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Jubiläumsausgabe | Rückblick Wissen | Januar 2014 zum Thema «Neue Krankheiten – Darm» Auszüge aus OTX World: Wissen und Wissenschaft aus den letzten 99 Ausgaben von OTX World Nr. 46 März 2009 Nr. 60 September 2010 zum Thema Nr. 77 Februar 2012 «Neue Krankheiten – ADHS» Auszüge aus OTX World: zum Thema «Neue Krankheiten – Stress» Nr. 28 März 2007 Nr. 36 März 2008 Nr. 37 April 2008 Auszüge aus OTX World: Nr. 17 Jan./Feb. 2006 zum Thema Nr. 26 Januar 2007 Nr. 32 Oktober 2007 «Wissenschaft und Forschung» Nr. 33 Nov./Dez. 2007 Auszüge aus OTX World: Nr. 52 Oktober 2009 Nr. 19 April 2006 Nr. 73 Oktober 2011 Nr. 49 Juni/Juli 2009 Nr. 82 Juli 2012 Nr. 46 März 2009 Nr. 90 März 2013 Nr. 51 September 2009 Nr. 91 April 2013 Nr. 72 September 2011 Nr. 84 September 2012 Nr. 89 Februar 2013 Nr. 92 Mai 2013 Nr. 94 Juli 2013 Nr. 97 Oktober 2013 «Neue Krankheiten» WISSEN Auszug aus OTX World Nr. 100 Januar 2014 Neue, «erfundene» Krankheiten? Jedes Jahr tauchen neue Strömungen, Syndrome, Krankheitsdefinitionen und Grenzwerte in der Medizinwelt auf, die nicht nur in der Laienpresse viel Staub aufwirbeln. Auch unter Fachleuten führen sie nicht selten zu Streit. Oft stellt sich erst nach Jahren heraus, ob es sich dabei um eine neue Wortschöpfung oder um eine veritable Erkrankung handelt. Dr. med. Markus Meier Ärztefo Pill WISSEN Ein hochkomplexer Sch lauch erhalten Den Darm gesund ld, mit je anderen elle Serie in OTX Wor del» – lautet die aktu hbühl Schmid del für den Fachhan erden. Daniela Brec «Tipps vom Fachhan en-Darm-Beschw Mag um r aktiv für es geht g ist und was jede rten. Diesmal erun sani Darm Themen und Expe Welsch wie sinnvoll eine Athena Tsatsamba erie Lyss erklärt, von der Dropa Drog . unternehmen kann einen gesunden Darm Unser Darm kann viel mehr al Foto: zVg Erfolg haben wird. Wer langfristig anpassen, en beigemessen auch seine Ernährung ut beruhigen. Sie stopp gen-Darm-Schleimha regu- möchte, sollte nicht zwingend notwendig ist. en die Übelkeit und Diät eine i wobe die das Erbrechen, nehm z. B. shaushalt. So hilft igkeit Flüss den lieren e (TabaSie? aus der Tabakpflanz Präparate empfehlen wie z. B. spagyrische Essenz Bei den Welche n mehrere Präparate, indel und Übelkeit. be- Wir kombiniere cum) gegen Schw parat, mit Symsich Schüssler-Salze , ein Huminsäureprä Mineralessenzen haben en und Activomin säurebakterien werd Milch ne Besch hiede akute 3 versc währt. Während Nr. Flüs- biolact, um wie ein Film t, reguliert Nr. 8 den . Activomin setzt sich et diese ab. Entzündungen stopp Weis- zuzuführen n Übelkeit hilft auch schleimhaut und dicht n- auf die Darm und lösen sigkeitshaushalt. Gege ) sehr gut. Bei Entzü e werden gebunden ser Germer (Veratrum verwende ich gerne Schlechte Keim aus. In einer weiteren Phase mehr tionen Infek Reize und keine en wieder auf dung ittelunverträglichdie Darmkulturen ungsm iolact Nahr bei Symb und baut Propolis nervöGleichgewicht der einem chronischen, rt ein natürliches da keit Okoubaka. Bei (Gelse- und förde besonders wichtig, ist Wilder Jasmin besiedelung. Das ist sen Magen-Darm Zusatzstoffen, auswirkt, Darm vielen tem mit ensys ut Nerv imha das t die Darmschle lten sind, mium), das sich auf (Mandragora) eigne Lebensmitteln entha die mittlerweile in nicht ehlenswert. Alraune empf stoffe werVital Besch t sen selbs erin en und nervö Schmid ist Inhab ordert ist, sodass sich bei emotional Daniela Brechbühl einer Un- überf werden können. Wer (Nux vomica) bei Lyss in Lyss. ins Blut transportiert leidet, den, die Brechnuss der Dropa Drogerie bei Stress. mehr ischer Müdigkeit Genussmitteln und ezusätzlich unter chron verträglichkeit von eder das Aminosäur empfehlen wir entw dem . in dieser l oder L-Glutamin Magenbei ffene ovita tome Betro Amin rat sich Symp n präpa Wie sollte Was sind typische ernähren? Darm Darm-Beschwerden? n-Darm- Phase Schonkost angesagt. versuchen, seinen werden im Mage n Beschwerden ist die- Wie kann jeder Chronische Besch einem Bei akute smittel gehören in Druckgefühl und , gesund zu erhalten? fe und fette Leben Trakt sind mit einem Jahr über versuchen den Speiseplan. Betroffene Schar hlsein verbunden. auf keinen Fall auf Man sollte das ganze Phase ieren oder, ser ngen reduz Verla allgemeinen Unwo zu einem kein , ende Symptome ffene sowieso pfartigen Zuständen Meist haben Betro Bouil- krankmach ten. Wichtig ist, leiden unter kram hfall gleicht fettfreie n über diffuse – unr, ganz auszuschal Durc klage besse Bei sie . ern noch und Essen h, sond Bert, nach Bauc harten dazu itig ernäh aushalt aus. er- und Elektrolyth man sich nicht einse erzen. Im Gegensatz Gemüse. definierbare Schm , wie lon den Wass ste Getränke dass frischem Obst und tion die Symptome n um künstlich gesüs saisongerecht mit henlich troffene sollte treten bei einer Infek stattdessen schoeiden und sich zwisc und Übelkeit, plötz en Bogen machen, . Jeder sollte Stress verm un- einen gross Durchfall, Erbrechen en und entspannen gönn leiden zeiten en. ffene trink lungs Betro s auf. tertee durch Erho werden. cht nende Kräu und besonders heftig sollten reduziert hfall, ihnen wird schle Auch Genussmittel sich an der det en, WISSEN befin trink ter schlagartigem Durc s s stem tertee Immunsy erbrechen. Ballast abbauen, Kräu positiv sich Ein grosser Teil des ist oll wirkt und sie müssen oft sinnv das all gen, rm-Trakt, wie frischen Luft bewe sich im Magen-Da tem aus. rmund das Immunsys ? chen von Magen-Da nen auf den Darm eine Darmsanierung Was sind die Ursa ist gerade für Perso nEine Darmsanierung Beschwerden? kommen wegen Mage regelmässig Genussder Regel auf eichen sind, in sst en Mens gestre beruh viele en die Wie erie? Akute Beschwerd chro- sinnvoll, ssig essen und täglich in Ihre Drog die Beschwerden mieren, unregelmä Darm-Problemen nicht nem Infekt. Verlaufen e Ursa- mittel konsu enience-Food greifen. Wir empn ab und lässt sich dlich Saiso schie der von unter t ganz Das häng g zu Conv n-Darm-Grippe nisch, können sie sein oder häufi ssendes Programm en. Wenn eine Mage seits stressbedingt ihnen dann ein umfa itteln, genau mess Mittlerweile hat chen haben, einer Nikotin fehlen ungsergänzungsm ist, dann häufiger. wie Alkohol oder runder Basis von Nahr re- im Umlauf s auf Es Essen durch Genussmittel ist eine , dass wir Darmsanie Krux chleimhaut aufbaut, n-Darm-S Auch die Qualität des Magedem sich herumgesprochen Darm diemit das rien. Einm in ruhigen ZeiBakte verursacht werden. aber auch al d, die bläht er, ein and So kommen ten.al Krämpfe angener den aus. Wer gesun schützt sowie auch anbie Befin und erm gen das iert darüber auf Als der ist sich ut. er Reih n mehr verstopft wirkt und aufba Dr.stabil medisiert , dan . Rud n en zu uns und wolle viel Luft schluckt, kann kolonien im e. wieder sind Darm olf Kund dabei Win ten und einer isst kler bei ll en, empfiehlt allenders wichtig ist, dass eine zu schne natürliche Darm men. xe raten wir Erwachsen phyla schen mit sani rm-Probleme bekom eerun r erfahren. Beson Men n auftrprob Gesundheitspro g. Wie das ungeDarm ebenso Magen-Da einer Daue lemen sichn geh rung keine Nebenwirk der Raumfahrt Darmsanierung mit vorische sanie t und Darm welc ch eine he jährli sogar wenikom Ther r Phase mt, erfa apie Bei chron diese gibt es form in en ren. hren sind hkeit ursp zufüh Sie ffene öglic rüng durch hier ngsm Q lich aus . länger, ten, Betro von 50 Tagen Welche Behandlu rung Energie. vor sanie en Darm strotz die rt und ? Beschwerden daue Gewicht ger müde Katha auf natürlicher Basis eres rische rina gröss spagy Schwab ein wir 43 empfehlen | September 2010 Nachbehandlung OTX World | Nr. 60 Auf natürlicher Basis die Ma- da der pflösend wirken und Essenzen, die kram Foto: zVg Den Darm natürlic h sanieren schen zwei bis drei Monaten. «Mit einer Darmsanierung wird auf sanft Darmökosystem renov e Art und Weise das iert», sagt Winkler. Ursprünglich aus der Raumfahrt Eine andere Varia nte zum Abführen und zur Reinigung des Darm s ist die Colon-Hydro-Th rapie. Diese Thera epie kommt ursprüngli ch der Raumfahrt, da die Astronauten meist aus wegen zu wenig Bewegung und Ernährungsumst ellung Verdauungsproblem e bekamen. Es ist Dr. med. Rudolf Wink ein geschlossenes Darm ler, Allgemeinintern spülungssystem: ist und ausgebildeter Komp Zur Vorbereitung wird ein lementärmedizinier, Kunststoffröhrchen sagt: «Vor hundert Jahren wäre in den Mastdarm eingeführt eine Darmsanierung . Es noch kaum vonnöten gewesen.» system mit dem Beha ist über ein Schlauchndlungsgerät verbu nden, und dieses regelt die Wasserzufuhr, den Dr. med. Rudolf Wink Druck und die Temperatu ler führt eine Praxi r des Wassers. Währ s in der klärt er Stadt Bern, ist Allge enddem Wasser in den Darm mittels eines bioen meininternist und ergetischen Tests ab, fliesst, wird das Wass ausgebil- ob eine deter Komplementär dank einer Bauchmas bestimmte Nahrungs er mediziner. In seine sage mittelunverträgr Praxi gleichmässig im Cofinden sich Geräte lon verteilt. Verhärtete für die Colon-Hydro-Th s lichkeit oder Allergie besteht. Kotbestandteile, die In einem weiteera- ren Schritt pie, für die Vega-Test teilweise seit Jahren in werde bei gewissen ung oder Dunkelfeld den Darmzotten und Patienten abgemik- führt, vorzu roskopie; im Arzn -krypten lagern, würden eischrank stehen homö gsweise zu Hause. dadurch heraus und Dort nehmen die opa- Patienten thische und pflan in den Abfluss geleitet. Basensubstanzen, zliche beispielsweise BitNahrungsergänzungsp Präparate, aber auch tersalze, ein. Durch die Entleerung Es sei eine sanfte Abfü räparate. Beinahe mit der bei je- die nicht hrmethode, Thera dem Patienten, den zu stundenlangen er behandelt, führt pie könnten Flüssigkeit Colon-HydroKlositzungen oder er eine akutem natürliche Darmsanie seinla gerungen in der Schleimhaut Stuhldrang führt. rung durch: «Häufig entfernt, überblähte wird die Darmflora und Darmschlingen normalisie deren Auswirkung rt und die Arbe auf die Klingende Gesundheit massiv it des Darms vereinfacht unterschätzt», sagt werden. Die Thera Winkler. Die Präpa Namen Unbestimmte Besch pie dauere insgesamt 45 bis 60 rate, die neben den werden wie Bauchschm Minu Abführmitteln einzen, Verdauungspro er- genommen Regel sechsmal in einem ten und werde in der werden, haben kling bleme, Asthma, Aller Abstand von einer ende Namen che gien, wie Uva Ursi chronische Müdigkei Woangew t oder Stimmungs endet. Winkler hat labilität Albicansan (Bärentraubenblätter-Kapseln), seien vielfach auch die Beobachtung gemacht, dass vor auf ein gestörtes Darm oder allem wohlbeleibte, öko- Basis von Rizin Rizol Zeta – letzteres ist auf wich system zurückzufü übergehren. Ausserdem leide tige Menschen mit usöl und beinhaltet träger Darmtätigk unser mut, Nelke Öle von Wer- gut Darm an Schadstoffe eit auf die Colon-Hydro-Th n, Schwarzkümme n aus der Umwelt, l, Beifuss, Wallan zu nuss und viel Stress, an unge erapie ansprächen Meist wende er die Majo . sunder Ernährun Behandlung nur bei g. «Vor ausgerichte ran. Diese Präparate sind darauf hundert Jahren wäre Patienten an, die an einem t, Parasiten, Hefep eine Darmsanierung ernsthaften Verdauun ilze und schädlinoch che Bakte kaum vonnöten gewe problem leiden, wie gsrien im Darm zu entfe sen.» Denn damals beispielsweise chron rnen. In seinen hätten Behandlun sich die Menschen ischer Verstopfung. gen hätten sich diese naturbelassen ernäh rt und Jahre hinw Mittel über Eine Schadstoffe seien eg bewährt, so Wink in einem geringen natürliche Darmsanie Ausmass ren und ler. Das Abführung hingegen eigne vorhanden gewesen. sich für jedermann Eliminieren schäd : «Man spricht davon licher Keime dauer Aber was genau ist laut Winkler unge t 80 Prozent der eine Darmsanierung fähr einen Monat. Menschen ab 40 Jahre , dass ? Eine kommen Sanierung des Darm Dana ch n keine optimale Darmflora die Probiotika zum s beginne mit einer in sich tragen», so Zuge, um den AufErnäh- bau der rungsumstellung. Winkler. Aus diesem Grun Darmflora voranzutre Winkler achtet darau d empf iben. Dr. Winkler f, dass wendet für seine Patienten mögl immer eine natürliche ehle er grundsätzlich diesen ichst Darmsanierung. dukte essen, viele Früch naturbelassene Pro- Beispiel Symb Teil der Darmsanierung zum iolact an, das mehr te und Gemüse, je nach Bifido-Ba heitlich aus Blutgruppentyp mehr kterien und Lakto oder weniger Getre -Bazillen besteht. Fisch, Fleisch, Eier ide, Diese gehör en zu den Leitkeime und Milchprodukte. n in der DarmMeist flora. Der Aufbau dauert gemä ss Winkler zwiOTX World | Nr. 77 | Februar 2012 27;'B1U_)HEUX DU 2 43 ,MFJOF)FMGFSDIFOHFHFO#FTDIXFSEFO #FJWJSBMFOPEFSCBLUFSJFMMFO.BHFO%BSN&SLSBOLVOHFOHFSjUEJF%BSNGMPSBBVTEFN(MFJDIHFXJDIU %JFTFTLPNQMFYF4ZTUFNLBOONJUEFS;VGVISWPO.JMDITjVSFCBLUFSJFOSFHVMJFSUXFSEFO%FSUIFSB QFVUJTDIF&GGFLUWPO1SPCJPUJLBTFJCFSFJUTHVUEPLVNFOUJFSUFSLMjSU1SPGFTTPS%SNFE$ISJTUJBO #SBFHHFS-FJUFS"CUFJMVOH(BTUSPFOUFSPMPHJFVOE&SOjISVOHBN,JOEFSTQJUBM;SJDI Miriam Röthlisberger «100 – eine stolze Zahl, ein stolzes Team. Auf die nächsten Hundert!» Ausführliche Berichte ch _Umbru OTX_28 5:22 Uhr 007 12.3.2 zu diesem Thema aus den letzten 99 Ausgaben von OTX World finden Sie auf den folgenden Seiten Uhr 15:22 25 Seite KONGR ESSBE RICHT WISSE N Monika Gysi Polygrafin / Web Publisher Sanatrend AG 24 Seite gskurs in Davos ilipp ppelph len für Za ortbildun diand: die pä s. Spanne rkstoff rs in Davo nun der Wi ildungsku am Fortb u kommt r lung Ne me r. nd eh be ha d Fie 600 Teiln ve zur Be Husten un igten die Alternati n ADHS, eresse ze nnte eine ndlung vo Reges Int rkt. Es kö zur Beha f den Ma ate au fer HS Re n AD trischen ndlung vo in. n zur Beha enidat se Atomoxeti in e Methylph Atomoxet lanzien wi ften von mit Stimu Eigenscha in rzte und Hausä rztinnen 11. bis 13. 600 Hausä sich vom Mehr als informatiweiz trafen aus der Sch in Davos. Neben den sich der 7 s hat Januar 200 Workshop Lungenliga gen und urs der ven Vorträ Wo rtbildungsk etabliert. 46. Ärztefo als Branchentreff lfälh derart vie tZürich auc n die Möglichkeit, schäftspar ma en und Ge sonst hat lleg Ko kte zu tige Konta ehmen? nern aufzun trol adrenalinmoral con r influsst Nor (defect of eise Bee Prozent alle , Kindern» sel (NA). Wirkungsw trolle bei f bis sechs fen Zelle Stoffwech mer in die . Etwa fün sind davon betrof children) wird langsa iz en. we NA dch wirkt so Sch Mä der als men und häufiger Kinder in ivität aufgenom weis bei a dreimal Hyperakt kungsnach Knaben etw n steht meist die nd länger. Wir hre und wä en ), lich abe pp» Jugend t Bei den Kn nd («Zappelphili Kindern, keit gestör gru en. im Vorder eher die Aufmerksam auch mögErwachsen b en tscht bei Mädch use»). Es ist deshal 2005 in Deu ener erkann ms Seit März wirkt ist («Träu HS bei Mädchen selt auch es mkeit t ksa gib dem Markt, Wir en AD land auf ktivität lich, dass aufbeiden Typ d sen un Angst. Effe die en ktiv wie gut geg wird. Neben ichzeitig hypera zwei n ähnlich zu die gle Stu bis gemäss sind. Bei Kinder, die die en. keitsgestört en verschwinden Stimulanzi merksam roffen ins ErBet l bis n der ibe n ble /kg (einma Dritteln bis 1,5 mg ht, sonder nic 0,5 itt me kungseintr Sympto tehen. Dosis täglich), Wir nalter bes chen. wachsene bis zwei Wo nach ein ken elkeit, HS erkran uktion, Üb derne der an AD beAppetitred ungen; keine mo nche Kin ht genau erschädig «ADHS ist Nebent»: bislang nic eine Rolle, Warum ma selten Leb n skrankhei nicht, ist rsuchunge Zivilisation wirkungen und andere ische Faktoren spielen dieser StöLaborunte Marti, t iel net mi Dan Ge ... Dr. kannt. ter e. Kinder indiziert. tal Zürich biologisch häufiger Geschwis . Kinderspi aber auch e Kinder viermal und en ges hab als rung aus, dass mit ADHS iter davon oder Eltern Bewegungs Begriffe gehen we nsverartsrsgemässen abzugrenheit, viele nschafter erksamkei Informatio wierig, alte HS Eine Krank Abkürzung für Aufm fmerksam- Wisse HS-Kindern die enen Abschnitten Oft ist es sch pulsivität von AD ied die chiater e ng. Au bei AD en versch ADHS ist tät, Kinderpsy und Im rt. Ursach täts-Störu isch sivi der nie ng tivi r zw pul al g dra rak ktio ode Im t ype beitun tig fun der derarz internation Defizit-H e, überschiessende Aktivitäten ffwechsel n nicht rich zen. Der Kin hier an strengen, äch und im Gehir Diagnose gen im Sto renalin. Beide sich keitsschw sind Verhalten mit er die d Störun orientiert isation in terien. Da raktivität) s stellen dafür sin und Norad t, Antrieb Desorgan ebenen Kri itsyndrom Dopamin ruhe (Hype Laut Referent kei e geg efiz Un toff vor sam tsd ser e ens kei erk die Bot desAufm stzahl erksam und extrem der Störung. die en fällt es htig für eines Aufm e bestimmte Minde mindestens en Zürich, hat Betroffen sind wic ss ein Kennzeich derspital etiund sich zu m von tion. Den kann, mu l Marti, Kin Namen: Hyperkin en Zeitrau und Motiva sich zu konzentrieren iltert auf Dr. Danie en über ein llt sein. gef efizitr, andere teri un we h ts-D Kri cke sch kei noc b drü r hal sse Ein en erfü Krankheit m oder Aufmerksam ne n. Da alle g unter gro sechs Monat ne moder dro motiviere en sie ständi sches Syn HS ist kei derrzen, steh (ADS). AD Der englische Kin n sie einstü Störung it. g. Vorlesunge nskrankhe Anspannun Zivilisatio Still sprach 1902 in en Konsch e rali org der mo arzt Ge «Defekt in von einem ligt Gene betei 24 OTX World m iten vor alle hwierigke gen d Schlucksc scher Erkrankun rungs- un a-Rerologi e wie Bet men neu im Rahm dikament den Me zu an ist A ch locker achten. Au oder ACE-B bronchiale vor, en locker Asthma zeptorenb ung liegt ein Symptom de ken. Häufi sten als alleiniges ifen pfe e der Hu men ein wobei d Meist kom Atemnot dazu. Bei typisch ist. coeine tussis, My und/oder Atmung en (z. B. Per dern RSVen Infektion ydieninfektionen, ung bei Kin osis bestimmt ale Tagesd lam zur Anwend altenxim ka Ch r Ma reti ode e länger anh Antipy plasmenet sich ein einer erhöhten find Dosierung tis) g mit nchioli Bronc 80 mg/kg tschädigun Präparat r Behand/kg Sc leimhau stenrezeptoren. Zu m de Sch 15 – 20 mg Hu den vor alle ol 3 mg/kg s tät der Sensivi Paracetam Hustens wer ere Makroonischen ond pp.) 1 mg/kg lung des chr etzt. Insbes sondern auch mg/kg (Su ges nac 48 ein lofe l, ika Dic riel t iot Antib (Supp.) antibakte h Ausnac nur je 12 mg/kg ht t nic mi lide, die en wirken, 20 mg/kg Mefenacid matorisch be von systemisch t antiinflam mi 5 mg/kg r Ga ichzeitige auch Inhalationen mass gle Ibuprofen Steroiden . Es sollen inhalativen rägtem Ste St roiden romid und gep mb aus r piu Ipr Ip atro Bei seh ung Inhala werden. der Erfahr Lidocain ver v sucht en sich in mit Hu H sten hab atropiumbromid gelten eine Ipr Auch hier pie der tio t nen von erwiesen. era enen ktiv Th roff effe e Bet ellend 1% als ADHS sivn der von te abschw n von Pas bleiben zwei Drittel t, sondern konsequen und das Vermeide Bei bis zu ptome nich te en die Sym Schleimhäu n. verschw ind lter bestehe achsenena rauchen. bis ins Erw d Kin im be rs hat ten ät Genf, des Fiebe der häufigs h Therapie lter Zingg, Universit h positive ist einer auc iater. Jährlic . Husten Für Dr. Wa negativen Aspekten in Zürich sgründe beim Päd n und Säfte und Makro en ion pfe Fieber neb ophile Granulozyten e KörperKonsultat men für Tro en Wirkung öht utr d um sum Ne erh un . t sen ten die d der Sei ch enida dukwerden Rie ausgegeben, für h zu rden dur d die Pro Methylph xetin? sten Behandht selten auc phagen we tur stimuliert un en gegen Hu amentöse ckprotein und die nic sunde Kinder dik era lt bald Atomo cho das me mp feh zes le z ter nte Hit ker n tionel ügidie un die Eviden gen führen. Ge sten ist ein protektive und grossz ht Die konven in Stimulanzien, kun . Hu tion von Zu dieser emässige t nic Nebenwir l pro Tag l, die . Der routin yretika ist daher lung besteh ittelgesetz fallen. äss bis 34 Ma dem Zie e gesteigert , das gem tip gsm husten 1 lex mit köritiven Effekt lphenidat z von An öBetäubun ischer Ref von Fremd ge Einsat rn sollen auf die pos ört Methy dikament wie physiolog Atemwege n zu befreien. n werden Elte Gruppe geh te Wahl bei der me kt auf den der ll. iese te nvo gew . häu nge sin ers hin Schleim ansammlu unerwünscht. lt. Es wir d erhöht Antipyretika s ebenso Referent die stel ber leim der dar Fie Sch g r gen des lun kun n un lend und pern ode forderte der Nebenwir sen Behand ffwechsel im Gehir dat rdings quä en, dass der en Lauf», über die thylpheni Sto Oft ist er alle dien konnten zeig zer als eine Fieber sein tamol in der Nacht ration. Me n BeruhiDopamindem Stu ent e sst kür onz ace ktiv «La ink Par kei Prospe ten in 50% chen ruhen kön Allenfalls die Dopam Presseberichten, em ältungshus kürzer als zwei Wo d Eltern aus n nicht zu Referent. en teil. Trotzd akute Erk it Kind un ist, entgeg sondern das Gegen Die Kinder n dauert. Schlafe 70 bis 80% geben, dam l, mervier Woche haben lten beim xe: Woche, in länger als glinge sol rden und die Zim rgungsmitte scheinbar Parado sten trie5% Säu 8 . Hu zen * 4 4 nur nen & tem kon / das . und in mit aku gepackt we d Celsius nicht übe n sich besser ablenken geschieht Atemwege n Kinder warm ein ht Gra iger, da sie der oberen leimhäute Die meiste bei Kinder r darf 20 d werden ruh d nicht mehr so leic Sch len Infekt temperatu tylsalicylsäure ist Kinder sin un s nicht einen vira dung der Ace ren können hr als 80 Prozent der e Hilfe für eine baktee-Syndrom hl ist er Entzün steigen. me r des Rey mplikation Neben ein und ein 50 lassen. Bei der Gefah Das Mittel der Wa aus, ätzliche Ko treten. Beim Fehlen wirksam seit gen zus d en we als sin nzi n ht en. auf kan die Stimula . Die Pillen in Kritik gerkung nic einzusetz infektion eine allergiWi feld hr an satz le me die ist Zu Um le es ekt riel r an htsteroida ol. Reicht das soziale t. Dennoch sind sie r mehr dan eines Inf sten) ode I Paracetam lich verabreichte nic rob me von Zeiche (asthmatischer Hu Zigarettenätz Jahren erp te verschreiben im der Absatz n ch helfen zus ist Ärz sche Reaktio der Atemwege dur Beim akuraten. Die eumatika. neun Jahren angestiegen. . g tirh von ken zun An alb den Rei e he zu ein von. Innerh iz auf das Fünffac likationen oder Gase r der mp lte Jah Ko Kä ini ses e ent ch, we die ohn rau hrtes in der Sch aussichtlich noch Beatrice Val ehemn Husten ns verme vor eraufnahm Ob ten, virale des Huste konsequent Neu wird alin-Wied Ursache e men. ist ein Noradren nn#FJ kann die FJOF Markt kom Schleim selektive GNF SLTB ret sein. Da der nasalen S"V in auf den Behandlung von NLF sek xet JUTE sen mo F¾[JU)ZQFSBLUJWJUj Na pie h. mer Ato wie in der nde Thera meist sehr hilfreic UTTUzSVOH"%)4 LB ulanzien in sich abschwelle sentropfenQMFN FOUJFSVOHNJU0NFH e zu Stim etablieren Atomoxet OOFJOFHF[JFMUF/jI Na Alternativ in B'FUUTjVSFOIFMG häute mit STUPGGTVQ ADHS als dat oder Amphetam FO%JFTFSHBCFO[X ll OUSPMMJFS DFC eni riePLP kte FJOFVFSFSBOEPNJT Methylph UF 4UVEJFO 4DIPO zeigen. lide: anibaatorisch sich kro d n, JFSUFVOEQMB Ma wir OBDI ESFJ .POBUFO kann, i Woche flamm "%) zwe glich tiin fra als an 4B [FJH d oft ger CIj UFO un mps OHJH TJHOJ¾LBOUF 7FSC sten län iten wie Ate FO4ZNQUPNFO Hustensiru zin keine wirklich t der Hu khe FTT uer von ran FSVO Da tz ähndk HFO CFJ edi Einsa s», n auf Gru rankheiten und Ern 25 die Schulm des Husten sollte ma März 2007 | Nr.28 | «Leider hat e zur Behandlung Wildhaber, alien, Herzk OTX World ativ es Jürg Lendenmann wegsanom gute Altern Dr. med. Johann inik -Kinderkl erklärte PD an der Universitäts ge olo Pneum 0NFHB'FUUTjV SFO)JMGFCFJ"%) 4 12 Jahren mit Entw icklungsstörungen der motorischen Fähigkeit en (EMF), ADHS und Dyslexie. Es kam ein Nahr ungsergänzungspro dukt (Equazen IQ) mit Omega-3- und Ome ga-6Fettsäuren sowie Vitam in E zum Einsatz; Verhältnis von EPA das zu DHA betrug 3:1; als Placebo dienten Kaps eln mit Olivenöl. Lese- und Rechtschreibefertig keiten sowie das Verh alten wurde mit Hilfe des ADHS-Beurteilung sbogens nach Conners für Lehrer ermittelt. Fazit: Bei den Kind ern mit EPA/DHA -Supplementierung zeigte sich schon nach drei Monaten ein signifikanter Forts chritt beim Lesen und Schreiben sowie des Konzentrationsverm ögens. März 2007 | Nr.28 | "EFMBJEF4UVEJF Nach zehn Jahren sind wir alle schlauer – auch OTX World. Denn so lange dauert es meistens in der Medizin, bis sich neue Erkenntnisse so gut etablieren, dass sie als ein von allen akzeptiertes Wissen Niederschlag in die Fachliteratur finden. Klassisches Beispiel dafür ist momentan der Expertenstreit um das sogenannte Eisenmangelsyndrom, dem Eisenmangel ohne Anämie. Kämpfer an vorderster Front ist der Allgemeinmediziner Dr. med. Beat Schaub aus Binningen, der mit tausenden von Fallstudien feststellte, dass rund 150 vom Eisen abhängige Körperfunktionen früher aus dem Ruder laufen, als es die simple Messung des Hämoglobins anzeigen kann. Denn die Natur spart bei der lebensnotwendigen Sauerstoffversorgung zuallerletzt. Das Eisenspeicher-Protein Ferritin ist ein viel feinerer und früher reagierender Indikator für Eisenmangel als Hämoglobin. Er zeigt den Mangel an, lange bevor eine Anämie auftritt. Anfeindungen und langjähriger Streit um Grenzwerte Schaub wurde jahrelang angefeindet, weil er bei den von ihm 2005 beschriebenen Symptomen des Eisenmangelsyndroms (z. B. Erschöpfung, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schwindel, Depression usw.) sehr rasch Eiseninfusionen verschrieb – notabene mit Erfolg. Später stritten sich Labors, Hämatologen und sonstige EisenExperten wegen der uneinheitlichen FerritinGrenzwerte, bei denen man mit einer Eisensubstitution beginnen sollte. Tatsache ist, dass es in den vergangenen fünf Jahren immer mehr universitäre Studien gab, welche die Therapie-Empfehlungen von Schaub legitimieren. Dazu gehört die Arbeit von Dr. med. Pierre-Alexandre Krayenbühl vom UniversitätsSpital Zürich, der 2011 einen positiven Effekt der Eisengabe auf die Müdigkeit bei Frauen mit leeren Eisenspeichern fand – trotz fehlender Blutarmut.¹ Minenfelder für OTX World In den bis jetzt publizierten 99 Ausgaben von OTX World musste die Redaktion immer wieder entscheiden, ob und wann sie auf solche neuen Strömungen wie das Eisenmangelsyndrom einsteigt und wenn ja, welche Haltung sie einnimmt. Dazu ein paar Beispiele: Das Thema Reizdarm im eigentlichen Sinne fand in OTX Word praktisch nicht statt. Ein Hauptgrund ist sicher, dass es sich dabei um eine Ausschlussdiagnose und nicht um eine eigent- liche Krankheit handelt. Dafür standen MagenDarm-Probleme generell im Fokus und wie man Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Co. mit Schulmedizin, Komplementärmedizin und Ganzheitsmedizin bekämpfen kann. 2009 gab beispielsweise der Kindergastroenterologe Prof. Dr. med. Christian Braegger vom Kinderspital Zürich Auskunft über die positiven Resultate von Probiotika und Präbiotika in Studien bei Kindern, die sich mit Rotaviren infiziert hatten. Probiotika verkürzten die Durchfallerkrankung um einen Tag. Auch die natürliche Darmsanierung war mehrfach ein Thema und spezielle Therapien wie die Colon-Hydro-Therapie, die in der Raumfahrt bei obstipierten Astronauten zum ersten Mal angewandt wurde. ADHS – bei Kindern und Erwachsenen Auch bei der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) scheiden sich die Geister. Ursprünglich war diese Störung vor allem bei Kindern ein Thema. Tageszeitungen und Gesundheitsmagazine propagierten flächendeckend Ritalin® (Methylphenidat) als neues WunFortsetzung Fortsetzungauf aufSeite Seite40 4 3 «Neue Krankheiten» Fortsetzung von Seite Fortsetzung von Seite 393 Auszug aus OTX World Nr. 100 Januar 2014 WISSEN Kooperative Medizin bei Depression en Jeder Fünfte in der Schw eiz muss he durchzuste ute damit rec hen. Die An hnen, einma sätze der tra l in seinem schen Erkran ditionellen Leben eine kungen ein tibetischen Depression en zu Medizin (TT sä tzl sche Psych ichen Beitrag M) könnten iater, Dr. Jen zu r Genesung bei psychis Tönneman lei ste n, davon ist n, überzeugt. der österrei chiWISSEN Katharina Schw ab Foto: Katha rina Schwab PSYCHE «geistigen Ver blendung». Bei psychisch krankungen en wie der Depre ssion gehen tibe Er- tige Therapie mit Mediziner dav Monosubstan tische wei on aus, dass zen wie beispie se Trauer, Angst Gleichgewich lsetc. das auc Antidepressiva wenig t der drei Kör zielführend h in der wes perprinzipien Galle und Sch und tlichen Mediz Wind, wis leim stören. in gebe es den sen Die schaftlichen zeichnen bes in Studien noc timmte energe se Prinzipien be- bes h viel zu wen chr tische Zustän Formen (s. Kas ig de und ton iebenen Ansatz der «Drug ten). Wenn das t Tönnemann -Holiday», bestört ist, wir Gleichgewich , der zurzeit d ein t ge- Austau in Sachen TT Energiekanälen e Blockade in den zen sch durch Eur Mtralen ope opa reist, um Depressionen sind bei Männern seltener als bei Frauen. Sie sind jedoch auch gefährlicher undst, was ausgelö rati weitere Koseinsstörung onen anzuregen zu einer Bew führt: «Die bet usst- am 12. und einen TT roff bleiben häufig unerkannt, da viele Betroffene keine professionelle Hilfe inlier Anspruch MOk t auf diese nehmen. Weise ihre nor ene Person ver- der Erf tober in Innsbruck vorzub Kongress ahrungsaustau ere Verborgene Depressionen entladen sich bei Männern oft in Aggressionen. Bewusstseins, Dinge so wah male Fähigkeit des sch weitergehe iten, wo rzunehmen, sind», sagt Dö . wie sie nckie Emchi , Doktor der schen Mediz in. «Nicht die tibetiSymptome wer kämpft, sonder Dr. Jens Tön den ben es wird ver nemann, Psy sucht, den me lichen Körpe chiater, Dass Hugo M. unter einer Depression litt,machte einen nschr alsin Ga Fragen, die dernzh Apotheke eine Erfahrungsaus eit zu bet seine dre rachten, um i Körperprin aufdecken konnte er selbst erst richtig glauben, als es ihmtraditioneller tausch mit Männerdepression helfen können zip tibetischer ien wieder ins Gle wicht zu brin Die drei Pri Medizin. etwa zehn Tage nach Beginn der Therapie besichgegen», sagt Em nzipien chi. ser ging. Der ständige Ärger über seine ArDer tibetisc T Treiben Sie in letzter Zeit TTM im hen Gesund «Stellen Sie beitskollegen war wie weggeblasen. Mit seiner Erfahrungs heitslehre zuf sich vor, Sie übermässig vielau Sport? ge sta sin Dr. d us die drei Prin stehen in ein ch Jens Tönnem olstuhl. Im ers Frau konnte er sich seit langem wieder einmal zipien Wind em Fahrann hatte für ten Stock geh Galle (Tripa) (Lung), von siebTen dieimmer Mussten in letzter Zeit t es in die Sch Projekhart und Schleim unterhalten, ohne sie anzubrüllen undzin sich , im zweiten MonatSie tdauer ulmedi- lun en die (Beken) übe all in der Nat in eine ganzhe Geleg durchgreifen, damit Ordnung enheit,herrscht? gsleiter rur anschliessend mit der Flasche Wein vorSie den als in itliche Mediz haben fürcht ein For Ab er österreichis m der fünf Ele teiin. psychi (Erde, Wasse erliche Bauchs me che nte n öffe atri Fernseher zurückzuziehen. Woher dieseche Wut r, Feuer, Ho chmerzen – n Knopf drü Haben Sie in Zeit öfter mitntli Familie, en Reh chen aklletzter lz und Metall wel- in den T sch cken Sie? Un inik Me vorhanden; den der TTM ) kam, wusste er nicht. Seine Ausbrücheder taten in Tieren, Pfla d nun stehen MitFreunden Kollegentho gestritten? telpunkt und gleichen Ste nze Sie des in an n, lle, medizinischaber auch allen mensc aber Sie hab schen Arbeite ihm auch jedes Mal leid. Aber er war ben sicher, psychiatrihlichen Org smut mehr, en keinen Lens zu Siestel in letzter anen. Ist der len. Zeit mehr getrunken Mensch ges Sie fühlen sich Es sei einTe Haben dass die anderen die volle Schuld daran und, befinde mütrude. Welchen wichtig schwach und und geraucht als sonst? e Möglic n sich die dre Prinzipien im Knopf drücke hke «Er it gew fah gen. Erst auf Drängen seiner Familie Fra sprach i rungsaustaus esen, einen Einklang. n Sie jetzt?» Die ge stellte Dr. ch ininkoo se zu gestalt T Fehlen Jens Tönnem Lung (Wind) Ihnen letzter Zeiter Me perativ Hugo M. mit seinem Hausarzt über sich. Psychiatrie, an ann ist das wichtig en. Im Pro dizin» einer Weiterbild , Facharzt für naten tzeitrau ste Prinzip, denn es ste undjek Ausdauer? Laut Statistik erkranken Frauen dreimal warenKraft umhäuht für Bewegu ungstagung run traditionelle 146 Patientinn m von sieben Mong und ist die tibetische Me d den unt T Fühlen Steuerzentral enletzter und figer an Depressionen als Männer. Doch Pat Eine der Sie sich in Zeit öfter ers diz ien e für chiedlichsten in. ten mit populäre sch körperliche stige Aktivit ulmedizinisch psychi und geinosen sec niedergeschlagen Schein trügt: Die Suizidrate von Männern undatri mutlos? schen Diagverganist äten. Unter e Hypothese genen Jahre anderem wer der tion in hs Wochen stationär zur Atmung, Pul ist die Annah mindestens dreimal höher als die des den venweibdieser AbteilSie sich in letzter Zeit Rehoft sschlag und stoffwechsels me einer Ne abilitaung. Die bes Bewegung des r- Angebote T Haben törung Darms von Lun lichen Geschlechts. Selbst wenn nicht jeder tehenden Reh Ursach g wualleine koo gefühlt? rden dur e der Depressio im Gehirn als mögliche rdin aiert. Zudem ch zahlreiche man davon aus des stufenwei Selbstmord mit einer Depression einhergeht, nen. Diese geht vermehrten Ein Methoden , dass psycho sen therapeut satz von Medik hat auch zum TTM som Vor Auch Kunden, die übermässig oft alkoholhaltige isch gän atis legt dies nahe, dass Depressionen die bei unt Mänge en che Ansatzes der mit Lung zus erweitert: äus amenten er anderem im ammenhänge Präparateser ineder beziehen, sollten Dieses Prinzip TheApotheke nern offenbar häufig unerkannt bleiben. Bereich der Ner geführt, Lebensstilber rap , Diä n. stoffe Seroto kann die and t- und atung bis hinund beiien venbotennin, Noradren Hinweis auf eine all- Prinzipien eren zwei zu Nejan der Gruppe.angesprochen alin und Do regulierend in positiver g-Yoga Puls- Depression pamin ang eingreifen; sow und Urindi und negativ fällige anagn den Hausarzt in verwiesen Weise verstä Depressive Symptome nicht vereinbar ewendet und er eit die schulm ost nische Verfah rke ik n. wurdeJohannis-Trip auchDie edizi- ein rensweise. TTrezeptfrei werden. M-Kräuteerhältlichen mit männlichem Rollenbild a (Ga gesetzt. «D lle) steht für rrezepturen em häufigen das Feuer. Sow sich nur zur Thera-der Metab Männer, die unter einer Depression leiden, Wueignen tienten nach krautmedikamente nsch vie ohl olismus als Gestö ler PaDoleichter rte auch die Ver eduktio Depressionen. ung wird die fühlen sich oft nicht krank. DennEin die klassi-s Gleichgewicht n der besteh Psychopharmpie sisr dausem Prinzip e «wertvolle enden aka-Therapie zugeordnet es zeichnet Perspektiverw schen Symptome einer Depression wie Mutode me und r n dem Ab The setz verantwortli behutsaeiterung» zum ma Depressio en der in Vor ch n Hun losigkeit, Antriebslosigkeit und Verzweiflung für kön beh ger imm Du ne and rst, und Aufrechte die «ganzheitl er häufig ver lungen Zeit getestete h wendetNerven-Botenstoffs rhaltung der e und gibt SichNeben t» der trad pertemperatu demitio aggressivenich Verhalten sind mit dem Männlichkeitsideal Me unvereinbar. pereigenen Serotonin wird en Benzodiaze noc pares Köratewei(‹Ruhigste nellen tibetisc r. diz (TTM) pinpräller›), hen kon Symptome, sich eine Es wird keine Hilfe gesucht. Und wer nichtinzum die Medikamente Welches Beken (Schle anb nten wir durchverstärkt. Memännieten, sag hinter denen thoden bisdurch Denn dort lieg tere im) ist Sym TT Tönnemkann: hin zumjeweils Mann. übermässiger en liche Depression tverbergen bol für alle Arzt geht, wird nicht behandelt und erscheint entscheiden Arzt Einsatindiziert Flüssige. Von zepturen seh Präparat z von Kräist, s – auch von De alle Ursachen von Krankh Beken abhäng uterreBerücksichtir erfolgreich gemeinsam unter eiten und auch nicht in den Statistiken. Wird dieser preAlkoholkonsum, feucht ig sind alle ssion – im «G Schlafstörungen begegnen», PsyUnruhe. chiater. Ausund Patient eist» oder in so der und mög- en und flüssigen Eleme der von der Einige Betroffene versuchen, den Schatten gung desjah Nebenwirkungsprofils Schritt dennoch gewagt, führt er Fehlper wie etwa nte im Kör30oftOTXzuWorld reszeitlichen men gepauf Flüssigkeit in | Nr. 82 | Juli rägten Sicht Rh yth 2012 der Seele durch exzessive sportliche Betätigung licher der Begleiterkrankungen. Bei allen derzeit diagnosen. Da sich die klassische Depresden Organe Schleimhäu TTM sei ein n, te oder Körper e langfriszu vertreiben, andere stürzen sich in die Arverfügbaren Antidepressiva können sexuelle sionsdiagnostik vorrangig an der beobachtesekrete. beit. Ebenfalls verbreitet sind körperliche BeDysfunktionen als Nebenwirkung auftreten. ten Symptomatik von Frauen orientiert, fallen schwerden. Dabei schlägt sich die Depression viele depressive Männer durch das ärztliche Die Probleme treten nicht zwangsläufig auf in physischen Symptomen nieder. Es schmerFahndungsraster. und betreffen nur einen Teil der Patienten. 27;'B1U _-XOL zen der Rücken, der Magen, oder das Herz Viele der sexuellen Probleme gehen auf die Ermacht Probleme. krankung zurück und nicht auf die Therapie. Sexuelle Schwierigkeiten mit Libidoverlust Erfolgreiche Kombinationstherapie sind ein häufiges Symptom der Depression. Buch-Tipp In der Therapie steht ein breites Spektrum Falls unter Medikation Schwierigkeiten beim von Medikamenten und Psychotherapien zur Sex auftreten, sollte ein Wechsel des PräparaHolger Reiners: Verfügung. Die beiden Therapien ergänzen tes in Erwägung gezogen werden. Die gezähmte Depression. Kösel, ISBN: 978-3-466sich. Antidepressiva verbessern und stabilisieMänner, die den Verdacht haben, eine Depres30763-0, CHF 34.80 ren die akute Situation. Die Psychotherapie ist sion könnte hinter ihrer gereizten Stimmung wichtig zur Analyse und allfälligen Lösung der lauern, sollten sich auf jeden Fall mit ihrem Frederic F. Flach: Lebensprobleme. Es gibt kein spezielles AntiArzt beraten. Die Therapie kann wie bei Hugo Depression als Lebensdepressivum für den Mann. Die neueren AntiM. das Leben in fröhlichere und entspanntere chance. Seelische Krisen I depressiva, die sogenannten SSRI (Selektive Bahnen lenken. und wie man sie nutzt. Serotonin-Reuptake-Inhibitoren) oder SSNRI Rowohlt, (Serotonin- und Noradrenalin-Reuptake-InhiISBN: 978-3-499-61111-7, Die Gesundheitsbegriffe Beatrice Valentini bitoren) werden heute bevorzugt eingesetzt. CHF 16.70 Die stimmungsaufhellende Wirkung des kör- Männer und Depression Sich stellen statt flüchten Was gesunde Menschen auszeichnet OTX World | Nr.32 | Oktober 2007 «Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ein PrintProdukt seine 100. Ausgabe erlebt und erst noch sehr erfolgreich ist. Deshalb freut es mich umso mehr, dass ich dieses gut gemachte Fachmagazin seit Juni 2013 mitprägen und nun feiern darf.» Markus Meier Chefredaktor Sanatrend AG 4 27 sowohl der modernen Medizin wie der WHO kranken. «Sie treffen die Wirklichkeit nicht», sagt Prof. Dr. med. Volker Fintelmann. Längst habe die Salutogenese einen neuen Ansatz aufgestellt. «Die Zukunft der modernen Medizin liegt darin, den dreidimensionalen Menschen – die Einheit von Leib-Seele-Geist wiederzuentdecken.» Jürg Lendenmann dermittel, um «Zappelphilippe» zu zähmen. Die genauso wichtige psychologische und soziale Betreuung der Kinder (und der Eltern) ging oft vergessen. Die Gewichtung dieser zwei Therapie-Säulen löste ebenfalls einen grossen Expertenstreit aus. OTX World berichtete im März 2007 anlässlich des Ärztefortbildungskurses der Lungenliga Zürich über ADHS – nicht polemisch und mit einem Ausblick auf eine zukünftige TherapieOption. Denn zwei Jahre später bekam Ritalin® mit Strattera® (Atomoxetin) zumindest in der Second-line-Behandlung einen weiteren Konkurrenten. Im Juli 2009 bewilligte Swissmedic zudem für erwachsene ADHS-Patienten die Behandlung mit Concerta®-Retardtabletten, die ebenfalls Methylphenidat enthalten. Als Begründung hatte sich die wissenschaftliche Erkenntnis durchgesetzt, dass ein Teil der Kinder mit diagnostiziertem ADHS die Symptome auch im Erwachsenenalter haben. Wegen der Oxford-Durham-Studie² und der Adelaide-Studie³ berichtete OTX World 2008 über Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3und Omega-6-Fettsäuren. Sowohl die englischen als auch die australischen Forscher hatten nachgewiesen, dass sich mit den Fettsäuren EPA und DHA bei den betroffenen Kindern die ADHS-Symptome reduzieren lassen. Stress, Burn-out und Erschöpfungsdepression Entsprechend den Entwicklungen in Gesellschaft und Wirtschaft nehmen psychische Erkrankungen stark zu – speziell Depressionen und das Burn-out-Syndrom. Dementsprechend oft berichtete OTX World zu diesen Themen und musste sich anfänglich den Vorwurf anhören, dass Burn-out ein Randphänomen bei Topmanagern und eine «erfundene Krankheit» sei. Doch die Akzeptanz des Zusammenhangs zwischen Stress, Burn-out und Erschöpfungsdepression wuchs mit den Jahren und die Bereitschaft zur Prävention und Therapie stieg. Im Jahr 2000 belegte eine seco-Studie, dass die Schweizer Wirtschaft durch die Folgen von Mehr Risiko und weniger Vorsorge Männer und Frauen haben unterschiedliche Erkrankungsrisiken. Gleichzeitig ist die Wahrnehmung für gesundheitliche Fragen bei Männern deutlich geringer. Männer sind risikobereiter, leben ungesünder und kümmern sich weniger um das eigene körperliche und seelische Wohlbefinden. Dabei würde sich ein bisschen mehr Achtsamkeit lohnen. e Vitalstoff helfen hance C e n i e k ss Dem Stre ng und nde Nahru Gesu TRENDBAROMETER Klaus Duffner geben , steigen pielsweise ruck beis itd Ze sforderu er er Herau resst. D n gesund en, was st gesundhe Schritt vo bestimm ir er um W D . , e. pf en ili tank t im Ko der Fam ss beginn d Seele zu bl me in Fundiert-visionär WISSE Wenn die Balance fehlt und des Wohlbefindens. andteil der Gesundheit ten ist ein wichtiger Best oder geistige Krankhei Die Work-Life-Balance he erlic körp dies leichgewicht steht, kann ch OTX World mit spra ber Wenn sie in einem Ung darü , kann n erreiche die Work-Life-Balance Katharina Schwab hervorrufen. Wie man Psychotherapie. arzt für Psychiatrie und Christian Seeher, Fach A bei «Wer sch uftet, kan Burnout n ausbre nnen» und Beru fsleben Seit ein b ekannter Schweize Munde. r Politike Wenn r si h krankmachendem Stress jährlich 4,2 Mia. Franken verliert. Kein Wunder legten sich Suva, Gesundheitsförderung Schweiz, Verein «stressnostress» sowie andere Organisationen und Kliniken mächtig ins Zeug, um gute Erklärungen zur Problemstellung sowie Lösungsansätze und Therapien zu erarbeiten. OTX World stellte anfangs 2006 einige dieser Angebote mit Selbsttests und vielen Informationen auf den entsprechenden Homepages vor. Der bekannte Arbeitsmediziner Dr. med. Dieter Kissling aus Baden warnte in derselben Ausgabe, dass gemäss einer schweizerischen Studie Menschen, die nicht gut mit ihrem Stress umgehen können, sechs Mal höhere medizinische Kosten verursachen als diejenigen, die nicht gestresst sind. Dies ist für OTX World auch in Zukunft ein Anreiz, über Stressbewältigung, Burn-out und Erschöpfungsdepressionen zu schreiben – nicht nur, weil eine der betroffenen Patientengruppen den «helfenden Berufsgruppen» im Gesundheitswesen angehört. Ausführliche Ausführliche Berichte Berichte zuzudiesem den diesemThema Thema aus aus den letzten von letzten99 99Ausgaben Ausgaben von OTX World World fifinden nden Sie OTX Sieunter auf www.otxworld.ch den folgenden Seiten Quellen 1 Krayenbuehl PA et al., Intravenous iron for the treatment of fatigue in nonanemic, premenopausal women with low serum ferritin concentration. Blood 2011;118(12):3222-3227. 2 Richardson AJ, Montgomery P, The Oxford-Durham study: a randomized, controlled trial of dietary supplementation with fatty acids in children with developmental coordination disorder. Pediatrics 2005;115(5):1360-1366. 3 Sinn N, Bryan J. Effect of supplementation with polyunsaturated fatty acids and micronutrients on learning and behavior problems associated with child ADHD. J Dev Behav Pediatr 2007;28(2):82-91. «Wenn Sie Visionen haben, gehen Sie zum Arzt» – mit dieser Replik beantwortete der einstige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt die Frage eines Journalisten nach seiner Vision für die Zukunft. Diese Zeit ist endgültig vorbei. So darf eine deutsche Trendforscherin auch in einem seriösen, unabhängigen, immer spannenden Schweizer Pharma-Magazin regelmässige Beiträge publizieren. Einem Magazin, das sich traut, aus aktuellen Entwicklungen Chancen für die Zukunft abzuleiten. «Qualifiziert ahnen», so nennt Zukunftsforscher Matthias Horx diese Tätigkeit, die viel mit Marktentwicklungen und noch mehr mit den Bedürfnissen der Menschen zu tun hat. Indem wir uns auch an dieser Stelle mit den wichtigsten Neuerungen aus der Welt von Gesundheit und Krankheitsbekämpfung beschäftigen, indem wir Beispiele und Kuriositäten aus dem In- und Ausland zusammentragen und diese mit den Ergebnissen qualitativer und quantitativer Marktforschung zusammenbringen, können wir dabei helfen, Entwicklungen vorauszusehen und Trends richtig einzuordnen. Die Macher von OTX World haben ihr Gespür für Trends bereits eindrucksvoll bewiesen: 100 Ausgaben zeugen davon, dass sie mit den Inhalten in Heft und Internet, mit Veranstaltungen und weiteren Publikationen einen Nerv getroffen haben. Dabei herrschte niemals Stillstand. Weiterentwicklung ist Trumpf. Denn auch für OTX World gibt es eine lebendige Vision: Marketing und Kommunikation modern und zukunftsorientiert zu verbinden. Dazu meine herzliche Gratulation. Ich freue mich auf die Zukunft. Herzlich, Ihre Corinna Mühlhausen OTX World | Nr. 100 | Januar 2014 5 41 «Neue Krankheiten – Darm» Auszug aus 8*44&/ OTX World Nr. 46 März 2009 ,MFJOF)FMGFSDIFOHFHFO#FTDIXFSEFO #FJWJSBMFOPEFSCBLUFSJFMMFO.BHFO%BSN&SLSBOLVOHFOHFSjUEJF%BSNGMPSBBVTEFN(MFJDIHFXJDIU %JFTFTLPNQMFYF4ZTUFNLBOONJUEFS;VGVISWPO.JMDITjVSFCBLUFSJFOSFHVMJFSUXFSEFO%FSUIFSB QFVUJTDIF&GGFLUWPO1SPCJPUJLBTFJCFSFJUTHVUEPLVNFOUJFSUFSLMjSU1SPGFTTPS%SNFE$ISJTUJBO #SBFHHFS-FJUFS"CUFJMVOH(BTUSPFOUFSPMPHJFVOE&SOjISVOHBN,JOEFSTQJUBM;SJDI Miriam Röthlisberger *OUFSWJFXNJU1SPGFTTPS%SNFE$ISJTUJBO#SBFHHFS 'PUP[7H Der Darm ist nicht nur für das Verwerten der Nahrung zuständig, er schützt auch den Körper vor Infektionskrankheiten. Die gastrointratestinale Mikroflora ist die erste von drei Schutzbarrieren im Darm, die das Eintreten von gesundheitsschädigenden Mikroorganismen in den Organismus verhindern. Im Dünndarm sind nur wenige Bakterien vorzufinden, der Dickdarm hingegen ist dicht besiedelt. 100 000 Milliarden Mikroorganismen, davon 400 unterschiedliche Arten, bilden zusammen die Darmflora. Das sind zehn Mal mehr Bakterien als Zellen im gesamten menschlichen Körper. Die weiteren Barrieren sind die Darmschleimhaut und das Immunsystem im Darm. ,BOOFTTJDIBMTPMPIOFO1SPCJPUJLB FJO[VOFINFOVNFJOFS.BHFO%BSN *OGFLUJPOWPS[VCFVHFO %B[VHJCUFTOJDIUBVTSFJDIFOEXJTTFOTDIBGU MJDIF#FXFJTF(VUEPLVNFOUJFSUJTUIJOHFHFO EFSUIFSBQFVUJTDIF&GGFLUEFS1SPCJPUJLB.FI SFSF4UVEJFONJU,JOEFSOEJFBN3PUBWJSVTFS LSBOLUTJOE[FJHFO1SPCJPUJLBWFSLS[FOEJF %VSDIGBMMFSLSBOLVOHVNFJOFO5BH 1SPCJPUJTDIF-FCFOTNJUUFMGSFJO OBUSMJDIFT(MFJDIHFXJDIU Durchfall und Erbrechen sind immer ein Zeichen dafür, dass aufgrund einer geschwächten Abwehr im Darm schädliche Erreger – Bakterien oder Viren – in den Körper eingedrungen sind. Durch die heftige Reaktion mit Durchfall und Erbrechen kann sich der Körper rasch von den krankmachenden Erregern befreien. Ist die Darmflora wieder im Gleichgewicht, verschwinden auch die Beschwerden. In den letzten Jahren hat sich diesbezüglich ein neues Forschungsfeld eröffnet: die Darmflora, ihre Zusammenarbeit mit Probiotika und deren Effekte auf die Gesundheit. Probiotika sind oral aufgenommene lebende Mikroorganismen, die stabil gegenüber Gallen- und Magensäure sind und somit die Darmflora regulieren können. Dabei spielen die sogenannten Milchsäurebakterien (Bifidobakterien, Laktobazillen und Streptococcus thermophilus) eine tragende Rolle. Die vermehrte Zufuhr dieser Bakterien über probiotische Nahrungsmittel kann das Gleichgewicht in der Darmflora wiederherstellen. In den letzten Jahren konnte diese Wirkung mit mehreren Studien, insbesondere bei Kindern mit durch Viren ausgelösten Magen-Darm-Erkrankungen, belegt werden. Q 6 TFO EFO LSBOLNBDIFOEFO LFJOF /jISTUPGGF CSJH0EFSEBTHBTUSPJOUFTUJOBMF*NNVOTZT UFN USJUU NJU EFO 1SPCJPUJLB JO ,POUBLU VOE XJSETPTUJNVMJFSUEBTTFTEJFLSBOLNBDIFO EFO#BLUFSJFOBCXFISFOLBOO 1SPGFTTPS%SNFE$ISJTUJBO#SBFHHFS-FJUFS "CUFJMVOH(BTUSPFOUFSPMPHJFVOE&SOjISVOH BN,JOEFSTQJUBM;SJDI 8PSJOVOUFSTDIFJEFOTJDIQSPCJPUJTDIF -FCFOTNJUUFMWPO+PHIVSUT #FJEF FOUIBMUFO.JMDITjVSFCBLUFSJFOEJFEFS %BSN¿PSBHVUUVO .JMDITjVSFCBLUFSJFOXJFTJFJO+PHIVSUTFOU IBMUFOTJOEXFSEFO[VNHSPTTFO5FJMWPOEFS .BHFOTjVSFBCHFUzUFUVOEHFMBOHFOHFMBO HFOPGUOVSJOLMFJOFO.FOHFOJOEFO%BSN 1SPCJPUJLBIJOHFHFOQBTTJFSFOEJF%BSNCBS SJFSFVOELzOOFOJN%JDLEBSNOBDIHFXJFTFO XFSEFO %BNJU TJF FJOF 8JSLVOH FS[JFMFO NTTFOEJFQSPCJPUJTDIFO-FCFOTNJUUFMFJOF IPIF"O[BIMEJFTFS.JMDITjVSFCBLUFSJFOFOU IBMUFO JO 4UVEJFO XFSEFO QSP QSP5BH FJOF .JMMJBSEF #BLUFSJFO WFSXFOEFU PEFS TPHBS OPDINFIS 8BTCFXJSLFOEJF#BLUFSJFOJN%BSNHFOBV )FVUFXFSEFOJOEFS8JTTFOTDIBGUESFJ.FDIB OJTNFOEJTLVUJFSU%JFJOHSPTTFS"O[BIM[V HFGISUFOQPTJUJWFO#BLUFSJFOMBTTFOFJOGBDI LFJOFO 1MBU[ NFIS GS EJF LSBOLNBDIFOEFO #BLUFSJFOCSJH%JFQPTJUJWFO#BLUFSJFOMBT (FMUFOEJFTF&SHFCOJTTFBVDIGS &SXBDITFOF /JDIU[XJOHFOE%BT*NNVOTZTUFNEFS&SXBDI TFOFOJTUBOEFSTUSBJOJFSU&THJCUKFEPDIFJOF BOEFSFJOUFSFTTBOUF4UVEJFEJFJO&OHMBOENJU &SXBDITFOFO EVSDIHFGISU XVSEF .JU 1SP CJPUJLBLPOOUFBOUJCJPUJBLBBTTP[JFSUFS%VSDI GBMMWPSCFVHFOEJOIPIFN.BTTSFEV[JFSUXFS EFO"VDIJOEFS4DIXFJ[TFU[FOFJOJHF4QJUjMFS CFJCFTUJNNUFO"OUJCJPUJLBUIFSBQJFOWPSCFV HFOE1SPCJPUJLBFJO 8JFTJFIUEJF;VLVOGUEFS1SPCJPUJLBBVT .PNFOUBOXJSEWJFMHFGPSTDIU1SPCJPUJLBBMT .FEJLBNFOUCJFUFOHSPTTF)PGGOVOHGSEJF #FIBOEMVOH WPO DISPOJTDIFOU[OEMJDIFO %BSNFSLSBOLVOHFO*O;VLVOGUXFSEFOJNNFS NFISVOUFSTDIJFEMJDIF1SPCJPUJLB"SUFOWFS XFOEFUVOETQF[J¾TDIFJOHFTFU[UXFSEFO "VTTFSEFNXJSEKFU[UBVDIEBT,PO[FQUEFS 1SFCJPUJLBWFSTUjSLUBVGHFHSJGGFO%JFTFLVS[ LFUUJHFO,PIMFOIZESBUFLPNNFOOBUSMJDIFS XFJTFJO(FNTF'SDIUFOVOEBVDIJOEFS .VUUFSNJMDIWPS1SFCJPUJLBLzOOFOOJDIUWFS EBVUXFSEFOVOETUFIFOEFTIBMCEFOOU[MJ DIFO#BLUFSJFOJN%BSNBMT/BISVOH[VS7FS GHVOH4PCSJOHFOTJFEJF%BSN¿PSBJOEJSFLU JOT(MFJDIHFXJDIU «Neue Krankheiten – Darm» Auszug aus WISSEN OTX World Nr. 60 September 2010 Den Darm gesund erhalten Foto: zVg «Tipps vom Fachhandel für den Fachhandel» – lautet die aktuelle Serie in OTX World, mit je anderen Themen und Experten. Diesmal geht es um Magen-Darm-Beschwerden. Daniela Brechbühl Schmid von der Dropa Drogerie Lyss erklärt, wie sinnvoll eine Darmsanierung ist und was jeder aktiv für einen gesunden Darm unternehmen kann. Athena Tsatsamba Welsch Daniela Brechbühl Schmid ist Inhaberin der Dropa Drogerie Lyss in Lyss. Was sind typische Symptome bei MagenDarm-Beschwerden? Chronische Beschwerden im Magen-DarmTrakt sind mit einem Druckgefühl und einem allgemeinen Unwohlsein verbunden. Betroffene leiden unter krampfartigen Zuständen, einem harten Bauch, und sie klagen über diffuse – undefinierbare Schmerzen. Im Gegensatz dazu treten bei einer Infektion die Symptome, wie Durchfall, Erbrechen und Übelkeit, plötzlich und besonders heftig auf. Betroffene leiden unter schlagartigem Durchfall, ihnen wird schlecht und sie müssen oft erbrechen. Was sind die Ursachen von Magen-DarmBeschwerden? Akute Beschwerden beruhen in der Regel auf einem Infekt. Verlaufen die Beschwerden chronisch, können sie ganz unterschiedliche Ursachen haben, einerseits stressbedingt sein oder durch Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin verursacht werden. Auch die Qualität des Essens wirkt sich auf das Befinden aus. Wer gesund, aber zu schnell isst und dabei viel Luft schluckt, kann ebenso Magen-Darm-Probleme bekommen. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es auf natürlicher Basis? Auf natürlicher Basis empfehlen wir spagyrische Essenzen, die krampflösend wirken und die Ma- gen-Darm-Schleimhaut beruhigen. Sie stoppen das Erbrechen, nehmen die Übelkeit und regulieren den Flüssigkeitshaushalt. So hilft z. B. die spagyrische Essenz aus der Tabakpflanze (Tabacum) gegen Schwindel und Übelkeit. Bei den Mineralessenzen haben sich Schüssler-Salze bewährt. Während Nr. 3 akute Beschwerden und Entzündungen stoppt, reguliert Nr. 8 den Flüssigkeitshaushalt. Gegen Übelkeit hilft auch Weisser Germer (Veratrum) sehr gut. Bei Entzündungen und Infektionen verwende ich gerne Propolis und bei Nahrungsmittelunverträglichkeit Okoubaka. Bei einem chronischen, nervösen Magen-Darm ist Wilder Jasmin (Gelsemium), das sich auf das Nervensystem auswirkt, empfehlenswert. Alraune (Mandragora) eignet sich bei emotionalen und nervösen Beschwerden, die Brechnuss (Nux vomica) bei einer Unverträglichkeit von Genussmitteln und bei Stress. Wie sollten sich Betroffene in dieser Phase ernähren? Bei akuten Beschwerden ist Schonkost angesagt. Scharfe und fette Lebensmittel gehören in dieser Phase auf keinen Fall auf den Speiseplan. Meist haben Betroffene sowieso kein Verlangen nach Essen. Bei Durchfall gleicht fettfreie Bouillon den Wasser- und Elektrolythaushalt aus. Betroffene sollten um künstlich gesüsste Getränke einen grossen Bogen machen, stattdessen schonende Kräutertees trinken. Ein grosser Teil des Immunsystems befindet sich im Magen-Darm-Trakt, wie sinnvoll ist eine Darmsanierung? Eine Darmsanierung ist gerade für Personen sinnvoll, die gestresst sind, regelmässig Genussmittel konsumieren, unregelmässig essen und häufig zu Convenience-Food greifen. Wir empfehlen ihnen dann ein umfassendes Programm auf der Basis von Nahrungsergänzungsmitteln, das die Magen-Darm-Schleimhaut aufbaut, regeneriert und schützt sowie auch die Bakterienkolonien im Darm stabilisiert und aufbaut. Als Gesundheitsprophylaxe raten wir Erwachsenen, jährlich eine Darmsanierung mit einer Dauer von 50 Tagen durchzuführen. Bei chronischen Beschwerden dauert die Darmsanierung länger, da der Nachbehandlung ein grösseres Gewicht beigemessen wird. Wer langfristig Erfolg haben möchte, sollte auch seine Ernährung anpassen, wobei eine Diät nicht zwingend notwendig ist. Welche Präparate empfehlen Sie? Wir kombinieren mehrere Präparate, wie z. B. Activomin, ein Huminsäurepräparat, mit Symbiolact, um verschiedene Milchsäurebakterien zuzuführen. Activomin setzt sich wie ein Film auf die Darmschleimhaut und dichtet diese ab. Schlechte Keime werden gebunden und lösen keine Reize mehr aus. In einer weiteren Phase baut Symbiolact die Darmkulturen wieder auf und fördert ein natürliches Gleichgewicht der Darmbesiedelung. Das ist besonders wichtig, da die Darmschleimhaut mit vielen Zusatzstoffen, die mittlerweile in Lebensmitteln enthalten sind, überfordert ist, sodass selbst Vitalstoffe nicht mehr ins Blut transportiert werden können. Wer zusätzlich unter chronischer Müdigkeit leidet, dem empfehlen wir entweder das Aminosäurepräparat Aminovital oder L-Glutamin. Wie kann jeder versuchen, seinen Darm gesund zu erhalten? Man sollte das ganze Jahr über versuchen, krankmachende Symptome zu reduzieren oder, noch besser, ganz auszuschalten. Wichtig ist, dass man sich nicht einseitig ernährt, sondern saisongerecht mit frischem Obst und Gemüse. Jeder sollte Stress vermeiden und sich zwischendurch Erholungszeiten gönnen und entspannen. Auch Genussmittel sollten reduziert werden. Ballast abbauen, Kräutertees trinken, sich an der frischen Luft bewegen, all das wirkt sich positiv auf den Darm und das Immunsystem aus. Wie viele Menschen kommen wegen MagenDarm-Problemen täglich in Ihre Drogerie? Das hängt von der Saison ab und lässt sich nicht genau messen. Wenn eine Magen-Darm-Grippe im Umlauf ist, dann häufiger. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass wir Darmsanierungen anbieten. So kommen auch in ruhigen Zeiten Kunden zu uns und wollen mehr darüber erfahren. Besonders wichtig ist, dass bei einer Darmsanierung keine Nebenwirkungen auftreten, Betroffene sind in dieser Phase sogar weniger müde und strotzen vor Energie. Q 7 «Neue Krankheiten – Darm» Auszug aus WISSEN OTX World Nr. 77 März 2012 Ein hochkomplexer Schlauch Unser Darm kann viel mehr als nur verdauen. Er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Immunabwehr, er produziert essenzielle Substanzen und er reguliert entscheidend unseren Wasserhaushalt. Überdies gibt er einem Billionenheer von nützlichen Bakterien eine Heimstatt. Ein einfacher und doch komplexer Schlauch, der gepflegt werden sollte. Klaus Duffner Keine Augen, keine Ohren, keine Beine, kein Herz – primitive Tiere wie Schwämme oder Quallen müssen mit einer ziemlich einfachen Grundausstattung zurechtkommen. Aber eines fehlt keinem dieser Minimalisten: eine Einstülpung ihrer Körperoberfläche zur Aufnahme der Nahrung. Wurden am Anfang des tierischen Lebens die unverdaulichen Nahrungsreste noch durch die Mundöffnung entlassen, folgte als nächster evolutiver Schritt mit dem After ein Durchbruch «nach hinten». Aus diesem einfachen Bauprinzip, einer Einstülpung mit zwei Öffnungen, hat sich im Laufe der Zeit der Darm entwickelt. Er ist entwicklungsgeschichtlich betrachtet unser ältestes Organ, viel älter als Haut, Herz, Lunge oder Hirn. Schicht für Schicht Obwohl sich der Darm als Teil des Verdauungstrakts im Prinzip wie ein langer, flexibler Schlauch durch den Körper zieht, ist er alles andere als primitiv. Verschiedene Zellschichten mit jeweils ganz bestimmten Funktionen liegen wohlgeordnet übereinander. Das Innere des Darmes ist dabei von einer Schleimhautschicht (Tunica mucosa) ausgekleidet. Sie ist in der Lage, sich ständig zu erneuern und ist Sitz zahlreicher Drüsen sowie schmaler Muskelbänder. Die dort sitzenden Becherzellen geben in regelmässigen Abständen ihren mit Schleim gefüllten Inhalt ins Darminnere ab und gewährleisten so die Gleitfähigkeit des Darminhaltes. Es folgt eine Bindegewebsschicht, in der ein dichtes Netz aus Blutund Lymphgefässen verläuft, sowie ein den Darm umschliessendes sehr dichtes Nervenfasergeflecht mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen. Da diese Neuronen ähnlich organisiert sind wie im Gehirn, spricht man auch vom Bauch- oder Darmhirn. Es entscheidet selbstständig, wie lange die Darmpassage bestimmter Nahrungsmittel dauert. Befinden sich darunter unverträgliche oder gar giftige Stoffe, helfen die wellenartigen Bewegungen zweier Darmmuskelschichten (eine Ring- und eine Längsmuskelschicht) sie möglichst schnell wieder loszuwerden. Auch für die stetige Durchmischung des Nahrungsbreis und den dauernden Kontakt der Schleimhautschicht mit den Nährstoffen im Dünndarm sind diese beiden starken Muskel- 8 stränge verantwortlich. Die beiden äusseren Schichten des Darmes bestehen schliesslich aus einer nochmaligen bindegewebigen Verschiebeschicht (Adventitia) und einem dünnen, vom Bauchfell stammenden Überzug (Tunica serosa). Von oben nach unten Nach der mechanischen Zerkleinerung durch die Zähne wird damit begonnen, unser Essen chemisch in seine Bestandteile – Eiweisse, Fette und Kohlenhydrate – zu zerlegen. Das beginnt bereits im Mund, setzt sich im Magen fort und wird dann im drei bis fünf Meter langen Dünndarm weiter fortgesetzt. Im Dünndarm erfolgt auch die Verdauung des Nahrungsbreis und die Aufnahme der molekularen Nährstoffe. Dafür benötigt er eine grosse Aufnahmefläche in Form von Falten, Ausstülpungen, Zotten und Krypten. Die Schleimhautoberfläche des Dünndarms wird durch diese «Faltenlandschaft» um das 300bis 600-Fache vergrössert. Für den gesamten Darm ergibt sich damit eine unglaubliche Oberfläche von 400 bis 500 Quadratmetern. Die zerlegten Nahrungsbestandteile werden nach der Aufnahme durch die Dünndarmschleimhaut in die Blutbahn weitergeleitet. Der Dünndarm hat aber noch eine weitere wichtige Aufgabe zu erfüllen, denn dort wird dem Verdauungssaft der grösste Teil des Wassers (ca. 7 Liter pro Tag) wieder entzogen. Im deutlich kürzeren Dickdarm, wird dann zusammen mit Mineralien ein weiterer Liter Wasser herausgepresst. Obwohl der Dickdarm mit eineinhalb Metern Länge vergleichsweise kurz ist, bleiben in ihm die nicht verwertbaren Nahrungsreste über 12 bis 60 Stunden vergleichsweise lange erhalten. Bollwerk gegen Keime Die reibungslose Nahrungsverwertung ist nicht alles: Der Darm ist ein wichtiges Zentrum unserer Immunabwehr. In der Schleimhaut des Dickdarmes sitzen mehr als 70 Prozent unserer Abwehrzellen. Täglich gelangen, vorwiegend mit der Nahrung, unzählige Keime und bisweilen auch Giftstoffe in unser Inneres. Ein ausgeklügeltes System aus Verteidigungsspezialisten sorgt dafür, dass sie unschädlich gemacht werden. Zudem werden Abwehrstrategien entwickelt, die als Information an das gesamte Körperimmunsys- tem weitergetragen werden. Gleichzeitig bevölkern Billionen nützlicher Bakterien und Pilze unseren Darm, vor allem unseren Dickdarm. Auch sie unterstützen die Immunabwehr. Bakteriologen haben bisher rund 600 unterschiedliche Stämme in unserer Dickdarmflora ausgemacht. Sie helfen, schwer verdauliche Ballaststoffe über Fäulnis- und Gärungsprozesse zu verarbeiten. Allerdings unterscheidet sich die Zusammensetzung der Darmflora von Mensch zu Mensch deutlich. Neuen Studien zufolge soll es unter den winzigen Darmbewohnern drei Grundtypen geben. Während die Mikroben von Typ 1 Zucker und Proteine besonders gut spalten und verschiedene Vitamine produzieren, soll Typ 2 be- spielsweise Keimen des Dickdarmbereiches, sich Zugang zu den höheren Bereichen des Dünndarmes zu verschaffen, kann es zu einer sogenannten Dysbiose kommen. Diese Fehlbesiedelung führt zu pathologischen Veränderungen, insbesondere des Bürstensaumepithels der Dünndarmschleimhaut. Als mögliche Folge kann die Enzymaktivität negativ beeinflusst und die Resorption wichtiger Nahrungsbestandteile gestört werden. Ein typischer Störfaktor kann dabei eine systemische Antibiotikatherapie sein. Sie räumt zwar mit den Pathogenen auf, macht aber auch nicht vor den «guten» Darmbakterien halt. In einer amerikanischen Untersuchung wurden erwachsene Freiwillige mit einem Antibiotikum behandelt. Ergebnis: Mindestens ein Drittel der Bakterienarten hatte die Behandlung nicht überlebt. Ausserdem änderte sich die Zusammensetzung der Mikroorganismen. Die zuvor eher selteneren Arten hatten sich vermehrt und die weit verbreiteten waren dezimiert. Zwar erholten sich die meisten Arten innerhalb von vier Wochen wieder, trotzdem kann eine solche Disbalance zu Durchfall oder in schlimmeren Fällen zu Darmentzündungen führen. Foto: © marilega, Fotolia.com Ernährung überprüfen sonders gut die Energie aus Zucker-ProteinKomplexen gewinnen und Vitamin B1 und Folsäure verwerten. Schliesslich zeichnet sich Typ 3 durch Bakterien mit zahlreichen Transportkanälen zur besonders guten Proteinverdauung aus. K.o. für die Darmflora Ganz gleich, welchem «Bakterien-Typ» man nun eine Heimat gibt, unsere Darmflora sollte gehegt und gepflegt werden. Ihr Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden wird häufig unterschätzt. Vor allem, wenn die Balance gestört wird, können unangenehme Verdauungsprobleme auftreten. Gelingt es bei- Sollte sich infolge einer Antibiotikatherapie ein Durchfall einstellen, was bei etwa jedem dritten Patienten der Fall ist, empfiehlt sich als erste Massnahme, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Dazu stehen fertige Elektrolytlösungen in spezieller Zusammensetzung besonders für Kinder, aber auch für Erwachsene bereit. Auch Hefepräparate können den Heilungsprozess und die Regeneration des Darmes fördern. Das Extrakt unterstützt die natürliche Darmflora und die Ernährung der Darmschleimhaut. Wer jedoch grundsätzlich seinem Darm, und damit seinem Körper etwas Gutes tun will, sollte seine Ernährung überprüfen und gegebenenfalls umstellen: Viel Abwechslung mit ausreichend Gemüse, Obst, Milchprodukten, Ballaststoffen, Fisch und weniger Fett, Alkohol und Süssigkeiten, masshalten beim Essen, sich Zeit nehmen beim Kochen und Essen, natürliche Lebensmittel verwenden und ausreichend trinken. Auch regelmässige Bewegung nutzt dem Darm sehr. Dabei bringen ihn schon kleine Veränderungen wieder in Schwung: Kürzere Wege zu Fuss oder mit dem Velo erledigen, Treppen laufen, statt mit dem Fahrstuhl fahren oder am Wochenende sich einen ausgedehnten Spaziergang gönnen. Dann werden die Verdauungssäfte, das Darmhirn, die Immunabwehr und die vielen Untermieter für ein gutes Bauchgefühl sorgen. (66(1 .g11(1 :$66,( /,(%(1 )(77 5('8=,(5(1 :(/&+(66,( +$66(1 9HUPLQGHUWGLH.DORULHQDXIQDKPH DXVGHQ1DKUXQJVIHWWHQ ZZZIRUPROLQHFK IRUPROLQH/DXI)DFHERRN IRUPROLQH6ZLW]HUODQG ,QWHUGHOWD6$*LYLVLH]ZZZLQWHUGHOWDFK 9 «Neue Krankheiten – Darm» Auszug aus WISSEN OTX World Nr. 77 März 2012 Den Darm natürlich sanieren Es ist eine Krux mit dem Darm. Einmal bläht er, ein andermal ist er verstopft, dann wieder sind Krämpfe an der Reihe. Dr. med. Rudolf Winkler empfiehlt allen Menschen mit Darmproblemen eine natürliche Darmsanierung. Wie das vor sich geht und welche Therapieform ursprünglich aus der Raumfahrt kommt, erfahren Sie hier. Katharina Schwab Foto: zVg schen zwei bis drei Monaten. «Mit einer Darmsanierung wird auf sanfte Art und Weise das Darmökosystem renoviert», sagt Winkler. Ursprünglich aus der Raumfahrt Dr. med. Rudolf Winkler, Allgemeininternist und ausgebildeter Komplementärmedizinier, sagt: «Vor hundert Jahren wäre eine Darmsanierung noch kaum vonnöten gewesen.» Dr. med. Rudolf Winkler führt eine Praxis in der Stadt Bern, ist Allgemeininternist und ausgebildeter Komplementärmediziner. In seiner Praxis finden sich Geräte für die Colon-Hydro-Therapie, für die Vega-Testung oder Dunkelfeldmikroskopie; im Arzneischrank stehen homöopathische und pflanzliche Präparate, aber auch Nahrungsergänzungspräparate. Beinahe bei jedem Patienten, den er behandelt, führt er eine natürliche Darmsanierung durch: «Häufig wird die Darmflora und deren Auswirkung auf die Gesundheit massiv unterschätzt», sagt Winkler. Unbestimmte Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme, Asthma, Allergien, chronische Müdigkeit oder Stimmungslabilität seien vielfach auch auf ein gestörtes Darmökosystem zurückzuführen. Ausserdem leide unser Darm an Schadstoffen aus der Umwelt, an zu viel Stress, an ungesunder Ernährung. «Vor hundert Jahren wäre eine Darmsanierung noch kaum vonnöten gewesen.» Denn damals hätten sich die Menschen naturbelassen ernährt und Schadstoffe seien in einem geringen Ausmass vorhanden gewesen. Aber was genau ist eine Darmsanierung? Eine Sanierung des Darms beginne mit einer Ernährungsumstellung. Winkler achtet darauf, dass seine Patienten möglichst naturbelassene Produkte essen, viele Früchte und Gemüse, je nach Blutgruppentyp mehr oder weniger Getreide, Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte. Meist 10 klärt er mittels eines bioenergetischen Tests ab, ob eine bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie besteht. In einem weiteren Schritt werde bei gewissen Patienten abgeführt, vorzugsweise zu Hause. Dort nehmen die Patienten Basensubstanzen, beispielsweise Bittersalze, ein. Es sei eine sanfte Abführmethode, die nicht zu stundenlangen Klositzungen oder akutem Stuhldrang führt. Klingende Namen Die Präparate, die neben den Abführmitteln eingenommen werden, haben klingende Namen wie Uva Ursi (Bärentraubenblätter-Kapseln), Albicansan oder Rizol Zeta – letzteres ist auf Basis von Rizinusöl und beinhaltet Öle von Wermut, Nelken, Schwarzkümmel, Beifuss, Wallnuss und Majoran. Diese Präparate sind darauf ausgerichtet, Parasiten, Hefepilze und schädliche Bakterien im Darm zu entfernen. In seinen Behandlungen hätten sich diese Mittel über Jahre hinweg bewährt, so Winkler. Das Abführen und Eliminieren schädlicher Keime dauert laut Winkler ungefähr einen Monat. Danach kommen die Probiotika zum Zuge, um den Aufbau der Darmflora voranzutreiben. Dr. Winkler wendet für diesen Teil der Darmsanierung zum Beispiel Symbiolact an, das mehrheitlich aus Bifido-Bakterien und Lakto-Bazillen besteht. Diese gehören zu den Leitkeimen in der Darmflora. Der Aufbau dauert gemäss Winkler zwi- Eine andere Variante zum Abführen und zur Reinigung des Darms ist die Colon-Hydro-Therapie. Diese Therapie kommt ursprünglich aus der Raumfahrt, da die Astronauten meist wegen zu wenig Bewegung und Ernährungsumstellung Verdauungsprobleme bekamen. Es ist ein geschlossenes Darmspülungssystem: Zur Vorbereitung wird ein Kunststoffröhrchen in den Mastdarm eingeführt. Es ist über ein Schlauchsystem mit dem Behandlungsgerät verbunden, und dieses regelt die Wasserzufuhr, den Druck und die Temperatur des Wassers. Währenddem Wasser in den Darm fliesst, wird das Wasser dank einer Bauchmassage gleichmässig im Colon verteilt. Verhärtete Kotbestandteile, die teilweise seit Jahren in den Darmzotten und -krypten lagern, würden dadurch heraus und in den Abfluss geleitet. Durch die Entleerung mit der Colon-HydroTherapie könnten Flüssigkeitseinlagerungen in der Schleimhaut entfernt, überblähte Darmschlingen normalisiert und die Arbeit des Darms vereinfacht werden. Die Therapie dauere insgesamt 45 bis 60 Minuten und werde in der Regel sechsmal in einem Abstand von einer Woche angewendet. Winkler hat die Beobachtung gemacht, dass vor allem wohlbeleibte, übergewichtige Menschen mit träger Darmtätigkeit gut auf die Colon-Hydro-Therapie ansprächen. Meist wende er die Behandlung nur bei Patienten an, die an einem ernsthaften Verdauungsproblem leiden, wie beispielsweise chronischer Verstopfung. Eine natürliche Darmsanierung hingegen eigne sich für jedermann: «Man spricht davon, dass 80 Prozent der Menschen ab 40 Jahren keine optimale Darmflora in sich tragen», so Winkler. Aus diesem Grund empfehle er grundsätzlich immer eine natürliche Darmsanierung. «Neue Krankheiten – ADHS» Auszug aus 8*44&/ OTX World Nr. 36 März 2008 &1"VOE%)"%BT7FSIjMUOJT[jIMU "QPUIFLFVOE%SPHFSJFCJFUFOTJDIBMT,PNQFUFO[[FOUSFOBOVNEFO,POTVNFOUFOCFJN5IFNB /BISVOHTFSHjO[VOHNJU 3BUVOE5BU [V VOUFSTUU[FO (FSBEF&MUFSONJU,JOEFSOBC GOG +BISFO IBCFOPGU'SBHFO[VS&SOjISVOHVOEWPSBMMFN[VEFO0NFHB'FUUFO&1"VOE%)"%FS'BDIIBO EFMLBOOBVG[FJHFOXFMDIFO&JO¿VTTTJFBVGEJF,PO[FOUSBUJPOTGjIJHLFJUIBCFO Philipp Kämpf Das Thema Nahrungsergänzungsmittel ist im Trend. Und obwohl die Konsumenten durch Presse und Internet immer besser informiert sind, gibt es trotzdem noch etliche Unsicherheiten. Hier bietet sich dem Fachhandel, ob Apotheke oder Drogerie, die Chance, die Position als Kompetenzzentrum für entsprechende Fragen noch weiter auszubauen. Internationale Trends zeigen, dass gerade im Bereich der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren das Interesse noch weiter steigen dürfte. Auf wissenschaftlicher Seite belegt eine immer breitere Studienbasis die Bedeutung der Omega-3Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) für die Konzentration von Kindern im Vorschul- und Schulalter. "QPUIFLFVOE%SPHFSJF BMT,PNQFUFO[[FOUSVN Dabei ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich Eltern in erster Linie an ihren Apotheker oder Drogisten wenden. Denn neben Fakten zum Einfluss der ungesättigten Fettsäuren auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder will die interessierte Mutter oder der Vater auch kompetente Antworten auf die Fragen: Welches Produkt in welcher Dosierung bringt welchen Nutzen? Welches Präparat, welche Form schmeckt der Jungmannschaft am besten, sodass es auch regelmässig eingenommen wird? Worauf ist bei der Ernährung zu achten? Verhältnis von EPA und DHA im Vordergrund: Für die Verbesserung der Konzentration wird ein Verhältnis von EPA zu DHA von 3 zu 1 empfohlen. Da viele Konsumenten Mühe haben, die zur Verfügung stehenden Produkte und deren Qualität einzuordnen, ist es eine Herausforderung für Apotheke und Drogerie aufzuzeigen, dass die Qualität des Produktes und das EPADHA-Verhältnis für die Entwicklung des Gehirns des Kindes eine zentrale Rolle spielen. Stichworte Konzentrationsschwächen und Lernschwierigkeiten in der Schule. ,PO[FOUSBUJPOVOE"VGNFSLTBNLFJU CFJ,JOEFSO 4UVEJFNJU&RVB[FO*2 Die gesundheitsfördernde Wirkung ungesättigter Fettsäuren für die Vorbeugung von HerzKreislauf-Krankheiten ist schon länger bekannt: Hier wird ein Verhältnis von EPA zu DHA von 1,5 zu 1 empfohlen. Doch auch das Gehirn, das zu 60 Prozent aus Fett besteht, muss für eine optimale Leistung mit den richtigen Fetten ernährt werden. Und auch hier sind die ungesättigten, essentiellen Omega-3- und Omega-6Fette von zentraler Bedeutung. Diese sorgen für einen reibungslosen Ablauf im Bereich der Neuronen. Eine hohe Omega-3-Konzentration im Gehirn wird bei Kindern mit einer hohen Konzentrationsfähigkeit und einer guten Aufmerksamkeitsleistung assoziiert. Auch hier steht das In der sogenannten Oxford-Durham-Studie1 untersuchten Wissenschaftler den Einfluss der Supplementation mit ungesättigten Fettsäuren auf die Lernfähigkeit. In die Studie eingeschlossen waren Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren mit Entwicklungsstörungen, ADHS und Dyslexie. Im Rahmen der Studie kam Equazen IQ zum Einsatz, ein Nahrungsergänzungsprodukt mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie Vitamin E, bei denen das Verhältnis EPA zu DHA 3 zu 1 beträgt. Dabei zeigte sich in der Gruppe mit EPA-DHA-Supplementierung nach drei Monaten ein signifikanter Fortschritt im Verhalten in einer ganzen Reihe erfasster Faktoren, von der Hyperaktivität über die Aufmerksamkeitsfähigkeit bis zur Ängstlichkeit. Solche Erfolgserlebnisse aus Grossbritannien interessieren auch Eltern gesunder wie kranker Kinder in der Schweiz. Der Spezialist im Fachhandel ist prädestiniert für die Beratung und den Verkauf qualitativ hochstehender Fischölprodukte sowie für die längerfristige Betreuung der Eltern. 'JTDIBVGEFO.FOVQMBO Nahrungsergänzung mit dem richtigen Verhältnis aus EPA und DHA gibt es jetzt auch kinderfreundlich mit Fruchtgeschmack zum Kauen für Kinder ab fünf Jahren. Nie schaden kann übrigens auch der Hinweis auf den Nachschub an konzentrationsfördernden Omega-3-Fetten auf dem Menuplan: Thunfisch oder Lachs, vielleicht auch mal die für den Schweizer Gaumen gewöhnungsbedürftige Makrele oder Hering, gehören falls möglich zweimal pro Woche schon auf den Teller der ganz Kleinen. Q 3FGFSFO[ 3 JDIBSETPO"+.POUHPNFSZ15IF0YGPSE%VSIBN4UVEZ " 3BOEPNJ[FE $POUSPMMFE5SJBM PG %JFUBSZ 4VQQMFNFOUBUJPO XJUI'BUUZ"DJETJO$IJMESFOXJUI%FWFMPQNFOUBM$PPSEJOBUJPO %JTPSEFS1FEJBUSJDT7PM/.BZQQ° 11 «Neue Krankheiten – ADHS» Auszug aus OTX World Nr. 28 März 2007 Ärztefortbildungskurs in Davos Pillen für Zappelphilipp Reges Interesse zeigten die 600 Teilnehmer am Fortbildungskurs in Davos. Spannend: die pädiatrischen Referate zur Behandlung von ADHS, Husten und Fieber. Neu kommt nun der Wirkstoff Atomoxetin zur Behandlung von ADHS auf den Markt. Es könnte eine Alternative zur Behandlung mit Stimulanzien wie Methylphenidat sein. Mehr als 600 Hausärztinnen und Hausärzte aus der Schweiz trafen sich vom 11. bis 13. Januar 2007 in Davos. Neben den informativen Vorträgen und Workshops hat sich der 46. Ärztefortbildungskurs der Lungenliga Zürich auch als Branchentreff etabliert. Wo sonst hat man die Möglichkeit, derart vielfältige Kontakte zu Kollegen und Geschäftspartnern aufzunehmen? «ADHS ist keine moderne Zivilisationskrankheit»: Dr. Daniel Marti, Kinderspital Zürich Eine Krankheit, viele Begriffe ADHS ist die Abkürzung für AufmerksamkeitsDefizit-Hyperaktivitäts-Störung. Aufmerksamkeitsschwäche, überschiessende Impulsivität, Desorganisation in Verhalten und Aktivitäten und extreme Unruhe (Hyperaktivität) sind Kennzeichen der Störung. Laut Referent Dr. Daniel Marti, Kinderspital Zürich, hat die Krankheit noch andere Namen: Hyperkinetisches Syndrom oder Aufmerksamkeits-DefizitStörung (ADS). ADHS ist keine moderne Zivilisationskrankheit. Der englische Kinderarzt George Still sprach 1902 in Vorlesungen von einem «Defekt in der moralischen Kon- 12 trolle bei Kindern» (defect of moral control in children). Etwa fünf bis sechs Prozent aller Kinder in der Schweiz sind davon betroffen, Knaben etwa dreimal häufiger als Mädchen. Bei den Knaben steht meist die Hyperaktivität im Vordergrund («Zappelphilipp»), während bei Mädchen eher die Aufmerksamkeit gestört ist («Träumsuse»). Es ist deshalb auch möglich, dass ADHS bei Mädchen seltener erkannt wird. Neben diesen beiden Typen gibt es auch Kinder, die gleichzeitig hyperaktiv und aufmerksamkeitsgestört sind. Bei bis zu zwei Dritteln der Betroffenen verschwinden die Symptome nicht, sondern bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen. Gene beteiligt Warum manche Kinder an ADHS erkranken und andere nicht, ist bislang nicht genau bekannt. Genetische Faktoren spielen eine Rolle, aber auch biologische. Kinder mit dieser Störung haben viermal häufiger Geschwister oder Eltern mit ADHS als gesunde Kinder. Wissenschafter gehen weiter davon aus, dass bei ADHS-Kindern die Informationsverarbeitung zwischen verschiedenen Abschnitten im Gehirn nicht richtig funktioniert. Ursache dafür sind Störungen im Stoffwechsel der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin. Beide sind wichtig für Aufmerksamkeit, Antrieb und Motivation. Den Betroffenen fällt es deshalb schwer, sich zu konzentrieren und sich zu motivieren. Da alle Eindrücke ungefiltert auf sie einstürzen, stehen sie ständig unter grosser Anspannung. Eigenschaften von Atomoxetin Wirkungsweise Beeinflusst NoradrenalinStoffwechsel (NA). NA wird langsamer in die Zelle aufgenommen und wirkt so länger. Wirkungsnachweis bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wirksamkeit Seit März 2005 in Deutschland auf dem Markt, wirkt gut gegen Angst. Effektivität gemäss Studien ähnlich wie Stimulanzien. Dosis 0,5 bis 1,5 mg/kg (einmal täglich), Wirkungseintritt nach ein bis zwei Wochen. Nebenwirkungen Appetitreduktion, Übelkeit, selten Leberschädigungen; Laboruntersuchungen indiziert.... Oft ist es schwierig, altersgemässen Bewegungsdrang und Impulsivität von ADHS abzugrenzen. Der Kinderarzt oder der Kinderpsychiater orientiert sich hier an strengen, international vorgegebenen Kriterien. Damit er die Diagnose eines Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms stellen kann, muss eine bestimmte Mindestzahl dieser Kriterien über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten erfüllt sein. KONGRESSBE RICHT Antipyretika zur Anwendung bei Kindern Präparat Dosierung Maximale Tagesdosis Paracetamol 15 – 20 mg/kg 80 mg/kg Diclofenac 1 mg/kg 3 mg/kg Mefenacid 12 mg/kg (Supp.) 48 mg/kg (Supp.) Ibuprofen 5 mg/kg 20 mg/kg Bei bis zu zwei Dritteln der von ADHS Betroffenen verschwinden die Symptome nicht, sondern bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen. Methylphenidat und bald Atomoxetin? Die konventionelle medikamentöse Behandlung besteht in Stimulanzien, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Zu dieser Gruppe gehört Methylphenidat, das gemäss Referent die erste Wahl bei der medikamentösen Behandlung darstellt. Es wirkt auf den Dopamin-Stoffwechsel im Gehirn und erhöht die Dopaminkonzentration. Methylphenidat ist, entgegen Presseberichten, kein Beruhigungsmittel, sondern das Gegenteil. Trotzdem geschieht das scheinbar Paradoxe: Die Kinder werden ruhiger, da sie sich besser konzentrieren können und nicht mehr so leicht ablenken lassen. Bei mehr als 80 Prozent der Kinder sind die Stimulanzien wirksam und eine Hilfe für das soziale Umfeld. Die Pillen sind seit 50 Jahren erprobt. Dennoch sind sie in Kritik geraten. Die Ärzte verschreiben immer mehr davon. Innerhalb von neun Jahren ist der Absatz in der Schweiz auf das Fünffache angestiegen. Neu wird voraussichtlich noch dieses Jahr der selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Atomoxetin auf den Markt kommen. Ob Atomoxetin sich in der Behandlung von ADHS als Alternative zu Stimulanzien wie Methylphenidat oder Amphetamin etablieren kann, wird sich zeigen. Einsatz von Hustensirups oft fraglich «Leider hat die Schulmedizin keine wirklich gute Alternative zur Behandlung des Hustens», erklärte PD Dr. med. Johannes Wildhaber, Pneumologe an der Universitäts-Kinderklinik in Zürich. Husten ist einer der häufigsten Konsultationsgründe beim Pädiater. Jährlich werden Riesensummen für Tropfen und Säfte gegen Husten ausgegeben, für deren Wirkung die Evidenz fehlt und die nicht selten auch zu Nebenwirkungen führen. Gesunde Kinder husten 1 bis 34 Mal pro Tag. Husten ist ein physiologischer Reflex mit dem Ziel, die Schleimhäute der Atemwege von Fremdkörpern oder Schleimansammlungen zu befreien. Oft ist er allerdings quälend und unerwünscht. Prospektive Studien konnten zeigen, dass der akute Erkältungshusten in 50% kürzer als eine Woche, in 70 bis 80% kürzer als zwei Wochen und in nur 5% länger als vier Wochen dauert. Die meisten Kinder mit akutem Husten haben einen viralen Infekt der oberen Atemwege. Neben einer Entzündung der Schleimhäute kann als zusätzliche Komplikation eine bakterielle Zusatzinfektion auftreten. Beim Fehlen von Zeichen eines Infektes ist an eine allergische Reaktion (asthmatischer Husten) oder an eine Reizung der Atemwege durch Zigarettenrauch, Kälte oder Gase zu denken. Beim akuten, viralen Husten ohne Komplikationen kann die Ursache des Hustens vermehrtes Nasensekret sein. Dann ist eine konsequent abschwellende Therapie der nasalen Schleimhäute mit Nasentropfen meist sehr hilfreich. WISSEN rungs- und Schluckschwierigkeiten vor allem im Rahmen neurologischer Erkrankungen achten. Auch an Medikamente wie Beta-Rezeptorenblocker oder ACE-Blocker ist zu denken. Häufig liegt ein Asthma bronchiale vor, wobei der Husten als alleiniges Symptom untypisch ist. Meist kommen eine pfeifende Atmung und/oder eine Atemnot dazu. Bei bestimmten Infektionen (z. B. Pertussis, Mycoplasmen- oder Chlamydieninfektionen, RSVBronchiolitis) findet sich eine länger anhaltende Schleimhautschädigung mit einer erhöhten Sensivität der Hustenrezeptoren. Zur Behandlung des chronischen Hustens werden vor allem Antibiotika eingesetzt. Insbesondere Makrolide, die nicht nur antibakteriell, sondern auch antiinflammatorisch wirken, mit je nach Ausmass gleichzeitiger Gabe von systemischen Steroiden. Es sollen auch Inhalationen mit Ipratropiumbromid und inhalativen Steroiden versucht werden. Bei sehr ausgeprägtem Husten haben sich in der Erfahrung Inhalationen von Ipratropiumbromid mit Lidocain 1% als effektiv erwiesen. Auch hier gelten eine konsequente abschwellende Therapie der Schleimhäute und das Vermeiden von Passivrauchen. Therapie des Fiebers beim Kind Für Dr. Walter Zingg, Universität Genf, hat Fieber neben negativen Aspekten auch positive Seiten. Neutrophile Granulozyten und Makrophagen werden durch die erhöhte Körperkerntemperatur stimuliert und die Produktion von protektiven Hitzeschockproteinen gesteigert. Der routinemässige und grosszügige Einsatz von Antipyretika ist daher nicht sinnvoll. Eltern sollen auf die positiven Effekte des Fiebers ebenso hingewiesen werden wie über die Nebenwirkungen der Antipyretika. «Lasst dem Fieber seinen Lauf», forderte der Referent. Allenfalls Paracetamol in der Nacht geben, damit Kind und Eltern ausruhen können. Säuglinge sollten beim Schlafen nicht zu warm eingepackt werden und die Zimmertemperatur darf 20 Grad Celsius nicht übersteigen. Acetylsalicylsäure ist bei Kindern wegen der Gefahr des Reye-Syndroms nicht mehr einzusetzen. Das Mittel der Wahl ist Paracetamol. Reicht die Wirkung nicht aus, helfen zusätzlich verabreichte nichtsteroidale Antirheumatika. I Beatrice Valentini Makrolide: anibakteriell und antiinflammatorisch Dauert der Husten länger als zwei Wochen, sollte man auf Grundkrankheiten wie Atemwegsanomalien, Herzkrankheiten und Ernäh- 13 «Neue Krankheiten – ADHS» Auszug aus 8*44&/ OTX World Nr. 37 April 2008 0NFHB'FUUTjVSFO)JMGFCFJ"%)4 #FJFJOFS"VGNFSLTBNLFJUTEF¾[JU)ZQFSBLUJWJUjUTTUzSVOH"%)4 LBOOFJOFHF[JFMUF/jISTUPGGTVQ QMFNFOUJFSVOHNJU0NFHB'FUUTjVSFOIFMGFO%JFTFSHBCFO[XFJOFVFSFSBOEPNJTJFSUFVOEQMB DFCPLPOUSPMMJFSUF 4UVEJFO 4DIPO OBDI ESFJ .POBUFO [FJHUFO TJHOJ¾LBOUF7FSCFTTFSVOHFO CFJ "%)4BCIjOHJHFO4ZNQUPNFO Jürg Lendenmann 12 Jahren mit Entwicklungsstörungen der motorischen Fähigkeiten (EMF), ADHS und Dyslexie. Es kam ein Nahrungsergänzungsprodukt (Equazen IQ) mit Omega-3- und Omega-6Fettsäuren sowie Vitamin E zum Einsatz; das Verhältnis von EPA zu DHA betrug 3:1; als Placebo dienten Kapseln mit Olivenöl. Lese- und Rechtschreibefertigkeiten sowie das Verhalten wurde mit Hilfe des ADHS-Beurteilungsbogens nach Conners für Lehrer ermittelt. Fazit: Bei den Kindern mit EPA/DHA-Supplementierung zeigte sich schon nach drei Monaten ein signifikanter Fortschritt beim Lesen und Schreiben sowie des Konzentrationsvermögens. "EFMBJEF4UVEJF Unaufmerksamer sind sie, impulsiver und überaktiver als ihre Altersgenossen in der Schule oder später im Beruf; sie stören, ecken an, oft auch in der Familie. Die Rede ist von Kindern, die an der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden. Diese Störung tritt meist schon im Vorschulalter auf und ist auch als Zappelphilipp-Syndrom bekannt. Da ADHS in bis zur Hälfte der Fälle von Lernstörungen (Dyslexie – Lese-Rechtschreib-Störung) begleitet wird, ist es wichtig, dass die Störung möglichst früh erkannt und behandelt wird. Als Behandlungsmethoden bewährt haben sich psychotherapeutische und psychosoziale Interventionen, allein oder auch in Kombination mit einer Therapie mit Psychostimulanzien. ")%4NVMUJGBLUPSJFMMF6STBDIFO Je nach Land können 3 bis 11 Prozent der Schulkinder von ADHS betroffen sein. Bei Knaben tritt die Störung weitaus häufiger und ausgeprägter auf als bei Mädchen. Die genauen Ursachen von ADHS sind unbekannt; vermutet werden sowohl genetische Faktoren wie Umwelteinflüsse, die im Zusammenspiel zu einer veränderten Informationsverarbeitung im Gehirn führen. Beobachtungen, dass bei Betroffenen gehäuft ein Mangel an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren festgestellt werden kann, weisen auf einen Einfluss dieser essenziellen Fettsäuren auf die Stö- 14 rung hin. Seit ein paar Jahren wird daher untersucht, ob ADHS durch eine entsprechende Nährstoffsupplementierung günstig beeinflusst werden kann. &1"VOE%)" Im Fokus stehen dabei die Omega-3-Fettsäuren, da diese in Industrieländern mit der Nahrung in zunehmend geringerer Menge aufgenommen werden als Omega-6-Fetttsäuren. Omega-3Fettsäuren kommen bedeutende Rollen bei der Gehirn- und Nervenfunktion zu. Die Omega3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sind Bestandteile von Zellmembranen und beeinflussen verschiedenste Körperfunktionen positiv – auch diejenigen des Gehirns. Während DHA vor allem für die Entwicklung und das Wachstum des Gehirns wichtig zu sein scheint, zeigt EPA bei Erwachsenen positive Effekte auf das Gehirn. EPA und DHA unterstützen sich in ihrer Wirkung gegenseitig (synergistischer Effekt). 'PSUTDISJUUF-FTFO4DISFJCFO ,PO[FOUSBUJPO In der Oxford-Durham-Studie1 wurde der Einfluss einer Supplementierung mit ungesättigten Fettsäuren auf die Lernfähigkeit untersucht. In der randomisierten, placebokontrollierten Studie mit einarmigem Cross-over-Design eingeschlossen waren 117 Kinder im Alter von 5 bis Die Ergebnisse der Oxford-Durham-Studie wurden durch eine grosse Untersuchung in Australien2 bestätigt. An der randomisierten, placebokontrollierten Studie nahmen 132 Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren teil. Fazit: Fast die Hälfte der Kinder (40 bis 50 Prozent), die während der ganzen Studiendauer von 30 Wochen das gleiche wie in der OxfordDurham-Studie verwendete Nahrungsergänzungsprodukt eingenommen hatten, zeigten aufgrund der Resultate der Conners-Fragebögen für Eltern am Studienende eine Verringerung der ADHS-Symptome. Noch dieses Jahr soll, so die Leiterin Dr. Nathalie Sinn, mit einer weiteren Studie begonnen werden, die die aus der Adelaide-Studie gewonnen Erkenntnisse erweitern soll. 'JTDIzMQSPEVLUF#FSBUVOHXJDIUJH Eine fundierte Beratung bei der Nährstoffsupplementierung mit qualitativ hochstehenden Fischölprodukten ist wichtig. Sie wird durch Spezialisten im Fachhandel garantiert und stellt auch sicher, dass jeweils das optimale Präparat ausgewählt wird. Q 3FGFSFO[FO 3 JDIBSETPO"+.POUHPNFSZ15IF0YGPSE%VSIBN4UVEZ " 3BOEPNJ[FE $POUSPMMFE5SJBM PG %JFUBSZ 4VQQMFNFOUBUJPO XJUI'BUUZ"DJETJO$IJMESFOXJUI%FWFMPQNFOUBM$PPSEJOBUJPO %JTPSEFS1FEJBUSJDT° 4JOO/#SZBO+&GGFDUPOTVQQMFNFOUBUJPOXJUIQPMZVOTB UVSBUFE GBUUZ BDJET JO NJDSPOVUJSFOUT PO "%)%SFMBUFE QSP CMFNUT XJUI BUUFOUJPO BOE CFIBWJPVS + %FW #FIBW 1FEJBUS ° «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus ERNÄHRUNG WISSEN OTX World Nr. 26 Januar 2007 Gesunde Nahrung und Vitalstoffe helfen Dem Stress keine Chance geben Stress beginnt im Kopf. Wir bestimmen, was stresst. Der Zeitdruck beispielsweise, steigende Anforderungen im Beruf, Probleme in der Familie. Der Schritt von gesunder Herausforderung zur Überforderung ist klein. Es gilt, Energie für Körper und Seele zu tanken, um gesundheitlichen Schäden vorzubeugen. Stress – ein Wort, das wir schon fast nicht mehr hören mögen. Und doch kann er Ursache von Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Übergewicht und Depressionen sein. Stress als ein Zustand, der uns unter Druck setzt, dem wir im Moment nicht ausweichen können oder für den wir langfristig keine Lösung finden, ist nicht nur für unsere Psyche ein Problem. Immunologen haben herausgefunden, dass jeder Gedanke in unserem Hirn eine chemische Veränderung in unserem Körper bewirkt. Somit können bei starken Spannungszuständen körperliche Beschwerden resultieren. Nahrung gegen Stress Vitalstoffe gegen Stress Vollkorngetreide B-Vitamin Frisches Gemüse und Obst Vitamin C und Mineralstoffe Milchprodukte, Eier Vitamin E, Vitamin A Nüsse, kalt gepresste Öle Omega-6-Fettsäuren (Nachtkerzenöl) Fleisch von gesunden Tieren B-Vitamine, Eisen Fische Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) Tipps zur Stressvorbeugung T Lernen, «nein» zu sagen. Man muss nicht allen Erwartungen gerecht werden. T Nicht zu hohe Ansprüche an sich selber stellen. T Mehr Raum einräumen für Erholung, Entspannung und süsses Nichtstun. T Sich analysieren. Oft verdeckt man mit Stress tiefer liegende Probleme. T Tagesablauf planen. Pausen einlegen. T Fit von Kopf bis Fuss: Täglich 30 Minuten Bewegung stärkt unser Immunsystem. T Schlaf ist enorm wichtig für ein gesundes Immunsystem. Wer weniger als sechs Stunden schläft, hat mehr gesundheitliche Probleme.... weisen als konventionell angebaute Lebensmittel, liefert genügend Vitamine und Mineralstoffe. In Ausnahmefällen wie zum Beispiel einem festgestellten Mangel an bestimmten Vitalstoffen, bei einer Störung des Darmmilieus oder bei Stress kann die Substitution in Tablettenform sinnvoll sein. Auch ohne Flüssigkeit geht es nicht. Schon ein leichter Wassermangel macht müde und kraftlos. Genügend trinken ist wichtig. Mindestens zwei Liter Mineralwasser, Früchtetees oder Gemüsesäfte täglich. Auch im Salami steckt was Gutes Ausgeruht und richtig ernährt Am wirksamsten ist Stress durch eine Veränderung der Lebensweise zu bewältigen. Ausreichende körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannung tragen ebenso dazu bei wie eine optimale Versorgung mit Vitaminen und Mineralien. Es ist bekannt, dass beispielsweise Vitamin C, die B-Vitamine, Zink und Magnesium in Stress-Situationen vermehrt verbraucht werden. Ernährungswissenschafter und Mediziner empfehlen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Diese sollten möglichst frisch gekauft und zubereitet werden. Lange Lagerung, langes Erhitzen reduziert den Vitamingehalt. Eine vollwertige Ernährung mit Produkten aus biologischem Anbau, die oft eine höhere Konzentration auf- Bei Phosphatidylserin handelt es sich um ein natürliches Phospholipid. Dieses kommt im gesamten Körper, konzentriert jedoch im Gehirn und Zentralnervensystem vor. Phospatidylserin ist ein wichtiger Nährstoff für die Hirnzellen und spielt eine zentrale Rolle bei deren Signalübermittlung. Es unterstützt Gehirnzellen dabei, Informationen zu speichern und abzurufen. Phosphatidylserin wird mit der Nahrung (Leber, Salami) zugeführt oder im Körper selbst gebildet. Ein Mangel kann zu Konzentrationsstörungen führen. Als Nahrungsergänzungsmittel ist Phosphatidylserin relativ neu auf dem Markt. Die Wirksubstanz wird aus Soja-Lecithin gewonnen. Empfohlen wird eine tägliche Zufuhr von 100 bis 300 Milligramm Phosphatidylserin. NADH steigert Energie Das Coenzym NADH (reduzierte Form des Nikotinamid-Adenin-Dinukleotids) ist für die Energieproduktion in der menschlichen Zelle notwendig. NADH löst in Zellen, die über genügend Sauerstoff verfügen, die Bildung von ATP aus. ATP ist der chemische Energiespeicher jeder lebenden Zelle. Je mehr NADH zur Verfügung steht, desto mehr ATP kann produziert werden. Die Organe, die den höchsten Verbrauch an Energie aufweisen, sind das Herz und das Hirn. Sie verfügen über den höchsten NADH-Gehalt. Das Coenzym wird deshalb als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt. Es unterstützt energieliefernde Stoffwechselprozesse und zeigt in Studien bei Patienten mit chronischem Müdigkeitssyndrom Verbesserung ihrer Symptome. Therapieempfehlung: Fünf Milligramm NADH als Nahrungsergänzung; bei chronischem Müdigkeitssyndrom werden zehn bis dreissig Milligramm täglich eingenommen. Aus der Natur Präparate mit Wirkstoffen aus dem GinkgoBaum (Ginkgo biloba) werden neben vielen anderen Indikationen bei Konzentrationsschwächen eingesetzt. Ginko verbessert die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Die Behandlung sollte sich über mindestens vier Wochen erstrecken. I Beatrice Valentini 15 «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus OTX World Nr. 17 Jan./Feb. 2006 «Wer schuftet, kann ausbrennen» Burnout und Berufsleben Fotos: Alexandra Werder Seit ein bekannter Schweizer Politiker sich zu dazu bekannte, ist das Burnout-Syndrom in aller Munde. Wenn es auch nicht lebensbedrohlich ist, so ist die wirtschaftliche Existenz des Betroffenen gefährdet. Für Prävention und Therapie sind Ärzte und das Arbeitsumfeld gefordert. Dr. med. Dieter Kissling Beate Schulze Eine Schweizerische Untersuchung zeigt, dass Personen, die nicht gut mit ihrem Stress umgehen können, sechsmal höhere medizinische Kosten verursachen als diejenigen, die nicht gestresst sind, so Dr. med. Dieter Kissling, Arbeitsmediziner, Baden, anlässlich des diesjährigen Symposiums von Swiss Burnout zusammen mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, Anfang Oktober in Zürich. Während in früheren Zeiten körperliche Tätigkeiten und das Arbeiten mit physikalischen oder chemischen Risiken (Lärm, Staub, Asbest) im Vordergrund standen, führen heute psychologische und soziale Faktoren zu gesundheitlichen Störungen, so z. B. hoher Zeitdruck, hohe Verantwortung mit geringem Handlungsspielraum, existenzielle Ängste, unsichere Zukunftsaussichten, Überforderung, ständig wechselnde Vorgesetzte und 16 mangelnde Kontrolle der Arbeitsprozesse mit geringen Einflussmöglichkeiten. 1992 waren 25 % der IV-Fälle auf eine psychische Diagnose zurückzuführen, 2001 waren es 33 % und 2004 40 %. Die massive Zunahme sei durch die einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten zwei Jahrzehnten bedingt. Ein Teil davon betreffe die Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld und am Arbeitsplatz. Wenn Stressbelastungen chronisch würden und ungenügende Bewältigungsstrategien vorhanden seien, so führe dies unweigerlich auch zu multiplen psychosomatischen Beschwerden. Bewältigungsstrategien müssten einerseits die individuelle Ebene betreffen (Entspannungsmethoden, Atemtechnik, soziale Kontakte, Sport, Steigerung der beruflichen Fähigkeiten). Mit dem Instrument der betrieblichen Gesundheitsförderung könnten andererseits strukturelle Massnahmen getroffen werden, so z. B. Einfluss auf arbeitsorganisatorische Aspekte (Handlungsspielraum) und auf die Unternehmenskultur (Kommunikationsverhalten, Wertschätzung, soziale Unterstützung). Ein Unternehmen, dass sich über den Einfluss des Arbeitsplatzes auf die Gesundheit im Klaren ist und versucht, die für das Wohlbefinden notwenigen Kriterien mit seinen Vorgesetzten umzusetzen, beeinflusst also die Gesundheit seiner Mitarbeitenden positiv. Die Komponenten eines Burnout Das «Burnout-Syndrom» als wissenschaftlicher Begriff wurde in den 1970er-Jahren vom New Yorker Psychiater Herbert Freudenberger geprägt: Er bemerkte bei Kollegen, die mit grossem Engagement als freiwillige Helfer in einer Anlaufstelle für Drogenabhängige arbeiteten, eine zunehmende Erschöpfung, eine distanzierte, zynische Einstellung gegenüber den Nutzern der Beratungsstelle und eine negative Wahrnehmung der eigenen Arbeitsleistung. Während der Burnout-Begriff sich zunächst auf Berufe mit direktem Patienten- oder Klientenkontakt beschränkte, erkannte man, dass sich Burnout-Phänomene auch in anderen Berufsgruppen finden lassen. Es gibt allerdings bis heute keine einheitliche Klassifikation. Wissenschaftliche und Alltagsvorstellungen vermischen sich. Trotz der Definitionsvielfalt gibt es sechs typische Merkmale, so Beate Schulze, M.A., Projektleitung Zürcher Empowerment Programm für Stressmanagement und Burnout-Prävention im Gesundheitswesen, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich. Drei Merkmale beschreiben Burnout als einen Zustand, drei den Prozess des Ausbrennens (siehe Kasten). WISSEN Fotos: Datenbank Sanacom B U R NOUT-SYN DROM Prävention durch Selbstbeobachtung Entscheidend für die primäre Prävention von Burnout, d. h. um zu verhindern, dass akute Beschwerden auftreten, ist eine kontinuierliche Selbstbeobachtung. Ein Online-Selbsttest von Swiss Burnout und der Universität Hamburg findet sich unter www.swissburnout.ch. Risikofaktoren Zu den Faktoren, die ein Ausbrennen im Beruf begünstigen, gehören Persönlichkeitsmerkmale, arbeitsbezogene Einstellungen sowie Jobmerkmale und Aspekte des Organisationsumfeldes. So zeigt sich in Untersuchungen, dass Menschen, die mit belastenden Ereignissen eher passiv und defensiv umgehen, eher ein Burnout erleben. Menschen, die besonders motiviert und leistungsfähig sind und daher über längere Zeit hinweg intensiv und übermässig arbeiten, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, wenn zu wenig oder zu kurze Erholungsphasen eingeschaltet werden. Dies ist umso wahrscheinlicher, wenn es neben der Arbeit keine anderen Schwerpunkte im Leben gibt und die Arbeit den zentralen Lebensinhalt darstellt. Steigende Arbeitsbelastungen allein führen nicht zwingend zu Burnout. Oft sind es die Engagiertesten, die Gefahr laufen, ein Burnout zu entwickeln. Hohe Ansprüche an sich selbst und eine starke Leistungsmotivation, gepaart mit einer selektiv negativen Wahrnehmung des Erreichten und mangelnder Unterstützung am Arbeitsplatz sowie mangelndem Feedback über die Qualität der Arbeit gelten als Risikofaktoren. Burnout entsteht im Wechselspiel zwischen ungünstigen Bedingungen auf Organisationsebene und bestimmten personenbezogenen Faktoren. Zudem findet sich bei Beschäftigten in medizinischen und sozialen Berufen mit hohen Fallzahlen ein erhöhtes Burnout-Risiko. Präventions- und Therapiemöglichkeiten Die Kenntnis möglicher Ursachenkombinationen ist der Schlüssel, wie Stress und Burnout am Arbeitsplatz reduziert werden können. Massnahmen gegen Burnout müssen verschiedene Ebenen parallel ansprechen. Auf der Ebene der Organisation (verbesserte Arbeitsinhalte und -umgebung; Abbau Überstunden usw.) und auf der persönlichen Ebene. Jeder kann selbst etwas tun, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Erholung zu wahren. Führen Burnout-Symptome zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen (z. B. psychosomatische Beschwerden, depressive Symptomatik), sind eine Krankschreibung und professionelle Hilfe angebracht. Kognitive Verhaltenstherapie hat sich als besonders wirksam erwiesen, um das eigene Verhältnis zur Arbeit zu reflektieren und eine bessere Work-Life-Balance zu finden. Eine erfolgreiche Behandlung muss das Arbeitsumfeld des Patienten mit in die Therapieplanung einbeziehen. Dafür ist ein verstärkter Austausch zwischen Medizin und Wirtschaft nötig. Zudem sollten Burnout-Präventionsstrategien regelmässig im Rahmen von Weiterbildungen thematisiert werden, damit Fachpersonen stärker für die arbeitsmedizinischen Aspekte sensibilisiert und das Thema Burnout in der Arbeitswelt enttabuisiert werden, plädierten die Redner. I Sechs Merkmale eines Burnout-Syndroms Zustand: T Dysphorische Symptome, v. a. Erschöpfung, negative Einstellung gegenüber anderen und Arbeit, verringerte Effektivität und Leistungsfähigkeit. T Unangemessene Erwartungen und hohe emotionale Anforderungen. T Burnout ist arbeitsbezogen und kommt in «normalen» Personen ohne psychische Erkrankung vor, die vor Auftreten des Burnouts erfolgreich im Berufsleben standen. Prozess: T Diskrepanz zwischen Erwartungen einer Person und den Realitäten des beruflichen Alltags führt zu Spannungen. T Stressoren aus einem solchen Ungleichgewicht entwickeln sich langsam, von der betroffenen Person bewusst bemerkt oder lange unbemerkt. T Die Art und Weise, wie mit den Stressoren umgegangen wird, ist entscheidend dafür, ob sich ein Burnout entwickelt oder nicht. Quelle Symposium von Swiss Burnout zusammen mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich zum Thema «Burnout und Berufsleben – Ärzteschaft im Diskurs mit Human Ressource Management», 6. Oktober 2005 in Zürich. Alexandra Werder 17 «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus PSYCHE WISSEN OTX World Nr. 32 Oktober 2007 Männer und Depression Sich stellen statt flüchten Depressionen sind bei Männern seltener als bei Frauen. Sie sind jedoch auch gefährlicher und bleiben häufig unerkannt, da viele Betroffene keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Verborgene Depressionen entladen sich bei Männern oft in Aggressionen. Dass Hugo M. unter einer Depression litt, konnte er selbst erst richtig glauben, als es ihm etwa zehn Tage nach Beginn der Therapie besser ging. Der ständige Ärger über seine Arbeitskollegen war wie weggeblasen. Mit seiner Frau konnte er sich seit langem wieder einmal unterhalten, ohne sie anzubrüllen und sich anschliessend mit der Flasche Wein vor den Fernseher zurückzuziehen. Woher diese Wut kam, wusste er nicht. Seine Ausbrüche taten ihm auch jedes Mal leid. Aber er war sicher, dass die anderen die volle Schuld daran trugen. Erst auf Drängen seiner Familie sprach Hugo M. mit seinem Hausarzt über sich. Laut Statistik erkranken Frauen dreimal häufiger an Depressionen als Männer. Doch der Schein trügt: Die Suizidrate von Männern ist mindestens dreimal höher als die des weiblichen Geschlechts. Selbst wenn nicht jeder Selbstmord mit einer Depression einhergeht, legt dies nahe, dass Depressionen bei Männern offenbar häufig unerkannt bleiben. Fragen, die in der Apotheke eine Männerdepression aufdecken helfen können T Treiben Sie in letzter Zeit übermässig viel Sport? T Mussten Sie in letzter Zeit immer hart durchgreifen, damit Ordnung herrscht? T Haben Sie in letzter Zeit öfter mit Familie, Freunden und Kollegen gestritten? T Haben Sie in letzter Zeit mehr getrunken und geraucht als sonst? T Fehlen Ihnen in letzter Zeit Kraft und Ausdauer? T Fühlen Sie sich in letzter Zeit öfter niedergeschlagen und mutlos? T Haben Sie sich in letzter Zeit oft alleine gefühlt? Auch Kunden, die übermässig oft alkoholhaltige Präparate in der Apotheke beziehen, sollten angesprochen und bei Hinweis auf eine allfällige Depression an den Hausarzt verwiesen werden. Die rezeptfrei erhältlichen Johanniskrautmedikamente eignen sich nur zur Therapie leichter Depressionen. Depressive Symptome nicht vereinbar mit männlichem Rollenbild Männer, die unter einer Depression leiden, fühlen sich oft nicht krank. Denn die klassischen Symptome einer Depression wie Mutlosigkeit, Antriebslosigkeit und Verzweiflung sind mit dem Männlichkeitsideal unvereinbar. Es wird keine Hilfe gesucht. Und wer nicht zum Arzt geht, wird nicht behandelt und erscheint auch nicht in den Statistiken. Wird dieser Schritt dennoch gewagt, führt er oft zu Fehldiagnosen. Da sich die klassische Depressionsdiagnostik vorrangig an der beobachteten Symptomatik von Frauen orientiert, fallen viele depressive Männer durch das ärztliche Fahndungsraster. Buch-Tipp Holger Reiners: Die gezähmte Depression. Kösel, ISBN: 978-3-46630763-0, CHF 34.80 Frederic F. Flach: Depression als Lebenschance. Seelische Krisen und wie man sie nutzt. Rowohlt, ISBN: 978-3-499-61111-7, CHF 16.70 18 Neben dem aggressiven Verhalten gibt es weitere Symptome, hinter denen sich eine männliche Depression verbergen kann: übermässiger Alkoholkonsum, Schlafstörungen und Unruhe. Einige Betroffene versuchen, den Schatten auf der Seele durch exzessive sportliche Betätigung zu vertreiben, andere stürzen sich in die Arbeit. Ebenfalls verbreitet sind körperliche Beschwerden. Dabei schlägt sich die Depression in physischen Symptomen nieder. Es schmerzen der Rücken, der Magen, oder das Herz macht Probleme. Erfolgreiche Kombinationstherapie In der Therapie steht ein breites Spektrum von Medikamenten und Psychotherapien zur Verfügung. Die beiden Therapien ergänzen sich. Antidepressiva verbessern und stabilisieren die akute Situation. Die Psychotherapie ist wichtig zur Analyse und allfälligen Lösung der Lebensprobleme. Es gibt kein spezielles Antidepressivum für den Mann. Die neueren Antidepressiva, die sogenannten SSRI (Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren) oder SSNRI (Serotonin- und Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren) werden heute bevorzugt eingesetzt. Die stimmungsaufhellende Wirkung des kör- pereigenen Nerven-Botenstoffs Serotonin wird durch die Medikamente verstärkt. Welches Präparat jeweils indiziert ist, entscheiden Arzt und Patient gemeinsam unter Berücksichtigung des Nebenwirkungsprofils und möglicher Begleiterkrankungen. Bei allen derzeit verfügbaren Antidepressiva können sexuelle Dysfunktionen als Nebenwirkung auftreten. Die Probleme treten nicht zwangsläufig auf und betreffen nur einen Teil der Patienten. Viele der sexuellen Probleme gehen auf die Erkrankung zurück und nicht auf die Therapie. Sexuelle Schwierigkeiten mit Libidoverlust sind ein häufiges Symptom der Depression. Falls unter Medikation Schwierigkeiten beim Sex auftreten, sollte ein Wechsel des Präparates in Erwägung gezogen werden. Männer, die den Verdacht haben, eine Depression könnte hinter ihrer gereizten Stimmung lauern, sollten sich auf jeden Fall mit ihrem Arzt beraten. Die Therapie kann wie bei Hugo M. das Leben in fröhlichere und entspanntere I Bahnen lenken. Beatrice Valentini «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus PSYCHE WISSEN OTX World Nr. 33 Nov./Dez. 2007 Psychische Belastung am Arbeitsplatz Stress macht leistungsfähig – oder krank Unter Stress ist der Mensch zu Höchstleistungen fähig, auch bei der Arbeit. Doch wenn der Arbeitnehmer das Gefühl hat, dass er die Anforderungen nicht erfüllen kann, entsteht ein Teufelskreis: Die Konzentration leidet, es passieren mehr Fehler, und die Angst, nicht zu genügen, nimmt zu. Wer abends erschöpft auf die Couch fällt und auf einen ereignisreichen Tag zurückblickt, könnte zuhauf von stressigen Situationen erzählen. Ein Kundengespräch führen und gleichzeitig die Mitarbeiterin einarbeiten. Kaum Mittagspause und dann von einem Termin zum anderen hetzen. Jeder kennt solche Tage, doch nicht jeder spricht dabei von einem StressTag. Manchen macht es Spass, aus der Routine auszubrechen, und sie leben dann geradezu auf. Verständlich, denn während einer Stresssituation ist der Mensch zu Höchstleistungen fähig. Im Gehirn werden Stresshormone wie Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin ausgeschüttet. Durch die Hormone beschleunigen sich der Herzschlag und die Atmung. Der Sauerstoff- und Blutzuckergehalt steigen. Gleichzeitig zügeln die Botenstoffe die Verdauung und das Immunsystem. So komplex die physiologische Stressreaktion ist, so einfach ist die Erklärung der Evolutionsforscher. Der Urmensch musste im Kampf oder auf der Flucht schnellstmöglich alle Muskelkraft einsetzen und gleichzeitig höchst konzentriert vorgehen können. Auch heute reagiert der Körper in Stresssituationen wie noch vor zigtausend Jahren. Aber im Unterschied zu den Urmenschen folgt bei modernen Menschen auf eine Stresssituation selten eine körperliche Anstrengung wie ein Kampf oder eine Flucht – und dies wäre notwendig, um den Hormonspiegel wieder zu normalisieren. Unsicherheit führt zu Stress Dass Stress schädlich sein kann, ist mittlerweile bekannt: Erhöhte Blutzuckerwerte, HerzKreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, schwächelndes Immunsystem und psychische Leiden wie Burn-out oder Depression können die Langzeitfolgen von Dauerstress sein. Doch ab wann ist Stress schädlich? Das Beispiel einer jungen Pharma-Assistentin macht deutlich, welche Faktoren mitspielen. Die junge Frau ist neu im Team und hat den Eindruck, dass Kompetenzen nicht klar aufgeteilt sind. Ihre Ansprechperson gibt harsche und herablassende Antworten, sodass die junge Frau das Gefühl bekommt, alles falsch zu machen. Sie fühlt sich ständig unter Druck und weiss nicht, ob sie die geforderte Leistung erbringen kann – eine brisante Kombination. Die Suva definiert Stress denn auch als «Zustand unangenehmer Dauererregung und Anspannung, die durch eine Aufgabe oder Anforderung hervorgerufen wird, von der die betroffene Person nicht weiss, ob sie sie bewältigen kann.» Wenn die Arbeitsleistung leidet In solchen Fällen kann sich Stress kurzfristig direkt auf die Arbeitsleistung auswirken, wie der Arbeitsmediziner Dr. med. Dieter Kissling kürzlich am Wellswiss-Kongress betonte: Konzentrationsmangel, überhastetes Arbeiten, Einschränkung der Wahrnehmungsfähigkeit, Stressauslösende Faktoren 1 T Fehlender Handlungs- und Entscheidungsspielraum T Fehlende Information T Zeitdruck T Häufige, unvorhergesehene Abweichungen im Arbeitsablauf T Daueraufmerksamkeit T Unzureichende Klarheit im Arbeitsablauf T Unklare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten Ausserdem: Arbeitsumweltfaktoren wie Lärm, schlechte Beleuchtung, Klima; soziale/ gesellschaftliche Faktoren wie Mobbing, unzureichende Kommunikation oder Kooperation, Schichtarbeit, Arbeitsplatzsicherheit. Alltagstipps für Vitalität und Stressresistenz T Regelmässig Sport treiben T Entspannungstechniken üben T Sich ausgewogen und vitaminreich ernähren T Immunsystem stärken mit Pflanzenwirkstoffen (Roter Sonnenhut stärkt das Immunsystem, Melisse wirkt beruhigend) T Täglich zwei Liter Wasser trinken Zunahme von Fehlern und Arbeitsunfällen. Deshalb ist es notwendig, bei negativem Stress am Arbeitsplatz etwas zu verändern. Als Erstes lohnt es sich, die eigene Arbeitsorganisation zu überprüfen und die Stressauslöser zu analysieren. Kommen Aufträge immer im letzten Moment? Werden neue Regelungen unzureichend kommuniziert? Ist die Verantwortung gross und gleichzeitig der Handlungsspielraum klein? Sich im Vornherein solche Fragen zu stellen hilft, im Gespräch mit dem Vorgesetzten klar argumentieren zu können. Ob jemand eine Situation als schwierig zu bewältigen empfindet oder nicht, kann umweltoder genetisch bedingt sein. Das individuelle Empfinden und die bisherigen Erfahrung spielen dabei ebenso eine Rolle wie die kognitiven Fähigkeiten eines Individuums. Deshalb kann ein und dieselbe Situation für jemanden eine harte Belastungsprobe werden und zu schlaflosen Nächten führen, während sie für jemand anderen gerade das Salz in der Suppe ist. I Miriam Röthlisberger Quelle 1 Stefan Poppelreuter, Katja Mierke: Psychische Belastungen am Arbeitsplatz. Erich Schmidt Verlag. ISBN: 978-3-503-07079-4. CHF 50.90 19 «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus 8*44&/ OTX World Nr. 52 Oktober 2009 .BYJNBMFS0VUQVU 0CEBTCFLBOOUF8PDIFONBHB[JO§5IF/FX:PSLFS¨EBT§5BHFTBO[FJHFS.BHB[JO¨PEFSEJF EFVUTDIF5BHFT[FJUVOH§%JF;FJU¨TJFBMMFIBCFOEBT5IFNBEFT$PHOJUJWF&OIBODJOH$& PEFS (FIJSOEPQJOHTWPS,VS[FNBVGHFHSJGGFO7POFJOFNBMMHFNFJOFO&JO[VHEFT$&JOEJF(FTFMM TDIBGULBOOBCFSLFJOF3FEFTFJO Regina Scharf 'PUP[7H 4UBSLFS5PCBL 1SPGFTTPS#PSJT2VFEOPXBSCFJUFU VOEGPSTDIUBOEFS1TZDIJBUSJTDIFO 6OJWFSTJUjUTLMJOJL;SJDI «Ich bin sicher, dass es einen Trend in Richtung eines Cognitive Enhancing gibt, aber dieser umfasst mit Sicherheit nicht die ganze Gesellschaft», sagt Prof. Dr. Boris Quednow von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Worum es geht: Die geistige Performance des Einzelnen ist abhängig von kognitiven Fähigkeiten wie dem Erinnerungsvermögen, der Konzentrationsfähigkeit, der Kreativität sowie deren Interaktion. Während die medikamentöse Behandlung von Gedächtnisstörungen bei demenziellen Erkrankungen oder der mangelnden Konzentrationsfähigkeit bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ausser Frage steht, werden die dafür zugelassenen «Neuro Enhancer» oder «Brainbooster» zunehmend auch von Gesunden eingesetzt. Ziel des Off-Label-Gebrauchs ist der Wunsch nach geistiger Hochform, sei es im Job oder in Prüfungssituationen. Offizielle Angaben zum Gebrauch von Brainboostern an den Universitäten gibt es bisher lediglich aus den USA. So zeigt eine zu Beginn dieses Jahrtausends durchgeführte Untersuchung, dass schätzungsweise sieben Prozent der Studierenden ihre geistige Performance auf diese Weise zu manipulieren versuchten.1 An einigen der untersuchten Hochschulen lag die Zahl mit bis zu 25 Prozent allerdings deutlich höher. 20 Die kognitiven Funktionen lassen sich durch unterschiedliche Stimulanzien beeinflussen. Diese führen entweder direkt oder indirekt zu einer erhöhten Konzentration von Neurotransmittern an den Nervenübertragungsstellen. Vor allem die Katecholamine Noradrenalin und Dopamin gehören zu den Neurotransmittern, die die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis beeinflussen. Ein einfacher und legaler Weg, um die geistige Performance zu verbessern, ist der Genuss von Koffein, sei es in Form von Schokolade, Kaffee oder Tee. Unter Jugendlichen zunehmend beliebt sind coffeinhaltige Softdrinks. «Koffein hat eine recht starke Wirkung», so Quednow. «Es steigert die innere Erregung und führt so vorübergehend zu einer erhöhten Aufmerksamkeit.» Optimal ist die Wirkung aber nicht: Oft erweist sich in einer bestehenden Stresssituation der Kaffee als zu viel und man schiesst über das Optimum hinaus – vergleichbar einer Überdosierung. Die typischen Begleiterscheinungen wie Herzklopfen, Unruhe und Schlaflosigkeit sind es auch, die viele Menschen von einem übermässigen Konsum abhalten. Ähnlich wie mittels Koffein können die kognitiven Fähigkeiten durch den Genuss von Nikotin gesteigert werden. Die ursprüngliche Hypothese, dass sich die Betroffenen durch den Nikotingenuss zunächst belohnen und das Rauchen anschliessend nicht mehr lassen können, konnte die komplexe Entstehung der Sucht nicht ausreichend erklären, wie Quednow sagt. Heute geht man zusätzlich davon aus, dass besonders die starken Raucher einen Vorteil haben vom Nikotingenuss: «Möglicherweise können sie sich anschliessend besser konzentrieren.» 7POHBO[PCFOOBDIHBO[VOUFO Unter den illegalen Substanzen führen vor allem Kokain und Amphetamin vorübergehend zu einer gesteigerten Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit. Der Preis dafür ist allerdings hoch: «Lässt die Wirkung des Kokains nach dem ersehnten ‹Kick› nach, geht es einem sehr schnell sehr schlecht», beschreibt Quednow die Wirkung der verbreiteten Szenedroge. Vorbei ist es mit der Euphorie und dem erworbenen Selbstwertgefühl, die Gefahr von Depressionen, Angst- und Schlafstörungen steigt und mit ihnen das Suizidrisiko. «Ganz zu schweigen von der Gefahr einer Abhängigkeit.» Wie Kokain eignet sich auch Amphetamin nicht für eine Dauereinnahme. «Die Unterdrückung von Grundbedürfnissen wie Essen, Trinken oder Schlafen führt bereits nach kurzer Zeit zu einem erheblichen körperlichen und psychischen Abbau», so Quednow. In der Schweiz werden wegen der Gefahr der Abhängigkeit keine Amphetamine mehr verschrieben. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Beschaffung von qualitativ gutem Stoff auf dem Schwarzmarkt. Dagegen spielen die Amphetamine in den USA eine zunehmende Rolle in der Behandlung von ADHS bei Teenagern. "CTFJUTEFS*OEJLBUJPO Zu welchen Konsequenzen der dauerhafte OffLabel-Gebrauch amphetaminähnlicher Substanzen wie Methylphenidat (Ritalin) führt, ist unbekannt. «Das Potenzial für eine Abhängigkeit ist grundsätzlich vorhanden», sagt Quednow. «Während wir davon ausgehen, dass die Substanz bei Erwachsenen eine Abhängigkeit erzeugen kann, gilt das für Kinder scheinbar nicht», so Quednow. Den Unterschied macht die Indikation: «Besteht tatsächlich ein Bedarf, ist die Gefahr der Abhängigkeit viel kleiner, als wenn man mit der Einnahme eine bestimmte Veränderung, beispielsweise eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit assoziiert.» Meistens ginge es aber ohnehin eher darum, die Lernfähigkeit im Rahmen einer Prüfung zu steigern. Sei die Prüfung vorbei, nehme man in der Regel auch das Medikament nicht mehr ein. Anders verhält es sich bei der Substanz Modafinil (Modasomil), die in der Narkolepsie-Behandlung eingesetzt wird. Die Substanz wird Off-Label als Brainbooster gebraucht, weil sie wach macht, ohne Nervosität hervorzurufen. Modafinil wirkt ähnlich wie Methylphenidat über das dopaminerge System. Der genaue Mechanismus ist unbekannt – ebenso wie die Nebenwirkungen bei Langzeiteinnahme ausserhalb der Indikation. Q 3FGFSFO[FO eLPOPNJTDIF'PMHFOEFT,PLBJOT ,PLBJOGISUOJDIUOVS[VNFIS"VGNFSL TBNLFJUVOE4FMCTUCFXVTTUTFJOTPOEFSO XJSE NJU [VOFINFOEFS FNPUJPOBMFS7FS ¿BDIVOH VOE FJOFS WFSjOEFSUFO 3JTJLP FJOTDIjU[VOHBTTP[JJFSU&JOFWPN4DIXFJ [FSJTDIFO /BUJPOBMGPOET VOUFSTUU[UF 4UVEJFTPMMOVOLMjSFOXFMDIFO&JO¿VTT EJF%SPHFBVGEBT4P[JBMWFSIBMUFOVOEBVG zLPOPNJTDIF&OUTDIFJEVOHFOIBU %JF4UVEJFOSFLSVUJFSVOHCFHJOOU JN/PWFNCFS 'SXFJUFSF*OGPSNBUJPOFO 1SPG%S#PSJT2VFEOPX5FM RVFEOPX!CMJV[IDI .D$BCF4FUBM"EEJDUJPO° 29(52,52(::,! 7(::,5+,3,0:;<5.,5 A<4),:;,579,0: 4P[JVUILULJOVW[PTPLYLU:PL LYZ[THSZ0OYL2YHURLU]LYZPJOLY\UN PURS\ZP]LHSSLY^PJO[PNLUA\ZH[a SLPZ[\UNLU:JOULSS\UKRVZ[LUSVZ ;:*/<3+0.<5.& .HUaLPUMHJOPU:JOYP[[LU! 7YpTPLU*OLJR!:V]PLSRUULU :PLLPUZWHYLU (\ZZJOYLPI\UN0OYLY)LK YMUPZZL! RVZ[LUSVZHUVU`T\U]LYIPUKSPJO 6MMLY[LUVUSPULLPUOVSLUIPZ PUZ+L[HPS(\Z^pOSLU^HZ0OYLU )LK YMUPZZLULU[ZWYPJO[ +HZ,YNLIUPZ! 4HZZNLZJOULPKLY[L=LYZPJOLY\UNZ SLPZ[\UNLUa\TILZ[LU7YLPZ¶TP[IPZa\ 9HIH[[ILPNSLPJOLU3LPZ[\UNLU 3HZZLU:PLZPJOQL[a[RVZ[LUSVZILYH[LU! ^^^JVUILULJO .YH[PZ/V[SPUL! 21 «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus WISSEN OTX World Nr. 73 Oktober 2011 Selbstmotivation Foto: zVg Die Tage werden wieder kürzer. Viele Menschen fallen in eine regelrechte Winterdepression, wie die saisonale, affektive Störung im Volksmund genannt wird. Ein Gespräch zur Selbstmotivation mit dem deutschen Psychologen Jens Corssen. Ursula Haas man sich ein Auto kauft, dann kauft man den Stau gleich mit. Wäre dies allen bewusst, würde es weniger Gestresste geben! Woher kommt diese Bereitschaft von uns Menschen, die Opferrolle einzunehmen? Der Mensch ist sozusagen eine physiologische Frühgeburt. Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist es zwei bis drei Jahre lang ohne Macht. Dieses frühkindliche Gefühl der «Ohn-Macht» kann jederzeit wieder ausgelöst werden, wenn wir eine Sicherheit im Leben verlieren, wenn wir beispielsweise verlassen oder entlassen werden. Jens Corssen, Diplompsychologe und Erfinder des «Selbst-Entwicklers» (www.der-selbstentwickler.com) Viele Leute verfallen im Herbst in eine «Jammerlaune». Weshalb? Dies hat einerseits medizinische Gründe: Tatsächlich ist der Hormonspiegel in der kalten Jahreszeit verändert. Doch andererseits führt ständiges Klagen, beispielsweise über das Wetter, in eine Falle. Leute, die ständig jammern, fühlen sich grundsätzlich als Opfer. Diese Ohnmachtsgefühle schwächen die körpereigenen Abwehrsysteme und man wird schneller krank. Auf welche Weise wirken sich negative Gedanken auf die Gesundheit aus? Die Chemie meines Gedankens befindet sich in meinem Blut. Wer also ständig «Mist» denkt, wird mit der Zeit tatsächlich schlecht drauf sein. Der Körper kann nicht unterscheiden zwischen jammern und einer tatsächlich ernsten Gefahr, sondern er glaubt, was wir ihm vorjammern. So gewöhnen sich unsere Körperzellen an die Stresshormone. Leiden und Klagen ist wie eine Drogenabhängigkeit. Es gibt ja Leute, die es nicht aushalten, sich zwei Tage gut zu fühlen! Haben Sie ein konkretes Beispiel für dieses «Jammern»? Beim Autofahren wird ganz oft gejammert und geflucht, wenn man zum Beispiel im Stau steht. Es wird eine Situation kritisiert, die gegenwärtig nicht zu ändern ist. Dabei ist doch klar, wenn 22 Wie findet man aus dem «Jammertal» wieder heraus? Indem wir die Ohnmachtsgefühle überwinden und zur Eigenmacht finden. Ich habe dazu die 4 Werkzeuge des Selbst-Entwicklers definiert. Konkret können wir Sätze für die Gesundheit formulieren: Anstatt «das ärgert mich», sage ich beispielsweise «ich ärgere mich» – so komme ich aus der Opferhaltung zum Handeln. Und die Gefühle? Die müssen raus. Wir sollten zum Beispiel öfters «aua» schreien. Indem man wütend wird, setzt man auch Adrenalin frei, um damit eine Situation zu ändern. Diese unmittelbare Gefühlsäusserung ist etwas ganz anderes, als sich permanent darüber zu beklagen, dass das Leben einen ungerecht behandelt, aber nichts daran ändert! Haben Sie hierzu eine konkrete Übung? Als Erstes sollte man sich selbst beobachten: Wie oft beschwere ich mich über den Lauf der Dinge und denke, «das gibts doch nicht»? Oder wie oft sage ich «Ja» und denke dabei «Nein»? Man kann sich beispielsweise einige Geldstücke in die rechte Hosentasche stecken und jedes Mal, wenn diese Situation eintritt, eine Münze in die linke Tasche tun. Allein diese Selbstbeobachtung kann das «Opferspiel» schon reduzieren. Wie erleben Sie persönlich die dunklere Jahreszeit? Ich hatte einen klugen Onkel, der mir als Kind erklärte, dass der November ein sehr wichtiger Monat ist. Die Bäume müssen dann nicht mehr so viel arbeiten, sie werfen ihre Blätter ab, ruhen sich aus und lassen sich vom Regen waschen. Ich denke, das gilt für Menschen genauso. Herbst und Winter sind ganz wichtig für das Erleben von Frühling und Sommer. Die 4 Werkzeuge nach Jens Corssen Selbst-Bewusstheit: Wer seine bisherige Weltsicht und sein ihn störendes Verhalten dauerhaft ändern will, muss zunächst die diesem Umstand zugrunde liegende «Software» in seiner «Hardware» Gehirn entwickeln. Selbst-Verantwortung: Wer die Verantwortung für sein Erleben und Tun voll und ganz übernimmt, erhöht seine Eigenmacht und damit die Chance, notwendige Veränderungen einzuleiten. Selbst-Vertrauen: Wer sein Ziel leidenschaftlich verfolgt und an sich glaubt, für den sind Hindernisse und Niederlagen nur Durchgangsstationen zum Ziel. Selbst-Überwindung: Aus meiner Erfahrung als psychologischer Berater weiss ich, dass häufiges «Nein»-Denken aber «Ja»-Sagen zu körperlichen Anspannungen und seelischem Leid führen. «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus WISSEN OTX World Nr. 82 Juli 2012 Kooperative Medizin bei Depressionen Foto: Katharina Schwab Jeder Fünfte in der Schweiz muss heute damit rechnen, einmal in seinem Leben eine Depression durchzustehen. Die Ansätze der traditionellen tibetischen Medizin (TTM) könnten bei psychischen Erkrankungen einen zusätzlichen Beitrag zur Genesung leisten, davon ist der österreichische Psychiater, Dr. Jens Tönnemann, überzeugt. Katharina Schwab Dr. Jens Tönnemann, Psychiater, machte einen Erfahrungsaustausch mit traditioneller tibetischer Medizin. «geistigen Verblendung». Bei psychischen Erkrankungen wie der Depression gehen tibetische Mediziner davon aus, dass Trauer, Angst etc. das Gleichgewicht der drei Körperprinzipien Wind, Galle und Schleim stören. Diese Prinzipien bezeichnen bestimmte energetische Zustände und Formen (s. Kasten). Wenn das Gleichgewicht gestört ist, wird eine Blockade in den zentralen Energiekanälen ausgelöst, was zu einer Bewusstseinsstörung führt: «Die betroffene Person verliert auf diese Weise ihre normale Fähigkeit des Bewusstseins, Dinge so wahrzunehmen, wie sie sind», sagt Dönckie Emchi, Doktor der tibetischen Medizin. «Nicht die Symptome werden bekämpft, sondern es wird versucht, den menschlichen Körper als Ganzheit zu betrachten, um seine drei Körperprinzipien wieder ins Gleichgewicht zu bringen», sagt Emchi. TTM im Erfahrungsaustausch «Stellen Sie sich vor, Sie stehen in einem Fahrstuhl. Im ersten Stock geht es in die Schulmedizin, im zweiten in eine ganzheitliche Medizin. Sie haben fürchterliche Bauchschmerzen – welchen Knopf drücken Sie? Und nun stehen Sie an der gleichen Stelle, aber Sie haben keinen Lebensmut mehr, Sie fühlen sich schwach und müde. Welchen Knopf drücken Sie jetzt?» Diese Frage stellte Dr. Jens Tönnemann, Facharzt für Psychiatrie, an einer Weiterbildungstagung rund um traditionelle tibetische Medizin. Eine populäre schulmedizinische Hypothese der vergangenen Jahre ist die Annahme einer Nervenstoffwechselstörung im Gehirn als mögliche Ursache der Depressionen. Diese hat auch zum vermehrten Einsatz von Medikamenten geführt, die unter anderem im Bereich der Nervenbotenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin regulierend eingreifen; soweit die schulmedizinische Verfahrensweise. Gestörtes Gleichgewicht Eine «wertvolle Perspektiverweiterung» zum Thema Depression könne die «ganzheitliche und Zeit getestete Sicht» der traditionellen tibetischen Medizin (TTM) anbieten, sagt Tönnemann. Denn dort liegen alle Ursachen von Krankheiten – auch von Depression – im «Geist» oder in der Dr. Jens Tönnemann hatte für die Projektdauer von sieben Monaten die Gelegenheit, als Abteilungsleiter einer österreichischen öffentlichen psychiatrischen Rehaklinik Methoden der TTM in den Mittelpunkt des medizinisch-psychiatrischen Arbeitens zu stellen. Es sei eine wichtige Möglichkeit gewesen, einen «Erfahrungsaustausch in kooperativer Medizin» zu gestalten. Im Projektzeitraum von sieben Monaten waren 146 Patientinnen und Patienten mit den unterschiedlichsten psychiatrischen Diagnosen sechs Wochen stationär zur Rehabilitation in dieser Abteilung. Die bestehenden RehaAngebote wurden durch zahlreiche Methoden des stufenweisen therapeutischen Ansatzes der TTM erweitert: äussere Therapien, Diät- und Lebensstilberatung bis hin zu Nejang-Yoga in der Gruppe. Puls- und Urindiagnostik wurde angewendet und auch TTM-Kräuterrezepturen eingesetzt. «Dem häufigen Wunsch vieler Patienten nach Dosisreduktion der bestehenden Psychopharmaka-Therapie oder dem behutsamen Absetzen der in Vorbehandlungen noch immer häufig verwendeten Benzodiazepinpräparate (‹Ruhigsteller›), konnten wir durch TTMMethoden bis hin zum Einsatz von Kräuterrezepturen sehr erfolgreich begegnen», so der Psychiater. Aus der von jahreszeitlichen Rhythmen geprägten Sicht der TTM sei eine langfris- tige Therapie mit Monosubstanzen wie beispielsweise Antidepressiva wenig zielführend und auch in der westlichen Medizin gebe es den in wissenschaftlichen Studien noch viel zu wenig beschriebenen Ansatz der «Drug-Holiday», betont Tönnemann, der zurzeit in Sachen TTMAustausch durch Europa reist, um weitere Kooperationen anzuregen und einen TTM-Kongress am 12. Oktober in Innsbruck vorzubereiten, wo der Erfahrungsaustausch weitergehe. Die drei Prinzipien Der tibetischen Gesundheitslehre zufolge sind die drei Prinzipien Wind (Lung), Galle (Tripa) und Schleim (Beken) überall in der Natur in Form der fünf Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Holz und Metall) vorhanden; in Tieren, Pflanzen, aber auch in allen menschlichen Organen. Ist der Mensch gesund, befinden sich die drei Prinzipien im Einklang. Lung (Wind) ist das wichtigste Prinzip, denn es steht für Bewegung und ist die Steuerzentrale für körperliche und geistige Aktivitäten. Unter anderem werden Atmung, Pulsschlag und Bewegung des Darms von Lung koordiniert. Zudem geht man davon aus, dass psychosomatische Vorgänge mit Lung zusammenhängen. Dieses Prinzip kann die anderen zwei Prinzipien in positiver und negativer Weise verstärken. Tripa (Galle) steht für das Feuer. Sowohl der Metabolismus als auch die Verdauung wird diesem Prinzip zugeordnet und es zeichnet verantwortlich für Durst, Hunger und Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Beken (Schleim) ist Symbol für alles Flüssige. Von Beken abhängig sind alle feuchten und flüssigen Elemente im Körper wie etwa Flüssigkeit in den Organen, Schleimhäute oder Körpersekrete. 23 «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 90 März 2013 Mehr Risiko und weniger Vorsorge Männer und Frauen haben unterschiedliche Erkrankungsrisiken. Gleichzeitig ist die Wahrnehmung für gesundheitliche Fragen bei Männern deutlich geringer. Männer sind risikobereiter, leben ungesünder und kümmern sich weniger um das eigene körperliche und seelische Wohlbefinden. Dabei würde sich ein bisschen mehr Achtsamkeit lohnen. Klaus Duffner Die genetische Differenz zwischen den Geschlechtern ist eigentlich gering. Auf dem männlichen Y-Chromosom fehlt lediglich ein 700 Gene umfassender DNA-Abschnitt. Da Knaben – im Gegensatz zum weiblichen Geschlecht – jedoch nur ein X-Chromosom besitzen, sind sie besonders anfällig gegenüber einigen erblichen Krankheiten wie die Bluterkrankheit, die Duchenne-Muskeldystrophie (fortschreitender und unheilbarer Muskelschwund) oder die RotGrün-Blindheit. Der Preis des «männlichen Verhaltens» Über die Geschlechts-Chromosomen werden mit der Pubertät grundlegende Veränderungen im männlichen und weiblichen Körper gesteuert. Während bei den Mädchen die Östrogene eine herausragende Rolle spielen, werden die Knaben von dem Stoff regelrecht durchflutet, der massgeblich für alles, «was einen Mann ausmacht», verantwortlich ist: Testosteron. Dieses Hormon sorgt aber nicht nur für die geschlechtliche Entwicklung und die Libido, sondern auch für viele andere Körperfunktionen wie Knorpel- und Knochenneubildung oder die Vermehrung der roten Blutkörperchen. Und: Für die Regulation der menschlichen Aggression. Diese Aggression, gepaart mit verbreiteten «Männ- 24 lichkeitsritualen», ist verbunden mit gehäuften Gewalt- und Unfallereignissen in den Pubertäts- und jungen Mannesjahren. So gingen gemäss dem Bundesamt für Statistik im Jahre 2010 bei den 15- bis 44-jährigen Männern fast die Hälfte (nämlich 531) aller Todesfälle auf das Konto von Unfällen oder Selbsttötungen. Bei den Mädchen wurden in dieser Altersgruppe nur 164 Unfälle oder Suizide registriert, was rund einem Fünftel aller weiblichen Todesfälle im gleichen Jahr entsprach. Die Suizidrate sei bei 20-jährigen Männern in der Schweiz rund doppelt so häufig wie bei Frauen, erklärt Prof. Dr. med. Felix Gutzwiller, Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich. Bei jungen Männern seien zudem Alkohol am Steuer, das unvorsichtige Verhalten im Strassenverkehr oder ein aggressives, männliches Imponiergehabe wichtige gesundheitsgefährdende Faktoren. Anatomische Unwägbarkeiten ... Zwar treten spezifische Männerkrankheiten hauptsächlich im fortgeschrittenen Alter auf, bei Hodenkrebs ist das jedoch nicht so. In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 400 Männer – vor allem junge Männer – neu an Hodenkrebs. Nach Angaben der Schweizerischen Krebsliga ist Hodenkrebs bei Männern unter 40 Jahren die häufigste Krebsart. Auch Hoden- und Eichelentzündung, Penis- sowie Prostatakrebs sind aufgrund der Anatomie an den Mann gebunden. An Prostatakrebs erkranken in der Schweiz pro Jahr 6000 Männer. Damit ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart überhaupt. Fast alle Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 50 Jahre alt, 54 Prozent sogar 70 Jahre oder älter. Allerdings leben viele Männer ohne es zu wissen mit einem Prostatakrebs. Sie haben keine Beschwerden und werden auch nicht an diesem Krebs sterben. Trotzdem ist es ratsam, ab dem 50. Lebensjahr an eine Vorsorgeuntersuchung zu denken. Überhaupt die Prostata: Bei allen Männern wird diese «Vorsteherdrüse» im Alter grösser. Dabei kann sich die Harnröhre verengen, wodurch das Wasserlassen Probleme macht. Die Harnentleerung verzögert sich bzw. ist unvollständig, was Blaseninfektionen, Blutungen, Blasensteine und Urinrückstau fördert. Auch vom Darmkrebs, der in der Schweiz rund 4100mal im Jahr neu auftritt, sind Männer etwas häufiger betroffen als Frauen, vor allem in der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen. Wer dieses Alter erreicht hat, sollte ebenfalls regelmässige Vorsorgeuntersuchungen in Betracht ziehen. Da mit dem Alter langsam aber sicher auch der Testosteronspiegel im Blut abnimmt (und die Natur die Reproduktion im höheren Alter eigentlich nicht mehr vorsieht), haben viele ältere Männer mit erektiler Dysfunktion zu kämpfen. So sollen 300 000 Männer in der Schweiz Potenzprobleme haben. Nichtsdestotrotz: Für sehr viele Senioren ist der Sex ein immer noch wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Als ein ein typisches Männerleiden gilt auch der Leistenbruch. Von den in der Schweiz jährlich 32 000 neu auftretenden Leistenbrüchen sind neunmal häufiger Männer als Frauen betroffen. Da im männlichen Geschlecht die Samenstränge in den Leistenkanälen verlaufen, ist diese Körperregion auch besonders empfindlich, genauer gesagt besonders schwächlich. ... und ungesunde Lebensweise Auch die Gicht betrifft zu 95 Prozent die Männer. Bei den Frauen schützen die weiblichen Östrogene (zumindest bis zu den Wechseljah- ren) als natürliche Puffer vor der Harnsäure. Allerdings tragen viele Männer auch einiges selbst zu diesen sehr schmerzhaften Beschwerden bei. Denn deren deutlich höherer Fleischund Alkoholkonsum fördert die Bildung der heimtückischen Harnsäurekristalle, die sich dann in den Gelenken ablagern. Apropos Ernährung: Gemäss Bundesamt für Gesundheit achten Frauen im Vergleich zu Männern nach wie vor stärker auf ihre Ernährung. Männer essen mehr Fleisch- und Wurstwaren, weniger Obst und Gemüse und trinken auch deutlich mehr Alkohol. Zwar geht der Nikotinkonsum bei beiden Geschlechtern langsam zurück, die Männer hängen mit gut 30 Prozent der Wohnbevölkerung aber immer noch häufiger an der Zigarette als Frauen (2007: 24 Prozent). Entsprechend werden immer noch mehr Männer mit der Diagnose Lungenkrebs konfrontiert, wiewohl gerade bei Frauen in den vergangenen Jahren hier eine bedenkliche Zunahme zu verzeichnen ist. Insgesamt führt diese ungesündere und risikoreichere Lebensführung der Männer, in Verbindung mit gewissen genetischen Anlagen, zu mehr Wohlstandserkrankungen wie z. B. Dickleibigkeit und Bluthochdruck. Auch der Herzinfarkt gilt als typische Männerkrankheit, obwohl auch Frauen, oft in Verbindung mit der «Pille» und dem Rauchen bzw. nach den Wechseljahren solche Ereignisse erleiden können. Lieber nicht zum Arzt In einer neueren Studie wurde Männern im Geschlechtervergleich ein zwei- bis zweieinhalbfach so hohes Risiko attestiert, vor dem 65. Lebensjahr zu sterben. Dazu tragen nicht nur Unfälle, Suizide, ein allgemein höheres Risikoverhalten und die allgemein ungesündere Lebensführung bei, sondern auch die oftmals zögerliche Bereitschaft, einen Arzt aufzusuchen. «Männer nehmen körperliche Symptome nicht so ernst», so Gutzwiller. «Viele glauben, mit untauglichen Massnahmen die Beschwerden selbst in den Griff zu bekommen. Auch Vorsorgeuntersuchungen werden von Frauen viel eher in Anspruch genommen.» Insgesamt sei der Umgang mit den Befindlichkeiten des eigenen Körpers deutlich geringer ausgeprägt. Tatsächlich konnte in einer am «Männergesundheitskongress» in Berlin kürzlich vorgestellten Studie gezeigt werden, dass bei jungen Männen in Deutschland zwar rund 90 Prozent über den Benzinverbrauch und die PS-Stärke ihres Autos, aber nur 40 Prozent über ihre Cholesterinwerte Bescheid wussten. Hier ein anderes Bewusstsein unter den Männern zu erreichen, sei eine sehr komplexe gesellschaftliche Aufgabe und müsse von verschiedenen Seiten angegangen werden, sagt Gutzwiller. Vielen Männern sei es bislang nicht bewusst, dass man, um seinen Körper langfristig gesund zu erhalten, mit ihm auch gut umgehen müsse. So bleibt Man(n) gesund 1. Sport treiben. Zweimal die Woche 20 bis 30 Minuten Ausdauertraining, am besten in einer Gruppe. Auch leichte Kraftübungen für Arme, Rücken, Bauch sind nützlich. 2. Abwechslungsreiche Ernährung. Viel Obst und Gemüse, keine Zigaretten und mässiger Alkoholkonsum helfen dem Körper. 3. Vorsorge. Ab 50 regelmässige Überprüfung von Prostata und Darm vornehmen lassen. Die Abstände zwischen den einzelnen Untersuchungen sind von der individuellen Risikolage abhängig. 4. Warnzeichen. Beunruhigende körperliche Veränderung nicht ignorieren, sondern einen Arzt aufsuchen. 'DVWKL[RWURSLVFKHV0LFURJHOLQ3UHYDOLQ LVWHLQHQHXDUWLJHXQGJXWYHUWUlJOLFKH 0|JOLFKNHLW+HXVFKQXSIHQ6\PSWRPH]X OLQGHUQ 3UHYDOLQQHXWUDOLVLHUWGLH3ROOHQEHYRU GLH+HXVFKQXSIHQ6\PSWRPHH[SORGLHUHQ 5. Potenzprobleme beachten. Schwierigkeiten mit der Potenz können ein Warnzeichen für Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Krankheiten sein. Verstopfte Penisgefässe weisen auf verstopfte Herzkrankgefässe hin. 6. Abtasten der Hoden. Hodenkrebs betrifft vor allem junge Männer. Deshalb einmal pro Monat selbst Hoden auf Verhärtungen oder Vergrösserungen untersuchen. 7. Sex ist gut für die Gesundheit. Regelmässiger Sex lässt den Testosteronspiegel steigen, Muskeln aufbauen und Fett abbauen. 8. Ausreichend schlafen. Auf genügend und erholsamen Schlaf achten. Kein Fernseher am Bett. 9. Stress vermeiden. Zu viel Stress schwächt das Immunsystem und macht anfällig für Krankheiten. 3UHYDOLQXQG3UHYDOLQ.LGVVLQG0HGL]LQSURGXNWH ,QWHUGHOWD6$_*LYLVLH]_LQIR#LQWHUGHOWDFK_ZZZLQWHUGHOWDFK 25 «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 91 April 2013 Was gesunde Menschen auszeichnet Foto: zVg Die Gesundheitsbegriffe sowohl der modernen Medizin wie der WHO kranken. «Sie treffen die Wirklichkeit nicht», sagt Prof. Dr. med. Volker Fintelmann. Längst habe die Salutogenese einen neuen Ansatz aufgestellt. «Die Zukunft der modernen Medizin liegt darin, den dreidimensionalen Menschen – die Einheit von Leib-Seele-Geist wiederzuentdecken.» Jürg Lendenmann «Die salutogenetische Definition der Gesundheit ist eine seelische, die jedoch Rückschlüsse auf den Leib nimmt – quasi eine psychosomatische Definition der Gesundheit», erklärt Fintelmann. «Hatten wir im vergangenen Jahrhundert versucht zu verstehen, was Krankheit ist und wie man ihr begegnet, werden wir im 21. Jahrhundert verstehen wollen, was Gesundheit ist – wie man sie fördern und erhalten kann.» Der eindimensionale Mensch Prof. Dr. med. Volker Fintelmann ist Gründungsmitglied der Carl Gustav Carus Akademie in Hamburg. «Mit dem Kürzel ‹o. B.› (ohne Befund) werden in der ärztlichen Praxis Menschen bezeichnet, bei denen keine Krankheit festgestellt werden konnte», sagt Prof. Dr. med. Volker Fintelmann. Noch skurriler definiere die WHO die Gesundheit: als leibliches, seelisches und soziales Wohlbefinden. «Das ist kein Gesundheitsbegriff, der die Wirklichkeit trifft. Denn dann wäre ein Arbeitsloser, der sich sozial nicht wohlfühlt, krank.» Das Gesundheitskonzept der Salutogenese Wie Gesundheit auf grundlegend neue Weise definiert werden könne, sei in den 1970er-Jahren vom Medizinsoziologen Aaron Antonovsky und dem Psychologen Abraham H. Maslow entdeckt worden: die Salutogenese (von lat. salus = Gesundheit und griech. genesis = Entstehung). Fintelmann: «Antonovsky hatte jüdische Menschen gefragt, was ihnen geholfen habe, den Holocaust zu überleben. Nach Auswertung der Antworten gelangte er zu einer ganz erstaunlichen Aussage: Ein Mensch, der in sich selber im Gleichgewicht ist, verfügt über eine starke Fähigkeit, sich gesund zu erhalten – selbst in extremen Situationen wie einem Holocaust. Merkmale, die solche im Gleichgewicht ruhenden – gesunde – Menschen kennzeichnen, hat Maslow zusammengestellt (s. Kasten).» 26 «Die Salutogenese fordert ein Zurückdenken – und ganz bewusst ein Vorausdenken von etwas, das Menschen früher gehabt hatten: die Vorstellung des Menschen als eines aus Leib, Seele und Geist zusammengefügten Wesens», betont Fintelmann. Mit dem Konzil von Konstantinopel, 869 n. Chr., in dem die katholische Kirche dem Menschen einen eigenständigen Geist abgesprochen habe, sei diese Einheit verloren gegangen. Und mit der Aussage Virchows (1821–1902), er habe Tausende von Menschen seziert, dabei aber nie eine Seele gefunden, sei der Mensch eindimensional geworden. «Wie ein Künstler auf einer Orgel» «Ein Charakteristikum des Menschen ist seine Individualität», sagt Fintelmann. Er fordert eine individualisierende Medizin, weist aber darauf hin, das Individuelle könne im Erbgut nicht ge- funden werden, da die Genetik zu wenig differenzierend sei: «Das Genom kann verglichen werden mit der unendlichen Fülle, die eine Orgel an musikalischen Möglichkeiten bietet. Die Individualität spielt auf dem Genom wie der Künstler auf einer Orgel. Aus diesem Grund wird man die Salutogenese im Erbgut nicht entdecken.» Das Genetische enthalte alle Möglichkeiten sowohl des gesunden Menschen wie des kranken Menschen. «Wir kennen seit 40 Jahren die Onkogene, die das Potenzial haben, in uns Krebsgeschwülste zu bilden. Dazu brauchen sie aber einen Anlass von aussen, etwa einen seelischen, traumatischen oder chemischen.» Neben dem Potenzial zur Tumorbildung trage jeder Mensch in sich auch Potenziale etwa für Entzündungen und Ablagerungskrankheiten. «Der Mensch ist potenziell multimorbid – das übergeordnete, individuelle Instrument aber ist die Gesundheit.» Der dreidimensionale Mensch Das Individuelle sei Bestandteil komplementärmedizinischer Systeme wie der TCM oder des Ayurveda. Am konsequentesten aufgegriffen habe dies die anthroposophische Medizin mit ihrem auf Individualität aufbauenden differenzierten Menschenbild. Salutogenese: Wesensmerkmale gesunder Menschen Gesunde Menschen besitzen u. a. folgende gemeinsame Merkmale: ❚ Sie haben eine bessere Wahrnehmung der Realität – die Fähigkeit, Menschen und Sachverhalte richtig zu beurteilen. ❚ Sie können sich selbst, andere und die Natur akzeptieren und haben eine Abneigung gegen Gekünsteltheit, Lüge und Eindruckschinden. ❚ Sie sind natürlich, spontan, einfach, bescheiden. ❚ Sie sind problemorientiert und nicht ich-orientiert. ❚ Sie können ohne Unbehagen einsam sein, haben ein Bedürfnis nach Privatheit. ❚ Sie besitzen eine unverbrauchte Wertschätzung und können dem Leben mit Ehrfurcht, Freude und Staunen begegnen. ❚ Sie wurden von mystischen Erfahrungen geprägt. ❚ Sie besitzen Gemeinschaftsgefühl, haben eine demokratische Charakterstruktur und eine starke ethische Veranlagung. ❚ Ihr Humor ist philosophisch, nicht feindselig – sie lachen nicht über verletzende bzw. Überlegenheitswitze. ❚ Sie sind ausnahmslos kreativ. Nach: A. H. Maslow: Motivation und Persönlichkeit. Olten. 1997 TRENDBAROMETER Foto: © Alex Koch, Fotolia.com Wohlgefühl für Patienten? «Die Zukunft der modernen Medizin liegt darin, das Leib-Seele-Geist-Verhältnis – die Dreidimensionalität des Menschen – wiederzuentdecken und jede dieser Dimensionen so zu beschreiben, dass es ihren eigenen Gesetzmässigkeiten entspricht», fordert Fintelmann. Denn alle drei erst würden das Menschsein in seiner Harmonie bestimmen, sagt der Arzt und weist in diesem Zusammenhang auf ein wichtiges Wissenschaftsgebiet hin, das Rudolf Steiner aufgeschlossen hatte: das der Chronobiologie. Gesundheitsmittel: Rhythmus und Zufriedenheit «Es gibt nichts, was die Gesundheit mehr fördert als ein rhythmisches Leben, und es gibt nichts, was die Gesundheit mehr ruiniert als die Arrhythmien unserer Zeit», sagt Fintelmann und erwähnt beispielhaft Stundenpläne in Schulen sowie Sommer-/Winterzeit, die nicht auf die inneren Rhythmen Rücksicht nähmen. «Neben dem Rhythmus als Gesundheitsmittel gibt es eines, das nicht in der Apotheke zu bekommen ist, und auch nicht im Reformhaus: Was mir als Arzt immer mehr auffällt, ist, wie wenige Menschen noch die Zufriedenheit zur Schau tragen. Das Wesen des inneren Friedens fördert die Gesundheit in hohem Masse.» Der Mensch sei ein Bewegungsmensch. Eines der wichtigsten Elemente, die Gesundheit zu erhalten oder wieder zu erlangen, sei daher die körperliche und seelisch-geistige Bewegung: «Ich nenne dies die ‹Zauberkraft der Bewegung›. Ganz wichtig beim Bewegungselement ist: Es muss Freude machen. Ein weiteres ganz wichtiges Element der Gesundheit ist, dass der Mensch seine Grenzen kennenlernt.» Alles, was wir heute Allergie nennen würden, seien eigentlich Grenzüberschreitungen. Und wenn man eine Aversion gegen sich selbst entwickle, könnten Krankheiten wie die Neurodermitis entstehen. «Der Mensch muss den Mut haben, in seinen Grenzen zu leben, aber sie auch auszuloten.» Eigenverantwortlichkeit wird die Medizin revolutionieren Nicht nur weil der ökonomische Druck immer grösser werde und ein Umdenken fordere, sieht Fintelmann der Zukunft des Gesundheitswesens mit Zuversicht entgegen. «Menschen fragen in der Sprechstunde immer mehr: ‹Sagen Sie, Herr Doktor, was ist eigentlich mein Anteil für das Gesundwerden und das Gesundsein? Ich will nicht nur abhängig sein von Fachleuten, von Medikamenten, von Apotheken. Ich will entdecken, was ich selber tun kann.› Das wird die Medizin revolutionieren.» Gesundheit ist relativ. Man kann von der Zahnprophylaxe zurückkommen und am nächsten Morgen mit einer dicken Backe aufwachen. Man kann als gesund aus dem Krankenhaus entlassen werden und in Wahrheit einen versteckten Tumor in sich tragen. Aber man kann auch an einer konsumierenden Erkrankung leiden und sich trotzdem gut fühlen. Genau das haben die Frauen vor, die es mit «Breast Cancer Wellness» versuchen. Was einem als Gesunden zynisch anmutet – «Breast Cancer Wellness Schiffsreisen» oder «Breast Cancer Wellness Facebook-Gruppen» – ist in Wahrheit nichts anderes als der Versuch, die eigene Lebensqualität zu steigern. In den USA gibt es für dieses Bedürfnis sogar eine ganze Zeitschrift: «Breast Cancer Wellness Magazine» informiert über alle Themen, die Frauen mit dieser Krankheit interessieren. Der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky, der den Begriff der Salutogenese prägte, sprach in diesem Zusammenhang von einem Kontinuum von Gesundheit und Krankheit: Jeder Patient hat auch gesunde Teile in sich, jeder Gesunde auch kranke. Und genau aus diesem Grund veränderte Antonovsky den Blickwinkel – weg von der Frage, wie Krankheiten entstehen (Pathogenese) und hin zu dem Bemühen, gesund zu bleiben (Salutogenese). Die Trendforschung belegt, wie aktuell diese Betrachtungsweise ist: Nie war das Interesse der Menschen an der Optimierung ihres persönlichen Wohlbefindens so gross, nie die Bereitschaft zur Vorsorge so ausgeprägt. Die bislang in der Pharmaforschung geltende Währung der Lebensqualität wird so zum echten Indikator für das Glück von Patienten. Herzlich, Ihre Corinna Mühlhausen 27 «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 90 März 2013 Das schwache starke Geschlecht Foto: Jürg Lendenmann Männer sind zwar kräftiger als Frauen, dennoch sterben sie früher. Allerdings tragen die Gene nur wenig zur Übersterblichkeit des starken Geschlechts bei. Viel stärker ins Gewicht fällt das Festhalten an überlieferten Männerbildern, die der Gesundheit abträglich sind. Nur wenn Mann sie hinterfragt, kann er sie ändern – wenn die Politik mitzieht. Jürg Lendenmann Mann und Frau», erklärt Markus Theunert, Fachmann für Gleichstellungs- und Männerfragen. «Waren vor der Industriellen Revolution die Produktions- und die Reproduktionssphäre am gleichen Ort, arbeitete der Mann fortan ausser Haus. Die Entwicklung der bürgerlichen Familie führte zu einer Trennung von Frauen- und Männerrollen. Der Unterschied in der Lebenserwartung ist vor allem die Folge des über die Jahrhunderte gewachsenen Männerbildes, das sich negativ auf die Gesundheit auswirkt.» Leistungsbereitschaft als zentrales Gesundheitsrisiko Markus Theunert, lic. phil. I, Präsident der Dachorganisation männer.ch, ist Gründer der Schweizer Männerzeitung und Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen. Männer sterben früher als Frauen. Doch das war nicht immer so: Noch um 1850 wurden Männer und Frauen annähernd gleich alt. In den letzten 130 Jahren stieg die Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern markant an, stärker jedoch bei den Frauen. 1991 erreichte die Differenz einen Höhepunkt (7,7 Jahre), seither nimmt sie ab; 2010 betrug sie noch 4,4 Jahre. Diese «Geschlechterschere» spiegelt in erster Linie den Einfluss soziokultureller Faktoren. Klöster und Kibbuzim: langes Leben für Männer Biologisch-genetische Faktoren tragen nur einen kleinen Teil zur Übersterblichkeit der Männer bei. Dies zeigte die von Marc Luy in den 1990er-Jahren publizierte Klosterstudie, die bis heute laufend erweitert wird. Nonnen und Mönche von bayerischen Klöstern zeigen kaum einen Unterschied der Lebenserwartung. Ebenso in israelischen Kibbuzim, wo die Lebensgewohnheiten der beiden Geschlechter annähernd gleich sind. Was ist es, das in unserer Gesellschaft die Männer früher sterben lässt? «Die wichtigste Ursache für die Geschlechterschere sind die sich verändernden Rollen von 28 Zu den Prägungen, die ein Mann im Laufe seiner Erziehung in der christlichen Kultur erfahre, gehöre die Grundspaltung des Menschen in Körper und Seele. «Dazu kamen im Laufe des Mittelalters ritterliche Tugenden wie Tapferkeit, Aufrichtigkeit und Ehre.» All dies habe den instrumentellen Bezug des Mannes zu seinem Körper begünstigt. «Männer sagen: ‹Ich habe einen Körper›. Sie fühlen sich gesund, solange sie nicht krank sind. Im Gegensatz zu Frauen nehmen sie in der Folge auch weniger Dienstleistungen im Gesundheitsbereich in Anspruch», sagt der Psychologe und betont: «Die Gesundheitsrisiken ergeben sich aus einem Männerbild, das von einem ‹richtigen Mann› die Leistung in jedem Lebensbereich fordert. Wenn die männliche Identität zur Hauptsache auf dem Pfeiler Leistungsfähigkeit baut, werden Erschöpfungsoder Stresssymptome nicht beachtet. Denn wenn die Leistungsfähigkeit wegbricht, verliert der Mann seine Identität.» Um die Leistungsfähigkeit zu erhalten, würde zu Krücken gegriffen wie leistungsfördernde Medikamente, Alkohol, gewisse Drogen oder unauffälligere Mechanismen wie Arbeitssucht – mit entsprechenden Folgen: «Charakteristische Männerkrankheiten sind durch Stress bedingter Burn-out, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenleiden – sie spiegeln die höhere Raucherquote –, fast alle Süchte ausser Medikamentenund Magersucht. Auch die hohe Suizidrate, männliche Raserei im Verkehr und die Gewaltbereitschaft sind ein Thema für die Männergesundheit.» Scheitern als Chance nutzen Durch Krankheit, Arbeitsplatzverlust, Scheidung, Unfall, einen Wechsel zu Teilzeitarbeit oder später durch die Pensionierung können Männer ganz oder teilweise aus dem Erwerbsprozess herausfallen. Dieser meist als Scheitern empfundene Einschnitt in der Biografie eines Mannes biete aber auch die Möglichkeit, innezuhalten und sich mit seinem Männerbild auseinandersetzen. Männer in ihrem Leben möglichst für ihre Rollenbilder zu sensibilisieren, sei daher sehr wichtig. Ebenso müsse das in den letzten Jahren gewachsene Engagement der Väter in Haushalt und Familie stärker anerkannt werden. Dies sei eines der Anliegen des Vätertages, der von www.maenner.ch ins Leben gerufen worden sei. «Vater zu sein, ist zwar eine individuelle Leistung, aber sie findet unter bestimmten Rahmenbedingungen statt. Diese beeinflussen die Art, wie Väterlichkeit gelebt werden kann, massiv», sagt Theunert und nennt als Beispiel den Vaterschaftsurlaub, der, anders als in umliegenden Ländern, in der Schweiz Vätern nicht gewährt werde. Was unverständlich sei, denn wenn man Eltern werde, habe man keine Zeit mehr, im Job Vollgas zu geben. Neben einer individuellen Anstrengung der Betroffenen brauche es zwingend auch eine gesellschaftliche Solidarität. Theunert: «Es ist darum wichtig, politische Lösungen zu erarbeiten, die Männern wie Frauen ermöglichen, ihre Rollen flexibel zu leben.» Literatur Markus Theunert: Männerpolitik: Was Jungen, Männer und Väter stark macht. Springer VS Verlag 2012, ISBN 978-3-53118419-7. Markus Theunert: Co-Feminismus. Wie Männer Gleichstellung sabotieren – und was Frauen davon haben. Verlag Hans Huber 2013, ISBN: 978-3-456-85280-5. «Neue Krankheiten – Stress» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 91 April 2013 Wenn die Balance fehlt Foto: zVg Die Work-Life-Balance ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheit und des Wohlbefindens. Wenn sie in einem Ungleichgewicht steht, kann dies körperliche oder geistige Krankheiten hervorrufen. Wie man die Work-Life-Balance erreichen kann, darüber sprach OTX World mit Christian Seeher, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Katharina Schwab Christian Seeher, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Neurologie und Leitender Arzt am Zentrum für stressbedingte Erkrankungen im Sanatorium Kilchberg (ZH). Work-Life-Balance ist in aller Munde. Im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO wurde vor fünf Jahren eine Studie der Universität Zürich und der ETH Zürich dazu veröffentlicht, der Titel: «Mangelnde Work-Life-Balance und Rückenschmerzen. Ausgewählte Ergebnisse einer grossangelegten Betriebsumfrage». Bereits der Titel lässt vermuten, dass Work-Life-Balance eine wichtige Grundlage für die Gesundheit ist. Und aus einer aktuelleren Studie (2012) im Auftrag von Swisscom und 20 Minuten geht hervor, dass 57 Prozent aller Erwerbstätigen in der Schweiz auch nach Feierabend und am Wochenende geschäftlich erreichbar sind. Zwölf Prozent der Befragten haben Mühe, Berufs- und Privatleben in Balance zu halten. Wenig erstaunen werden diese Resultate Christian Seeher, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Neurologie und Leitender Arzt am Zentrum für stressbedingte Erkrankungen im Sanatorium Kilchberg (ZH). «Die permanente Erreichbarkeit durch die neuen Medientechnologien löst die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr auf», sagt Seeher. Dabei sei eine bewusste Trennung von Beruf und Privatem äusserst wichtig, um eine Work-Life-Balance zu erzielen. Aber was genau ist unter dem Modewort Work-Life-Balance zu verstehen? Gefährdete Gesundheit Die Work-Life-Balance beinhaltet im Namen bereits die wichtigste Aussage: das ausgewogene Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben. Ein Tipp, den Seeher jedem geben würde, ist die bewusste Trennung von Arbeit und Freizeit. Das heisst: Keine Arbeit mit nach Hause nehmen, daheim keine geschäftlichen E-Mails checken oder Anrufe entgegennehmen – kurz, in einen anderen Modus schalten. Ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben führt zu einer Gefährdung der Gesundheit. Auf der psychischen Seite lauert die Gefahr eines Burn-outs oder einer Depression. «Die meisten Menschen, die in ein Burn-out schlittern, identifizieren sich nur über ihre Arbeit, ihre Aufgaben und ihre Leistung; alles andere, insbesondere die eigenen Bedürfnisse, bleiben aussen vor», sagt Seeher. Auch auf die körperliche Gesundheit kann ein Ungleichgewicht negative Einflüsse ausüben. Stressbedingte Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Herzinfarkt können mögliche Folgen sein. In der eingangs erwähnten Studie der Universität Zürich und ETH Zürich wird gar festgehalten: «Eine mangelnde Work-LifeBalance in Form einer erklärtermassen nicht sehr guten oder sogar überhaupt nicht guten Ver- einbarkeit der eigenen Arbeitszeiten mit den privaten Verpflichtungen ist ein bedeutender Stressor und damit Risikofaktor für muskuloskelettale Rückenbeschwerden.» Eine andere Art, wie sich eine fehlende WorkLife-Balance auswirken kann, ist laut Seeher die «maximale Unzufriedenheit». Es sei ein Symptom der heutigen Zeit, dass die Menschen immer unzufriedener würden. «Wenn das Leben nur noch aus Arbeit besteht, kommt beim Mensch irgendwann die Sinnfrage», sagt der Psychiater. In der Burn-out-Therapie am Sanatorium Kilchberg wird unter anderem mit dem Prinzip der Achtsamkeit gearbeitet. Zugang zu eigenen Bedürfnissen Dieses Prinzip der Achtsamkeit stammt ursprünglich aus dem Buddhismus. In den Bereichen Medizin, Psychologie und Pädagogik gewinnt diese Praxis immer mehr an Bedeutung. Wer sich um Achtsamkeit sich selber gegenüber bemüht, ist ganz gegenwärtig, spürt sich selber, entspannt und konzentriert sich auf sich. «Die Achtsamkeit schafft einen Zugang zu den eigenen Bedürfnissen», sagt Seeher. Wenn die Bedürfnisse erkannt seien und entsprechend gehandelt werde, sei schon vieles für die Work-Life-Balance getan. Denn wer sein Leben global hinterfrage, was er vom Leben erwarte und wohin er möchte, dem käme in den wenigsten Fällen höhere Statussymbole in den Sinn. «Vielmehr wollen die Menschen mit sich zufrieden sein und ein funktionierendes soziales Umfeld haben.» Sport, Erholung, soziale Kontakte pflegen, kulturelle Aktivitäten – die Möglichkeiten, wie man ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit erreicht, sind zahlreich. Wichtig sei, dass die Person vom Ausgleich profitieren könne und dass sie ihr Leistungsdenken nicht in die Freizeit mitnähmen. Denn: «Interessen haben meist nichts mit Leistung zu tun», so Seeher. Eine Checkliste zu machen, was alles gemacht werden sollte, sei wenig hilfreich. Vielmehr nütze es, sich zu fragen, was einem gut tut. 29 «Wissenschaft und Forschung» WISSEN UND WISSENSCHAF T / DAS GESUNDHEITSWESEN IN ZUKUNF T Auszug aus OTX World Nr. 100 Januar 2014 Ein Versuch, in die Zukunft zu schauen Wie wird sich das Gesundheitswesen von morgen entwickeln? Mit dem eigentlich unmöglichen Versuch, einen Blick in die Zukunft zu werfen, startete OTX World vor fünf Jahren eine Serie, die in sehr viele und sehr unterschiedliche Bereiche der Medizin und Pharmakologie, aber auch der Politik und Gesellschaft reichte. Klaus Duffner WISSENSCHA WISSEN UND FT s Vorboten Stresshormone al ll iktor bei Schlaganfa Copeptin als Präd schwerpunkt von zweite Forschungs Fotolia.com Krankheitsverlauf Aussagen über den kann frühzeitige Dr. med. sshormonen im Blut nntnisse von Prof. rn. Durch die Erke Der Gehalt von Stre liefe n nten fälle agan en gefährdete Patie dungen und Schl ätsspital Basel könn bei Lungenentzün Klaus Duffner Team vom Universit ihrem und in t werden. Mirjam Christ-Cra ndel beha r ktive rnt und noch sele heute früher gewa n1, Illustration: © psdesig Foto: Klaus Foto: zVg Duffner Auch der menschhat die Wirkung von Prof. Christ-Crain dient das onen im Visier. So ) lichen Stresshorm on Vasopressin (ADH antidiuretische Horm haltes. rung des Wasserhaus on, einerseits der Steue s auch ein Stresshorm Es ist aber andererseit oder k wie Infektionen, Schoc das in Situationen ressin Allerdings hat Vasop eiente Trauma ansteigt. e Medikam entsch cher Studien einen dieser Altersgruppe viel selbst tragen. hinsichtlich klinis KUNFT n inerig nach- d. h. das Risiko schwi ist extremdan N IN ZU Es wird. E eil: en, S en Nacht E n geb sch W el» dende ptin, S chi unft besser IT -labCope «offon und psyDagegen ist das Horm SUNDHE ADHS s das in Zuk enten für Kinder E G erlauben. mit das sen. en? es e, S unzuwei d seh A hoffheute D wie z. B. Hirnschlag Ich bis Wie wir dikam dern aus logiscrak es Bedeu - tung he tivi f mancher Krankheiten ziellen Me physio gen bei Kin spemen. t gemeinsam dessensde t/Hype sage über den Verlau bestim zuden Erkrankun europawei keit nt fizi e Bei im Labor gut kein es für , könnte das eine Vorher sehr rksam unft ist,urg - ein emäss bekan ler Hormone erhöht Stress teil sein, da nte in Zuk das Aufme ressin Für egel und theraVasopkön leider nat zunkel ren ein Vor Sindd.die Blutwerte speziel es Da Hormonspi t parall fah Kra der ptin ist gib ver den diagnostischen ll ein Cope m ngs ganfa stehen wisum gung assues in syndro dient icher wir täts rs›», et ewird,Zul «Speziell beim Schla , da es sich ausgeÜb f hin, dass Verfü Körpe schütt versorgt werden könwirtschaftl ergäng deuten nun darau ustrieverArt ‹rote Fahne des e Diagnostik situats ionen chen Massnahmen Ind«Stell dieArt fliessende Studiensich rerhobenen Daten als eine von Copeptin eine che haftlic . einfach wäre bei Patienten ptin-Level ein peutis delt, welsensc rden. Kinde ch ndeln ünftig Mirjam Christ-Crain Es handelt Cope .hen Auf der anderen Seite en mit hohem Cope heitsbild han Kind hat il:des, ptin ist deutliunsere Babys zukZielgerichteter beha sagt Prof. Dr. med. uation we ein solches «Ind schweren nen. Pati- TIA-Patient Vorte len» Sit dann bei rer olgen Kin tin n s rma auch g Weite nachf ». on de Copep den eine «no B. einen run gem treter z. Horm wer(wie e das en?Sehr wichtig könnt rung» mit niedri Wieone zu jedem höheres Risiko für gsterfah hr belasten möglicherweise hr- horm sche «Klassifizie chnitte Welt erblick hr klassi , WaStress ffene mit niedrigem ischen Attacken iver alsrmö gen um die Kaiserstransi schen An ht der Wisprogramm» im Spital zu einer se Licden en sensit ntlich de Lage, unter chlag hatten als Betro eigeder in derdas z hen ischäm noch me enten mitSch trationsve es ist n traumati ionen weitorisc und Beobachtung tensiv könnten nachfolgen für Kinder bleiben. heisst anfälle ru- Hirns Konzen dasefäh igk,eit ich nin Zukeunft in der Cortisol), und anderen Infekt notwendig und es iegel. Wenn sich diese wird schied einer frühe bezügl ital kann Solche leichten Schlag e Unter suchu währleistet das Unter werdetn.und Aufnahmrn – Es 90 Prozent dung erfolgen. Damit, rten te haben wir(TIA) tlich wie Copeptin-Sp sollte, würde nicht ällt feiner wesen igkeit,sensc thalt im Sp en, was zu ologie ge ner k auff haftle star gen gehen zu rund Schon ngen auch ambulant sol-heu ngsfäh 30 Prozenlogische Ausfallserscheinungen, ege in zwei randomisie nehmu Studien bestätigen en. eine ihKlaus Duff Kann Ein Aufen Lungenentzündun es vermeid eigen.geb itzentechn r weniger haben. Untersuchu abhängig vonme Das zu 10 Pro- Luftw von bis zu fen neuro r, in zukünftigen all anzuz Sp den nur viel zielgeriche oder r nur ode dlung en. e hervo ionen al» nicht wer e und Rat hr he Behan ch ngen situat ehm nen «norm könnt die . da tion, USA hstöru der Stress auf tris zun fektio h ten ver- in ule. In den t-Crai Sprac entwe Krankheit llten eine Sec Verhal iotika ungen auf Bakterienin ergänzen das Konsequenzen Verlau er f einer en hos- so Chris einlich nocz. B. Lähm am-oder werden, sondern Sch Substanz nun k. Liegt eine gen pte den mit Antib muss pädia vollatient ind delt zus rsch vel en zurüc der ulk TIA-P nze behan tig ten in-Le kliniken so Stund wah in alle ionen und 24 ko Sch d sch n lciton zei eilig ucht von ebe uppe che Prozent der ich unters Um diese innerhalb diese? wir end heute prakti meistin-Gr zent auf Virusinfekt jedoch r – ne- rem Proca lung der Bet handlungs lciton 20 mit rsagen die sich und teure Untersuen und teuren teter oder sogaresvorhe den Müt- n. Allerdings sind die vor- Währ könnte. Gle der Einstel g vor, wird vom Körpe des sorgt. Ergebnis: In der Proca heute ber eits 10- bisbeschreiben mitBasler werdenzurüc n auch überflüssige iedliche Be Schweiz sindn, unter und einem umfangreich hänngtdie reibun kbilde beitragen suchte solche Entzündun e zu deutliht nur der ig dere un- es würde h untersch Fällen pitalisiert andelt. In der l die Antibiotikaversch zu beant Abwehrmechanismen llen. Letzteres könnt sehr viel we- direkt Behandlungsproze und zwar nic Ärzte. ständ lin beh ckworte en in nicht wenigen Ritaauch die Frage könnten sic mitals in, konnten sowoh ben vielen anderen tin- chungen wegfa t zum Glü Untersuchungs- und - men –nach dem iert patien der n. wieten übergehenden Attack anfallsch In Zukunft n auc verstärkt Procalciton es mit einem Copep 400 Schlag zwei Prozen nachfolgenden MoJe h nersparnissen führe rund 50 Prozent reduz einemdie rundcha bisHälfte nis: sonder mit solchen te danac ogie, h. Ergeb Immunsystems – auch terzogen werden, wäre - ter, ten für einen in den gebildet, gen um ells isftund iver vor- chen Koste auf rund dies Mona Vorbo Bisonin, . ng rgie, Onkol Ges selekt drei Calcit ich anfall viel ere hreibu hiru von ch, be Schlag Versc uns roc e, mögli en» unft r der Neu er. Da geht, glau g sicher andEreign nig ein Vorläuferhormon in der Notaufnahm Marker zukünftig rfristi sowie Verevel n dann Phosphat- Daue wir upt die Zuknaten auftretenden «gross ers umder länge ie rologie und s ders und hat ptin-L würde rha log das beson Neu umten n «Das Cope t, ino übe n. wer t Calci der gie, patien e siehit und äunft nich gesenkt werde vorherzusagen, Wilichke en. Hochrisiko Einfluss, fürhöher und Endokr chein das wiederum den kaum es aus? lang war lungn Kin ch-rekonstdie Zuk allen zur Kinderspit PädiatSterbe enzentwickrige h en Ereignis zugeh n. wahrs höher die Stoffwechsel- andlung und plastis rs reguliert. derarz- tberuf hen Ärz rt werden und mit te in der solche omme modernen KinUmge üglich auch auf die Resist sagt desto n lebensbedrohlich desgen. r», auc bez derun haushalt des Körpe besse nisse bek immer hospitalisie zu einer inbeh ihren Aufeinem d weiter te wird in hältRisiko von iotika desto für schwere Behin der weiblic schee Verdas Universitätsspital brennungs Kleinsten n die Klinik Schon heu h ist, wirsein ptinAnteil en denn je weniger Antib lcitonin-We m Cope könnt tiv hoc könnt amerik rt ani h e. Die am so angean, um den en rurgie mache . Dazu trag auc ten mit tiefereDer betroff Patien Proca te schon rela der a durch hattenüdi ruktive Chi Mehrzahl lern alles get fremden Umgebung gkeit» n Institution unabder heu ch kehrt Christ-Crain. Der rie,auch Weniger Antibiotik wird mit angesehene sind in «Impfm Bei angebo ancen. Aber der erfüllen, nämliden t beSo se nal ion ngsch die in bei: zen n. n t n Die Funkt Heilu atio e Pro hal che nge gute en. u tern weiter ent ma 100 eru ehms sich immer auch am gserwie zun Wird sich f der Er- Nivea Hormonmessung bak- zudem eine Modernisi m Herzkaen nicht zu möglich zu ren Verlau sondern als Ärztin unter-issen eten Eingan mehr schwe gen Ereign lcitonin-Spiegel bei ? n Teil g vonwan permanente lern sind seit neueste und mö Aus- arbeiten, - cht nehm wie kunren ktor für einen schwe Perso zen hängi wird es ttersignifi ich gestalt Die 1974 in Basel LunMüals fortset einer Allerdings ist der Proca ist SchCope - Blut , eine der höchsten ng möglich. gen we- als Prädi zfeh h deswegen Zur nherein die ch bei derfreundl aft hoher lechim en. Da tenbett zu stehen. ptin-Gehalt reitschein renen Her tgenstrahlu r dreier g sein 2009 den Latsis-Preis n Lungenentzündun ht, von vor einem kin dienen. Wer nämli en.. Auc Gruppenpraxen geb e in der Patien Impfbe das sogar sch Zunkung rufstäti Wert Die rinologin ist Mutte teriell verursachte ftige Erkra hohen Pneu- krankung hts und Fussren war erorts versuc riffe ohne Rön en Lungenentzündun junge Forschend hr ant Christ-Crain hat derEndok ten zukün nac Jah für nde ing in viel ene für me konst h eding n en h Mirjam ktor Wä tere gebor auc einen nung zeh virusb eich und auc med. , Prädi the r bei ung mit sind eit bei ber Vor r- kante be, dass es alt. Ärztin, wer Prof. Dr. ei- zeich denn zeitarb zogen. r gefäh g Dr. genentzünd sentlich höher als zten Antitet sie zusammen te bereit sind men. Innen tiven benen bei sch jüngste zwei Jahre tunhungs ch stärke undd sein, professur des Schw ich glau vieleiden kann entsch Einrich eiz. Derzeit arbei Forsc he erregte bei Prof. dies einer verkür weniger Ärz nte auchzeit dieeine Angst zu neh ten Farben oder Mo elecken Zudem kön peu- Kinder, das heute.nAlso«Undwir Hormons hat, ist deutli gar das hält auch als sterbe abererhohem d, in denenm Schla ter zu enalfonds am Universitäts- Schw monien. Diese Tatsac ganfa e llimm der jetzt mit kön bun Gleichzeitig der Schweiz am thera Spi ftlerin, Mutter – Kollegen dieses , ein . in blem en oder Kin n In ihren nscha ist mit sein ken den Pro geb milde die Zentre und Wisse alt. zu en Natio mit in en Das erkran sie wer isse ten ar zu gen ten t-Cra böd ander Patiengeimpft wird. zerischen ft Zei wir beunft gew dassichb auf Trab. Was tut s. Mit wen . det, ernsthaft sischen» Stresshorie versorgt icfiguren bem med. Mirjam Chris Level ffwechselist ,erre ig Undist gleichzeitig als leitende wirt heute denkun jede Menge wissen arz Stressforscherin on so. und evel dienste in Zuk heuspital n Einsatz des «klas Basel Aufmerksamkeit biotikatherap ktive Screening für Sto rung eidenen Copeptin-L fallinkannter Com elzimmern locken te schBasel ten mit rasch sinken Zei Notdie ng, erste eine shormone im h als Kinder nden ten in derund ffenen Ihre bahn- tische se ja vom Universitätsspital Spi Betro Zeichenfüh sele diesen als Patien . Für mic Lungenentzündu gegen zu viele Stres bei müssen rksam bleibe ssen Endokrinologie tätig. trömung das ist teilwei rechnen müin der: Ähn wurde das n könne man bei denArt Modes Könnte man sich rs aufme Mit der Ein n,ist», oder grossen elsachen, inklusive mons Cortisol bei Gleich- selbst sondeänd ommen verÄrztin eiteig wicht lich, da es sich eu- diesem Wisse Nächster Gedanke: neuerdings bei ntnisse zum Hormonstas- pieber rn stehen Thera hen der Entn optimiert. d man dem Nachhausek h Mitte 2014 erwartet. e Spi therap und erst n olg g Ursac sich Elte eite wir t «Nach auc oder end Erf den werde as h unv achun d nkh die Erken läss Blut? ne reg ch nach nisse ostisc etw wir Überw kra h für auf d enden ntli diagn Ergeb ologie tensiveeausgesproche terzufahren. nocbeim brech eigenoch liefern mitiell sserung der Diadasalls bestimn noch intensiver Unterschied nicht in, «spez Deutschlan Auch Betten enenf teile: Da die t-Cra ganz bewusst herun ein , mit en Lasertechn en. situationen des Körpers Studien zur Verbe m nChris ngen exakter kommt handelt drüben in en? Tatsächlich werde Stress trickfilme. gen ja umerklärt Mirja suchen und gegeb ImpfunAuch zuninehm ng im suche ich, eutende Vor ft der Hei- ner neu forscherin alFahne gen zeitig sind ‹rotewie Verbrennu e der MediziCopeptin ion leidertus tisch zunutze mach Bak- zündung eine h- Artlich das hat bed insipidus (einer Störu ist auch eine Stress Klinikerin. heidungsgrundla innerhalb ganfalleitist mit vernac die Tiefe von her Spitzentechnologi Zürich gen – egal, ob durch Administrat lafen, verläu bereit und gnose von Diabetes reagieren, so die Dabei Allerdings die gibt, heute wichtige Entsc chichte unshen For- Schla ges al zu verste solc bei Lungenentzündun neuen t) in Planung. l An- effektiver ksamkrs›, und stressresistent.» ose und Behandn ruhiger sch ler. Gleichzeitig wird spit die tz als damit ushal e einma Wir Diagn der dan uns Tro haben erst serha ander en – der n. pen eitige Kin der les r-Was e gut sacht me tsgrup Kin verur für die frühz g- Körpe er sehrigt, des Körpe one. Wichtig diese Zueinbestät t zu sein, 4 gegründet a- andere Arbei auch schnel terien oder Viren irkungen. itlich sich nachts ündungen und Schla gut geht». Sie hat alls um Stresshorm Nebenw auch das 187 für die Zukunft gerüste , obwohl solche Medik lungsprozess onal entlastet, da zu ebnisse zwischenze lässigbaren dass es uns nicht lung von Lungenentz n ei- geht es ebenf Forschungsnur, als Forscherin Um tibiotika verschrieben und schungserg ers besten von bei Lungenentchen Praxis. Nebe e, mit ihrer ge zusam Christ-Crain nicht in die Jahre. entmen geplant. ionen nutzlos sind enhän das Pflegep der immer noch am Procalcitonin-Wert anfällen in der klinis Heute im Jahr ist Prof. onen samm Medikam ein Neubau mente bei Virusinfekt n den sodass der Kin und htigee als dererforscht. Preise erhielt sie Kin en Atemwegsinfekti erste erkan fürnt wird derzeit schreiende Resistenzentwicklunge t einige wic lassen. grupple ner Reihe weite-rer Mar| Juli 2013 zündung und ander Es gibrweile Zulassung ewiesene Person OTX World | Nr. 94 wegen möglicher Mittle e nachg beruhigen Zur en. ziel wird. am erste ein rn tet schad der spe zus en als Elte beach eher r ne ? iert ptin ern hab den kei r stärke n Fällen gilt Cope die gar in verweizer, Sie - unabhängigen Kurt Schweizer praktiz etwas änd Patienten in solche Idee heute imme auch einen Sch e r. da die als der kom so ll, ntniss Dr. iate ren sich r rkt iegel, ganfa Erken Päd Jah rd d. Ma Her in-Sp Schla – als Wi neuen ker beient Dr. me über 30 e auf den besitz haben. erikaio- wurden die Erfahrung t? Über den Procalciton behandeln die US-am er Frau seit dikamostisc hen Werti Jahrent. ex65-Jährige e Meprogn 30-jährige in dieser Zei eren Lae, liesse sich der Antib Tagsüber Guidelines (z. B. in men mit sein Wenn neu verändert andlung der unter zwe zum einen infelden. Der axis – für der heim ach der Forschungsgrupp Stu- schiedene n Beh sich Kin Rhe einf wie e folgte in hat für Es s und hts nsiv arzt eren. Wa inte nac eren err reguli Kinder en) integriert. meh exakt Gruppenpr men, müssen acht werden. Das ist Nachweis der schnell süber eine tikaei e Betreuung u bringen, nentzün- nisch te in einer daznsatz schwierig gem Hinsichtlich wie z. B. dem raschen te sicher Die Idee: Tag nachts ein sagt ten mit Lunge der wieder arbeitet heu der Zukunft. », Patien wurde tra Studien egenn anderen oft die pharnen vier isten und dien. Sobew heu stik, sen die Kin dell und sich zu er und zum gs ist das ein ssen durch Spezial – und zwar in den eige esklini- bordiagno haben wir es zwei, drei «Wir müs ihn ein Mo mzurennen rn en. Allerdin cherregern - sehr teu bar. Deswegen unterla tag . infelden | Juli 2013 draussen heru manchmal ter zunehm dien oft aus von Scharla en Kinder Rhe40 durch die Elte inisches Pro OTX World | Nr. 94 durchführ her ging es en wir in Zukunft wei t Schweizer, au hier setz n diese Stu te müssen stationäkein mediz Frü hab Kur me en . Gen te er. und brin Fir ein n. med u heu , fach hes auf nde Dr. daz hen ein ärz war Wä der zicht mazeutisc gesellschaftlic Wir Kinder mehr Zwider KinDiagnose da Kinder wie rch den Ver einer Viertel rlegungen. in Zukunft en und sich müssen die ken an. Du , so Roman Vettiger von umati- Tage bis die en das Ergebnis in t Renditeübe blem. Wir umzurenn len, dass es Unispital geTra gabengebie halt mir vorstel rden sich draussen her Praxis und manchen Fäll eitig hat sich das Auf ren Aufent in gen, mehr en zwischen k Liestal, wü war er einDa keine ichz tagesklinik n. dertagesklini r vermeiden lassen. n, seien stunde. Gle sehr erweitert. 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Auc Kinder:HLWHUH,QIRUP in der Sch werden in h anspruchs ktionen selt Vergleichsstudien zwi ezialisierten haben wir sein. Zwar darunter auc a exis- Infe Kindern vielen hochsp r sehen. der müsangeboten, m. In Amerik städtischen wir häufige ft kranke Kin Spitä- Situation mit Therapien takt mit indern und en, ernstha kleinstem Rau gross wie die geKon rten ion er auf hofk n isie erat ich ern zial äler Op ndl spit volle in spe i Bau sind so , dass frühki ien führt. e oder zwe ionen, die nach wie vor haben gezeigt n zu weniger Allerg wird in tieren Reg en nur ein sen jedoch n z und hab derspitäKeime elt werden. unter Kinder samte Schwei em haben unsere Kin sind sie gewissen lern behand kleibigkeit iken. Trotzd . Teilweise Zukunft Auch die Dic ologie der das Kinderspital Klinmehr als genug zu tun rlastet. Ich könnte chn nte ler ise Spitze Dingen übe Kardiobeispielswe alen ban ört wie mit geh kte h auc Dazu werpun gschiruronders Sch Fehlbildun Zürich. Bes orenen- und logie, Neugeb Foto: Klaus Duffner linik der Kinderk in a m u a r Kein T 34 OTX World 2012 September | Nr. 84 | «Die 100. Ausgabe – wow, da kann ich nur gratulieren! Wie beim Wein: je älter desto besser; das haben sicher viele OTX World Leserinnen und Leser auch schon festgestellt. Das Team von OTX World leistet immer den vollen Einsatz und wir ... geniessen das Lesevergnügen! Herzlichen Glückwunsch und weiter so!» Olga Küng, Product Manager Online Sanatrend AG 44 30 OTX World | Nr. 100 | Januar 2014 41 Mit Nanoteilchen Wird man Taube zum Hören bringen, Blinde zum Sehen, können durch die stammzellenbasierte Zucht von Körpergewebe in Zukunft ganze Organe ersetzt werden? Apropos Zucht: Wird es gelingen, die zunehmende Unfruchtbarkeit junger Paare in den Griff zu bekommen? Welche Medikamente und welche medizinischen Apparate (z. B. Mikroendoskope) werden zur Verfügung stehen, um im Körper noch punktgenauer zu agieren? Wird sich das Verhältnis von Arzt, Apotheker und Patient («Kunde») verändern? Wie werden die Spitäler, Arztpraxen und Apotheken der Zukunft aussehen? Was werden wir essen, wie werden wir sprechen? Werden Seuchen drohen? Wer versucht, auf solche und viele andere Fragen Antworten zu geben bewegt sich auf dünnem, oftmals spekulativem Untergrund. Trotzdem wagten wir einen Ausblick und viele Fachleute unterstützten uns dabei. Beispielsweise warnte Prof. Dr. Kathrin Mühlemann von der Universität Bern davor, dass es in Zukunft noch mehr Antibiotikaresistenzen und speziell Multiresistenzen geben werde. Die aktuellen Zahlen aus den USA mit geschätzt jährlich 23 000 Todesfällen bestätigen ihre Prognose. Auch Dr. Peter Brauchli, von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung erörterte mit uns zukunftsträchtige Strategien in der Krebsbekämpfung. Darunter 46/ %"4(& %)&*54 8&4&/ */;6,6 waren radioaktiv beladene «Mikrosphären», mit denen man gezielt den Tumor angehen wolle. Heute werden in hoffnungsvollen Versuchen dazu sogar Bakterien eingesetzt, die als radioaktiv markierte «trojanische Pferde» direkt in die Metastasen eindringen. In vielen medizinischen Bereichen wird gegenwärtig versucht, die Behandlungen immer spezieller auf die Patienten zuzuschneiden. Dabei werden genetische Profile immer wichtiger. Nach gut 40 Beiträgen zur Zukunft des Gesundheitswesens wollten wir uns wieder auf aktuelle wissenschaftliche Projekte in der Schweiz konzentrieren. Denn sie sind die Basis für den weiteren Fortschritt. /'5 Ausführliche Berichte Ausführliche Berichte S WJSVT¨ F Q V 4 § N PSEF 8BSOVOHW zu ausden den zudiesem diesem Thema Thema aus letzten 99 99 Ausgaben Ausgaben von letzten von nden Sie unter OTX World Worldfifinden Sie auf www.otxworld.ch den folgenden Seiten MBVCU UNFISHFH MBOHFOJDI JNNFS JSETDIPO O UF X IO O¨ [F HF +BIS [V§CFTJF NNFOEFO N BOLIFJUFO OBSJFOWP TJO EFO LP GFLUJPOTLS FISFSF4[F NJUEBTTF JOHUBMMF*O JTUJFSFON SFDIOFO EB FY us Duffner FS O Kla GUM JSF %BTTFTHFM 7 IB TD FO FVFO JM%JF8JTT XJSE#FJO JSVT¨ OLPNNFO T§4VQFSW *N(FHFOUF QBOEFNJF FIVOHFJOF *O¿VFO[B JT[VS&OUTU C QF SJQ XJFEFS[V ( MPTF ko GFJOFIBSN g von H1N1 d 3DL[VHBV e Ausbreitun nlich 4. Di llstand. Äh mer zum Sti der Erreger dan te Grippe könn siver utlich aggres Winter – de Todesfälle veru il Am Gang wirst Du sie er kennen Ältere Menschen und spez iell Demenzpatienten besi tzen ein erhöhtes Stur analysen lassen sich scho zrisiko. Durch Gangn früh Unregelmässigkeite n beim Gehen feststelle nur auf ein erhöhtes Stur n. Sie weisen nicht zrisiko hin, sondern inter essa nterw eise auch auf beginnen sik- und Rhythmusübungen de Demenz. Mukönnen dabei helfen, den regelmässigen Gang zu erhalten. Klaus Duffner Schon seit Langem ist bekan nt, dass demenzkranke Me h h fi ner Verdoppelung d St Gletschermann mit Zahnproblemen in neue Dimensionen «Seit Beginn der Nummer 1 dabei, und doch immer noch aufgeregt bei jeder neuen PrintErscheinung, als wäre es die Allererste. Da wird sich auch bei den nächsten 100 Ausgaben nichts daran ändern. Es macht Spass, dieses Magazin zu gestalten.» Manfred Walker, Desktop Publisher Sanatrend AG OTX World | Nr. 100 | Januar 2014 45 31 Kann man dem Zufall eine Chance geben? Vom Glück, das kommt und geht Vertreter aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen – Philosophie, Theologie, Physik, Psychologie und Psychiatrie – legten ihre Sichtweisen zu einen Thema dar, über das sich die Menschheit schon seit Jahrtausenden den Kopf zerbricht: Was bedeutet Glück und wie findet es mich? Lässt sich Glück überhaupt mit Worten beschreiben? Das «Wohlfühlglück» ist ein subjektives Gefühl, das für jeden Menschen etwas anderes ist. Während zum Erreichen des Wohlfühlglücks viele – oft auch undurchschaubare Wege – führen, ist das Zufallsglück ein ganz und gar zufälliges Geschick. Nicht umsonst hat das Wort Glück in der deutschen Sprache seinen Ursprung im Begriff «Gelücke», was nichts anderes als Zufall bedeutet. Und da der Zufall auch sein böses Spiel treiben kann, war mit dem Begriff Glück ursprünglich nicht unbedingt nur ein positiver Zustand gemeint. Heute werden indes nur die guten Dinge als Glück empfunden. Alles Zufall? Äussere Bedingungen, die in ihrer Komplexität und in ihrem Zusammenspiel niemals ganz durchschaut werden können, beeinflussen nicht nur die grossen Katastrophen eines jeden Lebens, «sondern schlichtweg alles», erklärte Dr. Jean Pierre Eckmann den anwesenden Psychologen und Psychiatern, von denen über 500 zu einem Symposium nach Zürich gekommen waren. Die kleinste Unsicherheit, so der Genfer Physiker und Chaostheoretiker, der sich beruflich viel mit zufälligen oder scheinbar zufälligen Dingen beschäftigt, verunmögliche auch in streng kausalen Systemen jede Voraussage auf längere Zeit. Daher brau- 32 chen auch exakte Naturwissenschafter für die Beschreibung der Natur die Wahrscheinlichkeitstheorie, denn sie versucht, den Zufall zu beschreiben. Viele Dinge bleiben jedoch für immer undurchschaubar: «Wir wissen, dass ein Schmetterling durch seinen Flügelschlag einen Hurrikan auslösen kann, aber wir werden das niemals vorhersagen können», so Eckmann. Folglich drängt sich die Frage auf: Lässt die Natur dem Individuum überhaupt noch den freien Willen? «Nein», sagt der Philosoph und Psychologe Prof. Dr. Wilhelm Schmid aus Berlin. «Wenn alle uns umgebenden Bedingungen zusammengenommen würden – die Ökologie des Planeten, die Meteorologie, der gesellschaftliche Einfluss, die familiäre und die biografische Situation und anderes – kommen wir locker auf 95 % unseres Lebens, die nicht unserem freien Willen unterliegen.» Über Zufallsglück könne man nicht verfügen; allerdings habe man eine gewisse Einflussnahme, indem man «Tür und Tor» entweder für Zufälle öffne oder verschliesse. «Wer seine Wohnung nicht verlässt und nicht auf die Strasse geht, kann auch nicht zufällig vom Auto überfahren werden, demjenigen kann aber auch nichts Gutes widerfahren», so Schmid. Seiner Wahrnehmung nach lohnt es sich durchaus, dem Zufall eine Chance zu geben, was zu einer bemerkenswerten Konsequenz führt: «Es gibt zwar keine gesicherten Untersuchungen, aber es scheint so zu sein, dass demjenigen, der sich für Zufälle offen hält, eher das positive Zufallsglück ins Haus regnet, während Menschen, die sich völlig verschliessen, gerne der negative Zufall ereilt.» Melancholie als Chance Wenn so viel im Leben von äusseren Einflüssen und Zufällen bestimmt wird und nur ein kleiner Teil dem eigenen Willen unterliegt; Was machen wir dann aus diesem Stückchen Freiheit? Kann man das «Wohlfühlglück» beeinflussen? Das scheint nicht richtig zu funktionieren. «Wer versucht, sein Wohlfühlglück auf Dauerbetrieb zu stellen, macht sich unglücklich», so die Antwort Schmids. Die gesamte moderne Welt sei allerdings genau darauf eingestellt. Interessanterweise fühle man das Leben auf der negativen Seite am intensivsten. Vor allem Menschen, die auf der Sonnenseite des Lebens stünden, kämen Hilfe suchend zu ihm und sagten: «Ich spüre das Leben nicht mehr.» Seine Konsequenz: Auch Trauer und Melancholie (nicht aber Depression) bereichern das Leben und führen zu tieferen Dimensionen des Denkens, deshalb sein Fazit: «Geniessen Sie das, kosten Sie es aus.» Erst im Kontrast zum Unglück entwickelt sich die Erfahrung des Glücks, des Vollkommenen und des Leidlosen. «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus PSYCHOLOGIE MENSCHEN Fotos: Datenbank Sanacom OTX World Nr. 19 April 2006 «Mir scheint es, dass demjenigen, der sich für Zufälle offen hält, eher das positive Zufallsglück ins Haus regnet, während Menschen, die sich völlig verschliessen, gerne der negative Zufall ereilt.» Prof. Dr. Wilhelm Schmid, Berlin Konträr zu dem Weltbild des Zufalls steht der Glaube an die Notwendigkeit des Schicksals oder der Vorherbestimmung Gottes, ein Spannungsfeld, das Dr. Eugen Drewermann aufzulösen suchte. Für den Paderborner Theologen macht das zufällige Glück wie z. B. im Lotto zu gewinnen, im Beruf einen unerwarteten Erfolg zu feiern oder auch an die richtige Frau zu geraten aus dem Leben ein Lotteriespiel. Dies als das eigentliche Glück zu bezeichnen sei ein Unglück, bemerkte Drewermann vor einiger Zeit in einem Interview. Denn in einer wesentlichen Bestimmung des Glücks gehe es nicht darum, Glück zu haben, sondern glücklich zu sein. man sich nicht unbedingt in einen Menschen, der besonders schön oder intelligent ist – häufig ist das Gegenteil der Fall: Gerade die Unvollkommenheit, die zu grosse Nase, die abstehenden Ohren oder auch charakterliche Unzulänglichkeiten ziehen an. Aber auch dieses Hochgefühl lässt nach, nicht nur aus Enttäuschung, sondern schlicht aus Erschöpfung. Der physiologische Stress verlangt nach Alltag. Trotzdem ist diese Verliebtheitsphase eine wichtige Basis für das spätere gemeinsame Leben, wie eine Studie mit 600 Personen ergab: «Wenn das Verliebtsein nicht stattgefunden hat, sehen wir später sehr häufig Aussenbeziehungen und Scheidungen», erklärte Willi. Verliebtsein als höchstes Glück Kann man das Glück erhalten? Tatsächlich ist zumeist der reine Zufall für das Finden des richtigen Partners verantwortlich. Dabei sind Glück und Liebe eng miteinander verbunden, denn letztlich bringt auch der finanzielle oder berufliche Erfolg wenig, wenn man nicht das Glück in der Liebe erleben kann. Für Prof. Dr. med. Jürg Willi, Paartherapeut aus Zürich, ist es nicht selbstverständlich, den richtigen Partner zum Glücklichsein zu finden – viele Menschen leben aus vielerlei Gründen nicht mit ihrem Wunschpartner zusammen. Das Glück, das mit am intensivsten erlebt wird, ist das Verliebtsein – ein Rauschzustand, der die ganze Physiologie des Menschen mit einbezieht. Zwar können Faktoren wie ähnliche Interessen, die gleiche Kultur oder Sprache der Partner nützlich sein, aber «deshalb springt noch lange kein Funke über», so Willi. Wichtig sei das Gefühl: Das ist die Person, auf die ich immer gewartet habe, und – Dieser Mensch braucht mich. Dabei verliebt Auch in der Liebe stellt sich irgendwann die Frage: Wie lässt sich das Glück halten? Ganz zentral für ein «dauerhaftes Glück» ist der Dialog zwischen den Partnern. Wer bereit ist, auf den anderen einzugehen und zuzuhören, demonstriert sein Interesse an der anderen Person. Trotzdem wird die Verständigung immer begrenzt bleiben, was paradoxerweise ein wichtiger Bestandteil des glücklichen Zusammenlebens ist. Denn erst durch ein gewisses Unverständnis bleibt die Beziehung spannungsgeladen: «Der andere wird damit gezwungen, seine Optik zu erweitern, um neue Botschaften aufzunehmen», so die Beobachtung von Willi. Das Glück in der Liebe ergebe sich eher als Nebenaspekt eines längeren ko-evolutiven Prozesses. Wer versucht, durch unbedingte Harmonie und Streitvermeidung das Glück zu halten, wird scheitern. «Das ist die sicherste Methode, um eine Beziehung zu zerstören.» Durch zu viel Gleichklang werde eine Part- nerschaft langweilig und flau. Unerwarteterweise ist gerade das viel beschworene Harmoniestreben häufig destruktiv und Anlass, einen Paartherapeuten aufzusuchen. Davon kann auch der Psychotherapeut Dr. Hans Martin Zöllner aus Zürich ein Lied singen. Nicht die Suche nach Glückseligkeit und die Erfüllung utopischer Ziele sei die Aufgabe einer Therapie, sondern eher eine Hilfe und ein Begleiten im Leiden. Fazit Was bleibt? Das Glück kann als flüchtiger Zustand kommen und gehen wie es will, es kann einen unvermittelt umfassen und herumschaukeln, ohne dass es zu greifen oder gar zu halten wäre. Vielleicht sollte man sich jedoch weniger den Kopf über das Wesen des Glücks zerbrechen und eher auf den römischen Philosophen Seneca hören: «Glücklich ist derjenige, der es nicht nötig hat, darüber nachzudenken.» I Dr. Klaus Duffner Quelle Der Mensch auf der Suche nach Glück und die Bedeutung der Psychotherapie. Zürich, 8. Dezember 2005, Sponsor: Pfizer. 33 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus %" 4(&46/%)&*548&4&/*/;6,6/'5 OTX World Nr. 49 Juni/Juli 2009 8BSOVOHWPSEFN§4VQFSWJSVT¨ %BTTFTHFMJOHUBMMF*OGFLUJPOTLSBOLIFJUFO[V§CFTJFHFO¨XJSETDIPOMBOHFOJDIUNFISHFHMBVCU *N(FHFOUFJM%JF8JTTFOTDIBGUMFSSFDIOFOEBNJUEBTTFTJOEFOLPNNFOEFO+BIS[FIOUFOJNNFS XJFEFS[V*O¿VFO[BQBOEFNJFOLPNNFOXJSE#FJOFVFO7JSFOFYJTUJFSFONFISFSF4[FOBSJFOWPN 3DL[VHBVGFJOFIBSNMPTF(SJQQFCJT[VS&OUTUFIVOHFJOFT§4VQFSWJSVT¨ Klaus Duffner 4. Die Ausbreitung von H1N1 kommt im Sommer zum Stillstand. Ähnlich der Spanischen Grippe könnte der Erreger dann im folgenden Winter – deutlich aggressiver – erneut auftauchen und viele Todesfälle verursachen. 5. Das schlimmste Szenario: Es kommt zu einer Verbindung zwischen dem Schweinegrippeerreger und dem Vogelgrippe-Virus H5N1. Damit wären das hohe Ansteckungspotenzial von H1N1 mit der extremen Aggressivität von H5N1 gepaart. 4DIXFJOFBMT7JSVT[DIUFS In den Jahren nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden Infektionskrankheiten im Vergleich zu anderen Erkrankungen als relativ unbedeutend angesehen. Ursache für diese Unbekümmertheit war die weltweite Einführung der ersten wirkungsvollen Antibiotika, die Entwicklung von effektiven Impfstoffen gegen bakterielle und virale Infektionen sowie allgemein verbesserte Hygieneverhältnisse in den industrialisierten Ländern. Obwohl es sowohl 1957 als auch 1968 zu Grippe-Pandemien mit zusammen 1,5 Millionen Todesopfern kam, setzte erst mit dem unerwarteten Auftreten von AIDS Anfang der 1980er-Jahre und der Rinderseuche BSE ab Mitte der 1980er-Jahre eine echte Bewusstseinsänderung ein. Allerdings waren im Jahr 2003 beim Ausbruch von SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom) die davon betroffenen Länder in Asien immer noch mehrheitlich unvorbereitet. Dem aggressiven Lungenvirus fielen damals über 900 Menschen zum Opfer. #FTTFSF7PSCFSFJUVOH Bei der kürzlich in Mexiko ausgebrochenen «Schweinegrippe» scheinen die Behörden der Industrie- und Schwellenländer deutlich besser vorbereitet zu sein. In einigen Ländern stehen 34 permanent grosse Vorräte der Anti-Virus-Medikamente Tamiflu und Relenza zur Verfügung. Obwohl Ansteckungen mit der neuen Virus-Variante in der überwiegenden Mehrheit der Fälle relativ harmlos verlaufen, geben Epidemiologen noch keine Entwarnung. Denn auch der verheerenden Spanischen Grippe war im Frühling 1918 ein kleines Aufflackern vorausgegangen. Im Herbst und Winter 1918/19 brach dann die Pandemie aus, der 30 bis 50 Millionen Menschen in allen Kontinenten zum Opfer fielen. 'OG4[FOBSJFOEFOLCBS Das damalige Virus vom Subtyp A/H1N1 ist ein enger Verwandter des derzeit grassierenden, jedoch weit weniger aggressiven Schweinegrippeerregers. Seuchenexperten entwerfen für solche Influenza-Pandemien fünf Szenarien: 1. Das Virus schwächt sich ab und entwickelt sich zu einem ganz normalen Grippeerreger. Die Sterblichkeit bleibt gering. 2. Das Virus ist doch gefährlicher und verbreitet sich relativ schnell. Es kommt zu einer Pandemie mit vielen Toten. 3. Das Virus verschwindet und überdauert in seinem Wirt, dem Schwein. Von dort könnte es irgendwann als mutierte und aggressivere Variante wieder hervorbrechen. Vor allem vor einer solchen «Supervirus»-Variante warnen Epidemiologen. Tatsächlich scheinen Schweine eine besondere Fähigkeit zu besitzen, verschiedene Viren auszubrüten. Denn in den Schleimhäuten der Allesfresser fühlen sich sowohl Schweinegrippe- als auch Vogelgrippe- und Menschengrippe-Viren wohl. Auch die aktuelle mexikanische Variante enthält RNA-Stränge von Schwein, Mensch und Vogel, die man früher nur getrennt aus Nordamerika, Europa und Asien kannte. Der erste Seuchenherd des jetzigen Schweinegrippevirus wird übrigens in einem kleinen Dorf nahe der mexikanischen Stadt Perote vermutet. Dort traten Wochen oder sogar Monate vor den ersten offiziellen Meldungen bei mindestens 500 Einwohnern infektiöse Atemwegserkrankung auf. In Perote steht übrigens eine gigantische Schweinezuchtanlage, in der jährlich über 500 000 Schweine gezüchtet und gemästet werden. Obwohl in den Schweinen selbst das Virus bislang noch nicht nachgewiesen wurde, liegt es auf der Hand, dass die Entwicklung der neuen Variante hier ihren Ursprung genommen haben könnte. Auf die Proteste der Anwohner von Perote reagierten die Verantwortlichen mit der Bemerkung, man habe «mit dem neuen Virus nicht das Mindeste zu tun». Experten vermuten, dass auch in Zukunft solche industriellen Intensiv-Tierhaltungen die Motoren neuer Grippe-Pandemien sein könnten. Werden Schweine oder andere Tiere in grosser Zahl und hoher Dichte gehalten, bietet das ideale Voraussetzungen für die Evolution neuer Viren. Q 'PUP[7H §&TJTUBMMFTNzHMJDI¨ *OUFSWJFXNJU%SNFE+PIBOOFT#MVN WPN4DIXFJ[FSJTDIFO5SPQFOJOTUJUVU JO#BTFMCFS[VLOGUJHQPUFO[JFMMCFESPI MJDIF*OGFLUJPOTFSLSBOLVOHFO 8FMDIFUSPQJTDIFO7JSFOLzOOUFOTJDIJO ;VLVOGUCFJVOTXJFEFSBVTCSFJUFO #FJEFO7JSFOOFINFOXFMUXFJUHFHFOXjSUJH WPS BMMFN EBT %FOHVF VOE EBT $IJLVO HVOZB¾FCFS[V%JF,MJNBFSXjSNVOHNBDIU FT EFOLCBS EBTT XJS fCFSUSBHVOHFO WPO %FOHVFFJOFT5BHFTBVDIJO&VSPQBIBCFO %JFfCFSUSjHFSTJOE4UFDINDLFOEFS(BU UVOH"FEFT4JFXFSEFO[VN#FJTQJFMJN5FT TJO JNNFS XJFEFS BO HSPTTFO "VUPCBIOFO HFGVOEFO EB TJF CFS -BTUXBHFO FJOHF TDIMFQQUXFSEFO#JTKFU[UIBCFOXJSJOEFS 4DIXFJ[OzSEMJDIEFT(PUUIBSEFJO&YFNQMBS EFS"TJBUJTDIFO5JHFSNDLF"FEFTBMCPQJD UVTFOUEFDLU4JFLzOOFOTJDIJN4PNNFS IJFS [XBS IBMUFO BCFS OJDIU WFSNFISFO 8FOOTJDIEBT,MJNBKFEPDIXFJUFSFSXjSNU LzOOUFTJDIBVDIEJFTjOEFSO"VDIEBT$IJ LVOHVOZB¾FCFSXJSEWPOTPMDIFO4UFDIN DLFOCFSUSBHFO8JSIBUUFOJOEFOMFU[UFO +BISFOJO*UBMJFOFJOFOHSzTTFSFO"VTCSVDI °FJOF"VTCSFJUVOHJOEFO/PSEFOJTUEFTIBMC OJDIUBVTHFTDIMPTTFO 8JFTJFIUFTNJUCBLUFSJFMMFO*OGFLUJPOT FSLSBOLVOHFOBVT #FJEFO#BLUFSJFOIBCFOXJSWPSBMMFNNJUFJ OFS XFMUXFJUFO ;VOBINF EFS 3FTJTUFO[FO HF HFO"OUJCJPUJLB[VLjNQGFO8FOOTJDIEBTTP XFJUFSFOUXJDLFMUVOELFJOFOFVFO"OUJCJPUJLB [VS7FSGHVOHTUFIFOLzOOUFO1OFVNPLPLLFO &OUFSPLPLLFO4UBQIZMPLPLLFOPEFS5VCFSLV MPTFFSSFHFS [V FJOFS FSOTUFO #FESPIVOH XFS EFO5VCFSLVMPTFXBSWPSEFS)*7"VTCSFJUVOH FJHFOUMJDIBVGEFN3DL[VHVOEXJSHMBVCUFO EBTTXJSBVGFJOFNHVUFO8FHTFJFO%VSDI)*7 OJNNU5#IFVUFXJFEFS[V8BTVOT[VOFINFOE 4PSHFO NBDIU TJOE ,FJNF NJU FJOFS §NVMUJ ESVHSFTJTUBODF¨PEFSHBSFJOFS§FYUSFNFESVH SFTJTUBODF¨ %JF LPNNFO WPS BMMFN BVT EFN FIFNBMJHFO0TUCMPDLXPTJFTJDIWPSXJFHFOE JO EFO EPSUJHFO (FGjOHOJTTFO FOUXJDLFMU IB CFO8PWJFMF-FVUFNJUXFOJHFO"CXFISLSjG UFO VOE TDIMFDIUFS NFEJ[JOJTDIFS7FSTPSHVOH FOH [VTBNNFOMFCFO BMTP JO (FGjOHOJTTFO PEFS JO 'MDIUMJOHTDBNQT IBCFO XJS FJOFO JEFBMFO/jISCPEFOGS5# ,zOOUFJO;VLVOGUBVDIEJF.BMBSJBXJFEFS OzSEMJDIEFS"MQFOFSTDIFJOFO %VSDI EJF TFIS JOUFOTJWF #FLjNQGVOH JTU EJF .BMBSJBXFMUXFJUBN;VSDLHFIFO#JT"OGBOH EFTWFSHBOHFOFO+BISIVOEFSUTIBUUFOXJS.B MBSJBJOEFS4DIXFJ[JOEFS.BHBEJOPFCFOF&JOF 3DLLFIS EFS .BMBSJB IBMUF JDI FJHFOUMJDI GS VOXBISTDIFJOMJDI 8JFTJFIUFTNJUEFO§BMUFO¨,JOEFS LSBOLIFJUFOBVT 8FOOXJSJO&VSPQBNJUEFO*NQGBOTUSFOHVOHFO OBDIMBTTFONVTTNBOEBWPOBVTHFIFOEBTT .BTFSO .VNQT 3zUFMO XJFEFS LPNNFO %JF .BTFSOFQJEFNJF JO EFS 4DIXFJ[ XjISFOE EFS &.IBUHFIzSJHF`OHTUFBVTHFMzTU%FS4DIXFJ[ XVSEF KB WPO BOEFSFO -jOEFSO WPSHFXPSGFO EBTTNBOEJF*NQGQSPHSBNNFOJDIUEVSDI[zHF 8FOO EBT 7FSIjMUOJT [XJTDIFO HFJNQGUFO VOE OJDIU HFJNQGUFO .FOTDIFO TDIJFG JTU LzOOUF BVDI CFJ TPMDIFO BMUFO *OGFLUJPOT LSBOLIFJUFOFJOF&QJEFNJFBVTCSFDIFO%BT LBOOEBOOTFISTDIOFMMHFIFO *TUFJOF(SJQQFQBOEFNJFJO;VLVOGU XBISTDIFJOMJDI %BT "VGUSFUFO EFS 4DIXFJOFHSJQQF XBS GS VOTCFSIBVQULFJOFfCFSSBTDIVOH%FOOFT LBOOKFEFS[FJUFJOOFVFT7JSVTBVGUBVDIFO %BTLBOOIBSNMPTTFJOEBTLBOOBCFSBVDI TFIS CFESPIMJDI TFJO %JF 8BISTDIFJOMJDI LFJU EBTT JSHFOEXBOO XJFEFS FJO XJSLMJDI HFGjISMJDIFT7JSVTLPNNUJTUSFMBUJWHSPTT .BOEBSGOJDIUEFO'FIMFSNBDIFOEJFTF(F GBIS[VVOUFSTDIjU[FO*N(FHFOTBU[[VEB NBMT IBCFO XJS IFVUF BCFS *NQGTUPGGF VOE HVUF'SIXBSOTZTUFNF"VTTFSEFNWFSGHFO XJSIFVUFCFS(SJQQFNJUUFMXJF5BNJ¿VVOE IPGGFO GS EJF ;VLVOGU BVG EJF &OUXJDLMVOH XFJUFSFS.FEJLBNFOUF"MMFSEJOHTTJOEBVDI IJFS JNNFS 3FTJTUFO[FOUXJDLMVOHFO NzH MJDI7PO/BDIUFJMJTUEBTTTJDIFJOTPMDIFT 7JSVT IFVUF WJFM TDIOFMMFS BVTCSFJUFO LBOO BMTGSIFS 8PXJSEEBTOjDITUFHFGjISMJDIF(SJQQF WJSVTIFSLPNNFO "MMFIBCFOHFHMBVCUEBTTEBT7JSVTEFSKFU[U BVTHFCSPDIFOFO 4DIXFJOFHSJQQF BVT 4E PTUBTJFOLPNNU%BTTFTBVT.FYJLPLPNNU IjUUFFJHFOUMJDIOJFNBOEFSXBSUFU*DIHMBVCF FTLBOOWPOCFSBMMIFSLPNNFO 7POXPFSXBSUFO4JFBNFIFTUFOFJOF (FGBISGSEJF;VLVOGU %JF3FTJTUFO[FOTJOETJDIFSFJOF#FESPIVOH EJF7JSFO LzOOFO FJOF #FESPIVOH XFSEFO VOEEBTTFUXBTHBO[/FVFTLPNNUJTUBVDI EFOLCBS&TJTUBMTPBMMFTNzHMJDI 1IBSNB #-0('f3%&/1)"3."."3,5 XXXQIBSNBCMPHDI Ihre Meinung zu diesem Thema können Sie unter www.pharma-blog.ch abgeben. 35 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus %" 4(&46/%)&*548&4&/*/;6,6/'5 OTX World Nr. 46 März 2009 8PIJOGISUEJF6OGSVDIUCBSLFJU 1BBSFNJUVOFSGMMUFN,JOEFSXVOTDIXFSEFOIjV¾HFS%BCFJTQJFMFOEJFTQjUF'BNJMJFOQMBOVOH VOE EJF EBEVSDI WFSNJOEFSUF XFJCMJDIF 'SVDIUCBSLFJU BCFS BVDI EJF XBDITFOEF *OGFSUJMJUjU CFJ .jOOFSOFJOF3PMMF%JFNPEFSOF3FQSPEVLUJPOTNFEJ[JOWFSIJMGUWJFMFO1BBSFOEPDIOPDI[V/BDI XVDITEBT1SPCMFNEFS6OGSVDIUCBSLFJUXJSEJO;VLVOGUKFEPDIQSjTFOUFS Klaus Duffner 'PUP$ISJTUPQI4DIVCBSU bewegungsfähig sein. Obwohl letztlich eine einzige Samenzelle ausreicht, um eine Eizelle zu befruchten, braucht es zu einer natürlichen Zeugung Millionen der mikroskopisch kleinen Bewegungswunder. Je weniger gesunde Samenzellen jedoch vorhanden sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung. Dass die Hoden überhaupt keine Spermien produzieren (z. B. bei Mumps oder Hodenhochstand in der Kindheit), ist eher selten. Durch eine Unterbrechung der Samenleiter oder Muskelstörungen kann es jedoch sein, dass das Ejakulat keine Spermien enthält. Vergrösserte Venen im Hodensack, Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhö oder Chlamydieninfektionen können ebenfalls die Quantität und Qualität des Samens beeinträchtigen. Auch beim Mann reduzieren Alkoholkonsum, Rauchen, Stress oder einige Medikamente die Fruchtbarkeit. Schliesslich können auch Gendefekte dazu führen, das keine oder zu wenige bewegliche Spermien ihr Ziel erreichen. Im Vergleich zu vielen anderen Säugetieren ist der Mensch von vornherein nicht sonderlich fruchtbar. Wenn eine Frau ihren Fertilitätsgipfel mit etwa 25 Jahren erreicht hat, liegt die Wahrscheinlichkeit, in ihrem Menstruationszyklus schwanger zu werden, bei 33%; anderen Quellen zufolge ist dieser Wert sogar noch geringer. Mit 35 Jahren ist eine Frau nur noch halb so fruchtbar, wie mit 25 Jahren, mit 40 sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft auf weniger als 5%, bei 44-Jährigen sogar auf unter 1% pro Monat. Einer der Gründe sind chromosomale Fehlverteilungen (z. B. Aneuploidien), die im Alter häufiger werden. Von einer Aneuploidie spricht man, wenn einzelne Chromosomen fehlen oder überzählig sind. Bekanntes Beispiel für Letzteres ist die Trisomie 21 (Down Syndrom). Das Fehlen ganzer Chromosomen ist dagegen meist letal. Bei etwa der Hälfte der Spontanaborte im ersten Schwangerschaftsdrittel sind zellgenetische Veränderungen nachzuweisen. Das gehäufte Auftreten solcher Anormalitäten bei Frauen über 35 werden einerseits mit den weniger leistungsfähigen Reparaturmechanismen und andererseits mit Fehlverteilungen während der weiblichen Meiose erklärt. 36 "OEFSF6STBDIFOEFS XFJCMJDIFO*OGFSUJMJUjU Neben der natürlichen altersbedingten Abnahme der Fruchtbarkeit können eine Vielzahl anderer Faktoren für eine reduzierte Fertilität verantwortlich sein. Dazu gehören u. a. Follikelreifungsstörungen, blockierte bzw. verklebte Eileiter (zumeist als Folge von Chlamydieninfektionen oder Gonorrhö/Tripper), hormonelle Störungen, Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, Schwierigkeiten für die befruchteten Eizelle, sich in der Gebärmutter einzunisten oder Vitamin-B12-Mangel. Auch starkes Rauchen, Stress, Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Über- und Untergewicht reduzieren die weibliche Fertilität. So verringert bereits mässiges Übergewicht (BMI 25–30) die Erfolgsaussichten von Sterilitätstherapien. "VGEJF#FXFHVOHLPNNUFTBO Auch bei Männern nimmt die Fertilität aufgrund verminderter Spermienqualität (z. B. geringere Beweglichkeit) mit dem Alter ab. Nach den Richtlinien der WHO müssen in einem Milliliter gesunder Spermaprobe mindestens 20 Millionen Spermien enthalten sein. Etwa die Hälfte davon muss normal entwickelt und .FIS4QFSNJFOJN8FTUFO In den vergangen Jahren häuften sich die Meldungen über eine Zunahme männlicher Unfruchtbarkeit. Obwohl in einer australischen Studie solche Tendenzen für die vergangenen 20 Jahre nicht festgestellt werden konnten, zeigen andere, dass es sehr wohl zu (negativen) Veränderungen kommt. Sowohl in einer amerikanischen Metaanalyse, die Studien zwischen 1934 und 1996 zur Spermatozoenkonzentration europäischer und amerikanischer Männer analysierte, als auch in einer retrospektiven Untersuchung aus Lausanne wurde eine Abnahme der Spermienkonzentration im Laufe der Jahre festgestellt. Fortpflanzungsmediziner vom Universitätsspital Lausanne wollten es nun genau wissen. Sie sind seit 2005 in einer prospektiven Studie mit 3000 Schweizer Rekruten der (Un-)Fruchtbarkeit von Männern auf der Spur. Dabei soll nicht nur ein Bild über die geografische Verteilung der Spermienqualität in der Schweiz angefertigt, sondern auch Umwelteinflüssen auf die Spur gekommen werden. Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass sich die getesteten Schweizer mit 47 Millionen Samenzellen pro Milliliter Sperma eher am unteren Ende der Nationenrangliste befinden. Und: Etwa die Hälfte der Proben entsprachen in mindestens einem Wert (z. B. Beweglichkeit) nicht der WHO-Normen. Auch regionale Unterschiede konnten bereits festgestellt werden; die Männer aus dem Schweizer Jura haben tendenziell die meisten (54 Mio./ml), die aus Zürich, dem Wallis und Thurgau die wenigsten Spermien (36 Mio./ml). Etwa ein Viertel aller Untersuchten blieb ganz unterhalb der WHO-Grenze. Die Gründe hierfür sind bislang unbekannt. )PSNPOBLUJWF6NXFMUHJGUF Was sind die Ursachen für den Rückgang der männlichen Fruchtbarkeit? Diskutiert werden zum Beispiel zu viel Sauna, zu heisse Bäder oder unheilvolle Velosättel – alles nicht so recht überzeugend. Rätselhaft sind vor allem völlig infertile Männer mit scheinbar normalen Spermiogrammen. In den vergangenen Jahren stehen häufiger Umweltgifte im Verdacht, die Fertilität herabzusetzen. Alligatoren, die in Florida in verschmutzten Gewässern leben, besitzen laut einer amerikanischen Untersuchung abnorme Ovarien bzw. verkleinerte Penisse und veränderte Hoden. Man muss jedoch nicht so weit schauen: Auch im Thunersee wurden bei 35% der Felchen Veränderungen der Gonaden festgestellt, ohne dass dafür bislang eine Ursache gefunden werden konnte. In der Diskussion stehen hormonaktive Stoffe, die bereits in geringsten Konzentrationen wirksam sein können. Solche «Pseudohormone» – das können Weichmacher, Lacke oder auch Insektizide sein – werden auch bei Männern für den Rückgang von fertilen Spermien verantwortlich gemacht. %FS#FGSVDIUVOHOBDIIFMGFO Der Hauptgrund für den unerfüllten Kinderwunsch bleibt jedoch die Verschiebung des Kinderwunsches in die vierte Lebensdekade der Frau und die damit verbundene deutliche Reduktion der weiblichen Fruchtbarkeit. Die mo- derne Medizin hilft: Mit einer hormonellen Stimulation (z. B. mit Clomifen, Follikelstimulierendes Hormon (FSH) oder Humanes Menopausengonadotropin) können die Eierstöcke zur Eireifung angeregt werden. Für viele Paare kann jedoch erst eine künstliche Befruchtung helfen, den Kinderwunsch noch zu erfüllen. Bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) wird die Eizelle ausserhalb des Körpers befruchtet und der Embryo anschliessend in die Gebärmutter verpflanzt. Dabei kann mit der Polkörperdiagnostik, die chromosomale Störungen vor der Implantation detektiert, die «Baby-take-homeRate» erhöht werden. Die Erfolgsrate der IVF liegt in der Schweiz um 20% pro Zyklus. Auch Männern wird geholfen. Mit der ICSI-Methode kann sogar bei schweren Störungen der männlichen Fertilität eigener Nachwuchs erzeugt werden. Während bei der IVF rund 100 000 Spermien zur Eizelle gegeben werden, wird bei der ICSI nur eine einzige gesunde Samenzelle benötig. Sie wird direkt in das Ei injiziert. In der Schweiz sind bereits über die Hälfte der ärztlich assistierten Fortpflanzungstherapien ICSI-Therapien. ;VLVOGUPIOF;FVHVOH Im Jahr 2006 wurden in der Schweiz 73 371 Kinder geboren, der Anteil der Lebendgeburten aus der Fortpflanzungsmedizin betrug 1,9% (1415 Babys). Heute führt etwa jede fünfte IVFSchwangerschaft zu Zwillingen, eine von Hundert sogar zu Drillingen. Das bedeutet: Wenn in Zukunft immer mehr In-vitro-Fertilisationen durchgeführt werden – und damit ist wegen der zunehmenden Fruchtbarkeitsprobleme zu rechnen – werden in Zukunft auch mehr Zwillinge oder Drillinge geboren. Zwar können z. B. amerikanische Spitäler hohe IVF-Erfolgsraten vorweisen, der Grund dafür ist jedoch, dass fünf, sechs, sieben oder gar acht befruchtete Eizellen transferiert werden. Manchmal mit Erfolg, wie jüngst die Geburt von Achtlingen in Kalifornien gezeigt hat. Mehrlinge sind jedoch aus verschie- denen Gründen ein hohes Risiko für die werdende Mutter und die Kinder. In der Schweiz werden daher höchstens drei Eizellen übertragen, in manchen Staaten wie in Schweden sogar noch weniger. Der männliche Teil einer Zeugung könnte sich in Zukunft auch in eine andere Richtung verändern. Wissenschaftlern aus Göttingen ist es gelungen, embryonale Stammzellen aus Mäusen in Spermien zu verwandeln und damit Eizellen erfolgreich zu befruchten. Die auf diesem Weg geborenen Tiere waren jedoch entweder kleiner oder grösser als natürlich gezeugte Mäuse. Das Ziel dieser Forschungen soll es sein, mehr Erkenntnisse zum Verständnis der Unfruchtbarkeit bei Männern zu gewinnen. Wenn eines Tages jedoch die Werkzeuge für eine solche Umprogrammierung auch beim Menschen vorliegen, ist eine Anwendung nicht ausgeschlossen. Männliche Samenzellen wären dann, genau wie die herkömmliche Zeugung, überflüssig. Dänische Wissenschafter warnten unlängst in der Fachzeitschrift British Medical Journal, dass sich mit dem zunehmenden Einsatz der künstlichen Befruchtung vor allem die genetischen Schäden, die für die Unfruchtbarkeit verantwortlich sind, weiterverbreiten könnten. Paradoxerweise könne sich die Zahl der Paare mit Fertilitätsproblemen durch IVF in Zukunft deutlich erhöhen. Man solle daher genauer untersuchen, ob Chemikalien in der Umwelt oder Veränderungen im Lebensstil und Krankheiten für den Rückgang der Fruchtbarkeit verantwortlich sind. Aber trotz solcher Kritik an der modernen Reproduktionsmedizin sollte nicht vergessen werden: Für viele Paare wird erst durch sie ein Lebenstraum erfüllt. Q 2VFMMFO 4QJSB+$(ZOjLPMPHJF° )PIM.,4DIXFJ[.FE'PSVN° $SBVTBU[.+'FSUJM3FQSPE° .FJMJ.%BT.BHB[JO XXXLJOEFSXVOTDIDI 1IBSNB #-0('f3%&/1)"3."."3,5 XXXQIBSNBCMPHDI Ihre Meinung zu diesem Thema können Sie unter www.pharma-blog.ch abgeben. 37 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus %" 4(&46/%)&*548&4&/*/;6,6/'5 OTX World Nr. 51 September 2009 3FTJTUFO[FOBVGEFN7PSNBSTDI ,BVNKFNBOEJOEFO*OEVTUSJFOBUJPOFOSFDIOFUEBNJUBOFJOFSFJOGBDIFO*OGFLUJPOTLSBOLIFJU[V TUFSCFO"CFSEFS4DIFJOUSHU4DIPOIFVUFGPSEFSO"OUJCJPUJLBSFTJTUFO[FO[BIMMPTF0QGFS(SVOE EBGS JTU BVDI EFS TPSHMPTF 6NHBOH NJU "OUJCJPUJLB8FOO OJDIU SFBHJFSU XJSE LzOOUF TJDI JO ;VLVOGUEJF3FTJTUFO[TJUVBUJPOESBNBUJTDIWFSTDIjSGFO Klaus Duffner fluss von HIV breitet sich gegenwärtig in Afrika zudem ein als XDR («extensive drug resistant») bezeichneter Tuberkulose-Erreger aus, der sich dem Zugriff moderner Medikamente fast vollständig entzieht und somit nur noch bei 12 bis 60 Prozent der Infizierten heilbar ist. Im Jahr 2006 erkrankten an ihm schätzungsweise 40 000 Menschen. 6STBDIFOEFS3FTJTUFO[FO Auch bei harmlosen Erkältungen werden immer noch zu schnell und zu unspezifisch Antibiotika verschrieben – einer der Gründe für die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen. Im Dezember 2008 klagte das brasilianische Topmodel Mariana Bridi da Costa über heftige Beschwerden. Nachdem die Ärzte zunächst Nierensteine vermutet hatten, diagnostizierten sie einige Tage später eine bakterielle Harnwegsinfektion. Wie immer in solchen Fällen wurde mit Antibiotika behandelt – allerdings erfolglos. In kurzer Zeit vermehrten sich die Keime und vergifteten rasch den ganzen Körper der jungen Frau. Um ihr Leben zu retten, wurden Füsse und Hände amputiert – alles umsonst. Die erst 20-Jährige starb am 24. Januar. Ursache war eine Infektion mit einem gegen Antibiotika multiresistenten Stamm des Bakteriums Pseudomonas aeruginosa. 4USBUFHJFOHFHFO"OUJCJPUJLB Sehr unterschiedlichen Schätzungen zufolge gehen alleine in Europa 10 000 bis 50 000 Todesfälle pro Jahr auf das Konto resistenter Keime. In der Schweiz, die in Europa eine noch vergleichsweise gute Resistenzsituation aufweist, werden jährlich bei etwa 1000 Patienten schwere Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien festgestellt. Davon sterben laut BAG mindestens 38 80. Die Bakterien haben in den vergangenen Jahrzehnten in vielfältiger Weise Strategien gegen Antibiotika entwickelt. Beispielsweise indem winzige Eintrittspforten in der Zellwand, die Porine, dicht gemacht werden. Oder indem Antibiotika, die ins Zellinnere vorgedrungen sind, mit speziellen Pumpen wieder nach aussen befördert werden. Oder indem spezielle Bakterienenzyme dafür sorgen, dass wichtige Bausteine der Antibiotika gespalten und dadurch wirkungslos werden. Die Bilanz von Prof. Kathrin Mühlemann (siehe Interview) von der Universität Bern ist daher ernüchternd: «Wir kennen praktisch keinen Keim mehr, der nicht mit einem Resistenzproblem assoziiert ist.» Dabei werden Infektionen mit dem Methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) als besondere Gefahr für die Zukunft gesehen. Im Jahr 2005 wurden in neun ausgewählten amerikanischen Regionen knapp 9000 Fälle invasiver MRSA-Infektionen gemeldet, die in rund 1600 Fällen tödlich endeten. Hochgerechnet auf die amerikanische Gesamtbevölkerung sind das jährlich 18 650 tödliche Infektionen, die alleine auf MRSA zurückzuführen sind. Unter dem Ein- Besonders in den Spitälern sind Krankheitserreger wie S. aureus oder P. aeruginosa gegen weitverbreitete Antibiotika wie Penizilline oder Cefalosporine resistent. Der grössere Teil der Resistenzen wird jedoch zu Hause «gezüchtet». Denn schon bei banalen Infekten, zum Beispiel bei einer Bronchitis, verordnen Hausärzte häufig Antibiotika. Zudem nehmen viele Patienten Antibiotika nur so lange ein, bis sie sich besser fühlen. Die geschwächten Erreger erholen sich wieder und verbessern dann ihre Resistenz. Auch die von Grundversorgern gerne eingesetzten unspezifischen Breitbandantibiotika können zu einem Anstieg der Resistenzen führen. Folglich werden etwa drei Viertel bis vier Fünftel aller Antibiotika in Privathaushalten verbraucht, sagt Prof. Klaus Kümmerer vom Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Uniklinik in Freiburg im Breisgau. Dabei ist «verbraucht» eigentlich nicht ganz richtig. Denn von den rund 400 Tonnen der z. B. in Deutschland eingesetzten Antibiotika werden 300 unverändert als aktive Wirksubstanzen vom Körper wieder ausgeschieden. «In den Kläranlagen können aber nur wenige dieser Stoffe abgebaut oder deaktiviert werden, der Grossteil gelangt zusammen mit antibiotikaresistenten Keimen in die Oberflächengewässer», sagt Kümmerer. Auch die Massentierhaltung, in der etwa ein Drittel aller Antibiotika verwendet wird, trägt bei exzessiver Medikamentenanwendung zur Resistenzentwicklung bei. Die primäre Brutstätte für Antibiotikaresistenzen bleibt indes der Mensch. 4DIMVTTNJUEFS4PSHMPTJHLFJU Auch in Zukunft sind die Menschen auf potente Antibiotika angewiesen. Aber mit jedem neuen Medikament werden von Bakterien auch neue Abwehrmechanismen entwickelt. Es wird daher entscheidend sein, wie gewissenhaft und sorgsam Ärzte und Bevölkerung mit dem Einsatz der Antibiotika umgehen. Neuere Trends, Substanzen mit antibiotischer Wirkung wie z. B. Natamycin bei der Haltbarmachung von Lebensmit- teln (z. B. in Käserinden) oder in Verpackungen einzusetzen, sollten vermieden werden. Auch sehr einfache Hygienemassnahmen können das Risiko von Bakterienübertragungen und damit die Entstehung resistenter Keime stark herabsetzen. In Studien wurde gezeigt, dass sich durch gründliches und regelmässiges Händewaschen, sowohl in den Kliniken als auch zu Hause, das Übertragungsrisiko von Infektionskrankheiten Q um 40 Prozent senken lässt. 'PUP[7H §1SPCMFNCFXVTTUTFJOOPDIOJDIUTFISBVTHFQSjHU¨ *OUFSWJFXNJU1SPG%S,BUISJO.IMFNBOO *OTUJUVUGS*OGFLUJPOTLSBOLIFJUFOEFS 6OJWFSTJUjU#FSOVOE6OJWFSTJUjUTTQJUBM#FSO 'SBV1SPG.IMFNBOOXFSEFOTJDI JO;VLVOGU"OUJCJPUJLBSFTJTUFO[FOXFJUFS BVTCSFJUFO &TJTUBO[VOFINFOEBTTFTJO;VLVOGUNFIS 3FTJTUFO[FO HFCFO XJSE *DI HMBVCF EBTT TQF[JFMM BVDI .VMUJSFTJTUFO[FO [VOFINFO XFSEFO 8JS XFSEFO EBEVSDI NFIS VOE NFISNJU,FJNFOLPOGSPOUJFSUEJFHFHFOCFS BMMFO CJTIFS WFSGHCBSFO "OUJCJPUJLB SFTJT UFOU TJOE &T JTU TDIXFS JO EJF ;VLVOGU [V TDIBVFOBCFSEBT3JTJLPBOFJOFS-VOHFO FOU[OEVOHBVGHSVOEWPO.VMUJSFTJTUFO[FO [VTUFSCFOXJSEJOEFOOjDITUFO[FIO+BISFO IzIFSTFJOBMTIFVUF 8FMDIF,FJNFIBCFOEBT;FVHEB[V LOGUJH1SPCMFNF[VCFSFJUFO 8JS LFOOFO QSBLUJTDI LFJOFO ,FJN NFIS EFS OJDIU NJU FJOFN 3FTJTUFO[QSPCMFN BTTP[JJFSU JTU 6OT NBDIFO [VS[FJU EJF HSBNOFHBUJWFO ,FJNFCFTPOEFSF4PSHFO&JOXJDIUJHFS.BSLFS LFJNBVDIBVTTFSIBMCEFT4QJUBMTJTU&TDIFSJ DIJBDPMJ&SJTUEJFIjV¾HTUF6STBDIFWPO)BSO XFHTVOE/JFSFOCFDLFOJOGFLUJPOFOLBOOBCFS BMT 4QJUBMBTTP[JJFSUF *OGFLUJPO BVDI XFJUFSF &SLSBOLVOHFO XJF #MVUWFSHJGUVOHFO8VOEJO GFLUJPOFOPEFS-VOHFOFOU[OEVOHFOIFSWPSSV GFO%BOFCFOIBCFOXJSFJOF7JFM[BIMBOEFSFS HSBNOFHBUJWFS,FJNFXJF,MFCTJFMMFO&OUFSP CBDUFS TQQ PEFS 1TFVEPNPOBT BFSVHJOPTB 4JFTQJFMFOXFOJHFSJOEFSBNCVMBOUFOTPOEFSO NFISJOEFS4QJUBMNFEJ[JOFJOF3PMMF"VDIUZ QJTDIF%VSDIGBMMFSSFHFSXJF4BMNPOFMMFOPEFS $BNQZMPCBDUFS XFSEFO WFSNFISU NVMUJSFTJT UFOU4DIMJFTTMJDINVTTBVDICFJ4UjNNFOEFT TPHFOBOOUFO.FUIJDJMMJOSFTJTUFOUFO4UBQIZMP DPDDVTBVSFVT.34" VOECFJ1OFVNPLPLLFO NJU.VMUJSFTJTUFO[FOVOETDIXFSFO*OGFLUJPOFO HFSFDIOFUXFSEFO 8JFLzOOUFNBOJO;VLVOGUXFJUFSF 3FTJTUFO[FOWFSNFJEFO %BT HFIU OVS CFS EBVFSOEF *OGPSNBUJPO BO `S[UFVOE`S[UJOOFOBCFSBVDIBOEJF#FWzMLF SVOH%FOOFJOFSTFJUTNTTFOEJF`S[UFXJTTFO XJFNBO"OUJCJPUJLBHF[JFMUVOESJDIUJHFJOTFU[U VOEBOEFSFSTFJUTTPMMUFEJF#FWzMLFSVOHEBS CFSBVGLMjSUXFSEFOOJDIUTPGPSUOBDI"OUJCJP UJLB [V SVGFO .BO TPMMUF BMTP EJF .FOHF EFS WFSTDISJFCFOFO .FEJLBNFOUF SFEV[JFSFO VOE "OUJCJPUJLBOVSEPSUXPXJSLMJDIOzUJHFJOTFU [FO&THFIUBCFSBVDIEBSVNEBTSJDIUJHF"O UJCJPUJLVNHF[JFMU[VWFSTDISFJCFOTPXJFEJF SJDIUJHF%PTJFSVOHVOEEJFSJDIUJHF%BVFS[V XjIMFO"MTPOJDIU[VCSFJUOJDIU[VMBOHVOE OJDIU[VUJFGEPTJFSFO 8JSEEFS[FJUHFOVHJOEFS"OUJCJPUJLB GPSTDIVOHHFNBDIU *N7FSHMFJDI[VS&OUXJDLMVOHEFS3FTJTUFO [FO JTU EFS 0VUQVU HFHFOXjSUJH [V HFSJOH 8JSXjSFOBCFSESJOHFOEBVGOFVF4VCTUBO [FOBOHFXJFTFO 8BTGS(SOEFIBUEJFTF;VSDLIBMUVOH *DIHMBVCFEBTT"OUJCJPUJLBGSEJF1IBSNB JOEVTUSJFLFJOFTPIPIF1SJPSJUjUIBCFO%BT JTUFJOF(SBUXBOEFSVOH'SFJOTPMDIFT1SP EVLUCFEBSGFTFJOFTFISMBOHFVOEBVGXFO EJHF &OUXJDLMVOH "VG EFS BOEFSFO 4FJUF QMjEJFSFOXJSKFEFT.BMXFOOFJOOFVFT"O UJCJPUJLVN BVG EFO .BSLU LPNNU GS FJOFO WFSOOGUJHFO&JOTBU[%BTJTUOBUSMJDIGSKF NBOEFOEFSBVG(FXJOOBSCFJUFUFJOF.BSLU FJOTDISjOLVOH6OT&YQFSUFOJTUBCFSXJDI UJH EBTT VOT EJFTF 4VCTUBO[ OJDIU HMFJDI XJFEFSWFSMPSFOHFIU 8JSE EJF XJSUTDIBGUMJDIF "UUSBLUJWJUjU TUFJ HFOXFOOTJDIEFS-FJEFOTESVDLFSIzIU %BCJOJDINJSOJDIUTJDIFS%FS-FJEFOTESVDL JTUFJHFOUMJDITDIPOKFU[USFDIUIPDIFTTUFS CFOTDIPOHFOHFOE.FOTDIFOEVSDI"OUJCJ PUJLBSFTJTUFO[FO%BTJTUWJFMMFJDIUOJDIUTPPG GFOTJDIUMJDI VOE XJSE WPO EFS #FWzMLFSVOH OJDIUTPXBISHFOPNNFOBCFSFTJTUTP0C XPIMEJF*OGPSNBUJPOFOIFVUFTFISMFJDIU[V HjOHMJDI TJOE JTU EBT #FXVTTUTFJO GS EBT 1SPCMFNOPDIOJDIUTFISBVTHFQSjHU 1IBSNB #-0('f3%&/1)"3."."3,5 XXXQIBSNBCMPHDI Ihre Meinung zu diesem Thema können Sie unter www.pharma-blog.ch abgeben. 39 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus DAS GESUNDHEITSWESEN IN ZUKUNF T OTX World Nr. 72 September 2011 Mit Nanoteilchen in neue Dimensionen Die Nanotechnologie wird als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts betrachtet. Tatsächlich könnten auf Nanomaterialien basierende Therapieansätze die zukünftige Medizin revolutionieren. Auch in der Schweiz wird derzeit intensiv an neuen Anwendungsmöglichkeiten geforscht. Allerdings dürfen die Risiken nicht vergessen werden. Klaus Duffner «Nano» ist griechisch und bedeutet «Zwerg». Demnach ist ein Nanometer winzig klein, nämlich der millionste Teil eines Millimeters. Für die Nanotechnologie ist beispielsweise der Durchmesser eines Haares (etwa 50 000 Nanometer) immer noch viel zu gross, sie beschäftigt sich mit der Herstellung und dem Einsatz von Strukturen, die kleiner als 100 Nanometer sind. Obwohl die Nanotechnologie als eines der modernsten Verfahren gilt, ist sie nichts Neues. Denn in der Natur werden sogenannte «Nanomaschinen» schon seit Anbeginn des Lebens zur Herstellung komplexer Verbindungen in den Zellen verwendet. Eines ist jedoch neu: Erst in den vergangenen zwei Dekaden gelang es Wissenschaftlern, überhaupt in diesen unsichtbaren Kosmos vorzudringen. Unbegrenzte Einsatzmöglichkeit Heute werden Moleküle im Nanometerbereich in vielerlei Produkten mit Milliardenumsätzen eingesetzt: Autoreifen, Rostschutz, Computer- 40 chips, Deos, Anti-Aging-Cremen, Sonneschutzmitteln und vielen mehr. Auch in der Medizin und Medizintechnik sind Nanomaterialien, etwa als Oberflächenbeschichtung auf chirurgischem Besteck, als resorbierbare Materialien bei Operationen oder als Transportvehikel für Medikamente bereits im Gebrauch. Das ist aber erst der Anfang: Gerade der medizinische Bereich wird für die Zukunft als eines der zentralen Anwendungsgebiete der Nanotechnologie angesehen. Ob für die gezielte Tumorbekämpfung, die Entlastung des Gewebes bei Hyperthermieverfahren, die Überwindung der BlutHirn-Schranke, den Gebrauch von ultradünnen Siliciummebranen in der Dialyse, die Entwicklung von Nanoverbundwerkstoffen beim Zahnersatz, die molekulare Diagnostik bei der Erkennung von krankheitsspezifischen Genen bzw. Proteinen oder das zielgerichtete Hinführen von Kontrastmitteln in ein krankes Gewebe: Der Einsatz der extrem winzigen Teilchen im medizinischen Sektor scheint unbegrenzt zu sein. Investitionen in die Zukunft Auch in der Schweiz wird intensiv an der nanometrischen Zukunft gebastelt. So fördert der Schweizerische Nationalfonds derzeit in einem grossen nationalen Forschungsprogramm die «Chancen und Risiken von Nanomaterialien» (NFP 64). Dabei sollen wissenschaftliche Grundlagen für die Herstellung, den Gebrauch und die Entsorgung von künstlichen Nanopartikeln geliefert werden. Neben Anwendungsmöglichkeiten künstlicher Nanomaterialien sollen aber auch die Risiken für Mensch und Umwelt geprüft werden. Die insgesamt 12 Millionen Franken verteilen sich über fünf Jahre auf drei grosse Module, wobei die «Biomedizinische Forschung» mit neun Projekten der umfangreichste Bereich ist. Er ist ein Abbild dessen, was uns die «Nanomedizin» eines Tages in der Medizin bringen könnte. Trojanische Pferde gegen Krebs … Schon seit Längerem versucht man, Moleküle zu finden, die Medikamente als eine Art «Trojani- sches Pferd» an ihren Zielort bringen. Mithilfe spezieller Beschichtungen kann nämlich erreicht werden, dass Nanopartikel nur von ganz bestimmten Zellen aufgenommen werden. Wird an einen solchen Nanopartikel ein Medikament befestigt, kann es zielgerichtet zu den erkrankten Zellen (z. B. Krebszellen) transportiert werden. Damit sollen die Medikamente nur da im Körper wirken, wo sie auch tatsächlich benötigt werden. Die gefürchteten Nebenwirkungen würden dann theoretisch ausbleiben. Das Team um Prof. Francesco Stellacci vom Institut des matériaux in Lausanne ist genau diesen Nanoträgern auf der Spur. Sie bestehen aus einem Metallkern und einer organischen Hülle mit chemisch gebundenen Medikamentenmolekülen. Diese werden freigesetzt, sobald sich die Nanopartikel im Zellinnern befinden. Tatsächlich konnte man zeigen, dass solche Nanoteilchen in kleinen Verbänden in der Lage sind, die Zellmembran zu durchqueren. … und Magnete gegen Gift Den umgekehrten, aber ebenso vielversprechenden Ansatz verfolgen Wissenschaftler von der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem UniversitätsSpital Zürich. Sie wollen Medikamente nicht in den Körper hineinbringen, sondern lieber Substanzen herausholen. So ist es Dr. Inge Herrmann und Prof. Beatrice Beck-Schimmer in Laborversuchen gelungen, mittels winziger Nanomagneten das Blut gezielt von Giftstoffen zu reinigen. Und das schon in weniger als fünf Minuten. «Diese Nanopartikel binden spezifisch Pathogene oder Toxine, die im Blut vorhanden sind», so Inge Herrmann in einem Interview mit dem Sender 3sat. «Durch die magnetischen Eigenschaften des Kerns können wir sie steuern und die Gifte so durch einen Magneten entfernen.» Da die Oberfläche der Nanomagnete mit speziellen Molekülen beschichtet ist, werden nur spezifische Stoffe aus dem Blut herausgefischt. Während in früheren Ansätzen auch rote Blutkörperchen zerstört wurden, gab es in den ak- Neue Trends & Entwicklungen tuellen Versuchen weder eine Beeinträchtigung der Erythrozyten noch der Blutgerinnung. Zudem sind die Nanomagnete mit einer Kohlenstoffhülle ummantelt und dadurch sehr säureund temperaturresistent, sodass sie sich kaum im Blut lösen. Wenn sich diese Entdeckungen in weiteren Studien auch an lebenden Organismen bestätigen würden, so die Hoffnung der Wissenschaftler, könnten Giftstoffe, wie sie z. B. bei einer Sepsis auftreten, zukünftig sehr wirksam und schnell dem Kreislauf entzogen werden. Immunantwort stimulieren Nanopartikel können auch Einfluss auf unser Immunsystem nehmen, indem sie entweder stimulierend oder unterdrückend auf die Körperabwehr wirken. Solche spezifischen Eigenschaften wollen sich Prof. Barbara RothenRutishauser und Mitarbeiter von der Universität Fribourg zunutze machen. So will man einerseits den therapeutischen Einsatz von spezifisch entwickelten Nanopartikeln als ImmunModulatoren bei Immunerkrankungen (z. B. dem Asthma bronchiale) in der Lunge prüfen und andererseits mögliche negative Auswirkungen solcher Nanopartikel testen. Auch Knochenersatzmaterialien sind seit einigen Jahren das Ziel der «Nanologen». Mithilfe von Nanofasern will man nämlich den Knochenersatz so weit verstärken, dass mechanische Eigenschaften entstehen, die denen des Knochens sehr ähneln. Die Wissenschaftler um Dr. Reto Luginbühl von der «RMS Foundation», einer Stiftung für die Förderung der medizinischen Forschung, sind davon überzeugt, dass solche Fasern völlig neue chirurgische Möglichkeiten eröffnen. So sollen in Zukunft der Einsatz von Platten und Schrauben verringert werden und damit sekundäre Eingriffe erspart bleiben. sem Grund wird parallel zu den Anwendbarkeitsstudien in präklinischen Versuchen geprüft, ob die winzigen Teilchen auf Zellen toxisch wirken, ob sie Krebs erzeugen, das Erbgut beeinflussen oder negative Einflüsse auf Embryonen haben. Vor allem die leichte Aufnahme durch die Haut oder den Magen-Darm-Trakt könnten möglicherweise zu Überdosierungen bestimmter Stoffe führen, so das Ergebnis einer Expertenbefragung zur Risikoabschätzung der neuen Technik. Während für abbaubare organische Substanzen wenig Bedenken hinsichtlich der Umwelt gesehen werden, könnten nicht abbaubare Nanomaterialien (z. B. die sogenannten Kohlenstoff-Nanoröhrchen) langfristige Effekte für Wasser, Boden und Luft haben. Ob und wie viele solcher winziger Partikel in der Lunge abgelagert werden, welche biologischen Auswirkungen sich dort zeigen und wo die Nanoteilchen letztlich im Körper landen, wird derzeit an der Universität Lausanne geprüft. Auch eine Anreicherung von Nanopartikeln im Gehirn ist denkbar, weshalb Wissenschaftler der Universität Bern sich die winzigen Abbauprodukte von Hirnimplantaten vorgenommen haben. Hohe Zuwachsraten Zwar liegt der derzeitige Anteil der Nanotechnologieprodukte im Medizintechnik- und Pharmamarkt erst bei einigen Prozent – die jährlichen Zuwachsraten erreichen jedoch bereits heute zweistellige Prozentbereiche. Infolgedessen rechnet man damit, dass bis ins Jahr 2020 mehr als zehn Prozent der pharmazeutischen und medizintechnischen Produkte Komponenten der Nanotechnologie enthalten werden. In der Medizin der Zukunft werden diese «Zwerge» nicht mehr wegzudenken sein. Wo bleiben die Nanoteilchen? Jede Medaille hat ihre Kehrseite. Niemand weiss, was künstliche Nanopartikel im menschlichen Körper langfristig anrichten können. Aus die- Entscheidungshilfe Wissensvorsprung Größte Pharmazeutische Fachmesse in Europa Die Internationale Pharmazeutische Fachmesse vom 06. bis 09. Oktober in Düsseldorf Orientierungshilfe Stimmungsbarometer Informationsvielfalt Geschäftskontakte Besuchen Sie die EXPOPHAR M vom 06. – 09. O ktober in den Hallen 3, 4 und 5 des Messe geländes Düsseldorf ! www.expopharm.de Weitere Informationen > FAIR TEAM, Steinentorstr. 39, CH–4051 Basel, Tel.: 061–2819195, Fax: 061–2817791,E-Mail: info@fairteam.ch, www.expopharm.de 41 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus DAS GESUNDHEITSWESEN IN ZUKUNF T OTX World Nr. 84 September 2012 Kein Trauma in der Kinderklinik Ein Aufenthalt im Spital kann für Kinder zu einer sehr belastenden Situation werden. Kinder- Schon heute wird in modernen Kinderspitälern alles getan, um den Kleinsten ihren Aufenthalt in der fremden Umgebung so angenehm wie möglich zu machen. So wird mit einem kinderfreundlich gestalteten Eingangsbereich vielerorts versucht, von vornherein die Angst zu nehmen. Innen sind Wände und Fussböden mit bunten Farben oder Motiven bekannter Comicfiguren bemalt. In Spielecken oder grossen Spielzimmern locken jede Menge aufregende Spielsachen, inklusive Zeichentrickfilme. Auch Betten für die Eltern stehen bereit und das hat bedeutende Vorteile: Da die Kinder dann ruhiger schlafen, verläuft der Heilungsprozess auch schneller. Gleichzeitig wird das Pflegepersonal entlastet, da sich nachts schreiende Kinder immer noch am besten von den Eltern beruhigen lassen. Tagsüber behandeln – nachts wieder heim Die Idee: Tagsüber eine intensive Behandlung durch Spezialisten und nachts eine Betreuung durch die Eltern – und zwar in den eigenen vier Wänden. Genau hier setzen Kindertageskliniken an. Durch den Verzicht auf einen stationären Aufenthalt, so Roman Vettiger von der Kindertagesklinik Liestal, würden sich Traumatisierungen eher vermeiden lassen. Da keine Betreuungskosten in der Nacht anfallen, seien solche «intermittierende Behandlungen» auch deutlich wirtschaftlicher. Gerade Brechdurchfall, einer der häufigsten Gründe, warum Eltern mit ihren Kindern pädiatrische Hilfe suchen, lasse sich in einer KTS wesentlich kostengünstiger behandeln als im Spital. Für die Zukunft könnten solche Einrichtungen, aber auch Gruppenpraxen, eine wichtige Ergänzung zwischen herkömmlicher pädiatrischer Praxis und Spital sein. Zwar werden in den KTS eine Vielzahl von Therapien angeboten, darunter auch anspruchsvolle Operationen, ernsthaft kranke Kinder müssen jedoch nach wie vor in spezialisierten Spitälern behandelt werden. Spitzentechnologie der Zukunft Dazu gehört beispielsweise das Kinderspital Zürich. Besonders Schwerpunkte wie Kardiologie, Neugeborenen- und Fehlbildungschirur- 42 gie, Neurologie und Neurochirurgie, Onkologie, Stoffwechsel- und Endokrinologie sowie Verbrennungsbehandlung und plastisch-rekonstruktive Chirurgie machen die Klinik zu einer international angesehenen Institution. Dazu tragen permanente Modernisierungen bei: Bei angeborenen Herzfehlern sind seit neuestem Herzkathetereingriffe ohne Röntgenstrahlung möglich. Zudem können bei schweren Lungenentzündungen die Kinder jetzt mit einer verkürzten Antibiotikatherapie versorgt werden. Gleichzeitig wurde das selektive Screening für Stoffwechselkrankheiten optimiert. Mit der Einführung einer neuen Lasertechnologie lässt sich neuerdings die Tiefe von Verbrennungen exakter bestimmen. Trotz solcher Spitzentechnologie kommt auch das 1874 gegründete Kinderspital Zürich in die Jahre. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wird derzeit ein Neubau geplant. Herr Dr. Schweizer, Sie haben eine 30-jährige Erfahrung als Pädiater. Was hat sich verändert in dieser Zeit? Hinsichtlich der schnelleren und einfacheren Labordiagnostik, wie z. B. dem raschen Nachweis von Scharlacherregern haben wir es heute sicher einfacher. Früher ging es manchmal zwei, drei Tage bis die Diagnose da war, heute haben wir in manchen Fällen das Ergebnis in einer Viertelstunde. Gleichzeitig hat sich das Aufgabengebiet des Pädiaters sehr erweitert. Früher war er einfach für die kranken Kinder da, heute wird sehr viel Zeit für Vorsorgeuntersuchungen verwendet. Auch die Erwartungen haben sich verändert. Bei schulischen Problemen vermuten Eltern und Lehrer weit schneller als früher medizinische Ursachen und suchen zu Recht bei uns Rat. Wie ist die pädiatrische Versorgung in der Schweiz? Wenn man mit anderen Ländern vergleicht, haben wir in der Schweiz eine sehr luxuriöse Situation mit vielen hochspezialisierten Kinderspitälern auf kleinstem Raum. In Amerika existieren Regionen, die sind so gross wie die gesamte Schweiz und haben nur eine oder zwei Kliniken. Trotzdem haben unsere Kinderspitäler mehr als genug zu tun. Teilweise sind sie auch mit banalen Dingen überlastet. Ich könnte Foto: Klaus Duffner kliniken sollten daher alles vermeiden, was zu einer frühen traumatischen Angsterfahrung beitragen könnte. Gleichzeitig muss pädiatrische Spitzentechnologie gewährleistet bleiben. In Zukunft könnten sich unterschiedliche Behandlungskonzepte ergänzen. Klaus Duffner «Wir müssen die Kinder wieder dazu bringen, mehr draussen herumzurennen und sich zu bewegen», sagt Dr. med. Kurt Schweizer, Rheinfelden. mir vorstellen, dass es in Zukunft mehr Zwischenformen zwischen Praxis und Unispital geben wird. Modelle wie die Kindertagesklinik in Liestal könnten eine wichtige ergänzende Funktion übernehmen. Vor allem bei solchen Erkrankungen, die eigentlich keinen Spitalaufenthalt erfordern. Mit welchen Erkrankungen müssen unsere Kinder in Zukunft rechnen? Virale Erkrankungen, etwa virale Atemwegsbzw. Lungenentzündungen, werden eher zunehmen. Dagegen werden schwere bakterielle Infektionen seltener. Auch Allergien werden wir häufiger sehen. Vergleichsstudien zwischen Bauernhofkindern und städtischen Kindern haben gezeigt, dass frühkindlicher Kontakt mit gewissen Keimen zu weniger Allergien führt. Auch die Dickleibigkeit unter Kindern wird in Foto: Klaus Duffner Wie wird es mit ADHS und psychischen Erkrankungen bei Kindern aussehen? Für das Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom gibt es leider naturgemäss keine einfache Diagnostik, da es sich um ein Krankheitsbild handelt, welches fliessende Übergänge zu jedem «normalen» Kind hat. Es handelt sich eigentlich um die «Klassifizierung» eines Kindes, das bezüglich Konzentrationsvermögen, Wahrnehmungsfähigkeit, Aufnahmefähigkeit und Verhalten mehr oder weniger stark auffällt – meist eben in der Schule. In den USA werden heute bereits 10 bis 20 Prozent der Schulkinder mit Ritalin behandelt. In der Schweiz sind es mit einem bis zwei Prozent zum Glück sehr viel weniger. Da unsere Gesellschaft mit solchen schwierigen Kindern anders umgeht, glaube ich diesbezüglich auch für die Zukunft nicht, dass wir amerikanische Verhältnisse bekommen. Wird sich denn die «Impfmüdigkeit» fortsetzen? Die Impfbereitschaft ist Schwankungen unterzogen. Vor zehn Jahren war das sogar schlechter als heute. Also ich glaube, dass es auch in Zukunft Zeiten geben wird, in denen viel und Zeiten in denen wenig geimpft wird. Das ist eine Art Modeströmung. Für mich als Kinderarzt ist das eigentlich unverständlich, da es sich bei den Impfungen ja um eine ausgesprochene Erfolgsgeschichte innerhalb der Medizin handelt, mit einer sehr guten Wirksamkeit und mit vernachlässigbaren Nebenwirkungen. Zukunft weiter zunehmen. Allerdings ist das ein gesellschaftliches und kein medizinisches Problem. Wir müssen die Kinder wieder dazu bringen, mehr draussen herumzurennen und sich zu bewegen. Es gibt einige wichtige Medikamente, die gar keine spezielle Zulassung für Kinder haben. Wird sich da etwas ändern? Wenn neue Medikamente auf den Markt kommen, müssen für Kinder unter zwei Jahren extra Studien gemacht werden. Das ist zum einen sehr teuer und zum anderen oft schwierig durchführbar. Deswegen unterlassen die pharmazeutischen Firmen diese Studien oft aus Renditeüberlegungen. Wir Kinderärzte müssen dann in dieser Altersgruppe viele Medikamente «off-label» geben, d. h. das Risiko selbst tragen. Ich hoffe, dass das in Zukunft besser wird. Bei den speziellen Medikamenten für Kinder könnte in Zukunft ein europaweit gemeinsames Zulassungsverfahren ein Vorteil sein, da es für die Industrie wirtschaftlicher wird. Wie werden unsere Babys zukünftig das Licht der Welt erblicken? Es wird in Zukunft noch mehr Kaiserschnitte geben. Schon heute haben wir in der Schweiz eine Sectio-Rate von bis zu 30 Prozent und diese wird wahrscheinlich noch zunehmen. Das hängt mit der Einstellung der Beteiligten zusammen – und zwar nicht nur der werdenden Mütter, sondern auch der Ärzte. Wie sieht überhaupt die Zukunft des Kinderarztberufes aus? Der Anteil der weiblichen Ärzte in der Pädiatrie, der heute schon relativ hoch ist, wird weiter zunehmen. Diese sind in der Mehrzahl auch Mütter und möchten nicht zu 100 Prozent berufstätig sein. Auch deswegen wird es mehr Teilzeitarbeit und mehr Gruppenpraxen geben. Da immer weniger Ärzte bereit sind, auch nachts erreichbar zu sein, könnte auch die Einrichtung der Notfalldienste in Zukunft gewisse Probleme bereiten, das ist teilweise ja heute schon so. Und mit noch etwas wird man rechnen müssen: Ähnlich wie drüben in Deutschland wird auch bei uns die Administration leider zunehmen. Zur Person Dr. med. Kurt Schweizer praktiziert zusammen mit seiner Frau seit über 30 Jahren als Kinderarzt in Rheinfelden. Der 65-Jährige arbeitet heute in einer Gruppenpraxis – für ihn ein Modell der Zukunft. 0LWXQVHUHQ6HPLQDUHQVLQG6LHJHZDSSQHW $U]QHLPLWWHOZHUEXQJLQGHU3UD[LV² 5[XQG27&3UlSDUDWHHUIROJUHLFKXQGUHFKWVNRQIRUPYHUPDUNWHQ DP2NWREHULQ%DVHO :HLWHUH,QIRUPDWLRQHQHUKDOWHQ6LHPLWGHP:HEFRGH27;XQWHUZZZIRUXPLQVWLWXWFK 43 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 89 Februar 2013 Am Gang wirst Du sie erkennen Ältere Menschen und speziell Demenzpatienten besitzen ein erhöhtes Sturzrisiko. Durch Ganganalysen lassen sich schon früh Unregelmässigkeiten beim Gehen feststellen. Sie weisen nicht nur auf ein erhöhtes Sturzrisiko hin, sondern interessanterweise auch auf beginnende Demenz. Musik- und Rhythmusübungen können dabei helfen, den regelmässigen Gang zu erhalten. Klaus Duffner Schon seit Langem ist bekannt, dass demenzkranke Menschen häufiger stürzen als gleichaltrige Personen ohne kognitive Einschränkungen. Dabei ist das Sturzrisiko von älteren Personen sowieso schon sehr hoch: Schätzungen des deutschen Bundesfamilienministeriums gehen davon aus, dass rund ein Drittel der über 65-Jährigen mindestens einmal pro Jahr in den eigenen vier Wänden stürzt. Bei den über 90-Jährigen ist es sogar über die Hälfte. Als ein wichtiger Faktor für ein erhöhtes Sturzrisiko bei Menschen mit Demenz- bzw. Alzheimererkrankung gelten Gangstörungen. Winzige Schrittlängenveränderungen Kann man am Gang erkennen, ob jemand demenzkrank ist oder zumindest auf dem Weg dorthin? Seit einigen Jahren beschäftigen sich die Teams um Prof. Reto W. Kressig und Prof. Andreas Monsch vom Basel Mobility Center und der Memory Clinic der Akutgeriatrie des Universitätsspitals Basel mit dem Zusammenhang von Hirnleistung und Gangstörungen. «Bereits kleinste Veränderungen gehen mit einem erhöhten Sturzrisiko einher», so Prof. Kressig am Basler Demenzforum Ende 2012. So führt eine Schritt-zu-Schrittveränderung von nur 1,7 Zentimetern bei zu Hause lebenden Senioren zu ei- ner Verdoppelung des Sturzrisikos. Je weiter eine Demenz voranschreitet, desto ausgeprägter sind die Gangunregelmässigkeiten. Allerdings kommt es auch innerhalb dieser Patientengruppe zu erheblichen Unterschieden: Bei agilen Alzheimerpatienten mit geringem Sturzrisiko sind normalerweise geringe Gangveränderungen festzustellen. Dagegen zeigen häufig Stürzende oft beträchtliche Gangunregelmässigkeiten. Solche Verbindungen finden sich oft früh. So wurden in der New Yorker «Einstein Aging Study» ab dem Jahr 1998 ältere gesunde Menschen regelmässig verschiedenen Gang-Tests unterzogen1. Rund eine Dekade später wies die Analyse dieser Daten auf interessante Zusammenhänge. So konnte festgestellt werden, dass die später an Demenz Erkrankten bereits fünf Jahre zuvor eine erhöhte Gangvariabilität aufwiesen. Deshalb wird vermutet, dass feinste Gangunregelmässigkeiten schon auftreten, bevor überhaupt Symptome verminderter Hirnleistung festzustellen sind. gebaut sind. Diese Sensoren sind mit einem Computer verbunden, der exakt registriert, wie und wo eine Person mit ihrem Fuss aufsetzt. Aus den Daten lassen sich dann Schrittlänge, Schrittdauer, Schrittbreite, Ganggeschwindigkeit und weitere Gangparameter berechnen. Wenn nun eine Schrittvariabilität von mehr als vier Prozent gemessen wird, sei von einer Gangunsicherheit auszugehen, so der Basler Experte. Bei der Analyse der Ergebnisse macht man sich eine bemerkenswerte Eigenschaft des menschlichen Ganges zunutze: Gehgeschwindigkeit und Schrittlänge nehmen im Alter zwar ab, die Schrittkadenz, also die Zahl der Schritte pro Minute, und die Regelmässigkeit des Ganges bleiben jedoch auch bei Senioren erhalten. Gesunde Menschen besitzen nämlich in jedem Alter einen erstaunlich gleichmässigen Gang, das heisst, bei einem Spaziergang sind die Länge und die Dauer der Schritte nahezu gleich. Gehen und Denken Daten aus dem Analyseteppich Allerdings sind Schrittveränderungen von knapp zwei Zentimetern vom Auge kaum zu erkennen. Im Basel Mobility Center der Akutgeriatrie des Universitätsspitals Basel liegt deshalb ein langer Teppich, in den 30 000 Sensoren ein- Nachdem man die Zusammenhänge zwischen Gangvariabilität und Demenz erkannt hatte, wurden die Untersuchungen erweitert. Durch einen einfachen «Walk and Talk»-Test konnte der Zusammenhang zwischen Hirnleistung und Motorik deutlich gezeigt werden2. Dazu wurden Zusammenhang von Bewegung und Kognition Vermessene Schrittfolge Schrittbreite Schrittlänge Schrittdauer (Gangzyklus) Bei der Ganganalyse werden die exakte Schrittlänge und Schrittdauer sowie weitere Gangparameter aufgezeichnet. Damit lässt sich ein erhöhtes Sturzrisiko erkennen. 44 Quelle: Universitätsspital Basel In Anlehnung an NZZ: Infografik/efl. ältere Probanden während des Gehens beispielsweise nach dem Namen ihres ältesten Enkels befragt3. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer, die für die Antwort stehen bleiben mussten, stürzten in den nächsten sechs Monaten mindestens einmal – im Gegensatz zu denjenigen, die ihre Antwort aus dem Gehen heraus geben konnten. Das Verbinden von gleichzeitigen Aktivitäten wird durch die sogenannte Exekutivfunktion gesteuert, nach den Worten von Prof. Kressig «sicherlich mit eine der höchsten menschlichen Hirnleistungen». Diese Funktion ist im grossen Frontalhirn lokalisiert und koordiniert das Zusammenspiel von zentralen kognitiven Prozessen und komplexen Handlungen. nur leichten kongnitiven Einschränkungen signifikante Gangveränderungen, die beim normalen Gehen ohne Zusatzaufgaben nicht bemerkt worden wären. Solche Messungen könnten ein Werkzeug dafür sein, sowohl eine erhöhte Sturzneigung zu detektieren (und damit entsprechende sturzpräventive Massnahmen einzuleiten), als auch eine beginnende Demenz sehr früh zu diagnostizieren, so Prof. Kressig. Von Polyarthrosen, die ja auch in erheblichem Umfang bei älteren Leuten Schrittveränderungen hervorrufen, sind demenzbedingte Unregelmässigkeiten übrigens gut zu unterscheiden. Denn die Variabilität und die Regelmässigkeit der Schritte wird durch Arthrose nur wenig beeinflusst. Unregelmässigkeiten schon früh messbar Besser gehen und sprechen durch Rhythmus und Musik Eine solche komplexe Aufgabe ist das Rückwärtszählen während des normalen Gehens. Bei Menschen mit beginnender Demenz wird ein solches «Dual Tasking» zur echten Herausforderung: der Gang wird während des Zählens unsicher und stockend. Im Sommer 2012 präsentierten die Basler Stephanie Bridenbaugh, Andreas Monsch und Reto W. Kressig am internationalen Alzheimerkongress in Vancouver die Ergebnisse einer aktuellen Studie4. In diese Untersuchung wurden 1150 Personen mit einem Durchschnittsalter von 78 Jahren einbezogen, die entweder kognitiv gesund waren oder unter milder, moderater bzw. schwerer Alzheimerdemenz litten. Sie alle hatten während des Gangtests eine oder mehrere kognitive Aufgaben zu lösen. Dabei zeigte sich deutlich, dass die Ganggeschwindigkeit mit dem Grad der kognitiven Einschränkung korreliert ist: Je eingeschränkter die geistige Leistung, desto unregelmässiger und stockender der Gang beim «Dual Tasking». Bemerkenswerterweise zeigten bereits Menschen in sehr frühen Demenzstadien mit Ist es nun möglich, beginnenden Gangunregelmässigkeiten durch therapeutische Massnahmen entgegenzuwirken? Gewisse immer wieder ausgeführte körperliche Aktivitäten wie Tanz, Rhythmik oder anderes scheinen das gleichmässige Gehen zu begünstigen. So wurde schon vor einigen Jahren gezeigt, dass durch Tai-Chi – eine sehr kognitiv geprägte Bewegungsaktivität, die eine grosse Konzentration und Präzision erfordert – das Sturzrisiko um knapp die Hälfte (47 Prozent) reduziert werden kann5. Auch in Basel wollte man in Untersuchungen genauer wissen, ob sich durch solche Übungen die Exekutivfunktion verbessern lässt. Tatsächlich wurde durch ein spezielles Tai-Chi-Programm sowohl die Variabilität der Gangbreite als auch des Gangzyklus bei älteren Menschen vermindert und damit das Gehen verbessert. «Der Gang wird wieder sicherer, wenn Sie gleichzeitig kognitiv und motorisch aktiv sind», so der Tipp des Geriaters. Eine weitere Möglichkeit ist die Einbeziehung von Musik. Als Paradebeispiel gilt dabei die Jaques- Dalcroze-Rhythmik, die im 20. Jahrhundert zur musikalischen Ausbildung von Kindern und Erwachsenen weltweit angewendet und seit einigen Jahren auch für Senioren entdeckt wurde. Dabei werden zu verschiedenen Melodien wechselnde motorische Bewegungsabläufe bzw. Multitask-Aufgaben wiederholt. In einer Sturzpräventionsstudie mit 134 gesunden Senioren in Genf führte eine nur einmal wöchentliche Teilnahme an einem Rhythmikkurs zu wesentlich sichererem Gehen der Senioren6. Überdies reduzierte sich in der Dalcroze-Rhythmikgruppe die Häufigkeit der Sturzereignisse im Vergleich zum Kontrollarm innerhalb eines halben Jahres um 54 Prozent. Solche musikund rhythmusunterstützte Bewegungsschulungen seien auch bei dementen Patienten sehr hilfreich, sagte Prof. Kressig. So werde die verbale Kommunikationsfähigkeit, die räumliche Orientierung, die funktionelle Unabhängigkeit sowie das Schlafverhalten positiv beeinflusst. «Wenn man sieht, wie gebrechlich die Leute zu diesen Kursen kommen und welche Fortschritte sie dann machen, ist das schon sehr erstaunlich.» Literatur 1 Verghese J et al.: Quantitative gait dysfunction and risk of cognitive decline and dementia. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2007; 78: 929-35. 2 Kressig R: Die Rolle der klinischen Ganganalyse. Health and Science. Novartis Pharma Schweiz 2011. 3 Lundin-Olsson L , Nyberg L, Gustafson Y. «Stops walking when talking» as a predictor of falls in elderly people. Lancet 1997;349:617. 4 Bridenbaugh SA, Monsch AU., Kressig RW: How does gait change as cognitive decline progresses in the elderly? AAIC Vancouver 2012;Poster P1-073. 5 Wolf SL et al.: Reducing frailty and falls in older persons: an investigation of Tai-Chi and computerized balance training. Atlanta FICSIT Group. Frailty and Injuries: Cooperative Studies of Intervention Techniques. J Am Geriatr. Soc 1996; 44: 489-97. 6 Trombetti et al.: Effect of Music-Based Multitask Training on Gait, Balance, and Fall Risk in Elderly People. A Randomized Controlled Trial. Arch Intern Med. 2011;171(6):525-533. 5.50 Nr. 2 / März 2013 CHF Erweitertes Vista-Distributionskonzept Vista wird jetzt neu auch in der Westschweiz abonnierten Zeitungen beigelegt! Spitalclowns Für ein Kinderlächeln Bärlauch er Frühlingsbote Delikater, gesund Chrut und Rüebli ung unter der Lupe Moderne Ernähr Gesundheitskommunikation pur! Sanatrend AG, Zürcherstrasse 17, 8173 Neerach, Tel. 044 859 10 00, contact@sanatrend.ch, www.sanatrend.ch 45 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 92 Mai 2013 Das «TOR» zu mehr Erkenntnis Foto: Biozentrum Universität Basel Das Wachsen und Teilen von Zellen wird durch das zentrale Steuerungsprotein «TOR» reguliert. Seit dieser bahnbrechenden Entdeckung durch den Biologen Prof. Dr. Michael N. Hall vom Biozentrum in Basel wird immer deutlicher, welchen enormen Einfluss dieses Enzym auf die Lebensvorgänge in unseren Zellen hat – und welche therapeutischen Chancen warten. Klaus Duffner die dafür verantwortliche Substanz isoliert: Ein Antibiotikum, das zu Ehren der Fundinsel Rapa Nui «Rapamycin» genannt wurde. Während die Forscher am Anfang dachten, die neue Substanz besitze hauptsächlich fungizide Wirkung, kamen im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte immer mehr überraschende Eigenschaften hinzu. So stellte sich heraus, dass Rapamycin in der Lage ist, die Vermehrung köpereigener Abwehrzellen zu hemmen – eine Fähigkeit, die später zur Vorbeugung von Abstossungsreaktionen bei Organtransplantationen noch sehr nützlich werden sollte. Aber auch gegen das ungezügelte Wachstum von Tumorzellen und die Sprossung neuer Blutgefässe, so die Hoffnung der Mediziner, hatte man nun plötzlich ein Werkzeug in der Hand. Hefe: Ein ideales Studienobjekt «Da auch andere Forschergruppen parallel am Thema arbeiteten, hatten wir Anfang der Neunzigerjahre ein richtiges Rennen um die Aufklärung der molekularen Vorgänge», meint Prof. Dr. Michael N. Hall. Ob für die Bauchmuskulatur eines Bodybuilders die Flügel eines Entenkükens, die Beinchen einer Kaulquappe, den Spross einer Sonnenblume oder den Hut eines Steinpilzes – bei Wachstumsprozessen von Tieren und Pflanzen ist immer und überall ein zentrales Steuerungselement der Zelle beteiligt: Das sogenannte «TOR»-Protein. Zwar wurden dessen grundlegende Funktionsmechanismen in Basel aufgeklärt, den Anfang nahm diese Geschichte jedoch am Ende der Welt. Überraschung von den Osterinseln Wie so oft in der Forschung, begann auch die Entdeckung eines der interessantesten Moleküle in der Historie der Naturwissenschaften mit einem Zufall: Auf einer Expedition auf die südpazifischen Osterinseln fanden kanadische Forscher Mitte der Sechzigerjahre in einer Bodenprobe Streptomyces hygroscopicus. Dieses Bakterium war in der Lage, einen Stoff in den Boden abzugeben, der konkurrierende Pilze am Wachstum hinderte. Aber erst zehn Jahre später hatte man 46 Unter den vielen Wissenschaftlern, die auf diesen besonderen Stoff aufmerksam geworden waren und die mehr über dessen wachstumshemmende Mechanismen wissen wollten, befand sich auch Prof. Dr. Michael N. Hall. Er war 1987 als junger Assistenzprofessor aus den USA ans Biozentrum nach Basel gekommen. Während andere Arbeitsgruppen jedoch mit vielzelligen Lebewesen den Wachstumsvorgängen auf die Spur kommen wollten, fokussierte Hall als einziger auf die einzellige Hefe. Die recht primitiven Hefezellen hatten eine Reihe von Vorteilen: Durch ihre einfache Handhabe, ihr extrem schnelles Wachstum (24 Stunden), ihre hohe Teilungsaktivität, sowie ihre leichte genetische Veränderlichkeit erwiesen sie sich als ideales Studienobjekt. «Andere Systeme wuchsen einfach zu langsam oder funktionierten nicht richtig», erinnert sich der Biochemiker in einem Gespräch mit OTX World. «Da auch viele andere Forschergruppen parallel an diesem Thema arbeiteten, hatten wir damals ein richtiges Rennen um die Aufklärung der molekularen Vorgänge.» Tatsächlich wurden Michael Hall und sein Basler Team in den frühen Neunzigerjahren fündig. Sie entdeckten als erste ein zentrales Steuerungselement, das sie in Anlehnung an die Jahrzehnte zuvor gefundene Schlüsselsubstanz aus dem Osterinsel-Bakterium «Target Of Rapamycin» oder kurz TOR nannten. Zentrale Schaltstelle Dieser «Angriffspunkt von Rapamycin» ist ein Eiweissmolekül, genauer gesagt eine Kinase. Proteinkinasen verändern andere Eiweissmoleküle und regeln wichtige Funktionen in der Zelle. Allerdings handelt es sich bei TOR nicht um irgendeine Kinase, sondern um eine ganz zentrale Schaltstelle, die an einer Vielzahl unterschiedlichster Zellmechanismen beteiligt ist. Michael Hall und seine Mitarbeitenden forschten weiter und entdeckten einige Zeit später, dass TOR in zwei Proteinkomplexen vorliegt, nämlich in TORC1 und TORC2. Zusammen kontrollieren die beiden zwei zentrale Vorgänge des Lebens: das Grössenwachstum von Zellen und den Zeitpunkt der Zellteilung. «Als wir Ende der Achtzigerjahre mit unseren Forschungen begannen, glaubten wir alle, dass Zellwachstum durch Zellteilung zustande kommt», erklärt der Biologe. Heute weiss man, dass beide Prozesse voneinander unabhängig sein können, d. h. Zellen wachsen, ohne sich zwangsläufig teilen zu müssen und sie können sich teilen, ohne zuvor grösser geworden zu sein. Daneben regelt TOR den Stoffwechsel und den Energiehaushalt der Zelle. Es «misst» das Angebot an Nährstoffen und reguliert deren Transport. Nährstoffe, Insulin und Aminosäuren, aber interessanterweise auch die aktive Belastung eines Muskels aktivieren den TOR-Signalweg und schalten die zelluläre Wachstumsmaschinerie an. Gleichzeitig werden abbauende Prozesse gehemmt. Ist hingegen zu wenig Energie vorhanden, wird das Wachstum unterbrochen und zellabbauende Mechanismen werden gefördert. Einen ähnlichen Effekt hat man übrigens auch bei Alkohol festgestellt. Solche Wachstumsvorgänge werden nicht nur in der Hefe, sondern in der gesamten Tier- und Pflanzenwelt durch die gleiche Signalkaskade gesteuert – ein Hinweis darauf, dass TOR ein entwicklungsgeschichtlich sehr, sehr altes und ziemlich unverändertes Molekül ist. Grosse Bedeutung für viele Erkrankungen Viele dieser Abläufe sind bislang noch nicht vollständig verstanden. «Wir haben heute zwar eine ziemlich gute Vorstellung darüber, wie TOR eine Aufbau der Proteinkinase TOR Die Proteinkinase TOR steuert viele metabolische Prozesse und spielt eine zentrale Rolle beim Zellwachstum und der Zellteilung. Das hat wiederum Einfluss auf viele Entwicklungs- und Alterungsprozesse, aber auch Krankheiten, wie z. B. Krebs, Herz-Kreislauf, Diabetes oder Adipositas. Durch das bessere Verständnis der TOR-Signalwege, so die Hoffnung der Forscher, können neue Therapieansätze für verschiedenste Erkrankungen entwickelt werden. Die unterschiedlichen Farben in unserer Abbildung geben die verschiedenen «Arbeitsregionen» wieder. Quelle (mit freundlicher Genehmigung der Autoren): Sturgill Thomas W, Hall Michael N: Activating Mutations in TOR Are in Similar Structures As Oncogenic Mutations in PI3KC. VOL.4 NO.12 · ACS CHEMICAL BIOLOGY. einzelne Zelle, wie z. B. eine Hefezelle, kontrolliert», so Michael Hall. «Aber sobald eine Zelle in einem grossen Organismus sitzt, wird es viel komplizierter. Das Wachstum jeder einzelnen Zelle muss dann irgendwie koordiniert und angepasst werden. Sonst wären manche Zellen zu gross oder zu klein und nichts würde mehr im Körper zusammenpassen. Je mehr wir über diese Prozesse wissen, desto klarer wird uns, welche Komplexität dahintersteckt.» Und das Wissen zum TOR-Signalweg nimmt ständig zu, denn in der ganzen Welt werden immer wieder neue Daten präsentiert. Sie zeigen, dass die Proteinkinase an der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Adipositas oder HerzKreislauf-Erkrankungen wesentlich beteiligt ist. Dies könnte ein Ansatzpunkt für neue Medikamente werden, so Hall. Beispiel Krebs: «Jede Krebszelle benötigt eine gewisse Grösse, um sich zu teilen. Wenn man nun das Wachstum der Zelle stoppt, dann wird sie sich auch nicht mehr teilen und das Tumorwachstum ist unterbrochen.» Mittlerweile haben grosse pharmazeutische Firmen damit begonnen, an solchen Substanzen zu arbeiten. Beispielsweise ist das seit 2011 zugelassene Antikrebsmedikament «Afinitor», – wie der Name des Medikaments andeutet – gegen TOR gerichtet. Neue Medikamente bewähren sich seit einigen Jahren auch beim Zurückdrängen von Zellwucherungen, wie sie gerne nach dem Einsetzen von Stents in den Blutgefässen entstehen. Weitere, gegen die Proteinkinase wirkende Substanzen sind in der Pipeline der Medikamentenhersteller. Gleichzeitig weiss man seit Kurzem, dass TOR auch eine wichtige Rolle beim Alterungsprozess spielt. So verlängert die Hemmung dieses Enzyms durch Rapamycin oder eine diätische Lebensweise die Lebensdauer von Versuchstieren. Die Arbeit an TOR bleibt für die Forschergemeinde ein Jungbrunnen, aus dem immer wieder neue Überraschungen hervorquellen. Obwohl sich alles letztlich immer «nur» um ein, zwei Enzyme dreht, ist sich Michael Hall sicher: «TOR wird mich gewiss für den Rest meiner wissenschaftlichen Karriere beschäftigen.» Zur Person Schon in den frühen 1990er-Jahren entdeckten der Biologe Prof. Dr. Michael N. Hall und seine Forschungsgruppe am Basler Biozentrum das Enzym TOR (Target Of Rapamycin) in Hefezellen. Es ist in nahezu allen Eukaryotenzellen zu finden und spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Zellwachstums und der Zellteilung. Die Entdeckungen des 1953 in Puerto Rico geborenen Hall gehören heute zum Grundwissen in der Biologie. So wird auch die Tumorentstehung massgeblich von TOR beeinflusst: Man schätzt, dass 70 Prozent der Krebserkrankungen beim Menschen im Zusammenhang mit Störungen des TOR-Signalweges stehen. Hall leitet gegenwärtig ein Team von 15 Forschenden am Biozentrum in Basel. Er ist Träger zahlreicher Preise, u. a. des CloëttaPreises (2003) und des Louis-JeantetPreises (2009). Im Herbst 2012 wurde er mit dem renommierten Marcel-BenoistPreis ausgezeichnet. Michael Hall ist schweizerisch-amerikanischer Doppelbürger und lebt mit seiner Familie in Basel. Donnerstag 6. Juni 2013, 14.00 Uhr Vollversammlung auf dem Gurten in Bern Anmelden unter: www.pharmacap.ch oder info@pharmacap.ch 47 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 94 Juli 2013 Stresshormone als Vorboten Der Gehalt von Stresshormonen im Blut kann frühzeitige Aussagen über den Krankheitsverlauf bei Lungenentzündungen und Schlaganfällen liefern. Durch die Erkenntnisse von Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain und ihrem Team vom Universitätsspital Basel können gefährdete Patienten heute früher gewarnt und noch selektiver behandelt werden. Klaus Duffner Foto: zVg Copeptin als Prädiktor bei Schlaganfall «Speziell beim Schlaganfall ist der Hormonspiegel von Copeptin eine Art ‹rote Fahne des Körpers›», sagt Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain. Lungenentzündungen gehen zu rund 90 Prozent auf Bakterieninfektionen und nur zu 10 Prozent auf Virusinfektionen zurück. Liegt eine solche Entzündung vor, wird vom Körper – neben vielen anderen Abwehrmechanismen des Immunsystems – auch verstärkt Procalcitonin, ein Vorläuferhormon von Calcitonin, gebildet, das wiederum den Calcium- und Phosphathaushalt des Körpers reguliert. Weniger Antibiotika durch Hormonmessung Allerdings ist der Procalcitonin-Spiegel bei bakteriell verursachten Lungenentzündungen wesentlich höher als bei virusbedingten Pneumonien. Diese Tatsache erregte bei Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain und ihren Kollegen vom Universitätsspital Basel Aufmerksamkeit. Nächster Gedanke: Könnte man sich diesen Unterschied nicht diagnostisch oder therapeutisch zunutze machen? Tatsächlich werden bei Lungenentzündungen – egal, ob durch Bakterien oder Viren verursacht – erst einmal Antibiotika verschrieben, obwohl solche Medikamente bei Virusinfektionen nutzlos sind und wegen möglicher Resistenzentwicklungen den Patienten in solchen Fällen eher schaden. Über den Procalcitonin-Spiegel, so die Idee der Forschungsgruppe, liesse sich der Antibiotikaeinsatz exakter regulieren. Es folgten Studien. So wurden Patienten mit Lungenentzün- 48 dung und anderen Infektionen der unteren Luftwege in zwei randomisierten Untersuchungen entweder «normal» oder abhängig von ihrem Procalcitonin-Level mit Antibiotika versorgt. Ergebnis: In der Procalcitonin-Gruppe konnten sowohl die Antibiotikaverschreibungen um rund 50 Prozent reduziert als auch die Dauer der Verschreibung auf rund die Hälfte gesenkt werden. «Das hat längerfristig sicher auch auf die Resistenzentwicklung Einfluss, denn je weniger Antibiotika desto besser», sagt Christ-Crain. Der Procalcitonin-Wert könnte zudem eine weitere Funktion erfüllen, nämlich als Prädiktor für einen schweren Verlauf der Erkrankung dienen. Wer nämlich bei einer Lungenentzündung einen konstant hohen Wert dieses Hormons hat, ist deutlich stärker gefährdet, ernsthaft zu erkranken oder gar zu sterben als Patienten mit rasch sinkenden Levels. Mit diesem Wissen könne man bei den Betroffenen noch intensiver nach den Ursachen der Entzündung suchen und gegebenenfalls noch effektiver reagieren, so die Klinikerin. Auch andere Arbeitsgruppen haben die neuen Forschungsergebnisse zwischenzeitlich bestätigt, sodass der Procalcitonin-Wert bei Lungenentzündung und anderen Atemwegsinfektionen heute immer stärker beachtet wird. Mittlerweile wurden die neuen Erkenntnisse auch in verschiedene Guidelines (z. B. in die US-amerikanischen) integriert. Auch der zweite Forschungsschwerpunkt von Prof. Christ-Crain hat die Wirkung von menschlichen Stresshormonen im Visier. So dient das antidiuretische Hormon Vasopressin (ADH) einerseits der Steuerung des Wasserhaushaltes. Es ist aber andererseits auch ein Stresshormon, das in Situationen wie Infektionen, Schock oder Trauma ansteigt. Allerdings hat Vasopressin hinsichtlich klinischer Studien einen entscheidenden Nachteil: Es ist extrem schwierig nachzuweisen. Dagegen ist das Hormon Copeptin, dessen physiologische Bedeutung bis heute unbekannt ist, sehr gut im Labor zu bestimmen. Da Copeptin parallel zu Vasopressin in Stresssituationen ausgeschüttet wird, dient es in wissenschaftlichen Studien als eine Art «Stellvertreter». Weiterer Vorteil: Copeptin ist deutlich sensitiver als klassische Stresshormone (wie z. B. Cortisol), das heisst, es ist in der Lage, den Wissenschaftlern wesentlich feinere Unterschiede in Stresssituationen anzuzeigen. Kann eine solche Substanz nun den Verlauf einer Krankheit beschreiben oder sogar vorhersagen? Um diese Frage zu beantworten, untersuchten die Basler rund 400 Schlaganfallpatienten direkt nach dem Ereignis und drei Monate danach. Ergebnis: Je höher der Copeptin-Level in der Notaufnahme, desto höher die Sterbewahrscheinlichkeit und das Risiko für schwere Behinderungen. Umgekehrt hatten Patienten mit tieferem CopeptinNiveau gute Heilungschancen. Aber auch unabhängig von schweren Ereignissen erwies sich ein hoher Copeptin-Gehalt im Blut als signifikanter Prädiktor für zukünftige Erkrankungen. «Und dies kann entscheidend sein, denn bei Patienten mit mildem Schlaganfall aber hohem Copeptin-Level wissen wir heute, dass wir besonders aufmerksam bleiben müssen und die intensive Überwachung und Therapie wichtig ist», erklärt Mirjam Christ-Crain, «speziell beim Schlaganfall ist Copeptin eine Art ‹rote Fahne des Körpers›, der uns damit zu verstehen gibt, dass es uns nicht gut geht». Sie hat diese Zusammenhänge zusammen mit ihrer Forschungsgruppe als erste erkannt und erforscht. Heute gilt Copeptin als der erste nachgewiesene Marker bei Schlaganfall, der einen unabhängigen prognostischen Wert besitzt. Illustration: © psdesign1, Fotolia.com Sind die Blutwerte spezieller Hormone erhöht, könnte das eine Vorhersage über den Verlauf mancher Krankheiten wie z. B. Hirnschlag erlauben. Zielgerichteter behandeln Sehr wichtig könnte das Hormon auch bei Patienten mit transitorischen ischämischen Attacken (TIA) werden. Solche leichten Schlaganfälle rufen neurologische Ausfallserscheinungen, wie z. B. Lähmungen oder Sprachstörungen hervor, die sich jedoch innerhalb von 24 Stunden vollständig zurückbilden. Allerdings sind die vorübergehenden Attacken in nicht wenigen Fällen Vorboten für einen in den nachfolgenden Monaten auftretenden «grossen» Schlaganfall. Bislang war kaum vorherzusagen, wer besonders von einem solchen lebensbedrohlichen Ereignis betroffen sein könnte. Die am Universitätsspital erhobenen Daten deuten nun darauf hin, dass TIA-Patienten mit hohem Copeptin-Level ein höheres Risiko für einen nachfolgend schweren Hirnschlag hatten als Betroffene mit niedrigem Copeptin-Spiegel. Wenn sich diese Beobachtung in zukünftigen Studien bestätigen sollte, würde das Konsequenzen auf die Behandlung haben. Während heute praktisch alle TIA-Patienten hospitalisiert und einem umfangreichen und teuren Untersuchungs- und Behandlungsprozedere unterzogen werden, wäre es mit einem CopeptinMarker zukünftig möglich, viel selektiver vorzugehen. Hochrisikopatienten würden dann immer hospitalisiert werden und mit allen zur Verfügung stehenden diagnostischen und therapeutischen Massnahmen versorgt werden können. Auf der anderen Seite wäre bei Patienten mit niedrigem Copeptin dann ein solches «Intensivprogramm» im Spital möglicherweise nicht notwendig und es könnten nachfolgende Untersuchungen auch ambulant erfolgen. Damit, so Christ-Crain, könnte nicht nur viel zielgerichteter untersucht und behandelt werden, sondern es würden auch überflüssige und teure Untersuchungen wegfallen. Letzteres könnte zu deutlichen Kostenersparnissen führen. 2009 den Latsis-Preis, eine der höchsten Auszeichnungen für junge Forschende in der Schweiz. Derzeit arbeitet sie zusammen mit anderen Zentren in der Schweiz am therapeutischen Einsatz des «klassischen» Stresshormons Cortisol bei Lungenentzündung, erste Ergebnisse werden Mitte 2014 erwartet. Gleichzeitig sind Studien zur Verbesserung der Diagnose von Diabetes insipidus (einer Störung im Körper-Wasserhaushalt) in Planung. Dabei geht es ebenfalls um Stresshormone. Wichtig ist Prof. Christ-Crain nicht nur, als Forscherin zu arbeiten, sondern als Ärztin immer auch am Patientenbett zu stehen. Die 1974 in Basel geborene Endokrinologin ist Mutter dreier Kinder, das jüngste zwei Jahre alt. Ärztin, Wissenschaftlerin, Mutter – das hält auch eine Stressforscherin auf Trab. Was tut sie selbst gegen zu viele Stresshormone im Blut? «Nach dem Nachhausekommen versuche ich, ganz bewusst herunterzufahren. Allerdings ist auch eine Stressforscherin alles andere als stressresistent.» Zur Person Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain hat derzeit eine Forschungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds am Universitätsspital Basel und ist gleichzeitig als leitende Ärztin in der Endokrinologie tätig. Ihre bahnbrechenden Erkenntnisse zum Hormonstatus in Stresssituationen des Körpers liefern heute wichtige Entscheidungsgrundlagen für die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Lungenentzündungen und Schlaganfällen in der klinischen Praxis. Neben einer Reihe weiterer Preise erhielt sie im Jahr 49 «Wissenschaft und Forschung» Auszug aus WISSEN UND WISSENSCHAF T OTX World Nr. 97 Oktober 2013 Gletschermann mit Zahnproblemen Fotos: UZH Der Eismann aus den Ötztaler Alpen litt an zahlreichen Zahnerkrankungen, darunter einer starken Zahnabschleifung, Karies und Parodontitis. Trotzdem hatte der damals etwa 40-Jährige einen funktionsfähigen Kauapparat. Zwei Spezialisten von der Universität Zürich warfen per Computertomographie einen tiefen Blick in den Mund von «Ötzi». Klaus Duffner Im September 1991 fanden Wanderer im Eis des Tisenjochs in den Ötztaler Alpen auf 3210 Meter Höhe einen mumifizierten Körper. Fachleute datierten das Alter des «Eismannes» auf 5300 Jahre. Wegen des hervorragenden Erhaltungszustandes, sowohl des Körpers als auch der Kleidung, der Waffen und sonstiger Gegenstände entwickelte sich dieser Fund für die Wissenschaft zu einer einmaligen Schatzkammer. Aus ihr werden bis heute wichtige Erkenntnisse zum Leben in der Jungsteinzeit gewonnen. Nun haben zwei Schweizer Forscher – zusammen mit amerikanischen und Südtiroler Kollegen (EURAC Bozen) – auch den Zähnen des im Südtiroler Archäologiemuseums in Bozen tief gefrorenen Mannes ihre Geheimnisse entlockt. Tod durch Verbluten Schon im Jahr 2005 hatte Frank Rühli, Leiter des Zentrums für Evolutionäre Medizin (ZEM) an der Universität Zürich, Gelegenheit die Gletschermumie zu untersuchen. Damals war schon länger bekannt, dass eine Pfeilspitze im Körper von «Ötzi» steckt. Nun wollte man wissen, ob dieses Geschoss auch zum Tod geführt haben könnte. Die Untersuchung in einem hochmo- 50 Foto: © Südtiroler Archäologiemuseum, Ochsenreiter Bild links: Blick auf die rechte Seite der Zahnreihen (3D-Rekonstruktion). Pfeil nach rechts: tiefe kariöse Läsionen, Pfeil nach links: starker Knochenschwund der Backenzähne. Bild rechts: Schädel des Eismannes von vorn. Sichtbar ist der angeborene vergrösserte Abstand zwischen den zentralen Frontzähnen und die starke Abnutzung der Zähne. dernen Computertomografen offenbarte dann ein unerwartet eindeutiges Ergebnis: Die Pfeilspitze durchschlug von hinten das Schulterblatt und riss anschliessend eine Arterie auf der linken Körperseite auf. «Da ist es normalerweise eine Frage von Minuten bis der Tod eintritt», erklärt Rühli im Gespräch mit OTXWorld. «Der Gletschermann ist mit hoher Sicherheit innerlich verblutet.» Stark abgeschliffene Zähne Der Eismann ist der wohl am besten untersuchte menschliche Körper überhaupt. Um so erstaunlicher ist es, dass man sich erst jetzt näher mit seinen Zähnen beschäftigte. Per Computertomografie konnten Frank Rühli und der Zahnarzt Roger Seiler vom Zentrum für Evolutionäre Medizin des Anatomischen Instituts der Uni Zürich nun einen tiefen Blick in seine Mundhöhle werfen. Der erste Eindruck: Seine Zähne sind stark abgenutzt und in der Front um 3/5 der ursprünglichen Höhe abradiert. «Das ist für neolithische Gesellschaften ganz normal», so Roger Seiler, «denn sowohl die an der Nahrung haftenden Verunreinigungen, als auch der Abrieb der Mahlsteine führten zum Abschleifen der Zähne.» Auffällig ist auch ein grosser Spalt zwischen den vorderen Schneidezähnen und mehrere unfallbedingte Zahnschäden. So war ein deutlich verfärbter Frontzahn – wohl durch einen Schlag - abgestorben und ein Backenzahn hatte – vielleicht durch ein Steinchen in Getreidebrei – einen Höcker verloren. Zudem waren die vier Weisheitszähne nie angelegt worden. Karieslöcher in den Zähnen Dass der Eismann auch unter Karies litt, ist völlig neu. Bislang war man davon ausgegangen, dass er kariesfrei ist. Tatsächlich ergaben die Untersuchungen, dass sein Gebiss sehr wohl einige durch Karies verursachte Löcher aufwies. Warum gab es diese Zivilisationskrankheit in einer Zeit, in der nicht nur «Dröbsli» und «Schoggi», son- dern überhaupt Zucker, unbekannt waren? «Die Menschen in der Jungsteinzeit betrieben Ackerbau und hatten verschiedene Getreidesorten. Dadurch wuchs der Stärkekonsum, zum Beispiel in Form von Getreidebrei oder Brot, was sich als Karies an den Zähnen bemerkbar machen konnte», erklärt der Zahnexperte. Tatsächlich ist im Gegensatz zu jungsteinzeitlichen an altsteinzeitlichen Zähnen fast keine Karies zu finden. Die sehr frühen Menschen in Europa waren – im Gegensatz zum Gletschermann – hauptsächlich Jäger und Sammler und verzehrten dadurch nur wenig stärkehaltige Nahrung. Schwere Parodontitis Die Analyse der Computertomogramme zeigte ein weiteres wichtiges Detail: Der Mann aus dem Eis litt unter starker Parodontitis. Vor allem im Bereich der hinteren Backenzähne hatte sich das Stützgewebe fast komplett zurückgezo- gen und die Zahnhälse lagen frei. Sogar der Kieferknochen war schon angegriffen. 10 bis 15 Prozent der heutigen Bevölkerung leiden unter schweren Formen der Zahnfleischentzündung, die wahrscheinlich auch genetisch bedingt sind. Tatsächlich konnte über Genanalysen festgestellt werden, dass auch der Gletschermann dazu gehört. Andere Wissenschaftler hatten in früheren Untersuchungen sehr deutliche Anzeichen einer Arterienverkalkung – vor allem im Bereich der Karotis – diagnostiziert. Was dabei stutzig macht, ist die Tatsache, dass der Eismann in keinster Weise die für eine Arterienerkrankung typischen Risikofaktoren aufwies: Er war nicht übergewichtig, er ernährte sich ausgewogen und er hatte nicht geraucht. Im Gegenteil: Der gut 40-Jährige war ein durchtrainierter, drahtiger rund 1,60 Meter grosser Mann, der auch das Erwandern hochalpiner Gegenden nicht scheute. Heute weiss man, dass Paradontitis und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems einander bedingen können. Beiden liegen fundamentale Entzündungsmechanismen zugrunde. So werde in zahnärztlichen Schweizer Fachzeitschriften darauf hingewiesen, dass Patienten mit starker Parodontitis auf mögliche Arterienverkalkungen aufmerksam gemacht werden sollten, berichtet Roger Seiler. Zähne immer noch funktionsfähig Trotz der nicht unerheblichen Zahnschäden, war das Gebiss des Gletschermannes, der ja für damalige Verhältnisse ein recht hohes Alter erreicht hatte, noch voll einsatzfähig. Immerhin hatte der Steinzeitmensch in seinem Mund noch alle Zähne – was viele der heute 40-Jährigen von sich nicht mehr behaupten können. Foto: Klaus Duffner «Wir sind alle ein bisschen Ötzi» – ein Interview mit: Prof. Dr. Dr. med. Frank Rühli (links) ist Leiter des Zentrums für Evolutionäre Medizin am Anatomischen Institut der Universität Zürich. Der 41-jährige Mediziner und Anatom zählt zu den renommiertesten Mumienforschern weltweit. Neben seinen Forschungen am Gletschermann ist er in zahlreiche andere Projekte involviert. So werden mithilfe modernster CT- und/oder DNA-Analysen ägyptische, iranische, peruanische aber auch schweizerische Mumien untersucht. Dr.med.dent Dr. phil Roger Seiler (rechts) ist praktizierender Zahnarzt in Zürich und gleichzeitig Kunsthistoriker. Er arbeitet am ZEM und ist spezialisiert auf die Untersuchung von Zahnerkrankungen in der Vergangenheit. Obwohl der Eismann schon seit über 20 Jahren erforscht wird, hält er immer noch Überraschungen parat. Der Gletschermann ist ja extrem wertvoll. Wie haben sie das Auftauen des Objektes während der Untersuchungen vermieden? FR: Man darf den gefrorenen Mann theoretisch nur eine Stunde aus der Kühlkammer herausnehmen, da sonst Schäden zu befürchten sind. Also musste am vorgesehenen Abend im Jahre 2005 alles ganz schnell gehen: Raus aus der Kühlkammer im Bozener Museum, rein ins Auto und direkt ins Spital, dann das CT herstellen und anschliessend sofort wieder zurück in den Kühlraum. Als weitere Schutzmassnahme wurde er während des Transportes in mehrere eisgefüllte Tuchlagen eingewickelt. Warum hatte sich bislang kaum jemand für die Zähne des Gletschermanns interessiert? FR: Wahrscheinlich weil ganz einfach nie ein Zahnarzt in den Untersuchungsteams dabei war. Der Eismann wurde in der Vergangenheit zwar radiologisch untersucht, aber nie von einem Zahnarzt. Natürlich sehe auch ich als Anatom und Mediziner gröbere Veränderungen an den Zähnen, aber für die Feinheiten braucht es schon einen Zahnarzt. beschädigt, aber funktionell im Grossen und Ganzen in Ordnung. Gibt es eigentlich Hinweise auf Zahnpflege? Sie haben vor allem mit der Computertomografie gearbeitet. Konnten sie eigentlich auch direkt in den Mund hineinschauen? RS: Leider ist sein Mund nur wenig geöffnet und daher der endoskopischen Untersuchung nur sehr beschränkt zugänglich. Es konnten nur Aufnahmen im vorderen Bereich gemacht werden. Mit den Löchern in den Zähnen muss man doch erhebliche Zahnschmerzen haben, oder? RS: Zu bestimmten Zeiten hatte er sicher Schmerzen. Aber Schmerzen werden sehr unterschiedlich wahrgenommen. Ich kenne aus meiner klinischen Praxis Fälle, die mit ihrem Befund enorm hätten leiden müssen, aber jahrelang damit umherliefen. Die Zähne vom Gletschermann waren zwar abgenutzt und teilweise RS: Eine ernsthafte Zahnhygiene ist nicht nachzuweisen und beschränkte sich wohl auf die Selbstreinigung durch die faserreiche Nahrung. Wie wurden Ihre Studienergebnisse aufgenommen? FR: Wir hatten weltweit Reaktionen – nicht nur aus Europa, sondern auch Indien, Amerika und anderswo. Interessanterweise gab es Reaktionen aus sehr unterschiedlichen Fachrichtungen, also nicht nur von Archäologen und Urgeschichtlern, sondern besonders auch von Zahnmedizinern. Und natürlich auch in der Allgemeinpresse. Eine Boulevardzeitung titelte: «Ötzi hatte Zahnschmerzen». Da kann sich jeder damit identifizieren, denn jeder hat irgendwann mal im Leben Zahnweh. Also sind wir alle «ein bisschen Ötzi». 51