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41 | Herbst / Winter 2015 klan punkte sound:files :jubiläen ein starkes Jahr :porträt Die Magie der Töne Yutaka Sado im Gespräch :perspektiven Uraufführungen :spektrum Doblinger Rundschau Unsere Komponisten in allen Ländern :echo Musik lernt man vom spielen Irene Malizia im Gespräch :pädagogik Mit Feuer und Flamme! 3. chor.com in Dortmund © Fabian Dembski Doblinger Verlagsnachrichten d Musikwissenschaftlicher Verlag Wien NEUE ANTON BRUCKNER GESAMTAUSGABE Österreichische Nationalbibliothek – Internationale Bruckner-Gesellschaft Patronanz: Wiener Philharmoniker editionsleitung Prof. Dr. Paul Hawkshaw . Dr. Thomas Leibnitz . Dr. Andreas Lindner . Dr. Angela Pachovsky . Dr. Thomas Röder wissenschaftlicher Beirat Dr. Mario Aschauer . Prof. Dr. Otto Biba . Prof. Dr. Hans-Joachim Hinrichsen . Prof. Dr. Robert Pascall . Prof. Dr. Larry Todd DER Musikwissenschaftliche Verlag Wien kündigt eine neue kritische Gesamtausgabe der Werke Anton Bruckners an. Das Gesamtwerk wird vom Musikwissenschaftlichen Verlag in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek im Auftrag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft komplett neu herausgegeben. Die wichtigsten Merkmale im Überblick: Ausgaben auf dem neuesten Stand der Forschung nach zeitgemäßen Editionsrichtlinien Jeder Band mit ausführlichem Vorwort in Deutsch und Englisch Jeder Band mit Editionsbericht mit den wesentlichen philologischen Informationen in Deutsch und Englisch Aufführungsmaterial zu allen Bänden, inkl. Alternativversionen einzelner Sätze Alle Bände als Vollpartitur, Format: 24,5 x 33 cm, Leinenbindung mit Prägung, Fadenheftung Einheitliches Notenbild nach modernsten Standards Ergänzende und weiterführende Informationen im World Wide Web In Vorbereitung für 2016/2017: Symphonie No. 1 (Linzer Fassung), hg. Thomas Röder Symphonie No. 4 (2. Fassung), hg. Benjamin M. Korstvedt Symphonie No. 8 (1. Fassung), hg. Paul Hawkshaw Auslieferung: Edizioni Musicali Europee, via delle Forze armate 13, 20147 Milano (ITALIEN), Tel. 0039-02/48 71 31 03, Fax: 0039-02/30 13 32 13, office.eme@libero.it www.mwv.at Reinhard Amon Vö übe llig n e und rarbei u t e te Au ergä flag n e 2 zte 015 ! LEXIKON DER HARMONIELEHRE Nachschlagewerk zur durmolltonalen Harmonik mit Analysechiffren für Funktionen, Stufen und Jazzakkorde .modernes Lehrbuch und universelles Nachschlagewerk .über 2500 Stichwörter von A – Z .eigene Kapitel zur Jazz- und Popharmonik .für Interpreten und Hörer von Klassik, Jazz und Pop .zahlreiche neue Einträge, Notenbeispiele und Grafiken Bestell-Nr. 09 704 ISMN: 979-0-012-20421-3 ISBN: 978-3-902667-56-4 € 39,95 Editorial Der Titel unserer Verlagszeitschrift lautet klang:punkte, doch längst kann man bei den vielen Werken unserer Komponisten nicht mehr von „Punkten“ in der Musiklandschaft sprechen, sondern von (Klang-) Wellen. Passend dazu wählten wir das Cover: Das neue Auftragswerk „Schweigendes Meer“ von Shih symbolisiert eindrücklich diese Bewegungen. Wir können auf ein breites Spektrum verweisen: auf das stabile Fundament durch unsere Doyens, denen Sie gleich in mehreren Artikeln begegnen werden – und auf die vielfältigen „Etagen und Schichten“, gebildet durch unsere mittlerweile arrivierten Komponisten, die wir zum größten Teil bereits seit vielen Jahren betreuen. Ziel eines Verlages ist es, neben der Pflege der Tradition auch neue Wege zu gehen und junge Komponisten aufzubauen. Da erfüllt es uns natürlich mit Stolz, wenn Vertreter der neuen Generation Anerkennung finden und mit bedeutenden Kompositionsaufträgen belohnt werden. Begeben Sie sich mit uns auf eine musikalische Reise, denn die Rückblicke sind ebenso erfreulich wie die Aussichten auf die Zukunft. Es tut sich etwas im Verlag Doblinger! inhalt CONTENTS klang:jubiläen Ein starkes Jahr Es gibt einiges zu feiern! . . ...................................... Seite 4 sound:jubilees A strong year There is a lot to celebrate at Doblinger! .............. Page 4 klang:porträt Die Magie der Töne Yutaka Sado im Gesräch . . ..................................... Seite 7 klang:perspektiven Uraufführungen, so weit das Ohr reicht .................. Seite 9 sound:portrait The Magic of sound Yutaka Sado in conversation ...................................... Page 7 sound:perspectives World premieres ...................................................... Page 9 klang:spektrum Doblinger Rundschau sound:spectrum Unsere Komponisten in allen Ländern . . ................. Seite 12 Doblinger's review Doblinger’s composers around the world .............. Page 12 klang:echo Musik lernt man vom Spielen sound:echo Irene Malizia im Gespräch . . .................................. Seite 15 Learning by doing Irene Malizia in conversation ................................... Page 15 klang:pädagogik Mit Feuer und Flamme! 3. chor.com in Dortmund . . ................................... Seite 17 sound:pedagogy .................................................... Page 17 sound:news ............................................................. Page 18 klang:novitäten ................................................ Seite 18 Impressum klang:punkte 41 (99 541), unverkäufliche Promotion-Zeitschrift des Musikverlags Doblinger: Musikverlag Doblinger, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien. Redaktion: Renate Publig, M. A.; redaktionelle Mitarbeit: Mag. Markus Hennerfeind. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. Peter Pany. Beiträge von Mag. Claudia Böckle, Dir. Peter Pany, Renate Publig M. A.. Englische Übersetzung: Mag. Nicolas Radulescu. Layout: Mira Valenta. Druck: Plöchl (Freistadt). Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen: INFO-Doblinger, Postfach 882, A-1011 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51, info@doblinger.at, www.doblinger-musikverlag.at klang:jubiläen 2016 feiert der Verlag Doblinger seinen 140. Geburtstag, und gerne begehen wir die Feier mit unseren Doyens Friedrich Cerha, Iván Eröd und Erich Urbanner. Stilistisch unterscheiden sich diese drei großen Komponisten deutlich von einander, eines haben sie dennoch gemeinsam: Ruhestand ist für sie ein Fremdwort, sie sind ungemein aktiv und prägen nach wie vor durch beeindruckende neue Werke die österreichische Musiklandschaft mit. Friedrich Cerha 90 Er hat den Großen Österreichischen Staatspreis erhalten, den Goldenen Löwen der Biennale Venedig, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und zuletzt, 2012, den „Nobelpreis“ unter den Kompositionspreisen: den Ernst von Siemens Musikpreis für sein Lebenswerk. Das sind freilich nur einige der ganz großen Ehrungen, mit denen Friedrich Cerha im Laufe seines Lebens ausgezeichnet wurde. Erfolg spiegelt sich für einen Komponisten besonders in der Anzahl der Aufführungen wider. Wie sehr die Musik Cerhas in den internationalen Konzertprogrammen verankert ist, bewiesen 2015 etwa Komponistenporträts im Wiener Musikverein und in der Wigmore Hall in London: „Trotz meines hohen Alters suche ich immer noch nach Neuem. Der Weg auf dem ich suche, führt notgedrungen zu mir selbst. Es geht also auch noch immer darum, neue Seiten an mir selbst zu finden. Das intensive Erleben von Musik ist ein Weg in sich hinein – auch für den Zuhörer.“ (Friedrich Cerha) © Publig Es gibt einiges zu feiern im Hause Doblinger © Cerha Ein starkes Jahr Iván Eröd 80 Ausgelassene Heiterkeit und tiefster Ernst prägen das Schaffen von Iván Eröd. Für seine Kompositionen erhielt er höchste Auszeichnungen wie das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien; er ist darüber hinaus Ehrenmitglied des Österreichischen Komponistenbundes. Komponistenkollege Alexander Wagendristel beschreibt ihn: „Eröd ist ein konservativer Komponist, sich dessen auch voll bewusst, aber in der heutigen Zeit haben wir hoffentlich endlich gelernt, dass Stil über Qualität, vielleicht sogar über Aktualität nichts aussagt und dass Vielfalt einen höheren Wert besitzt als ‚Fortschritt‘; Eröds Musik wird innerhalb solcher Vielfalt immer einen Platz und eine Berechtigung haben, es ist schön, dass es sie gibt.“ Und Iván Eröd selbst: „Mein Komponieren wurde nie durch eine Weltanschauung bestimmt oder dadurch, was gerade Mode war. Ich schätze das Handwerk hoch und höre nicht auf, von den großen Meistern der Vergangenheit zu lernen. Dabei glaube ich daran, dass die Quelle der Inspiration tief in unserem Inneren liegt. Meine Musik ist vielfältig wie die Welt; gelegentlich heiter oder spielerisch, da ich denke, dass das heutzutage notwendig ist, ein anderes Mal ist sie tief ernst, vor allem, wenn der Text danach verlangt, sie kann aber auch ‚erhaben‘ sein (viele werden über den Gebrauch dieses Wortes lächeln), sehnt sich doch unsere Seele nach dem Transzendenten.“ A strong yEAR There is a lot to celebrate at Doblinger! Friedrich Cerha 90 2016 is a strong year for Doblinger: It’s our own 140th birthday and we are happy to celebrate with our doyens Friedrich Cerha, Iván Eröd and Erich Urbanner who have one thing in common: Retirement is a foreign word for those composers who still shape the musical landscape with their new compositions. He won the Grand Austrian State Award, the Golden Lion of the Venice Biennale, the Gold Medal of Honour of the Province of Vienna, and, most recently, the Ernst von Siemens Musikpreis 2012 for his life achievement – to name only a few of the eminent honours and awards Friedrich Cerha received during the course of his life. “In spite of my advanced age I am still searching for the new. The manner of my search perforce leads me to myself. That is, it is still essential to find new facets in myself. The intensive experience of music is a path leading inwards – also for the listener.” (Friedrich Cerha) Seite 4 Iván Eröd 80 Boisterous cheerfulness and deep seriousness define the works of Iván Eröd. For his compositions he received the highest honours such as the Grand Decoration of Honour in Silver for Services to the Republic of Austria and the Gold Medal of Honour of the Province of Vienna; he is honorary member of the Austrian Composers’ Federation. “My composing was never defined by an ideology or by what happened to be in fashion. I highly regard craft and do not cease to learn from the great masters of the past. I believe that the source of inspiration lies deep in ourselves. My music is as diverse as the world; sometimes cheerful or playful, as I think that this is necessary today; sometimes it is deeply serious, especially if the text demands it; but it can also be ‘sublime’ (many will smile at the use of this word), as our soul yearns for transcendence.” (Iván Eröd) © Wang © Publig klang:jubiläen Erich Urbanner 80 Dass Erich Urbanner bereits im zarten Altern von elf Jahren eine Komposition bei einem Wettbewerb eingereicht hatte – damals wurde eine neue „Volkshymne“ gesucht –, war ihm zunächst selbst nicht mehr bewusst. Vor einiger Zeit stand nun ein Fernsehteam vor Urbanners Haustür: Für einen Film über die Geschichte der Österreichischen Bundeshymne recherchierte man im Österreichischen Staatsarchiv – und fand unter anderem die eingereichte Komposition Urbanners. Wie seine beiden Kollegen erhielt auch Erich Urbanner viele Auszeichnungen, etwa den Musikpreis der Stadt Wien, das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Im Juni 2012 wurde ihm als erstem zeitgenössischen Komponisten in Hietzing am Walk of Fame ein Stern gewidmet. „Die ‚Darmstädter Zeit‘ hat nicht direkt eine Rolle gespielt. Aber es gab doch ein sehr lustiges und erheiterndes Erlebnis: die Begegnung mit John Cage, die ich nicht missen möchte. Durch sie habe ich später dann erfahren, was es heißt, nach dieser strengen dodekaphon-seriellen Doktrin endlich die Freiheit zu sehen. Das hat meine weitere kompositorische Entwicklung sehr stark beeinflusst. In meinen heutigen Kompositionen fließt das improvisatorische Element immer wieder mit ein – allerdings nicht in einer freien Notation, bei der ich dem Musiker vieles selbst überlasse; ich versuche die Improvisation so zu zügeln, dass sie zwar wie aus dem Stegreif klingt, aber ganz peinlich genau notiert ist.“ (Erich Urbanner) Fay Wang 30 Nächstes Jahr feiern wir auch den runden Geburtstag der jungen Komponistin Fay Wang, 1986 in Beijing geboren. Erfolg als Komponistin zu haben ist ihr wichtig, daher begann sie mit dem Kompositionsstudium am Beijing Central Conservatory of Music, setzte ihre Studien jedoch an der Universität in Yale fort. 2012 kam Fay Wang zu Doblinger, und hier schließt sich ein musikalischer Kreis: Einem Konzert vom ensemble die reihe ist es zu verdanken, dass der Verlag auf die Komponistin aufmerksam wurde! Anlässlich des Geburtstagskonzertes von Shih im RadioKulturhaus präsentierte das Ensemble Wangs Streichquartett Melting Clock. Das Interesse war geweckt, eine Liste von neun Werken kam zu Doblinger, von Stücken für Klavier solo über Kammermusik bis zu Orchesterwerken. Als eines ihrer Lieblingswerke bezeichnet Wang Friedrich’s Somniloquy für großes Orchester, ein Auftragswerk des RIAS Jugendorchesters, welches 2010 auch die Uraufführung gespielt hat. „Friedrich ist unter anderem der Vorname des berühmten Dichters Schiller. Ihn meinte ich aber nicht mit meiner Komposition. Dieser schöne Name symbolisiert für mich Romantik, Mut und Stärke – mein Friedrich kann jedermann sein. Ein kleines Kind, das von Abenteuern träumt, ein reisender Maler, oder ein alter Mann, der Geschichten erzählt.“ Friedrich’s Somniloquy wurde heuer bereits zum zweiten Mal im Wiener Musikverein aufgeführt. Erich Urbanner 80 Erich Urbanner, too, received the highest honours; e.g. the City of Vienna Music Award as well as the Grand Decoration of Honour in Silver for Services to the Republic of Austria and the Gold Medal of Honour of the Province of Vienna. In June 2012 Erich Urbanner was the first contemporary composer to receive his star at the Walk of Fame in Hietzing. “The ‘Darmstadt Period’ has not played a direct role. But still there was a very funny and exhilarating event I not wish to do without: meeting John Cage. It was this meeting that, later, made me realize what it meant to see freedom after this strict dodecaphonic-serial doctrine. My compositions currently frequently involve improvisatory elements – but not in free notation, which delegates much to the performers; I try to harness improvisation so that the result sounds improvised, but is written out in meticulous detail.” (Erich Urbanner) Fay Wang 30 We have also occasion to celebrate a young composer who joined our publishing house in 2012: Fay Wang, born in Beijing in 1986. It is important to Fay Wang to be successful as a composer, so she began her composition studies at the Beijing Central Conservatory of Music and continued her studies at Yale where she made her masters’ degree. Wang names Friedrich’s Somniloquy for large orchestra among her personal favourites. The piece was commissioned by the RIAS Jugendorchester, which also performed the world premiere in 2010. “Friedrich is, among others, the first name of the famous poet Schiller. But I did not mean him with my composition. This beautiful name for me symbolizes romanticism, courage and strength – everybody can be my Friedrich. A little child dreaming of adventure, a travelling painter or an old man telling stories.” (Fay Wang) This piece has been performed for the second time this year in Vienna’s Musikverein. Seite 5 klang:porträt Die Magie der Töne Yutaka Sado im Gespräch Von Renate Publig © Jun Yoshimura Wann Yutaka Sado, geboren und aufgewachsen in Kyoto, ernsthaft mit dem Klavierspiel begonnen hat, kann er nicht mehr sagen. Täglich saß er als Kleinkind auf dem Schoß der Mutter und tapste fröhlich auf die Tasten des Klaviers. Später gefiel dem Buben der Klavierunterricht bei seiner strengen Mutter jedoch nicht besonders, musste er doch täglich eine Stunde üben, bevor er endlich Baseball oder Fußball mit den anderen Kindern spielen durfte. Er war noch ein Kind, als ihn die Eltern zu Konzerten mitnahmen. „Kyoto ist eine sehr traditionelle japanische Stadt, mit vielen Tempeln und Schreinen, es wird auch japanische Musik gespielt. Aber Kyoto ist erfüllt von klassischer Musik: Jede High School hat einen Chor und ein Blasorchester – ich selbst war Mitglied im Knabenchor, im Orchester spielte ich Flöte. Und beim Kyoto Symphony Orchestra stehen Mozart, Beethoven oder Brahms ständig am Programm – das war also wie Muttermilch für mich!“ Im wahrsten Sinn wie Magie erschien ihm sein erstes Konzert mit dem Kyoto Symphony Orchestra, als sich nach dem Stimmen der Instrumente Stille über den Saal senkte: Der Dirigent betrat den Saal, in seiner Hand den Taktstock, den „Zauberstab“ – und wie von Zauberhand wurde der Raum mit Klang erfüllt. „Wie ein Magier!“ Dieses Erlebnis sollte für den neuen Chef des TonkünstlerOrchesters zukunftsweisend sein. Tanglewood Beeindruckt von der Autogrammsammlung eines Freundes, die dieser vom Tanglewood Festival mitgebracht hatte, wollte auch Sado an dem berühmten Festival teilnehmen. An Dirigiererfahrung mangelte es ihm nicht: „Ich fing bei unserem Schulorchester an, mit 20 verdiente ich mein erstes Geld als Dirigent. Später leitete ich das Kyoto Symphony Orchestra.“ Dennoch zögerte er, denn: „Als Autodidakt konnte ich keine Referenzen vorweisen“. Kurzerhand filmte er seine Orchesterprobe, dieses Video machte Eindruck beim Intendanten Richard Ortner, der die Aufnahme begeistert Seji Ozawa zeigte. Sado erhielt eine Einladung zur Audition. „Ich habe den Bernstein-Wettbewerb in Israel gewonnen, auch in Besançon. Vorspiele oder Wettbewerbe sind generell schwierig – aber Tanglewood war bei weitem am heftigsten. Aber ich wurde aufgenommen!“ 1987 nahm Sado am Tanglewood Festival teil. Danach wurde er Assistent von Seji Ozawa, den er nach wie vor als sein großes Vorbild bezeichnet; darüber hinaus entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit Leonard Bernstein. Im Hier und Jetzt Viele Dirigenten kosten Probenzeiten aus, um kleinste Nuancen herauszuarbeiten. Verschmitzt lächelnd bekennt Sado, dass ihm diese Arbeit nicht das größte Vergnügen bereite. „Zu 70 Prozent bedeutet es das Abgleichen von Tempi, Timing und Balance.“ Sado lebt für das Konzert selbst, welches für ihn ein Sinnbild des Lebens darstellt: „Alles passiert im Moment. Wenn der Ton verklungen ist, kann man ihn nicht mehr zurücknehmen. Das ist das Wunderbare am Konzert, man ist ganz unmittelbar mit der Musik verbunden. Und wir, das Orchester, die Zuhörer und ich, wir teilen ein und dieselbe Musik, erleben den gleichen Moment.“ Zweifel über seinen Beruf kamen Sado im Zuge der großen Naturkatastrophen in Japan. Ob es noch gerechtfertigt sei, Musik zu machen, wenn den Menschen lebensnotwendige Güter wie Wasser oder Essen fehlten? Doch er gab Benefizkonzerte, wirkte The Magic Of Sound Yutaka Sado, born and raised in Kyoto, cannot say precisely when he began to play the piano; daily he sat on his mother’s lap and merrily hit the piano keys. However, the little boy did not particularly enjoy the piano lessons his strict mother gave him as he had to practice an hour daily before he was allowed to play baseball or football with the other children. His parents took him to concerts as a child. “Kyoto is a very traditional Japanese city, with many temples and shrines. And of course Japanese music is also performed, but mainly classical music. Mozart, Beethoven and Brahms are like mothers’ milk to me!” His first concert with the Kyoto Symphony Orchestra seemed to him like magic in the truest sense of the word, when silence fell in the hall after the instruments’ tuning. The conductor entered, baton in hand, and sound filled the hall like magic. “Like a sorcerer!” – This experience proved to set the trend for the future. Later, Sado wanted to participate in the famous Tanglewood Festival, but, being self-taught, could not show any references. Thanks to a video recording he enclosed with his application he was invited to the audition and invited to take part in classes given by his idol, Leonard Bernstein. In a time in which many conductors delight in rehearsing the smallest possible nuances Sado confesses that this aspect of his work does not give him the greatest pleasure as it consists to 70% in synchronizing tempo, timing and balance. Sado lives for the concert itself, which is a symbol of life: “Everything Seite 7 klang:porträt mit beim Aufbau des Theaters in Hyogo – „ein Sinnbild für den Wiederaufbau der Stadt!“ Und er stellte fest: „Musik – das sind natürlich die wunderbaren Phrasen, Intonation, Melodien, Harmonie, Rhythmen – aber die wichtigste Lektion, die ich aus den Katastrophen gelernt habe: Musik lässt einen für einen Moment den Alltag vergessen.“ Zukunftsmusik In Japan erlangte Sado Berühmtheit mit seinen Fernsehsendungen, in welchen er Werke von Klassik über Jazz bis zur Popmusik präsentiert. Vor allem der Jugend Musik zu vermitteln ist eines der Hauptziele des Dirigenten, das er auch mit den Tonkünstlern verfolgen wird: „Es reicht nicht, der Jugend Popmusik von einem Orchester gespielt vorzusetzen. Man muss ihnen zeigen, wie aufregend klassische Programme sind, sie müssen brennen vor Begeisterung!“ Kinder sollen durch direkten Kontakt mit den Instrumenten Musik erleben: „Viele haben noch nie eine Violine oder ein anderes Instrument angefasst. Wenn ich sie dann die große Trommel so richtig laut schlagen lasse – das begeistert Kinder.“ Nicht nur in Europa sind zwei große Strömungen wahrnehm- bar: auf der einen Seite die schnelllebige Zeit, auf der anderen das Streben nach Verlangsamung. Sado, der gerne vom „Austausch der Energien“ im Konzertsaal spricht und daheim einen eigenen Raum für die traditionelle Tee-Zeremonie bereitstellt, kennt beide Seiten. „Als ich vor 27 Jahren nach Wien kam, dauerte die Reise fast 24 Stunden; heute brauche ich von Wien nach Kyoto rund die Hälfte der Zeit. Aber das ist die große Chance und Macht der Musik: Sie kann tatsächlich ein Innehalten bewirken!“ Musik der Zukunft Und zeitgenössische Musik? Sado schmunzelt. Ein schwieriges Unterfangen, das Publikum möchte „unterhaltende“ Musik genießen. Es gilt also, Werke auszusuchen, die die Zuhörer mitreißen. „Ich habe bereits einige Uraufführungen dirigiert – es ist wichtig, gute Wege zu finden, das Publikum neuen Hörerlebnissen zugänglich zu machen.“ Gerne erinnert sich Sado an seine Erlebnisse in Wien, an die Besuche in der Dorotheergasse. Er liebt das Café Hawelka mit seinem besonderen Flair, aber natürlich auch das Musikhaus Doblinger: „Dort habe ich oft drei bis vier Stunden verbracht, selig, in all den Noten stöbern zu können!“ music played by an orchestra. We have to show them how exciting classical programmes can be; they have to burn with enthusiasm!” happens in the moment. When the sound has faded one cannot take anything back. One is connected to music with total immediacy.” Seite 8 It is not only in Europe that one sees two major movements: on the one hand, fast moving society, and on the other hand, the striving for deceleration. Sado, who likes to speak of the “exchange of energies” in the concert hall and has a special room for the traditional tea ceremony at home, knows both sides. “When I came to Vienna 27 years ago the trip took almost 24 hours; today it takes me almost half the time to get to Kyoto from Vienna. Music can actually effect rest!” Sado likes to remember the Vienna years, his visits to Dorotheergasse – he loved Café Hawelka with its special atmosphere, but, of course, also Doblinger. “I frequently used to spend three or four hours there, blissfully browsing all the music!” © Yuji Hori Sado started to doubt his profession in the face of the great natural catastrophes in Japan. Is it still justified to make music? But he decided: “Music – that is, of course, the wonderful phrases, intonation, melodies, harmony, rhythms – but the most important lesson I have learned from the catastrophes: music means collective experience and makes one forget everyday life for a moment.” It is one of the conductor’s major aims to interest the young generation in music. In Japan he became famous with his TV shows in which he presents music ranging from classical music to jazz and pop music. With the Tonkünstler Orchestra he pursues similar goals: “It is not enough to serve the young generation pop Christian Ofenbauer Während das Salzburger Mozarteum am 21. November 2015 ein Komponistenporträt veranstaltete, bei welchem fancies (fancy papers – Konzert für Violine und Orchester) sowie EisMusik aufgeführt wurden, gab es am 14. November an der Anton Bruckner Universität in Linz ein neues Orchesterwerk von Ofenbauer zu hören: Ausschnitt/Nacht 2015 für Orchester. © Fachhochschule St. Pölten © Renate Katteneder Friedrich Cerha Am 10. Oktober fand in London in der Wigmore Hall ein Konzert zu Ehren von Friedrich Cerha statt. Im Programm bot das Ensemble modern gleich drei Uraufführungen: Gedankensplitter für Oboe solo, Drei Stücke für Violoncello und Klavier sowie die Piccola commèdia für Ensemble. Friedrich Cerha über seine drei neuen Werke: „Wie ihr Name sagt, gehören die Gedankensplitter zu einer seit etwa 2008 entstandenen Gruppe von Werken, in denen mir das Einfangen der Spontaneität, der Frische des Augenblicks in knappen Gestalten besonders wichtig geworden ist. Was die Oboe betrifft, hatte ich gelegentlich Schwierigkeiten, sie im Orchester zu integrieren; ein Instrument mit einem unverwechselbaren klanglichen Rückgrat, und es eignet sich im Besonderen für solistische Aufgaben. Im ersten der Drei Stücke herrscht vielfältige, akkurat artikulierte Insistenz. Die immer wieder auftretende Koppelung von pizzicati im Violoncello – wobei der Grifffinger nicht ganz durchgestreckt wird, was einen erstickten Ton zur Folge hat – mit im Klavier gedämpften Tönen des Pianisten, hat etwas von Rechthaberei, von ironischer Selbstbehauptung, vielleicht auch von Selbstgefälligkeit. Das zweite Stück gehört ganz dem sordinierten Cello. Es ist eine in sich selbst gekehrte, stille Elegie. Das dritte ist ein atemloses, turbulentes Stück, das sich schließlich in einem langen ritardando erschöpft, ermüdet, bevor es kurz von neuem losbricht. Piccola commèdia besteht aus einer Ouvertüre und fünf Akten, zwischen dem dritten und vierten Akt ein ausgelassenes Intermezzo: Musik, virtuos, vergnüglich, frech, überraschungsfreudig, – Zirkus. Nur der dritte Akt bedeutet ein Innehalten, Besinnen und Nachdenklichkeit.“ © Uta Köster Rainer Bischof Anlässlich der langen Nacht der Museen im Oktober 2015 wurde der Liederzyklus Lieb’ und Leben uraufgeführt. Diese Goethe-Vertonungen sind zarte Reflexionen auf die Liebe in der Jugend und im Alter, musikalisch dicht gewoben und zugleich unmittelbar im Ausdruck. Im Schönberg Center sang die Sopranistin Ines Vinkelau, Absolventin einer Meisterklasse von KS Marjana Lipovšek, begleitet wurde sie von Eva Mark-Mühlher am Klavier. Für die Todesfuge für Bariton und vier Violinen vertonte Bischof Texte von Paul Celan. Im April 2016 erklingt im Kunsthaus Mürzzuschlag die Uraufführung des Werkes, als Solist ist Wolfgang Holzmair zu hören. © Unison Shot © Publig © LPB Franz Neumayr © Publig klang:perspektiven Hannes Raffaseder Eine Uraufführung stellte den Höhepunkt beim 31. Chopin-Festival in der Kartause Gaming dar: Das Slowakische Radio-Symphonieorchester unter der Leitung von Pawel Przytocki hob Nocturno? eintauchen –versinken –...– entschweben – ... für Klavier und Orchester von Hannes Raffaseder aus der Taufe, mit Solistin Aleksandra Mikulska am Klavier. Die NÖN brachte dazu einen Beitrag über den Komponisten: „Ich brenne für Musik. Chopin ist natürlich ein ganz großer Meister, an den ich nie heranreichen werde, der mich aber natürlich wahnsinnig fasziniert. Es gibt so viel Musik heutzutage, die wunderbar ist, aber ich denke es ist auch wichtig, dass die klassische Musik, die Orchestermusik und auch die Klaviermusik weiterlebt und dafür denke ich, braucht es auch immer etwas Erneuerung“, so der Komponist. Helmut Schmidinger Neues gibt es auch von Helmut Schmidinger. Sein Werk hoc scripserunt – Sonette an Don Quijote von der Mancha für Violoncello und Orchester feiert seine Uraufführung am 22. Februar 2016 in Reutlingen. Ausführende Interpreten sind Kian Soltani, Violoncello sowie die Württembergische Philharmonie Reutlingen unter Ola Rudner. Die Österreichische Erstaufführung folgt am 23. Februar 2016 in Dornbirn, danach ist hoc scripserunt noch am 25. Februar 2016 im Stadttheater Wels zu hören. SHIH Der Komponist Shih ist bekannt für seine Gesamtkunstwerke, und so handelt es sich auch bei seinem Auftragswerk Schweigendes Meer – die Partitur ziert das Cover dieser Ausgabe – um eine Klang- und Lichtinstallation für großes Orchester, gemischten Chor und Kinderchor. Die Auftraggeber, die Kieler Philharmonie unter Georg Fritzsch, brachten dieses Werk am 15. November 2015 zur umjubelten Uraufführung. „Auch das still Umhertreibende, scheinbar frei Schwebende des Planktons kommt nicht kampflos durchs Leben. Mit den Mitteln der symphonischen Musik wird der Versuch unternommen, diesen Kampf, aus Tiefe und Finsternis ans Licht zu drängen, zu überhöhen“, schreibt der Komponist über sein Werk. Am gleichen Tag fand in Kiel im Zoologischen Museum die Uraufführung von Tanzendes Meer statt, ebenfalls eine Klang- und Lichtinstallation als kammermusikalische Episode: „Aus den Tiefen des Meeres emporsteigend, kommt es zu der dramatischen Begegnung von Innenwelt und Außenwelt“. Thomas Skweres Der junge Komponist durfte sich über gleich drei Auftragswerke freuen: Am 6. November 2015 erklang in Graz erstmals von Schwelle zu Schwelle, aufgeführt vom ensemble zeitfluss. Das Stück ist nach dem gleichnamigen Gedichtband von Seite 9 klang:perspektiven Shih: Prayer (2011 Taiwan) Rainer Bischof The song cycle Lieb’ und Leben was premiered during the Lange Nacht der Museen in October 2015 in the Arnold Schoenberg Center. Soprano Ines Vinkelau, a graduate of the master class of KS Marjana Lipovšek, was accompanied on the piano by Eva Mark-Mühlher. Bischof set Paul Celan’s famous Todesfuge for baritone and four violins. This composition will be performed for the first time in April 2016 in the Kunsthaus Mürzzuschlag by Wolfgang Holzmair. Friedrich Cerha After his showcase concert in Vienna’s Musikverein 10 October saw another concert honouring Friedrich Cerha, this time in London’s famous Wigmore Hall. Ensemble Modern performed three world premieres: Gedankensplitter for oboe solo, Three Pieces for cello and the Piccola commèdia for ensemble. Christian Ofenbauer While the Salzburg Mozarteum staged a portrait concert honouring Ofenbauer on 21 November 2015 performing fancies (concerto for violin and orchestra) and the EisMusik (Ice Music), Seite 10 14 November saw the world premiere of a new orchestral composition at the Linz Anton Bruckner University: Ausschnitt/ Nacht 2015 is the name of the piece. Hannes Raffaseder A world premiere was the climax of the 31st Chopin Festival at the Carthusian Monastery of Gaming: the Slovak Radio Symphony Orchestra conducted by Pawel Przytocki performed Nocturno? eintauchen –versinken –...– entschweben – … for piano and orchestra by Hannes Raffaseder for the first time; the piano soloist Aleksandra Mikulska. Helmut Schmidinger There are also news of Helmut Schmidinger. His composition hoc scripserunt – Sonnets to Don Quijote of La Mancha for cello and orchestra (2015) saw its world performance on 22 February 2016 in Reutlingen, performed by Kian Soltani, cello and the Württembergische Philharmonie Reutlingen conducted by Ola Rudner. The first Austrian performance took place on 23 February 2016 in Dornbirn, a second performance in the Stadttheater Wels on 25 February 2016. klang:perspektiven Paul Celan benannt und inspiriert. Skweres über sein Werk: „Es sind nicht die eindeutigen emotionellen Zustände, sondern die Übergänge von einem ins andere, die allmählichen Transformationen, die den Inhalt des Stückes bilden. Die Zeitspanne ‚von Schwelle zu Schwelle‘, also zwischen zwei ausschlaggebenden Ereignissen wird, abhängig von unserem emotionellen Empfinden, das durch unsere Ängste, Erwartungen und Erinnerungen geprägt ist, von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen.“ Die beiden anderen Werke werden im Frühjahr 2016 zur Uraufführung gelangen: Nach dem Erfolg von Critical Mass 2013 erteilte das Philharmonische Orchester Regensburg Skweres einen weiteren Kompositionsauftrag. Das Werk zum Thema Iphigenie auf Tauris hat noch keinen Titel – Skweres lässt sich stets im Laufe des Kompositionsprozesses inspirieren –, so viel kann er jedoch bereits verraten: „Das Werk besteht aus 5 kontrastierenden, stimmungsvollen Miniaturen, die in unterschiedlichen Relationen zueinander stehen. Als Vorlage verwende ich die Lyrik von Maria Skweres, die auf eine freie, assoziative Weise an die Thematik von ‚Iphigenie auf Tauris‘ anknüpft. Die Faktur des Werkes widerspiegelt die ganze Palette der menschlichen Emotionen und reicht von sehr reduzierten kammermusikalischen Passagen bis hin zu dichtesten und expressivsten polyphonen Episoden für volles Orchester.“ Die Uraufführung findet am 4. April 2016 im Neuhaussaal des Theaters Regensburg statt, am Pult steht Chefdirigent Tatsuro Ban, eine Folgeaufführung gibt es am 7. April. Zur Uraufführung der nächsten Komposition geht es ins Wiener Konzerthaus: Den Auftrag gab das Konzerthaus gemeinsam mit dem RSO Wien, am 12. Mai 2016 wird das neue Werk unter der Leitung von Cornelius Meister erstmals erklingen: „Dieser Kompositionsauftrag ist ein kompaktes, einteiliges Werk mit vielen emotionellen Ausbrüchen. Die Form ist von langen dramaturgischen Entwicklungen geprägt, die als Brücken zwischen unterschiedlichsten Energiezuständen wirken. Die Faktur ist eher detailliert und dicht mit Einbeziehung der Raumakustik in Form von Ferntrompeten.“ Die Kompositionen von Tomasz Skweres finden mittlerweile große Beachtung: 2014 erhielt er vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur das Österreichische Staatsstipendium für Komposition, 2015 wurde ihm der Förderpreis für Musik der Stadt Wien zugesprochen. SHIH The composer Shih is known for his total works of art; thus, his commission Schweigendes Meer is a sound and light installation for large orchestra, mixed chorus and children’s chorus. The commissioner, the Kieler Philharmonie under the baton of Georg Fritzsch, introduced the work on 15 November 2015, a second performance was held the day after. The same day saw the world premiere of Tanzendes Meer, also a sound and light installation, a chamber music episode. the Konzerthaus together with Vienna’s RSO; the piece – which, again, is so far untitled – will be first performed on 12 May 2016 under the baton of Cornelius Meister. Tomasz Skweres’ compositions by now are widely noticed. In 2014 he was awarded the Austrian State Scholarship for Composition by the Federal Ministry of Education, Arts and Culture; in 2015 he was awarded the City of Vienna Music Supportive Award. Tomasz Skweres As 2013 the Philharmonisches Orchester Regensburg, where he is solo cellist since 2012, commissioned an orchestral composition. Critical Mass enjoyed such a resounding success that Skweres received a new commission. The work, centered on Iphigenie auf Tauris has as yet no title – Skweres prefers to be inspired during the composition process. The world premiere will take place on 4 April in the Neuhaussaal of the Theater Regensburg, conducted by Tatsuro Ban, a second performance will be on 7 April. We move to the Vienna Konzerthaus to experience the second piece’s world premiere: the commission was given by Wolfram Wagner Einem außergewöhnlichen Thema widmete sich Wolfram Wagner in seinem neuestem Oratorium: Er setzt der Philosophin und Frauenrechtlerin Edith Stein ein Denkmal, die jüdischer Herkunft ist, später jedoch zur katholischen Kirche konvertierte und 1933 in den Karmeliterorden eintrat. 1942 kam Edith Stein im KZ Auschwitz ums Leben. 1998 wurde sie in Rom heilig gesprochen, ein Jahr später zur Patronin Europas erklärt. Das Oratorium ist ein Auftragswerk der Kirchenmusik Grinzing, welche es am 30. Oktober 2015 unter der Leitung von Florian Amtmann zur Uraufführung brachte. „Das Oratorium Edith Stein für Solosopran, Chor, Orchester und Orgel zeichnet anhand von Auszügen aus Edith Steins autobiographischen und philosophischen bzw. theologischen Schriften, ihren Briefen sowie Dokumenten aus ihrer Zeit ihr Leben und Denken nach. Die Sopransolistin singt in der Rolle Edith Steins ihre Worte, ein Bariton fungiert als Erzähler, ein Chor übernimmt in kleinen Soli diverse Rollen. Die Musik pendelt zwischen der Klarheit der Philosophie Edith Steins und der Grausamkeit ihrer Biographie. Lyrik, Schönklang, Dissonanz und Dramatik prallen dabei unmittelbar aufeinander und ergeben einen großen Bogen, ausgehend von und endend mit Edith Steins Worten von der Gewissheit des Geborgenseins des Menschen in der Liebe Gottes.“ (Wolfram Wagner) Wolfram Wagner Wolfram Wagner deals with an exceptional subject in his newest oratorio, a monument to Edith Stein, a philosopher and feminist of Jewish origins who later converted to Catholicism and entered the Discalced Carmelite order. Edith Stein lost her life in the Auschwitz concentration camp in 1942. She was canonized in Rome in 1998 and became the patron saint of Europe the year after. The oratorio was commissioned by the church music at Grinzing, where it was premiered on 30 October, conducted by Florian Amtmann. Seite 11 klang:spektrum Doblinger Rundschau Unsere Komponisten in allen Ländern Rainer Bischof Neben den Uraufführungen des Liederzyklus Lieb’ und Leben im Oktober 2015 und der Todesfuge im April 2016 (siehe auch unsere klang:perspektiven) ist Bischof regelmäßig in Konzertprogrammen zu finden, etwa im Kunsthaus Mürzzuschlag, wo auch heuer das JESS-Trio seine Werke zu Gehör brachte. Was sonst noch in den nationalen und internationalen Konzertsälen erklang? Haydn-ahnend im Rahmen der Orpheus Academy, Pax veneziana estate 12 in New York, oder Solitudine für Violoncello solo im Brick V und in der Alten Schmiede, um nur einige der Aufführungen zu nennen. Ernst von Dohnányi In der Aufzählung darf Ernst von Dohnányi nicht fehlen. Lange wäre die Liste der Aufführungen seiner Musik. Im Mittelpunkt eines Konzertes der Bad Reichenhall Philharmonie unter Christoph Ardt stand diesmal das Konzertstück für Violoncello und Orchester in D-Dur. Gottfried von Einem Fraktale, das Concerto Philharmonico für großes Orchester von Gottfried von Einem, gehört leider auch zu den Kompositionen, die es viel zu selten zu hören gibt. Umso erfreulicher die Auffüh- © Publig In den vergangenen Ausgaben unserer klang:punkte berichteten wir über Aufführungen, wenn es Rezensionen in Tageszeitungen gab. Ein Rückgehen der Rezensionen bedeutete daher ein Schrumpfen der klang:splitter, was den falschen Eindruck erwecken könnte, dass unsere Werke nicht mehr aufgeführt würden. Mitnichten: National wie international ist die Musik unserer Komponisten zu hören, hier eine Auswahl: rung im fernen Rumänien, wo die Oltenia Philharmonica Craiova das Werk unter der Leitung von Michael Zlabinger präsentierte. Iván Eröd Wie in den klang:jubiläen nachzulesen, feiert Iván Eröd nächstes Jahr seinen 80. Geburtstag! Eröd zu Ehren fand in Plovdiv ein Konzert statt, in welchem gleich drei seiner großen Orchesterwerke am Programm standen: Minderheitentänze für Streichorchester, Soirée Imaginaires für großes Orchester sowie das Doppelkonzert für Klarinette, Fagott und Orchester. Heinrich Gattermeyer Von seinem Publikum unmittelbar verstanden zu werden, hatte für ihn stets Priorität. Am 14. und 15. November konnte sich das Publikum in Deutschland ein Urteil darüber bilden, als die Symphonischen Tanzstücke für Orchester von Heinrich Gattermeyer Doblinger’s review In the previous issues of our sound:files we have reported past performances if the daily newspapers had reviewed them. A decrease in reviews, however, led to a decrease in klang:splitter; this could be misunderstood to imply a decrease in performances of our works. By no means! The pieces of our composers are being performed both nationally and internationally. Chamber and orchestral works were included in the programmes, from Vienna to Germay, France and England to Poland and Romania and the USA. Our composers are being invited as composers in residence and as speakers at symposiums Seite 12 and workshops. Some names, such as Rainer Bischof, Ernst von Dohnányi, Gottfried von Einem, Iván Eröd, Christian Ofenbauer, Peter Planyavsky, Michael Radulescu, Gerald Resch, Helmut Schmidinger and Gernot Wolfgang can be found more frequently in the programmes, but works by Thomas Daniel Schlee and Gerhard Schedl are also being performed again and again. We are especially delighted when world premieres take place, as happened recently with Hannes Raffaseder, or orchestral works by less frequently performed composers like Heinrich Gattermeyer or Joseph Marx can be heard. klang:spektrum erklangen. Das erste Konzert fand in der Banter Kirche Wilhelmshaven statt, das zweite in der Marienkirche Osnabrück; beide Konzerte wurden von Carsten Zündorf geleitet. Joseph Marx Er war ein Meister des romantischen Impressionismus; wie schade, dass seine Musik in den Konzertsälen derart selten aufgeführt wird. Bis nach Polen, genauer gesagt nach Wroclav mussten Gäste reisen, um die Sinfonia in modo classico für Streichorchester zu hören. Ernst Kovacic leitete das Orkiestra Leopoldinum. Christian Ofenbauer Die Universität Mozarteum in Salzburg widmete Christian Ofenbauer ein Komponistenporträt, bei welchem die EisMusik sowie fancies (fancy papers) für Violine und Orchester zu hören waren. Christian Ofenbauer ist übrigens auch quasi als Botschafter für den Austausch internationaler Beziehungen zum Thema zeitgenössische Musik unterwegs: Erst kürzlich stattete er den beiden großen Konservatorien in Bejing einen Besuch ab, und im Oktober fand ein Austausch mit der Hochschule Bern statt, wo Studenten in die aufregenden Klangwelten von Ofenbauers Streichquartettsätzen eintauchten. Peter Planyavsky Aufgrund ihres humorvollen Untertons erfreuen sich Peter Planyavskys Werke großer Beliebtheit, und so „fuhr“ der Zufriedengestellte Autobus gleich mehrfach auf Tour: In Klagenfurt, in Kötschach-Mautern, aber auch im Wiener Musikverein machte der Autobus Station, in Kombination mit der Nicht gerade kleinen Nachtmusik, während man in Weiz mit dem armen Kaktus, dem Cactus tragicus mitleiden durfte. Leider erfahren wir oft nur durch Zufall, wenn wieder eines der vielen Orgelwerke von Planyavsky aufgeführt wird. Umso mehr freuten wir uns über einen Artikel in der Osnabrücker Zeitung NOZ, in welchem der Organist Dominique Sauer über seine Programmauswahl für den Orgelsommer Osnabrück spricht: „Ich wähle einfach Stücke, die ich gerne spiele. Allerdings erfordert die Orgel in St. Katharinen gewisse Zugeständnisse, denn dort lässt sich eben nicht alles spielen. Sie ist voll mechanisch, das bedeutet, man muss für jede kleine Klangveränderung einen Registerhebel herausziehen, anders als bei einer technisch modernen Orgel.“ Deshalb wählt er gerne Musikstücke aus der Barockzeit – aber eben auch Toccata alla rumba von Peter Planyavsky. „Die horizontal herausragenden Zungen in St. Katharinen sollen ja einen zweiten Klang neben dem Hauptklang der Orgel bilden. Bei Mendelssohn oder Buxtehude kann ich das natürlich überhaupt nicht verwenden, deshalb habe ich diesen Planyavsky ins Programm genommen.“ Michael Radulescu Die Passion Leiden und Tod unsres Herrn und Heilands Jesus Christus wurde erneut im Radio ausgestrahlt, und in Orgelkonzerten sind die Werke von Michael Radulescu öfters live zu hören. Weiters konnte man im Konzerthaus die revidierte Fassung von Sonetti – Recitativo a 6 für sechs Solosänger oder gemischten Chor a cappella erleben; der Chorus sine nomine sang unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger. Gerald Resch Mit einer erfreulichen Palette an Aufführungen kann Gerald Resch aufwarten. So nahm das Trio 3:0 seine Versuche über Italo Calvino mit auf Italien-Tournee, während das Johann Strauss Ensemble das Werk spin für Kammerorchester beim heurigen Brucknerfest präsentierte. Und noch einmal nach Linz ging’s, als Stefan Neubauer die Figuren für Klarinette interpretierte (wie wir in unserer letzten Ausgabe berichteten, hat Neubauer das Werk bereits auf CD eingespielt). Doch nicht nur in Linz gab’s Gerald Resch zu hören, in Salzburg erklang Fenster für Streichorchester mit der Camerata Salzburg unter Gregory Ahss. Gerhard Schedl Peter Keuschnig mit seinem Ensemble Kontrapunkte ist unter anderem zu verdanken, dass der Komponist Gerhard Schedl nicht in Vergessenheit gerät, wie eine Aufführung seines Concerto da camera im Musikverein belegt. Doch es gibt auch weitere Pläne: Das Ensemble führte bereits 2007 Schedls Oper Julie et Jean auf, der Mitschnitt soll nun bei Quinton auf CD erscheinen! Wenn auch Sie eines unserer Werke in einem Konzert gehört haben, berichten Sie uns davon! Schlee © Helge Bauer Wolfgang © Photo Lefteris Sauer © Join Martea Planyavsky © Publig Gattermeyer © Archiv Doblinger Seite 13 klang:spektrum Thomas Daniel Schlee Eine Einladung als Composer in Residence bei den Mondseer Musiktagen 2015 erhielt Thomas Daniel Schlee, wo unter anderem auch sein Werk Drei Zeichen für Violoncello solo aufgeführt wurde. „Zu den hervorragenden Qualitäten des Violoncellos zählt für mich zuallererst die Intensität seines Gesanges, von dunkler Tiefe bis zu glühenden Höhen. Meine im Jahre 2002 entstandenen drei Stücke sind Zeichen der Freundschaft. Die Musik spricht in mehrerlei Aspekten: in den Dialogen zwischen Interpret und Instrument, zwischen Komponist und Widmungsträgern, zwischen Klang und Hörer. Jedes Detail ist auf Expressivität gerichtet.“ (Thomas Daniel Schlee) Helmut Schmidinger Seine österreichische Erstaufführung erfuhr Helmut Schmidingers Werk verse sind für die musick wohl das unentbehrlichste. Werner Mayrhuber (Klarinette), Lisa Kürne (Violoncello) und Gerhard Hofer (Klavier) brachten das Werk im Schloss Kremsmünster zu Gehör. Im gleichen Konzert erklang Four and more … (strings) für Streichquartett. Doch auch Orchesterwerke gab und gibt es zu hören: Über a piacere für Klavier und Streichorchester berichteten wir bereits in unserer letzten Ausgabe, eine weitere Aufführung dieses Werkes wird es im April 2016 in Trössingen geben, mit der Baden-Badener Philharmonie unter Christoph Soldan und mit Pavel Baleff am Klavier. Weiters gab es im Wiener Musikverein ... wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört. – Nachklänge für Orchester mit dem Wiener Concert-Verein unter Marek Stilec. Tristan Schulze Da steppt der Bär! Die Josef Heinrich Schmelzer Musikschule Scheibbs präsentierte Tristan Schulzes Werk Der Bär gleich drei Mal. In zwei Schulaufführungen konnten sich Kinder überzeugen, wie aufregend zeitgenössische Musik sein kann; danach gab es eine große öffentlich Aufführung auch für das erwachsene Publikum. Kurt Schwertsik Wer bei der Aufführung in Rumänien an Dracula dachte, liegt nicht ganz daneben: Diesmal war es allerdings nicht Draculas Haus- und Hofmusik, sondern die Musik vom Mutterland Mu von Kurt Schwertsik, die es im Musikverein vom Ensemble Kontrapunkte unter Peter Keuschnig zu hören gab. Gernot Wolfgang Das Trio//arsis ging mit dem Streichtrio Thin Air auf Tour durch die Schweiz, während das CrossNova Ensemble Trilogy für Oboe, Fagott und Klavier im Rahmen einer Österreich-Tournee zu Gehör brachte. In den USA hingegen führte das New Hollywood String Quartett gleich mehrmals die String Theory für Streichquartett auf: Dieses Werk ist soeben brandneu bei uns erschienen! … und noch einmal Friedrich Cerha! „Friedrich Cerha muss niemandem mehr etwas beweisen. Sein Altersstil ruht in sich, hat aber nichts an Treffsicherheit verloren“, schreibt Walter Weidringer in seiner Rezension zum Porträtkonzert im Gläsernen Saal des Musikvereins. Kammermusik und Vokalwerke waren zu hören und gaben erhellende Einblicke in die Werkstatt des 89-jährigen Meisters. „Eine echte Novität stand gleich am Beginn: die quecksilbrige Phantasie für Klarinette und Klavier (2012). Bizarre humoristische Grimassen blitzten da immer wieder aus allerlei kantablem Rankenwerk hervor: Andreas Schablas und Janna Polyzoides stellten diese Kapriolen mit flexiblem Ton und enormer Wendigkeit dar. Mit Erich Oskar Huetter am Cello ließen sie auch die beziehungsreichen Fünf Stücke (2000) wie ein Kaleidoskop schillern, die sich rund um ein Notturno dramatischen Zuschnitts gruppieren. Nicht minder präzise und hingebungsvoll spielten Walter Würdinger (Mandoline) und Alexander Swete (Gitarre), die in einer 2014 entstandenen Reihe von Charakterstücken auf nachdenkliche, vergnügliche, zuletzt gar schmissige Weise ihre Zupftöne auf die musikalische Goldwaage legten.“ „Selten nur erlaubt sich Cerha in seinen Gesangswerken die Wiederholung einer Verszeile – und wenn er es tut, dann nicht, um sich stärker im Gefühl zu suhlen, im Gegenteil: Stattdessen kalmieren sich die Wogen an solchen Stellen gewöhnlich, tritt der Komponist nachdenklich einen Schritt zurück. So in drei Liedern nach Tamar Radzyner, deren eher unpoetische Sprache er gnädig überhöht. Vom Text her stärker ist der Zyklus Auf der Suche nach meinem Gesicht (2006/07) nach Gedichten Emil Breisachs: herbstliche Elegien, in denen Sopran und Bariton von einem eigentümlich sinister besetzten Quintett eingefasst werden. Aber Flöte (von Alt bis Piccolo), Bassklarinette, die mit Dämpfern bestückte Posaune, Viola und Kontrabass mischen sich in wechselnden Kombinationen zu erstaunlichen Farben, lautmalerischen Assoziationen und düsteren Kommentaren zum Gesang Ildikó Raimondis und Matthias Winckhlers. Herzliche Begeisterung für ,die reihe‘ unter Christian Muthspiel, die Solisten und Cerha selbst.“ (Walter Weidringer, „Die Presse“, Print-Ausgabe, 29.05.2015) Friedrich Cerha, the doyen of Austrian contemporary composers, celebrated his 89th birthday on 27 Februrary – and he is still full of creative power, as can be seen from many new publications or from world premieres performed in London’s Wigmore Hall. Where do his inspirations come from? “Does it come from above, from below, from spiritual awareness, from the subconscious, from the environment, from experience; or from all of these together? Who can say?” On 27 May 2015 a portrait concert was held in the Glass Hall of Vienna’s Musikverein. “Friedrich Cerha no longer has to prove anything to anybody. His late style is at peace with itself, but has lost nothing of its pith,” writes Walter Weidringer (“Die Presse”) in his review of the concert, where one could hear recent chamber music and vocal works for small ensembles. Seite 14 klang:prisma Musik lernt man vom Spielen „Musik lernt man nicht vom Lesen, sondern vom Spielen“ lautet das Credo der sympathischen Italienerin Irene Malizia, die seit nunmehr sieben Jahren in Österreich lebt. Als Musikerin ist ihr die Vielfalt wichtig: das Spiel im Orchester, als Solistin, aber auch in Kammerensembles, z. B. im Duo mit ihrem (Lebens-)Partner Angelo Tatone an der Gitarre. Und auch ihren Schülern öffnet sie möglichst viele Facetten, so müssen ihre Geigenschüler, egal, welchen Alters, sich auch gelegentlich komponierend betätigen. „Kleinere Kinder sind noch wesentlich unbefangener, wenn es um das Schaffen neuer Musikstücke geht. Ich arbeite gerade an einem Projekt in einem Kindergarten in Norditalien, wo wir mit den Drei- bis Sechsjährigen komponieren möchten.“ Wie Irene Malizia zu uns in den Verlag kam? Nun, im Jahr 2012 veranstaltete der Musikverlag Doblinger in Zusammenarbeit mit der Konservatorium Wien Privatuniversität erstmals einen Wettbewerb für Kompositionsstudierende – und über den ersten Preis durfte sich Irene Malizia freuen, damals noch Studentin von Christian Minkowitsch. Einer der Hauptgründe, derartige Wettbewerbe zu initiieren oder als Preis die Inverlagnahme des Siegerwerkes zu stiften, besteht für uns natürlich darin, junge Kompositionstalente zu entdecken, um eine längerfristige Zusammenarbeit aufzubauen. Dies ist in den vergangenen Jahren bereits mit Tomasz Skweres gelungen, Gewinner des 5. Internationalen Joseph Haydn Kammermusik Wettbwerbs der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Lesen Sie dazu im Artikel klang:perspektiven auf Seite 9, wie sich dieses Talent mittlerweile entwickelt hat. Mit Colori e Multiforme erscheint nun ein weiteres Werk von Irene Malizia bei uns. Dieses Heft widmet sie ihren Eltern und ihrer Lehrerin Veronica Kröner: „Meine Mutter ist Biologin und arbeitete in einem Labor. Während mein Bruder ein braves Kind war, war ich eher lebhaft, und meine Mutter entschied sich, vom Labor ins Klassenzimmer zu wechseln, sie unterrichtet Chemie auf der Hochschule und im Gymnasium. Ich verdanke ihr didaktisch unglaublich viel, weil sie mir vorlebt, für die Studenten täglich Neues zu bringen.“ Aber auch ihrem Vater ist sie sehr dankbar, der die anstrengende Arbeit eines freiberuflichen technischen Zeichners dem sicheren Job in einer Bank vorzog. Und der ihr mitgab, einen Beruf zu wählen, den man gerne ausübt. „Ich werde immer wieder darauf angesprochen, dass der Beruf des Musikers schwierig sei. Ja, sicher! Aber jeden Abend denke ich daran, wie glücklich ich in dem Beruf bin.“ Auch ihrer Lehrerin verdankt sie viel: „Sie hat mich unterstützt, auch zur richtigen Zeit ein wenig ‚getreten‘. Und heute bin ich stolz, ihre Assistentin zu sein.“ Mit Auszeichnung schloss Malizia im Januar 2014 ihr Bachelorstudium im Fach Komposition bei Christian Minkowitsch am Konservatorium Wien Privatuniversität ab. Zuvor studierte sie in Italien Komposition bei Luca Salvadori und in der Scuola di © Eugen Papa Irene Malizia im Gespräch Von Renate Publig “One does not learn music by reading, but by playing,” is the creed of the personable Italian composer Irene Malizia, who has been living in Austria for seven years now. As a musician she values diversity, playing in the orchestra, as a soloist and in chamber ensembles, e.g. in the duo with her (life)partner Angelo Tatone at the guitar. She also confronts her students with as many aspects as possible; and so her violin pupils of all ages sometimes have to compose. “Smaller children are much less constrained in creating new pieces of music. At the moment I am working on a project in a kindergarten in Northern Italy where we want to compose with children aged three to six.” Irene Malizia, winner of the composition competition of Doblinger and the Konservatorium Wien University in 2012, now presents her new Doblinger publication Colori e Multiforme: “Already the first piece came into existence in a very nice way: I wrote it for a pretty bashful pupil of mine. She was supposed to appear at the ‘Prima la musica’ competition, where a contemporary composition is compulsory. In the extant repertoire I could not find anything suitable for a 6-year-old girl, and so we tried out different sonorities together.” In January 2014, Malizia, who studied under Christian Minkowitsch, passed her bachelor’s degree in composition at the Konservatorium Wien University with distinction. She also studied the violin and completed her violin performance and didactics studies (master’s degree) in Italy and the didactic studies in Eisenstadt, Austria. In Italy she studied composition with Luca Salvadori and Seite 15 klang:prisma Musica di Fiesole bei Andrea Portera, weiters absolvierte sie ein Violinstudium am Conservatorio di Musica „Licino Refice” di Frosinone sowie ein IGP-Violinstudium bei Veronica Kröner am Joseph Haydn Konservatorium in Eisenstadt. Ihr neuestes Heft, Colori e Multiforme (Farben und Formenvielfalt) für Violine solo, enthält 5 Stücke für junge Geiger mit progressivem Schwierigkeitsgrad zum Erlernen neuer Spieltechniken. „Gleich das erste Stück hat eine sehr nette Entstehungsgeschichte: Ich habe es für eine Schülerin geschrieben, die recht schüchtern war. Irene Malizia COLORI E MULTIFORME 5 Stücke für Violine solo 5 Pieces For Solo Violin at the Scuola di Musica di Fiesole with Andrea Portera. She works in Vienna as a violinist, violin teacher and composer. Her skills have been appreciated with awards at national and international violin and composition competitions. She also received various scholarships and pedagogic awards and prizes. She plays in youth orchestras (e. g., RIAS Jugendorchester in Berlin, Junge Philharmonie Wien, Junge Münchener Philharmonie, Altomonte 5 brani per violino solo Doblinger d 33 015 Sie sollte beim Wettbewerb Prima la musica antreten, bei dem auch ein zeitgenössisches Stück präsentiert werden muss. In der bestehenden Literatur fand ich nichts Passendes für ein 6-jähriges Mädchen, also haben wir gemeinsam Klänge ausprobiert.“ Die wenigen freien Stunden verbringt Malizia mit Schwimmen, sie bemalt Keramik, „leider viel zu selten!“ Sie geht gerne ins Theater oder sieht Filme: „Am liebsten alte Filme oder Disney-Cartoons!“ Auch Konzerte besucht sie: „Aber eigentlich fast nur, wenn zeitgenössische Musik gespielt wird.“ Orchester, Amici Musici) and in various chamber formations. As a composer she writes for various venues and for various ensembles, composing didactic as well as concert pieces. Her latest publication, Colors and Multiforms for solo violin, contains 5 pieces of progressive level of difficulty for learning new playing techniques for young violinists. Kurz notiert Und dann wurde es heuer sehr „beerig“: In unseren letzten Klangpunkten berichteten wir bereits über die Aufführung der Polnischen Hochzeit im Amtshaus Hietzing und im Theater Wiener Neustadt. Die Johann-Strauss-Gesellschaft Wien und das Klassische Operettenensemble Wien veranstalteten am 9. November im Amtshaus Hietzing eine szenische Aufführung in kammermusikalischer Fassung, am 20. November gab es im Theater Wiener Neustadt dann die Aufführung mit Orchester unter der Leitung von Bernhard Heher; in den Hauptrollen waren Gisela Theisen, Barbara Spitzer, Peter Widholz, Johannes Föttinger, Andreas Hirsch, Josef Pechhacker sowie Steven Novak zu hören. Am 22. November war’s dann so weit: Das Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ulf Schirmer spielte das Werk in einer konzerten Aufführung im Prinzregententheater. Diese Aufführung wurde mitgeschnitten, und Burkhard Schmilgun (cpo) hat bereits die Pläne bestätigt, diesen Mitschnitt auf CD zu veröffentlichen. Die mitwirkenden Sänger dieser Produktion: Friedemann Röhlig, Martina Rüping, Michael Kupfer, Nikolai Schukoff, Susanne Bernhard, Mathias Hausmann, Bernhard Spingler, Alexander Kiechle und Florence Losseau. Zwei Tage davor, am 20. November, gab es bereits Ausschnitte aus der Operette zu hören, das komplette Werk wird am 13. Dezember im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt. Seite 16 klang:pädagogik Mit Feuer und Flamme! Die chor.com in Dortmund Von Claudia Böckle chor.com Messe Workshops Konzerte © Claudia Böckle Popsong-Arrangements und Popklang im Chor sind beliebte Themen, aber auch zeitgenössische Musik wird gesucht. Moritz Puschke, Geschäftsführer des Deutschen Chorverbandes und Künstlerischer Leiter der chor.com: „Die große Nachfrage bei den Angeboten zu zeitgenössischen Kompositionen – in der sogenannten Ernsten Musik genauso wie im Vocal Pop – beweist, dass die Lust auf Neues und Unbekanntes unglaublich groß ist. Dabei freut uns vor allem, dass es offenbar immer weniger Berührungsängste zwischen den Genres, Ensembleformen und unterschiedlichen Strömungen gibt. Man kann offenbar fast von einer Zeitenwende in der Vokalmusikszene sprechen.“ Anfang Oktober 2015 öffnete in Dortmund zum dritten Mal die „chor.com“ ihre Pforten. Die deutsche und internationale Szene rund um die Chormusik kam zum zweijährlich stattfindenden Branchentreff im Kongresszentrum Westfalenhallen zusammen. 1800 Teilnehmer sangen in 150 Workshops oder hörten bei 30 Konzerten zu. Die vielen Pop-Jazz-Vocalensembles bewiesen, wie vielfältig und auf welchem hohen Niveau die deutschsprachige A-cappellaSzene ist. Erfreulich ist auch, dass beim erstmals vom Deutschen Chorverband und dem Musikverlag Helbling ausgeschriebenen Kompositionswettbewerb für A-cappella-Gruppen das österreichische Frauenensemble Beat Poetry Club mit Juci Janoska den ersten Preis gewonnen hat. Jede Stunde diskutierten Künstler und Kulturschaffende 20 Minuten zu einem relevanten Thema vom Kopieren bis zum Chormanagement. In mehreren Reading Sessions konnten die Messebesucher neue Literatur von ausstellenden Verlagen kennenlernen. Im Schnelldurchlauf wurden Novitäten angesungen und besprochen. Doblingers Schwerpunkt waren Workshops mit dem Komponisten Wolfgang Reisinger. Die ein- bis vierstimmigen Gesänge zur Firmung Feuer & Flamme wurden von den Teilnehmern begeistert aufgenommen. Sie sind schnell einstudiert und sehr effektiv. Was die Österreichische Kirchenmusikkommission in den letzten Jahren mit Doblinger produziert hat, fand auch bei den deutschen Kirchenmusikern viel Anklang. © chor.com Über 80 Hochschulen, Akademien, Verbände, Konzertveranstalter, Verlage, Musikalienhändler, Agenturen und weitere Institutionen präsentierten auf der Messe ihre Produkte und Dienstleistungen. Die Kongressbesucher und Besucherinnen konnten in Workshops zu Chorarbeit selbst singen oder bekannten Chorleitern auf die Finger schauen. Das stilistische Spektrum reichte von Pop und Jazz bis Zeitgenössisch, in allen chorischen Besetzungen und für beinahe jeden musikalischen Bedarf vom Dortmunder Schülerprojekt bis zum SWR Vokalensemble Stuttgart. Mit 260,- € regulär (160,- € ermäßigt) ist der Eintrittspreis für den 4-tägigen Kongress nicht gerade niedrig, aber man bekommt ein vielfältiges und hochwertiges Programm von Workshops, Literaturpräsentation, Podiumsdiskussionen, Anregungen und Material für die eigene Gesangs- oder Chorarbeit über Meisterkurse und Konzerte bis zur Fachausstellung rund um’s Singen alles geboten. Eine Reise nach Dortmund lohnt sich auf jeden Fall. Die nächste Chor.com findet von 14. bis 17. September 2017 statt. Seite 17 klang:novitäten Neuerscheinungen zeitgenössischer Musik Klavier / Piano Streicher / Strings Walter ARLEN (1920): Arbeit macht frei für Klavier solo / for piano solo (I. Psalm / II. Metronome / III. Schlummerlied) Das zynische Motto von Auschwitz veranlasste Walter Arlen zu einem berührenden Gedenken in musikalischer Form an die Opfer des NS-Terrors. The cynical motto of Auschwitz inspired Walter Arlen to write a touching musical memorial of the victims of Nazi terror. Bestellnr.: 01 691 Prelude, Sarabande and Gigue für Klavier solo / for piano solo Bestellnr.: 01 693 Johannes Berauer (1979): Passacaglia für Violoncello (Viola) und Klavier / for cello (viola) and piano Die Passacaglia entstand ursprünglich als Jazz-Melodie im Leadsheet-Format (Melodie mit Akkordsymbolen). Durch eine ausgeschriebene Version wird dieses Stück auch klassisch ausgebildeten Musikern zugänglich gemacht. The Passacaglia originated as a jazz melody in lead-sheet format (melody with with chord symbols). In its written-out version this piece is now also available for classically trained musicians. Bestellnr.: 33 766 – www.johannesberauer.com Rainer Bischof (1947): Pax veneziana estate 12 für Violoncello solo / for Solo Cello Bestellnr.: 33 717 Gitarre / Guitar Oliver Peter Graber (1971): Dependencia. Pas de deux für Violoncello solo / for Solo Cello Bestellnr.: 33 719 www.graber-op.eu Robert Morandell (1974): Herkulesaufgaben. 12 + 1 Etüden auf dem Weg zum Gitarrenolymp / Herculean Tasks. 12 + 1 Etudes For Your Olympian Guitar Technique. Bestellnr.: 35 958 www.robertmorandell.com Blockflöte / Recorder COLORI E MULTIFORME Irene Malizia (1987): COLORI 5 Stücke für Violine solo 5 Pieces For Solo Violin E MULTIFORME. 5 Stücke für 5 brani per violino solo Violine solo / 5 Pieces for Solo Violin. Zeitgenössische Kompositionen für jugendliche ViolinschülerInnen mit neuen Spieltechniken und in aufsteigendem Schwierigkeitsgrad, empfohlen für Wettbewerbe und Prüfungen. New compositions for young violin-students with contemporary playing techniques and of increasing difficulty, recommended Roman Pawollek for competitions and exams. Bestellnr.: 33 015 Wèn Hòu Doblinger d 33 015 Philipp Tenta (1956): König Nimrod. Sephardische Suite für Altblockflöte und Klavier / King Nimrod. Sephardic Suite for alto recorder and piano Das orientalisch beeinflusste Liedgut der jüdischen Bevölkerung Spaniens ist auch heute von ungebrochener Faszination. Fünf Originalmelodien in mittelKönig Nimrod schweren Bearbeitungen führen in die Welt dieser 1492 vertriebenen Kultur ein. The orientally-influenced songs of Spain’s Jewish population remain fascinating up to the present day. Five original melodies in medium-difficulty adaptations introduce the world of this culSephardische Suite ture that was dispersed in 1492. Sephardic Suite Bestellnr.: 34 404 Philipp Tenta für Altblockflöte und Klavier for alto recorder and piano Doblinger d 34 404 Seite 18 Irene Malizia (Gruß / Greetings) Roman Pawollek (1971): Wèn Hòu (Gruß / Greetings) für Violine und Klavier / for Violin and Piano 1. Morgenstimmung / Morning Mood, 2. Gesang im Reisfeld / Song in the Rice Field, 3. Toccata – Rush Hour, 4. Chant on Pearl River at Sunset. Bestellnr.: 33 209 für Violine und Klavier for Violin and Piano d 33 209 Doblinger klang:novitäten 2. Klaviertrio / 2nd Piano Trio Bestellnr.: 37 234 – www.romanpawollek.com Tomasz Skweres (1984): Asteria – Ortygia – Delos für Streichquartett / for String Quartet Bestellnr.: 06 195-PA Partitur / Score, 06 195-ST Stimmen / Parts www.skweres-music.com Bläser / Winds Rainer Bischof (1947): Una voce molto fa für Flöte und Klavier / for flute and piano Bestellnr.: 05 086 Friedrich Cerha (1926): Gedankensplitter. 12 Musikalische Augenblicke für Oboe solo / Aphorisms. 12 Musical Moments for Solo Oboe Bestellnr.: 05 214 – www.friedrich-cerha.com Gemischte Kammermusik / Mixed Chamber Music Helmut Schmidinger (1969): verse sind wohl für die Musick das unentbehrlichste für Klarinette, Violoncello und Klavier / verses are no doubt the most indispensible thing in music, for Clarinet, Cello & Piano Bestellnr.: 37 301 Partitur und Stimmen / Score & Parts www.helmutschmidinger.com Norbert Sterk (1968): Adios Adagios für 2 Klarinetten und Streichtrio / for 2 Clarinets, Violin, Viola and Cello Bestellnr.: 06 821-PA Partitur / Score, 06 821-ST Stimmen / Parts Orgel / Organ Gottfried Holzer (1946): Sechs Choraltrios zu Liedern aus dem „Gotteslob“ für Orgel / for Organ Bestellnr.: 02 504 Peter Planyavsky (1947): Kremser Konzert für Orgel und Streicher / for organ and strings Bestellnr.: Stp. 688 Studienpartitur / Study score, Aufführungsmaterial leihweise / performance material on hire www.peterplanyavsky.at Chor und Gesang / Choir & Vocal Music J. Peter Koene (1972): Liberty (English Text: Edward Thomas, 1878-1917) für Soli (SSATB), gemischten Chor und Saxophonquartett / for Soloists (SSATB), mixed Choir and Saxophone Quartet Bestellnr.: 42 892-PA Partitur / Score, 42 892-ST SaxophonStimmen / Saxophone parts, 42 892-CHP Chorpartitur / Choral Score Peter Jan Marthé (1949): erdwärtsmesse. Songbook für Kantor (Schola), Gemeindegesang & Orgel / Keyboard (Gitarre ad. Lib.) / erdwärtsmesse. The Songbook for cantor / schola, congregation chant and organ / keyboard (guitar ad lib.) Die unterschiedlichen Versionen tragen in einer Art „Baukasten-System“ den jeweiligen kirchenmusikalischen Gegebenheiten der Gemeinden Rechnung. Die „Songbook-Fassung“ lässt sich auch in kleinster Besetzung realisieren. Ganz im Sinne des II. Vatikanischen Konzils wird in der „erdwärtsmesse“ der Gemeinde eine tragende Rolle zugeteilt. Musikalisches „Herzstück“ der Messe sind acht einfache Gesänge, die alle Feiernden mitsingen können und sollen. The different versions reflect the different congregation’s different musical capabilities in a kind of “building block” system. The “songbook” version can also be realized by smallest forces. In the spirit of the Second Vatican Council the “earthwardsmass” allocates an integral role to the congregation. The musical centerpiece of the Mass consists of eight simple songs which can and should be sung by the congregation. Bestellnr.: 46 096 (Gitarre ad lib.) www.erdwaertsmesse.at Wolfram Wagner (1962) Das Gebot des Herrn (deutscher Text: Hl. Schrift) für vierstimmigen gemischten Chor und Klarinette / The Lord’s Commandment (text: Holy Bible) for four-part mixed choir and clarinet Bestellnr.: 45 314-CHP Chorpart., 45 314-KLAR Klarinettenstimme / Clarinet part www.wolfram-wagner.com Möchten Sie unsere klan punkte regelmäßig beziehen? Wir bieten die Zeitschrift als Printausgabe oder in elektronischer Form an. Bestellen Sie unter info@doblinger.at Seite 19