ws ingolstadt - Kopie

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ws ingolstadt - Kopie
Infoblatt zum Punktspiel gegen Ingolstadt
Willkommen zum vorletzten Heimspiel in dieser Saison 2010/11 gegen die Audi-Werkself und
zu Beginn gleich mal ein Riesenlob an die gesamte Waldseite für Euer Mitwirken bei den letzten Choreo´s, welche nahezu perfekt abliefen und geniale Bilder erzeugten.
Und wo wir schon bei dem Thema sind, leider auch eine negative Meldung, da wir die für heute
geplante und durch viele fleissige Hände am Choreotag erstellte Aktion, leider auf die kommende Saison verschieben müssen, da diverse Abstimmungsrunden terminlich verschoben
worden sind. Dies können wir leider nicht ändern.
So verweisen wir hiermit schon mal auf das finale Heimspiel gegen die Cottbuser und dem
erneuten Aufruf zum Fahnenmeer. Im selben Atemzug dabei auch schon ein Dankeschön für
Euer Interesse am Fahnen-Basteltag am letzten Sonntag, wo wir ein paar Eindrücke sicher in
der kommenden Wald-Seite auch hier abdrucken werden. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht
und hoffen wir, das viele Unioner ihre Fahnen und Schwenker aus dem staubigen Keller holen
und die Alte Försterei in ihren rot-weissen Farben strahlt.
Aber erstmal zählt das heutige Spiel! Eine begeisternd aufspielende Union-Elf würde ick mir
mal wieder wünschen!
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Spielberichte:
1.FC Union Berlin vs FSV Frankfurt 2:0
Fußball kann manchmal ziemlich ungerecht sein. Da spielt eine Frankfurter Mannschaft 90
Minuten einen ziemlich guten Ball und steht am Ende mit leeren Händen da. Klar, dass uns
das ziemlich egal ist, aber sportlich war es wieder mal ein Spiel zum Abhaken. Es bedarf
schon eines Fehlers des Frankfurter Keepers zur Führung für Union, aber fragt euch mal selber, wann wir das letzte Mal wirklich guten Fußball von unser Elf sahen?!
Dennoch dürften durch diesen Erfolg nun fast alle Abstiegssorgen besiegelt sein und im kommenden Jahr wird erneut die zweite Liga zu Gast in Berlin-Köpenick sein. Dass die Leute da
auch Bock drauf haben, verdeutlicht die Zuschauerzahl von über 16000 sehr gut. Wenn man
diesen unattraktiven Gegner noch dazu nimmt, schier unglaublich. Die circa 100 Gäste fielen
dabei nicht einmal auf und verteilten sich dazu auch alle im Block, so dass nicht mal eine Einheit zu erkennen war.
Unglaublich auch die geile Choreo unserer TSK-Jungs zu Beginn. Längliche rot-weiße Ballons
in einer perfekten Strahlenanordnung (auf Stehrängen immer nicht allzu leicht) und eine feines
3-D FCU, samt Skyline und Spruchband. Da haben diverse Choreoelemente perfekt zueinander gepasst und ein geniales Stadionbild ergeben. Respekt!!
In Sachen Stimmung war es ein durchschnittlicher bis guter Auftritt auf den Rängen. Die übliche Schwächephase kurz nach der Pause durfte zwar nicht fehlen, aber mitunter wurde es in
der Alten Försterei schon ordentlich laut und mündete in der 89sten Minuten in dem feinen
Siegtreffer durch eine geniale Flanke von Benyamina. Was folgte war seine Show, ein Dankeschön für seine jahrelange Leistung für unseren Verein und seine vielen Treffer, die ihm den
Titel „Rekordtorschütze von Union“ gaben. Am Ende der Saison wird diese Ära nicht mehr
fortgesetzt und dies war ein perfekter Moment um Karim einmal „Danke“ zu sagen.
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Fortuna Düsseldorf vs 1.FC Union Berlin 3:0
Es war schon ne ziemliche Zumutung, was die Unioner an jenem Freitagabend erblicken
mussten. Kein Kampf, kein Aufbäumen unserer Elf. Haben wir überhaupt einen Torschuss
verbuchen können? Nichts zu holen in der Lena-Arena…
…die wie erwartet wenig begeistern konnte. Stahlrohr, Rindenmulch das bei Trockenheit ruckzuck in Flammen steht, ein
Stadionbetreiber der in der
Halbzeit erstmal die
Stehränge in Stand setzen
muss, bevor Leute völlig
abstürzen…man man man.
Und was macht man am
besten, wenn es nix zu
lachen gibt? Ne feine
„Scheiss egal-Party“ und so
konnte sich der Support
gerade in Halbzeit 2 gut
sehen lassen und ging mit
einigen Schwenkern in der
Luft flott von den Lippen.
Die Heimseite enttäuschte
so ziemlich. Die heimische Szene wählte den linken Bereich ihrer Tribünenseite und war für
unsere Ohren eigentlich nie zu vernehmen. Laut wurde es einzig, wenn alle „Sesselfurzer“ mal
auf dem Stahlrohr rumtrampelten, was genauso attraktiv klingt, als wenn man unter einem
startenden Flugzeug steht. Naja, nächstes Jahr geht’s dann wieder in den großen Kinosaal,
ähhh Arena natürlich…
Faninteressen auf einen Blick:
Was war/ist erlaubt?
Megaphone und Trommel waren erlaubt, sollten aber namentlich registriert werden. Ansonsten
gab es mit den Schwenkern und den Zaunfahnen keine Probleme und letztere durften sogar in
voller Höhe platziert werden. Note 2Sicherheitsorgane - Ordner / Polizei
Ne Polizeieinheit im Block wirkt immer sehr befremdlich, auch wenn von ihnen keine Aggressionen ausging und sie die „Löcher“ in der Tribüne sicherten. Positiv, dass nach erfolgter Mission und unserer Bitte Sie sich an den Rand platzierten. Note 3
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„Sag mal, was steckt eigentlich hinter deiner Fahne?“
heute mit: SIXTY NINERS
Hallo Zusammen, und danke für das
freie Plätzchen in der Waldseite.
Die Sixty Niners haben sich im Sommer 2008 gegründet. Anlass war das
hohe Potential an Subkulturen bei
Union. Besonders die Oi!, Punk und Ska-Szene ist doch stark auf den Rängen vertreten, und
da man sich ja von diversen Konzerten und Parties kennt, lag der Gedanke zur Gründung
einer gemeinsamen Gruppe recht nahe.
Wir sehen uns vor allem als Sammelbecken für Union-Fans, die den Spirit von 1969 verinnerlicht haben und danach leben. Unser Personenkreis bewegt sich auch genau in diesem Milieu.
Von Skins, Punks, Mods über Renees ist bei uns alles vertreten, aber auch Hardcore und
Skavertreter sind mit von der Partie. Der Name Sixty Niners bezieht sich, wie vermutet auf die
Jahreszahl, mit der die Rude Boys und somit die Oi! Szene verbunden werden. Der Trojankopf, den wir als Logo gewählt haben, drückt letztlich für uns das aus, wonach wir leben: Traditionsbewusstsein, Antirassismus, Gesellschaftskritik aber auch
Freundschaft, Zusammenhalt, Spaß und natürlich 110% Eisern Union!
Der Großteil der Gruppe befindet sich auf der Waldseite, aber es gibt auch eine kleine Delegation, die seit jeher auf der Gegengerade steht. Unser Ziel ist es bei Heim- und Auswärtsspielen
die Mannschaft lautstark und optisch zu unterstützen.
Für weitere Infos wendet euch einfach im Stadion an uns, ihr werdet uns erkennen, oder besucht unseren Blog www.sixtyniners.tk
In diesem Sinne - Cheers ´n Oi!
Oder - Stay rude! Stay rebell! Stay eisern!
Kommentar
zum Interview mit der Sek. Stadionverbot aus der letzen Wald-Seite
Guten Mittag an alle Leser dieses Flyers!
Ich hoffe ihr habt alle aufmerksam das Interview von uns, der Sektion Stadionverbot, im letzten
Flyer gelesen. Leider waren dort ein paar Sätze gegenüber dem Verein und auch speziell
gegenüber unserem Fanbetreuer Lars falsch gewählt und entsprechen so nicht der Wahrheit.
Ich habe dort meinen Unmut über die Zusammenarbeit mit dem Verein und uns
Stadionverbotlern zum Ausdruck gebracht. Diese Worte waren etwas falsch formuliert und
gerade im Bezug auf unseren Fanbetreuer Lars, nach viel Arbeit und Gesprächen mit uns,
wohl ein Schlag ins Gesicht.
Dafür möchte ich mich hier ganz offiziell entschuldigen.
Gruß Voss - Sektion Stadionverbot
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Gedankengänge:
Zeitspiel, Schwalben, Schauspielerei
Wer heute Fan oder Konsument des professionellen Fußballs ist, der wird kaum ein Spiel sehen, in welchem nicht gegen geltende Fair-Play-Regeln verstoßen wird. In den letzten Wochen
ist eine Diskussion über dieses Thema wieder aufgekeimt, umso leichter wird dieser Text für
mich, den ich eigentlich schon im Dezember schreiben wollte.
Ich könnte jetzt die Vorkommnisse der letzten Spieltage aufzählen und mich entweder
über den Verband oder die Schiedsrichter aufregen, wie es jeder geistreiche Journalist am
Anfang eines solchen Textes tun würde. Ich könnte auch Anekdoten von Andi Möller oder
Diego Maradona erzählen oder aufzählen, was schon alles für Fair-Play im Fußball getan
wird. Ich fange aber mal ganz allgemein an und komme dann zum Speziellen. Fair ist in
meiner subjektiven Empfindung alles was gerecht ist, also ist alles unfaire gleichzeitig
auch ungerecht. Was gerecht oder ungerecht ist, kann auch sehr subjektiv sein, denn
nicht jeder richtet sein Denken und Handeln nach Gesetzen oder gesellschaftlichen
Regeln und Vorstellungen aus. Im Sport hat man es da etwas einfacher. Es gibt ein meist
klares Regelwerk, welches von Spielern, Trainern und Schiedsrichtern beherrscht wird.
Die Fans haben meist ganz eigene Regeln, aber das ist ein anderes Thema. Die Frage ist,
ob das Verletzen einer Regel schon unfair ist? Ist ein taktisches Foul schon ein Verstoß
gegen die Fairness oder gehört es zum Spiel dazu?
Als Kind habe ich gelernt beim Sport immer fair zu sein. Wenn ich beim Bolzen mal wieder
nicht den Ball sondern den Gegenspieler getroffen hatte, dann erwarteten sowohl Mutti als
auch der Trainer, dass ich mich entschuldigte. Erst in der D-Jugend begann sich dies für
mich zu ändern. Ich spielte inzwischen Basketball und mein Trainer meinte, dass zwei
persönliche Fouls pro Spiel nicht genug seien und ich den Gegner immer zu Freiwürfen
zwingen solle. In der Altersklasse sind Freiwürfe etwa so schwierig wie ein 9-Meter für
WS II beim diesjährigen Ultràcup, also quasi eine Sache des Unmöglichen. In der C-Jugend
wurde die Fairness noch mehr mit Füßen getreten, inzwischen lernte ich wie man
beim Rebound mit dem Ellenbogen zuschlägt oder wie man versteckt auf den Unterarm
oder in die Weichteile des Gegners drosch. Auch im Fußball lassen sich solche Aussagen
untermauern und das sogar wissenschaftlich. Bereits 2005 gab es eine große Studie mit
über 4500 Jugendfußballern, wobei festgestellt wurde, dass Dauer der
Vereinszugehörigkeit und unfaire Spielweise eng miteinander verbunden sind. Ich könnte
euch jetzt mit Zahlen bombardieren und weiter aus meiner spannenden Sportlerkarriere
berichten, aber eigentlich will ich nur mit dem Mythos brechen, dass uns Sport in Vereinen
zu besseren Menschen macht. Wenn es um Bier und Zigaretten geht, dann sind
Vereinsfußballer ganz weit vorne, bei illegalen Drogen unterscheiden sie sich kaum vom
Rest der Gesellschaft und gewaltfreies Auftreten und Fair-Play lernt man anscheinend
auch nicht im Verein. Schon in der Jugend wird Fair-Play also zunehmend eingeschränkt
auf die Absicht fair zu foulen und man lernt, dass es im Interesse des Erfolgs unerlässlich
ist, Regeln zu verletzen. Im Blickfeld dieses Flyers ist aber der Profisport Fußball, in
welchem es in der Schlussfolgerung also unumgänglich ist, unfair zu spielen und
inzwischen auch unehrlich zu sein.
Diese Unehrlichkeit ist eigentlich auch mein Stein des Anstoßes.
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Denn wenn wir mal ehrlich sind, so wird sich wohl kaum ein Fußballfan über eine unfaire Grätsche oder das inzwischen manifestierte Halten aufregen, irgendwie erwartet man das auch.
Aber wenn ich in Kürze wieder die Fortuna Stürmer durch unseren Strafraum fliegen sehe oder
wenn der Pauli-Spieler Lehmann gegen Gladbach einen Kopfstoß von de Carmago vortäuscht,
dann könnte ich immer noch kotzen - und ich gucke Fußball nicht erst seit gestern. Wenn solche Lügen dann auch noch zu „spielentscheidenden Entscheidungen“ seitens der Unparteiischen führen, so ist der Schiri wieder mal die dümmste Sau. Natürlich sind Schiedsrichter nicht
fehlerlos und es ist genauso unfair, wenn Thielert (Anm. der Redaktion: Schiri vom BielefeldSpiel) nach seiner Leistung vor zwei Wochen auch noch die Schulnote 4 vom kicker bekommt,
aber im Endeffekt sind doch die Spieler und Vereine selber Schuld.
Die Spieler wollen anscheinend in einer verlogenen Umwelt ihren Beruf ausüben und die Vereine machen nichts um das Problem in den Griff zu bekommen. Man könnte natürlich auch
Erwartungen an die Verbände stellen, aber einerseits habe ich bei diesen Institutionen kaum
Hoffnung und andererseits scheint man sich dafür entschieden zu haben, faires Spiel zu belohnen statt unfaires Spiel zu bestrafen. Die UEFA hat 1995 zum Beispiel die Fair-PlayWertung eingeführt, die es den fairsten Vereinen der fairsten Verbände ermöglicht am Europapokal teilzunehmen. Die FIFA hat einen Fair-Play-Tag, die Deutsche Olympische Gesellschaft
überreicht Plaketten, wie zum Beispiel an Dominic Peitz und der DFB startet Aktionen wie „Fair
ist mehr“. Der DFB bestrafte sogar schon einzelne Spieler, aber viele können es nicht gewesen
sein. Ich erinnere mich lediglich noch an Andi Möller 1995 und Sven Günther von Jena 2006
und beide bekamen ihre Strafe auch, weil sie nach dem Spiel ihre Lüge zugaben, somit wurde
Ehrlichkeit im Nachhinein sogar noch bestraft.
Was schwebt mir also in diesen festgefahrenen Strukturen vor? Ich stelle einfach die
Behauptung auf und sage, dass es unserem Verein sogar sportlich gut tun würde, wenn er
auf eigene Faust etwas gegen Schwalben, Meckern, Disziplinlosigkeit und Schauspielerei
machen würde. Ganz unabhängig davon, dass ich einfach keinen Bock habe, mich für
unsere Spieler auf dem Platz zu schämen, so erwarte ich einfach, dass man als Verein für
Fair-Play einsteht. Nicht weil wir „Kult“ sind oder Vorreiter sein müssen, sondern weil
irgendeine Partei mal zur Selbsterkenntnis kommen muss, dass Unehrlichkeit unseren
Sport nicht besser macht. Im Prinzip ist die Umsetzung doch auch ziemlich gut möglich.
Man muss Sünder einfach konsequent bestrafen, nicht nur alle Jubeljahre wie es der DFB
macht. Wenn ein Spieler eine dumme rote Karte bekommt, muss er doch auch eine
Geldstrafe bezahlen, warum dann nicht auch bei Unfairness, selbst wenn er nicht erwischt
wurde? Eine schöne vierstellige Geldsumme wird alle unsere Spieler zu Vernunft bringen
und schnell hat sich die Sache erledigt. Und da ich sportliche Vorteile erwähnte, so soll
man sich einfach mal vor Augen führen, wie Schiedsrichter darauf reagieren, wenn sie
wissen, dass ein Verein seine Sünder selbst bestraft und es sich die Spieler gar nicht
leisten können, ohne Fremdeinwirkung zu fallen. Der Unparteiische muss nur noch mit
dem Kapitän diskutieren und die Fans werden nicht unnötig durch Schwalben der eigenen
Spieler aufgestachelt. Ich verstehe ja noch die „Cleverness“ im WM-Viertelfinale wie
Uruguays Suarez in der letzten Minute Hand auf der Linie zu nehmen, aber was an
Schauspieleinlagen clever sein soll, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Eisern ist,
ehrlich zu sein.
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WS-Konsum/WS-Tanke:
Erlebnis Fussball Nr. 51
u.a. mit einem großen Interview mit uns und einer Vorstellungsrunde der Hammerhearts und der East Devils.
Des Weiteren ein Interview mit Siegen, deutsche Teams im
Europapokal, sowie zwei internationale Interviews mit Njimegen
und den Green Angels aus St. Etienne…
Schlagt zu! Für 3€ bei uns heute zu erwerben!!!
KEIN ZWANNI FÜR NEN STEHER – FUSSBALL MUSS
BEZAHLBAR SEIN!
Positionspapier: Durch die Kampagne„Kein Zwanni für nen
Steher“ wollen wir auf die Problematik steigender
Eintrittspreise aufmerksam machen und auf eine moderate
Preisgestaltung der Vereine hinwirken. Auch wenn unser
Kampagnenmotto allein die Stehplatzpreise benennt, geht
unser Anliegen doch weiter. Im Folgenden wollen wir daher
unsere Ziele formulieren und erläutern.
Eintrittspreise
Wir fordern moderate und gerechte Preise, sowohl für Stehplätze wie auch für Sitzplätze und
auch bei Spitzenspielen, Derbys oder anderen Highlights. Desweiteren fordern wir, dass sich
auch bei internationalen Spielen die zu Sitzplätzen umgewandelten Stehplätze an den ortsüblichen Stehplatzpreisen orientieren. Es ist für uns nicht hinnehmbar, dass treue Fans in diesen
Wettbewerben durch echte Sitzplatzpreise aus den Stadien gedrängt werden.
Topspielzuschläge
Wir lehnen Topspielzuschläge nicht grundsätzlich ab. Wer unbedingt ein Spitzenspiel verfolgen
will, der soll dies auch entsprechend bezahlen. Für Dauerkarteninhaber und insbesondere
auch Gästefans jedoch fordern wir eine Abschaffung der Topspielzuschläge. Für uns ist nicht
verständlich, warum die Anhänger des Spitzenreiters oder Rekordmeisters selbst bei einem
Tabellen-17. Aufschläge zahlen sollten, obwohl diese Partien für sie weit von einem Topspiel
entfernt sind. Zudem finden wir Topspielzuschläge in Form von pauschalen Geldbeträgen als
sozial ungerecht. Solche Zuschläge fallen bei günstigen Plätzen deutlich stärker ins Gewicht
als bei den teuren Kategorien. Topspielzuschläge sind für uns deshalb nur dann akzeptabel,
wenn alle Preiskategorien um denselben Prozentsatz angehoben werden.
Allgemein
Günstige Preiskategorien dürfen nicht zum Feigenblatt verkommen, indem eine geringe Anzahl
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von Eintrittskarten symbolisch zu niedrigen Preisen verkauft wird. Wir fordern daher eine ausreichende und angemessene Verfügbarkeit auch der günstigsten Preiskategorien.
Uns ist klar, dass auch Fußballvereine den Gesetzen des Marktes und der allgemeinen Preissteigerung unterworfen sind. Eintrittspreiserhöhungen als solche lehnen wir daher nicht grundsätzlich ab. Wir fordern von unseren Vereinen jedoch eine transparente und nachvollziehbare
Preispolitik im Dialog mit uns Anhängern. Zusätzlich fordern wir eine Preisfestlegung bereits zu
Saisonbeginn. Dass Vereine ihre Eintrittspreise erst im Laufe einer Spielzeit festlegen und
bekanntgeben, ist für uns nicht akzeptabel. Weil die Gebühren für Versand und Vorverkauf von
Eintrittskarten ligaweit stark voneinander abweichen, fordern wir eine Vereinheitlichung. Insbesondere im Versand sollen die Gebühren nur den tatsächlichen Bearbeitungaufwand abdecken
und keine zusätzliche Einnahmequelle darstellen. Zudem wünschen wir uns auch für den Erwerb ermäßigter Eintrittskarten eine Vereinheitlichung der entsprechenden Kriterien.
Kurzzusammenfassung
Wir fordern…
…eine moderate Preisgestaltung für Steh- und Sitzplätze
…die Abschaffung von Topspielzuschlägen für Gästefans und Dauerkarten-Inhaber
…eine ausreichende Anzahl von Plätzen in günstigen Preiskategorien
…eine transparente Preisgestaltung
…zu Saisonbeginn festgelegte Eintrittspreise
… die Senkung und Vereinheitlichung der Vorverkaufs bzw. Versandgebühren
...einheitliche Kriterien für den Erwerb ermäßigter Eintrittskarten
Diese Kampagne und ihr Name sind im Zuge einer drastischen Preiserhöhung von Gästekarten beim Revierderby von Borussia Dortmund in Gelsenkirchen entstanden. Das erstmalige
Überschreiten der 20-Euro-Marke für
einen Vollzahler-Stehplatz hatte in
Dortmund das Fass zum Überlaufen
gebracht und viele Fans dazu bewogen, die Partie zu boykottieren.
Inzwischen wird “Keine Zwanni für
nen Steher” getragen und unterstützt
von Fans und Fanorganisationen aus
dem gesamten Bundesgebiet.
Gemeinsam wollen wir die Kampagne
möglichst zu Ihren Zielen zu führen.
Hierzu suchen wir auch auch den
Dialog mit den Vereinen, der
Deutschen Fußball Liga sowie dem
Deutschen Fußball Bund. Alle, die
daran mitwirken möchten, sind hierzu
herzlich eingeladen.
KEIN ZWANNI FÜR NEN STEHER –
FUSSBALL MUSS BEZAHLBAR
SEIN!
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Hopping - Südamerika 2011 - Teil 4
(steFAN) Nachdem wir uns am Retiro getroffen hatten und die Reisegruppe wieder vollständig
war, machten wir uns das erste Mal auf den Weg nach Avellaneda, wo es uns im Laufe der
Tour noch öfters hintreiben sollte, da dort die Konzentration von interessanten Fußballvereinen
enorm hoch ist. Und ich nehme es schon mal vorweg, das heutige Abendspiel zwischen:
Racing Club de Avellaneda - CA Boca Juniors 0:1 / Argentinien, 1.Liga
Mit der Subte zurück bis Constitución und rein den in Regionalzug, der uns aus der Capital
Federal (Innenstadt) in den Vorort Avellaneda bringen sollte. Vom Bahnhof aus läuft man noch
etwa 10 Minuten und mit jedem Meter, dem man sich dem komplett runden Estadio Cilindro
nähert, füllen sich die Straßen mit Hinchas und den typischen Straßengrills. Da die Gäste von
Boca bereits in den Gästeblock gequetscht waren, haben wir schnurstracks das Stadion geentert und unsere Plätze eingenommen. Der Blick
auf den sich im Oberrang befindenden Gästeblock war zwar nicht optimal, dafür konnten wir
von unserer Position aus die gefühlten 6000
Mann, im für 3000 Menschen zugelassenen
Block, hervorragend akustisch vernehmen. Die
restlichen 38.000 Zuschauer und Hinchas
drückten den Blau-Weissen Gastgebern die
Daumen. Zum Intro wurden uns ein paar
Kassenrollen und Konfetti geboten. Und die
„Racing Stones" präsentierten eine kleine
Blockfahne in ihren Bereich und feierten ihren
20. Geburtstag. Ansonsten wurde nach dem
optischen Leckerbissen in Mendoza, nichts
weiter fürs Auge geboten. Dafür gab es von
beiden Seiten derbe auf die Ohren und die Gesänge erreichten eine Lautstärke, die auf der
Tour nicht noch mal überboten werden sollte. Nachdem 0:1 für die Gäste bebte der Oberrang
und die Gäste, die schon richtig laut waren, legten noch mal eine Schippe drauf und feierten
bis weit nach dem Abpfiff den Sieg im Classico und ärgerten somit die Heimfans, da sich dadurch die Blocksperre für die komplette Heimseite von den üblich 45 Minuten noch weiter verlängert, bis alle Gäste die Stadtgrenze überquert haben. Mit den richtigen Argumenten ließ
man uns aber durch den „speziellen" Ausgang heraus und konnten so dem Trouble nach dem
Spiel entgehen. Glücklicherweise fanden wir auf den noch leeren Straßen ein Taxi, die im
Stadionumfeld Mangelware sind, da die Taxifahrer Angst haben von den Hinchas abgezogen
zu werden, und konnten so der Bahn- und Busfahrt aus dem Weg gehen. ;-) Eine gute Stunde
später lagen wir auch schon im frisch bezogenen Bett und sind mit den Highlights des Spiels
im Fernsehen glücklich eingeschlafen.
20.02.11 (Sonntag)
Nach einer erholsamen und ausgiebigen Nachtruhe traf man sich am nächsten Morgen wie
gewohnt am U-Bahnhof Independencia, um gemeinsam das wohl bekannteste Viertel von
Buenos Aires, La Boca, zu erkunden. Zu Fuß ging es einige Kilometer in Richtung Süden, bis
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wir die Bombonera erblickten und Chris und Svens Hände langsam feuchter wurden. Vorbei
am Trainingszentrum und den Kassenhäuschen, die von blaugelben Malereien gesäumt sind,
stand man nun endlich vor einem, der schönsten Stadien der Welt. Leider blieb uns der Blick
ins Innere verwehrt, da das Stadion an spielfreien Tagen für die Öffentlichkeit geschossen
bleibt und alle Tore durch hohe Stahltore verschlossen waren. Nachdem das Stadion von allen
Seiten inkl. dem legendären Stadionlungerer vorm Gästeblock abfotografiert war, wurden noch
ein paar Touripunkte gesetzt, in dem man noch die weltbekannten bunten Häuser und die El
Caminito besuchte. Auf dem Rückweg, wieder an der Bombonera vorbei und zurück durch San
Telmo, zum Standard-Treffpunkt, Independencia. Der Rückweg zog sich aber in die Länge, da
sich an Sonntagen ein riesiger Trödel-, Kunst- und Kleingewerbemarkt über San Telmo ausbreitet und es für das europäische Auge einige Dinge zu bestaunen gibt. Im Hotel angekommen wurde eine kleine Fuß- und Augenpflege eingeschoben, bis wir uns schließlich zum heutigen Primera Division Kick aufmachten.
CA River Plate - CA Huracán 2:0 / Argentinien, 1.Liga
Anreise wie mittlerweile gewohnt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. U-Bahn bis Retiro und
von dort gute 20 Minuten mit dem Zug bis Nuñez. Von der Anreise mit der Linie „Belgrano
Norte“ über die Station Scalabrini Ortiz, wurde uns, obwohl es kürzer gewesen wäre, abgeraten, da von dort immer die Barra Leute anreisen und auf Gäste Fans warten... Am Estadio
Monumental angekommen, ohne Probleme mit den relativ teueren Haupttribünenkarten (ca. 28
€) eingedeckt und direkt das gigantische Stadion betreten. Bereits eine halbe Stunde vor Anpfiff war das Stadion gut gefüllt und in
der Kurve klaffte lediglich noch die
Lücke, wo später die Barra steht. Der
Gästeblock leider nicht ausverkauft,
jedoch fand sich auch hier eine, für
die Größe von CA Huracán,
angemessene Meute ein. Pünktlich
zum Anstoß marschierten die 1000
Mann der Barra im Schnippselregen
in den Block, zuerst die Trommeln
und
Trompeten,
dann
die
Fahnenträger, gefolgt vom restlichen
Mob. Dieses imposante Schauspiel
dauerte gut und gerne 10 Minuten bis
alle ihren Platz eingenommen hatten
und die Hauptfahne über den
Bändern gespannt war. Im Gästeblock war man zwar versucht daran, die eigene Mannschaft
nach vorne zu peitschen, was aber bei der drückenden Masse an River Hinchas im Stadion
verpuffte. Auf dem Rasen wurde uns das geboten, was wir auch schon in den bisherigen Spielen beobachten konnten. Ein richtig schneller und guter Spielaufbau, das Mittelfeld wird mit ein,
zwei Kombinationen überbrückt und danach will jeder Spieler einen auf Messi machen und
alleine durch die letzte Abwehrreihe marschieren und die Kugel einnetzen. Klappt in den meisten Fällen nicht und dementsprechend plätscherte das Spiel ohne Tore vor sich hin. Die River
Barra feierte sich zwar einen ab, der Rest des Stadions stimmte aber nur situationsbedingt in
die Gesänge ein. Aber dann sollte eine richtig fette Lautstärke erreicht werden, die ich bis
dahin noch nie in einem großen Stadion ohne Dach erlebt habe. Nach der Halbzeit wurde den
Zuschauern auch endlich auf dem Rasen etwas geboten. Eingeleitet durch eine wunderbare
one-touch Kombination im Strafraum der Gäste, zappelte der Ball nun endlich im Netz und im
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Stadion wurde freigedreht. Nach dem sich der Jubelschrei gelegt hatte, wurde südamerikatpyisch den Gästen mit netten Armbewegungen gedacht. Huracán macht daraufhin hinten auf, um
wenigstens noch einen Punkt zuretten und wurden dafür aber sofort bestraft, in dem River
einen Konter ordentlich zu Ende spielte und es zum zweiten Mal im Gehäuse der Gäste binnen
10 Minuten einschlägt. Auf den Rängen jetzt natürlich nur noch zufriedene Gesichter und je
näher der Abpfiff rückte, desto sangesfreudiger wurde das Volk auf der Haupttribüne. Wir verstanden zwar kein Wort der Gesänge, konnten dem entsprechend nicht mitsingen, obwohl man
so gerne mal wollte. Zum Mitklatschen und Armbewegen hat es aber noch gereicht. :P Dieses
Mal sollte uns die 45minütige Blocksperre voll treffen, immerhin konnten wir aus dem Oberrang
des Stadions einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen, bis die Policia endlich die
Tore aufmachte und sich die 45.000 Zuschauer aus dem Stadion drückten. Der Rückweg verlief heute identisch zu gestern, hoffen das man auf dem Weg zum Bahnhof und Taxi erwischt
und sich dann gepflegt nach Hause kutschieren lassen. Falls nicht, dann halt mit der Bahn und
Bus nach San Telmo zurück, was in mir immer ein unbehagliches Gefühl hervorgerufen hat.
Glücklicherweise konnte der Cheftaxispäher ein passendes Gefährt ausfindig machen, welches uns nach einer ausgedehnten Stadtrundfahrt bei uns vor der Tür absetzen sollte. Nach
einem Mitternachts-Super-Pancho am 24 Stunden Imbiss wurde sich, wieder mal völlig zufrieden, der Nachtruhe zugewendet.
21.02.11 (Montag)
(Chr.) Immer noch enttäuscht von der Absage der Party in Svens / Jans WG am Sonntagabend, wo wir gebügelt und geschniegelt mit ein paar Quilmes unter dem Arm auftrumpfen
wollten und vor Ort erst von der Absage erfuhren, blieb am heutigen Montag natürlich einiges
an Zeit, da man halt doch nicht sooo spät aufstand. Also mal alle zusammen zum Gammelmarkt am Constitución, um das ein oder andere Schnäppchen zu schießen! Durch den kleinen,
unscheinbaren Eingang hereinspaziert und hier und da geguckt… kleine Sporthose für mich
sprang dann heraus während die anderen eher zögerlich waren. Naja, die wahren
Schmuckstücke liegen sicher eh hinter der Theke und werden erst nach genauerem Nachfragen zähneknirschend herausgegeben…
Arsenal FC - CA Tigre 2:0 / Argentinien, 1.Liga
Während Pepe und Jan bei San Martin Burzaco ein paar Barra-Kämpfe in der Heimkurve sehen sollten, machten wir uns zu Arsenal auf, da ja morgen eh “unterklassige” Spiele stattfinden
sollten. Der Verein gilt als das kleine
Hoffenheim und ist bei Fans und
Vereinen in Argentinien in etwa so
beliebt wie eine kleine lästige Fliege.
Immerhin war es nicht so weit und wir
waren rechtzeitig auf der Tribüne, so
dass wir ausreichend Sonne tanken
konnten.
Nebenbei
kickten
die
Jugendmannschaften beider Teams
gegeneinander (scheint Usus zu sein vor
dem Hauptspiel) und auch ein paar
Rennereien hinter der Heimkurve, aber
nix wildes. Keine Ahnung, warum da ein
paar Hände voll Leuten rumjoggten.
Arsenal stellte ca. 300-350 Leute, ziem-
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lich jungen Alters, aber auch hier gar nicht mal so schlechte Stimmung. Paar Böller gingen
auch ab und an hoch… was ich aber hiermit alles andere als gutheiße, höhö! Ab der 30. Minute übernahm dann jedoch Tigre das Ruder im Stadion, erst zu diesem Zeitpunkt traf die Barra
(„La Barra del Matador“) ein und endlich zogen auch die ca. 2000 Gästen öfter komplett mit!
Und das sogar trotz Rückstand, so wünscht man sich das… Zaunbeflaggung auch alles andere als zu verachten, alles zugehängt! Nachdem Stefan heute das Taxifahren ausgeredet wurde, schließlich kriegt man so viel mehr vom wirklichen Leben mit, gings per Zug und Subte
recht zügig ins gute Hotel Odeon, wo einem die dickbusige „Black Beauty“ trotz fortgeschrittener Zeit mit einem Lächeln den Zimmerschlüssel in die Hand drückte.
22.02.22 (Dienstag)
CA Temperley - Los Andes 1:2 / Argentinien, 3.Liga
(steFAN) Den Tag wollten wir ein wenig ruhiger angehen, da am Nachmittag ein Doppler in der
Primera B für uns anstehen sollte. Also mal
ohne Zeitdruck ausgeschlafen und die Lavalle
(große
Touri&
/SchickeriaEinkaufsstraße) heruntergeschlendert auf der
Suche nach was Brauchbarem. Außerdem
Alltägliches erledigt wie Einkaufen und
Wäsche
abholen,
was
wahrlich
ein
Schnäppchen ist mit etwas mehr als 2 € pro
Maschine, passt! Zurück im Hotel noch die
Planungen
für
die
nächsten
Tage
vorangetrieben und ein bisschen gedöst.
Durch Zufall haben wir dann beim Durchzappen mitbekommen, dass irgendetwas in
der Stadt los sein muss, da die Nachrichten Sender alle Liveschaltungen zum Constitución am
Laufen hatten. Grund war, dass die Zuglinien Roca und San Martin von den Lokfahrern bestreikt wurden, da es in der letzten Woche ein schweres Zugunglück gab, wobei ein Güterzug
mit einem Regionalzug frontal zusammenkrachte und es mehrere Tote und Schwerverletzte
gab. Der Streik sollte nun so lange gehen, bis die Tragödie aufgeklärt ist und es einen Verantwortlichen dafür gibt. Durch den Streik war guter Rat teuer, da wir heute massiv auf die Bahn
angewiesen waren. Zwischen den beiden geplanten Partien hatten wir nur ein sehr schmales
Zeitfenster, um die 25 km lange Strecke zwischen Temperley und Moron zu absolvieren. Also
hektisch mit Jan und Sven einen neuen Plan ausgearbeitet und unseren Treffpunkt zwei Stunden vorverlegt, damit wir gemütlich im Feierabendverkehr mit dem Linienbus in eineinhalb
Stunden nach Temperley düsen können. Gemütlich in der Hinsicht, dass wir weder gefroren
haben, noch uns im Bus festhalten mussten, da dieser einfach sauvoll war. Drei Quadras noch
zu Fuß und schon standen wir direkt hinter der Heimkurve. Auffällig wieder mal, dass wir die
Einzigen waren, die nicht in Vereinsfarben gekleidet waren. Nach dem Einmarsch der Barra
dauerte es nicht mehr lange und die Himmelblauen begrüßten ihre Spieler mit Kassenrollen,
Schnipseln und blauen Rauch zum Classico gegen Los Andes. Im „Gästeblock" befanden sich
immerhin rund 40 erlaubte Vereinsangehörige und Familienmitglieder der Spieler, da Gäste
unterhalb der 1. Liga seit einigen Jahren verboten sind. Aber auch ohne jeglichen Gegner auf
den Rängen war die Stimmung im Estadio Temperley elektrisierend. Der Kurve schmetterte
Hassgesänge vom Feinsten in Richtung Spielfeld und auf der Haupttribüne pöbelten die Rentner und der Nachwuchs vom aller Feinsten gegen die Spieler vom Erzrivalen und den Linienrichter inkl. dem Anrotzen und dem Beschmeißen mit jeglichen Gegenständen. Als kurz nach
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der Pause das 0:1 fiel, ging es im Heimblock mächtig zur Sache. Durch den Frust des Rückstandes und auch aus internen Machtkämpfen innerhalb der Barra kam es zu einem gepflegten Faustkampf über 4 Runden, der sich in seiner Gesamtheit gute 10Minuten hinzog. Davor
und danach wurden immer wieder gezogenen Fahnen vom Feind gezeigt und fröhlich weitergesungen. Temperley kam zwar noch durch einen Elfmeter zum 1:2 Anschlusstreffer, mehr
war jedoch für die Gastgeber heute nicht drin. Dafür wurde von den Hinchas das Stadion in
den letzten Minuten so richtig gerockt, wohl auch in der Hoffnung, dass noch etwas auf dem
Rasen geht und man sich nicht der
Schmach des Feindes aussetzen muss.
Nach dem Spiel ist unsere 5-Mann-Combo
wie besenkt aus dem Stadion heraus, um
so schnell wie möglich zum ausgemachten
Treffpunkt mit unserem Remise-Fahrer zu
kommen. Glücklicherweise war Jans
Kollege von Pasion Latina, Janni, heute mit
an Board und dank seiner Spanisch
Kenntnisse konnten er uns jenes Taxi,
organisieren. Ein Remise ist nämlich, wie
ein Fahrdienst. Man bestellt sich zu einer
bestimmten Zeit ein Auto zu einem
bestimmten Ort und klärt mit dem Fahrer im
Vorfeld ab, wo hin die Reise geht und wie viel er dafür bekommt. Unglücklicherweise waren wir
fünf Leute und der Kollege Fahrer wartete mit einem Citroën, gefühltes Baujahr 1976, auf uns.
Zunächst wollte er uns nicht fahren, da er Angst hatte, dass er von Cobra 11 angehalten wird,
wenn er mit 5 Leuten fährt, aber nach kurzer Diskussion hatte er dann gerafft, dass wir nicht in
die Capital Federal wollen, sondern nur in den Vorort Moron.
CA Deportivo Moron vs. Nueva Chicago 0:0 / Argentinien, 3.Liga
Als dann alle Gliedmaßen verstaut waren, ging es ab auf die Piste, zunächst kurz auf die Autobahn, bis er irgendwo runtergefahren ist und ab dann an jeder Ampel nach dem Weg gefragt
hat. Wenn man seinen Führerschein in Südamerika kaufen kann, ist es nicht verwunderlich,
dass unser Fahrer null Peilung hatte. Zum Glück hielt unser Gefährt durch und in einer dunklen
Straße wurden wir direkt hinter einer „Jugendbande", die ebenfalls auf dem Weg zur Estadio
Moron war, rausgeschmissen. Also unauffällig den Jugendlichen gefolgt und schon stand dem
zweiten Classico des Tages quasi nichts mehr im Wege. Die Einlasskontrolle noch mit den
magischen Worten und den
richtigen
„Eintrittskarten“
gemeistert und erst mal
gepflegt ein Choripan im
Stadion verdrückt, bevor wir
uns
mittig
auf
der
Haupttribüne niedergelassen
haben.
Auf
der
Hintertortribüne war bereits
alles für das Derby gegen
Nueva Chicago vorbereitet
und hinter der Tribüne machte
sich die Barra schon lautstark
für ihren Einmarsch heiß. Kurz
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vor Anpfiff wurde schließlich einmarschiert und ein perfektes Chaos-Intro abgeliefert. Anschließend wurde nach anfänglichen Problemen, noch eine richtig coole Blockfahne, die den Titel
„Block" auch verdient, da sie wirklich den gesamten Block bedeckte, präsentiert. Teilweise
wurden uns endlich mal wieder neue Melodien in den Gehörgang geliefert, aber auch Klassiker, die in allen Stadien des Landes gesungen werden. Leider flaute die Stimmung nach dem
furiosen Beginn ständig ab, wozu auch das relativ langweilige Spiel beitrug, welches schließlich ohne Tore endete. Der Gästeblock sah, wie im ersten Spiel des Tages aus. Ein paar Vereinsangehörige und Familien. Hingucker im Stadion ist noch die fehlende Gegengerade und
bietet somit einen Blick auf das angrenzende Wohnviertel. Da sich zu unserer lustigen Gruppen noch einige Kollegen von Jan und Janni anschlossen, fiel die Fahrt mit dem Taxi aus und
man machte sich gemeinsam auf den Weg zur Bahn. Zur Feier des Tages und auf die beiden
erlebten Classicos wurden noch diversen Biersorten beim Warten auf den Zug verköstigt. Bis
wir endlich die Endstation Once, erreicht hatten, stiegen Janni und seine Leute bereits einige
Stationen vorher aus. Von Once, wo am Vorabend übrigens jemand abgestochen wurde, wollten wir dann nicht unbedingt den etwas weiteren Fußweg bis zu unseren Hotel antreten. Da
sich heute die Sektion Sparfuchs durchgesetzt hat, wurde auch auf ein Taxi verzichtet und wir
stiegen einfach mal den Bus ein, von dem Jan meinte, dass er halbwegs in unsere Richtung
fuhr. War dann auch FAST so. Wir sind an der Avenida 9 de Julio, noch oberhalb des Obelisken, herausgekommen und dann einfach mal oberkörperfrei mitten in der Nacht die Avenida
nach Süden, bis zu unseren Viertel gelatscht. Chris hat sich noch seinen obligatorischen Mitternachtssnack („Hamburgesa Completa“) einverleibt, bis wir dann fertig, aber wie immer völlig
zu frieden ins Bett fielen.
23.02.11 (Mittwoch)
(Chr.) Endlich schön drin im Rhythmus mit jeden Tag Fußball und nach den beiden sehr netten
Drittligakicks gestern heute also zum Meister der Apertura 2010:
Estudiantes La Plata – Deportes Tolima 1:0 / Copa Libertadores
Da die Züge aufgrund des Streiks immer noch nicht fuhren, gings dreieinhalb Stunden vor
Kick-Off los um nach La Plata zu fahren. Diesmal also mit dem Bus, was ca. 75 Minuten dauerte. Ging aber doch recht gut vorbei, heute waren wir zu siebent. Neben Yanni noch 2 Argentinier, wobei einer den Liveticker für betandwin von obigem Spiel machte. Cool! Neues Dach
wurde heute eingeweiht im Stadion von Estudiantes, weshalb man sich ein bisschen was erhoffte. Letztendlich aber Ernüchterung pur. Stadion total außerhalb der Stadt auf einer Freifläche erbaut, alles viel zu ordentlich und auch die Stimmung außer 3-4 Mal unbrauchbar! Vom
Drumherum das maueste Spiel der Tour, dementsprechend auch die Kürze dieses Berichts.
Dafür musste abends San Telmo herhalten, bis die Krakow Bar uns irgendwann herausschmiss…
24.02.11 (Donnerstag)
Nachdem mich den ganzen Wochenanfang bereits die Entscheidung „quälte“, welchen Kick ich
mir Donnerstag und folglich auch Sonntag anschauen wollte, hatte die Bequemlichkeit gesiegt
und so stand heute Argentinos Juniors auf dem Programm statt Independiente - Penarol in der
Copa. Letztere sollten einen guten Auswärtsmob aus Uruguay mitbringen und für einen vollen
Gästeblock sorgen. Das würde River am Sonntag bei Independiente aber ebenso und man
hätte halt noch mal die Chance ein ordentliches Classico zu sehen. Andererseits wäre der
Block auch gegen Penarol voll und man könnte Sonntag nach Uruguay und den LP machen.
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Hätte, wenn und aber… die Entscheidung fiel wie gesagt auf die Juniors, während Jan und
Stefan zu Independiente gingen und Stefan mit ein paar Einheimischen unter einer Autobahnbrücke eine Runde aktiv gegen das runde Leder trat. Auch ganz cool eigentlich!
Den Tag mit auspennen verbracht, das verdammte Quilmes sorgte noch für eine Portion Kopfschmerzen. Wollten wir nicht glauben, aber jeder Kunde weiß das eigentlich! Also wieder typischer Alltag und zur Kaffeezeit schön beim Restaurant um die Ecke zwei Eingeweide-Teller
bestellt… das stand nun SO leider nicht dran und Stefan gut am Würgen nach dem Probieren
von diesem Zeug. Und selbst die kleine Stadtbesichtigung, die ich mir vorm Kick vorgenommen hatte, kriegte ich noch auf die Reihe und chillte etwas auf dem Plazo de Mayo + erkundete die Nebenstraßen dort ringsherum. Dann aber zum Spiel, den gewohnten Weg bis Constitución, anschließend bis „La Paternal“ und die 15 Minuten vorbei an den vielen Cartoneros, den
Müllsammler- und Resteverwertern, die das Stadtbild mit ihren großen Karren tagsüber oft
prägen.
Argentinos Juniors - America 3:1 / Copa Libertadores
Der mexikanische Vertreter brachte vielleicht 50 Fans mit, die ausnahmsweise auf der Hintertorseite untergebracht waren. Dort normalerweise der Heimblock, diese standen heute jedoch
im eigentlichen Gästeblock, welcher wesentlich höher und steiler gebaut ist, was vermutlich
auch der Stimmung zu Gute kam. Denn schlecht fand ich die Juniors heute nicht, auch wenn
die meisten eher eine schlechte Meinung über sie haben. Alleine schon das Intro mit Batterie
außerhalb des Stadions, Blockfahne und massig Rauch - astrein!
Stimmung wie gesagt ganz solide und ansprechend, vielleicht trug auch der nette steile
Ground dazu bei und die Tatsache, dass man den Heimfans genau gegenüber saß und somit
alles bestens im Blick hatte. Auch ist
die Stimmung ja verdammt abhängig
vom Spiel, was ich in dieser Form hier
nicht erwartet hätte vorm Antritt der
Reise! 3-4 Minuten vor Anpfiff raus um
die Blocksperre zu umgehen und
mittlerweile war es auch wieder 23
Uhr… die Gammelstraße hoch vorbei
an den ca. 20 Cartoneros war dann gar
nicht mal sooo angenehm, aber auch
hier gilt das Motto „Augen zu und
durch!“. Die Müllsammler warten hier
auf den abendlichen Cartonero-Zug,
der diese in die Vororte bringt bzw. zu
einer Abgabe-Station für ihre gesammelten Güter. Im Pasion Latina No. 3 war dazu mal ein
sehr guter Artikel, falls jemand sich da noch mal genauer mit befassen will…
Den letzten Teil gibt’s dann in zwei Wochen gegen Cottbus zu lesen!
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Rückrunde 2.Liga:
Fr, 29.04.2011, 18:00 Uhr VfL Bochum vs 1.FC Union Berlin
So, 08.05.2011, 13:30 Uhr 1.FC Union Berlin vs Energie Cottbus
So, 15.05.2011, 13:30 Uhr Karlsruher SC vs 1.FC Union Berlin
Union Zwee:
Mo, 25.04.2011, 1.FC Union II vs Tennis Borussia
Fr, 29.04.2011, Hansa Rostock (A) vs 1.FC Union II
Bochum auswärts:
siehe Grafik auf Seite 8…Fahrpreis 30€!
Eintrittskarten können in der Geschäftsstelle vom 1.FC Union erworben werden
Sommerpause (erste Termine zum Vormerken!):
Sand-Völker(ball)Schlacht zu Köpenick
Wann? Samstag, 28.05.2011 – ab 12 Uhr
Wo? ABC rocks, Hirschgartenstraße 14, Berlin-Köpenick
Was? Völkerball-Turnier, Essen und Trinken für´n schmalen Taler, Tombola, gemütliches Beisammensein, Filmeinlage und Champions-League-Finale kieken…
Impressum
Herausgeber: Wuhlesyndikat
Preis: für umme
Verwendete Fotoquellen: eigener Fotofundus, unveu.de
Kontakt/Beschwerden/Vorschläge: info@wuhlesyndikat.de
Auflage: min. 1500 Stück
Nächste Ausgabe: Heimspiel gegen Cottbus
Dieser Flyer ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinn, sondern lediglich ein Rundbrief an Freunde,
Bekannte & Fußballinteressierte. Wir rufen weder zu exzessivem Genuss von alkoholischen Getränken &
Drogen, noch zu Gewalttätigkeiten gegen Personen oder Sachen auf, noch propagieren wir irgendeine
politische Einstellung. Satire ist ein Bestandteil dieses Flyers & wird nicht als solche gekennzeichnet. Die
eventuelle Schilderung von Aktionen vor, während oder nach Fußballspielen erfolgt ausschließlich „wenn
die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte dient“ (Strafgesetzbuch §131(3)). Namentlich gekennzeichnete Berichte verantworten die Autoren selbst & müssen
nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.
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