ASI-NEWS Newsletter vom 15. November 2004
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ASI-NEWS Newsletter vom 15. November 2004
02/4 - 15. November 2004 Newsletter der adventistischen selbstunterhaltenden Institutionen, Unternehmen und Missionsgruppen e. V. (ASI), Postfach 10 0128, 68001 Mannheim Profil Aktuell Der Psychiater mit der Bibel Leben Jesu bei Wal-Mart: 2.200 amerikanische Märkte dieser Kette verkaufen jetzt eine Kurzform des Buches „Das Leben Jesu“ von Ellen White (s. auch den Artikel über Cincinnati in dieser Ausgabe). Neue Mitglieder: In den letzten drei Monaten hat sich folgendes Unternehmen ASI als ordentliches Mitglied angeschlossen: BEAK electronic engineering, Mengersgereuth-Hämmern, vertreten durch Bernd Kappler. Als fördernde Mitglieder sind dazugekommen: Sabina Theiss, Hohenlinden, Joachim Hübscher, Stuttgart, Prof. Dr. Klaus Wünscher, Berlin, Doris Schundelmeier, Stuttgart. Für den Psychiater Dr. Rosina ist die Beziehung seiner Patienten zu Gott ein wesentlicher Aspekt seiner ganzheitlichen Therapie. D r. m e d . H a ns - J o a c h i m R o si n a u n d d e r g a n z h e i t l i c h e M e ns c h „Welche Gehirnwäsche-Techniken setzen diese Leute wohl ein?“, fragte sich HansJoachim. „Wie schaffen es die Gurus und selbst ernannten Führer der Moonies, der Baghwan-Sekte, der Hare-Krishna-Jünger und der Nachfolger von Witness Lee (einem früheren Mitarbeiter von Watchman Nee), so viele Menschen in ihren Bann zu ziehen?“ Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, reiste der in der Rhön geborene, aber in Hannover sesshaft gewordene HansJoachim Rosina Mitte der 80er Jahre u. a. nach Kalifornien. Dort führte er als scheinbarer Jünger eine versteckte Feldstudie durch, indem er sich von einer Sekte anwerben ließ. Seine Beobachtungen wurden dann Teil seiner medizinischen Doktorarbeit. Ihr Titel: „Identifikation und Manipulation in destruktiven Kulten.“ ASI-Wachstum im letzten Jahr: Seit Mitte 2003 ist ASI Deutschland um 17 Mitglieder gewachsen. Bei einer Anfangszahl von 41 und einem Schwund von drei sind wir jetzt 55. Das entspricht einem Nettowachstum von rund 35%. Chester Clark III 2005 Hauptreferent: Auf der nächsten ASIDeutschland-Tagung Anfang November 2005 wird Chester Clark unser Gast sein. Er ist Vizepräsident ASI Nordamerika und verantwortlich für Jugendevangelisation. Eigentlich war der Lebensweg von HansJoachim Rosina zunächst in eine ganz 1 andere Richtung gelaufen. Der nicht praktizierende Lutheraner war nach einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann zur Bundeswehr gegangen. Die Ausbildung an der Waffe und das Bewusstsein, möglicherweise Menschen töten zu müssen, trieben ihn in eine Sinnkrise. Am Ende stand eine Begegnung mit Gott und seine Bekehrung zu Jesus Christus. Er wurde Kriegsdienstverweigerer und nach 15 Monaten vorzeitig aus dem Militär entlassen. Danach ging er zurück in seinen Lehrbetrieb, die Albingia-Versicherung in Hannover. Rückblickend war es für ihn dann kein Zufall, dass einer seiner Kollegen dort Siebenten-Tags-Adventist war. Dieser lud ihn zu den Gottesdiensten der Adventgemeinde Hannover Fischerstrasse ein, wo er 1971 Halja Höhn kennen lernte, die zwei Jahre später seine Frau wurde. Ein Jahr zuvor, nämlich 1972, hatte er sich bereits taufen lassen. Seine Bekehrung und Bekanntschaft mit der Adventgemeinde gaben seinem Leben einen tieferen Sinn und in mehr als einer Hinsicht eine neue Richtung. Er war besonders angetan von der ganzheitlichen Sicht des Menschen, wie sie von der Gemeinde vertreten und besonders von Ellen White beschrieben wird. Sein Wissenshunger und sein Verlangen, Menschen zu helfen, waren groß. Um studieren zu können, ging er auf die Marienhöhe, wo er mit 26 das Abitur nachholte. Nach einem Englandaufenthalt am Newbold College stuNeben der Praxis im grünen Hannover befindet sich das Gesundheitszentrum der Christomed GmbH. Hier hat sich schon so manches Leben geändert. dierte er dann in Hannover Medizin. Es folgten seine Promotion sowie zwei Facharztausbildungen in den Bereichen Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Naturheilverfahren und zahlreiche weitere Fortbildungen und Spezialisierungen (siehe Kasten). Schon 450.000 STA in Andhra Pradesh: Ungewöhnliche Nachfrage nach adventistischen Evangelisationen und Bibelstunden in Indien. Mehr darüber und wie ASI dabei hilft, in dem Artikel „Andrang…“ in dieser Ausgabe. Als niedergelassener Facharzt in Hannover mit heute acht Mitarbeitern (E-Mail: dr.rosina1@htp-tel.de und www.drrosina.de) wurde die Beschäftigung mit dem Phänomen Sucht oder Abhängigkeit sein großes Thema. „Gott hat mich so geführt, dass ich mich vor allem um suchtkranke Menschen kümmere“, erzählt mir der heute 55jährige mit der BeethovenFrisur in einem Gespräch Ende August in Hannover. „Es gibt ja viele Arten von Abhängigkeit: Alkohol, Drogen, Tabak, Medi- ASI Österreich zu neuem Leben erwacht. Über die Jahrestagung dieses Landesverbandes im November 2004 in Bogenhofen werden wir in der nächsten Ausgabe der ASI NEWS berichten, ebenso über die Jahrestagung von ASI Schweiz im Januar in Fribourg. kamente, Beziehungen, Sex, Arbeit usw.“ Doch es sind nicht nur die einfachen Leute, die diese Probleme haben und um die Dr. Rosina sich kümmert. Als ich vor seiner Praxis am Ende einer Sackgasse in einer grünen Mittelklasse-Wohngegend am Stadtrand von Hannover meinen Wagen abstelle, kommt mir ein VWManager entgegen und steigt in seinen Phaeton. Seit einigen Jahren berät HansJoachim Rosina neben anderen Unternehmen auch den Volkswagen-Konzern. Hierbei geht es allerdings nicht nur um Abhängigkeiten, sondern auch um Themen wie Engpass-Analysen, Motivation, Gesundheit, Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern usw. Neue Telefonnummer. Ab sofort ist ASI unter folgender Nummer erreichbar: 0700-ASIDEUTSCHLAND oder 0700-27433887. Z. Z. meldet sich dann Eugen Macho, Mitglied des Vorstands und ASI-Rechnungsführer. Als Coach und Management-Trainer (Deutsche Trainings-Akademie, Hamburg) gibt er sein Wissen auch anderweitig an Führungskräfte in der Wirtschaft weiter (www.dr.rosina.coaching.de). Außerdem war er als Dozent im Fachbereich Sozialwissenschaften an der Theologischen Hochschule Friedensau tätig sowie als Gesundheitsberater des Deutschen Vereins für Gesundheitspflege. 2 nicht nur aus Körper oder Seele oder Geist. Er ist ein von Gott geschaffenes Ganzes.“ Selten habe ich diese Vorstellung so konsequent und glaubwürdig in Aktionen umgesetzt gesehen. gp Vom mittellosen Drogenabhängigen bis zum krankhaften Workaholic auf der Top-Management-Ebene: Dr. Rosina versucht, allen Menschen gleichermaßen zu wahrer Freiheit zu verhelfen. Die 1995 von ihm gegründete und mehrheitlich getragene Christomed GmbH, ein christliches Gesundheitszentrum mit Sitz in einem Einfamilienhaus neben seiner Praxis, befasst sich mit der Veranstaltung von Seminaren über einen gesunden ganzheitlichen Lebensstil. Und der in diesem Jahr ebenfalls von Dr. Rosina ins Leben gerufene und geleitete „Verein für christliche Therapie, Lebens- u. Heilwesen e.V., Arbeitsgruppe Hannover“ ist im Bereich der Suchtmedizin tätig und kümmert sich vor allem um Alkoholkranke und Drogenabhängige. Stationen einer Karriere: Dr. Hans-Joachim Rosina • Geburt in Mellrichstadt 1948 • Versicherungskaufmann • Bundeswehrsoldat • Bekehrung • Taufe 1972 • Sechs Monate Newbold 1972 • Heirat mit Halja Höhn 1973 • Abitur auf der Marienhöhe 1975 • Medizinstudium, Hannover, bis 1983 • Promotion 1985 Der dreifache Familienvater, der immer noch zur Adventgemeinde in der Fischerstrasse gehört, leitet in seiner Praxis einen regelmäßigen Bibelkreis, der von Patienten, Mitarbeitern und anderen Interessierten besucht wird. Jeden Mittwochabend von 17 bis 20 Uhr kommen hier 10 bis 14 Personen zusammen, um bei Snacks und Getränken über den Glauben zu reden und zu beten. Außerdem findet jeden Morgen eine Mitarbeiterandacht statt. „Religion“, so Dr. Rosina, der seit etwa acht Jahren ASI-Mitglied ist, „heißt für mich: Liebe Gott und Deinen Nächsten, wie Dich selbst. Und unser Nächster besteht eben • Facharzt für Psychiatrie und Psycho- therapie 1987 • 2. Facharztausbildung für psycho- therapeutische Medizin (Psychosomatik) sowie Arzt für Naturheilverfahren 1989 • Mitarbeit bei Dr. Wilhelm Ansorg, Neurologe, Goslar, 1989 • Beginn der Selbständigkeit als Facharzt, 1990 • Ausbildung zum klinischen Seelsorger durch das Diakonische Werk der ev. Landeskirche • Dozent für Sozialmedizin an der • Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Lothar Schmidt im Bereich Suchtmedizin • Weiterbildungen u. a. in Sucht- medizin, Transaktionsanalyse, Logotherapie, Verhaltenstherapie, körperorientierter Psychotherapie, Psychoanalyse • Abhalten von Lifestyle-Kursen an der Arche • Gründung der Christomed GmbH, Hannover, 1995 • Ausbildung zum Gesundheitsberater bei DeVauGe • Besuch verschiedener ASI-Gesund- heitseinrichtungen in den USA und Skandinavien • Coach und Management-Trainer, Deutsche Trainings-Akademie, Hamburg • Berater der Volkswagen Coaching- Gesellschaft, Wolfsburg • Gründung des Vereins für christliche Therapie 2004 • christliche Psychotherapie und Seelsorge (alle Krankenkassenzulassungen) Theologischen Hochschule Friedensau 3 E v e n t s & Te r m i n e Editorial Wal-Mart verkauft „Leben Jesu“ Eigentlich war die vorliegende Ausgabe der ASI NEWS schon fertig. Doch dann kam Heinz Henning aus Zentralasien zurück. Wegen der Aktualität seiner Berichte haben wir diesen Newsletter ausnahmsweise auf über acht Seiten anschwellen lassen. Wir wollten nicht bis Mitte Februar warten. Wieder haben wir einen bunten Strauß von Nachrichten und Persönlichkeitsprofilen zusammengestellt. Mit Sicherheit werden wir keine „Themenhefte“ bringen. Dennoch gibt es einen roten Faden: Das Zeugnis von Christus, die Liebe zur Adventbotschaft und das Wachsen der weltweiten Gemeinde – H i g h l i g h ts vo n d e r A S I N o rd a m e r i k a - Ta g u n g i n Cincinnati Wal-Mart, der weltgrößte EinzelhandelsKonzern, verkauft seit September 2004 in seinen 2.200 US-Märkten unter dem Titel The Passion of Love eine Kurzfassung des Buches Das Leben Jesu von Ellen G. White. Die in Michigan beheimateten Remnant Publications, Mitglied bei ASI, knüpfte an die enorme Popularität des umstrittenen Films The Passion of the Christ! von Mel Gibson an, der im deutschsprachigen Raum unter dem Titel Die Passion Christi in die Kinos kam. Network (3ABN), dem größten religiösen Fernsehsender der Welt, ebenfalls ein ASI-Mitglied. Im Einsatz waren sechs Kameras und zwei Ü-Wagen. Bereits im Frühjahr hatten sich rund 50 adventistische Jugend- liche in Cincinnati eingefunden, um unter der fachlichen geistlichen und Führung Die erste Garde unserer Evangelisten – hier der auch in Deutschland bekannte Mark Finley – arbeitet für ASIOrganisationen. von erfahrenen Evangelisten eine „multidisziplinäre“ Missionskampagne durchzuführen. Sie klopften an 400.000 Türen, suchten das Gespräch mit Menschen, bezeugten ihren Glauben, verteilten christliche Literatur, luden zu selbst abgehaltenen Bibelstunden ein, beteten mit Leuten und führten dann als Höhepunkt an sieben Standorten evangelistische Vorträge ab (die jüngste Evangelistin war erst 15: „Ich möchte nie wieder etwas anderes tun.“). Es kamen über 550 Besucher. 100 von Eine Botschaft wurde auf der nordamerikanischen ASI-Tagung ganz besonders deutlich: Immer mehr Jugendliche engagieren sich in der Seelengewinnung. ihnen entschieden sich für Christus. Von ihnen waren zum Zeitpunkt der ASI- ganz gleich, ob es in Hannover ist, in Indien, in Usbekistan, Kirgisien, Cincinnati oder in MengersgereuthHämmern. Was, Du weißt nicht, wo Mengersgereuth-Hämmern liegt? Das wusste ich auch nicht – zumindest nicht bis vor einigen Wochen, als ich über Coburg dort hinfuhr. Eine reizvolle Gegend in Thüringen, mit Hügeln und Tälern und kleinen Fachwerkdörfern. Dort lebt bzw. arbeitet eines unserer neuesten ASI-Mitglieder. Apropos Mitglieder: Wir freuen uns über den wachsenden Zuspruch. Ich Diese gute Nachricht erfuhren die 1.500 Teilnehmer (am Sabbat waren es sogar etwa 3.500) auf der Jahrestagung von ASINordamerika, die vom 4. bis 7. August in Cincinnati, Ohio, stattfand. Daneben bot das Ereignis zahlreiche weitere packende Zeugnisse, Weltklasse-Musikinterpreten, bekannte Evangelisten wie Mark Finley und Doug Batchelor, (die beide übrigens für ASI-Organisationen arbeiten) sowie adventistische „Prominenz“ aus der Generalkonferenz und der Wirtschaft. Tagung bereits 90 getauft. Zahlreiche wei- Übertragen wurde das Ereignis live per Satellit vom Three Angels Broadcasting der Jugendlichen zu einer Gemeinde mit tere besuchen seitdem regelmäßig die Bibelstunden und Gottesdienste der Ortsgemeinden in der Stadtregion. Unter den Täuflingen war auch eine Frau, die bereits vor 50 Jahren Kontakt zur Adventgemeinde hatte. Ohne die akribische und systematische Arbeit von Tür zu Tür wäre sie nie „wieder gefunden“ worden. Eine kleine adventistische Gruppe von drei Personen am Stadtrand von Cincinnati „explodierte“ durch die Aktion 24 Mitgliedern. 4 Am Abschlusssabbat lag die Besucherzahl bei 3.500. glaube, wir hören langsam auf, ein „Geheimbund“ zu sein. Innerhalb der letzten 12 Monate haben sich 17 Unternehmen oder Personen ASI angeschlossen. Mir macht es übrigens eine Riesenfreude, einzelne Unternehmen und Personen aufzusuchen und in den ASI NEWS vorzustellen. Diesmal waren zwei Personen dran. Gottes Segen beim Lesen – und beim Bezeugen Christi „auf dem Marktplatz des Lebens“. Dr. Gerhard Padderatz Aber auch zahlreiche Berichte über den Fortschritt der von ASI gemeinsam mit der Generalkonferenz initiierten Aktion „Sow 1 Billion“, die im deutschsprachigen Raum unter „Nimm Jesus“ bekannt ist und mit Aber auch die wegen der Fernsehübertragung sekundengenau vorgetragenen Zeugnisse von Einzelpersonen, die gleichmäßig über das gesamte Programm verstreut waren (die Zeugnisse, nicht die Per- der weltweit Menschen in einer Milliarde Haushalten (wo immer möglich, persönlich) zum kostenlosen Bibelstudium eingeladen werden, ließen den Zuhörern einen Schauer nach dem anderen den Rücken hinunterlaufen. Die Reaktion ist z. T. überwältigend. So haben sich in New York bereits nach der Verteilung von „nur“ 10.000 Einladungen 8.000 für den Bibelkurs angemeldet. Niemand hatte damit gerechnet. Die Bibelkorrespondenz-Schulen platzen aus allen Nähten. Überall werden Helfer gesucht. sonen) gaben einen guten Einblick in das, wofür ASI steht. Sie inspirierten viele für das Zeugnis im Alltag. Auf der angegliederten Austellung mit 277 Ständen wurden nicht nur geschäftliche, sondern auch viele persönliche Kontakte geknüpft. Einer von ihnen war der Hautarzt, Dr. Johannes Chung aus Atlanta. Dem gebürtigen Koreaner war vor sechs Jahren ein Patient während der Behandlung fast gestorben. Dieses traumaDer Hautarzt, tische Erlebnis löste bei Dr. Johannes Chung, führt die bis zu 50 ihm eine Neubesinnung Teilnehmer seiner Bibelstunde wöchentlich über seine Aufgabe und zum Essen aus. Verantwortung aus. Daraus entstand ein regelmäßiger Bibelkreis für Patienten und Mitarbeiter, der heute von 20 bis 50 Teilnehmern wöchentlich besucht wird. Das Besondere daran: Im Anschluss an die Bibelstunde lädt Dr. Chung alle zu einem gemeinsamen (vegetarischen) Essen in einem Restaurant in der Nachbarschaft ein. Auf den Einwand des Interviewers, dass das doch wohl eine etwas teure Angelegenheit sei, erwiderte 5 terviewers, dass das doch wohl eine etwas teure Angelegenheit sei, erwiderte Dr. Chung mit einem Achselzucken: „Ach, was soll’s. Ich kann doch ohnehin kein Geld mit in den Himmel nehmen.“ Houghton und seine Familie, die einige Der Tagung angeschlossen war eine gut auch die noch nicht bekannten Bilder des besuchte Ausstellung. 277 Organisationen, adventistischen Malers und ASI-Mitglieds Institutionen und Unternehmen stellten Nathan Greene ausgestellt wurden. sich dar – unter ihnen auch gemein- Trotz der großen Menschenmenge und der schaftseigene Universitäten, Verlage, Pro- straffen Professionalität in der Organi- gramme und Abteilungen, die besonders sation und Abwicklung der Tagung spürte die Zusammenarbeit mit ASI suchen. Be- man die Gegenwart Gottes. Die Anwesen- eindruckend war die Vielfalt der so ge- den versprühten eine Wärme und Herzlich- nannten „unterstützenden Dienste“ unter keit, die es leicht machte, den Graben der den ASI-Mitgliedern. Befangenheit und Fremdheit zu über- Dazu gehörten Organisationen, die sich um praktisch jede Untergruppe der Gesellschaft kümmern: Etwa Blinde, Waisen, gestrauchelte Jugendliche, missbrauchte Frauen, Behinderte, Alleinstehende, Gefangene, Missionare, Übergewichtige, Diabetiker, Herzkranke, Aidskranke, Juden, Muslims (übrigens direkt nebeneinander), Frauen in Afrika, Frauen auf den Philippinen und und und. Aber auch Rundfunkund Fernsehsender und –programme, Verlage, Sanatorien, Gesundkostwerke, Schulen, graphische Dienstleister, Musikproduzenten, Hersteller von Kirchenmöbeln, christlicher Kunst, Evangelisationshilfen usw. versuchten untereinander und mit den Besuchern Kontakte zu knüpfen. springen. Viele Kontakte wurden geknüpft, Natürlich gab es auch ein herzliches Wiedersehen mit alten Bekannten: Dan von uns auf der deutschen ASI-Tagung in 3ABN, selbst ASI-Mitglied und weltweit größter religiöser Fernsehsender, übertrug die Veranstaltung aus dem Cincinnati Convention Center mit sechs Kameras live über Satellit. Wittenberg kennen und lieben gelernt hatten, betreuten den Stand von Hart Research, auf dem u. a. die bekannten und und viele schieden als Freunde. Zusätzlich zu den zahlreichen Einzelaktivitäten der ASI-Mitglieder, für deren Finanzierung jede Organisation selbst verantwortlich ist, wurde im Rahmen des Sabbatgottesdienstes eine Sammlung zugunsten von 45 vorher ausgewählten Missionsprogrammen durchgeführt, die z. T. Gemeinschaftsprojekten mit der Adventgemeinde zugute kommen sollte – etwa dem Kapellenbau oder der Anschaffung von 1.250 „Missionsfahrrädern“ in Afrika. Das Ergebnis: $ 2,3 Millionen (aber niemand wurde zu einer besonders hohen Spende genötigt). Es ist leicht nachvollziehbar, warum Dan Houghton den Teilnehmern unserer deutschen ASI-Tagung den Besuch der nordamerikanischen Ta- gung so warm ans Herz gelegt hat: Er war eine absolute Inspiration und hat uns so manche Anregung für Deutschland gegeben. gp 6 Auf der ASI-Ausstellung gab es ein herzliches Wiedersehen mit den Houghtons. Im Hintergrund: Gemälde von Nathan Greene. Profil Q u e rd e n k e r, U n t e r n e h m e r u n d M is si o n a r Doch Bernd, der sich mit 21 bewusst für Christus entschieden hatte, akzeptierte lieber Strafversetzung, Schikanen und Militärgefängnis, als gegen sein Gewissen zu verstoßen. „Wer sagt, man konnte als Adventist in der DDR ganz gut seines Glaubens leben, muss in einem anderen Land gelebt haben. Aber bestimmt nicht in der DDR.” B e r n d Ka p p l e r l e b t d i e ASI-Philosophie Eine ebenso beeindruckende wie kuriose Episode adventistischen Privatfernsehens in Deutschland ging im Jahr 2000 zu Ende. Sie hatte vier Jahre gedauert und ausgerechnet auf dem Boden der ehemaligen DDR stattgefunden – dort, wo das politische System angeblich jede Form von Initiative und Unternehmertum für Generationen zerstört hat. Die Initiatoren und Betreiber waren zwei unverbesserliche Tüftler und Querdenker – Vater und Sohn –, die zutiefst davon überzeugt waren, dass das Gebet Berge versetzen könne – und dass es mit Gottes Hilfe möglich sei, ein lokales Missionsfernsehen ins Leben zu rufen. Bernd Kappler, Jahrgang 1964, Sohn eines treuen Adventisten, der selbst in der mikroelektronischen Forschung der DDR tätig war, durfte trotz eines Notenschnitts von 1,0 nicht studieren. Er sei ein Staatsfeind, weil er an Gott glaubte. „Wer sagt, man konnte als Adventist in der DDR ganz gut seines Glaubens leben”, so Bernd Während dieser Zeit kam es u. a. zu einer dramatischen Konfrontation zwischen ihm und einem Stasi-Major. „Wir haben Mittel und Wege, Sie gefügig zu machen“, sagte der Geheimdienstler. „Wenn wir wollen, können wir Ihre Frau und Ihre Tochter zur Prostitution zwingen.“ Doch Bernds Antwort war: „Herr Major, Sie werden es erleben, wie Ihr System eines Tages zerbricht. Das System, an das ich glaube, wird nie zerbrechen.“ Einen Monat später kam die Wende. 45 Jahre DDR-Unterdrückung waren zu Ende. Bernd und seine Familie waren frei. Kappler, der eher wie ein jugendlicher Sportler daherkommt und nicht wie ein trockener Berufserfinder, „muss in einem anderen Land gelebt haben. Aber bestimmt nicht in der DDR.“ „Ich wollte, ich würde diesem Major heute wieder begegnen“, sinniert Bernd und legt Doch sein Wissenshunger war nicht zu bremsen. Durch Eigenstudium und den Besuch von Universitätskursen als Gasthörer eignete sich Bernd ein umfangreiches Wissen an, das ihn befähigte, als Entwicklungs-Ingenieur in einem „volkseigenen“ Betrieb zu arbeiten und zahlreiche Patente für eigene Erfindungen zu erwerben. Sie waren im Bereich Messen/Steuern/Regeln, Glasfaser Technologie und Mikroelektronik. U. a. erfand er ein Ultraschall-EntfernungsMesssystem für die Polaroid-SofortbildKamera. Der Fall der Mauer hatte für Bernd, seine Seine Liebe zum Schwimm- und Tauchsport – er gehörte zu den besten Freistilund Brustschwimmern des Landes – brachte ihn dann in das Visier der Stasi. Zu gut hätte man seine Talente für die Bekämpfung des „Klassenfeindes“ nutzen können. Dafür bot ihm der Geheimdienst sogar viel Geld und bedeutende Privilegien. (www.beak-electronic.com; „Ich musste in unserem ansonsten lebhaften Gespräch eine Schweigeminute ein. „Zu gerne würde ich mich mit ihm jetzt unterhalten.“ Familie, Arbeitskollegen und Freunde im thüringischen Steinach bei Sonneberg aber nicht nur Vorteile. Es folgte der Ausverkauf und Niedergang der heimischen Industrie und damit der Verlust von tausenden von Arbeitsplätzen. Doch in dieser schweren Zeit war es immer wieder sein Vater, der Bernd an die Macht des Gebets erinnerte und der ihn dann auch ermutigte, 1991 ein Unternehmen zu gründen. Der Name, der sich aus Bernds Anfangsbuchstaben und denen seiner Frau zusammensetzt: BEAK noch nie für uns Werbung machen.“). Der Geschäftsgegenstand: Elektronische Auftragsentwicklung. Dazu gehören Satellitentechnik, Rechnerbords, Kfz-Bordcomputer und hochlagige Multilayer-Platinen (bis 16 Ebenen). Ihre Kunden: Zeiss, DASA, Brose, DaimlerChrysler, Audi und andere. 7 „Ich wollte, ich würde diesem Major heute wieder begegnen”, sinniert Bernd und legt eine Schweigeminute ein. Nach wirtschaftlichen Krisen – etwa aufgrund der Zahlungsunfähigkeit von Kunden – und Beispielen einer wunderbaren göttlichen Führung, wuchs das Unternehmen auf heute 12 Mitarbeiter – alles ehemalige Kollegen, die fast in den Feierabend oder Urlaub geprügelt werden müssen, weil sie mit so großer Begeisterung ihrer kreativen Entwicklungsarbeit nachgehen. 2001 zog das Unternehmen in ein ansehnliches neues Gebäude im Industriegebiet von Mengersgereuth-Hämmern. Inzwischen gibt es außerdem ein kleines Tochterunternehmen in Spanien. Doch zurück zu der Fernsehgeschichte. 1996 machte Bernds Vater den Vorschlag, das eigene technische Know-how für die Einrichtung eines lokalen Missionsfernsehens zu nutzen. Doch die Hürden schienen zunächst zu hoch. Allein für die Anschaffung von Kameras und anderem Die zunächst bescheidenen Programme, bei denen sie etwa den Erntedankgottesdienst einer örtlichen Adventgemeinde oder eine Andacht des Vaters zum Totensonntag aufzeichneten, wurden dann in das regionale Kabelnetz eingespeist. Nachweislich war das „Steinacher MissionsFernsehen“ für ein Ansteigen der Einschaltquoten in der Region bis zu 15.000 verantwortlich. Die in dieser Region besonders unzugänglichen und verschlossenen Menschen, die kaum für Religiöses ansprechbar sind, schätzten den lokalen Bezug der Sendungen. Durch die Bekanntgabe einer Adresse und Telefonnummer auf dem Bildschirm wurde ein engagiertes Feedback ausgelöst. Das Ende dieser in Deutschland wohl einmaligen Episode kam dann aber mit der Verabschiedung eines neuen Mediengesetztes im Jahr 1999. Danach sorgte dann, so Bernd, der Vertreter einer der beiden großen Kirchen als Mitglied des Medienbeirats für eine drastische Einschränkung der Religionsfreiheit. Das Kapplersche Missionsfernsehen musste sich einer Zensur unterwerfen. Bibeltexte durften nicht mehr verlesen werden. Alles Religiöse und Missionarische musste aus dem Programm verschwinden. Damit war dem Sender der Zweck entzogen. Er stellte im Jahr 2000 seine Arbeit ein. Dennoch: Die vier Jahre haben den Namen der Adventgemeinde und die christliche Überzeugung von Bernd Kappler in der Region bekannt gemacht. Als er 2003 (nachdem er im Rahmen des Global-Evangelism-Programms in Kenia „geübt“ hatte – damals hatten sich ein paar Hundert für die Taufe entschieden) in Sonneberg eine konventionelle Evangelisation abhielt, reichten die 200 Stühle nicht aus, um den Andrang der Besucher zu bewältigen. Auch hier, wo sich schon professionelle Evangelisten die Zähne ausgebissen hatten, waren wieder Entscheidungen für Christus die Folge. Auf die berechtigte Frage, die Bernd einigen seiner Besucher stellte: „Wieso seid Ihr in der Vergangenheit nicht zu unseren Vorträgen gekommen?“, antwortete nicht nur einer: „Ja, damals war ein Pastor der Sprecher. Der muss ja vom Glauben reden. Der wird dafür bezahlt. Aber Sie sind Geschäftsmann, und Sie kennen wir. Das hat uns viel mehr interessiert.“ Kann es sein, dass diese Leute, ohne dass sie es wollten, den Zweck und Wert von ASI auf einzigartige Weise auf den Punkt gebracht haben? gp technischen Gerät hätten sie über DM 100.000 gebraucht. Doch wie schon so oft, erinnerten sich die beiden Männer daran, dass bei Gott alles möglich ist. Sie gingen auf die Knie und beteten. Tatsächlich dauerte es nicht lange und das Unternehmen erhielt – fast wie aus heiterem Himmel – einen Großauftrag. Dieser gab ihnen nicht nur das nötige Kapital, sondern zwang sie auch praktisch, für die Durchführung dieses Auftrags eine komplette Fernsehausrüstung zu kaufen. Diese konnten sie jetzt in mehr als einer Hinsicht einsetzen. Erst Adventist und dann Unternehmer: Bernd Kappler vor seinem Elektronik-Unternehmen im thüringischen Mengersgereuth-Hämmern. 8 ASI weltweit A n d ra n g k a u m z u b e f r i e d i g e n H u n d e r t t a us e n d e i n Indien bitten um Ad ve n t b o ts c h a f t In der indischen Provinz Andhra Pradesh gibt es eine Krise besonderer Art. Die adventistische Botschaft verbreitet sich dort wie ein Steppenbrand. Wenn die Menschen erfahren, dass in einem Nachbardorf eine Evangelisation durchgeführt wird, bitten sie die Prediger und Laienevangelisten händeringend, bei ihnen auch Vorträge abzuhalten, Menschen zu taufen und Gemeinden zu gründen. Die Gemeinschaft kann sich kaum der großen Nachfrage „erwehren”. Gott sei Dank, gibt es ASI. Maranatha Volunteers International und Gospel Outreach, beides ASI-Organisationen, haben in den letzten Monaten in 50 Dörfern der Region Vortrags- und Schulungsprogramme durchgeführt. Als Ergebnis wurden 100 neue Gemeinden gegründet. Im Oktober und November dieses Jahres wird die Ar- beit mit Vorträgen in 100 weiteren Dörfern fortgesetzt. Für Anfang 2005 sind Vorträge in noch einmal 200 bis 300 Orten geplant. Bereits heute gibt es in Andhra Pradesh 450.000 Adventisten. Viele der Bitten an die Gemeinschaft kommen von Menschen, deren Vorfahren schon vor mehreren Jahrzehnten mit dem Christentum in Berührung gekommen waren. Nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1948 sind jedoch die kirchlichen Kontakte zum Ausland praktisch auf den Nullpunkt gesunken. Diese Tatsache, der gute Ruf der Adventgemeinde und die Beliebtheit der Adventbotschaft haben nun zu diesem ungewöhnlichen Boom geführt. Ohne ASI-Organisationen und ein Heer von Freiwilligen würden die Prediger der Gemeinschaft und die eigenen Finanzmittel nicht ausreichen, um die Ernte aus diesem Spätregen einzufahren. gp Die Ernte ist reif im indischen Andhra Pradesh. Immer mehr Laienevangelisten werden zu Menschenfischern. ASI weltweit E i n A p o s t e l Pa u l us d e s 21 . J a h r h u n d e r ts Heinz Henning auf M is si o nsre is e d u rc h Z e n t ra l a si e n Architektonische Juwelen entlang der alten Seidenstraße: Hier eine der zahlreichen Moscheen in Buchara, daneben der „Todesturm”, von dem früher Verurteilte in den Tod gestürzt wurden. Vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion wäre all dies nicht einmal vorstellbar, geschweige denn machbar gewesen – und in islamischen Ländern schon gar nicht. Soweit ich weiß, war der Apostel Paulus bei seinen Missionsreisen auch nicht jenseits der 75, sondern doch um einiges jünger. Auf jeden Fall nutzt Heinz Henning, der stellvertretende ASI-Vorstandsvorsitzende, die Gunst der Stunde – und sein umfangreiches Wissen in diesem Bereich sowie 9 und ausgerüstet mit einer Kamera besuchte er die Städte Navoi, Buchara und Samarkand. In Navoi, wo eine deutsche ASI-Organisation unter Leitung von Helmut Haubeil, der Förderkreis Usbekistan-Mission der Gemeinde Bad Aibling, maßgeblich an der Gründung einer Gemeinde beteiligt war, Das Adventhaus in Navoi (70 Mitglieder), das mit deutscher Hilfe erbaut wurde, bietet Platz für Seminare und Tagungen (30 Betten). seine erstaunliche Vitalität –, um sich in Zentralasien für die Gemeinde und speziell für die Bildung kommender Generationen zu engagieren. Mitte Oktober kehrte er von einer sechswöchigen Missionsreise zurück, die ihn diesmal nach Usbekistan und Kirgisien führte. Auf Einladung des usbekischen Vereinigungsvorstehers (oder genauer: des Vorstehers der Vereinigungsmission, denn diese adventistische Verwaltungseinheit trägt sich im Gegensatz zur Vereinigung in Kirgisien finanziell noch nicht selbst) führte Heinz Henning in der Landeshauptstadt Taschkent (2,1 Millionen Einwohner) im September ein 10-tägiges Seminar über den Hebräerbrief durch. Seine Studenten waren 15 ausgewählte junge Prediger der Region. Das 25 Millionen Einwohner zählende Land mit einer überwiegend muslimischen Bevölkerung (88% Muslime, 9% orthodoxe Christen) hat eine lebendige und wachsende Adventgemeinde. Allein in der Stadtregion von Taschkent gibt es bereits sieben Gemeinden mit insgesamt rund 500 Mitgliedern. Stellvertretend für die Begeisterung von der Adventbotschaft der hiesigen Bevölkerung steht der Vereinigungsvorsteher, Wladimir Jaworskij. Er war 10 Jahre lang Arzt in leitender Stellung gewesen, bevor er Prediger wurde. Während seines Aufenthaltes in diesem Land, der insgesamt vom 4. bis 20. September dauerte, hatte H. Henning dann auch Gelegenheit, einige weitere historische Stätten an der alten Seidenstraße zu besuchen. Begleitet von seinen Gastgebern Zu dieser Adventgemeinde in Taschkent (60 Mitglieder) gehören fast nur Neugetaufte. gibt es heute etwa 500 Adventisten. In Buchara sind es 42 und in Samarkand 150. ASI NEWS hat in einer früheren Ausgabe über die von H. Haubeil (einem weiteren modernen Apostel über 75 mit den Initialen H.H.) bereiste Region – und hier besonders Navoi – und ihre spannende Entwicklung berichtet. gp 10 Eine historische Moschee in der Altstadt von Buchara. ASI Projekt L i e b e s d i e ns t a n M usl i ms Das neue Schulgebäude in Tokmak (ehemaliger sowjetischer Kindergarten) nimmt langsam Gestalt an. In der aufgestockten 3. Etage werden die Zimmer des Internats eingerichtet. H. Henning berichtet über das ASIS c h u l p ro j e k t i n K i rg isi e n Doch selbst dieses im Vergleich zum Auf- len anderswo Bestnoten), keine Drogen- In Kirgisien besteht Religionsfreiheit. Das bedeutet: Alle Schulen, ganz gleich, ob sie staatlich oder privat sind, müssen frei von Religion sein. Auch in der adventistischen Schule gibt es weder Religionsunterricht noch eine eigentliche Morgenandacht. Dennoch findet jeden Morgen für alle Schüler, die sich dann – z. T. zusammen mit ihren Müttern – in der Eingangshalle des Schulgebäudes versammeln, eine Werte bildende besinnliche Unterweisung statt, die aufgrund des Einfallsreichtums der adventistischen Schulleiterin nicht selten das Leben und Handeln biblischer Persönlichkeiten zum Gegenstand hat. Wenn Besserverdienende in Kirgisien auf ein Jahreseinkommen von rund € 600 kommen, stellen durchschnittlich € 100 Schulgeld pro Jahr und pro Kind durchaus ein echtes Opfer dar. Dennoch schicken viele meist muslimische Eltern (ca. 75% der Bevölkerung und auch der Elternschaft der Schule sind Muslime, nur 7 Schüler haben STA-Eltern) ihre Kinder gerne in die adventistische Schule von Tokmak. Dies ist umso erstaunlicher, als es am Ort eine von der Pfingstgemeinde betriebene Schule gibt, in der ebenso wie in den staatlichen Schulen überhaupt kein Schulgeld verlangt wird. 8%), ist nur möglich, weil Division, Ver- probleme, ein gutes soziales Klima und Im Dialog mit dem Bildungsministerium nicht zuletzt ein Erziehungskonzept, das des Landes arbeitet H. Henning z. Z. an einem Curriculum für einen Religionsunterricht in der adventistischen Schule, der besonders sozialrelevante und ethische wand immer noch niedrige Schulgeld in einem Land, das nach Einschätzung von H. Henning eine Arbeitslosenquote von 70 bis 80% hat (die offizielle Statistik spricht von band und Vereinigung das Jahresbudget der Schule mit ihren 18 Angestellten (davon 15 Lehrer für z. Z. 127 Schüler in sechs Klassen) mit je 10% subventionieren. Der Grund für die Beliebtheit der adventistischen Schule sind exzellente akademische Leistungen (Schulabgänger von hier erzie- sich in der Bevölkerung und im Bildungsministerium schon viele Freunde gemacht hat. 11 Aspekte in den Mittelpunkt stellt. Angesichts der Herausarbeitung des Bildungswertes der christlich-biblischen Religion, meint Heinz Henning, könne das Bildungsministerium seine strikte Ablehnung von Religion vielleicht revidieren. Dies hat zumindest die zuständige Ministerialrätin signalisiert. Auf seiner dritten zentralasiatischen Missionsreise, die ihn vom 20. September bis 10. Oktober 2004 auch nach Kirgisien (5 Millionen Einwohner) führte, konnte sich Heinz Henning wieder von dem Fortschritt an der von ASI-Deutschland geförderten und von der Ortsgemeinde (80 Mitglieder) getragenen Schule vergewissern. Nach einem Zwischenstopp in der Landeshauptstadt Bischkek (620.000 Einwohner, 700 STA in 10 Gemeinden) reiste H. Henning in das etwa 60 km entfernte Tokmak (100.000 Einwohner), wo es insgesamt drei Adventgemeinden mit zusammen ca. 200 Mitgliedern gibt. Diesmal hatte er € 7.000 mit im Gepäck – Spenden von ASI-Mitgliedern und ihren Freunden aus Deutschland. Damit beläuft sich der Gesamtbetrag der inzwischen gespendeten Gelder übrigens auf € 37.000 (ursprüngliche Zusage: € 50.000). Das Geld wurde von Rubin Ott, dem dortigen Verbandsvorsteher, der auch Deutsch spricht, und der den entsprechenden Fond verwaltet, dankbar entgegengenommen. Die Gelder kommen vor allem dem Ausbau des zweiten Schulgebäudes zugute, in dem in einer dritten aufgestockten Etage Schülerzimmer für das Internat eingerichtet werden sollen. stufen, die 10. und 11. Klasse, die mit der Hochschulreife enden, aus Platzmangel abgeben müssen. Die Behörden wollen diese Lösung nur für den Übergang akzeptieren. Sollte langfristig keine Abhilfe geschaffen werden, droht der Verlust der Schullizenz. Trotz der guten Fortschritte wird der Innenausbau dieses Gebäudes, dessen Umbau von einer adventistischen Architektin kostengünstig, aber geschmackvoll geplant wurde, bis zu Beginn des nächsten Schuljahres im September 2005 nicht fertig werden. Dies sehen die Verantwortlichen mit einer gewissen Sorge. Bereits jetzt hatte man die oberen beiden Jahrgangs- nerei und Näherei) auf der Tagesordnung. Während Heinz Henning sich bei seinem letzten Besuch in Tokmak auf die Erarbeitung und Umsetzung eines Schulkonzeptes konzentriert hatte, stand diesmal vor allem die Erarbeitung einer Struktur dieser Sekundarschule mit ihrem angegliederten berufsbildenden Teil (SchreiHierzu gehört natürlich auch die Aufstellung eines Finanzplans und die Einrichtung eines Kuratoriums als Schulträger. Daneben fand H. Henning aber auch noch Zeit, um sich mit der örtlichen Vereinigung der Deutschlehrerinnen zu treffen, die sich offenbar über einen Gast aus Deutschland freuten. 12 Während des Besuchs von H. Henning feierten die Schüler der adventistischen Sekundarschule im Musiksaal ein Erntedankfest. Die von ASI Deutschland geförderte Missionsschule in Tokmak macht sichtbare Fortschritte. Sie ist ein weiterer Ausdruck der adventistischen Bildungsphilosophie und schafft, obwohl sie keine typische Gemeindeschule ist, offenbar bei Bevölkerung und Regierung viel Goodwill für die noch junge Adventgemeinde in jenem vorwiegend islamischen Lande. gp Die „Shopping Mall“ in Tokmak (100.000 Einwohner). Auf diesem Basar kann man fast alles kaufen und verkaufen: Von gebrauchtem Baumaterial bis Frischfleisch auf vier Beinen. Feedback Den Inhalt der letzten Ausgabe der ASI NEWS (2.3) finde ich gut. Die Artikel sind sehr individuell und auch mit Witz geschrieben. Sie sind locker, aber nicht oberflächlich gehalten. Es wäre ja auch schade, wenn man bei uns Nachfolgern Christi nicht sehen könnte, dass wir eine wirklich frohe Botschaft weiterzugeben haben. Prima. Gefällt mir. Vielen Dank für den tollen Newsletter. Mit welchem Programm macht ihr das? Kleine Korrektur: staonline e.V. ist kein Webmaster, sondern der Anbieter für adventistische Online-Dienste. Herzliche Grüße. Martin Haase, Bern Herzlichen Dank für den Newsletter (2.3). Ich finde ihn sehr ansprechend. Er trägt die Handschrift von Martin Glaser. Habe mit Interesse den Artikel über Anton Schosch und die TENDENZEN gelesen. Wenn es Gottes Wille ist, dass wir stärker – über welche Wege auch immer – an die Meinungsmacher kommen sollen, wird er es uns wissen lassen. Erich Lischek, Weiterstadt Eckhard Boettge, Lüneburg Danke für den guten Newsletter und herzliche Grüße. Sehr interessant und lesenswert! Vielen Dank und liebe Grüße. Dr. Ekkehardt Müller, Silver Spring, Maryland Dr. Rolf Pöhler, Hannover/Friedensau Sabina Theiss, Hohenlinden Verantwortlicher Redakteur: Dr. Gerhard Padderatz, info@asideutschland.de Gestaltung und Produktion advision, Mainz www.advision-dc.de 13