In Polen wird fest mit einem Ja zum Beitritt
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In Polen wird fest mit einem Ja zum Beitritt
HANDELSBLATT: HB - XBEILAGE1 - 7 - 65 - 02.04.03 < 11 > - FARBE: Composite - Sendetermin: 01.04.03 20:37 POLEN Mittwoch, 2. 4. 2003 / Nr. 65 HANDELSBLATT – Seite A 7 Das bevorstehende EU-Referendum ist ein dominierendes Thema in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion In Polen wird fest mit einem Ja zum Beitritt gerechnet die Teuerungsquote in Polen zurzeit unter 1 %. Die größten wirtschaftlichen Probleme Polens bleiben das hohe Haushaltsdefizit (siehe Beitrag nächste Seite) sowie die Arbeitslosigkeit. Sie beträgt in Polen 18 %, und wenig deutet darauf hin, dass die Regierung das Problem in den kommenden Jahren in den Griff bekommen wird. Das könnte zu wachsenden sozialen Spannungen führen. Am 8. Juni stimmen die Polen darüber ab, ob ihr Land der EU beitreten soll. Die Mehrheit scheint dafür zu sein, aber 50 % der Wahlberechtigten müssen abstimmen, damit das Votum gültig wird. DORIS HEIMANN HANDELSBLATT, 2.4.2003 WARSCHAU. Von den großen Plakaten lacht die sympathische junge Schauspielerin Anna Przybylska. „Ja, ich bin Europäerin“ steht in schwungvoller blauer Schrift darüber, mit einem deutlichen Kreuzchen bei dem „Ja“. An fast jeder Straßenkreuzung in Warschau wirbt der beliebte Serienstar für ein positives Votum beim EU-Referendum. Doch auch die andere Seite macht mobil: Auf dem Schlossplatz in der Warschauer Altstadt verteilen Anhänger der national-konservativen Partei „Liga polnischer Familien“ blaue Luftballons. Unter gelben Europa-Sternchen prangt darauf der Slogan: „Lass Dich von der EU nicht zum Ballon machen“ – was auf polnisch soviel heißt wie: sich betrügen lassen. Die größten Probleme bleiben das hohe Haushaltsdefizit und die Arbeitslosigkeit. Am 8. Juni sollen die Bürger des größten EU-Kandidatenlandes darüber abstimmen, ob Polen künftig Mitglied der Europäischen Union sein wird. Schon jetzt ist das Referendum – neben dem Irak-Krieg – ein dominierendes Thema in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion. Aus den Meinungsumfragen mehrerer Institute ergibt sich ein eindeutiges Bild: Mehr als 70 % derjenigen Polen, die sich an der Abstimmung beteiligen wollen, würden derzeit mit „Ja“ stimmen. Nur 20 % sind für ein dezidiertes „Nein“. Sicher ist der Ausgang des Volksentscheids allerdings noch nicht: Mindestens 50 % der Wahlberechtigten müssen ihre Stimme abgeben, damit das Votum gültig ist. Und besonders auf dem Land schwankt die Stimmung noch. Läuft alles nach Plan, soll Polen im Mai 2004 in die EU aufgenommen werden. Damit wäre das Land am Ziel seiner langjährigen politischen Bestrebungen. Denn schon 1991 gehörte Polen mit Ungarn zu den ersten ehemaligen Ostblockstaaten, die ein Assoziierungsab- Foto: Reporter/Eastway.de In zähen Verhandlungen hat Warschau für bestmögliche Bedingungen für die Bauern gekämpft. „Ja, ich bin Europäerin“. Mit einem deutlichen Kreuzchen bei „Ja“ wirbt die populäre Schauspielerin Anna Przybylska für ein positives Votum beim EU-Referendum. kommen mit der EU abschlossen. Und es waren die Polen, die in den zähen Verhandlungsjahren immer wieder drängten, die EU solle den Kandidaten endlich ein konkretes Beitrittsdatum nennen. Mit dem Beitritt zur EU erfüllt sich auch das wichtigste strategische Ziel der sozialdemokratischen Regierung von Premier Leszek Miller. Bis zur letzten Minute hatte sie bei dem EU-Erweiterungsgipfel in Kopenhagen gekämpft, um die bestmöglichen Bedingungen für Polens Bauern herauszuholen. Mit einem pragmatischen Kurswechsel hatte Miller in den Monaten zuvor das Land aus der Verhandlungssackgasse geführt, in die es seine konser- Langsamer Aufholprozess Bruttoinlandsprodukt Inflation Veränderungen zum Vorjahr in Prozent 4 Rate in Prozent 10 8 3 6 2 4 1 2 0 0 1999 2000 1999 2001 2002 2003* 2000 2001 2002 2003* Haushaltsdefizit Arbeitslosenquote in Prozent zum BIP 0 in Prozent 18 -1 17 -2 16 -3 15 -4 14 -5 13 -6 12 1999 2000 2001 2002 2003* 1999 2000 2001 2002 2003* *Prognose; Quelle: Deutsche Bank Research Foto: Reporter/Eastway.de HANDELSBLATT-GRAFIK Bei einem positiven EU-Votum ist Premierminister Leszek Miller am Ziel seiner langen und zähen Verhandlungen. vativen Vorgänger hineingetrieben hatten. Zwei große Stolpersteine räumte das Team um Europaministerin Danuta Hübner und EU-Unterhändler Jan Truszczynski aus dem Weg: Zum einen ließ Polen seine Forderung fallen, für den Erwerb von Grund und Boden durch Ausländer müsse eine Übergangsfrist von 18 Jahren gelten. In Ostpolen wird die Frist jetzt drei Jahre betragen, im Westen des Landes sieben. Zum anderen akzeptierte Polen, dass sich EU-Mitgliedstaaten wie Deutschland und Österreich mit einer Übergangsfrist von zwei plus fünf Jahren vor einem möglichen Ansturm von Arbeitnehmern aus den neuen Mitgliedstaaten schützen wollen. Bei dem bis zuletzt strittigen Thema der Agrardirektbeihilfen einigte man sich schließlich, dass Polens Bauern aus verschiedenen EUund landeseigenen Töpfen bis zu 55 % der Hilfen bekommen, auf die die Bauern in den alten Mitgliedsländern zählen können. Kein anderes Kandidatenland hat derart gute Bedingungen ausgehandelt wie Polen für seine zwei Millionen Landwirte. Viele von ihnen wirtschaften noch traditionell. Nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast könnte das auch Vorteile bringen: „Es gibt einen Markt für Produkte, die nach ökologischem Standard hergestellt sind, und da hat Polen Chancen.“ Wie in anderen Ländern in Mittel- und Osteuropa vollzieht sich auch in Polen parallel zur Annäherung an die EU weiterhin ein kontinuierlicher wirtschaftlicher Aufholprozess. Dieser hat sich zwar auch auf Grund der konjunkturellen Schwäche in Westeuropa verlangsamt. Das polnische BIP-Wachstum lag 2002 bei 1,2 %. Für 2003 prognostiziert die Deutsche Bank Research ein Wachstum von 2,5 – das ist doppelt so viel wie das voraussichtliche Wachstum in Euroland. Allerdings bleibt der Nachholbedarf weiterhin hoch: Der Bruttomonatslohn liegt mit 530 Euro noch weit unter dem EU-Durchschnitt. Konjunkturmotor in Polen ist der Exportsektor. Er legte im vergangenen Jahr um rund 9 % zu – und das, obwohl 70 % der polnischen Exporte nach Westeuropa gehen, das derzeit ein Konjunkturtief durchmacht. Polnische Exportprodukte, besonders Möbel und Automobilteile, können sich also gut behaupten. Positiv vermerken Ökonomen auch, dass sich der Lohn- und Preisanstieg in Richtung auf Stabilität bewegen. Nach zweistelligen Inflationsraten Mitte der 90er-Jahre liegt HB: HB - XBEILAGE1 - 7 - 65 - 02.04.03 < 11 > Mit dem EU-Beitritt eröffnet sich für Polen eine neue Dimension. „Die Möglichkeit, bei zukünftigen Entscheidungen in Europa dabei zu sein, ist wichtiger als alle wirtschaftlich quantifizierbaren Vorteile“, sagt Heinrich Machowski vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Und für Barbara Böttcher, Europa-Expertin bei der Deutschen Bank Research, ist die EU-Mitgliedschaft Polens ein logischer Schritt: „Die Einbindung in den großen Binnenmarkt ist für die Entwicklung Polens essenziell, weil sein Handel jetzt schon auf die Länder der Europäischen Union orientiert ist.“ Die EU-Länder seien der Absatzmarkt für polnische Produkte – und demnächst auch für polnische Dienstleistungen. Zudem gewinne Polen mit dem EU-Beitritt für Investoren an Attraktivität. „Nach den Erfahrungen, die wir mit Spanien und Portugal nach dem Beitritt gemacht haben, rechnen wir mit einem Schub an Direktinvestitionen“, so Böttcher. Börse 1 zu 1: Mit Leichtigkeit dabei X-perts – Index-Zertifikate ohne Laufzeitbegrenzung Es war noch nie einfacher, die Wertentwicklung bedeutender Länder- und Branchenindices zu verfolgen. Mit X-pert Zertifikaten der Deutsche Bank AG kaufen Sie einen von 21 BenchmarkAktienindices in einem einzigen börsengehandelten Produkt ohne Laufzeitbegrenzung. 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HANDELSBLATT: HB - XBEILAGE1 - 8 - 65 - 02.04.03 < 12 > - FARBE: Composite - Sendetermin: 01.04.03 20:37 POLEN Seite A 8 – HANDELSBLATT Mittwoch, 2. 4. 2003 – Nr. 65 Bis der Euro kommt, sind noch viele Hürden zu überwinden Die bevorstehende EU-Mitgliedschaft schafft Vertrauen Der Finanzminister warnt vor zu großer Eile Der Bondmarkt hat die Feuerprobe bestanden Die Polen trauen ihrem Zloty nicht so recht. Größere Geldmengen werden noch in Devisen gehortet. Deshalb sehen sie den Euro positiv. TOMASZ BALAMUT, DMITRY SHISHKIN HANDELSBLATT, 2.4.2003 DORIS HEIMANN HANDELSBLATT, 2.4.2003 WARSCHAU. Die Frau an der Kasse wirft einen neugierigen Blick ins Portemonnaie der ausländischen Kundin: „Oh, diese Euromünzen sehe ich zum ersten Mal“, sagt Alicja Lagowska. Aber eines weiß die Inhaberin des kleinen Krämerladens im Warschauer Stadtteil Kabaty jetzt schon: „Damit werden wir ja auch bald bezahlen.“ Der Euro ist beliebt in Polen: Zwei Drittel der Bevölkerung sind nach einer Umfrage der Nationalbank dafür, dass der Euro den Zloty ablöst. Und selbst von denjenigen, die sich als EU-Gegner outen, hätte jeder Zweite gerne das Westgeld in der Tasche. Das ist wenig verwunderlich. Denn auch 13 Jahre nach der Wende ist das Vertrauen der Polen zum „Goldstück“, wie der Zloty übersetzt heißt, nicht sehr hoch. Dabei ist die Inflation in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, und auch die Kursschwankungen halten sich in Grenzen. Trotzdem: Die Mehrzahl der Polen hortet größere Geldmengen immer noch auf Devisensparbüchern. Hausbesitzer berechnen die Wohnungsmiete in Dollar, Reisebüros offerieren ihre Pauschalangebote in Euro, Autohändler inserieren Nobelmarken nur in Westdevisen. Weil das Bezahlen in Fremdwährung offiziell verboten ist, wird dem Kunden der Preis zum Tageskurs in Zloty berechnet. Wer ein Devisenkonto hat, lässt den Betrag von dort auf sein Zlotykonto umbuchen und zahlt dann. Häufig werden die ersparten Devisen aber auch in bar in einer der vielen Wechselstuben umgetauscht. Ein umständliches Prozedere, das jede größere Anschaffung begleitet. Schon deshalb also wäre der Euro in Polen hoch willkommen. Doch bis das Land den Übergang wirklich vollzieht, kann es noch ein paar Jahre dauern. Im Mai 2004 will Polen der EU beitreten, aber zur Eurozone Foto: dpa In einer Testperiode von zwei Jahren muss Polen beweisen, dass das Land fit für den Euro ist. Die Aussicht auf den Euro und das Ende der typisch postsozialistischen Wechselstuben ist auch ein Motiv, beim EU-Referendum mit „Ja“ zu stimmen. wird es frühestens Anfang 2007 dazustoßen. Und Finanzminister Grzegorz Kolodko hat bereits betont, es wäre nicht tragisch, wenn der Beitritt später erfolgt. Grundsätzlich ist die Teilnahme an der Währungsunion für die EU-Neumitglieder Pflicht. Sie haben dieses Ziel mit den Beitrittsverträgen akzeptiert. Allerdings müssen sie dafür erst die Konvergenzkriterien von Maastricht erfüllen. Nach dem Beitritt zur EU soll Polen wie die übrigen Neumitglieder deshalb in den so genannten Wechselkursmechanismus II einsteigen. Zwei Jahre lang, also voraussichtlich vom 1. Mai 2004 bis zum 1. Mai 2006, wird diese Testperiode laufen. In dieser Zeit muss Polen beweisen, dass seine Volkswirtschaft fit ist für die Teilnahme an der Währungsunion. Die Inflation darf 3 % nicht übersteigen, das Haushaltsdefizit muss auf maximal 3 % des BIP gedrosselt werden, und die Staatsverschuldung darf nicht über 60 % des BIP liegen. Zudem darf der Wechselkurs des Zlotys in der gesamten Zeit nicht um mehr oder weniger als 15 % von dem vereinbarten Referenzwert zum Euro abweichen. Und die langfristigen Zinsen dürfen nicht um mehr als zwei Prozentpunkte über denen der preisstabilsten Länder der Eurozone liegen. Ist dieser „Konvergenztest“ bestanden, könnte der Euro zum Anfang des Jahres 2007 in Polen eingeführt werden. Die polnische Nationalbank ist dafür, die Gemeinschaftswährung so früh wie möglich zu übernehmen. Finanzminister Kolodko dagegen hat schon gewarnt, wegen noch anstehender fiskalischer Umstrukturierung könnte dieser Termin nicht zu halten sein. Mit einigen Kriterien steht Polen jetzt schon gut da: Die Inflation lag 2002 mit 1,9 % unter dem Referenzwert. Auch die Staatsverschuldung hält sich mit 48 % des BIP in Grenzen. Größtes Problem ist das Haushaltsdefizit: Im laufenden Jahr soll es 4,1 % vom BIP betragen. Mit einem ehrgeizigen Reformplan will Kolodko die öffentlichen Finanzen sanieren und das Defizit bis zum Jahre 2006 auf 2,9 % drücken. Ob es der Minderheitsregierung gelingt, den Sparplan durchs Parlament zu bringen, ist fraglich. Auch Wirtschafts- und Sozialminister Jerzy Hausner ist skeptisch: Er befürchtet soziale Härten und ist dafür, den Euro lieber erst später einzuführen, statt dem Haushalt eine Tour de force zuzumuten. Vor den Folgen eines überstürzten Übergangs in die Eurozone warnen auch Ökonomen – aus anderen Gründen. „Polen darf die Wechselkurspolitik nicht zu früh aus der Hand geben“, sagt Heinrich Machowski vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, „denn die Exportindustrie ist noch nicht vollends wettbewerbsfähig und auf den Wechselkurs-Vorteil angewiesen.“ Eine längere Übergangsphase zum Euro böte den Exporteuren die Chance, zunächst ihre Rentabilität zu verbessern. „Wenn wir den gegenwärtigen freien Wechselkurs gegen einen festen Referenzwert eintauschen, verlieren wir die Flexibilität, die wir für strukturelle Veränderung brauchen“, gibt auch Chefökonom Janusz Jankowiak von der BRE Bank in Warschau zu bedenken. Trotzdem ist er dafür, den Euro schon im Jahre 2007 einzuführen. Seiner Ansicht nach überwiegen die Vorteile: „Das Wechselkurs-Risiko für Investoren entfällt“, so Jankowiak, „und außerdem sparen die Unternehmen enorme Kosten bei allen finanziellen Transaktionen.“ Doch zunächst müssen die polnischen Wähler über den wichtigsten Schritt entscheiden: Am 8. Juni stimmen sie über Polens EU-Beitritt ab. Und vielleicht ist die Aussicht auf die Gemeinschaftswährung und das Ende der typisch postsozialistischen Wechselstuben auch ein Motiv, beim Volksentscheid mit „Ja“ zu stimmen. WARSCHAU. In den letzten Jahren ist der polnische Bondmarkt rapide gewachsen, da sich das Finanzministerium bewusst um eine Vertiefung der inländischen Finanzmärkte bemüht hat. Die Feuerprobe wurde während der Russlandkrise 1998 bestanden. Damals erwiesen sich die Befürchtungen, dass die noch in den Kinderschuhen steckenden Finanzmärkte in Mitteleuropa durch den „großen russischen Bruder“ mit in die Tiefe gerissen werden könnten, als unbegründet. Inzwischen hat sich der polnische Markt etabliert, was die folgenden Beispiele belegen: – Die Liquidität hat sich deutlich erhöht. Das tägliche Transaktionsvolumen beläuft sich auf rund 5 Mrd. Zloty (1,2 Mrd. Euro), und der Bid-Offer-Spread der liquiden 5-jährigen Emissionen liegt bei 2 bis 3 Bp. Aufträge bis zu einer Höhe von 300 Mill. Zloty haben normalerweise keine Marktbewegungen zur Folge. Ein wichtiger Faktor bei der weiteren Entwicklung des Bondmarktes wird die Schaffung von großen liquiden Benchmark-Anleihen mit einem Volumen von 4 bis 5 Mrd. Euro sein. – Der Primärmarkt basiert auf monatlichen Auktionen, wobei 2-jährige Papiere mit Nullkupons sowie 5-, 10- und 20-jährige Festzinsanleihen angeboten werden. Das Volumen der 2- und 5-jährigen Neuemissionen liegt üblicherweise bei 2 bis 3 Mrd. Zloty, das der 10-jährigen Papiere bei 1 bis 2 Mrd. Zloty. Die durchschnittliche Laufzeit der Inlandsanleihen hat sich von 2,5 Jahren in 2001 auf 3,3 Jahre in 2003 erhöht. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Duration von 1,75 Jahren auf etwa 2,5 bis 2,7 Jahre. – Die Entwicklung des Marktes wurde positiv von der Reform des Rentensystems und der damit verbundenen Einrichtung von privaten offenen Pensionsfonds beeinflusst. Das zunehmende Engagement ausländischer Investoren ist ein weiterer positiver Faktor. Nach den jüngsten Daten werden 32 % der marktfähigen Inlandsanleihen vom Banksektor und 49 % von Nicht-Banken gehalten. Die restlichen 16 % befinden sich in den Händen von ausländischen Investoren. Die erfolgreiche Entwicklung des Bondmarktes in Polen steht in direktem Zusammenhang mit den Verhandlungen zur EU-Mitgliedschaft des Landes. Das „Ja“ der Iren zu dem Vertrag von Nizza und der Erfolg des Gipfels in Kopenhagen im Dezember 2002 haben die letzten Hindernisse auf dem Weg zu einem EU-Beitritt Polens aus dem Weg geräumt. Die erwartete Konvergenz der polnischen Zinssätze in Richtung EU-Zinsniveau (siehe Tabelle) haben zu einer Bond-Rallye geführt. Der nächste Schritt, sprich: Der Beitritt zur Europäischen Währungsunion dürfte in vier bis sechs Jahren erfolgen. Wie üblich sind die Märkte der tatsächlichen Entwicklung vorangeeilt, und bereits in 2001 wurde bei den polnischen Bonds eine deutliche Rallye verzeichnet. Die polnischen Anleiherenditen sind viel schneller in Richtung Bunds konvergiert, als dies bei den Anleihen Ungarns sowie einigen der EWU-Beitrittsländer der ersten Welle in den 90er-Jahren der Fall war. Da die polnischen Bonds derzeit ein sehr positives Szenario für einen EWU-Beitritt einpreisen, können zwischenzeitliche Korrekturen nicht ausgeschlossen werden. Allerdings bieten die polnischen Papiere langfristig immer noch einen Rendite-Pick-up von rund 200 Bp gegenüber Bundesanleihen. Die letztendliche Zloty-Euro-Konversionsrate dürfte sich im Bereich des derzeitigen Marktniveaus bewegen, wodurch sich solide Erträge für Euro-Investoren ergeben sollten. Kurzfristig dürfte ein positives Ergebnis des EU-Volksentscheids im Juni der Regierung Auftrieb verleihen und das Vertrauen der Investoren in das Land stärken. Allerdings dürfte die Währung eine stärkere Rallye zeigen als die Bonds, da die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinssenkungen bis Juni als minimal eingeschätzt wird. Tomasz Balamut, Dmitry Shishkin, WestLB Global Financial Markets Research GESAMTERTRAG EINES FÜNFJÄHRIGEN POLNISCHEN BONDS Veränderung in Prozent pro Jahr In lokaler Währung In Euro 2000 2001 2002 2003 bis dato 5,2 24,0 23,3 0,8 13,6 35,6 8,2 – 2,5 Quelle: WestLB Research Behörden nehmen ausländische Investoren besonders genau unter die Lupe one law firm around the world White & Case, Feddersen Almaty Ankara Bangkok Berlin Bratislava Brüssel Budapest Dresden Düsseldorf Frankfurt Hamburg Helsinki Ho Chi Minh-Stadt Hongkong Istanbul Jeddah Johannesburg London Los Angeles Mailand Mexiko-Stadt Miami Moskau Mumbai New York Palo Alto Paris Prag Riad Rom San Francisco São Paulo Shanghai Singapur Stockholm Tokio Warschau Washington, D.C. www.whitecase.de 1.600 Anwälte an 38 Standorten in 26 Ländern der Erde. Eine der führenden internationalen Anwaltssozietäten. Umfassende Rechtsberatung von höchster Qualität. 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Bagatela 12 00-585 Warschau, Polen Tel.: (+48-22) 625 3333 141 aszarlak@whitecase.com BERLIN Kurfürstendamm 32 10719 Berlin Tel.: (+49-30) 88 09 11-0 Fax: (+49-30) 88 09 11-297 berlin@whitecase.com FRANKFURT Stiftstraße 9-17 60313 Frankfurt/Main Tel.: (+49-69) 2 99 94-0 Fax: (+49-69) 28 26 15 frankfurt@whitecase.com HAMBURG Jungfernstieg 51 20354 Hamburg Tel.: (+49-40) 3 50 05-0 Fax: (+49-40) 3 50 05-111 hamburg@whitecase.com DRESDEN Königstraße 1 01097 Dresden Tel.: (+49-351) 8 88 81-0 Fax: (+49-351) 8 02 02 79 dresden@whitecase.com DÜSSELDORF Jägerhofstraße 29 40479 Düsseldorf Tel.: (+49-211) 4 91 95-0 Fax: (+49-211) 4 91 95-100 duesseldorf@whitecase.com HB: HB - XBEILAGE1 - 8 - 65 - 02.04.03 < 12 > Neue Chancen durch EU-Beitritt PETER SCHRICK-HILDEBRANDT HANDELSBLATT, 2.4.2003 DÜSSELDORF. Polen steht vor dem Beitritt in die EU. Dieser Schritt – darin sind sich die Experten einig – wird Deutschlands östlichem Nachbarland auch in wirtschaftlicher Hinsicht einen neuen Schub geben. Profitieren werden davon aber nicht nur die einheimische Wirtschaft, sondern auch deutsche Unternehmen, die in Polen bereits seit langem in großer Zahl präsent sind. Das Hauptmotiv für solche Investitionen waren dabei lange Zeit die Lohnkostenvorteile auf dem polnischen Arbeitsmarkt, die deutschen Firmen aus dem verarbeitenden Gewerbe eine kostengünstige Produktion erlaubten. Für zukunftsorientierte Unternehmen stand aber schon früh die Erschließung des größten mittelosteuropäischen Absatzmarktes im Vordergrund ihrer Aktivitäten – sei es durch eine Produktion vor Ort oder durch den Handel von Deutschland aus. Mit einem ausländischen Investitionsbestand von 46 Mrd. US-$ führt Polen mittlerweile die Rangliste aller osteuropäischen Länder deutlich an. Deutsche Unternehmen dürften daran mit rund 20 % beteiligt sein. Zugleich liegt Polen an der zehnten Stelle unter den wichtigsten deutschen Ausfuhrländern, wobei vor allem traditionelle Branchen wie der Maschinenbau, die Elektrotechnik und die Kfz-Industrie dominieren. Allerdings zeigte sich die polnische Wirtschaft in den letzten beiden Jahren ausgesprochen wachstumsschwach, so dass auch der Außenhandel nicht mehr die zweistelligen Zuwachsraten der Vorjahre erreichen konnte. Mittlerweile sind allerdings die Grundlagen für eine Überwindung dieser Schwächephase gelegt. Die Inflation sank im Jahr 2002 mit knapp 2 % auf ein sehr niedriges Niveau. Zugleich wurde der Notenbankleitzins von über 20 % auf zuletzt 4,25 % zurückgenommen. Dennoch gibt es derzeit auch noch einige wachstumsbremsende Effekte, seien es die Überkapazitäten in der Industrie, eine Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau oder auch das Defizit im Staatshaushalt, das angesichts des EU-Beitritts und der Euro-Perspektive dringend einer Rückführung bedarf. Zudem besteht die Gefahr, dass sich infolge des Bruchs in der Regierungskoalition ein wirtschaftspolitischer Reformstau ergibt. Trotzdem dürfte die Konjunkturschwäche im Laufe des Jahres dank eines robusten Konsums und einer wieder anziehenden Industrieproduktion überwunden werden. Der EU-Beitritt ist dabei durchaus als Chance zu sehen, den Staatshaushalt und die Wirtschaftspolitik zu disziplinieren und auf diese Weise die Rahmenbedingungen für Handel und Investitionen in Polen weiter zu verbessern. Denn vor allem als Absatz- Deutsche Direktinvestitionen Zunahme pro Jahr in Mrd. Euro 2,4 2,2 2,0 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 1999 2000 2001 2002 Quelle: Deutsche Bundesbank FARBE: Composite - Sendetermin: 01.04.03 20:37 HANDELSBLATT-GRAFIK markt bleibt dieses Land für den deutschen Mittelstand attraktiv. All dies eröffnet deutschen Unternehmen weitere Absatzchancen. Hier sind in nächster Zeit insbesondere die Bereiche Kfz-Industrie sowie Lebensmittel-, Elektronik- und Möbelindustrie interessant. Gerade die deutschen Unternehmen, die dem Konsumsektor angehören, werden sich vermehrt vor der Entscheidung sehen, Direktinvestitionen in Polen vorzunehmen. Neue Attraktivität durch den EU-Beitritt gewinnen dabei vor allem die ostpolnischen Regionen, die durch die neue EU-Außengrenze ein idealer Brückenkopf für Geschäfte in Russland, in der Ukraine oder auch in den baltischen Staaten sind. Profitieren können deutsche Unternehmen aber auch von Infrastrukturmaßnahmen in den Bereichen Verkehr, Energie und Umwelttechniken, die durch vermehrt fließende EU-Gelder beschleunigt in Angriff genommen werden. Dass sich deutsche Firmen bei all ihren Geschäftsaktivitäten in Polen häufig auch bürokratischen Hindernissen gegenübersehen, dürfte kaum überraschen. So berichten unsere Kunden, dass Finanzämter und auch Umweltbehörden bei ausländischen Unternehmen besonders kritisch sind. Hinzu kommen – trotz aller Fortschritte – immer wieder auch Klagen zur Arbeitsweise im Bankensystem. Sicherlich werden diese Probleme mit dem EU-Beitritt kleiner werden. Trotzdem sollten deutsche Mittelständler, die in Polen investieren, sich hier möglichst den Rücken frei halten, einerseits durch einen verlässlichen Finanzierungspartner, andererseits durch eine kompetente Begleitung auf der rechtlichen Ebene. Peter Schrick-Hildebrandt, Volkswirtschaft und Research, IKB Deutsche Industriebank AG HANDELSBLATT: HB - XBEILAGE1 - 9 - 65 - 02.04.03 < 13 > - FARBE: Composite - Sendetermin: 01.04.03 20:37 POLEN Mittwoch, 2. 4. 2003 – Nr. 65 HANDELSBLATT – Seite A 9 Dieseits und jenseits der Grenze müssen noch viele Vorurteile abgebaut werden Gute Aussichten für die Auto-Branche Polens Mittelstand blickt nach Westen Pkw-Verkauf in Zukunft auch an Ausländer ANGELIKA BASDORF HANDELSBLATT, 2.4.2003 DÜSSELDORF. „Solange die Welt besteht, war der Deutsche den Polen niemals ein Bruder.“ Diese alte polnische Redewendung hat zumindest, was die wirtschaftlichen Beziehungen betrifft, an Wahrheit eingebüßt. Deutschland ist Polens Handelspartner Nr. 1 sowohl im Export als auch im Import. Und besonders der polnische Mittelstand zeigt ein starkes Interesse an Geschäftspartnern im westlichen Nachbarland. Zwar wird in bilateralen Treffen von beiden Seiten die Offenheit der Kontakte betont, in Einzelgesprächen treten aber hüben wie drüben Ängste zu Tage, die es noch auszuräumen gilt. Besonders in den neuen Bundesländern fürchten die Betriebe auf Grund des erheblich geringeren Lohnniveaus billige Konkurrenten aus Polen. Polnische Firmen dagegen haben Angst, dass die Deutschen den polnischen Markt mit besserer Qualität überfluten. Viele mögen mit dieser Einschätzung richtig liegen, weil sie den hohen europäischen Standard nicht erreichen, aber es gibt auch Firmen, die Weltqualität produzieren. Von den 3 000 Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammer Danzig zum Beispiel sind 82 nach der ISO-Norm 9000 zertifiziert. „Polnische Firmen müssen durch die Zertifizierung beweisen, dass sie internationalen Anforderungen genügen“, sagt Kammerpräsident Wieslaw Szajda. „Dabei arbeiten sie ständig gegen den schlechten Ruf an, der ihnen im Nachbarland anhaftet.“ Szajda selbst stellt hydromechanische Bauteile, etwa für Transportund Baumaschinen, her. Seine Firma mit insgesamt 80 Mitarbeitern ist weltweit tätig. Auf dem deutschen Markt ist sie seit 13 Jahren vertreten und hat hier zum Teil erhebliche finanzielle Verluste durch zahlungsunfähige Kunden erlitten. Für die Firmengruppe Klimaserw sind deutsche Firmen die wichtigsten Adressen. Firmenchef Stanislaw Menegon hat zwar schon in den 80er-Jahren erste Kontakte mit einer deutschen Firma geknüpft, der Durchbruch gelang aber erst 1995, als Klimaserw-Abgasarme auf der A+A-Messe in Düsseldorf Anklang fanden. „Bis 1999 lief es gut“, sagt Menegon, „aber durch die Rezession ist DEUTSCHLAND IST POLENS GRÖSSTER HANDELSPARTNER Polen hat im vergangenen Jahr nach vorläufigen Berechnungen ein Handelsbilanzdefizit von 14,1 Mrd. $ verzeichnet nach einem Passivum von 14,18 Mrd. $ im Jahr 2001. Die Exporte seien um 13,6 % auf 41,01 Mrd. $ gestiegen, teilte die Statistikbehörde GUS mit. Die Importe nahmen um 9,6 % auf 55,11 Mrd. $ zu. Die Ausfuhren in die Länder der Europäischen Union beliefen sich den Angaben zufolge 2002 auf 28,18 Mrd. $ und lagen damit um 12,8 % über dem Vorjahresniveau. Die Einfuhren aus der EU legten um 10,2 % auf 34 Mrd. $ zu. Die Exporte nach Deutschland, Polens wichtigstem Handelspartner, nahmen um 6,7 % auf 13,25 Mrd. $ zu und die Importe aus Deutschland um 11,3 % auf 13,40 Mrd. $ zu. vwd mein Umsatz auf 15 % des früheren Niveaus gesunken.“ Auch das Anbahnen neuer Geschäftskontakte sei schwieriger geworden, so dass die Überlegungen, in Deutschland einen eigenen Firmenstützpunkt zu errichten, zunächst wieder auf Eis gelegt worden sind. Keine Einbrüche hat Baumeister Robert Kernozek erlebt. Die skeptische und zum Teil spöttische Haltung seiner Konkurrenten ist inzwischen in Neid umgeschlagen. Denn Kernozek witterte bereits Ende der 70er-Jahre in Deutschland eine Marktlücke. Im Fernsehen hatte er damals einen Bericht über Reetdächer in der Bundesrepublik gesehen und war daraufhin kurzerhand nach Hamburg gefahren, um deutschen Dachdeckern sein Know-how auf diesem Gebiet anzubieten. Seitdem hat er viel investiert (etwa 230 000 Euro für Maschinen), aber die Anstrengungen haben sich gelohnt. Zu den acht festen Mitarbeitern kommen in der Erntesaison des Schilfrohres 50 hinzu, und der Chef fährt jede zweite Woche nach Deutschland, um die Arbeiten auf den Baustellen zu überwachen. Dagegen schafft es die Goldschmiedin Dorota Haluszczuk aus Danzig nicht, ihren Schmuck aus Silber und Bernstein auf dem deutschen Markt zu platzieren. Ihr Familienbetrieb mit sechs festen und sechs freien Mitarbeitern setzt auf Qualität und reagiert flexibel auf Modetrends. 95 % der Kollektionen gehen in den Export. In den USA, Japan, Kanada, Schweden, Großbritannien und im Mittelmeerraum werden die Kreationen geschätzt, allein der deutsche Markt scheint hermetisch abgeriegelt. Für ihre Messeauftritte hat bis jetzt das polnische Wirtschaftsministerium 40 % der Kosten übernommen, aber Haluszczuks Engagement hat sich nicht bezahlt gemacht. „Wahrscheinlich werde ich aufgeben, wenn die nächste „inhorgenta“ 2004 in München keinen Durchbruch bringt“, resigniert die Unternehmerin. HANDELSBLATT, 2.4.2003 Foto: Caro/Hechtenberg Besonders die neuen Bundesländer fürchten die billigere Konkurrenz aus Polen; die Polen haben Angst, dass die Deutschen ihren Markt mit besserer Qualität überfluten. Es gibt aber zahlreiche mittelständische polnische Betriebe, die in Deutschland Fuß fassen konnten – aber auch negative Beispiele. In vielen Bereichen verfügen polnische Unternehmen über großes Know-how, z.B. als Restaurierungsfachleute im Denkmalschutz. Wachsender Warenaustausch Außenhandel Deutschland-Polen, in Mill. Euro Deutsche Ausfuhr Saldo Deutsche Einfuhr 15206 14512 12 339 13490 16064 14182 11939 9219 +3120 +2573 +1716 +1882 1999 2000 2001 2002 Quelle: Deutsche Bundesbank HANDELSBLATT-GRAFIK WARSCHAU. Nach starken Rückgängen in den Vorjahren sollen sich 2003 die Verkäufe von Neuwaren in Polen wieder beschleunigen. Der Anteil der importierten Pkw nahm auf 75 % kräftig zu, was auch auf die verstärkte Nachfrage nach Luxus-Limousinen zurückzuführen ist. Im Jahr 2001 hatte der Importanteil noch bei 75 % gelegen. Die Übernahme des Warschauer Pkw-Werkes Daewoo-FSO durch die britische MG Rover steht bevor. Fiat und General Motors wollen in Polen neue Modelle bauen. Die Trennung von Handel und Service erfolgt in Polen ab 1.2.2004, wobei mehrere Marken bedient werden können Bereits im Januar 2003 legten die Verkäufe von neuen Pkw laut dem Marktforschungsunternehmen Samar um 19,3 % auf rund 28 200 Stück zu. Es führte Fiat mit rund 5 700 Fahrzeugen vor Skoda mit 3 400, Renault mit 2 900 und anderen. Für das gesamte Jahr rechnet Samar mit einem Zuwachs von ca. 5 bis 7 % auf 325 000 bis 330 000 verkaufte Neuwagen. Stark rückläufig war in den vergangenen Jahren die inländische Produktion bzw. dieMontage von Pkw, die überwiegend für den Export bestimmt sind. So konnte Fiat Auto Poland 2002 rund 120 000 Seicento-Modelle europaweit absetzen. In Kürze wird Fiat ein neues, in Polen gebautes Modell mit dem Arbeitsnamen „New Small“ auf den Markt bringen. Die ersten Exemplare dieses Kleinwagens liefen Anfang 2003 vom Band. Bis April soll eine erste Serie von 300 Stück gebaut werden, so dass der Output bis Ende 2003 einschließlich der fünftürigen Version 70 000 Stück erreichen wird. Auch GM-Opel will in Gliwice die neue Version des Opel Astra, Astra II, bauen. Außerdem sollen zwei Rover-Mo- delle in Polen montiert werden, sobald die geplante Übernahme des Warschauer Pkw-Werkes Daewoo-FSO durch die britische MG Rover Group unter Dach und Fach ist. Der US-Fonds American-Arabian Investment & Development Holding Inc. beabsichtigt, in die neue Gesellschaft, die MG Rover zusammen mit Daewoo-FSO gründen will, 250 Mill. $ zu investieren. Diese neue Gesellschaft soll die Bezeichnung „New Small Company (NSC)“ erhalten. Der Volkswagen-Konzern will in seiner Produktionsstätte bei Poznan ein neues Lieferwagenmodell bauen. Auch in diesem Segment ergab sich 2002 ein Absatzrückgang um 9,3 % auf rund 20 300 Stück. Bei gut der Hälfte handelte es sich um kleine, leichte Nutzfahrzeuge, bei dem Rest um größere mit einem Ladevermögen von 2,8 bis 3,5 t. Die in der EU seit dem 1.10.02 geltenden Liberalisierungen bei Verkauf und Service (Block Exemption) werden in Polen erst am 1.2.04 in Kraft treten, wie eine Regierungsverordnung vorsieht. Ab dann können auch in Polen in einem Salon Pkw verschiedener Marken verkauft werden, wobei das Tätigkeitsfeld des Händlers auch nicht mehr regional begrenzt ist. Autorisierte Werkstätten dürfen dann Fahrzeuge mehrerer Hersteller reparieren und dabei Ersatzteile von unabhängigen Produzenten verwenden. Ferner können Ausländer nach Polens Beitritt zur EU Pkw in dem neuen Mitgliedsland erwerben, wo diese mindestens 10 % (mitunter auch 30 %) billiger sind als z.B. in Deutschland. Durch die sich voraussichtlich verringernden Margen erwarten die Händler einen Konzentrationsprozess in ihrem Bereich. Bislang gibt es in Polen rund 1 800 autorisierte Händler und Werkstätten mit insgesamt rund 50 000 Beschäftigten. bfai Elementarer Baustein für Ihren Erfolg in Zentral- und Osteuropa. Hochwertige moderne Finanzdienstleistungen für höchste Kundenansprüche – einheitliche Servicestandards in ganz Zentral- und Osteuropa – lokale Marktkenntnis in 14 Ländern der Region. 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