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22 | frühjahr 06 klan punkte sound:files :focus Cerha, Resch, Schmidinger: Drei neue Violinkonzerte / Three new violin concertos :auszeichnung Doblinger: 2x Best Edition 2006 :jubiläum Erich Urbanner 70 :gedenken In memoriam Thomas Christian David und Fritz Leitermeyer :interpreten Batik-Takács-Connection: Zwei polnische Jungpianisten / Two young polish pianists Dorotheergasse 10. Aquarell von Ernst Graner (1913) Doblinger Verlagsnachrichten Seite 1 Seite 2 22 | frühjahr 06 klan punkte sound:files :focus Cerha, Resch, Schmidinger: Drei neue Violinkonzerte / Three new violin concertos :auszeichnung Doblinger: 2x Best Edition 2006 :jubiläum editorial Erich Urbanner 70 :gedenken In memoriam Thomas Christian David und Fritz Leitermeyer :interpreten Batik-Takács-Connection: Zwei polnische Jungpianisten / Two young polish pianists Dorotheergasse 10. Aquarell von Ernst Graner (1913) Liebe Leserinnen, liebe Leser! Eine auffällige Häufung an Premieren neuer Violinkonzerte brachte das vergangene Jahr: Innerhalb weniger Monate wurde der Doblinger-Katalog um Werke von Friedrich Cerha, Ernst Ludwig Leitner, Gerald Resch und Helmut Schmidinger erweitert. Anlass, sich eingangs näher mit dieser alten, doch keineswegs unmodernen Gattung auseinanderzusetzen (klang:focus) und gleichzeitig noch einen Nachtrag zum 80. Geburtstag des Doyens der österreichischen Komponisten Friedrich Cerha im vergangenen Februar zu liefern. Doblinger exakt ein halbes Jahrhundert verbunden ist Erich Urbanner, der in einem Artikel zu seinem „70er“ einmal nicht (nur) als gestrenger Lehrmeister und disziplinbewusster Komponist präsentiert werden soll. Die runden Geburtstage des „Quartetts“ Cerha, Urbanner, Iván Eröd und Paul Walter Fürst waren im Frühjahr auch Anlass zu einem der legendären Feste im Barocksalon in der Wiener Dorotheergasse 10. Unser Kollege Karl Schulz hat einige Impressionen mit der Kamera eingefangen. Fröhlichen Festtagen steht Besinnung gegenüber: Auch in diesem Heft muss wieder Abschied von Autoren unseres Hauses genommen werden. Innerhalb weniger Wochen verstarben Anfang 2006 mit Thomas Christian David und Fritz Leitermeyer zwei Herren der alten Schule, die sich durch ihre individuellen Standpunkte innerhalb der österreichischen Komponistenszene bleibende Namen schufen. Als die „Entdeckung“ des vergangenen Jahres kann der 1938 vom NS-Unrechtsregime vertriebene und in den USA schließlich in Vergessenheit geratene Wiener Komponist Erich Zeisl (1905–1959) gelten. Der aktuelle und ungebrochene Siegeszug seines Requiem Ebraico um die Welt und die beginnende Verbreitung seiner Musik auf CD lassen uns wie schon in den letzten Heften in einem klang:echo Rückschau halten. Zunehmend erfreuliche Tendenzen gibt es auch hinsichtlich des Engagements junger und jüngster Musiker um die neue Musik. Wir berichten von Doblinger-Preisträgern und Interpreten unserer Stücke aus Warschau und Wien. Daneben sind wir erneut um ein breites ergänzendes Informationsangebot aus allen Sparten bemüht. Doblinger Verlagsnachrichten Seite 1 Was an dieser Stelle nicht völlig übergangen sei: Nach 21 Heften im „klassischen“ Schwarzweiß-Look, erfolgt mit der aktuellen Ausgabe der Sprung in eine neue klang:punkte-Ära: Nicht nur Farbe und Layout sollen signalisieren, dass wir uns nun doch schon seit einigen Jahren im 21. Jahrhundert befinden. Als „sound:files“ gibt es nun auch als Service für unseren rasant wachsenden Leserkreis nicht deutscher Muttersprache zusammengefasste englische Infos und zugleich Links zur akustischen Untermalung unserer Beiträge (siehe www.doblinger-musikverlag.at). Gerade bei diesem Neubeginn sind wir natürlich umso mehr dankbar für jede Form von Kritik und Anregungen. Eine angenehme Lektüre wünscht Ihr klang:punkte-Team DEAR READER! You are reading the first issue of Doblinger’s sound:files. As of now, we provide our ever growing non-German-speaking community of friends and customers with short abstracts of our latest news in English language. The acoustic sound: files with excerpts from the discussed works can be found on the web site (www.doblinger-musikverlag.at). In this issue you will find a tour through new violin concertos from our catalogue, and we pay homage to the great Friedrich Cerha, who celebrated his 80th birthday this year. We are no less happy to congratulate Erich Urbanner on his 70th birthday: his collaboration with our house lasts exactly half a century. We also write about the composers Thomas Christian David and Fritz Leitermeyer, both of whom have departed early in 2006, about Erich Zeisl, whose Requiem Ebraico was the (re-)discovery of the last months, and about the young Polish pianists and Doblinger award winners Artur Janda and Lech Napierala. In these as well in all other respects we hope to have compiled comprehensive and varied information for you. Pleasant reading! Your sound:files team Impressum klang:punkte 22 (99 522), unverkäufliche Promotion-Zeitschrift des Musikverlags Doblinger: Musikverlag Doblinger, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51. Redaktion: Dr. Christian Heindl, Walter Weidringer. Für den Inhalt verantwortlich: Helmuth Pany. Beiträge von Mag. Claudia Böckle, Dr. Christian Heindl, Katharina Knessl, Walter Weidringer. Englische Übersetzungen: Nicolas Radulescu. Layout – Konzept: Barbara Ployer, Satz: Andrea Wimmer. Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen: INFODoblinger, Postfach 882, A-1011 Wien, e-mail: info@doblinger.at, Homepage: www.doblinger-musikverlag.at Seite 3 klang:focus Primus inter pares VIOLINKONZERTE VON FRIEDRICH CERHA, GERALD RESCH UND HELMUT SCHMIDINGER VON WALTER WEIDRINGER Das Violinkonzert hat in seiner langen Geschichte viele Wandlungen durchgemacht, die unterschiedlichsten Facetten gezeigt. Wie lebendig die Gattung auch am Beginn des dritten Jahrtausends noch ist, bewiesen erst im letzten Herbst drei neue, aufregende Werke. AUSBLICK UND RÜCKSCHAU Doch Vergangenheit (wenn man so will: sogar Musikgeschichte!) und Gegenwart gehen noch weitere Verbindungen ein, indem sich Cerha an einigen Stellen Schönbergs Phantasie für Violine und Klavier (1949) annähert, einem Werk, das ihm eingestandenermaßen „sehr ans Herz gewachsen“ ist, hat er doch als Geiger einst dessen europäische Erstaufführung gespielt. „Ein kleines Zitat aus meiner eigenen 2. Violinsonate auf dem dynamischen Höhepunkt des Satzes (‚Grave’) werde hingegen nur ich selbst wiedererkennen“, erwähnt der Komponist mit Augenzwinkern eine weitere Anspielung auf sein musikalisches Vorleben in diesem Gipfelwerk seines reichen Oeuvres, das Ausblick und Rückschau zugleich ermöglicht. Rückschau – eine solche muss bei Friedrich Cerha auch die organische Verbindung von Anregungen aus außereuropäischen Kulturkreisen mit einschließen. Etwa im Klangfarbenspiel des zweiten Satzes. „Im abschließenden Finale rapsodico wechseln ‚stürmische’ Passagen im Vierertakt mit wiegenden 6/8-Bewegungen. Im weiteren Verlauf wird vor allem rhythmisch auf den ersten Satz Bezug genommen, am Ende einer Quasi-Kadenz der Sologeige, an der orchestrale Einwürfe Anteil haben, auch auf den Gestus des Anfangs der Rhapsodie. Danach erscheinen die vier Elemente aus dem Nachtstück noch einmal in neuem Licht, ehe der stark variierte, heftige Anfang die Schlussphase einleitet.“ Dem Soloinstrument wird bei all dem größte und schnellste Wandlungsfähigkeit abverlangt. Seite 4 Die Uraufführung am 18. Dezember 2005 im Wiener Konzerthaus wurde, misst man den spontanen, einhelligen Publikumserfolg und die Begeisterung der Kritik, zu einer Feierstunde kompositorischer Eindringlichkeit. „RAFFINESSE UND TIEFE“ „Cerha, dem Doyen der österreichischen Musik unserer Zeit“, jubelte etwa Heinz Rögl in den Salzburger Nachrichten, „ist mit seinem Violinkonzert ein großartiges, bei aller Raffinesse und Tiefe unmittelbar sich erschließendes, virtuoses Konzertstück gelungen, das einen über die Dauer von dreißig Minuten niemals ‚auslässt’. Es birgt vielgestaltige Wechsel in Stimmung und Dynamik, grandiose Klangfarbenmischungen im Orchester, hat als Mittelteil ein ‚Nachtstück’, in dem ostinate Gestalten in betörender Weise immer neu miteinander kombiniert werden. Und vor allem ist das Stück voller Witz und Pointen – enthüllt somit einen Charakter, der einer virtuosen Geigenmusik seit jeher gut steht. Was der Ton dieses Instruments alles zwischen Lachen und Weinen (oder beidem gleichzeitig) auszudrücken vermag, weiß der Geiger Friedrich Cerha, bei dem die tief sitzende Liebe zur Mu- Friedrich Cerha, Foto: Renate Publig Altmeister Friedrich Cerha etwa, zu seinem 80. Geburtstag am 17. Februar 2006 in zahlreichen Medien gefeiert, ist selbst ausgebildeter Geiger und hat für die Violine in den 50er-Jahren Sonaten mit Klavierbegleitung geschrieben – durchaus noch für den eigenen Konzertgebrauch. Doch dann ging seine kompositorische Entwicklung jahrzehntelang ganz andere, vom ursprünglichen Leib- und Mageninstrument emanzipierte Wege. Erst vor kurzem, als Cerha als Auftragswerk für den „Concours Marguerite Long – Jacques Thibaud“ eine Rhapsodie für Violine und Klavier (2001) komponierte, trat das Instrument wieder ins Zentrum seines Interesses. Und zwar so sehr, dass sich diese Rhapsodie zu großer Besetzung auswuchs und sich in den Stirnsatz eines Violinkonzerts wandelte. Cerha schöpfte dabei auch tief aus dem Brunnen musikalischer Erinnerung: Die Kindheitserfahrung Zigeunermusik, burleske und kapriziöse Elemente spielen eine große Rolle und führen zu einer gewissen „leggierezza“, wie er betont. Gerald Resch, Foto: Renate Publig sik wohl ‚vom Zigeuner stammt’, selbst am Besten.“ Und Ljubiša Tošić zog im Standard gar den Vergleich mit einem der berühmtesten Alterswerke der Musikgeschichte, Verdis „Falstaff“. „WIEDERHOLUNG ERBETEN!“ Die bei aller Kompromisslosigkeit trotzdem unmittelbar fassliche, spontan eingängige Gestalt des Violinkonzerts betont Wilhelm Sinkovicz in der Presse: „Der Doyen der österreichischen Komponisten hat Schönbergs Hermetik längst hinter sich gelassen, lässt Assoziationen innerhalb der drei Sätze durchaus zu, gewinnt im letzten Satz dadurch sogar so etwas wie eine Einheit stiftende Reprisen-Wirkung. Doch darf sogar an Ravels ‚Tzigane‘ oder jedenfalls an Schönbergs Geigenfantasie denken, wer Cerhas Konzert hört, wenn Ernst Kovacic es mit großer Konzentration und virtuosem Zugriff musiziert: Die Musiker des RSO begleiten, kontrapunktieren die einmal melancholisch schönen, dann wieder rasant zugespitzten Soli, hüllen sie in luftige Klanggespinste und ballen die Klänge zu heftigen Entladungen. Ein zauberisch poetisches Nachtstück erwächst aus einem leisen Ton inmitten; und alle drei Sätze enden mit behutsam-charmanten Pointen, wie lange nichts in der Neuen Musik. Wiederholung erbeten!“ Auch die interpretatorische Qualität der Uraufführung unter der Leitung von Bertrand de Billy stieß auf Begeisterung: „Schöner als es das RSO anlässlich der Uraufführung tat, kann man wohl auch Friedrich Cerhas neues Violinkonzert nicht zum Klingen bringen.“ CD-NEUERSCHEINUNG Bei solchem Jubel ist es doppelt erfreulich, dass sich im Nu auch ein namhaftes CD-Label des Werkes angenommen hat: Kurz vor Ostern erschien bei „col legno“ der vom ORF produzierte Mitschnitt der Uraufführung – für alle Liebhaber von Cerhas Musik zum Nachhören und nicht zuletzt auch als willkommener Anreiz für Solisten, sich dem ebenso fordernden wie dankbaren Werk zu stellen. PRIMUS INTER PARES As many as three new and very different violin concertos have met with high acclaim both by critics and audience in autumn 2005. FRIEDRICH CERHA shortly before his 80th birthday has drawn a virtuoso and nimble résumé of his rich oeuvre: the past and the present, but also the future meet in a profound manner tampered by the serene wisdom of old age which has been compared by critics with the spirit of “Tutto nel mondo è burla” from Verdi’s Falstaff (Der Standard). Cerha has written a “superb virtuoso concert piece which, for all its refinement and depth, is immediately understandable and which captivates one throughout its thirty-minute duration. It contains many different changes of mood and dynamics, splendid timbres in the orchestra, has a central ‘Nachtstück’ in which ostinato motives are mesmerizingly combined in constantly new ways. Above all, the piece is full of esprit and humour – thus revealing a character which has always suited virtuoso violin music very well. The violinist Friedrich Cerha knows best what emotions the tone of this instrument can produce from laughter to weeping (or both at the same time) – since his profound love of music ‘must come from the gypsies’.” (Salzburger Nachrichten). It is even more gratifying that the high quality of this work and its first performance is already documented on CD – Ernst Kovacic, the RSO Vienna and its principal conductor Bertrand de Billy (col legno 20251). GERALD RESCH, almost 50 years Cerha’s junior, has written his violin concerto, which was first performed at the Wien Modern festival in 2005, for the fiery violinist Patricia Kopatchinskaja – an explosive mix of manifold timbres. The work titled Schlieren (striae) has its point of departure in the image of a fogged window and its interconnecting trickles. Both gravity and humour and virtuosity play a role, similar to Cerha, but lead to totally different results. “Resch’s tripartite, in its subsections richly differentiated, 20-minute work, commissioned by Wien Modern, gives the soloist superlative opportunities: for powerful eruptions, playful elegance, scintillating colours. The striae are here the sounds which meander beside the primary musical material, they form clusters or disintegrate. But above all the piece sounds exciting: highly concentrated but also frail and transparent, sparkling and fresh, poetic and elegant. The RSO conducted by Johannes Kalitzke was a relaxed partner to the soloist and never intruded. Ovations!“ (Kronen Zeitung) HELMUT SCHMIDINGER chose a literarily inspired way for his third violin concerto Das letzte Kapitel which takes Erich Kästner’s poem of the same name as point of departure for a “rondo for violin, speaker, snare drum, and string orchestra” – a sombre and level-headed report of humanity’s self-destruction. “Schmidinger has written a smouldering and perilous music which successfully builds Seite 5 up tension.” (Kronen Zeitung) “This rondo fascinates not only through its musical qualities; it is positively fixed between the unostentatious form of the text and its apocalyptical content. The musicians [...] did not only give a first-rate performance, they also disproved several clichés: contemporary compositions can conquer a sceptic audience if they have so dedicated performers as here.” None less than Krzystof Penderecki, the conductor of the first performance, lavished praise upon Schmidinger’s concerto and alluded to the speaker’s part: “This is really a very good work – and I have told him to write operas. He really has talent for opera.” SCHLIEREN Fordernd und dankbar zugleich: Dieses Resümee darf auch für das Violinkonzert von Gerald Resch gelten – wenn auch beide Eigenschaften in zuweilen ganz unterschiedlicher Prägung als bei Cerha zum Tragen kommen. Dass die Gattung des Solokonzerts auch in der Gegenwart noch genug zu sagen hat, davon ist jedenfalls auch Resch überzeugt, „weil es sich vermutlich um eine archetypische Konstellation handelt, wenn ein Einzelner einer Gruppe gegenübertritt.“ Den persönlichen Beweis trat Resch, nahezu ein halbes Jahrhundert jünger als Cerha, zuletzt bei Wien Modern 2005 an. Schlieren nennt er sein Violinkonzert – nach der Idee, „dass eine Linie Unter- oder Nebenlinien generiert, die die ursprüngliche Linie selbst oft auch zum Verschwinden bringen können. Wie auf einer beschlagenen Fensterscheibe, auf der man mit dem Finger eine Linie zieht, und sich Schlieren der hinuntertropfenden Wasserbahnen bilden, die die Linie selbst stören, auch zerstören, die aber trotzdem weitergeht.“ VERSPIELT – DOCH OHNE FALSCHE TÖNE Patricia Kopatchinskaja, die Solistin der Uraufführung, hat bei der Entstehung des Werkes eine gewisse Rolle gespielt, zumal Gerald Resch immer gerne mit seinen Interpreten und Interpretinnen zusammen arbeitet. Und für Kopatchinskaja wollte er schon lange einmal ein Stück komponieren: Manches dabei ist ihr direkt auf den Leib geschrieben, anderes wieder ganz und gar nicht – eine explosive Mischung. Eine gewisse Leichtigkeit, das Eingehen auf das Soloinstrument, die Affinität zum Traum – bei allen Unterschieden lassen sich etliche Berührungspunkte zwischen den im Einzelnen stark differierenden Werken von Cerha und Resch ausmachen. Gemeinsam war ihnen jedenfalls nicht zuletzt das positive Echo: „HÖHEPUNKT VON WIEN MODERN“ „Reschs dreiteiliges, in Unterabschnitten reich differenziertes 20-Minuten-Werk, eine Auftragsarbeit von Wien Modern, bietet dem Solisten fulminante Möglichkeiten: an kraftvollen Ausbrüchen, verspielter Eleganz, fließenden Farben. Schlieren sind dabei die Klanggebilde, die abseits des musikalischen Hauptstranges nebenher schlingern, sich zu Knäuel ballen oder auch zerfasern. Doch vor allem klingt dieses Stück hinreißend: hochkonzentriert und zugleich luftig-durchsichtig, funkelnd und frisch, poetisch und elegant. Das RSO unter Kalitzke war der fabelhaften jungen Geigerin ein lockerer Partner, der Seite 6 Helmut Schmidinger, Foto: Renate Publig klang:focus sich in keinem Moment vordrängt. Jubel!“ (Karlheinz Roschitz, Kronen Zeitung, 27. November 2005) „DAS LETZTE KAPITEL“ Einen dezidiert anderen, nämlich literarisch fundierten Weg beschritt Helmut Schmidinger in seinem bereits dritten Violinkonzert, hatte er sich doch von Erich Kästners gleichnamigem Gedicht zu einem „Rondo für Violine, Sprecher, kleine Trommel und Streichorchester“ anregen lassen – von jenem ebenso düsteren wie nüchternen Endzeitbericht von der Ausrottung der Menschheit, befohlen von der Weltregierung, als letzte Konsequenz nur auf kurzfristigen Profit und rücksichtsloser Ausbeutung der Natur wie des Nächsten zielenden Handelns. „Was mich am Text Kästners besonders inspiriert hat“, verrät der Komponist, „ist die große Spannung, die sich durch den scheinbaren Widerspruch ergibt, eine so grausame Fiktion in so formvollendet unaufgeregter, vierzeilig gereimter Gedichtform darzustellen.“ So sehr sich das Werk in seiner ganz individuellen Gestalt von den oben behandelten Violinkonzerten von Cerha und Resch unterscheidet, so war ihm doch ein nicht minder positives Echo bei Publikum und Presse sicher: Schmidinger hat eine schwelend gefahrvolle Musik geschrieben“, urteilt Oliver Láng in der Kronen Zeitung, „die gekonnt Spannungen aufbaut.“ Das Neue Volksblatt konstatierte: „Dieses Rondo fasziniert nicht nur durch seine musikalischen Qualitäten; es ist förmlich eingespannt zwischen der schlichten Form des Textes und dessen apokalyptischem Inhalt. Die Interpreten [...] formten nicht nur eine erstklassige Aufführung, sondern zerbrachen auch etliche Klischees: Auch zeitgenössische Kompositionen können ein skeptisches Publikum erobern, wenn sie so engagiert interpretiert werden wie hier.“ (pst!, 9. Dezember 2005). Und den Oberösterreichischen Nachrichten zufolge hat Schmidinger „höchst bezwingende Musik“ erfunden: „Klassisch auch die Struktur des als Violinkonzerts angelegten Werks, das sich als Rondo im Kreis dreht und keinen Ausweg aus der Weltvergiftung mehr findet. Christian Altenburger war der ideale Interpret des virtuos gespickten Soloparts, den Text rezitierte Julia Stemberger als quasi zweiter Solist. Das Besondere aber an dieser Uraufführung war, dass einer der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit, Krzystof Penderecki, mit dem Wiener Concert Verein dieses Werk aus der Taufe hob.“ (wruss, 10. Dezember 2005). Und eben jener Krzystof Penderecki, der sich als höchst prominenter Anwalt des Violinkonzerts seines österreichischen Kollegen annahm, fand gegenüber dem ORF auch ausdrückliche Worte der Anerkennung: „Das ist wirklich ein sehr gutes Werk – und ich habe ihm gesagt, er soll Opern schreiben. Er hat wirklich Talent für Oper.“ Ein Ratschlag, der bei Helmut Schmidinger gewiss auf offene Ohren gestoßen ist. Man darf gespannt sein... klang:auszeichnung Doblinger: zweimal Best Edition 2006 Deutscher Musikeditionspreis für die Partitur der Lustigen Witwe und Reinhard Amons Harmonielehrelexikon Er ist mittlerweile so etwas wie der Oscar für Musikverleger: der Deutsche Musikeditionspreis Best Edition. Vor 15 Jahren vom Deutschen Musikverleger-Verband e.V. (DMV) ins Leben gerufen, hat sich der Preis längst als Qualitätssiegel für hochwertig gestaltete Publikationen etabliert – und ist auch dem entsprechend begehrt: 2006 waren nicht weniger als einhundert Publikationen von 26 Verlagen als Bewerbungen eingereicht worden. Eine denkbar harte Konkurrenz, bei der sich Doblinger trotzdem – und das gleich in zwei von elf Sparten! – durchsetzen konnte: Kategorie 2: Wissenschaftliche Notenausgaben / b) Einzelausgaben Franz Lehár: Die lustige Witwe, historisch-kritische Neuausgabe, herausgegeben von Norbert Rubey Begründung der Jury: „Die Ausgabe dokumentiert die authentische Fassung unter Berücksichtigung der bisherigen Fassungen. Sie sollte eine Grundlage für jeden sein, der dieses Stück aufführt. Darüber hinaus überzeugen die gute Gestaltung und Verarbeitung.“ Kategorie 8: Musikbücher / c) Musikwissenschaftliche Bücher Lexikon der Harmonielehre von Reinhard Amon, Nachschlagewerk zur durmolltonalen Harmonik mit Analysechiffren für Funktionen, Stufen und Jazz-Akkorde Begründung der Jury: „Das Buch besticht durch einen neuartigen Aufbau der Harmonielehre mit einer bildhaften Darstellung, die eine gute Vorstellung von Harmonik und Form gibt.“ In Zeiten der Digitalisierung von Inhalten aller Art unterstreicht der Deutsche Musikeditionspreis Best Edition die Bedeutung des aktiven Verlegers, der mit viel Mühe und Engagement in seine gedruckten Erzeugnisse investiert – und damit angesichts drastischer Einsparungen der öffentlichen Haushalte und Einschnitte im öffentlichen Musikleben einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt unserer kulturellen Vielfalt leistet. DOBLINGER: TWO TIMES BEST EDITION 2006! German Music Edition Award won for the Score of The Merry Widow and for Reinhard Amon’s Harmony Lexicon The German music edition award Best Edition has been a sign of the quality of exceptional publications for 15 years. Among one hundred publications submitted by 26 publishers Doblinger publications won in two of eleven categories: Category 2: Scholarly music editions / b) Editions of individual works Franz Lehár: The Merry Widow, historical-critical new edition, edited by Norbert Rubey Jury’s comment: “The edition presents the authentic version while taking into account the hitherto existing versions. This should be the score used for every performance. Furthermore, the good design and workmanship are very convincing.” Category 8: Music books / c) Musicological books Lexikon der Harmonielehre (harmony lexicon) by Reinhard Amon, reference work on major/minor tonal harmonic theory with analytical symbols used in function theory, step theory, and with jazz chord symbols Jury’s comment: “The book captivates by its novel presentation of harmonic theory with a pictorial mode of presentation which gives a good idea of harmony and form.” HOHE AUSZEICHNUNG FÜR DOBLINGER-GESCHÄFTSFÜHRER Helmuth Pany wurde mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Seit 40 Jahren im 130jährigen Traditionsunternehmen Musikverlag - Musikhaus tätig und seit 25 Jahren Geschäftsführer beider Unternehmenszweige, habe Pany, betonte Wirtschaftsminister Bartenstein in seiner Laudatio, im vergangenen Vierteljahrhundert „mit seinem Verlagsteam 3.000 Druckwerke, 460 Orchesterwerke und 35 musikalische Bühnenwerke herausgebracht. Die Wiederbelebung der Werke von in der Nazizeit verfemter, Komponisten aus Österreich sei ihm dabei ebenso ein besonderes Anliegen wie die verlegerische Betreuung der Zeitgenossen. Als führendes Mitglied in zahlreichen Gremien, Verbänden und Verwertungsgesellschaften setzte er sich für urheberrechtliche Belange der Komponisten und Autoren ebenso ein wie für die Anliegen der Berufsstände Musikverleger und Musikalienhändler. Seite 7 klang:jubiläum Ballkünstler & „Star Trek“ - Fan ERICH URBANNER WURDE 70 VON CHRISTIAN HEINDL Exakt ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit ein blutjunger, noch völlig unbekannter Tiroler 1956 mit seinem 2. Streichquartett den Kompositionspreis des Hauses Doblinger gewann und damit die erste von vielen großen Auszeichnungen seiner Laufbahn erhielt. Heute zählt er zu den prominentesten Komponisten unseres Landes: Erich Urbanner. Foto: Archiv He was only 20 when he won the Doblinger composition award in 1956 with his 2nd string quartet. Today, Erich Urbanner is one of the most important Austrian composers. Born in 1936 in Innsbruck, Urbanner studied in the legendary class of Karl Schiske at the Vienna Music Academy. Together with Iván Eröd, Kurt Schwertsik, and others, Erich Urbanner, Edith Steinbauer he was one of the young musicians who sought to form a counterpoint to the conservative circles which dominated musical life at that time. After dodecaphonic and serial works from the 1960s – for example the Five Pieces for Violin and Piano (1961), which show parallels to Anton Webern, the Adagio for piano (1966), and the orchestral work Thema, 19 Variationen und ein Nachspiel (1968) –, Urbanner soon turned to a freer technique which incorporated improvisatory elements. In the Violin Concerto (1971) and in the Double bass Concerto (1973) this is enriched by extended sound production and given a clearer structure by a new emphasis on form – but melodic developments, too, are given more room. In later works one can also find elements such as cluster technique or micro-polyphony, e.g. in the impressive sound and timbre textures which characterise Multiphonie for large orchestra (1998/99). Urbanner’s large-scale vocal works culminate in the opera Ninive (1987) and especially in the Requiem for soloists, chorus and orchestra (1975) with its expressive choral writing which is distinguished by complex polyphony. Recently a CD with recordings of the first perfomance of the Requiem and of the Double bass Concerto has been published. After decades as one of the most esteemed composition professors of the Vienna Music University – always aiming to let each student experience the fullest possible individual development –, Urbanner the newly-retired finds more leisure not only to watch “Star Trek”, but also to compose more. At present he is working on a new orchestral work commissioned by Udo Zimmermann for the Munich “musica viva” festival of 2007/08. Seite 8 Foto: Screen Themes/Paramount “STAR TREK” FAN IN HIGHER SOUND SPHERES On Erich Urbanner’s 70th birthday Nein, passionierter Tarockspieler ist er trotz einschlägiger Bekundungen in einer Laudatio eines Lokalpolitikers nicht, und auch als richtiger „Trekkie“ wird er trotz einer gewissen Neigung für „Star Trek“-Unterhaltung kaum durchgehen; eher schon als Hollywood-Filmstar, für den er schon einmal in den Gängen des Doblinger-Verlagshauses gehalten wurde. Stellt man ihn gar auf einen Fußballplatz, wie jüngst für ein Porträt des ORF-Landesstudios Tirol, dann brechen wahre Leidenschaften durch. Erinnerungen an die Jugendzeit des am 26. März 1936 in Innsbruck Geborenen werden da wach, der erst mit Beginn seiner Studienzeit in der legendären Karl-Schiske-Klasse an der Wiener Musikakademie den seriösen Anstrich eines Komponisten erhielt. Gemeinsam mit Iván Eröd, Ingomar Grü- Erich Urbanner, Foto: Renate Publig �������������� ������� ����������������� Cover: Christoph Kiefhaber / ORF nauer, Kurt Schwertsik, Otto M. Zykan u. a. zählte Erich Urbanner damals zu jener Gruppe junger Musiker um Schiske, die um einen Kontrapunkt zu den das damalige Musikleben dominierenden konservativen Kreisen bemüht waren. Wie seine Kollegen beschäftigte auch Urbanner sich zunächst mit Avantgardetechniken, stand unter dem Einfluss der Wiener Schule und der Erfahrungen der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik. Zu seinen dodekaphon und seriell organisierten Arbeiten der 60erJahre gehören etwa die – Parallelen zu Anton Weberns „Vier Stücken für Geige und Klavier“ op. 7 aufweisenden – Fünf Stücke für Violine und Klavier (1961), das Adagio für Klavier (1966) sowie das Orchesterwerk Thema, 19 Variationen und ein Nachspiel (1968), das noch einmal alle von Urbanner bis dahin angewandten kompositorischen Mittel zusammenfasst. Beginnend mit Improvisation III für Kammerensemble (1969) bediente sich Urbanner einer freieren Schreibweise unter Einbindung improvisatorischer Elemente (zunächst sogar mit einer eigens dafür entwickelten „Streckennotation“). Im Violinkonzert (1971) und im Kontrabasskonzert (1973) wird der improvisatorische Gestus um klangliche Ereignisse vermehrt und durch betonte Formgestaltung klarer strukturiert. In der Folge war es für Urbanner wesentlich, neben dem strukturell Durchdachten auch breiteren Raum für melodische Entwicklung zu lassen. Dies und das Überdenken alter Formmuster prägen z. B. die Retrospektiven für Orchester (1974/75; Neufassung 1979). Auch in späteren Werken Urbanners finden sich Elemente wie Clustertechnik oder Mikropolyphonie, eindrucksvoll etwa in der von prächtiger Klangfarbigkeit geprägten Multiphonie für großes Orchester (1998/99). Mehrfach hat sich Urbanner auch im vokalen Bereich mit größeren Formen auseinandergesetzt. Hervorzuheben sind die 1988 am Tiroler Landestheater erfolgreich uraufgeführte Oper Ninive (1987) und insbesondere das anlässlich der 175-Jahr-Feiern des Tiroler Freiheitskampfes komponierte Requiem für Soli, Chor und Orchester (1975) mit seinem ausdrucksvollen, teils in komplexer Polyphonie geführten Neues zum Geburtstag: Requiem und Kontrabasskonzert (ORF - CD 448) „In einer Zeit vielfältigster Strömungen, aber auch in einer Zeit der Unsicherheit, was noch Avantgardismus und was Konservativismus ist, ist es wichtig, sich klar vor Augen zu führen, dass Innovationen weniger denn je im Materialbereich als im Grad kompositorisch zu gestaltender Bewältigung zu setzen sind.“ Erich Urbanner Chorsatz. Anlässlich des runden Geburtstages ist der Mitschnitt der Uraufführung dieses Werk gemeinsam mit einer Aufnahme des Kontrabasskonzertes mit dem unvergesslichen Solisten Ludwig Streicher nun endlich auch auf CD erhältlich. Über Jahrzehnte in der Nachfolge seines Lehrers selbst einer der geschätztesten Kompositionsprofessoren der Wiener Musikhochschule – mit der Maxime, jeden Studenten gemäß seinen Stärken und Möglichkeiten zur größtmöglichen individuellen Entfaltung kommen zu lassen –, widmet sich Urbanner als „Neo-Pensionist“ unvermindert der Weiterentwicklung seiner schöpferischen Produktion. Mit Spannung darf man der Verwirklichung des aktuellsten Projektes entgegensehen: Im Auftrag von Udo Zimmermann und der „Musica Viva“ entsteht zur Zeit erneut ein großes Orchesterwerk, dass in der Saison 2007/08 in München zur Uraufführung gelangen soll. Seite 9 klang:gedenken Komponieren fern der Schule Zum Tod von Thomas Christian David und Fritz Leitermeyer Noch im vergangenen Jahr wurde der 80. Geburtstag der beiden gefeiert. Damals schon von Krankheit gezeichnet, verstarben die Komponisten Thomas Christian David und Fritz Leitermeyer innerhalb von nur drei Wochen Anfang 2006 in Wien. In gewisser Weise mag es also die viel zitierte „Erlösung“ für beide gewesen sein, und doch ist es immer wieder schwer, das Unabwendbare schlussendlich zur Kenntnis nehmen zu müssen. Über Jahrzehnte galten David und Leitermeyer als prominente Erscheinungen in der Österreichischen Musikszene, wobei ihr Rang keineswegs ausschließlich dem schöpferischen Wirken zuzuschreiben war. Fritz Leitermeyer bildete als Primgeiger der Wiener Philharmoniker 1946–1985 eine der Säulen des elitären Klangkörpers, bei dem auch seine eigenen Werke liebevolle Pflege erfuhren. Thomas Christian David wirkte seinerseits rund vierzig Jahre als Pädagoge, ab 1973 als Professor an der Wiener Musikhochschule, und wirkte daneben auch – nicht unumstritten – als Funktionär für die Interessen seines Standes. Als Dirigent und Kammermusiker standen zahlreiche zeitgenössische österreichische Komponisten auf seinen Programmen in aller Welt, nicht zuletzt im Iran, wo er noch während des Schah-Regimes europäische Ausbildungsmethoden lehrte und das Teheraner Fernsehorchester formte. Als Komponisten verbindet David und Leitermeyer ihr Einzelgängertum, das sie von „Schulen“ oder „Gruppen“ fernhielt, ebenso wie das konsequente Schaffen in der einmal gefundenen Tonsprache – bei Leitermeyer einer auf Othmar Steinbauer fußenden Reihentechnik, bei David einer grundtonbezogenen Tonalität mit ausgefeilter thematischer Arbeit. Erst während des letzten Jahrzehnts war es um beider Arbeit ruhiger geworden, nachfolgende Generationen verlangten ihren Platz in den Spielplänen. Umso bemerkenswerter das in jüngster Zeit bemerkbare neu erwachte Interesse vieler ausübender Musiker an den für vielfältigste Besetzungen vorliegenden und stets interpretengerecht gestalteten Stücken, wobei nicht zuletzt Aufführungen durch oft junge Künstler in aller Welt das schönste Signal für die Zukunft darstellen. Christian Heindl Seite 10 Last year we celebrated the 80th birthdays of the two composers, and early in 2006 both of these two prominent exponents of Austrian musical life died in Vienna: Thomas Christian David and Fritz Leitermeyer. Their decade-spanning musical careers were not limited to composing: Leitermeyer was principal violinist in the Vienna Philharmonic from 1946–1985, and David was a professor at the Vienna Music University as well as a vocal champion of the interests of his profession in union work. Both of them never joined any “schools” or “groups” and remained faithful to their respective musical languages: in Leitermeyer’s case this was a serial technique based upon Othmar Steinbauer, and in David’s case fundamental tone-centered tonality with elaborate thematical processes. It can be seen as an encouraging signal for the future that in the past few years in particular young musicians from all over the world have shown a growing interest in their works, which are scored for a wide array of ensembles and which are always mindful of the performer. Ch. H. David, Der Weg nach Emmaus, Foto: Gattinger/Alpbach Thomas Christian David, Foto: Kobé Fritz Leitermeyer, Foto: Doblinger COMPOSING REMOTE FROM ANY SCHOOL In commemoration of Thomas Christian David and Fritz Leitermeyer klang:marke Doblinger philatelistisch Seit kurzem sind sie der Verkaufsschlager der Österreichischen Post: personalisierte Briefmarken, die das offizielle philatelistische Angebot an Sondermarken um eine stattliche Zahl individuell gestalteter Ausgaben erweitern. Mittlerweile wurden uns auch drei solcher Marken mit Doblinger-bezogenen Motiven bekannt, die nun eine (im wahrsten Sinn) kleine, aber sehr sympathische zusätzliche Botschafterfunktion für das zeitgenössische Musikschaffen darstellen. Anlässlich der Revitalisierung und Neueröffnung des Konzerthauses Weinviertel in Ziersdorf wurde Ludwig Streicher, Ehrenbürger der niederösterreichischen Gemeinde, samt seinem Kontrabass künstlerisch verewigt. Weitere Porträts zeigen den Komponisten Shih, der das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien erhielt und Iván Eröds optimistischen Blick in die Zukunft anlässlich seines 70. Geburtstages. http://www.meine-marke.at/ Seite 11 klang:echo Zeisl-Lieder auf CD Was im Wien der 1920er- und 1930er-Jahre selbstverständliches Repertoire war, beginnt nun nachhaltig eine junge Sängergeneration zu faszinieren. Ildiko Raimondi, Eva Lind oder Thomas Hampson sind nur drei der prominenten Künstler, die Erich Zeisl jüngst zum Bestandteil Ihrer Liedprogramme machten. Wolfgang Holzmair und Adrian Eröd gestalteten jeweils komplette Zeisl-CDs, die sich in kürzester Zeit einen fruchtbare „Konkurrenz“ bei Rundfunkstationen und Rezensenten machen – gemeinsamer Nenner: empfehlenswert! ERICH ZEISL: AUSGEWÄHLTE LIEDER Wolfgang Holzmair – Bariton, Cord Garben – Klavier cpo 777 170–2 LETZTER TANZ. LIEDER VON ERICH ZEISL Adrian Eröd – Bariton, Eva Mark-Mühlher – Klavier ORF CD 419 Foto: www.bicea.com Nur eine von vielen Früchten, die das Zeisl-Jubiläumsjahr 2005 mit sich brachte, war die Wiederentdeckung eines wertvollen Lied-Œuvres. REQUIEM EBRAICO INTERNATIONAL Graz – London – Rabat und Essaouira (Marokko) – Columbia (Missouri) – Lüneburg lautet die eindrucksvolle Serie großteils nationaler Erstaufführungen von Zeisls Requiem Ebraico in diesem Frühjahr. Besonders symbolhaft: Ende März, Anfang April 2006 kam es auch zu insgesamt vier Konzerten mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta (Bild) in Tel Aviv und Haifa. „[...] es sind dies oft regelrechte Minidramen, sehr pointiert und von kristallklarer musikalischer Konstruktion. Es gibt kaum Werke, mit denen man Zeisls Kompositionen vergleichen könnte, es ist dies ein absolut neuer und individueller Musikstil, funkelnd im Klavierklang, mit feinem Verständnis für vokale Möglichkeiten geschaffen. Der Bariton Wolfgang Holzmair, von Cord Garben präzise begleitet, trägt diese teils amüsanten, teils nachdenklichmelancholischen Trouvaillen mit ausdrucksvollem und subtilem Sensorium vor. Der Komponist Erich Zeisl ist somit zur Entdeckung freigegeben – am besten mit dieser Aufnahme.“ (Clemens Höslinger, www.klassik-heute.com, Dezember 2005) tributes to Schubert, Brahms, Mahler and even Pfitzner [...].” (www.recordsinternational.com, Februar 2006) „Extravagant [...]. Wienerisches Klavierlied mit Jugendstil-Touch, leichtfüßig balancierend zwischen RichardStrauss-Eloquenz, Mahler-Gravität und Schrekercolor.“ (Hans-Klaus Jungheinrich, Frankfurter Rundschau online, 4. Februar 2006) „Jedes einzelne Lied Zeisls zeugt von der Fähigkeit des Komponisten, die den poetischen Texten innewohnende ‚Sprachmusik’ Klang werden zu lassen. Das wird zudem mit fulminanter Wortdeutlichkeit und Gespür für die lyrischen Texte umgesetzt [...]. Mit spielerischer Leichtigkeit führt Adrian Eröd seinen weichen klangvollen Bariton über die Lagen. Partnerin am Klavier ist Eva Mark-Mühlher, mit brillanter klangfarbenreicher Begleitung, die den Charakter jedes einzelnen Liedes unterstreicht. Die CD ‚Letzter Tanz’ ermöglicht nicht nur eine spannende Begegnung mit dem Liedschaffen eines großartigen erst langsam wieder entdeckten Komponisten. Sie ist auch ein Musterbeispiel für herausragenden Liedgesang.“ (Heidemarie Klabacher, DrehPunktKultur Salzburg, 13. April 2006) “Both Holzmair and Garben superbly complement the romantic-expressionist moods of these extremely attractive songs.” (Rob Barnett, www.musicweb.uk.net, März 2006) “[...] Many are miniature dramas, with word-painting accomplished by masterful manipulation of melody, rhythm, harmony and tone-color. The composer is a true recipient of the great German lied tradition and, at varying times, one can hear his Seite 12 “If you’re fond of the songs of Mahler and Richard Strauss, these should appeal as well.” (James Carson, Fanfare Magazine, Mai/Juni 2006) “Here is an important surprise pleasure” (http://www.musicalpointers.co.uk) klang:splitter „Wieder gelang es Cerha trotz seines Faibles für ausgefeilte Konstruktionen ein aufs erste Hören fassliches, hoch-expressives Werk zu schreiben.“ (hd, Die Presse, 27. April 2006) GOTTFRIED VON EINEM Vitaler denn je erscheinen die nun schon traditionellen „Gottfried von Einem-Tage“ 2006. Unter poesievollen Titeln wie „Glück, Tod, Traum. Und Mensch“ oder „Kunst ist eine Welteroberung“ (Friedrich Dürrenmatt) locken insgesamt fünf große Veranstaltungsblöcke an den drei Tagen vom 23.–25. Juni ins niederösterreichische Oberdürnbach, wo Einem vor zehn Jahren verstarb. Dem Mozart-Jahr gemäß werden dabei in vielfältigster Weise Bezüge zwischen beiden Komponisten aufgezeigt und kreativ neue Verbindungen geschaffen. Unter den Mitgestaltern befinden sich einmal mehr klingende Namen wie Lotte Ingrisch, Karin und Doris Adam, Sonja Sutter, Otto Biba, Ernst Kovacic, Markus Vorzellner und Max Müller. LUDWIG NUSSBICHLER Insight7 für Bläsersextett und neun Solostreicher Salzburg, Universität (Musikfest Salzburg), 18. November 2006 Mozarteum Orchester Salzburg, Dirigent: Johannes Kalitzke URAUFFÜHRUNG „[...] Eine Bereicherung für das zeitgenössische Repertoire ist jedenfalls Ludwig Nussbichlers Beitrag InSight7: In diesem musikalisch anspruchsvollen [...] Satz tauchen einige Takte Mozart (aus dem Andante der Klaviersonate a-Moll) als packender Bezugs- und Ausgangspunkt für das komplexe Klanggeschehen auf.“ (Heidemarie Klabacher, Österreichische Musikzeitschrift, 1–2/2006) PETER PLANYAVSKY P. P. Bach: Der zufriedengestellte Autobus Mainz (D), St. Bonifaz, 4. Februar 2006 Beate Heitzmann – Sopran, Ulrich Müller-Adam – Tenor, Stefan Müller-Ruppert – Bass, Mainzer Figuralchor, Mainzer Camerata Musicale, Dirigent: Stefan Weiler „... eine Satire par Excellence“ – „Ein prägnant und hingebungsvoll inszeniertes Stück, das mehr als sehenswert war“ (vp, Allgemeine Zeitung Mainz, 7. Februar 2006) Foto: Renate Publig FRIEDRICH CERHA Quintett für Klarinette in A und Streichquartett Wien, Konzerthaus – Mozart-Saal, 25. April 2006 Paul Meyer – Klarinette, Quatuor Ysaÿe URAUFFÜHRUNG „Wer als Künstler schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, neigt mitunter zur wiederholenden Aufarbeitung des von ihm schon Erschaffenen. Bei Komponist Friedrich Cerha, dessen 80. Geburtstag man heuer feiert, kann man dies nicht behaupten. [...] Es ist ein elegantes, homogen wirkendes Opus, dessen erster Satz aufgeladen beginnt, wie ein Wettlauf zwischen dem souveränen Klarinettisten Paul Meyer und dem tadellosen Quatuor Ysaye wirkt, später Momente der Ruhe aufweist, aber abrupt endet. Schummrig, leise der zweite Satz, pizzicatolastig und tänzelnd der dritte und glutvoll-stürmisch das Finale, das mit einem witzigen Schlenker endet. Die Klarinette löst sich in diesem Werk aus dem Kollektiv, taucht in diesem Werk aus dem Kollektiv, taucht in dieses wieder ein; auf Basis einer gedehnten Tonalität thematisiert Cerha, wie er sagt, das Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinschaft. Einmal abseits der Oper, aber eindringlich.“ (Ljubiša Tošič, Der Standard, 27. April 2006) „Prächtige Musik hat Weiler da ausgegraben [...] Da bleibt nur ein Schluss: P. P. Bach war zu revolutionär für seine Zeit und wurde deshalb als schwarzes Schaf der Familie jahrhundertelang totgeschwiegen. Doch das hat nun glücklicherweise ein Ende.“ (Matthias Mader, Mainzer RheinZeitung, 6. Februar 2006) GERHARD SCHEDL Concerto da Camera I Wien, Musikverein – Brahms-Saal, 3. April 2006 Ensemble Kontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnig „[...] Gerade bei Gerhard Schedls ‚Concerto da camera’ demonstrierte er [Peter Keuschnig, Anm.], wie er in die Tiefe geht und die musikalische Problematik gleichsam zum Klingen bringt. Motivik, Phrasen, Materialvernetzungen werden da genau modelliert, in ungemein lebendigen Farben charakterisiert.“ (Florian Krenstetter, Kronen Zeitung, 16. April 2006) JENÖ-TAKÁCS-PREIS Im Rahmen des offiziellen Gedenkkonzertes des Burgenlandes für den am 14. November im Alter von 103 Jahren verstorbenen Jenö Takács wurde nun endlich das möglich, was zu Lebzeiten des Komponisten immer wieder vorgeschlagen, aber nie realisiert wurde: „Mit dem heutigen Tag“ soll der erstmals verliehene Kompositionspreis des Landes Burgenland „den Namen von Jenö Takács tragen“, verkündete Kulturlandesrat Helmut Bieler am 30. November 2005 im Konzertsaal des Eisenstädter Haydn-Konservatoriums. „Takács hat sich Zeit seines Lebens intensiv für eine gute Ausbildung und Förderung junger Musiker eingesetzt. Dieser Preis verfolgt ein ähnliches Ziel. So war die Benennung naheliegend“, so Bieler weiter. – Erster Preisträger des neuen „Jenö-Takács-Preises“ ist der 25-jährige Burgenländer Lukas Neudinger, Student der Konservatorium Wien Privatuniversität. Einreichungsdetails zum Takács-Preis 2006: www.burgenland.at/ausschreibungen Seite 13 klang:splitter GERHARD TRACK Der 18. Februar wurde laut Resolution des Stadtsenates von Pueblo (Colorado) zum offiziellen „Gerhard-Track-Tag“ proklamiert. Gewürdigt werden soll damit die jahrzehntelange musikalische Aufbauarbeit des gebürtigen Wieners, die die musikalische Leitung des Pueblo Symphony Orchestra (1969–86), die Gründung eines jährlichen Mozart-Festivals und des Pueblo Symphony Chorale sowie ein Jugendorchesterprogramm umfasste. Zahlreiche Werke des Komponisten Gerhard Track erlebten in Pueblo ihre Uraufführung, als reproduzierender Künstler setzte sich Track in den USA in hohem Maß auch stets für seine österreichischen Zeitgenossen ein. HERBERT WILLI Stück für Klarinette solo Streichquartett 1986 Stück für Flöte und Klavier Klavierstück Nr. 11 Wels, Stadttheater, 5. Februar 2006 Ensemble Spektren, Koehne Quartett „[...] Willi ist eine beeindruckende Persönlichkeit, seine Musik ist singulär. Klangverwandtschaften zu anderen Kompositionen oder Stilen sind kaum auszumachen. Lange bevor ein Stück zu Papier kommt, wächst es in ihm. Willi gibt seinen inneren Klanglandschaften Raum und kann sie in und durch Naturlandschaften erhören. [...] Seine bisherigen Kammermusikstücke schuf er allesamt vor ungefähr zwanzig Jahren. Diesen scheint in ihrer Verschiedenartigkeit eine hochsensible Zartheit gemein. Ob die Meeresfarben im Flötenstück oder der auf dem Hügel sitzende Klarinettist, der seine Klänge, ungeachtet der Vorbeiziehenden, hervorbringt. Einzig das Klavierstück XI – phänomenal interpretiert vom Pianisten Gerhard Hofer – scheint in verzweifelter Ekstatik auszubrechen, um dann doch im ausblutenden Puls zu enden. Die Flötistin Catrin Stepanek, der Klarinettist Werner Mayrhofer, Gerhard Hofer sowie das Koehne Quartett verwirklichten erstklassig.“ (Norbert Trawöger, Welser Rundschau, 8. BREGENZER FESTSPIELE: NEUES VON CERHA, OFENBAUER UND WILLI Eine geballte Ladung hochkarätiger neuer Stücke aus dem Doblinger-Katalog präsentieren die Bregenzer Festspiele 2006 im Rahmen des Zyklus „Kunst aus der Zeit“ im Kunsthaus Bregenz. Am 1. August wird Friedrich Cerhas Musik für Posaune und Streichquartett mit Christian Muthspiel und dem Klangforum Wien aus der Taufe gehoben. Im Mittelpunkt eines Komponistenportraits von Christian Ofenbauer steht am 6. August die Uraufführung der EisMusik für 17 Instrumente, ausgeführt vom Wiener Concert-Verein unter Leitung von Ulf Schirmer. Am 11. August schließlich präsentiert der Concert-Verein im Rahmen eines weiteren Portraitkonzertes die Neufassung des Quintetts für Blechbläser von Herbert Willi. Adriatisches Flair in Wien Nicht nur durch seine Werke – darunter die mediterran schillernde heiter-nachdenkliche Volksoper Der Schuster von Delft – dem Haus Doblinger eng verbunden, sondern auch durch den Umstand, dass er um 1910 für mehrere Jahre zum Mitarbeiterstab des Verlags zählte. Dementsprechend war es für uns im vergangenen Dezember eine doppelte Verpflichtung, der Enthüllung einer vom Kroatischen Komponistenverband und dem Verein zur Förderung der kroatischen Musik gestifteten stilvollen Gedenktafel im einstigen Wohnhaus des Komponisten in der Ramperstorffergasse 16 im 5. Wiener Gemeindebezirk beizuwohnen. Bei einer weiteren Zeremonie in der Kroatischen Botschaft übergab Doblinger-Geschäftsführer Helmuth Pany im Frühjahr das fragmentarische Manuskript der genannten Oper als Schenkung an die Zagreber National- und Universitätsbibliothek. Deren Direktor Josip Stipanov bedankte sich in herzlichen Worten dafür, dass damit ein Stück kroatischen Kulturgutes den Weg zurück in die Heimat des Komponisten finden konnte. Seite 14 Foto: Tomislav ˇ Sabon Mit zwei Festakten innerhalb weniger Monate wurde mit Blagoje Bersa (1873–1934) einer der prominentesten kroatischen Komponisten in Wien gewürdigt. Lech Napierała, Foto: Kulturforum Warschau klang:interpreten werk von Jenö Takács. In Bydgoszcz geboren, sieht auch er zur Zeit dem Studienabschluss an der Warschauer Akademie entgegen. In seiner Heimat hat er ein breites Wirkungsspektrum entfaltet, das u. a. die Philharmonien von Warschau, Bydgoszcz und Biayłstok sowie Rundfunkaufnahmen beinhaltet. Auch mit Österreich hatte Napierałas bereits mannigfaltige Verbindungen. So nahm er hier an Meisterkursen teil, er ist Preisträger des Konzertzyklus „junges musikforum“ und erhielt ein Stipendium des Landes Oberösterreich. Nahe liegend ist daher die Absicht, nach Beendigung seiner Studien in Warschau diese an der Die Batik-Takács-Connection Polnische Jungpianisten spielen österreichische Komponisten Der 1982 in Cze ˛stochowa geborene Artur Janda befindet sich derzeit im Diplomjahr . in der Klavierklasse von Kazimierz Gierzod an der Warschauer Chopin-Musikakademie. Besonders spannend nimmt sich in seinem Fall aus, dass er seit einem Jahr zusätzlich Gesang (Bariton) an der Akademie studiert. Er trat in Solo- und Kammermusikabenden sowie mit Orchester in der Philharmonie Cze ˛stochowa und anderen Städten auf. Mit Artur Janda hat bereits der zweite polnische Jungpianist Affinität speziell zu einem österreichischen Gegenwartskomponisten entwickelt: Mit Leidenschaft nimmt er sich insbesondere der jazzig gefärbten Werke Roland Batiks an. Den Doblinger-Sonderpreis erhielt Artur Janda am 15. Mai im Großen Radiosaal in Warschau freilich ausnahmsweise nicht für seine Batik-Aktivitäten, sondern für die Gestaltung des Klavierparts von Erich Zeisls Brandeis-Violinsonate. Wie Janda unter seinen Kollegen das „Batik-Monopol“ genießt, so gilt der gleichaltrige Lech Napierała mittlerweile als herausragender Interpret für das Klavier- Wiener Musikuniversität fortzusetzen (Klavier-Vokalbegleitung). Beide Pianisten haben sich mittlerweile auch die jeweiligen Klavierkonzerte „ihrer“ Komponisten zu Gemüte geführt. Während Janda sich dem Studium von Batiks Cross-over-Hit Meditation upon Peace für Klavier und Kammerorchester widmet, hat Napierała Feuer für das an Bartók gemahnende Concerto für Klavier, Schlagwerk und Streichorchester op. 60 von Jenö Takács gefangen. Nicht zuletzt das Kulturforum in Warschau bemüht sich nun um Aufführungsmöglichkeiten, wobei der besonders reizvolle Gedanke auftauchte, beide Pianisten mit beiden Werken an einem Abend vorzustellen. Dass dieses Projekt auch außerhalb der polnischen Grenzen für Aufsehen sorgen sollte, versteht sich. Veranstalter aufgehorcht! Anton Janda, Foto: Kulturforum Seit mehreren Jahren verfolgt das Österreichische Kulturforum in Warschau die sympathische Idee, junge polnische Interpreten mit zeitgenössischer Musik unseres Landes vertraut zu machen. Erfolgreiches Mittel zum Zweck ist der „Bronislaw-Hubermann-Konzertzyklus“, in dessen Rahmen herausragende Interpretationen gekürt werden. In gewohnter Weise stellt sich Doblinger dabei mit einem Sonderpreis ein, der heuer an den Pianisten Artur Janda ging. THE BATIK-TAKÁCS CONNECTION Young Polish Pianists perform Austrian Composers For several years the Austria Cultural Forum in Warsaw holds the “Bronislaw Hubermann Concert Cycle“, during which young Polish musicians perform contemporary Austrian music. At the end of each season several award winners are chosen for their exceptional performances. In 2006 the pianist Artur Janda receives the special prize of the music publishing house Doblinger for his interpretation of his part in the violin sonata of Erich Zeisl. Another of the specialties of Janda, who was born in 1982 in Cze ˛stochowa, who also studies voice at the Warsaw Academy, are the jazz-inspired piano works of Roland Batik. So as he holds the “Batik monopoly” among his colleagues, Lech Napierała, who was born in the same year, is already established as a leading performer of the piano works of Jenö Takács. Both pianists have already studied the piano concertos of “their” composers. While Janda is working on Batik’s Meditation upon Peace for piano and chamber orchestra, Napierała has become enthusiastic for the Concerto for piano, percussion and strings op. 60 by Jenö Takács. Especially appealing is the idea to present both pianists with both works in one evening. Producers, prick up your ears! Seite 15 klang:fest Frühlingsfest bei Doblinger Feier für das „Geburtstags-Quartett (2006)“ im Barocksalon Legendär sind sie, die Empfänge im Barocksalon in der Dorotheergasse 10. Auch am 4. Mai dieses Jahr wurden die Tore wieder geöffnet und die Komponistenjubilare Friedrich Cerha (krankheitsbedingt vertreten durch seine Gattin Gertraud), Iván Eröd, Paul Walter Fürst und Erich Urbanner in den Mittelpunkt eines rauschenden Festes gestellt. Zahlreiche Freunde unseres Hauses kamen, um zu gratulieren, dem exzellent aufspielenden Ensemble „die reihe“ zu lauschen und die Gelegenheit zu gemütlichem Beisammensein zu nutzen. Impressionen, die unser Kollege Karl Schulz mit seiner Kamera eingefangen hat. Seite 16 Aus der Gästeliste (von links oben im Uhrzeigersinn): Bernd Richard Deutsch, Walter Weidringer, Peter Koehne • Erich Urbanner, Christine Prindl, Helmuth Pany • Ehepaar Fürst • Ursula Stenzel • Barbara Zeisl und Ronald Schoenberg, Hans Landesmann • Michael Niessen, Michael und Renate Publig, Gerald Schwertberger • Gertraud Cerha, Wolfgang und Lotte Ebert, Inge Kont-Rosenberg • Christian Heindl, Christoph Eggner, Walter Riemer • John Nicholson, Martin Sima • Iván Eröd, Erich Urbanner • Ensemble „die reihe“. Foto: Thomas Böhm klang:wettbewerb Siegerin Hanna Bachmann am Wendl & Lung-Flügel, umringt von allen Preisträgern und den Juroren Wolfram Wagner, Florian Krumpöck, Christiane Karajev und Michael Tschuggnall Vorarlbergerin gewinnt Klavier und Flügel Zehn Kinder erspielten Klaviere für ihre Musikschulen Der Wiener Klavierhersteller Wendl & Lung veranstaltete in diesem Jahr erstmals einen Nachwuchs-Klavierwettbewerb für junge Pianistinnen und Pianisten im Alter von 8–13 Jahren. In jedem Bundesland und in Südtirol fanden von Ende Jänner bis März Vorspiele statt, zu denen die Musikschulen ihre Teilnehmer schickten – der Sieger bekam ein Klavier für seine Musikschule. Alle Teilnehmer des Wettbewerbs bekamen unabhängig davon ein Klaviernotenheft aus dem Verlag Doblinger. Die 14 Finalisten, die am 1. April in Wien um den Hauptpreis – einen Flügel der Marke Wendl & Lung – spielten, erhielten noch zusätzlich einen DoblingerNotengutschein. Siegerin im Finale war Hanna Bachmann aus Vorarlberg, die mit einem Lied ohne Worte von Mendelssohn und nicht zuletzt durch eine Eigenkomposition die fünfköpfige Jury – darunter Doblinger-Komponist Wolfram Wagner – beeindruckte. Die Freude am Musizieren steht für Peter Veletzky, Inhaber der Klaviergalerie Wendl & Lung, im Vordergrund. Darum will er mit dem Wettbewerb auch Musikschulen, über die der größte Teil der Nachwuchsförderung läuft, mit dem Gewinn eines Pianos in ihrer Arbeit unterstützen. Für Doblinger ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses ebenfalls ein Anliegen und nebenbei möchten wir das Empfinden für den Wert einer gedruckten und professionell hergestellten Notenausgabe steigern. Claudia Böckle GEBURTSTAGSFEST FÜR GERALD SCHWERTBERGER Mit Gerald Schwertberger feierte am 2. April 2006 einer der populärsten Autoren des pädagogischen Sektors seinen 65. Geburtstag. Anlass zu einer Feierstunde im Verlag Doblinger, bei der die Weggefährten des Hauses den Jubilar hochleben ließen. Unmittelbar danach hieß es für alle gleich wieder rasch zurück zur Arbeit am neuesten Schwertberger-Produkt: der völlig überarbeiteten und aktualisierten Ausgabe des beliebten Klangwelt – WeltklangSchulbuches. The Viennese piano manufacturer Wendl & Lung was the patron of a competition for young pianists. Each of the ten winners (one from each Austrian province and one from South Tyrol) won a piano for their music school. In addition to this, the winner of the finals held in Vienna was awarded a grand piano. All participants were presented with a volume of piano music published by Doblinger, and the finalists also received a gift voucher for sheet music. Foto: Christine Prindl TWELVE YEAR-OLD PIANIST WINS PIANO AND GRAND PIANO Young Pianists’ Competition Seite 17 We would like to thank all our customers, worldwide, Neu in Doblinger-Team: Martin Sima for their trust and confidence in our service! es ut To s Le Ed s on iti Ca se Le te - de s da to s la rV er la ge Alla noter från en källa - a es pr im al le ca No te n - Your One Source for all Printed Music i ús -M - EMS EMS MUSIC - EUROPE Judengasse 16 B, D-74599 Wallhausen, Germany Tel. ++49-(0)7955-38 91 92 - Fax: ++49-(0)7955-38 91 93 E-mail: emsmusic@bellsouth.net Contact: Bob Walls Foto: privat de di Tu t ce ic al e an M us en ov Pr ia le en at er ns io -i lM tit Kaikki nuotit yhdestä paikasta - r Pa Your One Source for all Printed Music - Seit Dezember 2005 hat Doblingers Abteilung Copyright und Lizenzen Verstärkung bekommen: Mag. Martin Sima, im Musikverlagswesen bereits erfahren, hat Publizistik, Musikwissenschaft und Pädagogik studiert und mit einer Arbeit über Österreichische Musikverlage im Zweiten Weltkrieg abgeschlossen. Der Vater zweier Kinder ist mit einer Gitarrepädagogin verheiratet. Guide durch die Welthauptstadt der Musik Wien für den Musik-Liebhaber A guide to the music capital of the world Vienna for the Music Lover Wien für den Musikliebhaber – die reiche Geschichte und lebendige Gegenwart der Welthauptstadt der Musik, für den musikalischen Laien neu zugänglich gemacht. Vienna for the Music Lover – the splendid history and the lively present of the City of Music – new approaches for the musical layperson. David Nelson vermittelt Geschichte und Geschichten, erzählt vom Leben der wichtigsten Wiener Komponisten, stellt die Wiener Musikmuseen einzeln vor und beleuchtet auch die aktuelle Musikszene – mit ihren Orchestern, Chören, Konzert- und Opernhäusern, Veranstaltungen, Festivals und Konzerten. Zahlreiche praktische Tipps und hilfreiche Informationen machen das Buch zu einem unverzichtbaren Führer durch die Musiklandschaft Wiens. David Nelson tells stories about the lives of Vienna‘s most important composers, introduces the city‘s music museums individually and also surveys Vienna‘s current music scene, including the most important musical institutions and organisations, as well as concert halls and opera houses, musical events, festivals and concerts. The many practical tips and helpful information make this book an indispensable guide to Vienna‘s musical sights. David Nelson: Wien für den Musik-Liebhaber Ein Reiseführer zu allen sehenswerten Plätzen der Musikstadt Für den Musikalienhandel: Doblinger Best.-Nr. 09 708 ISBN 3-900695-82-2; ISMN M-012-40644-0; € 19,90 Format 13,5 x 21 cm, 224 Seiten, ca. 200 Farbabbildungen, Softcover Erscheinen: Sommer 2006 David Nelson: Vienna for the Music Lover A Guide to all Corners, Places and Objects with a Sound of Music Music Dealers: Doblinger Order No. 09 709 ISBN 3-900695-83-0; ISMN M-012-40645-7; € 19,90 Format: 13.5x21cm, 224 pages, approx. 200 colour illustrations, paperback Publishing date: Summer 2006 Der ultimative Guide zur Musik in Wien. Mit 450 Adressen Seite 18 The ultimate guide to music in Vienna. With 450 addresses. klang:austausch Zeitgenössische Musik aus Österreich in China Wanderausstellung und Notenschenkung Als Beitrag zum österreichisch-chinesischen Kulturaustausch hat der Musikverlag Doblinger eine Wanderausstellung zeitgenössischer Musikwerke aus Österreich auf eine mehrmonatige Chinareise geschickt. Die aus dem Doblinger Verlagsprogramm ausgewählten 200 Kompositionen von 75 Komponisten – davon mehr als die Hälfte zeitgenössisch – werden jeweils für einen Monat in den Bibliotheksräumen wichtiger chinesischer Musikhochschulen zu Studienzwecken (unter Beachtung des Kopierverbots) ausgestellt. Die Wanderausstellung begann Mitte April 2006 in Peking und endet vorerst bei der bedeutendsten Musikmesse Asiens, der MusicChina vom 18.–21. Oktober 2006 in Shanghai, bei der der Musikverlag Doblinger heuer bereits zum dritten Mal dabei sein wird und das Ausstellungsmaterial im Rahmen eines von der Wirtschaftkammer Österreich organisierten Österreich-Gemeinschaftsstandes öffentlich präsentieren wird. Die genauen Stationen der Wanderausstellung sind: Central Conservatory of Music, Peking (April/Mai), China Conservatory of Music, Peking (Mai/Juni), Tianjin Conservatory of Music (Juni/Juli) und Shanghai Conservatory of Music (September/Oktober), MusicChina Shanghai (Oktober) Mittlerweile liegt bereits Interesse von weiteren chinesischen Musikhochschulen vor, sodass sich das Ausstellungs-Projekt nach der MusicChina 2006 in anderen Städten Chinas fortsetzen könnte. Nach endgültiger Beendigung des Ausstellungsprojekts wird das Ausstellungsmaterial in Form einer offiziellen Schenkung der Bibliothek des Shanghai Conservatory of Music übergeben – und verbleibt somit dauerhaft an einer der prominentesten Musikhochschulen Chinas. DIESES INTERNATIONALE KULTURPROJEKT KAM MITHILFE VON UNTERSTÜTZUNGSERKLÄRUNGEN MEHRERER INSTITUTIONEN ZUSTANDE: • Bildungsabteilung der Chinesischen Botschaft in Wien, Prof. Chen Hang Zhu, • Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Prof. Wolfgang Klos, Vizerektor für Außenbeziehungen, • Österreichisches Kulturforum der Österreichischen Botschaft in Peking, Mag. Gabriele Feigl und wurde vom MUSIKVERLAG DOBLINGER und der GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG ÖSTERREICHISCHER MUSIK (GFÖM) finanziert. Die Aktion soll den Kulturaustausch zwischen Österreich und China fördern, vor allem aber den chinesischen Musikprofessoren, Studierenden und Musikern kostenlos die Gelegenheit geben, sich Central Conservatory of Music Vizepräsident Haihong Zhou und Bibliothekarin Jie Gao, Foto: Ronggou Ma erstmals eingehend mit zeitgenössischer Musik aus Österreich zu beschäftigen. Gleichzeitig wird dabei auch Österreichs neue Website www.music2print.at beworben, die die sofortige Verfügbarkeit tausender österreichischer Musikwerke ermöglicht. Die Werke können dabei weltweit zu Originalpreisen (ohne Versand- und Importkosten) online erworben und ausgedruckt werden. AUSTRIAN CONTEMPORARY MUSIC IN CHINA Touring Exhibition at Chinese Conservatories The Doblinger publishing house has sent an Exhibition of Austrian Contemporary Music on a several months’ tour to China. The 200 works of 75 composers – more than half of them contemporary – as published by Doblinger are exhibited for a respective duration of a month in the libraries of important Chinese conservatories, where they can be studied, but not taken out or copied. The touring exhibition started in Beijing in mid-April, 2006, and will end up at the most important music fair of Asia, MusicChina, from October 18th to 21st, 2006, in Shanghai, at which Doblinger will be present for the third time, giving a public presentation of the exhibited materials. This initiative is meant to further the cultural exchange between Austria and China and, most importantly, to give Chinese music professors, music students, and practicing musicians the opportunity to get to know contemporary Austrian music for the first time in depth, and free of charge. At the same time the new Austrian web site www.music2print.at which makes thousands of Austrian musical works instantly available is promoted in China for the first time. The works may be purchased and printed worldwide online at original prices (without any postage and packing or import fees). Seite 19 klang:novitäten Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik ANDROSCH Peter: Paso doble für Bläserquintett (Flöte, Englischhorn, Klarinette in B, Horn in F, Fagott) Bestellnr.: 06 519 Partitur und Stimmen NEU IM VERTRIEB: BÜCHER ZUM MOZART-JAHR 2006 CHRISTIAN BOESCH: Ich bin der beste Geist von der Welt. Papageno erzählt die Geschichte von der Zauberflöte. Kinderbuch, illustriert mit Kinderzeichnungen und Fotos aus der Zauberflötenarbeit mit Kindern. Format 24x30 cm, 56 Seiten, gebunden Bestellnr.: 09 706 ANDROSCH Peter: Présage für 2 Schlagwerker Bestellnr.: 05 826 CERHA Friedrich: Konzert für Violine und Orchester Bestellnr.: Stp. 746 Studienpartitur MÜLLENBACH Alexander: Partita Nr. 1 für Violine solo Bestellnr.: 03 097 PLANYAVSKY Peter: Das Gebet der Rebecca für Orgel (Orgelfassung einer Szene aus der Kirchenoper „Die Hochzeit in Kana“) Bestellnr.: 02 439 PLANYAVSKY Peter: Der zufriedengestellte Autobus. Kantate für Soli (STB), vierstimmig gemischten Chor und Orchester Bestellnr.: Stp. 722 Studienpartitur RADULESCU Michael: Leiden und Tod unsres Herrn und Heilands Jesus Christus. Eine Passion für Soli, Chor und Instrumentalensemble (4 Flöten, 4 Posaunen, 4 Gamben, 4 Kontrabässe und Schlagwerk) Bestellnr.: Stp. 735 Studienpartitur RADULESCU Michael: „Mitten wir im Leben...“ für Singstimme solo Bestellnr.: 07 653 SCHMIDINGER Helmut: Unter Strom. Zwei Träumereien für Klavier (1. Herzspur / 2. frei schwebend) Bestellnr.: 01 418 Compositions for Concert Harp medium – advanced Kompositionen für Konzertharfe von Seite 20 d 35 841 Doblinger STADLER Monika: Coming Home. Kompositionen für Konzertharfe MARGIT LENTSCH: Der Vogelfänger bin ich ja. Musikbilderbuch für Kinder, Eltern und LehrerInnen – mit Texten und Notenbildern aus Mozarts „Zauberflöte“, zum Mitlesen, Singen und Musizieren auf Melodie-Instrumenten (Violine, Blockflöte...) inkl. Gratis-CD mit Hörbeispielen aus „Die Zauberflöte“. Illustriert mit Kinderzeichnungen und Fotos aus der Zauberflötenarbeit mit Christian Boesch, Format 24x30 cm, 120 Seiten und CD, gebunden Bestellnr.: 09 707 Beide Bücher sind im Rahmen des Unterrichts-Projektes „W. A. Mozart – Die Zauberflöte für Kinder“ erschienen, das von Christian Boesch, Margit Lentsch, der AGMÖ Arbeitsgemeinschaft für Musikerziehung in Österreich und dem bm:bwk Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur durchgeführt wird. Bestellnr.: 35 841 WAGNER Wolfram: „Dir“ für gemischten Chor a cappella Bestellnr: 42 880 Chorpartitur Österreichische Gesellschaft für Musik - Beiträge 2006 Musikalische Gesprächskultur. Das Streichquartett im Habsburgerischen Vielvölkerstaat (herausgegeben von Manfred Angerer, Carmen Ottner und Eike Rathgeber) Format 170 x 240 mm, 176 Seiten klang:träger fall, der groteske Bilder und komische Situationen geradezu vor Augen zaubert und sich dabei auch zahlreicher Anspielungen und Stilzitate bedient. [...] Der Tonsatz ist prägnant und in Melodik, Rhythmik und Farbigkeit der Instrumentation stark am Neoklassizismus orientiert; doch es sind auch Volksliedhaftes, der Wiener Jugendstil, der französische Impressionismus, die Zwölftontechnik und Jazzelemente integriert. Die Schlagerparodie Das Grammophon mündet sogar in eine Melodie-Überlagerung nach dem Vorbild von Charles Ives. Die Chorpartien sind harmonisch reizvoll und klar in der Deklamation, die Solopartien charakteristisch eingesetzt, die Interaktion zwischen Chor und Soli wirkungsvoll. Ähnlich wie in Orffs Carmina Burana entsteht eine Art musikalisches Welttheater, und es ist gerade die Alfred Uhl – 100. Geburtstag 2009 Neueinspielung: „Wer einsam ist, der hat es gut“ Heitere Kantate nach Texten von Wilhelm Busch, Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz Gabriele Fontana – Sopran, Jörg Dürmüller – Tenor, Andreas Scheibner – Bariton, WDR Rundfunkchor Köln, WDR Rundfunkorchester Köln, Leitung: Anton Marik CD Capriccio 60120 1960 als Gegenstück zum ernsten Oratorium Gilgamesch entstanden, entpuppte sich die heitere Kantate Wer einsam ist, der hat es gut rasch als populärstes Werk ihres Komponisten. Die Premiere im Juni 1961 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins zog zahlreiche weitere Aufführungen in Deutschland und Österreich sowie unzählige Rundfunkausstrahlungen in aller Welt nach sich. Die Scheu mancher Veranstalter vor kostenaufwendigen Chor-Orchesterwerken, vielleicht aber auch die Scheu vor Humor in der Musik (?) ließen es erst in der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts still darum werden. Mit einer makellosen Einstudierung brachte der WDR die Kantate 2004 in Köln wieder an Tageslicht. Das auf CD dokumentierte Ereignis sorgt nun seinerseits für eine Wiederentdeckung des Uhl-„Hits“ rund um den Globus. „EINE LOHNENDE AUSGRABUNG!“ „[...] Die Namen der drei beliebten Humoristen und der Untertitel ‚Heitere Kantate für Soli, Chor und Orchester’ wecken zunächst die Befürchtung, man habe es mit einer netten Harmlosigkeit zu tun. Doch man hätte es ahnen können: Wien ist nicht die Stadt und der Wiener Alfred Uhl (1909–1992) nicht der Mann dafür. [...] Immer wieder klingt aus der Kantate ein fast zeitloser Buffo-Ton- Musik, die dem Wort Farbe, Tiefe, Atmosphäre und Gegenwärtigkeit verleiht. Der Erfolg bei der Wiener Uraufführung 1961 und in den Jahren danach dürfte kein Zufall gewesen sein. Die ausgezeichnete, ebenso schwungvolle wie hintergründige Realisation unter Anton Marik wird Werk und Komponist hoffentlich neue Beachtung verschaffen.“ (Andreas Hauff, Das Orchester, 4/2006) *** „[...] Dass Uhl in seiner Jugend etliche Film- und Ballettmusiken schrieb, kommt ihm bei der Vertonung der humorigen und hintersinnigen Texte zu Gute. Uhls Musik kommt selbst mit feiner Heiterkeit daher, geht oft direkt an den Texten entlang, nimmt den Rhythmus der Sprache auf und schafft immer wieder Stimmungen, die denen, die in den Miniaturdichtungen erschaffen werden, sehr nahe sind. (Boris Michael Gruhl, Klassik.com Kritik, 02.01.2006) Seite 21 klang:träger CD Neuerscheinungen Roland BATIK Pannonische Romanzen für Klavier (+ Bach, Schubert) Roland Batik – Klavier Camerata Tokyo CM 28050 Friedrich CERHA Konzert für Violine und Orchester (+ Cerha) Ernst Kovacic – Violine, RSO Wien, Dirigent: Bertrand de Billy col legno 20251 Iván ERÖD Streichquartett Nr. 3 op. 78 Herbert ZIPPER Erlebnisse. Fantasia für Streichquartett (+ Dünser, Wisser) Artis-Quartett Wien ORF CD421 Edition Zeitton Iván ERÖD 1. Sonate für Violine und Klavier op. 14 (+ Präsent, Arányi-Aschner, Bartók) Eszter Haffner – Violine, Christopher Hinterhuber – Klavier Steirischer Tonkünstlerbund STB 05/09 Ernst DOHNÁNYI Suite für Orchester op. 19 (+ Dohnányi) Danubia Symphony Orchestra, Dirigent: Domonkos Héja Warner Classics 2564-62409-2 Helmut EDER Concertino für Viola, Bläser und Schlagzeug op. 124 Ernst Ludwig LEITNER Konzert für Kontrabass und Kammerensemble (+ Regner, Wimberger) Thomas Riebl – Viola, Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg, Dirigent: Hansjörg Angerer UniMozarteum UNIMOZ 24 (www.moz.ac.at) Seite 22 Wolfgang MUTHSPIEL Flexible Sky für Gitarre und Streichquartett (+ Boccherini, Schubert) Leo Witoszynskyj – Gitarre, Brünner Streichquartett Aricord CDA-11105 Wolfgang SEIERL Three Girls. Fünf Stücke für Ensemble (+ Ager, Grassl, Hummel, Nussbichler u.a.) Österreichisches Ensemble für Neue Musik ORF CD 415 Jenö TAKÁCS Divertimento für Flöte oder Violine und Gitarre op. 61 (+ Aranyi-Aschner, Cibulka, Fortin, Präsent, Zebinger) Herbert Irmler – Flöte, Armin Egger – Gitarre Steirischer Tonkünstlerbund STB 06/01 Jenö TAKÁCS Vier Stücke aus Klänge und Farben für Klavier op. 95 Clara Frühstück – Klavier Eigenverlag (www.clarafruehstueck.com) Jenö TAKÁCS Two Fantastics für Saxophon und Klavier op. 88/1 (+ Schumann, Hindemith, Milhaud u.a.) Jan Schulte-Bunert – Saxophon, Florian von Radowitz – Klavier Ars Musici AMP 5119-2 Jenö TAKÁCS Serenade nach Alt-Grazer Kontratänzen für drei Klarinetten und Bassklarinette op. 83c (+ Vivaldi, Strauß, Piazzolla, Holcomb u.a.) Claribel Acte Préalable AP0135 Wolfram WAGNER Klaviertrio Nr. 2 / Klaviertrio Nr. 3 (+ Rääts) Haydn Trio Eisenstadt ORF HTE 05 1013 (ton art project) Gernot WOLFGANG Reflections für Violine, Klarinette und Klavier (+ Rihm, Higdon, Sheng, Chatman) Crystal Records CD 946 Erich ZEISL In the Factory aus Pieces for Barbara für Klavier (+ Milhaud, Krenek, Schönberg, Jurmann u. a.) Susanne Kessel – Klavier Oehms Classics OC 534 Erich ZEISL Mondbilder für Bariton und Klavier / Sechs Lieder (+ Zeisl) Adrian Eröd – Bariton, Eva Mark-Mühlher – Klavier ORF CD 419 Erich ZEISL Mondbilder / aus Sechs Lieder / Sieben Lieder / Kinderlieder (+ Zeisl) Wolfgang Holzmair – Bariton, Cord Garben – Klavier cpo 777 170-2 klang:daten GEBURTSTAGE 2007 URAUFFÜHRUNGEN JUNI – DEZEMBER 2006 15. 02.: Kurt RAPF 85 15. 03.: Balduin SULZER 75 01. 05.: Karl HAIDMAYER 80 09. 05.: Peter PLANYAVSKY 60 11. 05.: Joseph MARX 125 (gest. 1964) 16. 05.: Paul ANGERER 80 21. 05.: Eugene HARTZELL 75 (gest. 2000) 18. 06.: Robert FREUND 75 19. 06.: Otto STROBL 80 20. 06.: Rainer BISCHOF 60 21. 06.: Gerhard PRÄSENT 50 20. 07.: Gernot WOLFGANG 50 05. 08.: Gerhard SCHEDL 50 (gest. 2000) 29. 09.: Christian DIENDORFER 50 26. 10.: Thomas Daniel SCHLEE 50 16. 11.: Rudolf HINTERDORFER 60 10. Juni 2006: Wien, Musikverein – Gläserner Saal Norbert STERK: Hôtel de la Paix für Stimme, Violine, Violoncello und Klavier nach Worten der Ingeborg Bachmann Christian Hilz – Bariton, Haydn Trio Eisenstadt GEBURTSTAGE 2008 03. 01.: Heinz Karl GRUBER 65 21. 01.: Karl MESSNER 85 24. 01.: Gottfried von EINEM 90 (gest. 1996) 28. 01.: Günther MITTERGRADNEGGER 85. (gest. 1992) 30. 01.: Helmut SCHIFF 100. (gest. 1982) 16. 02.: Fridolin DALLINGER 75 23. 02.: Heinz KRATOCHWIL 75 (gest. 1995) 19. 03.: Josef Matthias HAUER 125 (gest. 1959) Michael RADANOVICS 50 06. 06.: Ferdinand WEISS 75 19. 06.: Michael RADULESCU 65 09. 07.: Heinrich GATTERMEYER 85 18. 07.: Franz IPPISCH 125 (gest. 1958) 26. 07.: Hans HASELBÖCK 80 01. 08.: Hans ROTT 150 (gest. 1884) 05. 08.: Josef Friedrich DOPPELBAUER 90 (gest. 1989) 01. 09.: Hans BAUERNFEIND 100 (gest. 1985) 15. 09.: Anton HEILLER 85 (gest. 1979) 22. 09.: Helmuth FROSCHAUER 75 14. 10.: Ernst Ludwig LEITNER 65 15. 10.: Augustin KUBIZEK 90 07. 12.: Georg PIRCKMAYER 90 (gest. 1977) 11. 12.: Wolfgang LIEBHART 50 19. 12.: Erich EDER DE LASTRA 75 Die Broschüre „Geburtstage/Gedenktage 2007 – 2011“ kann kostenlos über unsere Informationsabteilung bezogen werden. 18. Juni 2006: Linz, Anton Bruckner Privatuniversität – Jerger-Saal Peter ANDROSCH: Depeschen. Sechs Salonstücke für Kammerorchester Absolventen der Anton Bruckner Privatuniversität, Dirigent: Alexander Drcar 26. Juni 2006: Wien, RadioKulturhaus Wolfram WAGNER: Concertino für Kammerorchester mit Klavier Michel Pantillon – Klavier, Orchester der Musikschule Wien-Margareten, Dirigent: Wolfram Wagner 20. Juli 2006: Graz, Helmut-List-Halle (Styriarte) Iván ERÖD: Konzert für Violoncello und Orchester op. 80 Rudolf Leopold – Violoncello, recreation-GROSSES ORCHESTER GRAZ, Dirigent: Andrés Orozco-Estrada 01. August 2006: Bregenz, Kunsthaus (Bregenzer Festspiele) Friedrich CERHA: Musik für Posaune und Streichquartett Christian Muthspiel – Posaune, Klangforum Wien 04. August 2006: Beverly Hills (USA), Beverly Hills Presbyterian Church Gernot WOLFGANG: Common Ground für Fagott und Violoncello Judith Farmer – Fagott, Armen Ksajikian – Violoncello 06. August 2006: Bregenz, Kunsthaus (Bregenzer Festspiele) Christian OFENBAUER: EisMusik (2005) für 17 Instrumente Wiener Concert Verein, Dirigent: Ulf Schirmer 16. August 2006: Horn, Vereinshaus (Festival Allegro Vivo) Gerald RESCH: Trio für Violine, Violoncello und Klavaier Leschetitzky-Trio 14. November 2006: Wien, Schottenkirche Bernd Richard DEUTSCH: Toccata octophonica für Orgel (Nr. 13, 2004/05) Franz Danksagmüller – Orgel 16. November 2006: Linz, Brucknerhaus Helmut SCHMIDINGER: ...dass sie schatten und licht geben... für Bariton und Orchester Wolfgang Holzmair – Bariton, Brucker Orchester Linz, Dirigent: n. n. 17. November 2006: Wien, Musikverein Alexander MÜLLENBACH: Time Cycle für Schlagwerk und Orchester Martin Grubinger – Schlagwerk, RSO Wien, Dirigent: John Axelrod 25. November 2006: Athen Friedrich CERHA: Musik für Posaune und Streichorchester Camerata Athen, Dirigent: Heinrich Schiff Termine im Internet: Eine täglich aktualisierte Aufführungsliste finden Sie in unserem Internet-Kalendarium: www.doblinger-musikverlag.at/FSets/ NewsKlang/index.php-Termine Seite 23 > E I NMO L I G I WIR TUN ETWAS FÜR DIE MUSIK I AUTOREN I KOMPONISTEN I MUSIKVERLEGER Baumannstraße 10, 1030 Wien T +43 (1) 71714– 0 I F-DW 107 I E direktion@akm.co.at http://www.akm.co.at