Vorwaerts Juni_07.indd - SPD Sachsen
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Wir in Sachsen-Anhalt 06/2007 I WISA vorwärts für Sachsen-Anhalt D Die Spielräume erweitern sich ie Ergebnisse der Steuerschätzung sind erfreulich. Und sie sind gut für Sachsen-Anhalt, denn sie zeigen auch, dass das eigene, im Lande aufgebrachte Steueraufkommen wächst. Erste Priorität bei der Verwendung der Steuermehreinahmen müssen die weitere Haushaltskonsolidierung und der weitere Abbau der Neuverschuldung bleiben. Doch bei allen weiter notwendigen Sparanstrengungen kann sich eine von Sozialdemokraten verantwortete Politik nicht damit bescheiden, nur auf den Wettlauf der Länder zur Schuldenfreiheit zu schielen. Das Ziel heißt nicht: welches Land braucht als erstes keine neuen Schulden aufzunehmen. Wir sollten daher bei unserem Ziel bleiben, ab 2010 keine neuen Schulden mehr aufzunehmen. Das Ziel ist, mit einer ausgewogenen Mischung von Konsolidierung, Investition und Zukunftsvorsorge eine stabile Aufwärtsentwicklung in Sachsen-Anhalt zu gewährleisten. Nur so können wir die Spielräume erweitern, in denen wir als Sozialdemokraten Schwerpunkte setzen können. Die jetzt vorgelegten Zahlen des Nachtragshaushaltes bieten diese Möglichkeit. Im Vergleich zur aktualisierten Finanzplanung vom 6. März 2007 kann das Land mit Steuermehreinnahmen in Höhe von 237 Mio. in diesem Jahr und zwischen 300 und 480 Mio. in den Folgejahren rechnen. Erfreulich ist dabei, dass das eigene Aufkommen an Lohn- und Einkommensteuer sowie Körperschaftsteuer stärker steigt als die Leistungen im Länderfinanzausgleich. Durch die Stärkung der eigenen Steuerbasis wird das Land unabhängiger von den Ausgleichszahlungen der finanzstarken Länder. Für das laufende Jahr rechnet das Finanzministerium mit Einnahmen in Höhe von 5,8 Mrd. . Damit wird erstmals das Einnahmeniveau des Jahres 2000 – mit dem bisher höchsten Aufkommen – übertroffen. Auch die kommunalen Steuereinnahmen werden kräftig zulegen. Hier zeigt sich, dass die wirtschaftliche Entwicklung des Landes die Steuerbasis erhöht hat und die Kommunen sich stärker selbst finanzieren können. Sie können ihre eigenen Steuermehreinnahmen und die um 50 Mio. erhöhten Zuweisungen des Landes zum Abbau von Schulden und Kassenkrediten einsetzen. Wir müssen diese günstigen Rahmenbedingungen nutzen, um Vorsor- ge für zukünftige Haushalte zu schaffen und die Zins- und Tilgungsbelastung zu reduzieren. Reduzierung der Neuverschuldung Im Landeshaushalt soll die Nettoneuverschuldung um 55 Mio. auf 375 Mio. reduziert werden. Dies wäre gegenüber 2006 eine Verminderung um fast 300 Mio. auf den neuen Niedrigststand seit Gründung des Landes. Daneben sollen die Mehreinnahmen aber auch zur Finanzierung von deutlich höheren Zuführungen an den Pensionsfonds und an das Altlastensondervermögen genutzt werden. Insgesamt sollen dafür etwas über 100 Mio. eingesetzt werden. Wir können nämlich nicht ständig Lasten in die Zukunft verschieben und auf Kosten der zukünftigen Generationen leben. Mit dem Nachtragshaushalt verfahren wir genau umgekehrt und finanzieren zukünftige Verpflichtungen früher. Das Vorziehen dieser ursprünglich für 2008/2009 geplanten Ausgaben hilft gleichzeitig, den nächsten Haushalt solide zu finanzieren und die kontinuierliche Absenkung der Neuverschuldung sicher zu stellen. Geld für Kommunen und Investitionen Ein Teil der Mehreinnahmen soll für zusätzliche kommunale und Landesinvestitionen eingesetzt werden. Dazu werden investive Zuweisungen in Höhe von 15 Mio. an Gemeinden geleistet, die einen Gebietszusammenschluss vereinbaren. Diese Zuweisungen sollen auch in den nächsten Jahren gewährt werden. Mit den Zuweisungen wird das Zusammenwachsen neuer Strukturen erleichtert. Die erhöhten Bauausgaben und Zuschüsse des Landes sind einerseits zur Beschleunigung der Umsetzung der Behördenstrukturreform geplant, zum anderen sollen ausgewählte Infrastrukturprojekte umgesetzt werden. Es ist eine Aufstockung der Bauausgaben um 15 Mio. vorgesehen. Die Zukunftsstiftung des Landes wird um 10 Mio. auf 23 Mio. erhöht. Wir sind sicher, dass die parlamentarischen Beratungen jetzt zügig laufen und die Landesregierung bereits am 5. Juli endgültig den Nachtragshaushalt beschließen kann. Jens Bullerjahn / Krimhild Fischer In den Ausschüssen des Magdeburger Landtages wird in den nächsten Wochen intensiv über den Nachtragshaushalt für dieses Jahr beraten werden n Liebe Genossinnen und Genossen, der Osten will in der SPD weiter an vorderster Stelle mitreden, und ich bin überzeugt: So wird es auch kommen. Die überflüssige Ost-West-Diskussion in der SPD ist für uns in den ostdeutschen Landesverbänden eine Herausforderung, die Bedeutung unserer Arbeit für die gesamte Partei unter Beweis zu stellen. Wir in Sachsen-Anhalt haben das bei den beiden letzten Bundestagswahlen ja nicht zuletzt mit der flächendeckenden Eroberung der Direktmandate getan. Aber wir haben auch für inhaltliche Impulse gesorgt. Dass Jens Bullerjahn zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt wurde, war ja nicht das Ergebnis von Proporzdenken, sondern die Folge unserer innovativen, zukunftsorientierten Politikansätze und der von ihm verkörperten Ehrlichkeit politischer Aussagen. Deshalb ist die Debatte um das neue Grundsatzprogramm der SPD auch eine Chance für den Osten. In die Diskussion, die heute oft noch herumdümpelt, haben wir einiges einzubringen: eine entfaltete Kultur der Kinderbetreuung und der frühkindlichen Bildung mit Rechtsanspruch vom ersten Lebensjahr an. Unsere Lebenserfahrung mit einem Schulsystem, das keine frühzeitige Selektion kannte. Den Umgang mit der Arbeitswelt in einer Industrielandschaft, die den strukturellen Umbruch so schnell verkraften musste wie keine andere in Europa. Die bitteren Lehren aus dem Erstarken der NPD, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Meine herzliche Bitte an Euch ist, die Programmdiskussion sehr ernst zu nehmen und dafür zu sorgen, dass von unseren Foren ein deutliches Signal ausgeht: Der Osten ist da. Geringer sollte unser Anspruch als ostdeutsche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nicht sein. Euer Holger Hövelmann Wir in Sachsen-Anhalt II Die Märkte der Zukunft sind grün Wie können wir dem Klimawandel ökonomisch und sozial nachhaltig begegnen? Wie schaffen wir es, den rasanten Anstieg der Weltbevölkerung von 6,5 auf 9 Milliarden Menschen und den damit stetig steigenden Zugriff auf die begrenzten Rohstoffreserven für alle gerecht zu gestalten? Eine effiziente Verknüpfung von Wirtschafts-, Umwelt- und Beschäftigungspolitik – ein Strukturwandel, den Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gar als dritte industrielle Revolution bezeichnet – ist eine strategische Antwort auf diese Fragen. 06/2007 Ende der Ost-West-Debatte gefordert Wie dieser notwendige Wandel sowohl ökonomisch sinnvoll als auch sozial gerecht gestaltet werden kann, darüber diskutiert der altmärkische Bundestagsabgeordnete Marko Mühlstein im Rahmen einer Veranstaltung „Fraktion-vor-Ort“ am 26. Juni in Salzwedel mit dem Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Matthias Machnig, und mit Vertretern aus der Branche der erneuerbaren Energien. Erwartet werden der Sprecher der „Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien in Sachsen-Anhalt“, Dirk Tempke, sowie Michael Philipp, Geschäftsführer von „Balance – VNG und Bioenergie GmbH“. Gerade für die Wirtschaft Sachsen- Anhalts spielen erneuerbare Energien aber auch innovative Umwelttechnologien eine große Rolle. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu diesem spannenden Thema zu beteiligen. „Die Märkte der Zukunft sind grün – Aufbruch in eine ökologische Industriepolitik“, 26. Juni, 18.30 Uhr, Tagungsort: Gaststätte „Eisen Carl“, Neutorstraße 3, 29410 Salzwedel n Nach einer Sitzung des Landesvorstandes der SPD Sachsen-Anhalt hat unser Landesvorsitzender Holger Hövelmann die Bundesspitze der Partei aufgefordert, „in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck zu erwecken, als würden die Interessen des Ostens in der Partei in Zukunft weniger berücksichtigt werden als in der Vergangenheit.“ Hövelmann weiter: „Wir verfolgen die Diskussionen um die personelle Besetzung der Stellvertreter-Positionen des Bundesvorsitzenden mit großer Sorge. Sie laufen parallel zu kraftmeierischen Sprüchen von Vertretern westdeutscher Landesverbände, die den Solidarpakt wieder aufschnüren möchten. Die SPD Sachsen-Anhalts lehnt solche Debatten in der Partei mit aller Entschiedenheit ab. Am Solidarpakt darf nicht gerüttelt werden. Eine populistische Profilierung auf Kosten der ostdeutschen Landesverbände schadet nicht nur dem Ansehen der SPD im Osten, sie ist auch geeignet, die unverkennbaren Erfolge bei der Gestaltung der Deutschen Einheit in Frage zu stellen.“ Im Landesvorstand, so der Holger Hövelmann weiter, sei mehrfach daran erinnert worden, „ dass die Wahlerfolge der Partei bei Bundestagswahlen nicht zuletzt mithilfe zahlreicher Direktmandate aus dem Osten zustande gekommen sind. Wenn die Wähler im Osten unserer Partei die Unterstützung entziehen, weil sie am Einsatz der Partei für die gemeinsame Aufgabe der deutschen Einheit zweifeln, dann hat man auch in Nordrhein-Westfalen nichts gekonnt.“ Wenn es nun dazu käme, so der Vorsitzende nach der letzten Landesvorstandssitzung, „dass der Osten personell in der Parteispitze nicht mehr vertreten sein soll, kommt eins zum anderen. Wir erwarten daher den Stopp der Ost-West-Debatte in der Partei, ein klares Bekenntnis aller Verantwortungsträger zum Solidarpakt und eine angemessene Vertretung Ostdeutschlands in der Parteispitze.“ n Soziale Demokratie im 21. Jahrhundert. Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen, ein SPD-Grundsatzprogramm mitdiskutieren und mitentscheiden. Unsere Erfahrungen und unsere Zukunftsvorstellungen sollen in unsere Partei gibt sich ein neues das neue Programm einfließen. Grundsatzprogramm. Die ver- Ein Grund mehr sich einzumigangenen Jahre haben gezeigt: schen. Vieles in der Gesellschaft hat sich gewandelt, unsere Programmatik Wir laden daher alle Freunmuss weiterentwickelt werden. de und Mitglieder der SPD in Aber wir mussten auch feststellen, Sachsen-Anhalt ein, sich an der dass wir Gefahr laufen, unsere Diskussion über das neue GrundIdentität zu verlieren, wenn wir satzprogramm zu beteiligen. In beim Regierungshandeln unsere fünf regionalen Foren wollen wir Grundwerte aus dem Auge ver- über Grundwerte, programmatilieren. sche Schwerpunkte und mögliche Interventionen aus sachsen-anhalDarum geht es also: Die Aktua- tischer Sicht miteinander beraten. lisierung unserer Programmatik Ich freue mich auf eine lebendige auf der Grundlage unserer so- Diskussion. zialdemokratischen Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Euer Für uns ostdeutsche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist es das erste Mal seit der deut- Holger Hövelmann schen Einigung, dass wir über SPD-Landesvorsitzender Die Foren zur Programmdiskussion In allen Foren wird der aktuelle Programmentwurf vorgestellt und jeweils ein politischer Schwerpunkt vertieft. Nach den Einführungsbeiträgen besteht ausreichend Möglichkeit zur Diskussion und anschließend besteht bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum weiteren Austausch. Alle Foren beginnen um 17 Uhr und enden spätestens um 20 Uhr. I. Freitag, 01.06.07; Dessau, Rathaus, Ratssaal, Zerbster Str.4; Schwerpunkt: Vorsorgender Sozialstaat , mit Holger Hövelmann (SPD-Landesvorsitzender), Jens Bullerjahn (stv. Parteivorsitzender), Gerlinde Kuppe (Sozialministerin) II. Freitag, 08.06.07; Halle, großer Festsaal im Stadthaus, Am Markt 2, Schwerpunkt: Bildung von Anfang an, mit Holger Hövelmann, Elke Ferner (stv. Parteivorsitzende), Dagmar Szabados (Oberbürgermeisterin der Stadt Halle) III. Freitag, 22.06.07; Stendal, Hotel „Schwarzer Adler“, Kornmarkt 5-7; Schwerpunkt: Klimaschutz und Nachhaltigkeit, mit Rüdiger Erben (stv. SPD-Landesvorsitzender), Ulrich Kelber (stv. Vorsitzender der Bundestagsfraktion), Marko Mühlstein (MdB, Mitglied SPD-Landesvorstand) IV Freitag, 29.06.07; Wernigerode, Hotel Stadt Wernigerode, Langer Stieg 62; Schwerpunkt: Friedenspolitik und soziales Europa, mit Rüdiger Erben, Niels Annen (MdB, Mit- glied des Parteivorstands), Uli Stockmann (MdEP, Mitglied SPD-Landesvorstand) V. Freitag, 06.07.07; Magdeburg, Otto-Kobin-Saal, Leipziger Str. 43, Magdeburg; Schwerpunkt: Politik für Wachstum und neue Arbeit, mit Rüdiger Erben, Niels Annen (MdB, Mitglied des Parteivorstands), Uli Stockmann (MdEP, Mitglied SPD-Landesvorstand) Anmeldungen für die Programmforen sind erhältlich beim SPD-Landesverband (0391 536 56 0) oder info@spd-sachsen-anhalt.de n 06/2007 Wir in Sachsen-Anhalt Veranstaltungen mit Europaabgeordnetem KommunalKontakt Europa Zum 13. Forum „KommunalKontakt Europa“ lädt der Europaabgeordnete Ulrich Stockmann am Mittwoch, den 6. Juni 2007 in das Rathaus der Stadt Halle (Saale) ein. Zum Thema „Public Private Partnership“ diskutieren: Achim Großmann, Parl. Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau, Stadtentwicklung; Dagmar Szabados, Oberbürgermeisterin der Stadt Halle(Saale), Klass Hübner MdB, Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestages, Reinhard Gräpel Leiter Corporate Finance der Nord/LB. Europafest der SPD Das 2. Europafest der SPD wird am 22. Juni 2007 ab 19.00 Uhr im Hof des Ernst-Reuter-Hauses, Bürgelstraße 1, 39104 Magdeburg stattfinden. Bei hoffentlich strahlendem Sonnenschein wird dies eine Gelegenheit sein, viele bekannte Gesichter zu treffen und bei Bier und Gegrilltem einen ausgelassenen Abend miteinander zu verbringen. Auch für die musikalische Umrahmung wird gesorgt sein. Weiterhin besteht die Möglichkeit, am Rande des Festes Al Gore’s Film „Eine Unbequeme Wahrheit“ anzuschauen: Nach seiner umstrittenen Wahlniederlage vom Jahr 2000 ging der einstige Vize-Präsident der USA mit einer multimedialen Präsentation auf Tour, um mit einer originellen Mischung aus Humor und überzeugenden wissenschaftlichen Fakten vor den dramatischen Folgen der globalen Erwärmung zu warnen. „Eine Unbequeme Wahrheit“ gewann dieses Jahr den Oscar für die beste Dokumentation. Kontakt: SPD-Europabüro Sachsen-Anhalt, Bürgelstraße. 1, 39104 Magdeburg (0391 5411292); europabuero@ulrichstockmann.de n III Jubiläum in Halle Katja Pähle und Burkhard Feißel gratulieren Liselotte Schmidt zum 90. Geburtstag Kein Dinner for One, sondern mit einer zünftigen Party – so feierte Liselotte Schmidt ihren 90. Geburtstag. SPD-Stadtvorsitzende Katja Pähle sowie Burkhard Feißel und Michael Zeidler vom Ortsverein Halle-Süd ließen es sich nicht nehmen, sich in die Schar der zahlreichen Gratulanten einzureihen. Liselotte Schmidt ist im Bundestagswahlkampf 2005 Mitglied der SPD geworden und besonders stolz auf ihr mit einem „Herzlich Willkommen! Franz Müntefering“ signierten Mitgliedsbuch. n Impressum: V.i.S.d.P.: Franz Stänner Redaktion: Franz Stänner, Susi Möbbeck, Martin Krems, Jörn Rößler Gestaltung: Jörn Rößler Beiträge an: franz.staenner@spdlsa.de Anschrift: SPD-Landesgeschäftsstelle, Redaktion WiSA, Bürgelstraße 1, 39104 Magdeburg Wir in Sachsen-Anhalt IV 06/2007 Mehr Sein als Haben! Das neue Buch von Reinhard Höppner Reinhard Höppner hat zu seiner Ministerpräsidentenzeit (1994-2002) viel geschrieben und veröffentlicht (unter anderem „Zukunft gibt es nur gemeinsam“, erschienen 2000 im Blessing-Verlag München), und natürlich hat er seine Autorentätigkeit nach dem Ende seiner politischen Tätigkeit in der ersten Reihe nicht aufgegeben. 2003 erschien „Acht unbequeme Jahre. Innenansichten des Magdeburger Modells“ (mdv Mitteldeutscher Verlag Halle), ein persönlichpolitischer Rückblick auf acht Jahre an der Spitze der sachsen-anhaltischen Landesregierung. 2005 veröffentlichte Reinhard Höppner eine Abhandlung zum Thema Arbeit („Arbeit aus, alles aus? Politik am Ende der Arbeitsgesellschaft“, Anderbeck Verlag), in der für eine neue Sicht auf das Thema Arbeit plädiert und ein Konzept entwickelt, das heute in Sachsen-Anhalt in einigen Kommunen verwirklicht wird, nämlich die Bürgerarbeit, gemeinwohlorientierte Tätigkeiten, für die Menschen gewonnen werden, die ansonsten auf dem Arbeitsmarkt keine echte Chance mehr haben. Mit „Versucht es doch! 3 % reichen, die Gesellschaft zu verändern“ präsentiert Reinhard Höppner nun ein weiteres Buch, das sich aus zwei Aspekten seiner Biografie speist. Zum einen schreibt hier der politische Mensch Höppner, der mit Insiderkenntnis und kritischem Blick aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen unter die Lupe nimmt. Zum anderen ist es aber natürlich auch der Christ Höppner, der bei seinen Analysen immer wieder Bezüge zur Bibel herstellt und für den sich verantwortliches Handeln an Kategorien wie Gewissen, Schuld oder Gerechtigkeit fest macht. „Versucht es doch! 3 % reichen, die Gesellschaft zu verändern“ ist zuallererst ein optimistisches Buch. Reinhard Höppner konstatiert zwar mit scharfem Blick eine Reihe von gesellschaftlichen Defiziten (vor allem beklagt er eine zunehmende soziale Spaltung: „Die Armen werden ärmer, die Reichen werden reicher. Die Schwachen bleiben auf der Strecke. Es gibt einfach zu viele Verlierer in dieser vom Markt dominierten Welt.“), er weist aber auch Wege aus dem Dilemma. Sein Optimismus gründet sich auf die Erfahrungen aus dem Herbst 1989: „Auch die friedliche Revolution... ist – bevor die Mitläufer hinter den Gardinen vorkamen – von kaum mehr als 3 % der Bevölkerung gemacht worden. Wenn 3 % sich tatsächlich einig sind und in die gleiche Richtung denken, dann können sie wirklich etwas bewegen.“ Das ist kein Plädoyer für eine neue Elitenbildung, sondern erwächst aus der Einsicht, dass positive gesellschaftliche Veränderungen zuerst nur von wenigen Menschen vorgedacht werden, die mit gutem Beispiel vorangehen. Irgendwann, so Reinhard Höppners Hoffnung, entfalten die Ideen dieser „Vordenker“ dann Ortsverein Magdeburg-Mitte mal links, mal rechts! Um Missverständnissen vorzubeugen: Diese Aussage bezieht sich ausschließlich auf die erstmals durchgeführte Radtour des Ortsvereins. Wir radelten nämlich mal links, mal rechts der Elbe, mal am östlichen, mal am westlichen Elbufer. Am 5. Mai starteten bei echtem Kaiserwetter 17 Pedalritter zwischen fünf und 80 Jahren am Petriförder. Der Herrenkrugsteg, im Volks- eine im wahrsten Sinne des Wortes mitreißende Wirkung. Und in welche Richtung sollte sich die Gesellschaft entwickeln? Wo sieht Reinhard Höppner echten gesellschaftlichen Fortschritt? Die Antwort gibt er in Kapitel fünf des Buches mit dem Philosophen Erich Fromm, der schon vor vielen Jahren für mehr „Sein“ und weniger „Haben“ plädiert hatte. Reinhard Höpnner schreibt: „Nun aber müssen wir lernen: Immer besser, das mag gehen. Immer mehr, das geht nicht. Jeder Lebensprozess auf unserer endlichen Erde hat nach Phasen des Wachstums eine Phase des Reifens, der Sättigung.“ Und deshalb könne es nicht mehr um mehr Haben gehen, sondern um mehr Sein, um Lebensqualität und erfülltes Leben. Dass eine solche, bessere Gesellschaft möglich ist, ist Reinhard Höppners fester Glaube, den auch manch negative Erfahrung im politischen Alltag (über die in dem Buch auch zu lesen ist) nicht erschüttern konnte. Und vor allem auch dieser Optimismus macht das Buch lesenswert. Theo Struhkamp n Reinhard Höppner, Versucht es doch! 3 % reichen, die Gesellschaft zu verändern. 2007 erschienen im Gütersloher Verlagshaus. Erhältlich im Buchhandel. mund auch „Golden Gate“ genannt, war der nördlichste Punkt des gemütlichen Ausfluges und wurde zum Seitenwechsel genutzt. Vorbei am Buckauer „Wasserfall“, der an diesem Tag nur ein „Rinnsal“ war, und auf der Deichkrone durch die idyllische Kreuzhorst erreichten wir den südlichsten Punkt, die Westerhüsener Gierfähre. Die Fährfrau der MVB holte uns rüber, zurück ans linke Elbufer. Weil die Jusos glaubhaft versicherten, dass sie auch ohne frisch gezapftes Bier durchhalten würden, ließen wir die Gaststätte „Zur Fähre“ links liegen. Nach insgesamt 25 Kilometern sahen wir schon die einladenden Sonnenschirme des „Mückenwirts“. Wir erlebten an diesem sonnigen Tag hautnah, dass Magdeburg zu den grünsten Städten Deutschlands gehört. Als sich die Großen bei Kaffee und Kuchen oder Bier und Bratwurst am Elbufer erholten, hatte Klein-Domenik (5) vom Radeln noch immer nicht genug: Er drehte derweil einige Extrarunden! Bernd Biedermann n Quellen gesucht Dieser Ausgabe von „Wir in Sachsen-Anhalt“ liegt eine Einladung zum „Sachsen-Anhalt-Fest der SPD“ am 30. Juni im Volkspark in Halle bei. Die Veranstalter wollen bei dieser Gelegenheit auch die Tradition der Sozialdemokratie in Sachsen-Anhalt präsentieren und bitten alle, die über Erinnerungsstücke, Dokumentationen oder Publikationen zu diesem Thema verfügen, diese zum S a c h s e n - A n h a l t- Fe s t In Halle mitzubringen oder vorab die Geschäftsstelle zu kontaktieren: Jens Schmidt, Landesgeschäftsstelle 0391/536560 . n 6 . Ka n u f r e i z e i t des SPD Landesverbandes in Freyburg Unsere Partei wird am Wochenende vom 1. -2. September 2007 die diesjährige Faltbootund Kanufreizeit des Landesverbandes als Familienfreizeit durchführen. Meldet euch bitte unter stefan.will@spd.de oder in der SPD Regio n a l g e s c h ä ft s s t e l l e Halle unter Tel. 0345 2029439 bis zum 30.Juni 2007 verbindlich an. Nach der Anmeldung erhaltet ihr alle wichtigen Infos zur Tour. Der Kostenbeitrag beträgt für Erwachsene 20 und für Kinder 10. n