Mitteilungen

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Mitteilungen
Mitteilungen
des Verbandes
der deutschen Höhlen- und
Karstforscher e.V. München
ISSN 0505-2211
H 20075
Nr. 1/2013
Jahrgang 59
1. Quartal
Verband der deutschen
Vom Finanzamt München für Körperschaften als gemeinnützig anerkannt
(Steuer-Nr. 9143/000223305542 gem. Bescheid v. 21.8.2007)
Höhlenund Karstforscher
e.V.
Sitz in München
München, 10. November 2012
An alle Mitglieder des
VERBANDES DER DEUTSCHEN HÖHLEN-
UND
KARSTFORSCHER E.V., München
Einladung
zur 58. Jahreshauptversammlung 2013 in Giengen-Hürben, Schwäbische Alb
Werte Mitglieder, liebe Höhlenfreunde,
der VERBAND DER DEUTSCHEN HÖHLEN- UND KARSTFORSCHER E.V. lädt zur 58. ordentlichen Jahreshauptversammlung am Samstag, den 1. Juni 2013 in die Hürbetalhalle, Adalbert-Stifter-Str.1, 89537 GiengenHürben, herzlich ein. Die Hauptversammlung beginnt um 8.30 Uhr. Ausgabe der Stimmzettel um 8 Uhr.
Tagesordnung
1. Eröffnung der Versammlung; Feststellung der Beschlussfähigkeit; Wahl der Versammlungsleitung, der
Protokollführung und Bestimmung der Stimmenzähler; Genehmigung des Protokolls der HV 2012
2. Bericht der Vorsitzenden, des stellvertretenden Vorsitzenden, des Geschäftsführers und des Verwalters des Bergungskosten-Solidaritätsfonds
3. Bericht des Schatzmeisters über das Geschäftsjahr 2012
4. Bericht der Rechnungsprüfer
5. Entlastung des Vorstandes
6. Neuwahl der Rechnungsprüfer für das Geschäftsjahr 2012
7. Berichte der Referenten und der Landesverbände
8. Neuwahl der Referenten und des Vertreters der Einzelmitglieder
9. Beschlussfassung über Anträge an die Hauptversammlung
10. Beratung über Ort und Termin der Hauptversammlung 2014
11. Festlegung der Jahresbeiträge 2014
12. Sonstiges
13. Mitteilungen, Vorschläge, Kritik und Schluss der Hauptversammlung.
Die diesjährige Hauptversammlung findet im Rahmen der 53. Jahrestagung des VdHK in Giengen-Hürben
statt. Am Freitag, den 31. Mai 2013 findet um 20 Uhr die Sitzung des Beratenden Ausschusses statt. Dazu gehören lt. § 18 der Satzung die Vorstandsmitglieder und deren Stellvertreter, alle Referenten, je ein
Mitglied der Landesverbände und der Vertreter der Einzelmitglieder. Der Tagungsort wird per Aushang am
Tagungsbüro bekannt gemacht. Alle Ausschussmitglieder sind zur zahlreichen Teilnahme herzlich eingeladen. Zur Sitzung des Ausschusses sind laut HV-Beschluss interessierte Zuhörer (ohne Rederecht) willkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Die Vorsitzende
Der Geschäftsführer
Bärbel Vogel
Stephan Marks
Mitteilungen
des Verbandes der deutschen
Höhlen- und Karstforscher e.V.
München
ISSN 0505-2211, Jahrgang 59, Nr. 1
München, 15.3.2013
Inhalt
CAJUS G. DIEDRICH:
Evolution, Horste, Taphonomie und Prädatoren der
Rübeländer Höhlenbären, Harz (Sachsen-Anhalt) .................... 4
Tätigkeitsberichte
Jahresbericht 2012 von AK Biospeläologie und
Referat Biospeläologie ................................................................... 30
Von Veranstaltungen ..................................................................... 32
Filmtipp ........................................................................................... 32
JHV Giengen-Hürben 2013
Anmeldeformular .......................................................................... 33
Programm ....................................................................................... 34
Höhlenfotografie
Interessantes für Höhlenfotografen: Funkkoppler statt
Optokoppler ................................................................................... 38
Personalia
Dr. Klaus Eberhard Bleich 80 ...................................................... 38
Gesamtinhaltsverzeichnis 2012 .................................................... 39
Titelbild: Höhlenbären-Komposit aus Originalknochen der
Rübeländer Höhlen nach neuer Restaurierung in der Dauerausstellung des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig, siehe Abb. 2 B im nachfolgenden Hauptbeitrag dieser
Ausgabe; Foto: Cajus Diedrich 2012
Rückseite: Höhlentier des Jahres 2013
Editorial
Mit dem vorliegenden Heft gehen wir in den 59. Jahrgang und
nähern uns damit dem 60. Verbandsgeburtstag am 13. März 2015.
Zeit, schon einmal zurückzublicken auf die Geschichte unserer
Vorstandsmitglieder. Eine entsprechende Liste erstellt uns derzeit
Hans-Martin Luz – sie erscheint in einer der nächsten Ausgaben.
Schwerpunktthema des vorliegenden Hefts ist die Paläontologie
der klassischen Rübeländer Höhlen – die Ergebnisse der Untersuchungen von Dr. Cajus Diedrich sind so interessant, dass wir
uns entschlossen, sie hiermit als erste Zeitschrift in Form eines
etwas längeren Beitrags zu veröffentlichen.
2013 ist ein Jahr interessanter Tagungen – vom 30.5.-2.6. findet
unsere 58. Jahreshauptversammlung im Rahmen der 53. Jahrestagung in Giengen-Hürben auf der Schwäbischen Alb statt, siehe Programm und Anmeldeformular in diesem Heft. Im Juli folgt
vom 21.-28.7. der 16. Internationale Kongress für Höhlenforschung der UIS in Brno (Brünn), Tschechische Republik, siehe auch www.speleo2013.com. Weitere Tagungen finden sich im
Terminkalender auf www.vdhk.de.
fk
Corrigenda
Heft 2/2012: Das Foto von Klaus Cramer auf S. 59 stammt von
Andreas Wolf.
Heft 3/2012: Auf S. 84 sollte es im Fledermausbeitrag heißen:
Myotis bechsteinii.
Heft 4/2012: In der Einladung zur JHV sollte es heißen: 58.
Jahreshauptversammlung; im Zitat auf S. 104 muss es statt LESLIE
et al. (2011) heißen: MELIM et al. (2011).
Der Verband im Internet
http://www.vdhk.de
Bitte lesen Sie regelmäßig die dort bekanntgegebenen Veranstaltungstermine.
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Beiträgen vor. Durch Einsendung von Fotografien und Grafiken
stellen die Autoren den VdHK von Ansprüchen Dritter frei.
3
Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher
59 (1)
4-29
München 2013
Evolution, Horste, Taphonomie und Prädatoren der Rübeländer Höhlenbären,
Harz (Sachsen-Anhalt)
von
CAJUS G. DIEDRICH
Kurzfassung
Neue Feldstudien und die vorläufige Aufarbeitung von 8.222
Knochen aus den beiden großen Bärenhorst-Höhlen Baumannshöhle und Hermannshöhle in Rübeland (Harz, Sachsen-Anhalt)
erlauben die Rekonstruktion der Höhlennutzungen unterschiedlicher Höhlenteile und von vier verschiedenen Höhlenbärenarten/-unterarten zwischen der mittleren Saale- bis mittleren
Weichsel-Kaltzeit. Diese datieren relativ-chronologisch mit den
Prämolar-Zahnmorphologie-Typen und besonders der Schädelmorphologie in Kombination mit der Knochenerhaltung und
Profilaufnahmen die Nutzung der Baumanns- und Hermannshöhle in Rübeland auf unterschiedlichen Höhlenniveaus. Die
Langknochenproportionen unterstützen die Separierung in unterschiedliche Arten bzw. Geschlechter innerhalb einer Art. Die
vier Haupt-Ponorhöhlen-Etagen wurden zwischen der (?Cromer)
Elster-Eiszeit und Holozän gebildet, Bären mit Ursus deningeri
nutzen diese erst ab der mittleren Saale-Eiszeit, wobei der älteste Horstbereich in der Baumannshöhle im Bereich des Goethesaals lag. Die Knochen wurden aber noch in der Saale-Eiszeit
fluvial (Einfluss des Vorfluters Bode) in tiefere Vertikalschächte
des östlichen Höhlensystems („Alte Höhle“) verfrachtet. Gegen
Ende der Saale-Eiszeit wurde ein heute noch unbekannter östlicher Höhlenteil („Neue Höhle“-Bereich) als Horst genutzt, in
dem Höhlenbären Ursus spelaeus eremus/spelaeus bis in die mittlere
Weichsel-Kaltzeit datieren. Auch diese wurden fluvial, aber nur
mit lokalen Kames-/Seitenmoränen-Kalkkies/Löss-Sandablagerungen, ebenfalls in tiefere Höhlenbereiche verfrachtet, aber
im Westen der Baumannshöhle („Neue Höhle“). Dies geschah
durch Gletscher-Oberflächenwasser des Bodetal-Gletschers, der
zur Hauptvereisung (= LGM, Spät-Weichsel) die Höhlen passierte. In der Früh-Mittel-Weichsel-Kaltzeit nutzen die selben
Höhlenbären-Unterarten auch die Hermannshöhle. Der Bärenhorst lag dort in der saale-eiszeitlich gebildeten Ponorhöhle der
Oberen Etage (bzw. in den darüberliegenden älteren Reliktetagen). Höhlenbärenschliff und teilartikulierte Skelette sowie
autochthone Knochenlager beweisen die nicht-fluviale Umlagerung, da der aktive Weichsel-Höhlenfluss 8-10 m tiefer entwässerte. Nur in der Hermannshöhle nutzten die größten Höhlenbären Ursus ingressus diese als Horst, da die Baumannshöhle
offensichtlich bereits auch im zweiten Eingang zum Ende der
mittleren Weichsel-Kaltzeit verbrochen war. Zwei neonate (=
ungeborene) Höhlenbärenskelette aus der Hermannshöhle und
viele Einzelknochen von Totgeburten sind in allen BärenhorstSchichten keine Seltenheit. Auch finden sich Pathologien an verschiedenen Bärenarten. Die Großprädatoren der Bären datieren
ebenfalls zwischen mittlere Saale bis Mittel-Weichsel. Die größten Löwen aller Zeiten Panthera leo fossilis (Saale) stammen nur
aus der Baumannshöhle. Spätpleistozäne Panthera leo spelaea-Reste sind vertreten durch kleinere Eem-warmzeitliche und größere
Weichsel-kaltzeitliche Formen in der Baumannshöhle (Knochenfeld/Ochsenhang-Bereich). In der Hermannshöhle fanden sich
hingegen Reste zweier adulter und seniler, teilweise pathologischer Löwenskelette 90 m tief in der Saal-Halle. Diese Eiszeit4
Löwen sind immer mit 2-4,5 % in Bärenhorsten vertreten. Sie
gingen nur zur Bärenjagd tief in Höhlen, lebten dort aber nicht.
Weitere Saale- (bis Früh-Weichsel)-Eiszeit-Katzen sind die Reste des Leoparden Panthera pardus subsp., die wiederum nur aus
dem Knochenfeld/Ochsenhang der Baumannshöhle stammen.
Dieser hatte anscheinend einen Horst in noch unentdeckten
Höhlenteilen. Von dort stammen auch etliche Knochen des Wildhundes Cuon alpinus fossilis, der ebenfalls in die Saale-Eiszeit datiert, aber dort keinen Horst hatte und als weiterer sporadischer
Höhlenbären-Restkadaververwerter angesehen wird. In der Hermannshöhle hingegen finden sich die Reste des großen Eiszeitwolfes Canis lupus spelaeus besonders im vorderen Bereich (Bärenhöhlen-Halle) zum Eingang hin. Dort sind auch Reste der eiszeitlichen Fleckenhyäne Crocuta crocuta spelaea bekannt, die offensichtlich zusammen mit Wölfen den ehemaligen Eingang auch
sporadisch als Horst nutzte und einige Beutetierreste von Mammut, Wollnashorn, Rentier und sogar Steinbock einschleppte.
Diese beiden Raubtiere sind die Haupt-Bissspuren-Verursacher
an Bärenknochen (weniger Löwen), wobei nur die Hyänen erfolgreich auch die Langknochen der Höhlenbären zerknacken
konnten. Über 80 % der Jungbärenknochen (bis 1 Jahr
Individuenalter) sind an den Gelenken abgefressen oder verbissen, aber weniger zerknackt (noch zu weich). Knochen adulter
Höhlenbären sind mit bis zu 20 % in der Hermannshöhle beschädigt. Gleichartige Fraßreste finden sich aber in allen Bärenhorsten zu allen unterschiedlichen Zeiten. Höhlenbären waren
in den Borealwäldern der Mittelgebirge in der Saale- und Weichsel-Kaltzeit mitunter die Hauptbeute von Hyänen, Wölfen und
Löwen, da die Mammutsteppen-Großwildfauna dort abwesend
war oder nur gelegentlich die Täler aus dem Harzvorland heraufzog, wie auch innerhalb des Bodetals (besonders Rentiere).
Zur „Zeit der Höhlenbärenhorste“ müssen im Harz gemischte
Borealwald/Alpen-Landschaften vorhanden gewesen sein, worauf z.B. die Präsenz von Steinböcken und Gemsen hindeutet.
Abstract
New field work and preliminary studies on 8.222 bones from
the two large cave bear dens Baumannshöhle and Hermannshöhle of Rübeland (Harz Mts., Saxony-Anhalt, Germany) allow
the reconstruction of the cave uses in different cave areas by
four different cave bear species/subspecies between the middle
Saalian to middle Weichselian Glacial. Those allow to date relative-chronologically the use of the Baumannshöhle and Hermannshöhle in different cave levels by premolar teeth morphotypes and especially skull shape morphology in combination with
bone preservation and new section studies. The long-bone
proportions support the separation between different species,
or sexes within one species. The four main ponor cave elevations
were formed between the (?Cromerian) Elsterian and Holocene.
Cave bears with Ursus deningeri started to use since the middle
Saalian first the Goethesaal Hall area of the Baumannshöhle.
Their bones were fluvially transported (Bode River impact) also
in deeper vertical shafts within the cave during the Saalian already,
but only in the eastern cave area („Alte Höhle“ area). At the end
of the Saalian Glacial a new opened but today undiscovered cave
part („Neue Höhle“ area) was used as cave bear den by Ursus
spelaeus eremus/spelaeus until the middle Weichselian. Also those
bones were fluvially transported together with local kames/lateral moraine-limestone gravels/loess sand again into deeper cave
areas, but in the eastern part of the Baumannshöhle („Neue
Höhle“ area) by surface waters of the Bode Valley Glacier, that
passed the caves during the maximal glaciation (= LGM, Late
Weichselian). Within the early/middle Weichselian Glacial, the
same cave bear subspecies used the Hermannshöhle. The cave
bear den was situated in the Saalian-formed ponor cave elevation
of the upper level (and the above older relict levels). Cave bear
polish and partly articulated skeleton remains, such as
autochthonous bonebeds, indicate non-fluvial transport, because
the active Weichselian cave river drained 8-10 m below. Only in
the Hermannshöhle the largest cave bears Ursus ingressus used it
as den, because the Baumannshöhle was obviously already
blocked also in the second entrance at the end of the middle
Weichselian. Two neonate (= unborn) cave bear skeletons of
the Hermannshöhle and many reworked single bones of deadly
born are not rare in all cave bear den sediments. Also pathologies
are found on several different cave bear species. The large
predators of cave bears date again between middle Saalian to
middle Weichselian. The largest lions Panthera leo fossilis (Saalian)
were found only in the Baumannshöhle. Late Pleistocene Panthera
leo spelaea remains are from small Eemian Interglacial but also
larger Weichselian Glacial forms and deposits of the Knochenfeld/Ochsenhang in the Baumannshöhle. In the Hermannshöhle,
only two skeleton remains of adult to senile pathological lions
have been discovered 90 m deep within the Saal Hall. The Ice
Age lions always take 2-4.5 % of the bone amount in cave bear
dens. They went only for cave bear hunting purposes deep into
the caves, but never lived therein. Further Saalian up to early
Weichselian Ice Age cats are the Leopard Panthera pardus subsp.
which remains again come only from the Knochenfeld/Ochsenhang of the Baumannshöhle. Those obviously had a lair in an
undiscovered cave part. Found here were also several wild dog
Cuon alpinus fossilis remains dating again into the Saalian Glacial.
Those had no sporadic den in the unknown cave part, and are
seen as further sporadic bear scavengers. In the Hermannshöhle
instead, remains of the large Ice Age wolf Canis lupus spelaeus
have been found especially in the anterior part (Bärenhöhle Hall)
closer to the former entrance. There, additionally, few Ice Age
spotted hyena Crocuta crocuta spelaea bones are known. Those and
the wolf remains indicate a den use in the entrance area by both
for short term periods. They must have imported remains of
mammoth, woolly rhinoceros, reindeer and ibex. Those two
carnivores are the main bite mark producers (less lions) on cave
bear bones. Only hyenas were able to crush adult cave bar
longbones. About 80 % of the cub bear bones (up to one year in
individual age) have chewed joints or expose bite damage, but
are much less cracked (too soft). Bones of adults (also Hermannshöhle) are up to 20 % damaged. Similar chewed/damaged bones
are found in all cave bear dens of different time periods. Cave
bears were in boreal forests of the middle high elevated mountain
regions during the Saalian and Weichselian the main prey of
hyenas, wolves and lions, because of absence of the mammoth
steppe game. Those were only sporadic migrating from the Harz
Mountain Fore Lowlands upstream within the river valleys, such
as the Bode Valley (especially reindeers). At the „time of the
cave bear dens“ mixed boreal forest/alpine landscapes must have
been present in the Harz Mountain indicated by ibex and chamois remains.
Keywords: Höhlenbären-Arten/Unterarten, „HöhlenbärenUhr“, Bärenhorste, Datierungen, Pathologien, neonate Skelette,
Bissspuren, große Raubtiere (Panthera, Crocuta, Canis, Cuon),
Faunenkomplexe, Rübeländer Höhlen, Harz-Gebirge, SachsenAnhalt.
Einleitung
Topographie der Rübeländer Höhlen
Die beiden größten norddeutschen eiszeitlichen Höhlenbärenhorste, die Baumannshöhle und Hermannshöhle, befinden sich
inmitten des Harz-Gebirges (180 x 30 km Ausdehnung) ca. 15 km
Bodetal-abwärts vom Brocken (1.141 m), der aus paläozoischen
Graniten aufgebaut ist (KNOLLE et al. 1997). Die Höhlen selbst
befinden sich im Bereich des unter-devonischen Massenkalks
(Stromatoporen-Riffkalke), dem Elbingeröder Komplex (WELLER 1991, 2011). Beide Schauhöhlen liegen mit ihren damaligen
und heutigen Eingängen jeweils gegenüber im Bodetal.
Die Baumannshöhle, mit den ersten entdeckten Teilen (= „Alte
Höhle“) und neu entdeckten Bereichen (= „Neue Höhle“), hat
eine Gesamtganglänge von 1.980 m und ist in vier Hauptstockwerken in Höhlenlagen zwischen 384-443 m NHN angelegt. Der alte Eingang zur ältesten Höhlenbärenhorst-Zeit (=
Mittel-Pleistozän) liegt auf 435 m NHN, wobei der teilweise
künstliche heutige Ausgang (parallel zum tatsächlichen und verschütteten jüngeren der Spät-Saale/bis Mittel-Weichsel) auf
423 m NHN liegt. Der höchste Punkt oberhalb der Höhle liegt
bei 445-450 m NHN (FRICKE & KNOLLE 1999 und Höhlenkataster
ArGeKH).
Die Hermannshöhle ist über 3.300 m lang (z.Zt. noch laufende
Neuvermessung durch ArGeKH und HFG Leipzig) und hat
ebenfalls vier Hauptetagen (zwischen 378-420 m NHN), von
denen die beiden untersten aber eher kurz und reliktartig ausgebildet sind. Auch hier ist die saaleeiszeitlich angelegte Etage
ebenfalls die größte und längste. Auch in dieser Höhle liegt der
aktive Ponor nur in der untersten Etage (FRICKE & KNOLLE 1999
und Höhlenkataster ArGeKH).
Historie der Grabungen in den Höhlen
Baumannshöhle – Der Goethesaal (früher = Tanzsaal) und
angrenzende Bereiche der „Alten Höhle“ (älterer entdeckter Teil)
scheinen bereits schon seit dem 16. Jh. erwähnt und stark durchgegraben worden zu sein – man war auf der Suche nach „Drachen- oder Einhornknochen“ (KEMPE 2006). Erste Höhlenbärenfundabbildungen, die damals noch nicht als solche erkannt wurden, stammen von KUNDMANN (1737), Abb. 1. Die „Neue Höhle“ als Fortsetzung wurde erst 1888 entdeckt und dann verbunden. Genau im Schuttkegel, der im Zuge des Wegebaus durchgeschachtet wurde, kam die „Rentierfauna“ mit den Vielfraßresten von BLASIUS (1890, 1901a) zu Tage (Abb. 1). Die Höhlenbären, Löwen, Leoparden, Wildhunde, Hyänen und Pferdespringer sowie andere Tierreste und mittelpaläolithische Artefakte
(Neandertaler) stammen aus der Knochenfeld-Halle und dem
zum Ausgang hin nachfolgenden Schuttkegel der OchsenhangHalle (BLASIUS 1901a, Abb. 3). Nach KLOOS und BLASIUS fanden
keine bekannten Knochengrabungen mehr statt, wobei bei den
Befahrungen 2012 festgestellt wurde, dass auch im Tiefen Gang
oder oberhalb des Schuttkegels neben der Knochenfeld-Halle
intensiver gegraben worden ist.
Hermannshöhle – Hermann GROTRIAN begann erste Ausgrabungen in der Hermannshöhle nach der Entdeckung 1866
5
besonders in der Bärenhöhlen-Halle, die später als „Bärenfriedhof“ bezeichnet wurde (GROTRIAN 1878). 1887 setzte KLOOS
sehr umfangreiche Ausgrabungen in diesem vorderen Höhlenbereich (Bärenhöhlen-Halle bis heutiger Ausgang) fort (KLOOS
& MÜLLER 1889). BLASIUS (1901b) durchgrub auf der Suche nach
Vogelknochen den Schuttkegel des damaligen Eingangs (ca. 8 m
vom Eingang entfernt) im Bereich der ersten kleinen Halle, die
hier als „Kloos-Raum“ bezeichnet wird (heute liegt der künstliche Ausgangstunnel daneben, Abb. 4). 1961 öffnete STEINER drei
Grabungsstellen, zwei Schnitte im südlichen Seitengang der
Bärenhöhlen-Halle und eine kleine Fläche in der Saal-Halle
(STEINER & STEINER 1969), deren Positionen daher genau bekannt sind. Schließlich grub VÖLKER in der Saal-Halle neben der
Grabung von STEINER (VÖLKER 1984/85). 2012 wurden mehrere lokal zusammengetragene Knochenhaufen an verschiedenen
Stellen der Hermannshöhle entnommen, gewaschen und bestimmt. Aus dem oberflächigen Schutt der damaligen Grabungen wurden ebenfalls Knochen vor dem Zertreten gerettet. Dieses Material von 1.430 genauer bestimmten und ca. 1.000 Fragmenten ist Hauptgegenstand dieser ersten paläontologischen
Arbeit, die zusammen mit den 2.280 Knochen der VÖLKER -Grabung der Saal-Halle und 1.323 Knochen (inkl. 8 Schädel) der
STEINER-Grabung sowie unbekannter Menge der KLOOS-Grabungen (ca. 1.500 Knochen, davon über 20 Schädel) eine solide Basis zu einer vorläufigen Übersichts-/Revisions-Auswertung bilden. Die Befahrung und Bestandsaufnahme in 2012 hat außerdem ergeben, dass an mehreren Stellen undokumentierte Schürfe vorhanden sind und dass viele der oberflächennahen Knochen (weiß gefärbt und schlecht erhalten) zu Staub zerfallen oder
zertrampelt sind.
Abb. 1: A. Portrait von Wilhelm Blasius (1845 - 1912): Professor
für Zoologie und Botanik an der Technischen Hochschule und
Leiter des Naturhistorischen Museums in Braunschweig (ehem.
Schloss), Pionier der Erforschung der Rübeländer Höhlen, Harz
(Foto aus BRANDES 2010). B. Erste Abbildungen eines Höhlenbären-Zahns aus der Alten Baumannshöhle (aus KUNDMANN 1737,
dort identifiziert als „Pferdezahn“).
Paläontologische Erforschung und Bemerkungen
Die erste Abbildung eines Höhlenbärenzahns aus der „Alten
Höhle“ der Baumannshöhle findet sich in KUNDMANN (1737)
(Abb. 1). Paläontologische Pionierarbeiten gehen besonders auf
den Biologen BLASIUS mit der vorläufigen Auflistung der Vogelreste aus den Rübeländer Höhlen, primär Hermannshöhle
(BLASIUS 1901b), zurück, wie auch grobe Bestimmungen von
Neufunden (BLASIUS 1890), die er letztendlich nicht weiter ausführte. KLOOS & MÜLLER (1889) erwähnten zwar Höhlenbären,
aber letztendlich ging der Geologe nicht auf die Paläontologie
6
im Detail ein, bildete aber erstmals einen Höhlenbärenschädel
und ein „montiertes Skelett“ ab (Abb. 2). Einen Teil seiner Sammlung gab er nach Braunschweig. Auch dort montierte man ein
Skelett (Abb. 2 und Titelbild).
Alle vorausgehenden Arbeiten haben zwei grundlegende Probleme: Erstens sind zwar Faunenunterschiede grob erkannt und
mit damaligen systematischen Namen oft korrekt bestimmt und
gelistet worden (besonders gut durch BLASIUS), besonders die
der „Schuttkegel“ und der „Bärenfundstellenbereiche“ (BLASIUS
1901a). Ziel war es, „Kalt-“ von „Warmzeitfaunen“ zu unterscheiden, nicht aber den Hintergrund, warum Knochen von
welchen Tieren überhaupt in Höhlen angereichert worden sind.
Auch ist bereits grob ihr unterschiedliches Alter zweifach diskutiert worden wie auch die klimatische Interpretation (BLASIUS
1901a, SCHÜTT 1969a), wobei „nur“ zwei „Faunenkomplexe“ unterschieden wurden, hier werden es aber mindestens vier
Knochenansammlungen („Bone-Assemblages“). Keine der Arbeiten an Vögeln, Höhlenbären oder anderen Mikro- und
Makromammaliern hat quantitative Analysen geliefert (= NISPAnalysen), die viel wichtiger sind als „qualitative Faunenlisten“,
da die Knochenanreicherungen (Taphonomie, Höhlenbiologie)
damit überhaupt nicht verstanden werden. Diese aber sind der
Schlüssel zum Verständnis der Nutzung der Höhlen durch die
Tiere in unterschiedlichen Epochen.
Selbst die Leoparden wurden von SCHÜTT (1969a) nur gelistet
und metrisch analysiert (nicht abgebildet), wobei eine Monographie mit zusätzlichen Neufunden aus 2012 gesondert erscheint
(DIEDRICH 2013e).
Die Nachbestimmung der Herbivoren aus der Bärenhöhlen-Halle
(Hermannshöhle) lassen die von BLASIUS (1901a) und SCHÜTT
(1969a) gelisteten wenigen Reste vom „Reh (Capreolus capreolus)“
zu Capra ibex und Rupicapra rupicapra vorläufig bestimmen, was
damit einen „Eem-Horizont“ dort derzeit ausschließen lässt.
Auch die zwei Capra ibex-Reste aus der Baumannshöhle (Ochsenhang) müssen zeitlich korrigiert werden und sind nicht der Last
Glacial Maximum-Fauna (= LGM-Fauna) angehörig (Tab. 1+2).
Capra/Rupicapra sind in beiden Faunenvergesellschaftungen mit
jeweils wenigen Resten vorhanden.
Auch die „Wölfe“, die von SCHÜTT (1969a) als „sehr kleine Arten“ beschrieben wurden, müssen hier größtenteils (alle Funde
aus der Baumannshöhle: Kochenfeld/Ochsenhang) zum Wildhund Cuon alpinus fossilis revidiert werden. Immerhin hat SCHÜTT
(1969a) die meisten Leopardenreste erkannt (einige sind aber
von Cuon) und auf ein mögliches „Interglazial/Interstadial“ hingewiesen. Ebenso verwies sie bereits auf die Anwesenheit des
mittelpleistozänen Löwen Panthera leo fossilis in der Baumannshöhle (nannte ihren Titel aber trotz dessen „Spätpleistozäne
Fauna“), der auch in der Einhornhöhle von ihr im dortigen
Material erkannt wurde (SCHÜTT 1969b). Von daher verwundert
es, dass bis jüngst „alle Knochenfunde der Rübeländer Höhlen“
immer noch in das Spätpleistozän gestellt wurden (ROSENDAHL
et al. 2005), was letztendlich hiermit korrigiert werden kann.
Die jüngeren Arbeiten von FISCHER über die „Höhlenbären“ der
Grabung VÖLKER (FISCHER 1995) und der meisten Löwenknochen
(FISCHER 1994) zeigen das weitere Problem der korrekten osteologischen Identifizierung vieler Löwenknochen. STEINER hat sogar
keinen der etlichen Löwenknochen aus ihrer Grabung erkannt
(STEINER & STEINER 1969). Diese 76 übersehenen Löwenknochen
wurden im Zuge der neuen Arbeiten in 2012 erstmals aus den
„Bärenknochen“ aus ihrer Sammlung aussortiert. Einige Knochen der VÖLKER-Grabung wurden auch von FISCHER (1994,
1995) nicht erkannt (4 Rippen, Sternum, Patella), andere falsch
beschrieben (Patella als „Bären-Patella Spitze-Form“), noch wurde der zertrümmerte Schädel geklebt oder gar „zwei Skelettreste“
als solche verstanden. Die Löwenskelette werden mit allen bisher
bekannten und in der Kürze der Zeit ermittelbaren Löwenresten
der Rübeländer Höhlen monographisch aufgenommen und in
den taphonomischen Kontext der „Bärenprädatoren“ gestellt
(DIEDRICH in Vorber.).
Die einzigen vorausgegangenen populationsstatistischen Analysen beschränken sich auch nur auf das Rentier der Baumannshöhle (SCHÜTT 1969a), wobei sie die Fundstellen beider Höhlen
mischt und unvollständig angibt (nur 78 Knochen von über 520).
Dieses Problem gibt es auch bei den anderen Spezies, da sie selber niemals eine Höhlenbefahrung oder Höhlenstudien durchgeführt hatte. Daher wurde das Material der LGM/PleniglazialZeit (z.B. 520 Rentierknochen der Baumannshöhle) in einer separaten Arbeit über die „Weichsel-Vergletscherung des Harzes“
neu ausgewertet (DIEDRICH 2013c). Diese quantitative Analyse,
die beide ehem. west-/ost-deutsche Sammlungen erstmals vereinigt auswertete (was weder STEINER & STEINER 1969 noch
SCHÜTT 1969a konnten), legte auch einen Fokus auf die Knochen-Taphonomie. Die Historie der Rübeländer Höhlen ist das
beste bzw. schlechteste Beispiel, was an Wirbeltierfundstellen
passieren kann – verursacht durch wissenschaftsferne Entscheidungen. Diese verhinderten die Zusammenführung (bis heute)
von ganzen Individuenskeletten (Löwen) und einem korrekten
Gesamtbild zur Paläontologie, da jeder „ein paar Knochen mitnahm“ – besonders von den Löwenskeletten. Nach neuesten
positiven Entwicklungen in Rübeland/Sachsen-Anhalt konnte
aber nun in 2012 an den 1.490 Knochen (LGM-Fauna) somit
ein Vielfraß-/Eisfuchshorst in der Doline oberhalb der Baumannshöhle (eingebrochen in Vertikalschacht am Fotostand nach
Auftauen des Permafrostbodens) und ein Eisfuchs-/Zobel-Horst
mehrere Meter tief vom damaligen Eingang der Hermannshöhle
festgestellt werden sowie menschlicher Eintrag (angenommen
von BLASIUS 1901a, SCHÜTT 1969a) eindeutig ausgeschlossen
werden (DIEDRICH 2013c).
Neuere Absolut-Datierungen an Höhlenbärenknochen (ROSENDAHL et al. 2005) sind leider höchst problematisch, da sie an Bärenknochen der „Knochenhaufen in beiden Höhlen“ entstanden,
wobei die Knochenhaufen-Aufarbeitung gezeigt hat, dass über
50 % der Bärenknochen des Haufens am Knochenfeld der Baumannshöhle (fast alle großen Knochen, Schädel und ehemals
montiertes Skelett) tatsächlich aber aus Material der Hermannshöhle zur „Dekoration“ stammen. Nochmals wurden pauschal
„alle Höhlenbären- und Knochenfunde der Rübeländer Höhlen“ in das mittlere Spät-Pleistozän datiert (ROSENDAHL et al.
2005), was nach den hier präsentierten Details und neusten Feld/Sammlungsstudien keineswegs haltbar ist, weder für die Baumanns- noch die Hermannshöhle, weil die höchst komplexen
Nutzungen durch Tiere seit der Saale-Eiszeit mehr als die letzten ca. 250.00 Jahre umfassen.
Abb. 2: A. Schädel (nach Restaurier ung in 2012, rechte
Schädelabbildung, linke Schädelabbildung aus KLOOS & MÜLLER
1889). B. Skelett 2 montiert von KLOOS nach neuer Restaurierung
im LMNB. C. Skelett 1 montiert von Kloos (aus KLOOS & MÜLLER
1889) im damaligen Museum in Rübeland. D. Dessen heutige
Erhaltung im RH. Das Skelett ist ein Kompositum aus unterschiedlichen Arten/ Unterarten und Geschlechtern sowie Individuen. Einige Knochen fehlen durch die mehrfache Demontage/
Aufbau im alten Museum und der Höhle, wobei einige anatomische Fehler vorhanden sind (ein Lendenwirbel zu viel, Rippen
aus nicht ganz korrekten Positionen sowie teilweise nicht korrekte
Fußknochen). Erläuterung der Abkürzungen siehe Seite 10.
Archäologische Funde des Mittel-/Jung-Paläolithikums
und Neolithikums
Die Neandertaler-Steinartefakte aus dem Knochenfeld der Baumannshöhle wurden schon früh richtig interpretiert, aber nicht
datiert (BLASIUS 1898), und später nochmals ausführlicher beschrieben (TÖPFER 1954) und separat neu bearbeitet. Ob diese
Neandertaler-Artefakte mit dem Sommer-Jagdlager flussabwärts
an der Bode in Westeregeln auch zeitlich zusammenhängen
(DIEDRICH & WEBER 2013), ist noch ungeklärt.
In der Hermannshöhle wurden zusätzlich nur jungpaläolithische
7
Funde mehrfach getätigt (TÖPFER 1956, STEINER 1964, STEINER
& STEINER 1969), die dann als Aurignacien-Kulturreste identifiziert (DÖHLE & WEBER 2004) und mit dem Knochenprojektil (=
Lautscher Spitze) auch absolut in das frühe Aurignacien mit einem AMS-Alter von 29.210 ± 210 BP datiert wurden (GRÜNBERG 2006). Die neuesten Untersuchungen und Review aller Funde sowie neueste Schnittspuren-Entdeckungen an Höhlenbärenknochen in 2012 beweisen – in Europa in dieser Form einmalig
– die Höhlenbärenjagd in der Hermannshöhle 90 m tief im Bereich der Saal-Halle und das Schlachten im Bereich der Bärenhöhlen-Halle (DIEDRICH 2013d).
Missinterpretationen in Bezug auf „zerschlagene oder beschnittene Knochen“ der LGM-Fauna (LGM = Last Glacial Maximum, vgl. CLARK et al. 2009) (wäre = Spät-Magdalénian-Zeit;
vgl. BLASIUS 1901a, SCHÜTT 1969a), sind nicht zu halten (allesamt
Raubtier-Bissspuren cf. DIEDRICH 2013c, zerknackte Knochen
verglichen mit generellen Raubtier-Bissspuren-Analysen in z.B.
KÜCHELMANN 1997) und haben daher zu Fehlinterpretationen
der Höhlennutzung verleitet.
Die neolithischen Funde (Michelsberger Kultur) wurden am Eingangsportal der Baumannshöhle (= historischer FührungswegsEingang) ergraben (TÖPFER 1967). Diese bestehen nach Ansicht
der Originale aus mehreren Keramikgefäßen (z. B. MELLER 2008)
und einigen Scherben, einem Backteller, Feuerstein-Klingen und
Feuersteinpfeilspitzen, einem Klopfstein und Unterlieger-Mühlstein, zerschlagenen Haustierknochen (Rind, Schwein, Schaf/
Ziege) und einem doppelringartigen Knochen-Kunstobjekt.
Auch dieses Material sollte neu bearbeitet werden.
Geologie und Datierung
In beiden Höhlen wurden bereits historisch angeschnittene Profile aufgenommen und mit den Profilabbildungen von STEINER
& STEINER (1969) sowie FISCHER (1995) verglichen. Keine der
publizierten Profile waren „datiert“ bzw. es wurden nicht haltbare „Alter“ angenommen. Die Datierung wurde mit verschiedenen Methoden angegangen. Außerhalb der Höhlen wurden
die Flussterrassen/Gletscherausdehnungen bereits parallel untersucht und letztendlich mit den in den Höhlen datierbaren
Sedimenten/Ponorhöhlenetagen korreliert (DIEDRICH 2013c).
Hier ist zusätzlich ausführlich die „Bärenuhr“ erläutert, die eine
indirekte Datierung anhand der P4-Zahnmorphologie und der
Schädelmorphologie an Höhlenbären-Arten/Unterarten erlaubt
(Abb. 5), die letztendlich auf einem Review der jüngeren
Höhlenbärenforschungsarbeiten (DNA, C14, P4-Morphologie,
Schädelmorphologie) der letzten 10 Jahre basiert (HOFREITER
2002, HOFREITER & RABEDER 2004, PACHER & STUART 2008, STILLER et al. 2010, MÜNZEL et al. 2012, DIEDRICH 2013b, h). Die
Profile und Ponorhöhlenetagen können hier erstmals mit Hilfe
der Höhlenbären in ein relativchronologisches Schema eingeordnet werden, wobei absolute Datierungen in einem weiteren
Schritt erfolgen müssen, um genaue Alter zu ermitteln. Weiterhin
sind die Korrekturen/Ergänzungen der Megafaunen der Höhlen sehr bedeutsam, da manche Spezies wie Panthera leo fossilis,
Cuon alpinus fossilis (teilweise auch Panthera pardus subsp.) in das
Mittel-Pleistozän datieren (z.B. THENIUS 1954, SCHÜTT 1969a,
ARGANT 1991, EHRLINGER & ZENGER 1999). Die Neufunde von
Ursus deningeri, Frühhöhlenbären-Formen, aus dem Tiefen Gang
der Baumannshöhle (Abb. 5) sowie dortigen P. l. fossilis-Resten
sind höchst wichtig zum Verständnis der Höhlennutzung unterschiedlicher Bereiche der Höhle und deren Datierungen. Weitere Datierungshilfen waren auch die „Knochenerhaltungen“ (siehe Material und Methoden) sowie ein Cuon alpinus fossilis-Kno8
chen (Calcaneus) der Altsammlungen (LMNB) aus der „Alten
Höhle“.
Viele Sedimente sind nicht „eingeschwemmt“ (besonders Hermannshöhle) und in ihrer Genese falsch oder teilweise inkorrekt
interpretiert worden, andere hingegen sind von allen, wie auch
hier, als „fluvialen Urpsprungs“ bereits früh korrekt interpretiert worden – wie z.B. die Kiese der Unteren Schwemmhöhle
(KLOOS & MÜLLER 1889, STEINER & STEINER 1969), wobei neuere
Arbeiten diese nun genauer datieren (DIEDRICH 2013c). FrostBrekzien hingegen sind nicht, wie SCHÜTT (1969) beschrieb, „eingeschwemmt“ worden, was zum Verständnis der Knochenanreicherungen sehr bedeutsam ist, die in der Hermannshöhle nach
den neuen Modellen (DIEDRICH 2013c, Abb. 3-4) in den oberen
Etagen rein autochthon (bis solifluktial in Vertikalschächten, oder
gar durch Gletschereis talseitig hineingeschoben) sind, wie auch
die Bären-Bonebeds. Hingegen sind alle allochthonen Bonebeds
in der Baumannshöhle nach derzeitigem Stand fluvial in zwei
Phasen und unterschiedlichen Zeiten umgelagert worden, offenbar durch die höhere Lage der Bodeterrasse in der Saale-Eiszeit und durch LGM-Gletscheroberflächenwässer (DIEDRICH
2013c).
Hier werden nur die neu datierten Profile zu den Arbeiten über
die Höhlengenese während der „Eiszeit“ (DIEDRICH 2013c)
nochmals wiedergegeben.
Material und Methoden
Interdisziplinäres Höhlensurvey
Durch ein interdisziplinäres Studium der Höhlengenese, Geologie/Sedimentologie sowie seit historischer Zeit zusammengetragener Funde verschiedener Ost/West-Sammlungen müssen
die Präsentationen von BLASIUS (1901a, b) über KLOOS & MÜLLER
(1989) und STEINER & STEINER (1969) oder SCHÜTT (1969a) bis
hin zu neusten Datierungen (ROSENDAHL et al. 2005, NORDHOFF
2005) stark revidiert oder kritisch gesehen werden. All diese
vorausgegangenen Studien separierten meist nicht sauber die
völlig unterschiedlichen Höhlen, deren Höhlenbereiche und ihre
sehr unterschiedlich artlich zusammengesetzten Faunen, die wie
schon mehrfach andiskutiert aus verschiedenen Zeitepochen
stammen. Trotzdem wurden sie schließlich vermischt (auch in
einigen Sammlungen wie der LMNB, besonders SCHÜTT 1969a)
bzw. Funde zeitlich falsch den Höhlen oder auch artlich falsch
zugeordnet. Klassische „Faunenlisten“ der damaligen Publikationen helfen daher nur wenig zum Gesamtverständnis und der
Höhlennutzung in Raum und Zeit.
Historische Quellen und Feldarbeit
Auf diese Literatur als Primärquelle (daher Neustudium am
Originalmaterial) wird daher mit Vorbehalt zurückgegriffen.
Diese vorausgehende historische und recht genau beschreibende
Literatur (besonders BLASIUS 1901a,b, KLOOS & MÜLLER 1989)
wurde aber zur „Relokalisierung“ der Funde in den jeweiligen
beiden Höhlen und Grabungsstellen benutzt, was von großer
Bedeutung war. Damit und mit den Neustudien (Abb. 5) wurden
zunächst Altfunde der Museen (besonders LMNB) wieder ihrem
Fundort zugeordnet. Hierzu wurden dann genehmigte Höhlenbefahrungen vorgenommen sowie Knochenproben und besonders Zahnmaterial aus „anthropogen verursachten Knochenhaufen“ in den Höhlen entnommen (siehe Genehmigung in
Danksagung). Einige offene Profile (Höhlenausbau, damalige
Grabungen) konnten neu geputzt und neu stratigraphisch/
sedimentologisch aufgenommen werden, in denen auch Bärenreste steckten bzw. stecken (siehe Bärenschädel im Profil Seiten-
Abb. 3: Die Bärenhorst-Bereiche und deren zeitliche Unterschiede in der Baumannshöhle nach den neuen Ergebnissen. In der
mittleren Saale-Eiszeit lag der erste Höhlenbärenhorst (Ursus deningeri) im Bereich des Goethesaals, wobei die Knochenlager (=
Bonebeds) bis in tiefere Höhlenteile verschwemmt wurden. Der Alte Eingang wurde verblockt, ein anderer öffnete sich, sodass zum
Ende der Saale-Eiszeit bis zur mittleren Weichsel-Kaltzeit Höhlenbären von der anderen Seite aus einen noch heute unbekannten
Höhlenteil als Horst nutzten, der auch von Leoparden als Horst genutzt wurde. Dort waren es aber bereits höher entwickelte Ursus
spelaeus eremus/spelaeus-Höhlenbären. Ebenso wurden dort die Knochenschichten allesamt aufgearbeitet und durch GletscherOberflächenwässer zur Zeit des Hochglazials (= LGM) ebenfalls in tiefere Bereiche verfrachtet (Kartengrundlage nach FRICKE 1998).
gang Bärenhöhlen-Halle, Abb. 5). Verschiedene Etagen beider
Höhlensysteme wurden befahren sowie wenige wichtige Sedimentproben zwecks Bestimmung des Fossilinhaltes (besonders
Kleinsäuger-Präsenz, neonate Bärenreste) und einer vorläufigen
Kieskomponenten-Analyse (lokale devonische Massenkalke oder
eingeschwemmte Bodetal-Kiese) entnommen.
Knochenerhaltung und Separierung historischer Funde
Die Knochen wurden in der Knochenerhaltung (= Färbung,
Einlagerung von Eisen-Mangan-Mineralen, Abb. 5) in Sammlungen bzw. im digitalen Fotokatalog separiert. Danach wurden
die noch anstehenden Profile, aus denen unterschiedlich gefärbte/
erhaltene Knochen stammen, sedimentologisch und stratigraphisch abgeglichen, wobei wenige Knochenproben aus den Profilen entnommen wurden. Dadurch können z.B. die im LMNB
vermischten „Rübeland-Höhlen-Funde“ in Zukunft zu 99 %
korrekt auseinander dividiert werden. Dieses ist mit dem hier
publizierten Material bereits erfolgt, was daher ein völlig anderes
Bild zur Taphonomie, Paläobiologie sowie Evolution und
Datierung der Höhlenbären ergibt. Durch die Separierung der
Faunen entstehen letztendlich völlig neue „Höhlengenese-/
Nutzungsmodelle“, wobei hier nun auch viel ältere mittelpleistozäne saale-eiszeitliche Faunen erstmals präsentiert werden
können, sowie eine LGM-Fauna (spätes Spät-Pleistozän) an
9
Abb. 4: Der Bärenhorst mit der Höhlenbärenhorst-Fauna: Borealwald/alpine Fauna in der Hermannshöhle nach den neuen
Ergebnissen. Durch Hyänen und Wölfe wurden im vorderen Bereich bis zur Bärenhöhlen-Halle deren Beutetiere (Ren, Steinbock,
Gams) eingeschleppt. Primär fraßen die Raubtiere aber an den Höhlenbärenkadavern. Löwen, von denen zwei noch unbeschriebene
ausgewachsene (teils pathologische) Skelette gefunden wurden, gingen sehr tief auf Höhlenbären-Jungtier-Jagd in der Zeit ihrer
Winterruhe. Der Bärenhorst war im gesamten Spät-Pleistozän (115.000-25.000 BP) immer in den beiden oberen trockenen Etagen,
während in derselben Zeit der Höhlenfluss in der mittleren Etage (= Untere Schwemmhöhle) entwässerte. Erst war es Ursus spelaeus
eremus (kleine Form), Ursus spelaeus spelaeus (mittlere Form mit steil abfallendem Scheitelkamm), und zuletzt Ursus ingressus
(mit horizontalem Scheitelkamm, größter Höhlenbär), der die Höhle als Horst nutzte. Hyänen und Wölfe konnten den Eingangsbereich
nur sporadisch nutzen. Löwen Panthera leo spelaea gingen tief in die Höhle auf Bärenjagd.
beiden Höhlen. Moderne Vielfraß-, Polarfuchs-, Zobel-, Bärenund Hyänenhorst-Taphonomieanalysen, die gesondert in der
Korrelation zur Harz-Vergletscherung erscheinen (DIEDRICH
2013c), sind der Schlüssel zum Verständnis zu diesen Faunenunterschieden, die letztendlich von der Höhlengenese (Öffnung,
Einschwemmungen und Versturz der Eingänge) und besonders
klimatologisch gesteuert wurden.
Studierte Sammlungen
Das studierte Artefakt-/Knochenmaterial (Grabungen BLASIUS,
KLOOS, STEINER, VÖLKER, Knochenhaufen-Rettung in 2012) befindet sich in folgenden Museen: Staatliches Naturhistorisches
Museum Braunschweig (= LMNB), Naturkundemuseum der
Humboldt-Universität Berlin (= MB), Martin Luther-Universi10
tät Halle/Saale, Institut für Geologie (= MLU.IFG), Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Landesmuseum für
Vorgeschichte (= LDA), Rübeländer Höhlen (= RH), Museum
Quedlinburg (= MQ), Museum Bernburg (= MBE).
Ergebnisse und Diskussion
Geologie, Stratigraphie und Höhlengenese
Die Ergebnisse zur Nutzung der Höhlen durch Höhlenbären in
der Saale-Weichsel-Eiszeit sind in den beiden thematischen
Karten (hier nur Bärenhorstdarstellungen, Abb. 3-4) zusammengefasst. Diese enthalten weder die archäologischen Funde noch
die LGM-Faunen. Eine ausführlichere Darstellung der Sedimentologie und Argumente für die LGM-Vergletscherung des
Harzes sowie die Anwesenheit des Bodetal-Gletschers und dessen
Abb. 5: Bärenevolution und Datierungen mit Höhlenbärenknochen, -schädeln und -zähnen (= Höhlenbärenuhr“) sowie
Höhlenfaunenunterschiede anhand der Funde aus den Rübeländer Höhlen (Absolutdaten der Sinter aus NORDHOFF 2005).
Kartierung und Stadien der Harz-Vereisung, besonders der
Weichsel-Kaltzeit, sowie die LGM-Faunen finden sich in
DIEDRICH (2013c). Die wenigen offenen Profile beider Höhlen
wurden hier teilweise mit abgebildet (Abb. 3-5), da sie die
Allochthonie oder Autochthonie der Knochenschichten belegen/
widerlegen.
Höhlenbären Evolutions-Forschungsstand und Probleme
Die Evolution der eurasischen Höhlenbären ist hier als Initialarbeit in Anlehnung an die nicht absolut kalibrierte Zahnmor-
phologieänderung sensu RABEDER (1999) angelehnt, die es zuerst
erlaubt, „ältere und jüngere“ Höhlenbärenformen zu unterscheiden. Erst durch neuere Arbeiten über die DNA und
Absolutdatierungen (HOFREITER 2002, RABEDER & HOFREITER
2004, STILLER et al. 2010, MÜNZEL et al. 2011) können diese Daten
auch hier im Material von Rübeland weiter kalibriert (genauer
datiert) werden, wobei eine zusammenfassende Arbeit zur
Höhlenbärenevolution immer noch aussteht, die eine Bestimmung der vier spätpleistozänen Höhlenbären-Arten/Unterarten
auch ohne DNA in Europa möglich macht.
11
Abb. 6: Ursus ingressus-Höhlenbärenschädel aus der Hermannshöhle mit vielhöckrigem P4 und fast horizontalem Scheitelkamm in
unterschiedlichen Altersstadien von spätjuvenil (noch mit abfallendem Scheitelkamm) bis senil (horizontaler Scheitelkamm). A.
Schädel aus der Saal-Halle (Grabung STEINER 1961, LDA). B. Schädel eines senilen Bären aus der „Hermannshöhle“ (Grabung KLOOS
& MÜLLER 1889, LMNB). C. Schädel eines hochadulten Bären aus der Bärenhöhlen-Halle (vom Skelett, Abb. 3C-D, RH). D. Schädel
eines hochadulten/senilen Bären aus der „Hermannshöhle“ (LMNB). E. Schädel eines hochadulten Bären aus der BärenhöhlenHalle (Funddatum: 1892, Grabung KLOOS & MÜLLER, LMNB). F. Schädel eines frühadulten Bären aus der Saal-Halle (Grabung
VÖLKER 1984/85, RH). G. Schädel eines hochadulten Bären aus der Bärenhöhlen-Halle (Grabung STEINER 1961, LDA). H. Schädel
eines spätjuvenilen Bären aus der Bärenhöhlen-Halle (Grabung KLOOS & MÜLLER 1889, RH).
Das Fehlen einer Revisionsarbeit liegt daran, dass man weder
genau die Zahnmorphotypen per DNA analysiert (andere Proben) noch die Schädeltypen damit abgeglichen hat. Hätte man
Schädel beprobt, die unterschiedliche Morphologien und P4Zahnmorphologien aufweisen, hätte man die Bärensystematik
in den Griff bekommen können. Ein großes Manko der DNAStudien ist die Nicht-Integration des verloren geglaubten „Ursus
spelaeus Rosenmüller 1794“-Holotypen-Schädels der Zoolithenhöhle, der 2009 wiederentdeckt wurde. Dieser wurde vorläufig
morphologisch als frühadulter „U. spelaeus spelaeus“ angesprochen (DIEDRICH 2009), müsste aber schädelmorphologisch, wie
hier neu diskutiert, als „Ursus ingressus“ identifiziert werden (nach
horizontalem Scheitelkamm und Zahnmorphologie). Dafür
müsste jedoch die Höhlenbärensystematik revidiert werden.
Dieser Versuch der Korrelationen der Ergebnisse der Höhlenbärenforschungen wird hier an dem umfangreichen Höhlenbärenmaterial der Rübeländer Höhlen in einem ersten Schritt als
Modell versucht (Abb. 5). Das Material ist hierfür sehr geeignet,
da es längere Zeitabschnitte zwischen Saale-Weichsel-Kaltzeit
abdeckt (mindestens 250.000 Jahre), die beiden Höhlen-Abfolgen der Horstnutzung in verschiedenen Höhlenteilen und Zeiten zeigt, das Schädel- und P4-Zahnmaterial umfangreich ist und
erste Absolutdatierungen das Modell untermauern. Was fehlt,
sind aber DNA-Analysen und weitere U/Th-Absolutdatierungen,
um die „Höhlenbären-Uhr“ auch zeitlich zu eichen.
12
Die Höhlenbärenzahn-Schädelmorphologie-Uhr
Unter Nutzung aller bisher bekannten DNA-, ZahnmorphologieStudien und Absolutdatierungen (RABEDER 1999, RABEDER et al.
2002, HOFREITER, 2002, RABEDER & HOFREITER 2004, PACHER &
STUART 2008, MÜNZEL et al. 2011, STILLER et al. 2011) können
das Höhlenbärenzahnmaterial (P4) und die zahlreichen Schädel
aus den Rübeländer Höhlen zuzüglich der Stratigraphie (vier
wichtiger Profile) in ein relativchronologisches HöhlenbärenEvolutionsmodell gestellt werden (Abb. 5). Hier kann die Schädelmorphologie erstmals deutlicher herausgearbeitet werden, da
Schädel aller drei weichselzeitlichen Arten/Unterarten vorliegen,
leider aber noch kein saale-eiszeitlicher deningeri-Schädel
(Abb. 5-7). Interessant ist auch, dass alle kompletten Schädel nur
aus der Hermannshöhle stammen. Bei den Untersuchungen in
2012 wurde zwar ein erster Schädel im Knochenfeld der Baumannshöhle entdeckt, dieser ist aber eingesintert und derzeit in
situ und von einem nicht voll ausgewachsenen Individuum.
Durch einige Absolutdatierungen von Ursus ingressus in Süddeutschland (MÜNZEL et al. 2011) können die großen Höhlenbären aus der Hermannshöhle vorläufig mit diesen Absolut-Daten
korreliert werden, die älteren hingegen bleiben in den C14-Datierungen durch ROSENDAHL et al. (2005) derzeit ungewiss, da weder bekannt wurde, an welchen Arten/Unterarten diese vorgenommen wurden, noch die ursprüngliche Herkunft der Knochen klar ist (Knochenhaufen-Proben). Weitere Absolut-
Abb. 7: A-G. Ursus spelaeus spelaeus mit vier- bis fünfhöckrigem P4 und steil abfallendem Scheitelkamm aus der Hermannshöhle.
A. Schädel eines hochadulten Bären vom Bärenfriedhof (Funddatum: 1892, LMNB). B. Schädel eines frühadulten Bären aus der
Saal-Halle (Funddatum: 1984/85, Grabung VÖLKER). C. Schädel eines adulten Bären (Grabung KLOOS, MQ). D. Schädel eines adulten
Bären (Grabung BLASIUS oder KLOOS, LMNB). E. Schädel einer adulten Bärin (Funddatum: 1961, Grabung STEINER, LDA). F. Schädel
einer adulten Bärin (RH). G. Schädel, fragmentiert (MBE). H-I. U. spelaeus eremus-Höhlenbärenschädel aus der Hermannshöhle.
H. Schädel (RH). I. Schädel (ggf. sogar Knochenfeld, Baumannshöhle, LMNB).
datierungen an Tropfsteinschichten werden hier auch unter Vorbehalt eingefügt (Abb. 5) und müssten nun gezielt in den bekannten Profilen neu ermittelt werden. Die einzigen hilfreichen
Daten stammen aus der Baumannshöhle mit zwei mittel-saaleeiszeitlichen Daten (NORDHOFF 2005). Diese (?alte) dicke Sinterschicht scheint in einem hier aufgenommenen Profil (Abb. 5)
der Baumannshöhle vorhanden zu sein, was die angenommenen
Mittel-Saale-Alter der Ursus deningeri-Bären untermauern würde.
Diese Sinter fallen nach den Absolutdaten dann in die MIS-Zonen 9 und 7, wobei hier die jüngsten Daten vorläufig eingesetzt
wurden (= jüngstes Alter der deningeri-Bären). Die deningeri-Bären können daher zunächst nur an den primitiven dreihöckrigen
P4-Zahn-Morphotypen sensu R ABEDER (1999) relativchronologisch erfasst und grob in das mittlere Mittel-Pleistozän
(Mittel-Saale) anhand der Speläothemdaten (siehe NORDHOFF
2005) datiert werden (Abb. 5). Immerhin ist das eine viel ältere
Datierung von Höhlenbären als bisher für die „Rübeländer Höhlen“ angenommen (z.B. ROSENDAHL et al. 2005). Ggf. reichen die
Bären sogar in die Cromer-Eiszeit zurück und sind vielleicht
„gleichalt“ mit frühesten Bärenfunden (?Cromer nach SCHÜTT
1968, oder wie hier „nur“ Saale) der Einhornhöhle im Harz. Diese
ältesten Höhlenbärenpopulationen müssten in Zukunft weiter
datiert und korreliert werden, denn sie belegen die Höhlennutzung von zwei großen Höhlensystemen seit der Cromer/Saale-Eiszeit, was von anderen Autoren „nicht bestätigt wurde“
(NIELBOCK 1998). Dieses ist offensichtlich dadurch zu erklären,
dass auch in der Einhornhöhle – wie hier im Detail aufgezeigt in
den Rübeländer Höhlen – unterschiedliche Höhlenteile zu unterschiedlichen Zeiten als Bärenhorste genutzt wurden – abhängig von der Eingangsöffnung und Verblockung von Eingängen,
die mehrfach passierte (siehe hier Rübeländer Höhlen Abb. 3-
4). Dieses wurde dort noch nicht erkannt und neuere Höhlenbärenfunde, die in die Weichsel-Kaltzeit datieren, als Argument
genutzt, ältere Bärentypen als nicht vorhanden/fragwürdig zu
deklarieren (NIELBOCK 1998). Nach einer Ansicht der Originalfunde (Grabung SCHÜTT 1968) im GZG sind die Bärenreste und
Fauna sicherlich mindestens saale-eiszeitlich und stark fossil,
ähnlich wie die Funde aus dem Tiefen Gang der Baumannshöhle
(= erster Horstbereich, siehe Abb. 3). Auf jeden Fall müssen in
beiden Höhlen neue U/Th-Datierungen sowohl an Sinter als
auch den Zähnen erfolgen.
Neue Aufsammlungen von Zähnen (besonders P4) in den
Rübeländer Höhlen und die vorbehaltliche Nutzung der
Altsammlungen (hier aber gezielt die P4 in Schädeln und Kiefern
wegen der möglichen genauen Relokalisierung der Fundorte)
zeigen schon jetzt an dem wenigen Material (ca. 60 Zähne)
deutliche Zahnmorphologie-Typenunterschiede (Abb. 5). Material
aus dem Tiefen Gang des Goethesaals und dem Profil in der
„Alten Höhle“ sind allesamt dreihöckrige primitive Formen, wobei
nur ein vierhöckriger (ggf. sogar pathologischer) Zahn vorliegt.
Die Zähne sind auch klein in den Proportionen und wären sensu
RABEDER (1999) als primitivster Höhlenbärenzahn Typ A für die
Rübeländer Höhlensysteme zu bezeichnen. Solche sind älter als
weichsel-kaltzeitlich, aber das Problem der deningeri-Forschung hat
noch keine exakten Modelle und Datierungen der Morphotypen
in der mittleren/späten Saale-Eiszeit geliefert. Die HöhlenbärenZahntypen im Bereich der „Neuen Höhle“ der Baumannshöhle
(Bereich Knochenfeld, Ochsenhang) sind höher entwickelte
Formen (Typ B-D sensu RABEDER 1999) mit bis zu sechs Höckern,
Abb. 5. Diese datieren die Fauna dort indirekt in das späte Saalebis Mittel-Weichsel. Anders herum datieren Löwenreste (P. l. fossilis:
cf. SCHÜTT 1969), Wildhunde (C. alpinus fossilis: cf. THENIUS 1954)
13
und Leoparden (P. pardus, DIEDRICH 2013e) sowie auch die
frühesten Höhlenbären dieses Höhlenbereiches zurück bis in die
Spät-Saale-Eiszeit (vgl. z.B. SCHÜTT 1968). Dieses zeigt die
Vermischung der Faunen, die umgelagert und vermengt wurden
(= „Kalkkies-Bonebeds“). Vier- bis sechshöckrige Zahnformen
finden sich auch in der Hermannshöhle, die in das Früh-/MittelWeichsel mit Hilfe der Schädel, in denen sie sich befinden, datieren
(vgl. U. ingressus-Schädel und Datierung in MÜNZEL et al. 2011).
Nur aus der Hermannshöhle sind derzeit die vielhöckrigen Zähne
bekannt (Typ E sensu RABEDER 1999), die hier in den Schädeln
von Ursus ingressus stecken bzw. auch in der Bärenhöhlen-Halle
einzeln gefunden wurden. Da man diese nun hier dem Schädeltyp
zuordnen kann und diese Schädeltypen absolut datiert sind (cf.
MÜNZEL et al. 2011), kann man diese zwischen 32-25.000 BP
derzeit zeitlich eingrenzen (ggf. etwas älter). Durch diese erste,
nicht metrische Zahnmorphologie-Analyse (die in der Vergangenheit eher gefehlt hat) kann man schon deutlich Bärenarten
und Horstalter grob auseinander halten, wobei Details erst mit
umfangreicherem Material/Auswertungen und gezielten neuen
Grabungen erarbeitet werden können.
Wie erwähnt, wurden die P4 an Schädeln in der Zahnmorphologie-Bestimmung mit ausgewertet und damit kalibriert. Die
Korrelation der Zahnmorphotypen mit Schädelmorphotypen ist
nun offensichtlich und bisher nicht dargestellt worden, da die
meisten Höhlenfundstellen entweder nicht so viele Schädel
geliefert haben oder Schädel aus jeweils limitierten Zeitabschnitten. Das Schädelmaterial (16 hier abgebildete fast komplette,
plus mehrere fragmentierte) aus der Hermannshöhle (Abb. 5-6)
zeigt drei Morphotypen, die nicht auf
Geschlechtsdimorphismus zurückzuführen sind, sondern eher geographische Arten (z.B. hochalpine oder
Mittelgebirgsformen) darstellen (vgl.
RABEDER et al. 2002). Folgt man den
neuen DNA-Studien, die leider weder an
den Schädeln noch den P4-Morphotypen
vorgenommen und abgeglichen wurden,
so kann man hier vorläufig folgende
Bestimmung vornehmen: a. kleinste
Schädel = Ursus spelaeus eremus (Abb. 7HI), b. mittlere Schädel mit steil abfallendem Scheitelkamm = Ursus spelaeus
spelaeus (Abb. 7A-G), und c. Ursus
ingressus (Abb. 6A-H) mit fast horizontalem Scheitelkamm und größten
Schädeln. Interessanter Weise durchlaufen anscheinend die U. ingressus eine
spelaeoide Ontogenie, da die frühadulten Schädel (mit vierhöckrigen Zähnen)
noch einen abfallenden Scheitelkamm
besitzen (Abb. 6H). Ob diese drei Bärenarten/Unterarten tatsächlich zeitlich
aufeinander folgen, ist unzureichend
geklärt. Nach Funden in Süddeutschland sollen U. spelaeus subsp. sogar
zeitgleich überlappend in Mittelgebirgen mit U. ingressus gelebt, sich aber nicht
gekreuzt haben (STILLER et al. 2011,
MÜNZEL et al. 2011). Auch hier stehen
in Europa (und Rübeländer Höhlen)
noch weitere Eichungen und biogeographische Studien aus. Wie aber in den
Rübeländer Höhlen, so sind dieselben
drei unterschiedlichen Schädeltypen
auch in der Sophienhöhle (DIEDRICH
2013b, h) oder Heinrichshöhle (unveröff.) wie auch der Zoolithenhöhle und
der Großen Teufelshöhle (unveröff.)
jeweils in Mittelgebirgszonen zur
Weichsel-Kaltzeit vorhanden.
Abb. 8: Geschlechtsdimorphismus der A-J. großen Höhlenbären Ursus ingressus und
Größenunterschied zu K-N. kleineren Ursus spelaeus subsp.-Unterarten am Beispiel der
Langknochen ausgewachsener Tiere, alle aus der Hermannshöhle (ehemals Knochenhaufen in der Bärenhöhlen-Halle = Bärenfriedhof, RH).
14
Geschlechtsdimorphismus bei Ursus
ingressus und Größenunterschied zu
Ursus spelaeus subsp.
Da die alten Knochenhaufen beider
Höhlen, besonders das umfangreiche
Material der Hermanshöhle, oft einfach aufgestapelt wurden, ist
deren Analyse ebenfalls hilfreich zur ersten Auswertung der
Höhlenbären-Spezies-Vorkommen. Es werden hier zunächst keine
metrischen Analysen präsentiert, denn letztendlich sind auch diese
problematisch, wenn man nicht die verschiedenen Arten/
Unterarten cranial separieren kann. Daher sind auch die alten
Arbeiten wie z.B. von KURTÉN (1955) nicht mehr nutzbar, da diese
eben heute nach DNA bekannte unterschiedliche Unterarten als
„Geschlechtsdimorphismus“ falsch gedeutet haben. Es scheint,
dass das Langknochenmaterial Geschlechtsunterschiede an den
großen Höhlenbären Ursus ingressus zeigt, mit etwas kleiner
proportionierten Bärinnen (Abb. 8). Hier wurden die größten und
kleinsten Langknochen ausgewählt, die höchstwahrscheinlich
diesen Geschlechtsdimorphismus widerspiegeln. Dieses korreliert
mit neuen Ergebnissen in der Sophienhöhle, in der auch große
U. ingressus von kleineren U. spelaeus subsp.-Formen neben den
Schädeln auch am postcranialen Material sehr gut unterschieden
werden konnten (DIEDRICH 2013h). Selbst wenn hier nur Varianzen
vorliegen sollten, so ist der Größenunterschied ganz offensichtlich
zu den deutlich kleineren Höhlenbären Ursus spelaeus subsp., von
denen leider kein kompletter Femur zum Vergleich vorlag (Abb. 8).
Das gesamte Knochenmaterial müsste metrisch erfasst werden,
wobei die wichtigen Größenunterschiede mit den Ergebnissen
zur Schädelmorphologie (Abb. 6-7) passen und korrelieren.
Vielleicht können in Zukunft die Geschlechtsunterschiede der
kleineren Höhlenbärenformen statistisch besser herausgearbeitet
werden. Hierzu kann man auch andere Knochen, besonders
Metapodien, heranziehen.
Neonate Höhlenbären-Skelette
Isolierte Knochen und Milchzähne
neonater bis mehrwöchiger Höhlenbären finden sich in allen Höhlenbärenhorst-Bereichen beider Rübeländer Höhlen. Es ist aber nur wenig
Material in den meisten Sammlungen
vorhanden, da die Sedimente in allen
Fällen nicht durchgesiebt wurden und
daher Kleinfunde in der Regel fehlen.
Nach ersten Siebproben (über 1 mm)
finden sich pro 10 l-Eimer mehrere
kleinste Bärenknochen sowohl in den
Schichten des Knochenfeldes (Baumannshöhle) als auch in den Sedimenten der Bärenhöhlen-Halle (Hermannshöhle). Da leider auch nicht das
Sediment im Falle zweier neonater
Bärenskelette aus der Saal-Halle (Hermannshöhle, Abb. 9) gesiebt wurde,
fehlen die sicherlich vorhanden gewesenen Kleinstknochen. Solche neonaten Skelette wurden aus deutschen
Höhlen bisher nur aus der Dechenhöhle (DREYER & GRAW 2002) und der
Petershöhle (KAULICH & ROSENDAHL
2000) abgebildet, wobei dieses keine
„Höhlenbärenbabies“ waren, sondern
Ungeborene oder Totgeburten. Der
hohe Anteil an solchen, auch in den
Rübeländer Höhlen, deutet darauf hin,
dass recht häufig die Bärin nicht „genug
Winterspeck angefressen“ hatte, um
ihre Jungen lebend auf die Welt zu bringen. Gute Statistiken zu
diesem Thema fehlen, da die meisten historischen selektiven
Sammlungen dieses Kleinmaterial nicht beinhalten.
Pathologien
Pathologien an Höhlenbären sind schon früh erkannt (z.B.
BREUER 1931a, b) und an verschiedenen Knochen aus Höhlen in
Europa abgebildet worden (z. B. DREYER & GRAW 2002, DIEDRICH
2006). Auch aus der Heinrichshöhle wurden von FISCHER (1995)
bereits einige pathologische Stücke abgebildet. Die alten Interpretationen, besonders von „rheumatischen Erkrankungen“,
müssen zukünftig revidiert werden. Durch die neuen Erkenntnisse über die Höhlenbären-Prädation durch Löwen und Hyänen, wie nun auch Wölfen, sind Schädelverletzungen an Höhlenbären der Zoolithenhöhle kürzlich revidiert worden (DIEDRICH
2013a). Pathologien sind in vielen Fällen nicht „rheumatischen
Ursprunges“ wegen des kalt-feuchten Höhlenklimas, sondern
gehen in vielen Fällen eher auf Bissverletzungen durch Artgenossen bei innerartlichen Auseinandersetzungen oder Konflikten mit den Prädatoren zurück (DIEDRICH 2011a, b, 2013d,
R OTHSCHILD & D IEDRICH 2012). In vielen Fällen sind es
„Knochenwucherungen auf den Knochenoberflächen“ (=
Periostreaktion), wie sie auch bei Menschen vorkommen (RANAL
et al. 2009), die aber unterschiedliche Ursachen haben können.
Hinzu kommen die neuen Erkenntnisse über die Höhlenbärenjagd, wie sie in der Hermannshöhle nun belegt ist (DIEDRICH
2013d). Auch durch jungpaläolithische Menschen scheint die ein
oder andere Verletzung verursacht worden zu sein. Eine Revi-
Abb. 9: Zwei unterschiedlich alte neonate (= ungeborene) Höhlenbären-Teilskelette aus
der Saal-Halle, Hermannshöhle (Grabung STEINER 1961, LDA)
15
16
Abb. 10 (linke Seite): Pathologien an Höhlenbärenknochen der
Rübeländer Höhlenbären. A. Caninus (U. ingressus) mit Wurzelauflösung, Ende Untere Schwemmhöhle, Versturzkonus,
Hermannshöhle (RH). B-C. Zu schlanke und am Zahnschmelz
deformierte canini (U. ingressus) eines Jungtieres, BärenhöhlenHalle, Hermannshöhle (RH). D. Zahn (U. spelaeus subsp.) mit
starker Deformation, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). E.
Oberkiefer P4 (U. ingressus) mit Zahnschmelz-Unregelmäßigkeit,
Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (LMNB). F. Unterkiefer
eines Jungtieres mit nur halb entwickeltem M3, Saal-Halle,
Hermannshöhle (LDA). G. Unterkiefer eines adulten Tieres mit
ausgefallenen M1 und M3 (Alveolarentzündung bei M1), SaalHalle, Hermannshöhle (LDA). H. Unterkiefer eines senilen Tieres
mit abgerundeter Caninuswurzel und fast zugewachsenen P4/M1Alveolen, Ende Untere Schwemmhöhle, Versturzkonus, Hermannshöhle (RH). I. Unterkiefer eines Jungtieres mit ausgefallenen M1-3 und teils verschlossenen Alveolen sowie
Kieferdeformierung, Saal-Halle, Hermannshöhle (LDA). J.
Unterkiefer (U. spelaeus subsp.) eines sehr jungen Tieres mit
Knochenwucherungen im vorderen Kieferast, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). K. Ster nalknochen mit Knochenwucherung (Zusammenwachsen), Saal-Halle, Hermannshöhle
(LDA). L. Zweite Rippe (Rippenköpfe) mit Knochenwucherung
am distalen Gelenkkopf, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle
(RH). M. Mittlerer Halswirbel mit Syndesmophyt am unteren
Rande der hinteren Zentrumscheibe, Bärenhöhlen-Halle,
Hermannshöhle (RH). N. Cervical 6-7 und Thoracalwirbel 1 (U.
spelaeus subsp.) mit Syndesmophyten an den ZentrumscheibenUnterseiten, Knochenfeld, Baumannshöhle (RH). O. Syndesmophyt am mittleren Brustwirbel der ZentrumscheibenUnterseite (U. spelaeus subsp.), Knochenfeld, Baumannshöhle
(LMNB). P. Syndesmophyt am hinteren Brustwirbel der vorderen
Zentrumscheiben-Unterseite (U. ingressus), Bärenhöhlen-Halle,
Hermannshöhle (RH). Q. Distaler Humerus (U. spelaeus subsp.)
mit Loch-Anomalie, Hermannshöhle (RH). R. Distaler Humerus
(U. spelaeus subsp.) mit Loch-Anomalie, Hermannshöhle (RH).
S. Distaler Humerus (U. spelaeus subsp.) mit lateraler Stegbildung, Hermannshöhle (RH). T. Ulna ( U. ingressus) mit
Periostreaktion, Hermannshöhle (RH). U. Ulna (U. ingressus)
mit Bissschramm-Verletzung eines subadulten Tieres,
Hermannshöhle (RH). V. Distal gebrochener Ulna-Schaft eines
Jungtieres (U. spelaeus subsp.), Knochenfeld, Baumannshöhle
(LMNB). W. Ulna ( U. spelaeus subsp.) mit Periostreaktion,
Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). X. Ulna (U. ingressus)
mit Periostreaktion, Ende Untere Schwemmhöhle, Versturzkonus,
Hermannshöhle (RH). Y. Radius (U. ingressus) mit Periostreaktion, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). Z. Radius
(U. ingressus) mit Periostreaktion, Saal-Halle, Hermannshöhle
(RH). Ä. Ulna (U. ingressus) mit Lochbildung, BärenhöhlenHalle, Hermannshöhle (RH). Ö. Tibia ( U. ingressus ) mit
Periostreaktion, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). Ü.
Fibula (U. spelaeus subsp.) mit ?Exostose (?Bruch), Knochenfeld,
Baumannshöhle (LMNB). AA. Calcaneus (U. ingressus) mit
Periostreaktion, Hermannshöhle (LMNB). BB. Calcaneus (U.
spelaeus subsp.) mit Periostreaktion, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). CC. Phalanx I (U. spelaeus subsp.) mit
Gelenkdeformierung, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB).
DD. Phalanx II ( U. ingressus ) mit Gelenkdefor mierung,
Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH).
sion der „Höhlenbären-Pathologien europäischer Höhlenbären“
steht ebenfalls aus. Hier werden vorläufig einige bisher unpublizierte Pathologien aus beiden Rübeländer Höhlen an Ursus
ingressus und Ursus spelaeus subsp. präsentiert (Abb. 10). In einigen Fällen kann man zumindest die Art der Verletzung ersehen,
in anderen die Krankheit erahnen, aber auch hier braucht es mehr
Vergleiche, um die genaue Ursache der Verletzung/Krankheit
zu ermitteln. Einzelne Zähne zeigen Zahnwurzelabsorptionen
(Wurzelentzündung) oder Deformationen selbst des Zahnschmelzes oder abnorme Formen (Abb. 10A-F). Zahnpathologien sind auch an einigen Kiefern zu erkennen, wobei
die Alveolen vereitert waren, sich erweiterten und der Zahn
schließlich ausfiel (Abb. 10G-I). Ein voll deformierter Unterkiefer (?Bruch und Zahnausfall) ist eine Seltenheit (Abb. 10I). Meist
sind es Knochenwucherungen (= Exostose, Periostreaktion, Abb.
10K-DD), die meist zwei Hauptursachen haben: a. Bissverletzungen und b. Arthritis. Knochenwucherungen an Wirbelkörpern, sind immer an den Scheibenunterseiten zu finden, typische Syndesmophyten (Abb. 10M-P). Andere Wucherungen
findet man an Knochenbrüchen (Abb. 10V und Ü).
Raubtier-Bissspuren an Höhlenbärenknochen
Erste Groß-Raubtier-Verbissspuren an den „Rübeländer Höhlenbärenknochen“ bildeten schon STEINER & STEINER (1969) und
FISCHER (1995) zumindest mit einigen Exemplaren ab, wobei
deren Verursacher weder genauer identifiziert wurden noch die
Taphonomie der angefressenen/zerknackten Bärenknochen
untersucht wurde.
Umfangreichere Untersuchungen erfolgten erstmals an einem
Höhlenbärenhorst (Heinrichshöhle, Sauerland, DIEDRICH 2005b),
die aufzeigten, dass nicht wie vorher geglaubt Höhlenbären als
„Kannibalen“ für die Knochenzerstörungen verantwortlich waren (RABEDER et al. 2000), sondern primär Eiszeit-Hyänen
(DIEDRICH 2005b, 2013C). Nach weiteren Studien an zusätzlichen
Höhlen (Keppler-Höhle, Bilstein-Höhle: Sauerland, Zoolithenhöhle, Sophienhöhle: Oberfranken) wurde dann deutlich, dass
auch der Eiszeitlöwe zumindest Knochenschäfte und Bissspuren
hinterlassen haben muss (DIEDRICH 2011c). Solche Knochenschäfte, deren Gelenkköpfe abgefressen sind, liegen besonders
häufig bei den Jungbärenknochen (bis 1 Jahr Individuenalter)
vor, wobei das Material aus der Hermannshöhle etwa 80 % Bissschäden aufweist. Natürlich bleibt das Problem an dem Material, wie auch wenigen Funden der Baumannshöhle, dass es selektives Altfundmaterial ist. Aber genau hier wurden die angefressenen und beschädigten Knochen, die besonders als unvollständige Knochen auf die Knochenhaufen geworfen wurden, mit
den besser erhaltenen der Sammlungen (besonders LMNB) kombiniert, was ein recht gutes Bild ermöglicht. Während im LMNB
(Sammlungen K LOOS /B LASIUS) z.B. Höhlenbärenknochenfragmente fast fehlen, wurden diese in den Grabungen von STEINER/VÖLKER mitgenommen. Abgebildet werden hier exemplarisch Serien unterschiedlich alter Höhlenbären und unterschiedlicher Langknochen (Humerus, Ulna, Radius, Femur und Tibia,
Abb. 11). Identische Fraßreste (Knochenschäfte) sind aus anderen Höhlen in Deutschland abgebildet worden (DIEDRICH 2005b,
2011c, 2012b, c). An allen hier abgebildeten Höhlenbärenknochen
sind an den Schaftenden meist 2-4 mm kleine trianguläre,
bumerangförmige oder kleine ovale Bissmarken oder 1 mm dünne Bissschrammen vorhanden, die von den Brechscherenzähnen
der Großraubtiere verursacht wurden (vgl. Bissspuren und
Verursacher in DIEDRICH 2011b).
Typisch sind auch die zickzack-förmigen Schaftränder, die nur
durch die Brechscherenzähne entstehen können (kein natürlicher Bruch durch Transport). Zickzack-Ränder an Knochen anderer Eiszeit-Großsäuger-Langknochen sind ebenfalls zahlreich
in Zusammenhang mit Hyänenfraß abgebildet worden (siehe
Hyänenhorst-Knochentaphonomie: DIEDRICH 2012a, 2013g).
Neben den Langknochen finden sich befressene Beckenreste,
besonders häufig wurde nur noch das Acetabulum (Gelenk17
Abb. 11: Angefressene Höhlenbärenknochen juveniler/adulter Tiere aus der Hermannshöhle. A. Schädel eines ca. drei Monate alten
Tieres mit Caninus-Biss-Impakt, Saal-Halle (LDA). B. Zerknackter Unterkiefer eines senilen Tieres, Versturzkonus Untere
Schwemmhöhle (RH). C. Unterkiefer eines Jungtieres mit Milch-Caninus, Saal-Halle (LDA). D. Unterkieferbruchstück mit CaninusImpactmarken, Versturzkonus Untere Schwemmhöhle (RH). E. Humeri mit abgefressenem Proximalgelenk und Schäfte
unterschiedlich alter Tiere (RH). F. Radii mit Bissspuren und Schäfte unterschiedlich alter Tiere (RH). G. Ulna-Schäfte unterschiedlich
alter Tiere (RH). H. Vertebrae mit großen Bissschramm-/Impakt-Marken auf der Wirbelkörperunterseite (RH). I. Femur-Schäfte
unterschiedlich alter Tiere (RH). J. Tibia-Schäfte unterschiedlich alter Tiere (RH). K. Angefressene Pelvis- und Coxa-Reste
unterschiedlich alter Tiere (RH).
18
Abb. 12: Knackversuche von Eiszeit-Hyänen an Jungbären-Langknochen (A. Sehr junges Tier, Tiefer Gang, B. Älteres
Jungtier, Saal-Halle) (beide RH) und C. Höhlenbären-Langknochensplitter aus der Hermannshöhle (RH, LDA).
bereich) übrig gelassen (Abb. 11K) – gleichartiges ist von
Hyänenfrassresten an Wollnashorn-Becken bekannt (DIEDRICH
2012b). Letztendlich finden sich tatsächlich Caninus-Bissspuren
an Höhlenbärenknochen, aber nur in weichen Spongiosa-Bereichen, ganz besonders am Becken, den Schulterblättern, und –
viel wichtiger – an den Unterseiten der Wirbel. Hier sind einige
solcher Wirbel mit 5-8 mm breiten Bissschrammen abgebildet.
Identische sind an mehreren Wirbelsäulen von Skelettresten aus
der Sophienhöhle untersucht worden.
Dort fallen die Caninus-Bissschrammen-Distanzen (= Zahnabstände) in die Variabilität der Hyänen und Löwen, nicht aber der
Wölfe (DIEDRICH 2013h). Auch die mit drei Bissen versehene Ulna
ist recht einmalig im Rübeländer Material, was die C bis I1-3
Bissmarken unterscheiden lässt (Abb. 11F), die wiederum in die
Größenvariabilität von Löwe und Hyäne fallen. Wie in der
Sophienhöhle angenommen und hier wieder an gleichartig
beschädigten Lenden- bis mittleren Brustwirbeln bestätigt (Abb.
11H), haben Löwen und Hyänen der Eiszeit die Eingeweide/
inneren Organe der Leibeshöhle herausgefressen. Besonders
Löwen fressen diese zuerst, Hyänen meist ebenso, bevor sie andere
Körperteile verwerten (DIEDRICH 2012a,b, 2013g). Mit den
neuesten Entdeckungen eines Wolfhorstes in der Sophienhöhle
19
Abb. 13: Hyänenreste aus der Hermanns- (Bärenhöhlen-Halle) und Baumannshöhle („Alte Höhle“). A-D. Crocuta crocuta aff.
praespelaea. A. Unterkieferfragment mit M1 (aus KUNDMANN 1737). B. Humerus mit abgefressenem Gelenkkopf (LMNB). C. Rechter
Mt IV (LMNB). D. Rechte halbe distale Tibia, zerknackt durch Hyänen (Kannibalismus) (LMNB). E-L. Crocuta crocuta spelaea. E.
Linkes Maxillare mit P4 aus der Bärenhöhlen-Halle (MLUIFG). F. Linker pathologischer Calcaneus. G. Rechter Femur-Schaft eines
Jungtieres (LMNB). H. Rechter Mc II (LMNB). I. Rechter Mc IV (LMNB). J. Rechter Mc IV (LMNB). K. Linker Mt II (LMNB). L.
Rechter Mt IV (LMNB).
(Oberfranken), in dem in Wolfkoprolithen Bärenknochenfragmente gefunden wurden, auch im Magen angelöste Bärenknochen innerhalb eines Wolf-Fäkalplatzes, müssen auch etliche
Bissspuren oder befressene Knochen den Wolfaktivitäten zugesprochen werden (DIEDRICH 2013b), was eine exakte Zuordnung
einzelner Bissspuren (auch am Rübeländer Material) meist
unmöglich macht. Große rund-ovale Bisseindrücke in JungbärenLangknochen (Abb. 12) können aber nur der Hyäne zugesprochen
werden und sind nicht wie früher angenommen von den
„Fangzähnen der Höhlenbären“ verursacht worden (RABEDER et
al. 2000). Kein Raubtier der Welt (Höhlenbären sind ja keine
„Raubtiere im klassischen Sinne“) benutzt seine Fangzähne zum
„Langknochenknacken“, da diese dabei abbrechen würden. Wie
bereits mehrfach dargestellt, sind es die Hyänen-PrämolarKnackzähne (Abb. 12), die solche Löcher verursachen. Ein ganz
typisches Muster der Zerknacktechnik, die eben bei Jungbärenlangknochen nicht funktionierte (nicht genug phosphatisch
verkalkte und daher zu weiche Knochen), ist hier an einem Femur
aus der Hermannshöhle demonstriert (Abb. 12A). An einem
zweiten doppelt so großen Schaft eines bereits älteren Jungbären
funktionierte das Zernkacken bereits teilweise (Abb. 12B). Bis
heute „glauben“ Archäologen, dass solche „durchlöcherten“ Jung20
bären-Femora „Neandertaler-Knochenflöten“ sein sollen (TURK
et al. 2001) – tatsächlich sind es zweifelsfrei, mehrfach diskutiert
und bewiesen lediglich Fraßreste (oval-runde Löcher verursacht
durch Hyänen-Knackzähne = Prämolaren, Abb. 12, 13), die in
allen Bärenhorsthöhlen Europas gefunden wurden, mit einem
oder vielen Löchern im Schaft (ausführliche Diskussion in
DIEDRICH 2011c, 2013h). Diese sind sogar die „Anzeiger für die
Präsenz von Hyänen“ (= Indirektnachweis) besonders in
Bärenhorst-Höhlen, in denen keine Hyänenknochen gefunden
wurden.
Hyänen
Aus beiden Höhlen liegen nur 11 Hyänenknochen vor. Auch diese
rein historischen Funde lassen sich anhand der Knochenerhaltung
beiden Höhlen und den Fundorten eindeutig zuordnen. Der erste
abgebildete und verschollene Fund von KUNDMANN 1737 (Abb.
13A) stammt aus der „Alten Höhle“, also aus dem deningeriBärenhorst-Bereich. Dieser sowie drei andere, ähnlich erhaltene
und mit Mangandendriten übersäte, orangefarbene und stark
fossilisierte Knochen (Abb. 13B-D, Tab. 1) stammen von einer
Hyäne, die in der Saale-Eiszeit als Crocuta crocuta praespelaea zu
bezeichnen wäre. Aus dem Knochenfeld oder Ochsenhang fehlen
interessanterweise Hyänenreste. Jüngere Formen mit Crocuta crocuta
spelaea fanden sich nur in der Hermannshöhle. Die rotbraun
gefärbten Knochen stammen, wie auch KLOOS & MÜLLER (1889)
berichten, aus der Bärenhöhlen-Halle. Diese bestehen aus
Knochen subadulter (2 x) und ausgewachsener Tiere (6 x), wobei
ein Fersenbeinknochen (Abb. 13F) pathologische Wucherungen
auf der Knochenoberfläche zeigt. Diese Reste sind aus zwei
Gründen bedeutsam. Erstens beweisen sie neben den vielen
Verbissspuren an Höhlenbärenknochen deren tatsächliche Präsenz
über 40 m tief in der Höhle. Zweitens deuten sie auf einen
Hyänenhorst im verschütteten Eingangsbereich hin und erklären
damit auch eingeschleppte Nicht-Bärenknochen wie vom
Mammut (Mammuthus primigenius, 1 x), Wollnashorn (Coelodonta
antiquitatis, 2 x), Rentier (Rangifer tarandus, 10 x) oder Steinbock
(Capra ibex, 2 x). Solche Nicht-Bärenfaunenreste (Tab. 3) sind in
den ersten 10 m häufiger zu erwarten, sofern dieser Bereich
tatsächlich als Hyänenhorst (ggf. auch Aufzuchthorst für Jungtiere)
genutzt worden ist. Dieses könnten nur Grabungen im ehemaligen
Eingang verifizieren. Im Vergleich zu anderen Bärenhorsthöhlen
in Europa wäre das aber der typische Hyänenhorst am
Eingangsbereich eines großen Bärenhorstes (z.B. DIEDRICH 2005a,
2011a, 2013h, DIEDRICH & ZAK 2006). Die wenigen Reste aus der
Baumannshöhle hingegen, die auch noch auf sekundärer
Lagerstätte gefunden wurden, erlauben keine so deutliche Aussage,
aber auch dort wird wahrscheinlich zur deningeri-Höhlenbärenhorst-Zeit (mittlere Saale-Eiszeit) ein Hyänenhorst im
damaligen Eingang gelegen haben, wobei Knochen mit typischen
Bissmarken bis in den Tiefen Gang eingeschwemmt gefunden
wurden (Abb. 12A).
Dass die eiszeitlichen Fleckenhyänen (C. c. spelaea) in der Region
im nördlichen Harzvorland im Eem bis Mittel-Weichsel deutlich
mit Clans anwesend waren, beweisen die kürzlich neu interpretierten Knochen-Akkumulationsfreilandfundstellen, der
Hyänenhorst Westeregeln und der Hyänenhorst QuedlinburgSeweckenberge. Beide liegen ebenfalls entlang der Bode
flussabwärts, wobei dort Hyänen keine Höhlenbären, sondern
die Mammutsteppen-Megafauna erbeuteten und besonders Pferde
oder Bisons jagten (DIEDRICH 2012a, 2013g), aber auch Mammut
und Wollnashorn-Kadaverreste zum Horst schleppten – ähnlich
wie in der Hermannshöhle im Eingangsbereich (Zahnfragment
von M. primigenius, Scapula und Zahn von C. antiquitatis).
Wölfe
Das eiszeitliche Wolfmaterial stammt nur aus der Hermannshöhle und wurde von dem durch SCHÜTT (1969a) nicht identifizierten Wildhundmaterial der Baumannshöhle aussortiert (Färbung und alte Etiketten). Ob ggf. auch kleinere Wölfe darunter
sind, ist ungewiss. Das hier zusammengestellte historisch gefundene und mit Funden aus dem Knochenhaufen 2012 ergänzte
Material (Abb. 14) ist in den Proportionen deutlich größer als
das Material vom Wildhund (Cuon alpinus fossilis). Verglichen
wurden diese Wolfreste mit noch unpublizierten umfangreichen
Funden der Zoolithenhöhle, Oberfranken, Bayern (DIEDRICH in
Vorber.). Auch diese sind große Wölfe, die mit weiteren Vergleichen an rezenten Timberwölfen in British Columbia (Kanada)
sogar diese größten arktischen Wölfe in den Proportionen noch
etwas überschreiten. Gleichartig große Wolfreste wurden auch
mit den Sauerland-Höhlen verglichen (Martins-Höhle, BilsteinHöhle), die einen sehr großen Eiszeitwolf in Mitteleuropa belegen, den GOLDFUSS (1823) bereits als Canis lupus spelaeus an einem juvenilen Schädel aus der Zoolithenhöhle beschrieben hatte. Dieser nach in Höhlen aufgefundenen weichselzeitlichen
Wölfen benannte Name wird derzeit beibehalten. Das überwiegende Material ist von ausgewachsenen bis senilen Wölfen (19 x),
zwei Femurschäfte von Jungtieren sind zerknackt (durch Hyänen oder ?Wölfe selbst) in der Saal-Halle aufgefunden worden
(Abb. 14O-P). Ein abgefressener Unterschenkel (Tibia, Abb.
14R), stammt aus dem Bereich der Bärenhöhlen-Halle.
Wildhunde
Bemerkenswert ist, dass auch hier die Baumannshöhle die umfangreichsten Cuon-Reste einer europäischen Höhle aufweist. Ca.
72 Knochen (einige Rippen und Phalangen unklar) aus der Baumannshöhle (Knochenfeld/Ochsenhang, Abb. 15), durch SCHÜTT
(1969a) bestimmt als „Wolf“, werden hier als Cuon alpinus fossilis
nach den Publikationen von THENIUS (1954), MALEZ & TURK
(1990), BARYSHNIKOV (1996) oder EHRLINGER & ZENGER (1999)
neu bestimmt. Ein ganz bedeutendes Merkmal ist das Fehlen
des Unterkiefer-M3 (in Canis vorhanden) sowie deren deutlich
kleinere Proportionen zum Wolf (vgl. EHRLINGER & ZENGER
1999). Diese kleinen Proportionen hatte SCHÜTT (1969a) bereits
bei den metrischen Analysen ausgearbeitet (siehe dort
Osteometrie), aber nicht die korrekten artlichen Schlussfolgerungen gezogen. Diese Neubestimmung ist insofern sehr wichtig, da auch diese überwiegend in das Mittel-Pleistozän (SaaleEiszeit, zumindest in Westeuropa) datieren (T HENIUS 1954,
ARGANT 1991, TESTU 2006), wobei osteuropäische Funde (MALEZ
& TURK 1990, BARYSHNIKOV 1996) noch im Spät-Pleistozän bis
Holozän vorhanden sind und moderne Vertreter (andere Unterart) noch heute in Asien leben. Auch in der Zoolithenhöhle soll
ein „Cuon cf. priscus“ (vermutlich alle Spät-Saale-Formen = C.
alpinus fossilis) gefunden worden sein (EHRLINGER & ZENGER 1999),
wobei Faunen aus der späten Saale-Eiszeit nach den neusten
taphonomischen Studien auch dort vermischt sind (DIEDRICH
2013a). Der von dort abgebildete Unterkiefer ist aber anatomisch
und in den Zahnmorphologien identisch zu den drei hier abgebildeten Kiefern aus der Baumannshöhle, auch fällt er in deren
Größenvariabilität (= Geschlechtsdimorphismus). Die Reste
stammen von mindestens drei Individuen hochadulter bis seniler Tiere, was auf sporadische Höhlenbesucher hindeutet und
womöglich nicht auf einen Aufzuchtsort für Jungtiere. Stärkerer
Zahnabschliff ist beim überwiegenden Teil des Kiefermaterials
ersichtlich (Abb. 15), wobei auch diese Wildhunde nun erstmals
als Kandidaten der Höhlenbärenkadaververwertung in Europa
identifiziert werden müssen, aber zu deren Zeiten deningeri-Formen, die kleiner waren. Damit kommt ein viertes „Großraubtier“
als Höhlenbärenkadaververwerter im Pleistozän Europas hinzu.
Es ist anzunehmen, dass dieser eine ähnliche Rolle wie später
der Wolf spielte, vielleicht sogar in der Saale-Eiszeit dessen Nische dort vorher einnahm, wo der Wolf nicht vorhanden war
(wie hier in Rübeland). Die geringmächtigere Bezahnung lag zwischen einem Wolf- und Fuchsgebiss, daher kommt auch dieser
Hundeartige nicht als „Langknochenknacker“, sondern ebenfalls
als nur Restkadaververwerter in Betracht.
Löwen
Aus der Baumannshöhle stammen 150 Löwenknochen aus dem
Bereich des Knochenfeldes und des Ochsenhanges, die ebenfalls
monographisch gesondert publiziert wurden (DIEDRICH 2013f).
Besonders dieses Material zeigt die heterogene Vermischung von
sehr großen saale-eiszeitlichen Panthera leo fossilis (bereits teilweise
erkannt durch SCHÜTT 1969a), sehr kleinen Eem-warmzeitlichen
Panthera leo spelaea und typisch mittelgroßen Weichsel-kaltzeitlichen Panthera leo spelaea-Formen (Abb. 16A, DIEDRICH 2013f).
21
Abb. 14 (oben): Wolf Canis lupus spelaeus, Hermannshöhle (alle
Bärenhöhlen-Halle, bis auf L. Versturz-Halle, C, P und Q. SaalHalle, K. Versturzkonus, Untere Schwemmhöhle). A. Linkes
Maxillare (LMNB). B. Linker Unterkiefer-I2. C. Rechte Scapula
(RH). D. Rechte Ulna (LMNB). E. Rechter Radius (LMNB). F.
Rechter Mc III (LMNB). G. Axes (LMNB). H. Cervicalwirbel
(LMNB). I. Lumbalwirbel (LMNB). J. Coxa (LMNB). K. Ischium
(RH). L. Linker Femur (RH). M. Linker Femur (LMNB). N.
Linker distaler Femur (LMNB). O. Linker angefressener Femur
(LDA). P. Rechter zerknackter Femur eines Jungtieres (LDA). Q.
Rechte Tibia (LDA). R. Linke distale Tibia mit abgefressenem
Gelenk (RH). S. Rechter Astragalus (LMNB). T. Rechter Calcaneus (LMNB). U. Rechter Mt IV (LMNB).
22
Abb. 15 (rechte Seite): Wildhund Cuon alpinus fossilis aus dem
Knochenfeld/Ochsenhang der Baumannshöhle (alle Grabungen
BLASIUS, LMNB). A. Maxillare mit M1-3. B. Praemaxillare mit I2-3.
C. Maxillare mit M2-3. D. Maxillare mit M1-2. E. Maxillare mit M2.
F. Maxillare. G. Zwei Oberkiefer M 1. H. Oberkiefer I 3 . I.
Oberkiefer I2. J. Occipital-Condylus. K. Zygomaticum. L. Drei
Canini. M. Mandibula. N. Mandibula. O. Mandibula-Fragment
ohne Zähne. P. Mandibula. Q. Mandibula. R. Scapula. S.
Kompletter und zwei distale Humeri. T. Zwei Ulnae. U. Fünf
Metacarpi. V. Zwei Radius-Fragmente. W. Vier Halswirbel (Atlas,
Axes und C (?3-4)). X. Eine komplette und zwei proximal abgefressene Tibiae. Y. Zwei Calcanei. Z. Drei Metatarsi.
23
Abb. 16: Großkatzenreste aus den Rübeländer Höhlen. A. Schädel und zugehöriger Unterkieferast eines senilen pathologischen
Löwen Panthera leo spelaea eines der Skelette aus der Saal-Halle (MB). B. Schädelrest und Unterkiefer (verschiedene Individuenreste
kombiniert und teilweise gespiegelt) vom Eiszeit-Leopard Panthera pardus subsp. aus dem Knochenfeld der Baumannshöhle (LMNB).
Diese nehmen mit 4,8 % einen recht hohen Anteil an der Gesamtfauna ein. Auch aus dem deningeri-Horstbereich wurden 2012 zwei
neue Knochen von P. l. fossilis im Tiefen Gang entdeckt (2 % der
dortigen Funde), die wiederum in ein typisches Höhlenbärenhorst-Borealwald-Faunenspektrum passen. Auch in anderen
Höhlenbärenhorsten der Weichsel-Kaltzeit nehmen die Löwen
in der Regel um 2 % der Gesamtfaunenknochenreste ein
(DIEDRICH 2011b, C). Es ist bekannt, dass die Löwen in den Bärenhorsten auf Jagd gingen, was auch andere Löwenskelettfunde in
einer rumänischen großen Bärenhorst-Höhle bewiesen haben
(DIEDRICH 2011c). Diese Bärenjagd wird hier erstmals in Deutschland und in Europa an einer zweiten Lokalität mit der Hermannshöhle untermauert. Das Löwenmaterial zweier Löwenskelette aus
der Saal-Halle der Hermannshöhle, die übersehen wurden
(DIEDRICH 2013f), sind über 90 m tief in der Höhle aufgefunden
worden. Löwen waren auch an der Beschädigung von Knochen
der Höhlenbären beteiligt, aber ihr Gebiss konnte keine massiven Langknochen ausgewachsener Höhlenbären in Stücke zerknacken (DIEDRICH 2011C). Bissschrammen auf den Unterseiten der Wirbelsäulen (Wirbelkörper) hingegen wurden bereits
für mehrere Bärenskelette der Sophienhöhle, Oberfranken, Bayern, als Beleg für das Ausweiden der inneren Organe/Eingeweide durch Löwen oder Hyänen angesehen (DIEDRICH 2012b). Aus
der Hermannshöhle gibt es sechs solcher Wirbel aus dem Lenden-Brustwirbelbereich (Abb. 11), die identisch mit Bissschäden
an Wirbeln der Höhlenbären der Sophienhöhle sind. Auch hier
sind die 6-10 mm breiten und tiefen Bissmarken (Bissschrammen
der Canini/Incisivi) in der Knochenspongiosa der Großraubtiere
hinterlassen worden.
Leoparden
Ca. 70 Knochen des eiszeitlichen Leoparden inklusive Schädelreste (Abb. 16B) und Unterkiefer sind allesamt nur aus dem
Knochenfeld der Baumannshöhle bekannt (2 % der Faunenreste;
DIEDRICH 2013e). Diese stammen von weiblichen und größeren
männlichen und fast ausschließlich ausgewachsenen Tieren, die
im heute noch unbekannten zugeschütteten Höhlenbereich periodisch oder für einige Jahre diesen als Horst genutzt haben
müssen (DIEDRICH 2013e). Auch diese sind offenbar Jäger von
Höhlenbären-Jungtieren gewesen oder haben zumindest Höhlenbärenkadaver verwertet, was auch für den schweizerischen
Wildkirchli-Höhlenbärenhorst angenommen wurde (DIEDRICH
2013e). Das Material ist schwer zu datieren und kann vom Ende
24
der Saale-Eiszeit bis frühen Weichsel-Kaltzeit reichen, worauf
die begleitenden Höhlenbären (Abb. 5) und Vergleiche mit etlichen anderen europäischen Fundstellen (ARGANT 1991, DIEDRICH
2013e) hindeuten.
Ergebnisse
Faunenkomplexe, Datierung, Paläoökologie und Höhlennutzung (Horst-Abfolgen)
1. Baumannshöhle – Mittel-Saale-Eiszeit, U. deningeriHöhlenbären-Horst
Kartiert ist dieser Horstbereich nur in der Baumannshöhle. Vom
Eingang über den Saal bis zur Palmengrotte muss der eigentliche Horstbereich gelegen haben. Gleichartige Sedimente und
gleichartig erhaltene Höhlenbärenknochen (gelb-orange mit dendritischem Mangan auf der Oberfläche, Abb. 5) identifizieren
diesen Bereich als den ältesten Rübeländer Höhlenbären-Horst,
der voraussichtlich z.B. mit den deningeri-Bären/Übergangsformen
zu U spelaeus subsp. der Saale-Eiszeit der Dechenhöhle (DREYER
& GRAW 2002) zeitlich zu korrelieren wäre. Die P4-Analysen von
Zähnen aus dem Tiefen Gang zeigen für U. deningeri typisch primitive dreihöckrige Morphotypen (Abb. 5). Noch deutlicher wird
die Datierung unterstützt durch die wenigen Reste des größten
Eiszeitlöwen, Panthera leo fossilis (DIEDRICH 2013f), der nur in der
Saale-Eiszeit auftrat. Die Bärenhorstbereiche wurden leider
bereits historisch früh ausgegraben und zerstört, aber die Funde
im Tiefen Gang beweisen fluvialen Transport und Verfrachtung
der Knochen in tiefere Höhlenbereiche (Vertikalschächte), genau
wie es für die Zoolithenhöhle im gleichen Stil berichtet wurde
(DIEDRICH 2013a). Das Material, gewonnen aus dem Tiefen Gang,
umfasst etwa 250 Knochen, davon nur 2 Löwenknochen. Diese
Faunenkomposition von ca. 99 % Bären- und ca. 1 % Löwenknochen ist typisch für reine Höhlenbärenhorste in BorealwaldMittelgebirgszonen der Kaltzeiten Europas generell (DIEDRICH
2013b), wobei dieses nur eine vorläufige Analyse darstellen kann.
Mehr Material muss gewonnen und auch absolut datiert werden.
Erste Cuon alpinus fossilis-Knochen (ein Calcaneus) gehören eindeutig in diese Zeit. Nach den Datierungen der vorausgehenden
Höhlenbärenhorste mit der P4-Methode müssen die wenigen
Hyänenreste von Crocuta crocuta praespelaea, die ausschließlich aus
der Alten Höhle der Baumannshöhle stammen (Abb. 12),
ebenfalls in die Saale-Eiszeit zeitlich datiert werden. Die Fauna
ist derzeit nur limitiert bekannt (Tab. 1).
2. Baumanns- und Hermannshöhle – Spät-Saale- bis Mittel-Weichsel-Eiszeit, U. spelaeus subsp.-Höhlenbären-,
Leoparden- und ?Wildhund-Horste
In diesem Zeitabschnitt waren beide Höhlen offen (über die nun
trockene Saale-Ponor-Höhlenetage), wobei die Baumannshöhle
offenbar im älteren Eingang (= historischer touristischer Eingang) verblockt war, hingegen aber ein noch unbekannter neuer
Höhlen-Hallenteil zur Bode hin geöffnet war (vgl. Abb. 3). Dieser wurde von kleineren Höhlenbären-Formen der Ursus spelaeus
eremus/spelaeus subsp. (Abb. 3-7) als Horst genutzt, nicht aber
tiefere Höhlenbereiche, nicht einmal der Knochenfeld-Höhlenteil selbst. Nach der Zahnmorphologie sensu RABEDER (1999)
sind aus dem Knochenfeld und angrenzenden „Schwemmfächern“ vorwiegend P4-Zahnmorphotypen C-D vorhanden, was
somit in das Früh/Mittel-Weichsel datiert (Abb. 5). Für diese
Datierung spricht auch ein Skelett des Pferdespringers Alactaga
saliens, welches man in einer „Lösssandlinse“ im Bereich des
Knochenfeldes fand (BLASIUS 1901a). Nicht einmal komplette
Höhlenbärenschädel sind derzeit aus dem Knochenfeld in den
historischen Sammlungen bekannt, die diese Datierungen unterstützen würden. Hingegen ist bei den Prospektionen ein Schädel in situ entdeckt und belassen worden, der sich der Morphologie der typischen „spelaeus-Gruppe“ zuordnen lässt. Schädel
dieser kleineren Höhlenbären sind von den großen U. ingressus
(vgl. absolut datierte Schädel aus Süddeutschland in MÜNZEL et
al. 2011) zu unterscheiden, die mit etlichen Schädeln in der Hermannshöhle gefunden wurden und hier abgebildet werden
(Abb. 6). Der kleinere U. spelaeus subsp.-Schädel ist nicht als „weibliche kleinere Form“ zu verwechseln. Er hat neben der kleineren
Größe zwei markante Merkmale: a. fällt der Scheitelkamm in
einem großen Winkel zum Hinterhaupt ab (Abb. 7), und b. sind
die Zähne vom P4-Morphotyp B-D (Abb. 5). Solche Schädel/
Zähne sind in der Hermannshöhle offensichtlich besonders aus
den „unteren Schichten“ in der Saal-Halle gewonnen worden
(besonders Slg. STEINER 1961, VÖLKER 1984/85). Lesefunde aus
dem Ende der Unteren Schwemmhöhle der Arbeiten in 2012
zeigen von „unteren Schichten“ eingebrochene Stücke, die
ebenfalls auf kleinere „spelaeus-Höhlenbären“ auch in anderen
Höhlenbereichen der Hermannshöhle hinweisen. In der Arbeit
über „Ursus spelaeus“ aus der Saal-Halle (Material VÖLKER-Grabung) konnte FISCHER (1995) aufgrund des damaligen Kenntnisstandes noch nicht die Höhlenbären-Arten/Unterarten trennen, hätte aber anhand der Morphotypen bereits verschiedene
Formen unterscheiden können. Nach den neuen Prospektionen
wird deutlich, dass der hier erstmals auskartierte Höhlenbärenhorst (Abb. 4) seit dem Früh- und besonders im Mittel-Weichsel
verstärkt als Bärenhorst fungierte. Dieses erklärt auch die Bärenschliffe an vielen Stellen, die im vorderen Bereich sehr deutlich
an zahlreichen Stellen zu sehen sind bzw. 2012 erstmals entdeckt
wurden (besonders Bereich Bärenhöhlen-Halle). In diese Zeit
des Bärenhorstes fallen auch Knochen von Steppenlöwen
(Panthera leo spelaea), die in beiden Höhlen gefunden wurden. In
der Baumannshöhle sind sie im Knochenfeld/Ochsenhang mit
Einzelknochen vorhanden, die auf artikulierte Skelette hindeuten, die verschwemmt wurden (DIEDRICH 2013f). Hingegen sind
in der Hermannshöhle nur in der Saal-Halle zwei von STEINER/
VÖLKER völlig übersehene (von FISCHER 1994 auch nur teilpublizierte „Löwenknochen“) komplette männliche Löwenskelette (zumindest eines stark pathologisch mit Rippenbruch
und abgebrochenen Eckzähnen) vorhanden, deren Knochen
noch 2012 aus „Knochenhaufen“ im Saal mit acht Knochen
gerettet wurden (DIEDRICH 2013f). Etliche der Knochen aus dem
Knochenfeld der Baumannshöhle und der Saal-Halle zeigen
Groß-Raubtier-Verbiss, der auch schon von STEINER & STEINER
(1969) und FISCHER (1995) zumindest mit einigen Exemplaren
erkannt und abgebildet wurde, wobei beide keine Statistiken zum
Raubtierverbiss an Bärenknochen lieferten. Der Bärenhorst Hermannshöhle entspricht nach der Faunenstatistik einem typischen
Höhlenbärenhorst des borealen Nadelwaldes der Mittelgebirgszonen, in denen 98 % Höhlenbärenknochen und nur 2 %
Raubtierknochen vorhanden sind (vgl. DIEDRICH 2013b). Die
Höhlenbärenhorst-Knochenstatistik der BaumannshöhlenKnochenfeld/Ochsenhang-Bereiche hingegen hat ca. 5 %
„Fremdknochen“ (Bos/Bison, Megaloceros, Capra, Panthera pardus
subsp., Cuon alpinus fossilis, Tab. 2), die auf folgenden zusätzlichen Ursprung und Überlagerung hindeuten: A. LeopardenHorst, aus dem die zahlreichen Leopardenreste nur aus diesem
Bereich der Baumannshöhle stammen (DIEDRICH 2013e), die aber
zeitlich auch bis in die späte Saale-Eiszeit reichen könnten. B.
Wildhund-Horst mit zahlreichen Knochenfunden nur ausgewachsener Tiere, die ebenfalls eher in die Saale-Eiszeit datieren.
3. Hermannshöhle – spätes Mittel-Weichsel, U. ingressusHöhlenbären-?Hyänen-Wolf-Horst
Das Hyänen-Material der Hermannshöhle ist zu wenig umfangreich und stammt nur aus dem vorderen Höhlenbereich bis 30 m
horizontale Tiefe (wenige Funde aus Bärenhöhlen-Halle). Da
unter dem Material auch Jungtierreste sind, deutet es auch auf
einen „Aufzuchtshorst“ sensu DIEDRICH (2010) hin. Wie bekannt,
werden an solche Höhlenhorste auch die Beutetierstücke verschleppt (z.B. DIEDRICH 2005a, 2011a), sodass die wenigen
„Nicht-Bärenreste“ vermutlich von Hyänen eingeschleppt wurden, oder gar Rentierreste von Wölfen. Auch hier sind Jungwölfe
vorhanden, die wiederum auf einen periodischen AufzuchtsHorst im verschütteten damaligen „Eingangsbereich“ (vgl.
Abb. 4) hindeuten.
Nach den P4-Typen und den Schädel-Morphotypen (Abb. 5-7)
zu urteilen, sind die letzten großen Höhlenbären nur in den obersten Schichten der Hermannshöhle anzutreffen. In dieser Zeit
scheinen beide damaligen Eingänge der Baumannshöhle bereits
verblockt zu sein. Durch die Verschließung kamen weder Höhlenbären noch moderne Menschen (Aurignacien) in das Höhlensystem, hingegen aber in das offene Hermannshöhle-System.
Auch hier handelt es sich wiederum um einen reinen Bärenhorst,
in dem nur wenige Löwen- (DIEDRICH 2013f) und Wolfreste (Abb.
13) gefunden wurden, wobei Hyänen nur indirekt anhand der
vielen Bissspuren an den Höhlenbärenknochen (Abb. 10-11)
nachzuweisen sind. Wiederum fällt das NISP-Spektrum (98 %
Höhlenbär, 2 % andere Karnivoren wie Löwe und Wolf) in eine
typische Borealwald-Höhlenbärenhorst-Fauna europäischer Mittelgebirge (Tab. 3), in der Hyänen und Löwen nur sporadische
Besucher (Kadaververwerter, Höhlenbärenkiller) sind (DIEDRICH
2011c).
Neben der Prädation durch Raubtiere ist die Höhlenbärenjagd
durch den Cromagnon-Menschen (= Aurignacien) jüngst bewiesen und das beste Beispiel für Europa überhaupt (DIEDRICH
2013d).
Ausblick
Beide Rübeländer Höhlensysteme spiegeln das europäische
Modell der Höhlengenese mit Nutzung durch Mensch und Tiere seit der Saale-Eiszeit in einem eiszeitlich-alpinen (bis über
1.140 m) und teilweise vergletscherten Mittelgebirgsraum wider.
Die Genese ist letztendlich klimatisch und teilweise in sehr kur25
zen Zeiträumen gesteuert. Die Rübeländer Höhlen – Baumannsund Hermannshöhle – weisen gleichartige speläogenetische Ursprünge (Ponorhöhlen) auf, haben sich später aber unterschiedlich weiterentwickelt. Sie lassen sich anhand der „HöhlenbärenUhr“ und der regionalen Vergletscherungsfolgen (Flussterrassen,
Talgletscher-Höhenlagen, Höhlenetagen und -sedimente) datieren. Die Rübeländer Höhlen haben vier Haupt-Etagen, die während der ?Cromer (oder älter), Elster, Saale, Weichsel-Kaltzeiten
nach unten gestaffelt als Ponorhöhlen und als Untergrund-Entwässerung der Bode talseitig entstanden. Die unterste aktive
Ponorhöhle bildete sich Post-LGM mit Abschmelzen des BodeTalgletschers, der die Rübeländer Höhlen passierte, und ist der
im Holozän aktive Ponor. Die Nutzung der Baumannshöhle ist
anhand der zusätzlichen Datierung großer Löwen-Unterarten
(Panthera leo fossilis) und primitiver dreihöckriger Höhlenbärenzähne aus dem Tiefen Gang über Goethesaal bis damaliger Eingang (= historischer Eingang) deutlich älter und in die mittlere
Saale-Eiszeit (Mittel-Pleistozän) zu datieren, in der frühe U.
deningeri-Höhlenbären nur Teile dieses Systems nutzen konnten.
In die mittlere Saale-Eiszeit fallen die größeren, massiveren
Speläothem-Genesen, deren Datierungen grob zwischen 250.00350.00 (= MIS 7-9) liegen. Diese Höhlenbärenreste wurden noch
in der Saale-Eiszeit fluvial verschwemmt (Bode-FlussterrassenEinfluss) und finden sich daher heute in Vertikalschächten und
tiefsten Höhlenbereichen wie dem Tiefen Gang unterhalb des
Goethesaals in Sedimenten, die auch einige Bode-Kiese (z.B.
Kulmgrauwacken, selten auch vulkanische Gesteine) enthalten.
Im Früh-/Mittel-Weichsel (Spät-Pleistozän) waren hingegen beide
Höhlen offen, aber die Baumannshöhle nun von einer anderen
Seite (östlich, Neue Höhle-Bereich), einem heute wiederum verschütteten damaligen Eingang, der zu einer noch unentdeckten
Halle führte. Diese war von Neandertalern, Leoparden und Wildhunden als Horst genutzt worden, aber primär von kleineren
Höhlenbären-Unterarten U. spelaeus eremus/spelaeus, die mit ihren
P4-Zahnmorphotypen besonders im Häufigkeitsmaximum in das
mittlere Weichsel datieren. Wildhundreste von Cuon alpinus fossilis
datieren wiederum in die späte Saale-Eiszeit und zeigen ein viertes größeres Raubtier, welches in den Höhlen Bärenkadaver verwertete. Diese Faunen-/Artefakt-Reste finden sich aber alle auf
sekundärer Lagerstätte tiefer in untere Etagen post-LGM eingeschwemmt und auch umgelagerte Kalkkies-Randmoränen/
Kamesterassen-Sedimente scheinen hier umgelagert und eingeschwemmt worden zu sein, aber nicht Bodeterrassenkiese, die
eine völlig andere Zusammensetzung und keine Kalkgerölle enthalten. Auch die Höhlenbären der „unteren Schichten“ des
Höhlenbärenhorstes Hermannshöhle datieren mit ihren P4Zahntypen und kleineren, zum Hinterhaupt stark abfallenden
Scheitelkamm-Schädeltypen in das frühe/mittlere Weichsel. In
dieser Zeit war dort der reine Bärenhorst nur sporadisch von
Karnivoren (Hyänen, Löwen und Wölfen) aufgesucht worden.
Besonders Hyänen hinterließen runde Löcher in Jungbären-Langknochen und Knochensplitter zerknackter Langknochen, Wölfe
und Löwen hingegen nur abgefressene weiche Knochengelenkenden oder Bissspuren in weichen Knochenteilen. Besonders
hoch ist der Anteil an beschädigten Jungbärenknochen (ca. 80 %,
Hermannshöhle). Hyänenknochen und Wolfreste sind mit wenigen Knochen bekannt, außerdem zwei komplette (teilweise
noch nicht vollständig ausgegrabene) Löwenskelette von Panthera
leo spelaea (nur aus der Saal-Halle, Hermannshöhle). Diese waren
aber nur Höhlen-Besucher, wobei die Löwen Bärenjungtierjäger
waren, Wölfe eher Aasfresser wie auch Hyänen. Neben den Raubtieren ging auch der moderne Cromagnon-Mensch in der Her26
mannshöhle auf Höhlenbärenjagd auf den zeitgleich lebenden
großen U. ingressus-Höhlenbär. Dieser bildet dort die Oberflächen-Bonebeds und ist an den vielhöckrigen P4-Zähnen, seinen
großen treppenartig und im Scheitelkamm fast horizontalen
Formen von den kleineren Bärenarten gut zu unterscheiden, wie
auch an den größeren Langknochen. Projektile (z.B. Lautscher
Spitze), Feuerstein-Schneide und -Schabwerkzeuge deuten auf
die Bärenjagd im Aurignacien vor ca. 29.210 BP hin. Da sich das
Klima bereits im Aurignacien verschlechterte, wuchsen auch die
Harz-Gletscher, von denen der Bode-Gletscher sich aus verschiedenen Ästen vom Brocken herabfließend vereinigte und bis zur
Zeit des „Gravettien“ (Prä-LGM) bereits den Verschluss der
Rübeländer Höhleneingänge verursachte. In dieser Zeit der maximalen Vereisung scheinen Gletscher-Oberflächenwässer um
etwa 24.000 BP eine neue Tropfstein-Generation verursacht zu
haben (besonders Hermannshöhle). Durch die kälteren Klimate
entstanden auch die Verschüttungen/ Verblockungen aller Rübeländer Höhleneingänge, wobei der Bode-Gletscher im LGM am
Eingang der Hermannhöhle sich sogar auf kalkulierter Höhe
von max. 413 m Höhenlage und 30-40 m Mächtigkeit vorbei
schob und ggf. sogar Frostbrekzien bis zu 8 m tief in den damaligen Eingang hineinpresste. Auch verblockten die Höhlen durch
Inkasion – große Deckenverstürze deckten die Bären-Bonebeds
ab, besonders in der Hermannshöhle. Jüngste Speläotheme bildeten sich dann sogar auf diesen Versturzblöcken um 14-12.000
BP (Meiendorf-Alleröd).
Dank
Die Arbeiten in der Höhle und die Knochenreinigung in der Rübeländer Höhlenforscherhütte wurden dankenswerterweise von der
Stadt Oberharz am Brocken und dem Landkreis Harz, Untere
Naturschutzbehörde (Nr. 96705-2012/kkr), genehmigt, wofür sehr
herzlich gedankt sei. Ein besonderer Dank geht auch an den Bürgermeister F. Damsch der Stadt Oberharz am Brocken und seinen
Tourismusbetrieb mit den Rübeländer Höhlen und ihrer Geschäftsführerin C. Hensel, die die Arbeiten stets nach Kräften unterstützten und auch einen finanziellen Zuschuss gaben. Der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. gilt ein Dank für den Zuschuss und
die unermüdliche inhaltliche und logistische Unterstützung. Dr. F.
Knolle half bei der Literaturrecherche, den Höhlenbefahrungen und
der gesamten Logistik, E. und M. Schuhose sowie G. Volmer und B.
Baumbach (Rübeländer Höhlenforschergruppe) sei Dank für deren
Einsatz in der Höhle und die akribische Säuberungsaktion der ca.
2.500 Knochen sowie auch für die Unterkunft in der Hütte. Ich danke
weiterhin dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Landesmuseum für Vorgeschichte, hier besonders Dr. R. Mischka
und Dr. B. Stoll-Tucker, für die Unterstützungen in deren Sammlungen. Prof. Dr. U. Joger erlaubte die mehrfache Bemusterung der
Rübeländer Höhlenfunde im Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig, die durch Dr. R. Kosma begleitet wurden. Freie
Einsicht in die Sammlungen des Museums für Naturkunde der
Humboldt-Universität Berlin wurde durch PD Dr. O. Hampe sehr
unterstützt, der auch Fotos bereitstellte. Schließlich danke ich Prof.
Dr. B. Rothschild für vorläufige Bestimmungen der BärenpathologieArten.
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Spezies
Ursus deningeri
Panthera leo fossilis
Crocuta crocuta aff. praespelaea
Cuon alpinus fossilis
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Komplexes/Harz – GK EK 2011. – Hallesches Jahrbuch Beiheft
28: 57-62
Anschrift des Autors: Dr. Cajus Diedrich, PaleoLogic, Petra
Bezruce 96, CZ-26751 Zdice, Tschechien, cdiedri@gmx.net,
www.paleologic.de
Anzahl/Fundort
260 (Tiefer Gang)
2 (Tiefer Gang)
3 („Alte Höhle“)
1 („Alte Höhle“)
Sammlung
RH
RH
LMNB
LMNB
Tab. 1: Knochen per Spezies (NISP = 266) der mittleren Saale-Bärenhorst-Schichten (allochthon) der „Alten Baumannshöhle“ (Tiefer
Gang und Goethesaal-Bereiche), Rübeland
Spezies
Bison/Bos sp.
Megaloceros giganteus
Cervus elaphus
Capra ibex
Ursus deningeri/spelaeus subsp.
Panthera leo spelaea/fossilis
Panthera pardus subsp.
Cuon alpinus fossilis
Anzahl/Fundort
6 (Knochenfeld/Ochsenhang)
3 (Knochenfeld/Ochsenhang)
1 (Knochenfeld)
2 (Knochenfeld/Ochsenhang)
2.640 (Knochenfeld/Ochsenhang)
151 (Knochenfeld/Ochsenhang)
75 (Knochenfeld/Ochsenhang)
68 (Knochenfeld/Ochsenhang)
Sammlung
LMNB
LMNB
LMNB
LMNB
LMNB, RH, und in Höhle
LMNB, RH
LMNB, RH
LMNB
Tab. 2. Knochen per Spezies (NISP = 2.946) der Spät-Saale- bis mittleren Weisel-Bärenhorst-Schichten (allochthon) der Baumannshöhle
(Knochenfeld/Ochsenhang-Bereiche), Rübeland
Spezies
Mammuthus primigenius
Coelodonta antiquitatis
Rangifer tarandus
Capra ibex
Rupicapra rupicapra
Ursus spelaeus subsp./U. ingressus
Crocuta crocuta spelaea
Panthera leo spelaea
Canis lupus spelaeus
Vulpes lagopus
Anzahl/Fundort
1 (Bärenhöhlen-Halle)
2 (Bärenhöhlen-Halle)
10 (Bärenhöhlen-Halle)
2 (Bärenhöhlen-Halle)
2 (Bärenhöhlen-Halle)
1.250 (Grabung Steiner 1961), 2.230
(Grabung Völker 1984/85), 1.430
(Knochenhaufen 2012)
= 4.910 (gesamte Höhle)
8 (Bärenhöhlen-Halle)
72 (Grabung Steiner 1961),
56 (Grabung Völker 1984/85),
10 (Knochenhaufen 2012)
= 132 (Saal-Halle, 2 Skelette)
22 (Saal-Halle, Versturz-Halle,
Bärenhöhlen-Halle)
1 (Bärenhöhlen-Halle)
Sammlung
LMNB
LMNB
LMNB, RH
LMNB, RH
LMNB, RH
LMNB, LDA, RH, MB und in Höhle
LMNB
LDA, RH, MB
LMNB, LDA, RH, MB
RH
Tab. 3: Knochen per Spezies (NISP = 5.090) aus den Früh-/Mittel-Weichsel-Bärenhorst-Schichten (autochthon) der Hermannshöhle,
Rübeland
29
Tätigkeitsberichte
Jahresbericht 2012 von AK Biospeläologie und Referat Biospeläologie
Rheinland-Pfalz (WEBER)
Insgesamt wurden 25 (Vorjahr 63) biospeläologische Exkursionen durchgeführt, davon 5 (10) in Naturhöhlen und 20 (49) in
künstliche Hohlräume mit insgesamt 30 (128) Ethan-diol-1,2Fallen. Insgesamt wurden rund 2.700 (10.000) Tiere gesammelt.
Für 2012 ist besonders die Erfassung und Determination der
Araneae, Dermaptera, Formicidae und Trichoptera hervorzuheben. Die Funddaten der Jahre 2001-2005 wurden Anfang 2012
publiziert (WEBER 2012a). Die Erfassung wird fortgeführt.
Disziplinübergreifend wurde in Zusammenarbeit mit der
Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion
Landesarchäologie, seit 2010 die Fauna der unterirdischen Gänge der Zitadelle Mainz erforscht. Die Ergebnisse wurden als kleines Heft veröffentlicht (WEBER 2012b), das in Form einer Präsentation bei der gemeinsamen Jahrestagung von VdHK und
VÖH Speleo-Austria in Bad Mitterndorf sowie in Mainz in einem öffentlichen Vortrag vorgestellt wurde.
Saarland (WEBER)
Insgesamt wurden 25 (28) biospeläologische Exkursionen durchgeführt, davon in 1 Naturhöhle (0) und 24 (23) künstliche Hohlräume mit insgesamt 0 (185) Ethan-diol-1,2-Fallen. Dabei wurden rund 1.000 (3.000) Tiere gesammelt. Eine der Exkursionen
fand in Kooperation mit der Delattinia Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes statt (WEBER 2012c).
Für 2012 ist besonders die Erfassung und Determination der
Gastropoda, Formicidae und Trichoptera hervorzuheben. Die
Funddaten der Jahre 2001-2005 wurden Anfang 2012 publiziert
(WEBER 2012a). Die Erfassung wird fortgeführt.
Die Funde der letzten Jahre wurden bei der Delattinia Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes in Form eines Abendvortrags vorgestellt.
Hessen (ZAENKER)
Mit Stand vom 31.12.2012 waren im Bearbeitungsgebiet des Biospeläologischen Katasters von Hessen 3.036 (2.965) Taxa nachgewiesen, die mindestens bis zur Gattung bestimmt wurden. In
der Datenbank sind derzeit 126.022 (118.315) Einzelfunde aus
6.249 (5.983) Objekten erfasst. An den biospeläologischen
Forschungsarbeiten waren wie schon in den vergangenen Jahren
sämtliche Mitgliedsorganisationen des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. beteiligt.
Im Bereich des FFH-Gebiets „Gipskarst bei Berneburg“ wurde
auch der letzte Felsenkeller mit einem fledermausgerechten Verschluss versehen. Damit sind die Sicherungsarbeiten dort vorerst
abgeschlossen.
Im Jahr 2012 lag der Schwerpunkt der Quellenkartierung wieder
im Nationalpark Kellerwald-Edersee und im Biosphärenreservat
Rhön. Im Biosphärenreservat sind derzeit 1.882 (1.741) Quellen
bearbeitet. Für die hessische und die thüringische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön wurden drei umfangreiche
Gutachten zur Fauna und zur Gefährdung der Quellen im
Schwarzwald bei Wüstensachsen, im Bereich Oberweid und
Kaltenwestheim sowie im Schmerbachquellgebiet westlich von
Andenhausen erstellt. Im Nationalpark Kellerwald-Edersee sind
zwischenzeitlich 585 (562) Quellen erfasst und zoologisch kartiert.
30
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit des Biospeläologischen
Katasters wurden mehrere Presse- und Fachartikel zur Quellenkartierung publiziert. Zu diesem Thema und zu fledermauskundlichen Themen wurden verschiedene Führungen und
Vorträge für die Öffentlichkeit angeboten. Die Erfassung im
Literaturverwaltungsprogramm Citavi wurde fortgesetzt.
Zwischenzeitlich kann auf über 38.000 (27.000) Literaturdatensätze zugegriffen werden.
Zusammen mit Dorian Dörge (Universität Frankfurt am Main)
wurde im Rahmen seiner Masterarbeit ein Führer zur Fauna des
Hohlsteins zwischen Hilgershausen und Kammerbach entworfen, der 2013 publiziert werden soll. Ein weiterer Teil der Masterarbeit beschäftigte sich mit dem DNA-Barcoding der Höhlenpilzmücke (Speolepta leptogaster). Das Biospeläologische Kataster
von Hessen bildet den Grundstock für die DNA-Erfassung der
deutschen Höhlentiere, die derzeit anläuft.
Unterstützt wurde der Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. bei seiner biospeläologischen Tätigkeit
vom Nationalparkamt Kellerwald-Edersee, den Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats Rhön, den Unteren und Oberen
Naturschutzbehörden und dem Hessischen Ministerium für
Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Hessen-Forst
FENA, Abteilung „Naturschutzdaten“). Mit dieser Behörde
wurde auch ein fünfjähriger Vertrag zur „Freiwilligen Arbeit im
Naturschutz“ abgeschlossen, der den Mitgliedern des hessischen
Landesverbands umfangreiche Betretungsrechte für Untertagequartiere einräumt. Im Gegenzug erhält das Land Hessen in regelmäßigen Abständen die erhobenen biospeläologischen Artdaten.
Bei verschiedenen Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Artenschutz im Biosphärenreservat Rhön waren Mitarbeiter des biospeläologischen Katasters vertreten. Die Interessen der Biospeläologie sowie des Fledermaus- und Quellenschutzes werden
weiterhin im Naturschutzbeirat des Landkreises Fulda, im Beirat des Biosphärenreservats Rhön, im Verein RhönNatur e.V.
und im Forum „Naturschutz und Kulturlandschaft“ des Vereins
Natur- und Lebensraum Rhön vertreten. Auf verschiedenen
Fachtagungen konnten die biospeläologischen Forschungen im
Rahmen von Vorträgen vorgestellt werden.
Auch 2012 konnten zahlreiche Archivproben von ehrenamtlichen Bestimmern aus ganz Europa bearbeitet werden, denen
auf diesem Wege für ihre hervorragende Arbeit gedankt werden
soll. Informationen zum Biospeläologischen Kataster und die
aktuellen Forschungsergebnisse finden sich im Internet unter
www.hoehlenkataster-hessen.de.
Abb. 1: Teilnehmer des biospeläologischen Seminars; Foto:
Zaenker
Bayern (ZAENKER)
Am Wendelstein (Bayerische Alpen) wurde für den VdHK ein
dreitägiges biospeläologisches Seminar ausgerichtet, an dem 16
interessierte Höhlenforscher aus ganz Deutschland teilnahmen.
Die umfassende Untersuchung der Wendelsteinhöhle brachte als
Ergebnis gleich zwei Erstnachweise für Deutschland – die Scheufliege Gymnomus soosi und den Springschwanz Schaefferia sexoculata.
Sachsen (ARNHOLD)
Zwei Schwerpunkte kennzeichneten die Arbeit. Im Rahmen der
Ergänzung des biospeläologischen Katasters wurden die Sandsteinhöhlen im Bielatal um die Felsgruppe der Bennohöhle untersucht. Die Flora und Fauna ist in diesem Bereich stark von
Kletterinteressen sowie Abenteuertouristik geprägt und birgt ein
Spannungsfeld gegenüber Interessen des Naturschutzes.
Im Auftrag des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erfolgten in Fortsetzung die naturschutzfachlichen Bewertungen von Höhlen. Dabei wurde die Altendorfer Dorfbachhöhle im Kirnitzschtal untersucht. Sie zählt zu
den wenigen regionalen, von einem Bach durchflossenen Höhlen mit einer vielfältigen Fauna.
Exkursionen zu künstlichen Hohlräumen galten der Erfassung
cavernicoler Vorkommen. Hier sind Funde zu Amphibien und
Insekten hervorzuheben.
Die regionalen Beobachtungen zur Großen Höhlenspinne (Meta
menardi) wurden fortgesetzt. Eine Veröffentlichung in den Mitteilungen der Höhlen- und Karstforschung Dresden e.V. beschäftigt sich mit dem Höhlentier des Jahres.
Tag der Artenvielfalt (WEBER, ARNHOLD)
Beim von der Zeitschrift GEO veranstalteten und von der Heinz
Sielmann-Stiftung geförderten Tag der Artenvielfalt, dessen
Hauptveranstaltung 2012 ins Grenzgebiet Pfalz/Elsass führte,
konnten in Zusammenarbeit mit lokalen Fledermausforschern
zwei Wehrmachtsstollen befahren und biologisch bearbeitet
werden. Der Bericht hat es immerhin bis in GEO Online geschafft (BROSCHART 2012). Einige der gesammelten Tiergruppen,
allen voran die Spinnen, konnten direkt vor Ort von Experten
determiniert werden.
In einer lokalen Aktion zum Tag der Artenvielfalt wurden die
Sandsteinhöhlen im Bielatal (Sächsische Schweiz) um die Felsgruppe der Bennohöhle untersucht (ARNHOLD 2012b). Das Ergebnis der Erfassung belegt unsere Erfahrung, dass touristisch
interessante Gebiete nur wenig Raum für besondere Funde bieten. Trotzdem hält sich ein fester Stamm von Höhlenbewohnern, wie auch Langzeitbeobachtungen belegen. Hierzu zählen
u.a. Vorkommen von Streckerspinnen (Tetragnathidae) und
Köcherfliegen (Trichoptera).
FFH-Richtlinie (ZAENKER, WEBER)
Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auch im Jahr 2012 auf der
biospeläologischen Erfassung der im bundesweiten FFHMonitoring zu untersuchenden Naturhöhlen. Nachdem Hessen
bereits abgearbeitet war, wurden 2012 in Rheinland-Pfalz
insgesamt vier Höhlen bearbeitet und ein entsprechendes Gutachten erstellt. Damit ist das FFH-Monitoring für Hessen und
Rheinland-Pfalz nach den gleichen einheitlichen Bewertungsrichtlinien und Untersuchungsstandards erfolgt. Ferner wurde
eine Höhle in Unterfranken für das bayerische FFH-Monitoring
untersucht.
Literatur
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HÖRWEG, C., BLICK, T. & ZAENKER, S. (2011): Die Große Höhlenspinne
Meta menardi (LATREILLE, 1804) – Höhlentier des Jahres und Europäische Spinne des Jahres 2012. – Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher 57(4): 108-109
HÖRWEG, C., BLICK, T. & ZAENKER, S. (2012): Meta menardi. Die Große
Höhlenspinne begeistert Arachnologen und Höhlenforscher
gleichermaßen. – Senckenberg natur - forschung - museum. Das
Senckenberg-Wissenschaftsmagazin 142(3/4): 134-135
SCHNEIDER, N., ZAENKER, S. & DOROW, W. H. O. (2012): Staubläuse
(Psocodea, ‚Psocoptera‘) aus zoologischen Untersuchungen in
Hessen und den angrenzenden Gebieten. – Hessische Faunistische Briefe 31(1/2): 1-30
STEINKE, D., ZAENKER, S., VOGEL, B. & WEIGAND, A.M. (2012): Von
kryptischen Arten und Lebensräumen – DNA-Barcoding trifft auf
Bibliographie (WEBER)
Die in der letzten Version 2000 veröffentlichte Bibliographie
wurde auch 2011 weitergeführt, um zu gegebener Zeit eine Version 3 veröffentlichen zu können.
Höhlentier des Jahres (ZAENKER, WEBER)
Das Höhlentier des Jahres 2012 ist die Spinne Meta menardi (VOGEL et al. 2012). Es ist uns gelungen, sie gleichzeitig von der
Arachnologischen Gesellschaft und der European Society of
Arachnology zur Spinne des Jahres (HÖRWEG 2012) ausrufen zu
lassen, was unser „Höhlentier des Jahres“ auf europäische Ebene hebt. Das Tier wurde in zahlreichen regionalen und überregionalen Presseberichten und Vorträgen vorgestellt.
Abb. 2: Meta menardi, Benno-Höhle, Sächsische Schweiz; Foto:
Arnhold 2012
31
die subterrane Fauna Deutschlands. – Mitt. Verb. dt. Höhlen- u.
Karstforscher 58(2): 49-50
VOGEL, B., WEBER, D. & ZAENKER, S. (2012): Höhlentier des Jahres
2012. – www.hoehlentier.de
WEBER, D. (2012a): Die Höhlenfauna und -flora des Höhlenkatastergebietes Rheinland-Pfalz/Saarland, 5. Teil. – Abh. Karst- u. Höhlenkunde 36: 1-2367
WEBER, D. (2012b): Die subterrane Fauna der Bastion Drusus, Zitadelle, Mainz. – 29 S., Mainz
WEBER, D. (2012c): Exkursion in Ursulas Keller (Merzig-Brotdorf) am
8.9.2012. – www.delattinia.de/Sektion-Hoehlenfauna.htm
Autoren: Dieter Weber, Im Wachtelschlag 33, 67454 Hassloch,
dieter.weber124@gmx.de; Stefan Zaenker, Königswarter Str. 2a,
36039 Fulda, stefan.zaenker@hoehlenkataster-hessen.de;
Matthias Arnhold, HFG Dresden e.V., Finkenweg 6, 01237 Dresden, matthias.arnhold@gmx.de
Von Veranstaltungen
Dritter Workshop „Bauen im Karst“
Am diesjährigen Arbeitstreffen zu ingenieurgeologischen Fragestellungen im Karst trafen sich am 17. und 18. November 2012
sechzehn Teilnehmer aus der Schweiz und Deutschland in
Hayingen, Landkreis Reutlingen. Gastgeber war das ortsansässige Bauunternehmen MTS, auch und im Besonderen in der Person Uli Nohlen, das für einen reibungslosen Ablauf, ideale
Rahmenbedingungen und ein angenehmes Ambiente sorgte.
Themenschwerpunkt in 2012 war der Untertagebau im Karst.
Marco Filipponi gelang es dazu neben Höhlenforschern auch
Fachleute aus dem Tunnelbau als Referenten hochkarätiger Vorträge und Teilnehmer zu gewinnen.
Der besondere Charakter des Workshops zeichnet sich dadurch
aus, dass den Vortragenden kein strenges Vortragskorsett angelegt und damit eine stetige und offene Diskussion möglich wird.
Dies gelang in diesem Jahr in herausragender Weise.
Der Samstag stand im Zeichen methodischer Beiträge und wurde durch Praxisbeispiele untermalt. Es kamen Beiträge zur KarstALEA-Methode für die Beurteilung potenzieller Karstgefährdungen im Tunnelbau, Modellierungsansätze zur Karstprognose, geophysikalische Vorauserkundung im Tunnelbau und
die Möglichkeiten des Einsatzes von Laserscans in Höhlen sowie ein Diskussionsbeitrag zur Standsicherheitsbewertung von
Karsthohlräumen zum Vortrag. Weiter wurde ein beeindruckendes Beispiel einer Schrägschachtauffahrung in einem Karstgebirge
vorgestellt. Genug Stoff, um beim gemeinsamen Abendessen den
Erfahrungsaustausch fortzuführen. Am Sonntagvormittag berichteten zwei weitere Referenten über konkrete Fälle, in denen
die spezifische Karstexpertise half, komplexe Fragestellungen zu
lösen. Ein dritter Beitrag demonstrierte am Beispiel des thüringischen Bleßbergtunnels und der dort angefahrenen Großhöhle,
zu welchen Konsequenzen fehlender Sachverstand hinsichtlich
Bauwerkssicherung führen kann und welche Auswirkungen das
für die Karsthydrologie und letztendlich auch den Schutz der
Höhle hat.
Mehrere der Beiträge und ausgearbeitete Methoden werden auf
www.bauen-im-karst.info publiziert.
Abgerundet wurde das zweitägige Kolloquium durch eine kleine
Karstwanderung zur nahegelegenen Wimsener Höhle.
Der länderübergreifende Austausch von praktischen Erfahrungen sowie theoretischen und organisatorischen Ansätzen zwischen den schweizer und den deutschen Kollegen wurde von
32
allen Workshop-Teilnehmern als überaus fruchtbar empfunden
und weckte den Wunsch, den Kreis der Teilnehmer für die geplante Folgeveranstaltung 2013 zu erweitern und mittelfristig eine
Veranstaltungsreihe für den deutschsprachigen Raum zu etablieren.
Sven Bauer
Film
„No Place on Earth – Kein Platz zum Leben“ – Ein Höhlenfilm von Janet Tobias
Jede Höhle hat ein Geheimnis. Doch was Höhlenforscher
Christopher Nicola 1993 auf seiner Expedition in das weitverzweigte Höhlensystem der Ukraine entdeckt, ist eine unglaubliche, erschütternde, aber vor allem wahre Geschichte. Sie führt
tief ins Herz der europäischen Vergangenheit. Unter der Erde,
fern vom Nachwende-Taumel, in den Europa versunken war,
stößt der Höhlenforscher auf menschliche Spuren. Stück für
Stück setzt er ihre ungeheuerliche Geschichte zusammen – es ist
die Geschichte von Esther Stermer und ihrer jüdischen Familie.
In die Enge getrieben vom heraufziehenden Faschismus, verkauft Esther Stermer 1939 Haus und Hof. Doch kurz bevor die
Flucht ins rettende Ausland gelingt, bricht der Krieg aus und
lässt die Stermers ausweglos zurück. Esther Stermer trifft eine
unglaubliche Entscheidung: Im Oktober 1942 führt sie ihren
Ehemann, ihre Töchter, Söhne und Enkelkinder unter die Erde
in Höhlen. Von hier aus gibt es kein Weiterkommen. Anderthalb Jahre verbringen sie in der Finsternis am Ende der Welt –
bis sie von den Nazis aufgespürt werden...
Die Emmy-preisgekrönte Regisseurin Janet Tobias („Life 360“)
erzählt von einem Rückzug in die Höhle, die zur letzten Rettung
wird. Die ununterbrochene Dunkelheit hat die Überlebenden
der Familie Stermer bis zum Ende ihres Lebens begleitet. In
„No Place on Earth – Kein Platz zum Leben“ spürt Janet Tobias
ihrem Schrecken nach, aber auch ihrem Trost. Ihr gelingt dabei
nicht nur die spannungsvolle und berührende Geschichte einer
wahnsinnigen Flucht, sondern auch das Porträt einer faszinierenden Frau mit einem unverrückbaren Lebenswillen. Im Spiel
mit Licht und Schatten, in Interviews und Spielfilm-Sequenzen
findet der Film Bilder für das Unvorstellbare unserer jüngsten
Vergangenheit und spürt den Schattenseiten ihrer Darstellung
nach.
Dabei sind die Szenen untertage hervorragend umgesetzt. Gedreht wurde in der Baradla-Höhle im Nationalpark Aggtelek und
an den Orginalschauplätzen in der Westukraine. Die 7,8 km lange Verteba-Höhle befindet sich in der Nähe des Ortes Bilche
Zolote. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich das Gipshöhlensystem Priestergrotte, die aufgrund ihres unterirdischen Sees
auch „Ozerna“ genannt wird und mit über 127 km Länge die
zweitlängste Gipshöhle der Welt ist.
Dem Film ist die Mitarbeit erfahrener Höhlenforscher wie Gustav
Stibranyi anzusehen. Der Gründer des Speläoausrüsters
„Meander“ war lange Jahre Technikreferent des Slowakischen
Höhlenverbandes.
Fazit: Nicht nur für Höhlenforscher eine schier unglaubliche
Story, bestens in Szene gesetzt und einfühlsam nacherzählt. Sollte
man gesehen haben!
Daten: 84 Minuten, im Verleih von Senator Film Verleih, Kinostart 9. Mai 2013.
Weitere Informationen: www.senator.de
Bärbel Vogel
53. Jahrestagung 2013 des VdHK in Giengen/Hürben 30.5. – 2.6.2013
Anmeldeformular
Hiermit melde ich mich zur 53. Verbandstagung der deutschen Höhlen- und Karstforscher vom 30.5. – 2.6.2013 an
Verein: ____________________________________________________________________
_____________________________________________________________________
Vor- und Nachname: _________________________________________________________
__________________________________________________________
Anschrift: __________________________________________________________________
___________________________________________________________________
e-mail-Adresse : _____________________________________________________________
Anreisedatum:_______________________________________________________________
Übernachtung: Zelt:__
Massenquartier:__
Wohnmobil:___
Naturfreunde-Haus (ca. 6 km entfernt, 11.00 €/Nacht) _____
Gasthäuser, Hotels bitte selbst buchen über i-Punkt Giengen
Frühstück:
(3,50 €)
Donnerstag ___
Freitag___
Samstag___
Lunchpaket: Donnerstag___
Freitag:___
(3,00 €: 2 Brötchen, Apfel, Müsliriegel)
Sonntag:___
Mittagessen:
Freitag____
(Gulaschsuppe mit
mit Brötchen, 4,00 €)
Samstag____
(Maultaschen
4,30 €)
Freitag_____
(Erbseneintopf
mit Würstle, 4,00 €)
Samstag_____
(Kaltes Vesper
4,00 €)
Donnerstag____
(Leberkäse mit
Salat, 5,00 €)
Abendessen: Donnerstag_____
(Grillwürste
á 2,50 €)
Sonntag___
Teilnahme an folgenden Exkursionen: _________________________________________
(bitte die E-Nummern eintragen)
Interesse an folgenden Vorträgen: _____________________________________________
Bei Anmeldung bis zum 15. April 2013 beträgt die Tagungsgebühr: 25,00 €
Ab 16. April 2013 beträgt die Tagungsgebühr: 30,00 €
Kinder in Begleitung ihrer Eltern sind bis 14 Jahren frei.
Teilnahme nur am Samstag: 5,00 €
Die Anmeldung ist verbunden mit der Überweisung auf das Konto Nr. 20 94 74 025 bei der Volksbank
Brenztal eV, BLZ 600 695 27, Verwendungszweck: Tagungsgebühr 2013 in Hürben
Überweisungsträger bitte gut lesbar und vollständig in Druckbuchstaben ausfüllen!
Die Kosten für die Essen sind nicht im Tagungsbetrag enthalten! Bei der Anmeldung bitte mit überweisen.
Die Anmeldung kann per e-mail an: brender.nothnick@t-online.de
oder per Post an: Ulrike Brender oder Susanne Prechtl, Höhlen- und Heimatverein e.V., Lonetalstr. 61,
89537 Giengen-Hürben
Achtung – aktuelle Programmversion auf www.vdhk.de beachten
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Programm der 53. VdHK-Tagung 2013
in Giengen-Hürben
vermittelt. Der Rosenstein ist ein herrliches Wandergebiet
mit toller Aussicht, einer Ruine sowie Grill- und Spielplatz.
Auch für kleinere Kinder geeignet, allerdings nicht
kinderwagentauglich !
Ausrüstung: Taschenlampe.
Dauer: ca. 3 Std. Einkehrmöglichkeit, dann längere Dauer
Leitung: Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft Rosenstein/Heubach.
Teilnehmer: 20 Personen, Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs.
30.5. – 2.6.2013
Exkursionen
Donnerstag 30.5.2013
E1
E2
E3
E4
34
11:00 Archäopark Vogelherd
Im Mai 2013 wird der neue ArchäoPark an der Vogelherdhöhle eröffnet. Sie zählt weltweit zu den bedeutendsten
Fundstellen der Steinzeitkultur und eröffnet einen tiefen
Blick in unsere Urgeschichte. Der Besucher taucht selbst
aktiv in die Steinzeit ein und bekommt auf faszinierende
Weise einen umfassenden Eindruck von der Epoche. Der
Vogelherd ist die Fundstelle des berühmten Vogelherdpferdchen, des Mammuts sowie zahlreicher anderen
Plastiken aus Mammutelfenbein. Die Funde gehören zu
den ältesten menschlichen Kunstwerken der Welt.
Auch mit kleineren Kindern geeignet ! Weitere Infos unter
www.archaeopark-vogelherd.de
Leitung: Führung durch Mitarbeiter des Archäoparks
Teilnehmer: 25 Personen, Dauer: je nach Interesse, Abfahrt:
11:00 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 5 Minuten, mit
Privat-PKWs.
......Oder kleine Wanderung ca. 1 Std. dann Abmarsch 10:00 Uhr
10:00 Tour Rosenstein Heinrichshöhle, Finsteres Loch,
Fuchsloch
Erkundung der Heinrichshöhle (Weißer Jura, geol.
interessant), des Finsteren Lochs, Fuchslochs (Deckenkolk,
Belemniten, Fauna), eng, zum Teil lehmig und nass
(Finsteres Loch ist trocken), nur Elektrolicht!
Leitung: Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft Rosenstein/Heubach.
Ausrüstung: Grundausrüstung, Schlaz erforderlich.
Die Höhlen sind engräumig, lehmig und zum Teil nass,
Fortbewegung: aufrecht, gebückt, schlufen, Schwierigkeit:
leicht-mittelschwer. Dauer: ca. 5 Std.
Teilnehmer: 12 Personen.
Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std.
mit Privat-PKWs.
10:00 Tour Scheuelberg, Saal-am-anderen-Höhle, Jakobshöhle
Befahren der Saal-am-anderen-Höhle (reich an Sinterschmuck) und Jakobshöhle.
Achtung: beide Eingänge sind sehr eng! Die Höhlen sind
eher trocken. Saal-am-anderen-Höhle: Nach dem Einstieg
geht es sehr steil auf lehmigen Boden ca. 8 m abwärts. Ein
Seil mit Handschlaufen ist eingebaut.
Leitung: Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft Rosenstein/Heubach.
Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: aufrecht,
Schwierigkeit: leicht.
Dauer: ca. 5 ½ Std. 2 Std. Wanderung zu den Höhlen, 3
1/2 Std. Befahrung, Teilnehmer: 14 Personen.
Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std.
mit Privat-PKWs.
10:00 Wanderexkursion zum Rosenstein (für Begleitpersonen,
Familien, Kinder)
Gemütliche Wanderung mit Besichtigung von 3 Höhlen
(Finsteres Loch: ca. 140 m, Scherbenfunde; Dreieingangshöhle: ca. 96 m, Knochenfunde; Kleine Scheuer: 26 m,
steinzeitliche Höhle, Feuersteinklingen (Mikroliten),
Backenzähne vom Höhlenbär. Alle Höhlen sind trocken
und leicht begehbar. Viel Wissenswertes über die Besiedlung der Höhlen in der Steinzeit und im Mittelalter wird
ACHTUNG ! Tour E2 , E3, E4 fahren gemeinsam !
E5
11:00 Laierhöhle Tour B
Von der Charakteristik her ist die Laierhöhle ein dreidimensionales, abwechslungsreiches Labyrinth mit vielen
Abseilstrecken. Immer wieder münden erstaunlich enge
Verbindungen in große Hallen mit weiteren Fortsetzungen.
Diese Tour führ in die Obere Etage: Amphitheater, Lehmgang, Verbruchhalle und Pyramidenhalle.
Trittsicherheit erforderlich. Keine SRT nötig. Einstiegsschacht und Durchstieg Schleuse sind mit Steighilfen
ausgebaut.
Leitung: Kahlensteiner Höhlenverein.
Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: aufrecht,
gebückt, schlufen, Schwierigkeit: leicht, Dauer: ca. 2,5 Std.
Abfahrt: 11:00 Uhr am Höhlenhaus Fahrtdauer ca. 1 Std.
mit Privat-PKWs. Treffpunkt Parkplatz Laierhöhle Der
Parkplatz bei der Laierhöhle befindet sich beim Wasserhochbehälter direkt am östlichen Ortsausgang von Weiler
in Richtung Schalksfetten.
Teilnehmer: 8 Personen
E6
10:00 Laierhöhle Tour A
Diese Tour führt in den „Wilden Westen“ und „Hindukusch“. Trittsicherheit unbedingt erforderlich. Die Abstiege
sind mit Steighilfen ausgebaut. Keine SRT-Ausrüstung
nötig. Auf dem Rückweg wird in der oberen Etage noch
das Amphitheater besucht.
Leitung: Kahlensteiner Höhlenverein.
Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: aufrecht,
gebückt, schlufen, abseilen, Schwierigkeit: mittel, Dauer:
ca. 4 Std. Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus Fahrtdauer
ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. Treffpunkt Parkplatz
Laierhöhle. Teilnehmer: 8 Personen.
E7
8:30
E8
18:00 Sinnesführung durch die Charlottenhöhle
Auch Schauhöhlen müssen ihr Angebot erweitern, so
bieten wir seit Jahren „Sinnesführungen“ an. Das Höhlenlicht bleibt aus, mit einer Taschenlampe bewaffnet macht
man sich auf den Weg um die Höhle im Dunklen zu
erkunden. Bei dieser Tour werden auch unsere Sinne getestet. Das Konzept ist auf Familien und Kinder ausgerichtet,
aber natürlich sind alle Interessierte willkommen.
Leitung: Höhlen- und Heimatverein Hürben.
Bärentalhöhle
Die Höhle ist eine typische Albhöhle – eng und lehmig.
Sie hat eine vermessene Länge von 425 m, größtenteils
horizontal, mehrere Engstellen und Schlufe, kurze Kletterstelle, die aber ohne Sicherung begangen werden können.
In der Höhle wird aktiv gegraben und es ist ein Telemetriesystem eingebaut. Genauere Infos und Plan auf
www.hv.blaubeuren.de
Leitung: Höhlenverein Blaubeuren.
Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: meist
gebückt, schlufen, Schwierigkeit: leicht-mittelschwer,
Dauer: ca. 4 Std. Abfahrt: 8:30 Uhr Höhlenhaus Fahrtdauer
ca. 1,5 Std. mit Privat-PKWs. Teilnehmer: 6 Personen.
Dauer: ca. 1,5 Std., Beginn: 18:00 Uhr am Eingang der
Charlottenhöhle, Ausrüstung: festes Schuhwerk, Jacke,
Taschenlampe. Teilnehmer: 20 Personen pro Gruppe.
Dauer: 4-5 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Abfahrt: 8:30
Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 45 Minuten, mit PrivatPKWs.
E21 15:00 Korallen und Klifflinie in Gerstetten
Gerstetten, bekannt für die zahlreichen Korallenfunde aus
dem Jurameer und der Klifflinie des Molassemeeres, bietet
für geologisch Interessierte anschauliche Erkenntnisse über
diese lang vergessenen Zeiten. Ein erfahrener Geologe wird
uns zu diesen Besonderheiten führen.
Leitung: Dr. Gregor
Beginn: 15:00 Uhr, Dauer: ca. 2 Std., Teilnehmer: 40
Personen, Abfahrt am Höhlenhaus: 14:30 Uhr, Fahrtdauer
ca. 15 Minuten, mit Privat-PKWs.
E12 12:30 Mergelstetter Wasserweg
Die Ausläufer der Ostalb sind geprägt durch ein qualitatives
und hohes Wasseraufkommen. Auf dem Mergelstetter
Wasserweg wird Frau Marquard-Mader verschiedene Quellen der Karstlandschaft erwandern. Gemütliche Wanderung
vorbei an zahlreichen Karstquellen, unter fachkundlicher
Leitung. Auch mit Kindern geeignet. Länge: ca. 8 km.
Leitung: Frau Marquard-Mader
Dauer: 4 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Abfahrt: 12:30
Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 10 Minuten, mit PrivatPKWs.
Freitag 31.5.2013
E2/2 10:00 Tour Rosenstein
Siehe E2 am Donnerstag
E3/2 10:00 Tour Scheuelberg
Siehe E3 am Donnerstag
E4/2 10:00 Wanderexkursion zum Rosenstein
Siehe E4 am Donnerstag
E9
9:30
Steinzeitkunst im Lonetal
Die Höhlen im Lonetal gehören europaweit zu den
wichtigsten Fundstellen für die mittlere und Jüngere
Altseinzeit. Hier haben sich in der letzten Eiszeit immer
wieder Neandertaler, seit etwa 40.000 Jahren dann frühe
moderne Menschen aufgehalten. Letztere hinterließen uns
aus Mammutelfenbein geschnitzte Figuren, wie das
Vogelherdpferdchen oder den Löwenmenschen. Diese
gehören zur ältesten figürlichen Kunst weltweit. Auf einer
kleinen Wanderung werden die Fundstellen aufgesucht.
Auch mit kleineren Kindern geeignet. Bis auf die Bocksteinhöhle auch kinderwagentauglich !
Leitung: Hannes Wiedmann (Urzeitmuseum Blaubeuren)
Dauer: ca. 4-5 Std. Abfahrt: 9:30 Uhr am Höhlenhaus,
Fahrtdauer ca. 10 Minuten mit Privat-PKWs.
Teilnehmer: 30 Personen.
E10 9:30
Besichtigung des Egau-Wasserwerks
Die Ausläufer der Ostalb sind geprägt durch ein qualitativ
gutes und hohes Wasseraufkommen. Die mittlere Neckarregion und verschiedene Albflächendörfer werden durch
dieses Wasser versorgt. Der „Buchbrunnen“ ist eine der
größten für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzten Quellen des Landes.
Leitung: Mitarbeiter des Egau-Wasserwerks
Dauer: Führung ca. 1,5 Std., Teilnehmer: 40 Personen,
Abfahrt: 9:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 30 Minuten,
mit Privat-PKWs.
E11
Meteorkrater-Museum, Steinheim
Von allen Meteorkratern auf der Welt hat wohl das Steinheimer Becken die interessanteste Geschichte. Denn im
Unterschied zu größer geformten Kratern besitzt es
herausragende Merkmale:
- Der am besten erhaltene Krater mit Zentralhügel
- Die erste Beschreibung von „Strahlenkalken“
- Die Seebildung, Verlandung und Freispülung der Füllung
- Die Fundstellen von Fossilien.
Eine interessante und landschaftlich schöne Wanderung
auf den Zentralberg des Meteorkraters; danach Besuch des
Museums, alles mit Führung. Auch mit kleineren Kindern
geeignet.
Leitung: G. Müller vom Museum
8:30
E13 12:30 Tiefer Stollen, Wasseralfingen
Der Tiefe Stollen ist ein Besucherbergwerk, in dem bis
1930 Eisenerz abgebaut wurde. Er wird seit 1989 auch für
die Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen
genutzt. Die Heilstollentherapie ist besonders gut geeignet
für Patienten mit Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis, allergischen Nebenhöhlenerkrankungen, Heuschnupfen
und Neurodermitis. Besichtigung der Therapieräume mit
Vortrag.
Leitung: Führung durch Mitarbeiter des Tiefen Stollens
Dauer: ca. 2 Std., Teilnehmer: 30 Personen, Abfahrt: 12:30
Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca.1 Std., mit Privat-PKWs.
E14 10:00 Hessenloch bei Königsbronn
Das Hessenloch ist eine Horizontalhöhle mit einer leichten
Kletterpassage im Eingangsbereich. Während dieser Exkursion werden auch der Brenztopf und die Pfeffer-Quelle
besucht.
Leitung: Herbert Jantschke, Höhlen- und Interessengemeinschaft Ostalb-Kirchheim
Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: gebückt,
schlufen, Schwierigkeit: leicht-mittel, Teilnehmer: 8 Personen, Dauer: ca. 3-4 Std., Abfahrt: 10:00 Uhr Höhlenhaus,
Fahrtdauer 30 Minuten mit Privat-PKWs.
E15 8:30
Mordloch bei Eybach
Das Mordloch ist eine aktive Wasserhöhle mit einem 10 mSiphon im Eingangsbereich. Daher sollten die Teilnehmer
Taucherfahrungen mit kleineren Siphons und Wasserhöhlen vorweisen. Für die Tauchausrüstung, wie z.B.
Tauchflaschen etc., ist jeder Teilnehmer selbst verantwortlich und muss diese zur Verfügung stellen.
Leitung: Werner Gieswein, Höhlen- und Interessengemeinschaft Ostalb-Kirchheim
Grundausrüstung + Tauchausrüstung, Schwierigkeit:
schwer mit Tauchstecken, Dauer: ganztägig, Teilnehmer:
5 Personen, Abfahrt: 8:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer
ca. 1 Std. mit Privat-PKWs.
E16 8:30
Hessenhauhöhle bei Berghülen
Die Hessenhauhöhle ist die tiefste Höhle der Schwäbischen
Alb (144 m) und führt nach einem 135 m tiefen Abstieg
(viele Schachtengstellen) in einen aktiven Flusslauf.
ACHTUNG ! Nur für erfahrene Höhlenforscher, sehr
sportiv, gute SRT-Technik erforderlich !!!
Leitung: Jürgen Bohnert Höhleninteressengemeinschaft
Ostalb-Kichheim, Arge Blaukarst
Grundausrüstung + SRT, Teilnehmer: 5 Personen, Dauer:
ganztägig, Abfahrt: 8:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca.
1 Std. mit Privat-PKWs.
E17 13:00 Besichtigung Landeswasserversorgung Langenau
Die Ausläufer der Ostalb sind geprägt durch ein qualitativ
35
gutes und hohes Wasseraufkommen. Die mittlere
Neckarregion und verschiedene Albflächendörfer werden
durch dieses Wasser versorgt. Langenau ist eine der quellenreichsten Städte in Deutschland. Hier ist die Landeswasserversorgung, eine der größten Wassergewinnungsanlagen in Europa, angesiedelt. Dort kann auch die
hervorragend konzipierte Ausstellung „Erlebnis Grundwasser“ besichtigt werden.
Dauer: 2 Std., Teilnehmer: 40 Personen, Abfahrt: 13:00
Uhr Höhlenhaus, Fahrzeit ca. 20 Minuten, mit PrivatPKWs.
E18 18:00 Historische Führung in der Charlottenhöhle
Die Charlottenhöhle wurde vor 120 Jahren entdeckt. Zur
Eröffnung der Schauhöhle kam die Königin Charlotte von
Württemberg als Patin. Der damalige Entdecker, Oberförster Sihler wird Königin Charlotte durch die Höhle führen.
Leitung: Höhlen- und Heimatverein Hürben
Dauer: ca. 1,5 Std. Teilnehmer: 25 Personen, Treffpunkt:
18:00 Uhr am Eingang der Charlottenhöhle.
Natur“ für alle Teilnehmer, nach Vorzeigen des Tagungsausweises, kostenlos. Die Charlottenhöhle kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt
werden!! Da am Donnerstag bei uns Feiertag ist, raten wir ab, an diesem
Tag die Charlottenhöhle zu besichtigen, da voraussichtlich an diesem
Tag die Höhle stark von Besuchern frequentiert ist.
Teilnahme an allen Höhentouren
nur mit Elektro-Licht möglich!
Keine Haftung des Veranstalters – Teilnahme auf eigene Gefahr
Versicherung ist Sache der Teilnehmer.
Bei allen Exkursionen ist die Teilnehmerzahl begrenzt!
Die Einteilung erfolgt nach Eingangsdatum der Anmeldung!
Änderungen und Ergänzungen unter www.vdhk.de
Vorträge
Donnerstag 30.5.2013
V1
10:00 Besiedlung im Hohle Fels
Vor 40.000 Jahren wurde die „Venus vom Hohle Fels“
geschnitzt. Im September 2008 wurde sie auf der
Schwäbischen Alb entdeckt – seither schlagen die Spekulationen über ihre Entstehung und ihre Bedeutung hohe
Wellen. Die schwäbische Venus stammt aus der Zeit, als
die ersten Menschen vom Schwarzen Meer entlang der
Donau durch Europa zogen, vom heutigen Rumänien bis
in die Chauvet-Höhle in Frankreich. Damals schien es den
Menschen so gut zu gehen, dass sie Zeit hatten für die
Kunst: Sie schnitzten Plastiken, erfanden Musikinstrumente
und bemalten Höhlenwände.
Referent: Herr Frey, Hohle Fels
Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 10:00 Uhr Bärensaal.
V3
15:00 GeoPark Schwäbische Alb
Die Schwäbische Alb wurde aufgrund ihres bedeutenden
geologischen Erbes im Jahr 2002 zum Nationalen GeoPark
ernannt. Der Begriff „Geopark“ ist ein Prädikat für Gebiete, die über ein besonders reichhaltiges geologisches
Erbe verfügen. Neben dem Schutz dieses Erbes und der
Vermittlung geologischer Themen im Rahmen der Umweltbildung gehört die nachhaltige Regionalentwicklung ebenso
wie die wissenschaftliche Forschung innerhalb des Parks
zu den Aufgaben eines Geoparks.
Referent: Ulrike Brender-Nothnick.
Dauer: ca. 40 min, Beginn: 15:00 Uhr GeoPark InfoStelle
im Höhlenhaus.
V11
16:00 Opas Speere – Erschuf der „Wurf“ den Menschen?
Die Evolution des Menschen zum Jäger – und zum
Sportler. Schimpansen ernähren sich im Allgemeinen durch
Sammeln – gelegentlich aber auch durch die Jagd auf kleine
Tiere, die sie „handgreiflich“ erledigen können. Ihr Jagen
unterscheidet sich aber fundamental von der Jagd heutiger
Völker, die noch Jäger und Sammler sind oder bis vor
kurzem waren. Diese jagen bevorzugt Großwild, wenn es
solches gibt. Schimpansen nie!
Wie vollzog sich der Wandel vom letzten gemeinsamen
Vorfahren, der sich so wie die heutigen Schimpansen
ernährte, zum menschlichen Jäger? Verdanken wir diesem
Wandel, dass wir heute Fußball und Tennis spielen oder
kegeln – bzw. begeistert dabei zuschauen?
Danach: Jagen wie die Eiszeitmenschen mit Schleuderspeeren auf dem Freigelände.
Referent: Hermann Huber
Dauer: ca. 1 Std., auf dem Freigelände 2-3 Std., Beginn:
16:00 Uhr Bärensaal.
Samstag, 1. Juni 2013
E1/2 14:00 Archäopark
Siehe E1 Donnerstag, Abfahrt: 14:00 Uhr Höhlenhaus
E19 14:00 Bolheimer Geologenpfad mit Lindacher Höhle
Die besondere Lage am Albrand, der Klifflinie des
Molassemeers und die Befahrung der Lindacher Höhle wird
mit Herrn Ziemann ein besonderes Erlebnis sein.
Leitung: Herr Ziemann
Ausrüstung: Grundausrüstung, Schwierigkeit: leicht,
Dauer: ca. 3,5 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Abfahrt: 14:00
Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 10 Minuten, mit PrivatPKWs.
E22 17:00 Geschichten aus dem Leben eines Höhlenführers
Bei der Arbeit als Höhlenführer erlebt man so manch
Skurriles und Witziges. Nach jahrelangen Erfahrungen in
dieser Tätigkeit gehen einem die Geschichten nie aus. Eine
Höhlenführung durch die Charlottenhöhle der eigenen Art.
Führer und Referent: Eckhard Baschin, Höhlen- und
Heimatverein Hürben
Dauer: ca. 1 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Beginn: 17:00
Uhr am Eingang der Charlottenhöhle.
Sonntag 2. Juni 2013
E7/2 10:00 Bärentalhöhle
Siehe E7 am Donnerstag, Abfahrt: 10:00 Uhr Höhlenhaus,
Fahrdauer ca. 1,5 Std. mit Privat-PKWs.
E19/2 10:00 Bolheimer Geologenpfad mit Lindacher Höhle
Siehe E19 am Samstag, Abfahrt 10:00 Uhr Höhlenhaus.
E1/3 11:00 Archäopark
Siehe E1 am Donnerstag.
E20 10:00 Himmelsfelsenschacht bei Eybach
Der Himmelsfelsenschacht ist eine Schachthöhle mit
2 Schächten (25 m, 15 m)
Leitung: Michael Klöble
Ausrüstung: Grundausrüstung + SRT-Ausrüstung,
Schwierigkeit: mittelschwer, SRT-Erfahrung erforderlich.
Teilnehmer: 8 Personen, Abfahrt: 10:00 Uhr Höhlenhaus,
Fahrtdauer ca. 45 Minuten, mit Privat-PKWs.
Während der Tagung ist der Besuch der Schauhöhle „Charlottenhöhle“
und des dazugehörige interaktiven Museums „Faszination Höhle, Mensch,
36
V12 17:00 Telemetrie in Höhlen
Jede ernsthafte Erforschung von Höhlen ist auf grundlegende Daten wie Wasser- und Lufttemperatur, Wasser-
stand, Windgeschwindigkeit, CO2-Gehalt etc. angewiesen.
Einfache Messungen während einer Befahrung ergeben
keinerlei Trends. Deshalb werden Daten-Logger immer
beliebter. Da die Daten aber nur im Speicher abgelegt und
ausgelesen werden müssen, sind aktuelle Daten kaum
verfügbar. Das vorgestellte Telemetriesystem liefert Daten
aus der Höhle durch drahtlose Übertragung in Echtzeit an
die Oberfläche, die aktuell im Internet verfolgt werden
können und zu weiteren Auswertung auf einem Server
zur Verfügung stehen. Im Vortrag werden die physikalischen Hintergründe der drahtlosen Datenübertragung
durch Erdreich und die praktische Realisation dargestellt.
Referent: Knut Brenndörfer, Höhlenverein Blaubeuren
Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 17:00 Uhr Bärensaal.
V2
18:00 Wimsener Höhle
Der Besuch der Wimsener Höhle am südlichen Rand der
Schwäbischen Alb, etwa drei Kilometer nordwestlich von
Zwiefalten, ist ein einmaliges Erlebnis, denn es ist die
einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle in Deutschland. Hier strömt die unterirdische Ach aus dem markanten
Höhlenportal hervor. Geheimnisvoll schimmert das Tageslicht ins Halbdunkel der Höhle hinein und zaubert Reflexe
auf dem Wasserspiegel des Höhlensees und am Felsgewölbe. Im Jahr 2007 gelang die sensationelle Entdeckung eines
stark versinterten Skeletts hinter der ersten Tauchstrecke.
Die neusten Forschungsergebnisse von der Wimsener
Höhle werden vorgestellt.
Referent: Rainer Straub
Dauer: ca. 45 Minuten, Beginn: 18.00 Uhr Bärensaal.
V15 19:30 Gerstetter Urmeere und Korallen
Gerstetten, bekannt für die zahlreichen Korallenfunde aus
dem Jurameer und der Klifflinie des Molassemeeres bietet
für geologisch Interessierte anschauliche Erkenntnisse über
diese lang vergessenen Zeiten.
Referent: Dr. Gregor, Gerstetter Korallenmuseum
Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 19:30 Uhr.
Freitag 31.5.2013
V14 18:00 Hausener Bröller
Referent: Karsten Gessert (HFGOK)
Beginn: 18:00 Uhr Bärensaal.
V4
19:00 Humorvolle Unterhaltung über nützliche und nutzlose Höhlenwerkzeuge
Ein nicht ganz so ernstzunehmender Vortag über Höhlenwerkzeuge und ihre Verwendung.
Referent: Eckhardt Baschin, Höhlen- und Heimatverein
Hürben
Dauer: ca. 45 Minuten, Beginn: 19:00 Uhr Bärensaal.
Samstag, 1.6.2013
V10 14:00 Die Höhlenfauna Luxemburgs
Ergebnisse eines fünfjährigen Projekts. Im Rahmen der
Präsentation wird auch das Buch vorgestellt.
Referent: Dieter Weber, wissenschaftl. Mitarbeiter am
Musée national d‘histoire naturelle du Luxemburg
Dauer: Beginn: 14:00 Uhr, Mammutsaal.
V5
14:00 Luchs-Land Schwäbische Ostalb – Höhlenfunde
zuhauf
Von der östlichen Schwäbischen Alb kennt man wegen
ihres Reichtums an Höhlen und aufgrund deren gründlicher
Erforschung mehr fossile und subfossile Nachweise des
Luchses (Lynx lynx) als aus den anderen Teilen BadenWürttembergs. Eine kritische Bestandsaufnahme zeigt, dass
diese faszinierende Katze während klimatisch unterschiedlichster Abschnitte des jüngeren Eiszeitalters und der
geologischen Gegenwart hier geeignete Lebensbedingen
vorgefunden hat.
Referent: Thomas Rathgeber (Staatliches Museum für
Naturkunde Stuttgart)
Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 14:00 Uhr Bärensaal.
V13 15:00 Karst und Höhlen in Heubach
Ein besonders reichhaltiges und vielfältiges Angebot an
Karsterscheinungen bietet die Schwäbische Alb bei Heubach. Rund um die Rauhe Wiese – die zweitgrößte
Karstwanne der Schwäbischen Alb – finden sich an
Rosenstein und Scheuelberg zahlreiche Höhlen, die bereits
seit der Steinzeit von Mensch und Bär genutzt wurden.
Zwischen diesen sagenbehafteten, altbekannten Höhlen
finden sich auch spektakuläre neue Entdeckungen wie der
jüngst erforschte Teufelsklingenbröller.
Referenten: Gerhard Nowak (Arge Rosenstein), Karsten
Gessert (HFGOK) und Hannes Köble (KHV)
Beginn: 15:00 Uhr Bärensaal.
V8
15:00 Das Blauhöhlensystem bei Blaubeuren
Referent: Andreas Kücha
Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 15:00 Uhr Hürbetal-Halle.
V9
16:00 Zur aktuellen Situation der Schauhöhlen Deutschlands
Referent Michael Brust
Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 16:00 Uhr Bärensaal.
V7
16:00 Die Hessenhauhöhle
Knapp zwei Jahre erst sind seit der Entdeckung der
„Nordblau“ am 26.3.2011 vergangen. Doch die Mitglieder
der Arbeitsgemeinschaft Blaukarst konnten in diesem
Zeitraum der Hessenhauhöhle so manches Geheimnis
entreißen und sie auf fast 4 km Ganglänge und 144 m
Tiefe vermessen. Ein großer unterirdischer Flusstunnel von
bis zu 20 m Breite windet sich durch die unterirdische Alb,
Tropfsteine von unglaublicher Schönheit säumen den Weg.
Dabei steht die Erforschung der Höhle erst ganz am
Anfang. Bis zum bekannten Ende der Blautopfhöhle
beträgt die Entfernung noch 1,5 km Luftlinie, bis nach
Laichingen sogar noch fast 7 km! Dass das im Untergrund
versickernde Wasser von Laichingen aus den Weg über die
Hessenhauhöhle bis zum Blautopf nimmt, konnte erst
kürzlich durch Markierungsversuche im Rahmen eines
gemeinschaftlichen Forschungsprojektes von Hydrogeologen des Karlsruher Institutes für Technologie sowie den
Forschern der Arbeitsgemeinschaft Blautopf und der
Arbeitsgemeinschaft Blaukarst gesichert werden.
Referent: Jürgen Bohnert
Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 16:00 Uhr, Hürbetal-Halle.
Änderungen und Ergänzungen unter www.vdhk.de
Allgemeine Informationen
Anreise
Mit dem PKW: A7: Ausfahrt Giengen/Herbrechtingen, dann
der Beschilderung „Charlottenhöhle“ folgen.
Tagungsbüro befindet sich in der Hürbetal-Halle, ca. 200 m nach
dem Ortseingang auf der linken Seite.
Mit der Bahn: der Giengener Bahnhof liegt ca. 5 km von Hürben
entfernt – an Wochentagen fahren Busse.
Tagungsräume
Die Jahrestagung findet in der Hürbetal-Halle und in den Räumen des Höhlen- und Heimatvereins in Hürben statt.
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Privatzimmer: Pensionen, Ferienwohnungen oder Hotelübernachtungen können über die Touristen-Information erfragt werden:
Tourist-Information
Marktstraße 9, 9537 Giengen an der Brenz, Tel. 07322/952-2920,
tourist-info@giengen.de, www.baerenland.de
Parkplätze
Parkplätze gibt es im Bereich der Hürbetal-Halle. Campingwagen
und Wohnmobile können auf dem Wohnmobil-Stellplatz an der
HöhlenErlebnisWelt abgestellt werden. Bitte um baldige Anmeldung, da der Donnerstag (Fronleichnam) in Baden-Württemberg
ein Feiertag ist. Strommarken für 2,00 €/12 Std. am Höhlenhaus erhältlich.
Verkaufsstände, Ausstellungen, Poster
Für Verkaufsstände, sowie Ausstellungen und Poster steht ausreichend Fläche zur Verfügung. Verkaufsstände sind in einem
abschließbaren Raum untergebracht. Bei der Anmeldung bitte
die gewünschte Anzahl der Tische/Flächen angeben.
Verpflegung
Im Höhlenhaus gibt es Getränke und Speisen. Die angemeldeten Essen werden vorrangig bedient. Wir rechnen während der
gesamten Zeit mit sehr vielen Gästen, da die HöhlenErlebnisWelt
stark frequentiert wird.
Übernachtung
Nur angemeldete Personen können eine Gewähr für die angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Gelände haben.
Tagungsheft
Es wird ein Tagungsband erscheinen. Termin zum Einreichen
der Vortragszusammenfassungen und Kurzberichte ist der
15. April 2013.
Exkursionen
Für die Exkursionen wird eine Absicherung über einen Rettungsfond empfohlen.
Höhlenfotografie
Interessantes für Höhlenfotografen: Funkkoppler
statt Optokoppler
Wer in Höhlen fotografiert, kennt das leidige Problem mit den
Zweitblitzen. Ganz früher wurde mit Stativ und Drahtauslöser
gearbeitet, in neuerer Zeit dann mit Optokopplern, die auf den
Hauptblitz reagieren. Vor einigen Jahren kamen nun Funkkoppler
auf den Markt, die eine Reihe von Vorteilen bieten.
Über das Internet bin ich auf den Yongnuo RF-603-Blitzauslöser
gestoßen und habe vier Stück gekauft. Sie arbeiten im 2,4 GHzBand und lösen einige immer wieder ärgerliche Probleme. Zum
einen werden die eigenen Blitze „gern“ von anderen Fotografen
nebenbei ausgelöst, und zum anderen sorgt die moderne LEDBeleuchtung mit ihrer Pulsweitenmodulation (unsichtbares hochfrequentes Flackern) dafür, dass auch die besten Optokoppler
(z.B. der Firefly) ungewollt auslösen.
Mit den Yongnuo RF-603 hat sich das erledigt. Sie haben eine
Reichweite von ca. 100 m und 16 Funkkanäle. Eine LED zeigt
an, ob sich der Zweitblitz in Funkreichweite befindet – sehr praktisch. Bei Betrieb mit zwei Stück Micro AAA-Batterien sind 10
bis 15 Stunden Betrieb möglich (Stromverbrauch etwa 25 mA).
Die Verbindung zum Blitz und Fotoapparat läuft über zwei Blitzschuhe (oben und unten) oder passendes Kabel. Die Synchronisierungszeit liegt mit 1/200 s in sehr akzeptablen Größenordnungen.
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Bisher gab es nur das Problem, dass man dafür eine teuere Nikon
oder Canon mit Zusatzkontakten am Blitzschuh besitzen muss.
Mit einfacheren Kameras, die nur einen Mittenkontakt haben,
funktionierten sie nicht.
Die Yongnuo RF-603 in der Nikon-Ausführung lassen sich aber
problemlos so umbauen, dass sie mit „normalen“ Kameras funktionieren, die nur einen Mittenkontaktauslöser haben. Bei der
Canon-Ausführung geht das nicht – die Kontakte liegen anders!
Das Funktionsprinzip bei der Nikon D700 ist folgendes: Beide
Yongnuo RF-603 sind standardmäßig als Empfänger aktiviert.
Durch Betätigen der Fokustaste am Fotoapparat werden 3 V
vom Fotoapparat auf den Pin SP (siehe Foto) gelegt und der
Yongnuo RF-603 schaltet auf Sendebetrieb um. Dadurch wird
der Funkkoppler am Blitz aktiviert. Nun erfolgt die Auslösung
über den Mittenkontakt und der Zweitblitz zündet.
Um den Yongnuo RF-603 für alle Kameras umzubauen, die nur
einen Mittenkontakt haben, muss lediglich der gelbe Draht vom
SP-Pin abgelötet und mit einem hochohmigen Widerstand (ca.
100 k oder mehr) an den Pluspol der Batterieklemme im Yongnuo
angelötet werden. Beim Testen ging es auch ohne Widerstand,
ich würde ihn aber trotzdem empfehlen. Durch das Umlöten
wird der Yongnuo mit dem Einschalten als Sender aktiviert. Er
kann dann nur noch am Fotoapparat als Sender verwendet werden, also bitte entsprechend kennzeichnen!
Bestellen kann man den Yongnuo RF-603 unter www.8df.de/
fotozubehoer/komplett-set/rf-603-set/prod_69.html. Die Lieferzeit beträgt etwa 4 bis 6 Wochen.
Dieter Weiß, Eckstraße 6, 98528 Suhl, dweiss@hfc-suhl.de
Personalia
Dr. Klaus Eberhard Bleich 80
Am 5. Januar 2013 konnte Dr. Klaus Eberhard Bleich seinen 80.
Geburtstag feiern. Er ist der Senior der ehemaligen Vorsitzenden unseres Verbandes – seine Amtszeit umfasste 7 Jahre, von
1965 bis 1972. In dieser fand 1969 der 5. Internationale Kongress für Speläologie in Stuttgart statt.
Die Verdienste von Dr. Klaus Eberhard Bleich um den Verband
sind vielgestaltig und seine wissenschaftlichen Publikationen erfassen alle Bereiche der Karst- und Höhlenforschung. Im Heft
2/1993 der Verbandsmitteilungen sind sie ausführlich gewürdigt. Wir gratulieren und wünschen mit einem herzlichen „Glück
Auf“ unserem ehemaligen Vorsitzenden noch viele weitere Jahre.
Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Pfeffer, Tübingen
Mitteilungen
des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V
ISSN 0505-2211, München
Herausgeber:
Schriftleitung:
Druck u. Verlag:
Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München
Michael Krause, Jägerhalde 118, 70327 Stuttgart
Dr. Friedhart Knolle, Grummetwiese 16, 38640 Goslar
Oberharzer Druckerei Fischer & Thielbar GmbH, Alte Fuhrherrenstr. 5, 38678 Clausthal-Zellerfeld
Inhaltsverzeichnis
Jahrgang 58, 2012
Originalbeiträge
ANJA ADLER & DOROTHEE MERTMANN:
Fossilien in den Höhlenlehmen der Barbarossahöhle,
Kyffhäuser ................................................................................... I/6
ECKHARD HINDERER & ANDREAS KÜCHA:
Forschungsaktivitäten der Arge Blautopf in der
Blauhöhle 2011/2012 ............................................................. III/79
ANNE IPSEN:
Zwischenbericht zur Renaturierung der ehemaligen
Teichfläche in der Segeberger Höhle 2011 .............................. I/4
FRIEDHART KNOLLE:
Julius Riemer und die Höhlenforschung .......................... IV/110
FRIEDHART KNOLLE & CORNELIA GROTE-BICHOEL:
Professor Dieter Meischner in memoriam ........................ IV/126
STEPHAN MARKS:
Phantomkarst im Muschelkalk des Gertrudenbergs
von Osnabrück, Niedersachsen ............................................ III/66
JOHANNES MATTES:
Von Industriearbeitern, Soldaten und Höhlentouristen –
Forschungsgeschichte und Beschreibung der Gassel-Tropfsteinhöhle bei Ebensee (Oberösterreich) ............................. II/40
FRITZ REINBOTH:
Der Gipskarst des Rösebergs bei Walkenried im Südharz –
was ist noch zu retten? .......................................................... III/74
FRITZ REINBOTH:
Naturschutz nach Forstmeisterart im Karst – das Naturschutzgebiet Priorteich-Sachsenstein bei Walkenried,
Südharzvorland, Niedersachsen .......................................... IV/122
MICHAEL SCHOPPER:
Minerale und Speläotheme im Blauhöhlensystem
(Kat.-Nr. 7524/30, Schwäbische Alb) ............................... IV/102
DIRK STEINKE, STEFAN ZAENKER, BÄRBEL VOGEL &
ALEXANDER M. WEIGAND:
Von kryptischen Arten und Lebensräumen – DNABarcoding trifft auf die subterrane Fauna Deutschlands .. II/49
Kurzberichte
VdHK-Verbandsbibliothek ...................................................... I/22
Zugang zur Bleßberghöhle – Erklärung zum Sachstand .. III/73
Lahn-Dill-Kreis, Hessen: Verleihung des Naturschutzpreises
an Ingo Dorsten ...................................................................... III/78
Neue Software zur Artbestimmung von Fledermäusen ... III/84
NSG „Alter Stolberg“, Wettbewerb, Naturwunder 2012,
Neudatierung von Höhlenmalereien.................................. IV/128
Rubriken
Tätigkeitsberichte
ISAAK 2011, HRVD-Treffen 2011 ........................................ I/17
Jahresbericht AK Biospeläologie, Referat Biospeläologie ... I/19
Arge Blaukarst, AK Kluterthöhle ......................................... II/52
Aktionstag Karls- und Bärenhöhle ....................................... II/56
Nationale HRVD-Höhlenrettungsübung 2011 .................. III/84
Technik: Lampenumbau Petzl-Duo zu LED .................... III/86
FSE
EuroSpeleo Protection, EuroSpeleo Magazine ..................... I/21
Speleo-TV ................................................................................. II/62
EuroSpeleo Projects ............................................................... III/83
Kongress „Millau 2013“ ...................................................... IV/129
DNR
Handbuch Verbandsbeteiligung ............................................ III/83
UIS
Neue Website ........................................................................... III/83
Forschung Aktuell
Frankreich, Mexiko, Saudi-Arabien, Spanien, Ungarn ......... I/17
Laos, USA ................................................................................... I/27
Abchasien, Frankreich, Großbritannien, Italien,
Riesending (Längste und tiefste Höhlen Deutschlands) .... II/51
Spanien, USA, Papua-Neuguinea, Frankreich: Eingang
verstürzt, Karbidlampenverbot ............................................. III/82
Trou du Vent, Grotte des Chamois (F), La Mine (Tunesien)IV/129
Von Veranstaltungen
Europarc Federation, UN-Hauptabteilung Presse und
Information, IUCN-Regionalkonferenz, Biospeläologisches Seminar, 2. Workshop „Bauen im Karst“ ..................... I/31
Personalia
Alfred Bögli, Karl Mais, Ronald Greeley ................................ I/28
Hannes Dauer, Herbert Weichert, Claus Cramer,
Karl Dietrich Adam, Urs Widmer ......................................... II/57
Peter Henne ............................................................................. III/84
Verband
Einladung zur 57. HV 2012 in Bad Mitterndorf und
Speleo Austria 2012 ................................................................... I/23
Workshop Untertagebau im Karst ....................................... III/83
Dr. Benno Wolf-Preis 2012 ................................................... III/92
Protokoll der 57. HV in Bad Mitterndorf ........................... III/93
Einladung zur 58. HV in Giengen-Hürben ...................... IV/100
Publikationsliste ......................................................................... I/34
Adressenliste der VdHK-Verbandsfunktionäre ............... IV/131
Klimakataster, Ausleihe von Messgeräten beim VdHK ... III/96
Einige Gedanken zum Referat für Ausbildung .................. III/95
Leserbriefe ............................................................. III/85, IV/130
Termine ............................................. I/27, II/62, III/96, IV/129
Einladung 85 Jahre Drachenhöhle Syrau ............................ III/91
Phantomkarst-Symposium in Belgien .................................. III/92
Schriftenschau ............................................... I/33, II/63, IV/130
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