Konsum 2020 – Landwirtschaft im Spagat
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Konsum 2020 – Landwirtschaft im Spagat
Konsum 2020 – Landwirtschaft im Spagat Winterveranstaltung : SAATENUNION // VEREINIGTE HAGEL 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 2 Denken wir falsch? „Ich wundere mich auch hin und wieder über die Wahl, aber der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Und wir diskutieren aus der Angler-Perspektive.“ 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 3 Weltbevölkerung: Knapp 600 Mio. Wachstum von 2008 – 2015 7.500.000 7.250.000 7.000.000 6.750.000 6.500.000 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Hohe Dynamik im Food und Agribusiness 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 5 Mit wem haben Sie es zu tun? • Agrifood Consulting • Gegründet in 2008, Beratungs-Spin-Off des Lehrstuhls „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“ (Prof. Dr. Achim Spiller) an der Georg-August-Universität Göttingen • Unternehmensberatung mit dem Themenfokus Marketing, Vertriebsmanagement, Strategische Unternehmensführung, Digitale Transformation und Marktforschung für Unternehmen aus der Vorleistungswirtschaft des Agribusiness und des Agrarhandels 09.12.2015 • Prof. Dr. Julian Voss • Jahrgang 1981 • Studium der Betriebswirtschaftslehre an der PFH Göttingen • 2008 Promotion an der Georg-AugustUniversität Göttingen zum Thema „Customer Relationship Management im Agribusiness“ • Seit 2008 Geschäftsführer der Agrifood Consulting • Seit 2011 Professor für Food- und Agribusiness Management an der PFH Göttingen • Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates bei der börsennotierten KTG Agrar SE (Hamburg/Oranienburg) © Agrifood Management & Strategy GmbH 6 Agenda • • • • • Megatrends im 21. Jahrhunderts Herausforderungen für das Agribusiness Wertschöpfungskette „from farm to fork“ im Wandel Chancen für das Agribusiness Diskussion 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 7 Zum Vergleich: • In den kommenden 40 Jahren wächst die Weltbevölkerung JEDEN TAG um die Größe von Braunschweig: 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 8 Oder alternativ: • In den kommenden 40 Jahren wächst die Weltbevölkerung JEDEN MONAT um die Größe von Hessen: 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 9 Oder alternativ: • In den kommenden 40 Jahren wächst die Weltbevölkerung JEDES JAHR um die Größe der Türkei: 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 10 Weltweite Megatrends • Bevölkerungswachstum – Wanderung vom Land in die Städte (Urbanisierung) – Umweltbedingte Abnahme von Anbauflächen (Infrastruktur) – Weltweite Zunahme arider Böden • Industrialisierung der Schwellen- und Entwicklungsländer – Wohlstandsmehrung/Einkommenszuwächse – Dadurch Veränderung der Verbrauchs- und Essgewohnheiten – Indikatoren: Nachfrage nach Milch- und Fleischprodukten • Rohstoffknappheit im Energiesektor – Wechsel von fossilen Energieträgern zu Biokraftstoffen 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 12 Und in Deutschland und Europa? • Soziodemographische Entwicklung – Schrumpfende Bevölkerung – Alternde Bevölkerung – Steigender Migrantenanteil • Veränderungen im Umfeld (Politik, Technik) – Verbesserte Lebensmittelsicherheit – Klimapolitik – Technologischer Fortschritt – Verschiebung der Preisrelationen • Verbrauchereinstellungen – Gesundheit und Übergewicht – Ernährungskultur – Vegetarier und Low-Meat-Consumer – Convenience 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 13 Demografischer Wandel: Potenziale • • • • Mehr ältere Verbraucher, die kaufkräftig sind und auf Qualität achten Weiterhin wird es auch sparsame Konsumentengruppen geben, die nach dem Preis entscheiden Zunehmende Anzahl an Single-Haushalten → Bevorzugung kleiner Packungsgrößen Auf Grund der kleineren Haushaltsgrößen wird die Nachfrage nach Convenience Produkten und der Außer-Haus-Verzehr steigen • Ebenfalls ist zu erwarten, dass auf Grund der alternden Gesellschaft Wert auf gesunde Lebensmittel gelegt wird • Im Zuge der globalen Nachhaltigkeitsdebatte wird sich das Segment der nachhaltig orientierten Lebensmitteleinkäufer ebenfalls vergrößern 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 15 Strategische Optionen für das Agribusiness Strategische Optionen Internationalisierung 09.12.2015 Differenzierung © Agrifood Management & Strategy GmbH 17 Neue Spielregeln des Wettbewerbs • Größe und Marktanteile einer Unternehmung sind kein Garant für den langfristigen Erfolg. • Kernfähigkeiten, die zu einem Zeitpunkt den strategischen Erfolg einer Unternehmung begründen, verlieren im Zeitablauf ihre Relevanz. • Junge, stark wachsende Märkte verändern ihre Spielregeln in dynamischen Sprüngen. • Der strategische Erfolg einer Unternehmung wird in Zukunft weniger von ihren gegenwärtigen Produkten abhängen, als vielmehr von ihrer Fähigkeit, die Märkte der Zukunft zu besetzen. • Neue nicht aus der Agrar- und Ernährungsbranche stammende Wettbewerber verändern den Markt mit disruptiven Geschäftsmodellen. 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 18 Beispiele aus der Praxis Das weltweite größte Taxiunternehmen; besitzt keine Fahrzeuge. Uber Der weltweit beliebteste Medieneigentümer; erzeugt keinen Inhalt. Facebook Der erfolgreichste Einzelhändler; hat kein Inventar. Alibaba Der weltweit größte Anbieter von Unterkünften; besitzt keine Immobilien. Airbnb „Something interesting is happening.“ Tom Goodwin 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 19 Agribusiness unter Druck (I) Agribusiness unter Druck (II) Agribusiness unter Druck (III) Vier Dimensionen im Fokus FULL STACK R&D Neue Distributions-kanäle Wertschöpfungs-kettenInnovation Steuerung der gesamten Wert-schöpfungskette „from farm to fork“ Produktion von Functional Food Etablierung internetbasierter Distributionskanäle „Neuerfindung“ der Wertschöpfungskette mit technischer Unterstützung Hintergründe dieser Trends Consumer Pull • Wunsch nach einzigartigen, lokalen, qualitativ Business Push • hochwertigen Lebensmitteln. • • • Neue kostengünstige Vertriebsmodelle. (Hauslieferung). • Möglichkeit online basierte Marken mit wenig Auf der Suche nach vertrauenswürdigen Marken dem Produkt). Es wird immer bequemer Lebensmittel Online zu kaufen. • Die Bereitschaft, mehr für eine gesunde Ernährung zu zahlen. • schwerer. Nachfrage nach Convenience und Vereinfachung und transparenten Produkten (Geschichte hinter • Der traditionelle Einzelhandel hat es zunehmend Zunehmender Wunsch nach Koch-TV-Shows und Veranstaltungen. Budget zu kreieren. • Verbesserung der Lieferkette mit Hilfe von Technik. Gemüseproduktion: Wie sich Gemüseproduktion verändern kann… Agenda • • • • • Megatrends im 21. Jahrhunderts Herausforderungen für das Agribusiness Wertschöpfungskette „from farm to fork“ im Wandel Chancen für das Agribusiness Diskussion 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 26 Kernfrage 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 27 Kernfrage: Nachhaltige Landwirtschaft? • Wie muss eine Agrar- und Ernährungswirtschaft aussehen, – die 10 Milliarden Menschen ernährt, – den weltweiten Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen bedient, – die natürlichen Ressourcen schont, – und ökonomische wie soziale Anforderungen erfüllt? 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 28 Herausforderungen eines nachhaltigen Agribusiness • Ressourceneffizienz: Ressourcen schonen und effizient wirtschaften • Nahrungssicherheit: Sichere Lebensmittel in ausreichender Menge • Verantwortungsvolle Nutztierhaltung: Tiere und Umwelt schützen • Energieversorgung: Strom und Kraftstoff aus der Landwirtschaft • Innovationen: technische, ökologische und konzeptionelle Lösungen 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 29 Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette Erzeugung Verarbeitung Handel Verbraucher Nachhaltiges Wirtschaften in der gesamten Wertschöpfungskette 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 30 Unterschiedliches Interesse in der Wertschöpfungskette Erzeugung Verarbeitung Handel Interesse 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH Verbraucher ! 31 Gemüseproduktion: Wie sich Gemüseproduktion verändern kann… Das Konsumentenverhalten differenziert sich aus Re–UseFood New Gardening Sensual Food Küchenchefs Soft Health DIY Food Selber Machen Food -Trends Gut & Gesund New Snacking Fast & Good Global Veggis Fusion Food 09.12.2015 Curated Food 33 Zwischenfazit • Die deutsche Landwirtschaft wird zukünftig einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Welternährungsproblematik leisten müssen. • Dabei wird der Druck auf die Wertschöpfungskette, (noch) nachhaltiger zu produzieren, zunehmen. • Gleichzeitig muss sich die Landwirtschaft einer immer kritischeren Öffentlichkeit stellen – und transparente Antworten finden. 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 34 Agenda • • • • • Megatrends im 21. Jahrhunderts Herausforderungen für das Agribusiness Wertschöpfungskette „from farm to fork“ im Wandel Chancen für das Agribusiness Diskussion 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 35 Was verändert sich? Erzeugung 09.12.2015 Verarbeitung Handel © Agrifood Management & Strategy GmbH Verbraucher 36 60 % der Konsumenten kaufen preisorientiert Nische Biodiversity Ich-bezogene Drug-Food Child Climate Altruistische Motive Motive labor change Fancy-Food Organic Ethnic-Food Fairtrade Authenticity GMO-free Wellness Positionierungssegmente Animal (ca. 40%) Welfare Light/Slimness Flavor Esoteric Variety Seeking Trust Health-Food Regionalism Ethnocentrism preisorientierte Konsumenten (ca. 60%) Food Safety 09.12.2015 Freshness Basis-Motive © Agrifood Management & Strategy GmbH Convenience Shelf Life 37 Wir dürfen Verbraucher nicht länger täuschen! 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 38 Und der Handel auch nicht! 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 39 Was verändert sich? Erzeugung 09.12.2015 Verarbeitung Handel © Agrifood Management & Strategy GmbH Verbraucher 40 Was verändert sich? Erzeugung 09.12.2015 Verarbeitung Handel © Agrifood Management & Strategy GmbH Verbraucher 42 Branchenstruktur deutsche Ernährungsindustrie Umsatz in Mio. EUR Unternehmen 09.12.2015 1 - 10 10 - 50 50 - 100 100 - 250 > 250 5.120 952 221 169 120 © Agrifood Management & Strategy GmbH 43 44 © Agrifood Management & Strategy GmbH 09.12.2015 https://www.bakertilly.de/fileadmin/Downloads/Themen_u._Bereiche/UBerat/Studie-Ernaehrungsindustrie_Summary.pdf Konsolidierungsdynamik der deutschen Ernährungsindustrie Exportfokus für Lebensmittel Fokus auf „Food Made in Germany“ (II) (Positive) Auswirkungen spürbar (I) 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 49 (Positive) Auswirkungen spürbar (II) 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 50 Neue Global Player sind stärker auf den Weltmärkten Brasil Food1 (Brasilien) erwirbt niederländische Geflügelaktivitäten USD 300 Mio. Investition von Smithfield (USA) in integrierte Produktion in Rumänien als Export-Hub nach West- und Osteuropa 1) Entstanden aus der Fusion Perdigao und Sadia 09.12.2015 China Foods Ltd. (Cofco) plant weitere Übernahmen von europäischen Wein- und Süßwarenherstellern (Schokolade) Bright Food (China) signalisiert Kaufinteresse an europäischen Backwaren und TK-Herstellern © Agrifood Management & Strategy GmbH 51 Was verändert? Erzeugung 09.12.2015 Verarbeitung Handel © Agrifood Management & Strategy GmbH Verbraucher 52 Einkaufsmacht LEH 26 38 183 108 Top 5 20 Rest 56 1980 73 228 ConcentrationRatio CR-5 (%) 76 66 82 Mio. Konsumenten 1661 121 41 67 1990 62 2000 62 ca. 20 Key Accounts 2011 Umsatz in Mrd. EUR ca. 4.000 Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie (CR-5: ~10%) 1) Food und Non-Food-Umsatz Top 5 in Mrd. EUR: Edeka 47, Rewe 35, Metro 30, Schwarz 29, Aldi 25 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 53 Vier Dimensionen im Fokus FULL STACK R&D Neue Distributions-kanäle Wertschöpfungs-kettenInnovation Steuerung der gesamten Wert-schöpfungskette „from farm to fork“ Produktion von Functional Food Etablierung internetbasierter Distributionskanäle „Neuerfindung“ der Wertschöpfungskette mit technischer Unterstützung „Die Deutschen haben die höchsten Ansprüche der Welt“ • So das Fazit der Studie "Global Consumer Pulse Research" der Unternehmensberatung Accenture, in der 24.000 Konsumenten in 33 Ländern befragt wurden. • Vor allem drei Dinge sind den Deutschen Kunden wichtig: Einfach und schnell kaufen und bezahlen, Vertrauenswürdigkeit, Hohe Qualität. • Immer häufiger sind die Deutschen frustriert von dem, was ihnen geboten wird: – 87% der Kunden beschwerten sich über falsche Versprechungen der Anbieter, – 83% über mangelnden Datenschutz, – 80% über unqualifizierte Mitarbeiter. 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 55 Agenda • • • • • Megatrends im 21. Jahrhunderts Herausforderungen für das Agribusiness Wertschöpfungskette „from farm to fork“ im Wandel Chancen für das Agribusiness Diskussion 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 56 Quo vadis Agribusiness? • Abhängigkeit von der Politik und Gesellschaft • Selbstbestimmtes Unternehmertum mit weltoffenem Blick Zukunft gestalten! • • • • • • • • Zukunftsmärkte besetzen. Digitalisierung vorantreiben. Rohstoffe sichern. Disruptive Geschäftsmodelle erkennen. Strategische Herausforderungen meistern. Exportmärkte bedienen. Erzeugerpreise absichern. Stille Reserven heben! Agenda • • • • • Megatrends im 21. Jahrhunderts Herausforderungen für das Agribusiness Wertschöpfungskette „from farm to fork“ im Wandel Chancen für das Agribusiness Diskussion 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 59 Die größten Irrtümer der Zeitgeschichte: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“ Gottlieb Daimler „Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer gibt.” Thomas Watson Kontakt Prof. Dr. Julian Voss Geschäftsführer jvo@agrifood-consulting.de 0551 / 79774515 Agrifood Consulting Weender Landstraße 6 37073 Göttingen 09.12.2015 © Agrifood Management & Strategy GmbH 61