industrie kultur chemnitz

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industrie kultur chemnitz
INDUSTRIE
KULTUR
CHEMNITZ
ARBEIT
WOHLSTAND Schönheit
WANDGEMÄLDE IM STADTVERORDNETENSAAL DES NEUEN RATHAUSES – 1918 MAX KLINGER
Eine Explosion: Binnen eines Jahrhunderts verzwanzigfacht sich ab 1800 die Einwohnerzahl von Chemnitz. Vom Zeitalter der
industriellen Revolution an spielt die Stadt im Konzert der Großen mit. Mutigen Köpfen verdankt Chemnitz den Aufschwung. Die zeigen
ihr bürgerliches Selbstbewusstsein voller Stolz – mit riesigen Fabriken, mit repräsentativen privaten und öffentlichen Bauten, mit
Investitionen in Kunst und Kultur. Beispielhaft für ihren Stolz steht das monumentale Wandgemälde „Arbeit=Wohlstand=Schönheit“
von Max Klinger, das seit 1919 den Stadtverordnetensaal im Chemnitzer Neuen Rathaus schmückt.
Arbeit, Wohlstand, Schönheit – der historische Dreiklang ist zugleich Leitmotiv für die anhaltende dynamische Entwicklung der
Stadt, die ihre industrielle Tradition bewahrt, ins Heute transformiert und neue wirtschaftliche Impulse setzt.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
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1800
Die erste Chemnitzer Zeitung
erscheint seit 4. Januar
unter dem Titel „Chemnitzer
Anzeiger“.
1801
Die Stadt zählt fast 11.000
Einwohner.
INDUSTRIE
KULTUR
INDUSTRIEKULTUR – WAS IST DAS EIGENTLICH?
INDUSTRIEARCHITEKTUR! KULTUR IN INDUSTRIEOBJEKTEN!
INDUSTRIE UND KULTUR! IN CHEMNITZ ALLES!
Industrie und Kultur gehören zusammen – zumindest in Chemnitz. In einer der ehemals reichsten Kommunen Deutschlands laden
erfolgreiche Bürger seit Mitte des 19. Jahrhunderts Künstler zu sich ein, vergeben Auftragsarbeiten an Architekten, Designer, Musiker,
initiieren die Gründung von Bildungseinrichtungen, sammeln und stiften Kunst- und Naturschätze, lassen Stadtviertel von außerordentlicher
Schönheit entstehen, bauen Bäder, Opernhaus und Museen. Kultur ist in Chemnitz auch Industriekultur.
Und das über alle gesellschaftlichen Zäsuren hinweg: Kontinuierlich seit zwei Jahrhunderten ist Chemnitz wirtschaftlicher Motor in Sachsen
und Deutschland. Das spiegelt sich im Gesicht der Stadt: Prachtvolle Unternehmervillen und Gründerzeitviertel sowie Fabrikhallen, die
heute als Museen, Kulturareale, Restaurants, Lofts und zum Arbeiten genutzt werden, finden sich neben sozialistisch geprägten Karrees
und jungen Bauten international renommierter Architekten. Sie machen Chemnitz zu einem faszinierenden Abbild deutscher Industrieund Gesellschaftsgeschichte(n), das von Vergangenheit und Moderne, von Aufbruch und Umbruch erzählt.
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H
H
istorie
EUTE
1852
1811
Etablierung des
Maschinenbaus in Chemnitz
mit Gründung der Firma
J. S. Schwalbe.
1835
In der Maschinenbauanstalt
von Julius Borchert wird
in Chemnitz die erste
Dampfmaschine gebaut.
1836
1798
Errichtung erster
Baumwollspinnereien
(Gebrüder Bernhard in
Harthau, Wöhler und Lange
an der Stadtgrenze nach
Furth). Damit begann in
Chemnitz die industrielle
Revolution, die Stadt
entwickelt sich zur „ersten
Fabrik- und zweiten
Handelsstadt“ in Sachsen.
Gründung der Königlichen
Gewerbeschule - Vorläufer
der heutigen Technischen
Universität.
1800
Eröffnung der Eisenbahnstrecke Chemnitz - Riesa.
1852
Gründung der „Sächsischen
Webstuhlfabrik“ durch Louis
Schönherr.
1854
Erstmalige Beleuchtung
eines Teiles der Stadt mit
Gaslicht. Eröffnung des neuen
Bahnhofsgebäudes.
1857
Lieferung des 1.000sten
mechanischen Webstuhls der
Firma Schönherr.
1850
1837
Gründung des
Maschinenbauunternehmens
Richard Hartmann.
1858
Die Firma Hartmann liefert
die 100. Lokomotive.
1859
Inbetriebnahme der
Chemnitzer Aktienspinnerei
am Schillerplatz (60.000
Spindeln).
1838
Einweihung des Stadttheaters
(über 900 Plätze) auf der
Theaterstraße.
1862
1848
1869
Fertigstellung der ersten
Lokomotive in der Firma
Hartmann.
Gründung der Handelsund Gewerbekammer.
Im Haus des Vereins
„Kunsthütte“ wird am
2. Juli die Chemnitzer
Stadtbibliothek gegründet.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
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1927
Erweiterungsbau der
Maschinenfabrik Schubert &
Salzer.
1870
Beginn der Erschließung und
Bebauung des Kaßberges
im großen Stil, noch heute
eines der größten Gründerzeitund Jugendstilviertel
Deutschlands.
1921 – 1923
Errichtung der Kauffahrtei
(Handelsniederlassung
der Hanse) am Ostufer der
Chemnitz nach Plänen des
Architekten Erich Basarke
als Handelszentrale der
Großeinkaufs-Gesellschaft
Deutscher Consumvereine.
1880
Die Straßenbahn nimmt
als Pferdebahn zwischen
Hauptbahnhof und
Nicolaibrücke den Betrieb auf.
1883
Chemnitz zählt 103.000
Einwohner und ist damit
Großstadt.
1885
Produktionsstart von Fahrund Hochrädern bei der
„Chemnitzer Veloziped-Fabrik
Winklhofer & Jaenicke“, den
späteren Wanderer Werken.
1887
Gründung der Fahrradfabrik Gebrüder Nevoigt
Reichenbrand/Chemnitz,
später Elite Diamant AG.
1870
1890
Chemnitz zählt über
136.000 Einwohner.
1891
Eröffnung der Markthalle.
1893
Inbetriebnahme der
Einsiedler Talsperre zur
Trinkwasserversorgung der
Stadt.
1893
1900
Chemnitz zählt über
200.000 Einwohner.
1902
1905
Die Stadt erreicht mit
über 360.000 Einwohnern
ihre bislang höchste
Einwohnerzahl.
Erster Autoprototyp
„Wanderermobil“ aus
den Wanderer-Werken.
Bei Wanderer werden
außerdem Fräsmaschinen,
Motorräder, Schreib- und
Additionsmaschinen seriell
gefertigt.
1926
1909
Einweihung des König-AlbertMuseums und des Neuen
Stadttheaters (ab 1925
Opernhaus).
1911
Eröffnung des neuen
Rathauses am Markt. Die
erste Sitzung des Rates steht
unter dem Motto: „Des Rates
Blick ist der Stadt Geschick“.
Chemnitz zählt
308.000 Einwohner.
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1920
1900
1894
Das städtische
Elektrizitätswerk geht in
Betrieb.
Mit 40 m Höhe ist das
Cammann-Haus das erste Hochhaus der Stadt. Berlin hatte bis
1929 kein höheres Gebäude.
1913
Eröffnung des Kaufhauses
TIETZ.
1914 - 1918
1. Weltkrieg.
Entstehung des Flugplatzes
an der Stollberger Straße.
1930
Einweihung des
Realgymnasiums am KarlMarx-Platz. Fertigstellung des
Hotels „Chemnitzer Hof“ und
des Kaufhauses Schocken.
Beginn des Exports im VEB
Spinnereimaschinenbau.
1950
1932
Zusammenschluss der
Unternehmen Audi
(Zwickau), DKW (Zschopau),
Horch (Zwickau) und der
Automobilabteilung von
Wanderer (Chemnitz) zur Auto
Union AG.
1933
9. NOVEMBER
1938
Wiedereröffnung des
Opernhauses und Einweihung
des Puppentheaters im
Gebäude der ehemaligen
Aktienspinnerei.
In der Pogromnacht:
Zerstörung der Synagoge
am Stephansplatz mittels
bewusster Brandlegung,
Plünderung jüdischer
Kaufhäuser und grausame
Ermordung eines jüdischen
Bürgers.
1939
1952
Bildung des Bezirks Chemnitz
mit der Bezirksstadt
Chemnitz.
1945
5. MÄRZ Schwere
Beginn des
2. Weltkrieges.
Eröffnung des Hotels
„Moskau“ (heute „Hotel an
der Oper“).
1951
Zerstörung der Stadt am
5. März durch alliierte
Luftangriffe. 80 % der
Innenstadt werden zerstört.
1945
Ende des 2. Weltkrieges.
1963
1957
Einführung der 45-StundenArbeitswoche für die
Beschäftigten im Maschinenund Schwermaschinenbau
und im Jahresverlauf für
weitere Industriezweige.
Die Hochschule für
Maschinenbau erhält den
Status einer Technischen
Hochschule.
1967
Inbetriebnahme der
Zentralhaltestelle in der
Innenstadt.
2001
1960
1958
Administrative Umbenennung
der Stadt in „KarlMarx-Stadt“ am 10.
Mai. Verschiedentliche
Arbeitsniederlegungen
am 17. Juni und heftige
Bürgerproteste auch in
Karl-Marx-Stadt. Aktiver
Widerstand gegen die
bestehende Ordnung
wird durch von der SEDFührung organisierte
„Agitatorenkollektive“ und
„Einsatztrupps“ im Keime
erstickt.
Einweihung des
Kunsteisstadions am
Küchwald.
1971
1959
Einweihung des
Karl-Marx-Monuments.
1957
1935
Übergabe des Neubaus der
Hochschule für Maschinenbau
an der Kurt-Fischer-Straße.
Abschluss der
Sanierungsarbeiten an der
Villa Esche.
Der Schornstein des HKW
Nord ist mit 301,80 Metern das
höchste Bauwerk in Sachsen.
Inbetriebnahme der
ersten TrinkwasserFluoridierungsanlage.
Grundsteinlegung für das
Heizkraftwerk Nord.
Das Karl-Marx-Monumet ist
die zweitgrößte Porträtbüste
der Welt.
Eröffnung des Kulturkaufhauses „DAStietz“. Das
Gebäude beherbergt u. a.
die Neue Sächsische Galerie,
das Museum für Naturkunde,
die Volkshochschule und die
Stadtbibliothek.
Villa Esche
Grundsteinlegung für das
Institut für Mechanik der
Akademie der Wissenschaften
der DDR an der Reichenhainer
Straße.
1986
Die Technische Hochschule
erhält den Status einer
Technischen Universität.
1987
Fertigstellung der 50.000sten
Werkzeugmaschine im FritzHeckert-Werk seit 1946.
1989
40. Jahrestag der DDR. Ein
Schweigemarsch mehrerer
hundert Menschen wird in
der Innenstadt gewaltsam
aufgelöst. Zulassung
der Vereinigung „Neues
Forum“ und Konstituierung
des Runden Tisches.
Ende Oktober Beginn der
„Montagsdemonstrationen“,
die bis März 1990 regelmäßig
stattfinden.
1974
9. NOVEMBER 1989
Grundsteinlegung für das
Wohngebiet „Fritz Heckert“.
Mauerfall und politische
Wende.
Eröffnung des Museums
Gunzenhauser, das die
Sammlung des Stifters und
Münchner Galeristen Alfred
Gunzenhauser mit knapp
2.500 Werken deutscher
Kunst des 20. Jahrhunderts
beherbergt.
2009
Anlässlich des 200.
Geburtstages des großen
Industriellen wird das Jahr
als Richard-Hartmann-Jahr
gefeiert.
2002
1990
In einem Bürgerentscheid
plädieren 76,1 % für die
Rückbenennung von KarlMarx-Stadt in Chemnitz.
1990
1996
Eröffnung des Bildungs- und
Technologiezentrums der
Handwerkskammer.
1998
Beginn der Umnutzung der
ehemaligen Schönherrfabrik
zum Kulturareal.
Erste reguläre Fahrt einer
Straßenbahn von Chemnitz
nach Stollberg auf gleicher
Spurbreite von Straßen- und
Eisenbahnnetz und damit
Premiere für das so genannte
„Chemnitzer Modell“.
2000
2002
Eröffnung der Ausstellung
„Picasso et les femmes“ in
den Kunstsammlungen mit
215 Werken des Künstlers von
60 Leihgebern aus aller Welt.
2002
Einweihung der neuen
Synagoge für die Jüdische
Gemeinde Chemnitz.
2003
Eröffnung des Sächsischen
Industriemuseums an der
Zwickauer Straße.
1936
Verlegung des
Unternehmenssitzes der Auto
Union AG von Zschopau in die
umgebauten und erweiterten
Gebäude der ehemaligen
Chemnitzer Presto-Werke.
2004
1985
1980
1953
Machtübernahme der NSDAP.
Eröffnung des Stadtbades an
der Mühlenstraße.
1962
Abschluss des Wiederaufbaus
des Alten Rathauses.
1931
Eröffnung des
Schloßbergmuseums auf
dem Gelände des ehemaligen
Benediktinerklosters.
Einsatz erster Breitspurwagen
der Straßenbahnlinie 5
auf der Strecke Harthau Uhlestraße.
1948
1928
1930
2007
1960
Der 70 m hohe Uhrenturm im
Wirkbau gilt als international
herausragendes Beispiel expressionistischer Indutriearchitektur.
Einweihung der
Industrieschule am KarlMarx-Platz (ehemals
Johannisfriedhof).
1912
1894
Fertigstellung des neuen
Hauptgebäudes der
Möbelstoff-Weberei Cammann
& Co. AG.
Fertigstellung des
Schornsteins am HKW Nord II.
Textilfabrikant Herbert
Eugen Esche beauftragt den
belgischen Architekten und
Gestalter Henry van de Velde
mit dem Bau einer Villa.
Fahrt der ersten elektrischen
Straßenbahn.
Winklhofer und Jaenicke
erwerben ein Areal von
19.000 m² in Schönau bei
Chemnitz und errichten
dort die ersten Gebäude der
späteren Wanderer Werke.
1925
1984
Das Sächsische Industriemuseum Chemnitz beherbergt
über 1.200 Exponate auf
4.000 m2 Ausstellungsfläche.
2003
2005
Auszeichnung des Sächsischen Industriemuseums
Chemnitz mit dem Europäischen Museumspreis.
2010
2010
2005
Premiere der jährlich
stattfindenden
„Tage der Industriekultur“.
2006
Chemnitz gewinnt den
zweiten Preis beim DIFA
AWARD – dem internationalen
„Immobilienpreis der
Städte“ – für die Entwicklung
der Innenstadt aus einem
Bewerberfeld von 75
europäischen Städten.
Ab Frühjahr 2014 bringt
das Staatliche Museum
für Archäologie Chemnitz
seinen Besuchern sächsische
Geschichte auf ganz neue und
lebendige Weise näher.
Höhepunkt war die Nachstellung
des Historischen 1. Loktransportes durch die Stadt Chemnitz.
2005
Verleihung des Titels
„Stadt der Wiedervereinigung“ durch den
Fernsehsender History
Channel als Würdigung
der Stadt für ihr wirtschaftliches Wachstum in den
vergangenen 15 Jahren.
2014
2014
2011
Jury des Fachmagazins
„Produktion“ und der
Unternehmensberatung
A.T. Kearney verleiht dem
Volkswagen Motorenwerk
Chemnitz die Auszeichnung
„Fabrik des Jahres 2011“.
2012
Sanierung hüllt altes
Wahrzeichen in neue
Gewänder. Chemnitzer
Schornstein des HKW Nord
wandelt sich zusehends von
grauer Eminenz zu buntem
Jungspund nach einem
Entwurf des französischen
Künstlers Daniel Buren.
2013
Ein Grund zum Feiern für das
Kaufhaus DAStietz. 100 Jahre
im Amt zeigt es sich weiterhin
sehr lebendig.
Eröffnung der Chemnitz Arena
auf dem ehemaligen Gelände
der Wanderer Werke.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
9
TAHL UND BACKSTEIN UND DAMPF UN
ATTERN UND STOFF UND SCHWEISS U
PIEPEN UND BRUMMEN UND ARBEIT
UND IDEEN UND WERBUNG UND SIE!
B02
 Automobilindustrie
C08  Industriekultur
 Die Kulturpfade finden Sie auf Seite 32
Geschichte in Aktion: Der aufwendig restaurierte Komplex einer Gießerei, errichtet im
ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts und ehemaliger Standort der in Chemnitz gegründeten Auto Union AG, bietet das perfekte Ambiente für das Sächsische Industriemuseum
Chemnitz. Über 1.200 Exponate und interaktive Angebote für Kinder und Erwachsene
auf 4.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeugen von über 200 Jahren sächsischer
Industriegeschichte. Eine Geschichte voller Innovationskraft und Unternehmergeist, wie
die Entwicklung des ersten vollsynthetischen Feinwaschmittels Fewa oder das Weltmonopol an Damenstrümpfen zu Beginn des 20. Jahrhunderts belegen. Die Dauerausstellung
präsentiert Industrieprodukte und Konsumgüter, Alltagsgegenstände und Luxuserzeugnisse, die von den Menschen in Sachsen mehr als 200 Jahre lang produziert und konsumiert wurden und werden. Hinzu kommen Spezialausstellungen zu den Abläufen bei der
Textilherstellung oder zu den Entwicklungen im Motorenbau.
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INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
11
DIE SÄCHSISCHE FAHRZEUGGESCHICHTE IST MINDESTENS
AUCH EINE DEUTSCHE. WAHRSCHEINLICH SOGAR EINE
EUROPÄISCHE. EINE AUSSTELLUNG DAZU VERDIENT ALSO
AUCH EINEN GESCHICHTSTRÄCHTIGEN RAHMEN.
B03  Automobilindustrie C09  Industriekultur
 Die Kulturpfade finden Sie auf Seite 32
Zum Beispiel ein Parkhaus. Am besten ein historisches. Vielleicht sogar eine
der ältesten erhaltenen Hochgaragen in Deutschland – die Stern-Garagen,
1928 errichtet als Antwort auf Parkprobleme. Per Fahrstuhl ging’s zum
richtigen Parkplatz; Werkstatt, Tankstelle und Imbissstation waren gleich
dabei. Hier ist heute das Museum für sächsische Fahrzeuge angesiedelt:
Hunderte Exponate aus sächsischen Fahrzeugschmieden haben im passenden
Umfeld eine Heimat gefunden – von Horch bis Wanderer, von Auto Union bis
MZ. Fahrräder und Rollstühle, Rennwagen und Feuerwehrautos: Was auch
immer in sächsischen Landen produziert und erfunden wurde – hier findet
es sich. Und wer nach dem Besuch tatsächlich noch nicht genug historische
Mobilität gesehen hat: Im Sächsischen Industriemuseum nur ein paar Meter
weiter findet sich eine herausragende Sammlung von Automobilen der Marke
DKW – gestiftet vom Enkel des Gründers.
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INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
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DIE GESCHICHTE DER CHEMNITZER INDUSTRIE IST
VERSCHMOLZEN MIT METALL: ALLES, WAS AUS STAHL
ZU SCHAFFEN IST, GELANGT HIER ZUR REIFE, GANZ
BESONDERS, WENN ES RÄDER HAT.
003
HÖCHSTE
EISENBAHN
Egal ob Dampf, Diesel oder Elektro: Perfektion ist seit jeher
Merkmal und Antrieb Chemnitzer Eisenbahnkunst. Lokomotiven
und Wagen verschiedenster Baureihen wurden erdacht und fortwährend auf die Gleise der Welt gesetzt – eine Tradition, die bis
heute anhält. Die aus Stahl und Menschenkraft geformten Schienenfahrzeuge des 19. und frühen 20. Jahrhunderts entwickelten
sich durch Chemnitzer Ingenieursarbeit schnell zum Synonym für
sächsische Industriequalität. Ganz nebenbei lässt sich über sie
so manch spannende Geschichte erzählen: vom Lokomotivkönig
beispielsweise, der an seinem Werk keinen Gleisanschluss hatte – und deshalb seine Dampfrösser feierlich per Pferdefuhrwerk
durch die Innenstadt zum Bahnhof transportierte.
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Doch im Regelfall erfolgte der Verkehr auf der Schiene: Weil aus
Chemnitz Waren aller Art zu Märkten aller Länder transportiert
werden mussten, gedieh auch das Eisenbahnnetz. Der damals
größte Rangierbahnhof im Deutschen Reich wurde 1902 in Chemnitz eröffnet, mit Anschluss in neun Richtungen. Bis heute strahlt
die Kombination aus Stein, Ruß und Eisen ihre ganz eigene Faszination aus: Die Gleise und zwei Rund-Heizhäuser, die Werkstätten
und Wasserkräne, zwei riesige Drehscheiben und Fahrzeug-Veteranen aus allen Generationen bilden in Europas größtem erhaltenen
Dampflok-Bahnbetriebswerk, dem heutigen Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf, ein Ensemble gelebter Geschichte, das nicht nur Freunde der Eisenbahnromantik begeistert.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
15
IM INTERVIEW
MIT FREI OTTO
KURZBIOGRAFIE
„DIE
ZUKUNFT
HAT SCHON
BEGONNEN”
DIE KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG MUSS SICH DARAN
MESSEN LASSEN, IN WIE WEIT DIE HEUTIGEN INDUSTRIELLEN PRODUKTE UND IHRE GEISTIGEN VORAUSSETZUNGEN
DER ENTWICKLUNG DER MENSCHHEIT DIENEN KÖNNEN.
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1925 als Sohn eines Bildhauers in Chemnitz geboren, machte sich der junge Architekt Frei Otto schon in den frühen 50er Jahren einen
Namen auf dem Gebiet der Leichtbauweise. Otto's Verdienste als Initiator und Leiter wichtiger Forschungsgruppen und als Ideengeber
für leichtes, umweltangepasstes Bauen bescherten ihm zahlreiche internationale Kunst- und Architekturpreise, zwei Ehrendoktorwürden sowie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Aus seiner Feder stammen verschiedene auffallend leicht gestaltete Brückenbauten
und zum Beispiel auch die Illustration der 1977er Tournee von Pink Floyd. Frei Otto's größter Geniestreich ist jedoch die revolutionäre
Dachkonstruktion des Münchener Olympiageländes.
War Ihnen Chemnitz im Zusammenhang
mit Industriegeschichte und -kultur schon
vorher ein Begriff?

Ja, ich bin in Siegmar bei Chemnitz als
Sohn eines Steinmetz- und Steinbildhauermeisters geboren. Früh war ich mit der
Kultur der Industriellen in Chemnitz und
der damit zusammenhängenden Industriekultur in Berührung gekommen. Zudem
gab es durch meine Eltern starke Verbindungen zum Deutschen Werkbund.
Was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff Industriekultur?

Industriekultur lässt sich nicht allein auf
Architektur reduzieren. Industriekultur gehört auch in den Bereich unserer Schaffenskultur, deren Werte sich aus den Ergebnissen der Leistung von Unternehmern
und allen Beteiligten ergeben, einschließlich der künstlerischen Nutzungswerte.
Dabei ist Wettbewerbsfähigkeit ebenso
wichtig wie Bildung, Wissen, Forschung
und soziale Verantwortung.
Welchen Eindruck konnten Sie bei Ihren
jüngeren Besuchen von Chemnitz
gewinnen?

Dank der Initiative von Professor Erfurth
und des Industrievereins Sachsen 1828 e.V.
konnte ich im Umfeld des 1. Forums des
Industrievereins meine alte Heimat wieder
entdecken. Ich spürte sofort die Kraft, die
Potenziale, die nach wie vor in der Stadt
stecken, natürlich besonders geprägt durch
Gespräche mit den Unternehmern, die so
stolz und zukunftszuversichtlich sind wie
eben schon vor 100 Jahren in dieser Stadt
der Arbeit und der besonderen Leistung.
Welchen kulturhistorischen Stellenwert
denken Sie, wird die heutige, eher funktional als ästethisch gedachte Architektur
von Industrieobjekten, für spätere Generationen einnehmen?

Die kulturhistorische Bedeutung muss sich
daran messen lassen, in wie weit die heutigen industriellen Produkte und ihre geistigen Voraussetzungen der Entwicklung der
Menschheit dienen können. Wenn wir Robert Jung zitieren, der schon in den 40er
Jahren gesagt hat "Die Zukunft hat schon
begonnen", dann trifft das heute mehr
denn je zu. Wir werden einen starken Wandel haben, der sich an den Bedürfnissen
der Zukunft orientiert. Es werden zunehmend Strukturen entstehen, die wenig mit
den traditionellen Begriffen von Funktionalität und Ästethik zu tun haben. Während
heute noch diese Begriffe im Vordergrund
stehen, werden vermutlich zunehmend Ergriffenheit und Würde eine größere Rolle
spielen. Es wird auch um mobile Architektur im Sinne von Wandelbarkeit, Anpassungsfähigkeit, Vollendung von Begonnenem gehen. Die heutige Moderne verlangt
aber auch Klarheit und Respekt vor der
Entwicklung bis heute. Chemnitz hat alle
Potentiale für eine Gestaltung der Zukunft.
Was kann Kultur von Industrie und was Industrie von Kultur lernen?
Nach eigener Auffassung kann Chemnitz
'modern' bereits sehr gut. Was denken Sie?

Wir leben miteinander von der Wechselbeziehung. Wir brauchen Kreativität sowohl
in der Technik, in der Industrie als auch
in der Kunst und im täglichen Leben. Wir
werden nie aufhören Visionen zu erdenken.
Dennoch wird es keinen kulturellen Fortschritt geben ohne das leistungsorientierte
Funktionieren einer erfolgreichen Industrie. Chemnitz hat in dieser Hinsicht die
große Chance einer modernen glücklichen
Zukunft. Moderne verbindet sich auch
mit Personen, wie sie in der Vergangenheit, z.B. von Schmidt-Rottluff, Marianne
Brandt oder Erich Mendelsohn geprägt
wurde. Chemnitz ist heute mit all seinen
wichtigen verständnisvollen Persönlichkeiten, seinen bedeutenden Museen und seiner sich erfolgreich entwickelnden Industrie eine vorbildliche Stadt der aktuellen
und in die Zukunft weisenden Moderne.
Prof. Frei Otto
interviewt von Reinhard Erfurth
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
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ANTRETEN ZUR
SPÄTSCHICHT
WO CHEMNITZER
INDUSTRIE(KULTUR)
ZUM EREIGNIS WIRD
Gründerzeitmarkt:
Der Gründerzeitmarkt im Rahmen der „Tage der Industriekultur“ lässt ein ganzes Wochenende in vergangene Zeiten eintauchen: Buntes Treiben herrscht an den Ständen fast vergessener
Handwerke. Altertümliche Fahrgeschäfte locken zum historisch
beschwingten Vergnügen. Oldtimer glänzen durch liebevolle
Instandhaltung wie frisch vom Band. Historische Karusselle
drehen sich rund ums Alte Rathaus. Und ein Bühnenprogramm
mit Live-Musik und Filmen, mit Auktionen und Dienstleistungen
vom Schuhputzer bis zum Zeitungsjungen verwandelt den Markt
in die Atmosphäre des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Frühschicht und Spätschicht:
Vom Mikrochip bis zur Werkzeugmaschine, von elektrischen
Antrieben bis zur Industrieanlage, von der Eisenbahnschwelle über die Gießerei bis zur Fabrik von morgen – Chemnitzer
Unternehmen bestechen im Kleinen wie im Großen durch präzise Technik, innovative Technologien und starke Produkte.
Zu „Frühschicht“ und „Spätschicht“ innerhalb der „Tage der
Industriekultur“ öffnen Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen, um faszinierende Einblicke in ihre laufende Produktion
und aktuelle Forschungsschwerpunkte zu geben.
"FREITAG AB EINS MACHT JEDER SEINS" GILT VIELLEICHT
IN BÜROS. ABER NICHT IN DER KULTUR UND NICHT IN DER
INDUSTRIE. UND IN CHEMNITZ SCHON GAR NICHT.
In Chemnitz wurde vieles entwickelt, doch eins ganz sicher nicht: die hochklappbaren Bürgersteige. Eher im Gegenteil: Freitagabends
strömen tausende Menschen zur „Spätschicht“ in Fabrikhallen und Labore, um die Arbeitswelt von heute und die Produkte von morgen
zu erkunden – bei laufendem Betrieb und gespickt mit so manchem Kulturerlebnis. Zugegeben, nicht wöchentlich. Doch einmal im
Jahr, bei der „Spätschicht“ während den in Chemnitz erfundenen „Tagen der Industriekultur“. Mit der Museumsnacht und ihrem
jährlich wechselnden „besonderen Angebot“ sowie beim bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ ergeben sich regelmäßig weitere
Gelegenheiten, Geschichte auf ganz besondere Weise zu atmen. Und an allen anderen Abenden locken Restaurants, Clubs, Kinos und
Bühnen in die Chemnitzer Nacht.
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Die Tage der Industriekultur
finden jedes Jahr am zweiten
Wochenende im September
statt.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
19
NETZWERKEN,
WO ANDERE FREIZEIT
GESTALTEN
005
006
Luxor: Das Kongress- & Veranstaltungszentrum ist eine bekannte Adresse für die verschiedensten Events. Es zählt jährlich rund
72.000 Personen bei über 220 Veranstaltungen. Das Haus präsentiert sich als Event-,
Tagungs- und Messehaus. Die ständig wechselnde Bilderausstellung im Foyer sowie die
moderne Raumgestaltung der Säle geben
dem Luxor einen besonderen Stil.
Villa Esche: Eine wechselvolle Geschichte
durchlebte Henry van de Veldes Meisterwerk, die Villa Esche, seit ihrer Errichtung
vor über 100 Jahren, bevor sie ab 1998 umfangreich restauriert wurde. Unter dem Panoramaglasdach der Villa, einen Glasboden
zu Füßen, finden zwischen Parkett und Holzbalkenkonstruktion auch größere Gruppen
Platz. Die Villa Esche wurde 2011 mit dem
2. Preis in der Kategorie „Beste Tagungslocation in Deutschland“ ausgezeichnet.
003
007
Ge
Chemnitz Arena: Auf dem ehemaligen Gelände der berühmten Wanderer-Werke finden Sie eine moderne Multifunktionshalle
für Konzerte, Sportereignisse, Kongresse
oder Messen der besonderen Größenordnung. Die schnelle Erreichbarkeit über die
nahe gelegenen Autobahnen A72 und A4
macht dieses Objekt gerade für kleine und
große Veranstaltungen mit auswärtigen Besuchern zu einer passenden Anlaufstelle.
008
Pumpwerk eins: Das Pumpwerk eins ist
nicht nur ein wichtiger Knotenpunkt für die
Chemnitzer Trinkwasserversorgung. Es
kann auch als neue Lebensader im Chemnitzer Veranstaltungsgeschehen verstanden
werden. Eine Führung durch das Gebäude
und die Menükarte lassen ein Umfeld genießen, das sich garantiert belebend auf den
Erfolg von Feiern, Empfängen und Tagungen
auswirkt.
BESONDERE EVENTS ERFORDERN AUCH
BESONDERE LOCATIONS. AM BESTEN IN
EINER BESONDEREN STADT.
Eine Tagung in einem Meisterwerk europäischer Baukunst? Kein Problem in der von
Henry van de Velde für die gleichnamige
Unternehmerfamilie geschaffenen Villa
Esche. Ein Incentive, bei dem das Team
gemeinsame Wegstrecken auf der Draisine
zurücklegt? Da ist das Sächsische Industriemuseum richtig! Oder doch lieber eine
Abendveranstaltung im Feuerschein eines
Dampflokheizkessels? Bitte, hier ist das
Sächsische Eisenbahnmuseum ChemnitzHilbersdorf!
Wer das besondere Ereignis sucht, wird in
Chemnitz fündig. Und da muss man gar
nicht „nur“ über Industriekultur reden:
Eine Konferenz mit Blick auf 290 Millionen Jahre alte Fossilien, ein Meeting in der
kleinsten Ritterburg Sachsens, eine Business-Messe im romantischen RenaissanceWasserschloß, eine Feier in der Felsendome, ein Kultur-Event in mittelalterlichen
20
Klosterräumen oder ein Open-Air-Spektakel
im neu geschaffenen Stadtzentrum – ausgezeichnet mit dem DIFA-Award für innerstädtische Quartiere – sind genauso drin.
Chemnitz bietet mit seiner gelungenen
Kombination von Tradition und Moderne
die passende Kulisse für nahezu alle Tagungs-, Kongress- oder Incentive-Themen.
Hinzu kommen professionelle Partner vor
Ort, komfortable und gastfreundliche Hotels mit hervorragendem Preis-LeistungsVerhältnis und eine Infrastruktur, die kaum
Wünsche offen lässt – und dabei ist es
ganz egal, ob zehn, tausend oder 20.000
Teilnehmer erwartet werden. Das gilt im
Übrigen auch, wenn es einen Hauch konventioneller sein soll: Ausgezeichnete Tagungshotels, Messe, Stadthalle, Opernhaus
oder die Hörsäle und Seminarräume der TU
Chemnitz stehen für Veranstaltungen ebenso offen.
Sächsisches Eisenbahnmuseum: Das
Eisenbahnmuseum bietet ein vollständig erhaltenes historisches Bahnbetriebswerk mit Werkstätten, Drehscheiben, Kohlehochbunker, Wasserkränen
und weiteren Anlagen. Der ehemalige
Rangierbahnhof Hilbersdorf - der damals größte in Deutschland - wird zudem durch eine umfassende Sammlung
von Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven, Waggons und Sonderfahrzeugen ergänzt. Der rustikale Lokschuppen
lädt als kleine Besonderheit zu Veranstaltungen mit ganz eigener Note ein.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
21
ENTDECKUNGEN AM WEGESRAND
CHEMNITZ = EL DORADO? FÜR ABENTEUERLUSTIGE UND
FOTOGRAFEN, DIE AUF DER SUCHE NACH BESONDEREN
EINDRÜCKEN, PERSPEKTIVEN UND MOTIVEN SIND. WER
OFFENEN AUGES LOSZIEHT UND BEREIT IST, DEN WEG AUF
EIGENE GEFAHR ZU VERLASSEN, FINDET ÜBERALL IN DER
STADT KULISSEN, DIE ENTDECKT WERDEN WOLLEN.
22
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
23
INDUSTRIEKULTUR IST
AUCH AUSGEHKULTUR
MAN KANN INDUSTRIEKULTUR NATÜRLICH AUCH
SO GENIESSEN: ESSEND, TANZEND, ZUSCHAUEND,
KLATSCHEND, QUATSCHEND, LACHEND, ...
Es muss nicht immer Kaviar sein! Chemnitz hat ein so reiches (industrie-)kulturelles Erbe, dass man gar nicht so viele Museen errichten könnte, damit jede stillgelegte Fabrikhalle damit gefüllt würde. Und deshalb erleben die „Kathedralen der Moderne“ so manche
Umnutzung – ebenso wie frühere Markthallen, Bahnhöfe oder Kaufhäuser. Fantasie ist angesagt: Maschinenfabriken für Farbspektakel
und Wochenend-Raves, feine Kunst in rauer Umgebung, Kletterrouten in alten Hallen, leckere Küche in altindustriellem Charme. Vor
allem das Spiel mit Gegensätzen lädt hier zum Ausprobieren ein. Denn Betriebsschluss ist noch lange nicht das Ende der Geschichte…
Holi Festival im Spinnereimaschinenbau
24
A02
A12
C11
Café ankh: Es hat den Charme eines ge
gemütlichen Lesecafés und die Geselligkeit
einer Kneipe von nebenan. Eine große
Auswahl vor allem mediterraner Köstlichkeiten findet sich im historischen Industriekomplex „schönherr.fabrik“. Noch mehr
Vielfalt bietet nur die Getränkekarte – von
Bier bis zum umfangreichen Tee-Angebot
gibt es hier fast alles.
Club Del Sol und Mama Joes: Viva Mama
Joes, die Adresse für typisch mexikanische Speisen, saftige Rindersteaks und
exzellente Cocktails. Das Del Sol ist nicht
nur Club, sondern auch Lounge. Auf zwei
Etagen und der großen Dachterrasse mit
Blick über Chemnitz trifft sich das Publikum samstags zur großen Partynacht mit
namhaften DJs.
DAStietz: Das Kulturzentrum im Herzen
der Stadt bietet Begegnungen, Aktionen, Bildung, Kunst und Kultur. Lebendig, sinnlich, informativ und erholsam ist
DAStietz ein Haus für alle Generationen.
Das Gebäude wurde 1913 als damals größtes Warenhaus Sachsens glanzvoll eröffnet.
Heute finden sich hier unter anderem das
Museum für Naturkunde, die Stadtbibliothek und die Neue Sächsische Galerie.
A05
009
A10 B04
Janssen Restaurant: Am Ufer der Chemnitz
und nahe des Schlossteichs erstrahlt die
ehemalige Strumpfwirkerei William Janssen von 1894 inzwischen im neuen Glanz.
Abseits von Lärm und trotzdem nahe der
Innenstadt kann man sich hier immer wieder auf Entdeckungsreise in die Welt der
euro-asiatischen Küche entführen lassen.
Club Hugo: Jeden Samstag gibt es abwechselnd Clubsounds oder Discomusik und
eine chillige Lounge. Kein SchickimickiLaden, kein Dresscode! Hugo ist der Hafen
für alle Nachtschwärmer, die abseits der
Hektik großer Clubs und elitärer Veranstaltungen eine Lieblingslocation suchen.
Weltecho: In der ehemaligen Kammer der
Technik ist das Weltecho zuhause. Hier
erlebt man Musik verschiedenster Genres, Kino, Performances und Theater. Der
Schwerpunkt liegt auf der Förderung und
Präsentation zeitgenössischer Kunst und
Kultur. Außerdem gibt es ein Tanzcafé mit
kulinarischen Köstlichkeiten.
A01
010
012
schönherr.fabrik: In diesem historischen
Komplex gehören Leben und Arbeiten
zusammen. Täglich finden hier Veranstaltungen, Konzerte, Kurse, Seminare und
Ausstellungen statt. Die schönherr.fabrik
bietet mit ihrer sehr guten Erreichbarkeit,
dem einzigartigen Ambiente und ihrem
historischen Flair eine ideale Arbeits- und
Wohlfühlumgebung.
Südbahnhof: Die Location für alle Partygänger, die es musikalisch eine Spur härter
und dunkler mögen. Wem bei Stichworten
wie Absinth, Vampire Clubbing oder Death
Metal ein Lächeln über die Lippen huscht,
der ist hier genau richtig. Der Südbahnhof
wartet regelmäßig mit internationalen Szenegrößen auf und ist somit Magnet für ein
überregionales Publikum.
Spinnereimaschinenbau: Auf dem Gelände des ehemaligen Chemnitzer Spinnereimaschinenbaus finden regelmäßig Partys
für alternative Zielgruppen statt: Ob Ska,
Dubstep, Minimal oder Metal, es gibt für
jeden etwas zu feiern. Ebenfalls auf dem
Gelände ist der Club Sanitätsstelle und
eine Boulder-Lounge.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
25
ALS DAMPF UND MASCHINERIE DIE INDUSTRIELLE
PRODUKTION REVOLUTIONIERTEN, VERÄNDERTE DAS AUCH
DAS UMFELD DES MENSCHEN: FABRIKBAUTEN IN ZUVOR
NICHT GESEHENER GRÖSSE ENTSTANDEN, ZAHLREICHE
SCHORNSTEINE STIESSEN IHREN RAUCH IN DEN HIMMEL.
DER RAUCH ÜBER CHEMNITZ IST VERDUNSTET, VIELE
DER BEEINDRUCKENDEN FABRIKBAUTEN JEDOCH SIND
GEBLIEBEN – UND WERDEN HEUTE GANZ NEU GENUTZT.
A01
schönherr.fabrik
Ein Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Industriearchitektur – das ist es, was sich in der schönherr.fabrik bietet. Denn der
Standort wird seit über 200 Jahren industriell genutzt, zunächst
als Mühle, später als Spinnerei, schließlich als Heimat des Maschinenbaus und heute als multifunktionales Gewerbegebiet –
regelmäßige Neu- und Umbauten inklusive. Es war Louis Ferdinand Schönherr, der das Gelände unweit des Chemnitz-Flusses
zur ersten Blüte führte: Er startete ab 1851 die industrielle Serienproduktion von Webstühlen zur Herstellung von Tuchen und
Möbelbezugsstoffen, 1871 produzierte er den 10.000sten Webstuhl. Eigene Gießerei und Betriebsfeuerwehr, eine auf Spul- und
gar Baumaschinen ausgeweitete Produktion – bis 1914 stieg
Schönherrs Mitarbeiterzahl auf über 1.600 Beschäftigte.
26
 Industriearchitektur
Entsprechend groß ist das Areal, das heute – nach zwischenzeitlicher Enteignung und Nutzung durch das Kombinat Textima – zur
Verfügung steht: 83.000 Quadratmeter. Webmaschinen werden
hier heute immer noch produziert und in alle Welt exportiert. Dazu
gesellt sich – nach schrittweiser Sanierung durch die heutigen
Eigentümer – ein breites Spektrum neuer Mieter: Gewerbe und
Dienstleistungen, Kunst und Kultur, Gastronomie und Handel,
Schulungseinrichtungen und Sportangebote, insgesamt 130 Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern sind inzwischen in der schönherr.fabrik angesiedelt. Eine zweite Blütezeit und eines der erfolgreichsten Revitalisierungsprojekte von Industriegebäuden in
Chemnitz.
AUS ALT
MACH NEU
014
tuffner Möbelgalerie
Oft sind es die kleine(re)n Initiativen, die Großes entstehen
lassen können: Dies gilt in besonderer Weise für die frühere
Kunstseidenzwirnerei unweit des Chemnitzer Zentrums. Der
1908 errichtete Klinkerbau Am Walkgraben 13 beherbergt
seit 2011 eine Möbelgalerie. Seitdem strahlt das Gebäude
neuen Glanz aus – und wetteifert mit dem benachbarten Museum Gunzenhauser darum, wer die „moderneren“ Ausstellungsstücke zu bieten hat. Alte Bausubstanz und edle Möbel
aus heimischer Produktion, 1.200 Quadratmeter Wohnideen
in historischem Ambiente: Das ergänzt sich auf alle Fälle aufs
Beste und macht das neu genutzte Industriedenkmal in vielerlei Hinsicht zum echten Hingucker mit Vorbildcharakter.
A11
 Industriearchitektur
Gewerbepark Wirkbau
Sein Uhrenturm zeugt noch heute vom Selbstbewusstsein der
einstigen Besitzer: Der für Schubert & Salzer in der expressionistischen Formensprache der 1920er Jahre entworfene Klinkerturm
zeigt bis in unsere Tage an, dass hier einst Deutschlands größtes
Werk für Textilmaschinen stand. Der Grundstein für den Industriekomplex wurde bereits 1883 gelegt: Die Nähe zur Bahnlinie
Dresden - Hof sprach ebenso für den Standort wie die kurze Entfernung zur Innenstadt. Beides hält den inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Industriekomplex auch weiter attraktiv:
So sind im heutigen „Gewerbepark Wirkbau“ 1.400 Menschen
für Unternehmen wie die Siemens AG beschäftigt; Vereine und
Künstler haben hier Büros und Ateliers – und der Uhrenturm beweist tagtäglich, dass seine Zeit noch nicht abgelaufen ist.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
27
ENERGIE TANKEN
011
NACH EINER LANGEN FAHRT BETTE MAN SICH GUT,
UM KRAFT ZU SAMMELN. DAS JÜNGSTE HAUS AM PLATZE
IST IN CHEMNITZ ENG MIT DER INDUSTRIEGESCHICHTE
VERKNÜPFT UND EIN GUTER STARTPUNKT FÜR
ENTDECKUNGEN.
Wie man sich bettet, so liegt man. Warum also nicht in einem
energiegeladenen Umfeld, in einem Haus, das klare Kante zeigt?
Um 1908 entstand das markante Gebäude am Getreidemarkt, das
heute die Jugendherberge „eins“ ist. Chemnitz wuchs damals rasant – und damit auch der öffentliche Verkehr. Seit 1879 fuhren
Pferdebahnen durch die Stadt, seit 1893 nutzten die ersten Bahnen elektrischen Strom. Für den dichter werdenden Linienverkehr
der Straßenbahnen brauchte es in der Innenstadt bald ein Umformwerk.
Eines der ersten Hochhäuser der Stadt errichtete Architekt Friedrich
Wagner-Poltrock in unmittelbarer Nähe des Rathauses, von Theatern und
Markt, dafür. Er schuf den
spannungsreichen Kontrast aus einem flacheren
Trakt, in dem Büroräume
eingerichtet wurden, und
einem 22 Meter hohen
Turm, in dessen Fuß die
Gleichrichterstation untergebracht war. Unterirdisch
lagerten auf 500 Quadratmetern Fläche die Batterien zur Speicherung größerer Energiemengen für
die Hauptverkehrszeiten
der Straßenbahn. Ein Zweckbau mithin, der mit seiner eleganten,
sachlich-funktionalen Ausstrahlung die Bedeutung einer funktionierenden Energieversorgung in der modernen Großstadt betonte.
Als eines der wenigen Bauwerke in der Innenstadt überlebte das
Gebäude den verheerenden Bombenangriff auf Chemnitz im März
1945 – und ist nun neben dem heute als Museum Gunzenhauser
genutzten Sparkassen-Gebäude am Falke-Platz sowie dem Stadtbad eines der wenigen Zeugnisse des modernen Bauens der Goldenen Zwanzigerjahre in Chemnitz.
28
Seit 2009 erfuhr das vormalige Umformwerk eine umfassende
Renovierung unter Schirmherrschaft des Energiedienstleisters
„eins“ – und erhielt einen neuen Zweck: Als Anlaufpunkt vor allem
für junge Gäste, als Ruhepunkt in der Innenstadt, als Ausgangspunkt für Entdeckungstouren. Die Jugendherberge „eins“ wurde
2012 eröffnet. Die ursprüngliche Halle betont mit historischen
Fachwerkträgern, der Kranbahn und einem „importierten“ riesigen Laufrad noch heute den industriellen Charakter. Glasfassaden
erzeugen ein stimmiges
Raumgefüge. Die neue
Foyertreppe verläuft um
einen Pfeiler und führt zu
den Drei- bis Acht-BettZimmern, die im Turm
und im Querbau untergebracht wurden. Auf dem
Dach des Querbaus wurde
eine Terrasse eingerichtet,
im Keller sind Partyräume
untergebracht. Die Fassade glänzt in strahlendem
Weiß.
Beste
Voraussetzungen
also, um Energie zu tanken für Ausflüge zur Kunst
der Moderne, zum ausgedehnten Shopping in der
Innenstadt, zur Eroberung
der umliegenden Kneipen
oder zur Exkursion rund ums Thema Energie. Und wer noch dichter
dran sein will am ursprünglichen Zweck des Hauses, der fährt die
Strecken mit der Straßenbahn: Mit der neuzeitlichen, die in einem
bundesweit einmaligen Projekt direkt mit dem Umland verbunden
ist. Oder mit einer nostalgischen, wie sie das Chemnitzer Straßenbahnmuseum, untergebracht in einem historischen Straßenbahndepot, noch heute für besondere Gelegenheiten bereitstellt. Nur
auf die Zugkraft der Pferde darf man nicht mehr setzen: Die letzten
stellten ihren Dienst für die Chemnitzer Straßenbahn 1898 ein.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
29
015
MITTENDRIN IM
BERGGESCHREY
IM ERZGEBIRGE, DIREKT VOR
DEN STADTTOREN, ERWARTET DEN BESUCHER EINE
REIZVOLLE LANDSCHAFT,
BERGBAUGESCHICHTE UND
JEDE MENGE INDUSTRIEKULTUR
Schon sein Name weist die Richtung: Erzgebirge. ERZ-Gebirge.
Ein Name, der sich reichen Silber-, Zinn-, Cobalt- und Uranvorkommen verdankt, die seit dem 12. Jahrhundert im Mittelgebirge
südlich von Chemnitz gefunden und gefördert wurden. Im 16.
Jahrhundert war das Erzgebirge das Zentrum des europäischen
Bergbaus. Die wissenschaftlichen Grundlagen dafür wurden in
Chemnitz gelegt: Ab 1530 veröffentlichte der Stadtarzt und spätere Bürgermeister Georgius Agricola seine Begründung der Montanwissenschaften „De re Metallica“. Erzgebirgische Traditionen
aus dieser Zeit wie die Holzbildhauerei, weihnachtliche Rituale,
Bergparaden und die Handwerkskunst leben ebenso fort wie die
damals entstandenen schmucken Bergstädte: Ob Annaberg-Buchholz, Marienberg oder Freiberg – in der Region ist noch heute so
mancher Schatz zu entdecken. Nirgendwo in Deutschland findet
man so viele gut erhaltene Bau- und Kunstwerke mit bergmännischem Bezug wie im Erzgebirge. Es gibt über 100 Museen, Besucherbergwerke, prächtige Hallenkirchen, beeindruckende Burgen
und Schlösser und zahlreiche Denkmäler. Vier Schmalspurbahnen lassen bei Besuchern Eisenbahnromantik aufkommen und sogar Oldtimerträume werden hier wahr, denn die Erzgebirger als
Tüftler und Bastler können eine über 100-jährige Automobil- und
Motorradtradition vorweisen.
Auch das Wanderer-Herz schlägt im Erzgebirge mit seinem gut
ausgebauten, 5.000 Kilometer langen Wegenetz deutlich höher.
Erkundungstouren per Rad oder Mountainbike lohnen sich. Das
Highlight der erzgebirgischen Wanderwelt ist der zertifizierte
Qualitätsweg "Kammweg Erzgebirge-Vogtland". Und mit der 36
Kilometer langen Kammloipe und präparierten Pisten ist das Erzgebirge ideales Ziel für aktive Winterurlauber.
30
Bergbaumuseum Oelsnitz:
Die Welt des „Schwarzen Goldes“
In der lebendigen Traditionsstätte des Sächsischen
Steinkohlenbergbaus verbergen sich einzigartige Zeugnisse längst vergangener Zeiten. Das Museum bietet
in seinem Karbonwald Einblicke in die Entstehung der
Steinkohle vor 300 Millionen Jahren und erzählt die Geschichte weiter bis zur Entwicklung der Stadt Chemnitz
im 19. Jahrhundert. Tiefe Eindrücke hinterlässt nicht
nur die 1.000 PS starke Turmfördermaschine, wenn es
zur Befahrung des Untertagebereiches mit seinen funktionstüchtigen Maschinen und Aggregaten geht. Einmal
Bergmann gewesen, gilt es die größte noch vorführbare
Dampfmaschine Sachsens in Aktion zu erleben. Durch
die Lohnschalterhalle, die im innenarchitektonischen
Stil der 1920er Jahre gehalten ist, und vorbei am imposanten Umformer mit seinem 20 Tonnen schweren
Schwungrad, setzt sich die Ausstellung fort. Schließlich werden in der Abteilung "Bergarbeitergeschichte"
sozialgeschichtliche Aspekte des sächsischen Steinkohlenbergbaus beleuchtet. Das Museumsgelände im Freien
mit verschiedenen bergmännischen Großgeräten wie der
Dampflokomotive aus dem Jahr 1944 rundet den Ausstellungsbesuch ab.
016
Horch-Museum Zwickau:
Das Museum befindet sich in der westsächsischen Stadt
Zwickau, die über Jahrzehnte die Wirkungsstätte August
Horchs war. Genau im Herzen des alten Audi Werkes,
am Ursprung großer Automobilhistorie, deren Entwicklungslinien von Horch über Audi bis hin zum Trabant
reichen, können Sie in diesem einzigartigen Umfeld die
legendäre Geschichte mit einer völlig neugestalteten
Ausstellung authentisch erleben.
artmontan Kulturtage:
Nach einer langen Reihe von Veranstaltungsjahren haben die artmontan Kulturtage nichts von ihrer faszinierenden Einzigartigkeit verloren. Die außergewöhnliche
Konzertreihe weiß seit 1998 an ungewöhnlichen Orten
zu begeistern. Ob mitreißender Dixieland unter Tage
oder exotische Trommelklänge inmitten großer Produktionshallen – bei artmontan bleibt immer alles anders
als anderswo.
017
Technisches Denkmal Frohnauer Hammer:
Beheimatet in der Kreisstadt Annaberg-Buchholz ist die
Wirkungsgeschichte von Sachsens ältestem technischen
Denkmal. Im 15. Jahrhundert als Getreidemühle erbaut,
wurde der Frohnauer Hammer vor allem als Eisen-, Silber-, Kupfer- und Zeughammer gebraucht. Rundgänge
lassen altes Leben und Wirken dieser Schmiedewerkstatt neu erwachen.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
31
KULTURPFADE
A01
WENN SIE INDUSTRIEKULTUR AUF EIGENE FAUST ENTDECKEN WOLLEN, TUN SIE DIES
DOCH ENTLANG FOLGENDER PFADE...
A
C07
C06
AUF DEN SPUREN DER CHEMNITZER INDUSTRIEARCHITEKTUR
A03
A01 A02
A04
SCHÖNHERRFABRIK & CAFÉ ANKH
A05
A06
A07
A09
A08
JANSSEN
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GUNZENHAUSER
A12
A11
A10
WELTECHO
WIRKBAU
VIVA MAMAJOE'S
D06
Wissensdurst und Erlebnishunger werden auf dieser Tour zu den „Kathedralen der Moderne“ gestillt: Ob Gewerbebauten aus 200 Jahren in der schönherr.
fabrik, die frühere Strumpfwirkerei „Janssen“ oder der Industriekomplex des einst größten deutschen Werkes für Textilmaschinen im „Wirkbau“ – entdecken
Sie Industriearchitektur in allen Facetten! Und auch Gelüste nach Kunst, Kultur, Shopping und kulinarischen Genüssen werden hier befriedigt: beim Frühstück
im Café ankh beispielsweise, beim Bummel durch den „Bruno Banani“-Factory Store in der Janssen-Fabrik, beim Besuch der Sammlung Gunzenhauser, beim
mexikanischen Abendessen im Viva Mama Joes, beim Abtanzen im Weltecho oder im Del Sol.
B
004
A02
B02
B03
B04
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D09
RESTAURANT OPERA
SÄCHSISCHES INDUSTRIEMUSEUM
MUSEUM FÜR SÄCHSISCHE FAHRZEUGE CHEMNITZ E. V. WELTECHO
C
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C02
C03 C04 C05 C06 C07
RESTAURANT OPERA
KUNSTSAMMLUNGEN CHEMNITZ
C08
KELLERHAUS
C09
C10
MUSEUM GUNZENHAUSER
SÄCHSISCHES INDUSTRIEMUSEUM
MUSEUM FÜR SÄCHSISCHE FAHRZEUGE CHEMNITZ E. V.
SCHLOSSBERGMUSEUM
C11
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DASTIETZ
A08
C11
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A10
A09
014
EXIL
C09
Die Hochkultur in den Kunstsammlungen oder im Schauspielhaus, die Wohnkultur des Kaßbergs, Einkaufskultur wie im Kulturkaufhaus DAStietz – beinahe alle
Kultur in Chemnitz hat ihre Basis in einer erfolgreichen Industrie. Sie ernten die Früchte der Industriellen Revolution: Die Erkundung startet am repräsentativen
Theaterplatz, Sie bummeln vorbei an den unerwartet mittelalterlichen Wurzeln der Stadt rund um den Schlossberg, hören von erfolgreichen Unternehmern im
Industriemuseum, passieren das ab 1990 neu geschaffene Herz der Stadt – ein Streifzug durch die Geschichte, angefüllt mit Kultur.
D
D03
D04
Sie möchten die Chemnitzer Industriekultur lieber bei einer geführten Tour
entdecken? Die Tourist-Information bietet
viele thematische Stadtführungen. Infos:
www.chemnitz-tourismus.de oder
Tel. 0371-690680
AUF DEN SPUREN DER CHEMNITZER INDUSTRIEKULTUR
C01
D05
D02
A07
Abgefahren: Vier Ringe haben ihren Ursprung in Sachsen – die vier Ringe, die heute jeden Audi zieren. Sie stehen für die Wurzeln der Marke, die sächsischen
Unternehmen DKW, Horch, Wanderer und Audi, die 1931 in Chemnitz zur Auto Union fusionierten. Wie‘s dazu kam, erfahren Sie hier: Im Sächsischen Industriemuseum und im Museum für sächsische Fahrzeuge strahlen Hunderte Oldtimer im historischen Ambiente mit Ihren Augen um die Wette. Damit Seele
und Leib zusammenhalten, genießen Sie Start und Ziel der Tour an zwei der schönsten und aufregendsten Orte der Stadt: am Theaterplatz und im Weltecho.
003
C04
D07
Weitere
Informationen
finden
Sie hier:
C05
B01
A04
A05
AUF DEN SPUREN DER CHEMNITZER AUTOMOBILINDUSTRIE
B01
C01
C10
B04
B03
009
C08
AUF DEN SPUREN DER CHEMNITZER INNENSTADT
B02
A12
013
A11
010
001
D01
TILLMANN'S
D02
ROTER TURM
D03
D04
ALTES RATHAUS UND MARKT ALTE POST
D05
KAUFHAUS SCHOCKEN – STAATLICHES MUSEUM FÜR ARCHÄOLOGIE
D06
STADTBAD
D07
HECK-ART
D08
SEEBERPLATZ
D09
002
MARKTHALLE
Man nehme das Rathaus, in dem Georgius Agricola wirkte, den Roten Turm als ältestes Gebäude der Stadt, das Kaufhaus Schocken, das Erich Mendelsohn
entwarf, den „Bauch“ von Chemnitz und ein Stadtbad im Bauhaus-Stil – viel mehr lässt sich kaum in einen Erlebnispfad packen. Denken Sie! Chemnitz packt
noch 40 Tonnen Porträtbüste mit dem Abbild des vorübergehenden Namensgebers Karl Marx, 290 Millionen Jahre alte versteinerte Bäume, den Gründer der
Filmstudios Babelsberg Guido Seeber und ein paar Kaufhausbauten renommierter Architekten unserer Tage obendrauf. Damit sich der Innenstadtspaziergang
auch lohnt!
012
007
32
006
008
ADRESSVERZEICHNIS
schönherr.fabrik
Schönherrstraße 8
09113 Chemnitz
Markthalle
An der Markthalle
09111 Chemnitz
Kulturpfad:
Industriearchitektur
Kulturpfade:
Industriearchitektur +
Innenstadt
A07 D09
A01
B01 C01
Café ankh
In der schönherr.fabrik
Schönherrstraße 8
09113 Chemnitz
A02
A08
Sächsisches
Industriemuseum
Zwickauer Straße 119
09112 Chemnitz
Kunstsammlungen Chemnitz
Museum Gunzenhauser
Stollberger Str. 2
09119 Chemnitz
A09
C10
Kulturpfad:
Industriearchitektur +
Industriekultur
B02 C08
Kulturpfad:
Industriearchitektur
A03
Färberei Haase Fabrik
Rochlitzer Straße 17-19
09111 Chemnitz
Kulturpfad:
Industriearchitektur
A10
Kulturpfade:
Automobilindustrie +
Industriekultur
B04
Weltecho
Annaberger Str. 24
09111 Chemnitz
Museum für sächsische
Fahrzeuge Chemnitz e.V.
Zwickauer Straße 77
09112 Chemnitz
Kulturpfade:
Industriearchitektur +
Automobilindustrie
Kulturpfade:
Automobilindustrie +
Industriekultur
B03 C09
A06
35
C06
C02
Kulturpfad:
Industriearchitektur
Kulturpfad:
Industriearchitektur
A12
Kulturpfad:
Innenstadt
Kulturpfad:
Innenstadt
D07
Roter Turm
Neumarkt 2
09111 Chemnitz
Seeberplatz
An der Markthalle
09111 Chemnitz
Kulturpfad:
Industriekultur
Kulturpfad:
Innenstadt
Kulturpfad:
Innenstadt
002
003
Kellerhaus Chemnitz
Kulinarisches Viertel
Schloßberg 2
09113 Chemnitz
Altes Rathaus und Markt
Markt 1
09111 Chemnitz
Kulturpfad:
Industriekultur
Kulturpfad:
Innenstadt
Alte Post
Bretgasse
09111 Chemnitz
Kulturpfad:
Innenstadt
Kulturpfad:
Industriekultur
Kulturpfad:
Industriekultur
Technische Universität
Chemnitz
Eduard-TheodorBöttcher-Bau
Straße der Nationen 62
09111 Chemnitz
C03
Kulturpfad:
Industriekultur
Kaufhaus Schocken –
Staatliches Museum
für Archäologie
Stefan-Heym-Platz 1
09111 Chemnitz
D05
Stadtbad Chemnitz
Mühlenstraße 27
09111 Chemnitz
EXIL am
Schauspielhaus
Café – Bar
Zieschestraße 28
09111 Chemnitz
C12
Kulturpfad:
Industriekultur
Kulturpfad:
Innenstadt
Kulturpfad:
Innenstadt
D06
Deutsches Spielemuseum e.V.
Neefestraße 78
09119 Chemnitz
Sächsisches Eisenbahnmuseum
Chemnitz-Hilbersdorf e. V.
An der Dresdner Bahnlinie 130 c
09131 Chemnitz
008
009
Pumpwerk eins
Zschopauer Straße 209
09126 Chemnitz
Club Hugo
am Industriemuseum
Zwickauer Straße 119
09112 Chemnitz
AUF DEN SPUREN DER
CHEMNITZER INDUSTRIEARCHITEKTUR
004
B
AUF DEN SPUREN DER
CHEMNITZER AUTOMOBILINDUSTRIE
C
Chemnitzer Umland

015
016
010
Südbahnhof Chemnitz
Reichenhainer Straße 1
09111 Chemnitz
017
005
D04
DAStietz
Moritzstraße 20
09111 Chemnitz
Straßenbahnmuseum Chemnitz e.V.
Zwickauer Straße 164
09116 Chemnitz
A
D03
Kulturpfad:
Industriekultur
001
D08
D02
C11
VIVA MAMAJOE´S
Beckerstr. 15 – 17
09120 Chemnitz
Heck-art
Restaurant
Mühlenstraße 2
09111 Chemnitz
Hauptbahnhof
Bahnhofstraße 1
09111 Chemnitz
Schloßbergmuseum
Chemnitz
Schloßberg 12
09113 Chemnitz
Museum am
Theaterplatz
Theaterplatz 1
09111 Chemnitz
Kulturpfad:
Industriearchitektur
Hartmannhalle
Fabrikstraße
09111 Chemnitz
Tillmann´s
Bar – Restaurant
Brückenstraße 17
09111 Chemnitz
Kunstsammlungen Chemnitz
Gewerbepark Wirkbau
Annaberger Str. 73
09111 Chemnitz
A11
D01
C05
C07
Strumpfwirkerei
William Janssen
Schloßstraße 12
09111 Chemnitz
A05
C04
Kulturpfade:
Automobilindustrie +
Industriekultur
A04
Kulturpfad:
Industriearchitektur
Kulturpfad:
Industriekultur
Falkeplatz
Kulturpfad:
Industriearchitektur
Gebäude AOK
Müllerstraße 41
09113 Chemnitz
Alte Aktienspinnerei
Straße der Nationen 33
09111 Chemnitz
Günnewig Hotel
„Chemnitzer Hof“
Restaurant Opera
Theaterplatz 4
09111 Chemnitz
006
AUF DEN SPUREN DER
CHEMNITZER INDUSTRIEKULTUR
007
Ebersdorfer Schulmuseum e.V.
Silcherstraße 1
09131 Chemnitz
Luxor Chemnitz
Hartmannstraße 9 – 11
09111 Chemnitz
Villa Esche
Parkstraße 58
09120 Chemnitz
Chemnitz Arena
Messeplatz 1
09116 Chemnitz
011
Jugendherberge/City Hostel
Chemnitz „eins“
Getreidemarkt 1
09111 Chemnitz
012
Spinnereimaschinenbau Chemnitz
Altchemnitzer Str. 27
09120 Chemnitz
013
Technisches Uhrenmuseum
Chemnitz e.V.
Zwickauer Straße 164
09116 Chemnitz
014
tuffner Möbelgalerie
Am Walkgraben 13
09119 Chemnitz
Bergbaumuseum Oelsnitz
Pflockenstraße 28
09376 Oelsnitz/Erz.
August Horch Museum Zwickau
Audistraße 7
08058 Zwickau
Frohnauer Hammer
Sehmatalstaße 3
09456 Annaberg-Buchholz
Schloss Wildeck
MZ- und DKW-Motorrad-Sammlung
Schloss Wildeck 1
09405 Zschopau
Sächsisches Nutzfahrzeugmuseum
Hartmannsdorf e. V.
Mühlauer Straße 2
09232 Hartmannsdorf
Kontakt

Tourist-Information Chemnitz
Markt 1, 09111 Chemnitz
Telefon: 0371 690680
E-Mail: info@chemnitz-tourismus.de
Internet: www.chemnitz-tourismus.de
D
AUF DEN SPUREN DER
CHEMNITZER INNENSTADT
Die Zuordnung der Kennzahl
einer Adresse finden Sie
eingezeichnet in der Karte.
INDUSTRIEKULTURCHEMNITZ
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SCHON MAL VORGEMERKT
BESONDERE ANLÄSSE, INDUSTRIEKULTUR IN CHEMNITZ ZU ERLEBEN
TAGE DER INDUSTRIEKULTUR
JÄHRLICH AM 2. WOCHENENDE IM SEPTEMBER
SAISONERÖFFNUNG IM EISENBAHNMUSEUM › MÄRZ / APRIL
CHEMNITZER MUSEUMSNACHT › MAI
STRASSENBAHNFEST IM STRASSENBAHNMUSEUM › 2 WOCHEN VOR
BEGINN DER SÄCHSISCHEN SOMMERFERIEN
HEIZHAUSFEST IM EISENBAHNMUSEUM › AUGUST / SEPTEMBER
TAGE DER INDUSTRIEKULTUR › 2. WOCHENENDE IM SEPTEMBER
MARKENTREFFEN IM FAHRZEUGMUSEUM › SEPTEMBER
TAG DES OFFENEN DENKMALS › SEPTEMBER
BERGPARADE ZUM WEIHNACHTSMARKT › DEZEMBER
Weitere Informationen finden Sie unter www.chemnitz-tourismus.de
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TAGE DER INDUSTRIEKULTUR
JÄHRLICH AM 2. WOCHENENDE IM SEPTEMBER
IMPRESSUM:
Herausgeber:
CWE Chemnitzer Wirtschaftsförderungsund Entwicklungsgesellschaft mbH
Innere Klosterstraße 6–8
09111 Chemnitz
Geschäftsführer: Ulrich Geissler
Telefon: +49 371 3660200
Telefax: +49 371 3660212
E-Mail: info@chemnitz-tourismus.de
www.chemnitz-tourismus.de
www.industriekultur-chemnitz.de
Konzept, Grafik, Redaktion
Haus E / alltag&anders
Brückenstraße 13
09111 Chemnitz
www.haus-e.de
Redaktion
Volker Tzschucke
Druck:
Druckerei Oskar Görner GmbH / Chemnitz
Kontakt:
Tourist-Information Chemnitz
Markt 1, 09111 Chemnitz
Telefon: 0371 690680
E-Mail: info@chemnitz-tourismus.de
Internet: www.chemnitz-tourismus.de
Zeitstrahl:
U.a. Statistisches Jahrbuch der Stadt Chemnitz
2011
Bildnachweise:
Umschlag: Daniela Schleich, Cornelia Heimer;
Bigstock.com: Elnur Amikishiyev, Dmitriy Cherevko, Dmitry Maslov, Serghei Starus, Tadeusz Ibrom
Tina Bibra
Innenteil: Max Klinger (1857–1920)
Arbeit=Wohlstand=Schönheit, 1918, Wandbild
im Stadtverordnetensaal im Neuen Rathaus in
Chemnitz, Öl auf Leinwand, 3,75 x 13,50 m,
Foto: Kunstsammlungen Chemnitz, PUNCTUM,
Bertram Kober; Pixelio: ichselbst; Wikipedia; CWE
mbH; TLG IMMOBILIEN GmbH; Stadt Chemnitz;
eins energie; Villa Esche, Ronald Bartel; Zweckverband Sächsisches Industriemuseum; Ulf Dahl;
Wolfgang Schmidt; Landesamt für Archäologie,
Dresden; Dirk Hanus; Museum für Sächsische
Fahrzeuge Chemnitz e. V.; Paarmann Promotion;
Cornelia Heimer; Uwe Loescher Fotografie; Helge
Hoffmann; Sven Gleisberg - mit Genehmigung der
Lange & Rebsch GbR; Luxor Chemnitz: fiesta.de;
Sächsische Mozartgesellschaft: Wolfgang Schmidt;
C3 Messe Chemnitz; petropolis-photography.com;
JBAK: unityarts.de, Café ankh; Maximilian Münch;
Restaurant Janssen: Dreßler&Nöbel GbR Chemnitz; Club Hugo: HB GROUP UG; Steve Tietze:
Schönherr Weba GmbH; Südbahnhof Kultur- und
Veranstaltungszentrum; Tuffner Möbelgalerie;
Deutsches Jugendherbergswerk Landesverband
Sachsen e. V.; August Horch Museum Zwickau;
artmontan Kulturtage - Foto: Weigel, Schwarzenberg; Frohnauer Hammer; Rudolf Henkel;
KUNSTSAMMLUNGEN CHEMNITZ, Museum
Gunzenhauser, Foto: PUNCTUM; Bertram Kober,
KUNSTSAMMLUNGEN CHEMNITZ, Museum am
Theaterplatz, Foto: PUNCTUM, Bertram Kober;
Kellerhaus Chemnitz; Tillmanns Chemnitz;
Dietmar Träupmann
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Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte wird jedoch keine
Gewähr übernommen.