Eine Feier in drei Teilen
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Eine Feier in drei Teilen
JUBILÄUM Fotos (4): Peter Thon 24 Rückblickend bilanziert, gegenwartsbezogen kritisiert und mit Blick auf die Zukunft optimistisch spekuliert. Die originell gemachte Festschrift des GEW-Kreisverbandes Hildesheim wird verkauft. GEW-Kreisverband Hildesheim feierte seinen 125. Geburtstag Eine Feier in drei Teilen D er GEW-Kreisverband Hildesheim feierte im Oktober seinen 125. Geburtstag und 800 Gäste kamen zu den drei Veranstaltungen. Eröffnet wurden die Festtage mit einem Markt der Fortbildungsmöglichkeiten in der Aula der Robert-Bosch-Gesamtschule. Heinz Loheide und die GEW-Betriebsgruppe der Gesamtschule hatten zusammen mit Brigitte Zimmermann und Christiane Minte-Jenss vom geschäftsführenden Vorstand des Kreisverbandes den Markt organisiert. Dabei wurde das GEW-HiLftUnS-Programm (Hildesheimer Lehrerfortbildungs- und Unterstützungs-System) vorgestellt. • Birgit Waldhof-Blum und Gabriele Knolle erklärten das Konzept in ihren Supervisionskursen. • Christiane Minte-Jenss, Peter Spilker und Claus Peter Elfers erläuterten am PC die Softwareprogramme Antolin, Zarb und Primolo. • Anke Siebke lud ein, an ihrem Kurs zur Früherkennung und Förderung von LeseRechtschreibschwächen teilzunehmen. • Brigitte Hollemann, Julia Leinemann und Beate Sander demonstrierten Möglichkeiten des Schwarzlichttheaters. Mahvafh Kamkar hatte dies in einer farbenfrohen „Black Box“ anschaulich gemacht. • Sabine Appelt zeigte, was im Tanzworkshop und Roland Stümpel, was im Trommelworkshop geleistet wird. • Dr. Margitta Rudolph warb für das neue Fortbildungsinstitut MOS (Management – Organisation - Schule) der Universität Hildesheim. • Das Theater für Niedersachsen (TfN) stellte seine Angebot für die Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen vor. Umrahmt wurde das vielfältige Programm mit stimmungsvollen irischen Folkballaden der Gruppe Old Mountain Dew. Und für das leibliche Wohl war mit einem reichhaltigen Buffetund Getränkeangebot gesorgt. 12/2007 NIEDERSACHSEN Den zweiten Teil der Geburtstagsfeier hatte der Geschäftsführende Vorstand in Kooperation mit Friedemann Hoppman und der Seniorengruppe des GEW-Kreisverbandes auf dem historischen Gelände der Domäne Marienburg organisiert. Der Chor der RobertBosch-Gesamtschule eröffnete auf schwungvolle Weise die Feier mit einem auf gewerkschaftliche Dimensionen getrimmten Lied nach einer Melodie von Eisler: „Reih dich ein in das Drei-Klassen-Schulsystem.“ Kritisch schmetterten die rot gewandeten Sänger und Sängerinnen zur Meckie – Messer -Melodie: „Die Gewerkschaft, die hat Zähne, und die trägt sie im Gesicht. Doch sie bleckt nur ihre Zähne, aber beißen tut sie nicht.“ Markt der Möglichkeiten Peter Spilker, als Sprecher des Hildesheimer Vorstandsteams, nahm die kritische Vorlage des Chores bei seiner Begrüßungsrede auf. Das „Reformfeuerwerk“, das die Verantwortlichen derzeit an den Schulen veranstalte, sei ein Show-Effekt, der nur den Kultusminister kurzfristig blenden könne. In Wahrheit würde der Schulalltag zur Rennstrecke, zur Hetzjagd. Spilker wörtlich: „Es bleibt immer weniger Zeit für die ureigenen Pflichten der Lehrkräfte: Den Schülern Aufgaben geben, an denen sie wachsen können, Vorbilder, an denen sie sich orientieren und Gemeinschaften, in denen sie sich aufgehoben fühlen. Aber dieses Bildungssystem produziert gesellschaftlich etliche Verlierer und verbreitet Unwohlsein.“ Stimmungsvolle Atmosphäre auf der Domäne Marienburg Die Hildesheimer Pädagogik-Koryphäe, Prof. Dr. Rudolph W. Keck, hielt einen bildgestützten Vortrag über die historischen Spuren der Lehrerbildung in der Region Hildesheim. Vorgestellt wurde auch die speziell für diesen Anlass herausgegebene Festschrift mit dem Titel „Schule und Lehrerbild im Wandel“. Darin wird in 16 Beiträgen rückblickend bilanziert, gegenwartsbezogen kritisiert und mit Blick auf zukünftige Entwicklungen der Schule, des Lehrberufs und der GEW optimistisch spekuliert. (Die Broschüre ist zum Preis von 5,00 Euro zzgl. Versand, zu beziehen beim GEWKreisverband Hildesheim, Bergsteinweg 25 a, 31137 Hildesheim, Telefon 0 51 21 / 2 32 80, E-Mail: kvhi@aol.de.) Die GEW-Geburtstagskinder konnten den spätsommerlichen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen abwechslungsreich genießen. Ein Leierkastenmann sorgte für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Historisch Anmutendes wurde geboten: • Kinderspiele damals, • Unterricht wie vor hundert Jahren, • Führung auf dem Burggelände, • Schönschreiben im Scriptorium und • Besuch einer speziell für das Jubiläum gestalteten Ausstellung im Schulmuseum der Universität Hildesheim. In den drei Abteilungen der Ausstellung konnten • originale Quellen zur Lehrerausbildung in Alfeld und Hildesheim studiert, • Bildpostkarten zum Thema Schule aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts Demonstration mit farbenfroher Blackbox: Brigitte Hollemann, Julia Leinemann und Beate Sander demonstrieren Möglichkeiten des Schwarzlichttheaters. JUBILÄUM 25 125 Jahre Lehrerverein und GEW Hildesheim Geschichte in Schlaglichtern Die Gewerkschaft, die hat Zähne, aber beißen tut sie nicht. Der Chor der Robert-Bosch-Gesamtschule eröffnete die Feier. • sowie Dokumente aus der 125-jährigen Geschichte der Lehrervereine und der GEW im Raum Hildesheim betrachtet werden. Beim Abschluss der gut besuchten Feier wurden wertvolle Preise verlost: Theaterscheckhefte, Bücher- und Verzehrgutscheine sowie Eintrittskarten für den freudvollen dritten Teil der Geburtstagsfeier. Eckart von Hirschhausen macht sein Publikum glücklich Hierzu hatte der GEW-Kreisverband in Zusammenarbeit mit dem lokalen Veranstalter Cyclus 66 e.V. den renommierten Kabarettisten und ausgebildeten Mediziner Dr. Eckart von Hirschhausen eingeladen. Im ausverkauften Audimax der Universität präsentierte er sein Programm „Glücksbringer“. Studienobjekt an diesem Abend war das menschliche Gehirn. „Ich habe eins dabei“, erklärte er und demonstrierte ein Plastik-Modell, „ich hoffe, Sie auch.“ Und so war in der Tat der Einsatz des Gehirns in den zweieinhalb Stunden durchaus von Vorteil. Hirschhausen präsentierte Lebenshilfe auf unterhaltsame Art. Er behauptete, er mache gar kein Kabarett, sondern eine Art Gruppentherapie. „Aber wenn ich das vorher gesagt hätte, wäre ja keiner gekommen.“ Hirschhausen weiß, dass der Mensch eigentlich gar nicht zum Glücklichsein geschaffen ist, „denn wir sind die Nachkommen derjenigen Neandertaler, die furchtsam und miesepetrig in ihren Höhlen verharrten, während die Fröhlichen und Un- beschwerten unter ihnen auf den Wiesen herum sprangen und vom Säbelzahntiger gefressen wurden.“ Der Ex-Mediziner präsentierte eine Menge Glückstipps und ließ in der Pause die Besucher Glücks-Momente auf Karten schreiben, die er anschließend teilweise vorlas. Daraus leitete er fünf verschiedene Arten des Glücks ab: • Das Glück in Gemeinschaft mit Menschen zu sein, die uns gut tun. • Das Zufallsglück, wenn wir überraschenderweise etwas finden oder gewinnen. • Das Glück beim Genuss von Schokolade oder einer edlen Speise. • Das Glücksgefühl, wenn man eine große Anstrengung mit Erfolg bewältigt hat. • Momente der Überwältigung beim Anblick der Schönheit der Schöpfung. Weil anderen zu helfen auch glücklich mache, wurde in der Pause für die „Roten Nasen“ gesammelt, die nach dem Motte „Lachen hilft gegen den Schmerz“ in Krankenhäusern Humor verbreiten. Hirschhausen schaffte es an diesem Abend spielend leicht, sein Publikum glücklich zu machen. So stellte er fest: „Die Hildesheimer sind ja ein lustiges Völkchen, das hätte ich gar nicht gedacht in dieser katholischen Enklave.“ Zufrieden und erleichtert waren am Ende auch die vier ehrenamtlichen Mitglieder im Vorstandsteam über die Resonanz und den erfolgreichen Verlauf der dreiteiligen Geburtstagsfeier des Kreisverbandes. PETER THON Wann? Was? 04.11.1882: 15 Lehrer gründen im Rheinischen Hof den Hildesheimer Lehrerverein (LV). 09. bis 12.11.1883: Der LV gestaltet eine viertägige Lutherfeier. 07. bis 16.04.1890: Der LV führt sechsmal ein Kaiserfestspiel auf. 22.08.1891: Der LV fordert und begründet ein Mindestgehalt von 1200 Mark für Lehrer. 31.10.1900: Der 2. Vorsitzende des LVs trägt dem Kaiser bei seinem Besuch in Hildesheim ein selbst verfasstes Gedicht vor. 19. bis 28.12.1902: Der LV gestaltet ein Weihnachtsfestspiel. 1914 bis 1918: Im Bezirk Hildesheim wurden 240 Lehrer zum Kriegsdienst eingezogen, 57 Kollegen kamen dabei ums Leben. 02. bis 06.10.1927: Der LV organisiert die 30. Provinzial-Lehrerversammlung mit Peter Peterßen als Referent. 16.03.1932: Der LV organisiert eine Goethefeier. 03.09.1932: Der LV fordert die Schuljugend aus den parteipolitischen Kämpfen herauszuhalten. 03.04.1933: Der Vorstand des LV tritt zurück. Nazis werden in den Vorstand gewählt. 13.12.1933: Der LV löst sich auf. 13.12.1946: 10 Kolleginnen und Kollegen gründen den LV neu. 01.07.1948: Anschluss der Lehrervereine als Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an den DGB. 25.11.1959: Die drei LV Hildesheim Stadt, Land und -Marienburg veranstalten gemeinsam einen Vortragsnachmittag. 14.04.1967: Die LV Hildesheim Stadt und Land schließen sich zusammen. 27.02.1970: Der LV Hildesheim Marienburg schließt sich dem Hildesheimer LV an. 01.01.1978: Der Kreisverband Alfeld der GEW schließt sich dem Hildesheimer Kreisverband an. 14.11.1979: 200 Lehrerinnen und Lehrer in der Region Hildesheim fordern eine Arbeitszeitverkürzung und legen demonstrativ die Arbeit nieder. 04.11.1982: Der LV/die GEW Hildesheim feiert seinen/ihren 100. Geburtstag im Rathaus. 1973 bis 2006: Der Kreisverband (KV) der GEW veranstaltet 23 mal (seit 1987 jedes Jahr) die Hildesheimer Pädagogischen Tage. 1990: Der KV Hildesheim der GEW hat ca. 1200 Mitglieder, die Funktionärsliste umfasst 46 Namen. 2007: Der KV Hildesheim der GEW hat ca. 900 Mitglieder, die Funktionärsliste umfasst 12 Namen. 2007: Der KV Hildesheim der GEW engagiert sich in der Lehrerfortbildung mit seinem Programm GEW HiLftUnS. 04. bis 12.10.2007: Der KV der GEW feiert seinen 125 Geburtstag mit einem Fortbildungsmarkt, einer festlichen Geburtstagsfeier in der Domäne Marienburg und einem Kabarettabend mit Dr. Eckart von Hirschhausen. Traditioneller Auftritt bei der GEW: Die Old Mountain Dew-Band. NIEDERSACHSEN 12/2007