Frankreich – eine Auswahl von Festen und Traditionen
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Frankreich – eine Auswahl von Festen und Traditionen
Frankreich – eine Auswahl von Festen und Traditionen • la Galette des rois Ursprünglich kam die Galette des rois nur am 6. Januar, dem Dreikönigsfest, auf die französischen Tische. Mittlerweile verspeist man diesen besonderen Kuchen, in dem ein Figürchen aus Porzellan oder Metall (fève – ursprünglich Saubohne) versteckt ist, bereits vor Weihnachten und einige Tage über den 6. Januar hinaus. « On tire les rois », das heißt, man wählt den König oder die Königin aus. Derjenige nämlich, dessen Kuchenstück die fève beinhaltet, erhält eine goldfarbene Pappkrone (wird von der Bäckerei mitgeliefert) und „königliche Würden“ für einen Tag. Dieser Brauch geht bis in das frühe Mittelalter Frankreichs zurück und existiert(e) auch in anderen Ländern in abgewandelten Formen. Noch heute ist die Galette des rois sehr populär und verbreitet in Frankreich (in der Familie, mit Freunden und Kollegen). Dazu wird Schaumwein oder Champagner gereicht. Gefeiert wird zu diesem Anlass die Epiphanie (Erscheinung) - den drei heiligen Königen (Caspar, Melchior, Balthasar) wurde das Jesuskind vorgestellt, welches sie mit einer göttlichen (Weihrauch), menschlichen (Myrre) und königlichen (Gold) Gabe beschenkten. Rezept für 6 Personen (Variante mit Mandeln und Blätterteig) Vorbereitungszeit : 20 min Backzeit: 25 bis 30 min 2 Blätterteigscheiben für eine Springform 50 g Puderzucker 50 g Mandeln (gemahlen) 50 g geschmolzene Butter 2 Eier 1 Esslöffel Mehl ein Paar Tropfen « bittere Mandel » eine Prise Salz 1 Esslöffel Rum (fakultativ) + eine fève aus Porzellan oder Metall • la Chandeleur Am 2. Februar feiert man die Chandeleur (Mariä Lichtmess). Anlässlich dieser christlichen Feier, bäckt man in französischen Haushalten die berühmten Crêpes und versucht diese mit der einen Hand aus der Pfanne in der Luft zu wenden, während man in der anderen Hand ein Geldstück hält. Dies soll Wohlstand für das kommende Jahr bringen. • la Saint Valentin Seit dem 15. Jahrhundert ist der Valentinstag der Tag der Verliebten. Auch heute bietet er in Frankreich Gelegenheit, seiner/seinem Auserwählten mit einem Geschenk zu sagen, wie lieb man ihn/sie hat. • Fête des citrons Jedes Jahr findet in Menton (nahe der italienischen Grenze), ca. 10 Tage vor Faschingsdienstag (Mardi gras) das Fest der Zitronen statt. Zu diesem Anlass fahren mit Zitronen und Orangen dekorierte Wagen in einem Umzug durch die Stadt. • Fête du mimosa Diese gelb blühende und empfindsame Pflanze steht im Mittelpunkt des Mimosenfestes. Es wird jedes Jahr in Mandelieu la Napoule, in der Nähe von Nizza, begangen. Das Jahr 1931 ist die Geburtsstunde dieses Festes. Mit Mimosen geschmückte Festwagen ziehen durch die Stadt und man krönt die „Reine du Mimosa“ – die Mimosenkönigin. • Mardi gras Faschingsdienstag, der letzte Faschingstag (le carnaval), auf den die Fastenzeit folgt. An diesem Tag können sich die Kostümliebhaber verkleiden. In manchen Städten werden große Faschingsumzüge veranstaltet. Zu erwähnen sind z.B. der Carnaval de Nice oder der Carnaval de Dunkerque. • 1er avril – Poisson d’avril In Frankreich schickt man sich mit einem „Fisch“ in den April. Die Kleinen malen einen Fisch auf Papier, schneiden ihn aus und kleben ihn unbemerkt auf den Rücken eines anderen. Die großen Schelme erzählen sich unwahre Geschichten und rufen zur Auflösung poisson d’avril. • Pâques – Ostern In Frankreich ist es nicht der Osterhase, wie etwa in Deutschland, der die österlichen Süßigkeiten versteckt. Die Kirchenglocken sind es, die auf ihrem Rückflug von Rom, Ostereier, Hasen, Hühner und ähnliches aus Schokolade über den Gärten ausschütteln. Diese Naschereien werden dann von den Kindern gesucht. • 1er mai Seit 1947 ist der 1. Mai internationaler Feiertag der Arbeit. In Frankreich ist es zu einer Tradition geworden, an diesem Tag ein Maiglöckchenstrauß als eine Art Glücksbringer an Mädchen und Frauen zu verschenken. • 8 mai Am 8. Mai gedenkt man mit einem nationalen Feiertag der Beendigung des 2. Weltkrieges. • Fête de mères – Muttertag Am letzten Sonntag im Mai ehrt man in Frankreich die Mütter. Bereits in Rom wurde zu Beginn des 6. Jahrhunderts eine Feier für die Mütter veranstaltet. Unter Napoleon wurde diese Idee in Frankreich wieder aufgegriffen, aber erst seit 1929 wurde der Muttertag hier offiziell. Fête des pères – Vatertag Am 3. Sonntag im Juni wurde als Pendant zum Muttertag im Jahre 1952 der Vatertag ins Leben gerufen. • Fête des grand-mères – Großmuttertag Am 1. Sonntag im März werden die Großmütter in Frankreich geehrt. Dieser Feiertag hat kommerzielle Ursprünge. Er wurde in den 80ern von der Marke ‚Grand Mère’ geschaffen. Inzwischen feiert man ganz offiziell den Großmuttertag, der fester Bestandteil der französischen Kalender geworden ist. • 24 - 25 mai – Pèlerinage des gitans aux Saintes Maries de la mer Ein bedeutendes Pilgerziel der Zigeuner Europas ist der kleine Fischerort Saintes Maries de la mer in der südfranzösischen Camargue. Dort sollen der Legende nach Marie Salomé und Marie Jacobé sowie deren schwarze Dienerin (?) Sarah wundersamer Weise an Land gespült worden sein, nachdem sie nach dem Tod Christi in Palästina in ein Boot ohne Segel und Ruder ausgesetzt worden waren. Die Reliquien dieser Heiligen werden in einer kleinen Kirche im Zentrum dieses Ortes aufbewahrt. Am 24. bzw. 25. Mai werden sie den Pilgern präsentiert. Die Figur der dunklen Sarah wird am 24. Mai aus der Kirche geholt, von den Pilgern mit Schmuck und kostbaren Kleidern ausgestattet und unter Bewunderung zum Meer getragen. Das gleiche wiederfährt den beiden Marienstatuen im Boot am Folgetag. • 21 juin – fête de la musique Der 21. Juni ist in ganz Frankreich Feiertag der Musik. Diese Initiative für alle Musikliebhaber wurde 1982 unter dem französischen Kulturminister Jack Lang ins Leben gerufen. Zu diesem Anlass gibt es spontane oder organisierte musikalische Veranstaltungen auf den Plätzen und Straßen Frankreichs. Dieses Fest hat seit seiner Gründung viele Nachahmer in anderen europäischen Städten gefunden, wie z.B. in Görlitz. Fête nationale – 14 juillet Anlässlich des bedeutendsten nationalen Feiertag Frankreich gedenkt man des Beginns der Französischen Revolution. Am 14. Juli 1789 war diese mit der Erstürmung der Bastille (großes Pariser Gefängnis - Symbol der absolutistischen Macht) ins Rollen gekommen. In ganz Frankreich gibt es Feuerwerke und Volksbälle, in der französischen Hauptstadt sind auf den Champs-Élysées militärische Umzüge zu sehen. • Halloween – 31 octobre Dieser ursprünglich irische Brauch, der in den USA einen großen Boom erlebt, wurde auch nach Frankreich ‚exportiert’. Dort erfreut er sich unter Kindern und Händlern großer Beliebtheit. 11 novembre - Jour de l’armistice 1918 Am 11.11. wird in Frankreich des Jahrestages der Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und Frankreich am Ende des 1. Weltkrieg gedacht. • la Sainte Catherine Der 25. November ist der Namenstag der Heiligen Katharina, aber auch der Tag der Catherinettes (griech. katharos – rein). So werden in Frankreich nach einem aus dem Mittelalter stammenden Brauch die jungen Frauen bezeichnet, die in ihrem 25. Lebensjahr noch unverheiratet sind. Diesen jungen Frauen wird ein Hut mit den Farben gelb und grün aufgesetzt. Der Hut wird zumeist mit Elementen geschmückt, die an die Persönlichkeit der jungen Frau erinnern. Dieser Brauch erhält sich noch in einigen Städten und Dörfern Frankreichs aufrecht. • Noël - 25 Décembre Am Abend des 24. Dezembers stellen die französischen Kinder ihre Stiefel vor den Kamin bzw. unter den Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsmann bringt dann über Nacht die Geschenke. Die Erwachsenen tauschen ihre „cadeaux“ am 24.12. nach Mitternacht. Es ist Brauch am 24.12. mit der Familie ein großes gemeinsames Abendessen zu veranstalten (le réveillon). Oftmals kommen zu diesem Festschmaus Pute und der typische Weihnachtskuchen in Form eines Baustammes (la bûche) auf den Tisch. Dieser besteht zumeist aus einer mit Schokoladenkrem gefüllten Biskuitrolle, die wiederum mit einem Schokoladenguss überzogen ist und als Baumstamm dekoriert wird. In Frankreich ist nur der 25.12. freier Tag, nicht wie in Deutschland der 25. und 26. Dezember. • la Saint Sylvestre Am 31.12. wird sich in der Familie oder unter Freunden zu einem großen Essen zusammengefunden (le réveillon). Beliebte Speisen, sind beispielsweise frische Austern (les huitres) oder die delikate Entenleberpastete (le foie gras). Um 24.00 Uhr umarmt man sich und wünscht sich alles Gute für das neue Jahr. Die Tradition des in Deutschland typischen Silvesterfeuerwerks ist in Frankreich nur vereinzelt anzutreffen. Der wichtigste Tag für Feuerwerke ist der 14. Juli - der französische Nationalfeiertag. Weitere interessante Informationen zum Thema Frankreichs und seine Feste in französischer Sprache können sie z.B. auf folgender Internetseite finden: www.joyeuse-fete.com.