Prüfstände und Simulation für Antriebe
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Prüfstände und Simulation für Antriebe
extra Prüfstände und Simulation für Antriebe EMISSIONEN EMISSIONEN Ölemissionsmessung zur ganzheitlichen Betrachtung des Ölverbrauchs Oil emission measurement for a holistic estimation of oil consumption Impressum: Sonderausgabe 2015 in Kooperation mit Federal-Mogul Burscheid GmbH, Motorenprüfstand, Burgermeister-Schmidt-Strase 17, 51399 Burscheid; Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Postfach 1546, 65173 Wiesbaden, Amtsgericht Wiesbaden, HRB 9754, USt-ldNr. DE81148419 Geschäftsführer: Armin Gross, Joachim Krieger, Dr. Niels Peter Thomas Verkaufsleitung (verantwortlich für den Anzeigenteil): Armin Gross Gesamtleitung Magazine: Stefanie Burgmaier Chefredakteur: Dr. Alexander Heintzel Projektmanagement: Melanie Malsch-Kranz, Markus Bereszewski Druck: PRINT PRODUKTION-SERVICE, W. Hiese GmbH, Tilsiter Weg 9, 61273 Wehrheim EDITORIAL Relevanter Faktor Liebe Leserin, lieber Leser, Ölemissionen werden ein immer wichtigerer Faktor bei der Entwicklung von Verbrennungsmotoren. Ein Grund dafür sind die kommenden RDE-Richtlinien, die die Einhaltung der Abgasgrenzwerte auch im realen Fahrbetrieb vorschreiben. Insbesondere bei diesen instationären Betriebsbedingungen führten größere Ölemissionen zu höherem Partikel- und HC-Ausstoß. Der zweite Grund sind immer strengere Richtlinien zur Erfüllung der Emissionsgrenzen über die Fahrzeuglaufzeit und damit wachsende Lebensdaueranforderungen an die Abgasnachbehandlungssysteme. Denn Aschen des Öls aus dem Abgas, die sich mit der Zeit in Partikelfilter und Katalysator ablagern, können die Funktion der Abgasnachbehandlungssysteme und damit den Schadstoffausstoß negativ beeinflussen. Aber auch die CO2-Anstrengungen haben direkte Auswirkungen auf die Ölemissionsbetrachtung. Ein Beispiel sind Motoröle mit abgesenkter Viskosität, die zwar die Reibung redu- zieren, aber auch zu steigendem Ölverbrauch führen können. Nicht nur aus diesem Grund muss insbesondere beim Dichtsystem Kolben-Kolbenring-Zylinder bei der praktischen Kolbenringauslegung stets einen Kompromiss zwischen der optimalen Dichtwirkung und einer Minimierung der Reibung gefunden werden. für eine Optimierung zu einem frühen Zeitpunkt im Motorentwicklungsprozess, also da, wo Änderungen an der Konstruktion noch vergleichsweise zeit- und kostengerecht möglich sind. Wir freuen uns, Ihnen diese Verfahren von FederalMogul im Folgenden detailliert darstellen zu können. Als einer der führenden Hersteller von Kolbensystemen stellt sich auch FederalMogul diesen Herausforderungen. In Summe sind es viele kleine Rädchen, an denen die Ingenieure des Unternehmens bei der Weiterentwicklung bestehender und der Konzeption neuer Produkte drehen, um einen möglichst geringen Ölverbrauch darstellen zu können. Um die Komplexität durch die gegenseitigen Wechselwirkungen und systemischen Einflüsse beherrschen zu können, ist der gezielte Einsatz von Prüfstandsuntersuchungen unumgänglich. Federal-Mogul hat Entwicklungsmethoden etabliert, bei denen die Ölemissionen mittels modernster Messverfahren analysiert werden können. Das ist die Grundvoraussetzung Herzlichst, Ihr therefore have a negative effect on pollutant emissions. What is more, efforts to reduce CO2 also have a direct impact on oil emissions. One example is lowerviscosity engine oils, which may on the one hand reduce friction, but at the same time they can also lead to higher oil consumption. Not only for this reason, the sealing system in particular, which comprises the piston, piston ring and cylinder, requires a compromise to be found in the practical piston ring design between the optimum sealing effect and the minimisation of friction. ducts and the design of new ones aimed at minimising oil consumption. In order to master this complexity through mutual interaction and systemic influences, the targeted application of test rig testing is indispensable. Federal-Mogul has established development methods that enable oil emissions to be analysed using stateof-the-art measuring techniques and which also build a bridge to conventional oil consumption measurement in the oil pan. Dr. Alexander Heintzel Chefredakteur der ATZ und MTZ Relevant Factor Dear Reader, Oil emissions are becoming an increasingly important factor in the development of internal combustion engines. One reason for this is the upcoming RDE legislation, which will require compliance with emissions standards also in real driving conditions. Particularly in these transient operating states, higher levels of oil emissions result in higher emissions of particle matter and HC. The second reason is increasingly strict legislation that requires emissions standards to be met over the vehicle‘s lifetime, thus making higher demands on the life expectancy of the exhaust aftertreatment system. Ash in the oil from the exhaust, which is deposited in the particulate filter and catalytic converter over time, can impair the operation of the exhaust gas aftertreatment systems and As one of the leading manufacturers of piston systems, Federal-Mogul is also addressing these challenges. In total, there are many different individual elements that the company‘s engineers focus on in the further development of existing pro- These are the basic conditions for successful optimisation at an early stage in the development process – in other words, at the point at which design modifications are still largely possible within time and cost constraints. We are pleased to present this Federal-Mogul process in detail in the following. 3 EMISSIONEN ul © Fe de ral -M og FUNKTIONSPARAMETER ÖLVERBRAUCH Ölemissionsmessung zur ganzheitlichen Betrachtung des Ölverbrauchs Die heutigen Emissionsgrenzwerte und erweiterte Wartungsintervalle erfordern eine umfangreiche Kenntnis des Motorölverbrauchs. Am Motorenprüfstand von Federal-Mogul in Burscheid werden hierfür unterschiedliche Messverfahren genutzt. Nur durch den Einsatz spezieller Versuchsprogramme ist es möglich, eine integrale Aussage über den Ölverbrauch im gesamten Einsatzbereich des Motors zu treffen. 4 Der Ölverbrauch von Verbrennungsmotoren wird von allen Herstellern als wesentlicher Funktionsparameter angesehen, unabhängig von Größe oder Anwendung des Motors. Er kann dabei unter zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden: – Verlust von Öl aus dem Schmierungskreislauf des Systems „Motor“: Ziel der Betrachtung ist eine weitgehende Vermeidung oder Minimierung der Notwendigkeit, Öl zwischen den Serviceintervallen nachzufüllen. – Minimierung von Ölemissionen: Aus dem Brennraum über den Abgasstrom entweichendes Öl kann einen negativen Einfluss auf das Emissionsverhalten des Motors ausüben. Der Einfluss kann direkt sein, zum Beispiel durch Erhöhung der HC-Emissionen vor dem Anspringen des Katalysators, oder indirekt durch Blockierung oder Vergiftung von Abgasnachbehandlungseinrichtungen. Dabei ist im Hinblick auf die Verschärfung der Emissionsgrenzwerte eine zunehmende Bedeutung des Emissionsaspekts zu beobachten. Im Kennfeld des Motors verschiebt sich der Fokus bei der Ermittlung des Ölverbrauchs von den früher eher relevanten Hochlastbetriebspunkten hin zu einer Betrachtung des Verhaltens über den gesamten Betriebsbereich. DEFINITION VON ÖLVERBRAUCH, ÖLEMISSIONEN UND ÖLBILANZ Unter Ölverbrauch versteht man den Verlust von Schmieröl aus dem Ölkreislauf des Motors über die Zeit, BILD 1. Unter Anwendung dieser Definition kann postuliert werden, dass sich die Größe „Ölverbrauch“ einer direkten Messung entzieht. Als Ersatzgröße zur Messung bietet sich die Ölbilanz an, auch ÖlwannenÖlverbrauch genannt. Die Ölbilanzermittlung erfolgt durch Bestimmung der Massen- oder Volumendifferenz im Ölkreislauf über die Dauer eines bestimmten Betriebsprogramms. Dass die Messung der Ölbilanz nicht mit der Bestimmung des globalen Ölverbrauchs gleichzusetzen ist, wird dann ersichtlich, wenn zum Beispiel im Kaltbetrieb des Motors negative Ölbilanzergebnisse auf- AUTOREN Gravimetrische/ volumetrische Messung Abgasmessmethoden Frischöl Eintrag aus dem Brennraum Ablagerungen im Motor Ölemissionen Verlust an Ölmenge über die Auspuffanlage Schmiermittel im Auspuff Mengenänderung Ölbilanz Mengenänderung des Schmiermittels in der Ölwanne Schmiermittel in der Ölwanne BILD 1 Ölverbrauch, Ölemissionen und Ölbilanz (© Federal-Mogul) treten. Ölverbrauch kann definitionsgemäß nicht negativ werden. Neben der gravimetrischen oder volumetrischen Ölbilanzmessung bietet sich die Bestimmung des Ölverbrauchsverhaltens durch Abgasmessmethoden an – also die Ermittlung von Ölemissionen. Unter der Ölemissionsmessung versteht man die Bestimmung von Schmierölanteilen, die den Motor über das Abgassystem verlassen. Im Gegensatz zur Ölbilanz haben Eintragskomponenten und Ablagerungen keinen direkten Einfluss auf Ölemissionen. Die Ergebnisse von Ölbilanz und Ölemissionsmessungen müssen zwangsläufig voneinander abweichen [1]. Dr. Arnim Robota ist Leiter Motorenprüfstand Rings & Liner bei der Federal-Mogul Burscheid GmbH. Johannes Plückers ist Prüfstandsingenieur Motorenprüfstand Rings & Liner bei der Federal-Mogul Burscheid GmbH. METHODE ZUR ÖLEMISSIONSMESSUNG Die sogenannte C-Lube-Methode zur Ölemissionsmessung basiert auf der Verwendung von radioaktiv markierten Germanium-69-Verbindungen (69Ge) [2]. Bei den markierten Molekülen handelt es sich um Grundölmoleküle, bei denen ein Kohlenstoffatom durch 69Ge ersetzt wird. 69Ge ist ein Emitter von Gammastrahlung mit einer kurzen Halbwertszeit (39 h), der an verschiedene organische Verbindungen gebunden werden kann, um ein mit dem Grundöl im Motor vergleichbares Destillationsintervall zu erhalten, BILD 2. Thierry Delvigne ist CEO der Delta Services Industriels SPRL in Froyennes (Belgien). Olivier Courtois ist Technical Manager bei der Delta Services Industriels SPRL in Froyennes (Belgien). BILD 2 Siedeverteilung eines Öls mit vier verschiedenen 69Ge-Tracermolekülen (mit 69Ge C1 und 69Ge C3 (blau); mit 69Ge C1,69Ge C2 und 69Ge C3 sowie Frühsiedern (rot); mit 69Ge C1,69Ge C2 und 69Ge C4 sowie Frühsiedern (schwarz)) (© Delta Services Industriels) 5 EMISSIONEN BILD 3 Prinzip der C-Lube-Ölemissionsmessung (© Delta Services Industriels) Das radioaktive Tracer-Gemisch wird vor Beginn der Tests in das Motoröl eingebracht. Während des Motorbetriebs wird der Tracer proportional zum Öl verbrannt. Durch ein in die Abgasleitung eingebautes Messsystem, BILD 3, wird der Tracer in einem Filter aufgefangen. Die Ölemissionsmessung beruht auf der Erfassung des Signals von im Filter angesammeltem radioaktiven Tracer (kumulative Messung). Dieses Signal wird unter Berücksichtigung einer Kalibrierung in Ölemissionen umgewandelt. Die wesentlichen Vorteile gegenüber anderen Methoden sind: – einfacher Einbau der Ausrüstung in die Abgasleitung – Online-Messung – Tracer repräsentativ für das Grundöl – keine Veränderung der Öleigenschaften – Möglichkeit der Trennung der Ölverbrauchsquellen – sehr hohe Empfindlichkeit – ausgezeichnete Wiederholbarkeit – keine Beeinträchtigung durch den Kraftstoffverdünnungsprozess. GANZHEITLICHE BETRACHTUNG DES ÖLVERBRAUCHS Zur Bestimmung von Ölbilanz und Ölemissionen ist eine Vielzahl unterschiedlicher Messverfahren bekannt. Weit verbreitet ist die gravimetrische Bestimmung des Ölinhalts durch 6 Abtropfen und Wiegen, die auch automatisiert erfolgen kann. In den folgenden Abschnitten soll die Anwendung der C-Lube-Methode zur Messung von Ölemissionen in Kombination mit einer automatisierten Ölbilanzmessung erläutert werden. Die Ölbilanzmessung erfolgt dabei mittels der Ölverbrauchsmessanlage mit der Bezeichung Movan, einer Entwicklung von Federal-Mogul [3]. Zielstellung der Kombination ist die Erfassung eines ganzheitlichen Blicks über das Ölverbrauchsverhalten des Motors über möglichst viele Betriebsarten, aber auch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Gesichtspunkte „Nachfüllmengen“ und „Emissionsverhalten“. Um diese Zielstellung zu erfüllen, aber auch gleichzeitig das Verhalten über die Lebensdauer des Prüflings zu erfassen, wird ein exemplarischer Programmablauf empfohlen, der im Folgenden weiter erläutert wird: – Ölemissionskennfeld (C-Lube) – Zyklusprogramm (C-Lube) – Bestimmung transienter Anteile über 70/20/10-Programm (C-Lube) – Zyklus- oder Stationärpunkt-Programm (Movan). ÖLEMISSIONSKENNFELDER Zur Erstellung eines Ölemissionskennfelds müssen Drehzahlen, Lasten sowie Lauf- und Messzeit für die Punkte des Kennfelds festgelegt werden. Bei jeder Ölverbrauchsuntersuchung hängen die Ergebnisse von der Vorgeschichte der Betriebsweise, vom Motor selbst und den Zustandsänderungen im Öl ab. Um die Laufzeit zur Erstellung eines Ölemissionskennfelds zu verkürzen, muss bei der Gestaltung des Prüfprogramms Rücksicht auf die kurzen Messzeiten pro Betriebspunkt genommen werden. Ideal wären konstante Randbedingungen oder zumindest kleine Sprünge in Last und Drehzahl für die Übergänge zwischen den Betriebspunkten. Für die Gestaltung von Kennfeldern wurden drei Optionen untersucht: – Lastschnittverfahren: Die Kennfeldaufnahme wird mit der höchsten Leistungsanforderung gestartet und zuerst entlang der Volllast gefahren, später wird sie bei konstantem Drehmoment mit kleiner werdender Drehzahl abgearbeitet (Reihenfolge P1 bis P34), BILD 4 (oben). Im hohen Lastbereich erkennt man ein gutes Kennfeldverhalten; im niedrigen Lastbereich besteht die Gefahr der Auskühlung von Motor und Abgassystem, wobei Ölbestandteile im Abgasrohr kondensieren können. – Drehzahlschnittverfahren: Die Kennfeldaufnahme wird mit nmax/VL (P1) gestartet und dann bei konstanter Drehzahl mit kleiner werdender Last abgearbeitet (Reihenfolge P1 bis P34), BILD 4 (Mitte). Der Punkt der maximalen Ölemissionen verschiebt sich auf P7, verursacht durch den hohen Lastunterschied mit jedem Drehzahlsprung (beispielsweise von P6 zu P7), bei der Emissionen aus dem niedrigen Lastpunkt in den Folgepunkt verschleppt werden. – Referenzpunktverfahren: Die Abarbeitung erfolgt wie im Drehzahlschnittverfahren, allerdings wird jeweils zwischen zwei Kennfeldpunkten (geradzahlige Punktnummerierung) ein Referenzpunkt eingeschoben, BILD 4 (unten, rotes Rechteck). Alle Kennfeldpunkte besitzen dadurch die gleiche „Vorgeschichte“ (den Referenzpunkt). Die Ergebnisse sind nicht mehr davon abhängig, ob ein Hoch- oder Niedriglastpunkt vor dem entsprechenden Betriebspunkt gefahren wurde. Das Referenzpunktverfahren stellt die optimale Methode zur Erstellung eines Ölemissionskennfelds in Hinblick auf die Verringerung des Einflusses der vorherigen Kennfeldpunkte dar. ZYKLEN AUS DAUERLAUF- ODER TRANSIENTEN PROGRAMMEN BILD 4 Verfahren zur Erstellung von Kennfeldern (© Federal-Mogul) Die Ölemissionen werden durch Messung des Aktivitätsanstiegs im Abgasfilter (DPF) bestimmt. Da für die Ermittlung der Ölemission (in g) aus dem Signalanstieg ein ausreichender Aktivitätszuwachs (in cps) erforderlich ist, wird eine Integrationszeit im Bereich von mehreren Minuten benötigt. Die Integrationszeit kann durch eine Erhöhung der spezifischen Traceraktivität im Öl verkürzt werden; die direkte Beobachtung transienter Vorgänge wie Beschleunigungen ist jedoch nicht möglich. Die Lösung dieses Problems besteht in der Durchführung von Online-Messungen über Programmzyklen, in denen die transienten Phasen über mehrere Durchgänge wiederholt werden. Die Wiederholung von Messungen transienter Vorgänge ist ohnehin empfohlen, weil die Aussage anhand eines Einzelvorgangs mit einer hohen statistischen Unsicherheit verbunden ist. Für die Ermittlung der mittleren Ölemissionen über Zyklen, unabhängig davon, ob es sich um Zyklen mit transienten Anteilen oder eine Kombination von Stationärpunkten handelt, stellt sich das beschriebene C-Lube-Messverfahren aufgrund des integralen Charakters der Aktivitätssammlung im Filter als ideal dar. Die Verkürzung von Zyklen zur Verringerung der Messzeit kann unter Beibehaltung der Proportionalität der Einzelanteile in Erwägung gezogen werden, sollte aber eine mehrfache Wiederholung des Zyklus beinhalten. Zyklusprogramme mit dynamischen Anteilen gehören mittlerweile bei nahezu allen Motorherstellern zur Standard-Programmbibliothek der Entwicklung. Diese Programme zeichnen sich durch folgende Anteile, oft in Kombination miteinander, aus: – flache Rampen zur Simulation von Beschleunigungsvorgängen – steile transiente Rampen zur Simulation von Schalt- und Anfahrvorgängen – Schleppbetrieb in Verbindung mit Rampen (für Nfz-Betrieb mit Einsatz der Motorbremse) – Stationärpunkte – Start-Stopp-Betrieb. Gerade weil diese Programme bei einer hohen Anzahl von Motoren angewendet und zur Bestimmung des Ölverbrauchsverhaltens im Entwicklungsprozess her- 7 EMISSIONEN Gravimetrische Ölbilanzmessung 100 sowohl zur Bestimmung der Ölemissionen als auch zur Messung der Ölbilanz herangezogen wird, BILD 5. Ölverbrauch/Ölemissionen [%] ANWENDUNG DER 70/20/10METHODE ZUR BESTIMMUNG TRANSIENTER ANTEILE 0 Ölemissionen über drei Zyklen 0-15 h Kundenzyklus 15-30 h Kundenzyklus 30-45 h Kundenzyklus BILD 5 Vergleich von Ergebnissen der Ölemissionsmessung und Ölbilanz im identischen Zyklus (© Federal-Mogul) Eine neben der Zyklusmessung empfehlenswerte Methode zur Bestimmung von transienten Vorgängen mit kurzen Zykluszeiten von wenigen Sekunden stellt die sogenannte 70/20/10-Methode dar [4]. Sie ist eine spezielle Form eines Wechsellastprogramms, bei dem drei Betriebspunkte in drei Prüfprogrammen mit unterschiedlicher zeitlicher Wichtung kombiniert werden, sodass sich aus den Ergebnissen der Einzelprogramme Ei durch die Auflösung des Gleichungssystem die unbekannten Ölverbräuche für die Betriebspunkte Oi (i = 1…3) errechnen lassen: Gl. 1 angezogen werden, besteht bei den OEMs eine fundierte Kenntnis durch reichlich vorhandenes Datenmaterial. Deshalb wird häufig die Forderung aufgestellt, die Ergebnisse der Ölemissions- messung mit den beim Hersteller vorhandenen, durch Ölbilanzmessungen erzeugten Ergebnissen zu spiegeln. Diese Forderung lässt sich dadurch erfüllen, dass das identische Zyklusprogramm BILD 6 Ölemissionsmessung in einem 70/20/10-Programm mit Schub-/Zug-Anteilen (© Federal-Mogul) 8 ( ) ( ) ( ) () E1 0,7 0,2 0,1 0,2 *(O1)+ 0,1 *(O2)+ 0,7 *(O3)= E2 0,1 0,7 0,2 E3 Die besondere Eignung dieser Programmstruktur zur Ölverbrauchsbestimmung ergibt sich dadurch, dass die Betriebspunkte nicht als Stationärpunkte defi- niert sein müssen, sondern auch Betriebsarten wie Schub-/Zug-Zyklen, Rampen oder Bremsbetrieb in Kombination genutzt werden können. BILD 6 demonstriert die Anwendung dieser Programmstruktur in der Kombination eines Voll- und Teillastpunkts sowie von Schub-/Zug-Zyklen. Besondere Vorteile entfaltet die 70/20/10-Methode bei der Bestimmung von Schubölemissionen. Eine Messung von Schubemissionen im Stationärbetrieb ist nicht zu empfehlen, weil sich der Zustand des Motors und der Emissionen über die notwendige Messzeit von ≥ 20 min dramatisch verändert. Folgende Effekte sind dabei zu erwarten: – Verschiebung des Zustands der 69Ge-Emissionen und – Abkühlung des Abgassystems und des Motors. Die anzustrebende Lösung, die letztendlich auch der Realität der Feldnutzung näher kommt, ist die Aufteilung eines langen Schubabschnitts in viele kleine, wie sie durch die 70/20/10-Methode gewährleistet werden kann. Hierbei wird der Schubabschnitt durch einen der drei Abschnitte dargestellt, ergänzt durch Stationärabschnitte oder einen stationären und einen Schub-/Zug-Abschnitt. ZUSAMMENFASSUNG Die in der Industrie weitverbreitete Bestimmung des Ölverbrauchs in einzelnen Stationärpunkten oder durch spezifische Zyklenprogramme mittels Ölbilanz hat nur eingeschränkte Aussagekraft. So ist beispielsweise die Anwendung von Schwachlastzyklen in Kombination mit Ölbilanzmessungen für eine ausreichende Differenzierbarkeit ölverbrauchssenkender Maßnahmen ungeeignet. Dies gilt besonders, wenn der Ölverbrauch Auswirkungen auf das Emissionsniveau des Motors hat. Hier hilft die direkte Messung von Ölemissionen weiter. Die Messung von Ölemissionen mittels C-Lube-Verfahren stellt ein hochwertiges Werkzeug zur Erfüllung dieser Forderung dar. In Kombination mit einer Ölbilanz- messung lässt sich eine Programmstruktur entwickeln, die nahezu alle relevanten Betriebsarten eines Motors abdeckt. Mit dieser ganzheitlichen Betrachtung des Ölverbrauchsverhaltens konnte bei Federal-Mogul ein starkes Entwicklungstool eingeführt werden. Letzthin kann damit das Risiko minimiert werden, dass Ölverbrauchsprobleme erst in einer späten Phase der Motorenentwicklung oder gar im Feld aufgedeckt werden. LITERATURHINWEISE [1] Appel, N.; Gohl, M.; Robota, A.: Vergleichende Untersuchungen zwischen Ölverbrauch und Ölemissionen an einem Ottomotor. In: MTZ 67 (2006), Nr. 5, S. 360-367 [2] Delvigne, T.; Deconninck, B.; Obiols, J.; China, P.; Carlier P.: A New Methodology for On-line Lubricant Consumption Measurement. SAE-Bericht 2005-01-2172, 2005 [3] Robota, A.: Ölkreislauf von Verbrennungsmotoren II: Ölverbrauch, Ölemissionen und Ölbilanz – Vergleichende Betrachtungen. Renningen: ExpertVerlag, 2007, S. 211-223 [4] Jöhren, P.; Newman, B.: Evaluating the oil consumption behavior of reciprocating engines in transient operation. SAE-Bericht Nr. 880098, 1988 Ölemissionsmessungen sind ebenso zur Anwendung an HD-Motoren geeignet 9 EMISSIONS ul © Fe de ral -M og FUNCTIONAL PARAMETER “OIL CONSUMPTION” All manufacturers consider the oil consumption of combustion engines as a key functional parameter, regardless of the size or application of the engine. Oil consumption can be viewed from two different perspectives: – Loss of oil from the lubricating circuit of the engine system: the aim of measurement is largely to avoid or minimize the need to replenish oil between services. – Minimizing of oil emissions: oil escaping from the combustion chamber via the exhaust gas stream can adversely affect the emission behavior of an engine. The effect may be direct, eg an increase in HC emissions before the catalytic converter lights off, or indirect by clogging or contamination of exhaust aftertreatment systems. In this context, as a result of tougher emission standards a growing importance of the emission aspect is being observed. In the performance map of an engine the focus in determining oil consumption is shifting from the previously more relevant high-load operating levels to a consideration of the behavior across the whole of the operating range. DEFINITION OF OIL CONSUMPTION, OIL EMISSIONS AND OIL BALANCE Oil Emission Measurement For A Holistic Estimation Of Oil Consumption Today’s emission limits and extended service intervals necessitate a comprehensive understanding of engine oil consumption. At the Federal-Mogul engine test house in Burscheid, various measurement methods are used for this purpose. Only by running special test programs is it possible to derive integral information on oil consumption in the whole of the engine operating range. 10 Oil consumption is understood as the loss of lubricating oil from the engine oil circuit over time, FIG 1. By applying this definition it may be postulated that the variable ’oil consumption’ defies direct measurement. A substitute quantity that lends itself to measurement is the oil balance, also referred to as sump oil consumption. Measurement of the oil balance takes place by determining the mass or volume difference in the oil circuit over the duration of a specific operating program. The fact that measuring the oil balance is not equivalent to determining the global oil consumption will become apparent when negative oil balance results occur e. g. while the engine is operating cold. Oil consumption can by definition not become negative. Besides gravimetric or volumetric oil balance measurement, a suitable approach to determining oil consumption behavior is by means of exhaust gas AUTHORS Gravimetric/ Volumetric measurement Exhaust gas measurement Fresh oil Combusiton entres Loss of oil via exhaust system Deposits in the engine Oil emissions Lube oil via exhaust system Change of amount Oil balance Change of amount in the oil pan Lube oil in the oil pan FIG 1 Oil consumption, oil emissions and oil balance measurement methods – that is, the measurement of oil emissions. Oil emission measurement means the determination of lube oil components expelled from the engine via the exhaust system. Unlike the case of oil balance, included components and sediments have no direct effect on oil emissions. The results of oil balance and oil emission measurements will inevitably differ from one another [1]. OIL EMISSION MEASUREMENT METHOD The so-called C-Lube method for oil emission measurement is based on the use of radiotracer compounds of germa- nium-69 (69Ge) [2]. The labeled molecules are base oil molecules where one carbon atom is replaced by 69Ge. 69Ge is a short half-life (39 hours) gamma-ray emitter that can be attached to various organic compounds to obtain a distillation interval similar to the base oil contained in the engine, FIG 2. The radiotracer mixture is injected into the engine oil before starting the tests. During engine operation the tracer is burned proportionally to the oil, and a monitoring system installed in the exhaust line, FIG 3, traps the tracer in a filter. Oil emission measurement consists of monitoring the signal emitted by the Dr. Arnim Robota is Manager Engine Test House, Rings & Liners, at Federal-Mogul Burscheid GmbH. Johannes Plückers is Test Engineer Engine Test House, Rings & Liners, at Federal-Mogul Burscheid GmbH. Thierry Delvigne is CEO of Delta Services Industriels SPRL in Froyennes (Belgien). Olivier Courtois is Technical Manager at Delta Services Industriels SPRL in Froyennes (Belgien). FIG 2 Boiling distribution of an oil with four different 69Ge tracer molecules (© Delta Services Industriels) 11 EMISSIONS FIG 3 Principle of C-Lube oil emission measurement (© Delta Services Industriels) radiotracer that accumulates in the filter (cumulative measurement). This signal is converted with appropriate calibration into oil emissions. The main advantages compared to other methods are: – equipment easy to install in the exhaust line – online measurement – tracer is representative of the base oil – no change in oil properties – separation of oil consumption sources is possible – very high sensitivity – excellent repeatability – not impacted by the fuel dilution process. acquire a holistic view of engine oil consumption behavior across as many operating modes as possible, but also to consider the different aspects of replenishment amounts and emission behavior. To accomplish this goal, as well as to determine behavior over the lifetime of the test engine, a typical example of a program sequence is recommended as described in more detail below: – Oil emission map (C-Lube) – Cyclic program (C-Lube) – Determination of transient components via 70/20/10 program (C-Lube) – Cyclic or steady-state point program (MOVAN). OIL EMISSION MAPS HOLISTIC ESTIMATION OF OIL CONSUMPTION The measurement methods available for determining oil balance and oil emissions are many and varied. A widely used technique is gravimetric determination of oil content by the drain and weigh method, which can also be automated. In the following sections it is proposed to describe the application of the C-Lube method for measuring oil emissions in combination with automated oil balance measurement. The equipment used for oil balance measurement is the oil consumption measurement system named MOVAN, a Federal-Mogul development [3]. The object of combining the two is to 12 To create an oil emission map, the speeds, loads and running and measurement times must be defined for the mapping points. In any oil consumption investigation the results will depend both on the operating history, on the engine itself and on the condition changes in the oil. To shorten the running time for development of an oil emission map, the structure of the test program must take into account the short measurement times per operating point. The ideal would be constant fringe conditions or at least small load and speed steps for the transitions between the operating points. For mapping purposes, three options were investigated: – Load-based method: Development of the map is started with the highest power demand operating first along full load, later proceeding at constant torque with decreasing speed (sequence P1 through P34, FIG 4 (top). In the high load range a good mapping behavior is evident; in the low load range there is danger of engine and exhaust system cool-down, with potential condensation of oil constituents in the exhaust line. – Speed-based method: Start of map development is at nmax/WOT (P1), proceeding then at constant speed with decreasing load (sequence P1 through P34), FIG 4 (middle). The point of maximum oil emissions shifts to P7 caused by the large load difference with every speed step (e. g. from P6 to P7), where emissions are carried over from the low load point to the subsequent point. – Reference point method: the procedure is like in the speed-based method, though a reference point, FIG 4 (bottom, red rectangle), is inserted between each two mapping points (even point numbering). All of the map points therefore have the same “history” (the reference point). The results are no longer dependent on whether a high or low load point was run before the relevant operating point. The reference point method is the optimal method for creating an oil emission map with respect to diminishing the effect of the preceding mapping points. CYCLES OF ENDURANCE OR TRANSIENT PROGRAMS Oil emissions are determined by measuring the activity increase in the exhaust filter (DPF). Since to determine oil emission (in g) from the signal increase a sufficient growth in activity (in cps) is necessary, an integration time in the region of several minutes is required. The integration time can be shortened by increasing the specific tracer activity in the oil; direct observation of transient events like accelerations, however, is not possible. The solution to this problem consists in performing online measurements by means of program cycles in which the transient phases are repeated across a number of passes. The repetition of measurements of transient events is recommended in any case, as the information derived from a single event entails a high statistical uncertainty. To determine the mean oil emissions across cycles, regardless whether the cycles are comprised of transient components or a combination of steady-state points, the described C-Lube measurement method is ideal on account of the integral character of activity concentration in the filter. Shortening of cycles to reduce the measurement time may be considered while retaining the proportionality of the individual components, but it should incorporate a multiple repetition of the cycle. Cyclic programs with dynamic components meantime belong to the standard program library used by practically all engine manufacturers in engine development. Such programs are characterized by the following components, often in combination with one another: – shallow ramp-ups to simulate acceleration processes – steep transient ramp-ups to simulate gear changing and driveaway processes – motoring combined with ramp-ups (for commercial vehicles with use of engine brake) – steady-state points – start-stop mode. Especially as these programs are applied on a large number of engines and are used in the development process to determine oil consumption behavior, OEMs are in possession of sound knowledge based on amply available data. For this reason there is a frequent demand to mirror the results of oil emission measurement against the results available to manufacturers from oil balance measurements. Such a demand can be satisfied by using an identical cyclic program both for determining oil emissions and measuring oil balance, FIG 5. APPLICATION OF THE 70/20/10 METHOD FOR DETERMINING TRANSIENT COMPONENTS FIG 4 Procedure for creating performance maps (© Federal-Mogul) Besides the cyclic measurement, a recommendable method for determining transient events with short cycle times of a few seconds is the so-called 70/20/10 method [4]. It is a special form of a mixed load program in which three operating points are combined in three test programs with a different time weighting, so that from the results of the individual programs Ei 13 EMISSIONS Gravimetric oil balance measurement Oil consumption/Oil emissions [%] 100 0 Oil emissions across three cycles 0-15 h Customer cycle 15-30 h Customer cycle 30-45 h Customer cycle FIG 5 Comparison of results of oil emission measurement and oil balance in an identical cycle (© Federal-Mogul) the unknown oil consumptions for the operating points Oi (i=1 through 3) can be calculated by solving the equation system: Gl. 1 ( ) ( ) ( ) () E1 0,7 0,2 0,1 0,2 *(O1)+ 0,1 *(O2)+ 0,7 *(O3)= E2 0,1 0,7 0,2 E3 The particular suitability of this program structure for oil consumption determina- tion stems from the fact that the operating points need not be defined as steady-state points, but also operating modes like vacuum/acceleration cycles, ramp-ups or brake operation may be used in combination. FIG 6 demonstrates the application of this program structure in a combination of a full and part load point and vacuum/acceleration cycles. Special advantages derive from the 70/20/10 method when determining oil emissions in the vacuum condition. Measurement of vacuum emissions in steadystate operation is not advisable because the condition of the engine and emissions changes dramatically over the necessary measurement time of ≥20 minutes. The following effects may be expected: – shifting of the state of the 69Ge emissions and – cooling down of the exhaust system and engine. The desired solution, which ultimately comes closer to the reality of field service, is to split a long vacuum section into many small sections, as can be done by means of the 70/20/10 method. In this case the vacuum section is represented by one of the three sections, supplemented by steady-state sections or a FIG 6 Oil emission measurement in a 70/20/10 program with vacuum/acceleration components (© Federal-Mogul) 14 steady-state and a vacuum/acceleration section. SUMMARY The practice, still widespread in the industry, of determining oil consumption at individual steady-state points or in specific cyclic programs by means of oil balance, is limited in its informative value. For instance, the application of light-load cycles in combination with oil balance measurements is unsuitable to adequately differentiate oil consumption reducing measures. This applies especially when oil consumption impacts the emission level of the engine. This is where direct measurement of oil emissions can be helpful. The measurement of oil emissions using the C-Lube method is a valuable tool for meeting this requirement. In combination with oil balance measurement a program structure can be developed that covers practically all relevant engine operating modes. With this holistic approach to determining oil consumption behaviour, Federal-Mogul has introduced a powerful development tool. It can minimize the risk of oil consumption issues being discovered only in a late phase of engine development or even in the field. LITERATURE [1] Appel, N.; Gohl, M.; Robota, A.: Vergleichende Untersuchungen zwischen Ölverbrauch und Ölemissionen an einem Ottomotor. In: MTZ 67 (2006), Nr. 5, S. 360-367 [2] Delvigne, T.; Deconninck, B.; Obiols, J.; China, P.; Carlier P.: A New Methodology for On-line Lubricant Consumption Measurement. SAE-Bericht 2005-01-2172, 2005 [3] Robota, A.: Ölkreislauf von Verbrennungsmotoren II: Ölverbrauch, Ölemissionen und Ölbilanz – Vergleichende Betrachtungen. Renningen: ExpertVerlag, 2007, S. 211-223 [4] Jöhren, P.; Newman, B.: Evaluating the oil consumption behavior of reciprocating engines in transient operation. SAE-Bericht Nr. 880098, 1988 The metrology laboratory is a key element in Federal-Mogul’s testing process and allows cylinder bore distortion measurement at up to 140 °C cylinder wall temperature 15 The Heartbeat of Powertrains, Big and Small. Life has never been tougher for the internal combustion engine. Higher temperatures, increased cylinder pressures and tighter tolerances drive the need for improved efficiency. When you are facing challenges like these, you need an expert partner. A company that understands engines like no other. Whether it is power-cylinder, sealing, bearing or systems protection components, Federal-Mogul Powertrain has a highly engineered solution for the most demanding application. To keep the heart of the powertrain beating strongly. 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