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Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München ISSN 0505-2211 H 20075 Nr. 1/2013 Jahrgang 59 1. Quartal Verband der deutschen Vom Finanzamt München für Körperschaften als gemeinnützig anerkannt (Steuer-Nr. 9143/000223305542 gem. Bescheid v. 21.8.2007) Höhlenund Karstforscher e.V. Sitz in München München, 10. November 2012 An alle Mitglieder des VERBANDES DER DEUTSCHEN HÖHLEN- UND KARSTFORSCHER E.V., München Einladung zur 58. Jahreshauptversammlung 2013 in Giengen-Hürben, Schwäbische Alb Werte Mitglieder, liebe Höhlenfreunde, der VERBAND DER DEUTSCHEN HÖHLEN- UND KARSTFORSCHER E.V. lädt zur 58. ordentlichen Jahreshauptversammlung am Samstag, den 1. Juni 2013 in die Hürbetalhalle, Adalbert-Stifter-Str.1, 89537 GiengenHürben, herzlich ein. Die Hauptversammlung beginnt um 8.30 Uhr. Ausgabe der Stimmzettel um 8 Uhr. Tagesordnung 1. Eröffnung der Versammlung; Feststellung der Beschlussfähigkeit; Wahl der Versammlungsleitung, der Protokollführung und Bestimmung der Stimmenzähler; Genehmigung des Protokolls der HV 2012 2. Bericht der Vorsitzenden, des stellvertretenden Vorsitzenden, des Geschäftsführers und des Verwalters des Bergungskosten-Solidaritätsfonds 3. Bericht des Schatzmeisters über das Geschäftsjahr 2012 4. Bericht der Rechnungsprüfer 5. Entlastung des Vorstandes 6. Neuwahl der Rechnungsprüfer für das Geschäftsjahr 2012 7. Berichte der Referenten und der Landesverbände 8. Neuwahl der Referenten und des Vertreters der Einzelmitglieder 9. Beschlussfassung über Anträge an die Hauptversammlung 10. Beratung über Ort und Termin der Hauptversammlung 2014 11. Festlegung der Jahresbeiträge 2014 12. Sonstiges 13. Mitteilungen, Vorschläge, Kritik und Schluss der Hauptversammlung. Die diesjährige Hauptversammlung findet im Rahmen der 53. Jahrestagung des VdHK in Giengen-Hürben statt. Am Freitag, den 31. Mai 2013 findet um 20 Uhr die Sitzung des Beratenden Ausschusses statt. Dazu gehören lt. § 18 der Satzung die Vorstandsmitglieder und deren Stellvertreter, alle Referenten, je ein Mitglied der Landesverbände und der Vertreter der Einzelmitglieder. Der Tagungsort wird per Aushang am Tagungsbüro bekannt gemacht. Alle Ausschussmitglieder sind zur zahlreichen Teilnahme herzlich eingeladen. Zur Sitzung des Ausschusses sind laut HV-Beschluss interessierte Zuhörer (ohne Rederecht) willkommen. Mit freundlichen Grüßen Die Vorsitzende Der Geschäftsführer Bärbel Vogel Stephan Marks Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München ISSN 0505-2211, Jahrgang 59, Nr. 1 München, 15.3.2013 Inhalt CAJUS G. DIEDRICH: Evolution, Horste, Taphonomie und Prädatoren der Rübeländer Höhlenbären, Harz (Sachsen-Anhalt) .................... 4 Tätigkeitsberichte Jahresbericht 2012 von AK Biospeläologie und Referat Biospeläologie ................................................................... 30 Von Veranstaltungen ..................................................................... 32 Filmtipp ........................................................................................... 32 JHV Giengen-Hürben 2013 Anmeldeformular .......................................................................... 33 Programm ....................................................................................... 34 Höhlenfotografie Interessantes für Höhlenfotografen: Funkkoppler statt Optokoppler ................................................................................... 38 Personalia Dr. Klaus Eberhard Bleich 80 ...................................................... 38 Gesamtinhaltsverzeichnis 2012 .................................................... 39 Titelbild: Höhlenbären-Komposit aus Originalknochen der Rübeländer Höhlen nach neuer Restaurierung in der Dauerausstellung des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig, siehe Abb. 2 B im nachfolgenden Hauptbeitrag dieser Ausgabe; Foto: Cajus Diedrich 2012 Rückseite: Höhlentier des Jahres 2013 Editorial Mit dem vorliegenden Heft gehen wir in den 59. Jahrgang und nähern uns damit dem 60. Verbandsgeburtstag am 13. März 2015. Zeit, schon einmal zurückzublicken auf die Geschichte unserer Vorstandsmitglieder. Eine entsprechende Liste erstellt uns derzeit Hans-Martin Luz – sie erscheint in einer der nächsten Ausgaben. Schwerpunktthema des vorliegenden Hefts ist die Paläontologie der klassischen Rübeländer Höhlen – die Ergebnisse der Untersuchungen von Dr. Cajus Diedrich sind so interessant, dass wir uns entschlossen, sie hiermit als erste Zeitschrift in Form eines etwas längeren Beitrags zu veröffentlichen. 2013 ist ein Jahr interessanter Tagungen – vom 30.5.-2.6. findet unsere 58. Jahreshauptversammlung im Rahmen der 53. Jahrestagung in Giengen-Hürben auf der Schwäbischen Alb statt, siehe Programm und Anmeldeformular in diesem Heft. Im Juli folgt vom 21.-28.7. der 16. Internationale Kongress für Höhlenforschung der UIS in Brno (Brünn), Tschechische Republik, siehe auch www.speleo2013.com. Weitere Tagungen finden sich im Terminkalender auf www.vdhk.de. fk Corrigenda Heft 2/2012: Das Foto von Klaus Cramer auf S. 59 stammt von Andreas Wolf. Heft 3/2012: Auf S. 84 sollte es im Fledermausbeitrag heißen: Myotis bechsteinii. Heft 4/2012: In der Einladung zur JHV sollte es heißen: 58. Jahreshauptversammlung; im Zitat auf S. 104 muss es statt LESLIE et al. (2011) heißen: MELIM et al. (2011). Der Verband im Internet http://www.vdhk.de Bitte lesen Sie regelmäßig die dort bekanntgegebenen Veranstaltungstermine. Abo der Verbandsmitteilungen Abonnements der Verbandsmitteilungen – auch als Geschenk! – für 20 Euro/Jahr (incl. Porto/Verpackung) über: Leonhard Mährlein, Idealweg. 11, 90530 Wendelstein, Tel. 09129/8428, leonhard.maehrlein@hotmail.de. Das Abonnement gilt jeweils für Heft 1-4 eines jeden Jahrganges. Copyright: Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München (VdHK) Bankkonto (auch für Spenden): Schriftleitung: Michael Krause, Jägerhalde 118, 70327 Stuttgart Tel 0711 / 47 25 98, Fax 032 22 37 28 155, E-Mail mail@michael-krause-nubuk.de (mk) Nachdruck oder Veröffentlichung und Verbreitung in elektronischen Medien, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Schriftleitung. Dr. Friedhart Knolle, Grummetwiese 16, 38640 Goslar, Tel 05321 / 20 281, fknolle@t-online.de (fk) Erscheinungsweise: 4 x jährlich Druck u. Oberharzer Druckerei Fischer & Thielbar GmbH, Versand: Alte Fuhrherrenstr. 5, 38678 Clausthal-Zellerfeld. Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. ist als gemeinnützig anerkannt (Finanzamt für Körperschaften München, Steuernummer 143/223/30554 gem. Bescheid vom 6.7.2011). Volksbank Laichingen (BLZ 630 913 00) Kto. 1 492 004 Bezugspreis: im Mitgliedsbeitrag inbegriffen; Abo: 20 Euro/Jahr Zugelassen zum Postzustellungsdienst für die Versendung als Streifbandzeitung (Vertriebskennzeichen H 20075 F). Die Redaktion behält sich Kürzung und Bearbeitung von Beiträgen vor. Durch Einsendung von Fotografien und Grafiken stellen die Autoren den VdHK von Ansprüchen Dritter frei. 3 Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher 59 (1) 4-29 München 2013 Evolution, Horste, Taphonomie und Prädatoren der Rübeländer Höhlenbären, Harz (Sachsen-Anhalt) von CAJUS G. DIEDRICH Kurzfassung Neue Feldstudien und die vorläufige Aufarbeitung von 8.222 Knochen aus den beiden großen Bärenhorst-Höhlen Baumannshöhle und Hermannshöhle in Rübeland (Harz, Sachsen-Anhalt) erlauben die Rekonstruktion der Höhlennutzungen unterschiedlicher Höhlenteile und von vier verschiedenen Höhlenbärenarten/-unterarten zwischen der mittleren Saale- bis mittleren Weichsel-Kaltzeit. Diese datieren relativ-chronologisch mit den Prämolar-Zahnmorphologie-Typen und besonders der Schädelmorphologie in Kombination mit der Knochenerhaltung und Profilaufnahmen die Nutzung der Baumanns- und Hermannshöhle in Rübeland auf unterschiedlichen Höhlenniveaus. Die Langknochenproportionen unterstützen die Separierung in unterschiedliche Arten bzw. Geschlechter innerhalb einer Art. Die vier Haupt-Ponorhöhlen-Etagen wurden zwischen der (?Cromer) Elster-Eiszeit und Holozän gebildet, Bären mit Ursus deningeri nutzen diese erst ab der mittleren Saale-Eiszeit, wobei der älteste Horstbereich in der Baumannshöhle im Bereich des Goethesaals lag. Die Knochen wurden aber noch in der Saale-Eiszeit fluvial (Einfluss des Vorfluters Bode) in tiefere Vertikalschächte des östlichen Höhlensystems („Alte Höhle“) verfrachtet. Gegen Ende der Saale-Eiszeit wurde ein heute noch unbekannter östlicher Höhlenteil („Neue Höhle“-Bereich) als Horst genutzt, in dem Höhlenbären Ursus spelaeus eremus/spelaeus bis in die mittlere Weichsel-Kaltzeit datieren. Auch diese wurden fluvial, aber nur mit lokalen Kames-/Seitenmoränen-Kalkkies/Löss-Sandablagerungen, ebenfalls in tiefere Höhlenbereiche verfrachtet, aber im Westen der Baumannshöhle („Neue Höhle“). Dies geschah durch Gletscher-Oberflächenwasser des Bodetal-Gletschers, der zur Hauptvereisung (= LGM, Spät-Weichsel) die Höhlen passierte. In der Früh-Mittel-Weichsel-Kaltzeit nutzen die selben Höhlenbären-Unterarten auch die Hermannshöhle. Der Bärenhorst lag dort in der saale-eiszeitlich gebildeten Ponorhöhle der Oberen Etage (bzw. in den darüberliegenden älteren Reliktetagen). Höhlenbärenschliff und teilartikulierte Skelette sowie autochthone Knochenlager beweisen die nicht-fluviale Umlagerung, da der aktive Weichsel-Höhlenfluss 8-10 m tiefer entwässerte. Nur in der Hermannshöhle nutzten die größten Höhlenbären Ursus ingressus diese als Horst, da die Baumannshöhle offensichtlich bereits auch im zweiten Eingang zum Ende der mittleren Weichsel-Kaltzeit verbrochen war. Zwei neonate (= ungeborene) Höhlenbärenskelette aus der Hermannshöhle und viele Einzelknochen von Totgeburten sind in allen BärenhorstSchichten keine Seltenheit. Auch finden sich Pathologien an verschiedenen Bärenarten. Die Großprädatoren der Bären datieren ebenfalls zwischen mittlere Saale bis Mittel-Weichsel. Die größten Löwen aller Zeiten Panthera leo fossilis (Saale) stammen nur aus der Baumannshöhle. Spätpleistozäne Panthera leo spelaea-Reste sind vertreten durch kleinere Eem-warmzeitliche und größere Weichsel-kaltzeitliche Formen in der Baumannshöhle (Knochenfeld/Ochsenhang-Bereich). In der Hermannshöhle fanden sich hingegen Reste zweier adulter und seniler, teilweise pathologischer Löwenskelette 90 m tief in der Saal-Halle. Diese Eiszeit4 Löwen sind immer mit 2-4,5 % in Bärenhorsten vertreten. Sie gingen nur zur Bärenjagd tief in Höhlen, lebten dort aber nicht. Weitere Saale- (bis Früh-Weichsel)-Eiszeit-Katzen sind die Reste des Leoparden Panthera pardus subsp., die wiederum nur aus dem Knochenfeld/Ochsenhang der Baumannshöhle stammen. Dieser hatte anscheinend einen Horst in noch unentdeckten Höhlenteilen. Von dort stammen auch etliche Knochen des Wildhundes Cuon alpinus fossilis, der ebenfalls in die Saale-Eiszeit datiert, aber dort keinen Horst hatte und als weiterer sporadischer Höhlenbären-Restkadaververwerter angesehen wird. In der Hermannshöhle hingegen finden sich die Reste des großen Eiszeitwolfes Canis lupus spelaeus besonders im vorderen Bereich (Bärenhöhlen-Halle) zum Eingang hin. Dort sind auch Reste der eiszeitlichen Fleckenhyäne Crocuta crocuta spelaea bekannt, die offensichtlich zusammen mit Wölfen den ehemaligen Eingang auch sporadisch als Horst nutzte und einige Beutetierreste von Mammut, Wollnashorn, Rentier und sogar Steinbock einschleppte. Diese beiden Raubtiere sind die Haupt-Bissspuren-Verursacher an Bärenknochen (weniger Löwen), wobei nur die Hyänen erfolgreich auch die Langknochen der Höhlenbären zerknacken konnten. Über 80 % der Jungbärenknochen (bis 1 Jahr Individuenalter) sind an den Gelenken abgefressen oder verbissen, aber weniger zerknackt (noch zu weich). Knochen adulter Höhlenbären sind mit bis zu 20 % in der Hermannshöhle beschädigt. Gleichartige Fraßreste finden sich aber in allen Bärenhorsten zu allen unterschiedlichen Zeiten. Höhlenbären waren in den Borealwäldern der Mittelgebirge in der Saale- und Weichsel-Kaltzeit mitunter die Hauptbeute von Hyänen, Wölfen und Löwen, da die Mammutsteppen-Großwildfauna dort abwesend war oder nur gelegentlich die Täler aus dem Harzvorland heraufzog, wie auch innerhalb des Bodetals (besonders Rentiere). Zur „Zeit der Höhlenbärenhorste“ müssen im Harz gemischte Borealwald/Alpen-Landschaften vorhanden gewesen sein, worauf z.B. die Präsenz von Steinböcken und Gemsen hindeutet. Abstract New field work and preliminary studies on 8.222 bones from the two large cave bear dens Baumannshöhle and Hermannshöhle of Rübeland (Harz Mts., Saxony-Anhalt, Germany) allow the reconstruction of the cave uses in different cave areas by four different cave bear species/subspecies between the middle Saalian to middle Weichselian Glacial. Those allow to date relative-chronologically the use of the Baumannshöhle and Hermannshöhle in different cave levels by premolar teeth morphotypes and especially skull shape morphology in combination with bone preservation and new section studies. The long-bone proportions support the separation between different species, or sexes within one species. The four main ponor cave elevations were formed between the (?Cromerian) Elsterian and Holocene. Cave bears with Ursus deningeri started to use since the middle Saalian first the Goethesaal Hall area of the Baumannshöhle. Their bones were fluvially transported (Bode River impact) also in deeper vertical shafts within the cave during the Saalian already, but only in the eastern cave area („Alte Höhle“ area). At the end of the Saalian Glacial a new opened but today undiscovered cave part („Neue Höhle“ area) was used as cave bear den by Ursus spelaeus eremus/spelaeus until the middle Weichselian. Also those bones were fluvially transported together with local kames/lateral moraine-limestone gravels/loess sand again into deeper cave areas, but in the eastern part of the Baumannshöhle („Neue Höhle“ area) by surface waters of the Bode Valley Glacier, that passed the caves during the maximal glaciation (= LGM, Late Weichselian). Within the early/middle Weichselian Glacial, the same cave bear subspecies used the Hermannshöhle. The cave bear den was situated in the Saalian-formed ponor cave elevation of the upper level (and the above older relict levels). Cave bear polish and partly articulated skeleton remains, such as autochthonous bonebeds, indicate non-fluvial transport, because the active Weichselian cave river drained 8-10 m below. Only in the Hermannshöhle the largest cave bears Ursus ingressus used it as den, because the Baumannshöhle was obviously already blocked also in the second entrance at the end of the middle Weichselian. Two neonate (= unborn) cave bear skeletons of the Hermannshöhle and many reworked single bones of deadly born are not rare in all cave bear den sediments. Also pathologies are found on several different cave bear species. The large predators of cave bears date again between middle Saalian to middle Weichselian. The largest lions Panthera leo fossilis (Saalian) were found only in the Baumannshöhle. Late Pleistocene Panthera leo spelaea remains are from small Eemian Interglacial but also larger Weichselian Glacial forms and deposits of the Knochenfeld/Ochsenhang in the Baumannshöhle. In the Hermannshöhle, only two skeleton remains of adult to senile pathological lions have been discovered 90 m deep within the Saal Hall. The Ice Age lions always take 2-4.5 % of the bone amount in cave bear dens. They went only for cave bear hunting purposes deep into the caves, but never lived therein. Further Saalian up to early Weichselian Ice Age cats are the Leopard Panthera pardus subsp. which remains again come only from the Knochenfeld/Ochsenhang of the Baumannshöhle. Those obviously had a lair in an undiscovered cave part. Found here were also several wild dog Cuon alpinus fossilis remains dating again into the Saalian Glacial. Those had no sporadic den in the unknown cave part, and are seen as further sporadic bear scavengers. In the Hermannshöhle instead, remains of the large Ice Age wolf Canis lupus spelaeus have been found especially in the anterior part (Bärenhöhle Hall) closer to the former entrance. There, additionally, few Ice Age spotted hyena Crocuta crocuta spelaea bones are known. Those and the wolf remains indicate a den use in the entrance area by both for short term periods. They must have imported remains of mammoth, woolly rhinoceros, reindeer and ibex. Those two carnivores are the main bite mark producers (less lions) on cave bear bones. Only hyenas were able to crush adult cave bar longbones. About 80 % of the cub bear bones (up to one year in individual age) have chewed joints or expose bite damage, but are much less cracked (too soft). Bones of adults (also Hermannshöhle) are up to 20 % damaged. Similar chewed/damaged bones are found in all cave bear dens of different time periods. Cave bears were in boreal forests of the middle high elevated mountain regions during the Saalian and Weichselian the main prey of hyenas, wolves and lions, because of absence of the mammoth steppe game. Those were only sporadic migrating from the Harz Mountain Fore Lowlands upstream within the river valleys, such as the Bode Valley (especially reindeers). At the „time of the cave bear dens“ mixed boreal forest/alpine landscapes must have been present in the Harz Mountain indicated by ibex and chamois remains. Keywords: Höhlenbären-Arten/Unterarten, „HöhlenbärenUhr“, Bärenhorste, Datierungen, Pathologien, neonate Skelette, Bissspuren, große Raubtiere (Panthera, Crocuta, Canis, Cuon), Faunenkomplexe, Rübeländer Höhlen, Harz-Gebirge, SachsenAnhalt. Einleitung Topographie der Rübeländer Höhlen Die beiden größten norddeutschen eiszeitlichen Höhlenbärenhorste, die Baumannshöhle und Hermannshöhle, befinden sich inmitten des Harz-Gebirges (180 x 30 km Ausdehnung) ca. 15 km Bodetal-abwärts vom Brocken (1.141 m), der aus paläozoischen Graniten aufgebaut ist (KNOLLE et al. 1997). Die Höhlen selbst befinden sich im Bereich des unter-devonischen Massenkalks (Stromatoporen-Riffkalke), dem Elbingeröder Komplex (WELLER 1991, 2011). Beide Schauhöhlen liegen mit ihren damaligen und heutigen Eingängen jeweils gegenüber im Bodetal. Die Baumannshöhle, mit den ersten entdeckten Teilen (= „Alte Höhle“) und neu entdeckten Bereichen (= „Neue Höhle“), hat eine Gesamtganglänge von 1.980 m und ist in vier Hauptstockwerken in Höhlenlagen zwischen 384-443 m NHN angelegt. Der alte Eingang zur ältesten Höhlenbärenhorst-Zeit (= Mittel-Pleistozän) liegt auf 435 m NHN, wobei der teilweise künstliche heutige Ausgang (parallel zum tatsächlichen und verschütteten jüngeren der Spät-Saale/bis Mittel-Weichsel) auf 423 m NHN liegt. Der höchste Punkt oberhalb der Höhle liegt bei 445-450 m NHN (FRICKE & KNOLLE 1999 und Höhlenkataster ArGeKH). Die Hermannshöhle ist über 3.300 m lang (z.Zt. noch laufende Neuvermessung durch ArGeKH und HFG Leipzig) und hat ebenfalls vier Hauptetagen (zwischen 378-420 m NHN), von denen die beiden untersten aber eher kurz und reliktartig ausgebildet sind. Auch hier ist die saaleeiszeitlich angelegte Etage ebenfalls die größte und längste. Auch in dieser Höhle liegt der aktive Ponor nur in der untersten Etage (FRICKE & KNOLLE 1999 und Höhlenkataster ArGeKH). Historie der Grabungen in den Höhlen Baumannshöhle – Der Goethesaal (früher = Tanzsaal) und angrenzende Bereiche der „Alten Höhle“ (älterer entdeckter Teil) scheinen bereits schon seit dem 16. Jh. erwähnt und stark durchgegraben worden zu sein – man war auf der Suche nach „Drachen- oder Einhornknochen“ (KEMPE 2006). Erste Höhlenbärenfundabbildungen, die damals noch nicht als solche erkannt wurden, stammen von KUNDMANN (1737), Abb. 1. Die „Neue Höhle“ als Fortsetzung wurde erst 1888 entdeckt und dann verbunden. Genau im Schuttkegel, der im Zuge des Wegebaus durchgeschachtet wurde, kam die „Rentierfauna“ mit den Vielfraßresten von BLASIUS (1890, 1901a) zu Tage (Abb. 1). Die Höhlenbären, Löwen, Leoparden, Wildhunde, Hyänen und Pferdespringer sowie andere Tierreste und mittelpaläolithische Artefakte (Neandertaler) stammen aus der Knochenfeld-Halle und dem zum Ausgang hin nachfolgenden Schuttkegel der OchsenhangHalle (BLASIUS 1901a, Abb. 3). Nach KLOOS und BLASIUS fanden keine bekannten Knochengrabungen mehr statt, wobei bei den Befahrungen 2012 festgestellt wurde, dass auch im Tiefen Gang oder oberhalb des Schuttkegels neben der Knochenfeld-Halle intensiver gegraben worden ist. Hermannshöhle – Hermann GROTRIAN begann erste Ausgrabungen in der Hermannshöhle nach der Entdeckung 1866 5 besonders in der Bärenhöhlen-Halle, die später als „Bärenfriedhof“ bezeichnet wurde (GROTRIAN 1878). 1887 setzte KLOOS sehr umfangreiche Ausgrabungen in diesem vorderen Höhlenbereich (Bärenhöhlen-Halle bis heutiger Ausgang) fort (KLOOS & MÜLLER 1889). BLASIUS (1901b) durchgrub auf der Suche nach Vogelknochen den Schuttkegel des damaligen Eingangs (ca. 8 m vom Eingang entfernt) im Bereich der ersten kleinen Halle, die hier als „Kloos-Raum“ bezeichnet wird (heute liegt der künstliche Ausgangstunnel daneben, Abb. 4). 1961 öffnete STEINER drei Grabungsstellen, zwei Schnitte im südlichen Seitengang der Bärenhöhlen-Halle und eine kleine Fläche in der Saal-Halle (STEINER & STEINER 1969), deren Positionen daher genau bekannt sind. Schließlich grub VÖLKER in der Saal-Halle neben der Grabung von STEINER (VÖLKER 1984/85). 2012 wurden mehrere lokal zusammengetragene Knochenhaufen an verschiedenen Stellen der Hermannshöhle entnommen, gewaschen und bestimmt. Aus dem oberflächigen Schutt der damaligen Grabungen wurden ebenfalls Knochen vor dem Zertreten gerettet. Dieses Material von 1.430 genauer bestimmten und ca. 1.000 Fragmenten ist Hauptgegenstand dieser ersten paläontologischen Arbeit, die zusammen mit den 2.280 Knochen der VÖLKER -Grabung der Saal-Halle und 1.323 Knochen (inkl. 8 Schädel) der STEINER-Grabung sowie unbekannter Menge der KLOOS-Grabungen (ca. 1.500 Knochen, davon über 20 Schädel) eine solide Basis zu einer vorläufigen Übersichts-/Revisions-Auswertung bilden. Die Befahrung und Bestandsaufnahme in 2012 hat außerdem ergeben, dass an mehreren Stellen undokumentierte Schürfe vorhanden sind und dass viele der oberflächennahen Knochen (weiß gefärbt und schlecht erhalten) zu Staub zerfallen oder zertrampelt sind. Abb. 1: A. Portrait von Wilhelm Blasius (1845 - 1912): Professor für Zoologie und Botanik an der Technischen Hochschule und Leiter des Naturhistorischen Museums in Braunschweig (ehem. Schloss), Pionier der Erforschung der Rübeländer Höhlen, Harz (Foto aus BRANDES 2010). B. Erste Abbildungen eines Höhlenbären-Zahns aus der Alten Baumannshöhle (aus KUNDMANN 1737, dort identifiziert als „Pferdezahn“). Paläontologische Erforschung und Bemerkungen Die erste Abbildung eines Höhlenbärenzahns aus der „Alten Höhle“ der Baumannshöhle findet sich in KUNDMANN (1737) (Abb. 1). Paläontologische Pionierarbeiten gehen besonders auf den Biologen BLASIUS mit der vorläufigen Auflistung der Vogelreste aus den Rübeländer Höhlen, primär Hermannshöhle (BLASIUS 1901b), zurück, wie auch grobe Bestimmungen von Neufunden (BLASIUS 1890), die er letztendlich nicht weiter ausführte. KLOOS & MÜLLER (1889) erwähnten zwar Höhlenbären, aber letztendlich ging der Geologe nicht auf die Paläontologie 6 im Detail ein, bildete aber erstmals einen Höhlenbärenschädel und ein „montiertes Skelett“ ab (Abb. 2). Einen Teil seiner Sammlung gab er nach Braunschweig. Auch dort montierte man ein Skelett (Abb. 2 und Titelbild). Alle vorausgehenden Arbeiten haben zwei grundlegende Probleme: Erstens sind zwar Faunenunterschiede grob erkannt und mit damaligen systematischen Namen oft korrekt bestimmt und gelistet worden (besonders gut durch BLASIUS), besonders die der „Schuttkegel“ und der „Bärenfundstellenbereiche“ (BLASIUS 1901a). Ziel war es, „Kalt-“ von „Warmzeitfaunen“ zu unterscheiden, nicht aber den Hintergrund, warum Knochen von welchen Tieren überhaupt in Höhlen angereichert worden sind. Auch ist bereits grob ihr unterschiedliches Alter zweifach diskutiert worden wie auch die klimatische Interpretation (BLASIUS 1901a, SCHÜTT 1969a), wobei „nur“ zwei „Faunenkomplexe“ unterschieden wurden, hier werden es aber mindestens vier Knochenansammlungen („Bone-Assemblages“). Keine der Arbeiten an Vögeln, Höhlenbären oder anderen Mikro- und Makromammaliern hat quantitative Analysen geliefert (= NISPAnalysen), die viel wichtiger sind als „qualitative Faunenlisten“, da die Knochenanreicherungen (Taphonomie, Höhlenbiologie) damit überhaupt nicht verstanden werden. Diese aber sind der Schlüssel zum Verständnis der Nutzung der Höhlen durch die Tiere in unterschiedlichen Epochen. Selbst die Leoparden wurden von SCHÜTT (1969a) nur gelistet und metrisch analysiert (nicht abgebildet), wobei eine Monographie mit zusätzlichen Neufunden aus 2012 gesondert erscheint (DIEDRICH 2013e). Die Nachbestimmung der Herbivoren aus der Bärenhöhlen-Halle (Hermannshöhle) lassen die von BLASIUS (1901a) und SCHÜTT (1969a) gelisteten wenigen Reste vom „Reh (Capreolus capreolus)“ zu Capra ibex und Rupicapra rupicapra vorläufig bestimmen, was damit einen „Eem-Horizont“ dort derzeit ausschließen lässt. Auch die zwei Capra ibex-Reste aus der Baumannshöhle (Ochsenhang) müssen zeitlich korrigiert werden und sind nicht der Last Glacial Maximum-Fauna (= LGM-Fauna) angehörig (Tab. 1+2). Capra/Rupicapra sind in beiden Faunenvergesellschaftungen mit jeweils wenigen Resten vorhanden. Auch die „Wölfe“, die von SCHÜTT (1969a) als „sehr kleine Arten“ beschrieben wurden, müssen hier größtenteils (alle Funde aus der Baumannshöhle: Kochenfeld/Ochsenhang) zum Wildhund Cuon alpinus fossilis revidiert werden. Immerhin hat SCHÜTT (1969a) die meisten Leopardenreste erkannt (einige sind aber von Cuon) und auf ein mögliches „Interglazial/Interstadial“ hingewiesen. Ebenso verwies sie bereits auf die Anwesenheit des mittelpleistozänen Löwen Panthera leo fossilis in der Baumannshöhle (nannte ihren Titel aber trotz dessen „Spätpleistozäne Fauna“), der auch in der Einhornhöhle von ihr im dortigen Material erkannt wurde (SCHÜTT 1969b). Von daher verwundert es, dass bis jüngst „alle Knochenfunde der Rübeländer Höhlen“ immer noch in das Spätpleistozän gestellt wurden (ROSENDAHL et al. 2005), was letztendlich hiermit korrigiert werden kann. Die jüngeren Arbeiten von FISCHER über die „Höhlenbären“ der Grabung VÖLKER (FISCHER 1995) und der meisten Löwenknochen (FISCHER 1994) zeigen das weitere Problem der korrekten osteologischen Identifizierung vieler Löwenknochen. STEINER hat sogar keinen der etlichen Löwenknochen aus ihrer Grabung erkannt (STEINER & STEINER 1969). Diese 76 übersehenen Löwenknochen wurden im Zuge der neuen Arbeiten in 2012 erstmals aus den „Bärenknochen“ aus ihrer Sammlung aussortiert. Einige Knochen der VÖLKER-Grabung wurden auch von FISCHER (1994, 1995) nicht erkannt (4 Rippen, Sternum, Patella), andere falsch beschrieben (Patella als „Bären-Patella Spitze-Form“), noch wurde der zertrümmerte Schädel geklebt oder gar „zwei Skelettreste“ als solche verstanden. Die Löwenskelette werden mit allen bisher bekannten und in der Kürze der Zeit ermittelbaren Löwenresten der Rübeländer Höhlen monographisch aufgenommen und in den taphonomischen Kontext der „Bärenprädatoren“ gestellt (DIEDRICH in Vorber.). Die einzigen vorausgegangenen populationsstatistischen Analysen beschränken sich auch nur auf das Rentier der Baumannshöhle (SCHÜTT 1969a), wobei sie die Fundstellen beider Höhlen mischt und unvollständig angibt (nur 78 Knochen von über 520). Dieses Problem gibt es auch bei den anderen Spezies, da sie selber niemals eine Höhlenbefahrung oder Höhlenstudien durchgeführt hatte. Daher wurde das Material der LGM/PleniglazialZeit (z.B. 520 Rentierknochen der Baumannshöhle) in einer separaten Arbeit über die „Weichsel-Vergletscherung des Harzes“ neu ausgewertet (DIEDRICH 2013c). Diese quantitative Analyse, die beide ehem. west-/ost-deutsche Sammlungen erstmals vereinigt auswertete (was weder STEINER & STEINER 1969 noch SCHÜTT 1969a konnten), legte auch einen Fokus auf die Knochen-Taphonomie. Die Historie der Rübeländer Höhlen ist das beste bzw. schlechteste Beispiel, was an Wirbeltierfundstellen passieren kann – verursacht durch wissenschaftsferne Entscheidungen. Diese verhinderten die Zusammenführung (bis heute) von ganzen Individuenskeletten (Löwen) und einem korrekten Gesamtbild zur Paläontologie, da jeder „ein paar Knochen mitnahm“ – besonders von den Löwenskeletten. Nach neuesten positiven Entwicklungen in Rübeland/Sachsen-Anhalt konnte aber nun in 2012 an den 1.490 Knochen (LGM-Fauna) somit ein Vielfraß-/Eisfuchshorst in der Doline oberhalb der Baumannshöhle (eingebrochen in Vertikalschacht am Fotostand nach Auftauen des Permafrostbodens) und ein Eisfuchs-/Zobel-Horst mehrere Meter tief vom damaligen Eingang der Hermannshöhle festgestellt werden sowie menschlicher Eintrag (angenommen von BLASIUS 1901a, SCHÜTT 1969a) eindeutig ausgeschlossen werden (DIEDRICH 2013c). Neuere Absolut-Datierungen an Höhlenbärenknochen (ROSENDAHL et al. 2005) sind leider höchst problematisch, da sie an Bärenknochen der „Knochenhaufen in beiden Höhlen“ entstanden, wobei die Knochenhaufen-Aufarbeitung gezeigt hat, dass über 50 % der Bärenknochen des Haufens am Knochenfeld der Baumannshöhle (fast alle großen Knochen, Schädel und ehemals montiertes Skelett) tatsächlich aber aus Material der Hermannshöhle zur „Dekoration“ stammen. Nochmals wurden pauschal „alle Höhlenbären- und Knochenfunde der Rübeländer Höhlen“ in das mittlere Spät-Pleistozän datiert (ROSENDAHL et al. 2005), was nach den hier präsentierten Details und neusten Feld/Sammlungsstudien keineswegs haltbar ist, weder für die Baumanns- noch die Hermannshöhle, weil die höchst komplexen Nutzungen durch Tiere seit der Saale-Eiszeit mehr als die letzten ca. 250.00 Jahre umfassen. Abb. 2: A. Schädel (nach Restaurier ung in 2012, rechte Schädelabbildung, linke Schädelabbildung aus KLOOS & MÜLLER 1889). B. Skelett 2 montiert von KLOOS nach neuer Restaurierung im LMNB. C. Skelett 1 montiert von Kloos (aus KLOOS & MÜLLER 1889) im damaligen Museum in Rübeland. D. Dessen heutige Erhaltung im RH. Das Skelett ist ein Kompositum aus unterschiedlichen Arten/ Unterarten und Geschlechtern sowie Individuen. Einige Knochen fehlen durch die mehrfache Demontage/ Aufbau im alten Museum und der Höhle, wobei einige anatomische Fehler vorhanden sind (ein Lendenwirbel zu viel, Rippen aus nicht ganz korrekten Positionen sowie teilweise nicht korrekte Fußknochen). Erläuterung der Abkürzungen siehe Seite 10. Archäologische Funde des Mittel-/Jung-Paläolithikums und Neolithikums Die Neandertaler-Steinartefakte aus dem Knochenfeld der Baumannshöhle wurden schon früh richtig interpretiert, aber nicht datiert (BLASIUS 1898), und später nochmals ausführlicher beschrieben (TÖPFER 1954) und separat neu bearbeitet. Ob diese Neandertaler-Artefakte mit dem Sommer-Jagdlager flussabwärts an der Bode in Westeregeln auch zeitlich zusammenhängen (DIEDRICH & WEBER 2013), ist noch ungeklärt. In der Hermannshöhle wurden zusätzlich nur jungpaläolithische 7 Funde mehrfach getätigt (TÖPFER 1956, STEINER 1964, STEINER & STEINER 1969), die dann als Aurignacien-Kulturreste identifiziert (DÖHLE & WEBER 2004) und mit dem Knochenprojektil (= Lautscher Spitze) auch absolut in das frühe Aurignacien mit einem AMS-Alter von 29.210 ± 210 BP datiert wurden (GRÜNBERG 2006). Die neuesten Untersuchungen und Review aller Funde sowie neueste Schnittspuren-Entdeckungen an Höhlenbärenknochen in 2012 beweisen – in Europa in dieser Form einmalig – die Höhlenbärenjagd in der Hermannshöhle 90 m tief im Bereich der Saal-Halle und das Schlachten im Bereich der Bärenhöhlen-Halle (DIEDRICH 2013d). Missinterpretationen in Bezug auf „zerschlagene oder beschnittene Knochen“ der LGM-Fauna (LGM = Last Glacial Maximum, vgl. CLARK et al. 2009) (wäre = Spät-Magdalénian-Zeit; vgl. BLASIUS 1901a, SCHÜTT 1969a), sind nicht zu halten (allesamt Raubtier-Bissspuren cf. DIEDRICH 2013c, zerknackte Knochen verglichen mit generellen Raubtier-Bissspuren-Analysen in z.B. KÜCHELMANN 1997) und haben daher zu Fehlinterpretationen der Höhlennutzung verleitet. Die neolithischen Funde (Michelsberger Kultur) wurden am Eingangsportal der Baumannshöhle (= historischer FührungswegsEingang) ergraben (TÖPFER 1967). Diese bestehen nach Ansicht der Originale aus mehreren Keramikgefäßen (z. B. MELLER 2008) und einigen Scherben, einem Backteller, Feuerstein-Klingen und Feuersteinpfeilspitzen, einem Klopfstein und Unterlieger-Mühlstein, zerschlagenen Haustierknochen (Rind, Schwein, Schaf/ Ziege) und einem doppelringartigen Knochen-Kunstobjekt. Auch dieses Material sollte neu bearbeitet werden. Geologie und Datierung In beiden Höhlen wurden bereits historisch angeschnittene Profile aufgenommen und mit den Profilabbildungen von STEINER & STEINER (1969) sowie FISCHER (1995) verglichen. Keine der publizierten Profile waren „datiert“ bzw. es wurden nicht haltbare „Alter“ angenommen. Die Datierung wurde mit verschiedenen Methoden angegangen. Außerhalb der Höhlen wurden die Flussterrassen/Gletscherausdehnungen bereits parallel untersucht und letztendlich mit den in den Höhlen datierbaren Sedimenten/Ponorhöhlenetagen korreliert (DIEDRICH 2013c). Hier ist zusätzlich ausführlich die „Bärenuhr“ erläutert, die eine indirekte Datierung anhand der P4-Zahnmorphologie und der Schädelmorphologie an Höhlenbären-Arten/Unterarten erlaubt (Abb. 5), die letztendlich auf einem Review der jüngeren Höhlenbärenforschungsarbeiten (DNA, C14, P4-Morphologie, Schädelmorphologie) der letzten 10 Jahre basiert (HOFREITER 2002, HOFREITER & RABEDER 2004, PACHER & STUART 2008, STILLER et al. 2010, MÜNZEL et al. 2012, DIEDRICH 2013b, h). Die Profile und Ponorhöhlenetagen können hier erstmals mit Hilfe der Höhlenbären in ein relativchronologisches Schema eingeordnet werden, wobei absolute Datierungen in einem weiteren Schritt erfolgen müssen, um genaue Alter zu ermitteln. Weiterhin sind die Korrekturen/Ergänzungen der Megafaunen der Höhlen sehr bedeutsam, da manche Spezies wie Panthera leo fossilis, Cuon alpinus fossilis (teilweise auch Panthera pardus subsp.) in das Mittel-Pleistozän datieren (z.B. THENIUS 1954, SCHÜTT 1969a, ARGANT 1991, EHRLINGER & ZENGER 1999). Die Neufunde von Ursus deningeri, Frühhöhlenbären-Formen, aus dem Tiefen Gang der Baumannshöhle (Abb. 5) sowie dortigen P. l. fossilis-Resten sind höchst wichtig zum Verständnis der Höhlennutzung unterschiedlicher Bereiche der Höhle und deren Datierungen. Weitere Datierungshilfen waren auch die „Knochenerhaltungen“ (siehe Material und Methoden) sowie ein Cuon alpinus fossilis-Kno8 chen (Calcaneus) der Altsammlungen (LMNB) aus der „Alten Höhle“. Viele Sedimente sind nicht „eingeschwemmt“ (besonders Hermannshöhle) und in ihrer Genese falsch oder teilweise inkorrekt interpretiert worden, andere hingegen sind von allen, wie auch hier, als „fluvialen Urpsprungs“ bereits früh korrekt interpretiert worden – wie z.B. die Kiese der Unteren Schwemmhöhle (KLOOS & MÜLLER 1889, STEINER & STEINER 1969), wobei neuere Arbeiten diese nun genauer datieren (DIEDRICH 2013c). FrostBrekzien hingegen sind nicht, wie SCHÜTT (1969) beschrieb, „eingeschwemmt“ worden, was zum Verständnis der Knochenanreicherungen sehr bedeutsam ist, die in der Hermannshöhle nach den neuen Modellen (DIEDRICH 2013c, Abb. 3-4) in den oberen Etagen rein autochthon (bis solifluktial in Vertikalschächten, oder gar durch Gletschereis talseitig hineingeschoben) sind, wie auch die Bären-Bonebeds. Hingegen sind alle allochthonen Bonebeds in der Baumannshöhle nach derzeitigem Stand fluvial in zwei Phasen und unterschiedlichen Zeiten umgelagert worden, offenbar durch die höhere Lage der Bodeterrasse in der Saale-Eiszeit und durch LGM-Gletscheroberflächenwässer (DIEDRICH 2013c). Hier werden nur die neu datierten Profile zu den Arbeiten über die Höhlengenese während der „Eiszeit“ (DIEDRICH 2013c) nochmals wiedergegeben. Material und Methoden Interdisziplinäres Höhlensurvey Durch ein interdisziplinäres Studium der Höhlengenese, Geologie/Sedimentologie sowie seit historischer Zeit zusammengetragener Funde verschiedener Ost/West-Sammlungen müssen die Präsentationen von BLASIUS (1901a, b) über KLOOS & MÜLLER (1989) und STEINER & STEINER (1969) oder SCHÜTT (1969a) bis hin zu neusten Datierungen (ROSENDAHL et al. 2005, NORDHOFF 2005) stark revidiert oder kritisch gesehen werden. All diese vorausgegangenen Studien separierten meist nicht sauber die völlig unterschiedlichen Höhlen, deren Höhlenbereiche und ihre sehr unterschiedlich artlich zusammengesetzten Faunen, die wie schon mehrfach andiskutiert aus verschiedenen Zeitepochen stammen. Trotzdem wurden sie schließlich vermischt (auch in einigen Sammlungen wie der LMNB, besonders SCHÜTT 1969a) bzw. Funde zeitlich falsch den Höhlen oder auch artlich falsch zugeordnet. Klassische „Faunenlisten“ der damaligen Publikationen helfen daher nur wenig zum Gesamtverständnis und der Höhlennutzung in Raum und Zeit. Historische Quellen und Feldarbeit Auf diese Literatur als Primärquelle (daher Neustudium am Originalmaterial) wird daher mit Vorbehalt zurückgegriffen. Diese vorausgehende historische und recht genau beschreibende Literatur (besonders BLASIUS 1901a,b, KLOOS & MÜLLER 1989) wurde aber zur „Relokalisierung“ der Funde in den jeweiligen beiden Höhlen und Grabungsstellen benutzt, was von großer Bedeutung war. Damit und mit den Neustudien (Abb. 5) wurden zunächst Altfunde der Museen (besonders LMNB) wieder ihrem Fundort zugeordnet. Hierzu wurden dann genehmigte Höhlenbefahrungen vorgenommen sowie Knochenproben und besonders Zahnmaterial aus „anthropogen verursachten Knochenhaufen“ in den Höhlen entnommen (siehe Genehmigung in Danksagung). Einige offene Profile (Höhlenausbau, damalige Grabungen) konnten neu geputzt und neu stratigraphisch/ sedimentologisch aufgenommen werden, in denen auch Bärenreste steckten bzw. stecken (siehe Bärenschädel im Profil Seiten- Abb. 3: Die Bärenhorst-Bereiche und deren zeitliche Unterschiede in der Baumannshöhle nach den neuen Ergebnissen. In der mittleren Saale-Eiszeit lag der erste Höhlenbärenhorst (Ursus deningeri) im Bereich des Goethesaals, wobei die Knochenlager (= Bonebeds) bis in tiefere Höhlenteile verschwemmt wurden. Der Alte Eingang wurde verblockt, ein anderer öffnete sich, sodass zum Ende der Saale-Eiszeit bis zur mittleren Weichsel-Kaltzeit Höhlenbären von der anderen Seite aus einen noch heute unbekannten Höhlenteil als Horst nutzten, der auch von Leoparden als Horst genutzt wurde. Dort waren es aber bereits höher entwickelte Ursus spelaeus eremus/spelaeus-Höhlenbären. Ebenso wurden dort die Knochenschichten allesamt aufgearbeitet und durch GletscherOberflächenwässer zur Zeit des Hochglazials (= LGM) ebenfalls in tiefere Bereiche verfrachtet (Kartengrundlage nach FRICKE 1998). gang Bärenhöhlen-Halle, Abb. 5). Verschiedene Etagen beider Höhlensysteme wurden befahren sowie wenige wichtige Sedimentproben zwecks Bestimmung des Fossilinhaltes (besonders Kleinsäuger-Präsenz, neonate Bärenreste) und einer vorläufigen Kieskomponenten-Analyse (lokale devonische Massenkalke oder eingeschwemmte Bodetal-Kiese) entnommen. Knochenerhaltung und Separierung historischer Funde Die Knochen wurden in der Knochenerhaltung (= Färbung, Einlagerung von Eisen-Mangan-Mineralen, Abb. 5) in Sammlungen bzw. im digitalen Fotokatalog separiert. Danach wurden die noch anstehenden Profile, aus denen unterschiedlich gefärbte/ erhaltene Knochen stammen, sedimentologisch und stratigraphisch abgeglichen, wobei wenige Knochenproben aus den Profilen entnommen wurden. Dadurch können z.B. die im LMNB vermischten „Rübeland-Höhlen-Funde“ in Zukunft zu 99 % korrekt auseinander dividiert werden. Dieses ist mit dem hier publizierten Material bereits erfolgt, was daher ein völlig anderes Bild zur Taphonomie, Paläobiologie sowie Evolution und Datierung der Höhlenbären ergibt. Durch die Separierung der Faunen entstehen letztendlich völlig neue „Höhlengenese-/ Nutzungsmodelle“, wobei hier nun auch viel ältere mittelpleistozäne saale-eiszeitliche Faunen erstmals präsentiert werden können, sowie eine LGM-Fauna (spätes Spät-Pleistozän) an 9 Abb. 4: Der Bärenhorst mit der Höhlenbärenhorst-Fauna: Borealwald/alpine Fauna in der Hermannshöhle nach den neuen Ergebnissen. Durch Hyänen und Wölfe wurden im vorderen Bereich bis zur Bärenhöhlen-Halle deren Beutetiere (Ren, Steinbock, Gams) eingeschleppt. Primär fraßen die Raubtiere aber an den Höhlenbärenkadavern. Löwen, von denen zwei noch unbeschriebene ausgewachsene (teils pathologische) Skelette gefunden wurden, gingen sehr tief auf Höhlenbären-Jungtier-Jagd in der Zeit ihrer Winterruhe. Der Bärenhorst war im gesamten Spät-Pleistozän (115.000-25.000 BP) immer in den beiden oberen trockenen Etagen, während in derselben Zeit der Höhlenfluss in der mittleren Etage (= Untere Schwemmhöhle) entwässerte. Erst war es Ursus spelaeus eremus (kleine Form), Ursus spelaeus spelaeus (mittlere Form mit steil abfallendem Scheitelkamm), und zuletzt Ursus ingressus (mit horizontalem Scheitelkamm, größter Höhlenbär), der die Höhle als Horst nutzte. Hyänen und Wölfe konnten den Eingangsbereich nur sporadisch nutzen. Löwen Panthera leo spelaea gingen tief in die Höhle auf Bärenjagd. beiden Höhlen. Moderne Vielfraß-, Polarfuchs-, Zobel-, Bärenund Hyänenhorst-Taphonomieanalysen, die gesondert in der Korrelation zur Harz-Vergletscherung erscheinen (DIEDRICH 2013c), sind der Schlüssel zum Verständnis zu diesen Faunenunterschieden, die letztendlich von der Höhlengenese (Öffnung, Einschwemmungen und Versturz der Eingänge) und besonders klimatologisch gesteuert wurden. Studierte Sammlungen Das studierte Artefakt-/Knochenmaterial (Grabungen BLASIUS, KLOOS, STEINER, VÖLKER, Knochenhaufen-Rettung in 2012) befindet sich in folgenden Museen: Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig (= LMNB), Naturkundemuseum der Humboldt-Universität Berlin (= MB), Martin Luther-Universi10 tät Halle/Saale, Institut für Geologie (= MLU.IFG), Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Landesmuseum für Vorgeschichte (= LDA), Rübeländer Höhlen (= RH), Museum Quedlinburg (= MQ), Museum Bernburg (= MBE). Ergebnisse und Diskussion Geologie, Stratigraphie und Höhlengenese Die Ergebnisse zur Nutzung der Höhlen durch Höhlenbären in der Saale-Weichsel-Eiszeit sind in den beiden thematischen Karten (hier nur Bärenhorstdarstellungen, Abb. 3-4) zusammengefasst. Diese enthalten weder die archäologischen Funde noch die LGM-Faunen. Eine ausführlichere Darstellung der Sedimentologie und Argumente für die LGM-Vergletscherung des Harzes sowie die Anwesenheit des Bodetal-Gletschers und dessen Abb. 5: Bärenevolution und Datierungen mit Höhlenbärenknochen, -schädeln und -zähnen (= Höhlenbärenuhr“) sowie Höhlenfaunenunterschiede anhand der Funde aus den Rübeländer Höhlen (Absolutdaten der Sinter aus NORDHOFF 2005). Kartierung und Stadien der Harz-Vereisung, besonders der Weichsel-Kaltzeit, sowie die LGM-Faunen finden sich in DIEDRICH (2013c). Die wenigen offenen Profile beider Höhlen wurden hier teilweise mit abgebildet (Abb. 3-5), da sie die Allochthonie oder Autochthonie der Knochenschichten belegen/ widerlegen. Höhlenbären Evolutions-Forschungsstand und Probleme Die Evolution der eurasischen Höhlenbären ist hier als Initialarbeit in Anlehnung an die nicht absolut kalibrierte Zahnmor- phologieänderung sensu RABEDER (1999) angelehnt, die es zuerst erlaubt, „ältere und jüngere“ Höhlenbärenformen zu unterscheiden. Erst durch neuere Arbeiten über die DNA und Absolutdatierungen (HOFREITER 2002, RABEDER & HOFREITER 2004, STILLER et al. 2010, MÜNZEL et al. 2011) können diese Daten auch hier im Material von Rübeland weiter kalibriert (genauer datiert) werden, wobei eine zusammenfassende Arbeit zur Höhlenbärenevolution immer noch aussteht, die eine Bestimmung der vier spätpleistozänen Höhlenbären-Arten/Unterarten auch ohne DNA in Europa möglich macht. 11 Abb. 6: Ursus ingressus-Höhlenbärenschädel aus der Hermannshöhle mit vielhöckrigem P4 und fast horizontalem Scheitelkamm in unterschiedlichen Altersstadien von spätjuvenil (noch mit abfallendem Scheitelkamm) bis senil (horizontaler Scheitelkamm). A. Schädel aus der Saal-Halle (Grabung STEINER 1961, LDA). B. Schädel eines senilen Bären aus der „Hermannshöhle“ (Grabung KLOOS & MÜLLER 1889, LMNB). C. Schädel eines hochadulten Bären aus der Bärenhöhlen-Halle (vom Skelett, Abb. 3C-D, RH). D. Schädel eines hochadulten/senilen Bären aus der „Hermannshöhle“ (LMNB). E. Schädel eines hochadulten Bären aus der BärenhöhlenHalle (Funddatum: 1892, Grabung KLOOS & MÜLLER, LMNB). F. Schädel eines frühadulten Bären aus der Saal-Halle (Grabung VÖLKER 1984/85, RH). G. Schädel eines hochadulten Bären aus der Bärenhöhlen-Halle (Grabung STEINER 1961, LDA). H. Schädel eines spätjuvenilen Bären aus der Bärenhöhlen-Halle (Grabung KLOOS & MÜLLER 1889, RH). Das Fehlen einer Revisionsarbeit liegt daran, dass man weder genau die Zahnmorphotypen per DNA analysiert (andere Proben) noch die Schädeltypen damit abgeglichen hat. Hätte man Schädel beprobt, die unterschiedliche Morphologien und P4Zahnmorphologien aufweisen, hätte man die Bärensystematik in den Griff bekommen können. Ein großes Manko der DNAStudien ist die Nicht-Integration des verloren geglaubten „Ursus spelaeus Rosenmüller 1794“-Holotypen-Schädels der Zoolithenhöhle, der 2009 wiederentdeckt wurde. Dieser wurde vorläufig morphologisch als frühadulter „U. spelaeus spelaeus“ angesprochen (DIEDRICH 2009), müsste aber schädelmorphologisch, wie hier neu diskutiert, als „Ursus ingressus“ identifiziert werden (nach horizontalem Scheitelkamm und Zahnmorphologie). Dafür müsste jedoch die Höhlenbärensystematik revidiert werden. Dieser Versuch der Korrelationen der Ergebnisse der Höhlenbärenforschungen wird hier an dem umfangreichen Höhlenbärenmaterial der Rübeländer Höhlen in einem ersten Schritt als Modell versucht (Abb. 5). Das Material ist hierfür sehr geeignet, da es längere Zeitabschnitte zwischen Saale-Weichsel-Kaltzeit abdeckt (mindestens 250.000 Jahre), die beiden Höhlen-Abfolgen der Horstnutzung in verschiedenen Höhlenteilen und Zeiten zeigt, das Schädel- und P4-Zahnmaterial umfangreich ist und erste Absolutdatierungen das Modell untermauern. Was fehlt, sind aber DNA-Analysen und weitere U/Th-Absolutdatierungen, um die „Höhlenbären-Uhr“ auch zeitlich zu eichen. 12 Die Höhlenbärenzahn-Schädelmorphologie-Uhr Unter Nutzung aller bisher bekannten DNA-, ZahnmorphologieStudien und Absolutdatierungen (RABEDER 1999, RABEDER et al. 2002, HOFREITER, 2002, RABEDER & HOFREITER 2004, PACHER & STUART 2008, MÜNZEL et al. 2011, STILLER et al. 2011) können das Höhlenbärenzahnmaterial (P4) und die zahlreichen Schädel aus den Rübeländer Höhlen zuzüglich der Stratigraphie (vier wichtiger Profile) in ein relativchronologisches HöhlenbärenEvolutionsmodell gestellt werden (Abb. 5). Hier kann die Schädelmorphologie erstmals deutlicher herausgearbeitet werden, da Schädel aller drei weichselzeitlichen Arten/Unterarten vorliegen, leider aber noch kein saale-eiszeitlicher deningeri-Schädel (Abb. 5-7). Interessant ist auch, dass alle kompletten Schädel nur aus der Hermannshöhle stammen. Bei den Untersuchungen in 2012 wurde zwar ein erster Schädel im Knochenfeld der Baumannshöhle entdeckt, dieser ist aber eingesintert und derzeit in situ und von einem nicht voll ausgewachsenen Individuum. Durch einige Absolutdatierungen von Ursus ingressus in Süddeutschland (MÜNZEL et al. 2011) können die großen Höhlenbären aus der Hermannshöhle vorläufig mit diesen Absolut-Daten korreliert werden, die älteren hingegen bleiben in den C14-Datierungen durch ROSENDAHL et al. (2005) derzeit ungewiss, da weder bekannt wurde, an welchen Arten/Unterarten diese vorgenommen wurden, noch die ursprüngliche Herkunft der Knochen klar ist (Knochenhaufen-Proben). Weitere Absolut- Abb. 7: A-G. Ursus spelaeus spelaeus mit vier- bis fünfhöckrigem P4 und steil abfallendem Scheitelkamm aus der Hermannshöhle. A. Schädel eines hochadulten Bären vom Bärenfriedhof (Funddatum: 1892, LMNB). B. Schädel eines frühadulten Bären aus der Saal-Halle (Funddatum: 1984/85, Grabung VÖLKER). C. Schädel eines adulten Bären (Grabung KLOOS, MQ). D. Schädel eines adulten Bären (Grabung BLASIUS oder KLOOS, LMNB). E. Schädel einer adulten Bärin (Funddatum: 1961, Grabung STEINER, LDA). F. Schädel einer adulten Bärin (RH). G. Schädel, fragmentiert (MBE). H-I. U. spelaeus eremus-Höhlenbärenschädel aus der Hermannshöhle. H. Schädel (RH). I. Schädel (ggf. sogar Knochenfeld, Baumannshöhle, LMNB). datierungen an Tropfsteinschichten werden hier auch unter Vorbehalt eingefügt (Abb. 5) und müssten nun gezielt in den bekannten Profilen neu ermittelt werden. Die einzigen hilfreichen Daten stammen aus der Baumannshöhle mit zwei mittel-saaleeiszeitlichen Daten (NORDHOFF 2005). Diese (?alte) dicke Sinterschicht scheint in einem hier aufgenommenen Profil (Abb. 5) der Baumannshöhle vorhanden zu sein, was die angenommenen Mittel-Saale-Alter der Ursus deningeri-Bären untermauern würde. Diese Sinter fallen nach den Absolutdaten dann in die MIS-Zonen 9 und 7, wobei hier die jüngsten Daten vorläufig eingesetzt wurden (= jüngstes Alter der deningeri-Bären). Die deningeri-Bären können daher zunächst nur an den primitiven dreihöckrigen P4-Zahn-Morphotypen sensu R ABEDER (1999) relativchronologisch erfasst und grob in das mittlere Mittel-Pleistozän (Mittel-Saale) anhand der Speläothemdaten (siehe NORDHOFF 2005) datiert werden (Abb. 5). Immerhin ist das eine viel ältere Datierung von Höhlenbären als bisher für die „Rübeländer Höhlen“ angenommen (z.B. ROSENDAHL et al. 2005). Ggf. reichen die Bären sogar in die Cromer-Eiszeit zurück und sind vielleicht „gleichalt“ mit frühesten Bärenfunden (?Cromer nach SCHÜTT 1968, oder wie hier „nur“ Saale) der Einhornhöhle im Harz. Diese ältesten Höhlenbärenpopulationen müssten in Zukunft weiter datiert und korreliert werden, denn sie belegen die Höhlennutzung von zwei großen Höhlensystemen seit der Cromer/Saale-Eiszeit, was von anderen Autoren „nicht bestätigt wurde“ (NIELBOCK 1998). Dieses ist offensichtlich dadurch zu erklären, dass auch in der Einhornhöhle – wie hier im Detail aufgezeigt in den Rübeländer Höhlen – unterschiedliche Höhlenteile zu unterschiedlichen Zeiten als Bärenhorste genutzt wurden – abhängig von der Eingangsöffnung und Verblockung von Eingängen, die mehrfach passierte (siehe hier Rübeländer Höhlen Abb. 3- 4). Dieses wurde dort noch nicht erkannt und neuere Höhlenbärenfunde, die in die Weichsel-Kaltzeit datieren, als Argument genutzt, ältere Bärentypen als nicht vorhanden/fragwürdig zu deklarieren (NIELBOCK 1998). Nach einer Ansicht der Originalfunde (Grabung SCHÜTT 1968) im GZG sind die Bärenreste und Fauna sicherlich mindestens saale-eiszeitlich und stark fossil, ähnlich wie die Funde aus dem Tiefen Gang der Baumannshöhle (= erster Horstbereich, siehe Abb. 3). Auf jeden Fall müssen in beiden Höhlen neue U/Th-Datierungen sowohl an Sinter als auch den Zähnen erfolgen. Neue Aufsammlungen von Zähnen (besonders P4) in den Rübeländer Höhlen und die vorbehaltliche Nutzung der Altsammlungen (hier aber gezielt die P4 in Schädeln und Kiefern wegen der möglichen genauen Relokalisierung der Fundorte) zeigen schon jetzt an dem wenigen Material (ca. 60 Zähne) deutliche Zahnmorphologie-Typenunterschiede (Abb. 5). Material aus dem Tiefen Gang des Goethesaals und dem Profil in der „Alten Höhle“ sind allesamt dreihöckrige primitive Formen, wobei nur ein vierhöckriger (ggf. sogar pathologischer) Zahn vorliegt. Die Zähne sind auch klein in den Proportionen und wären sensu RABEDER (1999) als primitivster Höhlenbärenzahn Typ A für die Rübeländer Höhlensysteme zu bezeichnen. Solche sind älter als weichsel-kaltzeitlich, aber das Problem der deningeri-Forschung hat noch keine exakten Modelle und Datierungen der Morphotypen in der mittleren/späten Saale-Eiszeit geliefert. Die HöhlenbärenZahntypen im Bereich der „Neuen Höhle“ der Baumannshöhle (Bereich Knochenfeld, Ochsenhang) sind höher entwickelte Formen (Typ B-D sensu RABEDER 1999) mit bis zu sechs Höckern, Abb. 5. Diese datieren die Fauna dort indirekt in das späte Saalebis Mittel-Weichsel. Anders herum datieren Löwenreste (P. l. fossilis: cf. SCHÜTT 1969), Wildhunde (C. alpinus fossilis: cf. THENIUS 1954) 13 und Leoparden (P. pardus, DIEDRICH 2013e) sowie auch die frühesten Höhlenbären dieses Höhlenbereiches zurück bis in die Spät-Saale-Eiszeit (vgl. z.B. SCHÜTT 1968). Dieses zeigt die Vermischung der Faunen, die umgelagert und vermengt wurden (= „Kalkkies-Bonebeds“). Vier- bis sechshöckrige Zahnformen finden sich auch in der Hermannshöhle, die in das Früh-/MittelWeichsel mit Hilfe der Schädel, in denen sie sich befinden, datieren (vgl. U. ingressus-Schädel und Datierung in MÜNZEL et al. 2011). Nur aus der Hermannshöhle sind derzeit die vielhöckrigen Zähne bekannt (Typ E sensu RABEDER 1999), die hier in den Schädeln von Ursus ingressus stecken bzw. auch in der Bärenhöhlen-Halle einzeln gefunden wurden. Da man diese nun hier dem Schädeltyp zuordnen kann und diese Schädeltypen absolut datiert sind (cf. MÜNZEL et al. 2011), kann man diese zwischen 32-25.000 BP derzeit zeitlich eingrenzen (ggf. etwas älter). Durch diese erste, nicht metrische Zahnmorphologie-Analyse (die in der Vergangenheit eher gefehlt hat) kann man schon deutlich Bärenarten und Horstalter grob auseinander halten, wobei Details erst mit umfangreicherem Material/Auswertungen und gezielten neuen Grabungen erarbeitet werden können. Wie erwähnt, wurden die P4 an Schädeln in der Zahnmorphologie-Bestimmung mit ausgewertet und damit kalibriert. Die Korrelation der Zahnmorphotypen mit Schädelmorphotypen ist nun offensichtlich und bisher nicht dargestellt worden, da die meisten Höhlenfundstellen entweder nicht so viele Schädel geliefert haben oder Schädel aus jeweils limitierten Zeitabschnitten. Das Schädelmaterial (16 hier abgebildete fast komplette, plus mehrere fragmentierte) aus der Hermannshöhle (Abb. 5-6) zeigt drei Morphotypen, die nicht auf Geschlechtsdimorphismus zurückzuführen sind, sondern eher geographische Arten (z.B. hochalpine oder Mittelgebirgsformen) darstellen (vgl. RABEDER et al. 2002). Folgt man den neuen DNA-Studien, die leider weder an den Schädeln noch den P4-Morphotypen vorgenommen und abgeglichen wurden, so kann man hier vorläufig folgende Bestimmung vornehmen: a. kleinste Schädel = Ursus spelaeus eremus (Abb. 7HI), b. mittlere Schädel mit steil abfallendem Scheitelkamm = Ursus spelaeus spelaeus (Abb. 7A-G), und c. Ursus ingressus (Abb. 6A-H) mit fast horizontalem Scheitelkamm und größten Schädeln. Interessanter Weise durchlaufen anscheinend die U. ingressus eine spelaeoide Ontogenie, da die frühadulten Schädel (mit vierhöckrigen Zähnen) noch einen abfallenden Scheitelkamm besitzen (Abb. 6H). Ob diese drei Bärenarten/Unterarten tatsächlich zeitlich aufeinander folgen, ist unzureichend geklärt. Nach Funden in Süddeutschland sollen U. spelaeus subsp. sogar zeitgleich überlappend in Mittelgebirgen mit U. ingressus gelebt, sich aber nicht gekreuzt haben (STILLER et al. 2011, MÜNZEL et al. 2011). Auch hier stehen in Europa (und Rübeländer Höhlen) noch weitere Eichungen und biogeographische Studien aus. Wie aber in den Rübeländer Höhlen, so sind dieselben drei unterschiedlichen Schädeltypen auch in der Sophienhöhle (DIEDRICH 2013b, h) oder Heinrichshöhle (unveröff.) wie auch der Zoolithenhöhle und der Großen Teufelshöhle (unveröff.) jeweils in Mittelgebirgszonen zur Weichsel-Kaltzeit vorhanden. Abb. 8: Geschlechtsdimorphismus der A-J. großen Höhlenbären Ursus ingressus und Größenunterschied zu K-N. kleineren Ursus spelaeus subsp.-Unterarten am Beispiel der Langknochen ausgewachsener Tiere, alle aus der Hermannshöhle (ehemals Knochenhaufen in der Bärenhöhlen-Halle = Bärenfriedhof, RH). 14 Geschlechtsdimorphismus bei Ursus ingressus und Größenunterschied zu Ursus spelaeus subsp. Da die alten Knochenhaufen beider Höhlen, besonders das umfangreiche Material der Hermanshöhle, oft einfach aufgestapelt wurden, ist deren Analyse ebenfalls hilfreich zur ersten Auswertung der Höhlenbären-Spezies-Vorkommen. Es werden hier zunächst keine metrischen Analysen präsentiert, denn letztendlich sind auch diese problematisch, wenn man nicht die verschiedenen Arten/ Unterarten cranial separieren kann. Daher sind auch die alten Arbeiten wie z.B. von KURTÉN (1955) nicht mehr nutzbar, da diese eben heute nach DNA bekannte unterschiedliche Unterarten als „Geschlechtsdimorphismus“ falsch gedeutet haben. Es scheint, dass das Langknochenmaterial Geschlechtsunterschiede an den großen Höhlenbären Ursus ingressus zeigt, mit etwas kleiner proportionierten Bärinnen (Abb. 8). Hier wurden die größten und kleinsten Langknochen ausgewählt, die höchstwahrscheinlich diesen Geschlechtsdimorphismus widerspiegeln. Dieses korreliert mit neuen Ergebnissen in der Sophienhöhle, in der auch große U. ingressus von kleineren U. spelaeus subsp.-Formen neben den Schädeln auch am postcranialen Material sehr gut unterschieden werden konnten (DIEDRICH 2013h). Selbst wenn hier nur Varianzen vorliegen sollten, so ist der Größenunterschied ganz offensichtlich zu den deutlich kleineren Höhlenbären Ursus spelaeus subsp., von denen leider kein kompletter Femur zum Vergleich vorlag (Abb. 8). Das gesamte Knochenmaterial müsste metrisch erfasst werden, wobei die wichtigen Größenunterschiede mit den Ergebnissen zur Schädelmorphologie (Abb. 6-7) passen und korrelieren. Vielleicht können in Zukunft die Geschlechtsunterschiede der kleineren Höhlenbärenformen statistisch besser herausgearbeitet werden. Hierzu kann man auch andere Knochen, besonders Metapodien, heranziehen. Neonate Höhlenbären-Skelette Isolierte Knochen und Milchzähne neonater bis mehrwöchiger Höhlenbären finden sich in allen Höhlenbärenhorst-Bereichen beider Rübeländer Höhlen. Es ist aber nur wenig Material in den meisten Sammlungen vorhanden, da die Sedimente in allen Fällen nicht durchgesiebt wurden und daher Kleinfunde in der Regel fehlen. Nach ersten Siebproben (über 1 mm) finden sich pro 10 l-Eimer mehrere kleinste Bärenknochen sowohl in den Schichten des Knochenfeldes (Baumannshöhle) als auch in den Sedimenten der Bärenhöhlen-Halle (Hermannshöhle). Da leider auch nicht das Sediment im Falle zweier neonater Bärenskelette aus der Saal-Halle (Hermannshöhle, Abb. 9) gesiebt wurde, fehlen die sicherlich vorhanden gewesenen Kleinstknochen. Solche neonaten Skelette wurden aus deutschen Höhlen bisher nur aus der Dechenhöhle (DREYER & GRAW 2002) und der Petershöhle (KAULICH & ROSENDAHL 2000) abgebildet, wobei dieses keine „Höhlenbärenbabies“ waren, sondern Ungeborene oder Totgeburten. Der hohe Anteil an solchen, auch in den Rübeländer Höhlen, deutet darauf hin, dass recht häufig die Bärin nicht „genug Winterspeck angefressen“ hatte, um ihre Jungen lebend auf die Welt zu bringen. Gute Statistiken zu diesem Thema fehlen, da die meisten historischen selektiven Sammlungen dieses Kleinmaterial nicht beinhalten. Pathologien Pathologien an Höhlenbären sind schon früh erkannt (z.B. BREUER 1931a, b) und an verschiedenen Knochen aus Höhlen in Europa abgebildet worden (z. B. DREYER & GRAW 2002, DIEDRICH 2006). Auch aus der Heinrichshöhle wurden von FISCHER (1995) bereits einige pathologische Stücke abgebildet. Die alten Interpretationen, besonders von „rheumatischen Erkrankungen“, müssen zukünftig revidiert werden. Durch die neuen Erkenntnisse über die Höhlenbären-Prädation durch Löwen und Hyänen, wie nun auch Wölfen, sind Schädelverletzungen an Höhlenbären der Zoolithenhöhle kürzlich revidiert worden (DIEDRICH 2013a). Pathologien sind in vielen Fällen nicht „rheumatischen Ursprunges“ wegen des kalt-feuchten Höhlenklimas, sondern gehen in vielen Fällen eher auf Bissverletzungen durch Artgenossen bei innerartlichen Auseinandersetzungen oder Konflikten mit den Prädatoren zurück (DIEDRICH 2011a, b, 2013d, R OTHSCHILD & D IEDRICH 2012). In vielen Fällen sind es „Knochenwucherungen auf den Knochenoberflächen“ (= Periostreaktion), wie sie auch bei Menschen vorkommen (RANAL et al. 2009), die aber unterschiedliche Ursachen haben können. Hinzu kommen die neuen Erkenntnisse über die Höhlenbärenjagd, wie sie in der Hermannshöhle nun belegt ist (DIEDRICH 2013d). Auch durch jungpaläolithische Menschen scheint die ein oder andere Verletzung verursacht worden zu sein. Eine Revi- Abb. 9: Zwei unterschiedlich alte neonate (= ungeborene) Höhlenbären-Teilskelette aus der Saal-Halle, Hermannshöhle (Grabung STEINER 1961, LDA) 15 16 Abb. 10 (linke Seite): Pathologien an Höhlenbärenknochen der Rübeländer Höhlenbären. A. Caninus (U. ingressus) mit Wurzelauflösung, Ende Untere Schwemmhöhle, Versturzkonus, Hermannshöhle (RH). B-C. Zu schlanke und am Zahnschmelz deformierte canini (U. ingressus) eines Jungtieres, BärenhöhlenHalle, Hermannshöhle (RH). D. Zahn (U. spelaeus subsp.) mit starker Deformation, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). E. Oberkiefer P4 (U. ingressus) mit Zahnschmelz-Unregelmäßigkeit, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (LMNB). F. Unterkiefer eines Jungtieres mit nur halb entwickeltem M3, Saal-Halle, Hermannshöhle (LDA). G. Unterkiefer eines adulten Tieres mit ausgefallenen M1 und M3 (Alveolarentzündung bei M1), SaalHalle, Hermannshöhle (LDA). H. Unterkiefer eines senilen Tieres mit abgerundeter Caninuswurzel und fast zugewachsenen P4/M1Alveolen, Ende Untere Schwemmhöhle, Versturzkonus, Hermannshöhle (RH). I. Unterkiefer eines Jungtieres mit ausgefallenen M1-3 und teils verschlossenen Alveolen sowie Kieferdeformierung, Saal-Halle, Hermannshöhle (LDA). J. Unterkiefer (U. spelaeus subsp.) eines sehr jungen Tieres mit Knochenwucherungen im vorderen Kieferast, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). K. Ster nalknochen mit Knochenwucherung (Zusammenwachsen), Saal-Halle, Hermannshöhle (LDA). L. Zweite Rippe (Rippenköpfe) mit Knochenwucherung am distalen Gelenkkopf, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). M. Mittlerer Halswirbel mit Syndesmophyt am unteren Rande der hinteren Zentrumscheibe, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). N. Cervical 6-7 und Thoracalwirbel 1 (U. spelaeus subsp.) mit Syndesmophyten an den ZentrumscheibenUnterseiten, Knochenfeld, Baumannshöhle (RH). O. Syndesmophyt am mittleren Brustwirbel der ZentrumscheibenUnterseite (U. spelaeus subsp.), Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). P. Syndesmophyt am hinteren Brustwirbel der vorderen Zentrumscheiben-Unterseite (U. ingressus), Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). Q. Distaler Humerus (U. spelaeus subsp.) mit Loch-Anomalie, Hermannshöhle (RH). R. Distaler Humerus (U. spelaeus subsp.) mit Loch-Anomalie, Hermannshöhle (RH). S. Distaler Humerus (U. spelaeus subsp.) mit lateraler Stegbildung, Hermannshöhle (RH). T. Ulna ( U. ingressus) mit Periostreaktion, Hermannshöhle (RH). U. Ulna (U. ingressus) mit Bissschramm-Verletzung eines subadulten Tieres, Hermannshöhle (RH). V. Distal gebrochener Ulna-Schaft eines Jungtieres (U. spelaeus subsp.), Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). W. Ulna ( U. spelaeus subsp.) mit Periostreaktion, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). X. Ulna (U. ingressus) mit Periostreaktion, Ende Untere Schwemmhöhle, Versturzkonus, Hermannshöhle (RH). Y. Radius (U. ingressus) mit Periostreaktion, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). Z. Radius (U. ingressus) mit Periostreaktion, Saal-Halle, Hermannshöhle (RH). Ä. Ulna (U. ingressus) mit Lochbildung, BärenhöhlenHalle, Hermannshöhle (RH). Ö. Tibia ( U. ingressus ) mit Periostreaktion, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). Ü. Fibula (U. spelaeus subsp.) mit ?Exostose (?Bruch), Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). AA. Calcaneus (U. ingressus) mit Periostreaktion, Hermannshöhle (LMNB). BB. Calcaneus (U. spelaeus subsp.) mit Periostreaktion, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). CC. Phalanx I (U. spelaeus subsp.) mit Gelenkdeformierung, Knochenfeld, Baumannshöhle (LMNB). DD. Phalanx II ( U. ingressus ) mit Gelenkdefor mierung, Bärenhöhlen-Halle, Hermannshöhle (RH). sion der „Höhlenbären-Pathologien europäischer Höhlenbären“ steht ebenfalls aus. Hier werden vorläufig einige bisher unpublizierte Pathologien aus beiden Rübeländer Höhlen an Ursus ingressus und Ursus spelaeus subsp. präsentiert (Abb. 10). In einigen Fällen kann man zumindest die Art der Verletzung ersehen, in anderen die Krankheit erahnen, aber auch hier braucht es mehr Vergleiche, um die genaue Ursache der Verletzung/Krankheit zu ermitteln. Einzelne Zähne zeigen Zahnwurzelabsorptionen (Wurzelentzündung) oder Deformationen selbst des Zahnschmelzes oder abnorme Formen (Abb. 10A-F). Zahnpathologien sind auch an einigen Kiefern zu erkennen, wobei die Alveolen vereitert waren, sich erweiterten und der Zahn schließlich ausfiel (Abb. 10G-I). Ein voll deformierter Unterkiefer (?Bruch und Zahnausfall) ist eine Seltenheit (Abb. 10I). Meist sind es Knochenwucherungen (= Exostose, Periostreaktion, Abb. 10K-DD), die meist zwei Hauptursachen haben: a. Bissverletzungen und b. Arthritis. Knochenwucherungen an Wirbelkörpern, sind immer an den Scheibenunterseiten zu finden, typische Syndesmophyten (Abb. 10M-P). Andere Wucherungen findet man an Knochenbrüchen (Abb. 10V und Ü). Raubtier-Bissspuren an Höhlenbärenknochen Erste Groß-Raubtier-Verbissspuren an den „Rübeländer Höhlenbärenknochen“ bildeten schon STEINER & STEINER (1969) und FISCHER (1995) zumindest mit einigen Exemplaren ab, wobei deren Verursacher weder genauer identifiziert wurden noch die Taphonomie der angefressenen/zerknackten Bärenknochen untersucht wurde. Umfangreichere Untersuchungen erfolgten erstmals an einem Höhlenbärenhorst (Heinrichshöhle, Sauerland, DIEDRICH 2005b), die aufzeigten, dass nicht wie vorher geglaubt Höhlenbären als „Kannibalen“ für die Knochenzerstörungen verantwortlich waren (RABEDER et al. 2000), sondern primär Eiszeit-Hyänen (DIEDRICH 2005b, 2013C). Nach weiteren Studien an zusätzlichen Höhlen (Keppler-Höhle, Bilstein-Höhle: Sauerland, Zoolithenhöhle, Sophienhöhle: Oberfranken) wurde dann deutlich, dass auch der Eiszeitlöwe zumindest Knochenschäfte und Bissspuren hinterlassen haben muss (DIEDRICH 2011c). Solche Knochenschäfte, deren Gelenkköpfe abgefressen sind, liegen besonders häufig bei den Jungbärenknochen (bis 1 Jahr Individuenalter) vor, wobei das Material aus der Hermannshöhle etwa 80 % Bissschäden aufweist. Natürlich bleibt das Problem an dem Material, wie auch wenigen Funden der Baumannshöhle, dass es selektives Altfundmaterial ist. Aber genau hier wurden die angefressenen und beschädigten Knochen, die besonders als unvollständige Knochen auf die Knochenhaufen geworfen wurden, mit den besser erhaltenen der Sammlungen (besonders LMNB) kombiniert, was ein recht gutes Bild ermöglicht. Während im LMNB (Sammlungen K LOOS /B LASIUS) z.B. Höhlenbärenknochenfragmente fast fehlen, wurden diese in den Grabungen von STEINER/VÖLKER mitgenommen. Abgebildet werden hier exemplarisch Serien unterschiedlich alter Höhlenbären und unterschiedlicher Langknochen (Humerus, Ulna, Radius, Femur und Tibia, Abb. 11). Identische Fraßreste (Knochenschäfte) sind aus anderen Höhlen in Deutschland abgebildet worden (DIEDRICH 2005b, 2011c, 2012b, c). An allen hier abgebildeten Höhlenbärenknochen sind an den Schaftenden meist 2-4 mm kleine trianguläre, bumerangförmige oder kleine ovale Bissmarken oder 1 mm dünne Bissschrammen vorhanden, die von den Brechscherenzähnen der Großraubtiere verursacht wurden (vgl. Bissspuren und Verursacher in DIEDRICH 2011b). Typisch sind auch die zickzack-förmigen Schaftränder, die nur durch die Brechscherenzähne entstehen können (kein natürlicher Bruch durch Transport). Zickzack-Ränder an Knochen anderer Eiszeit-Großsäuger-Langknochen sind ebenfalls zahlreich in Zusammenhang mit Hyänenfraß abgebildet worden (siehe Hyänenhorst-Knochentaphonomie: DIEDRICH 2012a, 2013g). Neben den Langknochen finden sich befressene Beckenreste, besonders häufig wurde nur noch das Acetabulum (Gelenk17 Abb. 11: Angefressene Höhlenbärenknochen juveniler/adulter Tiere aus der Hermannshöhle. A. Schädel eines ca. drei Monate alten Tieres mit Caninus-Biss-Impakt, Saal-Halle (LDA). B. Zerknackter Unterkiefer eines senilen Tieres, Versturzkonus Untere Schwemmhöhle (RH). C. Unterkiefer eines Jungtieres mit Milch-Caninus, Saal-Halle (LDA). D. Unterkieferbruchstück mit CaninusImpactmarken, Versturzkonus Untere Schwemmhöhle (RH). E. Humeri mit abgefressenem Proximalgelenk und Schäfte unterschiedlich alter Tiere (RH). F. Radii mit Bissspuren und Schäfte unterschiedlich alter Tiere (RH). G. Ulna-Schäfte unterschiedlich alter Tiere (RH). H. Vertebrae mit großen Bissschramm-/Impakt-Marken auf der Wirbelkörperunterseite (RH). I. Femur-Schäfte unterschiedlich alter Tiere (RH). J. Tibia-Schäfte unterschiedlich alter Tiere (RH). K. Angefressene Pelvis- und Coxa-Reste unterschiedlich alter Tiere (RH). 18 Abb. 12: Knackversuche von Eiszeit-Hyänen an Jungbären-Langknochen (A. Sehr junges Tier, Tiefer Gang, B. Älteres Jungtier, Saal-Halle) (beide RH) und C. Höhlenbären-Langknochensplitter aus der Hermannshöhle (RH, LDA). bereich) übrig gelassen (Abb. 11K) – gleichartiges ist von Hyänenfrassresten an Wollnashorn-Becken bekannt (DIEDRICH 2012b). Letztendlich finden sich tatsächlich Caninus-Bissspuren an Höhlenbärenknochen, aber nur in weichen Spongiosa-Bereichen, ganz besonders am Becken, den Schulterblättern, und – viel wichtiger – an den Unterseiten der Wirbel. Hier sind einige solcher Wirbel mit 5-8 mm breiten Bissschrammen abgebildet. Identische sind an mehreren Wirbelsäulen von Skelettresten aus der Sophienhöhle untersucht worden. Dort fallen die Caninus-Bissschrammen-Distanzen (= Zahnabstände) in die Variabilität der Hyänen und Löwen, nicht aber der Wölfe (DIEDRICH 2013h). Auch die mit drei Bissen versehene Ulna ist recht einmalig im Rübeländer Material, was die C bis I1-3 Bissmarken unterscheiden lässt (Abb. 11F), die wiederum in die Größenvariabilität von Löwe und Hyäne fallen. Wie in der Sophienhöhle angenommen und hier wieder an gleichartig beschädigten Lenden- bis mittleren Brustwirbeln bestätigt (Abb. 11H), haben Löwen und Hyänen der Eiszeit die Eingeweide/ inneren Organe der Leibeshöhle herausgefressen. Besonders Löwen fressen diese zuerst, Hyänen meist ebenso, bevor sie andere Körperteile verwerten (DIEDRICH 2012a,b, 2013g). Mit den neuesten Entdeckungen eines Wolfhorstes in der Sophienhöhle 19 Abb. 13: Hyänenreste aus der Hermanns- (Bärenhöhlen-Halle) und Baumannshöhle („Alte Höhle“). A-D. Crocuta crocuta aff. praespelaea. A. Unterkieferfragment mit M1 (aus KUNDMANN 1737). B. Humerus mit abgefressenem Gelenkkopf (LMNB). C. Rechter Mt IV (LMNB). D. Rechte halbe distale Tibia, zerknackt durch Hyänen (Kannibalismus) (LMNB). E-L. Crocuta crocuta spelaea. E. Linkes Maxillare mit P4 aus der Bärenhöhlen-Halle (MLUIFG). F. Linker pathologischer Calcaneus. G. Rechter Femur-Schaft eines Jungtieres (LMNB). H. Rechter Mc II (LMNB). I. Rechter Mc IV (LMNB). J. Rechter Mc IV (LMNB). K. Linker Mt II (LMNB). L. Rechter Mt IV (LMNB). (Oberfranken), in dem in Wolfkoprolithen Bärenknochenfragmente gefunden wurden, auch im Magen angelöste Bärenknochen innerhalb eines Wolf-Fäkalplatzes, müssen auch etliche Bissspuren oder befressene Knochen den Wolfaktivitäten zugesprochen werden (DIEDRICH 2013b), was eine exakte Zuordnung einzelner Bissspuren (auch am Rübeländer Material) meist unmöglich macht. Große rund-ovale Bisseindrücke in JungbärenLangknochen (Abb. 12) können aber nur der Hyäne zugesprochen werden und sind nicht wie früher angenommen von den „Fangzähnen der Höhlenbären“ verursacht worden (RABEDER et al. 2000). Kein Raubtier der Welt (Höhlenbären sind ja keine „Raubtiere im klassischen Sinne“) benutzt seine Fangzähne zum „Langknochenknacken“, da diese dabei abbrechen würden. Wie bereits mehrfach dargestellt, sind es die Hyänen-PrämolarKnackzähne (Abb. 12), die solche Löcher verursachen. Ein ganz typisches Muster der Zerknacktechnik, die eben bei Jungbärenlangknochen nicht funktionierte (nicht genug phosphatisch verkalkte und daher zu weiche Knochen), ist hier an einem Femur aus der Hermannshöhle demonstriert (Abb. 12A). An einem zweiten doppelt so großen Schaft eines bereits älteren Jungbären funktionierte das Zernkacken bereits teilweise (Abb. 12B). Bis heute „glauben“ Archäologen, dass solche „durchlöcherten“ Jung20 bären-Femora „Neandertaler-Knochenflöten“ sein sollen (TURK et al. 2001) – tatsächlich sind es zweifelsfrei, mehrfach diskutiert und bewiesen lediglich Fraßreste (oval-runde Löcher verursacht durch Hyänen-Knackzähne = Prämolaren, Abb. 12, 13), die in allen Bärenhorsthöhlen Europas gefunden wurden, mit einem oder vielen Löchern im Schaft (ausführliche Diskussion in DIEDRICH 2011c, 2013h). Diese sind sogar die „Anzeiger für die Präsenz von Hyänen“ (= Indirektnachweis) besonders in Bärenhorst-Höhlen, in denen keine Hyänenknochen gefunden wurden. Hyänen Aus beiden Höhlen liegen nur 11 Hyänenknochen vor. Auch diese rein historischen Funde lassen sich anhand der Knochenerhaltung beiden Höhlen und den Fundorten eindeutig zuordnen. Der erste abgebildete und verschollene Fund von KUNDMANN 1737 (Abb. 13A) stammt aus der „Alten Höhle“, also aus dem deningeriBärenhorst-Bereich. Dieser sowie drei andere, ähnlich erhaltene und mit Mangandendriten übersäte, orangefarbene und stark fossilisierte Knochen (Abb. 13B-D, Tab. 1) stammen von einer Hyäne, die in der Saale-Eiszeit als Crocuta crocuta praespelaea zu bezeichnen wäre. Aus dem Knochenfeld oder Ochsenhang fehlen interessanterweise Hyänenreste. Jüngere Formen mit Crocuta crocuta spelaea fanden sich nur in der Hermannshöhle. Die rotbraun gefärbten Knochen stammen, wie auch KLOOS & MÜLLER (1889) berichten, aus der Bärenhöhlen-Halle. Diese bestehen aus Knochen subadulter (2 x) und ausgewachsener Tiere (6 x), wobei ein Fersenbeinknochen (Abb. 13F) pathologische Wucherungen auf der Knochenoberfläche zeigt. Diese Reste sind aus zwei Gründen bedeutsam. Erstens beweisen sie neben den vielen Verbissspuren an Höhlenbärenknochen deren tatsächliche Präsenz über 40 m tief in der Höhle. Zweitens deuten sie auf einen Hyänenhorst im verschütteten Eingangsbereich hin und erklären damit auch eingeschleppte Nicht-Bärenknochen wie vom Mammut (Mammuthus primigenius, 1 x), Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis, 2 x), Rentier (Rangifer tarandus, 10 x) oder Steinbock (Capra ibex, 2 x). Solche Nicht-Bärenfaunenreste (Tab. 3) sind in den ersten 10 m häufiger zu erwarten, sofern dieser Bereich tatsächlich als Hyänenhorst (ggf. auch Aufzuchthorst für Jungtiere) genutzt worden ist. Dieses könnten nur Grabungen im ehemaligen Eingang verifizieren. Im Vergleich zu anderen Bärenhorsthöhlen in Europa wäre das aber der typische Hyänenhorst am Eingangsbereich eines großen Bärenhorstes (z.B. DIEDRICH 2005a, 2011a, 2013h, DIEDRICH & ZAK 2006). Die wenigen Reste aus der Baumannshöhle hingegen, die auch noch auf sekundärer Lagerstätte gefunden wurden, erlauben keine so deutliche Aussage, aber auch dort wird wahrscheinlich zur deningeri-Höhlenbärenhorst-Zeit (mittlere Saale-Eiszeit) ein Hyänenhorst im damaligen Eingang gelegen haben, wobei Knochen mit typischen Bissmarken bis in den Tiefen Gang eingeschwemmt gefunden wurden (Abb. 12A). Dass die eiszeitlichen Fleckenhyänen (C. c. spelaea) in der Region im nördlichen Harzvorland im Eem bis Mittel-Weichsel deutlich mit Clans anwesend waren, beweisen die kürzlich neu interpretierten Knochen-Akkumulationsfreilandfundstellen, der Hyänenhorst Westeregeln und der Hyänenhorst QuedlinburgSeweckenberge. Beide liegen ebenfalls entlang der Bode flussabwärts, wobei dort Hyänen keine Höhlenbären, sondern die Mammutsteppen-Megafauna erbeuteten und besonders Pferde oder Bisons jagten (DIEDRICH 2012a, 2013g), aber auch Mammut und Wollnashorn-Kadaverreste zum Horst schleppten – ähnlich wie in der Hermannshöhle im Eingangsbereich (Zahnfragment von M. primigenius, Scapula und Zahn von C. antiquitatis). Wölfe Das eiszeitliche Wolfmaterial stammt nur aus der Hermannshöhle und wurde von dem durch SCHÜTT (1969a) nicht identifizierten Wildhundmaterial der Baumannshöhle aussortiert (Färbung und alte Etiketten). Ob ggf. auch kleinere Wölfe darunter sind, ist ungewiss. Das hier zusammengestellte historisch gefundene und mit Funden aus dem Knochenhaufen 2012 ergänzte Material (Abb. 14) ist in den Proportionen deutlich größer als das Material vom Wildhund (Cuon alpinus fossilis). Verglichen wurden diese Wolfreste mit noch unpublizierten umfangreichen Funden der Zoolithenhöhle, Oberfranken, Bayern (DIEDRICH in Vorber.). Auch diese sind große Wölfe, die mit weiteren Vergleichen an rezenten Timberwölfen in British Columbia (Kanada) sogar diese größten arktischen Wölfe in den Proportionen noch etwas überschreiten. Gleichartig große Wolfreste wurden auch mit den Sauerland-Höhlen verglichen (Martins-Höhle, BilsteinHöhle), die einen sehr großen Eiszeitwolf in Mitteleuropa belegen, den GOLDFUSS (1823) bereits als Canis lupus spelaeus an einem juvenilen Schädel aus der Zoolithenhöhle beschrieben hatte. Dieser nach in Höhlen aufgefundenen weichselzeitlichen Wölfen benannte Name wird derzeit beibehalten. Das überwiegende Material ist von ausgewachsenen bis senilen Wölfen (19 x), zwei Femurschäfte von Jungtieren sind zerknackt (durch Hyänen oder ?Wölfe selbst) in der Saal-Halle aufgefunden worden (Abb. 14O-P). Ein abgefressener Unterschenkel (Tibia, Abb. 14R), stammt aus dem Bereich der Bärenhöhlen-Halle. Wildhunde Bemerkenswert ist, dass auch hier die Baumannshöhle die umfangreichsten Cuon-Reste einer europäischen Höhle aufweist. Ca. 72 Knochen (einige Rippen und Phalangen unklar) aus der Baumannshöhle (Knochenfeld/Ochsenhang, Abb. 15), durch SCHÜTT (1969a) bestimmt als „Wolf“, werden hier als Cuon alpinus fossilis nach den Publikationen von THENIUS (1954), MALEZ & TURK (1990), BARYSHNIKOV (1996) oder EHRLINGER & ZENGER (1999) neu bestimmt. Ein ganz bedeutendes Merkmal ist das Fehlen des Unterkiefer-M3 (in Canis vorhanden) sowie deren deutlich kleinere Proportionen zum Wolf (vgl. EHRLINGER & ZENGER 1999). Diese kleinen Proportionen hatte SCHÜTT (1969a) bereits bei den metrischen Analysen ausgearbeitet (siehe dort Osteometrie), aber nicht die korrekten artlichen Schlussfolgerungen gezogen. Diese Neubestimmung ist insofern sehr wichtig, da auch diese überwiegend in das Mittel-Pleistozän (SaaleEiszeit, zumindest in Westeuropa) datieren (T HENIUS 1954, ARGANT 1991, TESTU 2006), wobei osteuropäische Funde (MALEZ & TURK 1990, BARYSHNIKOV 1996) noch im Spät-Pleistozän bis Holozän vorhanden sind und moderne Vertreter (andere Unterart) noch heute in Asien leben. Auch in der Zoolithenhöhle soll ein „Cuon cf. priscus“ (vermutlich alle Spät-Saale-Formen = C. alpinus fossilis) gefunden worden sein (EHRLINGER & ZENGER 1999), wobei Faunen aus der späten Saale-Eiszeit nach den neusten taphonomischen Studien auch dort vermischt sind (DIEDRICH 2013a). Der von dort abgebildete Unterkiefer ist aber anatomisch und in den Zahnmorphologien identisch zu den drei hier abgebildeten Kiefern aus der Baumannshöhle, auch fällt er in deren Größenvariabilität (= Geschlechtsdimorphismus). Die Reste stammen von mindestens drei Individuen hochadulter bis seniler Tiere, was auf sporadische Höhlenbesucher hindeutet und womöglich nicht auf einen Aufzuchtsort für Jungtiere. Stärkerer Zahnabschliff ist beim überwiegenden Teil des Kiefermaterials ersichtlich (Abb. 15), wobei auch diese Wildhunde nun erstmals als Kandidaten der Höhlenbärenkadaververwertung in Europa identifiziert werden müssen, aber zu deren Zeiten deningeri-Formen, die kleiner waren. Damit kommt ein viertes „Großraubtier“ als Höhlenbärenkadaververwerter im Pleistozän Europas hinzu. Es ist anzunehmen, dass dieser eine ähnliche Rolle wie später der Wolf spielte, vielleicht sogar in der Saale-Eiszeit dessen Nische dort vorher einnahm, wo der Wolf nicht vorhanden war (wie hier in Rübeland). Die geringmächtigere Bezahnung lag zwischen einem Wolf- und Fuchsgebiss, daher kommt auch dieser Hundeartige nicht als „Langknochenknacker“, sondern ebenfalls als nur Restkadaververwerter in Betracht. Löwen Aus der Baumannshöhle stammen 150 Löwenknochen aus dem Bereich des Knochenfeldes und des Ochsenhanges, die ebenfalls monographisch gesondert publiziert wurden (DIEDRICH 2013f). Besonders dieses Material zeigt die heterogene Vermischung von sehr großen saale-eiszeitlichen Panthera leo fossilis (bereits teilweise erkannt durch SCHÜTT 1969a), sehr kleinen Eem-warmzeitlichen Panthera leo spelaea und typisch mittelgroßen Weichsel-kaltzeitlichen Panthera leo spelaea-Formen (Abb. 16A, DIEDRICH 2013f). 21 Abb. 14 (oben): Wolf Canis lupus spelaeus, Hermannshöhle (alle Bärenhöhlen-Halle, bis auf L. Versturz-Halle, C, P und Q. SaalHalle, K. Versturzkonus, Untere Schwemmhöhle). A. Linkes Maxillare (LMNB). B. Linker Unterkiefer-I2. C. Rechte Scapula (RH). D. Rechte Ulna (LMNB). E. Rechter Radius (LMNB). F. Rechter Mc III (LMNB). G. Axes (LMNB). H. Cervicalwirbel (LMNB). I. Lumbalwirbel (LMNB). J. Coxa (LMNB). K. Ischium (RH). L. Linker Femur (RH). M. Linker Femur (LMNB). N. Linker distaler Femur (LMNB). O. Linker angefressener Femur (LDA). P. Rechter zerknackter Femur eines Jungtieres (LDA). Q. Rechte Tibia (LDA). R. Linke distale Tibia mit abgefressenem Gelenk (RH). S. Rechter Astragalus (LMNB). T. Rechter Calcaneus (LMNB). U. Rechter Mt IV (LMNB). 22 Abb. 15 (rechte Seite): Wildhund Cuon alpinus fossilis aus dem Knochenfeld/Ochsenhang der Baumannshöhle (alle Grabungen BLASIUS, LMNB). A. Maxillare mit M1-3. B. Praemaxillare mit I2-3. C. Maxillare mit M2-3. D. Maxillare mit M1-2. E. Maxillare mit M2. F. Maxillare. G. Zwei Oberkiefer M 1. H. Oberkiefer I 3 . I. Oberkiefer I2. J. Occipital-Condylus. K. Zygomaticum. L. Drei Canini. M. Mandibula. N. Mandibula. O. Mandibula-Fragment ohne Zähne. P. Mandibula. Q. Mandibula. R. Scapula. S. Kompletter und zwei distale Humeri. T. Zwei Ulnae. U. Fünf Metacarpi. V. Zwei Radius-Fragmente. W. Vier Halswirbel (Atlas, Axes und C (?3-4)). X. Eine komplette und zwei proximal abgefressene Tibiae. Y. Zwei Calcanei. Z. Drei Metatarsi. 23 Abb. 16: Großkatzenreste aus den Rübeländer Höhlen. A. Schädel und zugehöriger Unterkieferast eines senilen pathologischen Löwen Panthera leo spelaea eines der Skelette aus der Saal-Halle (MB). B. Schädelrest und Unterkiefer (verschiedene Individuenreste kombiniert und teilweise gespiegelt) vom Eiszeit-Leopard Panthera pardus subsp. aus dem Knochenfeld der Baumannshöhle (LMNB). Diese nehmen mit 4,8 % einen recht hohen Anteil an der Gesamtfauna ein. Auch aus dem deningeri-Horstbereich wurden 2012 zwei neue Knochen von P. l. fossilis im Tiefen Gang entdeckt (2 % der dortigen Funde), die wiederum in ein typisches Höhlenbärenhorst-Borealwald-Faunenspektrum passen. Auch in anderen Höhlenbärenhorsten der Weichsel-Kaltzeit nehmen die Löwen in der Regel um 2 % der Gesamtfaunenknochenreste ein (DIEDRICH 2011b, C). Es ist bekannt, dass die Löwen in den Bärenhorsten auf Jagd gingen, was auch andere Löwenskelettfunde in einer rumänischen großen Bärenhorst-Höhle bewiesen haben (DIEDRICH 2011c). Diese Bärenjagd wird hier erstmals in Deutschland und in Europa an einer zweiten Lokalität mit der Hermannshöhle untermauert. Das Löwenmaterial zweier Löwenskelette aus der Saal-Halle der Hermannshöhle, die übersehen wurden (DIEDRICH 2013f), sind über 90 m tief in der Höhle aufgefunden worden. Löwen waren auch an der Beschädigung von Knochen der Höhlenbären beteiligt, aber ihr Gebiss konnte keine massiven Langknochen ausgewachsener Höhlenbären in Stücke zerknacken (DIEDRICH 2011C). Bissschrammen auf den Unterseiten der Wirbelsäulen (Wirbelkörper) hingegen wurden bereits für mehrere Bärenskelette der Sophienhöhle, Oberfranken, Bayern, als Beleg für das Ausweiden der inneren Organe/Eingeweide durch Löwen oder Hyänen angesehen (DIEDRICH 2012b). Aus der Hermannshöhle gibt es sechs solcher Wirbel aus dem Lenden-Brustwirbelbereich (Abb. 11), die identisch mit Bissschäden an Wirbeln der Höhlenbären der Sophienhöhle sind. Auch hier sind die 6-10 mm breiten und tiefen Bissmarken (Bissschrammen der Canini/Incisivi) in der Knochenspongiosa der Großraubtiere hinterlassen worden. Leoparden Ca. 70 Knochen des eiszeitlichen Leoparden inklusive Schädelreste (Abb. 16B) und Unterkiefer sind allesamt nur aus dem Knochenfeld der Baumannshöhle bekannt (2 % der Faunenreste; DIEDRICH 2013e). Diese stammen von weiblichen und größeren männlichen und fast ausschließlich ausgewachsenen Tieren, die im heute noch unbekannten zugeschütteten Höhlenbereich periodisch oder für einige Jahre diesen als Horst genutzt haben müssen (DIEDRICH 2013e). Auch diese sind offenbar Jäger von Höhlenbären-Jungtieren gewesen oder haben zumindest Höhlenbärenkadaver verwertet, was auch für den schweizerischen Wildkirchli-Höhlenbärenhorst angenommen wurde (DIEDRICH 2013e). Das Material ist schwer zu datieren und kann vom Ende 24 der Saale-Eiszeit bis frühen Weichsel-Kaltzeit reichen, worauf die begleitenden Höhlenbären (Abb. 5) und Vergleiche mit etlichen anderen europäischen Fundstellen (ARGANT 1991, DIEDRICH 2013e) hindeuten. Ergebnisse Faunenkomplexe, Datierung, Paläoökologie und Höhlennutzung (Horst-Abfolgen) 1. Baumannshöhle – Mittel-Saale-Eiszeit, U. deningeriHöhlenbären-Horst Kartiert ist dieser Horstbereich nur in der Baumannshöhle. Vom Eingang über den Saal bis zur Palmengrotte muss der eigentliche Horstbereich gelegen haben. Gleichartige Sedimente und gleichartig erhaltene Höhlenbärenknochen (gelb-orange mit dendritischem Mangan auf der Oberfläche, Abb. 5) identifizieren diesen Bereich als den ältesten Rübeländer Höhlenbären-Horst, der voraussichtlich z.B. mit den deningeri-Bären/Übergangsformen zu U spelaeus subsp. der Saale-Eiszeit der Dechenhöhle (DREYER & GRAW 2002) zeitlich zu korrelieren wäre. Die P4-Analysen von Zähnen aus dem Tiefen Gang zeigen für U. deningeri typisch primitive dreihöckrige Morphotypen (Abb. 5). Noch deutlicher wird die Datierung unterstützt durch die wenigen Reste des größten Eiszeitlöwen, Panthera leo fossilis (DIEDRICH 2013f), der nur in der Saale-Eiszeit auftrat. Die Bärenhorstbereiche wurden leider bereits historisch früh ausgegraben und zerstört, aber die Funde im Tiefen Gang beweisen fluvialen Transport und Verfrachtung der Knochen in tiefere Höhlenbereiche (Vertikalschächte), genau wie es für die Zoolithenhöhle im gleichen Stil berichtet wurde (DIEDRICH 2013a). Das Material, gewonnen aus dem Tiefen Gang, umfasst etwa 250 Knochen, davon nur 2 Löwenknochen. Diese Faunenkomposition von ca. 99 % Bären- und ca. 1 % Löwenknochen ist typisch für reine Höhlenbärenhorste in BorealwaldMittelgebirgszonen der Kaltzeiten Europas generell (DIEDRICH 2013b), wobei dieses nur eine vorläufige Analyse darstellen kann. Mehr Material muss gewonnen und auch absolut datiert werden. Erste Cuon alpinus fossilis-Knochen (ein Calcaneus) gehören eindeutig in diese Zeit. Nach den Datierungen der vorausgehenden Höhlenbärenhorste mit der P4-Methode müssen die wenigen Hyänenreste von Crocuta crocuta praespelaea, die ausschließlich aus der Alten Höhle der Baumannshöhle stammen (Abb. 12), ebenfalls in die Saale-Eiszeit zeitlich datiert werden. Die Fauna ist derzeit nur limitiert bekannt (Tab. 1). 2. Baumanns- und Hermannshöhle – Spät-Saale- bis Mittel-Weichsel-Eiszeit, U. spelaeus subsp.-Höhlenbären-, Leoparden- und ?Wildhund-Horste In diesem Zeitabschnitt waren beide Höhlen offen (über die nun trockene Saale-Ponor-Höhlenetage), wobei die Baumannshöhle offenbar im älteren Eingang (= historischer touristischer Eingang) verblockt war, hingegen aber ein noch unbekannter neuer Höhlen-Hallenteil zur Bode hin geöffnet war (vgl. Abb. 3). Dieser wurde von kleineren Höhlenbären-Formen der Ursus spelaeus eremus/spelaeus subsp. (Abb. 3-7) als Horst genutzt, nicht aber tiefere Höhlenbereiche, nicht einmal der Knochenfeld-Höhlenteil selbst. Nach der Zahnmorphologie sensu RABEDER (1999) sind aus dem Knochenfeld und angrenzenden „Schwemmfächern“ vorwiegend P4-Zahnmorphotypen C-D vorhanden, was somit in das Früh/Mittel-Weichsel datiert (Abb. 5). Für diese Datierung spricht auch ein Skelett des Pferdespringers Alactaga saliens, welches man in einer „Lösssandlinse“ im Bereich des Knochenfeldes fand (BLASIUS 1901a). Nicht einmal komplette Höhlenbärenschädel sind derzeit aus dem Knochenfeld in den historischen Sammlungen bekannt, die diese Datierungen unterstützen würden. Hingegen ist bei den Prospektionen ein Schädel in situ entdeckt und belassen worden, der sich der Morphologie der typischen „spelaeus-Gruppe“ zuordnen lässt. Schädel dieser kleineren Höhlenbären sind von den großen U. ingressus (vgl. absolut datierte Schädel aus Süddeutschland in MÜNZEL et al. 2011) zu unterscheiden, die mit etlichen Schädeln in der Hermannshöhle gefunden wurden und hier abgebildet werden (Abb. 6). Der kleinere U. spelaeus subsp.-Schädel ist nicht als „weibliche kleinere Form“ zu verwechseln. Er hat neben der kleineren Größe zwei markante Merkmale: a. fällt der Scheitelkamm in einem großen Winkel zum Hinterhaupt ab (Abb. 7), und b. sind die Zähne vom P4-Morphotyp B-D (Abb. 5). Solche Schädel/ Zähne sind in der Hermannshöhle offensichtlich besonders aus den „unteren Schichten“ in der Saal-Halle gewonnen worden (besonders Slg. STEINER 1961, VÖLKER 1984/85). Lesefunde aus dem Ende der Unteren Schwemmhöhle der Arbeiten in 2012 zeigen von „unteren Schichten“ eingebrochene Stücke, die ebenfalls auf kleinere „spelaeus-Höhlenbären“ auch in anderen Höhlenbereichen der Hermannshöhle hinweisen. In der Arbeit über „Ursus spelaeus“ aus der Saal-Halle (Material VÖLKER-Grabung) konnte FISCHER (1995) aufgrund des damaligen Kenntnisstandes noch nicht die Höhlenbären-Arten/Unterarten trennen, hätte aber anhand der Morphotypen bereits verschiedene Formen unterscheiden können. Nach den neuen Prospektionen wird deutlich, dass der hier erstmals auskartierte Höhlenbärenhorst (Abb. 4) seit dem Früh- und besonders im Mittel-Weichsel verstärkt als Bärenhorst fungierte. Dieses erklärt auch die Bärenschliffe an vielen Stellen, die im vorderen Bereich sehr deutlich an zahlreichen Stellen zu sehen sind bzw. 2012 erstmals entdeckt wurden (besonders Bereich Bärenhöhlen-Halle). In diese Zeit des Bärenhorstes fallen auch Knochen von Steppenlöwen (Panthera leo spelaea), die in beiden Höhlen gefunden wurden. In der Baumannshöhle sind sie im Knochenfeld/Ochsenhang mit Einzelknochen vorhanden, die auf artikulierte Skelette hindeuten, die verschwemmt wurden (DIEDRICH 2013f). Hingegen sind in der Hermannshöhle nur in der Saal-Halle zwei von STEINER/ VÖLKER völlig übersehene (von FISCHER 1994 auch nur teilpublizierte „Löwenknochen“) komplette männliche Löwenskelette (zumindest eines stark pathologisch mit Rippenbruch und abgebrochenen Eckzähnen) vorhanden, deren Knochen noch 2012 aus „Knochenhaufen“ im Saal mit acht Knochen gerettet wurden (DIEDRICH 2013f). Etliche der Knochen aus dem Knochenfeld der Baumannshöhle und der Saal-Halle zeigen Groß-Raubtier-Verbiss, der auch schon von STEINER & STEINER (1969) und FISCHER (1995) zumindest mit einigen Exemplaren erkannt und abgebildet wurde, wobei beide keine Statistiken zum Raubtierverbiss an Bärenknochen lieferten. Der Bärenhorst Hermannshöhle entspricht nach der Faunenstatistik einem typischen Höhlenbärenhorst des borealen Nadelwaldes der Mittelgebirgszonen, in denen 98 % Höhlenbärenknochen und nur 2 % Raubtierknochen vorhanden sind (vgl. DIEDRICH 2013b). Die Höhlenbärenhorst-Knochenstatistik der BaumannshöhlenKnochenfeld/Ochsenhang-Bereiche hingegen hat ca. 5 % „Fremdknochen“ (Bos/Bison, Megaloceros, Capra, Panthera pardus subsp., Cuon alpinus fossilis, Tab. 2), die auf folgenden zusätzlichen Ursprung und Überlagerung hindeuten: A. LeopardenHorst, aus dem die zahlreichen Leopardenreste nur aus diesem Bereich der Baumannshöhle stammen (DIEDRICH 2013e), die aber zeitlich auch bis in die späte Saale-Eiszeit reichen könnten. B. Wildhund-Horst mit zahlreichen Knochenfunden nur ausgewachsener Tiere, die ebenfalls eher in die Saale-Eiszeit datieren. 3. Hermannshöhle – spätes Mittel-Weichsel, U. ingressusHöhlenbären-?Hyänen-Wolf-Horst Das Hyänen-Material der Hermannshöhle ist zu wenig umfangreich und stammt nur aus dem vorderen Höhlenbereich bis 30 m horizontale Tiefe (wenige Funde aus Bärenhöhlen-Halle). Da unter dem Material auch Jungtierreste sind, deutet es auch auf einen „Aufzuchtshorst“ sensu DIEDRICH (2010) hin. Wie bekannt, werden an solche Höhlenhorste auch die Beutetierstücke verschleppt (z.B. DIEDRICH 2005a, 2011a), sodass die wenigen „Nicht-Bärenreste“ vermutlich von Hyänen eingeschleppt wurden, oder gar Rentierreste von Wölfen. Auch hier sind Jungwölfe vorhanden, die wiederum auf einen periodischen AufzuchtsHorst im verschütteten damaligen „Eingangsbereich“ (vgl. Abb. 4) hindeuten. Nach den P4-Typen und den Schädel-Morphotypen (Abb. 5-7) zu urteilen, sind die letzten großen Höhlenbären nur in den obersten Schichten der Hermannshöhle anzutreffen. In dieser Zeit scheinen beide damaligen Eingänge der Baumannshöhle bereits verblockt zu sein. Durch die Verschließung kamen weder Höhlenbären noch moderne Menschen (Aurignacien) in das Höhlensystem, hingegen aber in das offene Hermannshöhle-System. Auch hier handelt es sich wiederum um einen reinen Bärenhorst, in dem nur wenige Löwen- (DIEDRICH 2013f) und Wolfreste (Abb. 13) gefunden wurden, wobei Hyänen nur indirekt anhand der vielen Bissspuren an den Höhlenbärenknochen (Abb. 10-11) nachzuweisen sind. Wiederum fällt das NISP-Spektrum (98 % Höhlenbär, 2 % andere Karnivoren wie Löwe und Wolf) in eine typische Borealwald-Höhlenbärenhorst-Fauna europäischer Mittelgebirge (Tab. 3), in der Hyänen und Löwen nur sporadische Besucher (Kadaververwerter, Höhlenbärenkiller) sind (DIEDRICH 2011c). Neben der Prädation durch Raubtiere ist die Höhlenbärenjagd durch den Cromagnon-Menschen (= Aurignacien) jüngst bewiesen und das beste Beispiel für Europa überhaupt (DIEDRICH 2013d). Ausblick Beide Rübeländer Höhlensysteme spiegeln das europäische Modell der Höhlengenese mit Nutzung durch Mensch und Tiere seit der Saale-Eiszeit in einem eiszeitlich-alpinen (bis über 1.140 m) und teilweise vergletscherten Mittelgebirgsraum wider. Die Genese ist letztendlich klimatisch und teilweise in sehr kur25 zen Zeiträumen gesteuert. Die Rübeländer Höhlen – Baumannsund Hermannshöhle – weisen gleichartige speläogenetische Ursprünge (Ponorhöhlen) auf, haben sich später aber unterschiedlich weiterentwickelt. Sie lassen sich anhand der „HöhlenbärenUhr“ und der regionalen Vergletscherungsfolgen (Flussterrassen, Talgletscher-Höhenlagen, Höhlenetagen und -sedimente) datieren. Die Rübeländer Höhlen haben vier Haupt-Etagen, die während der ?Cromer (oder älter), Elster, Saale, Weichsel-Kaltzeiten nach unten gestaffelt als Ponorhöhlen und als Untergrund-Entwässerung der Bode talseitig entstanden. Die unterste aktive Ponorhöhle bildete sich Post-LGM mit Abschmelzen des BodeTalgletschers, der die Rübeländer Höhlen passierte, und ist der im Holozän aktive Ponor. Die Nutzung der Baumannshöhle ist anhand der zusätzlichen Datierung großer Löwen-Unterarten (Panthera leo fossilis) und primitiver dreihöckriger Höhlenbärenzähne aus dem Tiefen Gang über Goethesaal bis damaliger Eingang (= historischer Eingang) deutlich älter und in die mittlere Saale-Eiszeit (Mittel-Pleistozän) zu datieren, in der frühe U. deningeri-Höhlenbären nur Teile dieses Systems nutzen konnten. In die mittlere Saale-Eiszeit fallen die größeren, massiveren Speläothem-Genesen, deren Datierungen grob zwischen 250.00350.00 (= MIS 7-9) liegen. Diese Höhlenbärenreste wurden noch in der Saale-Eiszeit fluvial verschwemmt (Bode-FlussterrassenEinfluss) und finden sich daher heute in Vertikalschächten und tiefsten Höhlenbereichen wie dem Tiefen Gang unterhalb des Goethesaals in Sedimenten, die auch einige Bode-Kiese (z.B. Kulmgrauwacken, selten auch vulkanische Gesteine) enthalten. Im Früh-/Mittel-Weichsel (Spät-Pleistozän) waren hingegen beide Höhlen offen, aber die Baumannshöhle nun von einer anderen Seite (östlich, Neue Höhle-Bereich), einem heute wiederum verschütteten damaligen Eingang, der zu einer noch unentdeckten Halle führte. Diese war von Neandertalern, Leoparden und Wildhunden als Horst genutzt worden, aber primär von kleineren Höhlenbären-Unterarten U. spelaeus eremus/spelaeus, die mit ihren P4-Zahnmorphotypen besonders im Häufigkeitsmaximum in das mittlere Weichsel datieren. Wildhundreste von Cuon alpinus fossilis datieren wiederum in die späte Saale-Eiszeit und zeigen ein viertes größeres Raubtier, welches in den Höhlen Bärenkadaver verwertete. Diese Faunen-/Artefakt-Reste finden sich aber alle auf sekundärer Lagerstätte tiefer in untere Etagen post-LGM eingeschwemmt und auch umgelagerte Kalkkies-Randmoränen/ Kamesterassen-Sedimente scheinen hier umgelagert und eingeschwemmt worden zu sein, aber nicht Bodeterrassenkiese, die eine völlig andere Zusammensetzung und keine Kalkgerölle enthalten. Auch die Höhlenbären der „unteren Schichten“ des Höhlenbärenhorstes Hermannshöhle datieren mit ihren P4Zahntypen und kleineren, zum Hinterhaupt stark abfallenden Scheitelkamm-Schädeltypen in das frühe/mittlere Weichsel. In dieser Zeit war dort der reine Bärenhorst nur sporadisch von Karnivoren (Hyänen, Löwen und Wölfen) aufgesucht worden. Besonders Hyänen hinterließen runde Löcher in Jungbären-Langknochen und Knochensplitter zerknackter Langknochen, Wölfe und Löwen hingegen nur abgefressene weiche Knochengelenkenden oder Bissspuren in weichen Knochenteilen. Besonders hoch ist der Anteil an beschädigten Jungbärenknochen (ca. 80 %, Hermannshöhle). Hyänenknochen und Wolfreste sind mit wenigen Knochen bekannt, außerdem zwei komplette (teilweise noch nicht vollständig ausgegrabene) Löwenskelette von Panthera leo spelaea (nur aus der Saal-Halle, Hermannshöhle). Diese waren aber nur Höhlen-Besucher, wobei die Löwen Bärenjungtierjäger waren, Wölfe eher Aasfresser wie auch Hyänen. Neben den Raubtieren ging auch der moderne Cromagnon-Mensch in der Her26 mannshöhle auf Höhlenbärenjagd auf den zeitgleich lebenden großen U. ingressus-Höhlenbär. Dieser bildet dort die Oberflächen-Bonebeds und ist an den vielhöckrigen P4-Zähnen, seinen großen treppenartig und im Scheitelkamm fast horizontalen Formen von den kleineren Bärenarten gut zu unterscheiden, wie auch an den größeren Langknochen. Projektile (z.B. Lautscher Spitze), Feuerstein-Schneide und -Schabwerkzeuge deuten auf die Bärenjagd im Aurignacien vor ca. 29.210 BP hin. Da sich das Klima bereits im Aurignacien verschlechterte, wuchsen auch die Harz-Gletscher, von denen der Bode-Gletscher sich aus verschiedenen Ästen vom Brocken herabfließend vereinigte und bis zur Zeit des „Gravettien“ (Prä-LGM) bereits den Verschluss der Rübeländer Höhleneingänge verursachte. In dieser Zeit der maximalen Vereisung scheinen Gletscher-Oberflächenwässer um etwa 24.000 BP eine neue Tropfstein-Generation verursacht zu haben (besonders Hermannshöhle). Durch die kälteren Klimate entstanden auch die Verschüttungen/ Verblockungen aller Rübeländer Höhleneingänge, wobei der Bode-Gletscher im LGM am Eingang der Hermannhöhle sich sogar auf kalkulierter Höhe von max. 413 m Höhenlage und 30-40 m Mächtigkeit vorbei schob und ggf. sogar Frostbrekzien bis zu 8 m tief in den damaligen Eingang hineinpresste. Auch verblockten die Höhlen durch Inkasion – große Deckenverstürze deckten die Bären-Bonebeds ab, besonders in der Hermannshöhle. Jüngste Speläotheme bildeten sich dann sogar auf diesen Versturzblöcken um 14-12.000 BP (Meiendorf-Alleröd). Dank Die Arbeiten in der Höhle und die Knochenreinigung in der Rübeländer Höhlenforscherhütte wurden dankenswerterweise von der Stadt Oberharz am Brocken und dem Landkreis Harz, Untere Naturschutzbehörde (Nr. 96705-2012/kkr), genehmigt, wofür sehr herzlich gedankt sei. Ein besonderer Dank geht auch an den Bürgermeister F. Damsch der Stadt Oberharz am Brocken und seinen Tourismusbetrieb mit den Rübeländer Höhlen und ihrer Geschäftsführerin C. Hensel, die die Arbeiten stets nach Kräften unterstützten und auch einen finanziellen Zuschuss gaben. Der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. gilt ein Dank für den Zuschuss und die unermüdliche inhaltliche und logistische Unterstützung. Dr. F. Knolle half bei der Literaturrecherche, den Höhlenbefahrungen und der gesamten Logistik, E. und M. Schuhose sowie G. Volmer und B. Baumbach (Rübeländer Höhlenforschergruppe) sei Dank für deren Einsatz in der Höhle und die akribische Säuberungsaktion der ca. 2.500 Knochen sowie auch für die Unterkunft in der Hütte. Ich danke weiterhin dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Landesmuseum für Vorgeschichte, hier besonders Dr. R. Mischka und Dr. B. Stoll-Tucker, für die Unterstützungen in deren Sammlungen. Prof. Dr. U. Joger erlaubte die mehrfache Bemusterung der Rübeländer Höhlenfunde im Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig, die durch Dr. R. Kosma begleitet wurden. Freie Einsicht in die Sammlungen des Museums für Naturkunde der Humboldt-Universität Berlin wurde durch PD Dr. O. Hampe sehr unterstützt, der auch Fotos bereitstellte. Schließlich danke ich Prof. Dr. B. Rothschild für vorläufige Bestimmungen der BärenpathologieArten. Literatur ARGANT A. (1991): Carnivores quaternaires de Bourgogne. – Documents des Laboratoires de Géologie Lyon 115: 1-301 BARYSHNIKOV, G. 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Diplom-Arbeit, Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg, 127 S. KUNDMANN, J.C. (1737): Rariora Naturae et Artis item in Re Medica, oder Seltenheiten der Natur und Kunst des Kundmannischen Naturalien-Kabinetts wie auch in der Arzney-Wissenschaft. – Michael Hubert, Breslau und Leipzig, 368 + 312 Spalten + 18 S., Index KURTÉN, B. (1955): Sex dimorphism and size trends in cave bear, Ursus spelaeus ROSENMÜLLER und HEINROTH. – Acta Zoologica Fennica 90: 1-48 M ALEZ, M. & TURK, I. (1990): Cuon alpinus europaem BOURGUIGNAT (Carnivora, Mammalia) from the Upper Pleistocene in the Cave Apnarjeva jama et Celje. – Geologija 33: 215-231 MELLER, H. (2008): Lebenswandel. Früh- und Mittelneolithikum. – Begleithefte zur Dauerausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt Band 3. Halle/Saale, 234 S. MÜNZEL, S.C., STILLER, M., HOFREITER, M. MITTNIK, A., CONARD, N.J. & BOCHERENS, H. (2011): Pleistocene bears in the Swabian Jura 28 (Germany): Genetic replacement, ecological displacement, extinctions and survival. – Quaternary International (im Druck) NIELBOCK, R. (1998): Faunen des Eiszeitalters. Funde und Grabungen in Schlotten und Höhlen des Südharzes. – NNA-Berichte 11(2): 61-70 NORDHOFF, P. (2005): Stable isotope investigations on speleothems from different cave systems in Germany. – Unveröff. Dissertation, Georg August-Universität Göttingen, 149 S. P ACHER , M. & S TUART , A.J. (2008): Extinction chronology and palaeobiology of the cave bear (Ursus spelaeus). – Boreas 38(2): 189-206 RABEDER, G. (1999): Die Evolution des Höhlenbärgebisses. – Mitteilung der Kommission für Quartärforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 11: 1-102 RABEDER , G., NAGEL, D. & P ACHER, M. (2000): Der Höhlenbär. – Stuttgart, Thorbecke, 111 S. RABEDER, G., HOFREITER, M., NAGEL, D., PAABO, S. & WITHALM, G. (2002): Die neue Taxonomie der Höhlenbären. – Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde 34: 68-69 RABEDER, G. & HOFREITER, M. (2004): Der neue Stammbaum der Höhlenbären. – Die Höhle 55: 1-19 RANAL, R.S., WU, J.S. & EISENBERG, R.L. (2009): Periosteal Reaction. – American Journal of Roentgenology 193(4): 259-272 ROSENDAHL, W. DÖPPES, D., JOGER, U., LASKOWSKI, R., LÓPEZ CORREA, M., NIELBOCK, R. & WREDE, V. (2005): New radiometric datings of different cave bear sites in Germany – results and interpretations. – Bulletin de la Société Histoire Naturelle Toulouse 141(1): 39-46 ROTHSCHILD, B.M. & DIEDRICH, C. (2012): Comparison of pathologies in the extinct Pleistocene Eurasian steppe lion Pantherea leo spelaea (GOLDFUSS 1810) to those in the modern lion, Panthera leo – Results of fights with hyenas, bears and lions and other ecological stress. – International Journal of Paleopathology (im Druck) SCHÜTT, G. (1968): Die cromerzeitlichen Bären aus der Einhornhöhle bei Scharzfeld. – Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der Technischen Hochschule Hannover 7: 1-21 SCHÜTT, G. (1969a): Die jungpleistozäne Fauna der Höhlen bei Rübeland im Harz. – Quartär 20: 79-125 SCHÜTT, G. (1969b): Untersuchungen am Gebiß von Panthera leo fossilis (REICHENAU 1906) und Panthera leo spelaea (Goldfuss 1810). – Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie Abhandlungen 134: 192220 STEINER, U. (1964): Zwei neue paläolithische Artefakte aus der Hermannshöhle bei Rübeland /Harz. – Ausgrabungen und Funde 9: 17-18 STEINER, U. & STEINER, W. (1969): Zur Genese der Rübeländer Höhlen. – Geologie 18: 198-203 STILLER, M., BARYSHNIKOV, G., BOCHERENS, H., GRANDAL D’ANGLADE, A., H ILPERT , B., M ÜNZEL , S.C., P INHASI , R., R ABEDER , G., ROSENDAHL, W., TRINKAUS, E., HOFREITER, M. & KNAPP, M. 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(1967): Steinzeitliche Funde aus den Rübeländer Höhlen im Harz. – Ausgrabungen und Funde 12: 1-3 VÖLKER, R. (1985): Die Grabungen auf Bärenknochen im Frühjahr 1984 in der Hermannshöhle Rübeland. – Berichte und Mitteilungen Zentraler Fachausschuss für Höhlen- und Karstforschung 85(1): 5-7 Spezies Ursus deningeri Panthera leo fossilis Crocuta crocuta aff. praespelaea Cuon alpinus fossilis WELLER, H. (1991): Facies and development of the Devonian (Givetian/ Frasnian) Elbingerode reef complex in the Harz Area (Germany). – Facies 25: 1-50 WELLER, H. (2011): Eine neue Geologische Karte des Elbingeröder Komplexes/Harz – GK EK 2011. – Hallesches Jahrbuch Beiheft 28: 57-62 Anschrift des Autors: Dr. Cajus Diedrich, PaleoLogic, Petra Bezruce 96, CZ-26751 Zdice, Tschechien, cdiedri@gmx.net, www.paleologic.de Anzahl/Fundort 260 (Tiefer Gang) 2 (Tiefer Gang) 3 („Alte Höhle“) 1 („Alte Höhle“) Sammlung RH RH LMNB LMNB Tab. 1: Knochen per Spezies (NISP = 266) der mittleren Saale-Bärenhorst-Schichten (allochthon) der „Alten Baumannshöhle“ (Tiefer Gang und Goethesaal-Bereiche), Rübeland Spezies Bison/Bos sp. Megaloceros giganteus Cervus elaphus Capra ibex Ursus deningeri/spelaeus subsp. Panthera leo spelaea/fossilis Panthera pardus subsp. Cuon alpinus fossilis Anzahl/Fundort 6 (Knochenfeld/Ochsenhang) 3 (Knochenfeld/Ochsenhang) 1 (Knochenfeld) 2 (Knochenfeld/Ochsenhang) 2.640 (Knochenfeld/Ochsenhang) 151 (Knochenfeld/Ochsenhang) 75 (Knochenfeld/Ochsenhang) 68 (Knochenfeld/Ochsenhang) Sammlung LMNB LMNB LMNB LMNB LMNB, RH, und in Höhle LMNB, RH LMNB, RH LMNB Tab. 2. Knochen per Spezies (NISP = 2.946) der Spät-Saale- bis mittleren Weisel-Bärenhorst-Schichten (allochthon) der Baumannshöhle (Knochenfeld/Ochsenhang-Bereiche), Rübeland Spezies Mammuthus primigenius Coelodonta antiquitatis Rangifer tarandus Capra ibex Rupicapra rupicapra Ursus spelaeus subsp./U. ingressus Crocuta crocuta spelaea Panthera leo spelaea Canis lupus spelaeus Vulpes lagopus Anzahl/Fundort 1 (Bärenhöhlen-Halle) 2 (Bärenhöhlen-Halle) 10 (Bärenhöhlen-Halle) 2 (Bärenhöhlen-Halle) 2 (Bärenhöhlen-Halle) 1.250 (Grabung Steiner 1961), 2.230 (Grabung Völker 1984/85), 1.430 (Knochenhaufen 2012) = 4.910 (gesamte Höhle) 8 (Bärenhöhlen-Halle) 72 (Grabung Steiner 1961), 56 (Grabung Völker 1984/85), 10 (Knochenhaufen 2012) = 132 (Saal-Halle, 2 Skelette) 22 (Saal-Halle, Versturz-Halle, Bärenhöhlen-Halle) 1 (Bärenhöhlen-Halle) Sammlung LMNB LMNB LMNB, RH LMNB, RH LMNB, RH LMNB, LDA, RH, MB und in Höhle LMNB LDA, RH, MB LMNB, LDA, RH, MB RH Tab. 3: Knochen per Spezies (NISP = 5.090) aus den Früh-/Mittel-Weichsel-Bärenhorst-Schichten (autochthon) der Hermannshöhle, Rübeland 29 Tätigkeitsberichte Jahresbericht 2012 von AK Biospeläologie und Referat Biospeläologie Rheinland-Pfalz (WEBER) Insgesamt wurden 25 (Vorjahr 63) biospeläologische Exkursionen durchgeführt, davon 5 (10) in Naturhöhlen und 20 (49) in künstliche Hohlräume mit insgesamt 30 (128) Ethan-diol-1,2Fallen. Insgesamt wurden rund 2.700 (10.000) Tiere gesammelt. Für 2012 ist besonders die Erfassung und Determination der Araneae, Dermaptera, Formicidae und Trichoptera hervorzuheben. Die Funddaten der Jahre 2001-2005 wurden Anfang 2012 publiziert (WEBER 2012a). Die Erfassung wird fortgeführt. Disziplinübergreifend wurde in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie, seit 2010 die Fauna der unterirdischen Gänge der Zitadelle Mainz erforscht. Die Ergebnisse wurden als kleines Heft veröffentlicht (WEBER 2012b), das in Form einer Präsentation bei der gemeinsamen Jahrestagung von VdHK und VÖH Speleo-Austria in Bad Mitterndorf sowie in Mainz in einem öffentlichen Vortrag vorgestellt wurde. Saarland (WEBER) Insgesamt wurden 25 (28) biospeläologische Exkursionen durchgeführt, davon in 1 Naturhöhle (0) und 24 (23) künstliche Hohlräume mit insgesamt 0 (185) Ethan-diol-1,2-Fallen. Dabei wurden rund 1.000 (3.000) Tiere gesammelt. Eine der Exkursionen fand in Kooperation mit der Delattinia Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes statt (WEBER 2012c). Für 2012 ist besonders die Erfassung und Determination der Gastropoda, Formicidae und Trichoptera hervorzuheben. Die Funddaten der Jahre 2001-2005 wurden Anfang 2012 publiziert (WEBER 2012a). Die Erfassung wird fortgeführt. Die Funde der letzten Jahre wurden bei der Delattinia Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes in Form eines Abendvortrags vorgestellt. Hessen (ZAENKER) Mit Stand vom 31.12.2012 waren im Bearbeitungsgebiet des Biospeläologischen Katasters von Hessen 3.036 (2.965) Taxa nachgewiesen, die mindestens bis zur Gattung bestimmt wurden. In der Datenbank sind derzeit 126.022 (118.315) Einzelfunde aus 6.249 (5.983) Objekten erfasst. An den biospeläologischen Forschungsarbeiten waren wie schon in den vergangenen Jahren sämtliche Mitgliedsorganisationen des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. beteiligt. Im Bereich des FFH-Gebiets „Gipskarst bei Berneburg“ wurde auch der letzte Felsenkeller mit einem fledermausgerechten Verschluss versehen. Damit sind die Sicherungsarbeiten dort vorerst abgeschlossen. Im Jahr 2012 lag der Schwerpunkt der Quellenkartierung wieder im Nationalpark Kellerwald-Edersee und im Biosphärenreservat Rhön. Im Biosphärenreservat sind derzeit 1.882 (1.741) Quellen bearbeitet. Für die hessische und die thüringische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön wurden drei umfangreiche Gutachten zur Fauna und zur Gefährdung der Quellen im Schwarzwald bei Wüstensachsen, im Bereich Oberweid und Kaltenwestheim sowie im Schmerbachquellgebiet westlich von Andenhausen erstellt. Im Nationalpark Kellerwald-Edersee sind zwischenzeitlich 585 (562) Quellen erfasst und zoologisch kartiert. 30 Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit des Biospeläologischen Katasters wurden mehrere Presse- und Fachartikel zur Quellenkartierung publiziert. Zu diesem Thema und zu fledermauskundlichen Themen wurden verschiedene Führungen und Vorträge für die Öffentlichkeit angeboten. Die Erfassung im Literaturverwaltungsprogramm Citavi wurde fortgesetzt. Zwischenzeitlich kann auf über 38.000 (27.000) Literaturdatensätze zugegriffen werden. Zusammen mit Dorian Dörge (Universität Frankfurt am Main) wurde im Rahmen seiner Masterarbeit ein Führer zur Fauna des Hohlsteins zwischen Hilgershausen und Kammerbach entworfen, der 2013 publiziert werden soll. Ein weiterer Teil der Masterarbeit beschäftigte sich mit dem DNA-Barcoding der Höhlenpilzmücke (Speolepta leptogaster). Das Biospeläologische Kataster von Hessen bildet den Grundstock für die DNA-Erfassung der deutschen Höhlentiere, die derzeit anläuft. Unterstützt wurde der Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. bei seiner biospeläologischen Tätigkeit vom Nationalparkamt Kellerwald-Edersee, den Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats Rhön, den Unteren und Oberen Naturschutzbehörden und dem Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Hessen-Forst FENA, Abteilung „Naturschutzdaten“). Mit dieser Behörde wurde auch ein fünfjähriger Vertrag zur „Freiwilligen Arbeit im Naturschutz“ abgeschlossen, der den Mitgliedern des hessischen Landesverbands umfangreiche Betretungsrechte für Untertagequartiere einräumt. Im Gegenzug erhält das Land Hessen in regelmäßigen Abständen die erhobenen biospeläologischen Artdaten. Bei verschiedenen Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Artenschutz im Biosphärenreservat Rhön waren Mitarbeiter des biospeläologischen Katasters vertreten. Die Interessen der Biospeläologie sowie des Fledermaus- und Quellenschutzes werden weiterhin im Naturschutzbeirat des Landkreises Fulda, im Beirat des Biosphärenreservats Rhön, im Verein RhönNatur e.V. und im Forum „Naturschutz und Kulturlandschaft“ des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön vertreten. Auf verschiedenen Fachtagungen konnten die biospeläologischen Forschungen im Rahmen von Vorträgen vorgestellt werden. Auch 2012 konnten zahlreiche Archivproben von ehrenamtlichen Bestimmern aus ganz Europa bearbeitet werden, denen auf diesem Wege für ihre hervorragende Arbeit gedankt werden soll. Informationen zum Biospeläologischen Kataster und die aktuellen Forschungsergebnisse finden sich im Internet unter www.hoehlenkataster-hessen.de. Abb. 1: Teilnehmer des biospeläologischen Seminars; Foto: Zaenker Bayern (ZAENKER) Am Wendelstein (Bayerische Alpen) wurde für den VdHK ein dreitägiges biospeläologisches Seminar ausgerichtet, an dem 16 interessierte Höhlenforscher aus ganz Deutschland teilnahmen. Die umfassende Untersuchung der Wendelsteinhöhle brachte als Ergebnis gleich zwei Erstnachweise für Deutschland – die Scheufliege Gymnomus soosi und den Springschwanz Schaefferia sexoculata. Sachsen (ARNHOLD) Zwei Schwerpunkte kennzeichneten die Arbeit. Im Rahmen der Ergänzung des biospeläologischen Katasters wurden die Sandsteinhöhlen im Bielatal um die Felsgruppe der Bennohöhle untersucht. Die Flora und Fauna ist in diesem Bereich stark von Kletterinteressen sowie Abenteuertouristik geprägt und birgt ein Spannungsfeld gegenüber Interessen des Naturschutzes. Im Auftrag des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erfolgten in Fortsetzung die naturschutzfachlichen Bewertungen von Höhlen. Dabei wurde die Altendorfer Dorfbachhöhle im Kirnitzschtal untersucht. Sie zählt zu den wenigen regionalen, von einem Bach durchflossenen Höhlen mit einer vielfältigen Fauna. Exkursionen zu künstlichen Hohlräumen galten der Erfassung cavernicoler Vorkommen. Hier sind Funde zu Amphibien und Insekten hervorzuheben. Die regionalen Beobachtungen zur Großen Höhlenspinne (Meta menardi) wurden fortgesetzt. Eine Veröffentlichung in den Mitteilungen der Höhlen- und Karstforschung Dresden e.V. beschäftigt sich mit dem Höhlentier des Jahres. Tag der Artenvielfalt (WEBER, ARNHOLD) Beim von der Zeitschrift GEO veranstalteten und von der Heinz Sielmann-Stiftung geförderten Tag der Artenvielfalt, dessen Hauptveranstaltung 2012 ins Grenzgebiet Pfalz/Elsass führte, konnten in Zusammenarbeit mit lokalen Fledermausforschern zwei Wehrmachtsstollen befahren und biologisch bearbeitet werden. Der Bericht hat es immerhin bis in GEO Online geschafft (BROSCHART 2012). Einige der gesammelten Tiergruppen, allen voran die Spinnen, konnten direkt vor Ort von Experten determiniert werden. In einer lokalen Aktion zum Tag der Artenvielfalt wurden die Sandsteinhöhlen im Bielatal (Sächsische Schweiz) um die Felsgruppe der Bennohöhle untersucht (ARNHOLD 2012b). Das Ergebnis der Erfassung belegt unsere Erfahrung, dass touristisch interessante Gebiete nur wenig Raum für besondere Funde bieten. Trotzdem hält sich ein fester Stamm von Höhlenbewohnern, wie auch Langzeitbeobachtungen belegen. Hierzu zählen u.a. Vorkommen von Streckerspinnen (Tetragnathidae) und Köcherfliegen (Trichoptera). FFH-Richtlinie (ZAENKER, WEBER) Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auch im Jahr 2012 auf der biospeläologischen Erfassung der im bundesweiten FFHMonitoring zu untersuchenden Naturhöhlen. Nachdem Hessen bereits abgearbeitet war, wurden 2012 in Rheinland-Pfalz insgesamt vier Höhlen bearbeitet und ein entsprechendes Gutachten erstellt. Damit ist das FFH-Monitoring für Hessen und Rheinland-Pfalz nach den gleichen einheitlichen Bewertungsrichtlinien und Untersuchungsstandards erfolgt. Ferner wurde eine Höhle in Unterfranken für das bayerische FFH-Monitoring untersucht. Literatur ARNHOLD, M. (2012a): GEO-Tag der Artenvielfalt 2012, Exkursionsbericht. – Mitteilung Höhlen- und Karstforschung Dresden 2012 ARNHOLD, M. (2012b) Ergebnisse und Artenlisten zum GEO-Tag der Artenvielfalt. – www.geoartenvielfalt.de/aktionen/2012 ARNHOLD, M. (2012c) Die Große Höhlenspinne / Meta menardi im Elbsandsteingebirge. Das Höhlentier 2012. – Mitteilung Höhlen- und Karstforschung Dresden 2012 BROSCHART, J. (2012): Artenvielfalt im Pfälzerwald. – www.geo.de/GEO/ natur/oekologie/tag_der_artenvielfalt/geo-tag-der-artenvielfaltartenvielfalt-im-pfaelzerwald-71936.html HÖRWEG, C., BLICK, T. & ZAENKER, S. (2011): Die Große Höhlenspinne, Meta menardi (Araneae: Tetragnathidae), Spinne des Jahres 2012. – Arachnologische Mitteilungen 42: 62-64 HÖRWEG, C., BLICK, T. & ZAENKER, S. (2011): Die Große Höhlenspinne Meta menardi (LATREILLE, 1804) – Höhlentier des Jahres und Europäische Spinne des Jahres 2012. – Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher 57(4): 108-109 HÖRWEG, C., BLICK, T. & ZAENKER, S. (2012): Meta menardi. Die Große Höhlenspinne begeistert Arachnologen und Höhlenforscher gleichermaßen. – Senckenberg natur - forschung - museum. Das Senckenberg-Wissenschaftsmagazin 142(3/4): 134-135 SCHNEIDER, N., ZAENKER, S. & DOROW, W. H. O. (2012): Staubläuse (Psocodea, ‚Psocoptera‘) aus zoologischen Untersuchungen in Hessen und den angrenzenden Gebieten. – Hessische Faunistische Briefe 31(1/2): 1-30 STEINKE, D., ZAENKER, S., VOGEL, B. & WEIGAND, A.M. (2012): Von kryptischen Arten und Lebensräumen – DNA-Barcoding trifft auf Bibliographie (WEBER) Die in der letzten Version 2000 veröffentlichte Bibliographie wurde auch 2011 weitergeführt, um zu gegebener Zeit eine Version 3 veröffentlichen zu können. Höhlentier des Jahres (ZAENKER, WEBER) Das Höhlentier des Jahres 2012 ist die Spinne Meta menardi (VOGEL et al. 2012). Es ist uns gelungen, sie gleichzeitig von der Arachnologischen Gesellschaft und der European Society of Arachnology zur Spinne des Jahres (HÖRWEG 2012) ausrufen zu lassen, was unser „Höhlentier des Jahres“ auf europäische Ebene hebt. Das Tier wurde in zahlreichen regionalen und überregionalen Presseberichten und Vorträgen vorgestellt. Abb. 2: Meta menardi, Benno-Höhle, Sächsische Schweiz; Foto: Arnhold 2012 31 die subterrane Fauna Deutschlands. – Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher 58(2): 49-50 VOGEL, B., WEBER, D. & ZAENKER, S. (2012): Höhlentier des Jahres 2012. – www.hoehlentier.de WEBER, D. (2012a): Die Höhlenfauna und -flora des Höhlenkatastergebietes Rheinland-Pfalz/Saarland, 5. Teil. – Abh. Karst- u. Höhlenkunde 36: 1-2367 WEBER, D. (2012b): Die subterrane Fauna der Bastion Drusus, Zitadelle, Mainz. – 29 S., Mainz WEBER, D. (2012c): Exkursion in Ursulas Keller (Merzig-Brotdorf) am 8.9.2012. – www.delattinia.de/Sektion-Hoehlenfauna.htm Autoren: Dieter Weber, Im Wachtelschlag 33, 67454 Hassloch, dieter.weber124@gmx.de; Stefan Zaenker, Königswarter Str. 2a, 36039 Fulda, stefan.zaenker@hoehlenkataster-hessen.de; Matthias Arnhold, HFG Dresden e.V., Finkenweg 6, 01237 Dresden, matthias.arnhold@gmx.de Von Veranstaltungen Dritter Workshop „Bauen im Karst“ Am diesjährigen Arbeitstreffen zu ingenieurgeologischen Fragestellungen im Karst trafen sich am 17. und 18. November 2012 sechzehn Teilnehmer aus der Schweiz und Deutschland in Hayingen, Landkreis Reutlingen. Gastgeber war das ortsansässige Bauunternehmen MTS, auch und im Besonderen in der Person Uli Nohlen, das für einen reibungslosen Ablauf, ideale Rahmenbedingungen und ein angenehmes Ambiente sorgte. Themenschwerpunkt in 2012 war der Untertagebau im Karst. Marco Filipponi gelang es dazu neben Höhlenforschern auch Fachleute aus dem Tunnelbau als Referenten hochkarätiger Vorträge und Teilnehmer zu gewinnen. Der besondere Charakter des Workshops zeichnet sich dadurch aus, dass den Vortragenden kein strenges Vortragskorsett angelegt und damit eine stetige und offene Diskussion möglich wird. Dies gelang in diesem Jahr in herausragender Weise. Der Samstag stand im Zeichen methodischer Beiträge und wurde durch Praxisbeispiele untermalt. Es kamen Beiträge zur KarstALEA-Methode für die Beurteilung potenzieller Karstgefährdungen im Tunnelbau, Modellierungsansätze zur Karstprognose, geophysikalische Vorauserkundung im Tunnelbau und die Möglichkeiten des Einsatzes von Laserscans in Höhlen sowie ein Diskussionsbeitrag zur Standsicherheitsbewertung von Karsthohlräumen zum Vortrag. Weiter wurde ein beeindruckendes Beispiel einer Schrägschachtauffahrung in einem Karstgebirge vorgestellt. Genug Stoff, um beim gemeinsamen Abendessen den Erfahrungsaustausch fortzuführen. Am Sonntagvormittag berichteten zwei weitere Referenten über konkrete Fälle, in denen die spezifische Karstexpertise half, komplexe Fragestellungen zu lösen. Ein dritter Beitrag demonstrierte am Beispiel des thüringischen Bleßbergtunnels und der dort angefahrenen Großhöhle, zu welchen Konsequenzen fehlender Sachverstand hinsichtlich Bauwerkssicherung führen kann und welche Auswirkungen das für die Karsthydrologie und letztendlich auch den Schutz der Höhle hat. Mehrere der Beiträge und ausgearbeitete Methoden werden auf www.bauen-im-karst.info publiziert. Abgerundet wurde das zweitägige Kolloquium durch eine kleine Karstwanderung zur nahegelegenen Wimsener Höhle. Der länderübergreifende Austausch von praktischen Erfahrungen sowie theoretischen und organisatorischen Ansätzen zwischen den schweizer und den deutschen Kollegen wurde von 32 allen Workshop-Teilnehmern als überaus fruchtbar empfunden und weckte den Wunsch, den Kreis der Teilnehmer für die geplante Folgeveranstaltung 2013 zu erweitern und mittelfristig eine Veranstaltungsreihe für den deutschsprachigen Raum zu etablieren. Sven Bauer Film „No Place on Earth – Kein Platz zum Leben“ – Ein Höhlenfilm von Janet Tobias Jede Höhle hat ein Geheimnis. Doch was Höhlenforscher Christopher Nicola 1993 auf seiner Expedition in das weitverzweigte Höhlensystem der Ukraine entdeckt, ist eine unglaubliche, erschütternde, aber vor allem wahre Geschichte. Sie führt tief ins Herz der europäischen Vergangenheit. Unter der Erde, fern vom Nachwende-Taumel, in den Europa versunken war, stößt der Höhlenforscher auf menschliche Spuren. Stück für Stück setzt er ihre ungeheuerliche Geschichte zusammen – es ist die Geschichte von Esther Stermer und ihrer jüdischen Familie. In die Enge getrieben vom heraufziehenden Faschismus, verkauft Esther Stermer 1939 Haus und Hof. Doch kurz bevor die Flucht ins rettende Ausland gelingt, bricht der Krieg aus und lässt die Stermers ausweglos zurück. Esther Stermer trifft eine unglaubliche Entscheidung: Im Oktober 1942 führt sie ihren Ehemann, ihre Töchter, Söhne und Enkelkinder unter die Erde in Höhlen. Von hier aus gibt es kein Weiterkommen. Anderthalb Jahre verbringen sie in der Finsternis am Ende der Welt – bis sie von den Nazis aufgespürt werden... Die Emmy-preisgekrönte Regisseurin Janet Tobias („Life 360“) erzählt von einem Rückzug in die Höhle, die zur letzten Rettung wird. Die ununterbrochene Dunkelheit hat die Überlebenden der Familie Stermer bis zum Ende ihres Lebens begleitet. In „No Place on Earth – Kein Platz zum Leben“ spürt Janet Tobias ihrem Schrecken nach, aber auch ihrem Trost. Ihr gelingt dabei nicht nur die spannungsvolle und berührende Geschichte einer wahnsinnigen Flucht, sondern auch das Porträt einer faszinierenden Frau mit einem unverrückbaren Lebenswillen. Im Spiel mit Licht und Schatten, in Interviews und Spielfilm-Sequenzen findet der Film Bilder für das Unvorstellbare unserer jüngsten Vergangenheit und spürt den Schattenseiten ihrer Darstellung nach. Dabei sind die Szenen untertage hervorragend umgesetzt. Gedreht wurde in der Baradla-Höhle im Nationalpark Aggtelek und an den Orginalschauplätzen in der Westukraine. Die 7,8 km lange Verteba-Höhle befindet sich in der Nähe des Ortes Bilche Zolote. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich das Gipshöhlensystem Priestergrotte, die aufgrund ihres unterirdischen Sees auch „Ozerna“ genannt wird und mit über 127 km Länge die zweitlängste Gipshöhle der Welt ist. Dem Film ist die Mitarbeit erfahrener Höhlenforscher wie Gustav Stibranyi anzusehen. Der Gründer des Speläoausrüsters „Meander“ war lange Jahre Technikreferent des Slowakischen Höhlenverbandes. Fazit: Nicht nur für Höhlenforscher eine schier unglaubliche Story, bestens in Szene gesetzt und einfühlsam nacherzählt. Sollte man gesehen haben! Daten: 84 Minuten, im Verleih von Senator Film Verleih, Kinostart 9. Mai 2013. Weitere Informationen: www.senator.de Bärbel Vogel 53. Jahrestagung 2013 des VdHK in Giengen/Hürben 30.5. – 2.6.2013 Anmeldeformular Hiermit melde ich mich zur 53. Verbandstagung der deutschen Höhlen- und Karstforscher vom 30.5. – 2.6.2013 an Verein: ____________________________________________________________________ _____________________________________________________________________ Vor- und Nachname: _________________________________________________________ __________________________________________________________ Anschrift: __________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ e-mail-Adresse : _____________________________________________________________ Anreisedatum:_______________________________________________________________ Übernachtung: Zelt:__ Massenquartier:__ Wohnmobil:___ Naturfreunde-Haus (ca. 6 km entfernt, 11.00 €/Nacht) _____ Gasthäuser, Hotels bitte selbst buchen über i-Punkt Giengen Frühstück: (3,50 €) Donnerstag ___ Freitag___ Samstag___ Lunchpaket: Donnerstag___ Freitag:___ (3,00 €: 2 Brötchen, Apfel, Müsliriegel) Sonntag:___ Mittagessen: Freitag____ (Gulaschsuppe mit mit Brötchen, 4,00 €) Samstag____ (Maultaschen 4,30 €) Freitag_____ (Erbseneintopf mit Würstle, 4,00 €) Samstag_____ (Kaltes Vesper 4,00 €) Donnerstag____ (Leberkäse mit Salat, 5,00 €) Abendessen: Donnerstag_____ (Grillwürste á 2,50 €) Sonntag___ Teilnahme an folgenden Exkursionen: _________________________________________ (bitte die E-Nummern eintragen) Interesse an folgenden Vorträgen: _____________________________________________ Bei Anmeldung bis zum 15. April 2013 beträgt die Tagungsgebühr: 25,00 € Ab 16. April 2013 beträgt die Tagungsgebühr: 30,00 € Kinder in Begleitung ihrer Eltern sind bis 14 Jahren frei. Teilnahme nur am Samstag: 5,00 € Die Anmeldung ist verbunden mit der Überweisung auf das Konto Nr. 20 94 74 025 bei der Volksbank Brenztal eV, BLZ 600 695 27, Verwendungszweck: Tagungsgebühr 2013 in Hürben Überweisungsträger bitte gut lesbar und vollständig in Druckbuchstaben ausfüllen! Die Kosten für die Essen sind nicht im Tagungsbetrag enthalten! Bei der Anmeldung bitte mit überweisen. Die Anmeldung kann per e-mail an: brender.nothnick@t-online.de oder per Post an: Ulrike Brender oder Susanne Prechtl, Höhlen- und Heimatverein e.V., Lonetalstr. 61, 89537 Giengen-Hürben Achtung – aktuelle Programmversion auf www.vdhk.de beachten 33 Programm der 53. VdHK-Tagung 2013 in Giengen-Hürben vermittelt. Der Rosenstein ist ein herrliches Wandergebiet mit toller Aussicht, einer Ruine sowie Grill- und Spielplatz. Auch für kleinere Kinder geeignet, allerdings nicht kinderwagentauglich ! Ausrüstung: Taschenlampe. Dauer: ca. 3 Std. Einkehrmöglichkeit, dann längere Dauer Leitung: Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft Rosenstein/Heubach. Teilnehmer: 20 Personen, Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. 30.5. – 2.6.2013 Exkursionen Donnerstag 30.5.2013 E1 E2 E3 E4 34 11:00 Archäopark Vogelherd Im Mai 2013 wird der neue ArchäoPark an der Vogelherdhöhle eröffnet. Sie zählt weltweit zu den bedeutendsten Fundstellen der Steinzeitkultur und eröffnet einen tiefen Blick in unsere Urgeschichte. Der Besucher taucht selbst aktiv in die Steinzeit ein und bekommt auf faszinierende Weise einen umfassenden Eindruck von der Epoche. Der Vogelherd ist die Fundstelle des berühmten Vogelherdpferdchen, des Mammuts sowie zahlreicher anderen Plastiken aus Mammutelfenbein. Die Funde gehören zu den ältesten menschlichen Kunstwerken der Welt. Auch mit kleineren Kindern geeignet ! Weitere Infos unter www.archaeopark-vogelherd.de Leitung: Führung durch Mitarbeiter des Archäoparks Teilnehmer: 25 Personen, Dauer: je nach Interesse, Abfahrt: 11:00 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 5 Minuten, mit Privat-PKWs. ......Oder kleine Wanderung ca. 1 Std. dann Abmarsch 10:00 Uhr 10:00 Tour Rosenstein Heinrichshöhle, Finsteres Loch, Fuchsloch Erkundung der Heinrichshöhle (Weißer Jura, geol. interessant), des Finsteren Lochs, Fuchslochs (Deckenkolk, Belemniten, Fauna), eng, zum Teil lehmig und nass (Finsteres Loch ist trocken), nur Elektrolicht! Leitung: Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft Rosenstein/Heubach. Ausrüstung: Grundausrüstung, Schlaz erforderlich. Die Höhlen sind engräumig, lehmig und zum Teil nass, Fortbewegung: aufrecht, gebückt, schlufen, Schwierigkeit: leicht-mittelschwer. Dauer: ca. 5 Std. Teilnehmer: 12 Personen. Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. 10:00 Tour Scheuelberg, Saal-am-anderen-Höhle, Jakobshöhle Befahren der Saal-am-anderen-Höhle (reich an Sinterschmuck) und Jakobshöhle. Achtung: beide Eingänge sind sehr eng! Die Höhlen sind eher trocken. Saal-am-anderen-Höhle: Nach dem Einstieg geht es sehr steil auf lehmigen Boden ca. 8 m abwärts. Ein Seil mit Handschlaufen ist eingebaut. Leitung: Höhlenkundliche Arbeitsgemeinschaft Rosenstein/Heubach. Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: aufrecht, Schwierigkeit: leicht. Dauer: ca. 5 ½ Std. 2 Std. Wanderung zu den Höhlen, 3 1/2 Std. Befahrung, Teilnehmer: 14 Personen. Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. 10:00 Wanderexkursion zum Rosenstein (für Begleitpersonen, Familien, Kinder) Gemütliche Wanderung mit Besichtigung von 3 Höhlen (Finsteres Loch: ca. 140 m, Scherbenfunde; Dreieingangshöhle: ca. 96 m, Knochenfunde; Kleine Scheuer: 26 m, steinzeitliche Höhle, Feuersteinklingen (Mikroliten), Backenzähne vom Höhlenbär. Alle Höhlen sind trocken und leicht begehbar. Viel Wissenswertes über die Besiedlung der Höhlen in der Steinzeit und im Mittelalter wird ACHTUNG ! Tour E2 , E3, E4 fahren gemeinsam ! E5 11:00 Laierhöhle Tour B Von der Charakteristik her ist die Laierhöhle ein dreidimensionales, abwechslungsreiches Labyrinth mit vielen Abseilstrecken. Immer wieder münden erstaunlich enge Verbindungen in große Hallen mit weiteren Fortsetzungen. Diese Tour führ in die Obere Etage: Amphitheater, Lehmgang, Verbruchhalle und Pyramidenhalle. Trittsicherheit erforderlich. Keine SRT nötig. Einstiegsschacht und Durchstieg Schleuse sind mit Steighilfen ausgebaut. Leitung: Kahlensteiner Höhlenverein. Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: aufrecht, gebückt, schlufen, Schwierigkeit: leicht, Dauer: ca. 2,5 Std. Abfahrt: 11:00 Uhr am Höhlenhaus Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. Treffpunkt Parkplatz Laierhöhle Der Parkplatz bei der Laierhöhle befindet sich beim Wasserhochbehälter direkt am östlichen Ortsausgang von Weiler in Richtung Schalksfetten. Teilnehmer: 8 Personen E6 10:00 Laierhöhle Tour A Diese Tour führt in den „Wilden Westen“ und „Hindukusch“. Trittsicherheit unbedingt erforderlich. Die Abstiege sind mit Steighilfen ausgebaut. Keine SRT-Ausrüstung nötig. Auf dem Rückweg wird in der oberen Etage noch das Amphitheater besucht. Leitung: Kahlensteiner Höhlenverein. Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: aufrecht, gebückt, schlufen, abseilen, Schwierigkeit: mittel, Dauer: ca. 4 Std. Abfahrt: 10:00 Uhr am Höhlenhaus Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. Treffpunkt Parkplatz Laierhöhle. Teilnehmer: 8 Personen. E7 8:30 E8 18:00 Sinnesführung durch die Charlottenhöhle Auch Schauhöhlen müssen ihr Angebot erweitern, so bieten wir seit Jahren „Sinnesführungen“ an. Das Höhlenlicht bleibt aus, mit einer Taschenlampe bewaffnet macht man sich auf den Weg um die Höhle im Dunklen zu erkunden. Bei dieser Tour werden auch unsere Sinne getestet. Das Konzept ist auf Familien und Kinder ausgerichtet, aber natürlich sind alle Interessierte willkommen. Leitung: Höhlen- und Heimatverein Hürben. Bärentalhöhle Die Höhle ist eine typische Albhöhle – eng und lehmig. Sie hat eine vermessene Länge von 425 m, größtenteils horizontal, mehrere Engstellen und Schlufe, kurze Kletterstelle, die aber ohne Sicherung begangen werden können. In der Höhle wird aktiv gegraben und es ist ein Telemetriesystem eingebaut. Genauere Infos und Plan auf www.hv.blaubeuren.de Leitung: Höhlenverein Blaubeuren. Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: meist gebückt, schlufen, Schwierigkeit: leicht-mittelschwer, Dauer: ca. 4 Std. Abfahrt: 8:30 Uhr Höhlenhaus Fahrtdauer ca. 1,5 Std. mit Privat-PKWs. Teilnehmer: 6 Personen. Dauer: ca. 1,5 Std., Beginn: 18:00 Uhr am Eingang der Charlottenhöhle, Ausrüstung: festes Schuhwerk, Jacke, Taschenlampe. Teilnehmer: 20 Personen pro Gruppe. Dauer: 4-5 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Abfahrt: 8:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 45 Minuten, mit PrivatPKWs. E21 15:00 Korallen und Klifflinie in Gerstetten Gerstetten, bekannt für die zahlreichen Korallenfunde aus dem Jurameer und der Klifflinie des Molassemeeres, bietet für geologisch Interessierte anschauliche Erkenntnisse über diese lang vergessenen Zeiten. Ein erfahrener Geologe wird uns zu diesen Besonderheiten führen. Leitung: Dr. Gregor Beginn: 15:00 Uhr, Dauer: ca. 2 Std., Teilnehmer: 40 Personen, Abfahrt am Höhlenhaus: 14:30 Uhr, Fahrtdauer ca. 15 Minuten, mit Privat-PKWs. E12 12:30 Mergelstetter Wasserweg Die Ausläufer der Ostalb sind geprägt durch ein qualitatives und hohes Wasseraufkommen. Auf dem Mergelstetter Wasserweg wird Frau Marquard-Mader verschiedene Quellen der Karstlandschaft erwandern. Gemütliche Wanderung vorbei an zahlreichen Karstquellen, unter fachkundlicher Leitung. Auch mit Kindern geeignet. Länge: ca. 8 km. Leitung: Frau Marquard-Mader Dauer: 4 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Abfahrt: 12:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 10 Minuten, mit PrivatPKWs. Freitag 31.5.2013 E2/2 10:00 Tour Rosenstein Siehe E2 am Donnerstag E3/2 10:00 Tour Scheuelberg Siehe E3 am Donnerstag E4/2 10:00 Wanderexkursion zum Rosenstein Siehe E4 am Donnerstag E9 9:30 Steinzeitkunst im Lonetal Die Höhlen im Lonetal gehören europaweit zu den wichtigsten Fundstellen für die mittlere und Jüngere Altseinzeit. Hier haben sich in der letzten Eiszeit immer wieder Neandertaler, seit etwa 40.000 Jahren dann frühe moderne Menschen aufgehalten. Letztere hinterließen uns aus Mammutelfenbein geschnitzte Figuren, wie das Vogelherdpferdchen oder den Löwenmenschen. Diese gehören zur ältesten figürlichen Kunst weltweit. Auf einer kleinen Wanderung werden die Fundstellen aufgesucht. Auch mit kleineren Kindern geeignet. Bis auf die Bocksteinhöhle auch kinderwagentauglich ! Leitung: Hannes Wiedmann (Urzeitmuseum Blaubeuren) Dauer: ca. 4-5 Std. Abfahrt: 9:30 Uhr am Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 10 Minuten mit Privat-PKWs. Teilnehmer: 30 Personen. E10 9:30 Besichtigung des Egau-Wasserwerks Die Ausläufer der Ostalb sind geprägt durch ein qualitativ gutes und hohes Wasseraufkommen. Die mittlere Neckarregion und verschiedene Albflächendörfer werden durch dieses Wasser versorgt. Der „Buchbrunnen“ ist eine der größten für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzten Quellen des Landes. Leitung: Mitarbeiter des Egau-Wasserwerks Dauer: Führung ca. 1,5 Std., Teilnehmer: 40 Personen, Abfahrt: 9:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 30 Minuten, mit Privat-PKWs. E11 Meteorkrater-Museum, Steinheim Von allen Meteorkratern auf der Welt hat wohl das Steinheimer Becken die interessanteste Geschichte. Denn im Unterschied zu größer geformten Kratern besitzt es herausragende Merkmale: - Der am besten erhaltene Krater mit Zentralhügel - Die erste Beschreibung von „Strahlenkalken“ - Die Seebildung, Verlandung und Freispülung der Füllung - Die Fundstellen von Fossilien. Eine interessante und landschaftlich schöne Wanderung auf den Zentralberg des Meteorkraters; danach Besuch des Museums, alles mit Führung. Auch mit kleineren Kindern geeignet. Leitung: G. Müller vom Museum 8:30 E13 12:30 Tiefer Stollen, Wasseralfingen Der Tiefe Stollen ist ein Besucherbergwerk, in dem bis 1930 Eisenerz abgebaut wurde. Er wird seit 1989 auch für die Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen genutzt. Die Heilstollentherapie ist besonders gut geeignet für Patienten mit Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis, allergischen Nebenhöhlenerkrankungen, Heuschnupfen und Neurodermitis. Besichtigung der Therapieräume mit Vortrag. Leitung: Führung durch Mitarbeiter des Tiefen Stollens Dauer: ca. 2 Std., Teilnehmer: 30 Personen, Abfahrt: 12:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca.1 Std., mit Privat-PKWs. E14 10:00 Hessenloch bei Königsbronn Das Hessenloch ist eine Horizontalhöhle mit einer leichten Kletterpassage im Eingangsbereich. Während dieser Exkursion werden auch der Brenztopf und die Pfeffer-Quelle besucht. Leitung: Herbert Jantschke, Höhlen- und Interessengemeinschaft Ostalb-Kirchheim Ausrüstung: Grundausrüstung, Fortbewegung: gebückt, schlufen, Schwierigkeit: leicht-mittel, Teilnehmer: 8 Personen, Dauer: ca. 3-4 Std., Abfahrt: 10:00 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer 30 Minuten mit Privat-PKWs. E15 8:30 Mordloch bei Eybach Das Mordloch ist eine aktive Wasserhöhle mit einem 10 mSiphon im Eingangsbereich. Daher sollten die Teilnehmer Taucherfahrungen mit kleineren Siphons und Wasserhöhlen vorweisen. Für die Tauchausrüstung, wie z.B. Tauchflaschen etc., ist jeder Teilnehmer selbst verantwortlich und muss diese zur Verfügung stellen. Leitung: Werner Gieswein, Höhlen- und Interessengemeinschaft Ostalb-Kirchheim Grundausrüstung + Tauchausrüstung, Schwierigkeit: schwer mit Tauchstecken, Dauer: ganztägig, Teilnehmer: 5 Personen, Abfahrt: 8:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. E16 8:30 Hessenhauhöhle bei Berghülen Die Hessenhauhöhle ist die tiefste Höhle der Schwäbischen Alb (144 m) und führt nach einem 135 m tiefen Abstieg (viele Schachtengstellen) in einen aktiven Flusslauf. ACHTUNG ! Nur für erfahrene Höhlenforscher, sehr sportiv, gute SRT-Technik erforderlich !!! Leitung: Jürgen Bohnert Höhleninteressengemeinschaft Ostalb-Kichheim, Arge Blaukarst Grundausrüstung + SRT, Teilnehmer: 5 Personen, Dauer: ganztägig, Abfahrt: 8:30 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 1 Std. mit Privat-PKWs. E17 13:00 Besichtigung Landeswasserversorgung Langenau Die Ausläufer der Ostalb sind geprägt durch ein qualitativ 35 gutes und hohes Wasseraufkommen. Die mittlere Neckarregion und verschiedene Albflächendörfer werden durch dieses Wasser versorgt. Langenau ist eine der quellenreichsten Städte in Deutschland. Hier ist die Landeswasserversorgung, eine der größten Wassergewinnungsanlagen in Europa, angesiedelt. Dort kann auch die hervorragend konzipierte Ausstellung „Erlebnis Grundwasser“ besichtigt werden. Dauer: 2 Std., Teilnehmer: 40 Personen, Abfahrt: 13:00 Uhr Höhlenhaus, Fahrzeit ca. 20 Minuten, mit PrivatPKWs. E18 18:00 Historische Führung in der Charlottenhöhle Die Charlottenhöhle wurde vor 120 Jahren entdeckt. Zur Eröffnung der Schauhöhle kam die Königin Charlotte von Württemberg als Patin. Der damalige Entdecker, Oberförster Sihler wird Königin Charlotte durch die Höhle führen. Leitung: Höhlen- und Heimatverein Hürben Dauer: ca. 1,5 Std. Teilnehmer: 25 Personen, Treffpunkt: 18:00 Uhr am Eingang der Charlottenhöhle. Natur“ für alle Teilnehmer, nach Vorzeigen des Tagungsausweises, kostenlos. Die Charlottenhöhle kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden!! Da am Donnerstag bei uns Feiertag ist, raten wir ab, an diesem Tag die Charlottenhöhle zu besichtigen, da voraussichtlich an diesem Tag die Höhle stark von Besuchern frequentiert ist. Teilnahme an allen Höhentouren nur mit Elektro-Licht möglich! Keine Haftung des Veranstalters – Teilnahme auf eigene Gefahr Versicherung ist Sache der Teilnehmer. Bei allen Exkursionen ist die Teilnehmerzahl begrenzt! Die Einteilung erfolgt nach Eingangsdatum der Anmeldung! Änderungen und Ergänzungen unter www.vdhk.de Vorträge Donnerstag 30.5.2013 V1 10:00 Besiedlung im Hohle Fels Vor 40.000 Jahren wurde die „Venus vom Hohle Fels“ geschnitzt. Im September 2008 wurde sie auf der Schwäbischen Alb entdeckt – seither schlagen die Spekulationen über ihre Entstehung und ihre Bedeutung hohe Wellen. Die schwäbische Venus stammt aus der Zeit, als die ersten Menschen vom Schwarzen Meer entlang der Donau durch Europa zogen, vom heutigen Rumänien bis in die Chauvet-Höhle in Frankreich. Damals schien es den Menschen so gut zu gehen, dass sie Zeit hatten für die Kunst: Sie schnitzten Plastiken, erfanden Musikinstrumente und bemalten Höhlenwände. Referent: Herr Frey, Hohle Fels Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 10:00 Uhr Bärensaal. V3 15:00 GeoPark Schwäbische Alb Die Schwäbische Alb wurde aufgrund ihres bedeutenden geologischen Erbes im Jahr 2002 zum Nationalen GeoPark ernannt. Der Begriff „Geopark“ ist ein Prädikat für Gebiete, die über ein besonders reichhaltiges geologisches Erbe verfügen. Neben dem Schutz dieses Erbes und der Vermittlung geologischer Themen im Rahmen der Umweltbildung gehört die nachhaltige Regionalentwicklung ebenso wie die wissenschaftliche Forschung innerhalb des Parks zu den Aufgaben eines Geoparks. Referent: Ulrike Brender-Nothnick. Dauer: ca. 40 min, Beginn: 15:00 Uhr GeoPark InfoStelle im Höhlenhaus. V11 16:00 Opas Speere – Erschuf der „Wurf“ den Menschen? Die Evolution des Menschen zum Jäger – und zum Sportler. Schimpansen ernähren sich im Allgemeinen durch Sammeln – gelegentlich aber auch durch die Jagd auf kleine Tiere, die sie „handgreiflich“ erledigen können. Ihr Jagen unterscheidet sich aber fundamental von der Jagd heutiger Völker, die noch Jäger und Sammler sind oder bis vor kurzem waren. Diese jagen bevorzugt Großwild, wenn es solches gibt. Schimpansen nie! Wie vollzog sich der Wandel vom letzten gemeinsamen Vorfahren, der sich so wie die heutigen Schimpansen ernährte, zum menschlichen Jäger? Verdanken wir diesem Wandel, dass wir heute Fußball und Tennis spielen oder kegeln – bzw. begeistert dabei zuschauen? Danach: Jagen wie die Eiszeitmenschen mit Schleuderspeeren auf dem Freigelände. Referent: Hermann Huber Dauer: ca. 1 Std., auf dem Freigelände 2-3 Std., Beginn: 16:00 Uhr Bärensaal. Samstag, 1. Juni 2013 E1/2 14:00 Archäopark Siehe E1 Donnerstag, Abfahrt: 14:00 Uhr Höhlenhaus E19 14:00 Bolheimer Geologenpfad mit Lindacher Höhle Die besondere Lage am Albrand, der Klifflinie des Molassemeers und die Befahrung der Lindacher Höhle wird mit Herrn Ziemann ein besonderes Erlebnis sein. Leitung: Herr Ziemann Ausrüstung: Grundausrüstung, Schwierigkeit: leicht, Dauer: ca. 3,5 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Abfahrt: 14:00 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 10 Minuten, mit PrivatPKWs. E22 17:00 Geschichten aus dem Leben eines Höhlenführers Bei der Arbeit als Höhlenführer erlebt man so manch Skurriles und Witziges. Nach jahrelangen Erfahrungen in dieser Tätigkeit gehen einem die Geschichten nie aus. Eine Höhlenführung durch die Charlottenhöhle der eigenen Art. Führer und Referent: Eckhard Baschin, Höhlen- und Heimatverein Hürben Dauer: ca. 1 Std., Teilnehmer: 25 Personen, Beginn: 17:00 Uhr am Eingang der Charlottenhöhle. Sonntag 2. Juni 2013 E7/2 10:00 Bärentalhöhle Siehe E7 am Donnerstag, Abfahrt: 10:00 Uhr Höhlenhaus, Fahrdauer ca. 1,5 Std. mit Privat-PKWs. E19/2 10:00 Bolheimer Geologenpfad mit Lindacher Höhle Siehe E19 am Samstag, Abfahrt 10:00 Uhr Höhlenhaus. E1/3 11:00 Archäopark Siehe E1 am Donnerstag. E20 10:00 Himmelsfelsenschacht bei Eybach Der Himmelsfelsenschacht ist eine Schachthöhle mit 2 Schächten (25 m, 15 m) Leitung: Michael Klöble Ausrüstung: Grundausrüstung + SRT-Ausrüstung, Schwierigkeit: mittelschwer, SRT-Erfahrung erforderlich. Teilnehmer: 8 Personen, Abfahrt: 10:00 Uhr Höhlenhaus, Fahrtdauer ca. 45 Minuten, mit Privat-PKWs. Während der Tagung ist der Besuch der Schauhöhle „Charlottenhöhle“ und des dazugehörige interaktiven Museums „Faszination Höhle, Mensch, 36 V12 17:00 Telemetrie in Höhlen Jede ernsthafte Erforschung von Höhlen ist auf grundlegende Daten wie Wasser- und Lufttemperatur, Wasser- stand, Windgeschwindigkeit, CO2-Gehalt etc. angewiesen. Einfache Messungen während einer Befahrung ergeben keinerlei Trends. Deshalb werden Daten-Logger immer beliebter. Da die Daten aber nur im Speicher abgelegt und ausgelesen werden müssen, sind aktuelle Daten kaum verfügbar. Das vorgestellte Telemetriesystem liefert Daten aus der Höhle durch drahtlose Übertragung in Echtzeit an die Oberfläche, die aktuell im Internet verfolgt werden können und zu weiteren Auswertung auf einem Server zur Verfügung stehen. Im Vortrag werden die physikalischen Hintergründe der drahtlosen Datenübertragung durch Erdreich und die praktische Realisation dargestellt. Referent: Knut Brenndörfer, Höhlenverein Blaubeuren Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 17:00 Uhr Bärensaal. V2 18:00 Wimsener Höhle Der Besuch der Wimsener Höhle am südlichen Rand der Schwäbischen Alb, etwa drei Kilometer nordwestlich von Zwiefalten, ist ein einmaliges Erlebnis, denn es ist die einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle in Deutschland. Hier strömt die unterirdische Ach aus dem markanten Höhlenportal hervor. Geheimnisvoll schimmert das Tageslicht ins Halbdunkel der Höhle hinein und zaubert Reflexe auf dem Wasserspiegel des Höhlensees und am Felsgewölbe. Im Jahr 2007 gelang die sensationelle Entdeckung eines stark versinterten Skeletts hinter der ersten Tauchstrecke. Die neusten Forschungsergebnisse von der Wimsener Höhle werden vorgestellt. Referent: Rainer Straub Dauer: ca. 45 Minuten, Beginn: 18.00 Uhr Bärensaal. V15 19:30 Gerstetter Urmeere und Korallen Gerstetten, bekannt für die zahlreichen Korallenfunde aus dem Jurameer und der Klifflinie des Molassemeeres bietet für geologisch Interessierte anschauliche Erkenntnisse über diese lang vergessenen Zeiten. Referent: Dr. Gregor, Gerstetter Korallenmuseum Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 19:30 Uhr. Freitag 31.5.2013 V14 18:00 Hausener Bröller Referent: Karsten Gessert (HFGOK) Beginn: 18:00 Uhr Bärensaal. V4 19:00 Humorvolle Unterhaltung über nützliche und nutzlose Höhlenwerkzeuge Ein nicht ganz so ernstzunehmender Vortag über Höhlenwerkzeuge und ihre Verwendung. Referent: Eckhardt Baschin, Höhlen- und Heimatverein Hürben Dauer: ca. 45 Minuten, Beginn: 19:00 Uhr Bärensaal. Samstag, 1.6.2013 V10 14:00 Die Höhlenfauna Luxemburgs Ergebnisse eines fünfjährigen Projekts. Im Rahmen der Präsentation wird auch das Buch vorgestellt. Referent: Dieter Weber, wissenschaftl. Mitarbeiter am Musée national d‘histoire naturelle du Luxemburg Dauer: Beginn: 14:00 Uhr, Mammutsaal. V5 14:00 Luchs-Land Schwäbische Ostalb – Höhlenfunde zuhauf Von der östlichen Schwäbischen Alb kennt man wegen ihres Reichtums an Höhlen und aufgrund deren gründlicher Erforschung mehr fossile und subfossile Nachweise des Luchses (Lynx lynx) als aus den anderen Teilen BadenWürttembergs. Eine kritische Bestandsaufnahme zeigt, dass diese faszinierende Katze während klimatisch unterschiedlichster Abschnitte des jüngeren Eiszeitalters und der geologischen Gegenwart hier geeignete Lebensbedingen vorgefunden hat. Referent: Thomas Rathgeber (Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart) Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 14:00 Uhr Bärensaal. V13 15:00 Karst und Höhlen in Heubach Ein besonders reichhaltiges und vielfältiges Angebot an Karsterscheinungen bietet die Schwäbische Alb bei Heubach. Rund um die Rauhe Wiese – die zweitgrößte Karstwanne der Schwäbischen Alb – finden sich an Rosenstein und Scheuelberg zahlreiche Höhlen, die bereits seit der Steinzeit von Mensch und Bär genutzt wurden. Zwischen diesen sagenbehafteten, altbekannten Höhlen finden sich auch spektakuläre neue Entdeckungen wie der jüngst erforschte Teufelsklingenbröller. Referenten: Gerhard Nowak (Arge Rosenstein), Karsten Gessert (HFGOK) und Hannes Köble (KHV) Beginn: 15:00 Uhr Bärensaal. V8 15:00 Das Blauhöhlensystem bei Blaubeuren Referent: Andreas Kücha Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 15:00 Uhr Hürbetal-Halle. V9 16:00 Zur aktuellen Situation der Schauhöhlen Deutschlands Referent Michael Brust Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 16:00 Uhr Bärensaal. V7 16:00 Die Hessenhauhöhle Knapp zwei Jahre erst sind seit der Entdeckung der „Nordblau“ am 26.3.2011 vergangen. Doch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Blaukarst konnten in diesem Zeitraum der Hessenhauhöhle so manches Geheimnis entreißen und sie auf fast 4 km Ganglänge und 144 m Tiefe vermessen. Ein großer unterirdischer Flusstunnel von bis zu 20 m Breite windet sich durch die unterirdische Alb, Tropfsteine von unglaublicher Schönheit säumen den Weg. Dabei steht die Erforschung der Höhle erst ganz am Anfang. Bis zum bekannten Ende der Blautopfhöhle beträgt die Entfernung noch 1,5 km Luftlinie, bis nach Laichingen sogar noch fast 7 km! Dass das im Untergrund versickernde Wasser von Laichingen aus den Weg über die Hessenhauhöhle bis zum Blautopf nimmt, konnte erst kürzlich durch Markierungsversuche im Rahmen eines gemeinschaftlichen Forschungsprojektes von Hydrogeologen des Karlsruher Institutes für Technologie sowie den Forschern der Arbeitsgemeinschaft Blautopf und der Arbeitsgemeinschaft Blaukarst gesichert werden. Referent: Jürgen Bohnert Dauer: ca. 1 Std., Beginn: 16:00 Uhr, Hürbetal-Halle. Änderungen und Ergänzungen unter www.vdhk.de Allgemeine Informationen Anreise Mit dem PKW: A7: Ausfahrt Giengen/Herbrechtingen, dann der Beschilderung „Charlottenhöhle“ folgen. Tagungsbüro befindet sich in der Hürbetal-Halle, ca. 200 m nach dem Ortseingang auf der linken Seite. Mit der Bahn: der Giengener Bahnhof liegt ca. 5 km von Hürben entfernt – an Wochentagen fahren Busse. Tagungsräume Die Jahrestagung findet in der Hürbetal-Halle und in den Räumen des Höhlen- und Heimatvereins in Hürben statt. 37 Privatzimmer: Pensionen, Ferienwohnungen oder Hotelübernachtungen können über die Touristen-Information erfragt werden: Tourist-Information Marktstraße 9, 9537 Giengen an der Brenz, Tel. 07322/952-2920, tourist-info@giengen.de, www.baerenland.de Parkplätze Parkplätze gibt es im Bereich der Hürbetal-Halle. Campingwagen und Wohnmobile können auf dem Wohnmobil-Stellplatz an der HöhlenErlebnisWelt abgestellt werden. Bitte um baldige Anmeldung, da der Donnerstag (Fronleichnam) in Baden-Württemberg ein Feiertag ist. Strommarken für 2,00 €/12 Std. am Höhlenhaus erhältlich. Verkaufsstände, Ausstellungen, Poster Für Verkaufsstände, sowie Ausstellungen und Poster steht ausreichend Fläche zur Verfügung. Verkaufsstände sind in einem abschließbaren Raum untergebracht. Bei der Anmeldung bitte die gewünschte Anzahl der Tische/Flächen angeben. Verpflegung Im Höhlenhaus gibt es Getränke und Speisen. Die angemeldeten Essen werden vorrangig bedient. Wir rechnen während der gesamten Zeit mit sehr vielen Gästen, da die HöhlenErlebnisWelt stark frequentiert wird. Übernachtung Nur angemeldete Personen können eine Gewähr für die angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Gelände haben. Tagungsheft Es wird ein Tagungsband erscheinen. Termin zum Einreichen der Vortragszusammenfassungen und Kurzberichte ist der 15. April 2013. Exkursionen Für die Exkursionen wird eine Absicherung über einen Rettungsfond empfohlen. Höhlenfotografie Interessantes für Höhlenfotografen: Funkkoppler statt Optokoppler Wer in Höhlen fotografiert, kennt das leidige Problem mit den Zweitblitzen. Ganz früher wurde mit Stativ und Drahtauslöser gearbeitet, in neuerer Zeit dann mit Optokopplern, die auf den Hauptblitz reagieren. Vor einigen Jahren kamen nun Funkkoppler auf den Markt, die eine Reihe von Vorteilen bieten. Über das Internet bin ich auf den Yongnuo RF-603-Blitzauslöser gestoßen und habe vier Stück gekauft. Sie arbeiten im 2,4 GHzBand und lösen einige immer wieder ärgerliche Probleme. Zum einen werden die eigenen Blitze „gern“ von anderen Fotografen nebenbei ausgelöst, und zum anderen sorgt die moderne LEDBeleuchtung mit ihrer Pulsweitenmodulation (unsichtbares hochfrequentes Flackern) dafür, dass auch die besten Optokoppler (z.B. der Firefly) ungewollt auslösen. Mit den Yongnuo RF-603 hat sich das erledigt. Sie haben eine Reichweite von ca. 100 m und 16 Funkkanäle. Eine LED zeigt an, ob sich der Zweitblitz in Funkreichweite befindet – sehr praktisch. Bei Betrieb mit zwei Stück Micro AAA-Batterien sind 10 bis 15 Stunden Betrieb möglich (Stromverbrauch etwa 25 mA). Die Verbindung zum Blitz und Fotoapparat läuft über zwei Blitzschuhe (oben und unten) oder passendes Kabel. Die Synchronisierungszeit liegt mit 1/200 s in sehr akzeptablen Größenordnungen. 38 Bisher gab es nur das Problem, dass man dafür eine teuere Nikon oder Canon mit Zusatzkontakten am Blitzschuh besitzen muss. Mit einfacheren Kameras, die nur einen Mittenkontakt haben, funktionierten sie nicht. Die Yongnuo RF-603 in der Nikon-Ausführung lassen sich aber problemlos so umbauen, dass sie mit „normalen“ Kameras funktionieren, die nur einen Mittenkontaktauslöser haben. Bei der Canon-Ausführung geht das nicht – die Kontakte liegen anders! Das Funktionsprinzip bei der Nikon D700 ist folgendes: Beide Yongnuo RF-603 sind standardmäßig als Empfänger aktiviert. Durch Betätigen der Fokustaste am Fotoapparat werden 3 V vom Fotoapparat auf den Pin SP (siehe Foto) gelegt und der Yongnuo RF-603 schaltet auf Sendebetrieb um. Dadurch wird der Funkkoppler am Blitz aktiviert. Nun erfolgt die Auslösung über den Mittenkontakt und der Zweitblitz zündet. Um den Yongnuo RF-603 für alle Kameras umzubauen, die nur einen Mittenkontakt haben, muss lediglich der gelbe Draht vom SP-Pin abgelötet und mit einem hochohmigen Widerstand (ca. 100 k oder mehr) an den Pluspol der Batterieklemme im Yongnuo angelötet werden. Beim Testen ging es auch ohne Widerstand, ich würde ihn aber trotzdem empfehlen. Durch das Umlöten wird der Yongnuo mit dem Einschalten als Sender aktiviert. Er kann dann nur noch am Fotoapparat als Sender verwendet werden, also bitte entsprechend kennzeichnen! Bestellen kann man den Yongnuo RF-603 unter www.8df.de/ fotozubehoer/komplett-set/rf-603-set/prod_69.html. Die Lieferzeit beträgt etwa 4 bis 6 Wochen. Dieter Weiß, Eckstraße 6, 98528 Suhl, dweiss@hfc-suhl.de Personalia Dr. Klaus Eberhard Bleich 80 Am 5. Januar 2013 konnte Dr. Klaus Eberhard Bleich seinen 80. Geburtstag feiern. Er ist der Senior der ehemaligen Vorsitzenden unseres Verbandes – seine Amtszeit umfasste 7 Jahre, von 1965 bis 1972. In dieser fand 1969 der 5. Internationale Kongress für Speläologie in Stuttgart statt. Die Verdienste von Dr. Klaus Eberhard Bleich um den Verband sind vielgestaltig und seine wissenschaftlichen Publikationen erfassen alle Bereiche der Karst- und Höhlenforschung. Im Heft 2/1993 der Verbandsmitteilungen sind sie ausführlich gewürdigt. Wir gratulieren und wünschen mit einem herzlichen „Glück Auf“ unserem ehemaligen Vorsitzenden noch viele weitere Jahre. Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Pfeffer, Tübingen Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V ISSN 0505-2211, München Herausgeber: Schriftleitung: Druck u. Verlag: Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. München Michael Krause, Jägerhalde 118, 70327 Stuttgart Dr. Friedhart Knolle, Grummetwiese 16, 38640 Goslar Oberharzer Druckerei Fischer & Thielbar GmbH, Alte Fuhrherrenstr. 5, 38678 Clausthal-Zellerfeld Inhaltsverzeichnis Jahrgang 58, 2012 Originalbeiträge ANJA ADLER & DOROTHEE MERTMANN: Fossilien in den Höhlenlehmen der Barbarossahöhle, Kyffhäuser ................................................................................... I/6 ECKHARD HINDERER & ANDREAS KÜCHA: Forschungsaktivitäten der Arge Blautopf in der Blauhöhle 2011/2012 ............................................................. III/79 ANNE IPSEN: Zwischenbericht zur Renaturierung der ehemaligen Teichfläche in der Segeberger Höhle 2011 .............................. I/4 FRIEDHART KNOLLE: Julius Riemer und die Höhlenforschung .......................... IV/110 FRIEDHART KNOLLE & CORNELIA GROTE-BICHOEL: Professor Dieter Meischner in memoriam ........................ IV/126 STEPHAN MARKS: Phantomkarst im Muschelkalk des Gertrudenbergs von Osnabrück, Niedersachsen ............................................ III/66 JOHANNES MATTES: Von Industriearbeitern, Soldaten und Höhlentouristen – Forschungsgeschichte und Beschreibung der Gassel-Tropfsteinhöhle bei Ebensee (Oberösterreich) ............................. II/40 FRITZ REINBOTH: Der Gipskarst des Rösebergs bei Walkenried im Südharz – was ist noch zu retten? .......................................................... III/74 FRITZ REINBOTH: Naturschutz nach Forstmeisterart im Karst – das Naturschutzgebiet Priorteich-Sachsenstein bei Walkenried, Südharzvorland, Niedersachsen .......................................... IV/122 MICHAEL SCHOPPER: Minerale und Speläotheme im Blauhöhlensystem (Kat.-Nr. 7524/30, Schwäbische Alb) ............................... IV/102 DIRK STEINKE, STEFAN ZAENKER, BÄRBEL VOGEL & ALEXANDER M. WEIGAND: Von kryptischen Arten und Lebensräumen – DNABarcoding trifft auf die subterrane Fauna Deutschlands .. II/49 Kurzberichte VdHK-Verbandsbibliothek ...................................................... I/22 Zugang zur Bleßberghöhle – Erklärung zum Sachstand .. III/73 Lahn-Dill-Kreis, Hessen: Verleihung des Naturschutzpreises an Ingo Dorsten ...................................................................... III/78 Neue Software zur Artbestimmung von Fledermäusen ... III/84 NSG „Alter Stolberg“, Wettbewerb, Naturwunder 2012, Neudatierung von Höhlenmalereien.................................. IV/128 Rubriken Tätigkeitsberichte ISAAK 2011, HRVD-Treffen 2011 ........................................ I/17 Jahresbericht AK Biospeläologie, Referat Biospeläologie ... I/19 Arge Blaukarst, AK Kluterthöhle ......................................... II/52 Aktionstag Karls- und Bärenhöhle ....................................... II/56 Nationale HRVD-Höhlenrettungsübung 2011 .................. III/84 Technik: Lampenumbau Petzl-Duo zu LED .................... III/86 FSE EuroSpeleo Protection, EuroSpeleo Magazine ..................... I/21 Speleo-TV ................................................................................. II/62 EuroSpeleo Projects ............................................................... III/83 Kongress „Millau 2013“ ...................................................... IV/129 DNR Handbuch Verbandsbeteiligung ............................................ III/83 UIS Neue Website ........................................................................... III/83 Forschung Aktuell Frankreich, Mexiko, Saudi-Arabien, Spanien, Ungarn ......... I/17 Laos, USA ................................................................................... I/27 Abchasien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Riesending (Längste und tiefste Höhlen Deutschlands) .... II/51 Spanien, USA, Papua-Neuguinea, Frankreich: Eingang verstürzt, Karbidlampenverbot ............................................. III/82 Trou du Vent, Grotte des Chamois (F), La Mine (Tunesien)IV/129 Von Veranstaltungen Europarc Federation, UN-Hauptabteilung Presse und Information, IUCN-Regionalkonferenz, Biospeläologisches Seminar, 2. Workshop „Bauen im Karst“ ..................... I/31 Personalia Alfred Bögli, Karl Mais, Ronald Greeley ................................ I/28 Hannes Dauer, Herbert Weichert, Claus Cramer, Karl Dietrich Adam, Urs Widmer ......................................... II/57 Peter Henne ............................................................................. III/84 Verband Einladung zur 57. HV 2012 in Bad Mitterndorf und Speleo Austria 2012 ................................................................... I/23 Workshop Untertagebau im Karst ....................................... III/83 Dr. Benno Wolf-Preis 2012 ................................................... III/92 Protokoll der 57. HV in Bad Mitterndorf ........................... III/93 Einladung zur 58. HV in Giengen-Hürben ...................... IV/100 Publikationsliste ......................................................................... I/34 Adressenliste der VdHK-Verbandsfunktionäre ............... IV/131 Klimakataster, Ausleihe von Messgeräten beim VdHK ... III/96 Einige Gedanken zum Referat für Ausbildung .................. III/95 Leserbriefe ............................................................. III/85, IV/130 Termine ............................................. I/27, II/62, III/96, IV/129 Einladung 85 Jahre Drachenhöhle Syrau ............................ III/91 Phantomkarst-Symposium in Belgien .................................. III/92 Schriftenschau ............................................... I/33, II/63, IV/130 39