mit allen Sinnen erleben
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mit allen Sinnen erleben
12 ShopReports Edeka Zurheide, Düsseldorf Winfried Lambertz Mit allen Sinnen erleben In beeindruckender Größe und einem Frischesortiment, das in Qualität und Angebotsvielfalt keine Wünsche offen lässt, präsentiert sich das neue Edeka Frischecenter „Zurheide Feine Kost“ in Düsseldorf. Das Prinzip „Essen erleben“ wird mit einem hochwertigen Einrichtungs- und Beleuchtungskonzept in Szene gesetzt. w „Man kennt ja diese tollen Edeka-Märkte aus der Werbung, und ich habe mich oft gefragt, wo es solche Edekas tatsächlich geben soll. Die Antwort habe ich jetzt gefunden“, schreibt ein begeisterter Blogger weniger Tage nach der Eröffnung des neuen Edeka Frischecenters „Zurheide Feine Kost“ in einem Internet- „Düsseldorf war für uns schon immer ein erstrebenswerter Standort.“ Rüdiger Zurheide Geschäftsführer, Edeka Zurheide Düsseldorf-Benrath Forum. Die Umsetzung des Edeka-Mottos „Wir lieben Lebensmittel“ ist in diesem Supermarkt ohne Zweifel gelungen. Einkaufsatmosphäre pur mit Pasta-Produktion, Fischtheke mit angeschlossener Räucherei, Sushi-Bar, erlesener Schinkenauswahl, Kaffeerösterei und Weinkeller mit „Raritätenkammer“ – ein Gang durch den Supermarkt ist ein Frontalangriff auf die Sinne. „Mit der Art und Weise, wie wir Einkaufsatmosphäre schaffen, machen wir etwas völlig anderes als der Wettbewerb“, sagt Rüdiger Zurheide (30), Geschäftsführer des Marktes. Das Familienunternehmen Zurheide hat sich auf den Betrieb großer Supermarktflächen spezialisiert. Sechs weitere Standorte in Oberhausen, Essen, Bottrop und Gladbeck verwöhnen die Kunden nach dem gleichen Konzept aus erstklassiger Qualität, großzügig dimensionierten Flä- 03_2009 ShopReports 13 alle Fotos: LZ direkt/Reinhard Rosendahl Edeka Zurheide, Düsseldorf chen, hochwertiger Gastronomie und einem modernen Storedesign. Mit 6.000 qm eigener Verkaufsfläche ist der Markt in DüsseldorfBenrath das zurzeit größte Zurheide-Objekt. Der Standort scheint auf den ersten Blick nicht unproblematisch. Aldi und Lidl in unmittelbarer Nachbachschaft, fünf Rewe-Märkte im Umkreis von zwei Kilometern und drei weitere Edeka-Geschäfte machen das Gewerbegebiet im Düsseldorfer Süden zu einem Standort mit hoher Wettbewerbsintensität. Das 12.500 qm große Grundstück an der Ecke Nürnberger/Kappeler Straße wurde bis 2006 von Wal-Mart genutzt, vorher von Intermarché und der Deutschen Spar. Nach dem Abriss entstand an gleicher Stelle knapp 7.000 qm Einzelhandelsfläche inklusive Getränkemarkt und Konzessionäre (Back-Shop, Blumen-Shop, Lotto/Toto/Zeitschriften, Reinigung, Sushi-Bar). „Für uns war Düsseldorf aufgrund der hohen Kaufkraft schon immer ein erstrebenswerter Standort“, begründet Rüdiger Zurheide die Entscheidung, erstmals das Ruhrgebiet als angestammte Region zu verlassen. Die Kunden kommen nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus den weiteren Einzugsgebieten wie Leverkusen, Meerbusch, Mettmann und dem Kölner Norden. Trotz der hohen Kaufkraft im Einzugsgebiet würde man mit Premiumkost alleine auf so einer großen Fläche nicht überleben können, ist sich Zurheide bewusst. Das Sortiment deckt daher vom kleinen bis zum großen Geldbeutel alles ab, angefangen von der Edeka-Einstiegsmarke „Gut und Günstig“ bis hin zum Rot- 03_2009 wein „Mouton Rothschild“ Jahrgang 1982 zum Flaschenpreis von 1.250 Euro. Was „Zurheide Feine Kost“ von Lebensmittelmärkten vergleichbarer Größenordnung auch unterscheidet, ist der Verzicht auf Nonfood. Textilien, Unterhaltungselektronik oder Haushaltswaren gibt es nicht. Eine Ausnahme bildet die etwa 300 qm große, gut sortierte Drogeriewarenabteilung mit Artikeln für den qDie hauseigene Kaffeerösterei wird vom Hamburger Spezialitätenimporteur Interamerican Coffee beliefert 14 ShopReports Edeka Zurheide, Düsseldorf qEine abwechslungsreiche Lichtstimmung unterstreicht den Anspruch des Erlebniseinkaufs täglichen Bedarf an Kosmetik- und Körperpflegeprodukten sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln. Die Umsetzung des anspruchsvollen Konzepts erforderte viel Detailarbeit. Geplant und entwickelt wurde es von der Firma Interstore Design, ein Unternehmen der Schweitzer Project AG, die den Ladenbau realisiert hat. Bemerkenswert ist die Dramaturgie im Storelayout. Während große Lebensmittelmärkte ihre Profilierungswarengruppen häufig zu „Frischegürteln“ oder „Frische-inseln“ zusammenfassen und diese bevorzugt im hinteren Bereich der Märkte platzieren, sind die Highlights im neuen Zurheide über den Markt „verstreut“. Gleich im Eingangsbereich, dem Back-Shop gegenüber, erwartet den Kunden ein elegantes Bistro. Schon die Ausstattung macht deutlich, dass hier eine Menge mehr geboten wird als in der üblichen Handelsgastronomie. Die Obst- und Gemüseabteilung zu Beginn des Kundenlaufs wird flankiert von Kühltheken mit Convenience-Produkten wie frische Salate, frisch belegte Pizzen und vorgefertigte Menüs. Vorbei an der Preback-Station und dem gegenüberliegenden Käse-Bedienungs- qWohnliche Atmosphäre im Bistro mit angeschlossener Weinabteilung qDie Patisserie lockt die Kunden mit süßen Spezialitäten 03_2009 Edeka Zurheide, Düsseldorf Shop gelangt man zur Weinabteilung. In temperierten „Raritätenkammern“ lagern hochwertige Weiß- und Rotweine. Ein Weinverkoster mit acht Flaschen und Weindegustationssets erleichtern dem Weinliebhaber die Auswahl. An die Weinabteilung schließt sich die Sushi-Bar an und als weiterer Blickfang nach der „Pasta-Welt“ das verglaste Kühlhaus mit dekorativer Schinkenpräsentation. Im Kontrast zu den gedeckten mediterranen Farben bei Fleisch und Molkereiprodukten steht der helle und cleane Look der Frischfischabteilung mit angrenzendem Räucherfischbereich, der wiederum ganz in Schwarz gehalten ist. Höhepunkte gut verteilt Vor der klassischen Metzgerei an der Kopfseite des Marktes befindet sich ein „Grillpoint“ für den Sofortverzehr von Fisch- und Fleischgerichten. Er bildet gleichzeitig den Übergang zum Lebensmittel-Trockensortiment und der gut 300 qm großen Drogeriewarenabteilung. Patisserie und Kaffee-Lounge locken den Kunden erneut mit Spezialitäten, ebenso wie die Kaffeerösterei mit mehr als 40 Kaffeesorten. Den Abschluss bildet die Tiefkühlkostabteilung, die unmittelbar an den Checkout-Bereich angrenzt. Viele Einrichtungsideen, die zu einem großen Teil auch in den anderen sechs Märkten bereits realisiert wurden, stammen vom Senior Heinz Zurheide. Inspirationen holte man sich auf Reisen in die USA, ShopReports 15 EDEKA ZURHEIDE DÜSSELDORF Daten + Fakten Adresse: Nürnberger Straße 42, Düsseldorf-Benrath Eröffnung: 31.03.2009 Verkaufsfläche inkl. Getränkemarkt (ohne Konzessionäre): ca. 6.000 qm Fläche der Konzessionäre: ca. 600 qm Mitarbeiter: 120 (inkl. Konzessionäre 150) Parkplätze: 400, davon 380 überdacht Projektentwicklung: Development Partner AG, Düsseldorf Ladenplanung: Interstore Design, Naturns/Südtirol Ladenbau und Realisation: Schweitzer Project AG, Naturns/Südtirol Lichttechnik: Bäro, Leichlingen Kühleinrichtungen: Carrier Kältetechnik, Mainz Kassentische: Potrafke, Hattingen Investitionsvolumen (Ware und Einrichtung): 7,5 Mio. Euro nach England, Frankreich und Italien. So zum Beispiel das auffällige typografische Muster an den Wänden mit der visuellen Kommunikation von Sinneserlebnissen: „Riechen“, „Fühlen“, „Schmecken“, „Überraschen“ , Tasten“ und andere Begriffe begleiten den Kunden durch den Markt. Oder die Präsentation von passenden Edeka Zurh. 2a (210x137) native I heller-co ANZEIGE EDEKA Zurheide Düsseldorf, 6000 m2 03_2009 Naturns - Mailand - Basel - Düsseldorf - Moskau - London - New York www.schweitzerproject.com 16 ShopReports Edeka Zurheide, Düsseldorf qFrischfisch aus dem Mittelmeer: Das Auge kauft mit qDie Käsetheke wird durch die räumliche Abgrenzung zur Käseabteilung Das Design der Sushi-Bar ordnet sich dem Gesamtkonzept unter Pasta: Warenfülle bis unter die Decke Ergänzungsprodukten unterhalb der Obst- und Gemüse-Auslagen: Sauce Hollandaise und Grauer Burgunder passend zum Spargel. Die Frischwaren in den Verkaufstheken werden von der Decke aus mit speziell gestalteten Lichtrohren inszeniert, die mit der integrierten, jeweils auf die spezifischen Produkte abgestimmten Lichttechnik für eine Minimierung der Wärmebelastung sorgen sollen. Verzehr- und Verköstigungsbereiche werden hauptsächlich mit Aufbauleuchten an Stromschienen beleuchtet, während die im Verkaufsraum platzierten Gondelköpfe und Aktionstische mit Einbauleuchten betont werden. „Zurheide Feine Kost“ in Düsseldorf-Benrath soll nicht der letzte Supermarkt der Händlerfamilie aus dem Ruhrgebiet bleiben. Nachdem in jüngerer Vergangenheit jährlich mindestens ein neuer Markt dazugekommen ist, soll aber jetzt erst einmal zwei Jahre Ruhe sein, bevor man sich weiteren Projekten zuwendet. Hier und dort noch ein i-Tüpfelchen draufzusetzen, könnte sich Rüdiger Zurheide schon vorstellen. Schwer vorstellbar allerdings, dass der neue Markt noch zu toppen ist. Lichttechik unterstützt Ladendramaturgie Ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept des Supermarktes Zurheide ist die Lichttechnik. Sie trägt mit ihrer verkaufsfördernden Wirkung zur „Wohlfühl-Atmosphäre“ bei und unterstreicht mit einer abwechslungsreichen Lichtstimmung den Anspruch des Erlebniseinkaufs. „Neben der Vermittlung der Philosophie von Einkaufserlebnis und Qualitätsanspruch war die Energieeffizienz eine wesentliche Anforderung an das Lichtkonzept des Marktes“, erklärt Christoph Ester vom Lichtspezialisten Bäro, der die Beleuchtung bei Zurheide geplant und realisiert hat. So wurde die Grundbeleuchtung der Trockensortimente mit abgehängten T5-Leuchtstofflampenrastern sowie mit Pendel- und Aufbauleuchten an Stromschienen mit der von Bäro entwickelten „BatwingTechnik“ realisiert. Kontakt: redaktion@ehi.org 03_2009