INHALT Geographie Japans .................................................................. 2
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INHALT Geographie Japans .................................................................. 2
Geographie Japans INHALT Geographie Japans .................................................................. 2 Hokkaido ........................................................................................................................................................................................................................ 2 Honshu ........................................................................................................................................................................................................................... 2 Shikoku .......................................................................................................................................................................................................................... 2 Kyushu ........................................................................................................................................................................................................................... 2 Ausdehnung ................................................................................................................................................................................................................... 4 Regionale Einteilung ...................................................................................................................................................................................................... 4 Hauptinseln .................................................................................................................................................................................................................... 4 Regionen Japans ....................................................................................................... 5 Tabelle ........................................................................................................................................................................................................................... 5 Präfekturen Japans ................................................................................................... 7 Tokio 東京 ................................................................................................................. 10 Geschichte ................................................................................................................................................................................................................... 12 Politik ............................................................................................................................................................................................................................ 14 Kultur und Sehenswürdigkeiten ................................................................................................................................................................................... 14 Berge oder Gebirge in Japan .................................................................................. 19 Fujisan .......................................................................................................................................................................................................................... 20 Drei Berge von Dewa ................................................................................................................................................................................................... 21 Japanische Alpen ......................................................................................................................................................................................................... 22 Hieizan ......................................................................................................................................................................................................................... 22 Kōya-san ...................................................................................................................................................................................................................... 23 Osore-zan .................................................................................................................................................................................................................... 23 Rokkō ........................................................................................................................................................................................................................... 24 NATIONALPARKS.................................................................................................... 25 Liste der Nationalparks ................................................................................................................................................................................................ 25 Daisetsuzan-Nationalpark ............................................................................................................................................................................................ 26 Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark ...................................................................................................................................................................................... 27 Nationalpark Shiretoko ................................................................................................................................................................................................. 27 Unzen (Vulkan) ............................................................................................................................................................................................................ 27 Aso ............................................................................................................................................................................................................................... 32 Erdbeben .................................................................................................................. 33 Großes Kantō-Erdbeben .............................................................................................................................................................................................. 33 Erdbeben von Kōbe 1995 ............................................................................................................................................................................................ 34 Tsunami .................................................................................................................... 36 Meere [Bearbeiten] .................................................................................................. 37 GeologiE Japans .................................................................... 38 From Wikipedia, the free encyclopedia ........................................................................................................................................................................ 38 1 GEOGRAPHIE JAPANS Japan besteht aus vier Hauptinseln - Hokaido, Honshu, Kyushu und Shikoku - das gesamte Japan Archipel mit seinen 6852 Inseln erstreckt sich Nordwestlich des Pazifiks über 3000 Kilometer von den zu Russland gehörenden SachalinInseln, bis hin zu Taiwan. Geologisch liegt Japan an der Nahtstelle vier tektonischer Platten in einer der aktivsten Zonen der Erde. Dies führt dazu das Japan regelmässig von Erdbeben heimgesucht wird, das zuletzt größte Erdbeben ereignete sich im Januar 1995 in Kobe und forderte über 6000 Menschenleben. Doch die Japaner haben gelernt mit Naturkatastrophen umzugehen, denn auch Vulkanausbrüche, Tsunamis und Taifune gehören zu den jährlich auftretenden Naturgewalten. Obwohl Japan mit ca. 375.000 Quadratkilometern von der Landfläche größer ist als Deutschland, sind aufgrund der überwiegend bergigen Landschaft meist Küstenstreifen und Ebenen besiedelt. So Leben alleine über 70% der japanischen Bevölkerung zwischen Tokio und Kyushu. Die Hauptinseln auf einen Blick: HOKKAIDO Japans nördlichste Hauptinsel ist eine wares Naturparadies. Die nur sehr geringe Industrialisierung und dünne Besiedlung tragen dazu bei das viele Japaner und Touristen auf Hokkaido Ihren Urlaub verbringen. Das Klima ist kühler als im rest Japans und oftmals rau, die langen schneereichen und kalten Winter ziehen viele Besucher in die exzellenten Ski-Gebiete der Insel. Die Landschaft ist gekennzeichnet mit Wäldern, Seen und Gebirgen. HONSHU Honshu ist mit einer Fläche von rund 230.500 Quadratkilometern die größte Insel Japans. Der Norden ist Japans Reiskammer, ländlich mit vielen Wäldern, Bergen, Thermalquellen und zerklüfteten Küstengebieten die trotz einer rapiden regionalen Entwicklung in den letzten Jahrzenten weitest gehend unberührt geblieben sind. Das Klima ist kühl und während man im Winter die SkiGebiete besucht, freut man sich im Sommer über vergleichsweise niedrige und angenehme Tempraturen. In Zentralhonshu befinden sich die höchsten Berge Japans darunter auch das Wahrzeichen des Landes der 3.776 m hohe Berg Fuji. Die Küstenregionen sind dicht besiedelt sowie industrialisiert, hier schlägt das Herz des modernen und technisierten Japans, alleine im Großraum Tokio leben rund 37.000.000 Menschen im größten Metropolen Gebiet der Welt. Im Landesinneren geht es ruhiger zu und so gibt es auch hier urige Wälder und Seen. Wohl keine andere Region spiegelt die Kontraste des Landes so deutlich wieder wie Zentralhonshu. Westhonshu ist in der Mitte durch eine große Bergkette geteilt, während an der Südküste mit Osaka, Hirshoshima und Kyoto bedeutende Großstädte zu finden sind und sich auch hier die Industrialisierung breit gemacht hat, so birgt die Nordküste noch viel unerschlossenes und ungenutztes Gebiet. SHIKOKU Shikoku ist die kleinste der 4 Hauptinseln Japans. Im Zentrum der Insel finden sich zerklüftete bergige Landschaften. Die Nordküste ist stärker industrialisiert als die Südküste, allerdings gilt die gesamte Insel als Industrielles und Touristisches Neuland. Das liegt zum größten Teil daran, das Shikoku durch die Trennung mit der Hauptinsel Honshu durch die Inlandsee, der Verwestlichung länger entgehen konnte als der Rest Japans und somit viel ursprüngliches zu bieten hat. KYUSHU Kyushu ist die südlichste Hauptinsel Japans und von Honshu nur durch die bis zu einem Kilometer schmale Kanmonstraße getrennt. Die Landschaft ist übersäht von Vulkanen, viele davon sind noch aktiv, so zum Beispiel der Sakurajima der seine heiße Asche ständig in den Himmel schießt. Das Klima im Süden der Insel ist subtropisch, wodurch dieser Teil mit einer wunderbar vielfältigen Vegetation überzogen ist. 2 Japan ist nach Indonesien, Madagaskar und Papua-Neuguinea der viertgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik vor den Küsten Russlands und Koreas.Japan ist eine Inselkette, die sich entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Die Hauptinseln sind Hokkaidō im Norden, die zentrale und größte Insel Honshū, sowie Shikoku und Kyūshū im Süden. Dazu kommen zirka 4.000 kleinere Inseln, die sich vor allem in der Seto-Inlandsee und als Ryūkyū-Inseln konzentrieren. Die japanischen Inseln sind ein nordwestliches Teilstück des Pazifischen Feuerrings. Japan ist eigentlich ein Gebirge, das sich aus dem Meer erhebt. Dementsprechend sind rund drei Viertel des Landes so weit geneigt, dass sie weder landwirtschaftlich noch als Siedlungsfläche nutzbar sind. Die Siedlungsfläche beschränkt sich auf wenige große Ebenen, die Küstenstreifen und die Bergtäler. 3 AUSDEHNUNG • • • • Der nördlichste Punkt Japans ist umstritten. Werden die im Kurilenkonflikt beanspruchten Gebiete nicht berücksichtigt, ist es Kap Sōya (45° 31′ 21″ N, 141° 56′ 10″ O), das zum Gebiet der Stadt Wakkanai gehört. Südlichster Punkt ist Okinotorishima (20° 25′ N, 136° 5′ O). Westlichster Punkt ist die westliche Spitze der Insel Yonaguni (Präfektur Okinawa) (24° 27′ N, 122° 59′ O). Östlichster Punkt ist Minami-Torishima (24° 17′ N, 153° 58′ E), Teil der Ogasawara-Inselgruppe. Über den gesamten Archipel verläuft eine Gebirgskette, die ungefähr 73% der Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Punkt Japans ist der Berg Fuji auf der Hauptinsel Honshū mit 3.776 m über dem Meeresspiegel. Nur in den Regionen Kantō (Großraum Tōkyō) und Kansai (Kyōto–Ōsaka–Kōbe) finden sich größere Ebenen. Beide sind dicht besiedelt und der Standort gleich mehrerer Millionenstädte. Auf Grund des Mangels an Flachland werden Berghänge durch Terrassenfeldbau kultiviert. REGIONALE EINTEILUNG Japan ist in acht Regionen eingeteilt: Hokkaidō, Tōhoku, Kantō, Chūbu, Kinki, Chūgoku, Shikoku und Kyūshū. Diese Einteilung ist historisch begründet und spielt heutzutage nur eine untergeordnete Rolle. Politisch ist Japan in Präfekturen gegliedert HAUPTINSELN HONSHŪ Honshū (jap. 本州, Hauptprovinz) ist die größte Insel Japans und wird auch als japanisches „Kernland“ bezeichnet. Auf Honshū liegt die Hauptstadt Tokio. Honshū ist etwa 1.300 km lang und hat eine Breite zwischen 50 und 240 km. Die Fläche beträgt etwa 230.500 km², dies entspricht circa 60 % der Gesamtfläche Japans. Die Küstenlinie ist 5.450 km lang. Der höchste Punkt der Insel ist der Berg Fuji mit 3.776 m Höhe. Das Gebiet ist vor allem in der Kanto-Ebene sehr fruchtbar und viele Flüsse fließen dort. Die klimatischen Bedingungen reichen von der kühlen Nordspitze der Insel bis zu subtropischen Zonen im Süden. HOKKAIDŌ Hokkaidō (北海道, übersetzt etwa: Nordmeerbezirk) ist die zweitgrößte Insel Japans. Zusammen mit mehreren umliegenden kleinen Inseln bildet sie die nördlichste Präfektur des Landes. Die höchste Erhebung bildet der Asahi mit 2290 Meter über Normalnull. Im Süden grenzt Hokkaidō an die Tsugaru-Straße, die die Insel von Honshū trennt. Die größte Stadt ist Sapporo. KYŪSHŪ Kyūshū (九州, dt. neun Provinzen) ist mit einer Fläche von 35.640 km² und 13,44 Mio. Einwohnern (1995) die zweitbevölkerungsreichste und drittgrößte Insel Japans. Ihr Name stammt von der ursprünglichen Unterteilung der Insel in neun Provinzen. Die Insel Kyūshū ist die südlichste der vier Hauptinseln. Kyūshū ist sehr gebirgig. Auf ihr befindet sich der Aso (1.592 m), der aktivste Vulkan Japans. Andere aktive Vulkane sind der Sakurajima (bei Kagoshima) und der Unzen (bei Nagasaki). Die größte und wichtigste Stadt auf Kyūshū ist Fukuoka mit Hafen, Industrie und zahlreichen Verwaltungen. Kyūshū hat ein subtropisches Klima. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Reis, Tee, Tabak, Speisekartoffeln und Soja. Weiterhin wird Seide produziert. SHIKOKU Shikoku (四国, dt. vier Länder) ist die kleinste der vier Hauptinseln. Sie ist zirka 18.000 km² groß und hat eine Bevölkerungszahl von ungefähr 4,5 Mio. Einwohner. Sie ist in vier Präfekturen eingeteilt: Ehime, Kagawa, Kōchi und Tokushima. Den Namen vier Länder hat die Insel aufgrund der Tatsache, dass sie schon seit der Zeit der Provinzen aus vier Provinzen bestand, nämlich Awa, Sanuki, Iyo und Tosa. Die Grenzen dieser alten Provinzen entsprechen denen der heutigen Präfekturen. 4 RE EGIONEN N JAPA NS Regionen und Präfekturen Ja apans: Hokkkaidō (rot), Tō ōhoku (gelb b), Kantō (grrün), Chūbu (türkis), ( Kinkki (blau), Chū ūgoku (orange), Shikok ku (lila), Kyūsshū (grau), Okinawa O (Aussschnitt rechts unten) an wird in accht Regionen n (jap. 地方, chihō) einge eteilt. Japa Die Regionen sin nd keine Verrwaltungseinheiten, wie die d 47 ans. Nur Hokkkaidō ist gle eichzeitig ein ne Präffekturen Japa Präffektur. Die Re egionaleinteilung findet sich s aber im Wirtschaftsleben n (Firmenglie ederungen, Sendegebiete S e, etc.) der, fasst in etwa e geograp phisch und kulturell k wied zusa ammenhänge ende Gebiette zusammen n und wird au uch in den Schulen in Erdkunde E gelehrt. Es bassiert zum Gro oßteil h et von Norden bis auf historischen Hintergründen. Geordne Süden sind dies: • • • • • • • • • • • • • die Insel Hokkkaidō sowie Hokkaidō (北海道): d umliegende kleinere Inseln, nördliche Honshū, Tōhoku (東北): das n 関東): das össtliche Honsh hū, Kantō (関 Chūbu (中部), das ze entrale Honsshū, oftmals unterteilt in: Hokuriku u (北陸): Norrdwest-Chūb bu, Kōshin’e etsu (甲信越)): Nordost-Ch hūbu, Shin’etsu (信越): ohn ne Präfektur Yamanashi, Chūō-kō ōchi (中央高地 地): das zenttrale Chūbu, Tōkai (東 東海): das süd dliche Chūbu u, Kinki (近 近畿): West-Ze entral-Honsh hū, Chūgoku u (中国): dass westliche Honshū, H Shikoku (四国): die Insel Shikoku u im Südoste en und nsel Kyūshū im Südweste en. Kyūshū (九州): die In d noch die Na ansei-Inseln zwischen Kyyūshū und Ta aiwan die Te eile der Präfe ektur Zur Region Kyūsshū hinzuzurrechnen sind e Präfektur Okinawa O umfa assen. Okina awa ist die Hauptinsel H de es ehemalige en unabhängigen Kagoshima und die gesamte ūkyū-Inseln und u bezeichn net meist aucch die Region. Die Inseln n gehören ersst seit 1879 zu z Japan (19 945 von Reicches der Ryū den USA besetzzt, 1972 wied der an Japan zurückgege eben). TA BELLE Na ame Lage P Präfekturen n An nmerkungen n Die Insel Ho okkaidō (übe ersetzt etwa: Nordmeerbe ezirk) ist die zweitgrößte Insel Japans und d bildet zusam mmen mit mehreren umliegenden kle einen Inseln die nördlichste Präfektur de es Landes. auch eine Re egion Japans s. Deckungsgleich mit derr Präfektur istt Hokkaidō a Hokkaidō 海道) (北海 H Hokkaidō Tōho oku (東北 北) Akita A A Aomori ersetzt: Nord dosten) nimm mt den nördlichen Teil der Insel Die Region Tōhoku (übe F Fukushima Honshū ein. I Iwate r dünn besiedelt und hat nur we enige Großstä ädte. Tōhoku ist relativ M Miyagi Y Yamagata 5 Kantō 東) (関東 Chiba C G Gunma I Ibaraki K Kanagawa S Saitama T Tochigi T Tokio Chūbu (中部 部) Die Region Chūbu nimm mt, wie schon n der japanis sche Name (Mittlerer Teill) Aichi A Honshū ein. andeutet, das zentrale H F Fukui eilt in: Oft wird es auch unterte G Gifu I Ishikawa • Hok kuriku (北陸)): Nordwest-C Chūbu, M Mie • Kōs shin'etsu (甲信 信越): Nordo ost-Chūbu, N Nagano • Shin'etsu (信越)): ohne Präfe ektur Yamanashi, S Shizuoka • Chū ūō-kōchi (中央 央高地): das zentrale Chūbu und T Toyama • Tōk kai (東海): da as südliche Chūbu. C Y Yamanashi Kink ki (近畿 畿) Shiga S M Mie K Kyōto Die Region Kinki nimmtt den Westteil der Insel H Honshū ein. N Nara K (deutsc ch: nahe der Hauptstadt) rührt daher, dass bis zurr MeijiDer Name Kinki Ō Ōsaka Restauratio on alle japaniischen Hauptstädte in die eser Region lagen. W Wakayama H Hyōgo Chūgoku (中国 国) Hiroshima H O Okayama S Shimane T Tottori Y Yamaguchi Die Region Chūgoku nim mmt das wes stliche und zzugleich südliche Ende de er Insel Honshū ein. Da Chūgok ku (中国 - deuutsch: Land de er Mitte) auf Japanisch auch a der Nam me für China ist, wird w die Regio on Chūgoku inzwischen mit m dem Zus satz Chihō (地 地方, deutsch: Reg gion) versehenn, um Verwechhslungen zu vvermeiden. Shik koku (四国 国) Tokushima T K Kagawa E Ehime K Kōchi Die Region Shikoku ist identisch mitt der Insel Sh hikoku im Sü üdosten Japa ans. Shikoku (de eutsch: Vier Länder) L ist die d kleinste der vier Haup ptinseln. Den Namen Vier Länderr hat die Inse el aufgrund der d Tatsache e, dass sie frü üher aus vierr Provinzen bestand. b Heu ute sind es vier Präfekturren. Kyūs shū (九州 州) Die Region Kantō nimm mt den östlich hen Teil des mittleren Honshū ein. K komm mt daher, dass die Region n östlich (東, tō) der Grenzstation ( Der Name Kantō 関所) Hakone liegt. Zusammen mit Yokohama Y u und Kawasak ki bildet die Tokyo T M on der Welt mit über 36 M Millionen Bew wohnern. die größte Metropolregio Fukuoka F S Saga N Nagasaki K Kumamoto Die Region Kyūshū ist id dentisch mit der Insel Kyyūshū im äuß ßersten Süde en Ō Ōita eist wird auch h Okinawa noch dazu ge erechnet. Japans. Me M Miyazaki Der K Kagoshima O Okinawa 6 PRÄFEKTUREN JAPANS Karte der Präfekturen Japans Insel Hokkaidō 1. Hokkaidō Insel Honshū 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Aomori Iwate Miyagi Akita Yamagata Fukushima Ibaraki Tochigi Gunma Saitama Chiba Tokio Kanagawa 15. Niigata 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. Toyama Ishikawa Fukui Yamanashi Nagano Gifu Shizuoka Aichi Mie Shiga Kyōto Ōsaka Hyōgo Nara Wakayama Tottori Shimane 33. Okayama 34. Hiroshima 35. Yamaguchi Insel Shikoku 36. 37. 38. 39. Tokushima Kagawa Ehime Kōchi Insel Kyūshū 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. Fukuoka Saga Nagasaki Kumamoto Ōita Miyazaki Kagoshima Ryūkyū-Inseln 47. Okinawa Japan ist in 47 Präfekturen unterteilt (siehe Liste der Präfekturen Japans), deren Rolle der der französischen Départements vergleichbar ist. 7 BEZEICHNUNG Im Japanischen gibt es vier verschiedene Bezeichnungen für „Präfektur“, welche von der Andersartigkeit der jeweiligen Verwaltungseinheiten in der Vergangenheit herrühren: Es sind dies: to (jap. 都), dō (道), fu (府) und ken (県). To wird nur für die Präfektur Tōkyō benutzt (Tōkyō-to), dō ausschließlich für die Präfektur Hokkaidō, fu für die Präfekturen Ōsaka und Kyōto, ken für alle übrigen 43 Präfekturen. Im Japanischen, das keinen grammatischen Plural kennt, steht die Zusammenfassung To-dō-fu-ken (都道府県) für die Präfekturen Japans. Die Präfekturbezeichnungen werden einzeln als Nomen und als Suffixe den jeweiligen Präfekturnamen angehängt. Beispiel: Kyōto-fu (京都府). Das System der Präfekturen wurde am 14. Juli 1871 während der Meiji-Restauration im Zuge der Abschaffung des Han-Systems etabliert. Da die meisten Han (Lehen) direkt zu Präfekturen umgewandelt wurden, gab es ursprünglich über 300 Präfekturen. Ihre Anzahl wurde bis 1888 drastisch auf 47 verringert. 1947 wurde ein Gesetz erlassen, das den Präfekturen eine größere Selbstständigkeit und politische Macht ermöglichte. Im Jahr 2003 verkündete der damalige Premierminister Japans, Koizumi Junichirō, dass die momentanen Präfekturen in 10 Bundesstaaten aufgehen werden. Den dabei entstehenden Staaten soll mehr Autonomie gewährt werden als den Präfekturen. Die entsprechende Gesetzgebung liegt jedoch auf Eis. VERWALTUNGSGLIEDERUNG Viele Präfekturen gliedern sich heute weiter in Chiiki (地域), welche sehr mit den deutschen Regierungsbezirken vergleichbar sind. Im flächengrößten Hokkaidō heißen diese 14 Einheiten Shichō (支庁) und werden auch mit „Unterpräfektur“ (Engl. Subprefecture) übersetzt. Ähnlich dem deutschen System stellen die kreisfreien Städte Shi (市) und Landgemeinden Chō (町; je nach Gemeinde auch machi gelesen), aber auch Orte Son (村, wörtlich Dorf; auch mura gelesen) nebeneinander die nächste Verwaltungsebene dar. Die in der Meiji-Zeit geschaffenen Landkreise Gun (郡), die oft zwei oder drei der obigen drei verschiedenen Verwaltungseinheiten zusammenfassten, gehen derzeit in Eingemeindungen und damit einhergehender verwaltungstechnischer Verstädterung auf und haben zahlenmäßig sehr stark abgenommen. Viele Stadtgebiete von in den Heisei-Jahren „neu“ entstandenen Städten ist mit denen vormaliger Gun nahezu identisch. Städte (Shi) gliedern sich im Übrigen weiter in Stadtteile, deren Schriftzeichen 町 (Chō) dasselbe wie das für Landgemeinden ist und ebenfalls je nach Name auch als machi gelesen wird. Bei sehr großen Städten sind den Chō Stadtbezirke Ku (区) übergeordnet, wobei in den letzten Jahren mehrere Städte mit Einwohnerzahlen unterhalb der Millionengrenze Ku eingeführt haben. TYPEN VON PRÄFEKTUREN Der Grund für die unterschiedlichen Bezeichnungen der Präfekturen in der japanischen Sprache (to, do, fu und ken) liegt in ihrer jeweiligen historischen Entwicklung. FU UND KEN Während der Edo-Zeit etablierte das Tokugawa-Shogunat neun Gebiete um die neun größten Städte Japans, die von einem Shogunatsverwalter (奉行, bugyō) verwaltet wurden. In weiteren 302 Gemeinden wurde das restliche Land verwaltet. Die Gemeinden waren jedoch dem Daimyō der Han (Lehen) unterstellt, in der sich diese befand. Als das System der Präfekturen während der Meiji-Restauration erschaffen wurde, benannte man die von den Gemeinden verwalteten Gebiete ken, die bugyō-beherrschten fu. Später veränderte die Regierung den fu-Status zu ken, bis auf Tokio, Ōsaka und Kyōto. Während des Zweiten Weltkrieges bekam Tokio den to-Status, eine neue Art von Präfektur, die den Hauptstadt-Charakter Tokios unterstreichen soll. Vor dem Zweiten Weltkrieg existierten unterschiedliche Gesetze für fu und ken, welche jedoch nach dem Krieg verschwanden, sodass fu und ken grundsätzlich die gleiche Art Verwaltungseinheit sind. HOKKAIDŌ Die Bezeichnung dō (Bezirk) wurde ursprünglich genutzt um Regionen wie Tōkaidō und Sakaidō während der Tokugawa-Ära zu bezeichnen. Diese wiederum bestanden aus mehreren Provinzen. Hokkaidō ist das einzige noch heute existierende dō in Japan, obwohl es keines der ursprünglich sieben dō war (in vormodernen Zeiten war es als Ezo bekannt). Der heutige Name wird auf Matsuura Takeshiro zurückgeführt. Er war ein früher japanischer Entdecker der Insel Hokkaidō. Da es nicht in die existierende dō-Einteilung passte, führte er ein neues dō ein. Die Meiji-Regierung bezeichnete Hokkaidō ursprünglich als freies Siedlungsgebiet, später wurde die Insel in drei Präfekturen, die nach den größeren Städten Sapporo, Hakodate und Nemuro benannt wurden, unterteilt. Diese wurden 1886 zu einer einzigen Präfektur Hokkaidō mit dem Verwaltungssitz Sapporo zusammengefasst. Die Endung ken wurde nie zu dem Namen Hokkaidō zugeführt, so dass der dō-Suffix als Präfektur verstanden wird. Hokkaidō lässt sich auch heute aufgrund seiner Größe, der natürlichen 8 Gegebenheiten und der strengen Winter anders als die meisten anderen Präfekturen schlecht von einer einzigen Zentrale aus verwalten, sodass die Präfektur in verschiedene Unterpräfekturen unterteilt wurde. Die Außenämter (shichō) der Präfekturverwaltung unterstützen deren administrative Arbeit vor Ort. Entsprechungen in verschiedenen anderen Präfekturen (chihō) spielen vergleichsweise geringere Rollen. Hokkaidō-Präfektur ist, rein grammatisch gesehen, ein redundanter Ausdruck. Er wird jedoch ab und zu genutzt um den Begriff für die Präfekturregierung von dem Namen der Insel zu unterscheiden. Der japanische Begriff für die Regierung der Präfektur Hokkaidō wird direkt übersetzt mit Hokkaidō-Regierung und nicht Hokkaidō-Präfekturregierung. Hokkaidō ist die am dünnsten besiedelte Insel Japans. TŌKYŌ-TO Die einzige to in Japan ist Tokio (Tōkyō). Nach der Abschaffung der Provinzeinteilung bestand Tōkyō-fu, eine urbane Präfektur wie Ōsaka und Kyōto, aus einer Anzahl von Städten, die zusammengewachsen waren. Die größte davon war die Stadt Tōkyō und war in 15 Stadtbezirke unterteilt. 1943 wurde die Stadt Tōkyō aufgelöst und Tōkyō-fu zu Tōkyō-to umbenannt. Tokios Stadtbezirke wurden zu den autonomen Stadtbezirken, die jede eine eigene Versammlung (kugikai) sowie Bürgermeister (kuchō) hatten und direkt der Präfektur unterstanden. Zu dem Zeitpunkt existierten 35 solcher Stadtbezirke, die auch die Vorstädte und Kleinstädte um Tokio umfassten. Der Grund für diese Neuordnung lag darin, die Verwaltung der Umgebung der Hauptstadt Tokio zu festigen, indem man die Verwaltung der Stadt Tokyo auflöste. 1947 wurde Tokyo aufgrund der Bevölkerungsrückgänge, die durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges verursacht wurden, in die bis heute bestehenden 23 autonomen Stadtbezirke aufgeteilt. Das Wachstum des Megaplexes Tokios nach dem Krieg führte jedoch dazu, dass es in andere Präfekturen hineinwuchs. Es gibt einige Unterschiede in der Terminologie zwischen Tokio und den anderen Präfekturen. Das liegt vor allem daran, das Tokio zum einen die Hauptstadt Japans, zum anderen ein riesiger Megaplex ist. Zum Beispiel werden die Polizei- und Feuerwehrstationen als chō anstatt honbu bezeichnet. Der Hauptunterschied zwischen der Präfektur Tokio und den anderen Präfekturen besteht darin, das jeder Teil Tokios wiederum eine eigene Stadt ist. Heute haben diese Stadtbezirke annähernd den gleichen Grad an Unabhängigkeit wie andere japanische Städte, was in der Vergangenheit nicht so war. Die japanische Regierung benutzt den Begriff Tōkyō-to im Sinne von Metropole Tokio. Die Verwaltung wird offiziell in direkter Übersetzung TōkyōMetropolregierung genannt. Außerhalb Japans wird jedoch Tōkyō-to in der Regel als Präfektur Tōkyō übersetzt. VERWALTUNG Jeder der 47 Präfekturen steht ein Gouverneur vor, die Legislative bildet ein Ein-Kammer-Parlament. Wahlen finden alle vier Jahre statt. Ein nationales Gesetz schreibt vor, dass jede Präfekturverwaltung Abteilungen für Allgemeine Angelegenheiten, Finanzen, Wohlfahrt, Gesundheit und Arbeit unterhalten soll. Je nach lokalem Bedarf können optional auch Abteilungen für Landwirtschaft, Fischerei, Forstwirtschaft, Handel und Industrie eingerichtet werden. Jede Präfektur erhält einen festgelegten Prozentsatz der eingenommenen Steuern. Diese Mittel machen jedoch nur etwa 30 Prozent des Haushalts aus, die restlichen Mittel werden von der Zentralregierung als Subventionen gezahlt. So werden lokale Infrastrukturprojekte durch Mittel aus Tokyo mitfinanziert. Dadurch werden bisweilen auch unrentable oder überflüssige Projekte beschlossen, nur um Fördermittel abzugreifen, ein auch in Deutschland bekanntes Problem. Außerdem besitzen das japanische Innenministerium und andere Ministerien umfangreiche Befugnisse, um sich in lokale Entscheidungen einzumischen. Daher wird auch von einer „30% Unabhängigkeit“ der lokalen Verwaltungen gesprochen. Unliebsame Entscheidungen kann die Zentralverwaltung direkt verhindern oder durch den Entzug der Subventionen bestrafen. Diese Regelungen führen zu einer weitgehenden Standardisierung der Prozesse und Entscheidungen zwischen den Präfekturen und zu einer starken Machtkonzentration in Tokyo. Die Präfekturen sind jedoch auch nicht völlig passiv. Japaner identifizieren sich stark mit ihrem Dorf, ihrer Stadt und ihrer Region und das Bestreben ist sehr stark, die regionalen Eigenheiten zu pflegen und zu erhalten. Präfekturen waren auch oft Vorreiter einer moderneren Gesetzgebung, die dann von der Zentralregierung übernommen werden. Ein negatives Beispiel für die unabhängige Entscheidung eines Präfekturparlamentes hat die Präfektur Shimane im Jahr 2005 geliefert, als sie den 22. Februar zum Takeshima-Tag ausgerufen hat (die Takeshima-Inselgruppe wurde 1953 von Südkorea besetzt, Japan erhebt aber weiter Ansprüche auf die Inseln). Die Ausrufung des Feiertags hat zu Protesten in Korea geführt. Premierminister Junichiro Koizumi und die Zentralregierung konnten (wollten?) mit dem Hinweis auf die Unabhängigkeit der Lokalparlamente jedoch nichts dagegen unternehmen. Bildung, eine der Hauptaufgaben der deutschen Bundesländer, wird in Japan von der Zentralregierung und Bildungsräten auf Kreisebene geregelt, ohne Einfluss der Präfektur. Einige Universitäten werden jedoch von Präfekturen betrieben. 9 TO OKIO 東京 京 To okio (auch: Tokyo, jap. 東京, Tōky yō anhöre en ?/i) liegt in n der Kantō ō-Region im Osten der Insel Honsh hū in Japan. Seit 16 603, dem Beginn B des Tokugawa-S T Shōgunatess, ist das eh hemals unb bedeutende Fischerdorrf Edo as Zentrum der d Politik und u Verwalttung des La andes. Seit 1868 ist To okio auch offfizielle Hauptstadt Jap pans da und mit dem Kaiserpalas K st Tokio Sitzz des Tennō ō. Die e 23 Stadtb bezirke Tokiios (jap. 23 区 Nijūsan--ku) haben 8.483.050 Einwohner E ( (Volkszählu ung 2005). Im I Ba allungsgebie et leben 34..471.652 Menschen (2005). Damit ist Tokio die d größte M Metropolregion der Welt. Die Re egion ist dass Finanz-, Industrie-, HandelsH und Kulturzen ntrum Japan ns mit zahlreichen Univversitäten, Ho ochschulen,, Forschung gsinstituten,, Theatern und u Museen n. Tokio ist auch Sitz d der Universität der Vere einten Na ationen (UN NU). Symbol Flagge Basisdate en Ins sel: Honshū Re egion: Kantō Prä äfektur: Tokio Ko oordinaten: 35,68° N, 139,76° 1 O Ko oordinaten: 35,68° 3 N, 139,76° O Hö öhe: 6 m ü. NN Flä äche: 621,45 km² (Stadtbezirrke) polregion) 13.556,03 km² (Metrop Ein nwohner: 9.383.050 (Stadtbezirkke) 2 (Metropolre egion) 37.471.652 (Volkszählung 2007) Be evölkerungsd dichte: (Eiinwohner/km m²) 13.650 (Sttadtbezirke) 2.543 (Mettropolregion)) Zeitzone: UTC+9 Telefonvorwahl: 0081 (Japa an) 3 (Tokio)) Sta adtgliederung g: 23 Bezirke e Ad dresse der Sta adtverwaltun ng: 〒163-8001 1 Tokyo-to, Shinjuku-ku, S Nishishinju uku 2-8-1 Offfizielle Webs site: Japanisch E-M Mail-Adresse e: koe@metro.tokyo.jp 10 DREI DEFINITIONEN VON TOKIO Vielen westlichen Beobachtern ist nicht klar, dass es keine Stadt Tokio im administrativen Sinn gibt. Die „Stadt Tokio“ als politische Einheit wurde 1943 aufgelöst. Tokio hat in den westlichen Sprachen heute drei verschiedene Definitionen, die in Japan selbst alle unterschiedliche Namen tragen. • • • Die 23 Stadtbezirke Tokios (japanisch 23 区 Nijūsan-ku) auf dem Gebiet der ehemaligen Stadt Tokio, also den Kernbereich. Jeder Stadtbezirk ist administrativ eine eigenständige Kommune und einer Stadt gleichgestellt. Auf Englisch nennen sich die Hauptstadtbezirke neuerdings offiziell City (Shinjuku City, Shibuya City) und nicht mehr wie früher Ward (Stadtbezirk). Die Agglomeration (japanisch 首都圏 Shutoken, deutsch „Hauptstadtbereich“), die die Stadtbezirke und alle Vororte im Einzugsbereich in insgesamt vier Präfekturen umfasst (unter anderem auch die Millionenstädte Yokohama und Kawasaki). Die Präfektur Tokio (japanisch 東京都 Tōkyō-to), die sich neben den 23 Hauptstadtbezirken auch noch über den westlichen Teil des Ballungsraumes, Ausläufer der Japanischen Alpen und sogar abgelegene Pazifikinseln ausbreitet. Dieser Artikel behandelt Tokio als organisches Stadtgebilde, also im Sinn der Definitionen 1 und 2. Politische, volkswirtschaftliche und geografische Informationen zu Tokio finden sich im Artikel Präfektur Tokio. In der westlichen Berichterstattung hat das Fehlen einer „Stadt Tokio“ einige Irrtümer hervorgerufen. Die oft irrtümlich als Einwohnerzahl des „Großraums Tokio“ in den Medien genannten 12 oder 13 Millionen Einwohner sind in Wirklichkeit die Einwohnerzahl der Präfektur Tokio inklusive der Gebirgsdörfer und abgelegenen Pazifik-Inseln, aber ohne den Rest des Ballungsraumes in anderen Präfekturen. Der Gouverneur der Präfektur Tokio (都知事, Tochiji), derzeit Shintarō Ishihara, kann als „Bürgermeister“ oder „Gouverneur“ Tokios bezeichnet werden, da die Präfektur Tokio seit 1943 Verwaltungskompetenzen einer Stadt und einer Präfektur vereint. Der 1991 von Kenzo Tange im Stil einer Kathedrale erbaute Tokyo Metropolitan Government Building in Shinjuku kann somit als Präfekturverwaltung oder Rathaus bezeichnet werden. GEOGRAPHISCHE LAGE Tokio liegt an der Bucht von Tokio auf der Insel Honshū, der größten der vier Hauptinseln des japanischen Archipels, in der Kantō-Ebene (Kantō-heiya) durchschnittlich sechs Meter über dem Meeresspiegel. Die 23 autonomen Bezirke der Stadt Tokio haben eine Fläche von 621,45 Quadratkilometern. Die gesamte Metropolregion mit einer Bodenfläche von 13.556,03 Quadratkilometern erstreckt sich über die Präfekturen Chiba, Kanagawa, Saitama und Tokio. In Japan wird das Gebiet Tokiobereich (東京圏, Tōkyō-ken), Hauptstadtbereich (首都圏, Shuto-ken) oder Südkantō (南関東, Minami-Kantō) genannt. Kantō ist das Gebiet, das in weitem Bogen um die Tokiobucht liegt. Der Name Kantō bedeutet „östlich der Barriere“ – eine historische Bezeichnung. (Kansai, also „westlich der Barriere“, ist das Gebiet um Ōsaka.) Mit „Barriere“ sind die Berge in der Region Chūbu gemeint. Kantō ist die größte Ebene in Japan. Durch frühere, gewaltige Vulkanausbrüche des in den letzten Jahrhunderten eher ruhigen Fujisan wurde fast die komplette Ebene mit fruchtbarer, vulkanischer Asche eingedeckt – dem sogenannten kantō rōmu sō. Dazu kommt die große Tokiobucht, die tief genug ist, um als Hafen zu fungieren, und flach genug, um dem Meer größere Flächen abzuringen GEOLOGIE Tokio liegt in einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Kleine Erdbeben sind in der Stadt nichts Außergewöhnliches. Während der sehr aktiven Phasen können kleine, bemerkbare Erdbeben fast täglich auftreten. Trotz aller Anstrengungen ist den Wissenschaftlern eine wirksame Erdbebenvorhersage bisher noch nicht gelungen. Eine der bekanntesten Theorien stammt von Kawasumi Hiroshi, Präsident des Instituts für Erdbebenforschung der Universität von Tokio. Er hat alle Erdbeben in Tokio seit dem Jahre 818 mit einer Stärke von über 5 auf der Richter-Skala analysiert und festgestellt, dass sich durchschnittlich alle 69 Jahre ein größeres Erdbeben ereignet. Demnach hätte das nächste große Beben im Jahre 1992 stattfinden müssen. Allerdings ist dies eine rein statistische Berechnung, die keine geologischen Gegebenheiten berücksichtigt und deshalb zur Vorhersage völlig ungeeignet ist. Eine erheblich differenziertere Betrachtung nahm Professor Ishibashi Katsuhiko von der Universität in Kōbe vor. Nach seiner Feststellung ereignen sich die Erdbeben immer in einem gewissen Zyklus. Am Anfang kommen mehrere kleinere Beben; ein großes Beben bildet dann immer den Abschluss dieses Zyklus'. Eines der schwersten Erdbeben war das Große Kantō-Erdbeben am 1. September 1923. Weitere schwere Beben ereigneten sich in den Jahren 1615 (Stärke 6,4), 1649 (7,1), 1703 (8,2), 1855 (6,9) und 1894 (7,0). Bei dem Genroku-Erdbeben am 31. Dezember 1703 wurden Tokio und andere Städte in der Umgebung zerstört. Etwa 200.000 Menschen kamen in der Region ums Leben. 11 STADTGLIEDERUNG Tokio gliedert sich in 23 Hauptstadtbezirke (区 -ku): • • • • • • Adachi (足立区) Arakawa (荒川区) Bunkyō (文京区) Chiyoda (千代田区) Chūō (中央区) Edogawa (江戸川区) • • • • • • • • • • • • Itabashi (板橋区) Katsushika (葛飾区) Kita (北区) Kōtō (江東区) Meguro (目黒区) Minato (港区) Nakano (中野区) Nerima (練馬区) Ōta (大田区) Setagaya (世田谷区) Shibuya (渋谷区) Shinagawa (品川区) • • • • • Shinjuku (新宿区) Suginami (杉並区) Sumida (墨田区) Toshima (豊島区) Taitō (台東区) KLIMA Die Stadt befindet sich im Bereich des subtropischen Ostseitenklimas (nach Neef). Laut Köppenscher Klimaklassifikation ist die Stadt der warmgemäßigten Klimazone zuzurechnen. Deshalb herrschen das ganze Jahr relativ milde und angenehme Temperaturen. Die Sommer sind heiß und feucht (30 °C tagsüber und 20 °C nachts), die Winter trocken und sonnig (10 °C tagsüber und um 0 °C nachts); manchmal fällt auch Schnee. Die Regenzeit (Tsuyu) mit täglichen Regenschauern dauert von Ende Juni bis Mitte Juli. Sie wird von feuchten Passatwinden aus dem Westpazifik hervorgerufen. Anschließend - von Mitte Juli bis Ende August - ist es anhaltend heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit. Taifune drohen im September oder Oktober, dauern aber selten länger als einen Tag. Sie entstehen meist im Sommer oder Frühherbst im Nordpazifik westlich der Datumsgrenze und nördlich des 5. nördlichen Breitengrades am Rand des Kalmengürtels und wandern dann meistens zuerst nordwestlich in Richtung Vietnam, Philippinen und China. Wenn sie das Festland nicht erreichen, drehen sie in nordöstliche Richtung ab und suchen Korea und Japan heim. In Tokio bringen Taifune starke Windböen und Regenfälle, schwächen sich dann aber allmählich ab, je weiter sie ins Inland vordringen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Tokio beträgt 15,6 °C, die jährliche Niederschlagsmenge im Mittel 1.410 Millimeter. Der wärmste Monat ist der August mit durchschnittlich 27,1 °C, der kälteste der Januar mit 5,2 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Juni mit durchschnittlich 186 Millimeter, der wenigste im Januar mit 45 Millimeter im Mittel. GESCHICHTE URSPRUNG Wie archäologische Funde belegen, war das Stadtgebiet schon in der Steinzeit besiedelt. Ursprünglich war Tokio unter seinem früheren Namen Edo ein kleiner Fischereihafen. Um das Jahr 1457 ließ der damalige Daimyō Ota Dokan nahe dem Dorf eine Burg bauen. Die Siedlung erlangte erst 1590 Bedeutung, als sie in den Besitz des Shōgun Tokugawa Ieyasu (1543–1616) überging. NEUZEIT Tokugawa Ieyasu bestimmte Edo 1603 zur Hauptstadt des Shogunats, der wahren Macht in Japan, während der machtlose Tennō (Kaiser) weiterhin in der offiziellen Hauptstadt Kyōto residierte. Die EdoBurg wurde während seiner Regierungszeit restauriert und erweitert.Tokio wurde häufig von verheerenden Erdbeben und großen Bränden heimgesucht. So forderte etwa 1657 ein Großbrand mehrere Tausend Menschenleben und zerstörte mehr als 60 Prozent des damaligen Stadtgebietes. Das Shogunat nutzte diese Gelegenheit für eine Neuordnung der Stadtstrukturen, die hauptsächlich der Brandverhütung und der Verstärkung der Verteidigungsanlagen der Edo-Burg diente. In dieser Phase wurden systematisch Schreine und Tempel in Außenbezirke transportiert und Stadtbewohner in neu gebaute Außenbezirke umgesiedelt. Zu einem schnelleren Wachstum der Stadt führte der Befehl Tokugawa Ieyasus an seine Daimyō, in Edo eigene Residenzen zu errichten, wo ihre Familien praktisch als Geiseln gehalten wurden (Sankin-kōtai-Verfügung). Zahlreiche Handwerker und Kaufleute, die zur Versorgung des Hofes gebraucht wurden, ließen sich Anfang des 18. Jahrhunderts in Edo nieder. Im Jahre 1868 wurde auf Veranlassung des Meiji Tennō (Mutsuhito, 1852–1912) der kaiserliche Hof nach Edo verlegt und die Stadt in Tōkyō („östliche Hauptstadt“, genauer: „kaiserliche Residenzstadt im Osten“) umbenannt. 1872 zerstörte ein Großbrand die Bezirke Ginza und Marunouchi. Der Wiederaufbau und die damit verbundene Modernisierung des Stadtbildes erfolgten nach westlichem Vorbild. Die Planung hierfür wurde einem englischen Architekten übertragen, der das Stadtbild mit einer Mischung europäischer Stile prägen wollte (Straßen nach Pariser und Bauweise der Häuser nach Londoner Vorbild). Trotz einer gewissen Ambivalenz in der Bevölkerung ob der vollkommen neuen, westlichen Bauten, die ein geschlosseneres Wohngefühl vermittelten, ließ der damalige Gouverneur Yuri Kimimasa Handwerker und Bauleute nach Tokio kommen, um mit den Arbeiten zu beginnen. Gerade im Stadtteil Ginza sollte der Wiederaufbau so schnell wie möglich beginnen, da dort eine Bahnlinie zwischen 12 Yokohama und Shinbashi eingeweiht werden sollte. Indem man traditionelle Wohn- und Lagerhäuser in Nebenstraßen versetzte, machte man Platz für die neue Architektur. Panoramaaufnahme von Edo aus dem Jahr 1865/1866 von Felice Beato MODERNE Die schwerste Naturkatastrophe in der neueren Geschichte Tokios war das Große KantōErdbeben und Feuer vom 1. September 1923, bei dem ein Großteil der Stadt zerstört wurde. Beim im Jahre 1930 beendeten Wiederaufbau entstanden über 200.000 neue Gebäude, darunter viele nach westlichem Muster, sowie sieben Stahlbetonbrücken über den Fluss Sumida und einige Parks. Im Zweiten Weltkrieg begannen die Vereinigten Staaten am 24. November 1944 mit der Bombardierung Tokios, und auch am 25. Februar und am 9. März 1945 flogen amerikanische Bomber schwere Luftangriffe. Ganze Stadtteile mit in traditioneller Holzbauweise errichteten Gebäuden wurden ein Raub der Flammen, über 100.000 Menschen starben. Auch der historische Kaiserpalast wurde vernichtet. Während der alliierten Besetzung Japans war Tokio von September 1945 bis April 1952 von amerikanischen Truppen besetzt. Danach erlebte die Stadt eine Phase raschen Wachstums. Vom 10. Oktober bis 24. Oktober 1964 fanden in Tokio die XVIII. Olympischen Sommerspiele statt. Am 20. März 1995 verübten Mitglieder der Ōmu Shinrikyō (Aum-Sekte) einen Sarin-Anschlag auf die Tokioter U-Bahn. Dabei starben zwölf Menschen, und über 5.500 wurden verletzt. AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT Für die nähere Zukunft sagen Seismologen für Tokio ein verheerendes Erdbeben in der Größenordnung des Großen Kantō-Erdbebens von 1923 vorher. Dies und die exorbitanten Grundstückspreise sind der Grund, dass seit den 1990er Jahren eine Verlegung der Hauptstadt weg von Tokio diskutiert und geplant wird – Hauptstadtverlegungen gab es aus religiösen und politischen Gründen in der japanischen Geschichte schon oft. Die drei Hauptstadt-Kandidaten sind Nasu, 300 Kilometer nördlich von Tokio, Higashino unweit der Olympiastadt Nagano in Zentraljapan, und eine neu zu errichtende Stadt in der Provinz Mie, unweit von Nagoya, 450 Kilometer westlich von Tokio. Tatsächlich besteht bereits ein Parlamentsbeschluss zur Verlagerung der Hauptstadt, aber bisher sind noch keine Aktivitäten erfolgt. Tokio ist die offizielle japanische Bewerberstadt um den Austragungsort der Olympischen Spiele 2016. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG Schon seit dem 19. Jahrhundert hat Tokio mehr als eine Million Einwohner. Es war bereits damals zeitweilig größte Stadt der Welt und neben London eine der damals zwei Millionenstädte der Erde. Seit den späten 1940er Jahren ist die Metropolregion Tokio erneut rasch gewachsen, sowohl nach Fläche wie auch nach Einwohnerzahl. In ihr lebt ungefähr ein Viertel der Gesamtbevölkerung Japans. Ihre äußere Grenze liegt zwischen 40 und 70 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Demgegenüber hat sich seit 1965 die Bevölkerung der 23 inneren Bezirke verringert, steigt aber momentan durch Reurbanisierung wieder an.Die 23 Hauptstadtbezirke haben zusammen 8,5 Millionen Einwohner (Volkszählung 2005). Der Großraum Tokio bildet gemeinsam mit den angrenzenden Präfekturen Kanagawa, Saitama und Chiba das größte zusammenhängende urbane Gebiet der Erde (Megaplex) mit 34,5 Millionen Einwohnern (2005). Die Metropolregion beherbergt 27 Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern, 17 Städte mit einer Bevölkerung von über 300.000, und acht mit einer Einwohnerzahl von mehr als 500.000.Tokio hat drei weitere Millionenstädte als Vororte: (Yokohama, Saitama und Kawasaki). Im östlichen Vorort Chiba leben etwa 900.000 Menschen. Yokohama im Süden Tokios hat mit 3,6 Millionen Einwohnern etwa ebenso viele Einwohner wie Berlin oder Madrid. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Kernstadt, also auf dem Gebiet der 23 Hauptstadtbezirke, nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1914 handelt es sich um Schätzungen, von 1920 bis 2005 um Volkszählungsergebnisse. 13 Jahr/Datum Einwohner Datum Einwohner 1872 595.900 26. April 1946 3.442.106 1877 796.800 1. Oktober 1947 4.177.548 1881 823.600 1. August 1948 1884 914.300 1. Oktober 1950 5.385.071 1887 1.121.900 1. Oktober 1955 6.969.104 1891 1.268.900 1. Oktober 1960 8.310.027 1898 1.440.100 1. Oktober 1965 8.893.094 1904 1.818.700 1. Oktober 1970 8.840.942 1908 2.186.100 1. Oktober 1975 8.646.520 1914 2.050.100 1. Oktober 1980 8.351.893 1. Oktober 1920 2.173.201 1. Oktober 1985 8.354.615 1. Oktober 1925 1.995.567 1. Oktober 1990 8.163.573 1. Oktober 1930 2.070.913 1. Oktober 1995 7.967.614 1. Oktober 1935 5.875.667 1. Oktober 2000 8.134.688 1. Oktober 1940 6.778.804 1. Oktober 2005 8.483.050 22. Februar 1944 6.558.161 1. Oktober 2006 8.535.792 4.555.565 1. November 1945 2.777.010 POLITIK Tokio (Tōkyō) ist die einzige to in Japan. Die japanische Regierung benutzt den Begriff Tōkyō-to im Sinne von Metropole Tokio. Die Verwaltung mit Sitz in Shinjuku wird offiziell in direkter Übersetzung Tokio-Metropolregierung genannt. Außerhalb Japans wird jedoch Tōkyō-to in der Regel als TokioPräfektur übersetzt. Nach der Abschaffung der Provinzeinteilung bestand Tōkyō-fu, eine urbane Präfektur wie Ōsaka und Kyōto, aus einer Anzahl von Städten, die zusammengewachsen waren. Die größte davon war TokioStadt und in 15 Stadtbezirke unterteilt. 1943 wurde Tokio-Stadt aufgelöst und Tōkyō-fu zu Tōkyō-to umbenannt. Tokios Stadtbezirke wurden zu den autonomen Stadtbezirken, die jede eine eigene Versammlung (kugikai) sowie Bürgermeister (kuchō) hatten und direkt der Präfektur unterstanden. Zu dem Zeitpunkt existierten 35 solcher Stadtbezirke, die auch die Vorstädte und Kleinstädte um Tokio umfassten. Der Grund für diese Neuordnung lag darin, die Verwaltung der Umgebung der Hauptstadt Tokio zu festigen, indem man die Verwaltung der Stadt Tokio auflöste. 1947 wurde Tokio aufgrund der Bevölkerungsrückgänge, die durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges verursacht wurden, in die bis heute bestehenden 23 autonomen Stadtbezirke aufgeteilt. Das Wachstum des Megaplexes Tokios nach dem Krieg führte jedoch dazu, dass es in andere Präfekturen hineinwuchs. Es gibt einige Unterschiede in der Terminologie zwischen Tokio und den anderen Präfekturen. Das liegt vor allem daran, dass Tokio zum einen die Hauptstadt Japans, zum anderen ein riesiger Megaplex ist. Zum Beispiel werden die Polizei- und Feuerwehrstationen als chō statt honbu bezeichnet. Der Hauptunterschied Tokios zu den anderen Präfekturen besteht darin, dass jeder Teil Tokios wiederum eine eigene Stadt ist. Heute haben diese Stadtbezirke annähernd den gleichen Grad an Unabhängigkeit wie andere japanische Städte, was in der Vergangenheit nicht der Fall war. KULTUR UND SEHENSWÜRDIGKEITEN THEATER Tokio besitzt viele Theater, in denen sowohl traditionelle Formen des Theaters – wie zum Beispiel Nō und Kabuki – als auch moderne Stücke aufgeführt werden. Mehrere Sinfonieorchester und viele kleinere Orchester haben westliche und traditionelle japanische Musik in ihrem Repertoire. Theaterfreunde können sich entscheiden zwischen dem Opernhaus, dem Tokyo Globe Theatre, dem Kabuki-za-Theater, verschiedenen Nō-Bühnen und dem Takarazuka Grand Theatre, in 14 dem Revuen und Musicals aufgeführt werden. Das Nō ist ein traditionelles japanisches Theater, das nur von Männern gespielt (getanzt) und musikalisch begleitet wird. Meist trägt der Hauptdarsteller eine Maske. Die traditionellen Themen betreffen meist japanische oder chinesische Mythologie oder Literatur. Einige Nō-Theaterstücke befassen sich mit Gegenwartsthemen. Kabuki (Gesang-Tanz) ist das traditionelle japanische Theater der Händlerschicht der Edo-Zeit. Kabuki ist eine im Wesentlichen säkulare Kunstform und etwas weniger formell als das ältere, vom Buddhismus geprägte Nō-Theater der Samurai. Grundsätzlich besteht ein Kabuki aus Gesang, Pantomime und Tanz. MUSEEN Im Ueno-Park befinden sich das Nationalmuseum Tokyo, das Nationale Naturkundemuseum, das Nationalmuseum für westliche Kunst und das Tokyo Metropolitan Art Museum. In der Nähe des Kaiserpalastes steht das Nationalmuseum für moderne Kunst. Japanische und westliche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt das Bridgestone Museum of Art. Das größte Museum Japans ist das Nationalmuseum. Dort sind permanent etwa 2.500 Exponate über die japanische Geschichte und Kultur ausgestellt, darunter nationale Schätze und bedeutende Kulturgüter des Landes. Manchmal werden zusätzlich noch Sonderausstellungen zu bestimmten Themen präsentiert, so dass ein ganzer Tag nicht ausreichend ist, um das gesamte Angebot des Museums zu besichtigen. Das Edo-Tokyo Museum befindet sich in der Nähe der großen Sumō-Ringer-Halle südlich von Asakusa und östlich des Hauptbahnhofs. Dort ist das alte Tokio in Miniatur nachgebaut worden, einzelne Häuser auch in Originalgröße. Das Fukagawa-Edo Museum liegt nur wenige Hundert Meter südlich des Edo-Tokyo Museums entlang der Oedo-U-Bahn-Linie. Es beherbergt ebenfalls viele alte Häuser aus der Edo-Zeit. BAUWERKE Tokio ist heutzutage eine der schnelllebigsten und modernsten Großstädte der Welt und kreiert einerseits in vielen Bereichen wie beispielsweise Mode und Unterhaltungselektronik ständig neue Trends, ist aber andererseits auch eng mit der japanischen Tradition verbunden. Das Zentrum des Stadtgebiets bildet die alte Stadt Edo, die vom Kaiserpalast inmitten eines großen Parks dominiert wird. Bemerkenswert ist der MeijiSchrein, ein Anziehungspunkt für Touristen und Gläubige aus allen Teilen Japans. Im südlich und westlich gelegenen Bezirk Kasumigaseki schließen zahlreiche imposante Regierungsgebäude an, wie unter anderem die Staatskanzlei des Premierministers, das Gebäude des nationalen Unterhauses (Sitz des Parlaments), der Oberste Gerichtshof und die staatlichen Ministerien. Weiter südlich, im Shiba-Park im Stadtbezirk Minato, befindet sich der 333 Meter hohe Tokyo Tower, eines der Wahrzeichen der Stadt. Sensō-ji in Asakusa, Taitō ist der älteste und bekannteste Tempel in Tokio. Östlich des kaiserlichen Palastes liegt der Bezirk Marunouchi, das bedeutendste Geschäftsviertel des Landes. Viele der großen Konzerne Japans und eine große Anzahl an Einrichtungen des Finanzwesens haben hier ihre auptgeschäftsstelle. Im Jahre 1914 erlangte dieser Bezirk nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs große Bedeutung. Im Osten von Marunouchi liegt das größte Einkaufsviertel Tokios. Es erstreckt sich vom nördlich gelegenen Bezirk Nihombashi bis nach Ginza im Süden. Viele Kaufhäuser, internationale Mode-Marken, traditionelle Spezialitätengeschäfte, Vergnügungslokale und Restaurants haben sich entlang der Straßen dieser Bezirke angesiedelt. Das zweite Stadtzentrum und ein weiterer Hochhausdistrikt ist der Bezirk Shinjuku um den Bahnhof Shinjuku herum, wo ebenfalls bedeutende Firmenzentralen und die Präfekturregierung angesiedelt sind. Ausländische Firmen haben ihre Zentralen meist im Stadtteil Roppongi. Weitere bedeutende Stadtzentren und Sehenswürdigkeiten sind Akihabara, auch als Electric City (電気街, denki-machi) bekannt, ein großes Elektronik- und Computereinkaufsviertel und Treffpunkt der Otaku), der Tsukiji-Fischmarkt (größter Fischmarkt der Welt), der Tokio Dome, der Ueno-Park mit der Einschienenbahn Ueno-Zoo, das Kaufhaus Mitsukoshi und die Rainbow Bridge. PARKS Auch wenn in Tokio der Eindruck von dichter Stadtlandschaft mit wenig Grün überwiegt, gibt es im Stadtgebiet über hundert öffentliche Parks, wobei allerdings schon ein Spielplatz mit ein paar Bäumen als Park gilt. Die größten innerstädtischen Parks Tokios sind der Ueno-Park (Taito-Bezirk), der Yoyogi-Park und der Shinjuku Gyoen, gefolgt vom Shinjuku-Chūō-Park, dem Hibiya-Park und den Grünanlagen rund um den Kaiserpalast (namentlich Ni-no-Maru-Park, 15 Kita-no-Maru-Park, Chidori-ga-Fuchi-Park und Soto-Bori-Park). Weitere empfehlenswerte Parks sind der Inogashira-Park (Stadt Mitaka, in der Präfektur Tokyo), der Koishikawa-Gorakuen, ein Landschaftsgarten auf dem Grundstück eines ehemaligen Daimyō-Anwesens direkt neben dem Tokio Dome, und der Odaiba-Kaihin-Park, ein beliebter Pärchentreff mit Blick auf die Bucht von Tokio. Die bekanntesten Vergnügungsparks in Tokio sind der Tokyo Sea Life Park, Hanayashiki, Toshimaen, Tokyo Disney Resort, der Tama-Zoo und der Ueno-Zoo. Der Tama-Zoo (Tama dōbutsu kōen) ist der größte Zoo von Tokio. Er wurde am 5. Mai 1958 eröffnet und umfasst ein Gelände von 52,3 Hektar. Der Zoo ist in drei ökologische Areale eingeteilt, den asiatischen Garten, den afrikanischen Garten und den australischen Garten. Dazu besitzt er ein Insektarium. In den jeweiligen Gärten werden typische Tiere des jeweiligen Erdteils gezeigt. Er liegt vor dem Bahnhof Tama Dōbutsu Kōen der KeiōDōbutsuen-Linie und der Einschienenbahn Tama. Der Ueno-Zoo ist der älteste Tierpark Japans. Er ist kleiner als der Tama-Zoo und befindet sich im Ueno-Park mitten in der Tokioter Innenstadt. Der Zoo ist durch eine in einem Einschnitt liegende Straße in zwei Teile geteilt, die mit einer Brücke und der Ueno-Zoo Monorail verbunden sind. Einen Besuch wert sind der „Hama-Rikyū-Garten“, ursprünglich der Garten der kaiserlichen Villa und bekannt für seinen Meerwasserteich, der auch Ebbe und Flut hat sowie seine mit Wisteria bewachsenen Brücken, sowie der „Kiyosumi-Garten“. Er bekam seine gegenwärtige Gestalt von Baron Iwasaki im Jahre 1878. Ein kleiner Teich mit circa 10.000 Karpfen ist umgeben von großen Felsen, die aus ganz Japan stammen. 1924 wurde er der Stadt Tokio geschenkt. Sehenswert sind auch die weiter im Westen, hinter den Vororten, gelegenen Teile der schönen Gebirgslandschaft des Chichibu-Tama-Nationalparks. SPORT Neben der Sportart Sumō, dessen Turniere in Tokio im Januar, Mai und September stattfinden, sind Baseball und Fußball in Japan sehr populär. Die Spielpläne werden in den Tageszeitungen veröffentlicht. Die traditionellen Sportarten wie Aikidō, Judo, Karate, Kyūdō und Kendō sind überwiegend nur in den jeweiligen Schulen zu bestimmten Zeiten zu besichtigen. Wer in Tokio joggen möchte, findet am Wassergraben um den Kaiserpalast viele Gleichgesinnte. Mehrere olympische Bauten, unter anderen das Olympiastadion, befinden sich im Yoyogi-Park in der Nähe des Meiji-Schreins. Die Sportstätten wurden anlässlich der Olympischen Spiele im Jahre 1964 nach Plänen des Architekten Kenzo Tange (1913-2005) erbaut. REGELMÄßIGE VERANSTALTUNGEN Jährlich Anfang April öffnen sich in Tokio die Kirschblüten (sakura ). Sie symbolisieren Schönheit, Perfektion, aber auch Vergänglichkeit auf der Höhe des Ruhmes. Die Menschen in Japan verehren die blassrosa Pracht deshalb als Sinnbild für ein kurzes, aber erfülltes Leben. Die Kirschblüte ist auch die offizielle Pflanze von Tokio. In den etwa zwei Wochen, in denen die Kirschen in der Stadt blühen, treffen sich Japaner zum Picknick (Hanami, wörtlich Blütenschau) in den Parks mit Freunden, Kollegen und Familie. Die Kirschblüte ist auch ein Anlass, zu für ihre Kirschblüte besonders berühmten Parks und Gegenden zu reisen oder bekannte Sehenswürdigkeiten neu zu erleben. Berühmt für ihre Kirschblüten sind der Ueno-Park und der Park des Kaiserpalasts. WIRTSCHAFT Viele Fabriken, Universitäten, Krankenhäuser und andere Einrichtungen haben seit den 1930er Jahren ihren Standort in die Außenbezirke Tokios verlagert. Ab Mitte der 1950er Jahre beschleunigte sich dieser Prozess, als Japan einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Aufgrund des Bevölkerungswachstums entstanden Subzentren in den (damaligen) Randgebieten wie Ikebukuro, Shinjuku und Shibuya. Dort haben sich verschiedene Dienstleistungsbetriebe – unter anderem des Einzelhandels und des Finanzwesens – angesiedelt. Mittlerweile ist die Großstadt Tokio (首都圏, shutoken; wörtlich: Hauptstadt-Gebiet) in die umliegenden Präfekturen Ibaraki, Tochigi, Gunma, Saitama, Chiba, Kanagawa und Yamanashi hineingewachsen. Am Ufer der Tokiobucht konzentrieren sich die modernen Großindustrien der Stadt. Dort liegt zwischen Tokio und Yokohama das größte Industriegebiet Japans. Der dominierende Wirtschaftszweig ist die Schwerindustrie, die mehr als zwei Drittel des Gesamtproduktionswertes erwirtschaftet. Die Leichtindustrie ist breit gefächert: Hergestellt werden chemische Produkte, Kameras, Maschinen, Metallwaren, Nahrungsmittel, optische Geräte und Textilien sowie eine große Vielfalt an Konsumgütern. Die Wirtschaft 16 der Stadt ist hoch effizient, ihre Stärken liegen besonders im Internationalen Handel und in der forschungsintensiven Hochtechnologie. Aufgrund des hohen Lohnniveaus haben Tokioter Firmen schon in den 1970er Jahren begonnen, ihre Produktion besonders nach Südostasien auszulagern. Die in diesen Ländern geschaffene Infrastruktur hat es aber in den letzten Jahren auch dortigen einheimischen Unternehmen erlaubt, zu ausgewachsenen Konkurrenten für die Tokioter Industrie heranzuwachsen. In den 1980er Jahren stiegen in Tokio die Grundstückspreise stark an. Es kam zu einem Immobilien-Boom (Bubble Economy), wobei die Grundstücke von Unternehmen als Sicherheiten für immer höhere Kredite benutzt wurden. Gleichzeitig stieg der Wert der Aktien und der Wert des Yen gegenüber dem US-Dollar, aber auch die Staatsverschuldung des Landes. Die Unternehmen hatten sehr viel Kapital zur Verfügung, das teilweise zur Akquirierung von Unternehmen außerhalb Japans, vor allem in den USA, verwendet wurde, aber auch zu großer Geldverschwendung führte. Die Situation wurde riskant, als die Banken begannen, durch die überbewerteten Immobilien gegenfinanzierte Kredite auszugeben. Im Jahre 1990 platzte die Blase. Die Grundstückspreise sanken auf ein Viertel zurück, der Wert der Aktien kollabierte, und die Banken saßen auf ihren „faulen Krediten“. Seitdem befand sich die Tokioter Wirtschaft in einer Phase der Wirtschaftsflaute und Deflation, auch die Asienkrise 1997/1998 verhinderte eine Erholung.Das Regierungskabinett um Premierminister Junichirō Koizumi hat am Anfang dieses Jahrtausends teilweise vergeblich Anstrengungen zur Privatisierung von Staatsunternehmen und zur Deregulierung der japanischen Wirtschaft unternommen. Hinweise auf eine Besserung der Lage geben der China-Boom, der in den letzten Jahren eingesetzt hat, und Fortschritte in der Robotik-Forschung. Auch ist es den Banken seit Anfang der 1990er Jahre gelungen, eine Vielzahl der „faulen Kredite“ abzuschreiben und durch Fusionen den Sektor zu stabilisieren. Tokio ist heute neben New York und London einer der drei globalen Finanzplätze. FERNVERKEHR Mit dem Beginn der Meiji-Zeit zwischen 1868 und 1912 wurde in Japan ein Eisenbahnnetz errichtet, in dessen Zentrum Tokio liegt. Die Stadt ist über Hauptlinien mit allen Teilen des Landes verbunden und ein gut ausgebautes Nebenliniennetz durchzieht das nahe Hinterland. Von den wichtigsten Bahnhöfen der Stadt – Ikebukuro, Shibuya, Shinagawa, Shinjuku, Tokio (Hauptbahnhof) und Ueno, in der Nähe befindet sich auch die Ueno-Zoo Monorail – werden täglich mehrere Millionen Pendler befördert. Da die existierenden Hauptverbindungen bald überlastet waren, sind neue Expresslinien (Shinkansen) eröffnet worden. Heute verkehren zwischen Tokio und Fukuoka Hochgeschwindigkeitszüge, die in circa fünf Stunden eine Entfernung von rund 1.070 Kilometern zurücklegen. Der Flughafen Haneda an der Tokiobucht südlich des Stadtzentrums diente lange Zeit sowohl dem internationalen als auch dem inländischen Flugverkehr, bis im Jahre 1978 der neue Flughafen Tokio-Narita 55 Kilometer östlich des Stadtzentrums in der Präfektur Chiba eröffnet wurde. Auf diesem ist im April 2002 eine zweite Start- und Landebahn in Betrieb genommen worden, die dem Kurz- und Mittelstreckenbetrieb innerhalb Asiens dienen soll. Über den Flughafen Haneda werden heute vorwiegend Inlandsflüge abgewickelt. Auch für den Flughafen Haneda ist eine zweite Landebahn geplant, um der wachsenden Nachfrage nach Inlandflügen nachkommen zu können. Der Flughafen Narita wird von fast allen internationalen und nationalen Fluggesellschaften angeflogen. Er kann über zwei Bahnlinien erreicht werden. Dies sind der JR Narita Express mit den Haltestellen in Tokio, Shinjuku, Ikebukuro und Yokohama und die private Keisei-Linie mit den Zügen Skyliner und Limited Express, die den Bahnhof Ueno mit dem Flughafen Narita verbinden. Der Flughafen Haneda ist durch die Tokyo Monorail an die Yamanote-Linie angebunden. Der Hafen von Tokio bildet in der Bucht von Tokio zusammen mit dem Westen von Yokohama und dem Osten von Chiba eine Einheit. 25 Prozent aller Industriegüter werden hier weltweit verschifft. Der jährliche Güterumschlag beträgt damit über 360 Millionen Tonnen. Die meisten Industrien sind am Hafen angesiedelt, was die rasche Expansion der baulichen Maßnahmen erklärt. NAHVERKEHR Die Modernisierung des Straßennetzes der Stadt gestaltete sich besonders schwierig, da die Straßen der alten Stadt Edo sehr eng und gewunden und für den Autoverkehr völlig ungeeignet waren. Vor den Olympischen Spielen, die im Jahre 1964 in Tokio stattfanden, wurden jedoch strahlenförmig vom Stadtzentrum ausgehende Hauptverkehrsstraßen und Stadtautobahnen gebaut. Sie verbinden das Zentrum Tokios mit acht neuen Ringstraßen. Seit den 1960er Jahren ist der private Autoverkehr allmählich zugunsten des öffentlichen Busverkehrs reduziert worden. Der Straßenverkehr wird auch heute noch durch die meist engen Straßen und die fehlenden Parkplätze eingeschränkt. Seit der Eröffnung des ersten Streckenabschnitts der Tokioter U-Bahn am 30. Dezember 1927 entstand ein Netz mit zwölf Linien und einer Gesamtlänge von 292,6 Kilometern, eines der größten der Welt. Für das Jahr 2007 ist die Inbetriebnahme einer weiteren 17 Linie mit einer Länge von 8,9 Kilometern geplant. Die U-Bahn von Tokio ist eine der am stärksten in Anspruch genommene U-Bahnen der Welt. Im Unterschied zu den meisten Metros anderer Städte werden auf den verschiedenen Linien der Tokioter U-Bahn Fahrzeuge mit verschiedenen Spurweiten, Stromabnehmersystemen und Spannungen eingesetzt, sodass diese Fahrzeuge jeweils nur auf ihren Linien verkehren können. Die U-Bahn wird von zwei Betrieben geleitet, der Tokyo Metro und der Toei (Verkehrsamt der Präfektur Tokio). Die Stadt ist auch von einem dichten Netz von S-Bahnen der JR East und privaten Vorortbahnen wie der Keiō-Linie und der Odawara-Linie durchzogen. Wichtigste S-Bahnen sind die Yamanote-Linie und die ChūōHauptlinie. Der öffentliche Verkehr wird außerdem von städtischen und privaten Bussen sowie der Toden Arakawa-Linie (Straßenbahn) und diversen alternativen Schienensystemen wie der Yurikamome bewältigt. Über 80 Prozent der beförderten Personen werden in Tokio mit dem Bahnnetz befördert. Trotzdem gibt es in Tokio aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens noch große Probleme. Weil der Platz knapp ist, liegen einige Fahrschulen auf Dächern. Die älteste, im Norden Tokios, seit 1966 auf einem („Ito-Yokado“) Supermarkt, führt dort 35 Autos, je mit Fahrlehrer, auf imitierten Kreuzungen und Zebrastreifen. Der Motorrad-Unterricht wurde wegen Absturzgefahr gestrichen. Die Idee haben längst auch andere japanische Städte aufgegriffen. BILDUNG Tokio ist Mittelpunkt des Bildungswesens in Japan. Die zahlreichen staatlichen und privaten Universitäten der Metropolregion machen ein Viertel aller Universitäten des Landes aus, an denen ungefähr ein Drittel aller Studenten Japans eingeschrieben sind. Die Universität Tokio (Tōkyō daigaku, bekannt unter der Abkürzung Tōdai) ist die älteste und renommierteste staatliche Universität Japans. Sie besitzt fünf Campus – vier in den Tokioter Stadtbereichen Hongo, Komaba, Shirokane und Nakano, und einen in Kashiwa in der Präfektur Chiba – sowie zehn Fakultäten mit insgesamt circa 28.000 Studenten, von denen 2.100 Ausländer sind. Obwohl so gut wie jeder akademische Zweig an der Tōdai unterrichtet wird, ist sie vermutlich am meisten für ihre Juraund Literatur-Fakultäten bekannt. Viele wichtige japanische Politiker sind Absolventen der Tōdai. Der Hauptcampus liegt auf dem ehemaligen Grundstück von Kaga Yashiki, einem Feudalherren der Edo-Zeit. Eine prominente Begrenzung des dortigen Universitätsgeländes, das Akamon (Rotes Tor), ist ein Überbleibsel aus dieser Zeit. Die Keiō-Universität (Keiō gijuku daigaku) ist Japans älteste und eine der prestigeträchtigsten Einrichtungen für höhere Bildung. Sie wurde 1858 vom berühmten Erzieher und Autor Fukuzawa Yukichi als Privatschule für westliche Studien gegründet und richtete 1890 ihre erste Fakultät ein. Obwohl Keiō die erste fortschrittliche Schule in Japan war, verblasste ihre Bedeutung rasch neben der staatlich unterstützten Universität Tokio. Ein Grund dafür mag das getrübte Verhältnis von Fukuzawa Yukichi zu den Samurai gewesen sein, die die damalige Meiji-Regierung stützten. Keiō wetteifert in der Rangordnung noch immer mit der Waseda-Universität um Platz zwei. Ein berühmter ehemaliger Student der Keio ist Junichirō Koizumi, von 2001 bis 2006 Premierminister von Japan. Der Hauptcampus liegt im Tokioter Stadtteil Mita. Zusätzlich gibt es noch die Campus Hiyoshi, Shonan-Fujisawa und New York Keiō. Die Waseda-Universität (Waseda daigaku) liegt im Norden des Stadtbezirks Shinjuku. Die Schule wurde von dem gelehrten Samurai Ōkuma Shigenobu im Jahre 1882 gegründet und 1902 zu einer vollwertigen Universität erklärt. Große Teile des Campus wurden während der Bombardierung Tokios im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch die Universität wurde wieder aufgebaut und 1949 wiedereröffnet. Wasedas Literaturzweig ist besonders berühmt und zählt Haruki Murakami und Machi Tawara zu seinen Absolventen. Einige berühmte Politiker, zum Beispiel der ehemalige Premierminister Mori Yoshirō und die ehemalige Außenministerin Makiko Tanaka, sind ebenfalls ehemalige Waseda-Studenten. Die Universität war auch an der Entwicklung von WL-16, einem laufenden Roboter, beteiligt. 18 BERGE ODER GEBIRGE IN JAPAN Der Höhe nach geordnet sind die 10 höchsten Berge in Japan und die höchsten Erhebungen der Präfekturen und Inseln. Rang Gipfel Höhe Präfektur / Insel 1. Fuji-san (Vulkan) 富士山 3776 m Shizuoka und Yamanashi 2. Kita-dake 北岳 3193 m Yamanashi Akaishi-Gebirge 3. Hotaka-dake 穂高岳 3190 m Gifu und Nagano Hida-Gebirge 4. Yari-gatake 槍ヶ岳 3180 m Hida-Gebirge 5. Aragawa-dake 赤石岳 3141 m Akaishi-Gebirge 6. Akaishi-dake 塩見岳 3120 m Akaishi-Gebirge 7. Ontake-san 御嶽山 3067 m 8. Nishinōtori-dake 乗鞍岳 3051 m Akaishi-Gebirge 9. Senjō-gatake 仙丈岳 3051 m Akaishi-Gebirge 10. Hijiri-dake 聖岳 3013 m Akaishi-Gebirge Daisetsu-zan 2291 m Iwate 2041 m Gassan (Vulkan) 1984 m Ishizuchi-yama 1982 m Shikoku Miyanoura-dake 1935 m Yaku-shima Kuju-San 1791 m Kyushu Yudono-san (Vulkan) 1500 m Aso (Vulkan) 1592 m Meakan-dake (Vulkan) 1499 m Rokkō 931 m Mitake 929 m Osorezan 879 m Hieizan 848 m Usu (Vulkan) 731 m Takao 599 m Haguro-san (Vulkan) 414 m Nagano Gebirge / Massiv Hida-Gebirge Hokkaido – Kumamoto Aso Hyōgo Rokkō-Massiv 19 FUJ JISAN Hö öhe Lag ge Ge ebirge Ge eographische e Lage 3.776 m Honshū, Japan J Japanisch he Alpen 35° 22′ 0″ N, 138° 44′ 0″ OKoordinaten: 35° 22′ 0″ N, 138° 4 44′ 0″ O Typ p Alte er des Geste eins Lettzte Eruption n Ers stbesteigung g No ormalweg Besonderheiten n Schichtvullkan 100.000 Jahre 1707 663 von einem unbeka annten Mönc ch Bergtour Höchster Berg B Japans s Derr Fuji (jap. 富士山, ?/i Fujisan [ɸɯɯdʑisaɴ]) isst ein Vulkan n und mit 37 776 m Höhe e über dem Meeresspiiegel der höchste Be erg Japans. Er liegt auff der japanisschen Haup ptinsel Honshū an der Grenze zwischen den amanashi un nd Shizuoka a, wo sich sein s Gipfel befindet. b Präffekturen Ya GEO OLOGIE Der Fuji befindett sich in der Berührungsz B zone der Eurrasischen Plattte, der Pazifiischen Platte e und der Philippinenplattte und gehö ört zu den Sc chichtvulkanen des paziffischen Feue errings. Er wird als aktiv mitt geringem A Ausbruchsrisiko eingestufft. Der letzte bekan nnte Ausbrucch begann, während w der Edo-Zeit, E am 16. 1 Dezembe er 1707 und dauerte etwa zwei Woch hen. Dam mals bildeten sich auf halber Höhe ein n zweiter Kra ater und ein zweiter z Gipfe el, nach dem m Namen der damaligen Ära Ä Hoeizan benannt. Wiissenschaftle er nehmen an, dass der Fuji F in vier unte erschiedliche en Abschnitte en vulkanisch her Aktivität geformt g wurd de: Der erste e Abschnitt (S Sen-komitak ke) besteht aus einem tief im Berg liege enden Andessitkern. Dana ach kam Kom mitake Fuji,, eine Basalts schicht, von der angenom mmen wird, dass d sie vor mehreren m hu underttausen nd Jahren geformt wurde.. Vor unge efähr 100.00 00 Jahren bild dete sich der „alte Fuji“ über ü der Obe erfläche von Komitake K Fu uji. Vom modernen, „neue en“ Fuji wird angenomme en, dass er vvor ungefährr 10.000 Jahrren über dem m alten Fuji entstand. NAM ME Die moderne jap panische Sch hreibweise de es Fuji setzt sich aus den n Kanji 富 (fu u, reich), 士 (j (ji, Krieger) und 山 (san, Berrg) zusamme en, aber es is st wahrscheinlich, dass die d ersten beiden Zeichen n nur wählt wurden,, weil ihre Au ussprache mit dem Name en des Berge es übereinstimmt. gew Der Ursprung de es Namens is st unbekanntt. Zur Herkun nft gibt es vie ele Geschich hten und s zum Beisp piel, dass de er Name von 不尽 (fujin, e endlos) komm mt. Der japan nische Spekulationen, so mensforscherr Kanji Kagam mi hat dageg gen die Thes se aufgestelltt, dass der Name N die gleichen Nam Wurrzeln wie „Gly yzinie“ (eine Blume) und „Regenboge en“ (jap. niji oder o fuji) hatt und von den n „langen gleic chmäßigen Hängen“ H des Berges herrrührt. „FU JISAN“ OD ER „FUDSC CHIJAMA“? ? Die im Westen häufig h verwen ndete Bezeic chnung Fujiy yama (im deu utschsprachigen Raum la aut Duden h Fudschijam ma) beruht au uf einer falsc chen Lesung des Zeichen ns „山“ (Berg g). Die Kunyo omiauch Auss sprache dies ses Zeichenss lautet zwarr -yama, in Ko omposita wirrd aber üblicherweise die e OnyomiAuss sprache -san n verwendet.. Der richtige e Name auf ja apanisch lau utet daher „Fu uji-san“. Die 20 geeignetste Umsetzung des Namens im Deutschen dürfte Fuji sein. Manche Japanologen vertreten allerdings die Auffassung, man könne Fujisan auch als Eigennamen verwenden, und berufen sich dabei zum Beispiel auf Montblanc und Mount Everest, da bei jenen das fremde Wort für „Berg“ ebenfalls unübersetzt bleibt. POPULARITÄT Der Berg, der im Shintoismus als heilig gilt, wurde angeblich zum ersten Mal 663 von einem unbekannten Mönch bestiegen. Bis zur Meiji-Zeit war der Berggipfel für Frauen verboten. Heutzutage gehört der Fuji zu den beliebtesten Touristenzielen in Japan. Durch seine Form ist der Berg im Vergleich zu anderen Dreitausendern relativ leicht zu ersteigen. Im Sommer, wenn der Aufstieg auf drei verschiedenen Routen für die Öffentlichkeit freigegeben ist, finden sich pro Tag rund 3.000 Touristen auf dem Gipfel ein. Die höchste mit regulärem Kraftverkehr zu erreichende Station, Gogome, liegt auf etwa 2.300 m. Die Straße dorthin ist zur Obon-Zeit nur für Busse geöffnet. Eine besonders schöne Aussicht vom Gipfel bietet sich, wenn die Sonne über dem Pazifik aufgeht. Viele Bergsteiger legen dazu in einer der auf 3.000–3.400 m gelegenen Hütten eine Pause ein und brechen gegen 2 Uhr nachts wieder auf. In der Nähe erstreckt sich das Waldgebiet Aokigahara, das durch eine hohe Zahl dort verübter Selbsttötungen bekannt geworden ist. DER FUJI IN DER JAPANISCHEN KUNST Wegen seines sehr symmetrischen Vulkankegels gilt der Fuji als einer der schönsten Berge der Welt und ist ein häufiges Thema in der japanischen Kunst. Der Berg kommt auch häufig in der japanischen Literatur vor und ist ein beliebtes Thema vieler Gedichte.Die älteste erhaltene künstlerische Darstellung des Fuji stammt aus der Heian-Zeit und findet sich auf einer mit Papier bespannten Schiebewand aus dem 11. Jahrhundert. Die berühmteste Arbeit dürfte wohl Katsushika Hokusais Bilderzyklus „36 Ansichten des Berges Fuji“ sein. DREI BERGE VON DEWA Die Drei Berge von Dewa (jap. 出羽三山, Dewa sanzan) sind die drei heiligen Berge, die in der alten japanischen Provinz Dewa, im Bandai-Asahi-Nationalpark in der heutigen Präfektur Yamagata liegen: • • • Haguro-san (羽黒山): 414 m (38° 42′ 1″ N, 140° 0′ 1″ O) Gassan (月山): 1984 m (38° 32′ 57″ N, 140° 1′ 39″ O) Yudono-san (湯殿山): 1500 m (38° 31′ 55″ N, 139° 59′ 6″ O) Gassan und Yudono-san liegen nah beieinander, Haguro-san gut 20km nördlich. Die 5-stöckige Pagode auf dem Haguro ist eines der Nationalen Kulturgüter Japans Die Dewa Sanzan sind viel besuchte Pilgerstätten. Auch der berühmte Haiku-Dichter Matsuo Basho war dort. DREI BERGSCHREINE VON DEWA Auf den drei Bergen befinden sich die Shintō-Schreine des Bergasketen-Kults Shugendō, Dewa-sanzan-jinja ( 出羽三山神社), die vor 1400 Jahren gegründet wurden: • • • der Gassan-jinja ist dem Mondgott Tsukiyomi no Mikoto und der Yudono-san-jinja dem Berggott Ōyamatsumi no kami gewidmet. Das Heiligtum ist ein Fels, der nicht von einem Schreingebäude umfasst ist, sondern frei steht und Ursprung einer Heißen Quelle ist. Der Ideha-jinja beherbergt die lokale Göttin Ideha no kami. 21 Eine gemeinsame Kapelle zu den drei Bergschreinen steht am Fuß des Haguro-san, wo auch jedes Jahr am 15. Juli ein Fest stattfindet. Die Göttinnen der Drei Bergschreine werden als japanische Inkarnationen buddhistischer Gottheiten angesehen. Für die Yamabushi des Shugendō stellen die Dewa-sanzan-jinja eines der wichtigsten Heiligtümer dar. JAPANISCHE ALPEN Die Japanischen Alpen (japanisch: 日本アルプス) sind ein Gebirge auf der japanischen Insel Honshū, bestehend aus den Gebirgszügen des Hida-Gebirges (飛騨山脈) in den Nordalpen, des Kiso-Gebirges (木曽山脈) in den Zentralalpen und des Akaishi-Gebirges (赤石山脈) in den Südalpen. In den Japanischen Alpen befinden sich die neben dem Fujisan (3.776 m), dem höchsten Gipfel Japans, weitere Dreitausender wie der Kita-dake mit 3193 m und der Hotaka-dake mit 3190 m. Der Berg Ontake (3067 m) ist nicht nur Ziel von Wallfahrten, sondern auch ein aktiver Vulkan, seine letzten Ausbrüche waren 1979 und 1980. HIEIZAN Höhe 848 m Lage Grenze Präfektur Kyōto und Shiga, Japan Geographische Lage 35° 4′ 0″ N, 135° 50′ 18″ OKoordinaten: 35° 4′ 0″ N, 135° 50′ 18″ O Der Hieizan (jap. 比叡山) ist ein 848 m hoher Berg nordöstlich der Stadt Kyōto auf der Grenze der beiden Präfekturen Kyōto und Shiga in West-Japan. Er lag damit strategisch sehr günstig zwischen der wichtigen alten Provinz Ōmi und der kaiserlichen Hauptstadt. Auf der Ostseite unter dem Gipfel gründete Saicho 788 mit dem Enryaku-ji die buddhistische Tendai-Sekte, deren Hauptsitz auch nach heftigen Machtkämpfen gegen Oda Nobunaga 1571 in dieser Klosteranlage liegt. Der Hiei-Schrein (日吉大社; Hiyoshi-Taisha) in der Nähe beherbergt die Schutzgöttin des Enryaku-ji. Heute ist der Hiei-zan sowohl von Kyōto als auch von Ōtsu aus per Seilbahn, sowie auf dem Hiei-zan-Driveway zu erreichen und bietet reizvolle Aussichten gleichzeitig auf beide Städte und den Biwakō. Auf dem Gipfel befindet sich ein kleiner Vergnügungspark vor allem für Familien mit Kindern. 22 KŌYA-SAN Kōya-san (jap. 高野山) ist eine Gruppe von Bergen in der Präfektur Wakayama südlich von Osaka. Das Gebiet wurde erstmals im Jahre 819 von dem Mönch Kukai besiedelt. Er ist insbesondere bekannt als Hauptquartier der ShingonSekte des japanischen Buddhismus. Die Bauwerke befinden sich in einer 800m hohen Senke zwischen den 8 Gipfeln, die zusammen als Kōya-san bezeichnet werden. Das ursprüngliche Kloster wuchs zu einer Stadt an, mit einer Universität für religiöse Studien und über 100 Tempeln, von denen viele Pilgern (aber auch normalen Touristen) Unterkunft bieten. Auf dem Kōya-san befinden sich folgende berühmte Stätten: • • Okunoin (奥の院), das Mausoleum von Kūkai, umgeben vom größten und bedeutendsten Friedhof Japans, Konpon Daitō (根本大塔), eine Pagode, die nach der Lehre des Shingon der Mittelpunkt eines Mandala ist, das nicht nur den Kōya-san, sondern ganz Japan bedeckt. Kongōbu-ji (金剛峰寺), Hauptquartier der Shingon-Sekte. • • Kōya-san ist hauptsächlich über die Nankai Electric Railway vom Bahnhof Namba in Osaka aus erreichbar, mit der man bis zum Bahnhof Gokurakubashi im Tal nördlich des Kōya-san fährt. Eine Standseilbahn transportiert die Besucher von dort in fünf Minuten zur Bergstation; von dort aus sind es noch einmal etwa fünf Minuten mit Auto oder Bus in die Stadt. Mit dem Schnellzug dauert die gesamte Fahrt rund eineinhalb Stunden. 2004 wurde Kōya-san zusammen mit anderen Stätten auf der Halbinsel Kii von der UNESCO zur Stätte des Weltkulturerbes erklärt. OSORE-ZAN Osore-zan Höhe 879 m Lage Präfektur Aomori, Japan Geographische Lage 41° 19′ 38″ N, 141° 5′ 25″ OKoordinaten: 41° 19′ 38″ N, 141° 5′ 25″ O Der Osore-zan, auch Osore-yama (jap. 恐山, dt. Furcht-Berg), ist ein bis 879 m hohes Bergmassiv vulkanischen Ursprungs auf der Shimokita-Halbinsel im Nordostteil der Präfektur Aomori in Japan. Damit liegt er am nordöstlichen Ende der Hauptinsel Honshū im Quasi-Nationalpark Shimokita Hanto. Am Ufer des Kratersees Usoriyama-ko (宇曽利山湖) steht der vermutlich von Ennin gegründete Tempel Entsū-ji (円通寺) aus dem 9. Jahrhundert. Zur Namensgebung gibt es zwei Überlieferungen: Nach der einen stammt der Name aus der Zeit der Thermalbäder am Osore-zan von den furchterregenden Schwefelgerüchen. Die andere besagt Osore habe sich aus der Ainu-Sprache von dem Wort usor für Bucht abgeleitet. Der Usor-Berg habe dabei tatsächlich auf die aus dem Süden kommenden Japaner einen furchteinflößenden Eindruck hinterlassen. Der Berg ist japanischen Schamanen heilig. Während der jährlichen Treffen Ende Juli soll es mittels Itako (japanischen Schamanen) möglich sein mit Verstorbenen in Verbindung zu treten. Entsprechend suchen großteils Angehörige von Verstorbenen die Gegend des Berges auf. Zahllose kleine Steinanhäufungen zeugen vom Gedenken an Hinterbliebene. Viele hinterlassene kleine Figuren und Spielzeug gelten verstorbenen Kindern. Dies und die Bodenbeschaffenheit der Umgebung sorgen für eine unheimliche Aura des Berges: In der Umgebung stößt man allenthaben auf größere, tier- und pflanzenlose Wasserlöcher im kalkig-hellen Waldboden. Der Osore-zan gilt als einer der drei Geisterberge (Osore-zan, Kōya-san, Hiei-zan) und einer der drei Geisterstätten Japans (Osore-zan, Haku-san, Tateyama). Er ist kein typisches Touristenziel. 23 ROKKŌ Rokkō Nunobiki-Wasserfall Höhe 931 m Lage Stadt Kōbe, Japan Geographische Lage 34° 45′ 24″ N, 135° 14′ 30″ OKoordinaten: 34° 45′ 24″ N, 135° 14′ 30″ O Der Rokkō (jap. 六甲山, Rokkō-san) ist mit 931 m Höhe der Hausberg Kōbes. Direkt im Norden der Stadt gelegen, dient er als Naherholungsgebiet und bietet eindrucksvolle Aussichten auf einen großen Teil des Ballungsgebietes Kansai. Besonders die nächtliche Sicht auf das Lichtermeer der Städte Kōbe und Ōsaka ist unter der Bezeichnung „10-Millionen-Dollar-Aussicht“ berühmt. NAMENSGEBUNG Ursprünglich hieß der Berg „Muko-yama“, entsprechend dem ihn an der Ostseite umfließenden Fluss „Muko-gawa“. Von Anfang an wurden allerdings verschiedene Schriftzeichen für die beiden Aussprachen „muko“ benutzt. Etwa seit der Meiji-Restauration löste die Onyomi-Lesung für das erste und das dritte Schriftzeichen in 六甲山 die Kunyomi-Lesung ab, sodass sich die heutige Aussprache ergab. BERGMASSIV Mit „Rokkō-san“ wird gemeinhin auch der gesamte Bergrücken der „Rokkōberge“ namentlich mit den Gipfeln Futatabi (463 m, nördlich des Stadtzentrums), Maya (698 m) und Rokkō (nordöstlich des Stadtzentrums) bezeichnet. Während des großen Hanshin-Awaji-Erdbebens 1995 warf das Bergmassiv die Schockwellen auf den weicheren Boden des südlich davor liegenden Stadtgebietes zurück, wodurch gerade der mittlere Streifen des schlauchförmig langgezogenen Stadtgebietes die stärksten Erschütterungen erfuhr. SONSTIGES Der Rokkō-Oroshi (六甲颪) ist ein im Sommer kühlender, im Winter kalter Fallwind des Rokkō auf die Stadt Kōbe. Nach ihm ist die Hymne der Hanshin Tigers benannt. 24 NATIONALPARKS Die Nationalparks (jap. 国立公園, Kokuritsu-kōen) in Japan werden vom japanischen Umweltministerium ernannt. Sie sollen die schönsten Naturgebiete Japans repräsentieren. Die drei verschiedenen Kategorien von Naturparks in Japan sind die Nationalparks, die Quasi-Nationalparks und die Präfektur-Nationalparks. Es gibt 28 Nationalparks, 55 QuasiNationalparks und über 300 Präfektur-Nationalparks. Die 28 Nationalparks bedecken ein Gebiet von 20.600 km², was 5,4 % der Gesamtfläche Japans entspricht. Die ersten drei Nationalparks, der Setonaikai-Nationalpark, der UnzenAmakusa-Nationalpark und der Kirishima-Yaku-Nationalpark, wurden 1934 ernannt. LISTE DER NATIONALPARKS Im folgenden sind die Nationalparks absteigend nach Fläche sortiert. Bei den Nationalparks, die sich auf der Insel Hokkaidō befinden, wurden anstelle der Präfektur Hokkaidō deren jeweilige Unterpräfekturen (支庁, shichō) genannt. Name Fläche in Hektar Präfektur(en) Ernennung Region DaisetsuzanNationalpark 226.764 4. Dezember 1934 Kamikawa, Tokachi Hokkaidō Jōshin’etsu-KōgenNationalpark 189.062 7. September 1949 Gunma, Niigata, Nagano Kantō Bandai-AsahiNationalpark 187.041 5. September 1959 Yamagata, Fukushima, Niigata Tōhoku Chūbu-SangakuNationalpark 174.323 4. Dezember 1934 Niigata, Toyama, Nagano, Gifu Chūbu Nikkō-Nationalpark 140.164 4. Dezember 1934 Fukushima, Tochigi, Gunma, Niigata Kantō Fuji-Hakone-IzuNationalpark 122.690 1. Februar 1936 Tokio, Kanagawa, Yamanashi, Shizuoka Kantō Chichibu-TamaNationalpark 121.600 10. Juli 1950 Saitama, Tokio, Yamanashi, Nagano Kantō Shikotsu-TōyaNationalpark 99.302 16. Mai 1949 Ishikari, Iburi, Shiribeshi Hokkaidō Akan-Nationalpark 90.481 4. Dezember 1934 Kushiro, Nemuro, Abashiri, Tokachi Hokkaidō Towada-Hachimantai85.409 Nationalpark 1. Februar 1936 Aomori, Iwate, Akita Tōhoku Aso-Kujū-Nationalpark 72.680 4. Dezember 1934 Kumamoto, Ōita Kyūshū Hyōgo, Wakayama, Okayama, Hiroshima, Yamaguchi, Tokushima, Kagawa, Ehime, Fukuoka, Ōita Chūgoku, Shikoku SetonaikaiNationalpark 62.781 16. März 1934 Yoshino-KumanoNationalpark 59.798 1. Februar 1936 Mie, Nara, Wakayama Kinki Ise-ShimaNationalpark 59.549 20. November 1946 Mie Kinki Kirishima-YakuNationalpark 54.833 16. März 1934 Miyazaki, Kagoshima Kyūshū Hakusan-Nationalpark 47.700 12. November 1962 Toyama, Ishikawa, Fukui, Gifu Chūbu 25 Shiretoko-Nationalpark 38.633 1. Juni 1964 Abashiri, Nemuro Hokkaidō Minami-AlpsNationalpark 35.752 1. Juni 1964 Yamanashi, Nagano, Shizuoka Chūbu Daisen-OkiNationalpark 31.927 1. Februar 1936 Tottori, Shimane, Okayama Chūgoku Unzen-AmakusaNationalpark 28.289 16. März 1934 Nagasaki, Kumamoto, Kagoshima Kyūshū Kushiro-ShitsugenNationalpark 26.861 31. Juli 1987 Kushiro Hokkaidō Saikai-Nationalpark 24.636 16. März 1955 Nagasaki Kyūshū Rishiri-RebunSarobetsuNationalpark 21.222 20. September 1974 Soya, Rumoi Hokkaidō Iriomote-Nationalpark 12.506 15. März 1972 Okinawa Nanseishotō Rikuchū-KaiganNationalpark 12.198 2. Mai 1955 Iwate, Miyagi Tōhoku Ashizuri-UwakaiNationalpark 11.166 10. November 1972 Ehime, Kōchi Shikoku San’in-KaiganNationalpark 8.763 15. Juli 1936 Kyōto, Hyōgo, Tottori Kinki OgasawaraNationalpark 6.099 16. Oktober 1972 Tokio DAISETSUZAN-NATIONALPARK Der Daisetsuzan-Nationalpark (jap. 大雪山国立公園, Daisetsuzan-kokuritsukōen, auch Taisetsuzan) ist mit 2267,64 km² der größte japanische Nationalpark und befindet sich auf der Insel Hokkaidō. Der Park wurde am 4. Dezember 1934 zum Nationalpark erklärt. Daisetsuzan bedeutet übersetzt „Große verschneite Berge“, eine gute Beschreibung dieser Gipfel, von denen 5 über 2000m reichen und die eines der unebensten Gebiete Japans bilden. Sie bestehen aus drei Vulkangruppen aus aufeinander aufgetürmten Schichtvulkanen. Wenn ein Schlot aktiv wird, baut er einen Gipfel auf und wird dann inaktiv, bis ein neuer Schlot entsteht und einen neuen Gipfel bildet. Die Gruppen sind: • Daisetsuzan-Vulkangruppe im Nordteil des Parkes. Zu ihr gehört Hokkaidos höchster Berg, der Asahidake. • Tokachi-Vulkangruppe im Südwesten des Parkes zwischen dem Yūbari- und dem Hidaka-Gebirge. Dazu gehört der Berg Tokachi. • Shikaribetsu-Vulkangruppe im Osten des Parks. Zu ihr gehört der Berg Ishikari. Diese Vulkangruppen liegen um ein zentrales Hochland, das vom Berg Tomuraushi beherrscht wird. Der Park ist bekannt für seine Wildtiere, zu denen auch Braunbären gehören, für alpine Wiesen und für Wandern. Der Park beherbergt auch die heißen Quellen Asahidake Onsen, Sounkyo Onsen und Tenninkyo Onsen. 26 FUJI-HAKONE-IZU-NATIONALPARK Der Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark (jap. 富士箱根伊豆国立公園, FujiHakone-Izu Kokuritsu Kōen) ist ist ein Nationalpark in den Präfekturen Yamanashi, Shizuoka, Kanagawa und Tokio in Japan. Der Park hat eine Fläche von 1218,5 km² und wurde am 1. Februar 1936 gegründet.Er besteht aus dem Vulkangipfel des Fujisan, den Fünf Fuji-Seen, Hakone, der Halbinsel Izu und den Izu-Inseln. In der Nähe befinden sich die Städte Odawara, Fuji und Numazu. NATIONALPARK SHIRETOKO Der Nationalpark Shiretoko (jap. 知床国立公園, Shiretoko-kokuritsukōen) bedeckt den größten Teil der Halbinsel Shiretoko an der Nordostspitze der Insel Hokkaidō in Japan. Er wurde am 1. Juni 1964 gegründet und hat eine Fläche von 386,33 km². Als eine der abgelegensten Regionen Japans ist ein großer Teil der Halbinsel nur zu Fuß oder per Boot zugänglich. Der Park ist bekannt für die größte Bärenpopulation Japans und für die Aussicht auf die Insel Kunashiri, die von Russland besetzt ist, aber durch Japan beansprucht wird. 2005 erklärte die UNESCO das Gebiet zum Weltnaturerbe und empfahl die grenzüberschreitende Entwicklung der Region zusammen mit den russischen Kurilen als „WelterbeFriedenspark“. UNZEN (VULKAN) Höhe 1.486 m Lage Präfektur Nagasaki, Japan Geographische Lage 32° 45′ 24″ N, 130° 17′ 40″ OKoordinaten: 32° 45′ 24″ N, 130° 17′ 40″ O Typ aktiver Schichtvulkan Letzte Eruption 1995 Der Unzen (jap. 雲仙岳 Unzen-dake) ist ein aktiver Schichtvulkan in Japan, der zu den gefährlichsten des Landes zählt. Er befindet sich nahe der Stadt Shimabara in der Präfektur Nagasaki auf der Shimabara-Halbinsel der Insel Kyūshū. Es handelt sich um einen Vulkankomplex mit mehreren Gipfeln und Kratern. Derzeit sind die höchsten Gipfel der Fugen-dake (普賢岳) mit 1.359 Metern und der Heisei-Shinzan (平成新山) mit 1.486 Metern. Letzterer erhielt seinen Namen, da er durch Eruptionen in den frühen 1990er Jahren entstand, welche gemäß dem Japanischen Kalender zur Heisei-Zeit zählen – dem seit der Thronbesteigung des Akihito-tennō andauernden Zeitabschnitt. Bekannt wurde der Unzen hauptsächlich durch seine jüngste Aktivitätsphase von 1989 bis 1995, die eine 197jährige Ruhephase beendete und in der er Tausende pyroklastischer Ströme produzierte, die das Landschaftsbild umgestalteten. Bei den Ausbrüchen kamen knapp 50 Personen ums Leben. TOPOGRAPHISCHE UND GEOLOGISCHE EINORDNUNG Der Unzen liegt ganz im Südwesten Japans. Auf der Insel Kyushu liegt im Westen die Shimabara-Halbinsel, in deren Mitte sich der Vulkan befindet. Das Stadtzentrum von Shimabara, dem Hauptort der Halbinsel, liegt 6,7 Kilometer östlich des höchsten Gipfels. Der Unzen entstand auf Grund tektonischer Aktivitäten dreier Lithosphärenplatten, die vor Japan zusammentreffen. Im Zusammenhang mit dem Vulkan ist vor allem die Subduktion der Philippinischen Platte relevant. Diese schwere ozeanische Platte taucht im südlichen Teil des Japangrabens unter die leichtere kontinentale Eurasischen Platte. Der Keil oberhalb des Plattenknicks wird daraufhin infolge von Fluiden aufgeschmolzen, welche aus dem Krustenanteil dieser Platte in den Mantel entweichen. Das entstandene Magma besitzt eine geringere Dichte als das umgebende Mantelgestein und steigt auf Grund des Auftriebes vertikal auf. Es sucht sich einen Weg an die 27 Erdoberfläche. Allerdings befindet sich der Vulkan innerhalb eines in ost-westlicher Richtung verlaufenden Grabensystems und liegt damit genau zwischen einer bereits seit etwa 15.000.000 Jahren aktiven basaltischen Vulkanprovinz im nordwestlichen Kyūshū und dem gut 70 Kilometer südlich gelegenen von der Subduktion hervorgerufenen südwestjapanischen Vulkangürtel nahe Shibahiki. Dieses Grabensystem erweitert sich pro Jahr um etwa 14 Millimeter, während es gleichzeitig um zwei Millimeter absinkt. Vulkanologen sehen diesen Graben als einen Ausläufer des Okinawa-Back-Arc-Beckens an, welches nach Südwesten entlang der Ryūkyū-Inseln bis in das Ostchinesische Meer reicht. Es entstand durch den so genannten „slab roll-back-Effekt“. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass der Eintauchwinkel der subduzierten Platte steiler wird. Dadurch verlagert sich die Subduktionszone nach Osten („rollt“ also zurück) und die darüberliegende Eurasische Platte wird mitgezogen und gedehnt. Diese Dehnung führt letztlich zur Anlage von Abschiebungen und Gräben und zur Ausdünnung der Kruste. Der darunter liegende Mantelbereich wird druckentlastet, was wiederum die Bildung und den Aufstieg von Schmelzen bedingt. Den Bereich der Gräben und Abschiebungen bezeichnet man als Backarc-Becken (also als hinter dem Inselbogen gelegen), was den Namen des Beckens erklärt. Aufgrund seiner Lage ist der Unzen Teil des Pazifischen Feuerrings, eines Vulkangürtels, der sich um nahezu den kompletten Pazifischen Ozean zieht. Die Laven des Unzen sind sehr dickflüssig und unter dem Namen Dazitlava bekannt. Sie weisen in der Regel einen Siliciumdioxidanteil von knapp 65 Prozent auf und sind reich an flüchtigen Elementen. Da sie nicht schnell abfließen, bilden sie im Gipfelbereich überdurchschnittlich viele Lavadome. GEOLOGISCHE FORMATIONEN Die Halbinsel Shimabara ist seit Millionen von Jahren vom Vulkanismus geprägt. Die ältesten vulkanischen Ablagerungen in der Region sind etwa 6 Millionen Jahre alt. Auf dem gesamten Gebiet der Halbinsel ereigneten sich vor 2.500.000 bis 500.000 Jahren ausgedehnte Ausbrüche. Zu dieser Zeit bildete sich durch Faltung der Erdkruste ein Graben, Teile der Halbinsel versanken bis zu 1.000 Meter tief im Meer. Die Grabenbildung könnte die Ursache dafür sein, dass sich die vulkanische Aktivität an einer Stelle konzentrierte und der Unzen begann, sich in diesem Graben zu bilden. Eruptionen von dazitischer Lava begannen an einem Ort etwas südwärts des heutigen Unzen und verschoben sich mit der Zeit nordwärts. In den ersten 200.000 Jahren wuchs der Vulkan schnell und bildete einen großen Kegel. Spätere Eruptionen in den folgenden 150.000 Jahren füllten einen großen Teil des Grabens aus. Anfänglich war die Aktivität von andesitischer, blockiger Lava und Base Surges geprägt, doch vor 500.000 bis 400.000 Jahren änderten sich die Ausbrüche und hatten nun ihnen Schwerpunkt auf dazitischen Laven, pyroklastischen Strömen und aus der Luft ausfallenden Ablagerungen. In der Zeit von vor 400.000 bis 300.000 Jahren hinterließen pyroklastische Ströme und Lahare jene Ablagerungen, die den Hauptteil des den Vulkan umgebenden Fächers von Vulkaniklastika bilden. Vor 300.000 bis 150.000 Jahren lagerten sich mächtige phreato-magmatische Ablagerungen ab, die durch Kontakt heißer Schmelze mit Wasser entstehen, was auf eine rasche Auffüllung des Grabens durch Pyroklastika des Vulkans zu dieser Zeit hindeutet. Die Aktivität in den letzten 150.000 Jahren fand an einer Anzahl verschiedener Orte des vulkanischen Komplexes statt. Dadurch entstanden sieben Hauptgipfel (in der Reihenfolge der Höhe): • • • • • • • der Heisei Shinzan (平成新山), 1.483 Meter hoch der Fugen-dake (普賢岳), 1.359 Meter hoch und jünger als 25.000 Jahre der Kunimi-dake (国見岳) 1.347 Meter hoch der Myōken-dake (妙見岳), 1.333 Meter hoch und 25.000 bis 40.000 Jahre alt der No-dake (野岳), 1.142 Meter hoch und 70.000 bis 150.000 Jahre alt der Kusenbu-dake (九千部岳), 1.062 Meter hoch und der Mayu-yama (眉山), 819 Meter hoch und 4000 Jahre alt Am Fugen-dake, der nur etwa sechs Kilometer vom Zentrum der Stadt Shimabara entfernt liegt, fanden in den letzten 20.000 Jahren die meisten Eruptionen statt. 28 AKTIVITÄTEN BIS 1990 Die erste dokumentierte und beobachtete Eruption des Unzen datiert aus dem Jahr 1657 [1] und dauerte mit kurzen Unterbrechungen bis 1663 [2] an. Seinen heftigsten Ausbruch in historischen Zeiten erlebte der Vulkan 1792 mit einem großen dazitischen Ausfluss vom Fugen-dake. Nach dem scheinbaren Abschluss des Ausbruchs kollabierte in Folge eines Erdbebens die Ostflanke des Mayuyama unerwartet. Die daraus resultierende Lawine rutschte mit bis zu 200 km/h in den Ozean und löste einen 20 Meter hohen Tsunami aus, der die Stadt Shimabara nahezu vollständig zerstörte und mehr als 15.000 Menschen das Leben kostete. Dies war die bis heute folgenreichste geologische Eruption in Japan. AKTIVITÄTSPHASE VON 1990 BIS 1995 Nach der großen Eruption von 1792 galt der Unzen als temporär inaktiv. Im November des Jahres 1989 zeigten sich erstmals wieder seismische Aktivitäten in der Nähe des Vulkans, als in einer Tiefe von 20 Kilometern unter der Bucht von Chijiwa – etwa zehn Kilometer westlich des Berges – schwache Erdbebenschwärme registriert wurden. Deren Hypozentrum wanderte mit der Zeit ostwärts, bis es im Juli 1990 unter dem Fugen-dake lag. Unmittelbar darauf verzeichneten die Messstationen den ersten Tremor. Tremore sind regelmäßige Erdstöße, die durch den Aufstieg von Magma oder die Schwingung von Gasen in den Vulkanschloten erzeugt werden. In den Monaten zwischen August und November 1990 intensivierten und häuften sich sowohl die Erdbeben als auch die Anzahl der Tremore. Die japanischen Vulkanologen vor Ort rechneten mit einem Ausbruch. Die erste phreatomagmatische Eruption ereignete sich am 17. November. Im Zuge dieser Aktivität bildeten sich zwei kleine temporäre Krater. Nach Beendigung der kurzen Eruption bildete man ein Komitee, welches die Überwachung und die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung organisieren sollte. Während im Dezember kaum Aktivitäten festgestellt wurden, verstärkten sie sich ab Januar 1991 erneut. Am 12. Februar kam es am Nachmittag zu einer erneuten, diesmal stärkeren, phreatomagmatischen Eruption aus einem neu entstandenen dritten Krater, nachdem sich bereits vormittags neue Fumarolenfelder am Hang gebildet hatten. Durch die sich verstärkende Tätigkeit des Unzen alarmiert, entwickelten die Behörden einen Plan zur Evakuierung von 16.000 Menschen, die in der Gefahrenzone (im Umkreis von zehn Kilometern vom Berg) möglicher pyroklastischer Eruptionen lebten. Die Eruptionen hielten abgeschwächt durchgehend bis zum 29. März an, und erreichten vorerst nicht die Stärke vom Februar. Dies änderte sich zur Monatswende März/April, als sie sich erneut verstärkten. Im April blieb die seismische Tätigkeit des Unzen nahezu unverändert. Zu Mitte des Mai jedoch maßen die Wissenschaftler unter dem Berg eine Zunahme der Erdbeben und Tremore. Am 15. Mai ergoss sich ein erster Lahar – ausgelöst durch Regenfälle, welche sich mit den dünnen Ascheablagerungen verbunden hatten – ins Tal des Flusses Mizunashi (in den nächsten Wochen bildeten sich noch weitere Schlammflüsse). Daraufhin begann die Evakuierung der Bevölkerung. Fünf Tage später, am 20. Mai, schob sich im flachen Jigokuato-Krater ein erster Lavadom empor. [3] Ihm sollten noch viele weitere folgen. Der Dom wuchs begleitet von Erdstößen rasch und hatte schon bald den Kraterrand erreicht, über den er hinauswuchs. So war bald der gesamte Gipfel des Unzen von ihm überzogen. Die Zerstörung des Doms begann am 26. Mai, als ein kleines Stück von ihm abbrach und die vorher zusammenhängende blasenerfüllte Lava ist in viele kleine heiße Schmelzfragmente zerbrach, die an der Bergflanke einen primären pyroklastischen Strom erzeugten, welcher eine Länge von 2,5 Kilometern erreichte. Gegen Ende des Monats bildeten sich am Vulkan innerhalb nur eines Tages 35 pyroklastische Ströme. Zwar waren die meisten von ihnen nahezu unbedeutend klein, doch die außergewöhnliche Häufung dieses ansonsten eher seltenen Phänomens ließ nun auch vermehrt europäische Vulkanologen auf die Tätigkeiten des japanischen Berges aufmerksam werden. Viele reisten nur wenige Tage später an und schlugen ihr Lager gemeinsam mit Journalisten und Fotografen am Fuß des Berges in der evakuierten Zone auf. Anfang Juni, am 3. des Monats, begann der lange erwartete Ausbruch des Unzen. Dieser war möglicherweise das Ergebnis einer Druckentlastung der Magmasäule nach einem Erdrutsch im Krater. Der Vulkan stieß Aschewolken aus. Es bildete sich ein pyroklastischer Strom bis dahin am Unzen weder aufgezeichneten noch beobachteten Ausmaßes. Er bediente sich für seinen Lauf des Flusstals des Mizunashi. Da dieses aber durch die bereits im Mai abgegangenen Lahare nahezu ausgefüllt war, sprang der Strom auf benachbarte Täler über. Dabei starben 43 Wissenschaftler und Journalisten, die mit Autos von ihrem Lager in die ihrer Meinung nach sicheren Täler aufgebrochen waren. Unter den Opfern waren auch die damals bekanntesten Vulkanologen überhaupt: Das französische Ehepaar Katia und Maurice Krafft sowie der Amerikaner Harry Glicken. Ihre Kollegen konnten vom Stützpunkt aus den Lauf des pyroklastischen Stromes verfolgen, ehe dieser nach 4,5 Kilometern zum Stillstand kam. Die Evakuierung der Anwohner, die in mehreren Schritten abgelaufen war, konnte am 7. Juni ohne Zwischenfälle abgeschlossen werden. Am darauffolgen Tag übertraf ein weiterer pyroklastischer Strom, der sich vom Lavadom gelöst hatte, die Reichweite des Stromes vom 3. Juni um einen Kilometer. Er wälzte sich – wie alle bisherigen ebenfalls – den Osthang des Unzen hinab. Am 9. Juni bemerkten die Geologen vor Ort, dass sich am Rand des ersten ein zweiter Lavadom ausgebildet hatte. Aus diesem 29 gingen in den folgenden Monaten neue pyroklastische Ströme hervor. Am 11. Juni eruptierte ein Teil dieses neuen Doms. Durch diese Explosion wurden Bimssteine bis in die nahe Küstenstadt Shimabara geschleudert. Der dortigen Bevölkerung wurde geraten, in ihren Häusern zu bleiben. Am 17. Juni ging nach einer erneuten starken Eruption ein Ascheregen über der 9,7 Kilometer südwestlich vom Berg auf der anderen Seite der Shimabara-Halbinsel an der Küste gelegenen Stadt Obama (heute: Unzen) nieder. Drei Jahre lang füllte die Lava kontinuierlich die Gipfelkrater auf und bis 1994 wurden elf weitere Lavadome beobachtet, welche in dieser Zeit für mindestens 10.000 kleine bis winzige pyroklastische Ströme verantwortlich waren, die nun neben der Ost- auch die Nord- und die Südflanke hinunterglitten. Ab 1993 ließ der Lavaausstoß allmählich nach und zur Mitte des Jahres 1994 verlangsamte sich die Aufwölbung des elften Lavadoms signifikant. Ein Jahr darauf, im Sommer 1995, ließen die nur noch vereinzelten Eruptionen nach und klangen schließlich ganz ab. Die Oberflächentätigkeit des Vulkans wurde solfatarisch. Trotz der Beruhigung registrierte man weiterhin mehrere Dutzend Erdbeben und einige Tremore pro Monat. Zwischen der ersten und der letzten an der Oberfläche sichtbaren vulkanischen Tätigkeit waren während dieser Ausbruchsphase gut viereinhalb Jahre vergangen. Während dieser Zeit wurden etwa 2.000 Häuser zerstört. Außer den 1991 ums Leben gekommenen Wissenschaftlern forderte der Ausbruch jedoch dank guter Schutz- und Evakuierungsplanung keine weiteren Opfer. Seit dem Ende der Eruptionen haben heftige Regenfälle regelmäßig pyroklastisches Material in Bewegung gesetzt und neue, wenn auch kleinere, Schlammlawinen ausgelöst. Der Unzen selbst hat sein Gesicht gravierend verändert. War er vor 1990 ein zugewachsener grüner Berg, ist seine Gipfelregion heute aufgrund der zahlreichen abgegangenen pyroklastischen Ströme und Lahare kahl und wüst. Besonders stark ist die Ostflanke betroffen. Dort zieht sich die vegetationslose Zone bis hinab in die Täler, in welchen zum Teil noch heute meterhoch erhärtete vulkanische Ablagerungen liegen und keine Pflanze wächst. Viele Quadratkilometer Ackerland rund um den Vulkan sind auf Jahre hinaus unnutzbar und mehrere Tausend Menschen mussten umgesiedelt werden. Einige konnten bis heute nicht in ihre Heimat zurückkehren. ERFORSCHUNG UND ÜBERWACHUNG DES VULKANS Der Unzen gilt als einer der am besten erforschten und überwachten Vulkane der Welt. Über ihn zieht sich nicht erst seit den jüngsten Ausbrüchen ein Netz aus Seismographen und anderen geophysikalischen Messstationen. Zudem befindet sich an seinem Sockel ein Vulkanobservatorium. Der Vulkan wurde bereits 1991 im Rahmen der „Internationalen Dekade zur Bekämpfung von Naturkatastrophen“ der Vereinten Nationen zu einem der 16 Vulkane des Jahrzehnts erklärt. Dies wurde mit seiner Geschichte heftiger Ausbrüche und seiner Lage in dicht besiedeltem Gebiet begründet. Zum Schutz Shimabaras aber auch der kleineren Dörfer nahe des Berges vor weiteren pyroklastischen Strömen, begann man nach dem Ausbruch damit, an der Ostflanke betonierte Auffangkanäle anzulegen. Diese setzen an den Enden der alten pyroklastischen Ablagerungen an und sollen bei einem erneuten Ausbruch neue Ströme kontrolliert lenken. Die zwei Hauptkanäle treffen in einem knapp 600 Meter weiten Becken zusammen. Von dort führt der Abfluss weiter durch Shimabara und ins Meer. Jedoch sind nicht die ganzen Strecken bis zum Sammelbecken ausgeschachtet. Zum Teil dienen auch lediglich hohe Betonwände als Schutz, die die Ströme in der Bahn halten sollen. Der längste Kanal hat vom Hang bis zum Ozean eine Länge von gut 5,8 Kilometern. BOHRUNG IN DEN SCHLOT Im Jahre 1999 wurden Pläne entwickelt, eine Bohrung in das Innere des Vulkans niederzubringen. Dabei wollte man bis in den Schlot vorstoßen und Magma vom vier Jahre zurückliegenden Ausbruch sammeln. Zusätzlich sollten einige grundlegende Fragen der Vulkanologie geklärt werden, wie etwa • • warum das Magma wiederholt die gleichen Kanäle benutzt, obwohl diese am Ende eines jeden Ausbruches durch erkaltetes Gestein verstopft sind und wie das Magma auf seinem Aufstieg genug Gas verlieren kann, um beim Herausfließen zu erstarren anstatt zu explodieren. 30 Interessant war für die Forscher auch die Tatsache, dass man während des Ausbruchs von 1990 bis 1995 kaum Gase in der Lava des Unzen gefunden hatte. Man vermutete, dass diese während des Aufstieges im Schlot verblieben sind. Das Vorhaben, das unter der Leitung des Geologen Setsuya Nakada von der Universität Tokyo durchgeführt wurde, barg jedoch zahlreiche Risiken. Noch nie war ein tätiger Vulkan angebohrt worden und die Wissenschaftler konnten sich nicht sicher sein, nicht auf eine Gasblase zu stoßen und so einen erneuten Ausbruch zu provozieren. Man vermutete im Schlot Temperaturen von bis zu 600° Celsius. Um einem Schmelzen der Bohrgestänge vorzubeugen, wurden diese permanent mit Kühlflüssigkeit gekühlt, welche von mit Dieselmotoren angetriebenen Pumpen in die Tiefe befördert wurde. Zunächst begannen die Testbohrungen, um die Machbarkeit eines tiefen Bohrloches zu prüfen. Es wurden zwei Löcher mit 750 Metern und 1.500 Metern Tiefe niedergebracht. Die gewonnenen Bohrkerne wurden verwendet, um die Eruptionsgeschichte des Unzen besser verstehen zu können. Ein weiteres, 350 Meter tiefes Loch wurde genutzt, um Methoden für das eigentliche Tiefbohrprojekt zu erproben. Die eigentliche Hauptbohrung, für die 60 Bohrstangen à 30 Metern Länge bereitstanden, begann im Februar 2003 an der Nordflanke des Vulkans. Die Bohrung hatte einen Durchmesser von 44,5 Zentimetern und führte zunächst in einem Winkel von 25° von der Senkrechten in den Vulkan. Schon bald stellte man fest, dass das Innere des Berges sehr zerklüftet sein musste, denn das Kühlwasser des Bohrers versickerte nach einiger Zeit. Dieser Umstand führte schließlich zu einer viermonatigen Unterbrechung des Projektes, da den Verantwortlichen das Geld ausgegangen war. Nach der Wiederaufnahme der Bohrung schwenkte man dem Bohrkanal in größeren Tiefen in Richtung des Eruptionskanals und erreichte bei 800 Metern Tiefe eine Neigung zur Senkrechten von 75°. Als man die geplante Bohrtiefe von 1.800 Metern erreicht hatte, war man noch nicht auf den Schlot getroffen. Diesen erreichte man erst im Juli 2004 bei einer Bohrungslänge von 1.995 Metern (andere Quellen sprechen von 1.550 Metern [4]). Die Tiefe unter dem Gipfel betrug zu diesem Zeitpunkt 1.500 Meter. Die Bohrung war damit abgeschlossen, doch die Untersuchungen liefen erst an. Erstaunlicherweise lag die Temperatur im Schlot nur bei etwa 155° Celsius. Als Gründe hierfür führten die Geologen eine starke Verästelung des Ausbruchskanals an, sodass die kleineren Mengen Magma schneller hätten abkühlen können. Wie erwartet fand man im Schlot sehr viel Gas, sowohl in Form von Einschlüssen als auch als Gasblasen. Diese stellten jedoch keine Gefahr für die Bohrung dar. Die Forscher vermuten zudem, dass das poröse Gestein die Entgasung des Magmas ins Freie beschleunigt. Dies würde den niedrigen Gasgehalt des Magmas erklären. Die aus dem Inneren des Unzen gewonnen Bohrkerne wurden in einem Labor in Japan untersucht und ausgewertet. Gesteinsproben sollen nun an Vulkanologen in der ganzen Welt verschickt werden. RELIGIÖSE UND TOURISTISCHE BEDEUTUNG Die ersten Siedlungsspuren in der Gegend um den Unzen datieren aus dem Jahre 701. Zu dieser Zeit gründete der berühmte buddhistische Mönch Gyoki-Daijyoin am Fuße des Berges das Manmyo-ji (den Manmyo-Tempel). Der Einflussbereich des Tempels erweiterte sich stetig und schon bald war er unter dem Namen „Koya-san im Westen“ bekannt (Koya-san ist eine südlich von Osaka gelegene Tempel-und Klosteranlage). Zeitweilig lebten über 1.000 Mönche in Askese in den Gemäuern. Der Manmyo-Tempel fiel während des Shimabara-Aufstandes von 1637 einer Brandstiftung zum Opfer, konnte aber bereits zwei Jahre später wieder aufgebaut werden und steht noch heute an den Hängen des Unzen Im Altertum hieß der Berg laut Hizen no Kuni Fudoki Takaku-mine (高来峰). Er wurde aber schon in der Anfangszeit des Tempels, mindestens seit dem frühen 8. Jahrhundert als Unzen-zan, bezeichnet, jedoch in der Schreibweise 温泉山. Diese bedeutet „Berg der heißen Quellen“. RELIGION Dieser Name leitet sich von der Unzen-jigoku, der Unzen-Hölle, her, welche unterhalb der Krater des Unzen, an den Flanken des Berges, liegt. Hierbei handelt es sich um ein weites Feld aus Fumarolen, Thermalquellen und heißen Schlammkesseln, welche zum Teil Temperaturen von weit mehr als 100° Celsius erreichen und schwefelhaltige Dämpfe ausstoßen. Die dortige Landschaft hat im Laufe der Jahrhunderte bedingt durch die mineralischen Ablagerungen eine kreideweiße Farbe angenommen, die entfernt an die erkalteten Laven des Ol Doinyo Lengai in Tansania erinnert. Das Gebiet, in dem außer Kiefern kaum Vegetation vorhanden ist, ist ein bevorzugter Lebensraum für Raben. Im 16. Jahrhundert war die Unzen-jigoku der Schauplatz zahlreicher Folterungen von Anhängern des christlichen Glaubens und Kriminellen. Nach dem Verbot des Christentums in Japan sollen auch etwa 30 Christen in besonders heißen Quellen verbrannt worden sein.[7] Zum Gedenken an diese grausamen Taten wurde auf einem Felsen ein schlichtes Holzkreuz aufgestellt. Den Einheimischen gilt der Unzen nach wie vor als heiliger Berg. Aus diesem Grunde standen sie auch dem Bohrprojekt zunächst sehr kritisch gegenüber, da sie es für falsch hielten, den Vulkan in seiner gerade wiedererlangten Ruhe zu stören. Aus diesem Grunde musste ein Shintō-Priester hinzugezogen werden. Dieser erteilte dem Unzen seinen Segen und willigte anschließend in die Bohrung ein. 31 TOURISMUS UND NATURSCHUTZ 1693 ordnete der aus Shimabara stammende Feudalherr Tadafusa Matsudaira an, dass die Umwelt in der Umgebung des Vulkans geschützt werden müsse. Er verbot die Tötung sowohl von Vögeln als auch von bodenlebenden Tieren in diesem Gebiet sowie das Pflücken von wildwachsenden Azaleen. Mehr als zwei Jahrhunderte später erklärte man die Gegend um den Unzen am 16. März 1934 zum Unzen-Amakusa-Nationalpark. Dieser erste Nationalpark Japans schließt bei einer Ausdehnung von 28.289 Hektar auch einige der Amakusa-Inseln mit ein. Bereits im Jahr 1653 eröffnete Zenzaemon Kato mit dem Enreki-yu das erste Heilbad in der Unzen-jigoku. Es bot heiße Dampfbäder für Kranke an. Heutzutage werden etwa 30 Thermalquellen und Fumarolen in der Unzen-jigoku kommerziell genutzt und unter dem Namen Unzen-Thermen zusammengefasst. Wanderwege führen durch die dampfende Landschaft. Zwar musste die Touristenindustrie bedingt durch die Ausbrüche von 1990 bis 1995 mehrere Rückschläge verkraften – wie etwa die Zerstörung der Infrastruktur, massive Landschaftsveränderungen sowie Beeinträchtigung der Möglichkeiten von Führungen –, doch inzwischen ist das Gebiet um den Vulkan wieder so gut für den Tourismus erschlossen wie zuvor. Das beliebteste Angebot für Reisende ist die Fahrt hinauf zum Krater Fugen-dake. Diesen erreicht man nach dreiminütiger Fahrt mit einer Luftseilbahn vom Nitta-Pass aus. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit auf den gleichnamigen Gipfel zu wandern. Von dort kann man bei klarem Wetter bis zum 76 Kilometer entfernten Vulkan Aso blicken. ASO Dieses gewaltige Vulkanmassiv gibt es nun schon seit ungfähr 30 Millionen Jahren. Der äußere Kraterrand, so wie man ihn jetzt vorfindet, soll vor etwa 100 000 Jahren bei einer der gewaltigsten Explosionen entstanden sein. Innerhalb dieses Kraters leben heute etwa 100 000 Menschen und eine komplette Infrastruktur inklusive einiger Städte hat sich angesiedelt., obwohl einige der kleineren Vulkane noch aktiv sind. Dazu zählt z.B. der Naka dake, der immer wieder mal ausbricht und weite Teile im Norden mit Asche bedeckt. Ist der Berg ruhig, kann man mit der Seilbahn zum Gipfel hochfahren. Allerdings ist es immer wieder mal zu Zwischenfällen gekommen, die zuletzt 1979 3 Wanderern das Leben kostete. Höhe Lage Geographische Lage 1.592 m Kyūshū, Japan 32° 53′ 6″ N, 131° 6′ 15″ OKoordinaten: 32° 53′ 6″ N, 131° 6′ 15″ O Typ Letzte Eruption Schichtvulkan andauernd Der Vulkan Aso (jap. 阿蘇山 Aso-san) ist der größte aktive Vulkan in Japan und einer der größten der Welt. Er befindet sich im Osten der Präfektur Kumamoto auf der Insel Kyūshū. Seine zwischen vor 300.000 und vor 80.000 Jahren in vier großen Ausbrüchen entstandene Caldera hat eine Ausdehnung von 25 km in Nord-Süd Richtung und 18 km in Ost-West Richtung. Darin befinden sich 5 Vulkane: Taka-dake 1592 m, Naka-dake 1506 m, Neko-dake 1433 m, Kishima-dake 1362 m sowie Eboshi-dake 1337 m. Das Kraterinnere ist besiedelt. Er gehört zur Kategorie Supervulkan Das weiche Vulkangestein hat man in der Kofun-Zeit als Material für Grabstatuen („Haniwa“) verwendet. NAKA-DAKE Der einzige aktive Krater ist der Naka-dake. Der Krater ist touristisch erschlossen. Vom Bahnhof in Aso fährt ein Bus bis etwa 1 km nahe an der Kraterrand. Die restliche Strecke kann man zu Fuß zurücklegen oder mit der Seilbahn. In etwa 100 m Entfernung von der Krateröffnung befinden sich Aussichtsplattformen. Betonbunker am Kraterrand bieten im Falle eines plötzlichen Ausbruchs Schutz. Der letzte große Ausbruch war 1990. Nach einer aktiven Phase im Jahr 1995 hat sich im Krater ein See gebildet. Die Farbe reicht von smaragdgrün bis türkisblau . 32 ERDBEBEN Japan befindet sich am Schnittpunkt dreier Platten, was eine enorm hohe seismische Aktivität zur Folge hat. Zwar liegt die gefährdetste Stelle in der Nähe der →Izu-Halbinsel nahe →Tōkyō, doch Erdbeben kommen fast im ganzen Land vor man spricht von über 1000 pro Jahr, wobei jedoch nicht alle spürbar sind. Bei Tōkyō kam es in den letzten Jahrhunderten in etwa alle 70 Jahre zu einem katastrophalen Erdbeben. Das letzte Große (Kantō-dai-jishin) legte Tōkyō und Umgebung 1923 in Schutt und Asche und forderte über 140 000 Menschenleben. Es hatte eine Stärke von 8,2 auf der offenen Richterskala (mehr Informationen siehe →Taishō-Zeit). Man erwartet in Tōkyō schon seit Jahren ein neues Großes - das hoffentlich sehr lange auf sich warten läßt. In Tōkyō kann man damit rechnen, ein Mal pro Monat ein Erdbeben zu spüren. Was ist das für ein Gefühl? Klar ist es faszinierend, ein Erdbeben zu erleben, aber man kann sich - gerade in Japan - nie sicher sein, ob es bei einem bißschen Wackeln bleibt oder ob nicht doch plötzlich der große Schlag kommt. (Zumal man während dieser Zeit nicht unbedingt im Zug oder Fahrstuhl sein möchte). Das letzte verheerende Beben gab es auf der Insel Awaji und es legte halb →Kōbe in Schutt und Asche. Es geschah 1995, forderte über 6400 Menschenleben und kam unerwartet: Man erwartete zwar ein großes Beben, aber nicht dort, denn Awaji liegt etwas abseits der Hauptstörungszonen. Die Erde bebte vor 6 Uhr morgens - sonst wäre es wohl noch schlimmer gekommen. Jedoch - bis zum Morgengrauen herrschte Verwirrung. Das Fernsehen meldete wie bei jedem Erdbeben etwas, doch man dachte zunächst, daß es →Niigata oder so getroffen hätte. Erst später wurde der Ort und das Ausmaß der Katastrophe bewußt. Hier ein Ausschnitt aus der Bestandsaufnahme der Schäden: Der Ausschnitt zeigt Rokkōchō und Biwa-chō im Stadtteil Nada-ku in Kōbe. Der Ausschnitt ist etwa 2500 m mal 1400 m groß. Violett bedeutet Zerstörung durch Feuer, rot=Totalschaden durch Einsturz, grün=teilweise zerstört (Achtung: Einschätzung nur nach dem Äußeren der Gebäude). Die blauen Kreuze kennzeichnen einzelne zerstörte Stellen - hier Einbrüche bei Schienen und Strassen. Quelle: Nihon Chizu Gakkai (Hrsg.)(1995): Awaji hanshin Daishinsai chizu (Karte der Awaji/HanshinErdbebenkatastrophe). Tōkyō Nitchimappu Kabushiki Kaisha. GROßES KANTŌ-ERDBEBEN Das Große Kantō-Erdbeben (jap. 関東大震災 kantō daishinsai) ereignete sich am 1. September 1923 um 11:58 Uhr in der Kantō-Ebene auf der japanischen Hauptinsel Honshū und forderte etwa 142.800 Todesopfer BEBEN UND FEUER Das Beben der Oberflächenmagnitude MS = 8,3[2] zerstörte die japanische Hafenstadt Yokohama und große Bereiche des benachbarten Tokio, insbesondere sämtliche Stadtviertel westlich des Kaiserpalasts. Das Hypozentrum lag etwa bei 35,3°N und 139,5°O in einer Tiefe von rund 25 km. An der Nordküste der Sagami-Bucht wurde ein Aufstieg der Landmasse um etwa 2 m festgestellt, der horizontale Versatz betrug auf der Halbinsel Bōsō rund 4,5 m. Als direkte Folge des Bebens wurde in der Sagami-Bucht ein Tsunami mit einer Wellenhöhe bis zu 12 m ausgelöst.[1] Die bei Erdbeben oft folgenden Großbrände wüteten hier besonders heftig, aus mehreren Gründen: • • • Zum Zeitpunkt des Bebens wurde in den meisten Haushalten gerade auf Holz- und Gasfeuerstellen das Mittagessen vorbereitet Die sehr dichte Bebauung mit traditionellen Holzhäusern Starker Wind aufgrund eines nahenden Taifuns 33 Die wohl schlimmste Tragödie ereignete sich auf dem Gelände eines Militärdepots im Stadtbezirk Honjo, wo über 30.000 Menschen, die vor dem Feuer Schutz gesucht hatten, von einem Feuersturm eingeschlossen und getötet wurden. Da das Erdbeben auch die Hauptwasserleitungen zerstört hatte, dauerte es fast zwei Tage, die Brände zu löschen. Weit mehr als die Hälfte aller Wohnhäuser fielen dem Feuer zum Opfer[1] Durch die Zerstörungen wurden etwa 1,9 Millionen Menschen obdachlos, und die Gesamtschäden wurden auf die damals nahezu unvorstellbare Summe von über einer Milliarde USDollar geschätzt. Ein Schock des Bebens war, dass nicht nur traditionelle japanische Holzhäuser, sondern auch viele der neuen, im westlichen Stil erbauten Häuser zerstört wurden. Die Backsteinbauten waren zwar einigermaßen feuerresistent, hielten aber den Erdbebenstößen nicht stand. Einzig einige moderne Bauten aus Stahlbeton konnten der Katastrophe standhalten, weswegen dieses Material zum dominierenden Baustoff in Japan werden sollte. FREMDENFEINDLICHE AUSSCHREITUNGEN Nach dem Beben rief das Innenministeriums den Notstand aus und wies die Polizei an, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. In der Anweisung wurde ausdrücklich vor Brandstiftung und Plünderungen durch koreanische Einwanderer gewarnt. Entsprechende Gerüchte verbreiteten sich schnell in der verängstigten Bevölkerung und führten zu zahlreichen schweren Übergriffen gegen Koreaner und Japaner (z.B. Bewohner von Okinawa), die aufgrund ihres Akzents dafür gehalten wurden. Teilweise wurden die Ausschreitungen von Polizei und Militär geduldet oder sogar unterstützt. In anderen Fällen wurden Koreaner in Polizeirevieren von den Beamten vor aufgebrachten Menschenmengen geschützt und ein hoher Polizeibeamter soll öffentlich Wasser aus einem Brunnen getrunken haben, der angeblich von Koreanern vergiftet worden war. Laut einer Untersuchung des Innenministeriums wurden bei den Ausschreitungen 293 Personen getötet, davon 231 Koreaner, 3 Chinesen und 59 Japaner. Schätzungen gehen aber von bis zu 6.600 Opfern aus. Es gab später 362 Anklagen wegen Mord, versuchtem Mord, Totschlag oder Körperverletzung, von denen sich aber keine gegen Angehörige von Polizei oder Armee richtete, und die zumeist nur zu niedrigen Strafen führten. WIEDERAUFBAU UND VORBEUGUNG In einem kaiserlichen Edikt vom 12. September 1923 heißt es: „Tokyo soll wie bisher Hauptstadt bleiben; deshalb soll es wiederaufgebaut werden und dabei gilt es, nicht nur Altes wieder herzustellen, sondern eine neue Ordnung zu schaffen, die eine Entwicklung in die Zukunft ermöglicht.“ Nach dem Edikt des Kaisers kam es zu einem umfassenden Wiederaufbauprogramm mit einem Umfang von ca. 1,5 Milliarden Yen. Die wichtigsten Maßnahmen: • • Schuldenmoratorium, das Schulden aus der Kanto-Ebene zunächst aussetzte Ausgabe von Erdbeben-Anleihen im Wert von 430 Millionen Yen für den Wiederaufbau Der Wiederaufbau zog sich bis zum Anfang der 1930er Jahre hin. Zu den Wiederaufbaumaßnahmen gehörten breitere Straßen und neue Brücken, Parks und eine bessere und vor allem feuerfeste Infrastruktur von Krankenhäusern, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen (z.B. dem Tsukiji-Fischmarkt). Durch Bodenumlegungen wurde versucht, zu verhindern, dass sich erneut verwinkelte Holzhausviertel mit engen Gassen bilden, was allerdings nur teilweise erreicht wurde.Zum Gedenken an dieses Erdbeben wurde 1960 in Japan der 1. September zum Katastrophenvorsorgetag erklärt, um die Menschen an die Notwendigkeit vorbeugender Maßnahmen zu erinnern. Tokio befindet sich auf einer tektonischen Verwerfung, die bisher im Schnitt alle 70 Jahre von größeren Erdbeben betroffen war. ERDBEBEN VON KŌBE 1995 Das Erdbeben von Kōbe (jap. 阪神・淡路大震災 Hanshin Awaji daishinsai, HanshinAwaji-Erdbebenkatastrophe), offizielle Bezeichnung Süd-Hyōgo-Beben (兵庫南部地震 Hyōgo Nambu jishin) verursachte am 17. Januar 1995 in Japan eine Naturkatastrophe mit einer der höchsten Schadenssummen aller Zeiten. Das Beben der Nojima-Spalte von Awaji zum Berg Rokkō begann um 05:46:52 Uhr Ortszeit, hielt etwa 20 Sekunden an und erreichte eine Stärke von 7,3 nach der japanischen (Lokalbeben-)Magnitudenskala Mj (nach der alten Definition bis 2003). Es war das erste Beben seit der Einführung 1949, das auf der JMA-Skala, einer Intensitätsskala, die Stärke 7 erreichte. Sein Epizentrum lag etwa 20 km südwestlich vom Stadtzentrum von Kōbe in der Straße von Akashi, das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 16 km. OPFER UND SCHÄDEN Durch das Erdbeben und seine Folgen starben 6.434 Menschen, rund 44.000 Menschen wurden verletzt; unter den Toten waren überdurchschnittlich viele ältere Bürger und Frauen. 300.000 Menschen wurden durch das Erdbeben obdachlos, 34 viele davon erst durch die vom Beben ausgelösten mehr als 300 Brände. Nach einem besonders regenarmen Sommer waren die Zisternen der Stadt nicht mit Löschwasser aufgefüllt worden, sodass die Feuerwehr den meisten Bränden tatenlos zusehen musste. Über 100.000 Gebäude wurden völlig zerstört und insgesamt fast eine halbe Million in größerem Ausmaß beschädigt. Die Hanshin-Autobahn, die auf Stelzen durch das Kōbe-Ōsaka-Gebiet führt, brach über eine Länge von etwa 5 km zusammen. Auch zahlreiche andere Gebäude, die als sicher gegolten hatten, hielten dem Beben nicht stand. Typisch war der Kollaps im Erdgeschoss oder in einem mittleren Geschoss. Zur Zeit des Erdbebens waren Büros und Firmen unbesetzt, Geschäfte sowie Straßen leer, Straßen- und Schienenverkehr noch fast im Ruhezustand. Zu anderer Tageszeit hätte die Zahl der Opfer um ein Vielfaches höher gelegen. Die Gesamtsumme aller durch das Erdbeben verursachten Schäden wird auf etwa 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. KRITIK AM KRISENMANAGEMENT Staatliche Stellen wurden im In- und Ausland wegen zahlreicher Versagen heftig kritisiert. Dringend benötigte Güter wie Nahrungsmittel, Wasser und Decken wurden tagelang gar nicht, später nur völlig unzureichend ins Krisengebiet geschafft; Notunterkünfte von staatlicher Seite nicht bereitgestellt. Ein Großteil der arbeitslos gewordenen und sich selbst überlassenen Bevölkerung verstopfte mit PKWs die wenigen passierbaren Straßen z.B. nach Osaka um Nötiges für sich und Nachbarn einzukaufen. Die Kehrseite japanischer Organisation trat zutage: Mangel an Eigeninitiative ließ Polizei und später herbeigerufene Gruppen von Soldaten zu untätigen Statisten werden. Eine effiziente Verkehrsleitung etwa auf der Hauptachse, Route #2, wurde erst 5 Tage nach dem Beben organisiert. Tragische Einzelschicksale nicht geretteter Angehöriger hinterließen Verbitterung. Auf der anderen Seite konnten sich staatliche Stellen kaum überwinden, außer Finanzmitteln auch tatkräftige ausländische Hilfe zu akzeptieren. Für Schlagzeilen sorgte etwa das Festhalten der Schweizer Lawinenrettungsgruppe mit ihren Hunden am Flughafen Kansai, die mit Quarantäne-Bestimmungen tagelang hingehalten, und schließlich auf bereits von Schutt geräumte freie Flächen geführt wurden. Solidarität aus dem Ausland, vor allem aber eine Welle freiwilliger Hilfsaktionen im Land fing einen Teil der staatlichen Versäumnisse auf. Wie sich bei späteren Flutkatastrophen und dem Erdbeben in Niigata 2004 zeigte, hat sich das improvisierte Katastrophenmanagement in Japan nicht entscheidend verbessert. FOLGEN Als Folge der tektonischen Verschiebungen wurden die Pfeiler der Akashi-Kaikyo-Brücke, die sich zum Zeitpunkt des Bebens im Bau befand und heute Honshū mit der Insel Awaji verbindet, um fast einen Meter auseinander geschoben. Die Bauarbeiten konnten allerdings ohne Verzögerungen fortgesetzt werden. Der japanische Nikkei 225Börsenindex fiel am Tag nach dem Erdbeben um über tausend Punkte. Dies führte indirekt zum Ende der Barings Bank, da deren Mitarbeiter Nick Leeson hohe Summen in Optionen auf den Nikkei investiert hatte. Die letztendlichen Verluste von über 1,4 Milliarden US-Dollar trieben die Barings Bank in den Bankrott. Der Hafen von Kōbe, vormals der umschlagstärkste Nicht-Ölhafen der Welt, fand nach den Zerstörungen nicht mehr zu seiner früheren Rolle zurück; ebenso büßte die Schuhindustrie und anderes verarbeitendes Gewerbe dauerhaft an Substanz ein. Kōbe erhielt im Zuge des Wiederaufbaus eine modernere, auf Erdbebensicherheit und Katastrophenmanagement ausgerichtete Infrastruktur. Der 17. Januar ist, vor allem in Kansai, zum Tag des Katastrophenschutzes geworden. 35 TSUNAMI Wörtlich "Welle im Hafen". Ensteht nach großen Massenbewegungen unter Wasser. Sie stellen vor allem nach Erdbeben eine beachtliche Gefahr dar. Tsunamis können in weniger als einem Tag den Pazifik von Südamerika bis Japan überqueren. Auf dem offenen Meer sind sie kaum zu spüren. Treffen sie jedoch auf seichte Gewässer bzw. Festland, sinkt dort der Wasserspiegel plötzlich, bis dann eine umso größere Flutwelle folgt. Sie können bis 800 km pro h schnell sein! Beim Ausbruch des Krakatau in Indonesien entstand eine solche, auch nach dem Beben von Tōkyō 1923 starben viele Menschen aufgrund der gewaltigen Flutwelle. Bei den Erdbebenmeldungen im japanischen Fernsehen ist jedes Mal eine Tsunamiwarnung enthalten: "Tsunamis sind nicht zu befürchten" oder ebend "Vorsicht an der Küste bei soundso". Wie erkennt man einen Tsunami!? Das Meer zieht sich plötzlich zurück - etliche hundert Meter. Das ist die Ruhe vor dem Sturm. Kurz darauf bricht die Flutwelle über die Küste herein. Sieht man selbst, wie sich das Meer zurückzieht, ist es meistens schon längst zu spät - eine Flucht ist mangels Zeit fast aussichtslos. Am 12. Juli 1993 gab es den letzten grösseren Tsunami - er brach über die Insel Okushiri südwestlich von → Hokkaidō herein und verlangte ca. 200 Opfer. Tsunami aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Ein Tsunami ist eine seismische Meereswoge, die überwiegend durch Erdbeben auf dem Meeresgrund (Seebeben) ausgelöst wird. Sie breitet sich mit hohen Geschwindigkeiten (bis zu 800km/h) über Entfernungen von bis zu 20.000 km aus und kann in Ufernähe einer Tiefseesteilküste auf eine Höhe von etwa 50 Meter ansteigen. Die Geschwindigkeit eines Tsunamis hängt von der Meerestiefe ab; je tiefer das Meer, desto schneller und je flacher, desto langsamer ist der Tsunami. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei einer Meerestiefe von etwa 6.000 Metern. Wenn der Küste eine Inselkette oder ein Korallenriff vorgelagert ist, bricht die Welle schon weit draußen auf dem Meer. Etymologie Der Begriff Tsunami (jap. Hafenwelle) wurde durch japanische Fischer geprägt, die vom Fischfang zurückkehrten und im Hafen alles verwüstet vorfanden, obwohl sie auf offener See keine Welle gesehen oder gespürt hatten. Das liegt daran, dass Japan eine Tiefseesteilküste hat. Die Riesenwellen bilden sich quasi erst kurz vor dem Strand und schlagen deshalb über die Hafenmauer in den Hafen und zertrümmern dort die Schiffe. 36 MEERE [BEARBEITEN] Nordwestlich der Hauptinseln liegt das Japanische Meer/Ostmeer, im Osten befindet sich der Pazifik. Die Ryūkyū-Inseln grenzen das Ostchinesische Meer im Westen von der Philippinensee im Osten ab, die auch von Süden an die Hauptinseln grenzt. Nur wenige Kilometer vor der japanischen Ostküste liegt der Japangraben, dessen tiefste Stelle das Ramapotief mit 10.554 Metern ist. Vor der Ostküste Japans, in etwa beim 36. Breitengrad, treffen sich zwei Hauptmeeresströmungen, der kalte Oyashio aus dem Norden, und der warme Kuroshio aus dem Süden. Ein Zweig des Kuroshio, der TsushimaStrom, fließt die Westküste hinauf ins Japanische Meer. Japan war nicht immer vom Festland getrennt - noch während der letzten Eiszeit vor 12000 Jahren bestand eine Verbindung zum asiatischen Festland im Norden und Süden (über die auch zahlreiche Tiere und Pflanzen, womöglich auch Menschen einwanderten). Mit der postglazialen Meerestransgression jedoch begann die Isolation Japans. Bodenschätze gibt es so gut wie keine: Früher wurden in geringem Maße Kupfer, Eisenerz und Kohle abgebaut, heute jedoch muß alles importiert werden. Bekannt ist Japan jedoch vor allem für die enorm hohe seismische Aktivität mit all ihren angenehmen, vor allem jedoch unangenehmen Begleiterscheinungen. Die einzig angenehme Folge sind die heißen Quellen (onsen), die es nahezu überall im Land gibt. Sie sind fester Bestandteil der japanischen Kultur - man benutzt sie oft zum Baden und entspannen. Unangenehm sind jedoch sowohl der Vulkanismus sowie vor allem die Erdbeben. Es gibt zahlreiche Vulkane (auch der Fujisan war bis ins 18. Jhd. aktiv), die mal hier, mal dort ausbrechen. Die jüngsten Ausbrüche gab es auf Miyake-jima in der Bonin-Inselkette, Usu-yama auf →Hokkaidō u.a. Dank grosser Fortschritte in der Seismologie sind die Vulkanausbrüche jedoch oft vorhersagbar, wodurch es zwar zu materiellen, kaum aber zu Personenschäden kommt. Einige Vulkane sind permanent aktiv, was man anhand der Rauchsäule erkennen kann. Dies ist z.B. beim →Sakura-jima bei Kagoshima der Fall. Der Vulkanismus schuf auch völlig neue Berge wie den etwa 50 Jahre jungen Shōwa-shinsan auf Hokkaidō. Ein größeres Problem sind definitiv die: Zurück nach oben Erdbebenkatastrophe). Tōkyō Nitchimappu Kabushiki Kaisha. • Tsunami 37 GE EOLOG GIE JA APANS S Derr Fuji befindet sich in de er Berührun ngszone der Eurasisch hen Platte, der d Pazifiscchen Platte und u der Philippinenplatte und gehö ört zu den Schichtvulka S anen des pa azifischen Feuerrings. F Er wird als aktiv mit ge eringem Aussbruchsrisikko eingestufft. Derr letzte beka annte Ausbrruch begann, während der Edo-Ze eit, am 16. Dezember D a zwei 1707 und dauerte etwa chen. Dama als bildeten sich auf ha alber Höhe ein e zweiter Krater und ein zweiterr Gipfel, nac ch dem Nam men der Woc dam maligen Ära Hoei-zan b benannt. Wisssenschaftle er nehmen a an, dass de er Fuji in vie er unterschie edlichen Ab bschnitten vvulkanischerr Aktivität geformt wurrde: Der ersste Abschnittt (Sen-kom mitake) beste eht aus eine em tief im Berg B liegend den Andesittkern. Dana ach kam Kom mitake Fuji, eine Basalttschicht, von der angen nommen wiird, dass sie e vor mehre eren hunderrttausend Ja ahren gefo ormt wurde.. Vor ungefä ähr 100.000 0 Jahren billdete sich der „alte Fujii“ über der O Oberfläche von Komita ake Fuji. Vom m modernen n, „neuen“ Fuji F wird ang genommen, dass er vo or ungefährr 10.000 Jah hren über dem alten Fu uji entsstand. FR OM WIKI PEDIA, T THE FREE E ENCYC CLOPEDIA A Jum mp to: navigattion, search Please help improv ve this article or section n by expand ding it. Further information might be fou und on the talk page or att requests for expansion. (October 20 007) pan was sep parated from mainland As sia by back-a arc spreading g The island of Jap The e islands of Japan are p primarily the e result of several s large e orogenic movementss occurring over hundre eds of milliions of yearrs from the mid-Silurian n to the Pleistocene ass a result of the subducction of the Philippine Plate P and the Pacificc Plate bene eath the con ntinental Eu urasian Plate e and the North N Americcan Plate. The T northea astern partts of Japan belong to th he North Am merican Pla ate and the southweste ern parts be elong to the Eurasian Plate. P Japan was orig ginally attacched to easttern coast of o the Eurassian contine ent. The sub bducting pla ates, being deeper d [ccitation n the Eurasian plate, pulled Japan n eastward, opening the Sea of Ja apan around d 15 million years ago than neede ed] . The Stra ait of Tartaryy and the Korea K Strait opened mu uch later. Japa an is situated d in a volcanic zone on th he Pacific Ring of Fire. Frequent low intensity earrth tremors and occasional volcanic activity are felt throu ughout the is slands. Destrructive earthq quakes, often n resulting in n tsunamis, occur o several times a ost recent ma ajor quakes in nclude the 2004 Chūetsu u earthquake e and the Gre eat Hanshin Earthquake of 1995. centtury. The mo Hot springs are numerous n an nd have been developed as resorts. 38