INHALT Geographie Japans .................................................................. 2

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INHALT Geographie Japans .................................................................. 2
Geographie Japans
INHALT
Geographie Japans .................................................................. 2 Hokkaido ........................................................................................................................................................................................................................ 2 Honshu ........................................................................................................................................................................................................................... 2 Shikoku .......................................................................................................................................................................................................................... 2 Kyushu ........................................................................................................................................................................................................................... 2 Ausdehnung ................................................................................................................................................................................................................... 4 Regionale Einteilung ...................................................................................................................................................................................................... 4 Hauptinseln .................................................................................................................................................................................................................... 4 Regionen Japans ....................................................................................................... 5 Tabelle ........................................................................................................................................................................................................................... 5 Präfekturen Japans ................................................................................................... 7 Tokio 東京 ................................................................................................................. 10 Geschichte ................................................................................................................................................................................................................... 12 Politik ............................................................................................................................................................................................................................ 14 Kultur und Sehenswürdigkeiten ................................................................................................................................................................................... 14 Berge oder Gebirge in Japan .................................................................................. 19 Fujisan .......................................................................................................................................................................................................................... 20 Drei Berge von Dewa ................................................................................................................................................................................................... 21 Japanische Alpen ......................................................................................................................................................................................................... 22 Hieizan ......................................................................................................................................................................................................................... 22 Kōya-san ...................................................................................................................................................................................................................... 23 Osore-zan .................................................................................................................................................................................................................... 23 Rokkō ........................................................................................................................................................................................................................... 24 NATIONALPARKS.................................................................................................... 25 Liste der Nationalparks ................................................................................................................................................................................................ 25 Daisetsuzan-Nationalpark ............................................................................................................................................................................................ 26 Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark ...................................................................................................................................................................................... 27 Nationalpark Shiretoko ................................................................................................................................................................................................. 27 Unzen (Vulkan) ............................................................................................................................................................................................................ 27 Aso ............................................................................................................................................................................................................................... 32 Erdbeben .................................................................................................................. 33 Großes Kantō-Erdbeben .............................................................................................................................................................................................. 33 Erdbeben von Kōbe 1995 ............................................................................................................................................................................................ 34 Tsunami .................................................................................................................... 36 Meere [Bearbeiten] .................................................................................................. 37 GeologiE Japans .................................................................... 38 From Wikipedia, the free encyclopedia ........................................................................................................................................................................ 38 1
GEOGRAPHIE JAPANS
Japan besteht aus vier Hauptinseln - Hokaido, Honshu, Kyushu und Shikoku - das gesamte Japan Archipel mit seinen
6852 Inseln erstreckt sich Nordwestlich des Pazifiks über 3000 Kilometer von den zu Russland gehörenden SachalinInseln, bis hin zu Taiwan. Geologisch liegt Japan an der Nahtstelle vier tektonischer Platten in einer der aktivsten Zonen
der Erde. Dies führt dazu das Japan regelmässig von Erdbeben heimgesucht wird, das zuletzt größte Erdbeben ereignete
sich im Januar 1995 in Kobe und forderte über 6000 Menschenleben. Doch die Japaner haben gelernt mit
Naturkatastrophen umzugehen, denn auch Vulkanausbrüche, Tsunamis und Taifune gehören zu den jährlich auftretenden
Naturgewalten. Obwohl Japan mit ca. 375.000 Quadratkilometern von der Landfläche größer ist als Deutschland, sind
aufgrund der überwiegend bergigen Landschaft meist Küstenstreifen und Ebenen besiedelt. So Leben alleine über 70%
der japanischen Bevölkerung zwischen Tokio und Kyushu. Die Hauptinseln auf einen Blick:
HOKKAIDO
Japans nördlichste Hauptinsel ist eine wares Naturparadies. Die nur sehr geringe Industrialisierung
und dünne Besiedlung tragen dazu bei das viele Japaner und Touristen auf Hokkaido Ihren Urlaub
verbringen. Das Klima ist kühler als im rest Japans und oftmals rau, die langen schneereichen und
kalten Winter ziehen viele Besucher in die exzellenten Ski-Gebiete der Insel. Die Landschaft ist
gekennzeichnet mit Wäldern, Seen und Gebirgen.
HONSHU
Honshu ist mit einer Fläche von rund 230.500 Quadratkilometern die größte Insel Japans. Der
Norden ist Japans Reiskammer, ländlich mit vielen Wäldern, Bergen, Thermalquellen und
zerklüfteten Küstengebieten die trotz einer rapiden regionalen Entwicklung in den letzten Jahrzenten
weitest gehend unberührt geblieben sind. Das Klima ist kühl und während man im Winter die SkiGebiete besucht, freut man sich im Sommer über vergleichsweise niedrige und angenehme
Tempraturen. In Zentralhonshu befinden sich die höchsten Berge Japans darunter auch das
Wahrzeichen des Landes der 3.776 m hohe Berg Fuji. Die Küstenregionen sind dicht besiedelt sowie industrialisiert, hier
schlägt das Herz des modernen und technisierten Japans, alleine im Großraum Tokio leben rund 37.000.000 Menschen
im größten Metropolen Gebiet der Welt. Im Landesinneren geht es ruhiger zu und so gibt es auch hier urige Wälder und
Seen. Wohl keine andere Region spiegelt die Kontraste des Landes so deutlich wieder wie Zentralhonshu. Westhonshu
ist in der Mitte durch eine große Bergkette geteilt, während an der Südküste mit Osaka, Hirshoshima und Kyoto
bedeutende Großstädte zu finden sind und sich auch hier die Industrialisierung breit gemacht hat, so birgt die Nordküste
noch viel unerschlossenes und ungenutztes Gebiet.
SHIKOKU
Shikoku ist die kleinste der 4 Hauptinseln Japans. Im Zentrum der Insel finden sich zerklüftete
bergige Landschaften. Die Nordküste ist stärker industrialisiert als die Südküste, allerdings gilt die
gesamte Insel als Industrielles und Touristisches Neuland. Das liegt zum größten Teil daran, das
Shikoku durch die Trennung mit der Hauptinsel Honshu durch die Inlandsee, der Verwestlichung
länger entgehen konnte als der Rest Japans und somit viel ursprüngliches zu bieten hat.
KYUSHU
Kyushu ist die südlichste Hauptinsel Japans und von Honshu nur durch die bis zu einem Kilometer
schmale Kanmonstraße getrennt. Die Landschaft ist übersäht von Vulkanen, viele davon sind noch
aktiv, so zum Beispiel der Sakurajima der seine heiße Asche ständig in den Himmel schießt. Das
Klima im Süden der Insel ist subtropisch, wodurch dieser Teil mit einer wunderbar vielfältigen
Vegetation überzogen ist.
2
Japan ist nach Indonesien, Madagaskar und Papua-Neuguinea der viertgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik vor
den Küsten Russlands und Koreas.Japan ist eine Inselkette, die sich entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Die
Hauptinseln sind Hokkaidō im Norden, die zentrale und größte Insel Honshū, sowie Shikoku und Kyūshū im Süden. Dazu
kommen zirka 4.000 kleinere Inseln, die sich vor allem in der Seto-Inlandsee und als Ryūkyū-Inseln konzentrieren.
Die japanischen Inseln sind ein nordwestliches Teilstück des Pazifischen Feuerrings. Japan ist eigentlich ein Gebirge, das
sich aus dem Meer erhebt. Dementsprechend sind rund drei Viertel des Landes so weit geneigt, dass sie weder
landwirtschaftlich noch als Siedlungsfläche nutzbar sind. Die Siedlungsfläche beschränkt sich auf wenige große Ebenen,
die Küstenstreifen und die Bergtäler.
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AUSDEHNUNG
•
•
•
•
Der nördlichste Punkt Japans ist umstritten. Werden die im Kurilenkonflikt beanspruchten Gebiete nicht
berücksichtigt, ist es Kap Sōya (45° 31′ 21″ N, 141° 56′ 10″ O), das zum Gebiet der Stadt Wakkanai gehört.
Südlichster Punkt ist Okinotorishima (20° 25′ N, 136° 5′ O).
Westlichster Punkt ist die westliche Spitze der Insel Yonaguni (Präfektur Okinawa) (24° 27′ N, 122° 59′ O).
Östlichster Punkt ist Minami-Torishima (24° 17′ N, 153° 58′ E), Teil der Ogasawara-Inselgruppe.
Über den gesamten Archipel verläuft eine Gebirgskette, die ungefähr 73% der Landmasse Japans ausmacht. Der höchste
Punkt Japans ist der Berg Fuji auf der Hauptinsel Honshū mit 3.776 m über dem Meeresspiegel. Nur in den Regionen
Kantō (Großraum Tōkyō) und Kansai (Kyōto–Ōsaka–Kōbe) finden sich größere Ebenen. Beide sind dicht besiedelt und
der Standort gleich mehrerer Millionenstädte. Auf Grund des Mangels an Flachland werden Berghänge durch
Terrassenfeldbau kultiviert.
REGIONALE EINTEILUNG
Japan ist in acht Regionen eingeteilt: Hokkaidō, Tōhoku, Kantō, Chūbu, Kinki, Chūgoku, Shikoku und Kyūshū.
Diese Einteilung ist historisch begründet und spielt heutzutage nur eine untergeordnete Rolle. Politisch ist
Japan in Präfekturen gegliedert
HAUPTINSELN
HONSHŪ
Honshū (jap. 本州, Hauptprovinz) ist die größte Insel Japans und wird
auch als japanisches „Kernland“ bezeichnet. Auf Honshū liegt die
Hauptstadt Tokio. Honshū ist etwa 1.300 km lang und hat eine Breite
zwischen 50 und 240 km. Die Fläche beträgt etwa 230.500 km², dies
entspricht circa 60 % der Gesamtfläche Japans. Die Küstenlinie ist
5.450 km lang. Der höchste Punkt der Insel ist der Berg Fuji mit 3.776 m
Höhe. Das Gebiet ist vor allem in der Kanto-Ebene sehr fruchtbar und
viele Flüsse fließen dort. Die klimatischen Bedingungen reichen von der
kühlen Nordspitze der Insel bis zu subtropischen Zonen im Süden.
HOKKAIDŌ
Hokkaidō (北海道, übersetzt etwa: Nordmeerbezirk) ist die zweitgrößte
Insel Japans. Zusammen mit mehreren umliegenden kleinen Inseln
bildet sie die nördlichste Präfektur des Landes. Die höchste Erhebung
bildet der Asahi mit 2290 Meter über Normalnull. Im Süden grenzt
Hokkaidō an die Tsugaru-Straße, die die Insel von Honshū trennt. Die
größte Stadt ist Sapporo.
KYŪSHŪ
Kyūshū (九州, dt. neun Provinzen) ist mit einer Fläche von 35.640 km² und 13,44 Mio. Einwohnern (1995) die zweitbevölkerungsreichste und drittgrößte Insel Japans. Ihr Name stammt von der ursprünglichen Unterteilung der Insel in
neun Provinzen. Die Insel Kyūshū ist die südlichste der vier Hauptinseln. Kyūshū ist sehr gebirgig. Auf ihr befindet sich
der Aso (1.592 m), der aktivste Vulkan Japans. Andere aktive Vulkane sind der Sakurajima (bei Kagoshima) und der
Unzen (bei Nagasaki). Die größte und wichtigste Stadt auf Kyūshū ist Fukuoka mit Hafen, Industrie und zahlreichen
Verwaltungen. Kyūshū hat ein subtropisches Klima. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Reis, Tee, Tabak,
Speisekartoffeln und Soja. Weiterhin wird Seide produziert.
SHIKOKU
Shikoku (四国, dt. vier Länder) ist die kleinste der vier Hauptinseln. Sie ist zirka 18.000 km² groß und hat eine
Bevölkerungszahl von ungefähr 4,5 Mio. Einwohner. Sie ist in vier Präfekturen eingeteilt: Ehime, Kagawa, Kōchi und
Tokushima. Den Namen vier Länder hat die Insel aufgrund der Tatsache, dass sie schon seit der Zeit der Provinzen aus
vier Provinzen bestand, nämlich Awa, Sanuki, Iyo und Tosa. Die Grenzen dieser alten Provinzen entsprechen denen der
heutigen Präfekturen.
4
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Kagoshima
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Okinawa
6
PRÄFEKTUREN JAPANS
Karte der Präfekturen Japans
Insel Hokkaidō
1. Hokkaidō
Insel Honshū
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
Aomori
Iwate
Miyagi
Akita
Yamagata
Fukushima
Ibaraki
Tochigi
Gunma
Saitama
Chiba
Tokio
Kanagawa
15. Niigata
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
Toyama
Ishikawa
Fukui
Yamanashi
Nagano
Gifu
Shizuoka
Aichi
Mie
Shiga
Kyōto
Ōsaka
Hyōgo
Nara
Wakayama
Tottori
Shimane
33. Okayama
34. Hiroshima
35. Yamaguchi
Insel Shikoku
36.
37.
38.
39.
Tokushima
Kagawa
Ehime
Kōchi
Insel Kyūshū
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
Fukuoka
Saga
Nagasaki
Kumamoto
Ōita
Miyazaki
Kagoshima
Ryūkyū-Inseln
47. Okinawa
Japan ist in 47 Präfekturen unterteilt (siehe Liste der Präfekturen Japans), deren Rolle der der französischen
Départements vergleichbar ist.
7
BEZEICHNUNG
Im Japanischen gibt es vier verschiedene Bezeichnungen für „Präfektur“, welche von der Andersartigkeit der jeweiligen
Verwaltungseinheiten in der Vergangenheit herrühren: Es sind dies: to (jap. 都), dō (道), fu (府) und ken (県). To wird nur
für die Präfektur Tōkyō benutzt (Tōkyō-to), dō ausschließlich für die Präfektur Hokkaidō, fu für die Präfekturen Ōsaka und
Kyōto, ken für alle übrigen 43 Präfekturen. Im Japanischen, das keinen grammatischen Plural kennt, steht die
Zusammenfassung To-dō-fu-ken (都道府県) für die Präfekturen Japans. Die Präfekturbezeichnungen werden einzeln als
Nomen und als Suffixe den jeweiligen Präfekturnamen angehängt. Beispiel: Kyōto-fu (京都府). Das System der
Präfekturen wurde am 14. Juli 1871 während der Meiji-Restauration im Zuge der Abschaffung des Han-Systems etabliert.
Da die meisten Han (Lehen) direkt zu Präfekturen umgewandelt wurden, gab es ursprünglich über 300 Präfekturen. Ihre
Anzahl wurde bis 1888 drastisch auf 47 verringert. 1947 wurde ein Gesetz erlassen, das den Präfekturen eine größere
Selbstständigkeit und politische Macht ermöglichte. Im Jahr 2003 verkündete der damalige Premierminister Japans,
Koizumi Junichirō, dass die momentanen Präfekturen in 10 Bundesstaaten aufgehen werden. Den dabei entstehenden
Staaten soll mehr Autonomie gewährt werden als den Präfekturen. Die entsprechende Gesetzgebung liegt jedoch auf Eis.
VERWALTUNGSGLIEDERUNG
Viele Präfekturen gliedern sich heute weiter in Chiiki (地域), welche sehr mit den deutschen Regierungsbezirken
vergleichbar sind. Im flächengrößten Hokkaidō heißen diese 14 Einheiten Shichō (支庁) und werden auch mit
„Unterpräfektur“ (Engl. Subprefecture) übersetzt. Ähnlich dem deutschen System stellen die kreisfreien Städte Shi (市)
und Landgemeinden Chō (町; je nach Gemeinde auch machi gelesen), aber auch Orte Son (村, wörtlich Dorf; auch mura
gelesen) nebeneinander die nächste Verwaltungsebene dar. Die in der Meiji-Zeit geschaffenen Landkreise Gun (郡), die
oft zwei oder drei der obigen drei verschiedenen Verwaltungseinheiten zusammenfassten, gehen derzeit in
Eingemeindungen und damit einhergehender verwaltungstechnischer Verstädterung auf und haben zahlenmäßig sehr
stark abgenommen. Viele Stadtgebiete von in den Heisei-Jahren „neu“ entstandenen Städten ist mit denen vormaliger
Gun nahezu identisch. Städte (Shi) gliedern sich im Übrigen weiter in Stadtteile, deren Schriftzeichen 町 (Chō) dasselbe
wie das für Landgemeinden ist und ebenfalls je nach Name auch als machi gelesen wird. Bei sehr großen Städten sind
den Chō Stadtbezirke Ku (区) übergeordnet, wobei in den letzten Jahren mehrere Städte mit Einwohnerzahlen unterhalb
der Millionengrenze Ku eingeführt haben.
TYPEN VON PRÄFEKTUREN
Der Grund für die unterschiedlichen Bezeichnungen der Präfekturen in der japanischen Sprache (to, do, fu und ken) liegt
in ihrer jeweiligen historischen Entwicklung.
FU UND KEN
Während der Edo-Zeit etablierte das Tokugawa-Shogunat neun Gebiete um die neun größten Städte Japans, die von
einem Shogunatsverwalter (奉行, bugyō) verwaltet wurden. In weiteren 302 Gemeinden wurde das restliche Land
verwaltet. Die Gemeinden waren jedoch dem Daimyō der Han (Lehen) unterstellt, in der sich diese befand. Als das
System der Präfekturen während der Meiji-Restauration erschaffen wurde, benannte man die von den Gemeinden
verwalteten Gebiete ken, die bugyō-beherrschten fu. Später veränderte die Regierung den fu-Status zu ken, bis auf Tokio,
Ōsaka und Kyōto. Während des Zweiten Weltkrieges bekam Tokio den to-Status, eine neue Art von Präfektur, die den
Hauptstadt-Charakter Tokios unterstreichen soll. Vor dem Zweiten Weltkrieg existierten unterschiedliche Gesetze für fu
und ken, welche jedoch nach dem Krieg verschwanden, sodass fu und ken grundsätzlich die gleiche Art
Verwaltungseinheit sind.
HOKKAIDŌ
Die Bezeichnung dō (Bezirk) wurde ursprünglich genutzt um Regionen wie Tōkaidō und Sakaidō während der
Tokugawa-Ära zu bezeichnen. Diese wiederum bestanden aus mehreren Provinzen. Hokkaidō ist das einzige
noch heute existierende dō in Japan, obwohl es keines der ursprünglich sieben dō war (in vormodernen Zeiten
war es als Ezo bekannt). Der heutige Name wird auf Matsuura Takeshiro zurückgeführt. Er war ein früher
japanischer Entdecker der Insel Hokkaidō. Da es nicht in die existierende dō-Einteilung passte, führte er ein
neues dō ein. Die Meiji-Regierung bezeichnete Hokkaidō ursprünglich als freies Siedlungsgebiet, später wurde
die Insel in drei Präfekturen, die nach den größeren Städten Sapporo, Hakodate und Nemuro benannt wurden,
unterteilt. Diese wurden 1886 zu einer einzigen Präfektur Hokkaidō mit dem Verwaltungssitz Sapporo
zusammengefasst. Die Endung ken wurde nie zu dem Namen Hokkaidō zugeführt, so dass der dō-Suffix als
Präfektur verstanden wird. Hokkaidō lässt sich auch heute aufgrund seiner Größe, der natürlichen
8
Gegebenheiten und der strengen Winter anders als die meisten anderen Präfekturen schlecht von einer
einzigen Zentrale aus verwalten, sodass die Präfektur in verschiedene Unterpräfekturen unterteilt wurde. Die
Außenämter (shichō) der Präfekturverwaltung unterstützen deren administrative Arbeit vor Ort.
Entsprechungen in verschiedenen anderen Präfekturen (chihō) spielen vergleichsweise geringere Rollen.
Hokkaidō-Präfektur ist, rein grammatisch gesehen, ein redundanter Ausdruck. Er wird jedoch ab und zu
genutzt um den Begriff für die Präfekturregierung von dem Namen der Insel zu unterscheiden. Der japanische
Begriff für die Regierung der Präfektur Hokkaidō wird direkt übersetzt mit Hokkaidō-Regierung und nicht
Hokkaidō-Präfekturregierung. Hokkaidō ist die am dünnsten besiedelte Insel Japans.
TŌKYŌ-TO
Die einzige to in Japan ist Tokio (Tōkyō). Nach der Abschaffung der Provinzeinteilung bestand Tōkyō-fu, eine urbane
Präfektur wie Ōsaka und Kyōto, aus einer Anzahl von Städten, die zusammengewachsen waren. Die größte davon war
die Stadt Tōkyō und war in 15 Stadtbezirke unterteilt. 1943 wurde die Stadt Tōkyō aufgelöst und Tōkyō-fu zu Tōkyō-to
umbenannt. Tokios Stadtbezirke wurden zu den autonomen Stadtbezirken, die jede eine eigene Versammlung (kugikai)
sowie Bürgermeister (kuchō) hatten und direkt der Präfektur unterstanden. Zu dem Zeitpunkt existierten 35 solcher
Stadtbezirke, die auch die Vorstädte und Kleinstädte um Tokio umfassten. Der Grund für diese Neuordnung lag darin, die
Verwaltung der Umgebung der Hauptstadt Tokio zu festigen, indem man die Verwaltung der Stadt Tokyo auflöste. 1947
wurde Tokyo aufgrund der Bevölkerungsrückgänge, die durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges verursacht
wurden, in die bis heute bestehenden 23 autonomen Stadtbezirke aufgeteilt. Das Wachstum des Megaplexes Tokios
nach dem Krieg führte jedoch dazu, dass es in andere Präfekturen hineinwuchs. Es gibt einige Unterschiede in der
Terminologie zwischen Tokio und den anderen Präfekturen. Das liegt vor allem daran, das Tokio zum einen die
Hauptstadt Japans, zum anderen ein riesiger Megaplex ist. Zum Beispiel werden die Polizei- und Feuerwehrstationen als
chō anstatt honbu bezeichnet. Der Hauptunterschied zwischen der Präfektur Tokio und den anderen Präfekturen besteht
darin, das jeder Teil Tokios wiederum eine eigene Stadt ist. Heute haben diese Stadtbezirke annähernd den gleichen
Grad an Unabhängigkeit wie andere japanische Städte, was in der Vergangenheit nicht so war. Die japanische Regierung
benutzt den Begriff Tōkyō-to im Sinne von Metropole Tokio. Die Verwaltung wird offiziell in direkter Übersetzung TōkyōMetropolregierung genannt. Außerhalb Japans wird jedoch Tōkyō-to in der Regel als Präfektur Tōkyō übersetzt.
VERWALTUNG
Jeder der 47 Präfekturen steht ein Gouverneur vor, die Legislative bildet ein Ein-Kammer-Parlament. Wahlen finden alle
vier Jahre statt. Ein nationales Gesetz schreibt vor, dass jede Präfekturverwaltung Abteilungen für Allgemeine
Angelegenheiten, Finanzen, Wohlfahrt, Gesundheit und Arbeit unterhalten soll. Je nach lokalem Bedarf können optional
auch Abteilungen für Landwirtschaft, Fischerei, Forstwirtschaft, Handel und Industrie eingerichtet werden.
Jede Präfektur erhält einen festgelegten Prozentsatz der eingenommenen Steuern. Diese Mittel machen jedoch nur etwa
30 Prozent des Haushalts aus, die restlichen Mittel werden von der Zentralregierung als Subventionen gezahlt. So
werden lokale Infrastrukturprojekte durch Mittel aus Tokyo mitfinanziert. Dadurch werden bisweilen auch unrentable oder
überflüssige Projekte beschlossen, nur um Fördermittel abzugreifen, ein auch in Deutschland bekanntes Problem.
Außerdem besitzen das japanische Innenministerium und andere Ministerien umfangreiche Befugnisse, um sich in lokale
Entscheidungen einzumischen. Daher wird auch von einer „30% Unabhängigkeit“ der lokalen Verwaltungen gesprochen.
Unliebsame Entscheidungen kann die Zentralverwaltung direkt verhindern oder durch den Entzug der Subventionen
bestrafen. Diese Regelungen führen zu einer weitgehenden Standardisierung der Prozesse und Entscheidungen
zwischen den Präfekturen und zu einer starken Machtkonzentration in Tokyo. Die Präfekturen sind jedoch auch nicht
völlig passiv. Japaner identifizieren sich stark mit ihrem Dorf, ihrer Stadt und ihrer Region und das Bestreben ist sehr
stark, die regionalen Eigenheiten zu pflegen und zu erhalten. Präfekturen waren auch oft Vorreiter einer moderneren
Gesetzgebung, die dann von der Zentralregierung übernommen werden. Ein negatives Beispiel für die unabhängige
Entscheidung eines Präfekturparlamentes hat die Präfektur Shimane im Jahr 2005 geliefert, als sie den 22. Februar zum
Takeshima-Tag ausgerufen hat (die Takeshima-Inselgruppe wurde 1953 von Südkorea besetzt, Japan erhebt aber weiter
Ansprüche auf die Inseln). Die Ausrufung des Feiertags hat zu Protesten in Korea geführt. Premierminister Junichiro
Koizumi und die Zentralregierung konnten (wollten?) mit dem Hinweis auf die Unabhängigkeit der Lokalparlamente jedoch
nichts dagegen unternehmen. Bildung, eine der Hauptaufgaben der deutschen Bundesländer, wird in Japan von der
Zentralregierung und Bildungsräten auf Kreisebene geregelt, ohne Einfluss der Präfektur. Einige Universitäten werden
jedoch von Präfekturen betrieben.
9
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23 Bezirke
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ng:
〒163-8001
1
Tokyo-to, Shinjuku-ku,
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Nishishinju
uku 2-8-1
Offfizielle Webs
site:
Japanisch
E-M
Mail-Adresse
e:
koe@metro.tokyo.jp
10
DREI DEFINITIONEN VON TOKIO
Vielen westlichen Beobachtern ist nicht klar, dass es keine Stadt Tokio im
administrativen Sinn gibt. Die „Stadt Tokio“ als politische Einheit wurde 1943 aufgelöst.
Tokio hat in den westlichen Sprachen heute drei verschiedene Definitionen, die in Japan
selbst alle unterschiedliche Namen tragen.
•
•
•
Die 23 Stadtbezirke Tokios (japanisch 23 区 Nijūsan-ku) auf dem Gebiet der
ehemaligen Stadt Tokio, also den Kernbereich. Jeder Stadtbezirk ist
administrativ eine eigenständige Kommune und einer Stadt gleichgestellt. Auf
Englisch nennen sich die Hauptstadtbezirke neuerdings offiziell City (Shinjuku
City, Shibuya City) und nicht mehr wie früher Ward (Stadtbezirk).
Die Agglomeration (japanisch 首都圏 Shutoken, deutsch „Hauptstadtbereich“),
die die Stadtbezirke und alle Vororte im Einzugsbereich in insgesamt vier
Präfekturen umfasst (unter anderem auch die Millionenstädte Yokohama und
Kawasaki).
Die Präfektur Tokio (japanisch 東京都 Tōkyō-to), die sich neben den 23
Hauptstadtbezirken auch noch über den westlichen Teil des Ballungsraumes,
Ausläufer der Japanischen Alpen und sogar abgelegene Pazifikinseln ausbreitet.
Dieser Artikel behandelt Tokio als organisches Stadtgebilde, also im Sinn der Definitionen 1 und 2. Politische,
volkswirtschaftliche und geografische Informationen zu Tokio finden sich im Artikel Präfektur Tokio.
In der westlichen Berichterstattung hat das Fehlen einer „Stadt Tokio“ einige Irrtümer hervorgerufen. Die oft irrtümlich als
Einwohnerzahl des „Großraums Tokio“ in den Medien genannten 12 oder 13 Millionen Einwohner sind in Wirklichkeit die
Einwohnerzahl der Präfektur Tokio inklusive der Gebirgsdörfer und abgelegenen Pazifik-Inseln, aber ohne den Rest des
Ballungsraumes in anderen Präfekturen. Der Gouverneur der Präfektur Tokio (都知事, Tochiji), derzeit Shintarō Ishihara,
kann als „Bürgermeister“ oder „Gouverneur“ Tokios bezeichnet werden, da die Präfektur Tokio seit 1943
Verwaltungskompetenzen einer Stadt und einer Präfektur vereint. Der 1991 von Kenzo Tange im Stil einer Kathedrale
erbaute Tokyo Metropolitan Government Building in Shinjuku kann somit als Präfekturverwaltung oder Rathaus
bezeichnet werden.
GEOGRAPHISCHE LAGE
Tokio liegt an der Bucht von Tokio auf der Insel Honshū, der größten der vier Hauptinseln des japanischen Archipels, in
der Kantō-Ebene (Kantō-heiya) durchschnittlich sechs Meter über dem Meeresspiegel. Die 23 autonomen Bezirke der
Stadt Tokio haben eine Fläche von 621,45 Quadratkilometern. Die gesamte Metropolregion mit einer Bodenfläche von
13.556,03 Quadratkilometern erstreckt sich über die Präfekturen Chiba, Kanagawa, Saitama und Tokio. In Japan wird das
Gebiet Tokiobereich (東京圏, Tōkyō-ken), Hauptstadtbereich (首都圏, Shuto-ken) oder Südkantō (南関東, Minami-Kantō)
genannt. Kantō ist das Gebiet, das in weitem Bogen um die Tokiobucht liegt. Der Name Kantō bedeutet „östlich der
Barriere“ – eine historische Bezeichnung. (Kansai, also „westlich der Barriere“, ist das Gebiet um Ōsaka.) Mit „Barriere“
sind die Berge in der Region Chūbu gemeint. Kantō ist die größte Ebene in Japan. Durch frühere, gewaltige
Vulkanausbrüche des in den letzten Jahrhunderten eher ruhigen Fujisan wurde fast die komplette Ebene mit fruchtbarer,
vulkanischer Asche eingedeckt – dem sogenannten kantō rōmu sō. Dazu kommt die große Tokiobucht, die tief genug ist,
um als Hafen zu fungieren, und flach genug, um dem Meer größere Flächen abzuringen
GEOLOGIE
Tokio liegt in einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Kleine Erdbeben sind in der Stadt nichts Außergewöhnliches.
Während der sehr aktiven Phasen können kleine, bemerkbare Erdbeben fast täglich auftreten. Trotz aller Anstrengungen
ist den Wissenschaftlern eine wirksame Erdbebenvorhersage bisher noch nicht gelungen. Eine der bekanntesten
Theorien stammt von Kawasumi Hiroshi, Präsident des Instituts für Erdbebenforschung der Universität von Tokio. Er hat
alle Erdbeben in Tokio seit dem Jahre 818 mit einer Stärke von über 5 auf der Richter-Skala analysiert und festgestellt,
dass sich durchschnittlich alle 69 Jahre ein größeres Erdbeben ereignet. Demnach hätte das nächste große Beben im
Jahre 1992 stattfinden müssen. Allerdings ist dies eine rein statistische Berechnung, die keine geologischen
Gegebenheiten berücksichtigt und deshalb zur Vorhersage völlig ungeeignet ist. Eine erheblich differenziertere
Betrachtung nahm Professor Ishibashi Katsuhiko von der Universität in Kōbe vor. Nach seiner Feststellung ereignen sich
die Erdbeben immer in einem gewissen Zyklus. Am Anfang kommen mehrere kleinere Beben; ein großes Beben bildet
dann immer den Abschluss dieses Zyklus'. Eines der schwersten Erdbeben war das Große Kantō-Erdbeben am 1.
September 1923. Weitere schwere Beben ereigneten sich in den Jahren 1615 (Stärke 6,4), 1649 (7,1), 1703 (8,2), 1855
(6,9) und 1894 (7,0). Bei dem Genroku-Erdbeben am 31. Dezember 1703 wurden Tokio und andere Städte in der
Umgebung zerstört. Etwa 200.000 Menschen kamen in der Region ums Leben.
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STADTGLIEDERUNG
Tokio gliedert sich in 23 Hauptstadtbezirke (区 -ku):
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Adachi (足立区)
Arakawa (荒川区)
Bunkyō (文京区)
Chiyoda (千代田区)
Chūō (中央区)
Edogawa (江戸川区)
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Itabashi (板橋区)
Katsushika (葛飾区)
Kita (北区)
Kōtō (江東区)
Meguro (目黒区)
Minato (港区)
Nakano (中野区)
Nerima (練馬区)
Ōta (大田区)
Setagaya (世田谷区)
Shibuya (渋谷区)
Shinagawa (品川区)
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Shinjuku (新宿区)
Suginami (杉並区)
Sumida (墨田区)
Toshima (豊島区)
Taitō (台東区)
KLIMA
Die Stadt befindet sich im Bereich des subtropischen Ostseitenklimas (nach Neef). Laut Köppenscher Klimaklassifikation
ist die Stadt der warmgemäßigten Klimazone zuzurechnen. Deshalb herrschen das ganze Jahr relativ milde und
angenehme Temperaturen. Die Sommer sind heiß und feucht (30 °C tagsüber und 20 °C nachts), die Winter trocken und
sonnig (10 °C tagsüber und um 0 °C nachts); manchmal fällt auch Schnee. Die Regenzeit (Tsuyu) mit täglichen
Regenschauern dauert von Ende Juni bis Mitte Juli. Sie wird von feuchten Passatwinden aus dem Westpazifik
hervorgerufen. Anschließend - von Mitte Juli bis Ende August - ist es anhaltend heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Taifune drohen im September oder Oktober, dauern aber selten länger als einen Tag. Sie entstehen meist im Sommer
oder Frühherbst im Nordpazifik westlich der Datumsgrenze und nördlich des 5. nördlichen Breitengrades am Rand des
Kalmengürtels und wandern dann meistens zuerst nordwestlich in Richtung Vietnam, Philippinen und China. Wenn sie
das Festland nicht erreichen, drehen sie in nordöstliche Richtung ab und suchen Korea und Japan heim. In Tokio bringen
Taifune starke Windböen und Regenfälle, schwächen sich dann aber allmählich ab, je weiter sie ins Inland vordringen.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Tokio beträgt 15,6 °C, die jährliche Niederschlagsmenge im Mittel 1.410
Millimeter. Der wärmste Monat ist der August mit durchschnittlich 27,1 °C, der kälteste der Januar mit 5,2 °C im Mittel. Der
meiste Niederschlag fällt im Juni mit durchschnittlich 186 Millimeter, der wenigste im Januar mit 45 Millimeter im Mittel.
GESCHICHTE
URSPRUNG
Wie archäologische Funde belegen, war das Stadtgebiet schon in der Steinzeit
besiedelt. Ursprünglich war Tokio unter seinem früheren Namen Edo ein kleiner
Fischereihafen. Um das Jahr 1457 ließ der damalige Daimyō Ota Dokan nahe dem Dorf
eine Burg bauen. Die Siedlung erlangte erst 1590 Bedeutung, als sie in den Besitz des
Shōgun Tokugawa Ieyasu (1543–1616) überging.
NEUZEIT
Tokugawa Ieyasu bestimmte Edo 1603 zur Hauptstadt des Shogunats, der wahren
Macht in Japan, während der machtlose Tennō (Kaiser) weiterhin in der offiziellen Hauptstadt Kyōto residierte. Die EdoBurg wurde während seiner Regierungszeit restauriert und erweitert.Tokio wurde häufig von verheerenden Erdbeben und
großen Bränden heimgesucht. So forderte etwa 1657 ein Großbrand mehrere Tausend Menschenleben und zerstörte
mehr als 60 Prozent des damaligen Stadtgebietes. Das Shogunat nutzte diese Gelegenheit für eine Neuordnung der
Stadtstrukturen, die hauptsächlich der Brandverhütung und der Verstärkung der Verteidigungsanlagen der Edo-Burg
diente. In dieser Phase wurden systematisch Schreine und Tempel in Außenbezirke transportiert und Stadtbewohner in
neu gebaute Außenbezirke umgesiedelt. Zu einem schnelleren Wachstum der Stadt führte der Befehl Tokugawa Ieyasus
an seine Daimyō, in Edo eigene Residenzen zu errichten, wo ihre Familien praktisch als Geiseln gehalten wurden
(Sankin-kōtai-Verfügung). Zahlreiche Handwerker und Kaufleute, die zur Versorgung des Hofes gebraucht wurden, ließen
sich Anfang des 18. Jahrhunderts in Edo nieder. Im Jahre 1868 wurde auf Veranlassung des Meiji Tennō (Mutsuhito,
1852–1912) der kaiserliche Hof nach Edo verlegt und die Stadt in Tōkyō („östliche Hauptstadt“, genauer: „kaiserliche
Residenzstadt im Osten“) umbenannt. 1872 zerstörte ein Großbrand die Bezirke Ginza und Marunouchi. Der
Wiederaufbau und die damit verbundene Modernisierung des Stadtbildes erfolgten nach westlichem Vorbild. Die Planung
hierfür wurde einem englischen Architekten übertragen, der das Stadtbild mit einer Mischung europäischer Stile prägen
wollte (Straßen nach Pariser und Bauweise der Häuser nach Londoner Vorbild). Trotz einer gewissen Ambivalenz in der
Bevölkerung ob der vollkommen neuen, westlichen Bauten, die ein geschlosseneres Wohngefühl vermittelten, ließ der
damalige Gouverneur Yuri Kimimasa Handwerker und Bauleute nach Tokio kommen, um mit den Arbeiten zu beginnen.
Gerade im Stadtteil Ginza sollte der Wiederaufbau so schnell wie möglich beginnen, da dort eine Bahnlinie zwischen
12
Yokohama und Shinbashi eingeweiht werden sollte. Indem man traditionelle Wohn- und Lagerhäuser in Nebenstraßen
versetzte, machte man Platz für die neue Architektur.
Panoramaaufnahme von Edo aus dem Jahr 1865/1866 von Felice Beato
MODERNE
Die schwerste Naturkatastrophe in der neueren Geschichte Tokios war das Große KantōErdbeben und Feuer vom 1. September 1923, bei dem ein Großteil der Stadt zerstört
wurde. Beim im Jahre 1930 beendeten Wiederaufbau entstanden über 200.000 neue
Gebäude, darunter viele nach westlichem Muster, sowie sieben Stahlbetonbrücken über
den Fluss Sumida und einige Parks. Im Zweiten Weltkrieg begannen die Vereinigten
Staaten am 24. November 1944 mit der Bombardierung Tokios, und auch am 25. Februar
und am 9. März 1945 flogen amerikanische Bomber schwere Luftangriffe. Ganze Stadtteile
mit in traditioneller Holzbauweise errichteten Gebäuden wurden ein Raub der Flammen,
über 100.000 Menschen starben. Auch der historische Kaiserpalast wurde vernichtet.
Während der alliierten Besetzung Japans war Tokio von September 1945 bis April 1952
von amerikanischen Truppen besetzt. Danach erlebte die Stadt eine Phase raschen
Wachstums. Vom 10. Oktober bis 24. Oktober 1964 fanden in Tokio die XVIII.
Olympischen Sommerspiele statt. Am 20. März 1995 verübten Mitglieder der Ōmu
Shinrikyō (Aum-Sekte) einen Sarin-Anschlag auf die Tokioter U-Bahn. Dabei starben zwölf
Menschen, und über 5.500 wurden verletzt.
AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT
Für die nähere Zukunft sagen Seismologen für Tokio ein verheerendes Erdbeben in der
Größenordnung des Großen Kantō-Erdbebens von 1923 vorher. Dies und die exorbitanten
Grundstückspreise sind der Grund, dass seit den 1990er Jahren eine Verlegung der Hauptstadt weg von Tokio diskutiert
und geplant wird – Hauptstadtverlegungen gab es aus religiösen und politischen Gründen in der japanischen Geschichte
schon oft. Die drei Hauptstadt-Kandidaten sind Nasu, 300 Kilometer nördlich von Tokio, Higashino unweit der
Olympiastadt Nagano in Zentraljapan, und eine neu zu errichtende Stadt in der Provinz Mie, unweit von Nagoya, 450
Kilometer westlich von Tokio. Tatsächlich besteht bereits ein Parlamentsbeschluss zur Verlagerung der Hauptstadt, aber
bisher sind noch keine Aktivitäten erfolgt. Tokio ist die offizielle japanische Bewerberstadt um den Austragungsort der
Olympischen Spiele 2016.
BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG
Schon seit dem 19. Jahrhundert hat Tokio mehr als eine Million Einwohner.
Es war bereits damals zeitweilig größte Stadt der Welt und neben London
eine der damals zwei Millionenstädte der Erde. Seit den späten 1940er
Jahren ist die Metropolregion Tokio erneut rasch gewachsen, sowohl nach
Fläche wie auch nach Einwohnerzahl. In ihr lebt ungefähr ein Viertel der
Gesamtbevölkerung Japans. Ihre äußere Grenze liegt zwischen 40 und 70
Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Demgegenüber hat sich seit 1965 die
Bevölkerung der 23 inneren Bezirke verringert, steigt aber momentan durch
Reurbanisierung wieder an.Die 23 Hauptstadtbezirke haben zusammen 8,5
Millionen Einwohner (Volkszählung 2005). Der Großraum Tokio bildet
gemeinsam mit den angrenzenden Präfekturen Kanagawa, Saitama und
Chiba das größte zusammenhängende urbane Gebiet der Erde (Megaplex) mit 34,5 Millionen Einwohnern (2005). Die
Metropolregion beherbergt 27 Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern, 17 Städte mit einer Bevölkerung von über
300.000, und acht mit einer Einwohnerzahl von mehr als 500.000.Tokio hat drei weitere Millionenstädte als Vororte:
(Yokohama, Saitama und Kawasaki). Im östlichen Vorort Chiba leben etwa 900.000 Menschen. Yokohama im Süden
Tokios hat mit 3,6 Millionen Einwohnern etwa ebenso viele Einwohner wie Berlin oder Madrid. Die folgende Übersicht
zeigt die Einwohnerzahlen der Kernstadt, also auf dem Gebiet der 23 Hauptstadtbezirke, nach dem jeweiligen
Gebietsstand. Bis 1914 handelt es sich um Schätzungen, von 1920 bis 2005 um Volkszählungsergebnisse.
13
Jahr/Datum
Einwohner
Datum
Einwohner
1872
595.900 26. April 1946
3.442.106
1877
796.800 1. Oktober 1947 4.177.548
1881
823.600 1. August 1948
1884
914.300 1. Oktober 1950 5.385.071
1887
1.121.900 1. Oktober 1955 6.969.104
1891
1.268.900 1. Oktober 1960 8.310.027
1898
1.440.100 1. Oktober 1965 8.893.094
1904
1.818.700 1. Oktober 1970 8.840.942
1908
2.186.100 1. Oktober 1975 8.646.520
1914
2.050.100 1. Oktober 1980 8.351.893
1. Oktober 1920
2.173.201 1. Oktober 1985 8.354.615
1. Oktober 1925
1.995.567 1. Oktober 1990 8.163.573
1. Oktober 1930
2.070.913 1. Oktober 1995 7.967.614
1. Oktober 1935
5.875.667 1. Oktober 2000 8.134.688
1. Oktober 1940
6.778.804 1. Oktober 2005 8.483.050
22. Februar 1944
6.558.161 1. Oktober 2006 8.535.792
4.555.565
1. November 1945 2.777.010
POLITIK
Tokio (Tōkyō) ist die einzige to in Japan. Die japanische Regierung benutzt
den Begriff Tōkyō-to im Sinne von Metropole Tokio. Die Verwaltung mit Sitz
in Shinjuku wird offiziell in direkter Übersetzung Tokio-Metropolregierung
genannt. Außerhalb Japans wird jedoch Tōkyō-to in der Regel als TokioPräfektur übersetzt. Nach der Abschaffung der Provinzeinteilung bestand
Tōkyō-fu, eine urbane Präfektur wie Ōsaka und Kyōto, aus einer Anzahl von
Städten, die zusammengewachsen waren. Die größte davon war TokioStadt und in 15 Stadtbezirke unterteilt. 1943 wurde Tokio-Stadt aufgelöst
und Tōkyō-fu zu Tōkyō-to umbenannt. Tokios Stadtbezirke wurden zu den
autonomen Stadtbezirken, die jede eine eigene Versammlung (kugikai)
sowie Bürgermeister (kuchō) hatten und direkt der Präfektur unterstanden.
Zu dem Zeitpunkt existierten 35 solcher Stadtbezirke, die auch die Vorstädte
und Kleinstädte um Tokio umfassten. Der Grund für diese Neuordnung lag
darin, die Verwaltung der Umgebung der Hauptstadt Tokio zu festigen, indem man die Verwaltung der Stadt Tokio
auflöste. 1947 wurde Tokio aufgrund der Bevölkerungsrückgänge, die durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges
verursacht wurden, in die bis heute bestehenden 23 autonomen Stadtbezirke aufgeteilt. Das Wachstum des Megaplexes
Tokios nach dem Krieg führte jedoch dazu, dass es in andere Präfekturen hineinwuchs. Es gibt einige Unterschiede in der
Terminologie zwischen Tokio und den anderen Präfekturen. Das liegt vor allem daran, dass Tokio zum einen die
Hauptstadt Japans, zum anderen ein riesiger Megaplex ist. Zum Beispiel werden die Polizei- und Feuerwehrstationen als
chō statt honbu bezeichnet. Der Hauptunterschied Tokios zu den anderen Präfekturen besteht darin, dass jeder Teil
Tokios wiederum eine eigene Stadt ist. Heute haben diese Stadtbezirke annähernd den gleichen Grad an Unabhängigkeit
wie andere japanische Städte, was in der Vergangenheit nicht der Fall war.
KULTUR UND SEHENSWÜRDIGKEITEN
THEATER
Tokio besitzt viele Theater, in denen sowohl traditionelle Formen des Theaters – wie zum Beispiel Nō und Kabuki – als
auch moderne Stücke aufgeführt werden. Mehrere Sinfonieorchester und viele kleinere Orchester haben westliche und
traditionelle japanische Musik in ihrem Repertoire. Theaterfreunde können sich entscheiden zwischen dem Opernhaus,
dem Tokyo Globe Theatre, dem Kabuki-za-Theater, verschiedenen Nō-Bühnen und dem Takarazuka Grand Theatre, in
14
dem Revuen und Musicals aufgeführt werden. Das Nō ist ein traditionelles japanisches Theater, das nur von Männern
gespielt (getanzt) und musikalisch begleitet wird. Meist trägt der Hauptdarsteller eine Maske. Die traditionellen Themen
betreffen meist japanische oder chinesische Mythologie oder Literatur. Einige Nō-Theaterstücke befassen sich mit
Gegenwartsthemen. Kabuki (Gesang-Tanz) ist das traditionelle japanische Theater der Händlerschicht der Edo-Zeit.
Kabuki ist eine im Wesentlichen säkulare Kunstform und etwas weniger formell als das ältere, vom Buddhismus geprägte
Nō-Theater der Samurai. Grundsätzlich besteht ein Kabuki aus Gesang, Pantomime und Tanz.
MUSEEN
Im Ueno-Park befinden sich das Nationalmuseum Tokyo, das
Nationale Naturkundemuseum, das Nationalmuseum für westliche
Kunst und das Tokyo Metropolitan Art Museum. In der Nähe des
Kaiserpalastes steht das Nationalmuseum für moderne Kunst.
Japanische und westliche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt
das Bridgestone Museum of Art. Das größte Museum Japans ist das
Nationalmuseum. Dort sind permanent etwa 2.500 Exponate über die
japanische Geschichte und Kultur ausgestellt, darunter nationale
Schätze und bedeutende Kulturgüter des Landes. Manchmal werden
zusätzlich noch Sonderausstellungen zu bestimmten Themen
präsentiert, so dass ein ganzer Tag nicht ausreichend ist, um das
gesamte Angebot des Museums zu besichtigen. Das Edo-Tokyo
Museum befindet sich in der Nähe der großen Sumō-Ringer-Halle
südlich von Asakusa und östlich des Hauptbahnhofs. Dort ist das alte
Tokio in Miniatur nachgebaut worden, einzelne Häuser auch in
Originalgröße. Das Fukagawa-Edo Museum liegt nur wenige Hundert Meter südlich des Edo-Tokyo Museums entlang der
Oedo-U-Bahn-Linie. Es beherbergt ebenfalls viele alte Häuser aus der Edo-Zeit.
BAUWERKE
Tokio ist heutzutage eine der schnelllebigsten und modernsten Großstädte
der Welt und kreiert einerseits in vielen Bereichen wie beispielsweise
Mode und Unterhaltungselektronik ständig neue Trends, ist aber
andererseits auch eng mit der japanischen Tradition verbunden. Das
Zentrum des Stadtgebiets bildet die alte Stadt Edo, die vom Kaiserpalast
inmitten eines großen Parks dominiert wird. Bemerkenswert ist der MeijiSchrein, ein Anziehungspunkt für Touristen und Gläubige aus allen Teilen
Japans. Im südlich und westlich gelegenen Bezirk Kasumigaseki schließen
zahlreiche imposante Regierungsgebäude an, wie unter anderem die
Staatskanzlei des Premierministers, das Gebäude des nationalen
Unterhauses (Sitz des Parlaments), der Oberste Gerichtshof und die
staatlichen Ministerien. Weiter südlich, im Shiba-Park im Stadtbezirk
Minato, befindet sich der 333 Meter hohe Tokyo Tower, eines der
Wahrzeichen der Stadt. Sensō-ji in Asakusa, Taitō ist der älteste und bekannteste Tempel in Tokio. Östlich des
kaiserlichen Palastes liegt der Bezirk Marunouchi, das bedeutendste Geschäftsviertel des Landes. Viele der großen
Konzerne Japans und eine große Anzahl an Einrichtungen des Finanzwesens haben hier ihre auptgeschäftsstelle. Im
Jahre 1914 erlangte dieser Bezirk nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs große Bedeutung. Im Osten von Marunouchi
liegt das größte Einkaufsviertel Tokios. Es erstreckt sich vom nördlich gelegenen Bezirk Nihombashi bis nach Ginza im
Süden. Viele Kaufhäuser, internationale Mode-Marken, traditionelle Spezialitätengeschäfte, Vergnügungslokale und
Restaurants haben sich entlang der Straßen dieser Bezirke angesiedelt. Das zweite Stadtzentrum und ein weiterer
Hochhausdistrikt ist der Bezirk Shinjuku um den Bahnhof Shinjuku herum, wo ebenfalls bedeutende Firmenzentralen und
die Präfekturregierung angesiedelt sind. Ausländische Firmen haben ihre Zentralen meist im Stadtteil Roppongi. Weitere
bedeutende Stadtzentren und Sehenswürdigkeiten sind Akihabara, auch als Electric City (電気街, denki-machi) bekannt,
ein großes Elektronik- und Computereinkaufsviertel und Treffpunkt der Otaku), der Tsukiji-Fischmarkt (größter Fischmarkt
der Welt), der Tokio Dome, der Ueno-Park mit der Einschienenbahn Ueno-Zoo, das Kaufhaus Mitsukoshi und die
Rainbow Bridge.
PARKS
Auch wenn in Tokio der Eindruck von dichter Stadtlandschaft mit wenig Grün überwiegt, gibt es im Stadtgebiet über
hundert öffentliche Parks, wobei allerdings schon ein Spielplatz mit ein paar Bäumen als Park gilt. Die größten
innerstädtischen Parks Tokios sind der Ueno-Park (Taito-Bezirk), der Yoyogi-Park und der Shinjuku Gyoen, gefolgt vom
Shinjuku-Chūō-Park, dem Hibiya-Park und den Grünanlagen rund um den Kaiserpalast (namentlich Ni-no-Maru-Park,
15
Kita-no-Maru-Park, Chidori-ga-Fuchi-Park und Soto-Bori-Park). Weitere empfehlenswerte Parks sind der Inogashira-Park
(Stadt Mitaka, in der Präfektur Tokyo), der Koishikawa-Gorakuen, ein Landschaftsgarten auf dem Grundstück eines
ehemaligen Daimyō-Anwesens direkt neben dem Tokio Dome, und der Odaiba-Kaihin-Park, ein beliebter Pärchentreff mit
Blick auf die Bucht von Tokio. Die bekanntesten Vergnügungsparks in Tokio sind der Tokyo Sea Life Park, Hanayashiki,
Toshimaen, Tokyo Disney Resort, der Tama-Zoo und der Ueno-Zoo. Der
Tama-Zoo (Tama dōbutsu kōen) ist der größte Zoo von Tokio. Er wurde am
5. Mai 1958 eröffnet und umfasst ein Gelände von 52,3 Hektar. Der Zoo ist
in drei ökologische Areale eingeteilt, den asiatischen Garten, den
afrikanischen Garten und den australischen Garten. Dazu besitzt er ein
Insektarium. In den jeweiligen Gärten werden typische Tiere des jeweiligen
Erdteils gezeigt. Er liegt vor dem Bahnhof Tama Dōbutsu Kōen der KeiōDōbutsuen-Linie und der Einschienenbahn Tama. Der Ueno-Zoo ist der
älteste Tierpark Japans. Er ist kleiner als der Tama-Zoo und befindet sich
im Ueno-Park mitten in der
Tokioter Innenstadt. Der Zoo ist
durch eine in einem Einschnitt liegende Straße in zwei Teile geteilt, die mit
einer Brücke und der Ueno-Zoo Monorail verbunden sind. Einen Besuch wert
sind der „Hama-Rikyū-Garten“, ursprünglich der Garten der kaiserlichen Villa
und bekannt für seinen Meerwasserteich, der auch Ebbe und Flut hat sowie
seine mit Wisteria bewachsenen Brücken, sowie der „Kiyosumi-Garten“. Er
bekam seine gegenwärtige Gestalt von Baron Iwasaki im Jahre 1878. Ein
kleiner Teich mit circa 10.000 Karpfen ist umgeben von großen Felsen, die
aus ganz Japan stammen. 1924 wurde er der Stadt
Tokio geschenkt. Sehenswert sind auch die weiter im
Westen, hinter den Vororten, gelegenen Teile der
schönen Gebirgslandschaft des Chichibu-Tama-Nationalparks.
SPORT
Neben der Sportart Sumō, dessen Turniere in Tokio im Januar, Mai und September stattfinden,
sind Baseball und Fußball in Japan sehr populär. Die Spielpläne werden in den Tageszeitungen
veröffentlicht. Die traditionellen Sportarten wie Aikidō, Judo, Karate, Kyūdō und Kendō sind überwiegend nur in den
jeweiligen Schulen zu bestimmten Zeiten zu besichtigen. Wer in Tokio joggen möchte, findet am Wassergraben um den
Kaiserpalast viele Gleichgesinnte. Mehrere olympische Bauten, unter anderen das Olympiastadion, befinden sich im
Yoyogi-Park in der Nähe des Meiji-Schreins. Die Sportstätten wurden anlässlich der Olympischen Spiele im Jahre 1964
nach Plänen des Architekten Kenzo Tange (1913-2005) erbaut.
REGELMÄßIGE VERANSTALTUNGEN
Jährlich Anfang April öffnen sich in Tokio die Kirschblüten (sakura ). Sie symbolisieren Schönheit, Perfektion, aber auch
Vergänglichkeit auf der Höhe des Ruhmes. Die Menschen in Japan verehren die blassrosa Pracht deshalb als Sinnbild für
ein kurzes, aber erfülltes Leben. Die Kirschblüte ist auch die offizielle Pflanze von Tokio. In den etwa zwei Wochen, in
denen die Kirschen in der Stadt blühen, treffen sich Japaner zum Picknick (Hanami, wörtlich Blütenschau) in den Parks
mit Freunden, Kollegen und Familie. Die Kirschblüte ist auch ein Anlass, zu für ihre Kirschblüte besonders berühmten
Parks und Gegenden zu reisen oder bekannte Sehenswürdigkeiten neu zu erleben. Berühmt für ihre Kirschblüten sind der
Ueno-Park und der Park des Kaiserpalasts.
WIRTSCHAFT
Viele Fabriken, Universitäten, Krankenhäuser und andere Einrichtungen haben seit den 1930er Jahren ihren Standort in
die Außenbezirke Tokios verlagert. Ab Mitte der 1950er Jahre beschleunigte sich dieser Prozess, als Japan einen
bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Aufgrund des Bevölkerungswachstums entstanden Subzentren in
den (damaligen) Randgebieten wie Ikebukuro, Shinjuku und Shibuya. Dort haben sich
verschiedene Dienstleistungsbetriebe – unter anderem des Einzelhandels und des
Finanzwesens – angesiedelt. Mittlerweile ist die Großstadt Tokio (首都圏, shutoken;
wörtlich: Hauptstadt-Gebiet) in die umliegenden Präfekturen Ibaraki, Tochigi, Gunma,
Saitama, Chiba, Kanagawa und Yamanashi hineingewachsen. Am Ufer der Tokiobucht
konzentrieren sich die modernen Großindustrien der Stadt. Dort liegt zwischen Tokio
und Yokohama das größte Industriegebiet Japans. Der dominierende Wirtschaftszweig
ist die Schwerindustrie, die mehr als zwei Drittel des Gesamtproduktionswertes
erwirtschaftet. Die Leichtindustrie ist breit gefächert: Hergestellt werden chemische Produkte, Kameras, Maschinen,
Metallwaren, Nahrungsmittel, optische Geräte und Textilien sowie eine große Vielfalt an Konsumgütern. Die Wirtschaft
16
der Stadt ist hoch effizient, ihre Stärken liegen besonders im Internationalen Handel und in der forschungsintensiven
Hochtechnologie. Aufgrund des hohen Lohnniveaus haben Tokioter Firmen schon in den 1970er Jahren begonnen, ihre
Produktion besonders nach Südostasien auszulagern. Die in diesen Ländern geschaffene Infrastruktur hat es aber in den
letzten Jahren auch dortigen einheimischen Unternehmen erlaubt, zu ausgewachsenen Konkurrenten für die Tokioter
Industrie heranzuwachsen. In den 1980er Jahren stiegen in Tokio die Grundstückspreise stark an. Es kam zu einem
Immobilien-Boom (Bubble Economy), wobei die Grundstücke von Unternehmen als Sicherheiten für immer höhere Kredite
benutzt wurden. Gleichzeitig stieg der Wert der Aktien und der Wert des Yen gegenüber dem US-Dollar, aber auch die
Staatsverschuldung des Landes. Die Unternehmen hatten sehr viel Kapital zur Verfügung, das teilweise zur Akquirierung
von Unternehmen außerhalb Japans, vor allem in den USA, verwendet wurde, aber auch zu großer Geldverschwendung
führte. Die Situation wurde riskant, als die Banken begannen, durch die überbewerteten Immobilien gegenfinanzierte
Kredite auszugeben. Im Jahre 1990 platzte die Blase. Die Grundstückspreise sanken auf ein Viertel zurück, der Wert der
Aktien kollabierte, und die Banken saßen auf ihren „faulen Krediten“. Seitdem befand sich die Tokioter Wirtschaft in einer
Phase der Wirtschaftsflaute und Deflation, auch die Asienkrise 1997/1998
verhinderte eine Erholung.Das Regierungskabinett um Premierminister
Junichirō Koizumi hat am Anfang dieses Jahrtausends teilweise vergeblich
Anstrengungen zur Privatisierung von Staatsunternehmen und zur
Deregulierung der japanischen Wirtschaft unternommen. Hinweise auf eine
Besserung der Lage geben der China-Boom, der in den letzten Jahren
eingesetzt hat, und Fortschritte in der Robotik-Forschung. Auch ist es den
Banken seit Anfang der 1990er Jahre gelungen, eine Vielzahl der „faulen
Kredite“ abzuschreiben und durch Fusionen den Sektor zu stabilisieren. Tokio
ist heute neben New York und London einer der drei globalen Finanzplätze.
FERNVERKEHR
Mit dem Beginn der Meiji-Zeit zwischen 1868 und 1912 wurde in Japan ein
Eisenbahnnetz errichtet, in dessen Zentrum Tokio liegt. Die Stadt ist über
Hauptlinien mit allen Teilen des Landes verbunden und ein gut ausgebautes
Nebenliniennetz durchzieht das nahe Hinterland. Von den wichtigsten Bahnhöfen
der Stadt – Ikebukuro, Shibuya, Shinagawa, Shinjuku, Tokio (Hauptbahnhof) und
Ueno, in der Nähe befindet sich auch die Ueno-Zoo Monorail – werden täglich
mehrere Millionen Pendler befördert. Da die existierenden Hauptverbindungen bald
überlastet waren, sind neue Expresslinien (Shinkansen) eröffnet worden. Heute
verkehren zwischen Tokio und Fukuoka Hochgeschwindigkeitszüge, die in circa
fünf Stunden eine Entfernung von rund 1.070 Kilometern zurücklegen.
Der Flughafen Haneda an der Tokiobucht südlich des Stadtzentrums diente lange
Zeit sowohl dem internationalen als auch dem inländischen Flugverkehr, bis im
Jahre 1978 der neue Flughafen Tokio-Narita 55 Kilometer östlich des
Stadtzentrums in der Präfektur Chiba eröffnet wurde. Auf diesem ist im April 2002
eine zweite Start- und Landebahn in Betrieb genommen worden, die dem Kurz- und
Mittelstreckenbetrieb innerhalb Asiens dienen soll. Über den Flughafen Haneda
werden heute vorwiegend Inlandsflüge abgewickelt. Auch für den Flughafen
Haneda ist eine zweite Landebahn geplant, um der wachsenden Nachfrage nach
Inlandflügen nachkommen zu können. Der Flughafen Narita wird von fast allen internationalen und nationalen
Fluggesellschaften angeflogen. Er kann über zwei Bahnlinien erreicht werden. Dies sind der JR Narita Express mit den
Haltestellen in Tokio, Shinjuku, Ikebukuro und Yokohama und die private Keisei-Linie mit den Zügen Skyliner und Limited
Express, die den Bahnhof Ueno mit dem Flughafen Narita verbinden. Der Flughafen Haneda ist durch die Tokyo Monorail
an die Yamanote-Linie angebunden. Der Hafen von Tokio bildet in der Bucht von Tokio zusammen mit dem Westen von
Yokohama und dem Osten von Chiba eine Einheit. 25 Prozent aller Industriegüter werden hier weltweit verschifft. Der
jährliche Güterumschlag beträgt damit über 360 Millionen Tonnen. Die meisten Industrien sind am Hafen angesiedelt, was
die rasche Expansion der baulichen Maßnahmen erklärt.
NAHVERKEHR
Die Modernisierung des Straßennetzes der Stadt gestaltete sich besonders schwierig, da die Straßen der alten Stadt Edo
sehr eng und gewunden und für den Autoverkehr völlig ungeeignet waren. Vor den Olympischen Spielen, die im Jahre
1964 in Tokio stattfanden, wurden jedoch strahlenförmig vom Stadtzentrum ausgehende Hauptverkehrsstraßen und
Stadtautobahnen gebaut. Sie verbinden das Zentrum Tokios mit acht neuen Ringstraßen. Seit den 1960er Jahren ist der
private Autoverkehr allmählich zugunsten des öffentlichen Busverkehrs reduziert worden. Der Straßenverkehr wird auch
heute noch durch die meist engen Straßen und die fehlenden Parkplätze eingeschränkt. Seit der Eröffnung des ersten
Streckenabschnitts der Tokioter U-Bahn am 30. Dezember 1927 entstand ein Netz mit zwölf Linien und einer
Gesamtlänge von 292,6 Kilometern, eines der größten der Welt. Für das Jahr 2007 ist die Inbetriebnahme einer weiteren
17
Linie mit einer Länge von 8,9 Kilometern geplant. Die U-Bahn von Tokio ist eine
der am stärksten in Anspruch genommene U-Bahnen der Welt. Im Unterschied
zu den meisten Metros anderer Städte werden auf den verschiedenen Linien der
Tokioter U-Bahn Fahrzeuge mit verschiedenen Spurweiten,
Stromabnehmersystemen und Spannungen eingesetzt, sodass diese Fahrzeuge
jeweils nur auf ihren Linien verkehren können. Die U-Bahn wird von zwei
Betrieben geleitet, der Tokyo Metro und der Toei (Verkehrsamt der Präfektur
Tokio). Die Stadt ist auch von einem dichten Netz von S-Bahnen der JR East
und privaten Vorortbahnen wie der Keiō-Linie und der Odawara-Linie
durchzogen. Wichtigste S-Bahnen sind die Yamanote-Linie und die ChūōHauptlinie. Der öffentliche Verkehr wird außerdem von städtischen und privaten
Bussen sowie der Toden Arakawa-Linie (Straßenbahn) und diversen alternativen Schienensystemen wie der Yurikamome
bewältigt. Über 80 Prozent der beförderten Personen werden in Tokio mit dem Bahnnetz befördert. Trotzdem gibt es in
Tokio aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens noch große Probleme. Weil der Platz knapp ist, liegen einige
Fahrschulen auf Dächern. Die älteste, im Norden Tokios, seit 1966 auf einem („Ito-Yokado“) Supermarkt, führt dort 35
Autos, je mit Fahrlehrer, auf imitierten Kreuzungen und Zebrastreifen. Der Motorrad-Unterricht wurde wegen
Absturzgefahr gestrichen. Die Idee haben längst auch andere japanische Städte aufgegriffen.
BILDUNG
Tokio ist Mittelpunkt des Bildungswesens in Japan. Die zahlreichen staatlichen und privaten Universitäten der
Metropolregion machen ein Viertel aller Universitäten des Landes aus, an denen ungefähr ein Drittel aller Studenten
Japans eingeschrieben sind. Die Universität Tokio (Tōkyō daigaku, bekannt unter der Abkürzung Tōdai) ist die älteste und
renommierteste staatliche Universität Japans. Sie besitzt fünf Campus – vier in den
Tokioter Stadtbereichen Hongo, Komaba, Shirokane und Nakano, und einen in
Kashiwa in der Präfektur Chiba – sowie zehn Fakultäten mit insgesamt circa 28.000
Studenten, von denen 2.100 Ausländer sind. Obwohl so gut wie jeder akademische
Zweig an der Tōdai unterrichtet wird, ist sie vermutlich am meisten für ihre Juraund Literatur-Fakultäten bekannt. Viele wichtige japanische Politiker sind
Absolventen der Tōdai. Der Hauptcampus liegt auf dem ehemaligen Grundstück
von Kaga Yashiki, einem Feudalherren der Edo-Zeit. Eine prominente Begrenzung
des dortigen Universitätsgeländes, das Akamon (Rotes Tor), ist ein Überbleibsel
aus dieser Zeit. Die Keiō-Universität (Keiō gijuku daigaku) ist Japans älteste und
eine der prestigeträchtigsten Einrichtungen für höhere Bildung. Sie wurde 1858 vom berühmten Erzieher und Autor
Fukuzawa Yukichi als Privatschule für westliche Studien gegründet und richtete 1890 ihre erste Fakultät ein. Obwohl Keiō
die erste fortschrittliche Schule in Japan war, verblasste ihre Bedeutung rasch neben der staatlich unterstützten
Universität Tokio. Ein Grund dafür mag das getrübte Verhältnis von Fukuzawa Yukichi zu den Samurai gewesen sein, die
die damalige Meiji-Regierung stützten. Keiō wetteifert in der Rangordnung noch immer mit der Waseda-Universität um
Platz zwei. Ein berühmter ehemaliger Student der Keio ist Junichirō Koizumi, von 2001 bis 2006 Premierminister von
Japan. Der Hauptcampus liegt im Tokioter Stadtteil Mita. Zusätzlich gibt es noch die Campus Hiyoshi, Shonan-Fujisawa
und New York Keiō. Die Waseda-Universität (Waseda daigaku) liegt im Norden des Stadtbezirks Shinjuku. Die Schule
wurde von dem gelehrten Samurai Ōkuma Shigenobu im Jahre 1882 gegründet und 1902 zu einer vollwertigen
Universität erklärt. Große Teile des Campus wurden während der Bombardierung Tokios im Zweiten Weltkrieg zerstört,
doch die Universität wurde wieder aufgebaut und 1949 wiedereröffnet. Wasedas Literaturzweig ist besonders berühmt
und zählt Haruki Murakami und Machi Tawara zu seinen Absolventen. Einige berühmte Politiker, zum Beispiel der
ehemalige Premierminister Mori Yoshirō und die ehemalige Außenministerin Makiko Tanaka, sind ebenfalls ehemalige
Waseda-Studenten. Die Universität war auch an der Entwicklung von WL-16, einem laufenden Roboter, beteiligt.
18
BERGE ODER GEBIRGE IN JAPAN
Der Höhe nach geordnet sind die 10 höchsten Berge in Japan und die höchsten Erhebungen der Präfekturen
und Inseln.
Rang
Gipfel
Höhe
Präfektur / Insel
1.
Fuji-san (Vulkan) 富士山
3776 m
Shizuoka und Yamanashi
2.
Kita-dake 北岳
3193 m
Yamanashi
Akaishi-Gebirge
3.
Hotaka-dake 穂高岳
3190 m
Gifu und Nagano
Hida-Gebirge
4.
Yari-gatake 槍ヶ岳
3180 m
Hida-Gebirge
5.
Aragawa-dake 赤石岳
3141 m
Akaishi-Gebirge
6.
Akaishi-dake 塩見岳
3120 m
Akaishi-Gebirge
7.
Ontake-san 御嶽山
3067 m
8.
Nishinōtori-dake 乗鞍岳
3051 m
Akaishi-Gebirge
9.
Senjō-gatake 仙丈岳
3051 m
Akaishi-Gebirge
10.
Hijiri-dake 聖岳
3013 m
Akaishi-Gebirge
Daisetsu-zan
2291 m
Iwate
2041 m
Gassan (Vulkan)
1984 m
Ishizuchi-yama
1982 m
Shikoku
Miyanoura-dake
1935 m
Yaku-shima
Kuju-San
1791 m
Kyushu
Yudono-san (Vulkan)
1500 m
Aso (Vulkan)
1592 m
Meakan-dake (Vulkan)
1499 m
Rokkō
931 m
Mitake
929 m
Osorezan
879 m
Hieizan
848 m
Usu (Vulkan)
731 m
Takao
599 m
Haguro-san (Vulkan)
414 m
Nagano
Gebirge / Massiv
Hida-Gebirge
Hokkaido
–
Kumamoto
Aso
Hyōgo
Rokkō-Massiv
19
FUJ
JISAN
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Lag
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Ge
ebirge
Ge
eographische
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3.776 m
Honshū, Japan
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Japanisch
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35° 22′ 0″ N, 138° 44′ 0″ OKoordinaten: 35° 22′ 0″ N, 138° 4
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e und der Philippinenplattte und
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Ausbruchsrisiko eingestufft.
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sprache -san
n verwendet.. Der richtige
e Name auf ja
apanisch lau
utet daher „Fu
uji-san“. Die
20
geeignetste Umsetzung des Namens im Deutschen dürfte Fuji sein. Manche Japanologen vertreten allerdings die
Auffassung, man könne Fujisan auch als Eigennamen verwenden, und berufen sich dabei zum Beispiel auf Montblanc
und Mount Everest, da bei jenen das fremde Wort für „Berg“ ebenfalls unübersetzt bleibt.
POPULARITÄT
Der Berg, der im Shintoismus als heilig gilt, wurde angeblich zum ersten Mal
663 von einem unbekannten Mönch bestiegen. Bis zur Meiji-Zeit war der
Berggipfel für Frauen verboten. Heutzutage gehört der Fuji zu den beliebtesten
Touristenzielen in Japan. Durch seine Form ist der Berg im Vergleich zu
anderen Dreitausendern relativ leicht zu ersteigen. Im Sommer, wenn der
Aufstieg auf drei verschiedenen Routen für die Öffentlichkeit freigegeben ist,
finden sich pro Tag rund 3.000 Touristen auf dem Gipfel ein. Die höchste mit
regulärem Kraftverkehr zu erreichende Station, Gogome, liegt auf etwa 2.300
m. Die Straße dorthin ist zur Obon-Zeit nur für Busse geöffnet.
Eine besonders schöne Aussicht vom Gipfel bietet sich, wenn die Sonne über
dem Pazifik aufgeht. Viele Bergsteiger legen dazu in einer der auf 3.000–3.400
m gelegenen Hütten eine Pause ein und brechen gegen 2 Uhr nachts wieder auf.
In der Nähe erstreckt sich das Waldgebiet Aokigahara, das durch eine hohe Zahl dort verübter Selbsttötungen bekannt
geworden ist.
DER FUJI IN DER JAPANISCHEN KUNST
Wegen seines sehr symmetrischen Vulkankegels gilt der Fuji als einer der
schönsten Berge der Welt und ist ein häufiges Thema in der japanischen Kunst.
Der Berg kommt auch häufig in der japanischen Literatur vor und ist ein beliebtes
Thema vieler Gedichte.Die älteste erhaltene künstlerische Darstellung des Fuji
stammt aus der Heian-Zeit und findet sich auf einer mit Papier bespannten
Schiebewand aus dem 11. Jahrhundert. Die berühmteste Arbeit dürfte wohl
Katsushika Hokusais Bilderzyklus „36 Ansichten des Berges Fuji“ sein.
DREI BERGE VON DEWA
Die Drei Berge von Dewa (jap. 出羽三山, Dewa sanzan) sind die drei heiligen Berge, die in der alten
japanischen Provinz Dewa, im Bandai-Asahi-Nationalpark in der heutigen Präfektur Yamagata liegen:
•
•
•
Haguro-san (羽黒山): 414 m (38° 42′ 1″ N, 140° 0′ 1″ O)
Gassan (月山): 1984 m (38° 32′ 57″ N, 140° 1′ 39″ O)
Yudono-san (湯殿山): 1500 m (38° 31′ 55″ N, 139° 59′ 6″ O)
Gassan und Yudono-san liegen nah beieinander, Haguro-san gut 20km nördlich. Die 5-stöckige Pagode auf
dem Haguro ist eines der Nationalen Kulturgüter Japans Die Dewa Sanzan sind viel besuchte Pilgerstätten.
Auch der berühmte Haiku-Dichter Matsuo Basho war dort.
DREI BERGSCHREINE VON DEWA
Auf den drei Bergen befinden sich die Shintō-Schreine des Bergasketen-Kults Shugendō, Dewa-sanzan-jinja (
出羽三山神社), die vor 1400 Jahren gegründet wurden:
•
•
•
der Gassan-jinja ist dem Mondgott Tsukiyomi no Mikoto und
der Yudono-san-jinja dem Berggott Ōyamatsumi no kami gewidmet. Das Heiligtum ist ein Fels, der nicht von
einem Schreingebäude umfasst ist, sondern frei steht und Ursprung einer Heißen Quelle ist.
Der Ideha-jinja beherbergt die lokale Göttin Ideha no kami.
21
Eine gemeinsame Kapelle zu den drei Bergschreinen steht am Fuß des Haguro-san, wo auch jedes Jahr am
15. Juli ein Fest stattfindet. Die Göttinnen der Drei Bergschreine werden als japanische Inkarnationen
buddhistischer Gottheiten angesehen. Für die Yamabushi des Shugendō stellen die Dewa-sanzan-jinja eines
der wichtigsten Heiligtümer dar.
JAPANISCHE ALPEN
Die Japanischen Alpen (japanisch: 日本アルプス) sind
ein Gebirge auf der japanischen Insel Honshū, bestehend
aus den Gebirgszügen des Hida-Gebirges (飛騨山脈) in
den Nordalpen, des Kiso-Gebirges (木曽山脈) in den
Zentralalpen und des Akaishi-Gebirges (赤石山脈) in den
Südalpen. In den Japanischen Alpen befinden sich die
neben dem Fujisan (3.776 m), dem höchsten Gipfel
Japans, weitere Dreitausender wie der Kita-dake mit
3193 m und der Hotaka-dake mit 3190 m.
Der Berg Ontake (3067 m) ist nicht nur Ziel von
Wallfahrten, sondern auch ein aktiver Vulkan, seine letzten
Ausbrüche waren 1979 und 1980.
HIEIZAN
Höhe
848 m
Lage
Grenze Präfektur Kyōto und
Shiga, Japan
Geographische Lage 35° 4′ 0″ N,
135° 50′ 18″ OKoordinaten:
35° 4′ 0″ N, 135° 50′ 18″ O
Der Hieizan (jap. 比叡山) ist ein 848 m hoher Berg nordöstlich der
Stadt Kyōto auf der Grenze der beiden Präfekturen Kyōto und Shiga
in West-Japan. Er lag damit strategisch sehr günstig zwischen der
wichtigen alten Provinz Ōmi und der kaiserlichen Hauptstadt. Auf der
Ostseite unter dem Gipfel gründete Saicho 788 mit dem Enryaku-ji die
buddhistische Tendai-Sekte, deren Hauptsitz auch nach heftigen
Machtkämpfen gegen Oda Nobunaga 1571 in dieser Klosteranlage
liegt. Der Hiei-Schrein (日吉大社; Hiyoshi-Taisha) in der Nähe
beherbergt die Schutzgöttin des Enryaku-ji.
Heute ist der Hiei-zan sowohl von Kyōto als auch von Ōtsu aus per
Seilbahn, sowie auf dem Hiei-zan-Driveway zu erreichen und bietet
reizvolle Aussichten gleichzeitig auf beide Städte und den Biwakō.
Auf dem Gipfel befindet sich ein kleiner Vergnügungspark vor allem
für Familien mit Kindern.
22
KŌYA-SAN
Kōya-san (jap. 高野山) ist eine Gruppe von Bergen in der Präfektur
Wakayama südlich von Osaka.
Das Gebiet wurde erstmals im Jahre 819 von dem Mönch Kukai
besiedelt. Er ist insbesondere bekannt als Hauptquartier der ShingonSekte des japanischen Buddhismus. Die Bauwerke befinden sich in
einer 800m hohen Senke zwischen den 8 Gipfeln, die zusammen als
Kōya-san bezeichnet werden. Das ursprüngliche Kloster wuchs zu
einer Stadt an, mit einer Universität für religiöse Studien und über 100
Tempeln, von denen viele Pilgern (aber auch normalen Touristen)
Unterkunft bieten.
Auf dem Kōya-san befinden sich folgende berühmte Stätten:
•
•
Okunoin (奥の院), das Mausoleum von Kūkai, umgeben vom
größten und bedeutendsten Friedhof Japans,
Konpon Daitō (根本大塔), eine Pagode, die nach der Lehre des Shingon der Mittelpunkt eines Mandala ist, das
nicht nur den Kōya-san, sondern ganz Japan bedeckt.
Kongōbu-ji (金剛峰寺), Hauptquartier der Shingon-Sekte.
•
•
Kōya-san ist hauptsächlich über die Nankai Electric Railway vom Bahnhof Namba in Osaka aus erreichbar, mit der man
bis zum Bahnhof Gokurakubashi im Tal nördlich des Kōya-san fährt. Eine Standseilbahn transportiert die Besucher von
dort in fünf Minuten zur Bergstation; von dort aus sind es noch einmal etwa fünf Minuten mit Auto oder Bus in die Stadt.
Mit dem Schnellzug dauert die gesamte Fahrt rund eineinhalb Stunden. 2004 wurde Kōya-san zusammen mit anderen
Stätten auf der Halbinsel Kii von der UNESCO zur Stätte des Weltkulturerbes erklärt.
OSORE-ZAN
Osore-zan
Höhe
879 m
Lage
Präfektur Aomori, Japan
Geographische Lage 41° 19′ 38″ N,
141° 5′ 25″ OKoordinaten:
41° 19′ 38″ N, 141° 5′ 25″ O
Der Osore-zan, auch Osore-yama (jap. 恐山, dt. Furcht-Berg), ist ein bis 879 m
hohes Bergmassiv vulkanischen Ursprungs auf der Shimokita-Halbinsel im
Nordostteil der Präfektur Aomori in Japan. Damit liegt er am nordöstlichen Ende
der Hauptinsel Honshū im Quasi-Nationalpark Shimokita Hanto. Am Ufer des
Kratersees Usoriyama-ko (宇曽利山湖) steht der vermutlich von Ennin
gegründete Tempel Entsū-ji (円通寺) aus dem 9. Jahrhundert. Zur
Namensgebung gibt es zwei Überlieferungen: Nach der einen stammt der Name
aus der Zeit der Thermalbäder am Osore-zan von den furchterregenden
Schwefelgerüchen. Die andere besagt Osore habe sich aus der Ainu-Sprache
von dem Wort usor für Bucht abgeleitet. Der Usor-Berg habe dabei tatsächlich
auf die aus dem Süden kommenden Japaner einen furchteinflößenden Eindruck
hinterlassen. Der Berg ist japanischen Schamanen heilig. Während der
jährlichen Treffen Ende Juli soll es mittels Itako (japanischen Schamanen)
möglich sein mit Verstorbenen in Verbindung zu treten. Entsprechend suchen
großteils Angehörige von Verstorbenen die Gegend des Berges auf. Zahllose
kleine Steinanhäufungen zeugen vom Gedenken an Hinterbliebene. Viele
hinterlassene kleine Figuren und Spielzeug gelten verstorbenen Kindern. Dies
und die Bodenbeschaffenheit der Umgebung sorgen für eine unheimliche Aura
des Berges: In der Umgebung stößt man allenthaben auf größere, tier- und pflanzenlose Wasserlöcher im kalkig-hellen
Waldboden. Der Osore-zan gilt als einer der drei Geisterberge (Osore-zan, Kōya-san, Hiei-zan) und einer der drei
Geisterstätten Japans (Osore-zan, Haku-san, Tateyama). Er ist kein typisches Touristenziel.
23
ROKKŌ
Rokkō
Nunobiki-Wasserfall
Höhe
931 m
Lage
Stadt Kōbe, Japan
Geographische Lage 34° 45′ 24″ N, 135° 14′ 30″ OKoordinaten: 34° 45′ 24″ N, 135° 14′ 30″ O
Der Rokkō (jap. 六甲山, Rokkō-san) ist mit 931 m Höhe der Hausberg
Kōbes. Direkt im Norden der Stadt gelegen, dient er als
Naherholungsgebiet und bietet eindrucksvolle Aussichten auf einen
großen Teil des Ballungsgebietes Kansai. Besonders die nächtliche Sicht
auf das Lichtermeer der Städte Kōbe und Ōsaka ist unter der
Bezeichnung „10-Millionen-Dollar-Aussicht“ berühmt.
NAMENSGEBUNG
Ursprünglich hieß der Berg „Muko-yama“, entsprechend dem ihn an der
Ostseite umfließenden Fluss „Muko-gawa“. Von Anfang an wurden
allerdings verschiedene Schriftzeichen für die beiden Aussprachen „muko“
benutzt. Etwa seit der Meiji-Restauration löste die Onyomi-Lesung für das
erste und das dritte Schriftzeichen in 六甲山 die Kunyomi-Lesung ab,
sodass sich die heutige Aussprache ergab.
BERGMASSIV
Mit „Rokkō-san“ wird gemeinhin auch der gesamte Bergrücken der
„Rokkōberge“ namentlich mit den Gipfeln Futatabi (463 m, nördlich des
Stadtzentrums), Maya (698 m) und Rokkō (nordöstlich des Stadtzentrums)
bezeichnet. Während des großen Hanshin-Awaji-Erdbebens 1995 warf
das Bergmassiv die Schockwellen auf den weicheren Boden des südlich davor liegenden Stadtgebietes zurück, wodurch
gerade der mittlere Streifen des schlauchförmig langgezogenen Stadtgebietes die stärksten Erschütterungen erfuhr.
SONSTIGES
Der Rokkō-Oroshi (六甲颪) ist ein im Sommer kühlender, im Winter kalter Fallwind des Rokkō auf die Stadt Kōbe. Nach
ihm ist die Hymne der Hanshin Tigers benannt.
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NATIONALPARKS
Die Nationalparks (jap. 国立公園, Kokuritsu-kōen) in Japan werden vom japanischen Umweltministerium ernannt. Sie
sollen die schönsten Naturgebiete Japans repräsentieren. Die drei verschiedenen Kategorien von Naturparks in Japan
sind die Nationalparks, die Quasi-Nationalparks und die Präfektur-Nationalparks. Es gibt 28 Nationalparks, 55 QuasiNationalparks und über 300 Präfektur-Nationalparks. Die 28 Nationalparks bedecken ein Gebiet von 20.600 km², was
5,4 % der Gesamtfläche Japans entspricht. Die ersten drei Nationalparks, der Setonaikai-Nationalpark, der UnzenAmakusa-Nationalpark und der Kirishima-Yaku-Nationalpark, wurden 1934 ernannt.
LISTE DER NATIONALPARKS
Im folgenden sind die Nationalparks absteigend nach Fläche sortiert. Bei den Nationalparks, die sich auf der
Insel Hokkaidō befinden, wurden anstelle der Präfektur Hokkaidō deren jeweilige Unterpräfekturen (支庁,
shichō) genannt.
Name
Fläche in
Hektar
Präfektur(en)
Ernennung
Region
DaisetsuzanNationalpark
226.764
4. Dezember
1934
Kamikawa, Tokachi
Hokkaidō
Jōshin’etsu-KōgenNationalpark
189.062
7. September
1949
Gunma, Niigata, Nagano
Kantō
Bandai-AsahiNationalpark
187.041
5. September
1959
Yamagata, Fukushima, Niigata
Tōhoku
Chūbu-SangakuNationalpark
174.323
4. Dezember
1934
Niigata, Toyama, Nagano, Gifu
Chūbu
Nikkō-Nationalpark
140.164
4. Dezember
1934
Fukushima, Tochigi, Gunma, Niigata
Kantō
Fuji-Hakone-IzuNationalpark
122.690
1. Februar 1936 Tokio, Kanagawa, Yamanashi, Shizuoka
Kantō
Chichibu-TamaNationalpark
121.600
10. Juli 1950
Saitama, Tokio, Yamanashi, Nagano
Kantō
Shikotsu-TōyaNationalpark
99.302
16. Mai 1949
Ishikari, Iburi, Shiribeshi
Hokkaidō
Akan-Nationalpark
90.481
4. Dezember
1934
Kushiro, Nemuro, Abashiri, Tokachi
Hokkaidō
Towada-Hachimantai85.409
Nationalpark
1. Februar 1936 Aomori, Iwate, Akita
Tōhoku
Aso-Kujū-Nationalpark 72.680
4. Dezember
1934
Kumamoto, Ōita
Kyūshū
Hyōgo, Wakayama, Okayama, Hiroshima,
Yamaguchi, Tokushima, Kagawa, Ehime,
Fukuoka, Ōita
Chūgoku,
Shikoku
SetonaikaiNationalpark
62.781
16. März 1934
Yoshino-KumanoNationalpark
59.798
1. Februar 1936 Mie, Nara, Wakayama
Kinki
Ise-ShimaNationalpark
59.549
20. November
1946
Mie
Kinki
Kirishima-YakuNationalpark
54.833
16. März 1934
Miyazaki, Kagoshima
Kyūshū
Hakusan-Nationalpark 47.700
12. November
1962
Toyama, Ishikawa, Fukui, Gifu
Chūbu
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Shiretoko-Nationalpark 38.633
1. Juni 1964
Abashiri, Nemuro
Hokkaidō
Minami-AlpsNationalpark
35.752
1. Juni 1964
Yamanashi, Nagano, Shizuoka
Chūbu
Daisen-OkiNationalpark
31.927
1. Februar 1936 Tottori, Shimane, Okayama
Chūgoku
Unzen-AmakusaNationalpark
28.289
16. März 1934
Nagasaki, Kumamoto, Kagoshima
Kyūshū
Kushiro-ShitsugenNationalpark
26.861
31. Juli 1987
Kushiro
Hokkaidō
Saikai-Nationalpark
24.636
16. März 1955
Nagasaki
Kyūshū
Rishiri-RebunSarobetsuNationalpark
21.222
20. September
1974
Soya, Rumoi
Hokkaidō
Iriomote-Nationalpark
12.506
15. März 1972
Okinawa
Nanseishotō
Rikuchū-KaiganNationalpark
12.198
2. Mai 1955
Iwate, Miyagi
Tōhoku
Ashizuri-UwakaiNationalpark
11.166
10. November
1972
Ehime, Kōchi
Shikoku
San’in-KaiganNationalpark
8.763
15. Juli 1936
Kyōto, Hyōgo, Tottori
Kinki
OgasawaraNationalpark
6.099
16. Oktober 1972 Tokio
DAISETSUZAN-NATIONALPARK
Der Daisetsuzan-Nationalpark (jap. 大雪山国立公園, Daisetsuzan-kokuritsukōen,
auch Taisetsuzan) ist mit 2267,64 km² der größte japanische Nationalpark und
befindet sich auf der Insel Hokkaidō. Der Park wurde am 4. Dezember 1934 zum
Nationalpark erklärt. Daisetsuzan bedeutet übersetzt „Große verschneite Berge“,
eine gute Beschreibung dieser Gipfel, von denen 5 über 2000m reichen und die
eines der unebensten Gebiete Japans bilden. Sie bestehen aus drei
Vulkangruppen aus aufeinander aufgetürmten Schichtvulkanen. Wenn ein Schlot
aktiv wird, baut er einen Gipfel auf und wird dann inaktiv, bis ein neuer Schlot
entsteht und einen neuen Gipfel bildet.
Die Gruppen sind:
• Daisetsuzan-Vulkangruppe im Nordteil des Parkes. Zu ihr gehört Hokkaidos höchster Berg, der Asahidake.
• Tokachi-Vulkangruppe im Südwesten des Parkes zwischen dem Yūbari- und dem Hidaka-Gebirge. Dazu gehört
der Berg Tokachi.
• Shikaribetsu-Vulkangruppe im Osten des Parks. Zu ihr gehört der Berg Ishikari.
Diese Vulkangruppen liegen um ein zentrales Hochland, das vom Berg
Tomuraushi beherrscht wird.
Der Park ist bekannt für seine Wildtiere, zu denen auch Braunbären gehören, für
alpine Wiesen und für Wandern.
Der Park beherbergt auch die heißen Quellen Asahidake Onsen, Sounkyo
Onsen und Tenninkyo Onsen.
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FUJI-HAKONE-IZU-NATIONALPARK
Der Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark (jap. 富士箱根伊豆国立公園, FujiHakone-Izu Kokuritsu Kōen) ist ist ein Nationalpark in den Präfekturen
Yamanashi, Shizuoka, Kanagawa und Tokio in Japan. Der Park hat eine
Fläche von 1218,5 km² und wurde am 1. Februar 1936 gegründet.Er
besteht aus dem Vulkangipfel des Fujisan, den Fünf Fuji-Seen, Hakone,
der Halbinsel Izu und den Izu-Inseln. In der Nähe befinden sich die Städte
Odawara, Fuji und Numazu.
NATIONALPARK SHIRETOKO
Der Nationalpark Shiretoko (jap. 知床国立公園, Shiretoko-kokuritsukōen) bedeckt den größten Teil der Halbinsel
Shiretoko an der Nordostspitze der Insel Hokkaidō in Japan. Er wurde am 1. Juni 1964 gegründet und hat eine Fläche
von 386,33 km². Als eine der abgelegensten Regionen Japans ist ein großer Teil der Halbinsel nur zu Fuß oder per Boot
zugänglich. Der Park ist bekannt für die größte
Bärenpopulation Japans und für die Aussicht auf die
Insel Kunashiri, die von Russland besetzt ist, aber durch
Japan beansprucht wird. 2005 erklärte die UNESCO das
Gebiet zum Weltnaturerbe und empfahl die
grenzüberschreitende Entwicklung der Region
zusammen mit den russischen Kurilen als „WelterbeFriedenspark“.
UNZEN (VULKAN)
Höhe
1.486 m
Lage
Präfektur Nagasaki, Japan
Geographische Lage 32° 45′ 24″ N,
130° 17′ 40″ OKoordinaten:
32° 45′ 24″ N, 130° 17′ 40″ O
Typ
aktiver Schichtvulkan
Letzte Eruption
1995
Der Unzen (jap. 雲仙岳 Unzen-dake) ist ein aktiver Schichtvulkan in
Japan, der zu den gefährlichsten des Landes zählt. Er befindet sich
nahe der Stadt Shimabara in der Präfektur Nagasaki auf der
Shimabara-Halbinsel der Insel Kyūshū. Es handelt sich um einen
Vulkankomplex mit mehreren Gipfeln und Kratern. Derzeit sind die
höchsten Gipfel der Fugen-dake (普賢岳) mit 1.359 Metern und der
Heisei-Shinzan (平成新山) mit 1.486 Metern. Letzterer erhielt seinen
Namen, da er durch Eruptionen in den frühen 1990er Jahren
entstand, welche gemäß dem Japanischen Kalender zur Heisei-Zeit
zählen – dem seit der Thronbesteigung des Akihito-tennō
andauernden Zeitabschnitt. Bekannt wurde der Unzen hauptsächlich
durch seine jüngste Aktivitätsphase von 1989 bis 1995, die eine 197jährige Ruhephase beendete und in der er Tausende pyroklastischer
Ströme produzierte, die das Landschaftsbild umgestalteten. Bei den
Ausbrüchen kamen knapp 50 Personen ums Leben.
TOPOGRAPHISCHE UND GEOLOGISCHE EINORDNUNG
Der Unzen liegt ganz im Südwesten Japans. Auf der Insel Kyushu liegt im Westen die Shimabara-Halbinsel, in deren
Mitte sich der Vulkan befindet. Das Stadtzentrum von Shimabara, dem Hauptort der Halbinsel, liegt 6,7 Kilometer östlich
des höchsten Gipfels. Der Unzen entstand auf Grund tektonischer Aktivitäten dreier Lithosphärenplatten, die vor Japan
zusammentreffen. Im Zusammenhang mit dem Vulkan ist vor allem die Subduktion der Philippinischen Platte relevant.
Diese schwere ozeanische Platte taucht im südlichen Teil des Japangrabens unter die leichtere kontinentale Eurasischen
Platte. Der Keil oberhalb des Plattenknicks wird daraufhin infolge von Fluiden aufgeschmolzen, welche aus dem
Krustenanteil dieser Platte in den Mantel entweichen. Das entstandene Magma besitzt eine geringere Dichte als das
umgebende Mantelgestein und steigt auf Grund des Auftriebes vertikal auf. Es sucht sich einen Weg an die
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Erdoberfläche. Allerdings befindet sich der Vulkan innerhalb eines in ost-westlicher Richtung verlaufenden
Grabensystems und liegt damit genau zwischen einer bereits seit etwa 15.000.000 Jahren aktiven basaltischen
Vulkanprovinz im nordwestlichen Kyūshū und dem gut 70 Kilometer
südlich gelegenen von der Subduktion hervorgerufenen
südwestjapanischen Vulkangürtel nahe Shibahiki. Dieses Grabensystem
erweitert sich pro Jahr um etwa 14 Millimeter, während es gleichzeitig
um zwei Millimeter absinkt. Vulkanologen sehen diesen Graben als
einen Ausläufer des Okinawa-Back-Arc-Beckens an, welches nach
Südwesten entlang der Ryūkyū-Inseln bis in das Ostchinesische Meer
reicht. Es entstand durch den so genannten „slab roll-back-Effekt“.
Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass der Eintauchwinkel der
subduzierten Platte steiler wird. Dadurch verlagert sich die
Subduktionszone nach Osten („rollt“ also zurück) und die
darüberliegende Eurasische Platte wird mitgezogen und gedehnt. Diese
Dehnung führt letztlich zur Anlage von Abschiebungen und Gräben und
zur Ausdünnung der Kruste. Der darunter liegende Mantelbereich wird
druckentlastet, was wiederum die Bildung und den Aufstieg von
Schmelzen bedingt. Den Bereich der Gräben und Abschiebungen
bezeichnet man als Backarc-Becken (also als hinter dem Inselbogen
gelegen), was den Namen des Beckens erklärt.
Aufgrund seiner Lage ist der Unzen Teil des Pazifischen Feuerrings,
eines Vulkangürtels, der sich um nahezu den kompletten Pazifischen
Ozean zieht. Die Laven des Unzen sind sehr dickflüssig und unter dem Namen Dazitlava bekannt. Sie weisen in der
Regel einen Siliciumdioxidanteil von knapp 65 Prozent auf und sind reich an flüchtigen Elementen. Da sie nicht schnell
abfließen, bilden sie im Gipfelbereich überdurchschnittlich viele Lavadome.
GEOLOGISCHE FORMATIONEN
Die Halbinsel Shimabara ist seit Millionen von Jahren vom Vulkanismus geprägt. Die
ältesten vulkanischen Ablagerungen in der Region sind etwa 6 Millionen Jahre alt. Auf
dem gesamten Gebiet der Halbinsel ereigneten sich vor 2.500.000 bis 500.000 Jahren
ausgedehnte Ausbrüche. Zu dieser Zeit bildete sich durch Faltung der Erdkruste ein
Graben, Teile der Halbinsel versanken bis zu 1.000 Meter tief im Meer. Die
Grabenbildung könnte die Ursache dafür sein, dass sich die vulkanische Aktivität an
einer Stelle konzentrierte und der Unzen begann, sich in diesem Graben zu bilden.
Eruptionen von dazitischer Lava begannen an einem Ort etwas südwärts des heutigen
Unzen und verschoben sich mit der Zeit nordwärts. In den ersten 200.000 Jahren wuchs
der Vulkan schnell und bildete einen großen Kegel. Spätere Eruptionen in den folgenden
150.000 Jahren füllten einen großen Teil des Grabens aus. Anfänglich war die Aktivität
von andesitischer, blockiger Lava und Base Surges geprägt, doch vor 500.000 bis 400.000 Jahren änderten sich die
Ausbrüche und hatten nun ihnen Schwerpunkt auf dazitischen Laven, pyroklastischen Strömen und aus der Luft
ausfallenden Ablagerungen. In der Zeit von vor 400.000 bis 300.000 Jahren hinterließen pyroklastische Ströme und
Lahare jene Ablagerungen, die den Hauptteil des den Vulkan umgebenden Fächers von Vulkaniklastika bilden. Vor
300.000 bis 150.000 Jahren lagerten sich mächtige phreato-magmatische Ablagerungen ab, die durch Kontakt heißer
Schmelze mit Wasser entstehen, was auf eine rasche Auffüllung des Grabens durch Pyroklastika des Vulkans zu dieser
Zeit hindeutet. Die Aktivität in den letzten 150.000 Jahren fand an einer Anzahl verschiedener Orte des vulkanischen
Komplexes statt. Dadurch entstanden sieben Hauptgipfel (in der Reihenfolge der Höhe):
•
•
•
•
•
•
•
der Heisei Shinzan (平成新山), 1.483 Meter hoch
der Fugen-dake (普賢岳), 1.359 Meter hoch und jünger als 25.000 Jahre
der Kunimi-dake (国見岳) 1.347 Meter hoch
der Myōken-dake (妙見岳), 1.333 Meter hoch und 25.000 bis 40.000 Jahre alt
der No-dake (野岳), 1.142 Meter hoch und 70.000 bis 150.000 Jahre alt
der Kusenbu-dake (九千部岳), 1.062 Meter hoch
und der Mayu-yama (眉山), 819 Meter hoch und 4000 Jahre alt
Am Fugen-dake, der nur etwa sechs Kilometer vom Zentrum der Stadt Shimabara entfernt liegt, fanden in den letzten
20.000 Jahren die meisten Eruptionen statt.
28
AKTIVITÄTEN BIS 1990
Die erste dokumentierte und beobachtete Eruption des Unzen datiert aus dem Jahr 1657 [1] und dauerte mit kurzen
Unterbrechungen bis 1663 [2] an. Seinen heftigsten Ausbruch in historischen Zeiten erlebte der Vulkan 1792 mit einem
großen dazitischen Ausfluss vom Fugen-dake. Nach dem scheinbaren Abschluss des Ausbruchs kollabierte in Folge
eines Erdbebens die Ostflanke des Mayuyama unerwartet. Die daraus resultierende Lawine rutschte mit bis zu 200 km/h
in den Ozean und löste einen 20 Meter hohen Tsunami aus, der die Stadt Shimabara nahezu vollständig zerstörte und
mehr als 15.000 Menschen das Leben kostete. Dies war die bis heute folgenreichste geologische Eruption in Japan.
AKTIVITÄTSPHASE VON 1990 BIS 1995
Nach der großen Eruption von 1792 galt der Unzen als
temporär inaktiv. Im November des Jahres 1989 zeigten sich
erstmals wieder seismische Aktivitäten in der Nähe des
Vulkans, als in einer Tiefe von 20 Kilometern unter der Bucht
von Chijiwa – etwa zehn Kilometer westlich des Berges –
schwache Erdbebenschwärme registriert wurden. Deren
Hypozentrum wanderte mit der Zeit ostwärts, bis es im Juli
1990 unter dem Fugen-dake lag. Unmittelbar darauf
verzeichneten die Messstationen den ersten Tremor. Tremore
sind regelmäßige Erdstöße, die durch den Aufstieg von
Magma oder die Schwingung von Gasen in den
Vulkanschloten erzeugt werden. In den Monaten zwischen
August und November 1990 intensivierten und häuften sich
sowohl die Erdbeben als auch die Anzahl der Tremore. Die
japanischen Vulkanologen vor Ort rechneten mit einem Ausbruch.
Die erste phreatomagmatische Eruption ereignete sich am 17. November. Im Zuge dieser Aktivität bildeten sich zwei
kleine temporäre Krater. Nach Beendigung der kurzen Eruption bildete man ein Komitee, welches die Überwachung und
die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung organisieren sollte. Während im Dezember kaum Aktivitäten festgestellt
wurden, verstärkten sie sich ab Januar 1991 erneut. Am 12. Februar kam es am Nachmittag zu einer erneuten, diesmal
stärkeren, phreatomagmatischen Eruption aus einem neu entstandenen dritten Krater, nachdem sich bereits vormittags
neue Fumarolenfelder am Hang gebildet hatten. Durch die sich verstärkende Tätigkeit des Unzen alarmiert, entwickelten
die Behörden einen Plan zur Evakuierung von 16.000 Menschen, die in der Gefahrenzone (im Umkreis von zehn
Kilometern vom Berg) möglicher pyroklastischer Eruptionen lebten. Die Eruptionen hielten abgeschwächt durchgehend
bis zum 29. März an, und erreichten vorerst nicht die Stärke vom Februar. Dies änderte sich zur Monatswende März/April,
als sie sich erneut verstärkten. Im April blieb die seismische Tätigkeit des Unzen nahezu unverändert. Zu Mitte des Mai
jedoch maßen die Wissenschaftler unter dem Berg eine Zunahme der Erdbeben und Tremore. Am 15. Mai ergoss sich
ein erster Lahar – ausgelöst durch Regenfälle, welche sich mit den dünnen Ascheablagerungen verbunden hatten – ins
Tal des Flusses Mizunashi (in den nächsten Wochen bildeten sich noch weitere Schlammflüsse). Daraufhin begann die
Evakuierung der Bevölkerung. Fünf Tage später, am 20. Mai, schob sich im flachen Jigokuato-Krater ein erster Lavadom
empor. [3] Ihm sollten noch viele weitere folgen. Der Dom wuchs begleitet von Erdstößen rasch und hatte schon bald den
Kraterrand erreicht, über den er hinauswuchs. So war bald der gesamte Gipfel des Unzen von ihm überzogen. Die
Zerstörung des Doms begann am 26. Mai, als ein kleines Stück von ihm abbrach und die vorher zusammenhängende
blasenerfüllte Lava ist in viele kleine heiße Schmelzfragmente zerbrach, die an der Bergflanke einen primären
pyroklastischen Strom erzeugten, welcher eine Länge von 2,5 Kilometern erreichte. Gegen Ende des Monats bildeten
sich am Vulkan innerhalb nur eines Tages 35 pyroklastische Ströme. Zwar waren die meisten von ihnen nahezu
unbedeutend klein, doch die außergewöhnliche Häufung dieses ansonsten eher seltenen Phänomens ließ nun auch
vermehrt europäische Vulkanologen auf die Tätigkeiten des japanischen Berges aufmerksam werden. Viele reisten nur
wenige Tage später an und schlugen ihr Lager gemeinsam mit Journalisten und Fotografen am Fuß des Berges in der
evakuierten Zone auf. Anfang Juni, am 3. des Monats, begann der lange erwartete Ausbruch des Unzen. Dieser war
möglicherweise das Ergebnis einer Druckentlastung der Magmasäule nach einem Erdrutsch im Krater. Der Vulkan stieß
Aschewolken aus. Es bildete sich ein pyroklastischer Strom bis dahin am Unzen weder aufgezeichneten noch
beobachteten Ausmaßes. Er bediente sich für seinen Lauf des Flusstals des Mizunashi. Da dieses aber durch die bereits
im Mai abgegangenen Lahare nahezu ausgefüllt war, sprang der Strom auf benachbarte Täler über. Dabei starben 43
Wissenschaftler und Journalisten, die mit Autos von ihrem Lager in die ihrer Meinung nach sicheren Täler aufgebrochen
waren. Unter den Opfern waren auch die damals bekanntesten Vulkanologen überhaupt: Das französische Ehepaar Katia
und Maurice Krafft sowie der Amerikaner Harry Glicken. Ihre Kollegen konnten vom Stützpunkt aus den Lauf des
pyroklastischen Stromes verfolgen, ehe dieser nach 4,5 Kilometern zum Stillstand kam. Die Evakuierung der Anwohner,
die in mehreren Schritten abgelaufen war, konnte am 7. Juni ohne Zwischenfälle abgeschlossen werden. Am darauffolgen
Tag übertraf ein weiterer pyroklastischer Strom, der sich vom Lavadom gelöst hatte, die Reichweite des Stromes vom 3.
Juni um einen Kilometer. Er wälzte sich – wie alle bisherigen ebenfalls – den Osthang des Unzen hinab. Am 9. Juni
bemerkten die Geologen vor Ort, dass sich am Rand des ersten ein zweiter Lavadom ausgebildet hatte. Aus diesem
29
gingen in den folgenden Monaten neue pyroklastische Ströme hervor. Am 11. Juni eruptierte ein Teil dieses neuen Doms.
Durch diese Explosion wurden Bimssteine bis in die nahe
Küstenstadt Shimabara geschleudert. Der dortigen Bevölkerung
wurde geraten, in ihren Häusern zu bleiben. Am 17. Juni ging nach
einer erneuten starken Eruption ein Ascheregen über der 9,7
Kilometer südwestlich vom Berg auf der anderen Seite der
Shimabara-Halbinsel an der Küste gelegenen Stadt Obama (heute:
Unzen) nieder. Drei Jahre lang füllte die Lava kontinuierlich die
Gipfelkrater auf und bis 1994 wurden elf weitere Lavadome
beobachtet, welche in dieser Zeit für mindestens 10.000 kleine bis
winzige pyroklastische Ströme verantwortlich waren, die nun neben
der Ost- auch die Nord- und die Südflanke hinunterglitten.
Ab 1993 ließ der Lavaausstoß allmählich nach und zur Mitte des
Jahres 1994 verlangsamte sich die Aufwölbung des elften
Lavadoms signifikant. Ein Jahr darauf, im Sommer 1995, ließen die
nur noch vereinzelten Eruptionen nach und klangen schließlich ganz ab. Die Oberflächentätigkeit des Vulkans wurde
solfatarisch. Trotz der Beruhigung registrierte man weiterhin mehrere Dutzend Erdbeben und einige Tremore pro Monat.
Zwischen der ersten und der letzten an der Oberfläche sichtbaren vulkanischen Tätigkeit waren während dieser
Ausbruchsphase gut viereinhalb Jahre vergangen. Während dieser Zeit wurden etwa 2.000 Häuser zerstört. Außer den
1991 ums Leben gekommenen Wissenschaftlern forderte der Ausbruch jedoch dank guter Schutz- und
Evakuierungsplanung keine weiteren Opfer. Seit dem Ende der Eruptionen haben heftige Regenfälle regelmäßig
pyroklastisches Material in Bewegung gesetzt und neue, wenn auch kleinere, Schlammlawinen ausgelöst.
Der Unzen selbst hat sein Gesicht gravierend verändert. War er vor 1990 ein zugewachsener grüner Berg, ist seine
Gipfelregion heute aufgrund der zahlreichen abgegangenen pyroklastischen Ströme und Lahare kahl und wüst.
Besonders stark ist die Ostflanke betroffen. Dort zieht sich die vegetationslose Zone bis hinab in die Täler, in welchen
zum Teil noch heute meterhoch erhärtete vulkanische Ablagerungen liegen und keine Pflanze wächst. Viele
Quadratkilometer Ackerland rund um den Vulkan sind auf Jahre hinaus unnutzbar und mehrere Tausend Menschen
mussten umgesiedelt werden. Einige konnten bis heute nicht in ihre Heimat zurückkehren.
ERFORSCHUNG UND ÜBERWACHUNG DES VULKANS
Der Unzen gilt als einer der am besten erforschten und überwachten
Vulkane der Welt. Über ihn zieht sich nicht erst seit den jüngsten
Ausbrüchen ein Netz aus Seismographen und anderen
geophysikalischen Messstationen. Zudem befindet sich an seinem
Sockel ein Vulkanobservatorium. Der Vulkan wurde bereits 1991 im
Rahmen der „Internationalen Dekade zur Bekämpfung von
Naturkatastrophen“ der Vereinten Nationen zu einem der 16 Vulkane
des Jahrzehnts erklärt. Dies wurde mit seiner Geschichte heftiger
Ausbrüche und seiner Lage in dicht besiedeltem Gebiet begründet.
Zum Schutz Shimabaras aber auch der kleineren Dörfer nahe des
Berges vor weiteren pyroklastischen Strömen, begann man nach dem
Ausbruch damit, an der Ostflanke betonierte Auffangkanäle anzulegen.
Diese setzen an den Enden der alten pyroklastischen Ablagerungen an
und sollen bei einem erneuten Ausbruch neue Ströme kontrolliert
lenken. Die zwei Hauptkanäle treffen in einem knapp 600 Meter weiten Becken zusammen. Von dort führt der Abfluss
weiter durch Shimabara und ins Meer. Jedoch sind nicht die ganzen Strecken bis zum Sammelbecken ausgeschachtet.
Zum Teil dienen auch lediglich hohe Betonwände als Schutz, die die Ströme in der Bahn halten sollen. Der längste Kanal
hat vom Hang bis zum Ozean eine Länge von gut 5,8 Kilometern.
BOHRUNG IN DEN SCHLOT
Im Jahre 1999 wurden Pläne entwickelt, eine Bohrung in das Innere des Vulkans niederzubringen. Dabei
wollte man bis in den Schlot vorstoßen und Magma vom vier Jahre zurückliegenden Ausbruch sammeln.
Zusätzlich sollten einige grundlegende Fragen der Vulkanologie geklärt werden, wie etwa
•
•
warum das Magma wiederholt die gleichen Kanäle benutzt, obwohl diese am Ende eines jeden Ausbruches durch
erkaltetes Gestein verstopft sind und
wie das Magma auf seinem Aufstieg genug Gas verlieren kann, um beim Herausfließen zu erstarren anstatt zu
explodieren.
30
Interessant war für die Forscher auch die Tatsache, dass man während des Ausbruchs von 1990 bis 1995 kaum Gase in
der Lava des Unzen gefunden hatte. Man vermutete, dass diese während des Aufstieges im Schlot verblieben sind. Das
Vorhaben, das unter der Leitung des Geologen Setsuya Nakada von der Universität Tokyo durchgeführt wurde, barg
jedoch zahlreiche Risiken. Noch nie war ein tätiger Vulkan angebohrt worden und die Wissenschaftler konnten sich nicht
sicher sein, nicht auf eine Gasblase zu stoßen und so einen erneuten Ausbruch zu provozieren. Man vermutete im Schlot
Temperaturen von bis zu 600° Celsius. Um einem Schmelzen der Bohrgestänge vorzubeugen, wurden diese permanent
mit Kühlflüssigkeit gekühlt, welche von mit Dieselmotoren angetriebenen Pumpen in die Tiefe befördert wurde. Zunächst
begannen die Testbohrungen, um die Machbarkeit eines tiefen Bohrloches zu prüfen. Es wurden zwei Löcher mit 750
Metern und 1.500 Metern Tiefe niedergebracht. Die gewonnenen Bohrkerne wurden verwendet, um die
Eruptionsgeschichte des Unzen besser verstehen zu können. Ein weiteres, 350 Meter tiefes Loch wurde genutzt, um
Methoden für das eigentliche Tiefbohrprojekt zu erproben. Die eigentliche Hauptbohrung, für die 60 Bohrstangen à 30
Metern Länge bereitstanden, begann im Februar 2003 an der Nordflanke des Vulkans. Die Bohrung hatte einen
Durchmesser von 44,5 Zentimetern und führte zunächst in einem Winkel von 25° von der Senkrechten in den Vulkan.
Schon bald stellte man fest, dass das Innere des Berges sehr zerklüftet sein musste, denn das Kühlwasser des Bohrers
versickerte nach einiger Zeit. Dieser Umstand führte schließlich zu einer viermonatigen Unterbrechung des Projektes, da
den Verantwortlichen das Geld ausgegangen war. Nach der Wiederaufnahme der Bohrung schwenkte man dem
Bohrkanal in größeren Tiefen in Richtung des Eruptionskanals und erreichte bei 800 Metern Tiefe eine Neigung zur
Senkrechten von 75°. Als man die geplante Bohrtiefe von 1.800 Metern erreicht hatte, war man noch nicht auf den Schlot
getroffen. Diesen erreichte man erst im Juli 2004 bei einer Bohrungslänge von 1.995 Metern (andere Quellen sprechen
von 1.550 Metern [4]). Die Tiefe unter dem Gipfel betrug zu diesem Zeitpunkt 1.500 Meter. Die Bohrung war damit
abgeschlossen, doch die Untersuchungen liefen erst an. Erstaunlicherweise lag die Temperatur im Schlot nur bei etwa
155° Celsius. Als Gründe hierfür führten die Geologen eine starke Verästelung des Ausbruchskanals an, sodass die
kleineren Mengen Magma schneller hätten abkühlen können. Wie erwartet fand man im Schlot sehr viel Gas, sowohl in
Form von Einschlüssen als auch als Gasblasen. Diese stellten jedoch keine Gefahr für die Bohrung dar. Die Forscher
vermuten zudem, dass das poröse Gestein die Entgasung des Magmas ins Freie beschleunigt. Dies würde den niedrigen
Gasgehalt des Magmas erklären. Die aus dem Inneren des Unzen gewonnen Bohrkerne wurden in einem Labor in Japan
untersucht und ausgewertet. Gesteinsproben sollen nun an Vulkanologen in der ganzen Welt verschickt werden.
RELIGIÖSE UND TOURISTISCHE BEDEUTUNG
Die ersten Siedlungsspuren in der Gegend um den Unzen datieren aus dem Jahre 701. Zu dieser Zeit gründete der
berühmte buddhistische Mönch Gyoki-Daijyoin am Fuße des Berges das Manmyo-ji (den Manmyo-Tempel). Der
Einflussbereich des Tempels erweiterte sich stetig und schon bald war er unter dem Namen „Koya-san im Westen“
bekannt (Koya-san ist eine südlich von Osaka gelegene Tempel-und Klosteranlage). Zeitweilig lebten über 1.000 Mönche
in Askese in den Gemäuern. Der Manmyo-Tempel fiel während des Shimabara-Aufstandes von 1637 einer Brandstiftung
zum Opfer, konnte aber bereits zwei Jahre später wieder aufgebaut werden und steht noch heute an den Hängen des
Unzen Im Altertum hieß der Berg laut Hizen no Kuni Fudoki Takaku-mine (高来峰). Er wurde aber schon in der
Anfangszeit des Tempels, mindestens seit dem frühen 8. Jahrhundert als Unzen-zan, bezeichnet, jedoch in der
Schreibweise 温泉山. Diese bedeutet „Berg der heißen Quellen“.
RELIGION
Dieser Name leitet sich von der Unzen-jigoku, der Unzen-Hölle, her, welche
unterhalb der Krater des Unzen, an den Flanken des Berges, liegt. Hierbei
handelt es sich um ein weites Feld aus Fumarolen, Thermalquellen und
heißen Schlammkesseln, welche zum Teil Temperaturen von weit mehr als
100° Celsius erreichen und schwefelhaltige Dämpfe ausstoßen. Die dortige
Landschaft hat im Laufe der Jahrhunderte bedingt durch die mineralischen
Ablagerungen eine kreideweiße Farbe angenommen, die entfernt an die
erkalteten Laven des Ol Doinyo Lengai in Tansania erinnert. Das Gebiet, in
dem außer Kiefern kaum Vegetation vorhanden ist, ist ein bevorzugter
Lebensraum für Raben. Im 16. Jahrhundert war die Unzen-jigoku der
Schauplatz zahlreicher Folterungen von Anhängern des christlichen Glaubens
und Kriminellen. Nach dem Verbot des Christentums in Japan sollen auch
etwa 30 Christen in besonders heißen Quellen verbrannt worden sein.[7] Zum Gedenken an diese grausamen Taten
wurde auf einem Felsen ein schlichtes Holzkreuz aufgestellt. Den Einheimischen gilt der Unzen nach wie vor als heiliger
Berg. Aus diesem Grunde standen sie auch dem Bohrprojekt zunächst sehr kritisch gegenüber, da sie es für falsch
hielten, den Vulkan in seiner gerade wiedererlangten Ruhe zu stören. Aus diesem Grunde musste ein Shintō-Priester
hinzugezogen werden. Dieser erteilte dem Unzen seinen Segen und willigte anschließend in die Bohrung ein.
31
TOURISMUS UND NATURSCHUTZ
1693 ordnete der aus Shimabara stammende Feudalherr Tadafusa Matsudaira an, dass die Umwelt in der Umgebung
des Vulkans geschützt werden müsse. Er verbot die Tötung sowohl von Vögeln als auch von bodenlebenden Tieren in
diesem Gebiet sowie das Pflücken von wildwachsenden Azaleen. Mehr als zwei Jahrhunderte später erklärte man die
Gegend um den Unzen am 16. März 1934 zum Unzen-Amakusa-Nationalpark. Dieser erste Nationalpark Japans schließt
bei einer Ausdehnung von 28.289 Hektar auch einige der Amakusa-Inseln mit ein. Bereits im Jahr 1653 eröffnete
Zenzaemon Kato mit dem Enreki-yu das erste Heilbad in der Unzen-jigoku. Es bot heiße Dampfbäder für Kranke an.
Heutzutage werden etwa 30 Thermalquellen und Fumarolen in der Unzen-jigoku kommerziell genutzt und unter dem
Namen Unzen-Thermen zusammengefasst. Wanderwege führen durch die dampfende Landschaft.
Zwar musste die Touristenindustrie bedingt durch die Ausbrüche von 1990 bis 1995 mehrere Rückschläge verkraften –
wie etwa die Zerstörung der Infrastruktur, massive Landschaftsveränderungen sowie Beeinträchtigung der Möglichkeiten
von Führungen –, doch inzwischen ist das Gebiet um den Vulkan wieder so gut für den Tourismus erschlossen wie zuvor.
Das beliebteste Angebot für Reisende ist die Fahrt hinauf zum Krater Fugen-dake. Diesen erreicht man nach
dreiminütiger Fahrt mit einer Luftseilbahn vom Nitta-Pass aus. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit auf den
gleichnamigen Gipfel zu wandern. Von dort kann man bei klarem Wetter bis zum 76 Kilometer entfernten Vulkan Aso
blicken.
ASO
Dieses gewaltige Vulkanmassiv gibt es nun schon seit ungfähr 30 Millionen Jahren.
Der äußere Kraterrand, so wie man ihn jetzt vorfindet, soll vor etwa 100 000 Jahren bei
einer der gewaltigsten Explosionen entstanden sein. Innerhalb dieses Kraters leben
heute etwa 100 000 Menschen und eine komplette Infrastruktur inklusive einiger
Städte hat sich angesiedelt., obwohl einige der kleineren Vulkane noch aktiv sind.
Dazu zählt z.B. der Naka dake, der immer wieder mal ausbricht und weite Teile im
Norden mit Asche bedeckt. Ist der Berg ruhig, kann man mit der Seilbahn zum Gipfel
hochfahren. Allerdings ist es immer wieder mal zu Zwischenfällen gekommen, die
zuletzt 1979 3 Wanderern das Leben kostete.
Höhe
Lage
Geographische Lage
1.592 m
Kyūshū, Japan
32° 53′ 6″ N, 131° 6′ 15″ OKoordinaten: 32° 53′ 6″ N, 131° 6′ 15″ O
Typ
Letzte Eruption
Schichtvulkan
andauernd
Der Vulkan Aso (jap. 阿蘇山 Aso-san) ist der größte aktive Vulkan in
Japan und einer der größten der Welt. Er befindet sich im Osten der
Präfektur Kumamoto auf der Insel Kyūshū. Seine zwischen vor
300.000 und vor 80.000 Jahren in vier großen Ausbrüchen
entstandene Caldera hat eine Ausdehnung von 25 km in Nord-Süd
Richtung und 18 km in Ost-West Richtung. Darin befinden sich 5
Vulkane: Taka-dake 1592 m, Naka-dake 1506 m, Neko-dake 1433
m, Kishima-dake 1362 m sowie Eboshi-dake 1337 m. Das
Kraterinnere ist besiedelt. Er gehört zur Kategorie Supervulkan Das
weiche Vulkangestein hat man in der Kofun-Zeit als Material für
Grabstatuen („Haniwa“) verwendet.
NAKA-DAKE
Der einzige aktive Krater ist der Naka-dake. Der Krater ist touristisch erschlossen.
Vom Bahnhof in Aso fährt ein Bus bis etwa 1 km nahe an der Kraterrand. Die
restliche Strecke kann man zu Fuß zurücklegen oder mit der Seilbahn. In etwa 100 m
Entfernung von der Krateröffnung befinden sich Aussichtsplattformen. Betonbunker
am Kraterrand bieten im Falle eines plötzlichen Ausbruchs Schutz.
Der letzte große Ausbruch war 1990. Nach einer aktiven Phase im Jahr 1995 hat sich
im Krater ein See gebildet. Die Farbe reicht von smaragdgrün bis türkisblau .
32
ERDBEBEN
Japan befindet sich am Schnittpunkt dreier Platten, was eine enorm hohe seismische Aktivität zur Folge hat. Zwar liegt
die gefährdetste Stelle in der Nähe der →Izu-Halbinsel nahe →Tōkyō, doch Erdbeben kommen fast im ganzen Land vor man spricht von über 1000 pro Jahr, wobei jedoch nicht alle spürbar sind. Bei Tōkyō kam es in den letzten Jahrhunderten
in etwa alle 70 Jahre zu einem katastrophalen Erdbeben. Das letzte Große (Kantō-dai-jishin) legte Tōkyō und Umgebung
1923 in Schutt und Asche und forderte über 140 000 Menschenleben. Es hatte eine Stärke von 8,2 auf der offenen
Richterskala (mehr Informationen siehe →Taishō-Zeit). Man erwartet in Tōkyō schon seit Jahren ein neues Großes - das
hoffentlich sehr lange auf sich warten läßt. In Tōkyō kann man damit rechnen, ein Mal pro Monat ein Erdbeben zu spüren.
Was ist das für ein Gefühl? Klar ist es faszinierend, ein Erdbeben zu erleben, aber man kann sich - gerade in Japan - nie
sicher sein, ob es bei einem bißschen Wackeln bleibt oder ob nicht doch plötzlich der große Schlag kommt. (Zumal man
während dieser Zeit nicht unbedingt im Zug oder Fahrstuhl sein möchte). Das letzte verheerende Beben gab es auf der
Insel Awaji und es legte halb →Kōbe in Schutt und Asche. Es geschah 1995, forderte über 6400 Menschenleben und kam
unerwartet: Man erwartete zwar ein großes Beben, aber nicht dort, denn Awaji liegt etwas abseits der
Hauptstörungszonen. Die Erde bebte vor 6 Uhr morgens - sonst wäre es wohl noch schlimmer gekommen. Jedoch - bis
zum Morgengrauen herrschte Verwirrung. Das Fernsehen meldete wie bei jedem Erdbeben etwas, doch man dachte
zunächst, daß es →Niigata oder so getroffen hätte. Erst später wurde der Ort und das Ausmaß der Katastrophe bewußt.
Hier ein Ausschnitt aus der Bestandsaufnahme der Schäden:
Der Ausschnitt zeigt Rokkōchō und Biwa-chō im Stadtteil
Nada-ku in Kōbe. Der Ausschnitt ist etwa 2500 m mal
1400 m groß. Violett bedeutet Zerstörung durch Feuer,
rot=Totalschaden durch Einsturz, grün=teilweise zerstört
(Achtung: Einschätzung nur nach dem Äußeren der
Gebäude). Die blauen Kreuze kennzeichnen einzelne
zerstörte Stellen - hier Einbrüche bei Schienen und
Strassen.
Quelle: Nihon Chizu Gakkai (Hrsg.)(1995): Awaji hanshin
Daishinsai chizu (Karte der Awaji/HanshinErdbebenkatastrophe). Tōkyō Nitchimappu Kabushiki
Kaisha.
GROßES KANTŌ-ERDBEBEN
Das Große Kantō-Erdbeben (jap. 関東大震災 kantō daishinsai) ereignete sich am 1. September 1923 um 11:58 Uhr in
der Kantō-Ebene auf der japanischen Hauptinsel Honshū und forderte etwa 142.800 Todesopfer
BEBEN UND FEUER
Das Beben der Oberflächenmagnitude MS = 8,3[2] zerstörte die japanische
Hafenstadt Yokohama und große Bereiche des benachbarten Tokio,
insbesondere sämtliche Stadtviertel westlich des Kaiserpalasts. Das
Hypozentrum lag etwa bei 35,3°N und 139,5°O in einer Tiefe von rund
25 km. An der Nordküste der Sagami-Bucht wurde ein Aufstieg der
Landmasse um etwa 2 m festgestellt, der horizontale Versatz betrug auf
der Halbinsel Bōsō rund 4,5 m. Als direkte Folge des Bebens wurde in der
Sagami-Bucht ein Tsunami mit einer Wellenhöhe bis zu 12 m ausgelöst.[1]
Die bei Erdbeben oft folgenden Großbrände wüteten hier besonders
heftig, aus mehreren Gründen:
•
•
•
Zum Zeitpunkt des Bebens wurde in den meisten Haushalten gerade auf Holz- und Gasfeuerstellen das
Mittagessen vorbereitet
Die sehr dichte Bebauung mit traditionellen Holzhäusern
Starker Wind aufgrund eines nahenden Taifuns
33
Die wohl schlimmste Tragödie ereignete sich auf dem Gelände eines Militärdepots im Stadtbezirk Honjo, wo über 30.000
Menschen, die vor dem Feuer Schutz gesucht hatten, von einem Feuersturm eingeschlossen und getötet wurden. Da das
Erdbeben auch die Hauptwasserleitungen zerstört hatte, dauerte es fast zwei Tage, die Brände zu löschen. Weit mehr als
die Hälfte aller Wohnhäuser fielen dem Feuer zum Opfer[1] Durch die Zerstörungen wurden etwa 1,9 Millionen Menschen
obdachlos, und die Gesamtschäden wurden auf die damals nahezu unvorstellbare Summe von über einer Milliarde USDollar geschätzt. Ein Schock des Bebens war, dass nicht nur traditionelle japanische Holzhäuser, sondern auch viele der
neuen, im westlichen Stil erbauten Häuser zerstört wurden. Die Backsteinbauten waren zwar einigermaßen
feuerresistent, hielten aber den Erdbebenstößen nicht stand. Einzig einige moderne Bauten aus Stahlbeton konnten der
Katastrophe standhalten, weswegen dieses Material zum dominierenden Baustoff in Japan werden sollte.
FREMDENFEINDLICHE AUSSCHREITUNGEN
Nach dem Beben rief das Innenministeriums den Notstand aus und wies die Polizei an, die öffentliche Ordnung
aufrechtzuerhalten. In der Anweisung wurde ausdrücklich vor Brandstiftung und Plünderungen durch koreanische
Einwanderer gewarnt. Entsprechende Gerüchte verbreiteten sich schnell in der verängstigten Bevölkerung und führten zu
zahlreichen schweren Übergriffen gegen Koreaner und Japaner (z.B. Bewohner von Okinawa), die aufgrund ihres
Akzents dafür gehalten wurden. Teilweise wurden die Ausschreitungen von Polizei und Militär geduldet oder sogar
unterstützt. In anderen Fällen wurden Koreaner in Polizeirevieren von den Beamten vor aufgebrachten Menschenmengen
geschützt und ein hoher Polizeibeamter soll öffentlich Wasser aus einem Brunnen getrunken haben, der angeblich von
Koreanern vergiftet worden war. Laut einer Untersuchung des Innenministeriums wurden bei den Ausschreitungen 293
Personen getötet, davon 231 Koreaner, 3 Chinesen und 59 Japaner. Schätzungen gehen aber von bis zu 6.600 Opfern
aus. Es gab später 362 Anklagen wegen Mord, versuchtem Mord, Totschlag oder Körperverletzung, von denen sich aber
keine gegen Angehörige von Polizei oder Armee richtete, und die zumeist nur zu niedrigen Strafen führten.
WIEDERAUFBAU UND VORBEUGUNG
In einem kaiserlichen Edikt vom 12. September 1923 heißt es: „Tokyo soll wie bisher Hauptstadt bleiben; deshalb soll es
wiederaufgebaut werden und dabei gilt es, nicht nur Altes wieder herzustellen, sondern eine neue Ordnung zu schaffen,
die eine Entwicklung in die Zukunft ermöglicht.“ Nach dem Edikt des Kaisers kam es zu einem umfassenden
Wiederaufbauprogramm mit einem Umfang von ca. 1,5 Milliarden Yen. Die wichtigsten Maßnahmen:
•
•
Schuldenmoratorium, das Schulden aus der Kanto-Ebene zunächst aussetzte
Ausgabe von Erdbeben-Anleihen im Wert von 430 Millionen Yen für den Wiederaufbau
Der Wiederaufbau zog sich bis zum Anfang der 1930er Jahre hin. Zu den Wiederaufbaumaßnahmen gehörten breitere
Straßen und neue Brücken, Parks und eine bessere und vor allem feuerfeste Infrastruktur von Krankenhäusern, Schulen
und anderen öffentlichen Einrichtungen (z.B. dem Tsukiji-Fischmarkt). Durch Bodenumlegungen wurde versucht, zu
verhindern, dass sich erneut verwinkelte Holzhausviertel mit engen Gassen bilden, was allerdings nur teilweise erreicht
wurde.Zum Gedenken an dieses Erdbeben wurde 1960 in Japan der 1. September zum Katastrophenvorsorgetag erklärt,
um die Menschen an die Notwendigkeit vorbeugender Maßnahmen zu erinnern. Tokio befindet sich auf einer
tektonischen Verwerfung, die bisher im Schnitt alle 70 Jahre von größeren Erdbeben betroffen war.
ERDBEBEN VON KŌBE 1995
Das Erdbeben von Kōbe (jap. 阪神・淡路大震災 Hanshin Awaji daishinsai, HanshinAwaji-Erdbebenkatastrophe), offizielle Bezeichnung Süd-Hyōgo-Beben (兵庫南部地震
Hyōgo Nambu jishin) verursachte am 17. Januar 1995 in Japan eine Naturkatastrophe
mit einer der höchsten Schadenssummen aller Zeiten.
Das Beben der Nojima-Spalte von Awaji zum Berg Rokkō begann um 05:46:52 Uhr
Ortszeit, hielt etwa 20 Sekunden an und erreichte eine Stärke von 7,3 nach der
japanischen (Lokalbeben-)Magnitudenskala Mj (nach der alten Definition bis 2003). Es
war das erste Beben seit der Einführung 1949, das auf der JMA-Skala, einer
Intensitätsskala, die Stärke 7 erreichte. Sein Epizentrum lag etwa 20 km südwestlich
vom Stadtzentrum von Kōbe in der Straße von Akashi, das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 16 km.
OPFER UND SCHÄDEN
Durch das Erdbeben und seine Folgen starben 6.434 Menschen, rund 44.000 Menschen wurden verletzt; unter den Toten
waren überdurchschnittlich viele ältere Bürger und Frauen. 300.000 Menschen wurden durch das Erdbeben obdachlos,
34
viele davon erst durch die vom Beben ausgelösten mehr als 300 Brände. Nach einem besonders regenarmen Sommer
waren die Zisternen der Stadt nicht mit Löschwasser aufgefüllt worden, sodass die Feuerwehr den meisten Bränden
tatenlos zusehen musste. Über 100.000 Gebäude wurden völlig zerstört und insgesamt fast eine halbe Million in
größerem Ausmaß beschädigt. Die Hanshin-Autobahn, die auf Stelzen durch das Kōbe-Ōsaka-Gebiet führt, brach über
eine Länge von etwa 5 km zusammen. Auch zahlreiche andere Gebäude, die als sicher gegolten hatten, hielten dem
Beben nicht stand. Typisch war der Kollaps im Erdgeschoss oder in einem mittleren Geschoss.
Zur Zeit des Erdbebens waren Büros und Firmen unbesetzt, Geschäfte sowie Straßen leer, Straßen- und
Schienenverkehr noch fast im Ruhezustand. Zu anderer Tageszeit hätte die Zahl der Opfer um ein Vielfaches höher
gelegen. Die Gesamtsumme aller durch das Erdbeben verursachten Schäden wird auf etwa 100 Milliarden US-Dollar
geschätzt.
KRITIK AM KRISENMANAGEMENT
Staatliche Stellen wurden im In- und Ausland wegen zahlreicher Versagen heftig kritisiert. Dringend benötigte Güter wie
Nahrungsmittel, Wasser und Decken wurden tagelang gar nicht, später nur völlig unzureichend ins Krisengebiet geschafft;
Notunterkünfte von staatlicher Seite nicht bereitgestellt. Ein Großteil der arbeitslos gewordenen und sich selbst
überlassenen Bevölkerung verstopfte mit PKWs die wenigen passierbaren Straßen z.B. nach Osaka um Nötiges für sich
und Nachbarn einzukaufen. Die Kehrseite japanischer Organisation trat zutage: Mangel an Eigeninitiative ließ Polizei und
später herbeigerufene Gruppen von Soldaten zu untätigen Statisten werden. Eine effiziente Verkehrsleitung etwa auf der
Hauptachse, Route #2, wurde erst 5 Tage nach dem Beben organisiert. Tragische Einzelschicksale nicht geretteter
Angehöriger hinterließen Verbitterung. Auf der anderen Seite konnten sich staatliche Stellen kaum überwinden, außer
Finanzmitteln auch tatkräftige ausländische Hilfe zu akzeptieren. Für Schlagzeilen sorgte etwa das Festhalten der
Schweizer Lawinenrettungsgruppe mit ihren Hunden am Flughafen Kansai, die mit Quarantäne-Bestimmungen tagelang
hingehalten, und schließlich auf bereits von Schutt geräumte freie Flächen geführt wurden. Solidarität aus dem Ausland,
vor allem aber eine Welle freiwilliger Hilfsaktionen im Land fing einen Teil der staatlichen Versäumnisse auf. Wie sich bei
späteren Flutkatastrophen und dem Erdbeben in Niigata 2004 zeigte, hat sich das improvisierte
Katastrophenmanagement in Japan nicht entscheidend verbessert.
FOLGEN
Als Folge der tektonischen Verschiebungen wurden die Pfeiler der
Akashi-Kaikyo-Brücke, die sich zum Zeitpunkt des Bebens im Bau
befand und heute Honshū mit der Insel Awaji verbindet, um fast einen
Meter auseinander geschoben. Die Bauarbeiten konnten allerdings
ohne Verzögerungen fortgesetzt werden. Der japanische Nikkei 225Börsenindex fiel am Tag nach dem Erdbeben um über tausend Punkte.
Dies führte indirekt zum Ende der Barings Bank, da deren Mitarbeiter
Nick Leeson hohe Summen in Optionen auf den Nikkei investiert hatte.
Die letztendlichen Verluste von über 1,4 Milliarden US-Dollar trieben
die Barings Bank in den Bankrott. Der Hafen von Kōbe, vormals der
umschlagstärkste Nicht-Ölhafen der Welt, fand nach den Zerstörungen
nicht mehr zu seiner früheren Rolle zurück; ebenso büßte die
Schuhindustrie und anderes verarbeitendes Gewerbe dauerhaft an
Substanz ein.
Kōbe erhielt im Zuge des Wiederaufbaus eine modernere, auf Erdbebensicherheit und Katastrophenmanagement
ausgerichtete Infrastruktur. Der 17. Januar ist, vor allem in Kansai, zum Tag des Katastrophenschutzes geworden.
35
TSUNAMI
Wörtlich "Welle im Hafen". Ensteht nach großen Massenbewegungen unter Wasser. Sie stellen vor allem nach Erdbeben
eine beachtliche Gefahr dar. Tsunamis können in weniger als einem Tag den Pazifik von Südamerika bis Japan
überqueren. Auf dem offenen Meer sind sie kaum zu spüren. Treffen sie jedoch auf seichte Gewässer bzw. Festland,
sinkt dort der Wasserspiegel plötzlich, bis dann eine umso größere Flutwelle folgt. Sie können bis 800 km pro h schnell
sein!
Beim Ausbruch des Krakatau in Indonesien entstand eine solche,
auch nach dem Beben von Tōkyō 1923 starben viele Menschen
aufgrund der gewaltigen Flutwelle. Bei den Erdbebenmeldungen im
japanischen Fernsehen ist jedes Mal eine Tsunamiwarnung enthalten:
"Tsunamis sind nicht zu befürchten" oder ebend "Vorsicht an der
Küste bei soundso". Wie erkennt man einen Tsunami!? Das Meer
zieht sich plötzlich zurück - etliche hundert Meter. Das ist die Ruhe vor dem Sturm. Kurz darauf bricht die Flutwelle über
die Küste herein. Sieht man selbst, wie sich das Meer zurückzieht, ist es meistens schon längst zu spät - eine Flucht ist
mangels Zeit fast aussichtslos. Am 12. Juli 1993 gab es den letzten grösseren Tsunami - er brach über die Insel Okushiri
südwestlich von → Hokkaidō herein und verlangte ca. 200 Opfer.
Tsunami
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Tsunami ist eine seismische Meereswoge, die überwiegend durch Erdbeben auf dem Meeresgrund
(Seebeben) ausgelöst wird. Sie breitet sich mit hohen Geschwindigkeiten (bis zu 800km/h) über Entfernungen
von bis zu 20.000 km aus und kann in Ufernähe einer Tiefseesteilküste auf eine Höhe von etwa 50 Meter
ansteigen. Die Geschwindigkeit eines Tsunamis hängt von der Meerestiefe ab; je tiefer das Meer, desto
schneller und je flacher, desto langsamer ist der Tsunami. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei einer
Meerestiefe von etwa 6.000 Metern. Wenn der Küste eine Inselkette oder ein Korallenriff vorgelagert ist, bricht
die Welle schon weit draußen auf dem Meer.
Etymologie
Der Begriff Tsunami (jap. Hafenwelle) wurde durch japanische Fischer geprägt, die vom Fischfang
zurückkehrten und im Hafen alles verwüstet vorfanden, obwohl sie auf offener See keine Welle gesehen oder
gespürt hatten. Das liegt daran, dass Japan eine Tiefseesteilküste hat. Die Riesenwellen bilden sich quasi erst
kurz vor dem Strand und schlagen deshalb über die Hafenmauer in den Hafen und zertrümmern dort die
Schiffe.
36
MEERE
[BEARBEITEN]
Nordwestlich der Hauptinseln liegt das Japanische Meer/Ostmeer, im Osten befindet sich der Pazifik. Die
Ryūkyū-Inseln grenzen das Ostchinesische Meer im Westen von der Philippinensee im Osten ab, die auch von
Süden an die Hauptinseln grenzt.
Nur wenige Kilometer vor der japanischen Ostküste liegt der Japangraben, dessen tiefste Stelle das
Ramapotief mit 10.554 Metern ist.
Vor der Ostküste Japans, in etwa beim 36. Breitengrad, treffen sich zwei Hauptmeeresströmungen, der kalte
Oyashio aus dem Norden, und der warme Kuroshio aus dem Süden. Ein Zweig des Kuroshio, der TsushimaStrom, fließt die Westküste hinauf ins Japanische Meer.
Japan war nicht immer vom Festland getrennt - noch während der letzten Eiszeit vor 12000 Jahren bestand eine
Verbindung zum asiatischen Festland im Norden und Süden (über die auch zahlreiche Tiere und Pflanzen, womöglich
auch Menschen einwanderten). Mit der postglazialen Meerestransgression jedoch begann die Isolation Japans.
Bodenschätze gibt es so gut wie keine: Früher wurden in geringem Maße Kupfer, Eisenerz und Kohle abgebaut, heute
jedoch muß alles importiert werden. Bekannt ist Japan jedoch vor allem für die enorm hohe seismische Aktivität mit all
ihren angenehmen, vor allem jedoch unangenehmen Begleiterscheinungen. Die einzig angenehme Folge sind die heißen
Quellen (onsen), die es nahezu überall im Land gibt. Sie sind fester Bestandteil der japanischen Kultur - man benutzt sie
oft zum Baden und entspannen. Unangenehm sind jedoch sowohl der Vulkanismus sowie vor allem die Erdbeben. Es gibt
zahlreiche Vulkane (auch der Fujisan war bis ins 18. Jhd. aktiv), die mal hier, mal dort ausbrechen. Die jüngsten
Ausbrüche gab es auf Miyake-jima in der Bonin-Inselkette, Usu-yama auf →Hokkaidō u.a. Dank grosser Fortschritte in
der Seismologie sind die Vulkanausbrüche jedoch oft vorhersagbar, wodurch es zwar zu materiellen, kaum aber zu
Personenschäden kommt. Einige Vulkane sind permanent aktiv, was man anhand der Rauchsäule erkennen kann. Dies
ist z.B. beim →Sakura-jima bei Kagoshima der Fall. Der Vulkanismus schuf auch völlig neue Berge wie den etwa 50
Jahre jungen Shōwa-shinsan auf Hokkaidō. Ein größeres Problem sind definitiv die:
Zurück nach oben
Erdbebenkatastrophe). Tōkyō Nitchimappu Kabushiki Kaisha.
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37
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38