Gottesdienst gegen das Böse
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Gottesdienst gegen das Böse
Zweifel an Studie: Kaufmann wundert sich über Pestel-Analyse Seite 19 Prädikat gewonnen: Bad Salzdetfurth hat Umweltschule Seite 21 Mittwoch, 24. Oktober 2012 GutenMorgen,Sarstedt! N ach den Hiobs-Botschaften von Edeka und MGL nun eine sehr gute Nachricht aus der Sarstedter Wirtschaft: Heil kommt. Von der kleinen Sicherung bis zum Riesengetriebe für Mähdrescher liefert das Traditionshaus alles für Fahrzeuge fast aller Art, sogar Spezialteile für Oldtimer. An der Peripherie blüht Sarstedt offensichtlich immer weiter auf – leider nicht in weiten Teilen der Innenstadt. Dort ist schon wieder Post von bösen Buben angekommen, hereingefallen ist der glückliche „Gewinner“ nicht – ein Gewinn für ihn. Einen gewinnreichen Mittwoch wünscht Ihnen Hildesheimer Allgemeine Zeitung · Seite 13 150 Arbeitsplätze am Nullpunkt für Sarstedt Autozulieferer Heil kauft riesiges Gewerbegrundstück direkt an der Bundesstraße 6 und baut Logistikzentrum Ich freue mich über Ihre Anregungen, Fragen und Wünsche: Peter Hartmann (ph) 0 50 66 / 70 40 40 (10 bis 18 Uhr) Fax: 0 50 66 / 70 40 30 E-Mail: redaktion@sarstedter-anzeiger.com www.sarstedter-anzeiger.com Blutspenden mit Oktoberfest-Flair Sarstedt (r/hüb). Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Ortsverein Sarstedt ruft zur Blutspende auf. Am Mittwoch, 24. Oktober, und am Donnerstag, 25. Oktober, jeweils von 15 bis 19 Uhr, warten Mitarbeiter des DRK in der Grundschule Kastanienhof auf Freiwillige. Die Krankenhäuser benötigen dringend Blut- und Blutbestandtteilpräparate. Blutspender sollten ihren Blutspenderpass mitbringen, Erstspendern reicht ein Lichtbildausweis. Ab 18 Jahren ist es gesunden Menschen erlaubt, Blut zu spenden. Nach der Blutspende lädt das DRK zu einem Imbiss unter dem Thema „Oktoberfest“ ein. Es gibt kleine Haxen, Leberkäse im Brötchen, Weißwürste, Krautsalat und Brezeln. Oktoberfest bei den Kleingärtnern Sarstedt (r). „O’zapft is“ heißt es am Sonnabend, 27. Oktober, ab 19 Uhr in der Kleingartenkolonie „An der Innerste“. Bayrische Fröhlichkeit soll mit dem inzwischen schon traditionellen Oktoberfest in das Koloniehaus einziehen. Zu dieser zünftigen Gaudi mit Musik und bayrischen Schmankerln laden die Kleingärtner alle Mitglieder und Freunde der Kolonie ein. Der Eintritt ist frei. Wer in der schönsten Lederhose oder im schönsten Dirndl kommt, hat die Chance auf einen Überraschungspreis. Gottesdienst gegen das Böse Giften (r/hüb). Der Kapellenvorstand und Frauen aus den Gemeindegruppen laden für Sonntag, 28. Oktober, zu einem Gottesdienst in die Martin-Luther-Kirche ein. Beginn ist um 10.30 Uhr. Der Wochenspruch lautet: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ aus dem Römerbrief des Paulus. Das Thema zieht sich durch den gesamten Gottesdienst. Anhand von Geschichten und Bibelworten wird eine Antwort darauf gesucht, wie es Menschen im Alltag schaffen können, anderen, die ihnen Unrecht antun, zu vergeben und es ihnen nicht mit gleicher Münze heimzuzahlen. Beim anschließenden Kirchenkaffee gibt es Gelegenheit, das Thema im Gespräch zu vertiefen. Gruseln am Sonnenkamp Sarstedt (r). Der Verein „Kinder am Sonnenkamp“ organisiert auch dieses Jahr am Mittwoch, 31. Oktober, eine Halloweenparty. Die Kinder können sich gruselig schminken lassen und eine Stunde lang die schaurige Atmosphäre mit Stopptanz und weiteren Überraschungen genießen. Die Halloweenparty steigt im Bewegungsraum des AWO-Kindergartens „Am Sonnenkamp“ in der Zeit von 16.30 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Vor 25 Jahren Sarstedt. Der Rat der Stadt Sarstedt beschließt einstimmig eine Senkung des Wasserpreises um 10 Pfennig auf jetzt 1,40 DM. Spruch des Tages Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu entdecken, wird nie alt. (Franz Kafka) E ingEsandt von M anfrEd salzEr So groß wie zehn Fußballfelder ist das Grundstück zwischen der Bundesstraße 6 und dem Ludwig-Erhard-Ring, auf dem Heil & Sohn am Nullpunkt ein Logistikzentrum bauen wird, rechts GEA. Sarstedt (ph). Das Geheimnis um das Sahnestück im Gewerbepark am Nullpunkt ist gelüftet: Der hannoversche Auto-Zulieferer Heil & Sohn hat es gekauft und baut darauf ein Auslieferungslager. Allein in der Startphase sollen 150 Arbeitsplätze entstehen. Nicht nur im Rathaus ist man hocherfreut. Das Grundstück liegt direkt an der Bundesstraße 6 und ist riesig: 72 000 Quadratmeter Fläche, das sind etwa zehn Fußballfelder. Die Verhandlungen zwischen der Stadt, der Sarstedter Gewerbeentwicklungsgesellschaft und dem Hannoverschen Unternehmen laufen schon einige Zeit. Wer auf wen zugegangen ist, ist nicht ganz klar. Ernst Müller, Kämmerer und Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft: „Wir haben zueinander gefunden.“ Die Firma Heil & Sohn will auf dem Gelände ein modernes Logistikzentrum errichten. Die Unternehmensleitung hat sich, so die Firma, aus guten Gründen für Sarstedt entschieden. „Die verkehrsgünstigen Flächen an der B 6 und die schnelle Anbindung an die Autobahnen waren ein wichtiges Kriterium“, erläutern Klaus Heil und Jörg Kasten, die Ge- schäftsführer von Heil & Sohn. „Überzeugt haben uns aber auch die intensive und kompetente Betreuung durch unsere Ansprechpartner vor Ort.“ Die Gewerbeentwicklungsgesellschaft habe Kontakte zur Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hi-Reg sowie den beteiligten Behörden geknüpft und die baurechtlichen Weichen gestellt. Unter anderem hat der Rat der Stadt eine bereits gebaute Stichstraße entwidmet, die auf das heutige Heil-Grundstück führt und nun nicht mehr erforderlich ist. Ursprünglich sollte diese Straße der Erschließung mehrerer kleinerer Gewerbeflächen dienen. Mittelfristig plant Heil und Sohn, 150 Mitarbeiter in Sarstedt zu beschäftigen, langfristig, betont Heil, „sogar noch deutlich mehr“. In Sarstedt erhofft man sich, dass die Firma einen Großteil des Betriebes nach Sarstedt verlegt. „Wir sind froh und glücklich“, sagt Ernst Müller. Heil sei ein solider Betrieb. Gut sei, dass sich nun erneut ein Logistik-Unternehmen in Sarstedt ansiedle. Nach dem Abzug von MGL und Edeka bestehe nun die Hoffnung, dass Heil Arbeitsplätze für Mitarbeiter dieser beiden Firmen schaffe, die den Abzug nicht mit- machen können oder wollen. „Wir freuen uns vor allem über die vielen Arbeitsplätze“, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek. „Dagegen sind der Verkaufserlös und die Gewerbesteuereinnahmen zweitrangig.“ Auch Wondratschek hofft, dass frühere Edeka- und MGL-Beschäftigte bei Heil neue Jobs finden. Nach langen Verhandlungen sei es nun gelungen, gleich eine Riesenfläche in dem Gewerbepark zu vermarkten. Dr. Kalle Esser, der Gruppensprecher der SPD/Grünen: „Nachdem es für Sarstedt einige Niederlagen durch Weggang von Firmen gegeben hat, ist das eine geniale Sache.“ Vor allem die große Zahl der Arbeitsplätze sei positiv. Esser: „Wir können stolz auf unseren Bürgermeister sein, dass er das so hingekriegt hat.“ Der SPD-Fraktionschef bestätigt, dass auch die Politik nicht über Details des Deals informiert war. Man habe Vertraulichkeit vereinbart und eingehalten. „Erfreulich“, sagt Friedhelm Prior, der Fraktionsvorsitzende der CDU. Heil und Söhne sei ein Unternehmen, das sich wohl langfristig ansiedeln werde und eine beachtliche Zahl von Mitarbeitern beschäftige. „Eine bessere Auswahl hätte man nicht treffen können“, fügt er hinzu. Nach Angaben von Heil laufen die Planungen für den Neubau auf Hochtouren. Bereits im kommenden Jahr könnte mit dem Bau begonnen werden, die Fertig- Foto: P. Hartmann stellung ist dann für spätestens 2014 geplant. Der Gewerbepark am Nullpunkt ist nach dem Verkauf der großen Fläche vorn noch nicht ganz komplett. Nach Angaben von Müller stehen dort noch rund 36 000 Quadratmeter Fläche für Neuansiedlungen zur Verfügung. Stichwort: Heil & Sohn Das Traditionsunternehmen aus Hannover hat sich auf die Belieferung von Autowerkstätten, aber auch der Industrie, mit Ersatzteilen spezialisiert. 1933 hat August-Wilhelm Heil die Firma als Handelsvertretung in der Zweiradbranche gegründet. 1961 trat sein Sohn Axel Heil in die Firma ein und begann den Handel mit Autoteilen (erste Industrievertretung: Fichtel & Sachs). Von Hannover aus erweiterte Heil sich zunächst nach Braunschweig, später auch nach Hildesheim (erst Speicherstraße, heute im Daimlerring). Inzwischen gibt es Filialen in Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, praktisch von Hamburg bis Halle und von Göttingen bis Großbeeren bei Berlin. Heil & Sohn hat 750 Mitarbeiter. Die Logistik von Original-Auto-Ersatzteilen ist ein kompliziertes Geschäft, das schnelle Transportmöglichkeiten mit umfangreichen Lagerbeständen verlangt. Heil & Sohn liefert auch komplette Werkstattausrüstungen, Landund Baumaschinentechnik, Caravanund Anhängertechnik sowie technische Geräte für die Industrie. Zudem bietet das Unternehmen Dienstleistungen wie Werkstattprogramme und Warenwirtschaftssysteme einschließlich der Mitarbeiterschulung an. (ph) Letzter Versuch mit einem undankbaren Sarstedter Oktoberfest im November – und einen Farbfernseher mit allem Drum und Dran gibt es quasi irgendwie bestimmt auch noch dazu Sarstedt (ph). Da können einem ja die Tränen kommen: „Da wir fest mit Ihnen gerechnet hatten, haben wir dementsprechend riesigen logistischen Aufwand betrieben, ausreichend Geschenke einzukaufen.“ Und dann ist der zu Beschenkende einfach nicht gekommen. Jetzt hat er nun aber die letzte Möglichkeit, nach „Rücksprache mit der Geschäftsleitung“ seine Einladung zum Oktoberfest anzu- nehmen. Mitbringen soll er stabile Tragetaschen und eine zweite Person zum Tragen. Schließlich gibt es Bayerisches Mehrkornbrot, Weißwürste, geräucherte Haxen, zwölf Eier, Laugenbrezel und mehr, so dass der ebenfalls verschenkte Kräuterschnaps hinterher eine Menge zu tun haben dürfte. Und Ehepaare erhalten sogar die doppelte Menge! Wenn das kein Grund ist, nun einmal nicht undankbar zu sein und die freundliche Einladung anzunehmen. Aber wieso sagen die nicht, wo die Übergabe stattfindet? Das Oktoberfest ist nach bayerischer Logik bekanntlich im September, dieses aber ist im November, und keiner sagt, warum. Man erfährt aus der VIP-Einladung nur, dass es ein reichhaltiges Frühstücksbüfett gibt, ein schmackhaftes Mittagessen, „Fernseher und Lebensmittel“ dazu. Ganz konkret heißt es dann: „FarbTV, strahlungsarm, Videotext, Fernbedienung, Receiver, Vollausstattung usw.“ Unklar bleibt, was bei diesem tollen Gerät dann auch noch „usw.“ sein soll, vielleicht noch ein kleines Radio oder so? Weiter unten auf dem Brief wird dann dem undankbaren Sarstedter angekündigt: „Sie haben das geschafft, wovon tausende Menschen träumen: 1000 Euro so ganz nebenbei gewinnen.“ Ach ja, und zusätzlich gibt es auch noch einen „Kaffee-Express-Automat incl. Porzellantassen“. Und damit ist dann die Katze aus dem Sack: Eine Kaffeefahrt mit ungewissem Ziel soll hier angepriesen werden. Der angeschriebene Sarstedter hat die freundliche Einladung, für die man sich „viel Mühe gegeben“ hat, einfach ins Altpapier entsorgt. Viele trauen sich erst nicht in den Abschiedsbereich Kinderhospiz „Löwenherz“ aus Syke dankt für Sarstedter Spende mit einer informativen Präsentation für die Gymnasiasten Sarstedt (ph). Reiten ist für viele Kinder ein Erlebnis. Man kann sich vorstellen, dass auch schwerkranke Kinder den Ausflug auf dem Pferderücken genießen, zumal sie sonst nicht viel Freude haben. Als Elke Grupe davon erzählt, kann man im Gymnasium eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Sie informiert die Kinder aus den sechsten Klassen über das Kinderhospiz „Löwenherz“ bei Bremen. Der Anlass ist eigentlich erfreulich: Die Sarstedter Gymnasiasten haben in der Fernsehsendung „Tigerentenclub“ im Kinderkanal mitgespielt und gegen die Schüler aus Baden-Württemberg gewonnen. Dadurch haben sie nicht nur ihrem Lehrer ein Bad in schaumig-blubberndem Wasser erspart, sondern den Hauptpreis gewonnen – 600 Euro. Natürlich nicht für die Klassenkasse, sondern für ein soziales Projekt, das sich die Kinder selbst aussuchen konnten. Der Klassenlehrer Stephan Hildebrandt ließ die Schüler recherchieren und referieren. Ergebnis: Das Kinderhospiz Löwenherz aus Syke bei Bremen sollte das Preisgeld bekommen. Aber was ist das überhaupt für eine Einrichtung? In einem weitläufigen Gelände gibt es Unterkünfte für Kinder und Eltern. Es gibt Freizeitangebote, und immer im Hin- tergrund bereit, Hilfsangebote. Viele der neuen Besucher, berichtet Elke Grupe, trauen sich erst nicht, den Abschiedsbereich zu betreten. Das sind die Zimmer, in denen Eltern und auch Geschwister Abschied für immer nehmen müssen, in denen schwerkranke Kinder sterben. Jedes Kind, das neu ins Kinderhospiz kommt, erhält einen bunten Schmetterling mit seinem Namen darauf. Diese aus Papier gebastelten Schmetterlinge werden im Krankenzimmer aufgehängt und begleiten den kleinen Patienten bis zuletzt. Elke Grupe zeigt den Sarstedter Kindern einen Film einer Abschiedszeremonie: In einem gartenartigen Innenhof stehen alle, die das verstorbene Kind gekannt und gepflegt haben, im Kreis, ein roter Luftballon mit dem Schmetterling daran steigt auf und wird vom Wind verweht. Es bleibt ein Steinchen mit dem Namen des Kindes darauf, der einen Platz im Garten des Hauses findet. Das Kinderhospiz bietet auch ambulante Dienste und Betreuung für die betroffenen Familien an. In dem Film kommt auch eine junge Mutter zu Wort, die erzählt, dass sie gern viel Zeit mit ihrem schwerkranken Säugling verbringen möchte. „Weil ich weiß, dass es nicht viel Zeit sein wird“, sagt sie. Da auch Geschwisterkinder von dem traurigen Erleben betroffen sind, bietet das Hospiz auch für sie viel Raum. „Diese Kinder müssen oft zurückstecken“, weiß Gaby Lortzing, die Leiterin der Einrichtung. „Bei uns ist sehr viel Leben“, erzählt sie, und das erscheint nur auf den ersten Blick paradox. Denn die Fortschritte der Medizin sorgen dafür, dass manche der Kinder eben doch länger leben als prognostiziert. Die seit zehn Jahren bestehende Einrichtung will sich daher erweitern und plant einen Komplex speziell für ältere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Schwerkranke, die ihr Leben selber bestimmen wollen, auch ohne ihre Eltern. Auch hier soll das Prinzip gelten, dass die Einrichtung Angebote macht, die Betreuten aber selbst entscheiden, welche sie annehmen und welche nicht. Elke Grupe dankte den Sarstedtern für ihre Spende, auf die die Einrichtung angewiesen sei. Sie werde ausschließlich durch solche Spenden und durch eine Stiftung finanziert. Dank bekommen die Mitarbeiter häufig gesagt. Der schönste Dank, berichtet die Leiterin eher nebenbei in dem Film, sei es immer, wenn trotz allem „Eltern sagen, es war eine gute Zeit“. Die Tigerenten-Sieger Maximilian, Emma, Leonard und ihr Lehrer Patrick Völker übergeben Elke Grupe vom Kinderhospiz Löwenherz den Scheck. Foto: P. Hartmann