Vier Varios im Test

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Vier Varios im Test
Sonderdruck
aus 08/2007, 10/2007, 07/2008 u. 09/2008
Vier Varios im Test
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PROFI TEST
Schleppertest Fendt 312 Vario:
Stufenlos zurück
auf den Thron?
Über viele Jahre belegte Fendt mit dem Modell Farmer 309 den
ersten Platz bei den Schlepperzulassungen. Mit dem neuen 300
Vario will man den Thron zurückerobern. profi hat den 312 Vario
mit 81 kW/110 PS (nach ECE R 24) für Sie getestet. Zu welchen
Ergebnissen wir gekommen sind, beschreibt der folgende Beitrag
(Text M. Neunaber und H. Wilmer, Fotos S. Tovornik).
N
atürlich entscheidet am Ende der
Markt, ob die neue 300er Serie von Fendt
zukünftig wieder das meistverkaufte
Schleppermodell Deutschlands stellen
wird. Nachdem der „alte“ 309er mit seinen „Feinstufen“ und ohne Lastschaltung
diesen Thron etliche Jahre besetzte, sollte
der neue 300er Vario es mit seinem stufenlosen Getriebe leicht wieder auf diesen
Platz schaffen.
Andererseits: Gerade noch zwei Modelle
bietet Fendt unter der Typenbezeichnung
307 Ci und 308 Ci mit Schaltgetriebe und
maximal 66 kW/90 PS Nennleistung. Die
300er Vario mit vier Modellen vom 309 Vario bis 312 Vario beginnen bei 59 kW/80 PS
Nennleistung und reichen bis 81 kW/110
PS (alle Angaben nach ECE R 24).
Und der Preisunterschied ist mit rund 2 000
Euro (alle Preise netto) vom 308 Ci zum
310 Vario zwar verschwindend gering. Das
Flaggschiff 312 Vario ist aber satte 7 000
bis 9 000 Euro teurer als der (nicht mehr
gebaute) Farmer 309, der früher das meistverkaufte Schleppermodell war.
Wir haben uns als Testkandidaten genau
den 312 Vario ausgesucht. Mit 81 kW/110
PS Nennleistung und 92 kW/125 PS Maximalleistung und dem neuen stufenlosen
Vario-Getriebe ML 75. Und festgestellt,
dass der Schlepper in Motor und Getriebe
auf alle Fälle das Zeug zu einem erfolgreichen Mitspieler hat. Dass der Weg zum
Ziel aber so stufenlos gar nicht ist. — Doch
fangen wir vorne an:
In allen 300er Vario-Modellen dieselt ein
Deutz-Motor TCD 2012 L-4V mit vier Litern
Hubraum, vier Zylindern und Vierventiltechnik, CommonRail-Einspritzung, elektronischer Motorregelung und externer
Abgasrückführung. Als erster Motor in dieser Leistungsklasse hat unser Testkandidat
das Zertifikat für die Abgasstufe Tier IIIa
(die bei Motoren COM IIIa heißt). Entsprechend neugierig waren wir auf die MessErgebnisse des DLG-Testzentrums.
78,4 kW Zapfwellenleistung bei Nenndrehzahl, maximal 84,8 kW bei 1 800 Touren
sind gut. Die Zapfwellenleistung bei Nenndrehzahl liegt allerdings nur 3 % unter
der angegebenen Nennleistung, die Maximalleistung hingegen knapp 8 %.
Sehr beeindruckende Werte ergaben die
Messungen des DLG-Testzentrums aber
beim Kraftstoffverbrauch: Mit 245 g/kWh
bei Nenndrehzahl, 227 g/kWh bei Maximalleistung und einem PowerMix-Wert
von nur 288 g/kWh stellte der 312 Vario
Maßstäbe in dieser Leistungsklasse auf,
die sich sehen lassen können:
In allen Messwerten schnitt der 312 Vario
besser ab als vergleichbare Testkandidaten
— und die sind noch mit der alten Norm
Tier II gemessen. Hier gebührt dem 312
ein „sehr gut“ für den Motor!
Ein ähnlich positives Urteil gab es zum Getriebe: Es ist besonders einfach zu bedienen, zumal der Schlepper ohne Fahrbereichswechsel auskommt. 50 km/h gibt es
nicht, aber Sprit sparende 40 km/h bei
1 700 Touren sind möglich.
Auch die Getriebe-Bedienung über den
kurzen Knauf auf der Seitenkonsole ist
einfach. Etwas Kritik gab es lediglich dafür, dass die Taste „N“ für die Neutralposition etwas weit weg auf der Folientastatur
liegt, sie könnte ihren Platz mit der Taste
I/II für die Beschleunigungsstufen seitlich
vor der Konsole tauschen. Aber das änder-
PROFI TEST
PowerMix-Ergebnisse Fendt 312 Vario
-20% -10% 0 +10% +20%
Zugarbeiten: Mittelwert 276 g/kWh
1 Schwer
Grubber
(100 % Last) Pflug
2 Mittelschwer Grubber
(70 % Last) Pflug
Zapfwellenarbeiten: Mittelwert 286 g/kWh
3 Schwer
Kreiselegge
(100 % Last) Mähwerk
4 Mittelschwer Kreiselegge
(70 % Last) Mähwerk
5 Leicht
Kreiselegge
(30 % Last) Mähwerk
Gemischte Arbeiten: Mittelwert 319 g/kWh
6 Miststreuer 6,7 km/h
7 Presse 9,6 km/h
8 Transport1)
PowerMix 288 g/kWh2)
Unten rechts steht der PowerMix-Wert in g/kWh als Mittel aller 7 gemessenen
Zyklen (von insgesamt 36 Messfahrten). Die Mittelwerte der Bereiche „Zugarbeiten“,
„Zapfwellenarbeiten“ und „Gemischte Arbeiten“ sind in der Tabelle angegeben.
Länge und Richtung der grünen Balken zeigen, wie viel der Schlepper bei den
einzelnen Arbeiten von seinem eigenen Mittelwert abgewichen ist.
1)
Der Zyklus „Transport“ wird derzeit noch nicht gemessen. 2)Die Angabe in g/kWh
bezeichnet den mittleren Kraftstoffverbrauch in Gramm pro Kilowatt und Stunde.
te nichts am guten Gesamturteil: „Aufsteigen und losfahren“.
Der 312 Vario von Fendt ist übrigens der
erste Schlepper mit stufenlosem Getriebe,
der auch mit Wegzapfwelle geliefert werden kann. Zur kompletten Ausstattung
fehlt nur noch die Normdrehzahl 1 000E.
Fendt 312 Vario: Mit dem stufenlosen Getriebe
„ML 75“ kommt nur noch ein Fahrbereich und
40 km/h bzw. 25 km/h rückwärts. Allerdings
bringt der Schlepper seine Endgeschwindigkeit
bereits bei 1 700 Motorumdrehungen.
Der neue Deutz-Motor hat das Tier-IIIa-Abgas-Zertifikat, er brachte im Test beim
Spritverbrauch dennoch deutlich bessere Werte als die bisher in dieser Leistungsklasse gemessenen Tier-II-Kandidaten.
Der Drehzahlwechsel per Tastendruck gefiel uns prima, ebenso die externe Bedienung links und rechts. Die Frontzapfwelle
(Aufpreis 2 975 Euro) bietet immer noch
die gute „Saisonschaltung“, mit der das
vordere Getriebe bei Nichtgebrauch abgeschaltet werden kann. Gut gefiel uns auch
Stufenlos im Hauptarbeitsbereich
Stufenlos vorwärts
und stufenlos rückwärts
0
-50
-40
-30
-20
-10
0
10
20
2
4
30
6
40
8
10
50km/h
12
14
16
18 km/h
die „Gülleautomatik“, bei der Sie eine höhere Motordrehzahl einstellen können, die
beim Einschalten der Zapfwelle vom Heck
aus angefahren wird.
Beim Hubwerk gab es Lob für die „gute
alte Fendt-EHR-Bedienung“, die sich mancher Praktiker auch wieder für die großen
Varios vom 700er bis zum 900er wünschen
würde: Sie ist einfach und intuitiv bedienbar. Das Hubgestänge im Heck blieb ohne
Kritik, auch wenn das Hubwerk nicht drücken kann.
Mit durchgehend 4 035 daN Hubkraft lag
die Leistung des 312 Vario im Heck unter
dem Durchschnitt dieser Leistungsklasse,
die Geometrie des Hubwerkes verlegt die
höchste Hubkraft zudem in den mittleren
Hubbereich, wo sie nicht gebraucht wird.
Das Resultat ist, dass es bei sehr schweren
und langen Bestellkombinationen auch
schon mal eng werden kann mit der Hubkraft, wie unsere Grafik zeigt. Allerdings
ist der 312 Vario auch eher der Traktor für
das Grünland und z.B. Pflegearbeiten, wo
solche Bestellkombinationen seltener im
Heck angebaut werden müssen.
Ein ähnliches Bild zeigte der 312 Vario bei
der Hydraulik: Mit einem Kreuzhebel und
zwei Zusatzsteuergeräten war unser Test-
kandidat komplett ausgestattet, die Bedienung der
Hydraulik
einschließlich
Kennzeichnung der Anschlüsse und Leckölsammler
gefiel uns sehr gut.
Herz der Hydraulik ist eine
Tandem-Zahnradpumpe, die
wie beim Farmer 300 zusammengeschaltet werden
kann. Die Leistungswerte la-
Die Bedienung vor allem von
Getriebe und Hubwerk ist
sehr einfach und gut, der
kleine Knauf vorn ist der
Getriebehebel.
In einigen Details ist die
Kabine nicht auf dem
heutigen Stand der
Technik, die Lautstärke
unter Last ist durchschnittlich.
Das Armaturenbrett
wurde modernisiert. Im
mittleren Display würden
wir uns programmierbare
Informationen wünschen.
WEITERE DETAILS aus unserem Praxiseinsatz
Nicht eine Zusammenfassung der Gesamtbewertung, sondern eine Aufzählung positiver und
weniger positiver Praxisdetails.
Positiv
+ Praktischer Oberlenkerhalter vorne
+ Türen und Fenster gut zu öffnen
+ Große Kotflügel vorne
+ Ordentliche Kraftstoffverbrauchsmessung
+ Gekühlter Flaschenhalter
Externe Bedienung von
Hubwerk und
Zapfwelle links
und rechts — so
soll es sein!
...sowie vorbildliche Ölanschlüsse mit dauerhaft
farbiger Markierung.
+ Gute Kugelhalter im Heck
+ Große Spiegel
+ Funktionelle Elektro- und
Signalsteckdosen
+ Vorbildliche Seitenstabilisatoren
Negativ
– Getrennte Bedienung von Heizung und
Lüftung
– Großes Lenkrad verdeckt Teile des
Armaturenbrettes
Der Beifahrersitz behindert den Aufstieg und ist
auch noch aufwändig zu klappen.
– Kein einfacher Streckenzähler
oder gar Bordcomputer
– Keine geschlossene Ablage
– Linke Sitzarmlehne nicht verstellbar
– Keine Automatik für Allrad und Sperre
– Leuchtdioden im Armaturenbrett
zu schwach
– „Billige“ Sonnenblende
– Blinkerrücksteller zu empfindlich
Im Trittbereich
des senkrechten
Aufstiegs auf
der rechten
Seite sitzt auch
noch ein
Werkzeugkasten.
Exakt zu bedienende und ordentlich beschriftete
Hebel für die Steuerventile...
Vorne oben im Dach findet man nach dem Lösen
von zwei Schrauben den Kabinenfilter.
PROFI TEST
Sehr gute Noten gab es für
das Hubgestänge und die
Bedienung des Hubwerks, die
Hubkraft lag allerdings unter
dem Durchschnitt dieser
Leistungsklasse.
Die gefederte Vorderachse
(mit Querschwinge) gehört
beim 312 Vario ebenso wie
der Frontanbau zur Sonderausstattung.
gen für unseren Testkandidaten denn auch
etwas unter dem Durchschnitt dieser Leistungsklasse, reicht aber mit gemessenen
21,5 kW hydraulischer Leistung für die allermeisten Arbeiten aus. Eine Zeitsteuerung für die Steuergeräte gibt es nicht,
wohl aber eine mechanische Mengenregelung für zwei Steuergeräte.
Beim Fahrwerk fiel uns auf, dass die Vorderachse ein einfaches Selbstsperrdifferenzial hat und es keine Automatikfunktionen für Allrad und Differenzialsperre
gibt. Die Betriebsbremse war bei unserem
Testkandidaten noch nicht optimal dosierbar, sie könnte mit hoher Bremskraft und
geringem Pedaldruck (50 daN) noch eine
bessere Abstimmung vertragen. Die Bremsleistung wurde vom DLG-Testzentrum mit
5,0 m/s2 mittlerer Verzögerung im guten
Bereich gemessen. Optimal bei der Handbremse: Sie piept nur, wenn Sie mit angezogener Handbremse losfahren wollen.
Die Lenkung erhielt sehr gute Noten für
die Lenkbarkeit und den problemlosen Geradeauslauf. Mit einem Wendekreis von
11,10 m lag der 312 Vario für diese Leistungsklasse im guten Bereich (Testbereifung 480/65 R 24 und 540/65 R 38, Spurweite 185/181 cm, Radstand 233 cm). Weniger Pluspunkte gab es für Gewicht und
Nutzlast: Bei gewogenen 5 190 kg Leergewicht und 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht
Fendt 312 Vario: Hubkraft und Hubkraftbedarf
Hubkraft (daN)
8 000
7 000
Bestellkombination 2 935 kg
6 000
5 000
4 000
Siloblockschneider 2 545 kg
3 000
Pflug 1 290 kg
2 000
Heckhubwerk, Hubstreben lang: durchgehend 4 035 daN, Hubbereich 69,0 cm
Heckhubwerk, Hubstreben kurz: durchgehend 4 060 daN, Hubbereich 62,5 cm
Fronthubwerk: durchgehend 2 165 daN, Hubbereich 68,3 cm
1 000
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110 120
Hubweg (cm)
Fendt 312 Vario: Die rote Kurve zeigt die gemessene Hubkraft (90 % des Maximalwertes) als durchgehende Hubkraft an den Koppelpunkten der Unterlenker. Die gelbe Kurve zeigt die Hubkraft bei verkürzten Hubstreben —
kaum Unterschiede, allerdings beginnt die Kurve bei 37,5 statt 20,0 cm. Bei der schweren angebauten Bestellkombination wird es im oberen Hubbereich eng.
verbleiben unterdurchschnittliche 2 310 kg
Nutzlast. Gute Noten gab’s für die gefederte Vorderachse mit Querschwinge (Aufpreis 3 490 Euro), die abschaltbar ist.
Zur Kabine: Der Aufstieg rechts ist steil
und nicht wirklich nutzbar, die Bedienung
für die Heizung ist jetzt „im Lenkraum integriert“. Dass Heizung und Lüftung getrennt bedient werden, ist ebenso alt wie
die dreistufigen Gebläse. Optional bietet
Fendt seit April 2007 ein stufenloses Gebläse an (Aufpreis 163 Euro). Der Beifahrersitz ist schlecht zu klappen, aber dann
kann man ordentlich sitzen. Geschlossene
Ablagen fehlen.
Eigens erwähnen müssen wir das große
und griffige Lenkrad, das aber trotz der
Verstellbarkeit stets wichtige Teile der ohnehin schon schwachen Anzeigendioden
im Armaturenbrett verdeckt. Das mittlere
Display sollte umschaltbar sein und für die
ständige Anzeige von Informationen wie
z.B. den Dieselverbrauch genutzt werden
können. Weil auch die gemessene Lautstärke mit 75,5 dB(A) nur im mittleren Bereich lag, gab es für die Kabine in dieser
(Preis-)Liga auch nur eine durchschnittliche Gesamtnote.
Bei der Wartung des 312 Vario gab es hingegen wieder ein „gut“. 210 l Diesel im
Tank reichen auch für längere Tage, 500
Stunden Wechselintervall für 11 l Motoröl,
2 000 Stunden für 35 l Getriebeöl und 1 500
Stunden für 60 l Hydrauliköl sind gute
Werte. Alles ist sehr gut zu erreichen.
Das bleibt festzuhalten: Der 312 Vario von
Fendt mit stufenlosem Getriebe konnte im
profi-Test klare Pluspukte sammeln, kassierte aber auch ein paar Kritikpunkte. Als
erster Tier-IIIa-Motor überzeugte der
Schlepper mit guten Leistungswerten und
sehr günstigem Kraftstoffverbrauch, das
Getriebe erhielt gute Noten.
Dass es sich um einen vielseitigen Traktor
handelt, der nicht primär für den Ackereinsatz gedacht ist, merkt man an der nur
durchschnittlichen Hubwerks- und Hydraulikleistung, auch wenn die Bedienung beider Elemente überzeugt. Und wenn Fendt
sich nicht zu einer grundsätzlichen Überarbeitung der Kabine entscheiden kann,
wäre ein „Komfort-Paket“ anzuraten — mit
Sonnenrollo, Ablagefächern und einer verstellbaren Armlehne auch links.
Dennoch: Auch wenn der 312 Vario 7 000
bis 9 000 Euro teurer ist als der frühere
Farmer 309 CiA — er hat das Zeug, den
Thron des meistverkauften Schleppermodells zurückzuerobern. Ob das gelingt,
entscheidet allerdings der Markt.
Fendt 312 Vario
283 cm
Die technischen Daten
Motor: 81 kW/110 PS (nach ECE R 24) bei
2 100 min-1, wassergekühlter Vierzylindermotor Deutz TCD 2012L4-4V mit CommonRail-Einspritzung, Vierventiltechnik, externer Abgas-Rückführung (Abgas-Stufe COM
IIIA), Turbolader und Ladeluftkühler,
4 l Hubraum; 210 l Kraftstofftank.
Getriebe: Stufenloses Getriebe „Vario“ ML
75 mit 40 km/h bei 1 700 min-1, rückwärts
25 km/h, lastschaltbare Wendeschaltung;
Tempomat.
Bremsen: Nasse Ringkolbenbremsen, automatische Allradzuschaltung; Handbremse
trockene Trommelbremse; Druckluft-Bremsanlage und Motorbremse optional.
Elektrik: 12 V, Batterie mit 90 Ah, Lichtmaschine 150 A; Anlasser 3,0 kW/4,1 PS.
Hubwerk: Kategorie II (auf III umstellbar);
EHR mit Unterlenker-Regelung, autom.
Schwingungstilgung; Fronthubwerk Option.
Hydraulik: 2 Zahnradpumpen, 30 und
48 l/min (kombinierbar), 200 bar, 2 dw
Steuergeräte mit Mengensteuerung (max.
4); entnehmbare Ölmenge 40 l.
Zapfwelle: 540/540E/1 000 oder 540/1 000/
Weg; 1 3/8 Zoll, elektrohydraulisch.
Achsen und Fahrwerk: Planetenachse
hinten, Frontachse mit „Locomatic“ Selbstsperr-Differenzial; Vorderachsfederung und
mechanische Kabinenfederung optional;
Testbereifung vorn 480/65 R 24, hinten
540/65 R 38.
Pflege und Wartung: Motoröl 11 l (Wechsel
alle 500 h); Getriebeöl 35 l (1 000 Stunden),
Hydrauliköl 60 l (1 500 h); Kühlsystem 20 l.
Preis: In Grundausstattung 76 670 €
ohne MwSt. Aufpreis Fronthubwerk
2 724 €, Frontzapfwelle 2 976 €,
VA-Federung 3 490 €.
Leistung und Drehmoment
Leistung (kW)
90
Drehmoment (Nm)
kW
75
60
45
30
500
Nm
15
400
0
1000
1500
300
2500
2000
Motordrehzahl (min-1)
Relativ (g/kWh)
l/h
20
15
300
10
g/kWh
5
0
1000
1500
2000
Motordrehzahl
++
472 cm
Messwerte des
Testzentrums
Zapfwellenleistung:
84,8 kW
Maximal (bei 1 800 min-1)
Bei Nenndrehzahl (2 100 min-1)
78,4 kW
Dieselverbrauch: (bei Zapfwellenleistung)
Spezifisch bei max. Leistung
227 g/kWh
Spezifisch bei Nenndrehzahl
245 g/kWh
Max./Nenndrehzahl
23,0 bzw. 22,9 l/h
Drehmoment:
Maximal
477 Nm (1 600 min-1)
Drehmomentanstieg
34,0 %
Drehzahlabfall
14,3 %
Anfahrmoment
114 %
Getriebe:
Gangzahl von 4 bis 12 km/h
stufenlos
Heckhubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.)
Unten/Mitte/Oben
4 035/4 535/4 305 daN
Hubweg unter Last
69,0 cm (20 bis 89 cm)
Fronthubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.)
Unten/Mitte/Oben
2 165/2 405/2 815 daN
Hubweg unter Last
68 cm (19 bis 87 cm)
Hydraulikleistung:
Betriebsdruck
215 bar
Max. Menge
77,6 l/min
Max. Leistung 21,5 kW (66,4 l/min, 194 bar)
Zugleistung:
280 g/kWh
Max. 71,5 kW bei 1800 min-1
Bei Nenndrehzahl 67,0 kW
301 g/kWh
Lautstärke: (unter Last am Fahrer-Ohr)
Kabine geschlossen/offen
75,5/81,5 dB(A)
Abbremsung:
Maximale mittlere Verzögerung
5,0 m/s2
Pedalkraft
45 daN
Wendekreis:
Ohne Frontantrieb
11,10 m
Mit Frontantrieb
10,35 m
Testgewicht und Maße:
Vorderachse
2 320 kg
Hinterachse
2 870 kg
Leergewicht
5 190 kg
Zulässiges Gesamtgewicht
7 500 kg
Nutzlast
2 310 kg
Leistungsgewicht
64 kg/kW
Radstand
235 cm
Spurweite vorne/hinten
186/181 cm
Bodenfreiheit (ohne Fronthubwerk)
47,0 cm
Gutes stufenloses Getriebe, einfach zu bedienen;
40 km/h bei reduzierter Drehzahl möglich, aber
keine 50 km/h; drei Zapfwellendrehzahlen lieferbar.
+
Fahrwerk:
Lenkung
1,6
Allrad- und Differenzialsperre
2,2
Hand- und Fußbremse
2,4
Federung Vorderachse/Kabine
1,4
Gewicht und Nutzlast
3,2
Wendekreis für diese Leistungsklasse gut, sehr
gute Lenkeigenschaften. Keine Automatiken für
Allrad und Differenzialsperre, Nutzlast bei 7,5 t
zulässiges Gesamtgewicht nur durchschnittlich.
Hubwerk/Hydraulik:
Hubkraft und Hubweg
Bedienung
Leistung Hydraulik
Steuergeräte
Anschlüsse
250
200
2500
(min-1)
Arbeitsbereiche
Normzapfwelle 540
o/+
2,9
1,4
2,1
2,3
1,3
Hubkraft und Hubweg im Heck ebenso wie Hydraulikleistung nur durchschnittlich; gutes Hubgestänge und gute Bedienung. Gute Steuerventile
(2 mit Mengensteuerung).
Kabine: o
Platzangebot und Komfort
3,0
Sicht
2,3
Heizung und Lüftung
3,4
Lautstärke
3,2
Elektrik
2,1
Verarbeitung
2,0
Wartung
1,9
Aufstieg links gut, rechts nicht wirklich nutzbar.
Geschlossene Ablagen fehlen, Beifahrersitz
umständlich. Lenkrad verdeckt Sicht auf das
Armaturenbrett. Lautstärke mit 75,5 dB(A) nur
durchschnittlich.
Eignungsprofil:
Der Kraftstoffverbrauch im Kennfeld
Kraftstoffverbrauch
Absolut (l/h)
25
23
mit Fron9 cm
tkrafthe
ber
Die Testurteile
++
Motor:
Leistungscharakteristik
2,9
Kraftstoffverbrauch
1,2
Zug- und Zapfwellenleistung
1,9
Gute Leistungscharakteristik, niedriger Dieselverbrauch trotz des neuen „TIER IIIa“-Zertifikats,
darum aufgewertet.
Getriebe:
Gangabstufung/Funktionen
1,4
Schaltbarkeit
1,6
Kupplung, Gas
1,4
Zapfwelle
1,5
Leistung Drehzahl g/kWh l/h
100 % 1 906
229 23,1
–– – o
Basisansprüche
Mittlere Ansprüche
Hohe Ansprüche
Ackerarbeiten
Grünlandarbeiten
Transportarbeiten
Frontladerarbeiten
Sparzapfwelle 540E
100 %
1 500
230
20,4
Preis:
Normzapfwelle 1000
100 %
1 885
228
23,1
62 500 bis 69 000 €
Sparzapfwelle 1000E
100 %
—
—
—
Motor im Abregelbereich
80%
max.
257
19,3
Hohe Leistung
80%
90%
236
17,6
Transportarbeiten
40%
90%
293
11,0
Wenig Leistung, 1/2 Drehzahl
40%
60%
265
9,8
Hohe Leistung, 1/2 Drehzahl
60%
60%
205
11,7
+ ++
䊉
䊉
䊉
䊉
Niedrig
䊉
䊉
䊉
Hoch
䊉
plus Mehrwertsteuer in Grundausstattung;
Preisspanne je nach Ausstattung.
Bewertung:
o durchschnittlich
++ sehr gut
+ gut
– – unterdurchschnittlich
— mangelhaft
Die Einzelnoten als Auszüge ergeben nicht
zwangsläufig mathematisch eine Gesamtnote.
PROFI TEST
Schleppertest Fendt 820 Vario TMS:
Gegen den
(Diesel-)Strom
Bei neuen Traktoren ist der Spritverbrauch derzeit sehr in der
Diskussion. Weil Diesel teuer ist, aber auch weil die immer
strengeren Abgasvorschriften den Dieselverbrauch Stufe für Stufe
in die Höhe treiben. Wirklich? — Der Schleppertest des Fendt 820
Vario TMS mit 140 kW/190 PS (nach ECE R 24) beweist das
Gegenteil (Text M. Neunaber, H. Wilmer, Fotos S. Tovornik).
M
it dem Einstieg in die derzeit gültige Abgasnorm „Tier III“ (oder „Com 3a“,
wenn es nur um den Motor geht) werden
neue Technologien in den Motoren erforderlich, und der Kraftstoffverbrauch wird
— zur Vermeidung von Stickoxiden und
Rußpartikeln — ansteigen statt zu sinken.
So besagt es die Theorie, und so argumentierten auch die Hersteller von Motoren und Traktoren.
Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit
Tier-III-Motoren müssen wir der Industrie
das Kompliment machen, dass sie sich
hier in der Voraussage geirrt hat. Nicht
was den technischen Aufwand angeht,
wohl aber beim Dieselverbrauch. Denn der
820 ist der dritte von uns getestete Schlepper mit Tier-III-Zulassung, der am Ende
des Tages weniger Sprit als sein Vorgänger
verbraucht. Aber fangen wir vorne an:
Das Modell 820 Vario TMS gibt es bei Fendt
erst seit dem Herbst 2006 in der Preisliste.
Mit dem Umstieg auf die neue Abgasnorm
und dem Zwang zu neuen Motoren wurden die drei früheren Modelle 815, 817
und 818 (von 110 kW/150 PS bis 132 kW/
180 PS Nennleistung) ersetzt durch nur
zwei neue Typen: den 818 Vario TMS mit
125 kW/170 PS und eben den 820 Vario
TMS mit 140 kW/190 PS Nennleistung (alle Leistungsangaben nach ECE R 24).
Der Motor kommt nach wie vor von Deutz,
heißt aber jetzt TCD 2012 L 06-4V. Dahinter verbirgt sich ein wassergekühlter
Sechszylinder mit 6 057 cm3 Hubraum, mit
Turbolader, Ladeluftkühlung und Viskolüfter, mit CommonRail-Einspritzung, vier
Ventilen pro Zylinder und mit elektronischer Motorregelung. Neu ist die externe
Abgasrückführung, die nach Angaben von
Fendt den Spritverbrauch um bis zu 5 %
reduzieren kann. Trotzdem bleibt auch der
820 Vario TMS tauglich für den Einsatz von
100 % Biodiesel RME (kein Pflanzenöl) mit
Freigabe von Fendt.
Die Ergebnisse der Messungen des DLGTestzentrums bestätigen die optimistischen Angaben des Herstellers im Wesentlichen: Bei Nenndrehzahl (2 100 Umdrehungen) brachte unser Testkandidat an
der Zapfwelle 135,8 kW. Die tatsächliche
Motorleistung lag offenbar innerhalb der
Toleranzen, wenn auch am oberen Rand.
Die maximale Leistung lag mit 145,3 kW
bei 1 800 Touren im guten Bereich. Von
„Power-Boost“ und bedarfsabhängigen
Leistungskurven hält man bei Fendt wenig, also bietet der 820er seine Überleistung unter allen Bedingungen — aber auch
keine Extras.
Gut 40 % Drehmomentanstieg bei 33 %
Drehzahlabfall, 124 % Anfahrmoment —
die Werte entsprechen den heutigen Motoren in dieser Leistungsklasse, die Charakteristik ist gut. Deutlich bessere Noten
gab es für den Spritverbrauch: 233 g/kWh
bei Nenndrehzahl, 225 g/kWh bei maximaler Leistung — in allen Werten einschließlich der Kennfeldpunkte schnitt unser Testkandidat besser ab als die Vergleichsgruppe.
Und weil der 820 Vario TMS bei den PowerMix-Messungen mit guten 278 g/kWh
glänzte, verdiente er sich motormäßig eine sehr gute Gesamtnote. Um Ihnen eine
Ahnung von den Unterschieden zu geben:
Zwischen dem besten und dem schlechtesten Kandidaten dieser Vergleichsgruppe liegen fast 10 l Dieselverbrauch pro
Stunde bei Volllast!
PROFI TEST
PowerMix-Ergebnisse Fendt 820 Vario TMS
-20 % -10% 0 +10 % +20 %
Zugarbeiten: Mittelwert 275 g/kWh
1 Schwer
Grubber
(100 % Last) Pflug
2 Mittelschwer Grubber
(70 % Last) Pflug
Zapfwellenarbeiten: Mittelwert 277 g/kWh
3 Schwer
Kreiselegge
(100 % Last) Mähwerk
4 Mittelschwer Kreiselegge
(70 % Last) Mähwerk
5 Leicht
Kreiselegge
(30 % Last) Mähwerk
Gemischte Arbeiten: Mittelwert 288 g/kWh
6 Miststreuer 6,7 km/h
7 Presse 9,6 km/h
8 Transport1)
PowerMix 278 g/kWh2)
Unten rechts steht der PowerMix-Wert in g/kWh als Mittel aller 7 gemessenen Zyklen
(von insgesamt 36 Messfahrten). Die Mittelwerte der Bereiche „Zugarbeiten“, „Zapfwellenarbeiten“ und „Gemischte Arbeiten“ sind in der Tabelle angegeben. Länge
und Richtung der grünen Balken zeigen, wie viel der Schlepper bei den einzelnen
Arbeiten von seinem eigenen Mittelwert abgewichen ist.
1)
Der Zyklus „Transport“ wird derzeit noch nicht gemessen. 2)Die Angabe in g/kWh
bezeichnet den mittleren Kraftstoffverbrauch in Gramm pro Kilowatt und Stunde.
Gute Noten erzielte unser 820er auch bei
den Zugleistungsmessungen, die indirekt
einen Hinweis geben auf den Gesamtwirkungsgrad des Schleppers. Die Werte hier
lagen über dem Durchschnitt.
Wir hoffen, dass uns niemand böse ist,
wenn wir in diesem Testbericht nicht auf
jedes einzelne Detail unseres Testkandidaten eingehen. Denn in der Tat hat der neue
820 in Getriebe und Fahrwerk, Hubwerk
Fendt 820 Vario TMS: Das stufenlose „Vario"Getriebe mit der internen Bezeichnung ML 160
hat zwei Fahrbereiche von 0,02 bis 28 km/h
(rückwärts bis 17 km/h) und von 0,02 bis 50 km/h
(rückwärts bis 40 km/h).
und Hydraulik kaum wesentliche Neuerungen erfahren, die hier erwähnenswert
wären. Mit ein paar Ausnahmen.
Das Getriebe des 820 Vario TMS ist in Ausstattung, Bedienung und Handhabung unverändert sehr gut (trotz des Kastens
rechts). Vor vier Jahren schrieben wir:
„Trotz der langen Liste an Anmerkungen
und Kritik im Detail hat das Getriebe ins-
Stufenlos im Hauptarbeitsbereich
I
Stufenlos vorwärts
und stufenlos rückwärts
II
Fahrbereich I
0
2
4
6
8
10
12
IV
III
II
I
Fahrbereich II
-50
-40
-30
-20
-10
0
10
20
30
40
50km/h
14
16 18km/h
Erfüllt die Abgasnorm Tier IIIa und bringt sehr gute
Werte: der Deutz-Motor im 820 Vario TMS.
gesamt aber eine sehr gute Note verdient:
Es ist stufenlos, hat einen guten Wirkungsgrad und erlaubt 50 km/h bei nur 1 700
Motorumdrehungen, die dank TMS auch
automatisch angesteuert werden.“
Ähnlich kurz fällt auch das Urteil über
Hubwerk und Hydraulik unseres Testkandidaten aus. Neu ist lediglich die optionale Ausrüstung mit einer Axialkolbenpumpe mit 154 statt der 110 Liter pro Minute in
unserem 820er (Aufpreis 850 Euro ohne
MwSt.). Die Messwerte des DLG-Testzentrums lagen sowohl für Hubwerk wie für
Hydraulik im grünen Bereich ähnlich wie
beim 818, die Bewertung konnte deshalb
auch nur mit „sehr gut“ ausfallen.
Beim Fahrwerk ist für den 820 Vario TMS
im Vergleich zum früheren 818 anzumerken, dass Fendt jetzt auch Reifen der Größe 710/60 R 42 (mit gleichem Durchmesser wie 710/70 R 38) freigegeben hat. Serienmäßig ist der Schlepper nun mit einer
hydropneumatischen Kabinenfederung
ausgerüstet. Dank der höheren Leistung
bei gleichem Gewicht ist das Leistungsgewicht mit 51 kg/kW aber niedriger als
beim früheren 818 Vario TMS. Und die
Nutzlast mit 5 335 kg ist bei 12,5 t zulässigem Gesamtgewicht sehr gut.
Zur Kabine haben wir notiert, dass es sich
(immer noch) um die bekannte Fendt-Kabine handelt — in der viele Fendt-Fahrer
zufrieden arbeiten, die aber auch von etlichen Praktikern inzwischen als „verbesserbar“ kritisiert wird (siehe Kasten). Dafür war die Kabine unseres Testkandidaten mit 72,3 dB(A) unter Last aber noch
einmal deutlich leiser als früher.
Bei der Pflege und Wartung hat sich hingegen nichts verändert, sie ist nach wie
vor einfach. Einen kleinen und einen
großen Punkt haben wir allerdings noch
vergessen: Fendt liefert jetzt alle VarioModelle serienmäßig mit Kraftstoff-Verbrauchsanzeige (die auch den Momentanverbrauch in l/ha anzeigen sollte). Und auf
Wunsch gibt es die automatische Spurführung „AutoGuide“, die von 4 384 Euro
(Vorrüstung) an aufwärts kostet.
Womit wir bei Preisen wären: In Grundausstattung mit gefederter Vorderachse
und Kabine sowie mit Fronthubwerk steht
der Vario 820 TMS mit 138 500 Euro in der
Preisliste, das sind runde 11 000 Euro mehr
als beim 818 Vario TMS des Jahres 2006.
Dafür gibt es dann aber auch einen Traktor mit Tier-III-Motor und 8 kW mehr
Nennleistung sowie gemessenen 11 kW
mehr Maximalleistung an der Zapfwelle.
Das bleibt festzuhalten: Für zukünftige
Verbesserungen hat auch Fendt beim 820
Vario TMS noch Spielraum. Eine neue Kabinengeneration wird den Arbeitsplatz eines Tages sicher noch weiter verbessern,
im Vario-Getriebe wird es vielleicht irgendwann noch mehr Automatikfunktio-
Kabine, Getriebe und sonstige Details:
Fluch und Segen zugleich?!
D
ie einen sagen, sie passt wie ein
„Maßanzug“, die anderen vergleichen
sie eher mit einer „Zwangsjacke“: Fakt
ist, dass die Kabine des Fendt 820 Vario
— vor allem, was die Sicht und das
Platzangebot angeht — sicher nicht
mehr die erste Wahl ist. Da reichen
auch ein neues, sehr griffiges Lenkrad
oder ein stufenloses Lüftungsgebläse
nicht. Trotzdem: Alle Knöpfe und Hebel
sitzen irgendwie am richtigen Platz und
lassen sich intuitiv bedienen. Und das
Vario-Terminal ist vom Informationsgehalt, der Symbolik und Ablesbarkeit
genauso das Maß der Dinge wie das
Vorgewende-Management „TeachIn“.
Nicht zuletzt öffnen und schließen alle
Türen und Fenster einwandfrei — heute
auch nicht mehr selbstverständlich.
Hier fehlt es an
nichts: Hubwerk, Hydraulik
und Zapfwelle
werden mit
großen, gut
beschrifteten
Tasten bedient.
Genauso kontrovers kann man über die
vielfältigen Einstell- und Kombinationsmöglichkeiten diskutieren, die das VarioGetriebe mit „TMS“ (Traktor-Management-System) bietet: Mit über zehn (!)
verschiedenen Hebeln, Knöpfen, Schiebern und Reglern können vier verschiedene Fahrstrategien sowie die Grenzlastregelung, die Motordrehzahl, die
Beschleunigungsstufe, die „Memo"Geschwindigkeiten und die Tempomaten
eingestellt werden. Hinzu kommt die
Möglichkeit, die Drehzahlbereiche, in
denen der Motor mit aktiviertem TMS bei
verschiedenen Arbeiten regelt, vorgeben
zu können... — damit hat man unzählige
Möglichkeiten, die Einstellungen zu
optimieren, aber es ist nicht nur für
ungeübte Fahrer recht kompliziert!
Deshalb wäre zum Beispiel die automatische Anpassung der Grenzlastregelung
beim Gebrauch der Zapfwelle genauso
eine Erleichterung wie der automatische Wechsel der Fahrbereiche. Außerdem sollte der Tempomat nach
unserer Ansicht auch im Fahrpedalmodus mit dem Fahrhebel beschleunigt
werden können.
Und eine automatische Parksperre
würde die Handhabung noch komfortabler und sicherer machen. Gleiches
gilt für einen dezenten Hinweis-Ton bei
der Wendeschaltung per „Links-Kick“
mit dem Fahrhebel.
Noch immer
beispielhaft: Die
Seitenstabilisatoren, jetzt sogar
mit Abschersicherung.
Nicht mehr zeitgemäß ist die getrennte
Bedienung von Heizung und Lüftung.
Eine Klimaautomatik gibt es nicht.
Der neue Schnellaushubtaster
muss im Stand
immer zweimal
gedrückt werden,
und dem Tiefeneinstellrad fehlt
eine einstellbare
Markierung.
Die pneumatische
Kabinenfederung
sorgt für sehr
guten Fahrkomfort.
Der Beifahrersitz ist zu aufwändig zu klappen, und die
Heizungsbedienung schränkt die Beinfreiheit ein.
PROFI TEST
Zwar mit Klimaanlage, aber ohne Klima-Automatik: Die
Kabine des Fendt 820 bietet nur durchschnittlichen Platz,
war aber mit gemessenen 72,3 dB(A) recht leise.
Das neue Lenkrad im 820 Vario TMS erhielt von den
Testern das Urteil „sehr griffig“.
Alle Funktionen sind da und auch gut zu nutzen, die vielen Möglichkeiten zur individuellen Einstellung sind aber eine Herausforderung für den Fahrer.
Das Hubwerk im Heck erhielt im Test wie die Hydraulik des Schleppers wegen guter
Leistung auch gute Noten.
Fendt 820 Vario TMS: Hubkraft und Hubkraftbedarf
Hubkraft (daN)
10 000
Heckhubwerk, Hubstreben lang: durchgehend 6 080 daN, Hubbereich 74,6 cm
Heckhubwerk, Hubstreben kurz: durchgehend 6 750 daN, Hubbereich 67,9 cm
Fronthubwerk: durchgehend 2 505 daN, Hubbereich 60,2 cm
9 000
8 000
7 000
6 000
Bestellkombination 5 000 kg
5 000
4 000
3 000
Pflug 2 000 kg
2 000
1 000
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110 120
Hubweg (cm)
Fendt 820 Vario TMS: Die rote Kurve zeigt die gemessene Hubkraft (90 % des Maximalwertes) als durchgehende
Hubkraft an den Koppelpunkten der Unterlenker. Die gelbe Kurve zeigt die Hubkraft bei verkürzten Hubstreben —
knapp 700 kg mehr Hubkraft, 7 cm weniger Hubweg. Bei der mit 5 t sehr schweren angebauten Bestellkombination kann es im oberen Hubbereich allerdings etwas eng werden.
nen für die verschiedenen Fahrstrategien
geben, und der Beifahrersitz ist auch noch
nicht „der große Wurf“.
Aber es hilft alles nichts: Nicht weil es ein
Fendt ist, sondern weil es ein guter
Schlepper ist, haben wir dem 818 Vario
TMS vor vier Jahren schon sehr gute Noten
erteilt. Und der neue 820 Vario TMS, unser
Testkandidat im Herbst 2007, ist in Motor
und Dieselverbrauch noch besser geworden. Strengere Abgasvorschriften steigern
den Dieselverbrauch — hier schwimmt der
820 klar gegen den Strom und leistet pro
Liter Diesel mehr.
Natürlich lässt sich Fendt das gut bezahlen. Wer aber in der 200-PS-Klasse einen
kompakten und vielseitigen Traktor sucht,
der viele Stunden pro Jahr machen und
dabei wirtschaftlich eingesetzt werden
kann, hat nicht sehr viele Alternativen. Das
weiß Fendt ebenso gut wie die wenigen
Wettbewerber, die in dieser Liga spielen.
Fendt 820 Vario TMS
Getriebe: Stufenloses Vario-Getriebe ML
160 mit „Variotronic TI“; 2 Fahrbereiche bis
28 km/h und bis 50 km/h (rückwärts bis 16
bzw. 37 km/h), lastschaltbare Wendeschaltung, Grenzlastregelung, Tempomat.
Bremsen: Hinten nasse Lamellenbremse,
vorne nasse Kardanbremse, Handbremse
über Federspeicher, DL-Anlage Serie.
Hubwerk: Kategorie II/III; EHR mit Unterlenker-Regelung, automatischer Schwingungstilgung; Fronthubwerk Serie.
Hydraulik: Axialkolbenpumpe, 110 l/min
(optional 154 l/min), 200 bar, 3 dw Steuergeräte mit Zeit- und Mengensteuerung (maximal 4); entnehmbare Ölmenge 45 l.
Zapfwelle: 540/540E/1 000; 1 3/8 Zoll, 6 Zähne, geflanscht, elektrohydraulisch geschaltet
mit Auto-Funktionen und externer Bedienung. Frontzapfwelle 1 000 Wunsch.
Achsen und Fahrwerk: Halbrahmen, Planetenachse, Vorderachs- und Kabinenfederung. Lamellen-Differenzialsperren, wie
Frontantrieb elektrohydr. geschaltet. TestBereifung 600/65 R 28 und 650/65 R 42.
Pflege und Wartung: Motoröl 13,5 l (Wechsel alle 500 h); Getriebeöl 50 l und Hydrauliköl 50 l (alle 2 000 Stunden); Kühlsystem
mit 21 l Inhalt.
Preis: In Grundausstattung 138 500 € ohne
MwSt. Aufpreis Frontzapfwelle 2 975 €. Vorrüstung „AutoGuide“ 4 380 €.
Leistung und Drehmoment
Drehmoment (Nm)
Leistung (kW)
150
kW
125
100
75
900
50
800
Nm
25
0
1000
1500
700
600
2500
2000
Motordrehzahl (min-1)
Relativ (g/kWh)
l/h
60
45
300
30
15
0
1000
250
g/kWh
1500
2000
Motordrehzahl
++
Motor:
Leistungscharakteristik
1,5
Kraftstoffverbrauch
1,0
Zug- und Zapfwellenleistung
1,1
Leistungscharakteristik gut, sehr niedriger Dieselverbrauch für einen Motor der aktuellen Abgasstufe „Tier IIIa“.
Getriebe:
Gangabstufung/Funktionen
1,0
Schaltbarkeit
1,5
Kupplung, Gas
1,1
Zapfwelle
1,5
++
512 cm
mit Frontkraftheber
Testzentrums
Zapfwellenleistung:
145,3 kW
Maximal (bei 1 800 min-1)
Bei Nenndrehzahl (2 100 min-1)
135,8 kW
Dieselverbrauch: (bei Zapfwellenleistung)
Spezifisch bei max. Leistung
225 g/kWh
Spezifisch bei Nenndrehzahl
233 g/kWh
Max./Nenndrehzahl
38,9 bzw. 37,7 l/h
Drehmoment:
Maximal
871 Nm (1 400 min-1)
Drehmomentanstieg
40,9 %
Drehzahlabfall
33,3 %
Anfahrmoment
124 %
Getriebe:
Gangzahl von 4 bis 12 km/h
stufenlos
Heckhubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.)
Unten/Mitte/Oben
6 080/7 555/8 000 daN
Hubweg unter Last
74,6 cm (23 bis 97,6 cm)
Fronthubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.)
Unten/Mitte/Oben
2 515/3 020/3 700 daN
Hubweg unter Last
60 cm (24 bis 84 cm)
Hydraulikleistung:
Betriebsdruck
212 bar
Max. Menge
106,5 l/min
Max. Leistung 32,1 kW (99,6 l/min, 194 bar)
Zugleistung:
275 g/kWh
Max. 119,9 kW bei 1 800 min-1
Bei Nenndrehzahl 109,8 kW
289 g/kWh
Lautstärke: (unter Last am Fahrer-Ohr)
Kabine geschlossen/offen
72,3/80,3 dB(A)
Abbremsung:
Maximale mittlere Verzögerung
5,6 m/s2
Pedalkraft
36 daN
Wendekreis:
Ohne Frontantrieb
11,40 m
Mit Frontantrieb
12,35 m
Testgewicht und Maße:
Vorderachse
2 840 kg
Hinterachse
4 325 kg
Leergewicht
7 165 kg
Zulässiges Gesamtgewicht
12 500 kg
Nutzlast
5 335 kg
Leistungsgewicht
51 kg/kW
Radstand
274 cm
Spurweite vorne/hinten
194/191 cm
Bodenfreiheit
49,0 cm
Stufenloses Getriebe mit großer Funktionsvielfalt
und Kopplung der Motor-Getriebe-Steuerung.
Optimaler Einsatz ist unter manchen Bedingungen
nicht ganz einfach. Drei Zapfwellendrehzahlen,
gute Automatikfunktionen.
++
Fahrwerk:
Lenkung
1,2
Allrad- und Differenzialsperre
1,0
Hand- und Fußbremse
2,0
Federung Vorderachse/Kabine
1,2/1,5
Gewicht und Nutzlast
1,0
Kompakter Schlepper mit sehr guter Wendigkeit
und sehr guten Lenkeigenschaften. Leergewicht
niedrig, bei 12,5 t zul. Gesamtgewicht hohe
Nutzlast.
Hubwerk/Hydraulik:
Hubkraft und Hubweg
Bedienung
Leistung Hydraulik
Steuergeräte
Anschlüsse
200
2500
(min-1)
Arbeitsbereiche
Normzapfwelle 540
++
1,2
1,5
2,1
1,2
1,3
Hubkraft und Hubweg überdurchschnittlich, Leistung der Hydraulik gut; sehr gute Steuergeräte mit
Zeit- und Mengensteuerung für Ein- und Ausfahren getrennt; sehr gute Anschlüsse im Heck.
Kabine:
Platzangebot und Komfort
2,1
Sicht
1,9
Heizung und Lüftung
2,5
Lautstärke
1,7
Elektrik
1,8
Verarbeitung
2,0
Wartung
1,5
+
Aufstieg links normal, rechts viel zu steil. Lautstärke sehr leise. Sicht okay, gute Kabinenfederung.
Platzangebot in der Kabine nur durchschnittlich.
Lange Wartungsintervalle, großer Dieseltank.
Eignungsprofil:
Der Kraftstoffverbrauch im Kennfeld
Kraftstoffverbrauch
Absolut (l/h)
75
255 cm
Messwerte des
Elektrik: 12 V, 1 Batterie 170 Ah, Lichtmaschine 143 A; Anlasser 3 kW/4 PS.
Die Testurteile
308 cm
Die technischen Daten
Motor: 140 kW/190 PS (nach ECE R 24) bei
2 100 min-1, wassergekühlter Sechszylindermotor TCD 2012 L 06-4V von Deutz mit CommonRail, Turbolader und Ladeluftkühler,
6 057 cm³ Hubraum; 340 l Tankinhalt.
Leistung Drehzahl g/kWh l/h
100 % 1 933
231 39,7
–– – o
+ ++
䊉
䊉
䊉
䊉
䊉
䊉
䊉
Basisansprüche
Mittlere Ansprüche
Hohe Ansprüche
Ackerarbeiten
Grünlandarbeiten
Transportarbeiten
Frontladerarbeiten
Sparzapfwelle 540E
100 %
1 490
216
34,4
Preis:
Normzapfwelle 1000
100 %
1 900
230
39,7
125 000 bis 133 000 €
Sparzapfwelle 1000E
100 %
—
—
—
Motor im Abregelbereich
80%
max.
243
31,4
Hohe Leistung
80%
90%
236
30,5
Transportarbeiten
40%
90%
232
15,0
Wenig Leistung, 1/2 Drehzahl
40%
60%
234
15,1
Hohe Leistung, 1/2 Drehzahl
60%
60%
220
21,4
Niedrig
Hoch
䊉
plus Mehrwertsteuer in Grundausstattung;
Preisspanne je nach Ausstattung.
Bewertung:
o durchschnittlich
++ sehr gut
+ gut
– – unterdurchschnittlich
— mangelhaft
Die Einzelnoten als Auszüge ergeben nicht
zwangsläufig mathematisch eine Gesamtnote.
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