Counter Strategies Fortunately, salinization is not unstoppable. The natural way to remove it would be to put fresh water on the soil and wash the salt out of the root zone. In case fresh water is limited, other options available are filtration processes or triple irrigation systems, both of which could slow down salinization. Mr Harrison argues for organic farming as a counter measure, since reducing the amount of chemicals put on the soil would get down to the root of the problem. "Egypt has seen a movement of organic farming recently and a new private company dealing exclusively NASA / Jacques Descloitres with organic products has so far been very successful", he reports. The bottom line, however, is that a national strategy will be needed to prepare for potential water shortages and to curb salinization before more vital land is lost. GLOBAL VIEW 3/2009 << International 15 Botswana: Leading the Way Along with historical neglect, diamonds, and democracy, the fusion of traditional law into the modern legal system contributes to the success of Botswana as a stable African nation. Text Sapphire Diamant-Rink A s an American law student, I was of traditional society with those of the mo- I was able to study and apply customary law fortunate enough to complete a two dern constitutional system. during my internship, and found it to be a fascinating exercise. Despite the added sta- month internship at the High Court of Botswana in Lobatse. I witnessed firsthand how The traditional institution of the kgotla, or bility and preservation of culture that the the legal system functions, while resear- customary court, has preserved the traditi- customary courts offer, one must also consi- ching and studying the history and culture onal laws of the Batswana rather than dis- der the negative aspects of the traditional of Botswana. I was curious as to why Bots- placing those laws, and hence has contri- law, such as the entrenched inferiority of wana has become one of the most suc- buted to social stability in the country. The women, the absence of legal representation, cessful countries in Africa, and set out to kgotla was traditionally where the chief promulgated laws and the adult male members of the community were able to express their views and debate the merits of proposed actions. and the lack of relevance to aspects of mo- find an explanation. Bechuanaland: A Diamond in the Rough dern life in Botswana. While at the High Court, I interviewed two of the Judges as to how the legal system has contributed to the stability of the country. A variety of factors have come together to Botswana's judicial system is an example of success - thanks to a dual legal system that includes traditional law. make Botswana one of the most successful countries in Africa. During the colonial period, Britain’s attitude toward the Bechuana- When asked this specific question, one judge answered that there is a "strong belief in the rule of law and adherence to the rule land protectorate, which is now Botswana, of law". Also, "the judiciary is highly regarded has been described as one of benign neg- as a third limb of government, and the inde- lect. A lack of valuable resources in the pro- pendence of the judiciary is enforced and tectorate meant that the British refrained appreciated at all levels". from much interference in tribal governance. However, this also meant that the infrastruc- The other judge answered that the Constitu- ture of the country - roads, schools, clinics, tion of Botswana put "in place a legal frame- and businesses - was sorely lacking at inde- work that entrenched fundamental human pendence in 1966. rights, no person is above the law […] the rule of law is obeyed, and whenever power- Talented leadership, including Sir Seretse ful state organs are found to have breached Khama, in the first years of independence the law, courts have issued orders which turned this blank canvas into a functioning were obeyed […] Peace, stability, progress, bureaucratic state. The new leaders of the in this republic, the judiciary and the legal country after independence were able to framework is the guardian and has contribut- build the infrastructure of the state due to ed immensely." monds, which are now Botswana's greatest On the Horizon source of income. Botswana has made stunning progress since independence, however, it is faced with Fusion: Traditional and Modern Law daunting challenges. The HIV/AIDS pandemic, scarcity of water, and the vast di- also reflected in the legacy of the dual legal stances that separate populations within the system that still exists in Botswana. There state are threatening the level of stability so are two court systems, one following Ro- far enjoyed by Botswana. man-Dutch law, and traditional courts which follow customary law. Through this parallel judicial system, the state merged the rules FlickR / Geoftheref This history of colonial non-interference is Despite these challenges, Botswana appears to have a bright future. The legal system will be instrumental in sustaining this success. << GLOBAL VIEW 3/2009 http://www.flickr.com / Okinawa Soba the post-independence discovery of dia- 16 Europe Neighbours, Indeed! The European Union cannot pretend to possess the title of a world empire, until it does not go beyond the borders of the fortress of Europe. Text Anita Sek T Photo: Anita Sek hrough a new concept of creating the European Neighbourhood Policy (ENP) the EU tries to take its responsibility for the continental, and following global, affairs. On the Frames of Europe The European Community's cooperation with third countries began in 1970. However, it was not until the year 2002, when the European Commission proposed a program directed to the closest vicinity - the New Neighbourhood Initiative. Implemented as the European Neighbourhood Policy in 2004, it has developed different regional dimensions: the Mediterranean, the Northern Dimension, the Black Sea Synergy and the Eastern Partnership (EaP). The EaP is based on the Polish-Swedish initiative from May 2008 directed towards Armenia, Azerbaijan, Georgia, The recently established Eastern Partnership of the EU is including the countries of the Southern Caucasus and should guide them closer to the Union. Moldova, confirm, on the one hand, the differentiation curity strategy, administrative reforms, sus- Ukraine and, after further steps in demo- principle towards relevant neighbours, in line tainable development policy and, last but not cratic reforms, Belarus. The EaP is open also with the ENP assumptions. On the other least, strengthening of the civil societies, to the Russian Federation, to the extent that hand, it builds horizontal links between these in the frame of the Platform four: people to it is interested in joining it. Russia, however, neighbors and the EU. In this way, the devel- people contacts could bring long term ben- refused to join the ENP arguing that it is an opment of the civilian security aspect – soft efits to the whole EU. Nonetheless, 600 equal partner with the EU as a whole. power – seems to be a new way of forming million EUR for the years 2010-2013 must (Why) Do We Need the EaP? external relations, which has gained the EU be enough - which gives only 1.6 USD per trust of the international politics' actors. "This EaP's citizen annually. is not philanthropy. It is 21st century EuropeThere is a need to strengthen the European an foreign policy", said the Commissioner for offer in the Eastern direction. This is not only External Relations and the ENP, Benita Fer- in order to prevent the recovery of Russian rero Waldner, in February 2009. rule in this territory. It is actually already hap- Are We Really Neighbours? The world is getting closer. Following the concept of Francis Fukuyama, Robert O'Brian pening, with the to-imperialistic-times-re- The quick development of the EaP was in- ferring national nostalgia. Examples are the terupted by the peak of the financial crisis, phy" - both physical and mental borders be- Russian-Georgian war a year ago, the gas which meant a dramatical cut of the pro- tween countries should not be important any crisis with Ukraine half a year ago, or lately grams' budget. In the current situation, many longer. Jean Monnet once said: "Showing, the setting up of the "Commission to prevent of the EU members prefer to spend their how through federal institutions it is possible the falsification of history against the Rus- money domestically rather than helping out to integrate highly developed countries, the sian Federation". underdeveloped industries of Eastern Eu- European Community could be an example rope and the Caucasus. of how to build a better and safer world." It A close partnership between the EU and calls this phenomenon "The End of Geogra- seems that with the new differentiated ENP, post-Soviet countries could improve the bal- They seem to forget however that solidarity presented with the EaP, as Luxembourgian ance of power on the continent. The EaP has pays off - the opening of the markets, closer President Jacques Poos in 1991 predicted: a chance to go beyond the current ENP. It can trade relations, financial stability, energy se- "Europe – can fully enter its hour." GLOBAL VIEW 3/2009 << Europe 17 Doing by Learning: Meet the Roma! For centuries, the Roma have been excluded and misunderstood. The "Roma Decade" aims to address this issue. An important means for improvement is to learn more about the Roma outlook on life. Text Carl Ekström I magine that you have never gone to Each country has developed a national Action school. Or that your mother or father Plan specifying goals and indicators. Stee- needs urgent medical care, but when you ring committees coordinate the exchange of call for an ambulance, you are told that it best practices and organise workshops and does not go to the area where you live. Or thematic bilateral visits, such as between imagine coming to your senses after having Croatia and Hungary on housing. The NGO given birth, only to find that doctors have "Decade Watch" monitors the project and sterilised you without your consent. If you publishes a ranking on which the countries' are one of the 10 million Roma in Europe, progress is compared. Decade Watch has the chance is significant that you will have seen positive results, but a great deal of /2009/09/27/doing-by-learning experienced several of these, and many work still remains. Online: http://www.romadecade.org other, human rights violations. Further information The word "Roma" in this article covers also other groups, such as Sinti, Kale, Gypsies or Travellers. A longer version of this article can be found on the blog of GLOBAL VIEW: http://globalviewmagazine.wordpress.com http://www.decadewatch.org So What Can I Do? http://www.dosta.org A History of Discrimination In order to improve the lives of Roma, many should be put in place. Life on the road Roma have been exposed to violence since different stakeholders have to pull in the same should be facilitated for the 10% of the Ro- arriving in Europe from India in the 14th cen- direction: national and local authorities, inter- ma that are still travelling. tury. During World War II, almost one million national actors, civil society and the individual Roma were killed in the Roma genocide, citizen. In order to ensure inclusion and quality, The most important responsibility, but simul- called Samudaripén ("murder of everyone"), all action must be based on consultation with taneously the greatest opportunity for change, which has gone relatively unnoticed in non- the Roma themselves. It is crucial that Roma lies with the individual. Learning more about Roma society. Today Roma suffer heavily in tradition and lifestyle are respected and that the Roma and their culture allows oneself to all sectors of life. Their life expectancy is inclusion is not achieved solely on conditions overcome stereotypes. Moreover, an appre- twelve years below the general average. set by the non-Roma society. On the labour ciation of the Roma outlook on life helps not Their settlements, which are often undigni- market and in education, a reasonable de- only to defeat prejudice, but may also contri- fied slums, are targeted by pogroms tacitly gree of positive action is required. Roma bute to putting one's own life and society, supported by the local authorities. mediators for Roma and non-Roma, notably and some of the dogma on which they are in the fields of health care and education, built, into perspective. << The situation is worse in parts of Central and Roma are sometimes described as Europe's forgotten people. More education is needed to enhance mutual understanding. Eastern Europe (CEE), but not good in Western Europe either. An illustrative example occurred recently, when a mayor in a town in France staged the burning of abandoned Roma caravans, cheered on by locals. This is reminiscent of the darkest hours in Europe's history. The Roma Decade It is against this back-drop that the World Bank, the Open Society Institute, the Council of Europe and other actors have launched Its purpose is to promote the social inclusion of Roma, committing states to address poverty and discrimination. Twelve CEE countries and Spain take part in the project. Slovenia has observer status. FlickR / NaOH http://www.flickr.com / Kraftwerck the "Decade of Roma Inclusion 2005–2015". 18 Europa Grönland: Ohne Blut und Eisen Grönland kann aufgrund guter Beziehungen mit der ehemaligen Kolonialmacht Dänemark sowie kultureller und ethnischer Homogenität der Bevölkerung ein erstaunlich friedliches Nation-Building Text Marcus Carlsen Häggrot aufzeigen. F or nationbuilding to work, some harsh Premiers Fogh Rasmussen fort, Grönland ne Mutter einen dänischen Vater hatte, und compromises are necessary – including könne die Unabhängigkeit haben, sobald dass ihre fünf Kinder wiederum alle von military coercion." Dieses Zitat von Marina sich die Grönländer sich dafür entscheiden. einem anderen dänischen Vater seien. Ottaway von Carnegie Endowment for Inter- Solch eine entgegenkommende Haltung Was auf Familienebene erhebliche Probleme national Peace illustriert die weit verbreitete des Kolonisators beugt einem blutigen Un- bedeutet, kann auf Ebene der Gesellschaft Vorstellung, dass Nation-Building eine blu- abhängigkeitskampf vor. ein stabilisierendes Element sein: Es macht tige Angelegenheit sei. Dass dies nicht zwangsläufig der Fall ist, belegt der Fall keinen Sinn, von "echten" und "falschen" Homogene Bevölkerung Grönlands. Grönländern zu sprechen - eine Teilung der Gesellschaft nach ethnischen Grenzen wird Auf Seiten der Grönländer hemmen zwei schlicht unmöglich. Die Entkolonialisierung, der Bildungspro- Faktoren interne Gewalt. Zum einen ist die zess des modernen Grönland und dessen Bevölkerung Grönlands ethnisch und kulturell Autonomie von Dänemark sind erstaunlich sehr homogen. Das Konfliktpotential, das ei- friedlich verlaufen. Woran liegt das? Was ist nen Zerfall der Gesellschaft in verschiedene Zudem sollte nicht unterschätzt werden, was das Geheimnis? ethnisch-kulturelle Gruppen mit sich bringt, ein seit Langem auf Grönland lebender Däne ist somit gering. Vielmehr erfolgt eine Identif- mir erzählte: "Hier hat es niemals Krieg gege- kation der gesamten Bevölkerung in neue ben. Grönland kennt keine organisierte Ge- nationale Symbole, dadurch können nationa- walt. Die Gewalt, die es hier gibt und gege- listische Energien kanalisiert werden. ben hat, ist spontan und begrenzt." Das Entgegenkommender Kolonisator Die Friedlichkeit des grönländischen NationBuildings beruht weniger auf einem wohl ge- Friedliche politische Kultur historische Fehlen organisierter Kriminalität hüteten Geheimnis, als auf einem Zusam- Die Wiedereinführung der grönländischen in der grönländischen Gesellschaft ist wohl menkommen mehrerer glücklicher Umstände. Sprache, die in den 1960ern und 1970ern nicht eine endgültige Erklärung. Es scheint So muss der Kolonialmacht Dänemark eine dem Dänisch weichen musste, ist dafür das aber angemessen, anzunehmen, dass dieser historisch wohlwollende Haltung gegenüber beste Beispiel. Aber auch die Wandlung von Umstand positiv auf die politische Kultur den Grönländern zugute gehalten werden. traditionellen, einst rückständig angese- Grönlands wirkt. henen Produkten, wie Robbenpelz oder Bis in die 1950er hinein versuchte der dä- -fleisch, in prestigevolle Statusobjekte, zeugt Wenn heute eine Bilanz des grönländischen nische Staat gezielt, die Grönländer vor ei- von diesem Phänomen. Nation-Buildings gezogen wird, ist diese ner allzu zügigen und einer befürchtet fa- aufgrund der genannten Faktoren unum- talen Modernisierung zu schützen. Ein Jedoch ist die grönländische Gesellschaft eth- stritten positiv. Sie ist jedoch nur vorläufig. solcher Paternalismus ist problematisch, nisch stark durchmischt. Kolonisatoren und Noch muss die Bevölkerung der größten doch zeugt er von einem Minimum an Walfänger haben sich die letzten Jahrhun- Insel der Welt zeigen, dass sie in der Lage gutem Willen. Diese "Tradition guten Wil- derte mit den Einheimischen vermischt. Ein ist, den Schritt in die volle Unabhängigkeit lens" setzt sich in der Zusage des dänischen grönländischer Fischer erzählte mir, dass sei- zu tun. Das erfordert vor allem die Entwicklung finanzieller Unabhängigkeit. Gelingt es Grönland sich von den etwa 300 Mio. EUR, die jährlich Karikatur: Daniel Jokesch vom dänischen Staat an Grönland fließen, zu lösen, kann von einem wahrhaft GLOBAL VIEW 3/2009 gelungenen Nation-Building ge- sprochen werden. << OSCE / David Khizanishvili Europe 19 Eine neue Sicherheitsstruktur? Von der Öffentlichkeit unbemerkt diskutieren Spitzendiplomaten über eine Neue Europäische Sicherheitsarchitektur. Eine StandortText Jonas Baumann bestimmung. A Die OSZE überprüft den Abzug russischer Truppen aus Georgien im August 2008. Auch im Rahmen der OSZE wird über Medwedws Idee einer neuen Sicherheitsordnung für Europa diskutiert. m Anfang steht eine Rede des rus- fürchtet, dass Russland versucht, unliebsame risch zu sichern, wie etwa in Georgien im Au- sischen Präsidenten Medwedew. Im Themen wie Menschenrechte und Demokra- gust 2008, führten zur Einsicht, dass die Juni 2008 skizzierte er Vorstellungen einer tie definitiv aus der Sicherheitsdiskussion zu Diskussion geführt werden muss. Deshalb zukünftigen Sicherheitsordnung für Europa. verdrängen. Doch für Westeuropa und Norda- einigten sich die Außenminister der OSZE- Ein Jahr lang warb Russland für seine Idee, merika gibt es noch ein grundsätzlicheres Pro- Staaten im Juni 2009 in Korfu, die NES zu ein Jahr lang zögerte der "Westen". Im Juni blem: sie fühlen sich sicherer als je zuvor. diskutieren und den Korfu-Prozess zu starten. Bedrohungen kommen nicht mehr von klas- In einem ersten Schritt wird nun in regelmä- sischen Kriegen, sondern von Terrorismus, Kli- ßigen Treffen der OSZE-Botschafter die maerwärmung oder Wirtschaftskrisen. Des- Struktur des Dialoges erarbeitet. So wird halb verlieren Themen wie Rüstungskontrolle geklärt, wie und in welchem Rahmen die Für Russland ist es der Versuch, aus einer tendenziell an Dringlichkeit. Abgesehen davon Diskussion stattfinden soll. Idealerweise gefühlten Isolation auszubrechen. Durch ein werfen einige Staaten, wie die USA, Russland kann diese Etappe mit dem OSZE-Minister- seit den 1990ern stattfindendes Vorrücken eine Doppelzüngigkeit vor. Russland spreche ratstreffen im Dezember 2009 abgeschlos- des "Westens" nach Osten, wie der EU- und von verbindlichen Verträgen, halte sich aber sen werden. Geplant ist, danach die eigent- NATO-Erweiterung und der Fälle Kosovo und nicht an grundsätzliche Normen wie Souverä- lichen Verhandlungen zu beginnen. Georgien, sieht Russland sich zunehmend nität, besetze es doch Teile Georgiens. ausgeschlossen und bedroht. Dieses Gefühl Deshalb machen westliche Staaten die Dis- Ob dieser Zeitplan eingehalten wird, ist wird verstärkt durch Blockaden in für Russ- kussion über die Neue Europäische Sicher- ebenso unklar wie die Frage, ob und wie der land elementaren Dossiers wie beispielswei- heitsarchitektur (NES) von einer kooperativen Korfu-Prozess abgeschlossen werden kann. se der Reform des Vertrags über konventio- Haltung Russlands in der Georgienfrage sowie Denn nicht nur sind die Positionen und Ziele nelle Streitkräfte in Europa und durch eine der Lösung eingefrorener Konflikte abhängig. der Akteure sehr unterschiedlich, auch der 2009 hat man sich nun geeinigt, die Diskussion zu führen. Isolation Russlands... zunehmende Fokussierung auf Menschen- Enthusiasmus das Thema anzugehen, hält rechte und Demokratie. Weiter seien gewisse Punkte nicht verhan- sich teilweise in Grenzen. Ob der Wille Kurz, Russland sieht sich immer mehr von delbar: Prinzipien der UN-Charta, der Acquis schlussendlich groß genug ist, um alle Hür- Entscheidungen ausgeschlossen, vernach- der Organisation für Sicherheit und Zusam- den zu überwinden, wird sich zeigen. Klar lässigt und bedroht. Medwedew schlägt des- menarbeit in Europa (OSZE) und der transat- jedoch ist, dass die Neuordnung der Europä- halb vor, einen neuen, juristisch bindenden lantische Link zwischen Europa und Norda- ischen Sicherheitsarchitektur noch viel zu re- Vertrag zu unterzeichnen, welcher alle rele- merika. Verhandlungsspielraum gebe es aber den geben wird. vanten Staaten und Organisationen vereint etwa bei Themen wie der Anpassung der und ihre Beziehungen neu regelt. konventionellen Rüstungskontrolle oder der Kooperation im Kampf gegen Terrorismus ...oder Machthunger? und der Proliferationsbekämpfung. Viele Staaten sehen in diesem Vorschlag das Korfu-Prozess: Was nun? Streben Russlands, seinen Einfluss zu stärken und insbesondere die Entscheidungen von EU Russlands starker Druck und die Entschlos- und NATO zu beeinflussen. Weiter wird be- senheit, seinen Einfluss notfalls auch militä- << Weitere Information: Am Blog von GLOBAL VIEW befindet sich eine längere Version dieses Artikels: http://globalviewmagazine.wordpress.com /2009/08/26/eine-neue-sicherheitsstruktur/ GLOBAL VIEW 3/2009 Wikicommons / Grobuonis 20 Europa Europäisierung innerer Sicherheit Bedrohungen wie organisierte Kriminalität machen an nationalen Grenzen nicht halt. Eine europäische, polizeiliche Kooperation ist daher unabdingbar. Text Beate Wegscheider I nnere Sicherheit galt bislang als Kernauf- Raum der Freiheit und der Sicherheit in Eur- Behörden der Mitgliedstaaten bei der Verfol- gabe moderner Nationalstaatlichkeit. Um opa zu schaffen. gung schwerer grenzüberschreitender und Kriminalität effektiv zu begegnen, musste Durch den Abbau von Grenzkontrollen wurde liefert Eurojust schnelle Information über sich die Art der Prävention und Repression der Einsatz von Ausgleichsmaßnahmen not- fremdes Straf- und Strafverfahrensrecht. entscheidend ändern. wendig. Diese sollen helfen, die Sicherheit den veränderten Erscheinungsformen von organisierter Kriminalität verstärkt. Weiters zu erhalten. Demgegenüber ist die Verhü- Einen Quantensprung bezüglich der polizei- Jürgen Storbeck, ehemaliger Direktor von tung und Bekämpfung der grenzüberschrei- lichen Kooperation in Europa stellt der Ver- Europol, erscheint aufgrund der Internationa- tenden Kriminalität die zentrale Aufgabe von trag von Prüm dar. 2005 von den Gründer- lisierung der Kriminalität auch die Internatio- Europol. Schengen, staaten Österreich, Deutschland, Frankreich, nalisierung der Verbrechensbekämpfung das welches insbesondere auf den Fahndungs- Spanien und den Benelux-Staaten unter- wichtigste Vorhaben zu sein. "Wir können bereich ausgerichtet ist, dient Europol zur zeichnet, soll der Vertrag zur Vertiefung der nicht mehr von einer kleinen Behörde in Tirol, aktiven Recherche bei Ermittlungen und zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in in Bayern, in Brandenburg gegen eine große intelligenten Auswertung von Daten. Europa beitragen. Da haben wir nur eine Froschperspektive auf Aufgrund der schwerfälligen Konsensfin- Mit "Prüm" gewähren sich die Staaten gegen- das Kriminalitätsgeschehen statt der not- dung auf EU-Ebene neigen die Mitglied- seitig Zugriff auf ihre Polizei-Datenbanken wendigen Adlersicht", so Storbeck. staaten dazu, polizeiliche Befugnisse im nati- und damit den Austausch von beispielsweise Im Gegensatz zu weltweit agierende Organisation ermitteln. onalen Einflussbereich zu halten. Storbeck DNA-Profilen, Autohalterdaten und Fingerab- Daher ist eine gemeinsame europäische Intel- betont: "Polizeiliche Arbeit, die Ausübung von drücken. Gleichzeitig regelt die Vereinbarung ligence-Arbeit notwendig, um europaweitem Exekutivmaßnahmen, auch gegenüber dem auch die Unterstützung bei Großereignissen, Verbrechen effizient zu begegnen. Denn Euro- eigenen Bürger, ist ureigenstes staatliches grenzüberschreitende pa ist heute nicht nur ein gemeinsamer Wirt- Verhalten. Das will man nicht abgeben." und liefert Informationen über politische Akti- schafts- und Sozialraum, sondern auch ein ge- Verfolgungsfahrten visten und Migranten. meinsames kriminalgeographisches Gebiet. Europol wird daher in absehbarer Zeit weder Mit der "Froschperspektive" können nur kleine Exekutivbefugnisse erhalten, noch zu einer "Europol hat wie keine andere Behörde ein Teile der organisierten Kriminalität erkannt europäischen Polizei aufsteigen. Vielmehr gemeinsames polizeiliches Bewusstsein ge- werden. "Damit können wir sie nicht wirklich soll Europol eine strafverfolgende Behörde schaffen. Dadurch ergibt sich wirklich ein ausschalten, sondern nur die Glieder dieser für Schwerverbrechen werden, von welchen proeuropäischer Ansatz", ist der ehemalige kriminiellen Organisationen, die unbedeu- mehrere Mitgliedstaaten betroffen sind. Eu- Europol-Chef Storbeck überzeugt. Das wird tenden Mitglieder. Das war eigentlich die Idee ropol wird demnach ausschließlich für euro- durch Verträge wie Prüm weiterentwickelt. der Gründung von Europol", sagt Storbeck. paweit agierende organisierte Kriminalität zuständig sein. Für die polizeiliche Zusammenarbeit in Europa wurden damit wesentliche Impulse ge- Froschperspektive beseitigen Die Zukunft für Europa Schengen und Europol verdeutlichen ein- setzt. Zunehmend sind die EU-Staaten dazu bereit, sich in Sicherheitsfragen europaweit drucksvoll den Fortschritt betreffend einer Auch die Justizbehörden der EU-Staaten ar- zu koordinieren. Der Grundstein für eine europäischen Kooperation im Polizeibereich. beiten immer enger zusammen. Mit Eurojust einheitliche, rechtsstaatliche und freiheitsori- Beide wurden mit dem Ziel errichtet, einen wurde 2002 das Vorgehen der zuständigen entierte Union ist damit gelegt. GLOBAL VIEW 3/2009 << Europa 21 Europäische Medien - Wunschdenken? euronews oder doch lieber ORF? Europäische oder doch lieber nationale Berichterstattung? Europäische Medien wären essentiell, um mehr Information und Verständnis für die EU zu schaffen. Text Klaudia Feurle B ezüglich paneuropäischer Nachrich- vents, oder auch bei sehr negativer EU-Be- ein neues Konzept der Europäischen Kom- ten existiert bis dato ein gewaltiges richterstattung nehmen die europäischen Bür- munikation zu entwickeln, das den Bürger Manko. euronews, der seit 1993 existieren- ger und Völker durchaus schon regen Anteil an in den Mittelpunkt der europäischen Poli- de Fernsehsender, stellt im Moment das einer europäischen Öffentlichkeit. Was aber tik stellt. Wallström hat deswegen den einzige Beispiel und Pilotprojekt dar. Sein macht die EU diesbezüglich? Plan D für Demokratie, Dialog und Diskussion initiiert. Auch Huber betont: "Nur wer Programm besteht vor allem aus Weltnachrichten, die in sieben verschiedenen Spra- Communicating Europe ausgestrahlt werden. informiert und interessiert ist, kann wirklich partizipieren." chen aus einem europäischen Blickwinkel 1998 legte das Europäische Parlament das erste Mal eine "Entschließung zur Informa- euronews wird von Gesellschaftern aus ganz Europa sowie von der EU-Kommission finanziert, wobei die Unabhängigkeit des Senders gewahrt wird. Auch ARTE kann als erfolgreiches transeuropäisches Fernsehprojekt gesehen werden, allerdings nur im Kulturbereich. Projektausschreibung tions- und Kommunikationspolitik" in der EU vor. Annemarie Huber, Leiterin der Pres- Ganz in diesem Sinne gab es im Mai 2009 eine Ausschreibung zur Förderung von Medienprojekten von der Generaldirektion Kommunikation des Europäischen Parlaments. Projektvorschläge zu Fernsehpro- grammen, Radioprogrammen, Website- und Internetaktivi- der Welt des Internets und täten werden finanziell geför- Rundfunks einige neue und dert werden. Damit soll das viel versprechende Projekte Europäische Parlament und wie zum Beispiel Euranet, das seine Arbeit besser verständ- ein paneuropäisches Radio- lich gemacht und die Beteili- netzwerk europäischer gung und das Interesse der Perspektive in fünf Sprachen Bürger am politischen Pro- darstellt. Oder Eurozine, eine zess Onlinevernetzung von europä- Wahlzeit gefördert werden. mit ischen Kulturzeitschriften in mehreren Sprachen. Insge- samt werden aber vor allem politische Nachrichten nach wie vor von nationalen Fernsehsendern dominiert. FlickR / Tiago on Vacations Nicht zuletzt entstanden in auch außerhalb der Innerhalb der EU dominieren allerdings nach wie vor nationale Nachrichten und Medien und die aktuelle Situation mit Können hier europäische Inhalte gefunden werden? euronews als Nachrichtenprogramm und ARTE ist mehr als searbeit der Vertretung der Europäischen unzureichend, um eine europäische Öffent- Kommission in Österreich, betont: "Die lichkeit und eine demokratische Akzeptanz Trotz der vielen, neuen Projekte im Bereich Kommunikationspolitik der EU hat sich vor in Europa hervorzurufen. europäischer Medien sind wir insgesamt allem seit der 2004 neu ernannten Vizeprä- eher "overnewsed and underinformed". Be- sidentin der Europäischen Kommission für In Anbetracht von negativen EU-Refe- treffend die EU gibt es bis dato weniger eine institutionelle Beziehungen und Kommuni- renden oder gesunkener Wahlbeteiligung politische als eine populärkulturelle Unterhal- kationsstrategie, Margot Wallström, erheb- bei den EP-Wahlen muss dies aber anvi- tungsöffentlichkeit. lich verbessert." siert werden. Denn bezüglich Reisen, Kultur- oder Sporte- Die Hauptaufgabe von Wallström ist es, Viele "News" – kaum Info? << GLOBAL VIEW 3/2009 FlickR / bortescristian 22 Österreich Eine EU-Strategie für den Donauraum Österreich und Rumänien initiieren eine EU-Strategie für den Donauraum, die bis Ende 2010 von der Europäischen Kommission ausgearbeitet werden soll. Text Michael Spindelegger it dem Fall des Eisernen Vorhangs vor M gerückt. Außerdem habe ich mich gemein- und Weise erfolgt. Nicht nur Regierungsstel- zwanzig Jahren ist für Europa eine sam mit meinem rumänischen Amtskollegen len, sondern auch die Wirtschaft, Wissen- Zeit voller neuer Perspektiven angebrochen. dafür eingesetzt, die gezielte Förderung des schaftler, Künstler und die Zivilgesellschaft Die Donau ist das Symbol für unseren wie- Donauraums zu einem gesamteuropäischen insgesamt sollen sich einbringen können. dervereinigten Kontinent. Der Fluss verbin- Anliegen zu machen. Ihre Ideen und Vorschläge sind willkommen. ischen Union mit den Neuen. Sowohl die Das ist uns gelungen. Bei ihrer Tagung im Juni Die Strategie soll auch die praktische Zusam- Quellen als auch die Mündung der Donau 2009 haben die Staats- und Regierungschefs menarbeit mit jenen Donauländern umfas- liegen heute in der EU. der EU die Europäische Kommission beauf- sen, die nicht oder noch nicht EU-Mitglieder det die alten Mitgliedsländer der Europä- tragt, bis Ende 2010 eine EU-Strategie für den sind. Denn wir stehen vor gemeinsamen Gerade für uns Österreicher ist der Donau- Donauraum auszuarbeiten. Der Grundstein Herausforderungen in Bezug auf die wirt- raum von besonderer Bedeutung. Wir haben für eine effizientere und besser koordinierte schaftliche Entwicklung, gerade in der derzei- eine Fülle politischer, wirtschaftlicher, kultu- Donauraumpolitik ist damit gelegt. tigen Krise, in Bezug auf das Verkehrsauf- reller und vor allem menschlicher Bezie- kommen, den demografischen Wandel, das hungen in diese Region. Sie ist für uns auch Der nun eingeleitete Prozess wird gegen organisierte Verbrechen oder die Umweltver- die Verbindung in den Schwarzmeerraum, Jahresende 2010 in einem Vorschlag der schmutzung, um nur einige Beispiele zu nen- der nach Überwindung der Wirtschaftskrise Kommission münden. Unter der EU-Präsi- nen. Nicht zuletzt aber auch in Bezug auf die wieder zu den dynamischsten Wachstums- dentschaft Ungarns, eines Donaustaats par Erhaltung der einmaligen Kulturschätze, die märkten der Welt zählen wird. excellence, soll der Europäische Rat in der entlang der Donau liegen. ersten Jahreshälfte 2011 dann die neue EUZukunftsregion Donauraum Strategie für den Donauraum beschließen. Ich habe deshalb bei meinem Amtsantritt als Eine neue EU-Strategie Ich bin überzeugt, dass es uns mit einer gemeinsamen Strategie, und auch durch den gezielten Einsatz von EU-Mitteln, gelingen wird, die vielfältigen Chancen, die uns diese Bundesminister im Dezember 2008 den Donau- und Schwarzmeerraum besonders in Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Erar- einzigartige Region bietet, zum Vorteil aller den Fokus der österreichischen Außenpolitik beitung dieser Strategie in einer offenen Art besser zu nutzen. GLOBAL VIEW 3/2009 << Österreich 23 Außenministerium / Hopi-Media Impulse um Krisen zu nutzen Der Salzburger Trilog bringt jährlich Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft zusammen. 2009 stand die Frage von globalen Krisen im Mittelpunkt. Text Johannes Langer W ir befinden uns alle im gleichen Boot. Wir müssen Probleme gemeinsam angehen", eröffnete der indische Soziologe Surendra Munshi den "runden Tisch" beim Trilog in Salzburg. Munshi sieht drei Herausforderungen, die primär angegangen werden müssen: Klimawandel, Armut und die Finanzkrise. Die Krise nutzen Vom 14.-16. August 2009 fand zum achten Mal der Trilog im Rahmen der Salzburger Fest- Außenminister Spindelegger, Liz Mohn von der Bertelsmann-Stiftung, Moderator Wolfgang Schüssel sowie 13 "Young Global Leaders" vor der Kulisse Salzburgs. spiele statt. "Ich wünsche mir, dass die Teilnehmer von hier Impulse und Ideen bekom- sonders in schwierigen Zeiten Veränderun- schlägt damit genau in die Kerbe, die der men und sie weitertragen", so Außenminister gen durchgesetzt werden wie Roosevelts Trilog erreichen will: eine Brücke zwischen Michael Spindelegger im Gespräch mit der "New Deal" zeigt. Experten zu bauen um miteinander Probleme zu orten und diese anzugehen. Dass dies APA. "Immerhin stehen wir an einer Weichenstellung für das System nach der Krise; eine Heute leben 6,8 Mrd. Menschen auf unserer eine Herauforderung für sich ist, wurde am Möglichkeit, die wir nutzen sollten." Welt, im Jahr 2050 sollen es bereits 9,2 Mrd. Format des Trilogs selbst deutlich: manchmal sein. Dafür gerüstet zu sein erfordert Pla- dominierten eher Monologe, als dass sich ein Organisiert wurde die Veranstaltung von der nung. Ex-Bundeskanzler, Erfinder und Mod- reger Austausch entfalten konnte. deutschen Bertelsmann Stiftung sowie dem erator des Trilogs Wolfgang Schüssel: "Poli- österreichischen für tiker sind aufgefordert über den Tellerrand zu Trotzdem: Foren wie der Trilog sind notwen- europäische und internationale Angelegen- blicken." Mut zu neuen Ansätzen ist auch für dig, um Experten am Puls der Zeit bleiben zu heiten. Unter dem Motto "Voices for the Fu- den stellvertretenden OECD-Generalsekretär lassen – und das nicht nur in ihrem Bereich, ture – Global Crises and the Human Potential" Aart de Geus entscheidend: "Unsere Regier- sondern in einem breiteren Kontext. Das sollten mögliche Gegenstrategien zu Krisen ungen sind nicht in der Lage Probleme von heurige Motto der Salzburger Festspiele war erörtert werden. Eingeladen wurden dafür morgen anzugehen, sondern nur jene der Ver- "Das Spiel der Mächtigen". Dirigent Daniel 30 ausgewählte Experten sowie erstmals 13 gangenheit." Barenboim verlangt: "Wir müssen die Logik Bundesministerium der anderen verstehen, sogar wenn wir nicht "Young Global Leaders", um auch die Stimmen von morgen zu integrieren. Zukünftige Trends erkennen Die Welt braucht neue Ideen, um die schwer- übereinstimmen." Denn nur mit dem Wissen wiegenden Probleme zu bekämpfen. Viele über andere, alternative Denkweisen können Ideen gibt es bereits – nur müssen diese (globale) Krisen bewältigt werden. << auch gehört und umgesetzt werden. Martin Impulse und Ideen kamen von Jerome C. Lees, Generalsekretär vom Club of Rome: "Es Glenn. Sein Millenium Project publiziert seit gibt zwar oft ein Bewusstsein für ein Prob- 13 Jahren den "State of the Future"-Bericht, lem, aber kein Verständnis." der unter der Schirmherrschaft der World Federation of UN Associations (WFUNA) steht. Silo-Denken überwinden Im Rahmen des Salzburger Trilogs wurde die aktuelle Ausgabe erstmals in Europa vor- Ohne ein Zusammenwirken von Wirtschaft, gestellt. In dem umfassenden Bericht über Politik und Kultur können keine Strategien unsere Zukunft werden globale Probleme entwickelt werden, die der Menschheit analysiert und zukünftige Trends ausgemacht. wirklich weiterhelfen. Kooperation fordert auch der schwedische Krebsspezialist Karl- Die derzeitige Krise bedeutet für Glenn Henrik Robèrt: "Wir müssen aus den Silos eine Chance – schließlich können be- ausbrechen und zusammenarbeiten." Robèrt In brief: Bereits zum achten Mal wurde 2009 der Salzburger Trilog abgehalten. Organisiert wurde dieses Kulturforum von der deutschen Bertelsmann-Stiftung und dem österreichischen Bundeministerium für europäische und internationale Angelegenheiten. Spitzenpersönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft wie Maestro Daniel Barenboim, der saudische Prinz Turki AlFaisal oder Victor L.L. Chu waren einige der ausgewählten Teilnehmer am Trilog. GLOBAL VIEW 3/2009 24 Österreich Braucht der Staat Religion? Staat und Religion sind in Österreich nicht vollständig voneinander getrennt. Die Forderung nach einem laizistischen Österreich wird lauter. Text Valerie Baldinger K Österreich geht seinen eigenen Weg zu tun haben", so Niko Alm, Initiator der Lai- In Österreich sind Religion und Staat nicht zismus-Initiative, die im Februar 2009 ins strikt getrennt, aber es gibt seit dem Jahr Leben gerufen wurde. Unter Laizismus wird 1867 auch keine Staatsreligion mehr. Statt- die strikte Trennung zwischen Staat und Reli- dessen entschied sich Österreich für den gion verstanden. Sowohl Frankreich als auch Mittelweg: die Kooperation mit den aner- die Türkei sind europäische Beispiele für lai- kannten zistische Staaten, in denen Religion im öf- das System der Anerkennung können sich fentlichen Leben keine Rolle spielen darf. Religionen nicht nur privatrechtlich konstitu- Gleichbehandlung der Religionen. Die katho- ieren, sondern auch öffentlich-rechtlichen lische Kirche hat nach wie vor eine Sonderstel- Folglich dürfen auch religiöse Symbole, wie Status erlangen. Mit diesem gehen recht- lung in Österreich, welche durch das 1933 das Kopftuch, nicht in der Öffentlichkeit ge- liche Privilegien, wie Subventionen vom zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik tragen werden. Kann Laizismus daher als Staat und das Recht, Religionsunterricht an Österreich eingegangene Konkordat, einem Einschränkung der Religionsfreiheit verstan- Schulen zu halten, einher. völkerrechtlichen Vertrag, abgesichert ist. Professorin für Öffentliches Recht und Er- Der Religionsunterricht wird vom Staat be- Kritisiert wird besonders das Privileg der rö- satzmitglied am Verfassungsgerichtshof, wi- zahlt und kontrolliert, Inhalte und Lehrer wer- misch-katholischen Kirche, dass Kreuze in derspricht mit Verweis auf die Rechtspre- den jedoch von den Religionsgemeinschaften Schulen hängen dürfen und in einigen Fällen chung des Europäischen Gerichtshofs für ausgewählt. Laut Kucsko-Stadlmayer genie- sogar müssen. "Von unserer laizistischen Per- Menschenrechte (EGMR): "Der Laizismus ßen Religionsgemein- spektive aus ist die Entfernung der Kreuze aus verletzt nicht die Religionsfreiheit. Er sichert schaften zwar gewisse Privilegien, diese öffentlichen Gebäuden eine Konsequenz da- sogar das friedliche Zusammenleben der Re- sind aber "mit einer Verantwortung für die raus, dass Staat und Religion getrennt sind", ligionsgemeinschaften." Gesellschaft, die Öffentlichkeit und das Zu- erklärt Alm. Professorin Kucsko-Stadlmayer ist sammenleben der Menschen verbunden anderer Meinung: "Das Kreuz in den Schulen und insoweit sind sie auch gerechtfertigt". ist weithin anerkannt." Österreichischer Katholizismus Laizismus in Österreich bedeutet für die Lai- irche und Staat sollen getrennt sein, weil Staat und Kirche nichts miteinander Religionsgemeinschaften. Durch Weitere Information: Am Blog von GLOBAL VIEW befindet sich eine längere Version dieses Artikels. Weiter gibt es ausführliche Interviews mit Niko Alm und Gabriele Kucsko-Stadlmayer: http://globalviewmagazine.wordpress.com den werden? Gabriele Kucsko-Stadlmayer, Alm ist dennoch gegen eine zu strikte Ausle- die anerkannten gung des Laizismus und erteilt dem Kopftuchverbot eine Absage: "Wären wir in einem laizistischen Staat, wo es kein Problem wäre, zismus-Initiative in erster Linie, dass die dass man glaubt woran man will, dann gäbe In Österreich wird die Religionsfreiheit zwar in rechtlichen Privilegien der anerkannten Reli- es auch keine Kopftuchdebatte." keiner Weise beschränkt, aber es gibt keine gionsgemeinschaften abgeschafft und das Naheverhältnis zwischen dem Staat und Religiöse Gebäude können landschaftsprägend sein. In Österreich prägen die Religionen auch den Staat. der römisch-katholischen Kirche beendet werden müssen. Österreichs Laizisten wollen in Österreich keinen strikten Laizismus einführen wie er in Frankreich und der Türkei praktiziert wird. Ob Österreichs Werte christliche sind oder nicht, ist Ansichtssache. Es ist jedoch ein Fakt, dass Österreichs Geschichte vom Christentum mitgeprägt wurde. Ist die Zeit für Österreich gekommen, sich von diesem Teil seiner Kultur zu distanzieren und der Praxis FlickR / Kwerfeldein der Kooperation mit den anerkannten Religionsgemeinschaften Absage zu erteilen? GLOBAL VIEW 3/2009 << Lücken-Los Text Nadja Kwapil Die Routineuntersuchung wird ergeben, dass Aber diesmal. Alles anders. Die Neonröhre ist aus- meine Zähne nach wie vor kariesfrei sind, meine getauscht und mit ihr auch der Arzt samt Ordina- Kauwerkzeuge nicht anfällig für Zahnstein zu sein tionshilfe. Ich komme gleich dran, der Zahnarzt sitzt scheinen, das Zahnfleisch keine Spur von Entzünd- schon da. Ich werde gebeten mich in die Lage zu ungen erkennen lässt und auch die Zahnzwischen- versetzen und will zum gewöhnlichen Wasserglas räume nichts zu verbergen haben. Wie jedes Jahr, greifen, das ich normalerweise schon vor der Un- Routine eben, im wahrsten Sinne des Mundes. tersuchung austrinke, während ich meinen Zahnarzt auf den neuesten Stand meines Lebens bringe. Ich mag Zahnarztbesuche. Grundsätzlich. Sie haben Stattdessen werde ich in Liegeposition gezoomt. für mich nämlich etwas von einem provisorischen Der Arzt schaut mir in meinen wortlosen Mund. Friseurbesuch, den die Krankenkasse bezahlt. Man darf sich zwar keine Tasse Kaffee erwarten – auch "Den Fünfer, Martina. Gell? Beobachten!" Er zwinkert nach besonders langen Wartezeiten nicht – aber das seiner Assistenz zu, während ich mit weit aufgeris- Sitzen und Schauen in einem ärztlichen Vorzimmer senen Augen und kleinen Pupillen empörte Luft ge- kann oft wesentlich aufregender sein als ein paar gen sein Gesicht stoße: "Was ist bitte mit meinem frisch gepresste Arabica-Bohnen. Fünfer?" Man sitzt also da auf einem Sessel, zwischen an- Er sagt nichts. Und lächelt: "Nanana. Schaut schon deren Sesseln, auf denen im Normalfall auch andere alles gut aus!" Er presst meinen Kopf zwischen Menschen sitzen; und so eingeklemmt zwischen seine Hände. seinesgleichen fühlt man sich schon fast selbst wie "Martina? Gell, sie knirscht ein bisserl." ein Zahn, der sich nichts sehnlicher wünscht als "Wo bitte knirsche ich!?", frage ich erbost. nach irgendeiner Richtung auszuwachsen oder von Martinas weißer Kittel schiebt sich zwischen mich Bakterienhorden überfallen zu werden, um dann er- und den ausgetauschten Arzt. Sie klemmt mein schöpft auszufallen. Kinn zwischen ihren Daumen und ihren Zeigefinger: "Mhm." Aber das passiert nicht. Das darf nicht passieren, planwidrige Lücken sollen verhindert werden. Und "Hams an Stress? Machens Yoga", sagt er. Ich so wird alles daran gesetzt, das Zahnräderwerk am werde wieder hochgeladen und befreie mich zäh- Laufen zu halten: nur der Aufruf der Ordinationshil- neknirschend aus der Lage. fen erlaubt den Ausstieg. Besonders abgrenzungsbedürftige Personen werden durch aufgebahrte Zeitschriften angehalten, sich ihrer zu bedienen. Er drückt mir eine Visitenkarte in die Hand, die Martinas Nachnamen trägt: "Ausgebildete Yoga- und Shiatsutrainerin". Wo und wie ich sie privat erreiche In jede Lücke, die ein Mitglied einer Krankenkasse steht auch drauf. Ich verlasse die Praxis. solidarische "Grüß Gott" der Gruppe, die sich bere- Die Routineuntersuchung hat ergeben, dass ich eine its eingelebt hat, ermutigt, sich unter dem nervös Tasse starken Kaffee brauche. Und Yoga-Stunden, flackernden Licht einer abgenutzten Neonröhre nie- beides wird von der Krankenkasse nicht bezahlt. So derzulassen. So sind die Regeln. sind die Regeln. FlickR / Simon Pais-Thomas gerade verlassen hat, rückt ein Neues. Und das 26 Kultur Papierhaus für Afrika Es ist kompakt, preiswert, robust und aus Papier - ein Haus, das nicht nur das Gesicht der Slums verändern könnte, sondern vielText Magdalena Reitbauer leicht auch die Welt. M ehr als eine Milliarde Menschen Ein gesamtes Papierhaus bringt gerade ein- Weg, Afrika zu erobern – und zwar in einer weltweit leben nach Schätzungen mal 800 Kilogramm auf die Waage und soll ethischen und humanitären Art und Weise", der Vereinten Nationen in Slums. Die Be- dabei ungefähr fünfzig Jahre halten. Auch meint Niemöller. hausungen sind meist desolate Hütten auf die Umwelt legt Niemöller, der das Pro- und nicht nur im Vergleich zum westlichen jekt zusammen mit Dritte-Welt-Experten Standard menschenunwürdig. Doch eine der Bauhaus-Universität Weimar und dem Erfindung des deutschen Ingenieurs Gerd Architekten Dirk Donath entwickelt hat, Produziert und aufgebaut werden soll das Niemöller könnte das Antlitz der Elendsvier- besonders wert: Für die Herstellung eines Haus aber vor Ort in den Entwicklungsländern tel nachhaltig umformen. Papierhauses wird lediglich ein Baum be- - bis Ende des Jahres wird daher noch an ei- nötigt und auch das Material lässt sich voll- ner mobilen Fabrik gearbeitet. "Wir liefern ständig recyceln. lediglich die Rohstoffe und die automatisch "Unser Ziel war es von Anfang an, für die Slum-Gebiete dieser Erde umweltfreund- Kaum Transportaufwand laufenden Maschinen, alles andere erledigen Fertighaus für Zwangslagen die einheimischen Kräfte", erläutert Niemöller. öller. Das "Universal World House" ist 35m2 Eingesetzt werden soll das Fertigteilhaus Das Papierhaus kann durch seine vielen aus- groß und besteht zu Gänze aus Papier – so- aus Papier vor allem in Dritte-Welt- und tauschbaren Einzelelemente vom einfachen gar Wände, Regale und fast die komplette Schwellenländern. Nicht nur in den Slums, Unterstand bis zum kompletten Haus für 20 Einrichtung. Was wie eine Utopie klingt, ist sondern auch in gefährdeten Katastrophen- Personen konstruiert werden. Die Kosten für das Zusammenspiel von absoluter Schlicht- gebieten könnte das Haus den Menschen das ansprechende Häuschen mit Veranda heit und Hochtechnologie. ein lebenswerteres Wohnen ermöglichen. belaufen sich zwar nur auf 4.000 EUR - wä- Stabile Honigwaben Denn das resistente Material ist nicht nur liche, praktische und vor allem preisgünstige Wohnmöglichkeiten zu schaffen", so Niem- ren aber trotzdem für die Menschen vor Ort ohne internationale Hilfe unerschwinglich. wasserdicht, sondern auch erdbebensiDas Geheimnis der fortschrittlichen Kon- cher. Wie robust das Material tatsächlich Aber auch für Europa könnte das Projekt struktion findet sich im Inneren der Wände. ist, wird gerade noch getestet. Fest steht durchaus interessant sein. Durch die opti- Der Kern der Platten besteht aus sechse- jedoch, dass diese einzigartige Idee, die male Isolierung hätte die Unterkunft Passiv- ckigen Hybrid-Paneelen, die an die Struktur besonders auf die kulturellen und sozialen hausstandard – und dieser ist bekanntlich von Honigwaben erinnern. Die notwendige Bedingungen Afrikas zugeschnitten ist, gegenwärtig äußerst gefragt. Stabilität erhalten die Waben durch kunst- gerade ihren Durchbruch feiert. Nigeria, harzgetränkte Zellulose – also Papier. Durch Südafrika, Simbabwe, Angola und andere Was vor einigen Jahren als Idee nach den er- hohe Temperaturen und Überdruck werden Länder planen bereits Siedlungen mit den schreckenden Eindrücken einer Kenia-Reise die Paneelen hauchdünn und absolut leicht. Papierhäusern. "Wir sind auf dem besten begann, hat nach vier Jahren Entwicklungszeit das Potenzial den Fertigungssektor zu revolu- Gerd Niemöller vor dem von ihm entwickelten Papierhaus. tionieren. Denn auch Schiffe und sogar Autos könnten in Zukunft nach dem gleichen Prinzip wie das Papierhaus entstehen. Leicht, preiswert und grenzenlos innovativ. << Weitere Information: Am Blog von GLOBAL VIEW befindet sich ein Interview mit Gerd Niemöller: Foto: Gerd Niemöller http://globalviewmagazine.wordpress.com /2009/07/24/interview-niemoeller/ Online: http://www.the-wall.ch GLOBAL VIEW 3/2009 Culture 27 "A Rootless City of Rootless People?" The Dutch artist Simone Boon – co-exhibiting at the Venice Biennale 2009 - about being an artist in a vibrant city, where life continues night and day between cultures. Interview Louise Beltzung ow do you perceive the art scene in Hong-Kong? Do you experience changes in art towards a global culture? As vibrant and lively - in fact there are too Hong Kong gives a confusing message, it is many events to be able to attend them all. Western and it is Chinese. It has been de- I have many connections in the professional scribed as a rootless city of rootless people. art scene, as in the student art-world since Now there is a need for finding a distinct but I take part in both. Among the photography Chinese identity. students the topics are mostly related to the The influence through media is of course context they live in. enormous, so there is globalization, but the They are about bare land where buildings have cultural background leaves a strong embe- been destroyed in an urban area, pointing at dded paradigm in people, which influences the question: What will happen to this land, the way of perceiving the world. I think the will it give some space or be rebuilt fully again? language of art is globally understandable, Or photos showing people sleeping in the un- going beyond differences. derground since they work so many hours and Cultural diversity means richness and the ele- then still have to travel a long way home. ment of the mysterious can be fascinating. But then, on a global scale, there must be a "Transfloating 3" of Simone Boon. sense of belonging, a feeling home in art of a "globalised" culture. And one can wonder: Is this global culture more Western then Eastern? It is for sure a commercial culture! What do the mysterious parts of the Asian culture consist of? You could say Hong Kong is a Western way of looking at Asia. It is almost more modern Photo: Marjolien Vaartjes H In brief: Simone Boon lived in Malaysia from 1994 to 2001 and lives in Hong Kong since July 2004. The Dutch artist was involved in the "Cityminutes"-project that will show 120 cities all over the world with a one minute video for each of the 24 hours in a day. The project was exhibited at the Venice Biennale and the final presentation will be presented at the Shanghai world expo 2010. Online: http://www.cityoneminutes.org/ #/addis-ababa/2 http://www.simoneboon.com/ then Europe; and since it has been an English Photo: Simone Boon colony this influence is very obvious. People queue orderly for the buses, things are kept mind thinking of this culture is money. The under control. It makes a huge difference to "Happy New Year phrase" in Chinese is "Kong places like Hanoi or Bangkok. Xi Fa Chai" the meaning is "Hope you will get To me, Hong Kong was first very Western a lot of fortune". After all, Hong Kong has the compared to Malaysia. After a while you en- International Financial Centre, a huge phallic counter examples of a strong influence of symbol, the highest building in the skyline. the Chinese background. For instance, the There is a rhythm in this city, faster then buildings are built according to Feng-Shui. I have seen elsewhere. Life continues Many have an open gap to let the dragon's throughout the night, even at 3 a.m., it does air through. In the night-market, fortune-tel- not feel strange going home alone. People lers read hands and you see people consul- must support their parents, so either an artist ting them, as if they were psychologists. can afford to have a part time job or projects are done in evening and weekend hours. Chi- Hong-Kong is a global player in the worldwide economy. nese work day and night – this is the impres- One of the first things that come into my Thank you for the interview! sion you get. << GLOBAL VIEW 3/2009 28 ÖGAVN / AFA Kulturgüterschutz darf kein Zufall sein Schätzungen der UNESCO zufolge sind in den Jahrzehnten seit Ende des 2. Weltkrieges etwa 50 Prozent aller Kulturgüter der Menschheit zerstört worden. Text Friedrich Schipper K ulturgut im materiellen Sinn sind be- der Kulturen, Toleranz, Dialog und Zusam- wegliche und unbewegliche Güter, die in menarbeit sind wesentliche Garanten für in- ihrer Gesamtheit das kulturelle Erbe einer ternationalen Frieden und Sicherheit. Dr. Friedrich Schipper ist Generalssekretär Gemeinschaft symbolisieren. Historische Bauwerke, weltliche und sakrale Gegenstände, des Österreichischen Nationalkomitees Blue Kulturgut und seine Gefährdung Shield und Vorstandsmitglied der Österrei- Museen, Bibliotheken und Archive zählen ge- chischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz nauso dazu wie archäologische Fundstätten, Neben Kriegen und bewaffneten Konflikten historische Gärten und Industriedenkmale. aller Art sind es auch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Wirbelstürme, Überflutungen oder Kulturgut und seine Bedeutung In brief: gar Tsunamis, in deren Rahmen seit jeher nicht nur der Verlust von Menschenleben zu und Archäologe an der Universität Wien. Die ÖGAVN und das AFA unterstützen als Ehrenmitglieder deren Aktivitäten. Online: http://www.blueshield.at Kulturgut im immateriellen Sinn umfasst alle beklagen ist, sondern auch wertvolles Kultur- Formen traditioneller Kultur, also kollektive gut zerstört, beschädigt oder verschleppt wird. Kulturgut und sein Schutz gebracht werden und auf zumeist münd- Ein weiteres Gefährdungspotenzial stellen In diesem Kontext arbeitet das internationale licher Überlieferung beruhen. Dazu gehören heute große Unglücksfälle, etwa Großbrände NGO-Netzwerk von BLUE SHIELD unermüd- Sprache, Bräuche, Musik, Tänze, Rituale, und Industrieunfälle dar. Aber auch illegaler lich und weltweit für den Schutz von Kulturgut. Feste, traditionelle Medizin und Wissen um Kunsthandel, organisierter Kunstraub, rück- Das International Committee of the Blue Shield Heilpflanzen, und alle Arten von Fertigkeiten, sichtlose wirtschaftliche Entwicklung, Um- (ICBS) in Paris wurde 1996 gegründet und ist die mit den materiellen Aspekten von Kultur welteinflüsse und Massentourismus seien eine Dachorganisation der fünf UNESCO-affi- in Verbindung stehen. als spektakuläre Formen der Gefährdung von liierten Kulturgüterschutzorganisation: Kulturgut genannt. International Council of Archives (ICA), Inter- Werke, die von einer Gemeinschaft hervor- Kulturgüter sind demnach Symbole natio- national Council of Museums (ICOM), Inter- naler, regionaler bzw. lokaler Identität und Die fortschreitende Globalisierung bringt die national Council of Monuments and Sites haben neben ihrem materiellen Wert insbe- Gefahr des unwiderruflichen Verlustes tradi- (ICOMOS), International Federation of Libra- sondere eine ideelle Bedeutung für eine tioneller Kultur und traditionellen Wissens ry Associations and Institutions (IFLA), Coor- Gemeinschaft. Der Respekt vor der Vielfalt mit sich. Auch illegitime Zugriffe auf Kultur- dinating Council of Audiovisual Archives As- Blue Shield engagiert sich für Kulturgüter - insbesondere nach Katastrophen wie das Erdbeben in L'Aquila im Mai 2009. güter infolge der Armut sociations (CCAAA). in der Dritten Welt sind hier zu nennen. Seit 2008 gibt es eine Association of the National Committees of the Blue Shield (ANCBS) in In der Entwicklung des Den Haag. Diese koordiniert alle bestehenden Kriegswesens sind es die Nationalkomitees und deren Interaktion mit neuen Formen bewaffneter dem ICBS. Im gleichen Jahr wurde auch ein Konflikte – substaatliche Österreichisches Nationalkomitee Blue Shield inter-ethnische oder in- (ONKBS) geschaffen, das eines der Gründungs- ter-religiöse Konflikte – mitglieder der ANCBS ist. Es hat seinen Sitz die zusammen mit der in Wien und sein Büro in den Räumen der rasanten Entwicklung der Österreichischen UNESCO-Kommission. Kriegstechnik sowie dem Wiederaufkeimen des Zusätzlich zu den fünf österreichischen Vertre- ("Pri- tungen von ICA, ICOM, ICOMOS, IFLA und vate Military Industry") CCAAA sind auch die Österreichische UNESCO- eine Steigerung des Ge- Kommission sowie die Österreichische Gesell- fahrenpotenzials im Fall schaft für Kulturgüterschutz, quasi ein Vorläufer bewaffneter von Blue Shield in Österreich, konstituierende Söldnerwesens darstellen. GLOBAL VIEW 3/2009 Konflikte institutionelle Mitglieder des ONKBS. << ÖGAVN / AFA 29 30 Jahre UNO in Wien Ban Ki-moon kam persönlich auf Einladung des BMeiA nach Wien um den 30. Geburtstag des VIC zu feiern. 100 Mitglieder des AFA Text UNIS und der ÖGAVN durften daran teilnehmen. I ch danke, für Österreichs Beitrag zu den nale Atomenergie-Organisation), Armut durch nen für die Erfassung der durch den Bau der Vereinten Nationen, und dafür, dass es so nachhaltiges industrielles Wachstumm zu ver- Mauer in dem besetzten palästinensischen ein großzügiger Gastgeber ist", erklärte UN- ringern (Organisation der Vereinten Nationen Gebiet verursachten Schäden, sowie Regio- Generalsekretär Ban Ki-moon auf Deutsch für industrielle Entwicklung), Atomtests zu nal- und Länderbüros des Hohen Flüchtlings- bei den Feierlichkeiten zu 30 Jahren VIC in unterbinden (Vorbereitungskommission für die kommissars der Vereinten Nationen, des Wien am 23. August 2009. Bundespräsident Organisation des Vertrags über das umfas- Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Heinz Fischer zeigte sich stolz, dass Öster- senden Verbot von Nuklearwaffen), die Vor- der Postverwaltung der Vereinten Nationen reich einen UNO-Sitz hat: "Es ist ein Privileg teile der friedvollen Nutzung des Weltalls in und den Informationsdienst der Vereinen Na- und eine spezielle Verantwortung." alle Regionen der Welt zu bringen (Büro der tionen in Wien. Vereinten Nationen für Weltraumfragen), Seit 1979 Jahren ist Wien ein Hauptquartier rechtliche Hindernisse für den internationalen der Vereinten Nationen, die österreichischen Handel zu beseitigen (Kommission der Ver- Hauptstadt wurde der dritte Hauptsitz der einten Nationen für internationales Handels- Diese Bandbreite und Tiefe an Expertise UNO – nach New York und Genf. Außerdem recht) und die Welt vor Drogen, Kriminalität spiegelt wider, wie hervorragend das Büro ist Wien der einzige UN-Standort in der EU, und Terrorismus sicherer zu machen (Büro der Vereinten Nationen in Wien positioniert wie Bürgermeister Michael Häupl anmerkte. der Vereinten Nationen für Drogen- und Ver- und ausgerüstet ist, um einige der dring- Das Internationale Zentrum Wien (VIC) hat brechensbekämpfung). lichsten Herausforderungen dieser Welt zu sich zu einer Attraktion und Sehenswürdig- Gerüstet für Morgen behandeln. Auch das Internationale Zentrum keit der Stadt entwickelt. Gleichzeitig wurde Das VIC, gemeinhin als "UNO-City" bekannt, Wien verändert sich mit der Zeit und passt es ein internationaler Knotenpunkt für Belan- beherbergt ebenso die Internationale Kom- sich an. ge der menschlichen Sicherheit. mission zum Schutz der Donau (die die internationale Zusammenarbeit fördert, um die So wurde 2008 ein hochmodernes Konfe- Donau sauberer zu machen), den Internatio- renzgebäude, das sogenannte "M-Gebäu- nalen Suchtstoffkontrollrat (der die Einhaltung de", von Ban Ki-Moon und der damaligen Wien beheimatet mehrere Mitglieder des der internationalen Drogenkontrollüberein- Außenministerin Ursula Plassnik einge- UN-Systems, die sich für Frieden, Sicherheit kommen fördert), den Wissenschaftlichen weiht. So merkte auch der UN-Generalse- und Entwicklung einsetzen. Diese streben Ausschuss der Vereinten Nationen zur Unter- kretär an, dass das VIC in Zeiten des Kalten danach viele wichtige Ziele zu erreichen: suchung der Auswirkungen der atomaren Krieges gebaut wurde – nun aber mit dem Atome für den Frieden zu nutzen (Internatio- Strahlung, das Register der Vereinten Natio- Ausbau den neuen Herausforderungen ge- Die Aufgaben der UNO in Wien Ban Ki-moon in Wien bei der 30-Jahr-Feier des VIC am 28. August 2009. widmet ist. << GLOBAL VIEW 3/2009 30 AFA "UN-Sicherheitsrat" tagte in Wien Von 2. bis 6. August 2009 fanden sich rund 250 Studierende und Jungakademiker aus Österreich und etwa 40 Nationen weltweit in der Wiener UNO-City ein, um in einer UNO-Simulationskonferenz an Resolutionen zu aktuellen Weltthemen zu arbeiten. Text Mathias Steinhauser B ereits zum 15. Mal fand die UNO-Simu- Nationalität gewählt werden. Neben den Sit- lationskonferenz "Vienna International zungen, in denen sich die Delegierten in die Model United Nations (VIMUN)" des Akade- Rolle von Staatenvertreter versetzen muss- mischen Forums für Außenpolitik (AFA) in ten, um an der Ausarbeitung von Resoluti- der Wiener UNO-City statt. Auch die Welt- onen (wie in der "echten UNO") zu arbeiten, wirtschaftskrise hatte die Teilnehmer aus al- bekamen die Teilnehmer von Mag. Alexander ler Welt nicht abgehalten, sondern sogar für Kmentt einen Überblick zur Preparatory UNIDO: "Corruption Prevention to Foster verstärkten Zulauf gesorgt. Mit großer Freu- Commission for the Comprehensive Nucle- Small and Medium Sized Enterprise Deve- de empfing das VIMUN-Team große Delega- ar-Test-Ban Treaty Organziation (CTBTO). Die lopment" tionen aus Russland (Dank einer Kooperation Delegierten des simulierten Board of Gover- mit unserer Partnerorganisation aus Russ- nors Meeting der IAEA wurden zur Besichti- IAEA: "Ground Water Resource Exploitati- land) sowie aus Qatar und Brasilien. Heuer gung der IAEA-Labors im Untergeschoß des stand die Konferenz naturgemäß im Zeichen VIC eingeladen. des 30-Jahr-Jubiläums der Wiener UNO-City. Committees und Themen der VIMUN 2009: SC: Decision on an urgent crisis (Pakistan) HRC: "Human Rights of Migrant Workers" on through Isotope Techniques" CPD: "The Effect of HIV/AIDS on the Population in Sub-Saharan Africa" Die abschließende "Best Speaker" - Ehrung IMO: "Measures to Prevent Piracy at Sea" fand in Anwesenheit von UNIS-Direktor Ma- SCC: "From Terrorist Threats to Attacks: her Nasser statt. Obwohl sich alle Teilnehmer Measures to Increase Awareness to Während in New York Österreichs Diplomaten streng an vorgegebene Regeln halten muss- Enable Effective Prevention" im UNO-Sicherheitsrat vertreten waren, simu- ten, waren die Ergebnisse in Form von Reso- lierten die "Jungdiplomaten" in Wien nicht nur lutionen oft interessante und unvoreinge- Weitere Informationen: eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates. In nommene Vorschläge für die globale Realität. http://www.vimun.org sechs weiteren sogenannten Committees Denn oft ist es so, dass Enthusiasmus und wurden topaktuelle weltpolitische Themen (si- Idealismus der Jugendlichen einen entschei- ehe Kasten) verhandelt. Die Konferenzteilneh- denden Impuls liefern können. Rollentausch in der UNO mer ("Delegates") mussten dabei in die Rolle eines Staatenvertreters eines von ihnen aus- Tanzen für den Weltfrieden gewählten Landes schlüpfen. tenvertreter der USA mit denen des Iran durchaus in einer "fortgesetzten Simulation" Wie es in Wien seit dem Wiener Kongress einen Walzer beim Rathausempfang aufs Um den Effekt der Simulation zu verstärken, üblich ist, durfte auch der informelle Teil der Parkett zaubern. Jedes Jahr, wie vom AFA durfte jedoch nicht das Land der eigenen Konferenz nicht fehlen. So konnten die Staa- beabsichtigt, bekamen die Teilnehmer einen guten Querschnitt über das für Wiener Kon- VIMUN 2009 "Best Speaker" - Ehrung in Anwesenheit von UNIS-Direktor Maher Nasser. ferenzen typische Rahmenprogramm, vom traditionellen Welcome Dinner beim Heurigen bis zum VIMUN-Clubbing am letzten Abend der Konferenz. Zurück in die Realität Manche Teilnehmer setzen aber nach einer UNO-Simulationskonferenz wie der VIMUN ihre Karriere in Politik und Diplomatie fort. Nicht umsonst erwähnten bereits Staatspräsidenten mit Stolz, dass sie einmal Teilnehmer bei einer MUN waren. Und wer weiß, vielleicht waren auch bei der Vienna International Model United Nations 2009 zukünftige (reale) Staatsoberhäupter vertreten. GLOBAL VIEW 3/2009 << People Vienna International Model United Nations at the UN Office Vienna, 2-6 August 2009 AFA - ÖGAVN 31 Summer talk with Dr. Madeleine PETROVIC at the "MF Group" in Vienna, 23 July 2009 Participation at the 30th anniversary of the VIC, 28 August 2009 Europe Forum Neumarkt at Forchenstein Castle in Styria, 14-15 July 2009 GLOBAL VIEW 3/2009 VOLVO XC90 There are plenty of reasons when you think about Volvo safety. one is right in front of you. THE VOLVO XC90 OPTIONAL WITH ACTIVE BI-XENON LIGHTS AND BLINDSPOT INFORMATION TO MONITOR THE BLIND SPOTS ON THE ROAD. VOLVO XC90. 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