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Auf der Suche nach einer neuen Ökonomie Symposium „Neues Denken“ im Waldhof (14./15. Mai 2011) Mit freundlicher Unterstützung der Querdenker-Vortrag, Ökonomie-Symposium Freiburg, 14.05.2011 Neues aus der Naturwissenschaft Zur Physik der globalisierten Ökonomie Angst vor dem Ölschock 6.4.2011 Countdown zum US-Staatsinfarkt 8.4.2011 IWF drängt auf Umschuldung von Griechenland 6.4.2011 Griechenland: EZB sperrt sich gegen Umschuldung 9.4.2011 Hilflos im Alter 10.4.2011 Über 7 Millionen Minijobber in D 26.4.2011 Kommt die soziale Kernschmelze ? US-Bonität herabgestuft 9.4.2011 19.4.2011 Portugal: Nummer drei bebt Ökonomie ist Gehirnwäsche 7.4.2011 4.4.2011 Goldpreis über 1.500 Dollar 20.4.2011 Dollar stürzt immer tiefer 21.4.2011 Zweifel an Belgiens Finanzen 8.4.2011 Griechischer Premier fürchtet Bankenkollaps 23.3.2011 Deutschland: 8 Millionen beziehen Transferleistungen (HartzIV etc.) Febr 2011 700 Milliarden für Eurofonds Neuer Rekord der Kinderarmut in D Febr.2011 22.3.2011 © BIW 2011 1. Grundlagen © BIW 2010 Die allererste Erfolgsregel Wo die Natur nicht will, ist alle Mühe umsonst. Seneca Der moderne Sisyphos © BIW 2011 Unser logizistisches Weltbild Das ist ein Blatt Das ist eine Schlange Das ist ein Baum Das ist ein hoher Berg Das ist ein Zweig Das ist eine Höhle Unsere Zukunft heißt: Komplexität meistern! F. Malik, 9.4.2011 © BIW 2011 © BIW 2010 Philosophische Grundlage Hegel (1817): „Der Mensch stehe über der Natur !“ Insofern der Mensch als Naturwesen ist und sich als solches verhält, so ist dies ein Verhältnis, welches nicht sein soll. Der Geist soll frei und das, was er ist durch sich selbst sein." Schelling (1799): „Der Mensch ist wie alles Andere Teil der Natur. Für alles gelten dieselben Naturgesetze!“ „Die Natur ist autark, und autonom, sich selbst organisierend. In jedem Individuum spiegelt sich das Ganze, das Unendliche.“ Physik und Ökonomie heute Physik u.a. Naturwissenschaften • Funktion von Komplexen Systemen: Erfolg und Zusammenbruch • Schwarze Löcher in dynamischen Systemen • Oszillationen zwischen Ordnung und Chaos • Entropie • Darwinismus von Strukturen und Systemen • Quantendynamische Systeme: Entstehung von Strukturen aus dem Chaos • Nachhaltigkeit begrenzter Systeme Ökonomie • Chaordische Systeme • 2 Attraktoren (Chaos und Struktur/Ordnung) • Spieltheorie © BIW 2011 Naturgesetze Wissenschaft Technologischer Fortschritt und Erfolg Spezies Mensch Ökonomie Arbeit Menschliche Gesellschaft Familie, soziale Strukturen Kinder, Pflege, Erziehung, Versorgung Artgerechte Existenz Ressourcen-Konflikte Abfall Emissionen Wissen und Weisheit Politik Darwinistischer Konflikt mit der übrigen Natur © BIW 2011 Naturgesetze Menschliche Gesellschaft Familie, soziale Strukturen Technologischer Fortschritt und Erfolg Wissenschaft Kinder, Pflege, Erziehung, Versorgung Artgerechte Existenz Wissen und Weisheit Ökonomie Arbeit Politik Darwinistischer Abfall Emissionen Konflikt mit der übrigen Natur Ressourcen-Konflikte Konflikt mit der Spezies Mensch © BIW 2011 2. Die Fehler des Systems Systemfehler 1 Die Ökonomie kennt keine Menschen, sondern nur: • Humankapital • Homo Oeconomicus „Wir riefen Arbeitskräfte … und es kamen Menschen!“ Max Frisch Passen wir noch in die Welt, die wir und unsere Ökonomie uns geschaffen haben? © BIW 2010 Systemfehler 2 = Würfel mit weniger als 1.650 km Kantenlänge Biosphäre (ca. 10 km) System Erde Unser System ist begrenzt Quelle: GUT Freiburg UPI Heidelberg Living Planet Report 2010 „Um die Nachfrage nach Nahrung, Energieträgern und anderen natürlichen Rohstoffen zu decken, bräuchte man schon jetzt einen zweiten Planeten!“ E. Brandes, WWF UN-Umweltschutzstudie 2010: Alleine die größten 3.000 Konzerne vernichten jährlich Umweltgüter im Wert von 1.700 Milliarden Euro. © BIW 2011 Die Ökonomie kennt bisher keine Systemgrenzen und keine Nachhaltigkeit • Alle derzeit praktizierten Wirtschafts- und Spieltheorien verleugnen Systemgrenzen. + = • These: Die aktuellen Krisensituationen sind durch die nun deutlich werdenden Systemgrenzen verursacht! • Die gegenwärtig praktizierten Theorien sind für diese Krisensituation unbrauchbar. Fredmund Malik: Herkömmliche Denkweisen und Methoden werden dabei hoffnungslos versagen (April 2011). © BIW 2011 Seit etwa 1985 haben sich die „Spielregeln der Ökonomie“ drastisch verändert. Uns fehlt eine Makroökonomie der schwingenden, nachhaltigen Stabilität und der zeitweisen Schrumpfung. Stattdessen setzen wir auf unbegrenztes Wachstum und freien Wettbewerb und Sieg des ökonomisch Stärkeren. Positives und negatives Wachstum Struktur Erfolg Kritische Phase ökonomischer Prozesse Wachstum = systemgefährdend = negativ Wachstum = Erfolg = positiv Zeit ca. 1985 © BIW 2011 Das Paradoxon der Spielregeln in der Ökonomie Ressourcen und Natur Ökonomische Betriebe Arbeit „Familienarbeit“ Mikro + Erfolgszwang © BIW 2011 Der am meisten verbreitete Unsinn: • Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut. • Das galt vielleicht einmal, ist aber heute Unsinn • Das Gegenteil ist nun der Fall Makro + Nachhaltigkeit © BIW 2011 Das Primat der Mikroökonomie und die Folgen Ausnutzen von Ressourcen und Natur Meadows, Duncan etc. Ökonomischer Erfolg Wirtschaftswachstum Disziplinierung der Arbeit (Miegel etc.) Ausnutzen der Familienarbeit (Bolz) Naturzerstörung Erschöpfung der Ressourcen, Crash der Ökonomie Outsourcing der Arbeitslosen, Crash des Marktes Staatsverschuldung Demografische Katastrophe Familienzerfall Outsourcing der Familienarbeit Staatsverschuldung Systemcrash © BIW 2011 System Deutschland Exportweltmeister Globaler Wettbewerb Eurozone, EU Prod. Großindustrie „Vollbeschäftigung“ Wachstum Staat = Gesellschaft Subvention durch • Kreditnahme • Rettung systemrelevanter Verzocker Banken, Geldmarkt, Bad Banks (EZB, Soffin, Rettungsschirme…) © BIW 2011 Nachhaltigkeitsthema I: Ressourcen und Ökologie (Wettbewerbsdilemma) Die derzeitige Spieltheorie (Gefangenendilemma etc.) beruht auf dem Erfolg einzelner Teilnehmer im ökonomischen Gesamtsystem. Die Situation des Gesamtsystems spielt dabei keine Rolle. Das Dilemma: Damit lassen sich weder globale Umweltprobleme lösen noch gemeinsame Rücksichtnahmen auf begrenzte Ressourcen (Öl, intakte Natur etc.) erreichen. Lit.: Osterinsel-Dilemma, Olduvai-Theorie © BIW 2011 Nachhaltigkeitsthema II: Arbeitslosigkeit und Lohndumping (Das Produktivitätsparadoxon im Ökonomismus) Die Steigerung der Produktivität führt ohne eine entsprechende Veränderung der Arbeitswelt langfristig zum Systemcrash. Die Gründe: Outsourcing des Arbeitslosenproblems an den Staat, Rückgang des Binnenmarktes © BIW 2011 Produktivitäts- und Arbeitslosenproblem unter dem Ökonomieprimat (Produktivitätsparadoxon) Steigerung der Produktivität (ohne Neuaufteilung der Arbeit) Folge: Überproduktion Niedriglöhne der verbliebenen Arbeitnehmer Mangelnde Kaufkraft Mangelnder Absatz, Deflation Verschuldung der Kunden Erhöhte Werbung, „Abwrackprämien“ Outsourcing der Arbeitslosen, Auffang der Arbeitslosen durch den Staat Folge: Staatsverschuldung Crash des Sozialsystems bzw. drohender Staatsbankrott Einbruch der prod. Industrie Radikalisierung Crash des Systems Inflation oder Staatsbankrott Soziale Unruhen Nachhaltigkeitsthema III: Die Familien Systemwiderspruch I: Einzahlungsgebundene Rente, aber Generationenvertrag! Kotlikoff (2011): Art Schneeballsystem! Systemwiderspruch II: Die Genderproblematik. These: Das einseitige ökonomische Wettbewerbsprinzip bestraft und belächelt soziale Verhaltensweisen. Dies betrifft vor allem die elementare und für den Zusammenhalt der Gesellschaft unersetzbare weibliche Rolle der Hausfrau und Mutter. Die Genderproblematik ist ein Teil davon. Folge: Demografie-Problem Die langfristige Folge ist ein schleichender Zerfall der Gesellschaft und ein Crash des Systems mangels ausreichender „Teilnehmer“. © BIW 2011 Systemfehler 3: Die wachsende Geldmenge € … Geldmenge Güterproduktion der Industrieländer Zeit Schulden © BIW 2011 Casino-/Technokapitalismus (Überschussliquidität) Unser privatwirtschaftliches Geldsystem Andere Spielregeln ! Derivatspekulationen ca. 50-60 % ca. 3,9 Billionen US-$/Tag Währungsspekulationen ca. 30-40 % ca. 2,5 Billionen US-$/Tag Hedgefonds ca. 15 % ca. 1,1 Billionen US-$/Tag Realökonomie < 1 % © BIW 2011 Widersprüche: Wir pumpen Milliarden hinein und erwarten Geldstabilität Problematik der multiplen Geldschöpfung der Banken Zinseszinsproblematik Wachstumsphilosophie Naturgesetze: Schwarzes Loch bei Bündelung (Attraktor Ordnung) ca. 26 Milliarden US-$/Tag Quelle: A. Clauss „Geld und Recht“ Inflation bei Entropie (Attraktor Chaos) © BIW 2011 Paradoxon der Systemrelevanz © BIW 2011 Rolle des Staates (bei Schwarzem Loch): (Paradoxon der Systemrelevanz) Die Rettung systemrelevanter Teilnehmer am Markt (insb. Banken) führt – werden keine Korrekturen eingeführt – über die Staatsbürger unausweichlich zum Crash des Gesamt-Systems. 3. Was sagt die Physik der Komplexen Systeme dazu? © BIW 2011 Die allererste Erfolgsregel Wo die Natur nicht will, ist alle Mühe umsonst. Seneca Der moderne Sisyphos © BIW 2011 Die „Weltformel“ der Ökonomie: Struktur Wirkung Entropie 2 Prinzipien (Attraktoren) Zurek: Environment induced superselection © BIW 2011 = Darwinismus © BIW 2011 Die 5 Arten des Darwinismus (nach der Quantenmechanik) 1. Das Neue: Idee, Fluktuation, Mutation 2. Stimmigkeit: Formierung, Symmetrie, im Einklang mit Machbarkeit 3. Adaptive Anpassung an Umgebungsbedingungen 4. Konkurrenz und Kooperation (-> Spieltheorie) 5. Nachhaltigkeit (incl. Reproduktion/Fortpflanzung) Entstehen – Überleben/Erfolg Physik und Ökonomie Langfristiger Erfolg „Yin“ „Yang“ Gegenwärtiges Währungssystem Renditeorientiert Zinseszins Wachstum sozial Stabilitätskurve von Systemen nach dem Währungsforscher B. Lietaer Struktur Erfolg Kritische Phase ökonomischer Prozesse Zeit © BIW 2011 © BIW 2011 Theorie der Komplexen Systeme Zunehmende Häufung von Systemaufspaltungen/Oszillationen, immer heftigere Systemgefahren Entwicklung und Zusammenbruch von Strukturzuständen (Ordnungen) Quelle: Richter,Rost: Komplexe Systeme © BIW 2011 Systemsättigung Typische Systemkurven Bei Nachhaltigkeit Systeme stabilisieren sich durch Schwingungen „Schwarze-Loch-Kurve“ Sägezahnkurve: Annährung an maximale Struktur, dann Zusammenbruch Unser Geldsystem Bei Nicht-Nachhaltigkeit 4. Systeme mit mehreren Teilnehmern © BIW 2011 Go West = Oklahoma Land Run 1889 Struktur Erfolg Kritische Phase ökonomischer Prozesse Zeit © BIW 2011 Begrenzte Systeme mit mehreren Teilnehmern Keine bündelnde Vision Aus einer Spieltheorie für ein Gesamtsystem und aus der Systemtheorie folgen, dass Systeme mit mehreren Teilnehmern nur dann funktionieren, wenn alle Teilnehmer einen angemessenen Platz haben, der ihnen aufgrund ihrer individuellen Stärke (=Verteidigungsfähigkeit) auch gelassen wird. Tit-for-tat-Simulationen (Santa Fe Institute) Literaturauswertung OpenMind Institute D. Quinn (Ishmael II) Neu: Wird ein Teilnehmer zu schwach oder zu stark, und sind keine Korrekturen (Währungsschwankungen, Kriege, Staatsbankrotte) erlaubt, führt dies automatisch zum Teil-Crash im System bzw. sogar zum Crash des Gesamtsystems. © BIW 2011 © BIW 2011 System EU-D Exportweltmeister Globaler Wettbewerb Eurozone, EU Prod. Großindustrie „Vollbeschäftigung“ Wachstum Staat = Gesellschaft Subvention durch • Kreditnahme • Rettung systemrelevanter Verzocker Banken, Geldmarkt, Griechenland Portugal, Irland ???????? Bad Banks (EZB, Soffin, …) ESM = ESFS, IWF, EU, … Neues Wettbewerbsparadoxon: Wir sind eingebunden in die Eurozone, wollen aber mit China konkurrieren! © BIW 2011 5. Die Problemlösung Abnehmende Problemtiefe © BIW 2011 Die Grounding-Methode Reparaturkreislauf Kurzfristige Lösung Wiederkehr der Problematik in neuer Form Das wirkliche Problem Systemimmanenter Lösungsversuch (beachtet nicht die grundsätzliche Problematik im System) Unsere Aktivitäten zur Problemlösung (i.d.R. kurzfristige Lösungen unter Zeitdruck) Grounding-Methode: Gründliche Systemanalyse u. Identifizieren der Sisyphos-Anteile Problemlösung Lösung der grundsätzlichen Problematik (nachhaltige Korrektur der Systemfehler) Analyse des grundsätzlichen Problems (eingebaute Systemfehler, in der Regel Verstoß gegen Naturgesetze) Schlussfolgerungen: Es gibt derzeit keine nennenswerte ökonomische Lehre, die mit begrenzten Systemen arbeitet. Elementare Erkenntnisse aus der Physik der Komplexen Systeme werden bisher nicht beachtet. Die universitäre Ökonomie hinkt den aktuellen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen um Jahrzehnte hinterher. Primat der Politik !!! Es ist nicht Aufgabe der Wirtschaftbetriebe, für Nachhaltigkeit zu sorgen. © BIW 2011 © BIW 2011 Liste der Aufgaben: • Den Menschen wieder mehr berücksichtigen ! Statt Homo Oec. und Humankapital. • Die Grenzen des Systems Erde akzeptieren! Also Nachhaltigkeiten einführen und das ökonomische Wettbewerbsdilemma lösen. • Wir müssen das Paradoxon der Spielregeln von Mikro- und Makroökonomie auflösen! Wir müssen also das Primat der Mikroökonomie durch ein Primat der nachhaltigen Makroökonomie (im Sinne sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Ressourcenschonung) ersetzen. • Stärkere Beteiligung von Schlechtverdienern und Familien am Wohlstand (auch zur Stärkung des Binnenmarktes). • Lösung der Familienfragen: Genderproblematik und Rentenwiderspruch. • Lösung des Produktivitätsparadoxons durch neue Arbeitsaufteilung. • Trennung von „Zockerbuden“ und Realökonomie. • Reform des Geldsystems (Yin-Yang-Währungen). • Schrumpfung der Wirtschaft (neue Spieltheorie). • Lösung der Probleme der Eurozone (neue Spieltheorie). Abkehr von Exportorientierung? • Lösung des Wettbewerbsparadoxons mit China etc. © BIW 2011 Fazit: Wir müssen umdenken! Das Wissen dafür ist da. Wachstum Nachhaltigkeit Besser da lang! P P Rückfragen zum Vortrag bitte an: Dr. Michael Harder BIW Büro für Interdisziplinäre Wissenschaften Prälatenweg 29 79219 Staufen Mail to: hardernet@t-online.de